Inhalt
Editorial
2 Hauptthema Bekleidung: Europäische Trachten 7 Hauptthema Bekleidung: Historische Kostüme 10 Projekt zum Nacharbeiten: Collier Simbabwe 12 Experimentelle Kalligraphie: Interview mit Denise Lach 14 Hinter den Kulissen: Interview mit Matthias Haupt 16 Neue Hauptsachen
«Privat beschäftige ich mich immer wieder einmal mit textilen Techniken, probiere diese aus, versuche Muster nachzuarbeiten und freue mich immer, wenn ich bei ‚meiner VHS‘ einen Filzkurs oder einen Schmuck-Kurs eröffnen kann… Sie sehen, der Gewinn hat ‚voll ins Schwarze‘ getroffen und ich freue mich schon auf viele schöne Stunden des Lesens.» Angelika Schölkopf aus Egelsbach, Gewinnerin des 1. Preises der HauptsachenVerlosung Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde und Freunde des Haupt Verlags Natürlich hatten wir gehofft, dass die erste Ausgabe des Kundenmagazins Hauptsachen und unsere Fragebogenaktion mit Verlosung viele Rückmeldungen auslösen würde – aber dann waren wir doch überwältigt von der positiven Resonanz. Mehrere hundert ausgefüllte Fragebögen erreichten uns im Frühjahr, darunter Themenvorschläge, Rückmeldungen zu Büchern aus dem Haupt Verlag, aber auch ganz persönliche Anmerkungen zum kreativen Gestalten. Dafür danken wir Ihnen herzlich! Wir nehmen das vielfach ausgesprochene Lob als Ansporn und werden versuchen, in den nächsten Ausgaben möglichst viele der vorgeschlagenen Anregungen umzusetzen. Mittlerweile ist auch die Verlosung unserer Buchpreise erfolgt. Anfang Juli haben wir die glücklichen Gewinner benachrichtigt und ihnen die Bücher zugesandt. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre um beim Umsetzen der Projektideen – und danken auch hier für die freundlichen Antworten, wie die von Frau Schölkopf (s.o.). Die zweite Ausgabe der Hauptsachen widmet sich dem Schwerpunktthema Bekleidung. Anlass dazu ist die Publikation des wunderschönen Bandes «Kostüme weltweit», der erstmals die Werke der beiden klassischen Kostümillustratoren aus dem 19. Jahrhundert, Auguste Racinet und Friedrich Hottenroth, vereint und kommentiert. In einem weiteren Beitrag werfen wir einen Blick auf die Geschichte der europäischen Trachten. Zudem porträtieren wir die Kalligraphin Denise Lach, stellen wieder ein Projekt zum Nacharbeiten vor und fragen Matthias Haupt nach seinem liebsten kunsthandwerklichen Gegenstand… Wir hoffen, dass Sie in den neuen Hauptsachen wieder einige interessante Anregungen finden und wünschen viel Spaß beim Blättern und Lesen! Mit herzlichen Grüßen Adela und Matthias Haupt, Regine Balmer, Frank Heins und das Haupt-Team
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EUROPÄISCHE TRACHTEN Der Aufstieg und Fall der europäischen Trachten geschah innerhalb von kurzer Zeit und gehört zu den faszinierenden Episoden in der Geschichte der Bekleidung. Die Trachten, wie wir sie kennen, bildeten sich erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie im 19. Jahrhundert heraus. Im folgenden Artikel beschreibt die Textilhistorikerin Patricia R. Anawalt die Entwicklung und Bedeutung der Trachten anhand einiger ausgewählter, aber grundlegender Beispiele. Im Mittelalter war die Bauernkleidung in Europa überwiegend einheitlich. Sie hatte keinen speziellen Schnitt und gedämpfte Farben. Eine strenge Kleiderordnung, welche die Materialien, Stile und Farben bestimmte, die dem einfachen Volk erlaubt waren, verhinderte jegliche Veränderungen. Dies traf v. a. auf Russland zu, wo das feudale System und mit ihm die Leibeigenschaft erst 1861 abgeschafft wurde. Sobald die Kleiderordnungen aufgehoben waren, wurde begonnen, die bäuerliche Kleidung kunstvoll zu dekorieren und dabei alte Symbole zu integrieren. Nach und nach bildeten sich regionale Unterschiede heraus, die teilweise sogar benachbarte Dörfer betrafen. Seitdem diente die Kleidung dazu, Auskunft über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu geben.
Slowakische Frauen in ihren farbenprächtigen Trachten tragen eine Figur der seit frühen Zeiten verehrten, traditionell ohne Gesicht dargestellten Fruchtbarkeitsgöttin Berehinia zur Erntezeit durch die Felder.
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Von der regionalen zur Nationaltracht Die im 19. Jh. entstandene Tradition der regionalen Trachten spiegelt die konservative Einstellung der vorindustriellen ländlichen Welt wider. Innerhalb dieser abgeschiedenen, sich selbst versorgenden Dörfer herrschten strenge Regeln, die über die moralischen und ethischen Normen wachten. Alles, von den alltäglichen Arbeiten bis zum Arrangement einer Heirat, unterlag einer strengen Ordnung. Daher gab es für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind vorgeschriebene, dem Lebensabschnitt entsprechende Kleidung. Neben der alltäglichen Kleidung existierte spezielle, stärker ausgeschmückte Kleidung für den Kirchgang, für Feste und Hochzeiten.
