Südtirol 3/2012

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Das Land

Südtirol

Monatszeitschrift der Südtiroler Landesverwaltung

FALLS NICHT ZUSTELLBAR, BITTE ZURÜCK AN ÖZP BZ. DER ABSENDER VERPFLICHTET SICH, DIE PORTOSPESEN FÜR DIE RÜCKSENDUNG ZU TRAGEN

3/2012

Wie wird das Wetter?

Erdbeben erforschen

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

Schnelles Internet

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL


Impressum Das LanD

Südtirol

Monatszeitschrift der Südtiroler Landesverwaltung

FaLLs nICHT ZUsTELLBaR, BITTE ZURÜCK an ÖZP BZ. DER aBsEnDER VERPFLICHTET sICH, DIE PORTOsPEsEn FÜR DIE RÜCKsEnDUnG ZU TRaGEn

3/2012

Inhaltsverzeichnis 2 Wie wird das Wetter morgen? Die Prognosen des Landeswetterdienstes sind gefragt

13 Jugend und Arbeitsmarkt Die Situation der Jugendlichen ist nicht so dramatisch

14 Edel-Bodenständiges im Schnee Wie wird das Wetter?

Erdbeben erforschen

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

Tourismus und Landwirtschaft kooperieren

schnelles Internet

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

www.provinz.bz.it/lpa

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL

Zum Titelbild: Wie das Wetter wird, wissen die Meteorologen des Landeswetterdienstes: Sie analysieren die Wetterlage und erstellen die Wetterberichte. Sehr gefragt ist auch ihre Webseite. Foto: Südtirolfoto/Rier

Herausgeber: Südtiroler Landesregierung Verantwortliche Schriftleiterin: Monika Pichler (mpi) Koordination dieser Ausgabe: Johanna Christine Wörndle (jw) Redaktion: Silvana Amistadi (sa) Michele Bolognini (mb) Maja Clara (mac) Paolo Ferrari (pf) Franco Grigoletto (fg) Thomas Ohnewein (ohn) J. Christian Rainer (chr) Angelika Schrott (san) Alexander Stuffer (as) Johanna Christine Wörndle (jw)

2 4 Erdbeben auf der Spur

Kostenloses Abo: Landespressestelle lpa@provinz.bz.it Tel. 0471 412213 Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 23. Februar 2012 © Die Verwendung von Texten und Bildern aus „Das Land Südtirol“ für nicht auf Gewinn ausgerichtete Zwecke ist nach Rücksprache mit der Redaktion möglich.

Ihre Gründung vor 15 Jahren ist für die Landesumweltagentur Anlass, Bilanz zu ziehen

34 Saisonbeginn in den Landesmuseen

Das Interreg-Projekt HAREIA erforscht Erdbeben

20 Europa

6 Trinkwasser ist Leben Am 22. März, dem Weltwassertag, findet das erste Forum für Trinkwasser statt

8 Schnelles Web für überall Das Land will allen einen schnellen Internetzugang ermöglichen

Ein Praktikum in der Hauptstadt Europas

22 Euregio Tirol, Südtirol und Trentino arbeiten in der Lehrerfortbildung zusammen

32 Ladinia – Grafiches per libri nueves I lëures che à venciù l cuncors “Autëures Ladins Scrij...”

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Landtagsteil: Alex Maier, Martina Chiarani Redaktionssekretariat: Margit Adami, Claudia Ladurner, Renata Lana, Karin Putzer

24 15 Jahre für die Umwelt

10 Beschlüsse der Landesregierung 11 Sozialbericht 2011 Immer mehr sind auf Hilfe angewiesen

12 Cultura Socialis Nachahmenswerte Beispiele der Sozialarbeit stehen wieder im Rampenlicht

39 Landtag als Glashaus Landtagssitzungen live im Internet verfolgen

41 Umstrittene Namen Die Debatte zum ToponomastikGesetz

43 Abbau der Papierflut Landtag fordert Umstieg auf digitale Medien

QR-Code Reader am Mobiltelefon öffnen, den Code mit der Kamera des Mobiltelefons erfassen und direkt zur Webseite des Landespressedienstes gelangen! Der QR-Code Reader kann kostenlos von folgender Webseite herunter geladen werden: http://i-nigma.mobi.

Das Land Südtirol | März 2012

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Termine

Der Landeshauptmann

8. März Tag der Frau S. 16 15. März „Außer Rand und Band“ – Tagung über Verhaltensstörungen S. 36 22. März S.   6 Weltwassertag

24. März Sapientia Ludens: S. 36 Anmeldeschluss 27. März Schule schaut Museum S. 35 1. April Saisonbeginn in den S. 34  Landesmuseen

9. April Ostereiersuche im Landesmuseum für Volkskunde Dietenheim

S. 35

12. April Großtagung für EnglischS. 36 Lehrpersonen 19. April Wahl des Landesschulrates S. 30

Liebe Leserinnen und Leser,

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ie kennen mich nicht als notoliegt. Ebenso brach – im wahrsten rischen Schwarzmaler, ich neiSinne des Wortes – liegen Gewerge auch nicht dazu, Panik zu verbebauten und -flächen im ganzen breiten. Deshalb: Auch hier kein Land, Werksgebäude, Lagerhallen, Grund zur Panik, nur: Wenn ich die leer stehen. Sie zu nutzen, neu in die wirtschaftliche Zukunft unzu beleben, ist unser Ziel. Schließseres Landes blicke, dann ist diese lich hat es keinen Sinn, wenn wir nicht rosig; oder sagen wir besneue Gewerbeflächen ausweisen ser: nicht natürlicherweise, nicht und gleichzeitig weite, bereits ausselbstverständlich gewiesene Flächen rosig. Vielmehr zeinicht mehr genutzt gen uns die globawerden. Es geht Wir müssen uns len Entwicklungen, demnach darum, für anstrengen und dass wir uns andiese leer stehenden neue Wege finden. strengen und neue Flächen InteressenWege finden müsten anzuwerben, dasen, wenn wir unser Wachstum, mit neue Betriebe in Südtirol Fuß unseren Wohlstand und vor allem fassen und Arbeitsplätze schaffen die derzeitige Vollbeschäftigung können. Und zudem wollen wir unverteidigen wollen. sere Förderinstrumente anpassen, Warum diese Prognose? Ganz eindamit wir entsprechende Anreize fach: Die globale wirtschaftliche bieten können. Situation ist eine angespannte, EuDas sind erste Bausteine der Jobofropa ist von einer Welle der Stagnafensive, weitere werden nach und tion erfasst worden, aus der es wohl nach folgen, denn eines ist siso bald kein Entkommen geben cher: Eine schnelle Lösung dieses wird. Und wenn unsere wirtschaftProblems gibt es nicht, schließlichen Indikatoren auch gut sind, lich können wir weder Jobs noch so müssen wir uns doch möglichst neue Betriebe aus dem Ärmel schütbreit aufstellen, wenn wir nicht von teln. Darin aber einen Grund zu der gesamtwirtschaftlichen Entsehen, das Problem erst gar nicht wicklung nach unten gerissen weranzugehen, wäre die falscheste Straden wollen. tegie.  Was wir in der Landesregierung Landeshauptmann Luis Durnwalder tun wollen, ist nichts anderes, als so etwas wie eine Joboffensive zu starten. Da haben wir die Jugendarbeitslosigkeit vor Augen, die mittlerweile rund sechs Prozent beträgt. Das ist ein Potential, das brach Das Land Südtirol | März 2012

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Titel

Und wie wird´s morgen? Ob den Bauern, der auf Regen wartet, den Bergsteiger, der Blitze fürchtet oder den sonnenhungrigen Urlauber, die Wetterprognose interessiert nahezu jeden. Geschätzt sind deshalb die Berichte des Landeswetterdiensts. Besonders beliebt ist außerdem dessen Webseite. Sie verzeichnete 2011 knapp neun Millionen Besucher und über 5000 Facebook-Fans. Angelika Schrott

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ie sind vier und sie machen das Wetter in Südtirol, Günther Geier, Dieter Peterlin, Werner Verant und Mauro Tollardo. Wenn so manche Südtiroler sich morgens noch einmal im Bett umdrehen, beginnen die Meteorologen im Landeswetterdienst bereits die Messsysteme zu kontrollieren, die neuen Daten der 90 Südtiroler Wetterstatio­nen abzufragen sowie die Wettermodelle und die Wetterkarten der großen Wetterzentren abzurufen. Da heißt es bei einer Vielzahl von Bildschirmen mit verschiedenen Modellen, Karten und Berechnungen, vor denen die Meteorologen sitzen, den Über-

blick bewahren und alle für Südtirol wichtigen Entwicklungen herauszufiltern. Dann analysieren die Meteorologen die derzeitige Wetterlage, vergleichen sie mit der Prognose des Vortags und erstellen schließlich den ersten Wetterbericht für den Tag.

Blick in die Zukunft „Bedeutende Informationen liefert dabei das Europäische Zentrum für mittelfristige Vorhersage in Reading in Südengland, das weltweit Daten von verschiedenen Messstationen, darunter auch drei Südtiroler, sammelt“, sagt Günther Geier, der Koordinator des Wetterdiensts. „Aufgrund von mathematischen und physikalischen Gleichungen wird von diesem großen Zentrum errechnet, wie das Wetter künftig wird – wir bekommen also eine Wetterkarte für Europa, auf der wir Stunden in die Zukunft blicken können“, erläutert der Meteorologe Peterlin. Wichtigste Aufgabe der Meteorologen im Landeswetterdienst ist es also, die verschiedenen Daten, Karten und Modelle richtig zu interpretieren und eine für Südtirol zutreffende Vorausschau zu machen. „Wir erstellen den Bericht für sechs Tage, für weitere Vorausschauen nimmt die Zuverlässigkeit einer Vorhersage immer mehr ab“, erklärt Verant. „Den ersten Wetterbericht gibt es von Montag bis Samstag um 7.30 Uhr. Um 11 Uhr folgt dann ein aus-

führlicher Bericht, der auch genauere Vorhersagen für den nächsten Tag enthält, und an Sonn- und Feiertagen gibt es einen Bericht um 10 Uhr“, sagt Geier.

Jedem sein Wetter Für verschiedenste Interessengruppen hat der Landeswetterdienst Vorhersagen parat. Von Montag bis Sonntag gibt es täglich die aktuellen Prognosen für Südtirol im Allgemeinen sowie für die Bezirke und die Landwirtschaft, die Berge und den Gardasee im Besonderen. Der Wetterdienst des Landes ist zudem die Informationsquelle Nummer Eins, wenn es um das Südtiroler Wetter geht: Zeitung, Radio und Fernsehen übernehmen die aktuellen Wetterberichte. Um den Medien entgegen zu kommen, stellen die Meteorologen Berichte und Bilder ins Internet, die auch bearbeitbar sind. Dreimal pro Tag machen sie einen eigenen Radiowetterbericht in ihrem Mini-Studio, den sie selbst aufzeichnen und der von fast allen Südtiroler Radiosendern übernommen wird. Fürs Fernsehen gibt es eine Aufnahmeecke mit Scheinwerfern und projizierten Wetterbildern. Aber nicht nur die Medien nutzen die Wetterinfos fleißig, auch für viele Bürger gehört der Klick auf die Internetseite des Landeswetterdiensts zum Tagesprogramm. 2011 wurden auf der Webseite des

Interpretieren, vergleichen, filtern: Während vergleichbare Wetterdienste mindestens doppelt so viele Mitarbeiter haben, sind die Meteorologen des Landeswetterdienstes im Routinedienst nur zu dritt: Werner Verant, Günther Geier, Dieter Peterlin (v.l.)

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Titel

90 Wetterstationen sind auf das ganze Landesgebiet verteilt, im Bild die Wetterstation Raujoch auf fast 3000 Metern Höhe. Wetterdiensts knapp neun Millionen Besucher verzeichnet und 66 Millionen Seitenansichten aufgerufen. „Das sind 50 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr“, freut sich Peterlin, der dieses Ergebnis auf die Neugestaltung der Webseite zurückführt. Auf der Webseite des Wetterdiensts gibt es neben, Berg-, Bezirks- und Gardaseewetter auch sämtliche wichtige Wetterstationen abzurufen, deren Daten rund um die Uhr aktualisiert werden. Zudem können Interessierte die Niederschlagsbilder des Wetterradars, Satellitenbilder und die Wetter-Webcams anklicken. Auf großes Echo bei den Bürgern sind die im Vorjahr eingeführten Karten zur Blitzaktivität in Südtirol gestoßen. „Auf der Karte können alle Blitzentladungen in und um Südtirol punktgenau und in Echtzeit verfolgt werden“, sagt der Radarmeteorologe Tollardo. Zu finden sind auf der Webseite auch Publikationen zum Klima und historische Daten zum Vergleichen. Besonders beliebt ist die Facebookseite des Wetterdiensts, für die es bereits über 5000 Fans gibt. „Dort geben wir Hintergrundinfos zum Wetter, wir haben einen Liveticker zum Schnee und außerdem beantworten wir auch die ein oder andere spezifische Frage der Bürger zum Wetter“, erläutert Peterlin. Übrigens wird der Wetterbericht jedem Bürger ins Haus geliefert, und das nicht nur via Web und Mail,

sondern auch über Smartphones wie I-Phone und Android, Telefon oder Fax. Zudem gibt es Widgets für die eigene Homepage, einen XMLExport zum Selbstbearbeiten und die RSS-Feeds.

Alarm bei Katastrophen Für den Zivilschutz erstellen die Meteorologen Spezialwetterberichte, in denen besonderes Augenmerk auf extreme Wetterereignisse wie starker Wind, heftige Gewitter, extreme Temperaturen oder ergiebige Niederschläge gelegt wird. „Damit wir schnell geeignete Maßnahmen treffen können, müssen in heiklen Situationen zuverlässige Berichte vorliegen“, unterstreicht Hanspeter Staffler, Direktor der Landesabteilung Brand- und Zivilschutz, zu der das Hydrographische Amt gehört, in dem der Wetterdienst angesiedelt ist. Direktorin im Hydrografischen Amt ist Michela Munari, die wesentlich am Aufbau des Dienstes beteiligt war. Wenn Gefahr droht, greift eine eigene Alarmierungsprozedur. Zuerst werden kritische Wetterdaten an das Landeswarnzentrum weitergeleitet. Dann kommt es im Ernstfall zu einer Zivilschutzmeldung. „Eine letzte solche Meldung hatten wir beispielsweise zu Dreikönig 2012 als starke Winde das Abschalten der Seil- und Umlaufbahnen notwendig machten“, berichtet Werner Verant.

Wichtige Informationen zum Südtirol-Wetter beziehen die Meteorologen von den 90 Wetterstationen, die aufs ganze Landesgebiet verteilt sind. Die offizielle Wetterstation für Bozen steht beim Krankenhaus. „Gerade werden die Stationen erneuert“, sagt Geier. Im vergangenen Jahren wurden 40 Stationen erneuert. Alle Stationen müssen mit Strom versorgt und beheizt werden, damit sie funktionieren können. Sie bestehen aus einem zehn Meter hohen Mast mit Windmesser und Funkanlage. Neben dem Mast befindet sich ein „Niederschlagskübel“. Zudem sind auch Anlagen angebracht, die Temperatur, Luftfeuchte, Sonnenscheindauer und Sonnenstrahlung messen. Alle Stationen haben einen Luftdrucksensor und ein Schaltschrank für die Elektronik.

Wetterstationen und Hütten Wetterinformationen kommen auch von den so genannten Wetterhütten, die ebenfalls in ganz Südtirol zu finden sind. Dort lesen Beobachter die Temperatur, die Schneehöhe und Niederschlagsmenge ab und notieren sie. Einmal pro Monat wird der entsprechende Bericht an den Wetterdienst geschickt. „Diese Daten nutzen wir vor allem als Rückblick und für den Vergleich mit anderen Daten“, erklärt Verant. Insgesamt gibt es an die 80 Wetterbeobachter.  Das Land Südtirol | März 2012

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Umwelt

Erdbeben auf der Spur Historische Recherchen zu Erdbeben im Projektgebiet und ein neuer, ländergreifender Erdbebenkatalog: Das ist Teil eines Interreg-Projekts mit dem Kürzel HAREIA, das jetzt seinem Ende entgegensteuert. Maja Clara

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Erdbeben vom 8. Februar dieses Jahres, registriert vom Sensor am Rosskopf

Makromessnetz europaweit beispielhaft Mit der Installation der sechs hochauflösenden Breitbandsensoren (Interreg ERGS) und den drei neuen Strong Motion-Sensoren (Interreg HAREIA) wurde durch die Vernetzung der verschiedenen regionalen Messnetze ein Makromessnetz der alpinen Region geschaffen, das europaweit beispielhaft ist. Die von den Sensoren aufgezeichneten Daten werden an einer zentralen Schnittstelle vom Programm „Antelope“ analysiert, das im Rahmen der Vorgängerprojekte angeschafft wurde und eine automatische Erdbebenerkennung und Lokalisierung Foto: Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung

n den alpinen Regionen erklären dazu Volkmar Mair, Claudio Carraro und Thomas Pinter vom Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung, sind in der Vergangenheit mehrere starke Erdbeben aufgetreten, die beträchtlichen Schaden verursacht haben. Die Kenntnis großer Erdbeben der Vergangenheit in Verbindung mit den geologischen alpinen Strukturen, aber auch jene schwächerer Ereignisse, beeinflusst die Abschätzung der aktuellen seismischen Gefährdung. Diese „historische Erdbebenforschung“ ist ein Schwerpunkt des Interreg-Projekts HAREIA und dient als Basis für die Modellierung von Szenarien möglicher zukünftiger Ereignisse. Sie erlauben der Politik und der Bevölkerung, sowohl bautechnische Vorbeuge- und Nachrüstmaßnahmen sowie koordinierte und realistische Einsatzpläne für den Zivil- und Katastrophenschutz zu dimensionieren. Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes befasst sich mit der Ergänzung des grenzüberschreitenden seismischen Netzwerks, das im Rahmen der Interreg IIIA-Projekte Österreich - Italien „FASTLINK Tyrol“ und „ERGS“ in der Zeit von 2004 bis 2007 geschaffen wurde. Dafür wurden drei sogenannte Strong MotionSensoren der Marke Kinemetrics in den Krankenhäusern von Schlanders, Sterzing und Innichen positioniert. Diese drei neuen Sensoren dienen nicht nur dazu, das lokale Erschütterungsausmaß festzustellen, sondern erhöhen auch die Lokalisierungsgenauigkeit der Erdbeben in den Grenzregionen.

Erdbeben im Blick: HAREIA-Projektsteuerer Claudio Carraro (li.) und der Verantwortliche für das Technische Sekretariat Thomas Pinter.

erlaubt. „Dadurch wurde auch die Möglichkeit geschaffen, die Landesabteilung Zivilschutz und den geologischen Dienst in Echtzeit mittels E-Mail und SMS mit einer ersten Abschätzung der Stärke und der Lokalisierung des Epizentrums von lokalen Ereignissen zu informieren“, erklärt HAREIA-Projektsteuerer Claudio Carraro. „Dies erlaubt eine schnelle Koordination eventueller Einsatzpläne.“ Neben einem umfangreichen Katalog von historischen Erdbeben ab dem Jahr 1000 nach Christus, ausgearbeitet von den Forschungsinstituten ZAMG und INGV, wurden im Rahmen des Projekts HAREIA erstmals auch speziell Südtiroler Archive nach Hinweisen auf seismische Ereignisse durchforscht. Dazu gehören unter anderem die Bozner und Grieser Chronik, das Matscher Missale der Churburg, die Ladurnser Chronik sowie Aufzeichnungen des Färbermeisters Franz Schwaighofer aus Brixen. Daraus zwei Einträge: 1873 12. März: Heute 6 Minuten vor 9 Uhr abends verspürte man ein kleines Erdbeben. 1873 29. Juni: Vier Minuten vor 5 Uhr Morgens ziemlich starkes Erdbeben, dessen Dauer auf 25 Sekunden geschätzt wird, wellenförmig von Süd-


Umwelt

Erdbebenverteilung seit Jänner 2011 osten nach Nordwesten. Dieses Erdbeben richtete in Italien viel Unglück an. Wurde über 1.800 Meilen gespürt. Aufzeichnungen wie diese sind grundlegend für die Bestimmung der Epizentralmagnituden historischer Beben, auf Basis welcher von der Universität Triest Modellierungen von möglichen Erdbebenszenarien durchgeführt wurden. Diese basieren auf einer angenommenen maximalen Magnitude und einem bestimmten Bruchmechanismus in den Störungszonen. So wurden auf Basis des Erdbebens vom 17.07.2001

in Meran (Richter: 4,9; Mercalli: zwischen 6 und 7) mehrere mögliche zukünftige Szenarien mit verschiedenen Bruchmechanismen errechnet. Einige Fragen können damit beantwortet werden: • Welches sind die maximalen Geschwindigkeiten und Beschleunigungen, die man sich in einer bestimmten Entfernung vom Epizentrum erwarten kann? • Welches sind die am schwersten betroffenen Gebiete, und welche Schäden kann man sich erwarten? Dazu die Landes-Geologen Carra-

ro, Mair und Pinter: „Was einfach klingt, ist es leider nicht! Epizentrum und Bruchmechanismus sind nicht vorherzusehen, was bedeutet, dass diese Modelle nur punktuelle Aussagen treffen können; sie geben aber Hinweise über mögliche realistische Szenarien.“ Neben dem Beben von Meran wurden auch die Beben von 1348 (Carnia), 1511 (Friaul), 1670 (Asolano), 1670 (Hall in Tirol), 1873 (Belluno) und 1901 (Garda) durch die Verwendung verschiedener angenommener Epizentren und Bruchmechanismen analysiert.

Kenndaten zum Projekt HAREIA

info

Projektdauer: April 2009 – März 2012

Informationen über Verhaltensregeln im Erdbebenfall finden sich auf der Internetseite des Zivilschutzes: http://www.provinz.bz.it/zivilschutz/wastun/erdbeben.asp

Partner √ Lead Partner: Amt der Tiroler Landesregierung – Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz √ Autonome Provinz Bozen Bozen, Amt für Geologie und Baustoffprüfung (Landesgeologie) √ Regione Autonoma Friuli Venezia Giulia – FVG Protezione Civile Palmanova (Zivilschutz Friaul) √ Regione Veneto – Agenzia Regionale per la Prevenzione e Protezione Ambientale del Veneto (Zivilschutz Veneto) Forschungsinstitute und Universitäten

√ ZAMG Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik – Hauptabteilung Geophysik √ DST Dipartimento Scienze della Terra – Università degli Studi di Trieste √ OGS Istituto Nazionale di Oceanografia e di Geofisica Sperimentale √ INGV Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia, Sezione di Milano-Pavia

Ein Erdbebenwahrnehmungsprotokoll kann unter folgenden Links ausgefüllt werden: ZAMG: http://www.zamg.at/erdbeben/ bebenbericht/?ts=1328858941 INGV: http://www.haisentitoilterremoto.it/

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Umwelt

Trinkwasser ist Leben Am 22. März wird der von der UNO ausgerufene Welttag des Wassers begangen. Nicht überall steht Trinkwasser in ausreichender Menge zur Verfügung und ist von so hoher Qualität wie in Südtirol, das Vorreiter im Trinkwasserschutz ist. Monika Pichler

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und 1.700 Quellen und circa 100 Brunnen bilden die dezentrale öffentliche Trinkwasserversorgung in Südtirol. Für sie wurden in den letzten Jahren 360 Trinkwasserschutzgebiete ausgewiesen. Insgesamt handelt es sich um eine Fläche von 470 Quadratkilometern. „Das bedeutet, dass nunmehr die Hälfte aller Einzugsgebiete unserer öffentlichen Trinkwasserbezugsquellen geschützt ist“, erklärt Umweltlandesrat Michl Laimer. Er rechnet damit, dass in Südtirol in wenigen Jahren circa 750 Trinkwasserschutzgebiete ausgewiesen sein werden. Ziel ist es letztlich, in Zukunft alle Quellen und Brunnen zu schützen. Der Schutz des Trinkwassers ist auf gesamteuropäischer Ebene verankert. Grundlage für Südtirols Trinkwasserschutzgebiete sind im Bauleitplan verankerte Schutzpläne für den Einzugsbereich der öffentlich genutzten Trinkwasservorkommen. Diese garantieren, dass dort, wo Trinkwasserquellen und -brunnen mit Niederschlägen oder von versickernden Oberflächengewässern gespeist werden, sorgsam mit Grund und Boden umgegangen wird. Denn im Boden ist das Wasser zahlreichen äußeren Gefahren ausgesetzt: Verunreinigende Stoffe wie Gülle, Treibstoffe, Pflanzenschutzmittel usw. können in das Grundwasser gelangen oder bauliche Eingriffe zum Versiegen der Quellen führen. „Daher ist es von besonderer Bedeutung, dass das Einzugsgebiet vor gefährdenden

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Verschmutzungen und Aktivitäten geschützt wird“, unterstreicht Landesrat Laimer. „Der Schutz des Bodens ist die erste Voraussetzung, damit auch in Zukunft hochwertiges und sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht.“

Drei Schutz-Zonen Aus diesem Grund werden Südtirols Trinkwasserschutzgebiete in drei Zonen mit unterschiedlichen Verboten, Auflagen und Nutzungsbeschränkungen unterteilt: Zone I, der eigentliche Fassungsbereich, schützt die Trinkwassergewinnungsanlage und ihre unmittelbare Umgebung vor Verunreinigung oder Beeinträchtigung; Zone II, das nähere Umfeld, bietet Schutz vor Krankheitserregern (Bakterien) sowie vor im Boden leicht abbaubaren Schadstoffen, hier sind beispielsweise Grabungsarbeiten über eine bestimmte Tiefe oder das Ausbringen von Gülle oder Jauche untersagt; Zone III, das Einzugsgebiet, bietet Schutz vor Verschmutzungen durch im Boden schwer abbaubare Schadstoffe und verhindert allgemeine Beeinträchtigun-

gen des Wasservorkommens, unter anderem dürfen lediglich eigens zugelassene Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden. Die Nutzungseinschränkung kann zu Ertragsminderungen der landwirtschaftlichen Betriebe führen. In solchen Fällen sind für die Grundbesitzer Ausgleichszahlungen vorgesehen, deren Höhe gemäß dem regelmäßig angepassten Beschluss der Landesregierung von der Gemeinde festgelegt wird. Die Auszahlung erfolgt jährlich durch den Betreiber der Trinkwasserleitung. „Durch die Trinkwasserschutzgebiete kann sichergestellt werden, dass das Südtiroler Trinkwasser, unser wichtigstes Lebensmittel, auch in Zukunft in ausreichender Menge und reinster Qualität zur Verfügung steht“, so Laimer.


