SLIDE Nr. 14 - Hawa Magazin in deutsch

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SLIDE Magazin für Architektur, Design, Handel, Handwerk

Das Profil macht den Unterschied

So schärft ein Unternehmen sein Profil Hawa profiliert sich mit Projekten in aller Welt Im Profil: die Laufschienen der Hawa Beschläge


Inhalt

Das Profil Vielfältige Stellenprofile Einzigartig durch ein klares Profil

Bei Hawa arbeiten Fachleute aus ­unterschiedlichsten Bereichen

Ein klares Profil macht unverwechselbar und einzigartig. Ein Profil hinterlässt Spuren und es sorgt dafür, dass man wiedererkannt wird.

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Das gilt für Menschen, das gilt genauso für ­eine Firma. Ein klares Profil ist für ein Unternehmen von zentraler Bedeutung, da es sich damit im Wettbewerb abheben kann. Geprägt wird das Profil einer Firma durch die Mitarbeitenden, insbesondere jene mit Kundenkontakt. In unserer Branche wird das Profil auch durch die hochwertigen Produkte bestimmt, wie beispielsweise der Beitrag über die Laufschienen in dieser Ausgabe anschaulich zeigt. Und schliesslich tragen auch die Werte, die uns wichtig sind und zu Hawa gehören, zum Profil bei. Werte wie Einfachheit, Schweizer Qualität oder Innovation möchten wir als ­familiengeführtes Unternehmen pflegen und aktiv vorleben.

Gregor und Heinz Haab Geschäftsleiter Hawa AG, Schiebebeschlagsysteme

Thema Das klare Profil zeichnet ein Unternehmen aus Ohne Profil keine Starterlaubnis Verräterische Profile Stellenprofile bei Hawa Wie man sich selbst kennenlernt

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Projekte Haus mit flexibler Fassade, München Usina del Arte, Buenos Aires The invisible kitchen, Paris

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Know-how So entstehen Hawa Laufschienen 20 Wohnung ohne Hindernisse 24 HAWA-Frontego 30/matic für die Hotelfassade 26 Gutes wird besser: Weiterentwicklungen bei Hawa 27 Produkte-News 30 Agenda, Persönlich 31

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Für sanftes Gleiten Erfordert sehr viel Wissen: Laufschienenproduktion

Wandlungsfähig Diese Hausfassade lässt sich beliebig verändern

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Bewährte Systeme optimiert Neu im Sortiment: der HAWA-Junior 80/B (mod.)

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Das Profil

Unverwechselbare ­Produkte mit Quali­tätssiegel: ein Bohrhammer von Hilti, Füller von ­Caran d’Ache, der HAWA-Junior, eine ­Leica-Kamera, Lounge Chair von Charles & Ray Eames für Vitra

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Das klare Profil zeichnet ein Unternehmen aus Ein Unternehmen, das sich auf dem Markt behaupten möchte, braucht ein klares Profil. Dieses Profil lebt von der Beständigkeit und Verlässlichkeit eines Unternehmens. Und von der Qualität und Einzigartigkeit seiner Produkte und Dienstleistungen.

Mit einem Füllfederhalter des Genfer Unternehmens Caran d’Ache haben Reagan und Gorbatschow 1985 ein entscheidendes Abkommen für mehr Zusammenarbeit unterzeichnet. Und mit den Stiften der einzigen Schweizer Manufaktur für Schreib- und Zeichengeräte hat bereits Pablo Picasso gemalt. Heute arbeiten Menschen in Dubai, Montreal und London mit Caran d’Ache. Farbstifte, ­Kugelschreiber und Füller der Firma stehen für Qualität und Innovation.

Massstab In fast allen Branchen gibt es Firmen mit d ­ erart klaren Unternehmensprofilen. Leica ist die Referenz bei den Kameras, Hilti beim Bohr-

Kein Unternehmen kommt darum herum, die Schärfung seines Profils in die Hand zu nehmen.

hammer, Canon bei den Druckern. Sie sind der Massstab für die Konkurrenz. Die Qualität der Produkte prägt den Auftritt e ­ iner Firma gegen aussen.

Aktiv werden Kein Unternehmen kommt darum herum, die Schärfung des eigenen Profils aktiv in die Hand zu nehmen. «Ein Unternehmen muss das Bild, das sich der Kunde von ihm macht, mitgestalten», sagt Dr. Stephan Feige, Geschäftsführer der htp St. Gallen Managementberatung AG in Zürich. Mit Kommunikationswissenschaftler Watzlawick argumentiert er: «Man kann nicht nicht kommunizieren. Man kommuniziert immer, ob man will oder nicht.» Bei den Faktoren, die das Profil formen, haben die Produkte und ihre Qualitäten einen hohen Stellenwert. Die Produkte müssen über Alleinstellungsmerkmale verfügen, die sie unverwechselbar machen. Die Produkte selber sind Resultate aus dem Zusammenspiel von Menschen in einer Firma. Sie entsprechen ­damit dem Wesen eines Unternehmens und dem Unternehmergeist seiner Mitarbeiter.

Bei den Faktoren, die das Profil formen, haben die Produkte und ihre Qualitäten ­einen hohen Stellenwert. Wie das Profil geprägt wird Dieses Wesen zeigt sich auf vielfältige Weise: in der Art, wie Kunden am Telefon begrüsst werden. In den Umgangsformen der Mitarbeiter. Im Interesse für die Kundenbedürfnisse. Das überträgt sich: Sind die Mitarbeiter zuverlässig, sind es auch die Produkte und die Dienstleistungen. Managementberater Feige empfiehlt, dass Unternehmen ihr Wesen in wenigen Worten formulieren, möglichst knapp und prägnant. Hawa bringt es auf den Punkt: «Wir begeistern mit hochwertigen Schiebelösungen und sind ein verlässlicher Partner.»

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Das Profil

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Ohne Profil keine Starterlaubnis Sie profilieren sich bei jedem Start und jeder Landung: Flugzeugreifen legen dabei nur ­wenige hundert Meter zurück, sind dann aber ganz schön unter Druck. Beim Landen beschleunigt ein Hauptfahrwerksrad in Kürze von null auf etwa 1100 Umdrehungen pro Minute. Doch mehr unter Druck geraten die Reifen beim Start:

Vor dem Abheben mit hohem Gewicht drückt bei grossen Flugzeugen jeder der Hauptfahr­ werksreifen mit bis zu 25 Tonnen auf die Bahn, hundertmal mehr als bei einem mittle­ ren Pkw. Die Piloten müssen die Reifen des­ halb vor jedem Start unter die Lupe nehmen. Das Reifenprofil zeigt, wann der Reifen ab­ gefahren ist. Normalerweise beträgt die Profil­ tiefe etwa einen Zentimeter. Sieht man die

mittleren Profilvertiefungen nicht mehr, muss der Reifen zum Hersteller, wo durch Vulkani­ sieren eine neue Lauffläche angebracht wird. Sechs- bis achtmal kann ein Reifen so rund­ erneuert werden. Dann hat er ausgerollt, nach 200 bis 300 Landungen ist Endstation, nach etwas über 100 Kilometern. Zum Ver­ gleich: Ein Autoreifen muss bloss alle 20 000 bis 40 000 Kilometer erneuert werden.