Hauptthema Bekleidung: Europäische Trachten
Die grundlegenden Bestandteile der Bauerntrachten aus dem 18. und 19. Jh. waren überwiegend vergleichbar: Hemd, Rock und Schürze(n) für Frauen sowie Hosen unterschiedlicher Schnitte, Gürtel oder Schärpe und ein gerade geschnittenes Hemd für Männer. Mäntel und Jacken wurden als zusätzliche Überbekleidung von Männern und Frauen getragen. Obwohl auch diese schlichten Kleidungsstücke einem gewissen Wandel unterlegen waren, ist es interessant zu beobachten, wie alt sie sind und dass einige dekorative Elemente und magisch-religiöse Motive überleben konnten. Da die Männer häufiger Beziehungen zur Außenwelt aufnahmen, wurden in ihre Kleidung auch öfter Einflüsse «moderner» Stile übernommen. Außerdem gaben Männer ihre Dorfkleidung meist sehr viel schneller auf, auch wenn viele ihrer Kleidungsstücke einzigartige Merkmale aufweisen und einige, wie z. B. die berühmten Lederhosen, auch heute noch verbreitet sind. Männer nahmen zudem viel häufiger die Einheitskleidung ihrer Berufsgruppe (der Bauern, Tischler, Schmiede etc.) an. Das Leben der Frauen spielte sich hingegen im Haus ab und war isolierter. Daher spiegelte sich in der Frauenkleidung oft in besonderer Weise die kulturelle Tradition einer Gemeinschaft. Trachten werden bisweilen nicht dem westlichen Kleidungsstil zugeordnet, da sie nicht den Vorgaben der westeuropäischen Mode unterlagen. In ländlichen Gegenden wurde ein von außen angeregter Wandel, wenn überhaupt, stets nach regionalen und nicht nach internationalen Maßstäben beurteilt. Tatsächlich entsprachen diese «unmodischen» Kleidungsstücke, die in prächtigen Farben meist sorgfältig gearbeitet und häufig dicht bestickt sind, der in der jeweiligen Dorfgemeinschaft herrschenden Meinung darüber, was angemessen verarbeitet ist. Sogar Zwangsumsiedelungen konnten die regionalen Traditionen nicht zerstören. So gibt es viele Beispiele für auf fremdem Gebiet lebende Volksgruppen, die neben ihren regionalen Dialekten und Bräuchen auch ihre Tracht beibehielten. Die Entwicklung regional unterschiedlicher Trachten sowie die Vereinigung alter dekorativer Elemente mit neuen Kleiderformen fielen mit dem Zeitalter der Romantik zusammen. Während dieser Zeit richtete sich die Aufmerksamkeit der Dichter und Maler auf den einfachen Mann und man glaubte, dass man aus dem «einfachen Leben» lernen könne. Das Wort «Folklore» wurde in der ersten Hälfte des 19. Jh. geprägt, als europäische Intellektuelle dem Mythos eines idyllischen bäuerlichen Daseins anhingen und in allem Folkloristischen ein Prinzip zur Bestimmung des «Nationalcharakters» sahen. So wurde auch die ländliche Kleidung gepriesen. In manchen Ländern hielten sich die Trachten länger, weil dort die städtischen Förderer selbst ländliche Kleidung trugen, um sowohl Klassen- als auch ethnische Unterschiede zu verwischen. Vor diesem Hintergrund entstanden in Deutschland und Österreich Folklore- und Volkstanzgruppen, eine Bewegung, die sich zwischen den beiden Weltkriegen auch in vielen anderen europäischen Ländern ausbreitete, bisweilen sogar mit staatlicher Unterstützung. In diesen Gruppen wurde sehr auf die Authentizität der Trachten geachtet, wenngleich auch manches übertrieben wurde. Obwohl es in fast jedem europäischen Land außer Belgien und England Trachten gab, bestanden große Unterschiede in Schnitt und Stil zwischen ost- und westeuropäischen Trachten. Um die Ursachen verstehen zu können, die zur Entwicklung dieser gegensätzlichen Bekleidungstypen geführt haben, werden die Unterscheidungsmerkmale nachfolgend beschrieben.
Braut, die in ein rituelles Tuch gehüllt ist, das mit großen «Saatfeld»-Motiven bestickt ist, die schützen und für Fruchtbarkeit sorgen sollen. Kryvorivnia, Ukraine, 1992.
Russischer sarafan, ein untailliertes, ärmelloses Trägerkleid, das von den Achseln bis zu den Knöcheln reicht.
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Hauptthema Bekleidung: Europäische Trachten
Osteuropäische Trachten Spuren der ältesten Elemente europäischer Trachten können in manchen abgelegenen Regionen Osteuropas angetroffen werden. Beispielsweise übernehmen in den Karpaten Frauen auch heute noch alle Arbeiten im Zusammenhang mit Textilien: Pflanzen, Ernten, Schafschur, Spinnen, Kardieren, Färben, Weben von Flachs und Wolle auf heimischen Webstühlen. Mütter unterrichten ihre Kinder nicht nur in der Herstellung von Stoffen, sondern auch in der Stickerei. Die Kinder lernen, die Stickmotive an den richtigen Stellen aufzubringen und die in ihrem Dorf gebräuchlichen Motive zu nutzen. Zur Textilproduktion gehört das Weben der langen, weißen Hemdkleider, die das grundlegende Kleidungsstück darstellen. Dieses T-förmige Leinenhemd gelangte ursprünglich um 2000 v. Chr. aus Vorderasien nach Osteuropa und schließlich um 300 n. Chr. über das Byzantinische Reich auch nach Westeuropa. Das Hemdkleid diente tatsächlich bei Bauern in ganz Europa als Unterkleid. Es fällt auf, dass die archaischen Motive weniger auf den Hemdkleidern vorkamen (wahrscheinlich weil diese von weiteren Kleidungsstücken verdeckt wurDicht besticktes, weißes Frauenhemdkleid unter einem Überkleid aus schwarzem Walkstoff. Das Überkleid wurde mit den) als auf der Überbekleidung. Über dem Hemdkleid weißer Schnürlarbeit in einem typischen Schnörkelmuster verziert. wurde reich verzierte Kleidung aus Wollstoff getragen, v. a. Lazaropole, Makedonien, Anfang des 20. Jh. Hemdkleid: L 125 cm, B 133 cm. Überkleid: L 98 cm, B 85 cm. ein langes, ärmelloses Kleid, das durch zwei Träger gehalten wurde. Dieses Kleidungsstück hatte seinen Ursprung im klassischen russischen sarafan. Es war im 19. Jh. aber auch in manchen Teilen Westeuropas, z. B. in Norwegen, der Schweiz und den spanischen Pyrenäen, verbreitet. Im sarafan überlebte der Typus eines einfachen Kleidungsstücks, den es auch in späteren westlicheren Stilen noch gab. Über dem sarafan wurde eine Wollschürze getragen, meistens sogar zwei. Wenn die wichtigere, die rückwärtige Schürze, schmal war, trug die Frau eine zweite in etwa derselben Größe vorne. Diese in ganz Osteuropa verbreiteten Schürzen sollten nicht die darunter getragene Kleidung schonen, sondern den Schambereich vor bösen Geistern schützen. In manchen Ländern stammen die Obwohl die Schürzen in der Hauptsache zur Frauenkleidung gehörten, wurden Stickereimotive der Trachten aus der sie bisweilen auch von unverheirateten Männern getragen, insbesondere von regionalen Ornamentik. Unten ist eine Darstellung eines zweiköpfigen Bräutigamen. Die panjóva genannte rückwärtige Schürze entstand vermutlich Adlers zu sehen, auf Seite 5 eine abstrahierte in der Jungsteinzeit und wurde noch bis spät ins 20. Jh. von Bräuten und verVersion aus der Ukraine des 19. Jh. heirateten Frauen in Russland und der Ukraine getragen. Das Kleidungsstück sollte v. a. deutlich machen, dass seine Trägerin gebärfähig war. In seiner ältesten, einfachsten Form war es ein ungeschnittenes und ungenähtes, kariertes Stoffrechteck, das mit einem Gürtel in der Taille gehalten wurde, sodass es hinten als rückwärtige Schürze herunterhängen konnte. Eine panjóva ist sogar heute noch Bestandteil der ukrainischen Nationaltracht. Direkt östlich des Verbreitungsraumes der rückwärtigen Schürze wird eine andere Version dieses Kleidungsstücks getragen: mit schnurartigen Fransen besetzte Schürzen, Röcke und/oder Schärpen. Diese Kleidungsstücke der heutigen Zeit sind Nachfahren einer sehr frühen Urform. Tatsächlich waren Schnurröcke die ersten, aus Fasern hergestellten Kleidungsstücke, die an Menschen dargestellt wurden. Da sie weder wärmten noch ein Zeichen von Schamhaftigkeit gewesen sein konnten, mussten sie eine soziale Funktion gehabt haben, nämlich die Betonung der weiblichen Fruchtbarkeit.