Umwelt

100 Prozent Natur Drei Fragen an Wilfried Rauter, Direktor des Landesamtes für Gewässernutzung Was passiert, sobald das unterirdische Wasser in die Fassungsanlagen und in das Trinkwasserleitungsnetz gelangt? Wilfried Rauter: Von diesem Moment an befindet sich das Wasser in einem rundum geschützten System. Erst am Wasserhahn des Konsumenten erblickt das Wasser das Licht der Welt. Vorher verläuft es immer unterirdisch, durch Rohre, die stets unter Druck stehen, weshalb Verunreinigungen nicht möglich sind.

Was ist das Besondere an Südtirols Trinkwasser? Das ist sicherlich seine ausgezeichnete Qualität. Unser Trinkwasser ist ein hundertprozentiges Naturprodukt, das ist keine Selbstverständlichkeit. Es wird nicht behandelt oder verändert und bekommt keine Zusatzstoffe. So wie es von der Quelle kommt, gelangt es zum Verbraucher. Im Gegensatz zum Mineralwasser, das in vielen Haushalten getrunken wird, ist es absolut frisch und maximal 24 Stunden alt. Auch von den Kosten her kann Mineralwasser nicht mit Südtiroler Trinkwasser konkurrieren. Wer pro Jahr rund 350 Liter Mineralwasser konsumiert, gibt dafür rund 100 bis 150 Euro aus, für dieselbe Menge Trinkwasser ist es weniger als ein Euro.

Welche Herausforderungen stehen bevor? Während in Italien noch rund eine Million Menschen Trinkwasser mit Arsen trinken müssen, wurden in Südtirol bereits alle Trinkwasserleitungen angepasst. Dies war notwendig geworden, als 2001 der Arsen-Grenzwert auf EUEbene von 50 auf 10 Mikrogramm gesenkt worden war. Dort wo es Probleme gab, wurden meist neue Quellen gefunden. Neue Herausforderungen kommen in Form von Uran, EHEC und Noroviren auf uns zu. Für Uran wird in Kürze ein Grenzwert festgelegt werden. Noroviren sind vor kurzem in der EU aufgetaucht und nun wird näher untersucht, worauf Trinkwasserversorger in Zukunft achten müssen.

22. März: I. Forum für Trinkwasser

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as I. Forum für Trinkwasser wird von der Landesumwelt­ agentur am Weltwassertag, dem 22. März, im Lanserhaus in Eppan veranstaltet. Die Fachtagung richtet sich an Trinkwasserwarte, Netzbetreiber, Gemeindevertreter, Techniker aber auch interessierte Bürger. Ziel ist es, durch Fachreferenten aus dem In- und Ausland die aktuellen Themen im Trinkwasserbereich zu beleuchten und eine Plattform für den Gedankenaustausch zu bieten. Neue Qualitätsziele, wie beispielsweise striktere Arsen- und UranGrenzwerte, und neue Erkenntnisse aus der Mikrobiologie sind dabei ebenso ein Thema wie die Verantwortung des Netzbetreibers und das Verhalten bei TrinkwasserNotfällen. So wird aufgezeigt, wie die Erstellung eines Notfallplans bei Störfällen Abhilfe leisten kann. Nicht zuletzt werden Südtirols Trinkwasserschutzgebiete vorgestellt, die mittlerweile schon über fünf Prozent der Landesfläche ausmachen. Am Nachmittag können das Biologische Landeslabor in Leifers, der neue Trinkwasserstollen

Furglau oberhalb von Eppan sowie das Trinkwasserüberwachungs­ system der Gemeinde Kaltern besichtigt werden. „Das Forum für Trinkwasser soll zu einer fixen Einrichtung werden und von nun an abwechselnd in den verschiedenen Bezirken jedes Jahr am Weltwassertag stattfinden“, erklärt Wilfried Rauter, Direktor des Landesamtes für Gewässernutzung.

Interessierte können sich im Internet unter www.provinz.bz.it/wasser oder per Fax im Landesamt für Gewässernutzung unter der Nummer 0471 414579 zum I. Forum für Trinkwasser anmelden. Nähere Informationen zu Südtirols Trinkwasser finden sich auf www. provinz.bz.it/wasser. Dort lassen sich auch die Analysewerte aller Südtiroler Trinkwasserleitungen abrufen.

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Kommunikation

Schnelles Web (fast) überall Die Bürger in 98 von 100 Südtiroler Haushalten könnten im schnellen Web surfen. Sie fragen, was das heißen soll? Ganz einfach: Die technischen Voraussetzungen sind da, allzu oft werden sie aber nicht genutzt, weil die Nutzer bei ihren alten Anschlüssen und Betreibern verharren.

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er Breitbandzugang gilt nicht umsonst als eine der zentralen Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit einer Region. Ein Faktum, das die Landesregierung bereits vor Jahren erkannt hat: „Wir haben eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen, um auch im ländlichen Gebiet möglichst flächendeckend für einen Zugang zum schnellen Web zu sorgen“, erklärt dazu Landesrat Florian Mussner. Dank dieser Anstrengungen, der Förderungen und der Investitionen des Landes verfügen heute über 98 Prozent der Haushalte über einen Breitbandanschluss. Das ist weit mehr als in den Nachbarregionen und sogar mehr als etwa in Bay-

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Das Land Südtirol | März 2012

ern, das als Hochtechnologieland gilt. So verfügen in Bayern immer noch unter 90 Prozent der Haushalte über einen Breitbandzugang, im ländlichen Gebiet sind diese Zugänge – wo vorhanden – zudem langsamer als jene in den meisten Teilen Südtirols, was daran liegt, dass der Freistaat Bayern anders als Südtirol keinerlei Maßnahmen ergriffen und den Breitband- bzw. Glasfaserausbau dem Markt überlassen hat.

Mindestens ein Breitband-Anbieter Trotz der positiven Vergleichszahlen wird der angebliche Mangel an schnellen Webzugängen in Südtirol oft als Problem gesehen. „Dies liegt nicht zuletzt daran, dass ein großer Teil der Südtiroler – Bürger wie Unternehmen – gar nicht wissen, wie viele gute Anbieter es mittlerweile auf dem Breitbandmarkt gibt“, so Georg Plattner, Direktor der Rundfunkanstalt Südtirol RAS. Die Folge ist, dass viele noch immer bei ihren alten, für schnelles Web untauglichen Anschlüssen und Betreibern verharren. „Dies, obwohl es mittlerweile zahlreiche gute Alternativen gibt“, erklärt Plattner. Fakt ist, dass in allen Gemeinden Südtirols mindestens ein

Breitband-Anbieter verfügbar ist, in vielen Gemeinden sogar zwei und mehr. „Ein großer Vorteil ist zudem, dass seit 2011 in allen Gemeinden entlegene Gebäude – aber auch Kunden, die mit ihrem derzeitigen Betreiber nicht zufrieden sind – per Satellit ans Breitbandnetz angebunden werden können, und zwar vom heimischen Unternehmen Brennercom und mit einer Kapazität bis zu 10 Mbit/s“, so der RAS-Direktor. Der hohe Anteil an Breitbandanschlüssen ist für die Landesregierung allerdings kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. „Der zu erwartende Anstieg des Datenverkehrs in den nächsten Jahren kann nur durch eine neue Infrastruktur, also durch Glasfaserverbindungen abgedeckt werden“, so Mussner. Deshalb treibe die Landesregierung den Ausbau des Glasfasernetzes voran, bis 2013 reichten die Fasern in alle Gemeinden. Zudem wurde vor kurzem ein Vertrag mit „Telecom Italia“ unterzeichnet, der eine Aufrüstung der allermeisten Telefonzentralen in Südtirol auf ADSL-Standard regelt, die RAS treibt den Bau der Glasfaserzugangspunkte in den Gemeinden voran und alle Gemeinden werden bis zum Sommer Masterpläne für den Glasfaserausbau erstellen.  chr


Kommunikation Gemeinde Abtei Ahrntal Aldein Algund Altrei Andrian

Auer Barbian Bozen Branzoll Brenner Brixen Bruneck Burgstall Corvara Deutschnofen Enneberg Eppan Feldthurns Franzensfeste Freienfeld Gais Gargazon Glurns Graun im Vinschgau Gsies Hafling Innichen Jenesien Kaltern Karneid Kastelbell-Tschars Kastelruth Kiens Klausen Kuens Kurtatsch Kurtinig Laas Lajen Lana Latsch Laurein Leifers Lüsen Mals Margreid Marling Martell Meran Mölten Montan Moos in Pass. Mühlbach Mühlwald Nals Naturns Natz-Schabs Neumarkt

Telecom BB44 Linkem NGI Satellit * * * * * * * * * * * * * *

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Gemeinde

Niederdorf Olang Partschins Percha Pfalzen Pfatten Pfitsch Plaus Prad am Stilfserjoch Prags Prettau Proveis Rasen-Antholz Ratschings Riffian Ritten Rodeneck Salurn Sand in Taufers Sarntal Schenna Schlanders Schluderns Schnals Sexten St.Christina St.Leonhard in Pass. St.Lorenzen St.Martin i. Pass. St.Martin in Thurn St.Pankraz St.Ulrich Sterzing Stilfs Taufers im Münstertal Terenten Terlan Tiers Tirol Tisens Toblach Tramin Truden Tscherms U.L.Frau Ulten Vahrn Villanders Villnöss Vintl Völs am Schlern Vöran Waidbruck Welsberg Welschnofen Wengen Wolkenstein in Gröden

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Foto: LPA/Arno Pertl

Aus der Landesregierung

Umwelt

Wohnbau

Klimatour durchs KlimaLand

Sozialer Kubaturbonus

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ehr als andere Länder setzt Südtirol auf Energieeffizienz, Alternativenergie und die Vernetzung aller energierelevanten Bereiche. Um diese Vorreiterrolle sichtbar zu machen, hat die Landesregierung Mitte Februar auf Vorschlag von Landesrat Michl Laimer beschlossen, Vorzeigeprojekte im ganzen Land in Form einer Klimatour zu erschließen. „Wir möchten den Interessierten eine Klimatour durch das ganze Land anbieten, die von der Wasserstoffproduktion über die BioLandesrat masseverwertung, Michl Laimer das energieeffiziente Bauen bis hin zur Photovoltaik alles beinhaltet, was wir im Lande in diesem Bereich zu bieten haben“, so Landeshauptmann Luis Durnwalder. Die Landesregierung ist überzeugt, dass die Vernetzung der einzelnen Anlagen und Projekte nicht nur eine gute Werbung für die Wirtschaft und den Standort Südtirol wäre, sondern auch touristisches Potenzial habe. Als Stationen der Tour bereits ins Auge gefasst hat man das neue Gebäude des Unternehmens Hafner, die sanierte Mülldeponie Kaiserberg in Sigmundskron, die Wasserstoffanlage in Bozen Süd, die Messe Bozen und das Ecocenter.

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Mit einer neuen, von Landesrat Christian Tommasini vorgeschlagenen Strategie will die Landesregierung die knappe Verfügbarkeit von Baugrund in den Ballungszentren bekämpfen: Das Wohnbauinstitut (Wobi) wird seine Gebäude demnach künftig so sanieren, dass der im vergangenen Jahr für die energetische Sanierung von Gebäuden eingeführte Kubaturbonus angewandt werden kann. Auf diese Weise können zusätzliche Wohnungen errichtet werden, ohne neue Flächen verbauen zu müssen. „Bei größeren Häusern kann dank des Kubaturaufschlags mitunter ein ganzer Stock zusätzlich verbaut

werden“, erklärt dazu Landeshauptmann Luis Durnwalder. An diesem Punkt wolle die Landesregierung ansetzen und durch die Ausbaumöglichkeit zusätzlichen (sozialen) Wohnraum schaffen: „Das Wohnbauinstitut saniert derzeit 200 Wohnungen pro Jahr. Das ist ein Bau- Landesrat volumen, das uns hel- Christian fen kann, wertvollen Tommasini Baugrund zu sparen, weil wir nicht neue Flächen verbauen müssen“, so Durnwalder.

Zweisprachigkeit

Neues in Sachen Prüfungen

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kann, nur noch eine Prüfung in der rei Neuerungen in Sachen jeweils anderen Sprache bestehen Zweisprachigkeits-Prüfungen muss. Als Lohn dafür winkt danach hat die Landesregierung Anfang der Zweisprachigkeitsnachweis. Februar beschlossen. Die erste Und Neuerung Nummer drei ist betrifft die Veröffentlichung der eine rigidere Regel zur Ahndung eiPrüfungsthemen auch im Internet. nes Fernbleibens von der Prüfung. „Dieser neue, unkomplizierte Zu„Kandidaten, die unentgang zu den Themen soll schuldigt nicht zur Prües den Prüflingen erleichfung antreten, werden mit tern, sich umfassend und einer Sperrfrist belegt“, so praxisnah auf die Prüfung Landeshauptmann Durnvorzubereiten“, so Landeswalder. Im Klartext: Wer hauptmann Luis Durnwalfehlt und dieses Fehlen der. Neu ist außerdem, dass, nicht erklären kann, darf wer die Kenntnis einer der erst nach sechs Monaten beiden Sprachen bereits wieder zur Prüfung antredurch ein entsprechend an- Landeshauptmann ten.  erkanntes Diplom belegen Luis Durnwalder


Soziales

560 Euro pro Einwohner Genau so viel gibt das Land im Sozialbereich jährlich aus. Diese und noch weitere aktuelle Zahlen zum Südtiroler Sozialwesen sind seit kurzem im „Sozialbericht 2011“ abrufbar. Monika Pichler

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ie alle zwei Jahre erscheinende Publikation gibt einen detaillierten Überblick über Stand und Entwicklung des Sozialwesens in Südtirol. Die Daten wurden größtenteils dem Landesinformationssystems LISYS entnommen. „Aus den Daten des Sozialberichts geht klar hervor, dass die Wirtschaftkrise und der demographische Wandel zwar ihre Spuren hinterlassen hat, aber die Sozialpolitik einiges abfedern konnte“, fasst Soziallandesrat Richard Theiner zusammen. Pro Einwohner investiert das Land rund 560 Euro in soziale Leistungen, die soziale Fürsorge und die Dienste nehmen insgesamt circa fünf Prozent des Landeshaushalts ein. „Dieser Wert wird von keiner anderen Region auch nur annähernd erreicht“, unterstreicht Theiner.

Immer mehr Hilfsbedarf

Immer mehr Personen sind auf Hilfeleistungen angewiesen. die Leistungen zum Unterhaltsvorschuss. Auffallend ist, dass immer mehr Erwerbstätige trotz Arbeit auf zusätzliche Sozialhilfe angewiesen sind. Fast ein Drittel jener, die ein soziales Mindesteinkommen beziehen, sind Erwerbstätige. Beim Zuschuss für Miet- und Wohnungsnebenkosten liegt der Anteil der Erwerbstätigen sogar bei über 40 Prozent. „Die öffentliche Hand ist hier gezwungen, die zu geringen Löhne und Gehälter aufzustocken. Dies gehört aber nicht zu den eigentlichen Aufgaben der Sozialhilfe“, kritisiert Landesrat Theiner.

Pflegegeld und Altersheime

Die markantesten Veränderungen lassen sich bei den finanziellen Dass das Geld anderswo dringend Transferleistungen ausmachen: gebraucht wird, zeigt die steigen23,9 Millionen Euro Sozialhilfe de Anzahl von Pflegebedürftigen. wurden bis Ende 2010 an 9.691 EinZurzeit beziehen in Südtirol rund zelpersonen und Haushalte über14.600 Personen das Pflegegeld. wiesen, rund 22 Prozent mehr als Zwar werden drei Viertel der älte2009. Im Jahr 2011 sind die finanziren Personen mit Pflegebedarf zu ellen Transferleistungen Hause versorgt, dennoch nochmals auf rund 25,5 wird immer öfter auf die Millionen Euro angeprofessionellen Dienste stiegen. Über 80 Prozent in Form der Hauspflege Sozialbericht davon entfallen auf zwei zurückgegriffen. Insge2011 Hauptmaßnahmen: das samt 4.900 Personen wursoziale Mindesteinkomden 2011 von dem Dienst men und der Zuschuss betreut. Seit Ende 2007 für Miet- und Wohnungsist die Zahl der Betreunebenkosten. Deutlich ten damit um 24,9 Proangestiegen sind auch zent angewachsen. AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL Abteilung 24 – Familie und Sozialwesen

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE Ripartizione 24 – Famiglia e politiche sociali

Gestiegen ist auch die Anzahl der Plätze in den 74 Alters- und Pflegeheimen, und zwar seit 2002 um knapp 600 Plätze auf nunmehr 3.950. „Obwohl es immer mehr Senioren geben wird, werden die langfristigen Aufnahmen nicht mehr so stark steigen. Denn die Pflege zu Hause nimmt stark zu, zudem setzen wir auf neue Betreuungsformen“, so Luca Critelli, Leiter der Landesabteilung Familie und Sozialwesen. „Kurzfristig wird besonders die Nachfrage nach Kurzzeit- und Notaufnahmen sowie nach Anlaufstellen, wo eine gebündelte Beratung angeboten wird, weiter zunehmen.“ Ebenfalls Zuwächse gibt es in der Kleinkinderbetreuung: Ende 2010 standen in den Kinderhorten und -tagesstätten insgesamt 1.379 Plätze zur Verfügung, die durch 742 Plätze durch den Tagesmütterdienst ergänzt wurden. Damit ist die Anzahl der betreuten Kleinkinder zwischen 2006 und 2010 von 9,2 auf 13,3 (pro 100 Kinder) gestiegen. „Ziel ist es innerhalb der nächsten Jahre 15 Plätze auf 100 Kleinkinder zu erreichen“, so Abteilungsdirektor Critelli.  info Der Sozialbericht wurde von der Landesabteilung für Familie und Sozialwesen erstellt und kann unter www.provinz.bz.it/sozialwesen/service/ publikationen.asp heruntergeladen werden.

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Soziales

Zeichen setzen …und Beispiel geben – unter diesem Motto steht die aktuelle Ausgabe der Initiative „Cultura Socialis“, die soziales Engagement aufzeigt und prämiert. „Durch die Initiative sollen die Bürger Ideen zum Nachahmen und Mut zum Handeln bekommen“, sagt Soziallandesrat Richard Theiner. Angelika Schrott

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ie diesjährige Kulturinitiative des Sozialen, „Cultura Socialis“, steuert auf ihren Höhepunkt zu. In den vergangenen Monaten hat die Landesabteilung für Familie und Sozialwesen landesweit besondere Initiativen und Projekte im Sozialen gesammelt. Die außergewöhnlichsten werden nun ausgezeichnet. Im Jahr 2011 sind über die eigens eingerichtete Webseite insgesamt 180 Vorschläge eingelangt. Davon haben etwa 80 die Jury neugierig gemacht: 20 im Bereich „Freiwillige“, 16 in der Sparte „Profis im

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Sozialbereich“, 13 im Sektor „Unternehmen“, neun in der Sparte „Gemeindepolitik“ und 22 Projekte zum Bereich „Medien“. Eine Jury wählte daraus insgesamt 15 aus, die für den „Cultura Socialis“-Preis nominiert wurden. Fünf Projekte werden ausgezeichnet. „Die Präsentation besonderer Sozialprojekte versteht sich als Anerkennung und Würdigung für die wertvolle Innovationsarbeit in der Südtiroler Soziallandschaft“, sagt Landesrat Theiner. Die Veranstaltung stelle zudem eine praxisnahe Weiterbildungsmöglichkeit für alle im Sozialbereich Tätigen dar, so Theiner.

Neue Kultur des Sozialen Seit dem Start der Initiative „Cultura Socialis“ im Jahr 2006 wurden an die 600 Projektbeschreibungen dokumentiert. Die Initiative motivierte zu sozialem Engagement auf allen Ebenen, gab Beispiel und setzte Zeichen, auch künstlerische. Laut Landesrat Theiner ist diese Aktion besonders bürgernah. „Engagierte Bürger weisen auf interessante soziale Projekte hin, die Redaktionsgruppe von Cultura Socialis geht diesen Hinweisen

nach und gestaltet sodann die Dokumentation der Projekte“, erklärt der Landesrat. „Cultura Socialis macht so soziales Engagement sichtbar, regt zum Nachahmen an, trägt zu einer lebendigen Kultur des Sozialen bei“, unterstreicht der Landesrat. Durch „Cultura Socialis“ wird laut Theiner die Vielfalt sozialer Arbeit in Südtirol sichtbar gemacht, und Netzwerke für eine Kultur des Sozialen können geknüpft werden. Die Stiftung Südtiroler Sparkasse trägt seit 2008 die Kosten für diese künstlerische Außensicht. Alle Bürger sind zur Prämierungsfeier der besten „Cultura Socialis“Projekte am 21. März ab 9.30 Uhr im Kultursaal in Eppan eingeladen. Auf dem Programm steht unter anderem ein Gespräch zwischen PensPlan-Präsident Gottfried Tappeiner und der Gewerkschafterin Tilda Mair zum Thema „Aktives Altern und generationenübergreifende Solidarität in Südtirol“. Zudem wird ein Ausblick zu „Cultura Socialis“ in der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland gemacht.  info www.cultura-socialis.it


Arbeit

Die Situation ist bei weitem nicht dramatisch: Dieses Resümee zur Arbeitsmarktsituation der Jugendlichen in Südtirol zieht Arbeitslandesrat Roberto Bizzo. Die Daten seien ermutigend, trotzdem sei in Zukunft verstärkter Einsatz angebracht.