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Das Profil

Das Profil verrät das Tier Wer in der Natur unterwegs ist, hinterlässt Spuren. Nirgends wird das so deutlich wie im Neuschnee. Gerade aus den Abdrücken von Tieren lässt sich enorm viel herauslesen und ein eigentliches Profil des Lebewesens erstellen. Man kann nicht nur sagen, um welches Tier es sich handelt. Anhand der Trittsiegel, wie Tierspuren in der Fachsprache heissen, lassen sich auch das Geschlecht und das Alter bestimmen. Erkennbar ist nicht nur, in welche Richtung das Tier unterwegs war. Man sieht

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auch, ob beispielsweise ein Hase gemütlich durch die Gegend gehoppelt ist oder verfolgt wurde und flüchten musste. Auf eine Flucht deutet hin, wenn er die typischen ­Haken schlägt und die Spuren viele wendige Rich­ tungswechsel zeigen. Auch andere Tiere hin­ terlassen einzigartige Spuren. Das Schnüren beim Fuchs, ein ruhiges Traben, ist besonders ausgeprägt: Er setzt dabei die Tritte der Vor­ der- und Hinterläufe sowohl genau inein­ander als auch schnurgerade hintereinander. Die Spur des Fuchses sieht somit aus wie eine Perlenkette.


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Das Profil

Jobprofile Bei Hawa arbeiten Spezialisten aus den verschiedensten Bereichen. Dank ihrer Ausbildung und Erfahrung können sie ihren Job kompetent und zuverlässig ausüben – sowohl ­innerhalb des Betriebs als auch im Kontakt mit Kunden.

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Die Wunschfee Myrta Kappeler, Projektleiterin Spezialprodukte Die Stelle von Myrta Kappeler wurde 2014 geschaffen, damit Hawa noch schneller auf Wün­ sche von Kunden und auf Feed­ backs des Marktes reagieren kann. Auf dem Pult der gelernten Konstrukteurin mit Berufsmatur und einem Executive Master of Business Administra­tion landen zweierlei Anliegen. Einerseits sind es bestehende Produkte, bei de­ nen dank Marktfeedbacks Opti­ mierungspotenzial erkannt wur­ den. Die Optimierungen werden sofort umgesetzt. Andererseits werden Speziallösungen auf­ grund von Kundenanfragen ent­

worfen. Ist die Aufgabenstellung geklärt, erarbeitet Myrta Kappe­ ler, die nicht im direkten Kunden­ kontakt ist, in kurzer Zeit eine Lö­ sung. Sie prüft die Machbarkeit, erstellt den Terminplan und be­ rechnet die Kosten, damit dem Kunden eine Offerte zugestellt werden kann. Besteht Interesse, konstruiert sie im CAD das Pro­ dukt, lässt Prototypen herstellen, macht Funktionstests und entwi­ ckelt das Produkt zur Serienreife. Da sie jeweils mit mehreren Pro­ jekten gleichzeitig beschäftigt ist, muss sie sehr strukturiert arbei­ ten und flexibel ­reagieren können.


Der Ordnungshüter Luca Scheidegger, Lernender Logistik Es ist ein Kommen und Gehen in seinem «Daheim» bei Hawa: So bezeichnet der achtzehnjähri­ ge Logis­tik­lehrling die Lagerhalle, wo er die eingehenden Beschlä­ ge, Laufschienen usw. «verhei­ ratet», wie es im Jargon heisst. Produkt und Behälter werden zu­ sammengebracht und anschlies­ send im System erfasst, damit klar ist, wie viel Stück an Lager sind. Weitere Aufgaben von ­Luca: Er stellt die Bestellungen

zum Versand bereit. Neben ­anderen Arbeiten heisst es für ihn vor allem, Pakete zu schnü­ ren. Das Ver­packen erfordert je nach Grösse des Produkts ein gutes Vorstellungsvermögen. Wie packt man beispielsweise ein Ungetüm wie eine sechs ­Meter lange zu einem U gebo­ gene Laufschiene ein? «Aus Holz zimmern wir eine recht­ eckige Box», weiss der Lehrling im dritten Lehrjahr.

Die Netzwerkerin Anke Deutschenbaur, Leiterin Slide Studio In einer Zeit, in der Wohnraum knapp ist und sich Wohnformen ändern, werden variable Raum­ strukturen immer wichtiger. Hawa führt einen kontinuierlichen Dia­ log mit Architekten, um sie über die Raumgestaltung mit Schiebe­ lösungen zu informieren. Zu die­ sem Zweck hat Anke Deutschen­ baur seit 2007 das Slide Studio entwickelt. Ihr Tätigkeitsfeld ist enorm breit. Zu ihren Aufgaben gehört etwa, bei Architekten und Designern die Bedürfnisse be­ züglich Schiebebeschlägen ab­ zuholen, um sie bei Hawa in die Produktentwicklung einfliessen zu lassen. Um herauszufinden, was Architekten beschäftigt,

r­ echerchiert sie in Fachforen, ­betreibt Networking, organisiert Vorträge für Architekten oder lädt sie zu Produkttests ein. Zudem verantwortet sie die Themen­ website www.myslidestyle.ch. Den Kontakt von Hawa zu an­ gehenden Architekten stellt sie mit dem H ­ awa Student Award ­sicher, der bereits zum dritten Mal durch­geführt wurde. Bei ­ ihrer Arbeit nützt Anke Deut­ schenbaur ihre vielseitige Aus­ bildung. Nach dem Abitur hat sie eine Tischlerlehre gemacht und danach Industriedesign ­studiert. Sie kennt damit ­sowohl die Sicht von Handwerkern wie auch jene von Gestaltern.

