Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
Hessischer Konjunkturspiegel 2. Quartal 2013 Konjunkturdaten Tabellen Kurzberichte Verarbeitendes Gewerbe in Hessen im Bundesländervergleich Blick auf den hessischen dualen Ausbildungsmarkt im Jahr 2012 Schwerpunktthema Neue Förderkulisse der Bund-LänderGemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ GRW
Inhalt
Vorwort
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Kurzberichte Verarbeitendes Gewerbe in Hessen im Bundesländervergleich Blick auf den hessischen dualen Ausbildungsmarkt im Jahr 2012
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Schwerpunktthema Neue Förderkulisse der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ GRW: Hessen verliert (an Gebieten) und gewinnt (an Bundesmitteln)
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Die hessische Konjunktur Die hessische Konjunktur in Zahlen Die hessische Konjunktur im Überblick Beschäftigung und Arbeitsmarkt Außenhandel, Einzelhandel, Gastgewerbe Verarbeitendes Gewerbe Bauhauptgewerbe Indikatoren im Detail
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Konjunkturumfragen anderer Institutionen Konjunkturbericht der Arbeitsgemeinschaft hessischer IHKs Konjunkturbericht der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern
Impressum Redaktion: Dr. Claus Bauer HA Hessen Agentur GmbH Konradinerallee 9, D-65189 Wiesbaden Telefon 0611 / 95017 - 8216 Telefax 0611 / 95017 - 8313 E-mail claus.bauer@hessen-agentur.de Internet www.hessen-agentur.de Herstellung und Druck: Hessisches Statistisches Landesamt Herausgegeben vom Hessischen Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung (www.wirtschaft.hessen.de) Datenquellen:
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VORWORT
Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, gerne präsentiere ich Ihnen die neue Ausgabe des „Hessischen Konjunkturspiegels“ mit zwei Kurzberichten und einem Schwerpunktthema. Der zweite Teil ist wie gewohnt der eingehenden gesamtwirtschaftlichen Berichterstattung vorbehalten. Ich würde mich freuen, wenn Sie aus der Fülle des Informationsangebots in der einen oder anderen Form Nutzen ziehen könnten. Ein Kurzbericht steht unter der Überschrift. „Verarbeitendes Gewerbe in Hessen im Bundesländervergleich“. Das hessische Verarbeitende Gewerbe beschäftigt rund 400.000 Männer und Frauen, die knapp 111 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaften. Der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung liegt in Hessen allerdings unter dem Bundesdurchschnitt; da die hessische Wirtschaft stark vom Dienstleistungssektor geprägt ist. Zu den größten Branchen des Verarbeitenden Gewerbes in Hessen – gemessen am Umsatz – gehören die Chemische und Pharmazeutische Industrie, die Metall- und die Automobilindustrie. Der zweite Kurzbericht wirft einen „Blick auf den hessischen dualen Ausbildungsmarkt im Jahr 2012“. Gemessen an der Angebots-Nachfrage-Relation können in Hessen rechnerisch nur gut 90 Prozent der Ausbildungsplatzbewerber einen Ausbildungsplatz erhalten. Hessen liegt damit unter dem Bundesdurchschnitt. Bei der Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegen die hessischen Resultate aber etwas besser als im Bund. Zu den attraktivsten Ausbildungsberufen zählen nach wie vor Einzelhandelskaufmann/ -frau, Verkäufer/-in und Bürokaufmann/-frau.
Mit freundlichen Grüßen
Florian Rentsch Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
Der Schwerpunktbeitrag widmet sich der „Neuen Förderkulisse der Bund-LänderGemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW)“. Die GRW verfolgt das Ziel, regionale Entwicklungsunterschiede in Deutschland abzubauen. Strukturschwache Regionen sollen den Anschluss an die allgemeine Wirtschaftsentwicklung nicht verlieren. Instrumente hierfür sind Investitionszuschüsse an Unternehmen und die Träger wirtschaftsnaher Infrastrukturen sowie weitere Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Wirtschaft. Die GRW-Fördergebiete werden turnusmäßig neu abgegrenzt, um EU- und Budget-Vorgaben Rechnung zu tragen. Aktuell wird Hessen vor allem dank der wirtschaftlichen Dynamik in Nord- und Osthessen Fördergebiete verlieren, bei der Mittelverteilung durch einen geänderten Verteilungsschlüssel jedoch Bundesmittel hinzugewinnen. Die gesamtwirtschaftlichen Daten deuten zwar auf eine noch verhaltene Praxis der Unternehmen bei der Besetzung von Stellen hin. Doch haben Euroschuldenkrise und die teilweise noch vorhandene weltwirtschaftliche Schwäche den optimistischen Grundton der hessischen Wirtschaft nicht wesentlich dämpfen können. Die Hessische Landesregierung tut alles, diese Zuversicht zu unterstützen und die Rahmenbedingungen zu gewährleisten, die Unternehmen für ihren Erfolg brauchen.
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
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KURZBERICHTE
Verarbeitendes Gewerbe in Hessen im Bundesländervergleich Verarbeitendes Gewerbe in Hessen unterdurchschnittlich stark ausgeprägt Der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Bruttowertschöpfung des Landes Hessen wird für das Jahr 2012 mit 18,3 % angegeben. Der Vergleichswert für Deutschland liegt um 4 Prozentpunkte höher. Der Blick auf die Bundesländer zeigt eine beträchtliche Spannweite auf, die von Baden-Württemberg (31,7 %) über Niedersachsen – mit 22,4 % nahezu exakt dem Bundesdurchschnitt entsprechend – bis Hamburg (10,3 %) reicht. Im Gegenzug trägt in Baden-Württemberg der Dienstleistungssektor 60,3 % zur gesamten Bruttowertschöpfung bei, während es in Hessen 75,1 % und in Hamburg sogar 85,0 % sind. Exportquote höher als auf Bundesebene Im hessischen Verarbeitenden Gewerbe1 hatten im Jahr 2012 über 400.000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz, die einen Umsatz von knapp 111 Mrd. Euro erwirtschafteten. Damit entfallen auf Hessen 6,7 % aller Beschäftigten bzw. 6,3 % des Umsatzes des Verarbeitenden Gewerbes deutschlandweit. Die ungleich größeren Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern stellen jeweils rund 20 % aller Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland. Hessen ist zwischen Niedersachsen und Rheinland-Pfalz auf dem fünften Rang einzuordnen. In Zeiten der Globalisierung kommt dem Ausland eine zunehmende Bedeutung zu, was sich in der Exportquote des Verarbeitenden Gewerbes – definiert als Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtum-
Verarbeitendes Gewerbe 2012 im Bundesländervergleich
Bundesland
Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpomm. Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland
Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung in % 31,7 26,8 10,8 13,5 18,9 10,3 18,3 10,7 22,4 20,4 26,3 27,3 19,1 19,7 15,1 23,7 22,3
Beschäftigte*
Umsatz*
Anzahl
Anteil an Deutschland in %
in Mio. Euro
1.209.241 1.196.572 92.836 99.135 51.636 83.766 400.144 57.292 515.952 1.218.009 286.779 92.974 261.527 130.578 121.500 167.446 5.985.387
20,2 20,0 1,6 1,7 0,9 1,4 6,7 1,0 8,6 20,3 4,8 1,6 4,4 2,2 2,0 2,8 100,0
308.985 336.793 23.327 25.432 24.913 88.419 110.573 12.729 195.405 342.530 89.666 27.147 59.529 42.413 36.150 31.462 1.755.473
ExportAnteil an quote* Deutsch- in % land in % 17,6 19,2 1,3 1,4 1,4 5,0 6,3 0,7 11,1 19,5 5,1 1,5 3,4 2,4 2,1 1,8 100,0
51,2 51,3 52,8 28,5 52,8 22,1 50,2 28,8 44,6 41,9 51,9 48,5 35,7 26,5 39,3 30,2 44,9
* Verarbeitendes Gewerbe einschließlich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden. Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, destatis.