Foto: Deutsche Berufsbildung

Jugend und Arbeitsmarkt

Maja Clara

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n Südtirol, führt Helmuth Sinn, Direktor der Landesabteilung Arbeit, aus, leben etwa 85.000 junge Menschen zwischen 15 und 29 Jahren, von denen 47.000 zu den Erwerbspersonen zählen, 3.000 davon sind Auszubildende. 32.000 besuchen eine Schule oder Universität, und weitere 5.000 sind weder an einer Schule oder Hochschule eingeschrieben noch arbeiten sie oder suchen nach Arbeit; dazu gehören etwa junge Mütter und Hausfrauen. Das Verhältnis von Studierenden, Arbeitenden und anderen unterscheidet sich deutlich je nach Altersgruppe: Bei den Unter-20-Jährigen überwiegen Schulbesuch und Ausbildung; von den 20- bis 24-Jährigen sind bereits mehr als die Hälfte berufstätig, ein Großteil der anderen studiert an einer Universität. Bei den 25- bis 29-Jährigen hingegen überwiegt die Berufstätigkeit.

Wenig prekäre Beschäftigung Die neueste Ausgabe der „Arbeitsmarkt News“ der Beobachtungs-

Die Daten sind ermutigend, doch ist Einsatz angebracht, um den Jugendlichen Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt zu geben.“ Arbeitslandesrat Roberto Bizzo

Den Jugendlichen soll Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt gewährleistet werden. stelle für den Arbeitsmarkt legt die „Berufserfahrung und Beschäftigungsbedingungen junger Arbeitsnehmer“ dar; die vorige Ausgabe listete die „Schwierigkeiten der Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt“ auf. Das Fazit: „Die Zahl der NEETS (Not in Employment, Education or Training), also die Gruppe junger Erwachsener, die keine Schule besuchen, keiner Arbeit nachgehen und sich nicht in beruflicher Fortbildung befinden und dies auch nicht unmittelbar anstreben, ist sehr gering“, betont Sinn. 1.000 Männer und 4.000 Frauen scheinen als ohne Arbeit auf, von den Frauen haben rund die Hälfte mindestens ein Kind. Die friktionelle oder Such-Arbeitslosigkeit stellt Sinn zufolge ein typisches Phänomen der ersten Arbeitsjahre dar. Die befristeten Arbeitsverträge seien vor allem im öffentlichen Dienst bei jenen zu finden, die als Mutterschaftsersatz arbeiten. Man könnte, sagt Sinn, einen Stellenpool mit Springern schaffen, um diesen Anteil an zeitlich befristeten Verträgen abzubauen. Zudem finden sich befristete Arbeitsverträge bei den Saisonkräften im Hotel- und Gastgewerbe. Mit prekärsten Arbeitsverhältnissen wie Leiharbeit oder Arbeit auf Abruf leben 570 Personen. Insgesamt, so die Studie, stellt sich die Situation in Südtirol als „sehr positiv“ dar, wie Sinn hervorhebt:

Die prekäre Beschäftigung ist auf kleine Zahlen beschränkt, die Situation ist lange nicht so dramatisch wie in letzter Zeit dargestellt.

Ältere benachteiligt Der Direktor des Landesamtes für Arbeitsmarktbeobachtung Stefan Luther stellt im Vergleich der Gesamtarbeitslosenquote in Italien, Österreich, Deutschland, Frankreich und anderen EU-Ländern fest: Die Jugendarbeitslosigkeit ist im Schnitt doppelt so hoch wie die allgemeine Arbeitslosigkeit; in Italien findet sich eine im Vergleich etwas überhöhte Jugendarbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenrate der jungen Arbeitnehmer liegt generell höher als die der erfahreneren Kollegen: In den letzten fünf Jahren betrug die Arbeitslosenrate der Unter-20Jährigen acht Prozent, die der 20- bis 25-Jährigen sechs Prozent und die der 25- bis 29-Jährigen nur noch drei bis vier Prozent, während sie bei den übrigen Erwerbstätigen bei zwei Prozent lag. Ein größeres Problem als die Jugendarbeitslosigkeit, hebt Amtsdirektor Luther hervor, stellt demzufolge die Arbeitslosigkeit der älteren Arbeitnehmer dar.  info www.provinz.bz.it/arbeit

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Foto: Freddy Planinscheck

Tourismus & Landwirtschaft

Edel-Bodenständiges im Schnee Milchferkel mit Südtiroler Honig, Schweinswange mit Südtiroler Apfel oder doch eine Keule mit Pusterer Kartoffeln? Nein, wir zielen nicht auf ein Hungergefühl in Ihrer Magengrube, sondern zeigen, dass die Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Landwirtschaft funktioniert – allen Unkenrufen zum Trotz und mit einem Blick ins Hochabteital.

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uerst zu den Unkenrufen: Es liegt ein paar Wochen zurück, als die Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Landwirtschaft einseitig für beendet erklärt wurde. Die Erklärung sorgte damals für einigen medialen Aufruhr, auch wenn der Anlass dafür heute schon wieder vergessen ist. Und auch die Reichweite der Beendigungserklärung scheint beschränkt, geht die

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Zusammenarbeit zwischen diesen beiden für Südtirol so grundlegend wichtigen Sektoren doch unvermindert weiter. „Alles andere wäre nicht nur unvernünftig, sondern auch unverantwortlich“, so Landesrat Hans Berger, der politisch für beide Bereiche verantwortlich zeichnet.

Vernunft und Verantwortung „Unvernünftig“ wäre ein Aufkündigen der Zusammenarbeit, weil diese beiden Sektoren nur Vorteile bringt. „Die Bauern profitieren davon, dass ihnen der Tourismus einen enormen Absatzmarkt beschert, die Hoteliers können dank des bäuerlichen Angebots ein Paket für den Gast schnüren, das authentisch ist, auf dem sonst unüberschaubaren Tourismusmarkt ein Alleinstellungsmerkmal und demnach auch eines, das gegen die internationale Konkurrenz Bestand hat“, so Berger. Und „unverantwortlich“: „Es liegt auf der Hand, dass ein Ignorieren dieses Potentials eines ganzen Landes nur um der eigenen Kirchtürme Willen schwer zu rechtfertigen wäre“, erklärt der Landesrat.

Berger ist es allerdings auch, der darauf verweist, dass die allermeisten diese Zusammenhänge und die Vorteile, die sie daraus ziehen, nicht nur verstanden hätten, sondern auch nutzten: „Landauf, landab gibt’s zahllose Beispiele für diese Zusammenarbeit, die zeigen, was man mit einer effizienten Abstimmung der Angebote, ein bisschen gutem Willen und großem Ideenreichtum erreichen kann.“

Weit mehr als nur Pommes... Eines dieser Beispiele finden wir im Hochabteital. Es nennt sich „Skifahren mit Genuss“ und verbindet die beiden großen Stärken des Gebiets: den Wintersport in einer mit dem Unesco-Label eines Weltnaturerbes geadelten Landschaft mit kulinarischem Genuss auf der Basis von heimischen Qualitätsprodukten, von Äpfeln, Kartoffeln und Käse, Speck, Wein und Honig. Damit wären wir auch schon wieder bei den eingangs beschriebenen Gerichten, die im Hochabteital nicht nur in Gourmetrestaurants, sondern während der Wintersaison auch auf elf Skihütten angeboten werden.


Mehr noch: Am Fuß des Kreuzkofels wird auch schon einmal ein Langlaufkurs mit einem Kochkurs verbunden, in dem man die traditionelle ladinische Bergbauernküche kennenlernen kann. Ein Einblick in letztere wird auch in den acht Hütten der „Skitour Hl. Kreuz“ geboten, die ihrem Gast nicht nur sportlich, sondern eben auch kulinarisch etwas zu bieten hat – auch hier mit den heimischen Produkten als Rohstoffe, die in den Dörfern produziert werden, auf die man beim Skifahren hinabschaut.

Mix macht unverwechselbar Das Angebotspaket im Hochabteital ist nicht zuletzt deshalb ein außergewöhnliches, weil es mit gängigen Vorurteilen bricht: mit dem Vorurteil etwa, dass man sich beim

Foto: Udo Bernhard

Tourismus & Landwirtschaft

Skifahren am besten nur von Pommes oder Nudeln ernährt, mit dem Vorurteil, dass bäuerliche Gerichte deftig und als Begleitung zum Sport völlig ungeeignet sind, oder mit dem Vorurteil, dass man Sport und kulinarischen Genuss trennen sollte. Mehr noch zeigt das Paket aber, wie sehr man einem Tourismusgebiet Profil und Charakter verleihen kann, wenn man auf die gewachsenen Stärken setzt – in die-

sem Fall auf die Kombination von Weltnaturerbe, zahllosen Pistenkilometern, ladinischer Kultur und ursprünglichen, bäuerlichen Produkten, die nicht reproduzierbar ist und der Tourismusdestination die benötigte Unverwechselbarkeit verleiht. Wenn indes der Tourismusmotor läuft, dann bleiben auch alle anderen Räder der Südtiroler Wirtschaft im Rollen. „Gerade für unsere Berglandwirtschaft ist es lebenswichtig, die kleinen Kreisläufe am Leben zu erhalten und neben den Einheimischen auch Hotels und Gastbetriebe beliefern zu können“, erklärt dazu Landesrat Berger. Wie gesagt: Es wäre unvernünftig und unverantwortlich dieses Potential nicht zu nutzen – von beiden Seiten. Und jetzt lassen wir Sie essen gehen...  chr

Laimburg erforscht Kirschessigfliege

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u Beginn der neuen Vegetationsperiode wird in Südtirols Beerenobst- und Vernatschanlagen wieder das Thema „Kirschessigfliege“ aktuell. Weil bisher nur wenig zu ihr bekannt ist, erforschen die Wissenschaftler am Versuchszentrum intensiv die Biologie und Entwicklungsstadien des aus Ostasien eingeschleppten Insekts. „Unter welchen Umweltbedingungen kann sich die Fliege am besten entwickeln? Wie orientiert sie sich? Wie erkennt sie das Reifestadium der Früchte und sind alle Früchte gleich attraktiv? Alle diese Fragen müssen wir beantworten, damit wir die Stärken und Schwächen des Schädlings kennenlernen und mögliche Ansatzpunkte für die Re-

gulierung finden können“, erklärt Amtsdirektor und Pflanzenschutzexperte Roland Zelger. Dazu werden in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau systematisch sämtliche Daten gesammelt, in welchen Höhenlagen und Kulturen die Kirschessigfliege vorzugsweise auftritt und welche Witterungs- und Klimabedingungen sie bevorzugt. Zudem ermöglicht die Zucht des Schädlings am Versuchszentrum Laimburg intensive Forschungen zu dessen Verhalten. Im Glashaus kann auf Topfpflanzen untersucht werden, wann die D. suzukii Früchte befällt und ob die Färbung und/ oder die Reife dafür entscheidend sind. Zudem testen die Wissenschaftler, ob man die Vermehrung der Fliege verlangsamen oder gar unterbinden kann, indem befallene Früchte entfernt werden. „Nur mit all diesen Daten können wir eine Risikoabschätzung erstellen und Bekämpfungsstrategien entwickeln“, erläutert Zelger, der darauf verweist, dass das Versuchszentrum für das Thema „invasive Schadorganismen“ wie die Kirschessigfliege eng mit der Fondazione

Edmund Mach (Istituto agrario di S. Michele all’Adige) zusammenarbeiten wird.  mpi

Foto: Mauro Varner

2010 wurde sie erstmals in Südtirol entdeckt, 2011 hat sie bereits große Schäden angerichtet. Die Forschungsarbeiten zur Kirschessigfliege am Versuchszentrum Laimburg laufen mit Hochdruck.

Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) stammt aus Ostasien, wird zwei bis vier Millimeter lang und hat einen honigfarbenen Körper und rote Augen. Sie befällt intakte Früchte, darunter neben sämtlichem Beerenobst auch Steinobst, Trauben, Feigen und verschiedenste Wildfrüchte, nicht aber Äpfel. Dabei legt das Weibchen die Eier unter der Schale der Früchte ab. Die Larven ernähren sich anschließend vom Fruchtfleisch. Jedes Weibchen kann bis zu 400 Eier ablegen, die unter idealen Bedingungen bis zu 13 Generationen pro Jahr ermöglichen. Die Kirschessigfliege bevorzugt höhere Luftfeuchtigkeit und warme Temperaturen (zwischen 20° und 28° C), gilt aber als relativ kälteempfindlich.

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Verwaltung

Neue Gesichter im Frauenbüro Frauen in Wirtschaft und Politik stärken ist der Arbeitsschwerpunkt des Frauenbüros des Landes 2012. Seit kurzem wird es von Brigitte Hofer koordiniert. Angelika Schrott

m Frauenbüro sind vier Frauen für Gleichstellungsfragen und Frauenanliegen im Einsatz. Das Büro ist zugleich die Geschäftsstelle des Landesbeirates für Chancengleichheit, mit dem es Maßnahmen zur Genderpolitik durchführt. Jeden Dienstagnachmittag bietet der Beirat für Chancengleichheit im Frauenbüro in Bozen, vertraulich und kostenlos, einen Rechtsinformationsdienst zu familien- und frauenspezifischen Fragen an. Dazu können sich Interessierte unter der Rufnummer 0471 416952 anmelden und informieren. Neue Koordinatorin des Frauenbüros ist seit kurzem die Germanistin und diplomierte Bibliothekarin Brigitte Hofer. Sie war seit zehn Jahren in der Landesverwaltung tätig, hauptsächlich im Weiterbildungsbereich der Gesundheitsberufe, wo sie diverse Weiterbildungsund Informations-Projekte zur Gender Medizin betreute. „Es ist mir ein Anliegen, das Frauenbüro in Zusammenarbeit mit dem Beirat für Chancengleichheit weiterhin zum Hörrohr für Frauenanliegen in Südtirol zu machen“, sagt Hofer.

Frauen entscheiden Einer der Arbeitschwerpunkte des Frauenbüros liegt heuer auf dem Interreg-Projekt Italien-Österreich unter dem Motto „Frauen entscheiden“. Dabei soll ein grenzüberschreitendes Netzwerk als Wissens- und Kompetenzdatenbank für Frauen in Entscheidungspositionen aufgebaut werden. Gleichen Lohn für gleiche Arbeit werden Frauenbüro und Landesbeirat am Equal Pay Day am 15. Ap-

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Foto: LPA/Pertl

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Ulrike Sanin, Sandra Franch, Brigitte Hofer und Susanne Rudolf sind im Frauenbüro in der Bozner Dantestraße im Einsatz. ril in Südtirol wieder bei verschiedenen Aktionen fordern. Auch eine Tagung ist geplant. Weitergeführt wird heuer die Vortragsreihe „Informierte Frauen“. Dabei wollen Landesbeirat für Chancengleichheit und Frauenbüro mit einer Reihe von frauenspezifischen Vorträgen Kontakt mit Frauen aufbauen und die Zusammenarbeit mit Frauenorganisationen und Politikerinnen fördern. Die Vorträge sollen dem Informationsaustausch dienen und die Entwicklung gemeinsamer Frauenprojekte begünstigen. Zudem sollen sie Anstöße zu einer geschlechterbewussten Bildungsarbeit geben. Das Frauenbüro plant heuer außerdem ein Treffen für alle gewählten und ernannten Frauen in der Politik und will eine Sensibilisierungskampagne zur Frauenquote zu starten. Zum Welttag gegen Gewalt an Frauen am 25. November ist ebenfalls eine Sensibilisierungskampagne geplant.

Frauen-Bibliothek Seit rund einem Jahr ist das Frauenbüro in der Bozner Dantestraße untergebracht, wo es in hellen Räumen drei Büros und eine Bibliothek zu den Themen Frauen

und Chancengleichheit gibt. In der Bibliothek finden sich Publikationen, Sachbücher, Fachzeitschriften sowie nicht veröffentlichte Texte zu Frauen- und Gleichstellungsthemen in deutscher und italienischer Sprache. Alle Interessierten können die Bibliothek nach Vormerkung besuchen. Das Frauenbüro wurde 1994 als Dienststelle des Landes Südtirol eingerichtet. Die Dienststelle ist bei der Abteilung Arbeit angesiedelt und fällt in den Verantwortungsbereich von Landesrat Roberto Bizzo. „Gerade im Hinblick auf die Wirtschaftskrise in Europa ist es wichtig, alle Einrichtungen zu stärken, die sich mit Chancengleichheit befassen und Projekte zur Chancengleichheit zu unterstützen, um eine bessere wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung in Gang zu setzen“, sagt Bizzo. Zugänglich ist das Frauenbüro im Parterre der Dantestraße 11 in Bozen am Montag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 12 Uhr und am Donnerstag von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 17.30 Uhr.  info Tel. 0471 416950 E-Mail: frauenbuero@provinz.bz.it Web: www.provinz.bz.it/chancengleichheit


Verwaltung

Sommerpraktika beim Land 200 Oberschüler, Studierende und Jungakademiker haben im Sommer 2012 die Möglichkeit, Einblick in Arbeit der Landesverwaltung zu gewinnen. Bewerben kann man sich bis zum 20. März.

(inkl. Bodenkultur und montanistische Studien), Geisteswissenschaften. Ober- und Berufsschüler, die sich um eine Praktikumsstelle bewerben, sollen aus den Bereichen Landwirtschaft (Landwirtschaftsoberschule, Berufsfachschulen), Wirt­schaft und Tourismus (alle Wirtschafts- und Tourismusoberschulen, alle Landes-

fachschulen und Landesberufsschulen) oder von einer anderen Oberoder Berufsfachschule kommen.  info Landesamt für Personalaufnahme, Rittner Straße 13, Bozen, Tel. 0471 412244-412116 www.provinz.bz.it/personal/themen/ aufnahme-andere-praktikum.asp

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uch im kommenden Sommer haben junge Menschen die Möglichkeit, die Arbeitswelt der Landesverwaltung kennen zu lernen. Insgesamt 200 Stellen für bis zu drei Monate lange Praktika stehen zur Verfügung. Die Stellenzahl wurde von der Landesregierung gegenüber den Vorjahren beachtlich aufgestockt. Um einen Sommerjob beim Land Südtirol können sich Jungakademiker, Studierende sowie Schülerinnen und Schüler der drei letzten Oberschulklassen bewerben. Was die Studienrichtungen angeht, so können Jungakademiker und Studierende folgender Studienbereiche aufgenommen werden: Rechts-, Politik-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Naturwissenschaften, Technische Studien

Bis zum 20. März können sich Jugendliche um ein Praktikum beim Land bewerben.

Neue Wege, neue Chancen Zwei hochkarätige Informationsveranstaltungen des Landes Südtirol und der Handelskammer Bozen stießen auf großes Interesse.

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um einen stand das Thema „Public-Private-Partnership“ im Fokus, das es auch in Zeiten schrumpfender Haushalte ermöglicht, durch Partnerschaften zwischen öffentlichen Institutionen und privaten Investoren wichtige Projekte zu lancieren. „Diese Form der Zusammenarbeit bringt nicht nur eine beachtliche Entlastung der öffentlichen Haushalte, sondern auch eine er-

hebliche Effizienzsteigerung bei öffentlichen Projekten, verbunden mit klaren wirtschaftlichen Vorteilen“, betonten Landeshauptmann Luis Durnwalder und Handelskammer Präsident Michl Ebner. Derzeit stehe der wachsenden Bedeutung von PPP-Projekten auf nationaler und europäischer Ebene deren noch untergeordnete Bedeutung in der Region Trentino-Südtirol gegenüber. Um Effizienzsteigerung ging es auch bei der Veranstaltung zum Thema „E-Procurement“, der elektronischen Beschaffung von Waren und Dienstleistungen und elektronischen Ausschreibung von Arbeiten. „Für die öffentliche Verwaltung stellt ‚E-Procurement’ ein effizientes

Instrument zum Bürokratieabbau dar, für die Betriebe ist das Prinzip der ‚E-Beschaffung‘ eine Chance zur Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen“, so die Veranstalter Land, Handelskammer und i-Faber, ein Unternehmen der UniCredit Group. Bereits seit geraumer Zeit verfügt das Land über ein Internetportal für den telematischen Ankauf von Gütern und die elektronische Vergabe von Arbeiten und Dienstleistungen. Die Handelskammer organisiert bei Bedarf kostenlose Weiterbildungsveranstaltungen, um die Südtiroler Unternehmen gemeinsam mit den Verbänden auf dem Weg hin zur digitalen Ausschreibung zu begleiten.  Das Land Südtirol | März 2012

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Entwicklungszusammenarbeit

Gut investiertes Geld Westafrika, genauer gesagt Burkina Faso und Mali, sowie die Kapverden waren das Ziel der diesjährigen Projektreise von Landeshauptmann Luis Durnwalder, begleitet von den Landesräten Hans Berger und Richard Theiner. Monika Pichler

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in Löwenanteil der Gelder, die dem Land Südtirol für Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung stehen, fließt nach Afrika. Nach Indien und Nepal im vergangenen Jahr war daher das Ziel der Projektreise 2012 wiederum der afrikanische Kontinent, wo sich LH Luis Durnwalder und die Landesräte Hans Berger und Richard Theiner vom effizienten Einsatz der Geldmittel aus Südtirol überzeugten. „Während es in Burkina Faso und Mali vor allem an der ‚Hardware’, also an Strukturen wie Schulen, Krankenstationen, Wasserbrunnen usw. mangelt, sind diese durch die portugiesische Kolonialherrschaft auf den Kapverdischen Inseln vorhanden, aber dort fehlt es an der ‚Software’, an Aus- und Fortbildung und technischem Know-how, um sich beispielsweise in der Landwirtschaft eine Lebensgrundlage zu schaffen“, berichtet LH Luis Durnwalder nach seiner Rückkehr.

Mehrjährige Partnerschaft Allein in Burkina Faso wurden bisher 116 Projekte mit einem Gesamtfinanzierungsbetrag in der Höhe von 2,2 Millionen Euro realisiert. Für 2012 liegen weitere zehn Projekte vor. „Burkina Faso ist eines der Schwerpunktländer der Entwicklungszusammenarbeit des Landes, es gilt als eines der ärmsten Länder der Welt“, betont Elisabeth Spergser, Direktorin des für die Entwicklungszusammenarbeit zuständigen Landesamtes für Kabinettsangelegenheiten. „Die Situation im Sahel-

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LH Durnwalder und die Landesräte Berger und Theiner in Burkina Faso: „Hier fehlt es vor allem an Strukturen.“ Gebiet ist sehr schwierig. Aufgrund der großen Dürren haben die Menschen dort Mühe, für ihre Nahrung zu sorgen und sind auf Hilfe angewiesen.“ Die Südtirol-Delegation besichtigte Projekte in den Provinzen Sanguié und Tapoa sowie in der Gemeinde Dorí, die vom Land Südtirol finanziert worden sind bzw. werden. „Da-

LH Durnwalder auf den Kapverden bei legen wir großen Wert auf eine mehrjährige Partnerschaft, das heißt eine Reihe von Maßnahmen, die die Gesamtentwicklung eines Gebietes fördern“, erklärt Durnwalder, Referent für die Entwicklungszusammenarbeit in der Landesregierung. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Grund- und Berufsbildung, Frauenförderung, Trinkwasserversorgung, Nahrungsmittelsicherheit. Einen Höhepunkt der Reise stellte das Treffen von LH Durnwalder und Staatssekretär Frédéric Korsaga, sowie jenes von Landesrat Hans Berger und dem Landwirtschafts-

minister Burkina Fasos, Laurent G. Sedogo, dar. „Eine gute Zusammenarbeit mit den obersten Behörden ist für uns von großer Bedeutung“, so Durnwalder.

Landwirtschaft stärken Nach einem Zwischenstopp in Mali führte die Projektreise die Südtirol-Delegation weiter auf die Inselgruppe der Republik Kap Verde im Atlantischen Ozean. In der ehemaligen portugiesischen Kolonie wurden in den letzten Jahren rund 15 Initiativen mit einem Finanzierungsbeitrag von 60.000 Euro unterstützt. Hinzu kommt die Bereitstellung von Gerätschaften, Beratungs- und Ausbildungsmaßnahmen sowie Austauschprojekte. „Mit all diesen Dingen möchten wir dazu beitragen, die Landwirtschaft als wichtige Einkommensquelle für die kapverdische Bevölkerung zu stärken“, so der Landeshauptmann. Die Initiativen betreffen die Ausund Fortbildung im Bereich Weinbau und Kellerwirtschaft sowie die Lehrerfortbildung. Die Partnerschaft zwischen der Fachoberschule für Landwirtschaft in Auer und dem Lyzeum „Dr. Teixeira de Sousa“ von Sao Filipe wird ausgebaut, während in Santo Antao eine weiterführende landwirtschaftliche Spezialisierung eingerichtet werden soll.