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Das Profil

Der Tüftler René Blatter, Teamleiter Betriebsmechanik René Blatter ist verantwortlich für die Wartung der An­lagen und Maschinen bei Hawa. Wenn et­ was nicht funktioniert, ist er für die Reparatur besorgt. Doch Re­ né Blatter, gelernter Maschinen­ mechaniker mit Zusatzausbildung als Automatikfachmann, erledigt zusätzliche Aufgaben. Immer ­wieder hat er bestehende Ma­ schinen optimiert und vor allem auch neue entwickelt – von Grund auf. So geht etwa ein Bohrautomat für die Aufhänge­ schrauben des ­HAWA-Junior auf sein Konto. Und er hat für eine Verpackungsmaschine eine Ab­ stapelung ­konstruiert, welche

Der Nothelfer Karl Niederberger, technischer Berater Klemmt es bei einem Handwer­ ker, der einen Hawa Beschlag einbauen möchte, klingelt bei Karl Niederberger das Telefon. Der 44-Jährige ist einer von drei ­technischen Beratern bei Hawa. Oft ist der Grund für den Anruf simpel: Der Handwerker hat in der Anleitung etwas übersehen. Bei anderen Anrufen geht es um Spezialwünsche. Zum Teil ­rufen auch Architekten an, die Hilfe bei der Planung einer Schie­ belösung benötigen. Die meisten Anfragen können rasch beant­ wortet werden. In der Regel reicht es, wenn der Berater einige ge­ zielte Fragen stellt und eine Skiz­ ze s­ endet. Voraussetzung für

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den Job: Niederberger muss die Beschläge von Hawa bis ins Detail kennen. Sein Vorteil: Als gelernter Schreiner war er ­früher oft auf Baustellen. «Ich spreche die gleiche Sprache wie jene, die mich anrufen», sagt er, «so merken sie, dass ich ­etwas von der Materie verstehe. Das schafft Vertrauen.» Gefragt ist aber auch ein Flair für den ­Umgang mit Menschen, Mut und Fantasie: «Fantasie, um für ein Problem auch nach ausserge­ wöhnlichen Lösungen zu suchen. Und Mut, um auch einmal klar und deutlich zu sagen, dass ein Vorhaben so nicht möglich ist.»

die verpackten Beschläge auto­ matisch auf eine Waage und da­ nach auf einen Transportwagen befördert. Die Mitarbeiter müssen die über zwanzig Kilo schwe­ ren Pakete nicht mehr von Hand herum­tragen und werden ge­ schont. ­Zudem wird mit dem ­Wiegen des Pakets sichergestellt, dass die Sendung vollständig ist. Blatter beschreibt sich als Tüftler, der vor allem nicht so schnell aufgibt, wenn etwas nicht funk­tioniert. Oft habe er seine ­Ma­schinen schon im Kopf: «Ich weiss von vornherein, welche Schritte nötig sind, damit es ­funktioniert.»


Michael F. Gschwind, Fachpsychologe für Coaching-Psychologie

Wer etwas wagt, kommt voran Wer beruflich weiterkommen möchte, muss sein Persönlichkeitsprofil kennen. Wie man seine Fähigkeiten, Stärken und Schwächen einzuschätzen lernt, sagt Michael F. Gschwind, ­Coaching-Psychologe sowie Studien- und Berufsberater im Interview. Wie lerne ich mein Persönlichkeitsprofil besser kennen? Das ist ein lebenslanger Prozess, der schon in der Kindheit beginnt und nie aufhört. Man lernt sich selber kennen, wenn man sich Zeit nimmt für sich selber. Wenn ich mich frage, was mich auszeichnet, wer ich sein will, wie andere mich sehen. Ich kann natürlich syste­ matisch überlegen und aufschreiben, welche Fach-, Sozial- oder Persönlichkeitskompe­ tenzen bei mir ausgeprägt sind und welche weniger. Wichtig sind auch Feedbacks von anderen Leuten. Über die Selbstreflexion ­sowie die Rückmeldungen kristallisiert sich das eigene Persönlichkeitsprofil heraus.

Wie kommt man zu diesen Rückmeldungen? Ich kann zum Beispiel nachfragen, wie mein Verhalten in bestimmten Situationen erlebt wurde, wie andere etwa einen Vortrag von mir erlebt haben. Im Beruf kriege ich diese Rückmeldungen beim Mitarbeitergespräch.

Was macht man mit den Rückmeldungen? Gewisse Leute sind Feedbacks gegenüber ­resistent, während andere sehr dünnhäutig darauf reagieren. Sie müssen lernen, sich die Rückmeldungen nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, sondern sie zuerst einmal stehen zu lassen und nur das zu beherzigen, was sie persönlich weiterbringt. Eine Hilfe ist auch, wenn mir bewusst ist, welche Wirkung mein Verhalten auf andere hat. Diese Fähigkeit führt zu Selbstwirksamkeit.

Wie lässt sich Selbstwirksamkeit entwickeln? Selbstwirksamkeit entwickeln kann man, indem man sich bewusst macht, was man in seinem Leben alles bewirkt und vor allem wie man dies erreicht hat. Eine weitere Mög­ lichkeit ist, dass man anhand eigener Erfah­ rungen eine Art Leitsätze für sich entwickelt. Indem man sich beispielsweise sagt, dass man Mittel und Wege findet, sich durchzuset­ zen und man auch in unerwarteten Situatio­ nen weiss, wie man sich verhalten will. Auf diese Weise kann man eine selbstwirksame Grundhaltung entwickeln.

Es heisst, dass wir nicht alle unsere Ressourcen ausschöpfen. Wie lässt sich das ändern? Es ist bekannt: Kinder, die in einem vielseiti­ gen Umfeld aufwachsen, lernen ihre Fähigkei­ ten am besten kennen. Das gilt auch für Er­ wachsene: Wer etwas wagt und ausprobiert, wer experimentiert, macht auch neue Erfah­ rungen. Wer in einem Verein eine freiwillige Aufgabe übernimmt, kann Fähigkeiten neu entdecken. Auch ein Gruppensport kann hel­ fen, neue Seiten von sich kennenzulernen.

«Jeder sollte über seine Persönlichkeit klare Aussa­ gen machen können.» Michael F. Gschwind

Zum Beispiel? Beim Segeln etwa kann ich herausfinden, ob ich andere führen oder motivieren kann. Wich­ tig ist, dass man derartige Situationen als ­Herausforderung annimmt und keine Angst hat vor dem Scheitern. Im beruflichen Umfeld ist die Jobrotation eine weitere Möglichkeit. Man arbeitet eine Zeit lang in einem anderen Bereich und erweitert so seinen Horizont.

Was ist damit genau gemeint? Selbstwirksamkeit heisst: Man kann die ei­ gene Kompetenz, wie man mit Schwierigkei­ ten und Hindernissen zurechtkommt, richtig einschätzen. Man weiss, was das eigene Handeln bewirkt. Mit jedem erreichten Ziel wächst die Überzeugung, selbstwirksam zu sein.

Wie lernt man, sein Profil zu kommunizieren? Jeder sollte über die eigene Persönlichkeit und über seine Ecken und Kanten klare Aus­ sagen machen können. Auf die Frage, wer sie sind, können viele Leute nichts sagen. Man sollte lernen, das für sich zu formulieren. Das hilft beim Bewerbungsgespräch.

