BAYERNS BESTES
AUSGABE 7
BAYERN LAND & LEUTE
Fitzgerald Kusz Franken und Broudworschd
Bayerisch G‘schert Ruaßkuchlmusi aus Meggalou
3,80 €
Leben und Liebe
Ottfried Fischer über Frauen und das Altern
Stellen Sie die Vertrauensfrage! Wem vertrauen Sie? Wem vertrauen Sie Ihre Kinder an? Wem Ihr Geld? Sicher nicht jedem! Und wem vertrauen Sie Ihre Gesundheit an? Am besten auch nicht irgendwem. Vertrauen muss man sich verdienen. Durch Kontinuität, durch Aufrichtigkeit, durch Leistung und Zuverlässigkeit, durch Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen. Dadurch, dass man gerade dann für jemanden da ist, wenn er es besonders notwendig braucht. Wir sind für Sie da. 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr – in Schaltjahren sogar einen mehr. Wir bieten kontinuierlich medizinische Höchstleistungen und zuverlässige Qualität – das belegen nicht nur unsere erfolgreichen Zertifizierungen, sondern auch Vergleiche mit anderen Kliniken. Unsere Ärzte, Pflegekräfte und Mitarbeiter in der Verwaltung geben jeden Tag ihr Bestes für Sie und Ihre Gesundheit – mit Kompetenz, Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen. Ihnen können Sie vertrauen. Uns können Sie vertrauen. Denn wir tun alles dafür, dass es Ihnen und Ihren Lieben möglichst bald wieder gut geht und Sie bei uns ganz gemäß unserem Motto „in guten Händen“ sind.
KLInIKUm InGOLSTADT GmbH Krumenauerstraße 25 85049 Ingolstadt Tel.: (08 41) 8 80-0 info@klinikum-ingolstadt.de www.klinikum-ingolstadt.de © 2015, Klinikum Ingolstadt, Stabsstelle Presse/PR
Gesundheit ist Leben. Wir sind Gesundheit.
Klinikum Ingolstadt.
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Editorial
Bayern Land & Leute „Kulturlandschaft Bayern“ - so könnte man den Inhalt dieses Heftes zusammenfassen. Im Freistaat wird nicht nur überschwänglich die BierKultur (500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot) gefeiert; es gibt auch eine bayerische EssensKultur: Dazu gehört bestimmt die fränkische Bratwurst, der Fitzgerald Kusz ein lyrisches Denkmal gesetzt hat. Über die Ess-Kunst hat in Bayern bereits im 19. Jahrhundert Gustav Blumröder alias Antonius Anthus ein Buch geschrieben . Zur EssKultur gehören selbstverständlich bayerische Gerichte, die auch Sterneköche wie Denis Feix natürlich beherrschen. In diesem Zusammenhang haben wir auch einen Blick auf die Lebensmittel aus Bayern geworfen. Mehrere Zertifikate dienen hier als Herkunfts- und Qualitätsnachweis.
Impressum:
espresso multimedia GmbH Wagnerwirtsgasse 8, 85049 Ingolstadt UStId: DE 1529225661 Verantwortlich i.S.d. § 6 Abs. 2 MDStV: Hermann Käbisch Telefon: 0841 / 9 51 54-0 Telefax: 0841 / 9 51 54-120 kaebisch@espresso-mediengruppe.de info@bayernsbestes.de Geschäftsführung: Hermann Käbisch, Maria Käbisch Projektleitung: Stefanie Kreß Marketingleitung: Inge Piehler (01 76/23 33 53 03) Marketing Natali Motter (08 41/95 15 4-112) Evelin Raffalt (01 72/85 33 599) Redaktion Melanie Arzenheimer, Hermann Käbisch, Silke Federsel, Edgar Mayer, Andreas Thamm, Melanie Bäumel-Schachtner, Anja Keilbach, Anita Haas, Steffi Hugendubel-Doll, Sabine Kaczynski, Lisa Braun Layout: Stefanie Kreß, Kristin Leichtl designerie-Werbeagentur Sonja Wiedemann Druck: Hofmann Nürnberg
Kultur und Landschaft in einzigartiger Verbindung fanden wir auch im Karwendel (GarmischPartenkirchen und Mittenwald - „Alpensymphonie“), in dem bunten Markt Murnau (Ausstellung „AUFS LAND“), der „Franz-Marc-Pilgerstätte“ Kochel, in Weißenburg mit seinen römischen Wurzeln und einem Apothekenmuseum und Neumarkt (Maybach-Museum und Fischer-Museum). Nicht vergessen: Neuburg/Donau, wo mit Ottheinrich ein Ottfried Fischer (lesen Sie sein Interview über Zeit, Leben und Liebe) an Opulenz nicht nachstehender Herrscher eine prächtige Bibel in Auftrag gab. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Hermann Käbisch
Von Lesern für Leser In unserer Zeitschrift weisen wir gern auf besonders gute kulinarische Angebote hin. Dabei sind uns unsere Leser behilflich.
Ottfried Fischer
Julia Wanior aus Steingau empfiehlt die Metzgerei Haslauer in Otterfing und die Dorfbäckerei in Sauerlach. Beide seien noch echte Handwerksbetriebe mit hervorragender Qualität..
Foto: Walter Schönenbröcher
Koraljka Delefortrie ist von der „Bäckerei Schlank“ in Putzbrunn begeistert.
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Inhalt
80
Fränkische Mund-Art
Fitzgerald Kusz und die Broudworschd
104
Derb Unterwegs
RuaĂ&#x;kuchlmusi aus Meggelou
30
Maybach und mehr
Entdeckungsreise in Neumarkt
26
Mit dem RaD unterwegs Radtouren Teil 1
6
8 Bayern 1 bis 3 Tracht des Jahres, Bildschirmschönheiten und ein Königsmörder?
14 Bayern des Monats Ausgezeicnete Fremdenführer und „Die Blechbixn“
18 Immer langsamer? Ottfried Fischer über das Altern, die Frauen, das Bier
21 Prächtig Ottheinrich und „seine“ Bibel in Neuburg
26 Mit dem Rad unterwegs
Inhalt
Inhalt
70 Geprüfte Qualität Lebensmittelsiegel in Bayern
74 Spargel Für Gourmets Sternekochte Denis Feix kocht Kaninchen mit Spargel (Seite 76) und ein kleines Spargellexikon (Seite 74)
80 Mund-Art Fitzgerald Kusz über den fränkischen Dialekt, ein Broudworschd-Haiku und die Vielfalt der Brarwürste (Seite 83)
84 Essen als kunst Der Franke Gustav Blumröder verfasste ein Buch über Esskultur
Schöne bayerische Radtouren Teil 1
88 Bier her!
30 Maybach, vespa und FahrRad Eine Entdeckungsreise in Neumarkt
Gerald Huber vom Bayerischen Rundfunk ruft „Helles Lujah“ (Seite 88), das Bauerngerätemuseum Ingolstadt zeigt den Krug zum Bier (Seite 90) und Ingolstadt rückt beim Bier ZAM (Seite 92)
36 Alpensinfonie
94 Neues aus Niederbayern
Kultur in Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen
46 Kunst und Kulinarisches
Ein Deutscher Meister mit der Kettensäge (Seite 94), Trabrennen in Pfarrkirchen (Seite 98) und eine Riesenkerze auf Wallfahrt (Seite102)
Kochel begeht den 100. Todestag von Franz Marc und überrascht mit kulinarischen Angeboten
104 von meggalou in die welt
50 Murnau ist eine Reise wert
108 Festivals
„Aufs Land“ - als Städter Villen bauten, Gabriele Münter und einladende Gastronomie im Voralpenland
56 Eine Stadt mit vergangenheit Römische Bauten, ein Apothekenmuseum und Bratwurst in der Zigarrenkiste
66 Der Mittelpunkt Bayerns Kipfenberg feiert 750. Geburtstag
Die „Ruaßkuchlmusi“ ist derb und erfolgreich unterwegs
Brass Wiesn-Festival in Eching (Seite 108) und Ralph Huber und sein „Bluetone“-Festival in Straubing
116 Ein leben voller musik Die Miltenberger Pianistin Sylvia Ackermann sammelt alte Instrumente
120 Für sie ausgesucht Anita Haas hat Veranstaltungen der Monate Mai und Juni für Sie ausgewählt.
128 Publikumsliebling Der Fußballer Lukas Hinterseer im Interview.
50
Aufs Land
Münter und Villen in Murnau
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Bayern 1
Fotos: Annemarie Manhart
Tracht des Jahres
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Bayern 1
Bayern 1 Von Hermann Käbisch Die Hinterskirchener Volkstracht – Holzlandtracht ist „Tracht des Jahres 2016“. Hinterskirchen ist ein Ortsteil der Gemeinde Neufraunhofen im Landkreis Landshut. Der Ort grenzt an den Landkreis Erding, weshalb er von vielen geographisch auch zum Erdinger Holzland gezählt wird. Das Holzland ist ein traditionsreiches, bäuerlich geprägtes Siedlungs- und Kulturland mit einer weitgehend intakten Land- und Forstwirtschaft. Die „Tracht des Jahres“ wird seit 2006 auf dem jährlichen Deutschen Trachtentag des Deutschen Trachtenverbandes (DTV) von einer Jury gewählt. Der Deutsche Trachtenverband ist mit zwei Millionen Mitgliedern aus allen deutschen Bundesländern, den USA, Brasilien, Polen und Russland der größte Verband für Volks- und Trachtenkunde sowie der Heimat- und Brauchpflege in Europa. Der Bayerische Trachtenverband gehört.dem DTV an. Das Prädikat „Tracht des Jahres“ wird seit 2006 vergeben, um u.a. den Trachtenträgerinnen und -trägern mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu verschaffen. Für die Nominierung muss es sich um eine lebendige Tracht mit Alleinstellungsmerkmalen handeln, die noch von allen Generationen getragen wird und auf historisch verbürgter Grundlage steht. Wir danken Anna Felbermeir (PörnbachRaitbach) vom Sachausschuss Öffentlichkeitsarbeit des Bayerischen Trachtenverbandes für die freundliche Unterstützung.
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Ich bin eine Bildunterschrift © BR/privat
Die drei ersten Fernsehansagerinnen (v.l.n.r.: Annette v. Aretin, Ruth Kappelsberger und Anneliese Fleyenschmidt), die die Zusseher vor den damals ca. 1500 Fernsehgeräten in Bayern durch das Programm führten, waren in den unterschiedlichsten Funktionen und Sendungen für den Bayerischen Rundfunk tätig. Foto: © BR/privat
Bayern 2
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Die ersten ihres Standes
bayern 2
Annette von Aretin, Ruth Kappelsberger und Anneliese Fleyenschmidt waren die ersten Fernsehansagerinnen des BR
Von Silke Federsel Mehr als 60 Jahre ist es nun her, dass der Bayerische Rundfunk seinen Fernsehprobebetrieb im Blindenheim an der Lothstraße in München startete. Ein Jahr später im November 1954, lieferten die Münchner bereits mit dem Mozart-Singspiel „Die Gärtnerin aus Liebe“ die erste Eigenproduktion für die ARD. Aus der Anfangszeit des Bayerischen Rundfunks dürften viele aber nicht nur Filme, Serien und Nachrichtenformate in Erinnerung behalten haben, auch zahlreiche Moderatoren sind untrennbar mit dem Bayerischen Rundfunk verbunden, haben sie ihn doch maßgeblich mit geprägt. Die ersten Ansagerinnen, die die Zuschauer damals auf den rund 1500 Fernsehgeräten im Freistaat sahen , waren Annette von Aretin, Ruth Kappelsberger und Anneliese Fleyenschmidt. Sie wirkten auch in den folgenden Jahrzehnten bei unzähligen Produktionen mit und hatten unterschiedliche Funktionen inne. Annette von Aretin (*1920 in Bamberg , +2006 in München ) war gelernte Fotografin und begann ihre Rundfunkkarriere 1947 als freie Mitarbeiterin bei Radio München, dem Vorläufer des Bayerischen Rundfunks. Im Jahr 1954 wurde sie die erste Fernsehansagerin des BR und leitete von 1959 bis 1980 dessen Besetzungsbüro, kümmerte sich um die Auswahl der Schauspieler für in München produzierte Fernsehspiele. Auch nach ihrer Pensionierung im Jahr 1980 hat von Aretin weiter für Funk und Fernsehen gearbeitet und mehrere Bücher geschrieben.Vielen Fernsehzuschauern dürfte die gebürtige Bambergerin aber vor allem als Ratedame in der legendären Quizsendung der ARD „Was bin ich?“ mit Robert Lembke bekannt sein. Von Aretin war von 1961 bis 1989 Teil des Rateteams, das 1967 mit der „Goldenen Kamera“ ausgezeichnet wurde.
Ihr Markenzeichen war die Satzkonstruktion „Gehe ich recht in der Annahme, dass...?“ Ebenfalls zu den Moderatorinnen der ersten Stunde gehörte Ruth Kappelsberger (*1927 in München, + 2014 in Berg am Starnberger See). Nach Abschluss der Schauspielschule Hannover folgten für die gebürtige Münchnerin erste Engagements an verschiedenen Münchner Boulevardbühnen. 1946 kam Kappelsberger zum Radio, war ab 1954 Fernsehansagerin beim Bayerischen Rundfunk. Sie wirkte auch in mehreren Produktionen als Schauspielerin mit, unter anderem in zahlreichen Ausgaben des „Komödienstadl“ und in Serien wie dem „Königlich Bayerischen Amtsgericht“. Beim Funk war sie auch in der beliebten Reihe des BR „Sie und Er“ mit Walter Sedlmayr zu hören. Eine ähnliche Fernsehkarriere wie Annette von Aretin hat auch Anneliese Fleyenschmidt (*1919 in Fley, + 2007 in München) hingelegt, war auch sie Moderatorin der ersten Stunde beim Bayerischen Rundfunk und wirkte auch bei der Quizsendung der ARD „Was bin ich?“ mit. 1940 kam sie nach München und studierte zunächst Zeitungswissenschaft, Literatur- und Theatergeschichte, danach nahm sie bei Otto Falckenberg Schauspielunterricht, spielte auf Bühnen in Hannover und München. Ab 1945 arbeitete sie als Schauspielerin und Sprecherin für Hörspiele beim BR, moderierte bei zahlreichen Fernsehsendern die unterschiedlichsten Formate -von Automagazinen über Modenschauen bis hin zu Volksmusiksendungen und war auch regelmäßig als Ansagerin der Abendschau des Bayerischen Fernsehens zu sehen. 1984 erhielt sie in Anerkennung ihrer Verdienste die „Goldene Medaille“ des Bayerischen Rundfunks.
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Bayern 3
Dr. Bernhard von Gudden starb mit dem „Kini“ Von Melanie Arzenheimer Am 13. Juni 2016 jährt sich der Todestag von König Ludwig II. zum 130. Mal. Aber es war eben nicht nur der „Kini“, der im Starnberger See an jenem Tag ums Leben kam, sondern auch Dr. Bernhard von Gudden. Der tragische Tod des „Märchenkönigs“ überschattet seitdem das Leben und Wirken eines Wissenschaftlers, der maßgeblich zum Aufbau der modernen Psychiatrie in Bayern beigetragen hat. Dr. Bernhard von Gudden, geboren 1824 in Kleve, war zeitlebens eine Berühmtheit – als Arzt, Psychiater, Anstaltsleiter, Wissenschaftler (er galt als Pionier der Hirnforschung) und Hochschullehrer. Deswegen wurde er auch – neben anderen - als Gutachter von Ludwig II. eingesetzt. Das bis heute ungeklärte Drama im Starnberger See führte zu einer Verteufelung des Arztes, vor allem Königstreue sahen (und sehen) in ihm den „Mörder“ Ludwigs. Andere vertreten die Meinung, er sei beim Versuch den „Kini“ vom Suizid abzuhalten, selbst ertrunken. „Dr. Bernhard von Gudden – der Gutachter König Ludwigs II.“ ist der Titel einer Ausstellung, die erstmals ein umfassendes und differenziertes Bild des Psychiaters zeichnet. Der „Kini-Spezialist“ Alfons Schweiggert hat sie kuratiert. Nachdem sie bereits in Benediktbeuern und in Prien zu sehen war, hat sie nun an einem sehr passenden Ort ihre endgültige „Heimat“ gefunden. Die 80 Schautafeln und zahlreichen Objekte – darunter die Totenmaske Guddens – verbleiben im kbo-Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg am Inn. Das ehemalige Bezirkskrankenhaus Gabersee, das inzwischen im kbo-Inn-Salzach-Klinikum aufgegangen ist, beherbergte einst auch die Kreis-Irrenanstalt Gabersee. Und die wurde wiederum von Dr. Gudden mit konzipiert.
Dr. Bernhard von Gudden
Ein Kreuz markiert im Starnberger See die Stelle, an der Ludwig II. in etwa ums Leben gekommen ist.
Foto: Wiki Commons
Foto: Fotolia/Andy Ilmberger
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Bayern 3
Kรถnigsmรถrder 13
Bayern Des Monats
Bayerische Gastlichkeit Wenn sich ehrenamtliches Engagement bezahlt macht Von Lisa Braun Bayern ist das Tourismusland Nummer Eins in Deutschland. Landschaft und Sehenswürdigkeiten, wie atemberaubende Märchenschlösser, Burgen und barocke Kirchen, ziehen Besucher von nah und fern in den Freistaat. Doch das ist nicht nur der Arichtektur und Natur in Bayern zu verdanken. Dass sich Städte und Dörfer von ihrer besten Seite präsentieren, ist auch das Verdienst von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die sich für ihre Kommune im Tourismussektor einsetzen. Sechs Ehrenamtliche werden jährlich mit der Gastlichkeitsmedaille für ihren Einsatz geehrt. Bayerns Wirtschafts- und Tourismusstaatssekretär Franz Josef Pschierer hat in diesem Jahr wieder sechs Medaillen für besondere Verdienste um die bayerische Gastlichkeit vergeben. Wolfgang Fürmann, zweiter Bürgermeister aus Rennertshofen, hat sich seine Auszeichnung für die touristische Aufwertung seiner Heimatsregion in Oberbayern verdient. Der Wanderweg „Urdonausteig“ und das Informationszentrum an den Mauernen Höhlen locken Naturbegeisterte an. Walter Stepanek aus Augsburg dankt man für seine tatkräftige Unterstützung der Jakobuspilgergemeinschaft. An Alfons Pauli ging die Medaille für seinen Einsatz im Fremdenverkehrsverein, „Heimat und Gast“, in Ringelai. Die Initiative bietet Informationen über Wanderwege, Unterkünfte und Veranstaltungen in der Stadt in Niederbayern. Hermann Schlossnagel wurde für seine Tärigkeit als „Nachtwächter“ in Prichsenstadt in Unterfranken geehrt, wo er auch tagsüber Rundgänge anbietet. Dr. Ute Jäger aus Weißenburg und Anni Härtl verdienten sich die Anerkennung für ihren engagierten Einsatz als Gästeführer. Anni Härtl wird uns in Kürze durch ihre Heimatstadt führen. Viele verbinden mit Dachau nur die nationalsozialisitische Vertgangenheit. Dabei hat die Stadt viel mehr zu bieten:: Die Altstadt, die Museen, die Galerien und das Schloss wird uns die Ehrenvorsitzende der Dachauer Gästeführerinnen zeigen. Der Bericht erscheint in der Ausgabe Juli/August.
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Bayern Des Monats
Bayerns Wirtschafts- und Tourismusstaatssekretär Franz Josef Pschierer verleiht die Medaille für besondere Verdienste um die bayerische Gastlichkeit. Die bayerische Gastlichkeitsmedaille ging dieses Jahr an Hermann Schloßnagel aus Prichsenstadt, Alfons Pauli aus Ringelai, Dr. Ute Jäger aus Weißenburg, Anni Härtl aus Dachau, Wolfgang Fürmann aus Rennertshofen und Walter Stepanek aus Augsburg. Foto: Bayerisches Staatsministerium/Fuermann
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Bayerinnen des Monats
Bayerinnen des Monats (hk) Weibliches Blech: Muss bayerische Blasmusik von Männern dominiert werden? Nein, sagen „Die Blechbixn“. „Wir können das auch!" „Die Blechbixn" - das sind vier junge Madln: Posaunistin Hilde und Judith am Akkordeon sind Lehrerinnen, Trompeterin Karin studiert Musik und Lead Vokalistin Michi schreibt sogar an ihrer Doktorarbeit im Bereich Ernährungswissenschaften. Der Name „Blechbixn" ist übrigens nicht nur hinsichtlich der Blasinstrumente Programm: Immer einen frechen Spruch auf den Lippen, sind die vier „Bixn" um keinen Spaß verlegen! Und die Musik: Moderne bayerische Blasmusik, Bayernrock/-pop, Einflüsse aus Boogie, Samba, Balkan. Einfach mal reinhören: Blechbixn zum „Magerpuppnwahnsinn": www.youtube.com/ watch?v=E5Z564l6D5M
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Bayerinnen des Monats
Foto: Š Carsten Bunnemann
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Kultur
Immer Ottfried Fischer über eine Jugendliebe, die Zeit, das Bier und die Frauen Von Hermann Käbisch „Keine Angst, i mach keine Schüttelreime!“ Mit diesen Worten begrüßte Ottfried Fischer beim „Aschermittwoch der Kabarettisten“ im Jahre 2008 seine Zuschauer. Kurz zuvor hatte er seine ParkinsonKrankheit der Öffentlichkeit bekannt gegeben. Nicht nur diese Offenheit macht ihn stark und sympathisch. Glücklicherweise erlaubt es Fischers Gesundheitszustand auch weiterhin, als kritischer Geist die Finger in die gesellschaftlichen Wunden zu legen und auch zu unterhalten. Zwar stieg er Ende 2012 nach mehr als 170 Sendungen aus „Ottis Schlachthof“ im Bayerischen Fernsehen aus. Dort interviewte er KabarettistenKollegen nach ihren Solo-Kurzauftritten und förderte insbesondere Nachwuchs-Talente. Doch Fischer hat sich keineswegs aufs Alten-Krankenteil zurückgezogen. So präsentiert er bei Facebook täglich einen kurzen Videoclip mit dem Titel „Nach dem Nickerchen“. Und wie gewöhnlich gut unterrrichtete Quellen berichten, schreibt er viel.... So könnte demnächst ein weiteres Buch erscheinen. (nach „Das Leben – ein Skandal“, 2013). Außerdem ist der Kabarettist und Schauspieler („Der Bulle von Tölz“, „Pater Braun“, „Ein Bayer auf Rügen“, „Go Trrabi Go“, „Irgendwie und Sowieso“) zurzeit mit zwei Programmen unterwegs. „Jetzt noch langsamer – zwischen Gerücht und Parkinson“ stellt abermals einen Bezug zu seiner Erkrankung her. Begleitet von Leo Gmelch – dem kongenialen Tubisten – plaudert er davon, wie alles anfing, humoristische Improvisation pur. „Eine schonungslos verabreichte, garantiert politisch unkorrekte HumorDosis – mal alternierend, oft auch gleichzeitig (nichts für Weicheier!)“ - so beschreibt er es selbst. Das zweite Programm „Ottfried Fischer & Die Heimatlosen – Wandogo-Filosofi“ ist weniger kabarettistisch als viel mehr philosophisch. Doch Fischer spielt dabei immer wieder auf Operettenklassiker an und auf seiner Homepage gibt es gar den flotten „Otti-Dance“ (http://www.ottfried-fischer.de/otti-dance/). Als „verrückt, provozierend und manchmal auch abgedreht“ bezeichnete ein Kritiker der Augsburger Allgemeinen, was Fischer und seine musikalischen Freunde dem Publikum da „zumuten“.
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Nimmt seinen Hut noch lange nicht: Ottfried Fischer – ein prachtvolles Mannsbild wie der Neuburger Pfalzgraf Ottheinrich auf den folgenden Seiten Foto: Walter Schönenbröcher
Kultur
langsamer?
Foto: Walter Schรถnenbrรถcher
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Kultur
Ottfried Fischer und „Die Heimatlosen“ präsentieren Wandogo-Filosofi Foto: Agentur Regina Weber/Ottfried Fischer
Uschi, Ruth Drechsel, James Last und die Liebe Im Interview mit Ottfried Fischer
Herr Fischer, über Ihre erste Liebe sagen Sie: „Sie hieß Uschi. Ich ging drei Sommer mit ihr. Niemand wusste davon... am wenigsten Uschi.“ Sich nicht zu offenbaren, ist das einer Ihrer Wesenszüge? Fischer: Sinn und Unsinn des Lebens für einen Auserwählten, der sich in der Pubertät befindet, besteht im ständigen Scheitern und Siegen. Das liegt daran, dass die Gefühle Dich beherrschen, Du selbst aber noch nicht in der Lage bist, via Gefühl zu herrschen. Sie machen aus dem griechischen Held „Odysseus“ den Bayern „Ottiseus“. Der Grieche ließ sich an den Mast seines Schiffes binden, um weiblichen Lockrufen zu widerstehen. Haben Sie immer so ein Seil dabei? Fischer: Im Prinzip schon, aber manchmal verstecken die Sirenen das Seil. In Ihrem Programm „Wandogo Filosofi“ fallen Sätze wie: „Bier und Weiber sind die besten Zeitvertreiber“. Ist Bier wichtiger als Liebe?
