Herbert Blaser/Basel/Vernissage

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Zum Schluss

Seite 24 |Donnerstag, 20. Oktober 2011

«Zem alte Schluuch»

GASTRO-KOLUMNE

Beizen-Anekdoten

FOTOS: ANDREA HEEB PERRIG, ZVG

Jahren bis 2001 Wirtin im «Schluuch». Ausschlaggebend für die Idee, ein Buch über den «Schluuch» zu schreiben, war ein Wettbewerb im Internet über Kurzgeschichten. Dort reichte Herbert Blaser eine Art Nachruf über zwei Stammgäste mit dem Titel «Dieter und Imbi» ein. «Das Paar war oft bei uns. Die zwei hatten den Traum, eine Weltreise zu machen und sparten kräftig dafür. Schliesslich wurde ihr Traum wahr, er nahm aber ein schlimmes Ende. Beide kamen bei einem Busunglück in Afrika ums Leben.»

Buchautor Herbert Blaser in der Beiz Zem alte Schluuch.

– Die Beiz Zem alte Schluuch gehört zu Basel wie die Fasnacht oder die Muba. Heute erscheint das Buch «Schluuch-Geschichten».

BASEL

Von Andrea Heeb Perrig «Schluuch-Geschichten, Anekdoten und Erinnerungen aus dem berühmten Kleinbasler Lokal», so lautet der Titel des neuen Buches von Herbert Blaser. Der Buchautor arbeitete fünf Jahre im

«alte Schluuch». «Und in dieser Zeit erlebte ich hier lustige und traurige Dinge», erklärt der 46-Jährige. Aber noch viel mehr Episoden aus der alten Kleinbasler Beiz kann die Mutter seiner Lebenspartnerin Johanna DettwilerMinder erzählen. Sie war während 50

Bremsspur auf dem Bauch Dies ist nur eine der 22 Kurzgeschichten im Buch «Schluuch-Geschichten». Eine weitere handelt von einem feuchtfröhlichen Weihnachtsfest. Die Gäste genossen den Spezialdrink Entenbüsi, eine Kombination von Kümmelschnaps und Obstler, ein wenig zu fest. Nach mehreren Vorfällen stürmte ein Mann schwankend zum Lokal heraus. Eine anwesende Krankenschwester wollte ihm zu Hilfe kommen, nahm einen Champagnerkübel voller Eis, um den Mann zu kühlen. Doch auch sie war nicht mehr ganz sicher auf den Beinen, stolperte vor der Beiz mit den paar Kilo Eis, lag am Boden und wurde prompt von einem Velofahrer überfahren. Beide wurden dabei verletzt. Als schliesslich die Polizei eintraf, habe ein Beamter als erstes die Frage gestellt: «Wie kommt man um Himmels willen zu einer Rad-Bremsspur auf einem Bauch?» Herbert Blaser wollte schon seit einiger Zeit ein Buch über den «alten Schluuch» herausgeben. «Für mich ist diese Beiz so etwas wie ein Brückenkopf zwischen dem Klein- und Grossbasel. Hier geben sich die Leute aus dem Milieu und die Regierungsräte die Hand. Zudem existiert die Liegenschaft seit dem Mittelalter», erklärt der gebürtige Emmentaler. Das Buch «Schluuch-Geschichten ist nicht Herbert Blasers erstes Werk. Er hat bereits das Hörbuch «Cratalis – im Sog des heiligen Gral», «Ich fand den heiligen Gral» und weitere Arbeiten veröffentlicht. Der Wahlbasler war aber nicht immer Autor. Er wurde an der Kunstgewerbeschule in Bern zum Goldschmied ausgebildet. Nach erfolgreichem Lehrabschluss absolvierte er das Theaterseminar in Bern und liess sich in Zürich und New York zum Theatermacher weiterschulen. Zurzeit arbeitet er an einem Roman. Morgen Freitag um 19 Uhr findet die öffentliche Buchvernissage in der Karthäuser-Kirche im Waisenhaus am St. Theodors-Kirchplatz 7 statt. «Schluuch-Geschichten» ist erschienen im Spalentor Verlag, 39 Franken. www.herbert-blaser.ch

Mediations-Ratgeber Katja Windisch ist Soziologin und Mediatorin SDM und Mitglied des Mediations-Teams Basel.