Foto des Monats

Foto: LPA/Penn

Die Kinder von Didyr Burkina Faso ist eines der Schwerpunktländer der Entwicklungszusammenarbeit des Landes, Projekte im Wert von über zwei Millionen Euro sind dort schon umgesetzt worden. Von deren positiven Auswirkungen überzeugten sich Landeshauptmann Luis Durnwalder, sein Stellvertreter Hans Berger und Landesrat Richard Theiner im Zuge der diesjährigen Projektreise nach Afrika, wie der Besuch der Grundschule in Didyr in der Provinz Sanguié im Zentrum des Landes zeigt.

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Europa

Ein Praktikum in Brüssel Auf nach Brüssel! So hieß es vor mehreren Monaten auch für Anna Spechtenhauser aus Schlanders. Die Politikwissenschaftlerin hat gerade ein Praktikum im Brüsseler Außenamt des Landes abgeschlossen und ist nun in die Dienste des Südtiroler EP Herbert Dorfmann gewechselt. Anna Spechtenhauser, Außenamt Brüssel

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rüssel, Gare du Midi – zwei Koffer in der Hand, den Stadtplan nicht zu vergessen, auf der Suche nach einem Taxi oder der Metrostation – auf zu einer Unterkunft, die man vorher oft nur auf Bildern gesehen hat. Zum Glück regnet es nicht. So oder ähnlich mag es schon manchem jungen Menschen ergangen sein, der als Praktikant die Hauptstadt Europas betritt. Viele werden überrascht sein, dass es sich hier um das Zentrum der EU

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handelt, denn auf den ersten Blick macht die Stadt einen etwas grauen und uneinheitlichen Eindruck: Ein schöner Jugendstilbau hat neben einem Betonriesen aus den 1980er Jahren seinen Platz, eine Kathedrale ist umgeben von grauen Bürogebäuden und nicht zu vergessen das Wetter, das sich drei Mal am Tag ändern kann. Brüssel hat aber auch seine schönen Seiten, es braucht nur eine gewisse Zeit, bis man alle entdeckt und Freundschaft mit der Stadt geschlossen hat. Es gibt viele Parks, Pubs und Restaurants, ein reichhaltiges kulturelles Angebot in verschiedenen Sprachen, gute Flug- und Zugverbindungen in europäische Metropolen und Menschen aus allen Teilen der Welt. Eine Unterkunft in Brüssel zu finden ist für Praktikanten grundsätzlich nicht schwer, es braucht allerdings ein wenig Geduld und, besonders wenn man das Zimmer vorher nicht besichtigen kann, auch etwas Glück. Für viele Brüsseler ist das Vermieten von Appartements oder ganzen Häusern an Praktikanten ein kleiner Nebenerwerb und vermietet wird praktisch alles, was bewohnbar ist.

Nicht selten stellt sich das schöne, helle Zimmer in ruhiger Lage als kleines, graues Zimmer in einem weniger guten Viertel von Brüssel heraus. Deshalb gilt es vor allem bei Annoncen im Internet den gesunden Menschenverstand und eine gewisse Vorsicht walten zu lassen. Grundsätzlich zu empfehlen sind Viertel, die südlich an das Zentrum angrenzen oder im Osten oder Südosten der Stadt (zum Beispiel Ixelles, Etterbeek, Woluwe-Saint Lambert) liegen. Vermeiden sollte man eher den Westen und Norden der Stadt mit den Wohnvierteln MolenbeekSaint-Jean oder Schaerbeek.

Menschen aus aller Welt Dass es sich um die Hauptstadt Europas handelt, merkt man spätestens dann, wenn man sich am Morgen auf den Weg in das EU-Viertel macht und die Metro bei Schuhmann oder Maelbeek verlässt, den beiden Stationen im Zentrum der Stadt. Dort befinden sich die großen Glasgebäude der EU-Institutionen, in denen wichtige Entscheidungen getroffen werden, die nicht nur die


Europa EU selbst, sondern das tägliche Leben von uns allen beeinflussen – vom Fischer in der Nordsee bis zum Winzer in Südtirols Weinbergen. Es herrscht eine gewisse Hektik, man sieht viele Menschen in Anzügen und Kostümen, die Aktentasche in einer und das iPhone in der anderen Hand. Anfangs wirkt alles etwas einschüchternd, gleichzeitig aber auch beeindruckend und aufregend.

Hauptstadt der Praktikanten Unter den vielen Menschen, die die Sicherheitskontrollen in den Gebäuden passieren, befinden sich auch zahlreiche Praktikanten, denn: Brüssel ist nicht nur die Hauptstadt Europas, sondern auch ihre Hauptstadt. Unzählige Interns, Trainees und Stagiaires – wie sie auf Englisch und Französisch heißen – kommen für mehrere Wochen oder Monate hierher, fast alle mit dem selben Background: Sie sind Mitte zwanzig, haben mindestens ein abgeschlossenes Hochschulstudium, Auslandserfahrung, sprechen mehrere Sprachen, sind weltoffen und begeisterte Europäer. Wie viele Praktikanten es sind, kann keiner genau sagen – Schätzungen zufolge circa 8.000 junge Menschen pro Jahr. Möglichkeiten für ein Praktikum gibt es viele, für fast jedes Interessensgebiet lässt sich eine Organisation finden. Auch Ländervertretungen, verschiedene Lobby-Verbände, Stiftungen, Politik- und Unternehmensberatungen bieten bezahlte und unbezahlte Praktikumsplätze an.

Was kommt danach? Am begehrtesten sind natürlich jene bei den Europäischen Institutionen, wie dem Parlament, dem Rat oder der Kommission. Wer dort ein Praktikum für sich ergattern kann, darf sich glücklich schätzen, denn die Konkurrenz ist nicht nur groß, sondern riesig. So bewerben sich zum Beispiel bei der EU-Kommission für die fünfmonatigen Praktikumsphasen zweimal im Jahr ca. 7.000 junge Menschen, von denen nur circa 600 einen Praktikumsplatz erhalten.

Der Sitz des Landesaußenamtes in der Rue de Pascale Das Praktikantenleben in Brüssel hat seinen ganz eigenen Flair und vor allem eines kann garantiert werden: Es wird nie langweilig. Sollte man sich anfangs in der Stadt etwas verloren fühlen, so dauert das meist nicht lang, denn als „Trainee“ ist man in Brüssel nie alleine. Man findet schnell Anschluss, die vielen Generationen von Praktikanten haben mittlerweile ein eigenes kleines Netzwerk geschaffen. Es gibt nicht nur unzählige „Traineeparties“, sondern auch viele kulturelle Veranstaltungen, Seminare und Workshops, die von verschiedenen EU-Institutionen organisiert werden und bei denen man viele junge Menschen aus allen Teilen Europas kennen lernt. Falls sich doch einmal ein leichtes Gefühl von Heimweh einschleicht, so trifft man beim deutschen oder

österreichischen Stammtisch, der regelmäßig stattfindet, auch auf so manchen Südtiroler. Die Zeit vergeht in Europas Hauptstadt wie im Fluge, die große Frage, die bleibt, ist: Was kommt danach? Das ist eine der Gemeinsamkeiten, die fast alle Praktikanten in Brüssel teilen. Geht es nach dem mehrmonatigen Aufenthalt nicht wieder zurück ins Studium, möchten die meisten von ihnen in den ersten richtigen Job mit erster richtiger Bezahlung. Das wäre das Ziel, das wäre wünschenswert. Aber der Weg dorthin ist nicht ganz einfach. Das Angebot und die Möglichkeiten sind zwar groß, die Konkurrenz ist es jedoch auch. Deshalb ist eine der wichtigsten „Freizeitbeschäftigungen“ in Brüssel das Kontakte knüpfen oder „networken“ wie es auf Neudeutsch so schön heißt: mitnehmen, was man neben der Arbeit mitnehmen kann. Vielleicht ergibt sich dadurch das eine oder andere Job-Interview, vielleicht kann man einen bleibenden Eindruck hinterlassen oder ist zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle und das Praktikum in Brüssel ist der Einstieg in einen zukünftigen Job. Grundsätzlich gilt: hartnäckig bleiben und nicht aufgeben. Nicht nur wegen der berühmten belgischen Schokolade, den Waffeln oder des Biers, sondern vor allem wegen der wertvollen Erfahrung, und den Menschen, die man in dieser Zeit kennen lernt, ist es absolut lohnenswert, ein Praktikum in der Hauptstadt Europas zu absolvieren.

info √ Praktikumsmöglichkeiten bei der EU: http://europa.eu/youth/working/traineeships/index_eu_de.html (de) http://www.provinz.bz.it/europa/de/service/650.asp (de) √ Praktikumsmöglichkeit beim Außenamt des Landes Südtirol in Brüssel: http://www.provinz.bz.it/de/dienste/dienste-kategorien.asp?bnsvf_svid=1004521 (de) http://de.alpeuregio.info/index.asp?pg=5-2 (de) √ Infopoint des Amtes für Europa-Angelegenheiten: http://www.provinz.bz.it/europa/de/europaeische-union/europe-direct-bz.asp (de) √ Jobportale in Brüssel: http://www.eurobrussels.com/ (en) http://jobs.euractiv.com/ (en) http://www.jobsinbrussels.com/ (en) √ Wohnungssuche in Brüssel: http://www.appartager.be/?l=1 (en) http://www.expatriates.com/classifieds/belgium/rma/ (en)

Das Land Südtirol | März 2012

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Euregio

Auch die „Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino“ wird im nächsten EVTZMonitoring-Bericht 2011 aufscheinen. An dem Bericht arbeitet derzeit in Wien das Beratungsunternehmen Metis im Auftrag des Ausschusses der Regionen.

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ie EVTZ „Europaregion TirolSüdtirol-Trentino”, deren offizielle Geburtsstunde in den September vergangenen Jahres fällt, ist eine von insgesamt acht neuen EVTZs, die im vergangenen Jahr europaweit gegründet worden sind. Die Anzahl der Kooperationsvereinigungen ist damit laut Monitoring-Bericht von 18 im Jahr 2010 auf 26 angewachsen. Hinzu kommt eine Reihe von Verbünden, die sich in der Gründungsphase befinden. „Die Zunahme lässt erkennen, dass die Zusammenarbeit über die Gren-

zen hinaus nicht nur im Falle Südtirols notwendig und sinnvoll ist“, so Landeshauptmann Luis Durnwalder, AdR-Mitglied und EVTZPräsident. Im Unterschied zu Österreich scheint Italien im Monitoring-Bericht 2010 zwei Mal als Partnerland einer EVTZ auf: Gemeinsam mit Griechenland, Zypern und Frankreich hat es Anteil an dem aus 53 Mittelmeer-Gemeinden bestehenden EVTZ Amphiktyonie, der „dem Gedanken einer künftigen Erweiterung um Drittländer wie Serbien, Türkei, Israel und Palästina offen gegenübersteht“, wie es im Bericht heißt. Ebenfalls auf die Koopera­ tion im Mittelmeerraum und die gemeinsame Interessensvertretung in der EU zielt der zweite EVTZ ab, an dem Italien beteiligt ist. Es handelt sich um die Initiative Archimed mit den Partnern Sizilien, den Balearen und der Entwicklungsagentur von Larnaka (Zypern). Während Amphiktyonie seinen Sitz in Griechenland hat, befindet sich der von Archimed auf Sizilien.  jw

Fotostudio Dann

AdR überwacht EVTZ-Entwicklung

AdR-Mitglied und EVTZ-Präsident Luis Durnwalder info Zu finden sind die Monitoring-Berichte auf den Internet-Seiten des Ausschusses der Regionen unter: http://portal.cor.europa.eu/egtc/en-US/ Publications/Pages/welcome.aspx

Netzwerk Lehrerfortbildung

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reativität und Wirksamkeit, das sind zwei Leitwörter in der gemeinsamen Fortbildung von Lehrpersonen in der „Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino“. Unter dem Titel „Fortbildungsplanung zwischen Kreativität und Wirksamkeit“ steht am 29. März das erste Netzwerktreffen für Mitarbeitende

Tirol, Südtirol und Trentino wollen in der Lehrerfortbildung kooperieren.

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in der Lehrpersonen-Weiterbildung aus den drei Ländern. Zur gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung lädt der EVTZ (Europäischer Verbund Territorialer Zusammenarbeit) „Europaregion Tirol-SüdtirolTrentino“ in Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen der Lehrpersonen-Fortbildung Südtirols, des Trentino und Tirols. Mitveranstaltende sind die Bereiche Innovation und Beratung des deutschen, italienischen und ladinischen Bildungsressorts, die deutsche und italienische Berufsbildung, die Landesabteilung für Forst-, Haus- und Landwirtschaftliche Berufsbildung, die Pädagogische Hochschule Tirol, die Abteilung für Bildung, Universität und Forschung des Trentino und das Lehrerbildungs- und Fortbildungszentrum in Rovereto. Das Hauptreferat über die Wirk-

samkeit von Fortbildung wird Frank Lipowsky von der Universität Kassel halten. Er wird dabei Einblick in den aktuellen Stand der Forschung geben. Am Nachmittag stehen Workshops zur Vertiefung der Themenbereiche Schlüsselkompetenzen und Lehrberuf, Fortbildung als Instrument der Personalentwicklung, kreative Fortbildungsformate, Informations- und Kommunikationstechnologie in der Lehrerfortbildung, Beratung als Fortbildung und Hospitation und Fortbildung auf dem Programm. Die Tagung „Fortbildungsplanung zwischen Kreativität und Wirksamkeit“ findet am Donnerstag, 29. März 2012, mit Beginn um 9.30 Uhr an der Eurac, der Europäischen Akademie, in der Drususallee 1 in Bozen statt.  jw


Bildung

Upload 2012

U

pload, die Musikveranstaltung mit Wettbewerb und Festival für Jugendliche unter 30, geht in die fünfte Runde. Musikmachende aus der gesamten Europaregion sind zum Mitmachen eingeladen. Die Vorbereitungen für die fünfte Ausgabe von Upload laufen auf Hochtouren. In diesem Jahr können sich Musikmachende aus den drei Euregio-Ländern Tirol, Südtirol und Trentino ab 1. und bis zum 30. April zum Upload-Wettbewerb anmelden. Die kostenlose Anmeldung erfolgt über das Internet-Portal www.uploadsounds.eu. Dabei hat jeder Teilnehmende eine Vorstellungsseite zur Verfügung. Im vergangenen Jahr wurde die Upload-Adresse im Internet 72.000 Mal angeklickt. Der Upload-Wettbewerb ist als Sprungbrett für eine Musiker- oder Sängerlaufbahn gedacht. Den Finalisten bringt er nicht nur Geldpreise und Auftritte, sondern auch Starthilfen von Musikfachleuten ein. Die Veranstaltenden mit an

der Spitze der italienischen Landeskulturabteilung und dem Büro der Europaregion erwarten sich einen länderüberschreitenden kulturellen Austausch und die Arbeit an einem Netzwerk jugendlicher Musikmachender. Auf dem Veranstaltungskalender von Upload stehen unter dem Motto „Upload on Tour“ euregioweit 20 Konzerte mit jeweils einer Band aus jedem der drei Länder, die gemein-

sam mit einer bekannten Gruppe auftreten, das Upload-Festival Mitte Juni als Abschlussveranstaltung des Upload-Wettbewerbs sowie der gemeinsame Upload-Day am 19. Mai mit Musikveranstaltungen in Innsbruck, Bozen und Trient.  info Informationen und Anmeldungen: www.uploadsounds.eu

Sprachpartnerschaften beliebt

B

ei mehr als 1000 Teilnehmern verschiedener Herkunft und verschiedenen Alters kommt einiges an Erfahrungen, Kommentaren und Erlebnissen zusammen: „Wir sind Freunde geworden“, ist wohl der Kommentar, den die Organisatoren, das Landesamt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen im italienischen Kulturressort am öftesten zu hören bekommt. „Dies unterstreicht einmal mehr den sozialen Wert der Initiative“, freut sich der italienische Kultur- und Bildungslandesrat Christian Tommasini. „Für die Sprachlerner bedeutet das Sprechen einer anderen Sprache auch eine Annäherung an

eine andere Kultur und umgekehrt ist es genauso“, erklärt Tommasini. „Wenn die Sprachpartner miteinander kommunizieren, lernen sie sich kennen, finden Gemeinsamkeiten, teilen Erfahrungen und Gedanken und machen einen Schritt aufeinander zu“, sagt der Landesrat. Die verschiedenen Erlebnisse der Sprachpartner hat das Landesamt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen in einem Büchlein mit dem Titel „Erfahrungen und Kommentare“ gesammelt. Noch viele Sprachlerner suchen einen Sprachpartner, der Freude daran hat, die deutsche Sprache weiter zu vermitteln und

einen Beitrag für mehr Verständigung und Verständnis zwischen den verschiedenen Sprachgruppen beizutragen. Alles, was sie dazu brauchen, sind zehn Stunden Zeit. Das Konzept ist einfach: Ein freiwilliger Sprachpartner begleitet einen Sprachlerner kostenlos in verschiedenen Situationen des täglichen Lebens wie etwa beim Einkaufen, im Kino, beim Sport, beim Spazieren usw. und spricht mit ihm seine Muttersprache. Beide treffen sich, wo und wann sie wollen – normalerweise eine Stunde pro Woche für zehn Wochen.  info Amt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen Neubruchweg 2, Bozen Tel. 0471 411265/67 Web: www.infovol.it E-Mail: infovol@provincia.bz.it

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Umwelt

15 Jahre für die Umwelt steine gesetzt. Die Umweltagentur Positiv sieht die Bilanz der bleibt auch weiterhin dieser FunkLandesagentur für Umwelt tion verschrieben. Sowohl Nachhalaus, die im Vorjahr ihr tigkeit, als auch das Annehmen der 15-jähriges Bestehen gefeiert Grenzen der Natur sollen die Arbeit der Landesumweltagentur in den hat. Die Agentur ist zur kommenden Jahren prägen, sagt Umweltagenturdirektor Luigi MiAnlaufstelle und zur fixen nach. Der Direktor fasst die Arbeit Größe in allen Fragen rund der Agentur mit den Schlagworten um die Umwelt geworden „Beratung“ und „Kontrolle“ rund um die vier Elemente Erde, Feuer, und will im laufenden Jahr Wasser und Wind zusammen. neue Herausforderungen Reines Wasser angehen. Angelika Schrott

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rei Sitze, zehn Büros und Labors und derzeit 181 Angestellte zählt die Landesumweltagentur. Sie wurde im Dezember 1995 als vierte Agentur dieser Art in Italien eingerichtet, mit den Aufgaben, die Umwelt zu beobachten und zu schützen. Operativ wurde die Agentur dann im Juni 1996 in den Bereichen Monitoring und Umweltschutz. Institutionelle Aufgaben der Landesagentur für Umwelt sind nun Beratung, Vorsorge und Kontrolle im Bereich Umwelt. In den vergangenen 15 Jahren war die Landesumweltagentur die Wächterin über die Umwelt in Südtirol und hat in diesem Bereich Meilen-

Diese Ausrichtung hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Trinkwasser in Südtirol in den meisten Orten bester Qualität ist, und dass fast alle Orte die Grenzwerte und Gesetze in Bezug auf den Arsenund Urangehalt des Trinkwassers einhalten. 2010 waren 89 Prozent des Trinkwassers und 95 Prozent des Wassers in den untersuchten Schwimmbädern, was die Grenzwerte anbelangt, konform. Dies zeigten die 6000 entnommenen Proben. 2011 wurde zudem in allen acht Südtiroler Badeseen ausgezeichnete Wasserqualität festgestellt. Auf einem guten Punkt angelangt ist man in Südtirol auch hinsichtlich der Wasserqualität der Fließgewässer, wenn es auch noch einige kriti-

sche Punkte gibt. Jährlich werden rund 3000 chemische Analysen im Bereich Trink- und Oberflächenwasser durchgeführt. 95 Prozent beträgt der Anschlussgrad an das Kanalisierungsnetz. 57 Kläranlagen sind in Funktion und haben zusammen 64,6 Millionen Kubikmeter Abwasser behandelt. In den vergangenen 20 Jahren wurden 850 Millionen Euro in die Abwasserbehandlung gesteckt.

Saubere Luft Auch die Luft ist ständig im Visier der Mitarbeiter der Umweltagentur. „Aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen, aber auch aufgrund des eigens erstellten Planes konnte letzthin in Südtirol eine Verbesserung der Luftqualität festgestellt werden“, sagt Minach. Die Kontrolle der Luftqualität (u. a. Feinstaub-, Benzapyren- und Stickstoffdioxidwerte) erfolgt an 20 Messstationen. Beim Stickstoffdioxid liegen die Jahresmittelwerte in Bozen, Brixen und entlang der Brennerautobahn allerdings unverändert über dem Grenzwert. Entsprechende Maßnahmen auf der Autobahn sollten dringend umgesetzt werden, so Minach. Die Zuständigkeit liegt jedoch beim Ministerium in Rom. Sämtliche Informationen und Ratschläge rund um Pollen sowie einen Pollenflugkalender mit wöchentlich aktualisierten Pollenflugberichten, einsehbar im Internet, liefert der Polleninformationsdienst. Ein weiteres Tätigkeitsfeld der Umweltagentur betrifft den Lärm. Dazu hat die Agentur ein Lärmkataster erarbeitet, um Lärmschutzmaßnahmen besser planen zu können.

Foto: Armin Gluderer

Müll trennen

Im Biologischen Landeslabor wurden ökotoxikologische Versuche durchgeführt.

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Hervorragend funktioniert auch das Abfallbewirtschaftungskonzept, basierend auf den Grundsäulen Müllvermeidung und Mülltrennung. 76 Recyclinghöfe, vier Wertstoffzentren, acht Biomüllbehandlungsanlagen, drei Umladestationen, sieben Bezirksdeponien und eine Müllver-


Umwelt

„Gläserne Labors“ gaben 2011 Einblick in die Arbeit der Umweltagentur brennungsanlage wurden bisher errichtet. Die Mülltrennung liegt in Südtirol bei 54,5 Prozent, während der Durchschnittswert für Europa bei 39 Prozent und in Norditalien bei 45 Prozent liegt. Lebens- und Futtermittelanalysen, die ebenfalls in den Aufgabenbereich der Agentur fallen, haben diese schon oft in die Schlagzeilen der Zeitungen gebracht. Nicht zu vergessen ist die Umweltbildung. 2011 wurden an 50 Schulen in Südtirol Umweltprojekte durchgeführt, um bereits die Kleinsten für den Umweltschutz zu sensibilisieren.

Verlässliche Resultate Mit Professionalität und Fachkompetenz hat sich die Umweltagentur weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. „2011 hat die Landesumweltagentur bereits zum zehnten Mal in Folge die Zertifizierung „ISO 17025“ bekommen, die die Gültigkeit und Verlässlichkeit der Resultate der von der Agentur durchgeführten Analysen attestiert“, sagt Minach. Die Landesumweltagentur ist die einzige der italienische Umweltagenturen, die die Akkreditierung von 113 Proben im Bereich der Molekularbiologie, der Chemie, der Önologie, der Mikrobiologie, der biologischen Flüssigkeiten und der physikalischen Proben erhalten hat.

Unter dem Motto „Du bist Umwelt“ hat es bei der Landesumweltagentur 2011 zum 15-jährigen Bestehen insgesamt 41 Veranstaltungen und an mehreren Tagen der offenen Tür „gläserne“ Labors und offene Ämter geben. Mehr als 1500 Bürger haben diese Möglichkeit genutzt, hinter die Fassaden der Umweltagentur zu blicken.