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Fischer: Bier und Weiber sind hier gleichgesetzt. Es ist die Dokumentation eines Spruchs, den es gibt, den wir aber nicht unterschreiben. Sie zitieren: „Ich leb und weiß nicht, wie lang. Ich stirb und weiß nicht, wann. Ich fahr und weiß nicht, wohin. Mich wundert, dass ich fröhlich bin.“ Fischer: ... der Spruch eines unbekannten alten Großmeisters der Dichtung und passt auf unsere Darbietung wie nichts Zweites ... Ich denke mir oft in kalten Zeiten, bald ist Frühling. Da fällt mir Mörike ein „Fröhlich lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte“. Sie sprechen über „die Zeit, die plötzlich so schnell verfliegt“. Fischer: Ist es nicht so: Man wird langsamer, die Zeit wird schneller und das einzige, was bleibt, ist das Alter und die Gewissheit, dass es mit dem Jüngerwerden vorbei ist.
Zurück in die Jugendzeit: „In meiner Jugend gab‘s einen ganz ähnlichen Typen wie mich: James Last“. Fischer: Der missglückte Versuch einer Bandleaderparodie, die allerdings durch eine aberwitzige Pointe gerade noch gerettet werden konnte. Nennen Sie bitte die Namen von drei Menschen, die Sie großartig finden. Fischer: Ruth Drexel - die gescheiteste Frau, die ich kenne. Frank Walter Steinmeier - hat seine Karriere gering geachtet, als es darum ging, dass seine Frau eine Leber brauchte. Meine Mutter - weil sie‘s doch versteht, weshalb so vieles so ist, wie es ist! Zum Abschluss: Sie betrachten Bayern kritisch. Aber was ist das Beste an/in Bayern? Fischer: Dass die Einheitspartei es nicht geschafft hat, uns das kritische Denken auszutreiben.
Kunst & Kultur
Prächtig Die Sonderausstellung „Kunst und Glaube“ in Neuburg Von Silke Federsel
Ein Förderer der schönen Künste: Ottheinrich von der Pfalz (1502-1559)
Quelle: Künstler Barthel Beham (1502 - 1540), Pfalzgraf Ottheinrich um 1533 © Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Staatsgalerie Neuburg
Pfalzgraf Ottheinrich brachte 200 Kilogramm auf die Waage. Die nach ihm benannte Bibel, eine der kostbarsten Bilderhandschriften der Welt, umfasst acht Bände. Beider Pracht kann jetzt in Neuburg bestaunt werden und die der kostbar bemalten Schlosskapelle kann im Rahmen einer Sonderausstellung bewundert werden.
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Kunst & Kultur
Es sind historische Schätze von einmaliger Schönheit und besonderer Bedeutung, die in Neuburg bewundert werden können: Ein Jahr vor dem Jubiläum „500 Jahre Reformation“ widmet sich die Sonderausstellung „Kunst und Glaube“ vorrangig zwei bedeutenden Kunstwerken, die Ottheinrich von der Pfalz (1502-1559), der zum „neuen Glauben“ übertrat, nach seinen Wünschen vollenden beziehungsweise anfertigen ließ: Die reich bebilderte Ottheinrich-Bibel, eine prunkvolle Handschrift, und der beeindruckende Bibelzyklus in der Schlosskapelle, der erste protestantische Kirchenbau überhaupt. Neben den beiden „Hauptattraktionen“ werden 150 internationale Leihgaben präsentiert – von Gemälden über kostbare Skulpturen bis hin zu Schmuckstücke. Ottheinrich war ein beeindruckender Zeitgenosse, und das nicht nur aufgrund seiner rund 200 Kilogramm Körpergewicht. Der aus dem Geschlecht der Wittelsbacher stammende Pfalzgraf von Pfalz-Neuburg und spätere Pfalzgraf-Kurfürst von der Pfalz liebte das schillernde Hofleben, baute einst seine Residenz in Neuburg zu einem der prachtvollsten Renaissanceschlösser nördlich der Alpen aus. Und: Ottheinrich war ein großer Kunstliebhaber und großzügiger Mäzen, sehr belesen und ein Sammler kostbarer Schätze. In seiner bedeutenden Bibliothek häufte der 1542 zum Protestantismus übergetretene Regent einzigartige Werke der Buchmalerei, seltene Drucke oder kunstvoll illustrierte Luther-Bibeln an. Das aber wohl am häufigsten mit dem bibliophilen Ottheinrich in Verbindung gebrachte Buch ist die sogenannte „OttheinrichBibel“. Sie umfasst acht Bände und ist aufgrund ihrer Maße von über einem halben Meter eine der größten Bibelhandschriften, die je angefertigt wurden. Und dank ihrer 146 großformatigen Miniaturen ist sie auch eine der am prächtigsten bebilderten Bibeln der Spätgotik und der Renaissance. Dabei liegen die Ursprünge der Bibel schon weit vor Ottheinrichs Zeit: Um 1430 gab Herzog Ludwig der Bärtige von Bayern – das monumentale Werk in Auftrag. Der deutsche Bibeltext wurde damals vollständig geschrieben, die Illustrationen aber nicht vollendet. Das übernahm 100 Jahre später Ottheinrich: er beauftragte den Lauinger Künstler Mathis Gerung, der die übrigen Miniaturen in den Jahren 1530 bis 1532 anfertigte und die Bibel vervollständigte, denn die Maler hatten einst Platz auf vielen Seiten gelassen, den Gerung daraufhin mit seinen Bildern ausfüllte.
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Kunst & Kultur
Unter Ottheinrich vollendet: die Prunkbibel, die den Namen des Kunstliebhabers trägt. © Bayerische Staatsbibliothek, München
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Kunst & Kultur
Die Originalbände der Ottheinrichbibel sind seit einigen Jahren vollständig im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek.
Im Rahmen der Ausstellung können Besucher nicht nur die kunstvoll illustrierten Buchseiten aus der Prachtbibel bestaunen, sondern auch einen Blick auf die bedeutendsten Bibelhandschriften der Epoche werfen. Und mithilfe von medialen Inszenierungen sogar eine kleine Zeitreise unternehmen und beispielsweise anschaulich erleben, welche Kirchenmusik einst in der Kapelle zu hören war. Außerdem wird es ein umfangreiches Rahmenangebot mit zahlreichen Führungen und Vorträgen geben.
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© Bayerische Staatsbibliothek, München
Ebenfalls beeindruckend ist der zweite Ausstellungsschwerpunkt, die Schlosskapelle Neuburg. Sie ist die älteste ausschließlich für den protestantischen Ritus ausgestattete Kirche in Deutschland. Pfalzgraf Ottheinrich ließ den Bau 1543 mit einem monumentalen Bilderzyklus schmücken. Über 40 biblische Szenen breiten sich über Wand und Decken der Kapelle aus, zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Im Zentrum dieses Meisterwerks steht die Darstellung der Himmelfahrt. Die Fresken wurden vom Barockmaler Hans Bocksbergers dem Älteren angefertigt, nach 1600 übertüncht und erst in den Jahren von 1933 bis 1950 wieder freigelegt.
Kunst & Kultur
„Kunst und Glaube – Ottheinrichs Prachtbibel und die Schlosskapelle Neuburg“ findet vom 12. Mai bis 7. August 2016 als Ausstellung der Bayerischen Schlösserverwaltung Schloss Neuburg statt. Die Ausstellung ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Eintrittspreise (Ausstellung inklusive Museumseintritt) 7,50 Euro regulär · 6,50 Euro ermäßigt (auch Gruppen ab 15 Personen) Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren erhalten freien Eintritt. Weitere Infos: www.ausstellung-neuburg.de Besucherservice und Anmeldung für Gruppenführungen bis 11. Mai 2016: Telefon 08431 6443-33 ab 12. Mai 2016: Telefon 08431 6443-12 Anmeldung per E-Mail: ausstellung-neuburg@bsv.bayern.de
Eines der ersten protestantischen Gotteshäuser: Die Neuburger Schlosskapelle.
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Freizeit
Die schönsten Radwege Von Silke Federsel Sonnenschein und sommerliche Temperaturen – das ruft förmlich danach, sich aufs Fahrrad zu schwingen und interessante Ziele zu erkunden. Gerade in Bayern gibt es zahlreiche wunderschöne Radwege, die nur darauf warten, entdeckt zu werden und die für jeden Geschmack das Richtige bieten. Wir stellen Ihnen in dieser und den nächsten Ausgaben von BAYERNS BESTES einige besondere Radwege genauer vor.
KUNST & GLAUBE Ottheinrichs Prachtbibel und die schlOsskaPelle neuburg
12.5.– 7.8.2016 Ausstellung in schloss neuburg An der donAu
Mit dem Rad ins Land der Zeugenberge Auf insgesamt 40 Kilometern führt diese reizvolle Tour von Neumarkt aus über die Nachbargemeinden Berngau, Möning, Sondersfeld, Wettenhofen, Rocksdorf, Forst und Reichertshofen und über den Ludwig-Donau-Main-Kanal zurück nach Neumarkt. Sie entführt Sie in die reizvolle Neumarkter Landschaft und bietet Radelspaß pur. Fast durchwegs geht es eben dahin und abseits viel befahrener Straßen. www.ausstellung-neuburg.de
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Weitere Informationen: www.neumarkt.de
Freizeit Das Fahrradparadies Neumarkt bietet zahlreiche Touren in der Natur. Foto: Neumarkt/G端nter Standl.
Radln in Bayern 27
Freizeit
Kloster Weltenburg: Hier gibt es eine Barockkirche und eine Klosterbrauerei Foto: KlosterWeltenburg/Foto Stolz
Tour de Baroque Wie wäre es mit einem Besuch im „FahrRadies“ Neumarkt in der Oberpfalz? Die Stadt ist nicht nur Kreuzungspunkt vieler, auch überregionaler Radwege, sondern hat auch eine ganz besondere Beziehung zum Zweirad, waren doch die dortigen "Express-Werke“ der Gebrüder Goldschmidt, 1884 gegründet, die erste Fahrradfabrik auf dem Kontinent.
Dort befindet sich am Donaudurchbruch das bereits um das Jahr 600 gegründete Kloster Weltenburg. Die von den Gebrüdern Asam in den Jahren 1716 bis 1739 unter dem damaligen Abt Maurus Bächl erbaute und ausgestaltete Abteikirche ist ein besonders beeindruckendes Bauwerk des europäischen Barock. Weiter an der Donau entlang gelangt man ins wunderschöne Regensburg.
Eine ganz besonders schöne Fahrradtour hat ihren Ausgangspunkt in Neumarkt: die Tour de Baroque. Sie ist einer der ältesten Radfernwege Deutschlands und führt auf knapp 300 Kilometern Länge vorbei an zahlreichen Kirchen und Klöstern mit prächtigen Fresken und kostbar geschmückten Altären aus dem Barockzeitalter. Abseits von großen Straßen kann man ohne große Steigungen entspannt in Flussnähe entlangradeln. Die Tour startet in Neumarkt und führt an den Main-Donau-Kanal. Von dort aus geht es weiter ins Altmühltal. Einer der Höhepunkte liegt sicher im 60 Kilometer entfernten Kelheim.
Die Stadt an der Donau war einst blühende europäische Handelsmetropole und politisches Zentrum des Heiligen Römischen Reiches und ist aufgrund ihrer prächtigen Altstadt seit 2006 UNESCO-Welterbe. Über die altbayrische Herzogsstadt Straubing geht es schließlich weiter ins 40 Kilometer entfernt gelegene Deggendorf. Die dortige Grabkirche schmückt ein in den 1730er Jahren errichteter Barockturm. Die Tour de Barouqe endet schließlich in der Dreiflüssestadt Passau – mit einer barocken Altstadt, die italienisches Flair versprüht, ohne ihre bayrischen Wurzeln zu vergessen.
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Freizeit
E-Biken IN Bayern Siebensternrunde im Fichtelgebirge
Mit E-Bikes in der Festspielstadt Bayreuth.
Die Siebensternrunde startet in Marktredwitz und führt auf dem Brückenradweg der alten Bahnlinie vorbei am größten Felsenlabyrinth Europas. Unterwegs durchqueren die Radler nicht nur die rauen Höhen des Fichtelgebirges sondern passieren auch die Quellflüssen von Main, Saale, Naab, Eger und viele Seen, an denen es sich im Sommer wunderbar verweilen lässt. Aber nicht nur landschaftlich ist auf der Tour einiges geboten, auch im kulturellen Bereich gibt es viel zu entdecken. So liegt etwa Wunsiedel, Geburtsstadt des Dichters Jean-Paul, die Porzellanstadt Selb mit ihren weltbekannten Manufakturen und dem wirklich sehenswerten „Porzellanikon“, dem staatlichen Museum für Porzellan, auf dem Weg. Einen Besuch sollte man auch der Burg Hohenberg abstatten, die auf einer 125 Meter über der Eger aufragenden Felskuppe am Rand des Ortszentrums der Stadt Hohenberg steht.
Foto: © Tourismuszentrale Fichtelgebirge
Nationalpark-Radweg Fernab vom Massentourismus, quer hindurch durch urige Landschaft, vorbei an dichten Wäldern, dunklen Seen und malerischen Lichtungen führt der Nationalpark-Radweg. Auf einer Länge von etwa hundert Kilometern verläuft der Nationalpark-Radweg grenzüberschreitend durch die Naturparkregionen Bayerischer Wald und Sumava (Böhmerwald) und verbindet so Deutschland mit Tschechien. Ein Radweg zum Entspannen und Genießen, wenn auch das ein oder andere anspruchsvoller Stückchen Weg dazwischen liegt. Doch das zu überwinden lohnt sich, denn der Nationalpark-Radweg bietet alles, um die Seele richtig baumeln zu lassen. Je länger man unterwegs ist, desto mehr lässt man Alltagshektik und Stress im wahrsten Sinne des Wortes hinter sich und genießt einfach die ganz besondere Landschaft.
Unterwegs mit einem schicken HighTech-Zweirad und Unterstützung aus dem Akku Foto: © Tourismusverband Ostbayern e.V.
Radln im Altmühltal
E-Bike Tour im Naturpark Altmühltal Foto: © Informationszentrum Naturpark Altmühltal
Auf den Spuren der Römer kann man im Altmühltal unterwegs sein. Und dank E-Bikes sind nun einige etwas schwierigere Strecken wie der Limes-Radweg oder Touren in den Höhen des Juras auch für weniger sportliche Radfahrer machbar. Genuss am Fluss verspricht der Altmühltal-Radweg. Von Gunzenhausen über Eichstätt bis Kelheim folgt er auf über 160 Kilometern der Altmühl, führt Radler durch Wacholderheiden und an seltsam anmutende Felsgruppen vorbei. Auch zahlreiche Burgen und Schlösser, Kirchen und Klöster liegen auf dem Weg und warten nur darauf, von den Radlern entdeckt zu werden. Unterwegs lässt es sich auch herrlich verweilen und Brotzeit machen – entweder ganz entspannt am Wegesrand mit dem selbst mitgebrachten Proviant oder in den unzähligen schattigen Biergärten und bezaubernden Straßencafés.
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Tourismus - Neumarkt
EntdeckungsReise
Eine Augenweide: ein Maybach im gleichnamigen Museum in Neumarkt Foto: Maybach-Museum
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Rubrik XY
Neumarkt bietet Natur, Kultur und Technik 31
Tourismus - Neumarkt
Maybach und Vespa Von Hermann Käbisch In den 20er- und 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts waren Maybach-Autos die wertvollsten Luxuskarossen. Zwischen 1921 und 1941 wurden etwa. 1.800 Exemplare gebaut. Heute gibt es schätzungsweise noch rund 160 dieser Luxusmodelle. In Neumarkt im Museum für historische Maybach-Fahrzeuge können auf rund 2.500 qm Ausstellungsfläche mehr als 10 Prozent des Weltbestandes besichtigt werden. Anna und Dr. Helmut Hofmann machen sie in ihrem weltweit einzigartigen Markenmuseum der Öffentlichkeit zugänglich. Mehr: http://www.automuseum-maybach.de
Eine Vespa der besonderen Art im Museum Lothar Fischer - ein Werk von Stefan Rohrer Foto: Maybach-Fischer-Museum
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Das Museum Lothar Fischer verleiht alle zwei Jahre den gleichnamigen Preis. Stefan Rohrer hat ihn im Jahre 2015 erhalten. Der Bildhauer widmet sich künstlerisch den Ikonen unserer Konsumgesellschaft - den Fortbewegungsmitteln, also Auto oder Vespa.. Mit handwerklicher Finesse streckt, dehnt, verjüngt und verformt er sein ungewöhnliches Material zu dynamischen Gebilden, die elegant geschwungen in den Raum ausgreifen. Vom 5. Juni – 30. Oktober 2016 sind seine Werke im Museum Lothar Fischer in Neumarkt zu sehen. Mehr: http://www.museum-lothar-fischer.de/
Rubrik XY
Auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände präsentiert Neumarkt ab Mai das sommerlange Freizeit- und Kulturprogramm „Sommer im Park“ - zum Nulltarif! Jeweils sonntags am Vormittag um 10.30 Uhr gibt es eine Vorstellung für Erwachsene, während nachmittags um 15 Uhr ein spezielles Kinderprogramm geboten wird. Von Irish Folk bis zu französischen Chansons, vom Symphonischen Blasorchester bis zum vielstimmigen Männerchor ist alles dabei. Das reguläre Programm mit wöchentlichen Aufführungen jeden Sonntag dauert bis Ende Juli.
Sommer, Sonne und Kultur im Grünen
Foto: Stadt Neumarkt
Neben den Sonntagskonzerten bietet „Sommer im Park“ aber auch noch eine Vielzahl weiterer Events – von der Country Night über das Kinderbürgerfest und den Neumarkter Kinosommer bis hin zu Naturführungen und Vogelstimmenwanderungen durch den Landschaftspark (www.neumarkt.de/sommer-im-park).
Gazpacho: Musikalische Delikatessen (Bild links) Eine wohltemperierte Gitarre, ein gut gewachsenes Fagott, zwei knackige Kastagnetten, die flinken Füße einer Flamencotänzerin und reichlich musikalische Würze - das ist (musikalisch) Gazpacho. zu hören am 3. Juli um 10.30 Uhr.
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Tourismus - Neumarkt
Wandern und Radeln
In der Broschüre „Best of Europe“ der European Ramblers Association ist auch die Neumarkter Zeugenbergrunde als eine von zwölf „Leading Quality Trails“ in Europa verzeichnet. Das internationale Netzwerk repräsentiert 60 Wanderverbände aus 34 Ländern. 2015 kamen europaweit sechs neue ausgezeichnete Wege hinzu, darunter der Menalon Trail und die Andros Route in Griechenland, der Gendarmenstien in Dänemark, der Albtraufgänger in Schwaben und die Zeugenbergrunde in Neumarkt. Der berühmte, 48,3 Kilometer lange Wanderweg führt zu den „Zeugenbergen“ entlang des Albtraufs des Oberpfälzer Jura rund um die Pfalzgrafenstadt Neumarkt in der Oberpfalz und bietet ein spektakuläres Wandererlebnis mit Felsformationen, markanten Aussichtspunkten, Burgen und Klöstern. (www.zeugenbergrunde.de). Aufgrund seiner Lage ist Neumarkt auch für Radtouren prädestiniert. die Radwanderkarte „Radfahren um Neumarkt“ enthält zehn variantenreiche Touren, zum Beispiel „ins Land der Zeugenberge“, die „Tour de Baroque“, den „König-Ludwig-Radweg“, den „Fünf-Flüsse-Radweg“ oder auch die „Juradistl-Tour“.
Rund um Neumarkt ist gut wandern. Die „Zeugenbergrunde“ gehört zu den besten Wanderwegen in Europa. Fotos: Stadt Neumarkt
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Rubrik XY
Mit viel Freude wird an der Neumarkter „Weißwurstakademie“ studiert
Bayerisches Metzgerei- und Weißwurstmuseum Neumarkt darf sich rühmen, das 1. Bayerische Metzgerei- und Weißwurstmuseum in seinen Mauern zu beherbergen. Durch einen Zufall kam Metzgermeister Norbert Wittmann in den Besitz einer kompletten, rund 150 Jahre alten und original erhaltenen Metzgerei-Ausstattung. Die nostalgischen Gerätschaften – fast alle noch funktionstüchtig – werden auf 150 qm in der Reihenfolge ihrer früheren Verwendung ausgestellt, so dass der Produktionsablauf in einer Metzgerei des 18. bis 19. Jahrhunderts verdeutlicht wird. Zu sehen sind neben einem alten Transmissions-Antrieb eine Fülle von Maschinen und Werkzeugen vom Cutter und Fleischwolf über diverse Füllmaschinen, altertümliche Schlagwerkzeuge, Schneidemaschinen und Handwerkzeuge bis hin zu einem 400 Jahre alten Hackblock. Eines der Prunkstücke ist ein hölzerner „Kühlschrank“ mit einem Extrafach für Eisblöcke. In diesem historischen Rahmen des Metzgereimuseums werden auch die Seminare der „Weißwurstakademie“ und neuerdings sogar Wurstproben als auch Fleischseminare abgehalten. Besichtigungen machen hungrig und durstig. In der Neumarkter Innenstadt bieten zahlreiche Cafés und Restaurants für jeden etwas.
Entspannung in der Altstadt: einfach in die Sonne blinzeln und einen Cappuccino trinken
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Rubrik XY
Alpen
Sinfonie Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald und die Musik 36
Rubrik XY Der Geroldsee mit Blick aufs Karwendel. Eine leichte Wanderung f端hrt von Kr端n 端ber nur 52 Meter H旦hendifferenz in 2 Stunden (6 Kilometer) zum See. Foto: Fotolia
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Rubrik XY
Prachtvolle Lüftlmalereien prägen das Ortsbild von Mittenwald. Foto: Fotolia
Von Hermann Käbisch Die monumentalen Bilder vom Karwendelgebirge und des Zugspitzmassiv gleichen mit ihrer Harmonie einer in Stein gegossenen Landschaftskomposition, einer Symphonie. Gern wird allerdings übersehen, dass Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen auch kulturell viel zu bieten haben.
weitaus bescheidenere Heimgarten bei Kochel inspirierte den Komponisten. Allerdings lebte Strauss - mehr als 40 Jahre - in Garmisch-Partenkirchen, wo sich heute noch seine Villa im Familenbesitz befindet (nicht zugänglich). Eine Entdeckungsreise durch Leben und Werk des berühmten Garmisch-Partenkirchner Komponisten bietet das Richard-Strauss-Institut mit einem virtuellen Rundgang durch die Strauss-Villa.
Kunstvolle Lüftlmalereien, bunte Bauerngärten und geschichtsträchtige Gebäude machen Mittenwald zu einem „lebendigen Bilderbuch“, wie schon Goethe auf seiner Italienreise 1786 vermerkte. Mittenwald ist auch ein Zentrum des Geigenbaus. Der Mittenwalder Matthias Klotz (1653 – 1743), erlernte dieses Handwerk in Italien und brachte seine Kenntnisse in seinen Heimatort. Heute gibt es in Mittenwald ca. 10 selbstständige Geigenbaumeister. Außerdem gibt es die „Staatliche Musikinstrumentenbauschule Mittenwald.“ Alte Mittenwalder Instrumente zeigt das Geigenbaumuseum in der Ballenhausgasse. Eswurde am 16. April 2005 nach Renovierung und Umgestaltung wieder eröffnet. Garmisch-Partenkirchen ist durch Fernsehübertragungen von der Vier-Schanzen-Tournee und alpinen Skirennen weltbekannt. Weltklasse sind aber auch die dort stattfindenden RichardStrauss-Festspiele. Strauss hat sogar „Eine Alpensinfonie op 64“ komponiert. Allerdings geht dieses Meisterwerk, das musikalisch die Besteigung eines Berges und die Rückkehr ins Tal darstellt, weder auf Karwendel noch Zugspitze zurück. Der höhenmäßig
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In Mittenwald werden hochwertige Geigen gebaut. Foto: Fotolia
Tourismus – Karwendel
Der junge Richard Strauss (1864 - 1949) im Jahre 1888.
Wohnsitz in Garmisch-Partenkirchen: Die Villa von Richard Strauss.
Foto: Wikipedia
Foto: Wikipedia
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Kulinarisches
Das Wildkaffee Team
Fotos: Wildkaffee Rösterei/Degner
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Geröstet wird per Hand in einem Trommelröster.