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Projekte

Diese Fassade passt sich den Bewohnern an

Die transparente Fassade am Wohnhausanbau, ein Lamellenscreen aus Aluminium, lässt sich einfach und beliebig verändern. Sie lässt sich mit wenigen Handgriffen zum Vorgarten hin öffnen. Oder nach Belieben verschliessen. Der Besitzer des eher kleinen zweistöckigen Hauses im Münchner Stadtteil Laim wollte mehr Platz. Um den Charakter des Gebäudes aus den Vierzigerjahren zu erhalten, entschied er sich für einen Anbau, anstatt das Haus ­abzureissen. Haack + Höpfner Architekten ergänzten den Altbau um einen praktisch gleich ­grossen Hausteil mit identischem Querschnitt. Nun steht den Bewohnern eine Wohnfläche von insgesamt 146 m2 zur Verfügung. «Das neue Volumen ist ein ab­strakter Ausdruck des alten Hauses», erklärt Architekt John Höpfner. Der neue Hausteil ist durch eine Glasfuge vom Altbau abgesetzt. Dach und Seitenwände des Anbaus sind mit anthrazitfarbenen Faserzementplatten verkleidet. Die Frontseite des Anbaus Richtung Strasse be-

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steht aus einer fast vollständig verglasten Giebelfassade. Sie ist mit einem scheinbar fugenlosen Lamellenscreen verkleidet. Die Lamellen bestehen aus weiss pulverbeschichteten ­Quadrathohlprofilen (40 x 40 mm) aus Aluminium. Sie sind sowohl Sicht- und Sonnenschutz als auch Einbruchhemmung und erzeugen im Haus ein Licht- und Schattenspiel, das je nach Tages- und Jahreszeit wechselt. Im Parterre besteht der Lamellenscreen aus fünf Feldern, die mittleren drei sind Schiebe­ türen. Ihre Masse: 1,5 m breit, 2,7 m hoch. Sie lassen sich mit einem HAWA-Aperto 60/H zur Seite schieben und in einen Parkraum ­versorgen. ­Gewählt wurde der Beschlag aus einem einfachen Grund: «Es ist das richtige, weil bestmögliche Produkt für diesen Zweck», erklärt John Höpfner. Dank diesem Mecha­ nismus kann man diesen Teil der Fassade je nach Lust und Laune öffnen oder schliessen. «Damit wird die puristisch strenge Fassade zum lebendigen Abbild des Familienlebens im Alltag», sagt Architekt Höpfner.

Die Glasfuge aus Dreifachverglasung zwischen Alt- und Neubau verläuft über die gesamte Aussenfront. Das Tageslicht kann somit von oben her in die Tiefe des Hauses dringen.


Projekt: Wohnhaus mit wandelbarer Screenfassade Ort: München Land: Deutschland Architektur: Haack + Höpfner Architekten und Stadtplaner, München Realisator: Metallbau Nensel GmbH, Otzbach Bauherr: Privat Fertigstellung: Juni 2012 Hawa System: HAWA-Aperto 60/H Vorhaben: Schiebetüren Stückzahl: 3 Türen + 1 Bahnhofstür Material: Aluminiumlamellen SLIDE Nr. 14 15


Projekte

Dank Hawa kann die Stadtverwaltung in Ruhe arbeiten Einst war das imposante Gebäude in Buenos Aires ein Kraftwerk. Es wurde 1916 von der Argentinisch-Italienischen Elektrizitätsgesellschaft im florentinischen Stil erbaut und gleicht denn auch einem Palazzo in Florenz. Bis in die Neunzigerjahre wurde in der «Usina» Strom produziert. Dann schloss das Kraftwerk im Stadtteil Boca beim alten Hafen seine Tore. Es stand lange Zeit leer und begann zu verwahrlosen. 2006 übernahm die Stadt das Gebäude und machte es zum Kulturzentrum. Herzstück ist der Konzertsaal mit beeindruckenden Massen: 23 Meter breit, 103 Meter lang und 20 Meter hoch. Er bietet Platz für 1200 Menschen und hat eine hervorragende Akustik. Fast täglich treten dort Musiker aus aller Welt und jeder Stilrichtung auf: Jazz und Rock sind dort ebenso zu hören wie Klassik – und selbstverständlich immer wieder Tango.

Arbeitszimmer mit Balkon: Die Büro­ räume über dem Museumsbereich können mit gross­ flächigen Glasschiebetüren verschlossen werden.

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Die heutige «Usina del Arte» wird nicht nur ­kulturell genutzt. Im Museumsbereich wurde auch ein Büro eingerichtet, das die Stadtverwaltung von Buenos Aires für öffentliche An­ lässe und weitere Tätigkeiten nutzt. Damit die Mitarbeitenden nicht von den Geräuschen der Museumsbesucher gestört werden, wurden nach den Plänen des Architekturstudios von Amilcar Machado drei Balkone mit einer massiven, transparenten Glasabdeckung versehen. Zwei der eingebauten Glasschiebetüren haben die Masse von knapp viereinhalb auf ­dreieinhalb Meter, eine Tür misst sogar über siebeneinhalb Meter. Die Glastüren werden mit dem HAWA-­Junior 120/GP und HAWA-­ Junior 160/GP bewegt. Dank dieser hoch­ wertigen Schiebebeschläge können auch derart gros­se und schwere Glaselemente leicht und sicher von Hand verschoben werden.


Projekt: Ort: Land: Architektur: Realisator: Fertigstellung: Hawa Systeme: Vorhaben: Stückzahl: Material:

Usina del Arte Buenos Aires Argentinien Assesor Arq. Amilcar Machado, Buenos Aires Caputo S.A., Buenos Aires 2014 HAWA-Junior 120/GP und HAWA-Junior 160/GP Schiebetüren 8 Glas

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Projekte

Kochen auf der einsamen Insel Wohnbereich und Küche gehören heutzutage in vielen Wohnungen und Häusern zusammen und sind deshalb offen gestaltet. Man kocht dort, wo man ist, isst dort, wo man wohnt. Die Eigentümer der 150 m2 grossen Altbauwohnung in Paris hatten klare Vorstellungen von ihrer Küche: Sie soll sich nahe beim Wohnzimmer befinden oder besser gleich darin integriert sein. Um diesen Wunsch zu erfüllen, hat das holländische Innenarchitekturbüro i29 eine Kochinsel entworfen, die ­eigentlich einfach ein Möbelstück ist.