satz – ausdrückt, die seit Jahren sowohl in Hessen als auch auf Bundesebene ansteigt. Wie in den Jahren zuvor, so fällt die hessische Exportquote mit 50,2 % auch 2012 klar höher aus als die Quote für Deutschland insgesamt (44,9 %). Diesem Durchschnittswert liegt ein ausgeprägtes West-Ost-Gefälle zugrunde, denn selbst Sachsen, das exportstärkste neue Bundesland, erreicht nur eine Exportquote von 35,7 %. Blick auf die fünf größten Branchen: Chemie/Pharma klar die Nummer 1 in Hessen Auf die – gemessen am Umsatz – fünf größten Industriebranchen in Hessen (vgl. umseitige Tabelle) entfielen 2012 insgesamt 70,0 % des Umsatzes des Verarbei-
tenden Gewerbes. Mit Abstand der bedeutendste Bereich des Verarbeitenden Gewerbes in Hessen ist die Chemische und Pharmazeutische Industrie: 25,5 Mrd. Euro Umsatz wurden 2012 in dieser Branche erzielt – und damit 23,1 % des Gesamtumsatzes des heimischen Verarbeitenden Gewerbes. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt beläuft sich der Anteil lediglich auf 10,6 %. Nur Nordrhein-Westfalen sowie Rheinland-Pfalz2 weisen höhere absolute Umsätze auf, sodass Hessen der drittwichtigste Chemie- und Pharmastandort in Deutschland ist. Hessen ist durch eine starke Stellung der Pharmasparte geprägt, woher auch die Bezeichnung als „Apotheke Deutschlands“ stammt. Die hessische Chemische und Pharmazeutische Industrie ist besonders international
_________________________ 1) Alle Angaben zu Beschäftigten, Umsatz und Exportquote beziehen sich auf Betriebe von Unternehmen mit im allgemeinen 20 und mehr tätigen Personen. 2) Der Umsatz der Chemischen Industrie in Rheinland-Pfalz beträgt 28,4 Mrd. Euro (2012). Für die Pharmasparte wurden keine Angaben veröffentlicht.
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HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
KURZBERICHTE
Blick auf ausgewählte Industriebranchen 2012 im Bundesländervergleich* Chemische und Pharmazeutische Industrie
Metallindustrie
Umsatz
Umsatz
Automobilindustrie Umsatz
Maschinenbau
Elektroindustrie
Umsatz
Umsatz
Bundesland
Anteil am ExportAnteil am ExportAnteil am ExportAnteil am ExportAnteil am Exportquote quote quote quote in Mrd. Verarb. in Mrd. Verarb. in Mrd. Verarb. in Mrd. Verarb. in Mrd. Verarb. quote Euro Gewerbe in % Euro Gewerbe in % Euro Gewerbe in % Euro Gewerbe in % Euro Gewerbe in % in % in % in % in % in %
Baden-Württemb. Bayern Brandenburg Hessen Mecklenburg-Vor. Niedersachsen Nordrhein-Westf. Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-H. Thüringen Deutschland
19,4 16,7 . 25,5 0,9 10,5 53,2 . 0,4 3,0 8,3 4,8 1,2 186,8
6,3 4,9 . 23,1 7,1 5,4 15,5 . 1,3 5,0 19,6 13,3 3,8 10,6
58,5 59,3 . 69,1 . 62,2 55,6 . 39,2 53,6 45,2 53,9 47,5 60,4
32,3 21,1 3,3 16,3 1,1 15,3 73,1 8,8 7,0 8,0 5,5 1,3 5,2 213,3
10,4 6,3 12,9 14,7 8,9 7,9 21,3 9,8 25,6 13,5 13,1 3,6 16,7 12,2
28,9 31,7 33,8 47,6 40,6 28,8 34,8 40,3 45,7 21,6 37,7 27,9 27,6 34,0
84,6 99,7 1,0 15,7 0,5 77,1 29,6 10,9 10,0 14,0 0,8 0,6 3,9 359,8
27,4 29,6 4,1 14,2 3,6 39,4 8,6 12,2 36,7 23,5 1,9 1,6 12,2 20,5
69,6 68,0 10,6 60,2 28,9 . 61,8 62,4 53,1 53,3 22,6 45,7 30,8 63,7
65,8 46,7 0,7 10,0 1,4 12,9 48,5 8,2 3,9 7,4 2,3 6,8 3,0 223,6
21,3 13,9 2,9 9,1 11,1 6,6 14,2 9,1 14,3 12,5 5,5 18,9 9,7 12,7
61,0 62,1 46,5 60,9 56,6 57,3 60,6 62,6 55,6 48,3 41,8 62,9 37,1 60,1
35,0 46,3 1,7 9,8 0,8 8,3 26,3 2,8 0,6 6,2 1,2 2,5 4,5 153,2
11,3 13,8 6,6 8,9 6,2 4,2 7,7 3,1 2,3 10,5 2,9 6,8 14,2 8,7
50,4 59,0 24,6 48,3 25,6 38,4 48,0 37,9 40,3 44,0 30,0 55,6 35,7 50,5
* Fehlende Angaben sind aus Gründen der Geheimhaltung von Einzelangaben nicht veröffentlicht. Da dies vor allem für die Stadtstaaten zutrifft, sind diese nicht dargestellt. Quelle: destatis.
aufgestellt, denn die Exportquote in Höhe von 69,1 % liegt klar über dem Wert für die Branche bundesweit (60,4 %). Bemerkenswert ist das vergleichsweise geringe Gewicht von Chemie und Pharma in den bedeutenden Industriestandorten BadenWürttemberg und Bayern – die jeweiligen Umsatzanteile am Verarbeitenden Gewerbe betragen nur 6,3 % bzw. 4,9 %. Auf dem zweiten Rang folgt in Hessen die Metallindustrie, die im Jahr 2012 einen Umsatz von 16,3 Mrd. Euro erwirtschaftete. Dies entspricht einem Anteil von 14,7 % am Umsatz des hessischen Verarbeitenden Gewerbes. Am höchsten fallen die entsprechenden Vergleichswerte im Saarland (25,6 %) und in Nordrhein-Westfalen (21,3 %) aus – die klassischen Standorte der Metallindustrie in Deutschland. In Hessen besteht ein Schwerpunkt der Branche traditionell in den sogenannten Nichteisenmetallen. Die Unternehmen dieses Segments sind in besonderem Maße international ausgerichtet, was sich auch in der überdurchschnittlich hohen Exportquo-
te der Metallindustrie in Hessen (47,6 %) im Vergleich zur Bundesebene (34,0 %) niederschlägt. Die hessische Automobilindustrie – genauer gesagt der Wirtschaftsbereich „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“ gemäß der amtlichen Statistik3 – erzielte im Jahr 2012 einen Umsatz von 15,7 Mrd. Euro, womit die Branche Rang drei unter den TOP 5 von Hessen belegt. In fünf Bundesländern ist die Automobilindustrie die größte Branche innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes. Dies gilt ganz besonders für Niedersachsen, wo 39,4 % (Hessen: 14,2 %) des Umsatzes des Verarbeitenden Gewerbes von der Automobilindustrie erwirtschaftet werden. 10,0 Mrd. Euro bzw. 9,1 % des Umsatzes des hessischen Verarbeitenden Gewerbes werden von der viertplatzierten Branche, dem Maschinenbau, erzielt. Damit liegt der Anteil der Branche in Hessen unter dem Bundesdurchschnitt von 12,7 %. In Baden-Württemberg ist der Anteil des Maschinenbaus am Umsatz des dortigen
Verarbeitenden Gewerbes mit 21,3 % am größten – ein Resultat, welches mit dem „Tüftler“-Image des Landes, das vor allem mit dem Maschinenbau verbunden wird, im Einklang steht. Mit einem nur geringfügig niedrigeren Umsatz von 9,8 Mrd. Euro bzw. einem Anteil von 8,9 % belegt die hessische Elektroindustrie hinter dem Maschinenbau den fünften Rang. Im Jahr 2011 war die Reihenfolge noch umgekehrt. Der Umsatzanteil am Verarbeitenden Gewerbe entspricht in etwa dem Bundesdurchschnitt (8,7 %). Beim Bundesländervergleich fällt auf, dass die Unterschiede in der jeweiligen Bedeutung der Elektroindustrie – gemessen am Umsatzanteil am Verarbeitenden Gewerbe – von Bundesland zu Bundesland deutlich geringer ausfallen als etwa bei der Automobilindustrie. Dr. Claus Bauer, Hessen Agentur
_________________________ 3) Die Automobilzulieferer sind nur zum Teil dem Wirtschaftsbereich „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“ zugeordnet. Oftmals zählen die Automobilzulieferer zu anderen Wirtschaftsbereichen (z.B. zur Elektroindustrie oder zur Gummi- und Kunststoffindustrie).