Das Café - im Zentrum von Garmisch-Partenkirchen. Hier kann Kuchen oder Mittagstisch verköstigt werden. Foto: Marc Gilsdorf
Kulinarisches
Wildsau als espresso Café und Rösterei der „jungen Wilden“ in Garmisch-Partenkirchen Von Hermann Käbisch Im Jahre 2010 gründeten Leonhard Wild, genannt Hardi und seine Frau Stefanie die erste Kaffee-Rösterei in Garmisch-Partenkirchen. Vier Jahre später kam ein Café in der Bahnhofstraße dazu. Aus Platzgründen befindet sich die Rösterei zwischenzeitlich in Farchant. Das junge Team von „Wildkaffee“ kauft den Rohkaffee direkt beim Bauern, hauptsächlich in Brasilien, Nicaragua, Panama, Kolumbien, Äthiopien, Burundi, Ruanda und Kenia. Es ist Bio-Kaffee, auch wenn er nicht zertifiziert ist, weil sich die armen Bauern das wirtschaftlich nicht leisten können.
Wildsau-Espresso: Kräftiger Espresso mit feiner Frucht und Kakaonoten im Abgang.
Geröstet wird manuell, also per Handsteuerung, im sogenannten Langzeitverfahren (12 bis 14 Minuten) mit maximal 200 Grad Celsius. Eine Software (Cropster) registriert zwar bestimmte Werte und gibt diese an den Röster weiter; die Parameteranpassung geschieht aber per Hand durch den Röster - wird also nicht durch den Computer bestimmt. Angeboten werden verschiedene Kaffee-Mischungen, aber auch sehr viele single origins (reine Länderkaffees). Die „Wildsau“ ist zum Beispiel ein Blend bestehend aus Nicaragua, Brasil und Äthiopien. Der Brasil bildet hierbei die kräftige Basis, die durch die Kakaonoten des Nicaragua ergänzt wird. Die leichte Frucht erhält der Blend durch das Zumischen des Äthiopiers. Die Gretchenfrage: Sind reine Arabica-Kaffees besser? Die Antwort der Röster: In ihrem Sortiment findet man zwei Espressi mit Robustaanteil. Der „Wilderer“ mit 10% und der „Torello“ mit 30%. Entgegen der gängigen Meinung, die Robusta-Bohne sei der Arabica qualitativ unterlegen, handele es sich hierbei um tadellosen Rohkaffee, der lediglich aus Geschmacksgründen und nicht aus Kostengründen beigemischt werde. Viele Kunden wünschten sich gerade den kräftigen, erdigen Geschmack der Robusta-Bohne in ihrem Espresso. Die jungen Wilds aus Garmisch-Partenkirchen brechen auch eine Lanze für den Filterkaffee: Die Qualität des Rohkaffees, den man für Filterkaffee verwenden kann, sei stark gestiegen. Durch die hohe Qualität in Verbindung mit einer schonenden hellen Röstung könne man dem Kaffee bis dato unbekannte Geschmäcker entlocken. Leider sei Filterkaffee größtenteils immer noch als der dunkle, bittere Kaffee bekannt, den man am besten mit Milch und Zucker trinkt. Im Café Wild wird der Kaffee unter anderem mit Handfilter oder Karlsbader Kanne zubereitet.
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Das Riessersee Hotel ist die erste Adresse für einen entspannenden Urlaub und für Tagungen. Fotos: Riessersee Hotel
Das Alpenpanorama, den See und die Stadt direkt vor Augen: Das Riessersee Hotel in Garmisch-Partenkirchen bietet nicht nur einen tollen Blick, sondern auch Platz zum Wohlfühlen und Entspannen. Und: Es gehört zu den Top 250 der deutschen Tagungshotels. Das Resort verfügt insgesamt über 166 Zimmereinheiten, davon sind 9 Suiten und zwei luxuriöse Ferienwohnungen im Seehaus zu finden. Zusammen mit einer herrlichen Sonnenterrasse direkt am See bietet das Riessersee Hotel alle nur denkbaren Annehmlichkeiten für den anspruchsvollen Gast. Wer relaxen und schwitzen will, verbringt den Tag im Saunabereich: Bio-, Kräuter- oder Almhütten-Sauna bieten alles für einen Wellnessurlaub. Zudem helfen ein Heilpraktiker und ein Beauty-Team, Massagen und Einzelanwendungen dabei, richtig zu entspannen. Insgesamt stehen den Gästen 1000m² Spa-Bereich zur Verfügung, inklusive chlorfreiem Indoor-Pool. Aktivurlauber können das Equipment für Wander- oder Fahrradausflüge im Hotel ausleihen. Zugspitze, Wank oder Alpspitz locken Bergsteiger und Wanderer. Nicht vergessen: Auch für Feierlichkeiten wie Hochzeiten oder Geburtstage, aber auch für Tagungen bietet unser Haus die besten Voraussetzungen.
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Herrliche Terrasse am See
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Wellness-Gutschein zu gewinnen Beste Aussichten auf Urlaub in Bayern im Riessersee Hotel in Garmisch-Partenkirchen
Fotos: Riessersee Hotel
Schreiben Sie uns eine Mail mit Ihren Kontaktdaten und dem Stichwort Riessersee Hotel Gewinnspieladresse: info@bayernsbestes.de oder per Post an BAYERNS BESTES / espresso Mediengruppe, Wagnerwirtsgasse 8, 85049 Ingolstadt. Fax: 0841 95154120 Einsendeschluss: 15. Juni 2016
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Magische Klangerlebnisse mit europäischen Spitzenorchestern begeistern das Publikum beim Richard-Strauss-Festival. Foto: Marc Gilsdorf
„Von Narren und Weisen“ Richard-Strauss-Festival in Garmisch-Partenkirchen Kaum ein anderer Komponist und sein Wohnort sind so miteinander verknüpft wie Richard Strauss und Garmisch-Partenkirchen. Hier komponierte er seine wichtigsten Werke. Auf Schritt und Tritt begegnet der Besucher im weltbekannten Alpenort den Spuren des Meisters, sei es im Konzertsaal, auf dem Spazierweg oder im Kaffeehaus, das der Genießer Richard Strauss sehr gerne besuchte. Besonders intensiv können Ort und Komponist beim Richard-Strauss-Festival, das vom 11. bis zum 17. Juni stattfindet, erlebt werden. Musikalische „Hochkaräter“ hat Ks. Brigitte Fassbaender, die künstlerische Leiterin, für das diesjährige Festival unter dem Motto „Von Narren und Weisen“ verpflichtet: Die Sopranistin Anne Schwanewilms, eine der größten
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Wagner- und Strauss-Interpretinnen unserer Tage, die sich als herausragende Liedinterpretin präsentiert und dabei von Malcolm Martineau am Klavier begleitet wird, sowie Ks. Edita Gruberova, die Königin der Koloraturen und des Belcanto; sie ist im entspannten Talk mit Brigitte Fassbaender und als Leiterin eines Meisterkurses zu erleben. Am Tag der Festivaleröffnung verspricht eine konzertante Aufführung von „Elektra“ mit den Essener Philharmonikern und dem Ensemble des Strauss-bewährten Aalto-Theaters Essen unter Maestro Tomáš Netopil zu einem Höhepunkt im Programm zu werden. Aufführungsort ist die Alpspitzhalle, die vermutlich weltweit einzige Eissporthalle, in der Opern und symphonische Musik live gespielt werden.
Informationen unter www.richard-strauss-festival.de
Fotos: Marc Gilsdorf, Shutterstock; Design: www.vor-zeichen.de
Kunst & Kultur
Kunst am See Kochel ehrt Franz Marc – er starb vor 100 Jahren Von Lisa Braun Pferde in der Natur, in kräftigen Farben von Rot bis Blau, harmonisch vereint in einem Kunstwerk. Die Gemälde von Franz Marc sind auch 100 Jahre nach seinem Tod unverkennbar. Als Mitglied der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ zählt er neben Wassily Kandinsky zu den bedeutensten Persönlichkeiten des Expressionismus in Deutschland. Über 150 seiner Werke werden im Franz-Marc-Museum in Kochel am See ausgestellt, dazu etliche Leihgaben aus anderen Sammlungen. Neben den Bildern gehören zu den Ausstellungen insbesondere auch persönliche Gegenstände des Künstlers, Dokumente sowie Werker seine Künstlerkollegen, wie Münter, Jawlensky oder Klee. Kochel wurde nicht zufällig als Standort für das Museum ausgewählt. Häufig betrieb Marc hier Malstudien, im Jahr 1914 erwarb er in der Gemeinde ein Haus und zog an den Kochelsee.. Im Franz-Marc-Jahr 2016 und Anfang 2017, lassen sich drei seiner berühmtesten Werke in der Austellungstrilogie „Franz Marc – Zwischen Utopie und Apokalypse“ bewundern. Der erste Teil, „Das arme Land Tirol“, inspiriert durch seine (Süd-)Tirolreise, ist bis 05. Juni 2016 im Museum zu sehen. Von 12. Juni bis zum 11. September 2016 ist die Entstehung der „Weidenden Pferde IV“ Mittelpunkt der Ausstellung. Die Trilogie schließt dann am 18. September mit „Kämpfende Formen“ ab. Wo genau sich Franz Marc Inspirationen für seine verschiedensten Werke holte, kann man sich bei geführten Kunstspaziergängen zeigen lassen und dabei mehr über sein Leben und Wirken erfahren. Der Rundweg über die Originalschauplätze umfasst circa 2,5 Kilometer und dauert etwa 90 Minuten. Doch neben der Kunst hat Kochel auch noch mehr zu bieten: Gerade ist Hauptsaison für die Kräuter-Erlebnis-Region des Tölzer Lands. Bei den Kräuterwanderungen im Loisach-Kochelsee-
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Kunst & Kultur
Moor und auf der Halbinsel Zwergern am Walchensee, kann man sich von Kräuterpädagogen spezielle Kräuterrezepte zeigen lassen, oder diese direkt bei einem Kräuterpicknick kosten. Beeindruckend ist auch das Erlebniskraftwerk am Walchensee, ein Industriedenkmal, das durch seine Fallrohre beeindruckt, die das Wasser vom Walchensee in den Kochselsee hinableiten. Der obere der beiden Seen lässt sich entspannt bei einer Wanderung, der untere mit einer Motorschiffrundfahrt oder mit dem Tretboot erkunden. Vor der Bergkulisse des Herzogstands kann man hier auch gemütlich spazieren, um sich danach mit bester bayerischer Küche in einer der Gaststätten zu stärken.
Franz Marc am Kaffeetisch in Ried 1914 – zwei Jahre vor seinem Tod Das Bild „Weidende Pferde IV (Die Roten Pferde)“ von 1911 gilt international als stellvertretend für das Werk Marcs. Mit der bewussten Auswahl der Farben – Rot für die Erde, Blau für die Maskulinität, Gelb für die Weiblichkeit – fand er mit diesem Gemälde seinen einzigartigen Stil.
Fotos: Franz-Marc-Museum
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Kunst & Kultur
mit Geschmack Kochel kulinarisch
Kirschtomaten, Kräutersauce und Butterkartoffeln für 13,20 Euro ist absolut zu empfehlen. Ob der Zander vom „Fischzucht und Seenfischerei Kneidl stammt, haben wir nicht erfragt. Manfred Kneidl, Inhaber des Betriebes, hat nicht nur einen kleinen Verkaufsladen in Kochel, der nicht leicht zu finden ist (am besten bei der Metzgerei Pfleger fragen), sondern ist auch von Dienstag bis Samstag auf den Bauernmärkten in München und am Freitag auch auf dem Münchner Wochenmarkt am Bahnhofsplatz in Giesing anzutreffen. Unterstützt wird er von seiner Tochter (Bild unten). Neben den frischen sind auch die geräucherten Fische aus eigener Zucht und dem Kochelsee zu empfehlen. Ein wunderbares Ambiente mit Bildern von Franz Marc - keine Drucke sondern handgefertigte Kopien auf Leinwand - bietet das Café Postillion im gleichnamigen Hotel. Ein Bauern-Frühstück mit gebratenem Schinken und Speck mit zwei Landspiegeleiern, Butter und Brot (7,90 Euro) ersetzt das Mittagessen.
Frühstück mit Franz Marc – Im Cafe Postillion (im gleichnamigen Hotel) hängen keine billigen Drucke sondern „Echte Kopien auf Leinwand“ Der Fischladen „Zum Sengfischer“ verkauft frische Fische aus dem Kochelsee und ist auch in München auf Bauernmärkten vertreten
Von Hermann Käbisch Es ist nicht immer schönes Wetter - auch am Kochel- und Walchensee nicht. Ein Gewitter, das sich über einem See austobt, kann wie ein Theaterstück ein dramatisches Erlebnis sein - jedenfalls, wenn man sich unter einem sicheren Dach befindet, wie zum Beispiel im Restaurant „Grauer Bär“. Dort grenzt das Gastzimmer des Restaurants direkt an den See und bietet. nicht nur bei einem Gewitter, einen spektakulären Blick. Das gepflegte Lokal und Hotel befindet sich am Ortsende an der Mittenwalder Straße, in der Nähe vom Franz-Marc-Museum. Dort beeindruckt nicht nur der Blick sondern auch das Preis-Leistungsverhältnis: Zanderfilet mit Kräuterkruste auf gebratenem Spargel mit
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Kunst & Kultur
Der Familienbetrieb der Metzgerei Eduard Pfleger wurde im 19. Jahrhundert gegründet und wird jetzt bereits in der vierten Generation fortgeführt. Dank EU-Zulassung ist die Hausschlachtung in diesem jährlich für seine Wurstwaren ausgezeichneten Betrieb auch in Zukunft möglich. „Käse und Naturkost Jäger“ heißt eine weitere erstklassige kulinarische Adresse. Der Ziegewürz, ein Weichkäse aus Bio-Ziegenmilch mit Rosmarin, Thymian, Oregano, Knoblauch und rotem Pfeffer (alles aus biologischem Anbau), den wir dort kauften, hatte den richtigen Reifegrad und zerging auf der Zunge.
Geprüfte Herkunft - das ist ein Qualitätsmerkmal der Metzgerei Pfleger (oben) Ziegewürz – der Weichkäse von Käse und Naturkost Jäger schmilzt auf der Zunge
Fotos: Hermann Käbisch
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Kunst & Kultur
Aufs Land Murnau und sein Schlossmuseum locken mit Kunst und Kulinarischem
Von Hermann Käbisch Mit der Eisenbahn kamen auch die Künstler und die Reichen nach Murnau. Doch bis der erste Zug in Murnau ankam, dauerte es. Bereits im Mai 1874 gründete der Murnauer Reichstagsabgeordnete Emeran Kottmüller ein Eisenbahnkomitee mit dem Ziel die von München bis Weilheim bestehende Eisenbahnlinie nach Murnau zu verlängern. Erst am 15. Mai 1879 fuhr der erste Zug auf dieser Strecke. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zog es wohlhabende Stadtbürger aufs Land. Bevorzugte Gegenden waren das Isartal, der Starnberger See und der Tegernsee. Auch der Staffelsee rückte in Zentrum des Interesses; dies um so mehr als es dann die Bahnverbindung gab. Auch Künstler zog es in die Natur. Natürlich wollten die Stadtflüchtlinge - manche wohnten nur im Sommer auf dem Land - repräsentative Unterkünfte. Es wurden von renommierten Architekten die schönsten Villen gebautauch in Murnau, wie eine Ausstellung im Schlossmuseum zeigt.
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Kunst & Kultur
Kunst und Kulinarisches: Wassily Kandinsky malte seine Partnerin Gabriele Münter, wie diese eine Tochter des Griesbräu auf der Leinwand verewigt. Im Hintergrund die Eisenbahn.
Keine Lüftlmalereien sondern andere Motive und kräftige Farben prägen die Häuser im Zentrum Murnaus. Foto: Hermann Käbisch
Wer durch das malerische Zentrum von Murnau spaziert, der stutzt. Ungewöhnlich bunte Fassaden der Häuser prägen das Ortsbild. Und: Während in Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald die Lüftlmalereien die Häuser zieren, sind es in Murnau andere Motive. Das hat seinen Grund: Emanuel von Seidl (18561919), ein Stararchitekt seiner Zeit, gestaltete zusammen mit Künstlerfreunden zwischen 1906 und 1913 das Ortsbild Murnaus.. Er wich dabei bewusst vom alpenländischen Stil der Gebirgsorte ab.. Die heutige Emanuel-von-Seidl-Grundschule, mehrere private Villen und das ehemalige Bahnhofsgebäude in Hechendorf tragen die Handschrift des Architekten.. Seidl selbst baute sich (und anderen Persönlichkeiten) ein Landhaus mit weitläufigem Park in Murnau. Das Anwesen erlangte unter dem Begriff „Gelobtes Land“ Berühmtheit. Die Villa und der weitläufige Park waren zum Beispiel die Kulisse für eine legendäre Aufführung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ (1910) unter der Regie von Max Reinhardt. Seidls Anwesen besuchten illustre Gäste aus Adel, Politik, Wirtschaft und Kunst, wie seine noch immer – die in der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrten Gästebücher – beweisen. Leider existiert die Villa nicht mehr, wohl aber der legendäre Park.
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Kunst & Kultur
Landhaus der Familie Horvath in Murnau Foto: Schlossmuseum Murnau
„Aufs Land“ lautet der Titel einer Sonderausstellung im Schlossmuseum Murnau. Gezeigt werden Exponate, die eine nicht genannte Familie über drei Generationen in ihrer Sammlung zusammengetragen hat. Die Kunstsammler zählten zu ihren persönlichen Freunden, Künstler wie Franz von Lenbach, Olaf Gulbransson und Adolf Hengeler. Die Ausstellung setzt ein mit charakteristischen Landschaftsbildern des 18. und 19. Jahrhunderts und führt über die klassische Moderne bis hin zur zeitgenössischen Malerei und Fotografie. Unter den Künstlern finden sich auch Wilhelm von Kobell und Gerhard Richter. Gezeigt werden auch Bilder und Gemälde von Villen, die sich begüterte Bürger und auch Künstler wie Ödön von Horvath und Thomas Mann auf dem Land errichten ließen.
„Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu“ Das vorstehende Zitat ziert als Aufdruck Shirts, die im Shop des Schlossmuseums Murnau erhältlich sind. Und das nicht ohne Grund. Es stammt von Ödön von Horvath, einem der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller und Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Er lebte in einer Villa ab 1924 in Murnau. Ihm ist eine Abteilung des Schlossmuseums gewidmet - eine in ihrer Art einzigartige Präsentation. Untrennbar mit Murnau verbunden sind natürlich die Namen von Gabriele Münter, die dort zusammen mit Wassily Kandinsky im sogenannten „Russenhaus“ - heute ein Münter-Museum - wohnte. Von Kandinsky und Marc stammt der Almanach „Der blaue Reiter“. Den Künstlern dieser Gruppierung und natürlich Gabriele Münter sind eigene Dauerausstellungen gewidmet. Leicht übersehen wird angesichts dieser großartigen Werke manchmal, dass Murnau auch ein Zentrum der Hinterglasmalerei war und ist. Auch diesem Thema ist ein eigenes Stockwerk im großartigen Schlossmuseum gewidmet.
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Kunst & Kultur
Katja Amato (Presse-und Öffentlichkeitsarbeit) zeigt auf eine Fotografie von Gerhard Richters berühmten Bild „Betty“(rechts). Die dort abgebildete Frau und deren „Schulterblick“ haben eine unglaubliche Ähnlichkeit mit der Großmutter des Eigentümers der Sammlung, die auf dem großen Foto in der gleichen Pose – vermutlich von Olaf Gulbransson aufgenommen – zu sehen ist. Im Hintergrund ein Werk von Richter: Schweizer Alpen II.
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Tourismus – Murnau
Obama und Kandinski werben für Murnauer Bier Als im Jahre 2015 der amerikanische Präsident beim G7 Gipfel in Deutschland weilte, ließ er sich werbewirksam mit einem Weißbierglas in der Hand ablichten. Darauf prangte das Logo der Brauerei Karg aus Murnau. Seit 1980 hat sich Braumeister Franz Schubert mit großem Erfolg auf obergäriges Weißbier spezialisiert. Ob es sich allerdings tatsächlich im Glas des amerikanischen Präsidenten befand, ist nicht ganz klar. Obama soll angeblich alkoholfrei getrunken haben. Egal, das Bild „Obama mit bayerischem Bier“ ging um die Welt und war auch für die Brauerei werbewirksam. Die Maler Wassili Kandinski und Gabriele Münter sind nicht so bekannt wie der amerikanische Präsident. Doch dafür vielleicht noch im Gespräch, wenn Obama mal nicht mehr im Amt und vergessen ist. Jedenfalls malte Gabriele Münter - wie auf den vorhergehenden Seiten zu sehen - eine Tochter der zweiten Traditionsbrauerei in Murnau, dem Griesbräu. Diese Brauerei gibt es nachweislich seit 1836, jedoch tauchte das Haus schon 1676 in alten Urkunden als Braustätte auf. Gebraut wurde aber mit Unterbrechungen: Im Jahre 2000 erweckte Michael Gilg, ein Abkömmling der Brauerfamilie nach einer Pause von 80 Jahren
Frisch gebraut und gezapft: Das Bier beim Griesbräu
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die Brauerei wieder zu neuem Leben. Seitdem kann man in der Brauereigaststätte wieder hausgebraute, naturtrübe urige Biere genießen. Wer lieber Kaffee als Bier trinkt, ist im Café Krönner (Obermarkt 8) bestens aufgehoben. Es ist ein klassisches Kaffeehaus, in dem man in Ruhe sitzen und Zeitung lesen kann. Während die hauseigene Konditorei das Leben mit Murnauer-Moos-Trüffel und anderen Köstlichkeiten versüßt, verführt die angeschlossene Schokoladenmanufaktur (Seidlstraße 4) unter anderem mit auserlesenen Tafeln. Letztere kann man als „Schokoladenpost“ mit verschiedenen Motiven verschicken. Einen versteckten, idyllischen Innenhof mit einem Strandkorb zum Entspannen bietet das Café „Der Kaffeekocher“ (Obermarkt 32). Leider beschäftigte diese Oase der Ruhe schon das Verwaltungsgericht. Eine Spezialität in Murnau ist natürlich auch das Werdenfelser Rind. Die besondere Marmorierung des Fleisches dieser urbayerischen Rinder bürgt für einen besonders intensiven Geschmack.
Tourismus – Murnau
Idyllisches Café: Der Kaffeekocher
„Schokoladenpost“ aus dem Café Krönner
Entdecken Sie
Führungen auf den Spuren von Gabriele Münter 25. Mai, 15. Juni, 13. Juli, 10. August, 14. September, jeweils 14.30 Uhr, Treffpunkt Rathaus
Ortsführungen durch Murnau jeden Sonntag bis 23. Oktober, jeweils 10.30 Uhr, Treffpunkt Rathaus Abendliche Ortsführungen durch Murnau 11./18. Mai, 08./22. Juni, 06./20. Juli, 03./17./31. August, 07./28. September, 05./19. Oktober, jeweils 18.00 Uhr, Treffpunkt Rathaus
Brauereiführungen durch Murnau 04. Mai, 01./29. Juni, 27. Juli, 24. August, 21. September, 12. Oktober, jeweils 18.00 Uhr, Treffpunkt Rathaus
Außerdem: geführte Rad- und Bergtouren, Kräuterführungen, Kunsthistorische Spaziergänge, Mooswanderungen, Wanderungen auf dem Meditationsweg Ammergauer Alpen im Blauen Land und vieles mehr!
Für zusätzliche Informationen, auch zum weiteren, attraktiven Gästeprogramm, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Tourist Information Murnau Kohlgruber Str. 1 82418 Murnau am Staffelsee Tel. 08841/6141-0 www.murnau.de www.dasblaueland.de touristinfo@murnau.de
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Foto: Stadt Weiร enburg/Andreas Hub
Eine Stadt mit Vergangenheit Schon die Rรถmer lieSSen es sich in WeiSSenburg gut gehen 56
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Tourismus – WeiSSenburg
Von Hermann Käbisch Römische Thermen, ein Kastell, ein vergrabener Schatz und der nahe Limes beweisen, dass schon vor 2000 Jahren Menschen lebten, wo sich heute Weißenburg befindet. Doch der Ort an der fränkischen Rezat blickt nicht nur auf eine römische Vergangenheit zurück, war vielmehr bis 1806 freie Reichsstadt und verfügt mit der nahen Wülzburg über eine mächtige Renaissancefestung. Diese kulturhistorischen Schätze, das Bergwaldtheater, ein Apothekenund Biermuseum, ein WinterThermalbad, süffiges Frankenbier und kulinarische Spezialitäten machen einen Besuch der 18 000 Einwohner zählenden Kreisstadt lohnenswert. Und: Wurde hier gar die fränkische Bratwurst erfunden?