Sämtliche Leitungen in den Tisch integriert Diese Kochinsel wirkt auf den ersten Blick wie ein Tisch in einem fast leeren Raum. Auch auf den zweiten Blick sieht man nur wenig mehr als einen Tisch. Denn das Design dieser eleganten Kochinsel ist auf das absolute Minimum reduziert. Die Oberfläche ist nur wenige Zentimeter dick. Dennoch beinhaltet das schlanke Möbel – kaum zu glauben – sämtliche nötigen Anschlüsse für Wasser und Elektrizität. Sie wurden gut in den Tischbeinen versteckt. Neben der Kochinsel entdeckt man bis auf zwei Barhocker nichts. Man sieht bloss

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eine 2,75 m hohe weisse Wand. Doch hinter der Wand, die sich einfach drehen und einschieben lässt, verbirgt sich alles, was man in einer Küche braucht: viel, viel Platz für Geschirr, Kochutensilien und ­Vorräte sowie Kühlschrank, Backofen, Kaffeemaschine, Geschirrspüler, eine weitere Arbeitsfläche und auch ein Mülleimer. Die Auftraggeber, Holländer, wie die Architekten, wollten die Küche nicht unbedingt ver­ stecken. «Doch für uns war es der beste Weg, die moderne Küche in die historische Um­gebung zu integrieren», erklärt Architekt Jeroen Dellensen vom Büro i29 in Duivendrecht bei Amsterdam. Zu diesem Zweck wurden die getäfelten Wände, die man in der ganzen Wohnung findet, eins zu eins kopiert. Die ­aussergewöhnlich ­hohen Holzfaserplatten können dank des ­Dreh-Einschiebebeschlags ­HAWA-Concepta 50 ­gedreht und leicht in die Nische versteckt werden. So zaubern sich die Bewohner mit wenigen Handgriffen ihre Küche aus der Wand. Oder schaffen im Handumdrehen ­Ordnung und lassen sie verschwinden.

Vollständig versteckt hinter den grossen Wandelementen: Küchengeräte, Vorräte und Geschirr lassen sich einfach verbergen.


Projekt: The invisible kitchen Ort: Paris Land: Frankreich Architektur: i29 Interior Architects, Duivendrecht NL Innenausbau: Simon Sintenie, Haarlem NL Bauherr: Privat Fertigstellung: 2014 Hawa Systeme: HAWA-Concepta 50 Vorhaben: ­Dreh-Einschiebetür Stückzahl: 6 Material: MDF-Platten

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Know-how

HAWA-Puro 100–150 Das komplette Laufschienenset ermöglicht flexible Kombinationsmöglichkeiten. HAWA-Frontego 30/matic Die grösste Laufschiene von Hawa: 141 x 129 mm, ist pro Meter nur 8,9 kg schwer.

HAWA-Junior 80 Die Standardlaufschiene des erfolg­reichsten Produktes HAWA-Junior 80.

HAWA-Folding Concepta 25 Schlank ausgeformte Schiene, die sich kompakt einbauen lässt.

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HAWA-Purolino-PLUS 80 Diese asymmetrische Laufschiene nimmt die ganze Technik auf. Sichtbar sind somit einzig Laufschiene und Glastüre.


Damit es rund läuft Ihre Profile sind extrem unterschiedlich. Doch sämtliche Laufschienen der Hawa Schiebebeschläge dienen dem gleichen Zweck: Sie müssen die Laufwerke richtig gut rollen lassen.

HAWA-Frontslide 60/matic Dank den verschiedenen Zusatzprofilen reduziert sich der Montageaufwand auf der Baustelle.

HAWA-Folding Concepta 25 Die Schiene muss bei Hawa ganz exakt gebogen werden. Nur so wird eine Laufeigenschaft von höchster Qualität erreicht.

HAWA-Motus 150/GV-matic Diese beiden Laufschienen werden bei Hawa präzis ­zugeschnitten und montiert.

HAWA-Ordena 70 Doppellaufschiene: ermöglicht, Holz- und Glasschiebetüren miteinander zu kombinieren.

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Know-how

«Leichte Schienen lassen sich einfacher lagern, transportieren und montieren.» Berthold Kübler, Leiter Betrieb und Logistik bei Hawa

«Optimale Stabilität, möglichst leicht» Die Entwicklung der Laufschienen ist komplex und erfordert ein enges Zusammenspiel ­zwischen der Abteilung Forschung und Entwicklung und der Abteilung Betrieb und Logistik, wie Peter Ettmüller und Berthold Kübler im Gespräch erklären. Was müssen Sie bei der Entwicklung der Laufschienen alles berücksichtigen? Ettmüller: Laufwerk und Laufschiene bilden das Herzstück von jedem Beschlag. Sie ­müssen minuziös aufeinander abgestimmt werden. Nur so können sie ihre wichtigste Aufgabe erfüllen: eine hohe Qualität der Laufeigenschaften. Zudem müssen die Schienen noch weitere Anforderungen abdecken. Dazu gehören etwa verschiedene Montage- und Verschraubungsmöglichkeiten. Weiter muss es möglich sein, Verblendungen an den Schienen einzuclippen, Abdeckkappen zu ­integrieren oder Zusatzprofile anzukoppeln.

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Können Sie dazu ein Beispiel geben? Ettmüller: Der HAWA-Purolino-PLUS 80 ist mit konkaven Rollen ausgestattet. Der korrespondierende Laufkamm ist daher oben rund ausgeformt. Diese Kombination hat den Vorteil, dass auch Kräfte quer zur Laufrichtung aufgenommen werden können. Durch eine zusätzliche Ausgleichsbewegung im Laufwerk werden die beiden Rollen immer gleichmässig belastet.

Wie berechnen Sie die Belastung der Schiene? Ettmüller: Dazu verwenden wir die Finite ­Element Analyse, ein numerisches Rechen-

verfahren. Mit der FE-Analyse simulieren wir die höchste Belastungssituation der Laufschiene und berechnen damit die Verformungen. Dies ermöglicht es uns, bereits im CAD eine optimierte Laufschiene zu entwickeln, welche genügend stabil, aber nicht überdimensioniert ist.

Wieso? Kübler: Wir möchten möglichst leichte Schienen mit einer hohen Festigkeit. Leichte Schienen lassen sich einfacher lagern, transpor­ tieren und montieren. Damit ergibt sich ein optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis.


«Die wichtigste Anforderung an die Schienen ist eine hohe Qualität der ­Laufeigenschaft.» Peter Ettmüller, Leiter Forschung und Entwicklung bei Hawa

Welche Rolle spielt das Design? Ettmüller: Das Design einer Anwendung wird immer wichtiger. Die Laufschiene soll nicht oder möglichst wenig sichtbar sein. Dies ­erfordert möglichst kleine Bauhöhen oder -breiten. Zudem sollen unsere Beschläge das ­Design nicht dominieren, sondern zeitlos und unaufdringlich sein sowie Langlebigkeit, Robustheit und Sicherheit ausstrahlen.