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Hauptthema Bekleidung: Europäische Trachten
Die osteuropäischen Schnurschürzen der heutigen Zeit bestehen hauptsächlich aus langen Fransen. Belege für ihre lange Geschichte wurden bei Ausgrabungen auf dem Balkan gefunden. Dank einiger erhalten gebliebener Fundstücke können wir die Schnurröcke von der Altsteinzeit über die Jungsteinzeit, die Bronze- und Eisenzeit bis zur Mitte des 18. Jh., als sich die europäischen Trachten herausbildeten, und weiter bis in die heutige Zeit hinein verfolgen. Denn noch heute zieren Schnurfransen bestimmte Trachten auf dem Balkan. Westeuropäische Trachten Obwohl das weiße, aus Pflanzenfasern gefertigte Hemdkleid der osteuropäischen Trachten auch als Unterkleid für Trachten in ganz Europa diente, sieht man es auf westlichen Abbildungen seltener, weil sich dort ein anderer regionaler Kleidungsstil entwickelte. In Westeuropa waren die wichtigsten Elemente der weiblichen Trachten der geraffte Rock und eine helle Hemdbluse, die in der Regel von einem taillierten, geschnürten Mieder oder Korselett bedeckt wurde. Bisweilen wurde darüber noch eine Jacke getragen. Das aus Raffrock, langärmeliger Bluse und geschnürtem Mieder bestehende Grundensemble wird allgemein als Dirndl bezeichnet. Manchmal wurde dem eine separate Schürze hinzugefügt, die jedoch nicht archaische Bedeutung hatte wie in OstWesteuropäisches Dirndl: Eine Hemdbluse mit gerafften Ärmeln, europa. darüber ein Raffrock und ein tailliertes, geschnürtes Mieder. Die Historikerin Elizabeth Barber vermutet, dass sich das Dieses Foto einer Tirolerin aus Sarntal stammt aus einem der taillierte Mieder des westeuropäischen Dirndls aus zwei österreichischen Trachtenalben, die im 19. Jh. weit verbreitet waren. Trägern, wie sie auch beim osteuropäischen sarafan vorkommen, entwickelt hat. Diese Annahme stützt sich auf eine Untersuchung von frühen Miedern, die in Schweizer Museen zu finden und geografisch zwischen dem östlichen sarafan und dem westlichen Dirndl anzusiedeln sind. Die frühen Mieder weisen 10 cm breite Bänder auf – möglicherweise Überbleibsel von Trägern –, die unterhalb der Brüste eng am Körper entlanglaufen und somit eine stützende Funktion übernehmen. Anschließend werden sie über die Schultern geführt, um auf dem Rücken V-förmig zusammenzulaufen. Dieses Gerüst wird von einem dekorativen äußeren Stoff verdeckt. Geschlossen wurden die Mieder über der Brust mit Haken oder Schnüren, die an den Enden der Bänder befestigt waren. Erfundene Trachten – der Schottenrock Manche Trachten, die sehr alt zu sein scheinen, wurden in Wahrheit vor nicht allzu langer Zeit erfunden. Ein Beispiel für eine erfundene Tracht lässt sich in Schottland ausmachen. Zur Tradition der Highlands gehört angeblich etwas, das heute als Nationaltracht angesehen wird: der kurze Schottenrock (Kilt), dessen Karomuster Auskunft über den «Clan» des Trägers geben soll. Diese Kleidung ist tatsächlich relativ modern, auch wenn sich eine sehr frühe Verbindung zwischen Kelten und karierter Kleidung nachweisen lässt. In unserem Fall beginnt die Geschichte jedoch in den schottischen Highlands des 17. Jh.
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Hauptthema Bekleidung: Europäische Trachten
Ein Highlander, der in die britische Armee eintrat, bekam einen offiziellen Kilt, der weder über Herkunft noch Clan Auskunft gab.