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Tourismus – WeiSSenburg
Das Apothekenmuseum Mitten in der sehenswerten Altstadt mit zahlreichen gut erhaltenen Bauten aus dem Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit, in der vor allem das dreigeschossige spätgotische Rathaus herausragt, befindet sich die „Einhorn-Apotheke“. Im Gewölbe des „Blauen Hauses“, in einem historischen Arzneikeller wird die originale Einrichtung aus dem 19. Jahrhundert gezeigt. Das Herzstück, das die Senior-Chefin Almut Binkert im Rahmen einer Führung (jeweils Mo., Di., Do und Fr. um 11.00Uhr und 14.30 Uhr, Mi. und Sa. um 11.00 Uhr) mit Stolz und Freude zeigt, ist die Offizin, der Verkaufsraum aus der Gründerzeit. Die Aufstellung erfolgte nach alten Fotografien, ist also naturgetreu. Die geschreinerte Einrichtung samt Standgefäßen aus Porzellan und Glas, mit Tinkturen und Salben gefüllt, ist eine Rarität. Amüsant: Bei einer Lungenerkrankung wurde früher Marsala Wein als Medizin verschrieben - wie sich aus gut erhaltenen Rezepten des späten 19. Jahrhunderts ergibt. Für manchen Besucher noch beeindruckender ist die Kräuterkammer. Mit Sachkenntnis und Lebendigkeit schildert die Besitzerin Wirkungsweise und Anwendungsbereich von aufbewahrten Heilpflanzen, Mineralien und Harzen. Der faszinierte Zuhörer kann sich auch mit Bilsenkraut „vertraut machen“, einer Pflanze bei der berauschende und tödliche Wirkung eng beieinander liegen und die schon in Shakespeares Hamlet als Gift erwähnt wird. Im Laboratorium erahnt der Besucher, warum Apotheker auch „Pillendreher“ genannt werden.
Wein als Medizin: Mit dem abgebildeten Rezept (links oben) wurde Marsala Wein als Medizin verschrieben. Einen unterhaltsamen Einblick in die Kräutersammlung der Apotheke gewährt Almut Binkert bei der sehenswerten Führung (linkes Bild) Prunkstück des Museums ist die Offizin, der Verkaufsraum der Apotheke (oben) Fotos: Hermann Käbisch
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Tourismus – WeiSSenburg
Römischer Stützpunkt, Renaissancefestung und Freie Reichsstadt Wer sich ein Bild von der römischen Badekultur machen möchte, kann in Weißenburg die römische Therme besichtigen. Es ist die am besten erhaltene Anlage dieser Art in Süddeutschland. Sie zeigt, wie die Römer vor 2000 Jahren sich das Leben im rauen Germanien angenehm machten. Weißenburgs römische Geschichte lässt eine Multimediapräsentation bei der Therme lebendig werden. Sehenswert ist auch das Römerkastell Biriciana, dessen Nordtor rekonstruiert wurde. Eine 1000 Mann starke Reitereinheit war hier zum Schutze des Limes stationiert. Im Römermuseum (bis Frühjahr 2017 wegen Umbaus geschlossen) wird die Bedeutung Weißenburgs in römischer Zeit dokumentiert. Die Stadt beherbergt auch das Bayerische Limes-Informationszentrum, das ebenfalls umgebaut wird. Die reichsstädtische Vergangenheit Weißenburgs wird im Reichsstadtmuseum dargestellt. Wertvolle Exponante aus fünf Jahrhunderten bezeugen die Entwicklung von Handel und Handwerk und informieren über den jeweiligen Stand der Wissenschaft. An die Belagerung Weißenburgs im Dreißigjährigen Krieg (1647) erinnert das bekannte „Beschießungsbild“. Baulich imposant ist auch die Wülzburg, eine Renaissancefestung, die außerhalb der Stadt auf einer 630 Meter hohen Bergkuppe thront - der höchsten Erhebung der südlichen Frankenalb. Die Festung, deren Hauptattraktion ein 166 Meter tiefer Brunnen ist, bietet einen hervorragenden Blick auf die Stadt. Vom Turm der spätgotischen Andreaskirche genießt der Besucher einen herrlichen Blick auf die gesamte Stadt (siehe vorhergehende Seiten) Den Turmschlüssel gibt es in der Touristinformation. Allzu breitschultrige Menschen müssen „leicht verdreht“ den recht schmalen Aufgang zur Turmspitze bewältigen.
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Tourismus – WeiSSenburg
Das Nordtor des Reiterkastells wurde nachgebaut. Vermutlich war es verputzt und wies rötliche, aufgemalte Fugen auf. Foto: Stadt Weißenburg
Baden war für die Römer mehr als körperliche Reinigung. Die römischen Thermen zeigen, dass hier das Leben genossen wurde. Foto: Hermann Käbisch
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Tourismus – Weissenburg WeiSSenburg
Wiege der fränkischen Bratwurst? Besichtigungen machen hungrig und durstig - beides zu stillen ist in Weißenburg ein besonderes Vergnügen. Hier stand nach Auffassung des Würzburger Bratwurstforschers Heinrich Höllerl gar die Urwiege der fränkischen Bratwurst. Die alten Römer genossen bekanntlich nicht nur das Bad im heißen Thermalwasser, sondern waren auch kulinarisch anspruchsvoll. So wussten sie den herzhaften Geschmack eines feinen „tomacula“ – so nannten sie die Bratwurst – offenbar schon damals in der Weißenburger Gegend zu schätzen. Aus der damaligen, eher groben Bratwurst sollen die Franken ihren Klassiker entwickelt haben. Sie wurde „kultiviert“ und zu einem „Hochgenuss aus feingehacktem Schweinefleisch, mit betörenden Gewürzen wie Muskatblüte und Ingwer“ verfeinert - wie in einem Flyer des Tourismusverbandes Franken zu lesen ist.
Tipps für ein Wochenende in Weißenburg: Relaxen: Limesbad und Mogetissa-Therme in Weißenburg Achtung: Die Mogetissa-Therme („Baden wie die Römer“) ist nur im Winterhalbjahr geöffnet und schließt am 1. Mai. Das Limesbad (Familien- und Freizeitbad) ist von Mitte Mai bis Mitte September geöffnet. www.weissenburg.de Altmühltherme Treuchtlingen Überregional bekannte Therme, die für jeden etwas bietet: Thermalbad, Hallen-Wellenbad, Saunalandschaft, Totes-MeerSalzgrotte, Freibad, riesige Wasserrutsche und Wellnessanwendungen. Ganzjährig geöffnet. Ausgezeichnet: Wohnmobilstellplatz in unmittelbarer Nachbarschaft. www.altmuehltherme.de
Zur Bratwurst gehört natürlich fränkisches Bier. Die Brauerei Sigwart blickt auf eine 550-jährige Tradition zurück und bietet 13 verschiedene Biersorten - darunter das „Limes-Lager“. Überhaupt: Schon die Römer sollen den Vorläufer des heutigen Bieres, ihre „cervisia“ vor 2000 Jahren hier in sich hineingeschüttet haben. Das schreibt zumindest Simone Schülein in dem von Gerald Huber herausgegebenen Buch „Bier - vom Reinheitsgebot bis zur Kopfüberzapfung“. Das Bergwaldtheater Weit über die Region hinaus ist Weißenburg aber nicht nur wegen seiner historischen und kulinarischen Angebote ein Begriff. Das „Bergwaldtheater“ lockt Theater- und Musikfreunde aus dem ganzen Land an. Der Festspielsommer dauert von Mai bis Juli. Das ganze Jahr über bietet die Luna Bühne Kabarett, Kleinkunst, Theater und Musik.
Unterkunft: Flairhotel am Ellinger Tor - Ellinger Straße 5-7 Familiengeführtes Hotel (***superior), bestehend aus zwei Häusern, in der Weißenburger Altstadt. Empfehlung im Guide Michelin. DZ/ÜF 34,50 - 46 Euro pro Person. www.ellingertor.de Brandenburger Hof - Niederhofener Straße 18 Etwas außerhalb der Altstadt, behagliches Fachwerkhaus mit eleganten Zimmern. Mitglied im Regionalbuffet Genussregion Fränkisches Seenland. DZ/ÜF 39 Euro pro Person. www.brandenburger-hof-weissenburg.de Pension Ressler - Huttergasse 15 Familiäre Minipension in historischem Altstadthaus. DZ mit angeschlossenem WZ samt Bettcouch. WC und Badezimmer auf Etage. Frühstücksraum mit Kühlschrank für Gäste DZ/ÜF 22 Euro pro Person. www.pension-ressler.de Anzeige
Festspielsommer 2016 - von Mai bis Juli Heimspiel-Festival am 07.05. Natürlich Blond am 24. und 25.06. Klassik Open Air am 03.07. Kaya Yanar - Planet Deutschland am 09.07. Nacht der Lieder am 14.07. Schmidbauer/Kälberer/Buck
Die CubaBoarischen am 22.07. mit ihren Freunden aus Havanna
Der Brandner Kaspar am 23.07. Der Räuber Hotzenplotz am 26.07.
um 10 und 15 Uhr
Das Schwarzwaldmädel am 28.07.
Info und Karten unter
www.bergwaldthetaer.de oder 09141 907330 62
Speis und Trank:
Wallnusstorte mit Amaretto im Museumscafé, einer Kombination aus Café und Buchhandlung
„Museumscafé“ - Martin-Luther-Platz 1 Neben Tourist-Info-Buchhandlung und Café unter einem Dach. Gute Auswahl an Tageszeitungen. Feine Kuchen, feine Weine und „Limes-Lager“ der Sigwart Brauerei „Sehen und gesehen werden“ „Café Herzog“ - Jahnstraße 37 Handwerksbäckerei-Konditorei - alles für Naschkatzen; großes, hochwertiges Angebot „Schwarzer Bär“ - Marktplatz 13 Gepflegte Gastlichkeit im Erdgeschoss eines Hotels (***) im historischen Fachwerkhaus. Chef steht selbst am Herd, Partnerin im Service (sehr aufmerksam). Fränkische, aber auch internationale Küche mit Produkten aus der Region. „Zur Kanne“ - Bachgasse 15 Historisches Wirtshaus mit bodenständiger Küche. Angeschlossen ist ein kleines Brauereimuseum. „La Rustica“ - Nördliche Ringstraße 31 Beliebte Pizzeria, wenn es nicht fränkisch sein muss Metzgerei Reich - Ellinger Straße 10 Echt fränkische Metzgerei, die im „Zigarenkistl“ geräucherte Bratwürste verkauft.
Stephanie Pröls serviert im „Schwarzen Bären“ altmühlfränkische Bratwürste mit Kraut.
Im Wirtshaus „Zur Kanne“ gibt es ein kleines Brauereimuseum
Aus der Zigarrenkiste: Geräucherte Bratwurst mit Bauchbinde aus der Metzgerei Reich
Der Brandner Kaspar wird auch 2016 im Bergwaldtheater die Zuschauer begeistern Foto: Bergwaldtheater Weißenburg
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Kipfenberg liegt malerisch zu Füßen der Burg. Fotos: Markt Kipfenberg/Tourismus
Die Mitte Bayerns Kipfenberg ist das geographische Zentrum des Freistaats Von Hermann Käbisch „Kipfenberg oder die Seele Bayerns“ lautete vor einigen Jahren der Titel einer Sendereihe im Fernsehen. Hubertus Meyer-Burckhardt, ein Nordhesse, der zumeist für den Norddeutschen Rundfunkt moderiert, suchte für das Bayerische Fernsehen, die bayerische Seele zu ergründen - nicht mehr und nicht weniger.
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Wo konnte das am besten geschehen? In Kipfenberg, wo sich der geographische Mittelpunkt Bayerns befindet. Hier konnte auch die Seele nicht weit sein. Ob Meyer-Burckhardt angesichts seiner Gene und NDR-Talkshow-Mentatlität fündig geworden ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Jedenfalls lernte er bei seinen Besuchen in Kipfenberg einen bayerischen Markt mit Vergangenheit kennen. Auf
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eine 750-jährige Geschichte blicken die Kipfenberger mit Stolz zurück. Ritter „Rudegus de Kipphenberc“ war es, der als Zeuge einer Beurkundung 1266 erstmals den Burg- und Ortsnamen der heutigen Marktgemeinde erwähnte. Im Jubiläumsjahr bietet der Markt seinen Bürgern und Gästen ein reichhaltiges Programm. Ein Höhepunkt ist dabei zweifellos der historische Handwerkermarkt am Marktplatz und den umliegenden Gassen und das Museumsfest mit historischer Zeitstraße auf Burg Kipfenberg am 14. und 15. Mai 2016. Ein buntes Rahmenprogramm mit mittelalterlicher Musik von „Tibetréa“ (Fantasy-Folk) und „Zackenflanke“, Gaukeleien und Feuershows mit der Gruppe „Spectaculum de diabolico“, verschiedenen Tänzen (Tanz der Edelleute, Marktfrauen und Erntemädchen), den Jagdhornbläsern und dem Fanfarenzug Ottheinrich, Kinderanimation, einem Zaubertheater mit Flohzirkus, Lagerleben und einem historischen Schauspiel unter dem Namen „Schandlauf, Prangerstehen und Gottesurteil - ein mittelalterlicher Gerichtstag“ u. v. m. sorgt für Unterhaltung. Speis und Trank nach historischer Rezeptur verwöhnen Gaumen und Kehle. Zwischen beiden Veranstaltungsorten, dem historischen Marktplatz mit Umgebung sowie vor Burg Kipfenberg verkehrt eine Bimmelbahn in regelmäßigem Takt. Der Eintrittspreis für
ein Tages- bzw. Zweitagesticket berechtigt jeweils zum Besuch beider Veranstaltungsorte. Die Fahrt mit der Bimmelbahn ist inklusive. Doch Kipfenberg bietet noch viel mehr: zum Beispiel Bootwandern. Kipfenberg liegt direkt an der Altmühl – und damit an einer der schönsten Bootwanderstrecken Bayerns. Auf insgesamt 120 Kilometern ist die Altmühl ein echter Familienfluss – gemächlich und auch für Paddel-Anfänger geeignet. Wer ganz unmittelbar die Landschaft erleben möchte – auf den Wanderwegen rund um Kipfenberg bietet sich die Möglichkeit. Über weichen Waldboden oder sonnige Wacholderheiden, mit knackigen Höhenunterschieden oder ganz entspannt entlang der Altmühl. Der Altmühltalradweg und der Limesradweg sind zwei Angebote, die sich Radler nicht entgehen lassen sollten. Und den kuturell und geschichtlich interessierten Gast erwartet in Kipfenberg das Römer-und-Bajuwaren-Museum mit Infopoint Limes, Museumscafé im Haus und im wunderschönen Garten sowie einem Museumsladen mit großer Auswahl an Fachbüchern und Geschenkartikeln zur Museumsthematik. Es befindet sich oberhalb des Ortes in der Burg Kipfenberg.
MARKTJUBILÄUM 2016 750 JAHRE MARKT KIPFENBERG Besuchen Sie unsere historische Marktgemeinde im Jubiläumsjahr 2016 und feiern Sie mit uns. Historischer Handwerkermarkt am Marktplatz und Museumsfest mit historischer Zeitstraße, Burg Kipfenberg, 14. und 15. Mai 2016 Historische Gruselwanderung rund um Kipfenberg, Marktplatz 02. Juni und 08. September 2016 Sommernachtsfest im Freibad „Am Limes“ am 18. Juni 2016 Historisches Festspiel von Florian Schmidt, Marktplatz 15. bis 17. Juli sowie 22. und 24. Juli 2016 Jubiläums-Limesfest am Marktplatz und Festplatz 05. bis 08. August sowie 12. bis 15. August 2016 Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt am Marktplatz 03. und 04. Dezember 2016 Sonderausstellung von Werken des Malers C. O. Müller 01. März bis 31. Dezember 2016 im Römer und Bajuwaren Museum Runden Sie Ihren Aufenthalt durch eine Themen- oder Ortsführung (individuell buchbar), einen Besuch unserer Museen oder eine Wander- bzw. Fahrradtour ab.
Die Mitarbeiter der Tourist-Information stehen Ihnen für Fragen zu Ihrer Reiseplanung gerne zur Verfügung: Tel.: 08465-94 10 40, Fax: 08465-94 10 43 E-Mail: tourist-info@kipfenberg.de
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So schmeckt Bayern! Fleisch aus der Region liegt voll im Trend
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Die Bayern sind Genussmenschen – sie lieben Fleisch! Nach dem deutschen Fleischatlas wird nirgendwo in Deutschland mehr Fleisch verzehrt als zwischen Garmisch und Passau, Würzburg und Augsburg. Dabei legen Verbraucher immer mehr Wert auf beste Qualität und regionale Herkunft. Frisch, gesund und lecker steht immer häufiger auf dem Einkaufszettel, wenn es zum Metzger oder an die Fleischtheke im Supermarkt geht. Diesen Schwenk des Verbrauchers zu mehr Regionalität hat Vion sehr früh erkannt; das Unternehmen gilt branchenweit als Trendsetter in der regionalen Fleischvermarktung. Wo anders als in Bayern könnte diese neue Lust auf Fleisch aus der Region geboren worden sein? Mit seinen sechs Standorten in Bayern versorgt Vion die umliegenden Metzger und den Lebensmitteleinzelhandel mit frischem Rindund Schweinefleisch bester Qualität. Wie zum Beispiel mit Simmentaler. Auf der ganzen Welt klingt diese edle Rinderrasse bei Fleischgourmets nicht nur wie Musik in den Ohren, sondern lässt bei ihnen auch das Wasser im Mund zusammenlaufen. Das Fleckvieh aus Bayern
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gehört zu den ältesten Rinderrassen Europas und ist bei Landwirten besonders beliebt. Die Kühe sind gute Milchlieferanten und sie setzen zusätzlich noch ein richtig gutes Stück Fleisch an. Das gleichmäßig zart marmorierte Roastbeef oder Filet aus den süddeutschen VionBetrieben schätzt man allerdings nicht nur dahoam, sondern zum Beispiel auch im Feinschmeckerland Frankreich.
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Verbraucher vertrauen auf das Zeichen „Geprüfte Qualität – Bayern“ das für bayerische Herkunft und durchgängige Qualitätssicherung steht. Und wer jetzt geglaubt hat, dass wäre es schon gewesen mit den guten Nachrichten für gehobene Esskultur – weit gefehlt. Von Landshut und Vilshofen in Niederbayern aus versorgt Vion nicht nur die umliegenden Metzger mit frischem Schweinefleisch, sondern die gesamte Region. Wie beim Rindfleisch ist das Thema Regionalität eines der wichtigsten Kriterien beim Schweinefleischeinkauf. Die beiden großen Fleischzentren liegen inmitten der landwirtschaftlichen Produktionsregion für Schweinefleisch, was besonders beim Transport der Tiere von Vorteil ist. Die heimische Fleischerzeugung mit der Nähe zwischen Landwirtschaft und Vion in Bayern ist in Deutschland etwas ganz Besonderes und Einmaliges. In den Erhalt dieser einmaligen Verbundenheit investiert Vion kontinuierlich in seine Betriebe. „Mit handwerklichem Können und mo-
dernster Technologie sorgen wir mit Herzblut und Leidenschaft Tag für Tag für Spitzenqualität aus Bayern. Darauf sind wir stolz- sagt Willi Habres verantwortlich für Vertrieb und Marketing“.
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Wem also hierzulande beim Einkauf das Label „100% Simmental“ an der Fleischtheke ins Auge springt, darf sich auf einen besonderen Genuss freuen. Fleischkenner wissen, dass schmackhaftes Rindfleisch Zeit braucht und gereift sein muss. Vion hat diese Tradition neu entdeckt und bietet seit rund zwei Jahren bereits das angesagte „Goldbeef Dry und Wet Aged Beef“ an. Diese Spezialität kommt aus dem Reifelager in Buchloe im Allgäu und wird dort mindestens zwölf Tage am Knochen und anschließend noch einmal bis zu drei Wochen vakuumgereift. Bei Gourmets genießt es einen exzellenten Ruf.
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Foto: Fotolia.de
Kulinarisches
Lebensmittel aus Bayen Gut zu wissen, was auf den Tisch kommt 70
Kulinarisches
Von Silke Federsel Erdbeeren aus Ägypten und Spargel aus Chile, und das auch schon mal gerne im Winter, wenn bei uns auf den Feldern noch Schnee liegt. Dank globalisierter Märkte kein Problem, doch immer mehr Verbrauchern stößt genau diese Praxis auf. Sie legen Wert auf Regionalität beim Einkauf. Zu wissen, dass die Milch vom Bauern aus dem Nachbarort kommt und nicht von „irgendwo her“ schafft Vertrauen. Und dadurch, dass die Produkte nur kurze Transportwege zum Handel haben, können Verbraucher so aktiv etwas zum Klimaschutz beitragen. Nicht zuletzt wollen viele mit dem Kauf regionaler Produkte auch den heimischen Arbeitsmarkt unterstützen, da die Lebensmittel vor Ort hergestellt werden und so Arbeitsplätze erhalten oder geschaffen werden. Das Bayerische Landwirtschaftsministerium hat den Trend erkannt: Da gleichzeitig auch die Nachfrage nach Produkten aus ökologischer Landwirtschaft weiter steigt, wurde die Kampagne „BioRegio Bayern 2020“ gestartet – bis zum Jahr 2020 soll sich so die Anzahl der Bio-Produkte aus Bayern verdoppeln. Die Richtung im Freistaat scheint schon einmal zu stimmen: denn nirgendwo in Deutschland gibt es so viele Ökobauern wie hier.
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Kulinarisches
Geschützte geographische Angabe, g.g.A. Ob ein Lebensmittel aus Bayern stammt, darüber geben unterschiedliche Siegel Auskunft. Doch was genau bedeuten sie eigentlich? Und wie streng wird kontrolliert? Und bleibt „Bio“ dabei auf der Strecke? Eine Zusammenfassung der wichtigsten Kennzeichnungen
Das Regionalfenster Wo kommt ein Produkt her? Wo wurde es verarbeitet? Und wie hoch ist der regionale Anteil? Darüber gibt das Regionalfenster Auskunft. Das Siegel ist entstanden aufgrund einer Initiative des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Träger ist der Verein Regionalfenster e.V. Doch nach welchen Kriterien wird das Siegel vergeben? Bei Monoprodukten, wie etwa einem Sack Kartoffeln, müssen sämtliche Kartoffeln in der Region angebaut worden sein. Bei zusammengesetzten Lebensmitteln müssen die Hauptzutat und die sogenannten wertgebenden Zutaten aus der gekennzeichneten Region stammen. Und: Mindestens 51 Prozent des Produktgewichts muss aus der Region stammen. So muss etwa bei Weizenbrot, das mindestens 90 Prozent Weizenmehl enthält, der Weizen komplett aus der Region kommen, während Hefe, Salz und weitere Zutaten überregional bezogen werden können.
Fotos: fotolia.de Quelle Siegel: www.stmelf.bayern.de und www.wikipedia.de
Wo kommt es her? Wo wurde es verarbeitet? Wie hoch ist der regionale Anteil? Neutral geprüft durch: Kontroll GmbH www.regionalfenster.de
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Weniger streng: das EU-Siegel „Geschützte geographische Angabe, g.g.A.“. Es wurde eingeführt, um traditionelle Lebensmittel zu schützen, allerdings muss es nur mindestens eine Verbindung zwischen dem namensgebenden Herkunftsgebiet und einer der Produktionsstufen geben. Konkret heißt das zum Beispiel, dass Nürnberger Bratwürste zwar in Nürnberg hergestellt werden können , das Fleisch dafür aber auch bis aus Dänemark oder Frankreich kommen kann.
Kulinarisches
Geprüfte Qualität – Bayern. Jetzt auch in Bio. Geschützte Ursprungsbezeichnung, g.U. Wer das Siegel „Geschützte Ursprungsbezeichnung, g.U“. von der EU in leuchtendem Rot und Gelb für sein Produkt möchte, muss sich anstrengen, denn die Anforderungen sind hoch Nur Lebensmittel, die in einem bestimmten geographischen Gebiet nach einem festgelegten Verfahren erzeugt oder hergestellt werden, erhalten die Auszeichnung. Ein echtes regionales Produkt also, bei dem auch die Rohstoffe aus der Region stammen müssen. Ein Beispiel dafür ist der Allgäuer Emmentaler.
Das Siegel mit den weiß-blauen Rauten lässt schon von weitem erkennen: Das Produkt muss doch aus Bayern stammen. Damit werden Erzeugnisse und Produkte gekennzeichnet, die in Bayern gewonnen und hergestellt wurden und bestimmte Qualitätsvorgaben erfüllen. Ob das so ist, wird durch regelmäßige Kontrollen nachgewiesen. Seit einiger Zeit gibt es noch ergänzend zum Siegel ein Regionalzeichen. So zeigt der fränkische Rechen unter dem bayerischen Rautenmuster: die Rohware stammt aus Franken und auch die Verarbeitung hat dort stattgefunden. Seit wenigen Monaten gibt es nun das „Geprüfte – Qualität“– Siegel auch für Bioprodukte aus Bayern. Vorbild für die Aktion war das österreichische Bio-Siegel. Ein weiterer Schritt hin zur Kombination von Bioprodukten und Regionalem, die auch das Bayerische Landwirtschaftsministerium mit seiner Kampagne anstrebt. Denn bei den meisten Kennzeichnungen hat der Verbraucher zwar erfahren, dass die Lebensmittel aus der Region stammen, aber nicht etwa, ob sie ökologisch, tiergerecht oder nachhaltig hergestellt wurde.