Wie stellen Sie sicher, dass ein Produkt funktioniert? Ettmüller: Dazu haben wir bei uns die DesignValidierung, ein Meilenstein in unserem Ent-

wicklungsprozess. Hierzu beziehen wir fachlich versierte Drittpersonen wie Verarbeiter und Planer mit ein. Man baut die Anlagen auf, prüft Montagefähigkeit, Funktion und Anleitung und testet den ganzen Beschlag in Echtbelastung.

Wie sehen die Tests unter Echtbelastung aus? Ettmüller: Das sind Tests, die in einem realen Einbauzustand des Beschlags stattfinden. Wir führen sie mit höheren Gewichten und höherer Zyklenzahl durch als verlangt. Beim HAWA-Frontego 30/matic zum Beispiel machten wir Aussentests und liessen ihn

tagein, tagaus laufen, im Sommer und im Winter.

Welche weiteren Bearbeitungsschritte sind bei den Laufschienen nötig und werden bei Hawa vorgenommen? Kübler: Je montagefreundlicher ein Produkt ist, desto besser wird es vom Markt angenommen. Wir schneiden die Laufschienen beispielsweise auf die richtige Länge zu. ­Zudem können wir Laufschienen auch ­biegen. Dies erfordert sehr viel Fachwissen, welches wir uns im Rahmen der Verfahrensentwicklung erarbeitet haben.

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Know-how

Hindernisfreie Wohnräume

Bewegungsfreiheit ohne Barrieren Bei Neubauten wird zunehmend auf hindernisfreie Wohnräume geachtet. Eine wichtige Massnahme sind dabei schwellenlose Schiebetüren. Gerade für sehbehinderte ­Menschen, aber auch für Rollstuhlfahrer, die in ihren eigenen vier Wänden mit engen Platzverhältnissen auskommen müssen, sind sie ein Vorteil.

Alle Räume in der ­Wohnung von Barbara Widmer sind mit ­Schiebetüren der Hawa Group (Hawa AG und EKU AG) ausgestattet. Die sehbehinderte Frau kann sich so frei und sicher bewegen.

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Checkliste hindernisfreier Wohnraum • Die Wohnung ist stufenlos zugänglich – von der Strasse bis zur Wohnungstüre. • Korridore sind im Minimum 1,20 m, ­Türöffnungen mindestens 80 cm breit, ­damit Rollstühle Platz haben. • Die Liftkabine muss mindestens 1,10 m breit und 1,40 m tief sein. • Jede Wohnung hat ein Bad mit einer ­Fläche von 3,80 m2; keine Raumabmessung unter 1,70 m. • Ein Schlafzimmer pro Wohnung soll mindestens 14 m2 gross und 3 m breit sein. • Küche: Der Bereich zwischen Spülbecken und Herd soll zwischen 25 cm und 90 cm breit und als Arbeitsfläche nutzbar sein. Eine weitere Arbeitsfläche soll mit dem Rollstuhl unterfahrbar gebaut werden.

Die Wohnung im quadratischen Bau in Rigi Kaltbad in der Nähe vom schweizerischen ­Luzern ist geradezu ideal auf die Bedürfnisse der sehbehinderten Barbara Widmer zugeschnitten. Sämtliche Raumzugänge der Wohnung sind mit Schiebetüren ausgestattet. «Flügeltüren haben den Nachteil, dass sie ­offen im Raum stehen. So passiert es mir immer wieder, dass ich in die Türkanten hineinlaufe und mich verletze», sagt die medizinische Masseurin mit eidgenössischem Fachausweis. Bei Schiebetüren besteht diese ­Gefahr nicht: «Bei einer Schiebetüre stosse ich allenfalls gegen eine Fläche und kann mich dabei nicht wirklich verletzen.» Schwellenlose Schiebelösungen können auch für Menschen im Rollstuhl eine Erleichterung sein. Gerade bei Badezimmern, wo der Raum knapp ist. «Schiebelösungen bieten mehr ­Manövrierraum, weil keine Türflügel im Weg

sind», sagt Architekt Joe Manser, selber im Rollstuhl und Fachmann für hindernisfreies Bauen.

Attraktiv für alle: barrierefreier Wohnraum Für Manser braucht es nicht möglichst viele spezielle behindertengerechte Wohnungen. Sondern: «Neue Wohnungen sollten so ­gebaut werden, dass sie leicht anpassbar sind. Denn je nach Behinderung variieren die Ansprüche.» An die veränderbaren Wohnräume werden drei Hauptanforderungen ­gestellt: Stufen- und Schwellenlosigkeit, ­genug breite Durchgänge für Rollstühle und ­genug Manövrierflächen in Bad, Küche und Lift. Von Wohnräumen, die hindernisfrei und leicht anpassbar sind, pro­fitieren alle. «Sie sind generell attraktiver», sagt Manser, «sind multifunktionaler und für ältere Menschen mit Rollator genauso inter­essant wie für Eltern mit Kinderwagen.»

«Hindernisfreie Wohnungen sind multifunktionaler und somit auch für ältere ­Menschen oder Eltern mit Kinderwagen interessant.» Joe Manser, Architekt

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Know-how

Blickfang am neuen Hotel in Saarlouis: ­einer der Fenster­ läden mit gestanztem Muster. Es zeigt das Logo des Hotels Lamaison.

HAWA-Frontego 30/matic, Teil 2

Hotel Lamaison in der entscheidenden Bauphase Die Arbeiten am neuen Hotel in Saarlouis, letztes Jahr begonnen, stehen vor dem Abschluss: Anfang 2015 wurden die vom HAWA-Frontego 30/matic bewegten Faltschiebeläden montiert. Das neue Hotel soll diesen Mai seine Tore öffnen. Dafür wurde im letzten halben Jahr unter Hochdruck gearbeitet – nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz. Bei Hawa wurden für die achtzehn motorisierten symmetrischen Anlagen die Laufwerke sowie weitere Komponenten vorproduziert. Zudem wurden insgesamt 81,28 m Laufschienen hergestellt und auf die erforderliche Länge zugeschnitten. ­Ende November lieferte Hawa das Material an den Fassadenbauer Annen GmbH & Co. KG nach Manternach in Luxemburg. Im Januar war es so weit: Die Fachleute von Annen, die letztes Jahr bei Hawa speziell ­geschult wurden (siehe SLIDE 13 vom Sep-