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KURZBERICHTE
Blick auf den hessischen dualen Ausbildungsmarkt im Jahr 2012 Lage für Ausbildungsplatzbewerber schwieriger als in den Vorjahren Ein Indikator für die Situation auf dem Ausbildungsmarkt1 ist die Angebots-Nachfrage-Relation. Diese betrug in Hessen im Jahr 2012 90,4 %2, womit das Angebot an Stellen zu gering war, um rechnerisch allen ausbildungsinteressierten Bewerbern den gewünschten Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen zu können. Damit verschlechterte sich Hessen nach den positiven Vorjahren erstmals wieder – und zwar um 2,3 Prozentpunkte – und liegt nach wie vor unter dem Bundesdurchschnitt von 93,2 %. Neben Mecklenburg-Vorpommern weisen
Angebots-Nachfrage-Relation (Erweiterte Definition) 2012 in %
Veränderung 2011/2012 in %-Punkten
Bayern 102,3 Bremen 90,2 Thüringen 101,2 Baden-Württemberg 96,6 Mecklenburg-Vor. 107,1 Sachsen 98,0 Niedersachsen 87,7 Nordrhein-Westfalen 88,5 Brandenburg 92,5 Saarland 94,4 Schleswig-Holstein 91,3 Sachsen-Anhalt 95,7 Rheinland-Pfalz 90,1 Hessen 90,4 Hamburg 89,9 Berlin 85,3 Deutschland 93,2 Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung, Berechnungen der Hessen Agentur.
2,3 1,9 1,6 1,5 0,7 – 0,1 – 0,4 – 0,5 – 0,7 – 0,7 – 1,0 – 1,2 – 1,7 – 2,3 – 3,8 – 5,3 – 0,2
erstmals auch Bayern und Thüringen einen quantitativen Bewerbermangel auf. Die vergleichsweise guten Ausbildungsmarktchancen der Jugendlichen in Ostdeutschland sind dabei vor allem auf Abwanderungen und den dort bereits weiter fortgeschrittenen demografischen Wandel zurückzuführen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Angebots-Nachfrage-Relation in fünf Bundesländern verbessert. Das Ausbildungsplatzangebot ging jedoch in allen Bundesländern zurück, sodass etwaige Verbesserungen der Situation jeweils auf einen stärker ausgeprägten Nachfragerückgang, d.h. weniger Bewerber, zurückzuführen waren. Anzahl der Neuverträge gesunken Im Berichtsjahr wurden in Hessen 40.245 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen – 921 bzw. 2,2 % weniger als im Vorjahr. Damit stellt sich die Entwicklung in Hessen etwas besser als im Bundesdurchschnitt dar, wo der Rückgang bei insgesamt 3,2 % lag. In keinem Bundesland erreichte die Anzahl der Neuverträge das Vorjahresniveau. Dienstleistungsberufe in der Mehrheit Die 15 am häufigsten gewählten Berufe – aus einem Spektrum von rund 350 Ausbildungsberufen – machen 45 % aller neuen Ausbildungsverträge aus, was die hohe Konzentration sowohl auf der Angebotsals auch auf der Nachfrageseite verdeutlicht. Der mit Abstand meistgewählte Ausbildungsberuf in Hessen war auch im
Berichtsjahr 2012 die Ausbildung zum Kaufmann bzw. zur Kauffrau im Einzelhandel, die von 2.244 Jugendlichen aufgenommen wurde. Es folgen Verkäufer/ -in und Bürokaufmann/-frau. Erst auf dem geteilten fünften Rang der Beliebtheitsskala befindet sich mit der Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker ein sogenannter Fertigungsberuf. Insgesamt gesehen erfolgten 58 % aller Neuabschlüsse in Dienstleistungsberufen. Für Frauen haben Dienstleistungsberufe noch eine weitaus größere Bedeutung, denn sie schlossen zu 86 % Neuverträge in diesem Bereich ab. Der beliebteste Ausbildungsberuf für junge Frauen – gemessen an der Anzahl der Neuverträge – ist der der Einzelhandelskauffrau, für junge Männer ist es der Kraftfahrzeugmechatroniker. Der Frauenanteil variiert berufsspezifisch stark: Die Bandbreite bei den TOP 15 der Ausbildungsberufe reicht von 99,1 % bei den zahnmedizinischen Fachangestellten bis hin zum anderen Extrem, dem Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klima, wo nur 1,1 % der Auszubildenden weiblich sind. Ausbildung in „Neuen Berufen“ Seit 1996 – ab diesem Zeitpunkt wurde das Neuordnungsgeschehen intensiviert – sind 81 neue Ausbildungsberufe definiert worden. Mit der Ausbildung zum Fachinformatiker bzw. zur Fachinformatikerin befindet sich einer dieser „Neuen Berufe“ mittlerweile unter den TOP 15 der beliebtesten Ausbildungsberufe in Hessen. Diese Berufe bieten insbesondere Schulabgängern mit hoher schulischer Vorbildung
_____________________ 1) Vgl. ausführlich zu aktuellen Entwicklungen auf dem beruflichen Ausbildungsmarkt in Hessen: Kuse, S. (2013): Berufsausbildung in Hessen 2013, HA Report Nr. 848, Wiesbaden (erstellt von der Hessen Agentur im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums). 2) Diesem Wert liegt die sogenannte erweiterte Angebots-Nachfrage-Relation (ANR) zugrunde. Im Gegensatz zur klassischen ANR werden bei dieser Definition auch solche Ausbildungsstellenbewerber als Nachfrager berücksichtigt, die bis zum 30. September nur in einer Alternative zur gewünschten Ausbildung (z.B. erneuter Schulbesuch, Berufsvorbereitung) verbleiben konnten, aber weiter nach einer Ausbildungsstelle suchten. Nach Ansicht des Bundesinstituts für Berufsbildung dürfte die erweiterte ANR den tatsächlichen Verhältnissen auf dem Ausbildungsmarkt wesentlich näher kommen als die klassische ANR.
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HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
KURZBERICHTE
Neuverträge in Hessen 2012: TOP 15 der Ausbildungsberufe Ausbildungsberufe
Anzahl
Kaufmann/-frau im Einzelhandel Verkäufer/-in Bürokaufmann/-frau Kraftfahrzeugmechatroniker/-in Industriekaufmann/-frau Kaufmann/-frau für Bürokommunikation Bankkaufmann/-frau Medizinischer Fachangestellte/-r Friseur/-in Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel Zahnmedizinischer Fachangestellte/-r Elektroniker/-in Fachinformatiker/-in Anlagenmechaniker/-in für Sanitär, Heizung, Klima Hotelfachmann/-fachfrau
Frauenanteil in %
2.244 1.848 1.749 1.395 1.395 1.083 1.071 1.035 1.023 1.002 960 867 855 846 837
51,1 56,7 68,1 2,2 55,1 76,2 52,4 98,6 85,9 40,1 99,1 2,1 7,4 1,1 68,8
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung, Berechnungen der Hessen Agentur.