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Foto: fotolia.de
Kulinarisches
Das königliche Gemüse Bis 24. Juni ist Spargelzeit in Bayern
Spargel
Von Silke Federsel Er war Heilpflanze, wurde als Aphrodisiakum geschätzt und entwickelte sich im Laufe der Zeit von einer Spezialität , die nur dem Adel vorbehalten war zu einem beliebten Gemüse, das auch auf den Tellern der Bürger landete: der Spargel. Noch bis Johanni (24. Juni) hat das „königliche Gemüse“ Saison und wird überall in Bayern verkauft.
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Dabei stammt Spargel ursprünglich gar nicht aus Europa. Die Ägypter schätzten ihn als „Speise der Götter“ und verwendeten ihn als Heilmittel, ebenso wie die Griechen und Römer. Letztere waren es wohl auch, die den Spargel zu uns brachten. Dabei sollen die Römer so versessen auf die gesundheitsfördernde und angeblich luststeigernde Wirkung des Spargels gewesen sein, dass er immer teurer und damit bald unerschwinglich wurde. Kaiser Diokletian musste daher im Jahr 304 nach Christus sogar einen Höchstpreis für Spargel verordnen, der nicht überschritten werden durfte. Mit dem Zerfall des römischen Reiches geriet auch der Spargel immer mehr in
Kulinarisches
Vergessenheit, bis er im 15. Jahrhundert als Heilpflanze in den Klostergärten auftauchte. Ab dem 16. Jahrhundert fand der Spargel seinen Weg in die Küchen des europäischen Hochadels, wurde als kostbare Delikatesse nur zu besonderen Anlässen aufgetischt. Seinen Siegeszug trat das beliebte Gemüse aber erst Ende des 19. Jahrhunderts an, als Spargel in Dosen konserviert wurde, denn immer mehr Landwirte begannen, den Spargel auf ihren Feldern anzubauen . Zu dieser Zeit wechselte das Gemüse auch seine Farbe – wurde er zunächst als Grünspargel angebaut, wurde er nun unterirdisch als Bleichspargel kultiviert. Heute gibt es den Spargel in drei Farben- weiß, grün und violett. Welche Besonderheiten mit der jeweiligen Spargelfarbe verbunden sind, sehen Sie in unserer Übersicht. Weißer Bleichspargel Der weiße Spargel ist in Deutschland besonders beliebt. Er wächst unterirdisch unter speziell errichteten Erdwällen und wird gestochen, bevor er mit dem Sonnenlicht in Berührung kommt. Aus diesem Grund bleibt er komplett weiß. Weißer Spargel schmeckt besonders mild und sollte vor dem Verzehr besonders gut geschält werden. Ihn genießt man am besten klassisch , in Wasser gedünstet, mit Sauce hollandaise oder zerlassener Butter und jungen Kartoffeln. Aber auch pfiffige Rezepte wie Aufläufe, Suppen oder Omeletts sind möglich.
EUROPÄISCHES SPARGELMUSEUM SCHROBENHAUSEN
Der grüne Spargel Er ist hierzulande lange nicht so beliebt wie sein weißer Vetter. Schade eigentlich, denn der grüne Spargel ist noch gesünder als der weiße. Er wächst hauptsächlich über der Erde und ist somit dem Sonnenlicht ausgesetzt, was auch für seine grüne Farbe sorgt. Denn zum Schutz vor dem Licht bildet er Chlorophyll. Dadurch, dass er viel Licht abbekommt, enthält er fast doppelt so viel Vitamine wie der Bleichspargel. Aber wie so oft ist alles eine Frage des Geschmacks, welchen Spargel man nun gerne isst. Und da unterscheiden sich grüner und weißer Spargel deutlich: Der Grünspargel schmeckt kräftiger und würziger als sein weißes Pendant. Aber der Grünspargel hat noch einen weiteren Vorteil: Seine Zubereitung ist weniger zeitaufwändig, denn nur das untere Drittel muss geschält werden und auch die Garzeit ist kürzer, da die Stangen wesentlich dünner sind als beim weißen Spargel. Er passt gut als Beilage zu mediterranen Gerichten oder kann auch als Salat zubereitet werden. Violetter Spargel Neben dem klassischen weißen Spargel und dem grünen Spargel gibt es mittlerweile noch eine dritte Sorte: weißen Spargel mit violetten Spitzen.. Das sind weiße Spargelstangen, deren Köpfe vor der Ernte mit Sonnenlicht in Berührung kamen und dadurch leicht leicht verfärbt wurden. Da sich sein Geschmack nur geringfügig vom weißen Spargel unterscheidet, eignet sich violetter Spargel für alle klassischen Spargelgerichte. Es gibt aber auch violetten Spargel, der nicht nur an den Spitzen, sondern komplett lila gefärbt ist. Dieser schmeckt dann besonders kräftig und hat eine leichte Bitternote.
Alles rund um das Thema Spargel Geschichte, Anbau und Ernte, Esskultur, Kunst und Kurioses Stadt Schrobenhausen Telefon 0 82 52 / 90-0 Mail: Kultur@Schrobenhausen.de 75 www.schrobenhausen.de/museen
Bayerische Sterneköche Denis Feix - Bad Griesbach
Il Giardino
(hk) „Bei Denis Feix wird Klassisches modern interpretiert, Aromen werden interessant und kontrastreich kombiniert. Richtig gut macht sich die Fingerfood-Komponente bei jedem Gang! Sommelière Kathrin Feix stellt für die Menüs eine schöne Weinbegleitung zusammen. Gefragt ist auch das Überraschungsmenü.“ So urteilen die strengen Inspektoren des Guide Michelin und vergeben Feix und seinem Restaurant „Il Giardino“ im Columbia Hotel in Bad Griesbach zwei Sterne. Preisbeispiel: KLEINE REISE (Drei Gänge) für 70 € Radieschen / Erdnuss / Preiselbeeren „Königsberger“ vom Kalb / Karotte / Kapern Kumquats / Waldhonig / Darjeeling Tee
Foto: Il Giardino/Daniela Feix
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Kaninchen | Spargel | Senf Gewürzmischung 1 TL Senfsaat, 2 Stück Nelke, 1 g Pfeffer, schwarz, 3 g Maldon Salz Senfsaat, Nelke und schwarzen Pfeffer zusammen im Mörser zermahlen. Anschließend das Maldon Salz zugeben. Kaninchenrücken: 2 Stück Kaninchenrücken, 4 Scheiben Coppa vom Mangalitza Schwein, 1 EL Butter, 1 Zweig Thymian, Gewürzmischung siehe oben Die Kaninchenrücken auslösen und das Fleisch von der weißen Haut befreien. Zum Anrichten würzen und in Alufolie eindrehen. Im Wasserbad bei 63 °C für 7 Min. garen. Aus der Alufolie nehmen und in einer Pfanne mit Butter und Thymian schwenken. Die Gewürzmischung zugeben. Die Kaninchenrücken mit Coppa einwickeln, portionieren und anrichten. Kaninchenfüllung: 100 g Kaninchenkeulenfleisch, 100 ml Sahne, Gewürzmischung siehe oben, Prise Salz Das Kaninchenkeulenfleisch grob schneiden, salzen und fein mixen. Die Sahne zugeben und daraus eine Farce bereiten. Die Zutaten sollten alle sehr kalt sein und die Farce sollte schnell gemixt werden, so dass diese nicht gerinnt. Anschließend abschmecken und durch ein Sieb streichen. Dumpling-Teig: 80 g Weizenstärke im Asia-Markt erhältlich, 125 ml Wasser, 2 TL Kartoffelstärke, 20 g Kaninchenfett, 1 Prise Salz Wasser mit Salz zum Kochen bringen. In die Weizenstärke geben und direkt verrühren. Kartoffelstärke und 10 g Kaninchenfett zugeben. Zu einem homogenen Teig kneten. Nochmals 10 g Kaninchenfett unterarbeiten. KaninchensoSSe: 250 g Kaninchenfleisch, 2 EL Butter 2 EL Tomato Pronto, 500 ml Kalbsfond
3 Stück Schalotten, 4 Stück Champignons, 2 EL Rapsöl, ½ TL Pfefferkörner, schwarz, 1 Blatt Lorbeer, 5 Stück Piment, 1 Zehe Knoblauch leicht angedrückt, 5 cl Portwein rot, 5 cl Madeira, 1 Stück Butter, 1 EL Pommery Senf, grob, 1 EL Pfeilwurzelmehl Das Kaninchenfleisch in einem Bräter anrösten. Butter hinzufügen und kurz rösten. Das Fleisch in einen Topf geben. Tomato Pronto, Kalbsfond und alle Gewürze zugeben. Separat grob geschnittene Schalotten und Champignons im Rapsöl anschwitzen. Mit Portwein und Madeira auffüllen und reduzieren. Anschließend zu dem Fleisch und Fond in den Topf geben und zusammen 2 Stunden köcheln lassen. Durch ein feines Sieb passieren und mit Butter verfeinern. Eventuell mit etwas Pfeilwurzelmehl binden. Mit dem Senf am Ende abschmecken. Spargel Backpapier, 20 Stangen Spargel 1 EL Butter, Prise Salz, Pfeffer, Zucker Den Spargel schälen und auf eine Länge von 10 cm schneiden. Backpapier buttern und mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen. Den Spargel darauf legen und das Backpapier verschließen. Am besten mit Tackerklammern an allen Seiten fixieren, so dass das Päckchen luftdicht ist. Den Spargel bei 190 °C für ca. 7 Min. im Ofen garen. Die Garzeit ist sehr von der Stärke des Spargels abhängig.
Sahne, 1 EL Butter, Prise Salz, Pfeffer, Zucker, 1 Spritzer Zitrone Die Spargelabschnitte grob schneiden und mit Wasser bedeckt zum Kochen bringen. Anschließend ca. 20 Min. ziehen lassen bis der Spargel weich ist. Alles zusammen mixen. Sahne und Butter zugeben und anschließend mit Salz, Pfeffer, Zucker und Zitrone abschmecken. Sonstiges 1 EL Pommery Senf, grob, 1 EL Senfsamen, hell, eingelegt in Essig und Wasser, 1:1, 1 Schale Senfkresse/ Senfsalat
Denis Feix Denis Feix wurde auch 2016 für seine modernen Naturküche-Kreationen mit 2 Michelin Sternen ausgezeichnet. Bald erscheint sein erstes Buch: DENISFEIXKOCHKUNST. Restaurantleiterin und Sommelière Kathrin Feix wurde „Oberkellnerin des Jahres 2016“ - vom Gault Millau ausgezeichnet“
Spargelsalat 2 Stangen Spargel, 1 EL Spargelessig 2 EL Sonnenblumenkernöl, 2 EL Spargelsuppe siehe unten, Prise Salz, Pfeffer, Zucker, ½ TL Zitrone Den Spargel schälen und in feine Würfel schneiden. Diese mit dem Dressing aus Spargelessig, Sonnenblumenkernöl, Zitrone, Salz, Pfeffer, Zucker und Spargelsuppe anmachen. Spargelsuppe 200 g Spargelabschnitte, 100 ml
Denis Feix im Kräutergarten Foto: Il Giardino/Daniela Feix
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Rubrik XY
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Kunst & KUltur Foto: Andreas Thamm
Fitzgerald
Kusz
Fr채nkisch ist Mund-Art
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Kunst & Kultur
Von Andreas Thamm Der 6. Oktober 1976: Das Stück „Schweig, Bub!“ hat am Schauspielhaus in Nürnberg Premiere. Nach der Aufführung tobt der Saal. Bis zur Spielzeit 2008/09 steht das Werk ohne Unterbrechung auf dem Programm des Nürnberger Theaters. Sein Verfasser, Fitzgerald Kusz, heute 61 Jahre alt, wurde damit über Nacht berühmt: Im Interview erzählt er vom Dialekt und der fränkischen Bratwurst, der er auch literarisch ein Denkmal gesetzt hat. Herr Kusz, Sie schreiben seit fast 50 Jahren Theaterstücke und Gedichte auf Fränkisch. War das jemals eine Frage, ob Fränkisch oder Hochdeutsch? Kusz: Ich habe angefangen mit Lyrik auf Hochdeutsch. 1967 hatte ich als Student meine erste Lesung im Erlanger Redoutensaal. Da war Peter Handke dabei, der damals mit seiner Publikumsbeschimpfung berühmt wurde. Und damals habe ich PopPoesie geschrieben. Ich komme komischerweise eher von der Pop-Art und der Pop-Literatur. Pop heißt ja, dass man mit vorgefertigtem Material, zum Beispiel mit Werbesprüchen, arbeitet. 1970 habe ich das erste Dialektgedicht geschrieben. Ich bin mit Dialekt aufgewachsen, in meiner Kindheit konnte ich kein Wort Hochdeutsch. Daher war auch das ein vorgefundenes Material. Drum nenne ich meine Mundart ja auch nicht Mundart sondern Mund-Art. Weil Dialektdichtung immer eine Verschriftlichung von gesprochener Sprache ist, war der Schritt vom Gedicht zum Hörspiel nicht weit. Und vom Hörspiel ist es zwangsläufig zum Theaterstück gegangen. Eigentlich wollte ich immer dicke Romane schreiben, aber das habe ich gottseidank gelassen. Durch „Schweig, Bub“ bin ich beim Theater gelandet. Sie schreiben immer wieder in der kleinen, japanischen Form des Haiku. Ist der Japaner vielleicht selbst ein Franke? Kusz: Das kann ich nicht beurteilen. Aber ich komme aus einer Gegend, wo Kirschen-Anbaugebiet ist. In Japan wird die Kirschblüte ja ungeheuer gefeiert. Das haben wir also schon mal gemeinsam. Und dann kommt hinzu: Es gibt in Franken die sogenannten „Socherer“, kurze Sprüche, die man so ablässt und die im Wirtshaus weitergegeben werden. Eine mündliche Form von Literatur, die nie niedergeschrieben wurde. Das erinnert natürlich an diese japanische Kurzform. Und dann ist es so, dass der Franke dazu neigt, nicht allzu viele überflüssige Worte zu machen. Haben Sie so etwas wie eine Frequenz im Schreiben? Könnten Sie sagen, wie viele Gedichte Sie pro Tag oder Woche schaffen? Kusz: Nein, das gibt es nicht. Manchmal gar nichts, dadurch, dass ich zweigleisig arbeite. Ein Stück zu schreiben, ist mit zunehmendem Alter auch eine ziemliche Anstrengung. Da ist das Schreiben von Gedichten und Haikus die reine Freude dagegen. Aber das kann man nicht erzwingen. Man kann nicht früh an den Computer gehen oder ans Stehpult und ein Gedicht schreiben. Deswegen laufe ich auch fast nie ohne Notizbuch aus dem Haus. Meistens fällt mir dann unterwegs etwas ein. Und daheim auch oft an einem bestimmten Örtchen. Da hat man ja auch Muse.
Sie haben auch etliche Bratwurst-Haikus geschrieben. Was macht die Nürnberger Bratwurst so einzigartig? Kusz: Die ist sozusagen auch eine Mund-Art. Ich breche aber keine Lanze für die Nürnberger Bratwurst, wenn dann für die Fränkische. Die Nürnberger sind ja die dünnen, sehr genau genormten. In Nürnberg kriegt man die natürlich überall vorgesetzt. Ich bevorzuge aber die Fränkischen, die dicker sind, die berühmten „Drei mit Kraut“. Da ist die Würze wichtig. Dass ordentlich Majoran drin ist, dass das Brät, das drin ist, gut gewürzt ist. Da ist unsere Bratwurst zum Beispiel der Oberfränkischen sehr überlegen, weil die schmeckt ja schon gar nicht mehr gut. Das heißt, privat lieber mit Kraut als im Weggla? Kusz: So als Fast-Food mache ich es eigentlich kaum mehr. Wenn, dann gehe ich richtig schön essen. Oder wenn man draußen am Land ist beim Wandern. Die Bratwurst ist auch das, was man in irgendwelchen Gasthäusern lieber zu sich nimmt, wo man nicht weiß, ob die anderen Sachen gut sind. Mit Bratwurst fällt man fast nie rein, das ist die Nummer sicher. Ob mit Kraut oder im Sommer mit Kartoffelsalat… Aber nicht zu oft, sonst hängt sie einem zum Hals raus. Kann man erklären, was die Bratwurst poetisch macht, warum sie sich als Objekt der Lyrik eignet? Kusz: Ich weiß auch nicht. Das ist halt ihre pure Existenz. Wenn man sie mit anderen Wurstarten vergleicht – Bockwurst oder unten in München diese furchtbaren Weißwürste, die nach nichts schmecken… Die Bratwurst hat einfach einen wunderbaren Geschmack. Es gibt ja auch noch die Möglichkeit, Blaue Zipfel zu essen, Bratwurst im Sud. Verglichen mit anderen Wurstsorten, ist das schon etwas Kulinarisches. Wie ist es heute um den Dialekt bestellt? Kusz: Ich komme mir natürlich vor wie ein Dinosaurier. Ich schreibe weiter bis es mich mal nicht mehr gibt. Ich finde es natürlich schade, wenn dieser kraftvolle, wunderschöne Dialekt aussterben würde. Diese Umgangssprache, die sich in den letzten Jahren eingebürgert hat, ist ja weiß Gott nicht so schön. Aber ich bin auch ein unverbesserlicher Philologe und weiß, dass Sprachen sich verändern und man diesen Prozess nicht aufhalten kann. Sprachen sind immer im Fluss. Irgendwelche Leute wollten mich einmal auffordern, dass ich gegen das Denglisch protestiere. Das habe ich abgelehnt und ihnen erstmal auseinandergesetzt, dass man das nicht aufhalten kann. Ich sage immer, Dialekt besteht aus drei Komponenten: Erstmal der Wortschatz, das Lexikon – da stirbt vieles aus. Meine Großmutter hat noch Wörter verwendet, die ich nicht mehr kenne. Die hat zum Beispiel noch französische Wörter verwendet. Zu einer Frau, die sich dauernd im Spiegel angeschaut hat, hat sie gesagt: „Su a Bombawdur.“ Wegen Madame Pompadour. Da hat es wunderbare Wörter gegeben. Heute wird stattdessen das Englisch reingefränkelt. Der zweite Bestandteil, die Grammatik, ist hartnäckig, die leistet Widerstand. Das, was bleiben wird, ist die Phonetik. Der Franke bekommt seine Phoneme nicht mehr raus. Das hört man ganz deutlich, selbst bei unserem OB. Im Nürnberger Raum ist es das berühmte „L“. Die fränkische Phonetik bleibt noch die nächsten Jahre.
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Kunst & KUltur
broudworsc hd-haikus oddä fünfzeh n mall broudw erschd in
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Kulinarisches
Hier geht´s um die Wurscht Jedem Franken seine broudwerschd
Fränkische Bratwurst mit Sauerkraut Foto: FrankenTourismus/FRS/Hub
Von Hermann Käbisch Franken ist nicht gleich Franken. Da wird fein differenziert. So gibt es katholische und protestantische Gegenden. Noch feinere Unterschiede werden bei der Bratwurst gemacht. Das beweist schon Fitzgerald Kusz in seinem Interview und Versen. Größe, Gewicht, Zubereitung und Zutaten – nahezu jede Gegend hat ihre eigene Variante. Der Anfang der kulinarischen Leidenschaft soll bei der klassischen fränkischen Bratwurst zwischen Weißenburg und Treuchtlingen liegen, wo bereits die Römer gern hineinbissen. Die Bratwurst ist ein Hochgenuss aus feingehacktem Schweinefleisch, geschmacklich verfeinert mit Gewürzen wie Muskatblüte und Ingwer. In der Ansbacher Gegend sind die Bratwürste ca. zwölf bis 18 Zentimeter lang und ca. drei Zentimeter dick. Sie werden ausschließlich aus Schweinefleisch hergestellt und im Schweinsdarm abgefüllt. Die kleinste Bratwurst kommt aus Nürnberg. Sieben bis neun Zentimeter lang, maximal 25g schwer im Rohzustand und gewürzt mit Salz, Pfeffer und geriebenem Majoran.
„Eingezwickte“ nennen die Kulmbacher ihre Bratwürste. Das hat seinen Grund: Man isst sie hier zwischen den Hälften eines Brötchens, in Kulmbach „Stolla” genannt und leicht mit Anis gewürzt. In Coburg erhalten die daumendicken und spannenlangen Bratwürste (aus Schweine- und Rindfleisch) ihren typischen Geschmack, indem sie über Kiefernzapfen gebraten werden. Die Stadt hat mit St. Mauritius einen eigenen Bratwurst-Heiligen. Sein Feldherrnstab wird von den Coburgern als Bratwurstmaß angesehen. So nennen sie den Heiligen liebevoll „Bratwurstmännla“. Das Winzerdorf Sulzfeld darf sich der wohl längsten fränkischen Bratwurst rühmen: Lorenz Stark, ein örtlicher Gastronom, sorgte dafür, dass sich seit über 50 Jahren die knusprig braun gebratene und mit Muskatblüte gewürzte Bratwurst auf dem Teller rollt. Doch das ist kein kleiner Kringel: Die Wurst ist einen ganzen Meter lang und wird mit mit Sauerkraut, frischem Brot und Sulzfelder Wein genossen. Aber keine Panik: Für den kleinen Hunger gibt es eine „kleine Portion“. Die ist „nur“ einen halben Meter lang.
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Kunst & Kultur
Essen als Kunst
Der Franke Gustav Blumröder war ein leidenschaftlicher Genießer
Prukvolle Tafeln: Wenn man sich dieses „Christmas Dinner“ ansieht, dann scheinen die Amerikaner nicht nur Fastfood zu bevorzugen, wie Blumröder in seinen Vorlesungen behauptete. Foto: 1876, Randolph Caldecott
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Kunst & Kultur
Von Silke Federsel Er war Arzt, Schriftsteller, Philosoph, Freigeist und Politiker, der aufgrund seines trockenen Humors bei vielen beliebt, bei anderen gefürchtet war. Was der Nürnberger Gustav Blumröder aber darüber hinaus war: ein leidenschaftlicher Genießer, der Essen zur Kunst erhob. Seine „Vorlesungen über die Esskunst“, die er 1838 erstmals unter dem Pseudonym Antonius Anthus veröffentlichte, wurden im Laufe der Jahre immer wieder aufgelegt. In ihnen analysiert er humorvoll Essverhalten und kulturelle Eigenarten unterschiedlicher Nationen in der Küche, zeigt sich als Vorreiter der modernen Tischmanieren („die Gabel links, das Messer rechts“), philosophiert darüber, welche Speisen man miteinander kombinieren kann – kurzum: wie man Mahlzeiten richtig zelebriert. Denn Essen als bloße Nahrungsaufnahme kam für Blumröder nicht in Frage,„Wer nur isst, um den Magen zu füllen, verdient gar nicht zu essen“, so die zugegebenermaßen etwas harte Devise des Franken.
Gustav Blumröder (1802 – 1853) Foto: Wolf Wollmut, Gustav Blumröder 1830
Ein Prosit auf die Esskultur: Zu einem gelungenen Essen gehört laut Blumröder durchaus ein gutes Glas Wein. Für Bier hatte der gebürtige Nürnberger nichts übrig. Foto: Fotolia
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Kunst & Kultur
Blumröder war ein vielseitiger Mann: 1802 als elftes Kind eines Lederhändlers und einer Wirtstochter in Nürnberg geboren, studierte er zunächst Theologie in Erlangen, wechselte dann aber in den Fachbereich Medizin. 1828 ließ er sich als praktischer Arzt in Hersbruck nieder, wo er auch als Armen-und Spitalarzt arbeitete. Ab 1835 war er als königlicher Landgerichtsarzt und Allgemeinarzt in Kirchenlamitz tätig. Sein politisches Engagement sollte ihn schließlich den Job kosten. Blumröder wurde 1948 als Abgeordneter seines Bezirkes zu der in der Paulskirche zu Frankfurt tagenden Nationalversammlung entsandt, engagierte sich nach deren Scheitern mit einigen anderen verbliebenen linken Abgeordneten aber im sogenannten Rumpfparlament in Stuttgart, das vom Militär aber rasch aufgelöst wurde. Blumröder wurde wegen Hochverrats angeklagt, landete für vier Monate im Gefängnis. Zurück in seiner alten Heimat durfte er nicht mehr als Gerichtsarzt arbeiten, wurde 1850 endgültig in den Ruhestand versetzt. Er zog daraufhin zurück in seine Geburtsstadt Nürnberg, wo er 1853 an Tuberkulose starb. Neben seiner Tätigkeit als Arzt und Politiker schrieb Blumröder zu Lebzeiten unter verschiedenen Pseudonymen, veröffentlichte medizinische Fachliteratur, eine Roman, ein Lustspiel und eben auch seine bemerkenswerten Vorlesungen über die Esskunst, die im Rahmen der regelmäßigen Gastmähler des „Vereins mehrerer kunstsinniger und gelehrter Essliebhaber" mit Gleichgesinnten in geselliger Männerrunde vorgetragen wurden.