Patricia Rieff Anawalt Weltgeschichte der Bekleidung Geschichte Traditionen Kulturen
Vor 300 Jahren war der Kilt ein langer Wollstoff, der je nachdem, welche natürlichen Färbemittel zur Verfügung standen, in unterschiedlichen Farben kariert gemustert war. Zu jener Zeit bestand jedoch keine Verbindung zwischen einem Clan und einem bestimmten Karomuster (Tartan). Männer derselben Region trugen je nach persönlicher Vorliebe eins von diversen, lokal erhältlichen Mustern. Der lange Kilt, der ein- bis zweimal um den Körper gewickelt und dann über die Schulter geschlagen wurde, hatte einen praktischen Nutzen: Wenn ein Schäfer der Highlands weit weg von seinem Zuhause von der Dämmerung überrascht wurde, konnte er sich in diesen Wollstoff einwickeln und schlafen. Nach der entscheidenden Schlacht bei Culloden 1746 besetzten die britischen Sieger schottisches Land und untersagten den Schotten, Waffen und ihre karierten Kilts zu tragen. Nach diesem Angriff auf die schottische Identität begann die englische Armee einige Jahre später ironischerweise, Schotten aus den Highlands zu rekrutieren. Die Schotten, die diesen neuen Regimentern beitraten, wurden mit einer neuen und spärlicheren Version ihrer traditionellen Kleidung ausgestattet. Sie erhielten einen einheitlichen, offiziellen Tartan, der weder etwas mit bestimmten Regionen noch Clans zu tun hatte. Der Kilt durchlief einen weiteren Entwicklungsschritt, als die Offiziere der neuen schottischen Regimenter, die zum schottischen oder britischen Adel gehörten, anfingen, die üppigere Version des originalen Kilts der Hochländer zu bevorzugen. Der letzte Entwicklungsschritt dieses immer beliebteren Kleidungsstücks fand statt, als die Aristokratie den Kilt zu gesellschaftlichen Anlässen oder als Country-Mode zu tragen begann. Die Tartan-Muster der verschiedenen Clans wurden dem Historiker Hugh Trevor-Roper zufolge «von Sir Walter Scott für einen Festumzug zu Ehren eines Königs von Hannover entwickelt.» Der bescheidene Kilt des Schäfers aus dem 17. Jh. hatte sich nun vollständig zu einem modischen Kleidungsstück der mittleren und oberen Gesellschaftsschichten gewandelt. 608 S., 1150 farb. und s/w Abb., Leineneinband, mit Schutzumschlag EUR 115.– / CHF 178.– 978-3-258-07213-5
Dieser Artikel wurde dem Werk «Die Weltgeschichte der Bekleidung» entnommen und leicht gekürzt. «Die souveräne Kenntnis der Autorin von textilen Kulturen und Traditionen weltweit, sowie die vorzügliche großzügige farbige Bebilderung machen diesen Band nicht nur zu einem informativen wie repräsentativen Nachschlagewerk für Fachleute, sondern auch zu einem faszinierenden Bild- und Lesebuch für alle kulturinteressierten Kreise. Es ist auch eine große verlegerische Tat des Haupt Verlages, der seit Jahren die interessantesten Textilbücher des internationalen Buchmarktes dem deutschsprachigen Publikum zugänglich macht.» ETN Textile Forum
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Kleidung im Wandel Das Goldene Zeitalter der europäischen Trachten ging im 20. Jh. zu Ende aufgrund von Urbanisation, industriellem Aufschwung und Einführung einer allgemeinen Schulbildung. Die Bedingungen, unter denen sich die Trachten entwickeln konnten, waren nicht mehr gegeben. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe musste nicht mehr dokumentiert werden, was einer der Daseinszwecke regional unterschiedlicher Kleidung gewesen war. Massenproduzierte Kleidung im gleichförmigen internationalen Stil wurde immer billiger, während traditionelle Kleidung immer teurer wurde. Junge Menschen, die ihre regionale Kleidung heute selbst herstellen und tragen möchten, haben es schwer, weil es an traditionellen Materialien sowie an Kenntnissen spezieller Fertigungstechniken fehlt. Dennoch können Trachten weiterhin bei Nationalfesten, Aufführungen für Touristen und in sehr entlegenen Gebieten auftauchen.
Historische Kostüme Der Franzose Auguste Racinet und der Deutsche Friedrich Hottenroth gelten als die bedeutendsten Kostümillustratoren des 19. Jahrhunderts. Ihre Abbildungen verführen nicht nur zum Schauen und Staunen, sondern leisten einen großartigen Beitrag zum historischen Verständnis der Bekleidungsund Kostümgeschichte. Das Buch «Kostüme weltweit» vereint nun erstmals die Werke Racinets und Hottenroths in einem Überblickwerk mit Erläuterungen auf dem heutigen Stand der Forschung. Le Costume historique von Auguste Racinet und Trachten, Haus-, Feld- und Kriegsgeräthschaften der Völker alter und neuer Zeit von Friedrich Hottenroth sind Monumentalwerke der Kostümkunde. Racinets Werk erschien zwischen 1876 und 1886 zunächst in 20 Einzelheften und bereits 1888 in einer sechsbändigen Sammelausgabe. Es umfasst 500 Bildtafeln mit ausführlichen Kommentaren. Neben Trachten und Rüstungen präsentiert es Schmuck, Interieurs, Möbel sowie mitunter Fortbewegungsmittel und behandelt einen Zeitraum vom alten Ägypten bis zur Jahrhundertwende des 19. Jh., wobei Racinet auf Europa, Asien, Afrika, Ozeanien und die Neue Welt eingeht. Racinet beschäftigte eine ganze Reihe von Kostümzeichnern, die sich hauptsächlich auf eine große Anzahl von Primärquellen stützten. Le Costume historique zeichnet sich nicht allein durch seinen beeindruckenden Umfang aus, es ist auch das erste für einen Massenmarkt produzierte Kostümbuch der Welt, da es sich der Chromolithografie bedienen konnte, die seit den 1860er-Jahren in großem Stil kommerziell genutzt wurde und die Veröffentlichung von Farbabbildungen erst möglich und erschwinglich machte. Hottenroth, dessen Werk ebenfalls die gesamte Welt und mehrere Jahrhunderte berücksichtigt, bildet auf 200 stark bebilderten Tafeln europäische Moden bis zum Jahre 1840 ab. Das Werk erschien zwischen
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Hauptthema Bekleidung: Historische Kostüme
Bücher zur Geschichte der Bekleidung John Peacock Kostüm und Mode – das Bildhandbuch Von den frühen Hochkulturen bis zur Gegenwart 4. Aufl. 224 S., über 1000 farb. Abb., kart., EUR 24.90 / CHF 42.– ISBN 978-3-258-06635-6
Mit weit über tausend farbigen Abbildungen bietet dieses Bildhandbuch einen einmaligen Überblick über die Mode des Abendlandes – von der Kleidung Altägyptens bis zu Pariser Entwürfen der Gegenwart. Ein reich illustriertes Glossar erklärt technische Begriffe und stellt Merkmale einer breiten Palette an Hüten, Haarschmuck, Handschuhen und andern Accessoires vor. – John Peacock war leitender Kostümbildner des BBC-Fernsehens. Die ideale Ergänzung zu «Kostüme der Welt»!