«Das repetitiv angeordnete Logo wirkt von Weitem wie ein abstraktes Muster.» Achim Gergen, CBAG Architekten BDA

tember 2014), stellten zusammen mit Ulrich Kraus von Hawa die erste Modellanlage auf. Sie bauten die aus der Schweiz gelieferten Komponenten mit oberer und unterer Laufschiene und seitlichen Elementen zu einer Einheit zusammen. Als Musterläden wurden durch die Firma Annen selbst gekantete ­Alubleche verwendet. Anschliessend wurde die Musteranlage auf ihre Funktionstüchtigkeit getestet – mit Erfolg. Die restlichen Anlagen wurden danach in Manternach für die Montage vorgefertigt und nach Saarlouis transportiert. Am Hotelneubau, nach den Plänen von Christina Beaumont und Achim Gergen von CBAG Architekten BDA gebaut, wurde unterdessen die Stahl konstruktion erstellt. Sie wurde für die Mon­ tage der achtzehn Anlagen benötigt, die von ­einem E ­ lektriker angeschlossen wurden. Zur gleichen Zeit ging auch der Innenausbau in der über hundertjährigen Villa vonstatten. ­Darin wird nach der Eröffnung des Hotels ­Lamaison im Mai das Gourmetrestaurant Louis seine Gäste verwöhnen.

Oktober/November 2014

Dezember 2014

Februar/März 2015

Mettmenstetten: Produktion der Einzelteile von HAWA-­ Frontego 30/matic für die Fassade des Hotels in Saarlouis.

Der HAWA-­Frontego 30/matic wird an die ­Metallbaufirma ­Annen GmbH & Co. KG ­geliefert.

Montage der Anlagen am neuen Hotel Lamaison in Saarlouis durch die Firma Annen.

26  SLIDE Nr. 14

Fortsetzung in SLIDE 15


Gutes wird besser Wer den Markt kennt, weiss: Die Bedürfnisse der ­ artner wandeln sich stetig. Deshalb entwickelt Hawa P bewährte Schiebebeschlagsysteme weiter und sorgt für mehr Effizienz bei der Montage und noch mehr ­Sicherheit, Gestaltungsfreiheit und Komfort im täglichen Betrieb. Die Neuheiten im Überblick.

HAWA-Frontslide 60 und HAWA-Frontslide 60/matic

Antrieb erneuert, Führungen optimiert Vieles ist neu bei den Beschlagsystemen für manuell und automatisch betriebene Schiebeläden: Sie bewegen sich nun noch ruhiger und sind zudem nach allen relevanten internationalen Normen zertifiziert. Hawa hat den Antrieb des HAWA-Frontslide 60/matic erneuert. Er fährt nun sehr langsam an und stoppt dann sanft. Neu kann er auch reversieren, wenn er auf ein Hindernis stösst. Weiter ist das Antriebsgehäuse geerdet und das Beschlagsystem serienmäs­sig mit einem Norm­stecker der Firma Hirschmann ausge­ rüstet. Ebenfalls überarbeitet wurden die Führungen des HAWAFrontslide 60. Mit der Neugestal-

tung der Führungsvarianten wurde bei verbesserter Funktionsvielfalt das Sortiment gestrafft.

Nach EN-Normen zertifiziert Das B ­ eschlagsystem wurde beim renommierten Prüfins­titut ift Rosenheim nach den i­nternationalen EN-Normen in Bezug auf Korrosionsbeständigkeit und Windbelastung zer­tifiziert – für den Einsatz von Schiebeläden mit bis zu 60 kg Gewicht und 3200 mm Höhe.

HAWA-Frontslide 60 ist für ein- bis v­ ierflüglige, tele­skopische wie ­symmetrische ­Anlagen ausgelegt. SLIDE Nr. 14 27


Know-how

Die Technik vom Schienenpuffer befindet sich neu hinter einer Abdeckklappe.

Der Aufhängeschlitten lässt sich einfach in das Tragprofil schieben.

Komfortable Einstellung: direkt am montierten Schiebebeschlag

HAWA-Junior 80/B (mod.)

Innovative Clipmontage, filigrane Ästhetik Der neue HAWA-Junior 80/B (mod.) lässt sich schneller montieren. Den Aufhängeschlitten können ­Verarbeiter jetzt einfach einschieben und die Höhe bequem von der Stirnseite her einstellen. Erneuert wurde ebenfalls der Schienenpuffer zu allen HAWA-Junior 80 Schiebebeschlagsystemen. Hawa bringt in diesem Jahr den neuen HAWA-Junior 80/B (mod.), den Beschlag für Holzschiebe­ türen mit minimaler Einbauhöhe bis 80 kg auf den Markt. Den Schlitten schiebt der Monteur nun einfach in das Tragprofil ein, bis es klickt. Dann öffnet er die Klappe an der Stirnseite und justiert die Höhe mit einem handelsüblichen Inbusschlüssel. Klappe zu, fertig. Er be­nötigt ­damit für die Montage nur wenige Arbeitsschritte.

28  SLIDE Nr. 14

Mehr Spielraum auf der Baustelle Bei der Einstellung der Höhe ­bestehen jetzt noch mehr Möglichkeiten, um auf Unvorherge­ sehenes zu reagieren: Es lassen sich Bautoleranzen in der Höhe bis zu 7 mm ausgleichen. Das Volumen der integrierten Auf­ hängungen wurde reduziert, ­wodurch die sichtbare Abdeckung verkleinert werden konnte. Zwischen der Türoberkante und der Laufschiene bleibt damit ­lediglich noch eine äusserst

f­iligrane Fuge von einem Millimeter – ein ästhetischer Gewinn.

Neuer Schienenpuffer Auch der Schienenpuffer für alle HAWA-­Junior 80-Schiebe­ beschlagsysteme wurde völlig überarbeitet. Der neue Puffer ist jetzt noch einfacher zu mon­tieren. Er wurde mit einer Rückhalterung aus Kunststoff ausgerüstet und verfügt über eine dezent schwarze Abdeckklappe, hinter der sich die Technik verbirgt.


HAWA-Variotec 150/GV und HAWA-Motus 150/GV-matic

Neu: gerades ­ Trag- und Glasprofil Für HAWA-Variotec 150/GV und HAWA-Motus 150/GV-matic gibt es ergänzend zum Standardprofil neu ein Trag- und Glasprofil in gerader Ausführung. S ­ o werden nun noch mehr Varianten in der Gestaltung ermöglicht.

Das Video zeigt, wie ­einfach sich der neue HAWA-­Junior 80/B (mod.) montieren lässt.

HAWA-Motus 150/GV-matic, der Beschlag für Ho­rizon­ talschiebewände, neu mit geradem Profil.