Manche ernährungswissenschaftliche Diskussion löst Blumröder auch mit reichlich Humor: „Die Fische sind eigentlich wohl Fleisch; eigentlich aber auch kein Fleisch. Statt darüber zu streiten, lasse man sie lieber sich schmecken.“ Und laut ihm kann man vom Essverhalten auch auf den Esser selbst, dessen Charakter und Erziehung schließen. „Der Mensch isst, wie er ist“, fasst Blumröder in seinen Vorlesungen zusammen. Gleiches gelte auch andersrum. Wer einen Menschen gründlich kennt, der kann leicht erraten, was dieser essen werde. Wer so viel über das Essen schreibt, der darf selbstverständlich nicht das Trinken vergessen. Gerade vielen Bayern dürfte folgende Nachricht aber wenig schmecken: Blumröder war es unbegreiflich, wie man Bier zur Mahlzeit trinken könne. Ihm erschien es schleierhaft, „wie ein Mensch, der irgend eine Zunge hat, über Tisch Bier trinken kann“. Der Gerstensaft war für ihn das „Gemeinste nach dem Wasser“ – stattdessen empfahl er Wein beim Essgenuss.
Blumröders Rezept für sein Werk: eine Prise Humor, viel Wissen und Sachverstand, garniert mit dem ein oder anderen Tadel für so manches kulinarische „Verbrechen“. Seine kulinarischen Vorlesungen sind so vielfältig, dass es schwerfällt, sie einer Kategorie zuzuordnen.Sie behandeln die Geschichte der Esskunst seit der Antike, beschreiben den richtigen Umgang bei Tisch vom Tranchieren des Bratens bis zum Gebrauch der Serviette, erläutern die richtige Atmosphäre im Speisesaal. Dabei stellt sich die Frage, ob Musik gespielt werden soll oder ob das nur von der eigentlichen Kunst, dem Essen, ablenkt. Sie erzählen von Ess- und Kochgewohnheiten anderer Nationen, sind gleichzeitig Handbuch für Lebensmittelkunde, beschreiben, wie man die einzelnen Nahrungsmittel miteinander kombinert oder wie man sie richtig verzehrt. Dabei sind viele von Blumröders Erkenntnissen erstaunlich modern: etwa, wenn er über den Geschmackssinn schreibt oder erklärt, dass eine ausgewogene Mahlzeit aus Gemüse und Fleisch zu bestehen hat. Und schmunzeln muss man beispielsweise, wenn er die Esskultur der Amerikaner wie folgt erklärt „Wie lästig muss den Dollarmännern doch dies Geschäft sein, mit welcher hastigen Verdrießlichkeit schlingen und schlucken sie und eilen, um mit der geschäftsstörenden Pause so schnell als möglich fertig zu werden.“ Das Fastfood scheint also bereits im 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten weit verbreitet gewesen zu sein.
Das Werk von Blumröder/Anthus ist antiquarisch noch erhältlich. Foto: Wikipedia.de
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BIER IN BAYERN Im Jahr 2016 ist Aldersbach der Mittelpunkt der Bayerischen Bierwelt
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Denn von 29. April bis 30. Oktober 2016 findet im ehemaligen Kloster Aldersbach die Bayerische Landesausstellung „Bier in Bayern“ anlässlich des 500-jährigen Jubiläums des Reinheitsgebotes statt. Das Haus der Bayerischen Geschichte widmet die Ausstellung der bayerischen Wirtshaus- und Bierkultur und ihrem weltweiten Siegeszug. Auch historische Geräte der Brauerei Aldersbach werden zu sehen sein.
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Kunst & Kultur
Gerald Huber und Maria Reiter Foto: Christoph A.Hellhake,Dietramszell
Helles Lujah! Unterhaltsame Menschheits-Bier-Geschichte mit Gerald Huber und Maria Reiter
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Kunst & Kultur
Von Hermann Käbisch Was macht man aus Getreide? Brot natürlich. Und: Bier. Aber wussten Sie, dass die Menschen zuerst daraus das Bier brauten und erst später auf die Idee kamen, damit Brot zu backen? Gerald Huber, Journalist, Historiker und Schriftsteller, hat sich mit dem bayerischen „Grundnahrungsmittel“ Bier genauer befasst. Er hat nicht nur ein Buch herausgegeben („Bier - Vom Reinheitsgebot bis zur Kopfüberzapfung“) sondern veranstaltet zusammen mit Maria Reiter auch eine Lesung mit Musik: „Helles Luja“ „Bier ist Menschenwerk, Wein aber ist von Gott“ soll Martin Luther gesagt haben. An diesem Satz sei eine Menge dran - meint Gerald Huber. Einen einfachen Wein zusammenzubringen, sei keine Kunst; zum Bierbrauen dagegen brauche es eine Menge Energie, Technik, Handwerk und Knowhow. Nicht umsonst, so Huber, sage man von einem weniger hellen Kopf, bei dem sei „Hopfen und Malz verloren“. Das und viel mehr Wissenswertes von A wie Adam bis Z wie Zapfhahn präsentiert der Redakteur des Bayerischen Rundfunks bei seinem Vortrag „Helles Lujah“ - einer „Pflichtveranstaltung“ für Bierfreunde. Oder hätten Sie gewusst, dass die Maßkrüge schon immer heilig waren? Dass das Brot vom Bier und die Olympischen Spiele vom Oktoberfest abstammen, ja sogar das ganze Leben von Anfang an als Kirchweih gedacht war? Wenn nicht, dann sollten Sie dieses bayerisch berauschende BierHochamt unbedingt mitfeiern. Helleluijah! Gerald Huber ist 1962 in Landshut geboren, wo er mit elf Jahren bereits seine erste Zeitung herausbrachte – komplett mit selbstgeschriebenem Fortsetzungsroman. Nach dem Humanistischem Gymnasium in Landshut, dem Studium der Geschichte und
Sprachwissenschaften in Regensburg und München kam er zum Bayerischen Rundfunk, wo er die Sendereihe „Zeit für Bayern“ auf Bayern 2 betreut. Neben zahlreichen anderen Werken hat Huber auch drei Bände über Bier, Feste und Elixiere in Bayern herausgegeben. Großen Erfolg von Berlin bis Berchtesgaden haben seine Lesungen, in denen er sich mit der Herkunft bairischer Wörter genauso beschäftigt wie mit der erstaunlichen Geschichte des Weihnachtsfests oder der verblüffenden religiösen Dimension des Biers. Huber ist Mitglied der Münchner Turmschreiber und wurde unter anderem mit der „Tassilomedaille“ und dem „Johann-Andreas-Schmeller-Preis“ ausgezeichnet. Maria Reiter stammt aus Oberbayern, entdeckte im Alter von fünf Jahren das Akkordeon und das Lesen. Von beidem entflammt, zieht es sie seither zu sprechender Musik und musikalischer Sprache. In beiden Bereichen ist sie eine begehrte Bühnenpartnerin. Rein musikalische Freundschaften praktiziert sie u. a. mit den „Wiener Theatermusikern“, die sich zur Begleitung von Michael Heltau gegründet haben, dem Ensemble „nonSordino“, dem vielseitigen Klarinettisten und Saxophonisten Norbert Nagel oder dem Münchner Komponisten und Pianisten Rudi Spring, mit dem zusammen sie 1995 einen internationalen Kammermusikpreis in Düsseldorf erhielt. „Erzähler-mit-Musik–Gemeinschaften“ pflegt und pflog sie vornehmlich mit Wolf Euba, Michael Heltau, Konstantin Wecker, Krista Posch, Rufus Beck, Stefan Wilkening, Michaela May und Nicole Beutler. Sie spielte in der ägyptischen Tempelanlage des Metropolitan Museum of Art (NY), bei Plattlerproben beim Neuwirt in Sachsenkam, im Eiffelturm, auf dem Festivalgelände von Hue/Vietnam, im Burgtheater, in der Staatsoper und im Musikvereinsaal in Wien. Ein Akkordeon darf schließlich an keinem Ort der Welt und des menschlichen Treibens fehlen.
Termine Helles Lujah
12. Mai 2016: Wagnerhaus, Deisenhofen 02. Juli 2016 Jexhof, Schöngeising (Lk FFB) 15. Juli 2016 Kapuzinerkloster, Ingolstadt 22. Oktober 2016 Salzstadel, Landshut 24. Oktober 2016 Hopfenmuseum, Wolnzach Drei Bände über Bier, Feste und Elixiere in Bayern hat Gerald Huber im Volk Verlag München herausgegeben.
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Kunst & Kultur
„(R)Eingschenkt is !“ Das Bier im Krug und in der Kunst
Von Hermann Käbisch Lassen Sie sich nicht täuschen: Im Bauerngerätemuseum in Ingolstadt geht es nicht nur um die Landwirtschaft. Im Jahr des Bayerischen Reinheitsgebots, das seinen 500. Geburtstag feiert und in Ingolstadt verkündet wurde, gibt es dort eine Ausstellung rund um den Bierkrug (und sogar den Bierbauch) zu sehen.
„Lebenslinien“ auf dem Bierkrug Fotos: Hermann Käbisch
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Fliegende Engel (Matthias Schlüter) und ein cooler Typ (Helmut Wolf)
Kunst & Kultur
Erotik und Autoritäten: Porzellanmedaillons von Bierkrugdeckeln
Info: „(R)eingschenkt is - Geschichten vom Bierkrug und seinem Inhalt“ bis 10. Juli 2016 im Bauerngerätemuseum, Probststraße 13, 85051 Ingolstadt-Hundszell, www.ingolstadt.de/ bauerngeraetemuseum. Begleitend: Kunstausstellung „Rund um den Bierbauch“ von Gabriele und Thomas Neumaier zusammen mit dem Deutschen Medizinhistorischen Museum
Der Bierkrug ist ein Stück Kulturgeschichte und weit mehr als ein Trinkgefäß. Schließlich trinkt das Auge mit, wenn der Gerstensaft durch die Kehle rinnt. Und richtig schöne Krüge verfügen über einen ebensolchen Deckel aus Zinn, häufig verziert mit Porzellanmedaillons. Eine wahre Schatztruhe von derartigen Medaillons, überwiegend von Bierkrugdeckeln des 19. Jahrhunderts bildet einen Schwerpunkt der Ausstellung - Dank sei Wilhelm Anton Karl Eisenhart, dem Inhaber der gleichnamigen Zinngießerei aus Eichstätt, der die Exponate zur Verfügung stellte. Die Motive der Medaillons reichen von Ludwig II. bis zu barbusigen hübschen Frauen. Frauen malte auch Matthias Schlüter: Sie stemmen Bierkrüge oder sind trinkfreudig wie die gleichfalls dargestellten Männer mit ihren Bierkrügen. Rauschig wogende Bilder zeigt der Maler, ausdrucksstarke Holzskulpturen der Bildhauer Helmut Wolf.
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Ganz Ingolstadt kommt ZAM Straßenfest vom 3. bis 5. Juni 2016 Vom Kreuztor bis zum Neuen Schloss durch die Fußgängerzone. Ein neues Straßenfest hält Einzug in die Ingolstädter Fußgängerzone. ZAM heißt es, weil hier alle und jedermann ZAMkommen und ZAMfeiern können. Die gemeinschaftliche Feier im Herzen der Innenstadt steht ganz im Zeichen des Jubiläumsjahres „500 Jahre Reinheitsgebot“ und findet dieses Jahr einmalig vom 03. bis 05. Juni statt. Dann heißt es: ZAMsitzn, ZAMessn, ZAMtanzn, ZAMlacha! Was ist ZAM eigentlich? ZAM ist ein Fest, dass die bayerische Tradition und das moderne Leben in sich vereint. Vorallem aber ist es ein Fest, das Jung und Alt, Groß und Klein, Freunde, Familie und neue Bekanntschaften ZAMbringen soll. Was ist geboten? Zwei Hauptbühnen am Kreuztor und am Paradeplatz locken die Gäste mit abwechslungsreichen Musikauftritten. Von modernen Hits über Blues und Groove bis zu bayerischer Musik – es wird großartige Unterhaltung für alle geboten. Da zuckt das Tanzbein; der eine oder andere kriegt Lust zum Schunkeln. Warum auch nicht? ZAMtanzen und ZAMfeiern lautet die Devise. Einer der großen Höhepunkte wird Andreas M. Hofmeirs Show, „Wer dablost‘s?“ sein. Hochkarätige Gäste waren schon zu Gast und mussten sich daran messen lassen, wie gut sie der übelriechenden Tuba-Antiquität „Rosalinde“ halbwegs annehmbare Töne entlocken. Unterstützt wird er vom „SchutterNeunJazzorchester“. Das Fest ZAM präsentiert eine Spezialausgabe von „Wer dablost‘s?“, In diesem Jahr findet statt dem Bürgerfest das Straßenfest ZAM in der Fußgängerzone statt. Foto: Stadt Ingolstadt
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bei der jedermann ZAMsitzen, ZAMtrinken, ZAMlachen kann. Dafür zieht das Wohnzimmer von Andreas M. Hofmeir am 04. Juni für eine kostenlose Vorstellung auf den Paradeplatz. Zu Gast sind Kabarettist Olaf Schubert, Zwirbeldirn und andere. Während die Erwachsenen ZAMsitzen, dürfen die Kinder ZAMspielen. Ein Kinderprogramm, organisiert von Beate Diao, bietet viele tolle Aktivitäten für die kleinen Gäste. Ein besonderes Highlight für Kinder und Junggebliebene wird ein Auftritt der bekannten Kinderliedmacher „Rodscha aus Kambodscha und Tom Palme“ sein. Auch für das leibliche Wohl aller Besucher ist bestens gesorgt. Die Ingolstädter Gastronomen und Foodtrucks und Imbissstände bieten Snacks, bayerische Schmankerl und zünftige Brotzeiten an. Selbstverständlich darf man gemäß der bayerischen Biergartenordung auch mitgebrachtes Essen zum Bier an den Tischen verzehren. Apropos Bier: Mit dem ZAM Fest feiert Ingolstadt das Reinheitsgebot und so darf das beliebte bayerische Nationalgetränk natürlich nicht fehlen. Zahlreiche Brauereien und die Gastronomen halten reichlich Bier und Erfrischungsgetränke aller Art bereit. Wann und wo findet ZAM statt? Gefeiert wird vom 3. bis 5. Juni in der ganzen Fußgängerzone. Die Festmeile erstreckt sich vom Kreuztor bis zum Neuen Schloss am Paradeplatz. Die Wirte vom Bermudadreieck, rund um das Kreuztor, feiern -anlässlich ihres 30jährigen Jubiläums- mit und starten bereits am Freitag ab 17 Uhr mit ihrem Bühnenprogramm. Wer bei „Bermudadreieck“ an ein berüchtigtes Seegebiet denkt, liegt diesmal falsch. Das Ingolstädter Bermudadreieck ist die Gegend um das Kreuztor und für ZAM haben sich die Wirte richtig ins Zeug gelegt und ein tolles Musikprogramm ZAMgestellt.
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Feine Formen mit lauter Säge Felix Kroiß ist Weltmeister im Speedcarving Von Melanie Bäumel-Schachtner Felix Kroiß hat keine Angst vor großen Tieren. Bei dem kapitalen Bullen, der neben ihm auf dem Hof des Sägewerks in Rackersbach bei Eggenfelden steht, macht er kurzen Prozess: Mit ruhiger, aber bestimmter Hand setzt er die Kettensäge an. Denn das mächtige Tier mit den stabilen Hörnern, dem breiten Kreuz, dem langen Schweif und den muskulösen Haxen ist aus Holz. Der 20-Jährige, der jüngste deutsche Meister im Speedcarving, dem Schnitzen mit Kettensäge auf Zeit, hat es erschaffen. Eine Firma hat den Bullen als Schmuck für ihre Räumlichkeiten in Auftrag gegeben. Felix Kroiß hat sich genau umsehen müssen, um den richtigen Holzstamm zu finden. Eiche verwendet er stets für seine Kunstwerke, denn dieses ist dem jungen deutschen Meister zufolge das stabilste und langlebigste Material. Nun steht er unter dem Dach des Unterstandes im Rottal, den er für seine Kunst gemietet hat, und schaut sein Werk prüfend an, um ihm den letzten Schliff zu geben mit der jaulenden, brüllenden Kettensäge.
Derzeit arbeitet SpeedcarvingWeltmeister Felix Kroiß an einem großen Bullen. Fotos: Bäumel-Schachtner
Bevor eine Figur entsteht, braucht der gelernte Schreiner erst ein paar Bilder aus dem Internet, mit Hilfe derer er eine Zeichnung anfertigt. Dann zeichnet er die Umrisse auf das Holz und arbeitet diese mit der Kettensäge heraus. Das Schwierigste jedoch ist die Feinarbeit. Mit seiner Säge erschafft er dreidimensionale Wesen mit feinen Details. Kreischend laut wird es, als Felix seine Kettensäge anwirft und weiter Hand anlegt.
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Er trägt Käppi und Lärmschutzkopf hörer, seinen Körper schützt er mit Arbeitskleidung, und so macht es ihm nichts aus, dass ihm die Späne um die Ohren fliegen, wenn er mit roten Wangen und konzentriertem Blick arbeitet. „Am Schnitzen mit der Motorsäge fasziniert mich, dass man mit so einem wilden Werkzeug so feine Dinge machen kann", erzählt er. Holz hat er immer schon geliebt, der gebürtige Eggenfeldener: „Mein Vater ist auch Schreiner, ich habe schon als Kind geschnitzt." Mit 15 Jahren wollte er unbedingt einen Fischreiher erschaffen - ein Ewigkeitswerk mit dem Schnitzeisen. „Also habe ich mir gedacht, das muss doch auch mit der Motorsäge gehen - und es hat geklappt." Keinen einzigen Kurs hat er besucht, alles, was er kann, hat er sich selbst beigebracht. Für seine Arbeiten braucht er eine Säge, die ein spezielles Blatt hat, das spitzer zuläuft als das einer herkömmlichen Kettensäge. Wer jedoch einen Blick auf das grobschlächtige Werkzeug wirft, der glaubt kaum, wie damit winzige Eulenaugen, Federpartien oder Drehleitern von Feuerwehrautos, Sprosse für Sprosse, entstehen können. Seine Kunst ist begehrt und gefragt, und so fertigt Felix Geburtstagsgeschenke und Firmenpräsente, die keiner so schnell vergisst. Mit einem Erfolg bei den Deutschen Speedcarving-Meisterschaften hätte er selber nicht gerechnet. Vier Werksstücke waren zu fertigen, alle im Rahmen einer gewissen Zeit: Zwei Figuren mussten binnen 45 Minuten fertig werden, eine in 60 Minuten und eine in 75. „Das Besondere an der Meisterschaft ist, dass nach jedem Durchgang das gefertigte Teil versteigert wird. Und wer insgesamt den besten Erlös erzielt, ist der Sieger." Felix Kroiß hat sich also eine Taktik überlegt: „Alle haben eine Bank während des 75-Minuten-Durchgangs geplant. Ich habe sie in den 60 Minuten geschaffen, war somit der erste, der eine Bank anbot, und habe damit einen guten Erlös bei der Versteigerung erzielt." Felix ist nun der jüngste deutsche Meister im Speedcarving aller Zeiten und hat jetzt ein weiteres großes Ziel im Visier: Die Weltmeisterschaft im Speedcarving zu Pfingsten, die heuer in Sachsen stattfindet. Seine Kettensäge soll dann erneut den anderen Konkurrenten ihre Zähne zeigen.
Beliebt beim Kunden: Adlerfiguren
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In allen gut sortierten Zeitschriftenläden und in Lebensmittelmärkten in ganz Bayern können Sie BAYERNS BESTES kaufen. Wenn Sie BAYERNS BESTES dort nicht finden, wenden Sie sich bitte an den Marktleiter oder Inhaber. Er kann die Zeitschrift über den Grossisten beschaffen. Im Internet sind wir unter www.bayerns-bestes.de erreichbar. An unserer Homepage arbeiten wir aber noch. Sie wird in den nächsten Wochen vollständig fertiggestellt sein. Bei Facebook finden Sie uns unter facebook.de/Bayerns-Bestes Künftig ist BAYERNS BESTES auch bei Instagram vertreten @bayernsbestes Und auf herkömmliche Art und Weise können Sie uns schreiben, anrufen oder faxen: Bayerns Bestes Wagnerwirtsgasse 8, 85049 Ingolstadt Fax: 0841 95154 120 Tel: 0841 95154 0 Mail: info@bayernsbestes.de
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BAYERNS BESTES
Trabrennen in Bayern Rubrik XY
Siegerhengst Corleone mit Marie Lindinger im Sulky Fotos: www.traberbild.de / Melanie B채umel-Schachtner
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Rubrik XY
„Pfarrkirchen ohne Pfingstrennen ist wie München ohne Oktoberfest“ 99
Rubrik XY Sport
Von Melanie Bäumel-Schachtner Pfingstmontag und -dienstag sind in Pfarrkirchen Nationalfeiertage. Alles, was laufen kann, besucht an diesen Tagen die älteste Trabrennbahn Bayerns im Landkreis Rottal-Inn. Seit 120 Jahren sind die Rennen am kirchlichen Hochfest feste Tradition, sogar Banken und Geschäfte schließen. Doch nicht immer herrschte eitel Sonnenschein über der traditionsreichen Piste. Auch Regenwolken zogen über das Geläuf am Fuße des Gartlberges. Im Jahr 2000 schrammte der Verein für Traber- und Warmblutzucht in Bayern, der die Rennen hält, haarscharf an der Insolvenz vorbei. Nur einigen beherzten Traberfreunden ist es zu verdanken, dass die Rennen weitergehen konnten.
Heuer finden die Pfingstrennen am Montag, 16., und am Dienstag, 17. Mai, statt. Am Montag können die Amateurfahrer, die anders als die Berufsfahrer nur hobbymäßig in den Sulky steigen, Geld gewinnen. Aber natürlich auch die Wetter. Der Pfarrkirchener Klassiker folgt dann am Pfingstdienstag: Das Bayerische Zuchtrennen, eine traditionsreiche Prüfung für gewinnreiche Pferde. Untrennbar mit dem Bayerischen Zuchtrennen verbunden ist der bayerische Hengst Corleone: Der heute 13-Jährige hat diesen Klassiker dreimal gewonnen und war einmal Zweiter. Aber nicht nur die top-besetzten Rennen sind es, die den Charme des Pfingstmeetings ausmachen: Wer auf der Pfarrkirchener Rennbahn zu Gast ist, der spürt ihn, diesen Hauch der Geschichte. Die Geburtsstunde der Pfarrkirchner Rennbahn schlug am 14. Juli 1891 um 10.30 Uhr in einem Separatzimmer der Fleischmann‘schen Brauerei in Landshut, zu der die Landesgestütsverwaltung einlud. Bereits in der Sitzung des Stadt-
Unten: Historische Aufnahme von der Eröffnung, rechts die „Eröffnungs-Speisekarte“ Fotos: Stadtarchiv Pfarrkirchen – Bildersammlung
Fotos: Stadtarchiv Pfarrkirchen – Bildersammlung
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Rubrik Sport XY
Der bayerische Hengst Corleone gewann das traditionsreiche Bayerische Zuchtrennen in Pfarrkirchen dreimal.