Ausbildungschancen und sind für viele Jugendliche eine Alternative zum Studium. Im Durchschnitt besitzen hier rund 40 % der Auszubildenden eine Hochschulzugangsberechtigung (Fachhochschulreife oder Abitur), bei den Auszubildenden an Berufsschulen insgesamt beträgt der Anteil aktuell rund 20 %. In Neuen Berufen wurden im Berichtsjahr hessenweit 4.821 Ausbildungsverträge abgeschlossen, 1,3 % weniger als im Vorjahr. Der Anteil dieser Berufe an allen Vertragsabschlüssen stieg daher marginal auf 12,0 % und übertraf damit erneut leicht den Bundesdurchschnitt von 11,5 %. Regionale Schwerpunkte der Neuen Berufe bilden weiterhin die Städte. Frauen sind in Neuen Berufen unterrepräsentiert. Ihr Anteil an den Vertragsabschlüssen liegt hier seit mehreren Jahren bei rund 25 %.
waren es trotz der ersten Absolventen aus dem doppelten Abiturjahrgang nur 57.932 Schüler. Dies sind erste Auswirkungen des demografischen Wandels. In den kommenden beiden Jahren sind allein aufgrund der erfolgten Umstellung auf das achtjährige Gymnasium beziehungsweise aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs nochmals Schulabgängerzahlen über der 60.000er Marke zu erwarten.3 Ab
Zahl der Schulabgänger und Auszubildenden ab 2015 rückläufig
20
Von 2006 bis 2010 verließen in Hessen jährlich mehr als 60.000 Schüler die allgemeinbildenden Schulen. Im Jahr 2012
dem Jahr 2015 setzt infolge des demografischen Wandels ein deutlicher Rückgang der Schulabgängerzahlen ein: 2025 verlassen nach der Modellrechnung der Hessen Agentur rund 15 % weniger Jugendliche die Schule als 2012. Es handelt sich dann nur noch um rund 49.000 Personen. Eine weiterer Grund für eine geringere Nachfrage nach dualen Ausbildungsplätzen besteht darin, dass im langfristigen Vergleich mit der Situation Anfang der 1990er Jahre die Jugendlichen heute häufiger eine höhere Qualifikation, d.h. einen Hochschulabschluss, anstreben. Insgesamt gesehen kann sich die berufliche Ausbildungssituation für die Jugendlichen daher dauerhaft verbessern. Den Unternehmen stellt sich allerdings die Aufgabe, unter einer kleineren Zahl Jugendlicher die geeigneten Bewerber zu finden. Stefan Kuse, Hessen Agentur
Zahl der Schulabgänger der allgemein bildenden Schulen in Hessen nach ihrem Schulabschluss von 2006 bis 2025 in Tsd. 80 ohne Abschluss
mit Hauptschulabschluss
Mittlere Reife
Abitur
2019
2023
70 60 50 40 30
10 0 2006
2008
2010
2012
2013
2015
2017
2021
2025
Quelle: HSL, Berechnungen der Hessen Agentur.
_________________________ 3) Die Umstellung erfolgte regional und zeitlich versetzt im Wesentlichen auf drei Schuljahrgänge verteilt. Die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium kann in der Prognose noch nicht berücksichtigt werden.
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SCHWERPUNKTHEMA
Neue Förderkulisse der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW): Hessen verliert (an Gebieten) und gewinnt (an Bundesmitteln) Primäre Zielsetzung der GRW ist, dass strukturschwache Regionen durch Ausgleich ihrer Standortnachteile Anschluss an die allgemeine Wirtschaftsentwicklung halten können und regionale Entwicklungsunterschiede abgebaut werden. Zur Erreichung dieser Ziele setzt die GRW auf Investitionszuschüsse an gewerbliche Unternehmen sowie an die Träger von wirtschaftsnahen Infrastrukturen, insbesondere Kommunen. Darüber hinaus können Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Wirtschaft (Beratung, Schulung, Humankapitalbildung, Forschung & Entwicklung) sowie regionale Maßnahmen in den Bereichen Regional- und Clustermanagement gefördert werden.1 Die Fördergebiete der GRW werden regelmäßig neu abgegrenzt, um die nach den EU-Vorgaben zulässigen Förderrechte zur Gewährung von Regionalbeihilfen an Unternehmen einerseits und das GRW-Budget andererseits (zurzeit knapp 600 Mio. Euro Bundesmittel zuzüglich der komplementären 600 Mio. Landesmittel) zielgerichtet auf die strukturschwächsten Regionen Deutschlands zu verteilen. Die Förderperiode ist mit der Europäischen Strukturförderung gekoppelt; im Sommer 2013 wurden entsprechend Entscheidungen des Koordinierungsausschusses der GRW, dem der Bundeswirtschafts- und Bundesfinanzminister sowie die sechzehn Länderwirtschaftsminister angehören, für die Jahre 2014-2020 getroffen. Zurzeit leben deutschlandweit ca. 40 %
der Bevölkerung in GRW-Fördergebieten – davon 28,14 % in Fördergebieten mit Regionalbeihilferecht2, in denen auch die Vergabe von Regionalbeihilfen, also insbesondere die investive Förderung von Großunternehmen, möglich ist. In den anderen Fördergebieten können Investitionen von KMU, wirtschaftsnahe Infrastrukturen sowie „weiche“ Maßnahmen wie u.a. Cluster- und Regionalmanagementvorhaben gefördert werden (sog. DGebiete). Die Bevölkerungsobergrenze für die Fördergebiete mit Regionalbeihilferecht wird in der kommenden Periode nach den neuen Leitlinien der Europäischen Kommission auf 25,85 % zurückgehen, der Gesamtplafonds wird auf dem bisherigen Niveau bleiben. Bund und Länder haben sich frühzeitig darauf verständigt, dass der Abgrenzung ein gesamtdeutsches Modell zugrunde liegen soll, also die Lage der Regionen in neuen und alten Ländern mit den gleichen Regionalindikatoren zu bewerten ist (kein Vorgehen nach Himmelsrichtung!). Die GRW verwendet dafür traditionell einen sog. Gesamtindikator, in den die Arbeitslosenquote, das Einkommensniveau, die Infrastrukturausstattung und die prognostische Arbeitsplatzentwicklung eingehen.3 Als regionale Einheiten werden sog. Arbeitsmarktregionen verwendet; diese sind kreisscharf und fassen die Arbeitsmarktzentren mit den jeweiligen Pendlereinzugsbereichen zusammen. In Hessen sind die Arbeitsmarktregionen in der Regel mit den Kreisen identisch (Ausnahme Groß-
städte und ihr Umland). Hessen als strukturstarkes Land verfügt in der aktuellen Periode 2007-2013 nur über eine Region mit Regionalbeihilferecht (Werra-Meißner-Kreis = Arbeitsmarktregion Eschwege), allerdings über zahlreiche Regionen in dem D-Fördergebiet (sonstige Regionen in Nordhessen und aus Mittelhessen die Regionen Gießen und Lauterbach). Nach zahlreichen Mittelkürzungen des Bundes beträgt das GRWBudget zurzeit lediglich noch ca. 3,6 Mio. Euro Bundesmittel (zuzüglich 3,6 Mio. Euro Kofinanzierung aus Landesmitteln). Wichtiger als diese fiskalische Funktion ist die Ordnungsfunktion der GRW, indem sie einen Subventionswettlauf der Länder verhindert und klare Regeln für die Vergabe von Investitionsbeihilfen festlegt. So gilt z.B. für Betriebsverlagerungen in die neuen Länder eine sog. Einvernehmensregel, wenn dort höhere Fördersätze als in der Herkunftsregion gewährt werden sollen, soweit diese ebenfalls GRW-Fördergebiet ist. Wichtig sind die Fördermaßnahmen und -bestimmungen der GRW auch als Benchmark für landes- und EU-finanzierte Maßnahmen der Wirtschaftsförderung. Die Ergebnisse zu den aktuellen Regionalindikatoren zeigen im bundesweiten Ranking erstmals eine gewisse „Durchmischung“ zwischen Regionen der alten und der neuen Länder. Die strukturschwächste Region der alten Länder – Flensburg – steht schlechter da als neun ostdeutsche Regionen. Die strukturstärks-
_________________________ 1) Detaillierte Informationen sind dem sog. Koordinierungsrahmen der GRW ab 2009 zu entnehmen. Vgl. hierzu die Bundestagsdrucksache 16/3950. 2) Die Fördergebiete mit Regionalbeihilferecht lassen sich in sog. A-Gebiete – Gebiete nach Art. 107 Absatz 3a Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) – und sog. C-Gebiete – Gebiete nach Art. 107 Absatz 3c AEUV – unterscheiden. Zu der ersten Kategorie gehören die meisten Regionen der neuen Länder, zu der zweiten die übrigen Regionen der neuen Länder und die strukturschwächsten Regionen der alten Länder. 3) Vgl. zur Berechnung des Gesamtindikators und zu den Ausgangswerten für Arbeitslosigkeit, Einkommensniveau, Infrastrukturausstattung und prognostische Arbeitsplatzentwicklung die Ausführungen und die Tabelle im Anhang des Beitrags.