André Holenstein, Sara Margarita Zwahlen, Ruth Meyer Schweizer, Tristan Weddigen (Hrsg.) Zweite Haut Zur Kulturgeschichte der Kleidung «Berner Universitätsschriften» Band 54. 2009. ca. 325 S., zahlr. farb. Abb., kart., EUR 32.– (D) CHF 49.– ISBN 978-3-258-07482-5 Erscheint im November 2009
Für Fachpersonen und Textilhistoriker/innen: Der interdisziplinäre Sammelband beleuchtet Kleidung und Mode als kulturelle und symbolische Bedeutungsträger und als normierende und ästhetische Ausdrucksmittel. Die Beiträge behandeln sowohl kultur- und sozialanthropologische als auch historische und geschlechterspezifische Aspekte von Kleidung. Chloë Colchester Textilien heute Ein globaler Überblick
John Gillow, Bryan Sentance Atlas der Textilien Ein illustrierter Führer durch die Welt der traditionellen Textilien 240 S., 551 farb. und 227 s/w Abb., geb. mit Schutzumschlag, EUR 56.–/CHF 88.– ISBN 978-3-258-06040-8
Ein Nachschlagewerk, das weit über das Thema Bekleidung hinausgeht und Textilien in ihrem historischen und ethnologischen Zusammenhängen beleuchtet. Die über 700 meist farbigen Abbildungen dienen nicht nur der Illustration des Handwerks, sondern sie vermitteln durch ihren Facettenreichtum einen Eindruck vom kulturellen Wert der Textilien und machen diesen Atlas zu einem kostbaren, umfassenden Grundlagenwerk. «Ein Kompendium, das kaum Fragen offen lässt…, ein Buch, das man irgendwo aufschlägt und dann einfach immer weiterliest.» Leben & Lesen
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208 S., 380 farb. Abb., geb. mit Schutzumschlag EUR 49.90 / CHF 79.– ISBN 978-3-258-07307-1
«Ein Stück Stoff ist mehr als nur Kleidung. Chloë Colchester zeigt in einem globalen Überblick, wo die Textilindustrie heute steht. Der faltenreich bebilderte Band rollt die Bedingungen für innovatives Design und intelligente Materialentwicklung auf.» Frankfurter Allgemeine Zeitung «Textile Objekte werden in den nächsten Jahrzehnten die Gesellschaft verändern. Die neuen Technologien und Sichtweisen ermöglichen eine große Palette von neuen Produkten und Kunstobjekten. Chloë Colchester zeigt die Hintergründe und Rahmenbedingungen dieser neuen Welt. Sie hat ein wichtiges Buch geschrieben für alle, die sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts mit Textilien beschäftigen!» Textil Forum Textile Textilien heute: Geometry aus der Winterkollektion 2006/2007 des indischen Modemachers Manish Arora.
Hauptthema Bekleidung: Historische Kostüme
1884 und 1891 in Fortsetzungsausgaben und wurde später in zwei Bänden veröffentlicht. Hottenroth zeichnete seine Abbildungen selbst und obwohl auch er Primärquellen nutzte, verließ er sich vor allem auf Sekundärquellen, darunter auch Racinet. Hottenroths Arbeit ist etwas in Vergessenheit geraten, während Racinets Werk im Laufe der letzten 30 Jahre in mindestens drei Faksimiledrucken vollständig oder in Auszügen zugänglich gemacht wurde. Häufig wurden entweder nur die Bilder übernommen und wenige bzw. gar keine Originaltexte oder es wurden zwar wortgetreu übersetzte, aber stark gekürzte Texte dargeboten. So wertvoll diese sind, so können sie den heutigen Leser, der sie als buchstabengetreue Wegweiser durch die Kostümgeschichte betrachtet, doch vor Probleme stellen. Racinets und Hottenroths Abbildungen sind bezaubernd, aber nicht immer korrekt. Die Farbigkeit ist oft nicht verlässlich. Racinet scheute sich nicht, ein unkoloriertes Original nachträglich einzufärben, und es bleibt ungeklärt, welchen Grad an Genauigkeit er seinen Kostümzeichnern abverlangte. Hottenroth wiederum schien weniger Wert auf Genauigkeit als auf Ästhetik zu legen. Offenbar war es ihm wichtig, mit der Kolorierung einzelne übereinander getragene Kleidungsteile zu unterscheiden oder die Textur eines Kleidungsstücks zu verdeutlichen, auch wenn die Farbe dem Original nicht entsprach. Problematisch ist auch, dass anscheinend willkürliche Veränderungen vorgenommen wurden. Dies mag auch der Tatsache geschuldet sein, dass sich dem Zeichner der Aufbau eines Kostüms nicht vollständig erschloss. Ganz allgemein sind Bilder, die Darstellungen früherer Epochen wiedergeben, immer mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Kein Künstler kann sich vollständig von den Schönheitsidealen seiner eigenen Zeit lösen, unweigerlich schleichen sich Abweichungen ein. Dennoch bieten beide Werke einen Einblick von unschätzbarem Wert in die Kleidung anderer Zeiten und anderer Völker. Das Anliegen der Autoren von «Kostüme weltweit» war es, die Zeichnungen Racinets und Hottenroths mit den Originalquellen abzugleichen und darzulegen, was die Bilder nach dem heutigen Stand der Forschung aussagen. Dabei wurden alle zugänglichen Informationen der letzten hundert Jahre über historische Kostüme berücksichtigt. Neben den Publikationen vieler Historiker machte es das Internet möglich, innerhalb weniger Minuten Kunstwerke aufzuspüren, die sonst wochen-, womöglich monatelanges Recherchieren erfordert hätten; dies hat die Nachforschungen erheblich erleichtert. In «Kostüme weltweit» werden die Abbildungen Racinets und Hottenroths zuerst in chronologischer, anschließend in thematischer Reihenfolge präsentiert. Lesende haben so