2011 siegte Corleone mit Marie Lindinger
magistrats am 20. Juli berichtete der damalige Bürgermeister Mathias Duschl über den Verlauf dieser Besprechung, deren Hauptzweck die Bildung eines Komitees war, zur Gründung eines Niederbayerischen Trabrenn-Vereins, mit dem Ziel, in Landshut und in Pfarrkirchen Rennbahnen zu bauen. Schritt für Schritt konnten diese Vorhaben umgesetzt werden, und am Sonntag, 17., und Montag, 18. Mai 1896 fanden auf der neuerbauten Trabrennbahn mit 52 Pferden die ersten Rennen statt. Verspeist wurden an den zwei Tagen sechs schwere Kälber, ein Frischling, zwei gebackene Lämmer, 25 Hühner, acht Enten und 130 Paar Bratwürstel. Noch heute können es sich die Besucher auf den charmanten Holztribünen sowie im eigens aufgebauten Zelt gut gehen lassen. Dass dies der Fall ist, dafür hat eine Gruppe von Trabrenn-Enthusiasten im Jahr 2000 gesorgt. Pferdefreund Uwe Enzinger trommelte Mitstreiter zusammen, um den Rennverein vor der drohenden Insolvenz zu retten. Hohe Bankverbindlichkeiten und Finanzamtverbindlichkeiten trieben den Verein in die Enge und bedeuteten fast den Untergang. Doch Uwe Enzinger, Xaver Schachtner, Hans Gillmaier, Fritz Reber, Erich Lackner, Josef Enzinger, Helmut Seidl und Georg Rittl unterschrieben, persönlich für die Bankverbindlichkeiten zu haften. Der Erfolg jedes Jahr ist für die Verantwortlichen der schönste Lohn: „Wir müssen weiter machen“, sagt Hans Gillmaier. „Denn Pfarrkirchen ohne Pfingstrennen ist wie München ohne Oktoberfest!“
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Kunst & Kultur
Riesenkerze wird durch Niederbayern getragen Holzkirchener Kerzenwallfahrt geht auf uraltes Gelübde zurück Von Melanie Bäumel-Schachtner Eine riesige rote Kerze wird am Pfingstwochenende durch Niederbayern getragen - und es ist wichtig, dass sie heil ankommt. Denn wenn der mit Wachs ummantelte Fichtenstamm bricht, dann soll es Krieg geben. Ein uraltes Gelübde erfüllen die Gläubigen aus Holzkirchen im Landkreis Passau Jahr für Jahr. Bereits am Pfingstsamstag in aller Herrgottsfrüh brechen sie auf, um zum Bogenberg im Landkreis Straubing-Bogen zu pilgern, wo hoch über der Donau die Wallfahrtskirche steht. Die Pilger kommen nicht nur, um zu beten, sondern bringen auch Jahr für Jahr etwas mit: eine riesige Kerze. Diese besteht aus einem mit rotem Wachs ummantelten Fichtenstamm, der 13 Meter lang und einen Zentner schwer ist. Immer zwei Helfer tragen diese Kerze die 75 Kilometer lange Wegstrecke. Äußerst kniffelig wird es dann, wenn es den Berg hoch geht zum Marienheiligtum auf dem Bogenberg. Dann nämlich kann die Kerze nicht mehr waagrecht gehalten werden, sondern muss aufgestellt werden. Das bedeutet, dass nur einer der Burschen
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Beim Tragen des schweren Holzstammes ist Kraft, aber auch Fingerspitzengefühl nötig. Fotos: Melanie Bäumel-Schachtner
Kunst & Kultur
In der Bogenberger Wallfahrtskirche wird die „lange Stang“ aufgestellt.
die Kerze schleppen kann. Nach ein paar Metern übergibt er das Gewicht dem nächsten Träger. Dabei ist sehr viel Fingerspitzengefühl gefordert. Denn wenn die Kerze kaputt geht, drohen laut der Legende Unheil und Krieg. Thomas Haslinger ist seit Kurzem der Wallfahrtsleiter. Zwar ist er erst wenige Jahre der Verantwortliche, doch die Aufgaben sind ihm nicht fremd: Zuvor war der Vater der Wallfahrtsleiter, der das Amt wiederum von Thomas Haslingers Großvater übernahm. „Die Aufgaben eines Wallfahrtsleiters sind im Prinzip alles, was mit der Organisation und Durchführung der Wallfahrt zu tun hat", erklärt er. Das Aussuchen eines Baumes, aus dem die Pfingstkerze gefertigt wird, übernimmt er ebenfalls. Die Holzkirchener Kerzenwallfahrt auf den Bogenberg gilt als eine der letzten großen Bittprozessionen, die bis heute fast unverändert erhalten geblieben ist. Das Gelübde soll der Überlieferung nach bis auf das Jahr 1475 zurückgehen, bisweilen wird sie sogar auf das Jahr 1471
datiert. Da die alten Pfarrakten bei einem Blitzschlag vernichtet wurden, kann der genaue Ursprung nicht mehr nachvollzogen werden. Fakt ist, dass die erste erhaltene Erwähnung 1518 in einer alten Münchner Handschrift aus dem Kloster Oberalteich festgehalten wurde. Das Gelübde wurde abgelegt, weil eine riesige Borkenkäferplage in den Wäldern rund um den Ort im Landkreis Passau wütete. Den Holzkirchnern drohte, durch den Käfer, die Lebensgrundlage entzogen zu werden. Deshalb beteten sie zur Muttergottes auf dem Bogenberg und gelobten, dass sie alljährlich einen mit rotem Wachs ummantelten Fichtenstamm in einer feierlichen Wallfahrt zum Marienheiligtum bringen würden, wenn sie die Plage unter Kontrolle bringen konnten. Da der Borkenkäfer tatsächlich bald darauf abstarb, erfüllten die Holzkirchner ihr Gelübde und halten es nach wie vor jedes Jahr ein. Sie nehmen dabei viel Müh' und Plag' auf sich. Doch wenn die Kerze in der Bogenberger Pfarrkirche angekommen ist, ist alles vergessen.
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Kunst & Kultur
Bayerisch g´schert und derb und ständig unterwegs Die Ruaßkuchlmusi nimmt kein Blatt vor den Mund
UNTERWEGS beim Volksmusiktag „Mittendrin" 2015 in Eichstätt Foto: Edgar Meyer
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Kunst & Kultur
Von Edgar Meyer Kennen Sie Meggalou? Nicht? Muss man jetzt auch nicht unbedingt kennen, geschweige denn, dass man den Begriff richtig aussprechen kann. Dazu müsste man Insider eines eigenen, fast urwüchsigen Dialekts sein, den die Menschen in einem bestimmten Gebiet zwischen Eichstätt und Ingolstadt sprechen. Hinter dem sehr dialektal gefärbten Begriff verbirgt sich nämlich der Ortsname „Möckenlohe“, in dem die Ruaßkuchlmusi, ein musikalisches Duo, das sich seit 2002 sehr intensiv und mit voller Überzeugungskraft und Nachdruck der Volksmusik verschrieben hat, wohnt und lebt.
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Kunst & Kultur
UNTERWEGS vo Meggalou af Olaschlou... immer der bayerischen Realität auf der Spur Dominik und Ingrid Harrer: Reinkarnation bayerischer Volksmusik Fotos: Ruaßkuchlmusi
Um es gleich vorwegzunehmen. Rußgeschwärzt, so wie die Wände einer sogenannten Rußkuchl, in der das Feuer bei einem Kamin mit offenem Feuer über einen riesigen Schlot nach oben abzieht, ist ihre Musik wirklich nicht. Da Ingrid und Dominik Harrer jedoch dabei sind, ein altes Jurahaus aus dem Jahre 1701 in Möckenlohe zu sanieren, bei dem sich noch ein solcher „Deutscher Kamin“ in der Küche befindet, haben sie sich für den Namen entschieden, der ihrer Musik Ausdruck verleihen soll. Da sie ein Jurahaus sanieren und in diesem eine Ruaßkuchl untergebracht ist, zeigen sie ihre Bodenständigkeit und Urwüchsigkeit, genauso wie in ihrer Musik, die auf jegliche Verstärkung verzichtet. Sogar das Stimmmikrofon stört irgendwann, besonders wenn es nicht gescheit funktioniert, wie neulich bei einem Auftritt im oberpfälzischen Gnadenberg beim Klosterbräu, wo sie als kongenialen Partner die Tanngrindler Musikanten aus dem gleichnamigen Tanngrintel, einer historische Bezeichnung für ein Gebiet auf der Hochfläche zwischen den Flüssen Altmühl und Schwarze Laber, dabei. Dann reißen sich die Musikanten das Mikro vom Kopf und betören das Publikum schon mal lieber mit ihrer natürlichen Stimme – auf Augenhöhe eben. Diese Natürlichkeit kommt beim Publikum bestens an, auch wenn es der Musik, die eigentlich aus der Volksmusik hervorgeht, durchaus manchmal etwas raucht, vor allem wenn
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sich die Harrers politische Angelegenheiten zur Brust nehmen und durchaus mit ernster, aber entschiedener Brille Missständen den Kampf ansagen. So wie es eben politisches Musikkabarett einfach tut, ja sogar tun muss. Da wird schon mal ganz ernst gegen TTIP geschossen und das Abkommen als „Bedingungslose Kapitulation vor der Großindustrie“ bezeichnet. Wenn es rußig zugeht, dann ist halt die Brücke zu Begriffen wie dreckig, derb oder g´schert nicht mehr weit. Beendet wird ihr Programm stets mit Sprachunterricht, indem das Herkunftslied „Vo Meggalou af Olaschlou“ jedem Zuhörer erklärt und ausgedeutet wird. Hierin definieren sie ihre Herkunft geografisch sehr genau und die umliegenden Orte, wie Nassenfels, Egweil, Tauberfeld, Buxheim und der Wirt von Ochsenfeld werden darin musikalisch kartografiert. „Damit s´ihrs wisst, wo mir herkommen!“, moderiert Harrer den Abend in seiner ihm eigenen Umgangssprache an. Überhaupt ist das Kokettieren mit der bayerischen Sprache ein Element, das den ganzen Unterhaltungsabend durchzieht. Ob beim Lied über das wohl vielseitigste Wort, das nur aus drei Buchstaben besteht, dem „Öha“ oder dem Lied vom „Schoaß“, irgendwann verzieht sich auch beim peinlich-berührten Zuhörer der Mundwinkel zu einem breiten Grinsen.
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Dies sind einige Facetten, die die Musik der Ruaßkuchlmusi charakterisieren. Seit 2002 sind sie unterwegs, die beiden Vollblutmusikanten, die sich während ihres Studiums an der Hochschule für Musik und Theater in München kennen- und lieben gelernt haben: die aus dem im Bayerischen Wald zwischen Regen und Zwiesel gelegenen Dreieck stammende Ingrid und der in Möckenlohe gebürtige und aufgewachsene Dominik Harrer. Der bekleidet inzwischen auch, neben seiner Haupttätigkeit als Musiklehrer am altehrwürdigen Gabrieli-Gymnasium in Eichstätt das Amt des Kreisheimatpflegers im Landkreis Eichstätt. Seine Ingrid ist Realschullehrerin an der Paul-Winter-Realschule im benachbarten Neuburg/Donau. Beide spielen eine Vielzahl von Instrumenten. Aufgetreten wird aber immer mit der Steirischen Harmonika und dem Tenorhorn. Auch wenn´s alt aussieht, so ein gutes Instrument hätte sie noch nie gespielt, beteuert Ingrid Harrer-Hoffmann, die das Tenorhorn bei ebay ersteigert hat.
Bayern bekannten Refrain „Halli-Hallo Elisabeth“ singt der ganze Saal lautstark mit.
Unterwegs sind sie auf vielen Hochzeiten, die beiden Harrers und da stellt sich oftmals die Frage, wie sie das alles unter einen Hut bringen, denn immerhin haben sie noch drei Kinder im teils schulpflichtigen Alter zu versorgen. Auf Geburtstagen, Firmenfeiern oder Hochzeiten unterhalten sie die Leute und bereiten ihnen mit ihrer Musik Freude. Dann sind sie auf Kleinkunstbühnen und Kabarettveranstaltungen anzutreffen, wo sie durchaus mal ernstere Töne anschlagen. Auf Volksmusikveranstaltungen oder auf Hoagartentreffs tragen sie mit frischem Schwung dazu bei, dass die Leute das Gefühl haben, dass Volksmusik etwas Lebendiges und Belebendes ist. Energiegeladen und kraftvoll stimmen sie dann das Lied von der „Elisabeth“ an und spätestens beim in ganz
Ja, sie verkörpert Volksmusik im wahrsten Sinne des Wortes, die Ruaßkuchlmusi. Den Harrers geht es um mehr, als ein bisschen Volksmusik-Zauber nach bester Andy-Borg-MusikantenstadelManier zu verbreiten. Sie wollen Begeisterung wecken für die echte, traditionelle bayerische Volksmusik und zeigen, dass Volksmusik nichts Verstaubtes, Altmodisches oder gar zu Pflegendes ist, sondern lebendig, aktuell und jünger denn je. Dass sie bekannt sind wie ein bunter Hund, ist auch darin begründet, dass sie schon etliche Male im TV bei den Wirtshausmusikanten beim Hirzinger aufgetreten sind und auch international, wie bei einem internationalen Folk-Treffen 2007 in Irland Bühnenerfahrung gesammelt haben. Na dann, Chapeau! Weiter so!
Frisch, unverkrampft und manchmal auch frech singen und musizieren die Harrers drauf los. Eine besondere Freude ist es ihnen zu lauschen, wenn sie zu ihren Gstanzl ansetzen und diese zum Besten geben. Die Gstanzl oder Schnaderhüpferl, meist im Dreiviertel-Takt, haben in Bayern eine lange Tradition. Die überlieferten Verse, die immer mit einer lustigen, hin und wieder auch politischkritischen Pointe enden, nehmen bestimmte Zielgruppen oder Personen auf den Arm, allerdings nie beleidigend. Immer soll der Angesprochene mitlachen können. Die Ruaßkuchlmusi hat inzwischen eine Vielzahl solcher Gstanzl auf Lager, teils überliefert, von anderen Musikanten gehört oder auch selbst geschrieben. So wie eben auch die Vielzahl der anderen Lieder, die es im reichhaltigen und vielfältigen Repertoire der beiden Musikanten zu hören gibt.
UNTERWEGS in Stadt und Land - hier im Kuhstall der Jurahaus-Nachbarn in Möckenlohe
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Kunst & Kultur
Fetzngaudi am See Vom 7. bis 9. August findet wieder das „Brass Wiesn Festival“ statt
Von Silke Federsel Im August wird’s wieder zünftig, fetzig und laut, denn dann findet das beliebte Brass Wiesn Festival am Echinger See statt. Drei Tage lang gibt es dann wieder eine schier unendliche Vielfalt von Blasmusik zu hören – von traditionell bis modern, von bayerisch bis jazzig, denn auf dem Festival treten die unterschiedlichsten Musikgruppen auf.
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Tausende Zuschauer beim Brass Wiesn Festival Foto: Manuel Gl端ck - Crapula-Colorum Photography
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40 Stück sind es heuer und die präsentieren eine wirklich bunte Mischung: Die „CubaBoarischen“ etwa bringen Südamerikanische Klänge und bayerische Musik in ihren Stücken zusammen und die Jungs von der „Saustoimusi“ spielen Musik, die wie gemacht ist für den bayerischen Tanzboden - 90er Hits wie „I like to move it!“, gemischt mit Volksmusik-Klassikern wie „Auf der Vogelwiese“ im Technobeat sorgen für gute Stimmung. Mit dabei natürlich auch wieder die„Kapelle Josef Menzl“, die schon im Vorjahr das Publikum begeistert hat oder aber die Musiker von „Django S“, die „neueste Krawallsensation, die aus der bayrischen Landeshauptstadt ausgerotzt wurde“.
Django S. „die neueste Krawallsensation“ Foto: Manuel Glück - Crapula-Colorum Photography
Was den Charme des Festivals ausmacht, ist die skurile Mischung aus Tradition und Moderne und neben den vielen Musikgruppen auch die unterschiedlichen Gäste die zur Veranstaltung reisen. Familien mit kleinen Kindern kampieren neben feierwütigen Studenten Senioren stoßen gemeinsam mit jungen Burschen in Lederhosen und barfüßigen Dirndlträgerinnen an. Wer besonders gemütlich auf dem Gelände übernachten und nicht im Zelt schlafen will, der kann heuer erstmals eine Almhütte mieten. Die gibt es in drei Varianten mit bis zu drei, fünf oder zehn Schlafplätzen. Buchbar sind die Hütten unter: kontakt@brasswiesn.de
Bis spät in die Nacht wird das Festivalgelände gerockt. Foto: Manuel Glück - Crapula-Colorum Photography
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Vereinsvorsitzender Ralph Huber macht die Organisation der hochkarätigen Konzerte hobbymäßig. Fotos: Melanie Bäumel-Schachtner/Bluetone
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der den Ton angibt Ralph Huber ist der Macher des „Bluetone“–Festivals in Straubing Von Melanie Bäumel-Schachtner Lionel Richie, Chris de Burgh, Carlos Santana oder Nigel Kennedy: Sie alle waren schon in Straubing. Kaum zu glauben, dass eine 40.000-Einwohner-Kleinstadt die Weltstars anzieht - es ist aber wahr. Dafür verantwortlich ist ein Unternehmer aus Vilshofen, der einen gemeinnützigen Verein führt, der das jährliche „Bluetone“-Festival in der niederbayerischen Stadt organisiert.
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Top-Stars wie Lionel Richie kommen ins kleine Straubing.
Im richtigen Leben ist Ralph Huber Textileinzelhändler und betreibt verschiedene Textilfranchisestores. Mit der gleichen Leidenschaft aber hat sich der gebürtige Vilshofener der Musik verschrieben: Seit vielen Jahren gibt er beim Festival „Bluetone“, das bis zum vergangenen Jahr noch „Jazz an der Donau“ hieß, den Ton an. Inzwischen hat er auch von seinem Vater Heinz Huber die Finanzen des Mega-Events auf dem Straubinger Hagen übernommen und ist seit heuer Vorsitzender des „Bluetone“-Vereins. Seit Jahren aber bucht Ralph Huber schon die Künstler und sorgt für das Musikprogramm, kümmert sich um Aufbau, Abläufe, Catering und darum, dass Diana Ross in ihrer Limousine die richtige Bettwäsche vorfindet. Bemerkenswert an dem ganzen Engagement: Alles ist bei den Hubers Ehrenamt - aus Liebe zur Musik. „Das Festival ist unser Familienbutzerl“, sagt Ralph Huber mit einer großen Portion Liebe in der Stimme und meint damit, dass ein Leben ohne „Bluetone“ bei der Familie Huber eigentlich gar nicht vorstellbar wäre. Dabei ist die Organisation ein echter Zeitfresser. Es gilt das Motto „Nach dem Fest ist vor dem Fest“: „Unmittelbar nachdem die letzten Abrechnungen erstellt wurden, geht es schon wieder darum, die Künstler für das nächste Jahr zu buchen und alles zu organisieren“, plaudert Ralph Huber aus dem Nähkästchen. Als Vorsitzender des Vereins erledigt er den Löwenanteil der organisatorischen Arbeit, betont aber, dass dies alles ohne die Familie, den Freundeskreis und die vielen ehrenamtlichen Helfer gar nicht möglich wäre. 30 Jahre ist es her, dass die Hubers das erste „Jazz an der Donau“, wie das Festival damals noch hieß, organisierten - damals noch auf dem Vilshofener Flughafen. Das Programm fand in der Jazz-Szene Begeisterungsstürme, das Ergebnis des Kassensturzes nach dem ersten zweitägigen Jazz-Event allerdings weniger: Die fünf Veranstalter, Heinz Huber und vier Freunde hatten gewaltig
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draufgezahlt. So stand das Fest gleich nach der Premiere, die in der Fachwelt so gut angekommen war, auf der Kippe. „Doch wir wollten weiter machen, haben dazu gelernt und stellten ‚Jazz an der Donau‘ auf gesunde Beine“, blickt Ralph Huber zurück. Wer dennoch glaubt, dass das Festival inzwischen aus den schwarzen Zahlen gar nicht mehr heraus kommt, der denkt etwas zu optimistisch: Es ist jedes Jahr wieder ein Kampf und auch eine Art Zitterpartie, gibt der Vorsitzende des veranstaltenden Vereins Einblick. Es gilt zu kalkulieren, welche Stars in Straubing gut angenommen werden. Automatisch sind es nicht die, die in der Großstadt ziehen. Nicht immer klappt alles so, wie es sich die Hubers vorgestellt haben. Weltstar Diana Ross weckte zum Beispiel hohe Erwartungen, die dann absolut enttäuscht wurden - die Diva war kein Ankommer beim Publikum. Das Zelt, das 4.000 Besuchern Platz bietet, war nicht ausverkauft. Anders Carlos Santana, für den es bereits Wochen vorher keine Tickets mehr gab. Heuer setzen die „Bluetone“-Macher viel auf deutsche Musik. Vom 29. Juni bis 4. Juli findet das Festival heuer statt. Fix dabei sind bereits die Sportfreunde Stiller, die Shooting-Stars Seiler & Speer und Klassiker Haindling. Besonderheit: Nach dem erfolgreichen ersten Gastspiel in Straubing gibt der „Graf“ von „Unheilig“ seine Abschiedsvorstelllung. Außerdem werden noch internationale Gäste erwartet, die noch nicht bekannt gegeben wurden. Längst überwiegt bei dem Festival, das vor Jahren aus Gründen der Kapazitäten und der besseren Fördermöglichkeiten von Vilshofen donauaufwärts nach Straubing zog, nicht mehr der Jazz, den nach den Worten von Ralph Huber nur zwei Prozent der deutschen Bevölkerung hören, sondern der breit gefächertere Musikstil. Der Wechsel kommt an, die Besucher strömen in das Festzelt, und sie freuen sich darüber, dass Ralph Hubers Motto ist: „Für jeden soll etwas dabei sein!“
Kunst & Kultur Gregory Porter: Zuschauermagnet bei den Bluetone-Konzerten in Straubing.
F端r jeden soll etwas dabei sein Ralph Huber
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Wohnen in Bayern
Ich möchte die Menschen immer wieder überraschen Sylvia Ackermann
Pianistin Sylvia Ackermann vor einem ihrer Schätze: Ein restaurierter Hammerflügel aus dem Jahre 1928 des Wieners Georg Graf Fotos: Anja Keilbach
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Wohnen in Bayern
Zwischen Wäscheständer und Hammerflügeln Im Heute Leben, aber wie damals arbeiten
Von Anja Keilbach Eigentlich lebt die Miltenberger Pianistin Sylvia Ackermann eher im 18. Jahrhundert, statt im Heute. Also fast. Ihre Leidenschaft ist das historisch Wertvolle, vor allem alte Musik im Zusammenspiel mit alten Instrumenten. Und das zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben, durch ihr Haus und durch ihr Blut. Wenn man zu der großen, charismatischen Pianistin möchte, geht man zunächst durch eine braune, schwere und sehr alte Türe, danach folgt ein langer, dunkler aber schön gefliester Flur, der am Ende zu knarzenden, abgetretenen Holzstufen empor führt. Auch ihre Eingangstüre, die eisern ins Schloss fällt, ist alt, genauso wie ihr Holzboden in ihrer Wohnung. Der knarzt ebenfalls lautstark. An den niedrigen Zimmerdecken sind herrliche, edle weiße Stuckelemente, die Sprossenfenster mit verzierten Eisengriffen schlicht und einfach. Nur vereinzelt blitzen neumodische Dinge in der Wohnung hervor, was schon allein an den Dingen ihrer 15-jährigen Tochter liegt. Aber sonst lebt sie eher historisch. Das Haus, in dem sie wohnt, ist 1765 erbaut und viel hat sich seit dieser Zeit auch nicht verändert, ist also im Originalzustand. Ihr Arbeitsmaterial ist mindestens genauso alt, oft noch älter. Sylvia Ackermann ist eine gefragte und bekannte Pianistin, die aber ihr künstlerisches Schaffen, ihr Hauptaugenmerk, auf das Spielen und Konzertieren auf historischen Tasteninstrumenten - Clavier und Orgel - gelegt hat. Sieben Jahre war Sylvia alt, als sie Klavierunterricht bekam. Außerdem lernte sie noch Geige, Zither und Gesang. Aber sie wollte Pianistin werden, das wusste sie schon als junges Mädchen. Bald folgten die ersten Musikwettbewerbe und die ersten Preise. Ihr Ruf als Perfektionistin in ihrem disziplinierten, gefühlvollem Spiel eilt ihr derweil voraus. Sie bereitet sich aber auch akribisch vor, probt tage- und wochenlang für ihre Konzerte. Es folgten hochrangige Konzerte in feinen Etablissements, Schlössern und bekannten Konzertsälen. Eine ganz andere Wendung sollte eine Einladung 1998 bei einer bekannten Musikerin in ihr bisheriges musikalisches Wirken bringen. Denn da kam sie das erste Mal mit einem historischen Tasteninstrument in Berührung und seither war es um sie geschehen. Vom ersten
Ton an war ihr klar, dass das ihr Thema, ihr Herzenswunsch wird. Von da an wuchs ihr Verlangen und Traum, nicht nur einen historischen Flügel zu besitzen, sondern am besten noch etliche andere Instrumente, auf denen man Musik so spielen kann, wie sie in der jeweiligen Epoche wirklich geklungen hat. Ein großer, fast irrealer Wunsch, der sich ein paar Jahre später aber tatsächlich erfüllen sollte. Es war ein Museumsbesuch im Jahre 2008, der das Leben der heute 49-Jährigen auf den Kopf stellte. Da fuhr sie voller Neugier vom heimischen Miltenberg in das rund 200 Kilometer entfernte Nürnberg und schaute sich im Germanischen Nationalmuseum die historische Hammerflügel-Sammlung an. Ein Mekka für Liebhaber. Dort traf sie das erste Mal Georg Ott, Restaurator für historische Tasteninstrumente, der auch für das Museum arbeitet. Es klingt fast etwas kitschig, aber die beiden wurden ein Paar. Aber nicht nur das. Es entstand eine außergewöhnliche musikalische Symbiose, die ihresgleichen sucht. Das schöne, fast märchenhafte Schicksal nahm seinen Lauf. Auf ungewöhnliche Art und Weise, immer durch Zufall, bekamen die beiden Angebote, alte Flügel, Klaviere oder auch Orgel zu kaufen. Und die haben sie mittlerweile in Paris, München, Münster, Dresden und vielen anderen Städten zusammengekauft. Die Geschichten dahinter sind filmreif, wie etwa der Dachbodenfund des Tangentenflügels von Friedrich-Christoph Schmal, erbaut 1790. Über 200 Jahre, also seit 1800, stand der Flügel in einem Dach eines alten Verlagshauses in Sulzbach-Rosenberg. Auch hier erfuhren die beiden durch Zufall von dem tollen Flügel, fuhren hin und nahmen ihn mit. Im Moment erst einmal als Leihgabe, aber mit Vorkaufsrecht. Georg Ott hat ihn liebevoll ein dreiviertel Jahr lang restauriert. Und jetzt steht das Prachtstück mitten im Musikzimmer der Vollblut-Künstlerin. Jeden Tag spielt sie auf ihm und jedes Mal ist es ihr eine helle Freude, diesem silbrig-schönen Klang zu lauschen. Nur ein Raum weiter liegen zwischen Wäscheständer und Apple-Computer verteilt die entsprechend historischen Notenblätter- oder Bücher dazu. Erspäht in großen Archiven oder Bibliotheken. Aber nur beim Restaurieren und Sammeln der Instrumente, dabei blieb es nicht. Wie der glückliche Zufall es wollte, wurde 2009 in ihrem süßen Wohnhaus ein Atelier mit Hinterhöfchen frei, in dem zuvor ein bekannter Miltenberger Maler wirkte.