Lösungen erarbeiten Mediation klingt nach Kompromiss – warum soll ich mich auf einen Kompromiss einlassen, wenn ich doch weiss, dass ich im Recht bin? Herr A. Brunner, Basel* Mediation ist ein Verfahren der Konfliktbearbeitung, das die Erarbeitung einer Lösung zum Ziel hat, mit der alle Beteiligten gut leben können, eine so genannte Win-Win-Lösung. Ein Unterschied zum Recht besteht auch in der Tatsache, dass die Parteien ihre Eigenverantwortung behalten, das heisst die Lösung inhaltlich selbst erarbeiten. Ein ausgebildeter Mediator leitet durch eine Abfolge bestimmter Schritte. Er ist hierbei allparteilich, also allen Parteien zugetan, und achtet beispielsweise darauf, dass jede Partei ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse im Zusammenhang mit dem Thema darstellen und erarbeiten kann. Zum Beispiel Fragen zum Familienbudget, dem Umgang miteinander oder der Organisation der Waschküche in einem Mietshaus. Aus ihrer ganz eigenen Perspektive, ohne gegenseitiges Kommentieren. Der Mediator wird diese Interessen

und Bedürfnisse, die immer hinter den Positionen stecken und sich allenfalls gegen andere richten, erfragen und für alle sichtbar notieren. Zum Beispiel: «Mich stört dieser Lärm!» oder «Ihnen ist Ruhe wichtig.» In einem weiteren Schritt werden brainstormartig Möglichkeiten gesucht und notiert, wie die Umsetzung dieser Interessen bewerkstelligt werden könnte. Aus den möglichst vielen verschiedenen Optionen kann nachher jeder solche auswählen oder kennzeichnen lassen, die er sich vorstellen könnte, aber auch Optionen ausschliessen. Verhandelt wird dann detailliert und konkret über Vorschläge, die für alle Parteien annehmbar wären, so dass eine Lösung entsteht, die allen wirklich gut passt. Dieses Vorgehen macht Mediation zu einem sehr beziehungsschonenden Verfahren. Sie eignet sich für die Bearbeitung von Konflikten, bei denen die Parteien sich weiterhin in die Augen schauen wollen. Es nimmt den Parteien kein Dritter die Lösungsfindung aus der Hand, denn sie sind selbst die besten Experten für ihre Themen. Natürlich werden auch juristische Rahmenbedingungen abgeklärt und eingehalten. So können in der Regel schneller und kostengünstiger als vor Gericht kreative und individuell stimmige Lösungen gefunden werden. Mediation ist daher eher Konsens als Kompromiss. *Name geändert Haben Sie Fragen zu Konflikten in Ihrer Familie, am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Nachbarschaft oder sonst in Ihrem persönlichen Umfeld? Das Mediations-Team Basel beantwortet in den nächsten Kolumnen eine Auswahl von Leserfragen. Bitte senden Sie Ihre Anfrage an: basel@mediations-team.com

Hanspeter Gsell (59), Gourmet und Kolumnist, schreibt über Essen, Trinken und Gastfreundschaft. gastrokritik@baslerstab.ch

Oberst Zünsel im Kochgefecht Wie immer am Mittwoch besuche ich den alten Zünsel. Der ehemalige Oberst der Artillerie wohnt ganz allein in einem herrschaftlichen Anwesen vor den Toren der Stadt und geht nur noch selten aus dem Haus. Niemand öffnete, als ich den altertümlichen Türklopfer krachen liess. Ein Blick nach rechts zeigte jedoch, dass die Terrassentüre weit offen stand. Ich betrat den Salon und sah von weitem, wie Oberst Zünsel in der Küche hantierte. Obwohl mir sein massiger Oberkörper die Sicht auf den Küchentisch etwas versperrte, erkannte ich sofort die Brisanz der Situation. In seiner linken Hand hielt Zünsel eine alte Handgranate, seine rechte Hand griff soeben zu einer Konservendose. Als er mich sah, rief er laut: «Vorsicht, eine HG!», warf sich in Deckung und stiess mich gleichzeitig rückwärts in die geöffnete Tiefkühltruhe. Die Explosion war gewaltig, die Küche vollständig demoliert. Und es war totenstill – nur der alte Deckenventilator drehte sich ein letz-