die Wahl, den Wandel der Moden durch die Jahrhunderte zu verfolgen oder die Stilunterschiede einzelner Kleidungsstücke und Accessoires im Detail zu studieren. Schattenrisse verdeutlichen die sich wandelnde Silhouette der Kleidung. Querverweise machen auf wiederkehrende Motive aufmerksam und eine Registerleiste hilft bei der Reise durch die zeitliche Abfolge der Kostüme. Mit Erläuterungen angesehener Expertinnen und Experten auf dem Gebiet des historischen Kostüms, mit aussagekräftigen zeitgenössischen Zitaten, in denen die Bedeutung des Modestils in seiner jeweiligen Zeit zum Ausdruck kommt, mit detaillierten Kommentaren und einem ausführlichen Glossar entstand ein hervorragendes Überblickswerk zum reichhaltigen Vokabular der Mode im Wandel der Jahrhunderte. Melissa Leventon Kostüme weltweit Das illustrierte Nachschlagewerk der Bekleidung, vom Altertum bis ins 19. Jahrhundert 352 S., 1150 farb. und s/w Abb., geb. EUR 39.90 / CHF 64.90 ISBN 978-3-258-07415-3
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Collier «Simbabwe» Tragbare Schmuckobjekte sollen die Persönlichkeit des Schmuckträgers unterstreichen. Daher sollte textiler Schmuck nach individuellen Bedürfnissen und materiellen Eigenschaften gestaltet werden. Niemand kann dies besser als Sie selbst. Nehmen Sie die Herausforderung an, Ihren persönlichen Schmuck selbst zu entwerfen und auszuarbeiten. Unsere Autorin Silke Bosbach zeigt am folgenden Beispiel, wie ästhetische Schmuckobjekte entstehen. Die Republik Simbabwe im südlichen Afrika, deren Name auf vorkoloniale Steinbauten zurückgeht, hat ihre Tradition, Mythen und Riten bewahrt. Diese stehen auch heute noch in direkter Verbindung mit der Lebenskultur des Landes. Die zeitgenössische Gegenwartskultur und die Schmuckgestaltung spiegeln dieses Erbe wider. Material für das Collier Metallic-Garn in Kupfer • 13 Glasperlen in SchwarzKupfer (1,5 x 1,5 cm • 8 Wachsperlen Dunkelbraun (Ø 0,8 cm) • Fundstück aus Holz (ca. 2 x 12 cm) • Nylonfaden (ca. 60 cm) • 1 Kettenverschluss in Silber • Heißklebepistole • dunkles Bügelvlies, Rest • Material für die Grundtechnik • Kopie der Vorlage Collier «Simbabwe»
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Textile Schmuckgestaltung: Projekt zum Nacharbeiten
So wird das Collier gemacht ... 1 Die Kopie der Vorlage auf die Styroporplatte legen und die Klarsichtfolie darüber platzieren. 2 Die Stecknadeln durch die Klarsichtfolie und die Vorlage in das Styropor stecken. 3 Die komplette Objektfläche mit dem vorgegebenen Metallic-Garn wie in der Grund- technik ausarbeiten. Als Längs- faden zwischen den Stecknadeln ebenfalls das Metallic-Garn verwenden. 4 Den fertigen Anhänger von der Styroporplatte nehmen. Die Fadenenden auf der Rückseite sauber verarbeiten. 5 Da die Kette 8 Wollanhänger gleicher Größe und Qualität enthält, müssen die Arbeits- schritte 1 - 5 noch 7 x durchgeführt werden. 6 Alle 8 fertigen Wollanhänger mit Dekoschlaufen besticken: Dafür je Wollhänger ca. 30 cm
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des Metallic-Garns abschneiden, auf eine Nadel aufziehen und in unregelmäßigen Abständen durch das Wollobjekt ziehen. Darauf achten, dass der Faden auf der Objektoberseite nicht stramm eingezogen wird, sondern als kleine Dekoschlaufen herausragt. Dadurch erhält das Wollobjekt eine unregelmäßige, plastisch wirkende Struktur. Damit die Schlaufen sich nicht auflösen, das Bügelvlies auf die Rückseiten aufbügeln. Auf jeden Wollhänger jeweils eine Wachsperle zwischen den Dekoschlaufen aufnähen. Auf die Vorderseite des Holz- stücks im oberen Bereich eine der quadratischen Glasperlen mit Heißkleber befestigen. Darauf achten, dass zwischen Perle und Holzfläche der Schmuckfaden mit eingeklebt wird. Dieser muss zur linken
Vorlage Collier «Simbabwe»
und rechten Seite die gleiche Länge haben. 10 Auf jedes der Schmuckschnur enden 4 Wollobjekte mit einer Glasperle als Zwischenelement aufreihen. Die restlichen Glas perlen gleichmäßig verteilt eben- falls auf die Schnurenden verteilen. 11 Zum Schluss den Ketten verschluss anbringen.
Textile Schmuckgestaltung – das Buch zum Thema Silke Bosbach Textile Schmuckgestaltung 20 Projekte 128 S., Klappenbroschur EUR 23.90 / CHF 39.90 ISBN 978-3-258-07511-2
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Die renommierte Schmuckgestalterin Silke Bosbach zeigt in «Textile Schmuckgestakltung» anhand gut nachvollziehbarer Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie ästhetische Schmuckobjekte entstehen. Egal, ob Sie Hinweise zum Grundmaterial suchen oder Anregungen für ästhetische Collierformen benötigen – Sie werden zahlreiche Ideen finden, die Sie problemlos umsetzen können. Und Ihnen wird dabei genügend Freiraum für eigene Ideen gelassen.
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«Kalligraphie bringt Emotionen zum Ausdruck» Interview mit der Schriftkünstlerin Denise Lach
Wie sind Sie selber zur Kalligraphie gekommen? Die Kalligraphie war für mich ein «coup de foudre»: Es war in Basel vor 25 Jahren. In einem Schaufenster hing ein Plakat, worauf das Wort «Kalligraphie» in wunderbarer englischer Schreibschrift geschrieben war. Ich blieb mit offenem Mund davor stehen… Daraufhin belegte ich eifrig Einführungs- und später Kalligraphiekurse in ganz Europa. Die Kompetenz und Begeisterungsfähigkeiten der jeweiligen Dozenten waren von prägnanter Wichtigkeit in meiner Entwicklung. André Gürtler, der Schriftgestaltung in der Schule für Gestaltung Basel unterrichtete, war einer von denen. Wenn ich mir heute überlege, wieso diese Faszination fruchtbaren Boden gefunden hat, kommen mir zwei mögliche Antworten in den Sinn: Ich habe schon als Kind gerne gezeichnet und in meiner beruflichen Tätigkeit als Maschinenzeichnerin konnte ich dieser Neigung weiter nachgehen. Zum anderen war mein Vater Konditor. Er schrieb mit Schokoladen-Cornet wunderbare gotische Glückwünsche auf Torten. War es nun die Schrift an sich oder die Schokolade, die mich mehr faszinierte?