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SCHWERPUNKTTHEMA
te Region der neuen Länder – Jena – steht besser da als vierzehn westdeutsche Regionen. Im Hinblick auf den Aufbau Ost ist dieses Ergebnis sehr zu begrüßen. Es zeigt aber auch, dass es überfällig ist, dass die GRW bei der Festlegung der Förderhöchstsätze und der Mittelverteilung nicht nach Himmelsrichtung Ost/West, sondern nach der Intensität der regionalen Strukturprobleme vorgeht. Eine ähnliche Diskussion gibt es aktuell auch im Zusammenhang mit dem Solidaritätszuschlag, allerdings erst perspektivisch für die Zeit nach 2019. Für Hessen belegen die Zahlen den deutlichen Aufholprozess in den nördlichen und östlichen Regionen des Landes. Da sich bundesweit die Zahl der Arbeitsmarktregionen durch Gebietsreformen in einigen neuen Ländern deutlich reduziert hat, sind die Rangplätze im Ranking weniger gut für eine vergleichende Analyse geeignet als die Einwohneran-
teile, die in strukturschwächeren Regionen leben. Lesebeispiel zur Tabelle4: Bei der letzten GRW-Abgrenzung im Jahre 2006 lebten 34,6 % der deutschen Bevölkerung in (Arbeitsmarkt-)regionen, die nach dem GRW-Gesamtindikator strukturschwächer waren als die Region Kassel (bestehend aus der Stadt Kassel und dem Landkreis Kassel). Im Jahre 2013 ist dieser Wert auf 44,3 % angestiegen; die Arbeitsmarktregion Kassel ist im Regional-Ranking also deutlich aufgerückt. Die in der Tabelle aufgezeigten Entwicklungen lassen noch keine Rückschlüsse auf die jeweiligen Ursachen zu; dennoch sei die These erlaubt, dass die Landespolitik insbesondere in Nordund Osthessen vieles richtig gemacht hat. Kritisch ist die Entwicklung im Odenwaldkreis einzuschätzen, wo der Abstieg im Regionalranking, der schon 2006 zu konstatieren war, trotz vielfältiger Förder-
Entwicklung der hessischen Arbeitsmarktregionen: Vergleich 2006 mit 2013 Einwohneranteil in strukturschwächeren Regionen Deutschlands in % Arbeitsmarktregion Eschwege Schwalm-Eder Kassel Korbach Hersfeld Lauterbach Gießen Limburg Fulda Erbach Marburg Wetzlar Hanau Mannheim* Wiesbaden Darmstadt Frankfurt/Main
Abgrenzung 2006
Abgrenzung 2013
Differenz in %-Punkten
22,2 31,8 34,6 35,6 35,7 36,4 38,3 45,5 46,1 47,5 52,8 55,4 68,1 77,2 83,4 86,8 93,6
25,5 45,9 44,3 43,6 46,6 42,0 39,0 46,4 55,1 43,7 57,3 51,3 59,1 81,7 76,6 80,5 91,7
3,3 14,1 9,7 8,0 10,9 5,6 0,7 0,9 9,0 -3,8 4,5 -4,1 -9,0 4,5 -6,8 -6,3 -1,9
* Der Landkreis Bergstraße ist Teil der Arbeitsmarktregion Mannheim. Quelle: Koordinierungsausschuss GRW.
aktivitäten des Landes offensichtlich noch nicht gestoppt werden konnte. Auch die Regionen Hanau, Wiesbaden und Darmstadt – wenn auch auf hohem Niveau – haben im bundesweiten Vergleich leicht an Boden verloren. Die andere Seite dieser insgesamt positiven Entwicklung ist das Ausscheiden einiger bisheriger Regionen aus der GRWKulisse. Die Region Eschwege kann ihren Status als C-Fördergebiet zwar bewahren, die Regionen Kassel, Schwalm-Eder, Fulda und der südliche Teil der Region Hersfeld werden jedoch aus dem D-Fördergebiet ausscheiden. Für den Zuschnitt des aktuellen GRWFördergebiets wurde eine etwas andere Gewichtung der Regionalindikatoren als 2006 vorgenommen mit der Folge, dass neben der Region Gießen – ohne die Gemeinden Langgöns, Linden und Pohlheim – auch die Region Lauterbach/Vogelsbergkreis und die Region Korbach/ Landkreis Waldeck-Frankenberg, deren Gesamtindikatorwert nur knapp über der 40 %-Schwelle liegt, in der D-Kulisse verbleiben können. Zu den Regionen Hersfeld und Gießen ist anzumerken, dass den Ländern im Rahmen der sog. Feinabgrenzung in begrenztem Umfang die Möglichkeit des Gebietsaustauschs eingeräumt wird, um regionale Problemlagen, die sich in den Indikatoren noch nicht niederschlagen können, zu berücksichtigen (z.B. Stilllegung Opel in Bochum). Hessen macht von dieser Möglichkeit im nördlichen Teil des Kreises Hersfeld-Rotenburg Gebrauch, der im Gegensatz zum südlichen Teil mit dem Logistikstandort Bad Hersfeld noch als strukturschwach bezeichnet werden muss und bei dem insbesondere an den Standorten Rotenburg (Militärkonversion der 2016 zur Schließung anstehenden Alheimer Kaserne) und Bebra (Bahnflächenkonversion)
_________________________ 4) Für die Tabelle werden aus methodischen Gründen für die aktuelle Neuabgrenzung die gleichen Gewichtungsfaktoren der vier Regionalindikatoren verwendet wie für die Abgrenzung 2006. Damit können Veränderungen im Ranking nicht auf eine veränderte Gewichtung, sondern ausschließlich auf die regionale Entwicklung im Bundesvergleich zurückgeführt werden.