tes Mal, bevor er in den Toaster plumpste. Zünsel war kaum mehr zu erkennen. Eine Melasse aus Pulverdampf, Olivenöl und Weizenmehl hatte ihn gleichmässig von Kopf bis Fuss paniert und gab ihm das Aussehen einer überbackenen Aubergine. Dem Herrn Oberst lugten zwei nicht identifizierbare rote Objekte aus der Nase, ein weiteres hatte sich hinter dem rechten Ohr verfangen. «Auftrag ausgeführt!», donnerte er und sammelte die entflohenen Ravioli sorgfältig wieder ein. «Ich lasse mich doch von diesen Dosenheinis nicht zum Blödmann machen!» Immer mehr Lebensmittel und Getränke lassen sich nur noch unter Einsatz brutalster Gewalt aus ihren Verpackungen entfernen. In einzelnen Küchen sollen bereits Motorsägen, Winkelschleifer und Harpunen zum Einsatz kommen. Es ist an der Zeit, dass die Lebensmittelindustrie ihre Produkte wieder kundenfreundlich verpackt!

Wissensnews Gefährliche Farben für Tattoos und Permanent Make-up Die nationale Untersuchungskampagne «Tinten für Tattoos und Permanent Make Up» des Verbandes der Kantonschemiker der Schweiz (VKCS) ergab im Vergleich zu einer Untersuchung im 2009 eine markante Reduktion der Beanstandungsrate um 25 Prozent. Unerfreulicherweise war jedoch immer noch jede zweite Probe zu beanstanden. Das grosse Problem dabei ist, dass die Hersteller der Pigmente diese in der Regel für andere Verwendungszwecke wie beispielsweise für Autolacke entwickelt und getestet haben. Die Pigmente können jedoch durch UV-Licht oder bei einer allfälligen Laser-Ent-

fernung zu toxischen Stoffen abgebaut werden. Wie die Untersuchungen zeigen, können sich die Studios leider nicht immer auf die Hersteller verlassen. Auf der anderen Seite nehmen viele Studios ihre Selbstkontrolle jedoch zu wenig wahr und verwenden Produkte, welche offensichtlich nicht rechtskonform sind, weil deklarierte Inhaltsstoffe nicht zulässig sind oder genaue Angaben zu Pigmenten oder eingesetzten Konservierungsstoffen fehlen. Aufgrund der nach wie vor unbefriedigenden Ergebnisse sollen Tätowiertinten und Permanent-Make-Up-Farben auch in den nächsten Jahren periodisch überprüft werden.

Kulturtipp

Glückliche Gewinnerin

Rausch, Sex und Ekstase Das Antikenmuseum und die Sammlung Ludwig zeigen eine Ausstellung zum Thema Drogenkonsum und kollektive Ekstasen. Gezeigt werden ausschliesslich Objekte aus der eigenen Sammlung. In der Ausstellung erfährt der Besucher, welche Drogen die Leute in der Antike konsumierten, welche Funktionen Rauschzustände in den verschiedenen Gesellschaften hatten und wie antike Künstler den Rausch darstellten. • Sex, Drugs und Leierspiel, Rausch und Ekstase in der Antike • Antikenmuseum, St. Alban-Graben, Basel • 20. Oktober bis 29. Januar, Di bis So, 10 bis 17 Uhr • www.antikenmuseumbasel.ch

Der Jubiläumswettbewerb zum zwanzigsten Geburtstag von Gsünder Basel geht nach Ettingen. Zu gewinnen gabs einen AthleticumGutschein im Wert von 500 Franken. Erhalten hat diesen Gisela Weitzel (m.) aus Ettingen. Überreicht wurde ihr der Jubiläumspreis von Christof Jenni vom Athleticum Basel (l.) und Lucy Waersegers von Gsünder Basel (r.). «So etwas ist mir noch nie passiert», freute sich Weitzel nach der Übergabe. Gsünder Basel setzt sich in der Region mit Kursen für die Gesundheit der Bevölkerung ein. Die Organisation feierte vergangenen Sommer das 20-jährige Jubiläum.

Die Preisübergabe am vergangenen Montag.

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