2012: Müll, Wasser und Luft Für das heurige Jahr haben sich die Mitarbeiter der Landesumweltagentur einiges vorgenommen. Im Laufe des Jahres soll ein neues Konzept für die Bewirtschaftung des organischen Mülls ausgearbeitet werden. „Die Sammlung des organischen Mülls läuft bereits gut und wir haben bessere Werte erreicht als im Voraus berechnet“, merkt Umweltagenturdirektor Minach an. Ein anderes Projekt für 2012 ist der Ausbau der Kanalisation und die Anpassung der Kläranlagen an die neuen technischen Standards. Die neuen technischen Standards sind bei den Bürgern besonders beim Mobilfunk gefragt. Deshalb gerät der in Südtirol besonders niedrige Grenzwert von drei Volt pro Meter, was die Strahlung anbelangt, wieder in Diskussion, denn einige neue Anwendungen für den Mobilfunk werden so unmöglich. „Hier wird es neue Aussprachen brauchen“, meint Minach.

Auch die Planung von Maßnahmen zur Reduzierung des Stickstoffdioxids entlang der Brennerautobahn wird 2012 ein wichtiges Thema für die Umweltagentur sein. Minach verweist darauf, dass in Absprache mit der Gesellschaft Autobrennero eine eigene Arbeitsgruppe eingesetzt werden soll, die Vorschläge ausarbeiten und an das Transportministerium in Rom weiterleiten soll. Weitergeführt wird 2012 zudem das Monitoring für Wasserläufe und Seen nach der entsprechenden EURichtlinie. Vor allem die Wasserläufe im Hochgebirge werden dabei genauer unter die Lupe genommen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf Südtirol zu erfassen. Ein großes Paket an Bildungsangeboten hat die Landesumweltagentur zudem wieder für die Schulen geschnürt.  info Die Landesumweltagentur ist auf drei Sitze aufgeteilt: In der Amba-Alagi-Straße 5 befinden sich die Labore für Chromatographie, für Wasseranalysen, für Lebensmittelanalysen und für Physikalische Chemie; in der Amba-Alagi-Straße 35 die Ämter für Umweltverträglichkeit, für Luft und Lärm, für Gewässerschutz, für Abfallwirtschaft und das Verwaltungsamt für Umwelt. Das Biologische Landeslabor ist hingegen in der Unterbergstraße 2 in Leifers angesiedelt.

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Verbraucherschutz

Wertbewusst einkaufen Eine gemeinsame Sensibilisierungskampagne zur Fastenzeit rückt den Wert von Lebensmitteln in den Mittelpunkt.

I

n Europa landen derzeit jeder zweite Kopfsalat und jede fünfte Brotscheibe unangetastet im Müll, 90 Millionen Tonnen tadelloser Lebensmittel werden so pro Jahr einfach weggeworfen. Auch in Südtirol wirdWegwerfen mit dem Gut ist keinewertvollen Alternative zum bewussten Umgang mit dem wertvollen Gut „Lebensmittel“. Lebensmittel bisweilen achtlos umDerzeit werden pro Haushalt und Jahr gegangen.in Südtirol Pro bis Haushalt und Jahr zu werden hierzulande bis zu 94 Kilo94 kg Lebensmittel weggeworfen. Bei gramm genießbare genießbare Lebensmittel wertbewusstem Umgang können jährlich bis zu weggeworfen. „Das entspricht ei282 Euro ner Summe von jährlich bis zu 282 gespart werden. Euro, dieMehr beiInformationen einem wertbewussten und Tipps finden Sie auf Umgang www.bewusstkaufen.bz.it eingespart werden können“, sind die Promotoren der Kampagne überzeugt, dass Wegwerfen

Wert. Bewusst. Kaufen.

keine Alternative zum bewussten Umgang mit dem wertvollen Gut „Lebensmittel“ ist. Aus diesem Grund haben die Landesumweltagentur, das Landesamt für Kabinettsangelegenheiten und

Diözese Bozen-Brixen Diocesi Bolzano-Bressanone Diozeja Balsan-Porsenù

Wert. Bewusst. Kaufen. Einkaufsblock mit Tipps zum wertbewussten Einkauf

die Caritas eine gemeinsame Sensibilisierungskampagne ins Leben gerufen: „Wert.Bewusst.Kaufen“ zeigt auf, wie viele Lebensmittel im Müll landen, warum dies nicht so sein sollte, wie viel Geld gespart werden kann und was man beachten sollte, um eine solche Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Zu diesem Zweck werden während der Fastenzeit kleine, handliche Einkaufsblöcke mit Tipps zum wertbewussten Einkauf im ganzen Land verteilt. Der Filmclub unterstützt die Initiative und zeigt im CapitolKino in Bozen den Dokumentarfilm „Taste the Waste“, der in Deutschland bereits mit großem Erfolg in den Kinos lief und mit dem Umweltpreis ausgezeichnet wurde.  info Mehr Informationen und Tipps zum wertbewussten Einkauf auf www.bewusstkaufen.bz.it

Radar für Nahversorgung Wertvolle Informationen zur Nahversorgung in den Bezirken sollen durch das Projekt „Nahversorgungsradar“ gewonnen werden. Ende Februar fiel der Startschuss dazu.

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ahversorgung aufrecht zu erhalten heißt Lebensqualität zu sichern“, unterstreicht Handelslandesrat Thomas Widmann. Das Land unterstützt die Nahversorgung seit Jahren durch eine Reihe von Maßnahmen. In Anlehnung an die laufenden Projekte „Lebendige Orte“ in den einzelnen Ortschaften ist nun im Bezirk Pustertal und Bezirk Vinschgau das Projekt „Nahversorgungsradar“ gestartet. „Dabei soll die Nahversorgung in einem grö-

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ßeren Rahmen genauer unter die Lupe genommen werden“, erklärt Widmann. Sobald sich der Handel zurückziehe, blieben leere Liegenschaften zurück und es beginne ein „trading down“-Effekt, der auch andere Wirtschaftsbereiche wie das Handwerk oder die Gastronomie treffe, erklärt der Landesrat. Beim Nahversorgungsradar wird somit untersucht, in welchen Gemeinden und Fraktionen die Nahversorgung nun oder in Zukunft gefährdet ist. Der Nahversorgungsradar soll also den aktuellen Versorgungsgrad von Gemeinden und Fraktionen im Untersuchungsgebiet aufzeigen, und zwar quantitativ und qualitativ. Die Zonen mit Unterversorgung werden ausgemacht und die Gründe dafür ermittelt. Ergänzt werden diese Ergebnisse um Aussagen zu den örtlichen Rahmenbedingungen für Handelsunternehmen, sowie Einschätzungen zu den Marktchancen

im Falle von Neuansiedelungen. Zudem werden Kriterien festgelegt, die eine besondere Förderung zulassen. Gezielte Handlungsempfehlungen aus „Best practice“-Beispielen sollen schließlich helfen, die Nahversorgung auch in der Zukunft garantieren zu können.


Verwaltung

Papier wird digital Die Landesregierung will die Zettelwirtschaft in der Verwaltung abschaffen und hat dazu eine eGovernmentStrategie entwickelt. Damit sollen Verwaltungsabläufe mit Hilfe digitaler Informationstechnologie schneller, effizienter und transparenter werden.

O

berstes Ziel der digitalen Verwaltung und damit des eGovernment ist die optimale Nutzung der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien, um das Leben jedes Südtiroler Bürgers und jedes Südtiroler Unternehmens zu erleichtern“, bringt Informatik- und Innovationslandesrat Roberto Bizzo den Sinn und Zweck der neuen eGovernment-Strategie der Landesregierung auf den Punkt. Unter Electronic Government werden alle Abläufe im Zusammenhang mit Regieren und Verwalten zusammengefasst, die mit dem Einsatz von digitalen Informations- und Kommunikationstechniken abgewickelt werden. Mit dem von der Landesregierung gut geheißenen Strategiepa-

pier „eGovernment Südtirol 2014“ sollen die Leistungen der öffentlichen Verwaltung verbessert, körperschaftsübergreifend vereinheitlicht und beschleunigt werden. „Die Verbesserungen, die wir mit der eGovernment-Strategie anpeilen, zielen auf eine organisatorisch wie technische Neugestaltung, Entbürokratisierung, Rationalisierung und Beschleunigung ab. Verwaltungsinterne Abläufe sind davon ebenso betroffen wie die Abwicklung von Prozessen zwischen Verwaltungen, Bürgern und Unternehmen“, erklärt Landesrat Bizzo, dessen Ressort das Strategiepapier ausgearbeitet hat.

Gesamtpaket an Diensten Zwar nutzen bereits 22 Prozent der Südtiroler die Online-Dienste der öffentlichen Verwaltung, mit der Umsetzung der neuen eGovernmentStrategie soll dieser Prozentsatz, der einen europäischen Spitzenwert darstellt, aber noch deutlich erhöht werden. Die große Herausforderung bei der Implementierung liegt in der angestrebten Harmonisierung aller öffentlichen Dienste von der Landesverwaltung über die Bezirksgemeinschaften, Gemeinden, Sanitätsbetriebe, Universität bis hin zu den Schulen. „Über den Einsatz von Internet und Computer soll den Bür-

gern in Zukunft ein Gesamtpaket an Diensten in all jenen Bereichen angeboten werden, die uns im täglichen Leben begleiten, wie etwa Dienste aus der Arbeitswelt und solche aus dem Bildungs- und Gesundheitswesen. Die neuen Technologien wie das Internet ermöglichen es, die Dienste unabhängig von Ort und Uhrzeit anzubieten. Unsere Bürgerinnen und Bürger kommen damit direkt in den Genuss der durch die Vereinfachung der Verwaltung erzielten Vorteile, für die Unternehmen soll die Umsetzung der eGovernment-Strategie eine höhere Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit ermöglichen“, so Bizzo. Neben der Schaffung der technischen Voraussetzungen mit der flächendeckenden Anbindung an das Breitbandnetz fällt dem Südtiroler Bürgernetz bei der Umsetzung der eGovernment-Strategie eine Schlüsselrolle zu: Das Portal www.provinz.bz.it wird die Rolle des Scharniers zwischen Bürger und Verwaltung übernehmen. Jedem Südtiroler wird im Bürgernetz ein persönlicher Bereich zur Verfügung stehen, auf den er nach erfolgreicher Authentifizierung seiner digitalen Identität zugreifen kann. Alle Dienste sollen zusätzlich über den Webauftritt der jeweils zuständigen Körperschaft erreichbar sein.  ohn Das Land Südtirol | März 2012

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Gesundheit

Bestmögliche Behandlung Vorsorge und Früherkennung erhöhen die Heilungschancen von Krebs: Das betonen die Landesabteilung für Familie, Gesundheit und die Südtiroler Krebshilfe, die ein neues Screening-Programm zur Früherkennung von Darmkrebs vorgestellt haben.

(Dickdarm- und Enddarmkrebs). Deshalb, betont der GesundheitsLandesrat, sei die Einführung dieser neuartigen Krebsvorsorgeuntersuchung „ein weiterer Schritt in die richtige Richtung“.

Die Inzidenzrate ist in Südtirol niedriger als auf gesamtstaatlicher und auch auf europäischer Ebene.

Maja Clara

P

roblembereiche in der Früherkennung von Krebs gemeinsam mit der Krebshilfe angehen: Dies, unterstreicht Gesundheitslandesrat Richard Theiner, sei ein Anliegen seines Ressorts. In der zweiten Jahreshälfte 2012 soll in Südtirol ein flächendeckendes Screening-Programm zur Untersuchung auf okkultes (verborgenes) Blut im Stuhl eingeführt werden, das sich an die Risikoaltersgruppe zwischen 50 und 69 Jahren richtet. Im Jahr 2010 wurden in Südtirol über 1.400 Fälle von bösartigen Tumoren bei Männern und 1.100 bei Frauen verzeichnet; an die zwölf Prozent der Neuerkrankungen – bei Männern wie bei Frauen – sind Kolon-Rektum-Karzinome

Gesundheitslandesrat Richard Theiner Das neue Vorsorgeprogramm wird ab 1. Juli dieses Jahres anlaufen, betroffen sind rund 104.500 Männer und Frauen, die im Zwei-JahresRhythmus vom Sanitätsbetrieb dazu eingeladen werden: Als erster Schritt wird das fäkale Blut untersucht; bei positivem Befund wird eine Koloskopie durchgeführt. Außerdem, führt Theiner weiter aus, sei es ein Anliegen, die Informationsangebote zu verbessern und dadurch die Teilnahme an der Vorsorge zu erhöhen. Die Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs wird

in Südtirol seit den 1990-er Jahren massiv vorangetrieben, besonders hebt Gesundheits-Landesrat Theiner in diesem Zusammenhang die Verbesserung des Pap-Test-Screenings hervor. Was die Früherkennung von Brustkrebs, an dem jede neunte Frau zwischen 35 und 55 erkrankt, anbelangt, gibt Theiner seiner Zufriedenheit über neue Wege der Zusammenarbeit Ausdruck: „Beste Beispiele sind die beiden Krankenhäuser Meran und Brixen, denen es gelungen ist, ein überbetriebliches Brustgesundheitszentrum einzurichten; sehr positiv ist die Einbindung der UniFrauenklinik Innsbruck.“ Die Inzidenzrate ist in Südtirol niedriger als auf gesamtstaatlicher und auch auf europäischer Ebene. Bei jeder Krebserkrankung, stellte Theiner fest, breche aber eine Welt zusammen. „Wir möchten“, schließt der Landesrat, „den Betroffenen und ihren Familien die bestmögliche Behandlung anbieten.“  info Weiterreichende Informationen auf der Homepage der epidemiologischen Beobachtungsstelle: www.provinz.bz.it/eb/ gesundheitsbericht/boesartige-tumore.asp

Bösartige Tumoren

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ie Inzidenzschätzungen der in der Südtiroler Wohnbevölkerung diagnostizierten bösartigen Tumoren beziehen sich auf den Fünfjahreszeitraum 2001-2005. Für diesen Zeitraum wurden im Jahresdurchschnitt 1.516 neue Fälle unter den Männern und 1.164 unter den Frauen diagnostiziert. Die unter den Kindern (0-14 Jahre) beobachteten Tumorfälle betrugen im Jahresdurchschnitt 5,8 für die Buben und 4,8 für die Mädchen. Schließt man die Hautkarzinome aus, betreffen die am häufigsten bei den Männern auftretenden Tumoren die Lokalisationen Pro-

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Das Land Südtirol | März 2012

stata (24,3 Prozent der Fälle), KolonRektum (11,8 Prozent), Lunge (9,6 Prozent), Blase (9,1 Prozent) und Magen (5,2 Prozent). Bei den Frauen tritt das Mammakarzinom (25,2 Prozent der Fälle) an erster Stelle unter den Neoplasien (Neubildungen) auf, gefolgt vom Kolon- und Rektumkarzinom (11,8 Prozent), Magenkarzinom (5,3 Prozent), Lungenkarzinom (5,1 Prozent) und den Melanomen (5,0 Prozent). Im Zeitraum 2001-2005 verstarben pro Jahr durchschnittlich 621 Männer und 504 Frauen an Tumorerkrankungen.

Unter den Männern sind die häufigsten Todesursachen das Lungenkarzinom (20,3 Prozent der Fälle), das Kolon-RektumKarzinom (11,9 Prozent), das Prostatakarzinom (10,5 Prozent), das Magenkarzinom (8,4 Prozent) und das Leberkarzinom (6,7 Prozent). Bei den Frauen ist das Mammakarzinom für die meisten Todesfälle verantwortlich (16,7 Prozent), gefolgt vom Kolon-Rektum-Karzinom (11,8 Prozent), vom Lungenkarzinom (9,1 Prozent), vom Magenkarzinom (8,4 Prozent) und vom Pankreaskarzinom (8,3 Prozent).


Gesundheit

Gesund wandern in 17 Gemeinden Turnschuhe, gute Laune und eventuell ein paar Freunde – mehr braucht es nicht, wenn es ab 13. März in 17 Gemeinden wieder heißt „gesund wandern“. Bozen Kaltern Kurtinig Laag Lana Latsch Marling Meran Naturns Neumarkt Sexten St. Martin i. P. Taisten Tscherms Ulten Vahrn Welsberg

Freitag/13. April) Dienstag/10. April Donnerstag/19. April Dienstag/10. April Dienstag/13. März Dienstag/3. April Montag/16. April Donnerstag/12. April Mittwoch/11. April Montag/16. April Donnerstag/12. April Montag/16. April Mittwoch/2. Mai Donnerstag/12. April Donnerstag Dienstag/10. April Donnerstag/12. April Montag/7. Mai

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ie unerlässlich regelmäßige Bewegung für die Gesundheit ist, wissen wir alle. Mit der Initiative „gesund wandern“ bietet die Stiftung Vital einen Ansporn, gute Vorsätze in die Tat umzusetzen. Heuer findet „gesund wandern“ in 17 Gemeinden statt. Jung und Alt

18 Uhr 9 Uhr 15 Uhr 9 Uhr 17 Uhr 18 Uhr 18 Uhr 18 Uhr 9 Uhr 9 Uhr 18 Uhr 9 Uhr 17 Uhr 18 Uhr 16.30 Uhr 6 Uhr 17.30 Uhr 17 Uhr

sind zu den jeweils 60minütigen Wanderung im Freien eingeladen, die ab April bis Ende Oktober ein Mal wöchentlich stattfinden, und zwar bei jeder Witterung. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Wandergruppen werden von ehrenamtlichen Helfern begleitet.

Drususstadion Tourismusverein am Marktplatz Dorfplatz Föhrenwald Hl. Kreuzkirche Aquaforum Kirchplatz (vor Gemeinde) Tenniscenter der Meranarena St. Prokulus Kirche Vereinslokal CAI, Rathausring 3 Tourismusverein Festplatz Tourismusbüro Taisten Platz vor dem Ende des Zoggler See Staudamms Lidl-Parkplatz (Metzgerei Amort) Tourismusbüro Welsberg

Aus „Mini Med“ wird „Med Vital“ Gesundheit im Alter, Osteoporose, Brustkrebs, Hautkrebs und Rückenschmerzen: Fünf frei zugängliche Themenabende umfasst das Angebot von „MedVital“.

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eit 2004 werden unter der Bezeichnung „Mini Med Studium“ im Frühjahr und im Herbst jeweils fünf Informationsabende zu Gesundheitsthemen abgehalten. Dabei erfahren die Zuhörer von hochkarätigen Referenten, was sie zur Erhaltung ihrer Gesundheit beitragen können. Aufgrund des großen Interesses wird die Vortragsreihe fortgesetzt und 2012 erstmals unter der neuen Bezeichnung „Med Vital“ von der Stiftung Vital organisiert. Die Vortragenden sind Ärztinnen und Ärzte des Südtiroler Sanitätsbetriebes sowie Experten der Stiftung Vital. Das Frühjahrssemester beginnt mit dem Thema „Volkskrankheit Osteoporose: Wenn die Knochen schwach werden“ am Montag, 26. März, im Walterhaus Bozen. Am Abend des Montag, 2. April wird, ebenfalls im Waltherhaus Bozen, das Thema „Medizinische Vorsorge bis ins hohe Al-

ter, für sich und für die Angehörigen” im Mittelpunkt stehen. Wer Näheres zum Thema „Bedrohung Brustkrebs: ein Angriff auf die Weiblichkeit“ erfahren möchte, kommt am Montag, 30. April, in das Stadttheater Meran. Mit dem „Hautkrebs, dem Tumor am größten Organ des Menschen“ setzen sich die Referenten am Mittwoch, 2. Mai, im Walterhaus Bozen auseinander. Den Abschluss der Med VitalReihe bildet schließlich ein Abend zum Thema „Rückenschmerzen: das Leid vieler Menschen jeden Alters“ am Montag, 7. Mai, in der Cusanus Akademie Brixen. Die Abende beginnen jeweils um 20.00 Uhr, sie sind kostenlos und für alle zugänglich. Die Vorträge werden in einer leicht verständlichen Sprache abgehalten und simultan übersetzt. Nähere Infos zu allen Terminen sind auf der Rückseite dieser Landeszeitung zu finden.  Das Land Südtirol | März 2012

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Kurz notiert

„Es gibt ihn immer noch“

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Land seit Jahren ieser Slogan konkrete Schritte, ziert eine in um versklavten Grautönen gehalund ausgebeutetene Postkarte, die ES GIBT IHN IMMER NOCH: DEN MENSCHENHANDEL ten Menschen den Menschen als mit Ausstieg aus ihrer einem Strichcode Zwangssituation markierte Ware, zu ermöglichen. mit einer Kette „Ziel ist es, dass die um den Hals, zeigt. Betroffenen in sozialer und berufliGemeint ist der Menschenhandel, cher Hinsicht wieder Fuß fassen und dem mit einer neuen, von der Landamit selbstständig und vor allem desabteilung Familie und Sozialohne Angst leben können“, so Sozialwesen unterstützten Kampagne landesrat Richard Theiner. Die Postentgegengewirkt werden soll. Denn karten-Aktion soll dazu beitragen, auch Südtirol ist als Durchzugsland Betroffene, aber auch alle anderen vom Durchschleusen und der AusBürger, auf das Problem Menschenbeutung von Menschen betroffen. handel aufmerksam zu machen.  Mit dem Projekt „ALBA“ setzt das

19. April: Wahl des Landesschulrats

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er Schulkalender, die Schulreform, die Rahmenrichtlinien: Das sind nur drei der großen Themen, mit denen sich das Bildungswesen jüngst intensiv befasst hat. Ein wichtiges Mitsprachegremi-

um, in dem alle Bildungsstufen und Akteure der Schul- und Kindergartenwelt vertreten sind, ist der Landesschulrat. Da die Amtszeit des derzeitigen Schulrates abläuft, wird mit dem kommenden Schuljahr 2012/13 ein neuer Landesschulrat seine Tätigkeit aufnehmen und dann vier Jahre im Amt bleiben. Bestellt wird der neue Landesschulrat am 19. April. Der Termin

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Das Land Südtirol | März 2012

wurde von der Landesregierung bereits Ende vergangenen Jahres festgelegt. Die Schulamtsleiter haben in einem Rundschreiben über die weitere Vorgehensweise informiert. So können ab 12. und bis zum 20. März (12 Uhr) die Kandidatenlisten für die verschiedenen Kategorien der Wählenden (Inspektoren und Direktoren, Lehrpersonen einschließlich Lehrpersonen der Zweiten Sprache und Fachkräfte des Kindergartens, Mitarbeitende für Integration, Verwaltungspersonal) eingereicht werden. Sie sind im Sekretariat der Landeswahlkommission im Italienischen Schulamt, „PlazaGebäude“, Neubruchweg 2, Bozen, abzugeben, und zwar von einem Unterzeichnenden der entsprechenden Liste. Was die Vertretungen der Schüler und Eltern angeht, so werden diese bereits vorab im Rahmen der Vollversammlung der entsprechenden Landesbeiräte gewählt. Für die Abwicklung der Wahlen auf Schul- und KindergartenEbene sind die Schulen und Kindergärten zuständig. Sie erstellen die Verzeichnisse der Wählenden, richten die Wahlämter ein, führen die Wahlen durch und übermitteln die Ergebnisse an die Landeswahlkommission.

Sozialberufe immer gefragter

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erufe im Sozialbereich attraktiver gestalten, die Verweildauer erhöhen, neue Arbeitsmodelle ausarbeiten, mehr Männer einbeziehen: Das, erklärt Sozial-Landesrat Richard Theiner, seien die zukünftigen Herausforderungen. Unmittelbarer Anlass für die Vorstellung der neuesten Zahlen war der kürzlich verabschiedete Beschluss der Landesregierung zum Bedarfsplan an Ausbildungsplätzen für das Sozialwesen bis zum Jahr 2015, der bei 1270 liegt. Seit 2006 ist der Personalstand im öffentlichen Sozialwesen um 11,8 Prozent angewachsen. Wie SozialLandesrat Theiner darlegt, seien die Arbeitsplätze im Sozialbereich „etwas Besonderes, da es sich um eine sinnstiftende Tätigkeit“ handle. Gleichzeitig müsse der soziale Beschäftigungssektor dynamisch mit den gesellschaftlichen Veränderungen und Bedürfnissen Schritt halten, es sei daher ein hohes Maß an Mitgestaltung sowie eine kontinuierliche persönliche Entwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erforderlich. Der Sozialbereich gehört zu den wenigen Bereichen, in denen der Bedarf ständig ansteigt. „Der Bedarf“, führt der Landesrat aus, „ist groß, und er wird noch größer werden.“ Berufe im Sozialbereich, unterstreicht Theiner, seien sehr aufreibend, was auch die kurze Verweildauer von durchschnittlich 8,6 Jahren erkläre. „Die Entlohnung“, sagt er, „hält im Vergleich nicht Schritt. Unser Ziel ist es, die Attraktivität zu erhöhen und neue Modelle zu schaffen.“


Wohnbau

21 mal Mittelstand Mit einer eigenen Förderung für Südtiroler, deren Einkommen zu hoch ist, um eine Landesförderung zu bekommen, gleichzeitig aber zu niedrig, um ihren Wohntraum erfüllen zu können, unterstützt die Landesregierung den Mittelstand. In der Bozner Kaiserau sind jetzt 21 Wohnungen übergeben worden.