Aus diesem reichen Fundus entwickelte sich bei mir eine große Experimentierfreude und eine Liebe zum Buchstaben. So wuchs das Bedürfnis, die Schrift zu individualisieren und den persönlichen Stil zu finden. Die Schrift ist Ausdruck von Sprache – was vermittelt ein Schriftbild, dem keine Sprache zugrunde liegt? Das Schriftbild ist auch ein Emotionsträger. Wenn die Schrift keine Information vermitteln muss, darf sie unlesbar sein. Durch neue Formen kommt die individuelle Kreativität zum Ausdruck. Das Spiel von Rhythmus und Kontrast erweitert die Experimentier- und Gestaltungsmöglichkeiten.
Und wie kommt man dann von der traditionellen zur experimentellen Kalligraphie? Was fasziniert Sie am Experimentieren mit der Kalligraphie? Die traditionelle Kalligraphie basiert auf den historischen Handschriften, ihren formalen Aspekten und den stilistischen Eigenschaften. Sie zu beherrschen bedingt langjährige und intensive Arbeit. Schreiben wird immer mehr zum Gestalten und man entwickelt einen Sinn für Rhythmus und Ausgewogenheit.
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Denise Lach befasst sich seit 1985 mit Schrift und Kalligraphie. An der Schule für Gestaltung in Basel unterrichtet sie Schriftgestaltung und Siebdruck. Sie leitet Schriftkurse und Workshops im In- und Ausland. In den Editions Alternatives, Paris, erschienen ihre beiden Bücher «Libres & égaux» und «Préfaces & Préambules».
Die Tradition des Schreibens ist lang. Heute findet Schrift aber hauptsächlich über die Tastatur statt. Hat die Handschrift und das Spiel mit ihr eine Zukunft? Ja, sicher. Die heutige Technologie ist schnell, effizient und unumgänglich. Im Gegensatz dazu verlangt das Schreiben Zeit und Konzentration. Das taktile Erlebnis des Werkzeuges, der Geruch der Tusche, die Eigenschaft des Papiers verleihen aber eine sinnliche Erfahrung. Die Handschrift und deren Entwicklung zur expressiven Kalligraphie bringen Individualität und Emotionen zum Ausdruck. Trotz der unzähligen Satzschriften, die heute zur Verfügung stehen, gewinnen sie an Bedeutung. An wen richtet sich Ihr Buch? Das Zielpublikum besteht nicht nur aus Kalligraphen. Die Beispiele bieten reichhaltige Gestaltungsmöglichkeiten, die in verschiedenste Anwendungsbereiche integriert werden können. Das Buch richtet sich also an alle, die sich mit Schrift befassen.
Experimentelle Kalligraphie – das Buch zum Thema Denise Lach Schriftspiele Experimentelle Kalligraphie
192 S., geb. EUR 29.90 / CHF 49.– ISBN 978-3-258-07416-0
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Auf faszinierende Weise setzt die renommierte Schriftkünstlerin Denise Lach fotografische Sujets aus der Natur in Schriftbilder um. Die Natur ist eine überaus reiche, nie versiegende Quelle der Inspiration. Sie lädt uns ein, genau hinzusehen, um unser Auge zu schulen und unsere Beobachtungsgabe zu vertiefen. Beim Gestalten mit Schrift vereinen sich wie bei der Naturbetrachtung das Meditative und das sinnliche Erleben. Wichtiger als die Lesbarkeit der Schrift ist der Autorin dabei die freie schöpferische Umsetzung der Motive in ein eigenes Schriftbild.
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Hinter den Kulissen
Fünf Fragen an den Verleger Matthias Haupt von Nadina Terzic, Auszubildende im Verlag
Herr Haupt, was ist Ihr liebster kunsthandwerklicher Gegenstand? Es gibt natürlich viele kunsthandwerkliche Objekte, die mich zu Hause umgeben und glücklich machen. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die immer schon von der angewandten Kunst fasziniert war. Oft waren es die unspektakulären, aber in ihrer formalen Schlichtheit zeitlosen Kunst(hand)werke, die mich im Elternhaus begeisterten und prägten. Mit Bezug auf das Schwerpunktthema dieser Ausgabe würde ich heute unter meinen liebsten Objekten einen Tanzrock aus Raphia-Fasern, hergestellt vom Stamm der Kuba im Kongo, bezeichnen. Die Motive der Kuba haben früh schon Künstler wie Picasso und Klee inspiriert.
lebt und gearbeitet hatte, zog es mich wieder zurück in die Buchwelt. Was gab es Schöneres, als das Haus auf dem soliden Fundament fortzuführen.
Und gibt es ein Buch, das Ihnen besonders viel bedeutet (und das nicht aus dem Haupt Verlag stammt)? Ja, «Living with Decorative Textiles – Tribal Art from Africa, Asia and the Americas» (N. Barnhard, Thames & Hudson, 1989), weil mich dieses Buch vor genau 20 Jahren auf die Kuba-Textilien aufmerksam machte und mich seither die Faszination dafür nicht mehr losgelassen hat. Schon während meiner Studienzeit im Südwesten der USA hatte ich eine Schwäche für die Ornamente der gewobenen Navajo-Teppiche. Wussten Sie schon immer, dass Sie eines Tages eine leitende Funktion im Haupt Verlag übernehmen? Natürlich stand nicht gleich von Anfang an fest, dass ich einmal im eigenen Hause, das damals von meinem Vater geführt wurde, eine verlegerische Aufgabe übernehmen würde. Aber gewisse Weichen wurden sicher schon früh unbewusst gestellt. Im Alter von 30 Jahren, nachdem ich mehrere Jahre in anderen Ländern und Branchen ge-
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Es gibt heute nicht mehr all zu viele Verlage, die nicht einem größeren Konzernverbund angehören. Was bedeutet Ihnen die verlegerische Unabhängigkeit? Sehr viel! Nicht nur die verlegerische, sondern auch die unternehmerische Unabhängigkeit ist für mich und meine Familie – und ich denke auch für unser Team – ein großer Ansporn, um Innovationsgeist, Qualität und Wettbewerbsfähigkeit aufrecht zu halten. Nicht jedem kurzfristigen Modetrend hinterherlaufen zu müssen und Bücher zu verlegen, die hoffentlich über den Tag hinaus Bestand haben, das betrachte ich als ein großes Glück und Privileg. Was halten Sie von den neuen E-Books? E-Books sind heute in der Buchbranche nicht mehr wegzudenken und widerspiegeln die Dynamik des Marktes. Ich bin aber davon überzeugt, dass in bestimmten Bereichen, und hier zähle ich auch das Kunsthandwerk dazu, das Buch mit all seinen Vorteilen eine Zukunft haben wird. Matthias Haupt (Jahrgang 1955) führt die Haupt Verlag AG – bestehend aus Buchhandlung und Verlag – als Eigentümer und Vorsitzender der Geschäftsleitung. Der Enkel des Firmengründers Paul Haupt machte zunächst eine buchhändlerische Lehre, studierte in den USA und arbeitete einige Jahre als Produktmanager in der Konsumgüterindustrie, bevor er Ende der 1980er Jahre die Leitung der Haupt Buchhandlung übernahm. Seit 2003 liegt die Haupt Verlag AG in den Händen der Familie von Matthias und Adela Haupt.