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erheb
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erheblicher strukturpolitischer Handlungsbedarf besteht. Im Gegenzug werden die drei direkt an der Autobahn gelegenen Gemeinden Langgöns, Linden und Pohlheim im südlichen Teil des Landkreises Gießen, wo kein strukturpolitischer Handlungsbedarf erkennbar ist, nicht ins D-Gebiet aufgenommen. Der (restliche) Landkreis Gießen ist für gewerbliche Investitionen interessant; insbesondere steht in der kommenden Förderperiode mit dem Depot Gießen eine wichtige Konversionsmaßnahme an, die nun mit GRW-Mitteln finanziert werden kann. Im Landkreis Waldeck-Frankenberg sind es vor allem neben den gewerblichen Standorten Maßnahmen der touristischen Infrastruktur, die von dem GRW-Status profitieren sollten. Im nördlichen Teil des Kreises Hersfeld-Rotenburg ist wie bereits erwähnt die Konversion von Militär- und Bahnflächen voraussichtlich der Schwerpunkt der Förderung. Darüber hinaus könnte in dem gesamten GRW-Fördergebiet die Hochgeschwindigkeits-Breitbandförderung verstärkt in den Fokus rücken. Die umseitige Karte zeigt zunächst durch die Einfärbung, welche hessischen Regionen zur besseren bundesdeutsche Hälfte (blaue Einfärbung) bzw. zur schlechteren bundesdeutschen Hälfte (rote Einfärbung) gehören. Weiterhin ist – differenziert nach sechs Kategorien – die regionale Strukturstärke bzw. -schwäche ablesbar sowie der Rangplatz im bundesweiten Ranking der 257 Arbeitsmarktregionen, wobei die strukturschwächste Region – Mansfeld-Südharz in Sachen-Anhalt – den ersten Rang und die strukturstärkste Region – München – Rang 257 einnimmt. Die hessischen Regionen liegen auf den Rangplätzen zwischen Rang 63 (Eschwege) und 250 (Frankfurt). Bei der GRW-Mittelverteilung hat sich der Koordinierungsausschuss auf einen Verteilungsschlüssel verständigt, der im
Gegensatz zum Status-Quo keine geografische Vorabquote für die neuen Länder mehr vorsieht, sich grundsätzlich am Kriterium der regionalen Strukturschwäche orientiert und erstmals auch die Einwohner in den D-Gebieten in die Mittelverteilung einbezieht. Trotz des kleineren Fördergebiets steigt dadurch die hessische Mittelquote von bisher 0,64 % auf zukünftig 1,30 % (in absoluten Zahlen von bisher 3,63 Mio. Euro Bundesmittel pro Jahr auf zukünftig 7,33 Mio. Euro Bundesmittel pro Jahr). Damit kann in der hessischen regionalen Strukturpolitik der Verlust an europäischen Mitteln – für die Periode 2014-2020 ca. 40 Mio. Euro – abgemildert werden. Es muss das politische Ziel der neuen Landesregierung sein, auf dem Weg der letzten Förderperiode 2006-2013 weiter voran zu schreiten, damit Hessen bei der
nächsten Fördergebietsabgrenzung für die Periode 2021ff. nach Möglichkeit vollständig aus einer an der regionalen Strukturschwäche ausgerichteten Förderkulisse ausscheiden kann. Dies ist von den sechzehn Bundesländern bisher neben dem Stadtstaat Hamburg nur Baden-Württemberg gelungen. Anhang: Zur Berechnung des GRWGesamtindikators In den Gesamtindikator gehen die Arbeitslosenquote, das Einkommensniveau, die Infrastrukturausstattung und die prognostische Arbeitsplatzentwicklung ein. Diese vier Indikatoren werden zur Berechnung des Gesamtindikators zunächst standardisiert und dann multiplikativ verknüpft. Damit wird implizit unterstellt, dass Zielverfehlungen umso gravierender Struktur-
Ausgangswerte zur Berechnung des GRW-Gesamtindikators Arbeitslosenquote ErwerbstätigenBruttojahreslohn Infrastruktur(bezogen auf alle prognose 2011-2018 je sozialversiche- indikator des Arbeitsmarkt- Erwerbspersonen) (Prof. Bade) rungspflichtig BBSR* im Vierjahresregion Veränderung des Beschäftigten (Bundesdurchdurchschnitt Anteils an 2010 in Euro schnitt = 100,0) 2009/2012 in % Deutschland in % Darmstadt 5,6 30.379 128,1 Erbach 5,9 24.294 84,9 Eschwege 7,3 22.688 55,8 Frankfurt/Main 6,4 35.528 121,3 Fulda 4,6 24.487 61,5 Gießen 7,4 26.034 92,8 Hanau 5,7 27.727 92,4 Hersfeld 5,8 24.776 54,8 Kassel 7,6 27.356 78,5 Korbach 5,7 24.680 51,2 Lauterbach 5,7 23.930 54,7 Limburg 5,9 25.120 81,8 Mannheim** 6,1 31.393 131,4 Marburg 5,4 26.398 75,0 Schwalm-Eder 5,6 24.727 45,7 Wetzlar 6,4 27.383 86,1 Wiesbaden 6,4 31.540 109,1 * Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. ** Der Landkreis Bergstraße ist Teil der Arbeitsmarktregion Mannheim.
-0,2 0,1 -1,7 -0,4 0,3 0,0 -0,1 1,0 0,6 -0,4 0,3 0,1 -0,2 0,4 0,3 -0,5 -0,7
Quelle: Koordinierungsausschuss GRW.
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schwäche indizieren, je größer sie sind. Die Festlegung der Gewichtungsfaktoren der vier Indikatoren ist eine politische Entscheidung, die der Koordinierungsausschuss wie folgt getroffen hat: Arbeitslosenquote 45 %, Einkommensniveau 40 %, Infrastrukturausstattung 7,5 % und prognostische Arbeitsplatzentwicklung ebenfalls 7,5 %.
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Operationalisiert werden die Indikatoren wie in der Tabelle angegeben, wobei noch zwei Anmerkungen hilfreich sind: - Bei dem Infrastrukturindikator handelt es sich um einen komplexen Indikator aus Sach-, Humankapital- und haushaltsorientierter Infrastruktur einschließlich u.a. der Breibandanbindung. - Die Erwerbstätigenprognose gibt die Veränderung des Erwerbstätigenanteils der
jeweiligen Region an der bundesweiten Zahl der Erwerbstätigen wider – und nicht die absolute Entwicklung. Dr. Heinrich Gräber, Leiter des Referats Wirtschaftspolitik im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
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DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
Die hessische Konjunktur in Zahlen Hessische Konjunkturindikatoren im Überblick 2012
2013
Art der Angabe Jun
Jul
Aug
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Aktuellste 3 Monate gegen entsprechende Vorjahresmonate (Veränderung in %)
Arbeitsmarkt Arbeitslosenquote (in %)1 Arbeitslose Gemeldete Arbeitsstellen Kurzarbeiter
5,6
5,8
5,7
6,1
6,1
5,8
5,7
5,9
5,9
2,3
175.172 36.504 3.714
182.465 36.688 2.501
179.905 35.845 2.473
190.639 32.665 .
190.318 32.348 .
186.448 32.864 .
183.493 33.016 .
189.714 33.600 .
189.320 33.438 .
4,6 – 8,2 15,2
Beschäftigte (in 1.000) Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Bergbau, Energie u. Wasser, Entsorgung Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel; Instandhaltung u. Reparatur. v. Kfz Verkehr und Lagerei Gastgewerbe Information und Kommunikation Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen Wirtschaftliche Dienstleistungen Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung Erziehung und Unterricht Gesundheits- und Sozialwesen sonstige Dienstleistungen, Private Haushalte
2.272 8 38 429 108 324 159 71 82 140 355 134 83 257 83
2.271 8 38 429 108 325 160 71 82 140 355 134 83 257 82
2.301 8 38 433 111 330 161 72 82 141 359 134 85 260 84
2.285 8 38 431 106 323 155 72 86 139 360 135 86 262 83
2.291 8 38 431 108 323 156 72 86 139 362 135 86 262 83
2.295 8 38 431 109 323 157 73 86 139 364 135 86 262 83
. . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . .
0,8 0,9 0,7 1,5 0,9 – 1,0 – 2,1 1,5 6,4 – 0,8 1,8 0,6 0,5 1,7 0,2
Außenhandel (in Mio. Euro) Einfuhren Ausfuhren
6.555 4.735
6.820 4.481
6.506 4.751
6.974 4.850
7.045 4.894
6.897 4.848
7.107 4.859
. .
. .
12,1 5,6
Auftragseingänge (2005 = 100) Verarbeitendes Gewerbe 3 Bau 4
104,6 171,7
100,2 115,7
96,9 147,8
102,3 130,6
109,6 136,0
96,4 109,5
115,9 135,1
. .
. .
5,6 – 11,7
103,0 107,8 107,9 345.747
97,3 97,5 102,2 374.306
100,8 101,9 105,0 394.762
99,3 100,6 103,0 260.594
99,1 98,7 106,8 303.478
98,4 104,0 99,5 310.388
97,4 107,7 105,8 331.893
. . . .
. . . .
– 2,7 – 0,6 0,6 – 1,8
103,6
103,9
104,4
105,2
104,6
105,1
105,3
105,7
105,6
0,66 2,32
0,50 1,87
0,33 1,91
0,21 1,76
0,21 1,55
0,20 1,84
0,21 2,14
0,22 1,95
. .