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m neuen Bozner Stadtviertel Kaiserau verwirklicht das Wohnbauinstitut (Wobi) derzeit ein Baulos mit insgesamt 159 Wohnungen. Die Bauarbeiten dafür haben im Oktober 2008 begonnen. Im Februar sind 61 der 159 Wohnungen, davon 40 Sozialwohnungen und 21 Mittelstandswohnungen, an die neuen Bewohner übergeben worden. Insgesamt sind in der Kaiserau 60 Wohnungen für Mittelstands-Familien vorgesehen. „Wir bieten diese

Wohnungen als Mietwohnungen im Rotationsmodell an“, erklärt Christian Tommasini, der in der Landesregierung für den Wohnbau zuständig ist. Die Mittelstands-Familien können bis zu zehn Jahre lang zu einer gemäßigten, sich am Landesmietzins orientierenden Miete in der Wohnung bleiben, die danach einer anderen Familie vermietet werden kann. „Mit dieser Art der Zuweisung kommen wir nicht nur einem Bedürfnis junger Familien nach, sondern sichern auch eine soziale Durchmischung des neuen Stadtviertels“, ist der WohnbauLandesrat überzeugt. Mit der Mittelstandsförderung fährt die Landesregierung eine Strategie, die all jenen, die über ein bereinigtes Einkommen zwischen 20.100 und 50.200 Euro verfügen, die Möglichkeit eröffnet, sich in die entsprechenden Ranglisten eintragen zu lassen, sobald das Wohnbauinstitut oder andere gemeinnützige Institutionen (Wohnbaugenossenschaften oder Stiftungen etwa) entsprechende Wohnungs-Wettbewerbe ausschreiben. Neben der zehnjährigen Miete so genannter Rotations-Wohnungen ist auch der Ratenkauf einer Wohnung vorgesehen.

Die neuen Wohnungen in der Kaiserau sind vom Architekten Siegfried Delueg aus Brixen geplant worden und haben eine Größe von 43 bis 102 Quadratmetern. Sie konnten zum Baukostenpreis von 1114 Euro pro Quadratmeter verwirklich werden, entsprechen dem Klimahausstandard A und sind durch den Bau eines Gründaches, das Sammeln des Regenwassers, den Einbau von Solarkollektoren für das Brauchwarmwasser sowie eine Fotovoltaikanlage für die Stromproduktion energetisch optimiert. Bei der Übergabefeier, bei der WobiPräsident Konrad Pfitscher, Wohnbau-Landesrat Christian Tommasini und Stadträtin Chiara Pasquali den neuen Bewohnern die Schlüssel für ihr neues Heim übergaben, wurde die optimale Zusammenarbeit mit den einheimischen Firmen unterstrichen. Insgesamt 1000 geförderte Wohnungen will die Landesregierung für den Mittelstand bereitstellen. Dieses Sonderprogramm ergänze den sozialen sowie geförderten Wohnbau und stehe nicht in Konkurrenz zu diesen beiden wichtigen Unterstützungen, so Landesrat Tommasini.  ohn Das Land Südtirol | März 2012

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Scola Ladina

Trëi rujenedes al medemo livel sciche chëi de rujeneda dl’oma

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o avëi fat trëi liviei de scola arjonj i sculeies dla scoles ladines te trëi rujenedes feter l medemo livel linguistich sciche i sculeies de rujeneda tudëscia y taliana: chësc ie unì ora da n’analisa linguistica meneda a livel universiter. L sistem paritetich ne pëisa nia sun la rujeneda ladina che mantën si posizion dominanta. I lëures scric dai sculeies ladins ie unic analisei dal pont de ududa statistich y ie pona unic paredlei danter i trëi livei de scola: la cuinta elementera, la terza mesana y la tlas de matura. Per avëi na mesura de chisc valores arjonc tla scola paritetica ladina, an fat la medema analisa nce cun sculeies de rujeneda tudëscia y de rujeneda taliana te si scoles a Bulsan. “I resultac dl’analises mostra che i sculeies ladins scrij feter unfat bën tudësch y talian sciche i sculëis de rujeneda dl’oma” à dit la prufessëura Rita Franceschini che à menà l’analises dal pont de ududa scientifich. L’analisa mostra nce su che la cumpetënzes de scrì per ladin ne ie nia da manco che tl’autra doi

I prufessëures Pasquale Della Rosa y Rita Franceschini à menà l’analisa linguistica a livel scientifich. rujenedes. “L mparé de de plu rujenedes ne fej nia pierder cumpetënzes dla rujeneda dl’oma. On udù che nce l ladin vën svilupà inant, l crësc y resta la rujeneda dominanta” à dit la prufessëura. I resultac prejentei te n cudejel ne mostra nia su duta la cumpetënza linguistica, ma dantaprima valores statistics n cont de paroles adurvedes, dla cumpëida de frases subordinedes y di verbs aldò de tëmps adurvei, cumpëida y varietà. “Da tenì cont iel che l ie unì analisà l

savëi di sculeies y nia si deblëzes che ie bele cunesciudes n cont de ortografia y nterferënzes” spiega l ntendënt Roland Verra. L paredlé dl’analises ala fin dl’elementera, dla mesana y dla scola auta mostra su che la cumpetënzes di sculeies ie man man cresciudes y nsci nce l potenzial linguistich n generel. Chësc ie per l Servisc de evaluazion na ndicazion de gran mpurtanza, aldò dl ntendënt ti dal rejon ala Scola Ladina de jì inant sun la streda dl plurilinguism.

40 agn Statut d’Autonomia: ediziun nöia por ladin

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L’ediziun nöia dl Statut d’Autonomia contëgn por le pröm iade ince la Costituziun por ladin.

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Das Land autonoma Südtirol | März 2012 provincia | marzo 2012

hësc ann él 40 agn ca che al é jü en forza le Statut d’Autonomia nü. Te chësta ocajiun à l’Ofize stampa dla Provinzia de Balsan dè fora n’ediziun nöia dl pice liber dl Statut d’Autonomia nü. Te chësta secunda ediziun él por le pröm iade ince ´ gnü publiché la Costituziun taliana, la lege statala sön i provedimënc por la popolaziun dl Südtirol dl 1972 y la lista dles normes de atuaziun por ladin. I trëi capitui nüs, le Statut d’Autonomia y le Tratat de Paris ti pîta ales zitadines y ai zitadins ladins la fondamënta de informaziun por imparè a conësce les desposiziuns de lege sön chëres che l’Autonomia dl Südtirol se basëia. Cun l’ediziun nöia ôn recordè l’importanza dles desposiziuns de basa te n tëmp de tröpa informaziun. “Le Statut de

Autonomia é la fondamënta sön chëra che i podun laurè concretamënter por nosta popolaziun a livel de aministraziun. Ester informà y avëi nu é por vignun y vignöna la condiziun por baié para, ince ´ canche ara se trata dla comunanza ladina” scrî l’Assessur Florian Mussner y le Presidënt dla Provinzia Luis Durnwalder tles parores danfora. I trëi capitui nüs é gnüs traslatà por ladin dal Ofize Chestiuns linguistiches dla Provinzia. La publicaziun nöia é por badiot, aladô dl prinzip de rotaziun danter i idioms de valada. Che che à interès por la fondamënta de nosta autonomia, ciafa chësc pice liber te de plü istituziuns dla Val Badia y tl palaz Widmann a Balsan. Sön la plata web www.provinzia.bz.it/usp-ladin pon ince ´ ti ciarè ´ ala verjiun online.


Cultura Ladina

Doi grafiches per libri nueves de leteratura ladina I pec letereres che ova venciù l cuncors “Autëures Ladins Scrij” unirà chëst ann publichei te doi libri. Isabell Pitscheider de Sëlva y Petra Polli de Sëuc à venciù l cuncors de grafica per l cuiertl de chisc libri che unirà dai ora dal Assessorat provinziel ladin.

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sabell Pitscheider à cun si fotografia venciù la lerch sun l cuiertl dl liber de stories ladines „Autëures Ladins Scrij...“. L’artista de Sëlva à tucà na dimenscion che ti à plajù ala giuria. Tla mutivazion iel unì sotrissà che chësta cumposizion spidlea n particuler che devënta n’astrazion de n’idea: i pei che sënia la streda dà l’idea de sëides, de cun-

La nzijion de ram de Petra Polli per l cuiertl dl romann “L fova n iede te Gherdëina”.

L liber de stories ladines „Autëures Ladins Scrij...“ giaterà n cuiertl cun chësta foto de Isabell Pitscheider. fins che ie, ma ne ie nce nia, che n possa spusté o nce mëter da na pert. Tl cuncors de leteratura fovel unì damandà de scrì stories per jëuni che trata de curaje zevil, dl daunì o dla lidëza. Ala giuria ti à particularmënter plajù l‘ idea de cunfins per l daunì, per la lidëza y per l curaje zevil, cunfins che n possa sburdlé y mëter da na pert. La foto ie la visualisazion garateda y atuela dla tematiches dl cuncors, la curespuend al’idea dl cuncors nstës. Tl segondo liber uniral publicà l romann “L fova n iede te Gherdëina. Na saga de cater families tres trëi generazions”. Petra Polli de Sëuc, che vif a Leipzig y Salzburg, à cun na nzijion de ram fat n opra astrata. Duc i cumëmbri dla giuria ie stai a una de ti dé a chësc lëur l prim pest per via de si cualità artistica. La valutazion sotrissea l bon livel artistich: “l’artista ie stata bona de tuché l spirt dl liber y dl mëter ju te na forma artistica”. Petra Polli à nce venciù l segondo pest tla categuria per l auter liber. L segondo pest per l liber dl romann ti ie jit ala grafica de Andreas Trenker de Niederdorf. Ël à fat na eleborazion grafica. Sëuraprò ala publicazion dla grafi-

ches che à venciù l cuncors, giata i prim plazamënc n pest de 1.000 euro. I segondi possa se crì ora trëi libri tl Ufize dla Cultura Ladina. Bele l cuncors de leteratura ladina ova cun 53 lëures mandei ite abù n gran suzes de nteres y cualità. Per l cuncors dla grafiches di libri iel unì mandà ite 55 lëures: doi de plu. I lëures mandei ite ie fai cun tecniches drët desvalives che va dal digital al analogh y nce cun tecniches mescededes. „L ne à nia me fat pea artisc´ ladins, ma nce dl’autra grupes de rujeneda. Chësc dà esprescion a na dimenscion interculturela de valor per l cuntat cun l’autra grupes de rujeneda“ sotrissea l assessëur Florian Mussner. La grafiches ie unides mandedes ite da luesc ladins, tudësc y taliani te cumpëides drët valives. Un n lëur ie nchinamei ruvà da Napoli. La valutazions di 53 pec letereres y dla 55 grafiches per l cuncors „Autëures Ladins Scrij 2011” ie unides fates da Marco Forni (presidënt de cumiscion) deberieda cun Roberta Dapunt, Isabella Ties, Claus Vittur y Margherita Senoner. L lëur de secretera se à sëurantëut Barbara Perathoner dl Ufize provinziel per la Cultura ladina. Das Land Südtirol| marzo | März 2012 provincia autonoma

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Museen

Startschuss für die Sommersaison

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as Archäologiemuseum in Bozen, die Bergbau Museen in Prettau, Steinhaus, Ridnaun, Schneeberg und Passeier, das Museum Ladin in St. Martin in Thurn mit dem Museum ursus Ladinicus in St. Kassian, das Naturmuseum in Bozen, Schloss Tirol in Dorf Tirol, das Jagd- und Fischereimuseum auf Schloss Wolfsthurn in Mareit, das Volkskundemuseum in Dietenheim/Bruneck und das Weinmuseum in Kaltern laden wieder auf eine spannende Reise in die Kultur- und Naturgeschichte Südtirols sein.

Ab April öffnen die Landesmuseen wieder ihre Tore. Alle neun Museen warten mit einem umfangreichen Programm für die Besucher auf. Museum

Öffnungszeiten

´ Museum Ladin Ciastel de Tor und Museum Ladin Ursus ladinicus

26. Dezember – 7. Januar: 15-19 Uhr 12. Januar - Ostern (heuer 8. April): Mi–Sa 15–19 Uhr Ostern–31. Oktober: Di–Sa 10–18 Uhr, So 14–18 Uhr Juli, August: Mo geöffnet

Naturmuseum Südtirol

Di–So, Feiertage 10–18 Uhr Geschlossen am 1. Januar, 1. Mai, 25. Dezember Schulen ab 9 Uhr (Vormerkung erforderlich)

Schloss Tirol - Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte

13. März - 9. Dezember: Di - So 10-17 Uhr im August Di - So 10-18 Uhr 25. April, Ostermontag und 15. August geöffnet

Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei - Schloss Wolfsthurn

1. April - 15. November: Di-Sa 10-17 Uhr (letzter Einlass um 16.30 Uhr), So, Feiertage 13-17 Uhr (letzter Einlass um 16.30 Uhr) 1. November geschlossen

Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde

Ostermontag - 31. Oktober: Di-Sa 10-17 Uhr (letzter Einlass um 16 Uhr) So + Feiertage 14-18 Uhr (letzt. Einl. um 17 Uhr) Juli und August: Di-Sa 10-18 Uhr (letzt. Einl. um 17 Uhr) So + Feiertage 14-18 Uhr (letzt. Einl. um 17 Uhr) im August auch montags offen (10-18 Uhr, letzter Einlass um 17 Uhr)

Südtiroler Weinmuseum

1. April-11. November: Di-Sa 10-17 Uhr, So und Feiertage 10-12 Uhr

Touriseum - Landesmuseum für Tourismus 1. April–31. Oktober: 9–19 Uhr im Juni, Juli und August freitags bis 23 Uhr - Schloss Trauttmansdorff 1.–15. November: 9–17 Uhr Di-So 10-18 Uhr (letzter Einlass 17.30 Uhr) Juli, August und Dezember auch montags Geschlossen am 1/1., 1/5. und 25/12. Am 24./12. und 31./12. bis 15 Uhr geöffnet (letzter Einlass 14.30 Uhr)

Südtiroler Archäologiemuseum

Südtiroler Bergbaumuseum - Bergbauwelt 1. April – 6. November: Di–So 9.30–16.30 Uhr An Feiertagen und im August: auch Mo Ridnaun Schneeberg Schneeberg Abenteuer Schicht (ab 10. Mai) Exkursion Schneeberg Bergbauwelt (ab 15. Juni) Südtiroler Bergbaumuseum Erlebnisbergwerk Schneeberg Passeier

15. Juni – 15. Oktober: Di-So 13–15 Uhr, Sa 8.30–18.30 Uhr

Südtiroler Bergbaumuseum Schaubergwerk Prettau

1. April–31. Oktober: Di–So 9.30–16.30 Uhr August: auch Mo

Südtiroler Bergbaumuseum Steinhaus

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Das Land Südtirol | März 2012

Kornkasten 1. April–31. Oktober: Di–So 9.30–16.30 Uhr, Do 9.30–22 Uhr August: auch Mo 26. Dezember–31. März: Di, Mi 9–12 Uhr, 15–18 Uhr, Do 15–22 Uhr, Sa 15–18 Uhr, So 14–18 Uhr


Museen

Die Ofensau-Ausstellung Was ist eine „Ofensau“? Und warum wird sie bald im Mittelpunkt einer Ausstellung im Kornkasten in Steinhaus stehen? Beantwortet werden diese Fragen bei der Eröffnung der OfensauAusstellung Mitte März.

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ie wenigsten wissen wahrscheinlich, was das Wort „Ofensau“ bedeutet. Damit bezeichnet man das Roheisen, das sich während der Eisengewinnung unterhalb der Abstichöffnung eines Hochofens auf der Sohle ansammelt. Sie bildet sich durch Reduktion von Eisenoxyd oder durch die Ausscheidung

von Eisen aus Schwefelkies und besteht gewöhnlich aus fast reinem Eisen und anderen Metallen der geschmolzenen Erze (Kupfer). Ein mehrere hundert Kilogramm schwerer, enormer Brocken dieser Ofensau steht demnächst im Mittelpunkt einer Ausstellung im Kornkasten in Steinhaus, einem der Häuser des Südtiroler Bergbaumuseums. Er stammt aus dem 1757 stillgelegten Schmelzwerk in Steinhaus, war damals in der Ahr entsorgt worden und wurde bei Baggerarbeiten vor zehn Jahren gefunden. Von dort kam er in den Kornkasten nach Steinhaus, wo nach den Plänen des Museums­ teams eine künstlerische Aktion darauf aufmerksam machen sollte. Die Idee entwickelte schließlich Peter Chiusole: Er realisierte einen Grafikzyklus zum Ofensau-Brocken, der sich im Eingangsbereich des Kornkastens befindet und auf skurrile Weise den abenteuerlichen Weg der „Ofensau“ vom Fundort bis zum Museum aufzeigt. Die Ausstellung wird am 15. März eröffnet und läuft bis zum Saisonende im Oktober.  SAN info Tel. 0474 651043 www.bergbaumuseum.it

Schule schaut Museum

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tatt ins Klassenzimmer ins Museum zu kommen, sind Schüler und Lehrer am 27. März eingeladen. Dort warten ein spezielles Vermittlungsprogramm und besondere Veranstaltungen auf sie. An diesem Tag bieten 20 Museen Südtirols ein spezielles Programm für Schulen. Die Grund-, Mittelund Oberschulklassen, die am landesweiten Aktionstag „Schule schaut Museum“ teilnehmen möchten, sollten sich rasch anmelden. Die Details zum Aktionstag und die Liste der teilnehmenden Museen sind im Internet unter www.provinz.bz.it/museen nachzulesen. Anmelden muss man sich beim jeweiligen Museum.

Saisonstart mit Ostereiersuche

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it der traditionellen Ostereiersuche beginnt im Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde in Dietenheim bei Bruneck die heurige Saison. Am Ostermontag, 9. April, ist es soweit. Während sich die kleineren Besucher von 14 bis 18 Uhr auf dem Freigelände des Museums auf die Suche nach hölzernen Ostereiern machen und dabei auch echte Osterhasen streicheln können, haben die Erwachsenen im Ansitz Mair am Hof die Gelegenheit, die Ausstellung zur religiösen Volkskunde zu besichtigen, die voriges Jahr neu gestaltet wurde. Der Rundgang führt die Be-

sucher durch Feste und Bräuche im Lebens- und Jahreslauf. Das drei Hektar große Freigelände des Landesmuseums für Volkskunde in Dietenheim bietet einen Rundgang zu den alten Bauernhäusern und Handwerksstätten. Herzstück des Museums ist der Ansitz Mair am Hof mit seiner Schausammlung zu Volkskunst, altem Handwerk und Volksreligiosität.  info Tel. 0474 552087 www.volkskundemuseum.it

Das Land Südtirol | März 2012

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Kurz notiert

At the Heart of Learning

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um dritten Mal veranstalten das zwölf Workshops am Nachmittag Deutsche Schulamt und der Bekonnten international anerkannte reich Innovation und Beratung am Fachleute gewonnen werden. Alan Deutschen BildungsresMaley, Gastprofessor an sort eine internationale der Leeds Metropolitan At the Heart Tagung für Englisch-LehrUniversity und Autor von of Learning personen in Südtirol. „At über 40 Büchern, wird the Heart of Learning“, über das „extensive Leso der Titel, knüpft an die sen“ im FremdsprachenGroßtagungen „Backing unterricht referieren. Basics“ 2008 und „Moving Mark Almond, Hauptdoon Together“ 2010 an. Die zent an der Christ Church Tagung richtet sich an University in Canterbury, Englisch-Lehrpersonen wird die Bedeutung der aller Schulstufen und -typen. interpersonalen Fähigkeiten von Lehrpersonen für das Lernen unter Sowohl für die drei Grundsatzrefedie Lupe nehmen und Silvia Minarrate am Vormittag als auch für die Großtagung für Englisch-Lehrpersonen aller Schulstufen am 12. April 2012 im Four Points by Sheraton Hotel in Bozen um 8.30 Uhr

Info & Anmeldung 24.21 At the Heart of Learning - Großtagung für Englisch-Lehrpersonen aller Schulstufen online auf www.blikk.it/englisch-grosstagung vom 13. Februar bis 26. März 2012

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL Deutsches Bildungsressort

di, Präsidentin von „Lingua e nuova didattica“, wird über die Bewertung von Kompetenzen sprechen. Im Rahmen der Tagung werden auch in diesem Jahr Lehr- und Unterrichtsmaterialien ausgestellt.  Anmeldungen bis zum 26. März 2012 online auf www. blikk.it/englisch-grosstagung

Informationen

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Dipartimento istruzione e formazione tedesca

Evi Debora Schwienbacher, Projektbegleiterin für Englisch evi-debora.schwienbacher@provinz.bz.it, Tel.: 0471 417263

Außer Rand und Band

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n den Schulen und in den Kindergärten bemerken Lehrpersonen und Erziehende immer häufiger Verhaltensauffälligkeiten. Worauf ist das zurückzuführen und wie soll das Bildungswesen darauf reagieren? Mit der Frage nach dem Umgang mit herausforderndem Verhalten von Kindern und Jugendlichen setzen sich am 15. März 2012 im Waltherhaus in Bozen 13 Referenten und über 400 Fachkräfte aus Schule und

Kindergarten auseinander. Unter dem Motto „Außer Rand und Band …auf der Suche nach Sicherheit“ wird der Bildungswissenschaftler Armin Bernhard, Lehrbeauftragter der Universitäten von Innsbruck und Bozen, eine Begriffsbestimmung vornehmen und die gängigen Klassifikations- und Diagnoserichtlinien sowie die therapeutischen Möglichkeiten aufzeigen. Der bayrische Kinder- und Jugendpsychiater

Hellmuth Braun-Scharm wird auf die Bedeutung sozialer, emotionaler und kommunikativer Kompetenzen eingehen und über den partnerschaftlichen Erziehungsstil sprechen. Die Schulberaterinnen Karin Pernstich und Roswitha Raifer werden anhand von Fallbeispielen Vorgehensweisen der Schulberatung aufzeigen. Am Nachmittag können die Teilnehmenden aus einem Angebot an Workshops wählen.

Sapientia Ludens: Anmeldeschluss 24. März

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nack die Nuss!“ Dazu fordert auch im kommenden Sommer das Deutsche Schulamt besonders begabte und motivierte Schülerinnen und Schüler auf. Sie haben die Möglichkeit, eines der fünftägigen Workshops der Sommerakademie „Sapientia Ludens“ zu besuchen. Um die Teilnahme bewerben können sich Grund-, Mittel- und Ober-

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Das Land Südtirol | März 2012

schüler bis zum 24. März über die besuchte Schule. Die Sommerakademie „Sapientia Ludens“ findet in diesem Jahr zum zehnten Mal statt, und zwar zwischen 2. und 20. Juli auf Schloss Rechtenthal in Tramin und an der Landesfachschule „Salern“ bei Brixen. Lern- und wissenshungrige Jugendliche aller drei Schulstufen – von der vierten und fünften Grundschulklasse bis hin zu den beiden ersten Oberschulklassen – können einen von insgesamt 16 Workshops besuchen. Auch in diesem Jahr sind die Inhalte der Workshops breit gefächert: Sie reichen von geisteswissenschaftlichen über mathematischnaturwissenschaftliche bis hin zu musisch-kreativen Bereichen.