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Wohnen in Bayern
Zwischen AppleComputer und dem Geist von Beethoven: Mitten im Musikzimmer steht der beachtlich schöne Tangentenflügel von Friedrich-Christoph Schmal, erbaut 1790.
Diese mitteltönige Prozessionsorgel ist ein Bau des Italieners Augustinus Traeri, im Windkasten eingraviert ist das Jahr 1755. Diese Orgel zählt aufgrund ihres außergewöhnlich guten und originalen Erhaltungszustands und ihrer berührenden Klangschönheit zu den wertvollsten erhaltenen Trageorgeln des italienischen Barock.
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Sylvia Ackermann inmitten ihres Claviersalons, ihrem Fast-Wohnzimmer. Oftmals sitzen die Zuschauer nur einen halben Meter von ihr und den Künstlern entfernt.
Dieses Atelier wurde kurzerhand zu einem Veranstaltungsort umgewandelt, der den wohlklingenden Namen „Claviersalon“ bekam. Die Konzertbesucher sitzen dort auf verschiedenen hübschen Flohmarktsofas, ebenfalls aus alter Zeit oder auf historischen Stühlen. Im Winter ist im Salon eine wohlige Wärme, erzeugt durch einen Holzofen. In den Pausen werden die Gäste von Ackermanns Freundin und rechter Hand, Eva-Maria Stiller, kulinarisch exzellent verwöhnt. Hergestellt werden die kalten und auch warmen Häppchen in der Miniküche der Pianistin. Eine logistische Meisterleistung. Der Claviersalon ist meistens ausverkauft. Wenn die Zahl der Anmeldungen mal wieder höher als die Anzahl Stühle ist, werden auch größere Räume gesucht. Eine tolle Alternative bietet zum Beispiel die geschichtsträchtig starke, erst renovierte „Miltenberger Mildenburg“, auf der die Pianistin regelmäßig mit ihrem Salon zugange ist. Entweder spielt sie selbst, was sie jetzt vermehrt wieder macht, oder lädt hochrangige, national und international bekannte Pianisten ein. Schnell sprach es sich damals herum, dass sich in kuscheliger Wohnzimmeratmosphäre hochwertige Konzertreihen im Claviersalon abspielen. Diese musikalischen Perlen sind in der
Zwischenzeit weit über die bayerischen Landesgrenzen hinaus bekannt. Auch international ist das Duo Ackermann und Ott mit seinem außergewöhnlichen Wirken bekannt. Die Sammlung an historischen Instrumenten wuchs stattlich an, sie ist mittlerweile eine sehr bekannte Privatsammlung in Europa. Aufbewahrt werden sie im separaten Lager, im Claviersalon oder in der Werkstatt von Georg Ott in Kirchensittenbach. Ackermanns Weg dahin, was sie heute ist und was sie bis jetzt erreicht hat, war nicht immer einfach, sogar oft steinig und manchmal auch mit Enttäuschungen gepflastert. Aber ihr unerschütterlicher Enthusiasmus, die Begeisterung und Liebe zu diesen historischen Musikinstrumenten mit ihrem sagenumwobenen Klang lässt sie nie aufgeben. „Ich möchte die Menschen immer wieder überraschen“, erzählt Sylvia Ackermann mit einem Blitzen in den Augen. Und genau das macht sie schon wieder im Mai. Da können die Menschen in einem wieder einmal außergewöhnlichen Konzert-Konzept auf der Mildenburg an zwei Tagen in fünf Konzerten auf gleich drei verschiedenen historischen Flügeln Musik von Franz-Josef Schobert bewundern. Der Kartenvorverkauf läuft wie immer – ausgesprochen gut.
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Rubrik XY
Veranstaltungstipps
f端r Mai & Juni 120
Veranstaltungskalender Zehntausende von Fachleuten und Keramikfreunden zieht der Dießener Töpfermarkt alljährlich an den Ammersee. Foto:
Keramikkunst Töpfermarkt in Dießen Von traditionell bis modern reicht die Palette der Werke, die rund 150 professionelle Töpfer aus vielen Ländern Europas in der oberbayerischen Marktgemeinde Dießen am Ammersee beim Töpfermarkt ausstellen. Die vertretenen Werkstätten wurden unter 400 Bewerbungen ausgewählt. Vom 5. bis 8. Mai können die Besucher des Keramiker-Festivals direkt am Ufer des Ammersees die kleinen und großen Kostbarkeiten, darunter Krüge, Tassen, Figuren und Töpfe, bewundern oder auch kaufen. Passend zur Umgebung heißt das Generalthema des Dießener Töpfermarktes auch heuer wieder „Keramik am See“. Der zentrale Ausstellungspavillon bietet 2016 „Primo, Secondo, Dolce - Keramik für die italienische Küche“. Zudem wird seit 16 Jahren im Rahmen des Töpfermarktes der Dießener Keramikpreis verliehen. Der Wettbewerb und die damit verbundene Ausstellung im Traidtcasten neben der Klosterkirche Maria Himmelfahrt gelten als besonderer Höhepunkt des Töpfermarktes. Nähere Informationen: www.diessener-toepfermarkt.de
Weitere Töpfermärkte im Mai und Juni 07.05. - 08.05.2016 Töpfermarkt Schloss Schleißheim Oberschleißheim bei München
Die Veranstaltungstipps beziehe sich auf den Raum Bayern und wurden von Anita Haas für unsere Zeitschrift mit viel Liebe zusammengetragen.
04.06. - 05.06.2016 Kunsthandwerkermarkt Rothenburg ob der Tauber 11.06. - 12.06.2016 Töpfermarkt Chiemsee Prien, Uferpromenade 11.06. - 12.06.2016 Töpfermarkt Eichstätt 21.05. - 22.05.2016 Töpfermarkt Burghausen
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Europäische Wochen Passau In der Dreiflüssestadt spielt die Musik
Die Camerata Salzburg eröffnet am 17. Juni mit Werken von Haydn und Mozart die 64. Festspiele Europäische Wochen Passau. Foto: Andreas Hechenberger
Passend zum 500. Jubiläumsjahr des Bayerischen Reinheitsgebots lautet das Motto der 64. Festspiele Europäische Wochen Passau „Reine Geschmackssache“. Vom 17. Juni bis 7. August 2016 trifft sich die Créme de la Créme der internationalen Künstlerszene wieder in der Dreiflüssestadt. Einige der über 60 Veranstaltungen finden auch in anderen Städten Ostbayerns sowie in Böhmen und Oberösterreich statt. Die Camerata Salzburg und das Ensemble Tobi Reiser werden am 17. Juni bei der Festivaleröffnung in der Passauer Studienkirche St. Michael den Ton angeben.
geiger Sergey Khachatryan (15.07.2016, Reichersberg), dem GlasBlasSing Quintett (19.07.2016, Aldersbach), dem Blechbläserensemble German Brass (24.07.2016, Tittling), dem Münchner Jazzmusiker und Arrangeur Max Greger jr. und seiner Band (30.07.2016, Pocking) sowie dem österreichischen Schauspieler Klaus Maria Brandauer (04.08.2016, Passau). Zum Abschluss der Festspiele gibt es am 7. August ein Konzert mit dem Symphonieorchester des Nationaltheaters Prag und einem der besten Trompeter der Gegenwart, Sergei Nakariakov.
Zu den Höhepunkten gehören auch die Abende mit der Mezzosopranistin Elina Garanca (23.06.2016, Linz), der Sopranistin Lucia Aliberti (28.06.2016, Passau), dem Bruckner Orchester Linz (07.07.2016, Aldersbach), dem Multipercussionisten Martin Grubinger (08.07.2016, Burghausen), dem Münchener Kammerorchester und dem jungen Ausnahme-
Insgesamt präsentieren die Europäische Wochen Passau also wieder ein breit gefächertes wie hochkarätiges Programm mit berühmten Künstlern für viele Geschmäcker.
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Nähere Informationen: www.ew-passau.de
Veranstaltungskalender
Weitere Gartentage im Mai und Juni 05.05. - 08.05.2016 Gartentage auf Schloss Kaltenberg www.gartentage-schloss-kaltenberg.de 06.05. - 08.05.2016 Freisinger Gartentage www.freisingergartentage.de 06.05. - 08.05.2016 Lindauer Gartentage www.gartentage-lindau.de 13.05. - 16.05.2016 Tölzer Rosentage // Bad Tölz www.rosentage.de 14.05. - 16.05.2016 Altmühltaler Gartentage // Beilngries, Sulzpark www.beilngries.de 17.06. - 19.06.2016 Traunsteiner Rosentage www.traunsteiner-rosentage.den
Flanieren und genieSSen Die schönsten Gartentage in Bayern Der Wonnemonat Mai lädt wieder dazu ein, es sich allmählich auch draußen gemütlich zu machen. Da sind Anregungen, die beispielsweise auf Gartentagen geboten werden, oft sehr hilfreich. Zu den führenden Gartenmessen in Deutschland gehören mit über 250 Ständen und rund 45.000 Besuchern die Fürstenfelder Gartentage. Vom 13. bis 16. Mai präsentieren die von einer Jury sorgfältig ausgewählten Aussteller aktuelle Gartentrends von Pflanzenraritäten über Gartenmöbel bis zu hübschen Accessoires wie Geschirr oder Tischschmuck. Zudem möchten die Fürstenfelder Gartentage 2016 zum Thema „Gärten für die Stadt“ Tipps für einen durchdachten Garten auf kleinem Raum geben. Die Gartentage werden auch wieder einen studentischen Wettbewerb an der Hochschule Weihenstephan ausloben und die zwei Siegerentwürfe als Schaugärten auf der Messe zeigen. Ein stimmungsvolles Rahmenprogramm mit 18 Gartenkonzerten auf 3 Bühnen und einer Italienischen Nacht mit BarockFeuerwerk sowie ein hochwertiges Angebot an kulinarischen Köstlichkeiten runden das Fürstenfelder Gartenfestival ab. Nähere Informationen: www.fuerstenfelder-gartentage.de
Auf dem Klosterareal in Fürstenfeldbruck finden vom 13. bis 16. Mai die 15. Fürstenfelder Gartentage statt. Foto: Rebling/Fotolia
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Veranstaltungskalender St. Bartholomä ist die bekannte Wallfahrtskapelle am Westufer des Königssees. Sie ist mit Elektrobooten der Königsseeschifffahrt zu erreichen. Foto: (oh) www.seenschifffahrt.de
Nicht nur der Märchenkönig Ludwig II. liebte den Starnberger See mit den Schlössern Berg, Ammerland und Possenhofen. Foto: (oh) www.seenschifffahrt.de
Leinen los! Erlebnisfahrten auf den schönsten Seen Bayerns Um erholsame Seeluft, es muss ja nicht unbedingt gleich raue sein, zu schnuppern, gibt es in Bayern bekanntlich viele Möglichkeiten. Wer sich dazu auf einen Ausflugsdampfer begeben möchte, um eine besondere Kreuzfahrt zu genießen, informiert sich am besten bei der Bayerischen Seen-Schifffahrt. Diese bietet einen umfassenden Sommer-Fahrplan für Rund- und Erlebnisfahrten auf dem Königssee, dem Tegernsee, dem Starnberger See und dem Ammersee. Während der Königssee vor allem durch seine beeindruckende Bergkulisse besticht, ist am Tegernsee bayerische Gemütlichkeit angesagt. Der Starnberger See hat viel königliche Geschichte zu bieten, die Besonderheit des Ammersees liegt in seinem ländlichen Charme mit nostalgischem Flair. Warum also in der Ferne herumschippern, wenn das Schöne liegt so nah? Nähere Informationen: www.seenschifffahrt.de
Weitere Erlebnisfahrten im Mai und Juni 07. 06. 2016 / 28. 06. 2016 Königssee // Fischerfahrten Ausflug ins abendliche St. Bartholomä zum Fischer vom Königssee. Besichtigung der 400 Jahre alten Räucherkammer. Im Anschluss wird eine fangfrisch geräucherte Forelle serviert. Abfahrt: Seelände, 18.30 Uhr Rückkehr: ca. 22.00 Uhr 26. 06. 2016 Tegernsee // Dixie-Fahrt Weißwurstfrühstück bei Dixie-Musik
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Abfahrt: Bad Wiessee Ortsmitte, 10.30 Uhr Rückkehr: ca. 13.00 Uhr 21.05.2016 / 11.06.2016 Starnberger See // Mondscheinfahrten zum Buchheim Museum Schifffahrt nach Bernried. Romantischer Spaziergang zum Museum mit exklusiver Führung. Abfahrt: Starnberg (MS Phantasie), 18.15 Uhr Rückkehr: ca. 23.00 Uhr
Muttertag 08.05. und immer sonntags ab 05.06.2016 Starnberger See // Sonntags-Brunch auf See während einer großen Rundfahrt Abfahrt: Starnberg (Linie C), 10.35 Uhr Rückkehr: 14.00 Uhr 23.06.2016 Ammersee // Schlemmerfahrt zur Sonnenwende Buffet mit Spezialitäten aus aller Welt an Bord des Raddampfers Herrsching
Abfahrt: Stegen, 19.30 Uhr Rückkehr: ca. 22.30 Uhr Immer sonntags ab 05.06.2016 Ammersee // Brunchfahrten auf dem Raddampfer während einer großen Rundfahrt Abfahrt: Stegen (Linie A), 10.25 Uhr Rückkehr: 14.00 Uhr Nähere Informationen und Buchung: www.seenschifffahrt.de
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Im Kaisersaal der Würzburger Residenz (UNESCO-Weltkulturerbe) treffen sich vom 3. Juni bis 3. Juli die Mozartfans. Foto: (c) Oliver Lang
Mozarts Musik in Würzburg Weltstars gastieren in der fürstbischöflichen Barockstadt „Liebstes bestes Herzens-Weibchen!“ schrieb Wolfgang Amadé Mozart im Jahr 1790 an seine Frau Constanze. „Zu Würzburg haben wir unsern theuern Magen mit Kaffee gestärkt, eine schöne prächtige Stadt.“ Der Geist und die Musik des Genies sind bis heute in dieser Barockstadt zu spüren. Das renommierte Würzburger Mozartfest gibt es bereits seit 1921. Aus der Mozartwoche der Zwanziger Jahre entwickelte sich ein Musikfestival mit über 60 Konzerten und Veranstaltungen. Vom 3. Juni bis 3. Juli dürfen sich die Besucher im prächtigen Kaisersaal der Würzburger Residenz auf klassische Musik in hochkarätigen Besetzungen von Kammermusik, Sinfonik, Vokalmusik und Weltmusik freuen. Zu den
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Stars des diesjährigen Mozartfests gehören die Auftritte der argentinischen Cellistin Sol Gabetta, sie spielt am 5. und 6. Juni zusammen mit dem Kammerorchester Basel, die Konzerte am 24. und 25. Juni mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner, die Matinee am 19. Juni mit der deutschen Opern-, Konzert- und Liedsängerin Mojca Erdmann sowie die Lesung am 12. Juni mit dem Pianisten und Musikdenker Alfred Brendel, der sein Buch „A bis Z eines Pianisten: Ein Lesebuch für Klavierliebende“ vorstellt. Umrahmt wird diese Matinee von Kompositionen Bachs, Mozarts, Chopins unter anderen, gespielt von dem Artiste Ètoile 2016, Kit Armstrong. Der US-
Veranstaltungskalender
Weitere Empfehlungen im Mai und Juni Bis 16.05.2016 Internationales Bodenseefestival Lindau und andere Veranstaltungsorte am Bodensee www.bodenseefestival.de 07.05. - 28.07.2016 Kultur trifft Natur Bergwaldtheater, Weißenburg in Bayern www.bergwaldtheater.de 28.05. - 05.06.2016 Chiemgauer Musikfrühling Traunstein, Seeon www.chiemgauer-musikfruehling.de 03.06. - 12.06.2016 Internationale Orgelwoche - Musica Sacra Historischer Rathaussaal, Frauenkirche und andere Veranstaltungsorte in Nürnberg www.ion-musica-sacra.de 19.06. - 31.07.2016 Münchner Opernfestspiele Bayerische Staatsoper München www.staatsoper.de/opernfestspiele
amerikanische Pianist und Komponist tritt auch am 3. und 4. Juni zusammen mit dem Scottish Chamber Orchestra auf. Zudem wird Mozarts Musik am 4. Juni beim „Mozarttag“, der die Straßen und Plätze der Stadt in einen klingenden Konzertsaal verwandelt, oder bei neuen Konzertformaten wie der „Jupiternacht“ als Last Night des Festivals am 3. Juli zelebriert. So gelingt dem Mozartfest Würzburg die Verbindung von Klassik mit Unterhaltung und regionaler Behaglichkeit mit internationalem Format. Das ausführliche Konzertprogramm: www.mozartfest-wuerzburg.de
24.06. - 24.07.2016 Kissinger Sommer Bad Kissingen www.kissingersommer.de 24.06.2016, 20 Uhr Carmina Burana meets Haindling Im Rahmen der Orff-Tage der Bayerischen Philharmonie Gasteig München, Philharmonie www.muenchenticket.de 29.06. - 24.07.2016 Tollwood Sommerfestival München, Olympiapark Süd www.tollwood.de/sommerfestival-2016
Sport
„Wir starten nächstes Jahr wieder in der ersten Bundesliga!“ Publikums-Liebling Lukas Hinterseer im Interview Von Sabine Kaczynski Stürmer Lukas Hinterseer ist seit 2014 beim FC Ingolstadt 04 unter Vertrag und bleibt den Schanzern auch in der kommenden Saison erhalten. Euer Restprogramm besteht aus Hannover und Bayern zuhause und Hoffenheim und Leverkusen auswärts – da ist noch Luft nach oben, oder? Hinterseer: Wir sind noch immer Aufsteiger, zugegeben mit einer Super-Saison. Aber noch weiter nach oben schauen – das machen wir nicht! Wir wissen jedoch, wozu wir in der Lage sind und dass wir jeden Gegner vor Probleme stellen können. Die Berichterstattung über eure Spielweise ist respektvoller geworden: Tut euch das gut?
Hinterseer: Natürlich! Die Siege gegen Schalke und Mönchengladbach waren ein deutliches Ausrufezeichen. Wer jetzt noch nicht kapiert hat, dass wir in der Bundesliga sind, dem ist eh nicht mehr zu helfen! Beim FCI spielen vier Stürmer – was unterscheidet sie? Hinterseer: In den letzten Spielen hat man gesehen, dass sich unser Offensivspiel deutlich verbessert hat, egal wer vorne spielt. Natürlich hat jeder Stürmer seine Stärken: Mathew Leckie zeichnet seine Schnelligkeit aus, „Bomber“ Moritz Hartmann seine Kaltschnäuzigkeit und Dario Lezcano kann Bälle gut behaupten. Aber wir harmonieren alle sehr gut. Sie gehören auch zum Kader der österreichischen Nationalmannschaft. Wie stehen Ihre Chancen bei der kommenden EM? Hinterseer: Momentan gehöre ich nicht zur Start-Elf, aber das kann sich noch ändern. Ich werde weiter Gas geben und versuchen, mich im Training und durch meine Leistung hier im Club aufzudrängen. Welche der beiden Mannschaften ist Ihnen wichtiger? Hinterseer: Mir ist beides wichtig. Sowohl der FC Ingolstadt mit dem großen Ziel Klassenerhalt als auch die österreichische Nationalmannschaft mit dem Ziel EM. Der einzige Unterschied ist, dass in Österreich die Aufmerksamkeit der Medien ein bisschen größer ist als in Ingolstadt. In Ihrer Familie gibt es viele Skirennläufer, Sie sind Fußballer... Hinterseer: Als Kitzbüheler war ich natürlich als junger Bursche auch auf der Piste, ich bin auch Rennen gefahren. Aber Fußball hat mir einfach mehr Spaß gemacht, das Skifahren war dann mehr ein Hobby.
Top-Scorer: Lukas Hinterseer beim FC Ingolstadt gehört zu den besten Torschützen.
Ihr Onkel, der Schlagersänger Hansi Hinterseer, war kürzlich in Ingolstadt zu Gast. Waren Sie im Konzert und mögen Sie seine Musik? Hinterseer: Nein, ich war nicht dort. Ich habe großen Respekt vor seinem Erfolg und dem, was er macht – aber bei mir im Auto läuft er ehrlich gesagt nicht. Ich höre lieber R&B oder HipHop.
Foto: Stefan Bösl - kbumm.agentur
Wo steht der FC Ingolstadt am Ende der Saison? Hinterseer: Einen genauen Tabellenplatz möchte ich nicht nennen, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir nächstes Jahr wieder in der ersten Bundesliga starten.
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2015/2016 – DIE HISTORISCHE BUNDESLIGA-SAISON DER SCHANZER Spieltag 1: Die Schanzer schossen im ersten Spiel in der Bundesliga ihr erstes Tor. Torschütze war Lukas Hinterseer. Der Treffer markierte gleichzeitig den ersten Sieg in der jungen FCI Bundesliga-Historie. Spieltag 1, 3, 5, 7: Den Schanzern gelang es, die ersten vier Auswärtsspiele ungeschlagen zu bleiben. Die ersten drei haben sie sogar gewonnen. Das schaffte in der Geschichte der Bundesliga zuvor noch kein Aufsteiger! Spieltag 8: Im vierten Heimspiel der Saison 15/16 schoß Pascal Groß das erste Heimspiel-Tor in der Bundesliga-Historie für die Schanzer. Am Ende siegte der FCI mit 2:0 gegen Eintracht Frankfurt und feierte damit den ersten Bundesliga-Heimsieg. Spieltag 12: Mit dem zwölften Spieltag schafften es die Schanzer insgesamt sechs Mal ohne Gegentor vom Platz zu gehen. Das ist Bundesliga-Rekord für einen Aufsteiger. Das Spiel gegen Gladbach endete 0:0. Spieltag 18, 20, 22: Den Schanzern gelang es erstmals in der Bundesliga, drei Heimspiele in Folge zu gewinnen. Spieltag 28: Beim Heimspiel gegen den FC Schalke 04 gelang den Schanzern der bis dahin höchste Sieg in ihrer Bundesligageschichte.
UND DIE GESCHICHTE IST NOCH LANGE NICHT ZU ENDE ERZÄHLT! Ihr seid immer ein Teil davon gewesen. Vielen Dank für Eure sensationelle Unterstützung in der historischen ersten Bundesliga-Saison der Schanzer!
fci.de
#schanzer
Vorschau
VorschaU Nächste Ausgabe: Heft 8 erscheint am 28. Juni 2016
Festspielzeit in Bayern Ob Kaltenberger Ritterturnier, Opernfestival auf Gut Immling, Festspiele auf Herrenchiemsee, Chiemsee Summer, Erlanger Poetenfest oder Europäische Wochen in Passau - der Sommer bietet viel in Bayern Foto: Nicole Richter
klein aber fein - Badeseen Starnberger See, Ammersee oder Chiemsee kennen wohl alle. Doch es gibt auch viele kleinere, nicht so bekannte Seen: den Thumsee bei Bad Reichenhall, den Luegsteinsee in Oberaudorf oder der Klausensee in der Oberpfalz, wo fälschlicherweise mal ein Krokodil vermutet wurde Foto: www.seen.de/Johann Hartl
Die verkannte Stadt - Dachau Manche Menschen verbinden mit Dachau nur die Zeit des Nationalsozialismus und das Konzentrationslager. Wir zeigen Ihnen die reizende Altstadt, das Rathaus, den Hofgarten und den Englischen Garten des Schlosses und besuchen die Dachauer Gemäldegalerie und die Neue Galerie. Foto: © Stadt Dachau
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