– 65,8 – 2,5
1,25 99,26 7,97
1,23 97,07 7,83
1,24 97,58 7,89
1,30 122,99 8,06
1,30 127,54 8,06
1,30 131,13 7,97
1,32 128,40 8,09
1,31 130,39 8,02
. . .
4,5 30,7 0,8
2
Umsätze Einzelhandel 3 (2010 = 100) Gastgewerbe 3 (2010 = 100) Verarbeitendes Gewerbe 3 (2005 = 100) Bau (in 1.000 Euro) Verbraucherpreisindex (2010 = 100) Zinsen im Euro-Währungsgebiet (in % p.a.) EURIBOR Dreimonatsgeld 5 Kassazinssatz von 10jährigen-Anleihen 6 Wechselkurse (1 Euro = ... WE) 5 US-Dollar Japanischer Yen Chinesischer Renminbi Yuan 1
Arbeitslose bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen ––– 2 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ––– ––– 5 Monatsdurchschnitte ––– 6 Anleihen mit AAA Rating von Zentralstaaten im Euro-Währungsgebiet
3
Volumenindex –––
4
1,5
Wertindex
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Hessisches Statistisches Landesamt, Deutsche Bundesbank, Europäische Zentralbank.
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DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
Die hessische Konjunktur im Überblick Der hessische Arbeitsmarkt steht im Zeichen der verhaltenen Konjunktur – Belebende Impulse sind vonnöten, um den Abbau der Arbeitslosigkeit weiter vorantreiben zu können. Im August waren in Hessen 189.320 Frauen und Männer als arbeitslos registriert, womit die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat Juli nur um wenige hundert Personen zurückgegangen ist und um gut 9.400 Arbeitslose höher liegt als ein Jahr zuvor. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote im August 2013 von 5,9 % (Juli 2013: ebenfalls 5,9 %, August 2012: 5,7 %). 33.438 Arbeitsstellen, d.h. zu besetzende Arbeitsplätze, waren den Arbeitsvermittlungsstellen in Hessen im August gemeldet – gut 2.400 weniger als ein Jahr zuvor. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten war im Monat Mai 2013 mit rund 2,29 Millionen um 0,8 % höher als vor einem Jahr.
Auch das heimische Gastgewerbe verzeichnete im 2. Quartal 2013 eine Abnahme des Umsatzes im Vergleich zum Vorjahr, wobei der Rückgang – und zwar um 0,6 % – merklich schwächer als im Einzelhandel ausfiel. Der Beschäftigungsstand war im 2. Vierteljahr etwas niedriger (-0,3 %) als noch ein Jahr zuvor. Die Konjunktur im hessischen Verarbeitenden Gewerbe präsentierte sich im 2. Quartal 2013 etwas lebhafter als in den Monaten zuvor. So konnte nach mehreren schwächeren Quartalen das Umsatzniveau des Vorjahres leicht übertroffen werden (+0,6 %). Auch der Auftragseingang entwickelte sich erfreulich und lag – begünstigt durch Großaufträge aus dem In- und Ausland – um 5,6 % höher als noch im 2. Quartal 2012. Hingegen fiel der Beschäftigungsstand im hessischen Verarbeitenden Gewerbe um 0,5 % niedriger aus.
Die Entwicklung des hessischen Außenhandels hat an Dynamik gewonnen: Sowohl die Exporte als auch die Importe übertrafen im 2. Quartal 2013 das Vorjahresniveau. Die Ausfuhr der hessischen Wirtschaft summierte sich auf insgesamt 14,6 Mrd. Euro, was einem Plus von 5,6 % entspricht. Für die Einfuhr steht ein Importwert von 21,5 Mrd. Euro zu Buche (+12,1 %).
Die Entwicklung im heimischen Bauhauptgewerbe zeigt sich seit einigen Monaten etwas kraftlos. So lagen im 2. Quartal 2013 sowohl der baugewerbliche Umsatz als auch der Auftragseingang unter dem Vorjahresniveau – und zwar um 1,8 % bzw. um 11,7 %. Die Bauunternehmen beschäftigten im 2. Quartal 2013 mehr Personen (+0,6 %) als noch ein Jahr zuvor.
Der hessische Einzelhandel lässt an Schwung vermissen, wie das Umsatzminus im 2. Quartal 2013 von 2,7 % gegenüber dem Vorjahr zeigt. Die Zahl der Beschäftigten ist um 1,0 % zurückgegangen.
Im Anhang sind Auszüge der Konjunkturberichte der Arbeitsgemeinschaft Hessischer IHKs und der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern zu finden.
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HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
Beschäftigung und Arbeitsmarkt 189.320 Arbeitslose1 waren in Hessen im August 2013 registriert. Damit ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat Juli nur geringfügig um rund 400 Personen gesunken, d.h. die Belebung auf dem hessischen Arbeitsmarkt lässt weiter auf sich warten. Im Vergleich zum August 2012 waren gut 9.400 Personen mehr arbeitslos gemeldet – ein Plus, das für die zurzeit (zu) schwachen Konjunkturimpulse steht. Die Darstellung der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit unterstreicht dieses Bild, denn vor eineinhalb Jahren ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Stillstand gekommen. Seitdem nimmt die Zahl der Arbeitslosen tendenziell wieder zu, wobei sich in den letzten Monaten die Entwicklung im Bundesdurchschnitt etwas freundlicher als in Hessen präsentiert. Entsprechend der Arbeitslosenzahl hat sich auch die Arbeitslosenquote – definiert als die Anzahl der registrierten Arbeitslosen in Relation zu allen zivilen Erwerbspersonen – geändert: Die Quote in Hessen war im August 2013 mit 5,9 % genauso hoch wie Vormonat Juli, in Rela-
tion zum August 2012 hingegen um 0,2 Prozentpunkte höher. Ungeachtet dessen zeichnet sich Hessen nach wie vor durch eine Arbeitslosenquote aus, die unter dem Bundesdurchschnitt liegt – und zwar um 0,9 Prozentpunkte im August. Sie ist darüber hinaus seit über drei Jahren zumeist auch geringer als die westdeutsche Arbeitslosenquote, die sich derzeit auf 6,1 % beläuft. Wenngleich die Werte am aktuellen Rand aufgrund der unterschiedlichen Lage der Sommerferien nicht überinterpretiert werden sollten, veranschaulichen diese Vergleiche die Leistungsfähigkeit des hessischen Arbeitsmarktes bzw. Hessens insgesamt. Aufschlussreich ist auch der Blick in die hessischen Regionen: Für den Regierungsbezirk Darmstadt wird eine Arbeitslosenquote von 6,0 % ausgewiesen, für den RB Kassel von 5,9 % und im RB Gießen beträgt die Arbeitslosenquote im August 2013 5,8 %. Von einem Nord-SüdGefälle, wie es noch vor einigen Jahren bestand, kann folglich nicht mehr gesprochen werden.2
Die letzten verfügbaren Angaben zur Zahl der Kurzarbeiter beziehen sich auf den Februar 2013. Zu diesem Zeitpunkt gingen hessenweit 14.815 Personen (Februar 2012: 12.834) einer Kurzarbeit nach – etwa die Hälfte davon saisonal bedingt. Die Kurzarbeiteranzeigen3 von März 2013 bis August 2013 legen nahe, dass das arbeitsmarktpolitische Instrument der Kurzarbeit auch in diesen Monaten etwas stärker in Anspruch genommen wurde als noch im Vorjahr. Zur besseren Einordnung der Werte kann der Vergleich mit dem April 2009 dienen, als in Hessen sage und schreibe über 95.000 Kurzarbeiter gezählt wurden. 33.438 offene Stellen (gemeldete Arbeitsstellen) waren im August 2013 bei den hessischen Arbeitsagenturen registriert. Damit fällt die Zahl der offenen Stellen um rund 2.400 Stellen niedriger aus als noch vor Jahresfrist und ist auch im Vergleich zum Vormonat Juli geringfügig gesunken – Ausdruck der verhaltenen Arbeitsnachfrage bzw. Einstellungsbereitschaft der hessischen Unternehmen.