Um eine Teilnahme bewerben können sich Kinder und Jugendliche mit besonderen Begabungen im entsprechenden Fachbereich, die bereits durch überdurchschnittlich gute Leistungen aufgefallen sind. Gefragt sind außerdem ein hohes persönliches Interesse am Fachgebiet, Engagement, Ausdauer und Kreativität.  info Schulsekretariate Homepage des Deutschen Schulamtes: www.provinz.bz.it/schulamt Begabungs- und Begabtenförderung am Deutschen Schulamt: Siglinde Doblander, Tel. 0471 417666, Siglinde.Doblander@ schule.suedtirol.it


Bildung

„Die eigentliche Reise beginnt jetzt“ 150 Jugendliche haben am diesjährigen „Zug der Erinnerungen“ nach Polen teilgenommen. Ihre Eindrücke schilderten sie nach ihrer Rückkehr.

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ug der Erinnerungen“ ist ein von der Organisation „Terra del Fuoco“ mit „Arciragazzi“ und der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) organisiertes Bildungsprojekt zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und wird vom Land finanziert. Sechs Tage lang waren die Jugendlichen zwischen 17 und 24 Jahren, darunter 40 Prozent deutschsprachige, unterwegs, um das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und das Kakauer Ghetto zu besuchen. Bereits im Vorfeld der Reise hatten sie sich intensiv mit den Themen Extremismus, Diskriminierung und Ausgrenzung auseinandergesetzt. „Für die jungen Leute war dies

eine einmalige Gelegenheit, Geschichte hautnah erleben“, betont der italienische Kulturlandesrat Christian Tommasini, der sich mit den tief beeindruckten Jugendlichen nach ihrer Rückkehr unterhalten hat. Drei junge Reporter – Tessa Brancalion, Franziska Bauer und Matteo Anzelini – haben den „Zug der Erinnerungen“ auf seiner Fahrt nach Krakau begleitet. „Diese Reise hat uns gezeigt, dass Krakau und alles, was wir dort gesehen haben, nur der Ausgangspunkt für ein neues Bewusstsein ist, für einen verantwortungsvolleren und aktiveren Umgang mit dem Thema Nationalsozialismus. Die eigentliche Reise beginnt jetzt nach der Rückkehr“, so die jungen Reporter. „Wir Jugendlichen müssen für eine Zukunft in Freiheit und Gerechtigkeit einstehen und aktiv für unsere Träume kämpfen.“ Denn auch die heutige Zeit sei nicht vor den Gefahren totalitärer Regimes gefeit. In einer Phase der Reflexion verarbeiten die Teilnehmer nun ihre Erfahrungen und Erlebnisse bei

verschiedenen Treffen im Februar, März und April gemeinsam mit anderen Jugendlichen. Seinen Abschluss findet das Projekt „Zug der Erinnerungen“ schließlich am 25. April beim „Festival des Widerstände“ am Matteotti-Platz in Bozen.

Vermögensverwaltung neu im Web Zahlreiche Informationen zur Verwaltung des Landesvermögens sowie zu Schätzungen und Enteignungen im Interesse der öffentlichen Verwaltung gibt es auf der neuen Webseite der Landesabteilung Vermögensverwaltung.

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ie Schwerpunkte der Webseite unter www.provinz.bz.it/vermoegensverwaltung sind zugleich die Haupttätigkeitsbereiche der Landesabteilung Vermögensverwaltung, nämlich Verwaltung des Landesvermögens, Schätzungen und Enteignungen. „Mit der neuen

Webseite wollen wir nicht nur den Technikern, sondern allen Bürgern nützliche Informationen rasch und übersichtlich geordnet bereit stellen“, sagt Vermögenslandesrat Florian Mussner. Zum Landesvermögen sind Informationen zur Einteilung des Landesvermögens sowie zu den Verfahren für den Erwerb einer Liegenschaft mit den entsprechenden Antragsformularen zu finden. Der Themenbereich Enteignung umfasst eine detaillierte Darstellung des Enteignungsverfahrens einschließlich der Angabe der notwendigen Voraussetzungen und Fristen. Zum Themenbereich Schätzung finden Nutzer Informationen zur Festlegung der Vergütung für Enteignungen, für die Auferlegung einer Dienstbarkeit oder für zeitweilige Besetzung. Außerdem

sind die jährlich veröffentlichten Richtwerte zur Festsetzung der Enteignungsvergütung sowie die ebenfalls jährlich veröffentlichten landwirtschaftlichen Mindest- und Höchstwerte der vergangenen zehn Jahre zum Download bereitgestellt. Weiterhin finden die Nutzer die Bekanntmachungen von Enteignungen, von Versteigerungen und von Verkäufen ehemaliger Staatsliegenschaften. Ein besonderer Bereich der Homepage ist den 25 Schutzhütten im Eigentum des Landes sowie den Bunkern bzw. Verteidigungsanlagen, die das Land Ende der 90-er Jahre vom Staat übernommen hat, gewidmet.  SAN info www.provinz.bz.it/vermoegensverwaltung

Das Land Südtirol | März 2012

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Büchertisch che Musiklandschaft zu geben. Die 150 Seiten starke Broschüre wurde von Sylvia Hofer von der Südtiroler Landeskulturabteilung und ihrer Tiroler Kollegin Petra Streng koordiniert.

Pünktlich zum 40. Geburtstag des Autonomiestatuts erscheint jetzt eine neue und erweiterte Fassung der Publikation „Das Autonomiestatut“ in ladinischer Sprache. War in der bisherigen Ausgabe nur der Text des Pariser Vertrages und des Statutes von 1972 abgedruckt, sind in der nun ergänzten Auflage unter anderem auch alle Durchführungsbestimmungen aufgelistet. In der neu aufgelegten und aktualisierten Publikation sind wie schon bisher der Pariser Vertrag und das neue Autonomiestatut von 1972 abgedruckt; zusätzlich dazu sind auch die italienische Verfassung, die per Staatsgesetz erlassenen „Maßnahmen zugunsten der Bevölkerung Südtirols“ und das Verzeichnis der bis November 2011 erlassenen Durchführungsbestimmungen zum Autonomiestatut in die ladinische Sprache übertragen worden.

Das Themenheft "Musik" der Kulturberichte aus Tirol und Südtirol ist in der Landesabteilung Deutsche Kultur in Bozen, Andreas-Hofer-Straße 18 (eMail: sylvia.hofer@provinz.bz.it, Tel.: 0471 413314) oder beim Land Tirol, Abteilung Kultur, Leopoldstraße 3/4, 6020 Innsbruck (eMail: kultur@tirol.gv.at, Tel.: 0512 508 3764) kostenlos erhältlich.

Südtirol Handbuch neu Inhaltlich aktualisiert und grafisch überarbeitet ist das Südtirol Handbuch in seiner 28. Auflage erschienen. Das Büchlein bietet einen Überblick über Geschichte und Politik in Südtirol und liefert dazu statistisches Zahlenmaterial. Es wird an den Schulen im BürgerkundeUnterricht verwendet und dient allen Südtirol-Interessierten – auch über die Landesgrenzen hinaus – als handliches Nachschlagewerk. Die jüngste Version umfasst 270 Seiten.

Die Broschüre ist im Bozner Palais Widmann sowie in den öffentlichen Einrichtungen im Gadertal kostenlos erhältlich. Die digitale Fassung kann im Web von der Seite www.provinzia. bz.it/usp-ladin (Publicazions) heruntergeladen werden.

Musikalische Kulturberichte

Kulturberichte 2011 Themenheft Musik

Wer war hier unterwegs?

Beim Durchwandern der Winterlandschaft ist es wichtig, dass wir unsere Umgebung bewusst wahrnehmen und uns in ihre Bewohner hineinversetzen. Auch wir Schneeschuhwanderer verursachen Störungen. Im Vergleich mit Skitourengehern sind wir langsamer und – vor allem im Abstieg – ruhiger und geordneter unterwegs. Das gibt den Wildtieren die Möglichkeit, rechtzeitig auszuweichen. Auf der Suche nach unberührter Wildnis dringen wir jedoch auch in Gebiete vor, die bisher Ruhezonen waren. Dazu gehört vor allem der Waldgrenzbereich. Wir sind zudem vom ersten Schneefall im Herbst bis weit in den Frühling hinein unterwegs und somit ständig im Winterlebensraum der Wildtiere präsent.

Wir sind in der tief verschneiten Winterlandschaft meist nicht allein. Wer außer uns noch unterwegs ist, kannst du am besten an den Spuren und Fährten im frischen Schnee erkennen. Rehwild

I.R. Fuchs

9 cm

3–4 cm

Marder

Gamswild

Das Land Südtirol | März 2012

Frei­heit mit Rücksicht

5–6 cm

5 cm

Rotwild

Schneehuhn

4–5 cm

Birkhuhn

7–8 cm

Eichhörnchen

5 cm

Weil wir gerne Gast in der Natur sind und auf Wildtiere Rücksicht nehmen wollen: > verhalten wir uns möglichst ruhig > umgehen wir die ausgewiesenen Winterlebensräume und Futterstellen > folgen wir keinen Tierspuren > beobachten wir Tiere immer aus der Distanz > bewegen wir uns möglichst nicht entlang der Waldgrenze > vermeiden wir in den Morgen- und Abendstunden Störungen > verzichten wir auf Mondscheintouren abseits von Forstwegen

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Schneehase

5 cm

Winterwandern mit Köpfchen

4–6 cm

urengehen fasziniert. Immer mehr Menschen gehen r Freizeitbeschäftigung nach. enützung regelmäßig begangener Aufstiegsrouten stört Wildtiere wenig. Die langsame, ruhige Fortbewegungsweis Tourengehers warnt die Tiere rechtzeitig, sie können gungslos in Deckung verharren oder dem Menschen überaus dem Weg gehen. Die Abfahrt, auch eines einzelnen urengehers, kann hingegen eine erhebliche Störung verhen. Eine schnelle Annäherung von oben ist für Wildtiere vorhersehbar und löst deshalb eine Flucht aus. er Abfahrt wird zudem eine viel größere Fläche befahren, eim Aufstieg genutzt wird. Wenn wir das Trichterprinzip gen, lässt sich der Störungseffekt begrenzen.

Kulturberichte 2011 aus Tirol und Südtirol

Der Musik ist das jüngste Themenheft der Kulturberichte aus Tirol und Südtirol gewidmet. Die Pflege der Volksmusik kommt darin ebenso zur Sprache wie das Musiktheater, die moderne und zeitgenössische Musik ebenso wie die Blasmusik und verschiedene weitere Formen des Musik-Schaffens und Musik-Machens diesseits und jenseits des Brenners. Breiten Raum nimmt zudem die musikalische Bildung ein. Für das druckfrische Heft zeichnen die Südtiroler und die Tiroler Landeskulturabteilung verantwortlich. Über 40 Autorinnen und Autoren aus Tirol und Südtirol haben in deren Auftrag zur Feder gegriffen, um durch ihre Beiträge Einblick in die facettenrei8–10 cm

urschönheit erleben ohne Folgen

Erhältlich ist das Südtirol Handbuch 2012 im Landespressedienst im Palais Widmann in Bozen (dritter Stock, Zimmer 328, Sachbearbeiterin Margit Adami). Es kann auch unter der Faxnummer 0471 412220/21 oder unter der eMailAnschrift lpa@provinz.bz.it angefordert werden. Im Bürgernetz ist es auf den Seiten des Landespressedienstes unter www.provinz.bz.it/lpa/ (Publikationen) zu finden.

Skitourengehen und S ch n e e s ch u h w a n dern? Ja, aber nicht auf Kosten der wildlebenden Tiere. Das ist die Botschaft der Kampagne „Freiheit mit Rücksicht – Raum für Mensch und Wild“. Nachdem 2010/2011 ein Faltprospekt erschienen war, wurden heuer in den drei Pilotregionen Matsch/Schlinig, Latzfons/Feldthurns und Prags/PlätFreiheit mit Rücksicht

Raum für Mensch und Wild

zwiese Informationstafeln angebracht. Während das Faltblatt die Situation der Tiere im Winter und das richtige Verhalten der Erholungssuchenden aufzeigt, finden sich auf den Informationstafeln auch konkrete Empfehlungen für Auf- und Abfahrtsrouten, Spazierwege und Langlaufloipen. Wir werden die Informationstafeln in der kommenden Wintersaison auch in anderen Parks anbringen“, sagt Umweltlandesrat Michl Laimer. Die Sensibilisierungskampagne wurde vom Alpenverein Südtirol AVS, dem Südtiroler Jagdverband, den Landesämtern für Naturparke sowie Jagd und Fischerei und dem Club Alpino Italiano - CAI Alto Adige lanciert. Infos: www.alpenverein.it unter „Natur & Umwelt – Publikationen“

Alpenrosen zum Tag der Frau

Jahresschrift für Frauenkultur 2012

„Neues“ Autonomiestatut für die Ladiner

Pünktlich zum Tag der Frau ist die Jahresschrift für Frauenkultur "alpenrosen" zum fünften Mal erschienen. Auch diesmal widmet sich die Schrift besonderen Frauen und besonderen Frauenprojekten. Dabei stehen Frauen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Disziplinen, unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher Muttersprachen im Mittelpunkt. Die fünfte Ausgabe der „alpenrosen“ versammelt zehn Interview-Portraits von Kulturfrauen, nämlich Nadia Kammerer, Elfriede Kehrer, Sabine Funk, die Gruppe Ganes, Pia Pedevilla, Marion Piffer, Brigitte Mazohl, Barbara Tavella, Gabriella Serra di Cassano, Sonja Steger und Katharina Hohensteiner sowie Alissa Thaler. Hinzu kommen literarische Texte von Helene Flöss und Birgit Unterholzner. Die Kulturschrift „alpenrosen“ wird von der deutschen Landeskulturabteilung unter der Projektleitung von Susanne Barta herausgebracht. Jahresschrift für Frauenkultur 2012

Abteilung 14 - Deutsche Kultur

alpenrosen_cover_barbara_e.indd 1

Ripartizione 14 - Cultura tedesca

10.02.12 15:28

„alpenrosen 12“ ist 55 Seiten stark, in einer Auflage von 6.000 Stück erschienen und im Landesamt für Kultur in Bozen, Andreas-Hofer-Straße 18, erhältlich.


Die Landtagssitzungen werden nun live im Internet übertragen. Ein weiterer Beitrag zur Transparenz, meint Präsident Minniti.

Foto: Wolf

Der Landtag als Glashaus

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ie Landtagssitzungen werden ab nun live im Internet übertragen. Und sie werden dort auch archiviert, sodass man sich auch frühere Sitzungen anschauen kann. „Der Landtag wird jetzt noch transparenter, er wird zum Glashaus“, erklärte Landtagspräsident Mauro Minniti bei der Vorstellung des neuen Dienstes, der noch mehr Bürgernähe bringen soll. Zu den Videos kommt man direkt über die Homepage des Landtags (www.landtag-bz.org). An Sitzungstagen ist dort oben ein Balken eingeblendet, der zur Live-Übertragung weiterleitet. Zum Archiv kommt man über einen Link links auf der Seite. Die im Saal angebrachten Kameras richten sich automatisch am gerade eingeschalteten Mikrofon aus – wer das Wort hat, ist im Bild.

Minniti bei der Vorstellung der Video-Übertragung Im Videoarchiv kann man sich durchklicken zum gesuchten Sitzungstag, zum Gesetzentwurf, zum einzelnen Artikel und zu den Reden der Abgeordneten. Man kann aber auch über eine eigene Suchmaske zum gewünschten Ergebnis kommen und z.B. sehen und hören, was der/die Abgeordnete des eigenen Bezirkes zu einem bestimmten Thema gesagt hat. Präsident Minniti betonte, dass der-

zeit kein anderes Parlament einen vergleichbar umfassenden Dienst bietet. Und er wird noch ausgebaut. Derzeit ist er noch auf Windows und den Internet Explorer optimiert, schon bald soll der Zugang auch mit anderen Betriebssystemen (Mac, Linux) und Browsern (Firefox, Safari) möglich sein. Ebenso wird ein Link zum Wortprotokoll eingerichtet sowie zum Dokument, von dem im Video gerade die Rede ist.

Medien im Wahlkampf Fachleute analysierten das gespannte Verhältnis zwischen Presse und Politik

Z

u seinem 10jährigen Bestehen lud der Landesbeirat für Kommunikationswesen am 8. Februar zu einem Diskussionsabend in der Eurac ein. Zur Diskussion stand das Medienverhalten in Italien, Deutschland und Österreich während der Wahlkampfzeit. Hauptre-

ferenten waren Nicola D’Angelo, Kommissar der Aufsichtsbehörde für das Kommunikationswesen, Klaus Bresser, langjähriger ZDF-Chefredakteur, Franz Kössler, jahrelang Chef von „Zeit im Bild“-ORF, und Roberto Natale, Präsident der italienischen Journalistengewerkschaft. Die Diskussionsrunde wurde von den Chefredakteuren der hiesigen Medien vervollständigt. In der Diskussion ergaben sich

zahlreiche Übereinstimmungen: die Glaubwürdigkeit der Politik habe in letzter Zeit sehr gelitten; die gegenseitige Abhängigkeit von Politik und Medien führe oft zu Interessenskonflikten; die Grenze zwischen seriöser Information und seichter Unterhaltung verwische sich immer mehr, besonders im Fernsehen („talk shows“); negativ sei auch die immer stärkere Personalisierung der Berichterstattung.  Das Land Südtirol | März 2012

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Auftrag nach Gewerken Foto: Seehauser

Gesetzentwurf von Munter (SVP) angenommen. Heimische Betriebe kommen damit bei Bauaufträgen leichter zum Zug.

W

ie Einbringer Hanspeter Munter erläuterte, sieht der Entwurf die Ausschreibung von Bauaufträgen nach Baulosen und Gewerken vor. Damit sollten kleine und spezialisierte Unternehmen vor Ort wieder leichter zum Zug kommen. 2009 habe es durch römische Bestimmungen eine Unterbrechung des heimischen Wirtschaftskreislaufes gegeben, der bis dahin recht gut funktioniert habe. Die Beschäftigung im Südtiroler Bausektor habe seit 2009 um 17 Prozent abgenommen und es gebe um 16,5 Prozent weniger Bauunternehmen, das sei die deutlichste Auswirkung der genannten Bestimmungen. Vor der Krise habe man in der EU vornehmlich auf Großbetriebe gesetzt, nun gebe es mit dem „Small

Business Act“ eine Trendumkehr. Munters Gesetzentwurf stieß – mit 28 Ja, zwei Nein und einer Enthaltung – auf breite Zustimmung. Während sich Arnold Schuler (SVP) und Elena Artioli (Lega Nord) uneingeschränkt dafür aussprachen, forderten Maurizio Vezzali (PdL-Berlusconi), Donato Seppi (Unitalia) und Alessandro Urzì (FLI) feste Zahlungsfristen für Landesaufträge und Roland Tink-

Kindergeld

Kinder zu Lasten

Antrag der BürgerUnion zur Verdoppelung abgelehnt

SVP-Begehrensantrag zur Erhöhung der Einkommensgrenze einstimmig angenommen

A

ndreas Pöder schlug mit einem Gesetzentwurf die Verdoppelung des Familiengeldes auf 200 E und eine Streckung des Bezugszeitraums insbesondere für Familien mit drei oder mehr Kindern vor. Thomas Egger (F) und Riccardo Dello Sbarba (Grüne) unterstützten den Vorschlag, Maria Hochgruber Kuenzer (SVP) nannte die Anerkennung der Erziehungszeiten für die Rente die bessere Unterstützung. Was Pöder vorschlage, sei nicht überzogen, erklärte Landesrat Richard Theiner, verwies aber auf das im Herbst anstehende Familienpaket, das die verschiedenen Maßnahmen zusammenfasse.

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Das Land Südtirol | März 2012

Bauaufträge: mehr Chancen für heimische Betriebe

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ine Erhöhung der Einkommensgrenze für zu Lasten lebende Familienangehörige forderte die SVP mit einem Begehrensantrag an das Parlament. Die Grenze liege seit 1996 bei 2.840,51 Euro und sei nie der Inflation angepasst worden. Leidtragende seien z.B. Familien, deren Kinder sich durch Zuerwerb das Studium finanzieren und dadurch nicht mehr als zu Lasten lebend gelten, erklärte Erstunterzeichnerin Martha Stocker. Jugendliche, die sich ihr Studium

hauser Sanktionen für die Projektanten, wenn die Fristen nicht eingehalten würden. Beides sei bereits Realität, meinten dazu Landesrat Florian Mussner und Elmar Pichler Rolle (SVP). Zu klären seien noch, laut Hans Heiss (Grüne), die direkte Bezahlung an die Subunternehmer sowie, laut Andreas Pöder (BürgerUnion), das Kriterium des wirtschaftlich günstigsten Angebots.

selbst finanzieren, sollten belohnt und nicht bestraft werden, fügte Maria Hochgruber Kuenzer (SVP) hinzu, während Veronika Stirner Brantsch (SVP) wie Eva Klotz (STF), Thomas Egger (F) und Landesrat Christian Tommasini auf die Gefahr hinwies, dass der niedrige Freibetrag viele in die Schwarzarbeit treibe. Riccardo Dello Sbarba (Grüne) plädierte für den Antrag und forderte zusätzliche öffentliche Hilfe, um die Selbständigkeit der Jugendlichen zu fördern, was wiederum Elena Artioli (Lega) ablehnte. Pius Leitner und Ulli Mair (F) bezeichneten den niedrigen Freibetrag als Strafe für arbeitende Jugendliche, wiesen aber darauf hin, dass das Land bei den Stipendien Sozialleistungen als Einkommen bewerte.


Namen und Standpunkte Bei der Generaldebatte über den SVP-Entwurf zur Toponomastik wurden die verschiedenen Positionen deutlich gemacht – eine Basis für weitere Gespräche.

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ach langer Vorlaufzeit – Beratungen, Verhandlungen, Expertenanhörungen – ist die Ortsnamenfrage im Plenum des Landtags angelangt. Der Gesetzentwurf von Elmar Pichler Rolle und Florian Mussner (SVP) sieht nicht eine Liste von Namen, sondern eine Methode vor, um diese zu erstellen: Abgesehen von den Namen, die bereits durch einschlägige Gesetze amtlich sind (etwa jene der Gemeinden), soll der tatsächliche Gebrauch vor

arabischen Namen bekommen. Andreas Pöder (BürgerUnion) sprach sich auch für die Beibehaltung allein der angestammten Namen aus, über die Frage sollte aber bei einer Volksabstimmung entschieden werden. Pius Leitner (Freiheitliche) plädierte für eine Prozentlösung, wie sie anderswo angewandt und auch von der UNO empfohlen werde. Martha Stocker (SVP) bezeichnete es als eine große Überwindung, für dieses Gesetz zu stimmen, aber es sei ein Kompromiss, der auch vor dem Verfassungsgericht bestehen könne. Veronika Stirner Brantsch (SVP) erklärte sich nicht glücklich mit dem Entwurf, denn damit würden viele tolomeische Namen legitimiert. Alessandro Urzì (Futuro e Libertà) verwies auf das Zweisprachigkeitsprinzip, das das Statut auch für die Ortsnamen vorschreibe, Mau-

Proporz. Dieselbe Forderung stellten auch die Grünen Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba sowie Christian Tommasini (PD). Auch Elena Artioli (Lega Nord) äußerte die Hoffnung auf einen Kompromiss, damit man sich wieder wichtigeren Themen zuwenden könne. Landeshauptmann Luis Durnwalder verteidigte den Kompromiss als einzig gangbaren Weg und warnte davor, diesen Streit vor dem Verfassungsgericht auszutragen, das sei ein gefährliches Spiel. Die Regierung würde ein Gesetz, wie es etwa die Süd-Tiroler Freiheit vorschlagen würde, sicher anfechten, und das Gericht würde auf die Pflicht zur Zweisprachigkeit verweisen. Und wenn dann das Gericht entscheide, dass alle tolomeischen Namen legitim seien, dann gebe es keinen Ausweg mehr. Ein Gang zum Gerichtshof

Foto: Seehauser

Ortsnamen: historische Lösung oder Kompromiss?