Neue Hauptsachen
Bryan Sentance, Polly Sentance Die Welt des Kunsthandwerks Lokale Traditionen, globale Inspirationen
240 S., 480 farb. Abb., geb. mit Schutzumschlag, EUR 39.90 / CHF 64.90 ISBN 978-3-258-07464-1
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Dieses große Werk bietet erstmalig einen globalen Überblick über eine ungeheuer breite Palette an Kunsthandwerken. Die angewandten Techniken – vom Weben auf einem Rückenbandwebgerät über Scherenschnitt bis hin zu Metallguss und Holzschnitzen – und ihre Entwicklung werden für jedes spezifische Handwerk erläutert. Dabei werden 90 Handwerkskünste und eine große Bandbreite an unterschiedlichen Stilen behandelt. Eine Hymne an das Kunsthandwerk rund um den Globus und eine unentbehrliche Schatzkiste für alle, die sich für Kunst, Handwerk und dekorative Objekte begeistern! Christina Cohen-Cossen Holz- und Linolschnitt Geschichte, Techniken und Projekte
151 S., geb., EUR 39.90 / CHF 64.90 ISBN 978-3-258-07497-9
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Das große Buch zum Thema Holzschnitt: Nach einem Blick in die Vergangenheit dieses Kunsthandwerks und vielen nützlichen Informationen zu Holz und Schneidwerkzeug, Walze und Pinsel, Farbe und Papier sowie zur Technik des Schneidens, Einfärbens und Druckens bilden die Projekte den Hauptteil dieses Buches. Anfänger finden erste gut nachvollziehbare Anleitungen. Themen wie Puzzledruck, Verlorener Druckstock, Mehrfarbendruck oder das Einsetzen von Fundstücken und die Kombination verschiedener Techniken bieten aber auch Fortgeschrittenen neue Herausforderungen.
Limitierte Vorzugsausgabe – mit Original-Druckgrafik Christina Cohen-Cossen Holz- und Linolschnitt Geschichte, Techniken und Projekte Das Werk von Christine Cohen-Cossen ist auch in einer Vorzugsausgabe erhältlich: Limitierte Ausgabe – nur 200 Exemplare – nummeriert und handsigniert von der Autorin. Mit Leineneinband und einer beigelegten Original-Druckgrafik von Christina Cohen-Cossen. 151 S., zahlr. Abb., mit eingelegter Druckgrafik EUR 98.– / CHF 148.– ISBN 978-3-258-07525-9
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Diese Vorzugsausgabe ist nur direkt bei Haupt erhältlich. Gerne stehen wir Ihnen bei Fragen zur Verfügung.
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Neue Hauptsachen
Anne Kyyrö Quinn Wohnambiente mit Filz 25 Designerkreationen zum Selbermachen
144 S., Klappenbroschur EUR 23.90 / CHF 39.90 ISBN 978-3-258-07474-0
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Für «wohnambiente mit filz» hat die in Finnland geborene Designerin Anne Kyyrö Quinn außergewöhnliche Designs für die zeitgemäße textile Wohnkultur kreiert. Eine Kollektion 25 verlockender Projekte zum Nacharbeiten macht die Vielseitigkeit und das kreative Potential des Naturmaterials Filz erfahrbar. Vorgestellt werden stilvolle Textilien und Objekte für den Wohnbereich, alle mit einer dreidimensionalen Oberflächenstruktur, der man sich nicht entziehen kann. Karen Woods Textiles Gestalten mit Kindern Projekte mit Farben, Formen und Strukturen
128 S., kart., EUR 21.90 / CHF 36.– ISBN 978-3-258-07414-6
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Eine Dinosauriermütze, ein Seesternmobile, Blütenbroschen und viele verrückte Kreaturen: Dieses Buch zeigt, was Kinder im Grundschulalter ohne große Vorkenntnisse aus Textilien herstellen können. Die Projektanleitungen richten sich dabei direkt an die Kinder; sie lernen dadurch, eigene Vorstellungen und Ideen mithilfe von Farben, Formen und Strukturen auszudrücken. In jedem Projekt wird ein Kunstwerk kreiert, das entweder in der Gruppe, Schulklasse oder auch mit einem Kind allein angefertigt werden kann. David Cohen Arbeiten an der Töpferscheibe Techniken, Gestaltung, Projekte
144 S., kart., EUR 23.90 / CHF 39.90 ISBN 978-3-258-07413-9
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Dieses Buch enthält alles, was Anfängerinnen und Anfänger für die ersten erfolgreichen Schritte an der Töpferscheibe wissen müssen. Es führt umfassend in die Prinzipien des Drehens von Keramikobjekten ein. Der Autor erklärt die Eigenheiten des Werkstoffs Ton bei der Bearbeitung und beschreibt, wie sämtliche Bewegungen gesteuert und koordiniert werden. Vom Zentrieren der Masse bis zum Entwickeln individueller Formen aus dem einfachen Zylinder, der Schale oder dem Teller stellt das Buch klar verständlich alle Handgriffe dar.