SLIDE Nr. 14 29


Know-how

Produkte-News

Interzum 15

HAWA-Purolino-PLUS 80

HAWA-Folding Concepta 25

HAWA-Junior 160

Neuer Messeauftritt

Einfachere Montage

Weitere Tools auf der Website

Die neuen Schienen sind gerade

An der Interzum in Köln, die vom 5. –  8. Mai stattfindet, präsentiert Hawa neue Systemweiterentwicklungen, wie beispielsweise den HAWA-Junior 80/B (mod.) oder den HAWA-Concepta. Zudem hat Hawa auf diese wichtige Messe hin die Gestaltung des Messestands modernisiert.

Beim HAWA-Purolino-PLUS 80 können ab sofort sämtliche Komponenten eingebaut werden, nachdem die Schiene bereits montiert wurde.

Im HAWA-Productfinder auf www.hawa.ch findet sich ein neues Berechnungstool für den HAWA-Folding Concepta 25 in fünf Sprachen. Damit ­lassen sich sämtliche Ausführungsvarianten planen. Gibt man die Hauptmasse ein, werden alle Unbekannten schnell und einfach berechnet.

Die Laufschienen des HAWAJunior 160 sind entsprechend der anderen Laufschienen des HAWA-Junior Programms be­ gradigt worden.

Die Hawa AG und die EKU AG, die Schwesterunternehmen der ­Hawa Group, zeigen an der Messe gemeinsam ­ihre Schiebebeschlagkompetenz. Sie präsentieren ihr umfangreiches Sortiment. Die gemeinsamen Produktphi­ losophien wie Funktionalität, Zuverläs­sigkeit und Komfort in bester Schweizer ­Qualität zeichnen die Schiebebeschläge der Hawa Group aus.

30  SLIDE Nr. 14

Bei den Laufschienen mit der Standardlänge von 2500 mm wurde auf beiden Seiten neu eine Ausfräsung angebracht. Diese ­erlaubt es nun, auch den Aus­ lösenocken nachträglich von ­unten in der Schiene zu montieren.

Bei der Eingabe erscheinen ­zudem die möglichen Maximalund Minimalmasse. Damit haben ­Realisatoren mehr Planungs­ sicherheit und ihre Arbeit wird erleichtert.

Neu ist es zudem möglich, die Schienen mit Verbindungsstiften in der Länge zusammenzufügen. Dank dieser Änderungen konnte einerseits das Design optimiert werden, andererseits lässt sich eine deckenbündige Lösung ­einfacher umsetzen. Diese Änderungen betreffen die ­folgenden Produkte: HAWA-Junior 160/A HAWA-Junior 160/B HAWA-Junior 160/GP HAWA-Junior 160/G


Agenda

Persönlich

Schreiner / Menuisier 15 Hausmesse für Schweizer Schreiner­ fachleute, an der über 100 Aussteller das Neuste aus den Bereichen Beschläge, Werkzeuge, Maschinen und Software vorstellen www.schreiner2015.ch

19. – 21.3.2015

Kloten, Schweiz Hawa: Stand 2.34

26. – 27.3.2015

Lausanne, Schweiz Hawa: Stand 10.20

23. – 24.4.2015

Kortrijk, Belgien Hawa: Stand 126

Architect@Work 15 Nationale Fachmesse für Architektur, Bau und Innenausbau www.architectatwork.be

www.architectatwork.dk

3. – 4.6.2015

Kopenhagen, Dänemark Hawa: Stand 40

5. – 8.5.2015

Köln, Deutschland Hawa: Halle 7.1, Stand C38

3. – 5.9.2015

Hauptsitz Hawa AG, Mettmenstetten, Schweiz

Interzum 15 Internationale Leitmesse für Zulieferer der Möbelindustrie und des Innenausbaus www.interzum.de

Roger Lehner Der Ressortleiter Ladenfronten und Fassaden ist seit Juli 2014 bei Hawa. Roger Lehner ist Metallbautechniker und MetallbauplanerMeister sowie EMBA-Absolvent (Executive Master of Business ­Administration). Nach zwölf Jahren in verschiedenen Unternehmen verfügt er über viel Erfahrung in Führung und Projektleitung.

50 Jahre Hawa Jubiläumsfeier und Tag der offenen Tür www.hawa.ch

Impressum Urs Turtschi Magazin für Architektur, Design, Handel, Handwerk

SLIDE, Nr. 14, März 2015, erscheint zweimal jährlich Herausgeber/Copyright Hawa AG, Schiebebeschlagsysteme, 8932 Mettmenstetten, Schweiz, slide@hawa.ch, ­­ technische Änderungen vor­behalten Projektverantwortung Rolf Arnold, Anke Deutschenbaur, Helen Bos ­Konzept/­Redaktion/Gestaltung Basel West Unternehmenskommunikation AG, 4012 Basel, Schweiz; ­ Redaktion: ­Stephan Lichtenhahn; ­Gestaltung: Thomas Aerni, Frédéric Giger; L ­ ithografie: Sinia Brugger Druck E ­ ngelberger Druck AG, 6370 Stans, Schweiz Sprachen/Auflagen deutsch 6000, französisch 2500, ­englisch 5000 ­Bildnachweis Seiten 1, 3, 20, 21: ­Marc Eggimann; Seiten 2, 10, 11, 12, 22, 23, 24, 25: Frédéric Giger; Seiten 3, 14, 15: Haack + Höpfner Architekten; S ­ eite 4: Hilti, Caran d’Ache, Leica, Vitra; ­Seiten 6, 7: Hansjörg Egger; Seiten 8, 9: Bruno Augsburger; ­­Seiten 16, 17: Amilcar Machado; Seiten 18, 19: i29 Interior Architects; Seite 26: CBAG Architekten BDA A ­ rtikel-Nr. 22042

Der dip­lomierte Schreinermeister ist meistens unterwegs. Im September 2014 hat er die Aufgabe des Kundenbe­raters Hawa on tour übernommen und demonstriert den Fachpartnern in Schreinereien, Gewerbe- und Fachschulen in der ganzen Schweiz ­Einsatz und Montage von Hawa Schiebebeschlagsystemen.

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Hawa Schiebebeschläge: offen für erfrischende Eleganz.

Das Bedürfnis nach flexibler Raumnutzung, steigende Komfort- und Design-Ansprüche sowie neue Priorisierungen im Wohnbereich wie beispielsweise die Aufwertung der Nassbereiche: Solchen Herausforderungen stellt sich die Hawa AG mit einer laufend erweiterten Palette an hochwertigen Beschlaglösungen für Platz sparendes Schieben, Falten und Stapeln. Für Architekten, Planer und Verarbeiter lohnt sich deshalb ein Besuch auf www.hawa.ch. Hawa AG, 8932 Mettmenstetten, Schweiz, Tel. +41 44 767 91 91, Fax +41 44 767 91 78, www.hawa.ch


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