Ort erhoben werden. Pichler Rolle zitierte eingangs den Verfassungsrechtler Francesco Palermo, der bei der Expertenanhörung im Sommer meinte, nur eine Konsenslösung werde rechtlich Bestand haben. Deutlich war die Kritik der Südtiroler Freiheit. Für Eva Klotz ist die Beibehaltung von Tolomeis Ortsnamen inakzeptabel, berechtigt seien nur historisch gewachsene Namen, gleich welchen Ursprungs. Sven Knoll meinte, es gebe kein Recht auf Namen in der eigenen Sprache, ansonsten würde Mühlbach bald einen

ro Minniti (Popolo della Libertà) mahnte, das kulturelle Empfinden jeder Sprachgruppe zu achten. Donato Seppi (Unitalia) forderte, die italienischen Namen zu belassen und nur die deutschen Namen endlich offiziell anzuerkennen – jede andere Lösung werde vor dem Verfassungsgericht landen. Maurizio Vezzali (PdL-Berlusconi) hingegen zeigte eine gewisse Öffnung gegenüber dem SVP-Entwurf, dafür müsse aber der Beirat, der den Gebrauch der Namen vor Ort feststelle, paritätisch besetzt werden und nicht nach

für Menschenrechte würde dann auch nicht helfen, solange Italien die deutschen und ladinischen Namen zulasse. Zum Abschluss der Generaldebatte ergriff noch einmal Elmar Pichler Rolle (SVP) das Wort. Er habe in der Debatte eine gewisse Gesprächsbereitschaft bemerkt. Man werde nun in den kommenden Wochen oder Monaten über Details reden – vor allem über die Zusammensetzung des Beirats und die Erhebung vor Ort – und dann vielleicht zu einem Abschluss kommen.  Das Land Südtirol | März 2012

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Kreisky-Archiv Grüne: Südtiroler Mittel und Forschung einbinden

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ie Grünen forderten eine finanzielle Unterstützung des Bruno Kreisky-Archivs und gleichzeitig die Anregung zu einschlägigen Südtirol-Forschungen in diesem Archiv. Kreisky habe als österreichischer Außenminister viel Bewegung in die Südtirolpolitik und die Frage erfolgreich vor die UNO gebracht, erklärte Hans Heiss. Die historische Rolle Kreiskys für Südtirol wurde auch von Eva Klotz und Sven Knoll (STF), Pius Leitner (F) und Elmar Pichler Rolle (SVP) hervorgehoben. Wie Landesrätin Sabina Kasslatter Mur berichtete, ist bereits für heuer ein Beitrag von rund 40.000 Euro vorgesehen worden. Dieser sei mit einem Auftrag verbunden, der die Sichtung des Materials mit Südtirol-Bezug umfasse. Der Antrag wurde bei einer Enthaltung angenommen.

Heimische Produkte Antrag der Süd-Tiroler Freiheit zur Verwendung von Produkten aus der Europaregion angenommen.

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ie Süd-Tiroler Freiheit forderte mit einem Beschlussantrag die bevorzugte Verwendung von heimischen Tiroler Produkten in öffentlichen Einrichtungen. Der EVTZ sollte jene Bereiche erheben, in denen eine gemeinsame Verwendung und Vermarktung umgesetzt werden könnte, schlug Sven Knoll vor und sah darin auch einen Beitrag zur Vermeidung von Transitverkehr. Zustimmung für den Antrag kam von Rosa Thaler Zelger, Maria Hochgruber Kuenzer, Elmar Pichler Rolle (SVP), Elena Artioli (Lega Nord), Eva Klotz (Süd-Tiroler Freiheit) und Sigmar Stocker (Freiheitliche). Thomas Egger (F)

gab zu bedenken, dass auch Qualität und Preis stimmen müssten. Alessandro Urzì (Futuro e Libertà) und Donato Seppi (Unitalia) sahen in dem Antrag eher eine politischpatriotische Initiative, ähnlich wie Hans Heiss (Grüne), der wie Maurizio Vezzali (PdL-Berlusconi) vor patriotischen Gegeninitiativen anderer Regionen warnte. Landesrat Hans Berger wies darauf hin, dass auf Vorschlag von Thaler und Seppl Lamprecht bereits ein ähnliches Gesetz verabschiedet wurde. Die Bevorzugung von “Tiroler Produkten” in öffentlichen Einrichtungen sei rechtlich nicht durchzusetzen, weil man keine territorialen Einschränkungen machen dürfe. Berger schlug daher eine Reihe von Änderungen am Antrag vor. Der geänderte Antrag wurde schließlich mit 23 Ja, 1 Nein bei 4 Enthaltungen angenommen.

Produkte aus der Euregio: gemeinsame Verwendung und Vermarktung

Tobin Tax Foto: Seehauser

BürgerUnion: Steuer auf Spekulationen

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instimmig angenommen wurde ein Antrag von Andreas Pöder, der die Unterstützung des Landtags für eine Spekulationssteuer forderte, die sogenannte Tobin Tax, benannt nach dem Nobelpreisträger James Tobin. Die Finanzbranche, dem die Krise der letzten Jahre zu verdanken sei, erwirtschafte Milliarden und sei von der öffentlichen Hand gestützt worden. Eine Transaktionssteuer von nur 0,5 % würde 200 Mrd. Mrd. erbringen, viel Geld für soziale Zwecke. Für den Antrag sprachen sich auch Elmar Pichler Rolle (SVP), Hans Heiss (Grüne), Roland Tinkhauser (F) sowie Landesrat Roberto Bizzo aus, der darauf hinwies, dass sich nun auch Italien für die Tobin Tax einsetze.

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Das Land Südtirol | März 2012

Strom-Korridor Freiheitliche: Stromanschluss am Brenner

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ie Leitung habe bereits einmal bestanden und sei in Folge der Ereignisse von 1961 gekappt worden, erklärte Pius Leitner. Andreas Pöder (BU) und Elmar Pichler Rolle (SVP) unterstützten den Antrag, Riccardo Dello

Sbarba (Grüne) auch, wies aber auf die Gefahr hin, mit der Leitung könnte Atomstrom importiert werden. Landesrat Michl Laimer berichtete, man habe nun ein Einvernehmen zwischen Terna und Tiwag gefunden, das auch die Einbindung der Sel AG ermögliche. Der Antrag wurde bei 3 Enthaltungen angenommen.


Digital günstiger Georg Pardeller (SVP) forderte eine Einsparung von Drucksachen.

S

chätzungsweise gebe das Land 4 Mio. Euro im Jahr für gedruckte Werbung und Information aus, erklärte Pardeller. Das sei in Zeiten von Internet nicht mehr nötig. Die Opposition zeigte sich grundsätzlich einverstanden mit dem Antrag. In ihren Stellungnahmen prangerten Eva Klotz (Süd-Tiroler Freiheit), Andreas Pöder (BürgerUnion), Ulli Mair und Thomas Egger (Freiheitliche), Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba (Grüne), Elena Artioli (Lega), Alessandro Urzì sowie Donato Seppi (Unitalia) mehrfach

Neue Sel AG

den Einsatz von Informationsmaterial als persönliche Werbung der Landesräte an. Sie bemängelten auch, dass Pardellers ursprünglicher Antrag, der drastische Kürzungen vorgesehen habe, von seiner Fraktion entschärft worden sei. Die beabsichtigten Einsparungen seien derzeit schwer zu beziffern, erklärte dazu Elmar Pichler Rolle. Landeshauptmann Luis Durnwalder wies darauf hin, dass auch der Landtag für jede Menge Papier sorge. Er bezeichnete den Einsatz elektronischer Mittel als sinnvoll, viele Publikationen seien aber in Papierform nützlicher, etwa zur Weiterbildung oder zur medizinischen Prävention. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

E-Tankstelle: Flächendeckendes Netz für Elektroautos

PdL-Berlusconi: Stärkere Unterstützung für Elektroautos

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er PdL-Berlusconi forderte ein Projekt von E-Mobility für Südtirol, um die Nutzung von Elektroautos vor allem im innerstädtischen Bereich zu fördern. Dabei sollten auch die Standorte für eine angemessene Zahl von Ladestationen bestimmt werden. Derzeit hätten Elektroautos keine allzu große Reichweite, erklärte Maurizio Vezzali, daher brauche es genügend Ladestationen. Das Projekt sollte auch eine Förderung vorsehen, nicht nur mit direkten Beiträgen, sondern

Foto: Seehauser

Mehr Ladestationen

auch mit Konventionen oder anderen Finanzierungsformen. Sigmar Stocker (F) gefiel der Vorschlag Vezzalis gut, besonders jener zur Standortkartografie. Auch Hans Heiss (Grüne) und Elmar Pichler Rolle (SVP) unterstützten den Antrag, sprachen sich aber gegen eine direkte Förderung aus. Es sei ein sehr gefühltes und ein Zukunftsthema, meinte Landesrat Thomas Widmann. Vieles in dieser Richtung werde bereits unternommen. Er sprach sich daher, mit den genannten Einschränkungen, für den Antrag aus. Der Antrag wurde - ohne den Teil zur Förderung - einstimmig angenommen.

Anträge von Grünen und SVP zur Neuausrichtung der Landesenergiegesellschaft

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er Landtag hatte im Februar über zwei Beschlussanträge zur Neuausrichtung der Sel AG zu beraten. Der Antrag der Grünen (Erstunterzeichner Riccardo Dello Sbarba) sieht vor, dass die Kraftwerke unter 3.000 KW den Gemeinden vorzubehalten sind, dass die Gemeinden bei der Neuvergabe der ablaufenden Hydros-Konzessionen miteinbezogen werden, dass Land und Sel die Übernahme der Verteilung durch die Gemeinden fördern und dass der Sel-Vorstand innerhalb Mai dem Landtag über die energiepolitischen Strategien berichtet. Der Antrag der SVP (eingereicht von Elmar Pichler Rolle) sieht die Hauptrolle der Sel in der Versorgungssicherheit durch erneuerbarer Energie und mit sozial verträglichen Preisen. Die Zusammenarbeit mit Gemeinden und den heimischen Energieunternehmen sei zu verstärken. Die Sel solle sich nicht mehr in Konkurrenz zu den Gemeinden um Anteile an Kleinkraftwerken bemühen bzw. diese den Gemeinden abgeben. Die Vertreter der Opposition – Thomas Egger, Andreas Pöder, Eva Klotz, Roland Tinkhauser, Pius Leitner, Alessandro Urzì und Elena Artioli – sprachen sich bevorzugt für den Antrag der Grünen aus, den sie als konkreter bezeichneten. Josef Noggler und Arnold Schuler, die im Dezember bereits einen ähnlichen Antrag vorgelegt hatten, sprachen sich wie auch Landesrat Michl Laimer für eine Vertagung aus, da derzeit eine Arbeitsgruppe zwischen Sel AG und Gemeinden über neue Strategien berate. Auf deren Ergebnisse sollte man warten, auch, weil die Arbeitsgruppe die neue rechtliche Lage mit einbeziehe, die sich durch die jüngste Monti-Reform ergeben habe. Die Behandlung der beiden Anträge wurde schließlich auf Bitte der Einbringer vertagt.  Das Land Südtirol | März 2012

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Antrittsbesuch der neuen österreichischen Generalkonsulin Sigrid Berka

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sterreich verfolgt die Geschehnisse in und um Südtirol immer mit großer Aufmerksamkeit, Südtirol ist auch immer wieder Thema im außenpolitischen Ausschuss des Nationalrats“, erklärte Sigrid Berka, die neue Generalkonsulin Österreichs in Mailand, die Landtagspräsident Mauro Minniti kürzlich einen Antrittsbesuch abgestattet hat. Im

Rahmen eines herzlichen Gesprächs bot Minniti einen Überblick über die aktuelle politische Situation, über die Beziehungen mit Rom und über die wichtigsten anstehenden Landesgesetzentwürfe, darunter die Toponomastik und das Wahlgesetz. „Heute herrscht zwischen den beiden Ländern eine tiefe Freundschaft“, meinte Minniti, „auch weil es ihnen gelungen ist, die Südtirolfrage gemeinsam zu lösen, und zwar mit einer Autonomie, die nach der Streitbeilegungserklärung sich immer mehr zum Vorteil aller drei Sprachgruppen entwickelt.“

Foto: Wolf

Freundschaft

Minniti mit Generalkonsulin Berka

Abgeordnete fragen / Landesräte antworten Spielsalons Andreas Pöder berichtete von einem Werbeplakat für einen Spielsalon in Meran und fragte, ob das nicht vom einschlägigen Landesgesetz verboten sei. Alessandro Urzì fragte, ob das einschlägige Landesgesetz nicht auch auf die bestehenden Spielsäle angewandt werden soll. Landeshauptmann Luis Durnwalder bestätigte das Verbot. Die Überwachung sei Aufgabe der Gemeinden und der Polizeiorgane. Nicht jugendfreie Spielhöhlen fielen unter staatliche Zuständigkeit, hier könne das Land nur einen Abstand zu Schulen usw. vorschreiben, aber nicht bei den bereits bestehenden Sälen.

Privatvisiten Im Krankenhaus Bruneck seien die Augenarztvisiten bis Ende März ausgebucht, für zahlende Privatpatienten sei aber innerhalb einer Woche ein Termin zu bekommen, berichtete Sven Knoll und fragte, ob so etwas zulässig sei und ob die Privatvisiten von denselben Ärzten durchgeführt werden. Die Landesregierung sei gegen die private Tätigkeit, habe aber einen Rekurs gegen den Exklusivitätsvertrag verloren, erklärte Landesrat Richard Theiner. Die private Leistung werde von den Krankenhaus-

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Das Land Südtirol | März 2012

ärzten vorgenommen, die einen Teil des Honorars abgäben.

Billiger Treibstoff Pius Leitner fragte, welche Auswirkungen auf den Landeshaushalt der ermäßigte Treibstoffpreis für Bürger in Grenzgemeinden hatte und ob man auf eine Ausdehnung der Vergünstigung auf das ganze Land denke. Elena Artioli fragte, ob das Weiße Kreuz und die Konzessionäre des öffentlichen Nahverkehrs in Österreich tanken, obwohl sie hier Steuerbegünstigungen auf den Treibstoffpreis hätten. Rund 11.900 Bürger seien in Besitz einer Ermäßigungskarte, berichtete Landesrat Roberto Bizzo, die Kosten für die Ermäßigung würden rund 412.000 Euro betragen. Eine Befreiung aller Südtiroler Bürger würde 6-7 Mio. Euro Kosten. Während Landesrat Thomas Widmann einen Tanktourismus durch Linienkonzessionäre verneinte, bestätigte Landesrat Richard Theiner, dass Einsatzwagen des Weißen Kreuzes in Grenznähe zum Tanken auch nach Österreich fahren.

MEMC-Arbeitsplätze Mauro Minniti verwies auf die gefährdeten Arbeitsplätze bei der MEMC in Sinich und fragte nach

den konkreten Schritten, die die Landesregierung unternommen hat. Die Landesregierung habe sich sofort um Hilfe bemüht, etwa durch eine weitere Irap-Senkung für Betriebe, die zwei Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investieren, berichtete Landesrat Roberto Bizzo. Weiters bemühe man sich um eine günstigere Energieversorgung und um eine Weiterbildung der Mitarbeiter.

Pensum des Landtags Riccardo Dello Sbarba fragte nach der Zahl der Anträge und Gesetzentwürfe, die von Mehrheit und Opposition eingereicht wurden sowie nach der durchschnittlichen Behandlungszeit. In dieser Legislaturperiode seien bisher 74 Gesetzentwürfe behandelt worden, 48 (45 von der Mehrheit, 3 der Opposition) seien angenommen, 25 (1 von der Mehrheit) seien abgelehnt worden, berichtete Landtagspräsident Mauro Minniti. Von 218 Beschlussanträgen wurden 79 (darunter 13 von der Mehrheit) angenommen, 139 (1 von der Mehrheit) abgelehnt. In den insgesamt 129 Sitzungen seien 390 Stunden für die Vorlagen der Mehrheit verwendet worden (5 Std. 37 Min. pro Vorlage) und 196 Stunden für jene der Opposition (im Schnitt 48 Min.), das Verhältnis liege also bei 64:36.


info

Landesmuseen e Touriseum – Landesmuseum

Hochfeiler 3509m Ridnaun

Reschenpass 1507m

für Tourismus Schloss Trauttmansdorff Meran | St. Valentin Str. 51a Tel. +39 0473 270172 | www.touriseum.it

Graun

Prettau

Brenner 1374m

Mareit

Steinhaus Sand i.T.

Sterzing

Weißkugel 3738m Dietenheim

Rienz a

Stilfser Joch 2757m

Etsch Prad am Stilfser Joch

Tirol

Latsch

Feldthurns Brixen

Meran Lana

Trostburg

h

Ortler 3905m

Bozen

t Südtiroler Weinmuseum

Toblach

Welsberg

Zufallspitze 3757m

Leifers

Kaltern an der W.

Mt. Cristallo 3221m

Drei Zinnen 2998m Cortina d’Ampezzo

Fischburg

Marmolada 3343m

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u Schloss Wolfsthurn – Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei Mareit | Kirchdorf 25 | Tel. +39 0472 758121 www.wolfsthurn.it

i Schloss Tirol - Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Dorf Tirol | Schlossweg 24 Tel. +39 0473 220221 | www.schlosstirol.it

o Naturmuseum Südtirol

Mezzocorona

a Südtiroler Bergbaumuseum

BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg Ridnaun | Maiern 48 | Tel. +39 0472 656364 www.bergbaumuseum.it

ErlebnisBergwerk Schneeberg Passeier Moos in Passeier Schutzhütte Schneeberg, Rabenstein 42/43 Tel. +39 0473 647045 | www.schneeberg.org

p Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde Dietenheim/Bruneck Herzog-Diet-Straße 24 | Tel. +39 0474 552087 www.volkskundemuseum.it

Schaubergwerk Prettau Prettau | Hormanngasse 38a Tel. +39 0474 654298 www.bergbaumuseum.it

Klimastollen Prettau Prettau | Hormanngasse 38a Tel. +39 0474 654523 | www.ich-atme.com

www.bergbaumuseum.it

Bozen | Bindergasse 1 | Tel. +39 0471 412964 www.naturmuseum.it

Bergbaumuseum im Kornkasten Steinhaus | Steinhaus 99 Tel. +39 0474 651043 www.bergbaumuseum.it

´ de Tor s Museum Ladin Ciastel St. Martin in Thurn | Torstraße 65 Tel. +39 0474 524020 | www.museumladin.it

d Museum Ladin Ursus ladinicus St. Kassian | Strada Micurà de Rü 26 Tel. +39 0474 524020 | www.museumladin.it

Landesdienste Südtiroler Landesverwaltung Tel. 0471 411111 (Zentrale) www.provinz.bz.it Landesnotrufzentrale Tel. 118 (Rettungsdienste) Tel. 115 (Feuerwehr) Verkehrsmeldezentrale Tel. 0471 200198 Fax 0471 201157 (Fax-Abruf) vmz@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/vmz Touristische Auskünfte Südtirol Marketing Gesellschaft Pfarrplatz 11 | 39100 Bozen Tel. 0471 999999 info@suedtirol.info | www.suedtirol.info Info Mobilität 840 000471

Luftwerte Tel. 0471 415800 www.provinz.bz.it/umweltagentur/luft.asp Wetter- und Lawinenwarndienst Mendelstraße 33 | 39100 Bozen Tel. 0471 414740 Aktuelle Berichte: Tel. 0471 271177 hydro@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/wetter Polleninformationsdienst Tel. 0471 950431 www.provinz.bz.it/pollen Statistische Informationen Landesstatistikinstitut ASTAT Kanonikus-Michael-Gamper-Straße 39100 Bozen | Tel. 0471 418400 astat@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/astat

Sillian

Innichen

St. Martin in Thurn

Schlern

Rosengarten 3002m

Kaltern | Goldgasse 1 | Tel. +39 0471 963168 www.weinmuseum.it

Heinfels Olang

k

Kastelbell

c Ets

Bozen | Museumstraße 43 Tel +39 0471 320100 | www.iceman.it

Churburg Schlanders

Eisa c

Stift Marienberg

r Südtiroler Archäologiemuseum

Bruneck

Neustift

Fürstenburg Mals

Frauenbüro Dantestraße 11 | 39100 Bozen Tel. 0471 416950 frauenbuero@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/arbeit/frauenbuero

Volksanwaltschaft Cavourstraße 23 | 39100 Bozen Tel. 0471 301155 post@volksanwaltschaft.bz.it www.volksanwaltschaft-bz.org

Dienststelle für die Zweiund Dreisprachigkeitsprüfungen Perathonerstraße 10 | 39100 Bozen Tel. 0471 413900 | zdp@provinz.bz.it

Außenamt Brüssel Rue de Pascale, 45-47 B-1040 Bruxelles | Tel. +32 27 432700 suedtirol@alpeuregio.org

Landesbeirat für Kommunikationswesen Cavourstr. 23/c | 39100 Bozen Tel. 0471 287188 info@kommunikationsbeirat-bz.org www.kommunikationsbeirat-bz.org

Außenamt Rom Via del Gesù 57 00186 Rom Tel. 06 69791120 aussenamtrom@provinz.bz.it

Südtiroler Landtag Crispistraße 6 | 39100 Bozen Tel. 0471 946111 | info@landtag-bz.org www.landtag-bz.org

Euregio Büro Drususallee 1 | 39100 Bozen Tel. 0471 402026 info@europaregion.info www.europaregion.info Das Land Südtirol | März 2012

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Frühjahrssemester 2012 STIFTUNG FONDAZIONE

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL Ressort für Familie, Gesundheit und Sozialwesen

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE Dipartimento alla famiglia, sanità e politiche sociali

Wir laden alle zur Vortragsreihe ein:

med Spitzenmedizin hautnah erleben! Jeder kann selbst etwas für die eigene Gesundheit tun. Nützen Sie die Chance, sich in spannenden Vorträgen aus erster Hand über die neuesten medizinischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse zu informieren!

26.3.

Volkskrankheit Osteoporose; wenn die Knochen schwach werden...

2.5.

Hautkrebs: ein Tumor am größten Organ des Menschen

Dr. Armin Maier Leiter der Rheuma-Ambulanz Bozen

Dr. Pierfrancesco Zampieri Primar Dermatologie KH-Meran

Dr.in Cristina Tomasi Fachärztin für innere Medizin - Angiologie

DDr. Klaus Eisendle Primar Dermatologie KH-Bozen

Haus der Kultur Walther von der Vogelweide, Schlernstraße 1, Bozen

Haus der Kultur Walther von der Vogelweide, Schlernstraße 1, Bozen

2.4.

Medizinische Vorsorge bis ins hohe Alter, für sich und die eigenen Angehörigen

7.5.

Rückenschmerzen: das Leid vieler Menschen jeden Alters

Dr. Albert March Primar Geriatrie KH-Bozen

Dr. Alexander Plaikner Facharzt für physikalische Medizin & Rehabilitation KH-Brixen

Dr. Luca Critelli Direktor Landesabteilung für Familie & Soziales

Martin Parigger Physiotherapeut, Sportlehrer, Rückenschullehrer

Haus der Kultur Walther von der Vogelweide, Schlernstraße 1, Bozen

Cusanus Akademie, Seminarplatz 2, Brixen

30.4.

Bedrohung Brustkrebs: ein Angriff auf die Weiblichkeit

Dr. Herbert Heidegger Msc. Primar Gynäkologie KH-Meran Dr.in Elisabetta Cretella Ärztin für medizinische Onkologie KH-Bozen

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EINTRITT FRE

Beginn: 20 Uhr Einlass ab 19 Uhr Alle Vorträge werden simultan übersetzt.

Stadttheater Puccini, Theaterplatz 2, Meran

www.stiftungvital.it Herausgeber: Südtiroler Landesregierung Bozen · Druck: Tezzele by Esperia GmbH - Bozen - Innsbruckerstr. 27 · Verantwortliche Schriftleiterin: Monika Pichler · Bestellungen (kostenlos) sowie Adressenänderungen schriftlich an: Redaktion Das Land Südtirol Landespressestelle, 39100 Bozen, Crispistraße 3, Tel. 0471 412211, Fax 0471 412220 · E-Mail: LPA@provinz.bz.it · Auflage: insgesamt 48.000 (29.000 deutsch, 19.000 italienisch) · Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter Nr. 32 vom 4.11.1991 Versand im Postabonnement · Poste Italiane s.p.a. - Versand im Postabonnement - 70% - DCB Bozen. TAXE PERCUE/TASSA PAGATA. JAHRGANG XXI - Nr. 3/2012 März


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