Deutschland
ARBEITSLOSE (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
Hessen
110 100 90 80 Jan 10
Jul 10
Jan 11
Jul 11
Jan 12
Jul 12
Jan 13
Jul 13
Arbeitslosenquoten in Hessen, Westdeutschland und Deutschland * Aug 12 Sep 12 Hessen Westdeutschland Deutschland
5,7 6,0 6,8
5,5 5,7 6,5
Okt 12 5,5 5,6 6,5
Nov 12 Dez 12 5,4 5,6 6,5
5,5 5,8 6,7
Jan 13
Feb 13
Mrz 13
Apr 13
Mai 13
Jun 13
Jul 13
Aug 13
6,1 6,4 7,4
6,1 6,4 7,4
6,1 6,3 7,3
6,1 6,2 7,1
5,8 6,0 6,8
5,7 5,8 6,6
5,9 6,0 6,8
5,9 6,1 6,8
* Arbeitslose bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, Angaben in Prozent
_____________________ 1) Die Daten zur Arbeitslosigkeit speisen sich aus dem IT-Fachverfahren der Bundesagentur, aus Datenlieferungen zugelassener kommunaler Träger und – sofern keine verwertbaren bzw. plausiblen Daten geliefert wurden – aus ergänzenden Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit. 2) Vgl. zur positiven Entwicklung der nördlichen und östlichen Landesteile auch das Schwerpunktthema auf S. 6ff. 3) Vor Beginn der Kurzarbeit müssen die Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitszeitausfall erstatten. Insofern können die Anzeigen als potenzielle Zugänge in die Kurzarbeit interpretiert werden, die tatsächliche Inanspruchnahme steht jedoch erst später fest.
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
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DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
110
Deutschland
BESCHÄFTIGTE (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010=100)
Hessen
105 100 95 Jan 10
Jul 10
Jan 11
Ohne den Blick auf die Beschäftigung wäre das Bild des hessischen Arbeitsmarktes zweifellos unvollständig, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Angaben zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Vergleich zur Arbeitslosigkeit erst mit einer gewissen Zeitverzögerung zur Verfügung stehen. Die saisonbereinigte Darstellung zeigt nach wie vor einen Anstieg der Beschäftigung, wobei dieser positive Trend an Kraft eingebüßt hat, was auch die Analyse der Ursprungswerte unterstreicht. So zählte Hessen im Mai 2013 insgesamt über 2,29 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Dies sind 19.100 Beschäftigte bzw. 0,8 % mehr als noch im Mai 2012. Auf Bundesebene (+1,2 %) und im Durchschnitt der alten Bundesländer (+1,3 %) legte die Anzahl der Beschäftig-
Jul 11
Jan 12
Jul 12
ten stärker zu. Im Mai 2012 betrug in Hessen der Anstieg der Beschäftigung gegenüber dem Vorjahr jedoch noch 1,7 %, im Mai 2011 sogar 2,3 %. In der überwiegenden Mehrheit der untersuchten Wirtschaftsbereiche waren im Mai 2013 in Hessen mehr Personen beschäftigt waren als noch ein Jahr zuvor. Im Zuge der nachlassenden Beschäftigungsdynamik gibt es allerdings auch Segmente, in denen mittlerweile der Beschäftigungsstand niedriger ausfällt. Dies trifft für die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (-0,8 %), für den Handel (-0,9 %) und auch für Verkehr und Lagerei (-1,7 %) zu, wo nach zum Teil kräftigen Zuwächsen in den letzten beiden Jahren die Beschäftigungsentwicklung zum Jahreswechsel ins Minus gedreht hat.
Jan 13
Die mit Abstand höchste Wachstumsrate (+5,3 %) weist der Bereich Information und Kommunikation auf, in dem zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. In absoluten Angaben gemessen ist die Anzahl der Beschäftigten am stärksten bei den sogenannten wirtschaftlichen Dienstleistungen gestiegen – und zwar um 11.600 Personen bzw. um 3,3 %. Bei diesem heterogenen Teil der Wirtschaft (u.a. Werbeagenturen, Unternehmensberatungen, Ingenieurbüros, Arbeitnehmerüberlassung) handelt es sich traditionell um einen bedeutenden Beschäftigungsmotor in Hessen, der 2012 jedoch etwas ins Stottern geraten ist. Umso erfreulicher ist die aktuell positive Entwicklung, die zudem trotz eines Beschäftigtenrückgangs bei der Arbeitnehmerüberlassung (-5,7 %) zustande gekommen ist.
Veränderung der Beschäftigung im Mai 2013 gegenüber Mai 2012* Insgesamt
absolut
relativ
Bergbau, Energie und Wasser, Entsorgung absolut
relativ
Verarbeitendes Gewerbe absolut
relativ
Baugewerbe
absolut
relativ
Handel; Instandsetzung und Reparatur von Kfz absolut
relativ
Verkehr und Lagerei absolut
relativ
Gastgewerbe
absolut
relativ
19,1
0,8
0,3
0,7
1,8
0,4
1,1
1,0
-3,0
-0,9
-2,7
-1,7
1,1
1,5
Deutschland
357,6
1,2
-2,5
-0,5
36,9
0,6
5,7
0,3
13,0
0,3
27,1
1,8
22,2
2,5
Westdeutschland
314,0
1,3
-0,9
-0,2
33,4
0,6
7,3
0,6
6,5
0,2
24,8
2,1
17,1
2,5
Hessen
Information und Kommunikation
absolut
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
Wirtschaftliche Dienstleistungen
Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung absolut
absolut
relativ
Gesundheits- und Sozialwesen
sonstige Dienstleistungen, Private HausHalte
absolut
absolut
relativ
absolut
relativ
absolut
relativ
4,3
5,3
-1,1
-0,8
11,6
3,3
0,9
0,6
0,2
0,2
4,5
1,7
0,2
0,2
Deutschland
23,5
2,7
0,7
0,1
108,7
2,8
8,7
0,5
22,4
2,0
89,6
2,4
-1,2
-0,1
Westdeutschland
18,4
2,5
1,9
0,2
102,6
3,3
9,2
0,7
22,9
2,8
66,2
2,3
1,4
0,2
Hessen
relativ
Erziehung und Unterricht
relativ
relativ
* Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, absolute Angaben in 1.000, relative Angaben in Prozent
14
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
Außenhandel, Einzelhandel und Gastgewerbe Die hessische Wirtschaft ist eng mit den Weltmärkten verzahnt – von Europa über „klassische“ Auslandsmärkte in Übersee wie die USA bis hin zu Schwellen- und Entwicklungsländern. Entsprechend spiegelt die Entwicklung des Außenhandels die Konjunkturzyklen der Wirtschaft wider, wobei nicht nur Verarbeitendes Gewerbe, sondern auch viele Dienstleister von der Logistik bis zu Unternehmensberatungen direkt oder indirekt von der zunehmenden internationalen Verflechtung tangiert sind. Der Blick auf die saisonbereinigte Darstellung der hessischen Ausfuhr1 zeigt zwei Jahre lang im Wesentlichen eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau, was im Einklang mit der weltweit gedämpften Konjunktur steht. In den letzten Monaten mehren sich erfreulicherweise die Zeichen eines „Anspringens“ der Weltkonjunktur – und auch die hessischen Exporte präsentieren sich wieder etwas lebhafter. So lagen die Exporte Hessens gemäß den Ursprungswerten im 2. Quartal 2013 um 5,6 % über dem Vorjahresniveau, womit
140
summa summarum Güter für 14,6 Mrd. Euro im Ausland abgesetzt wurden. Die Ausfuhren Deutschlands entwickelten sich im gleichen Zeitraum schwächer (+0,4 %). Die große Bedeutung der Chemischen und Pharmazeutischen Industrie2 für die hessische Wirtschaft sowie die hohe Exportquote der Branche lassen sich auch an den Exporten ablesen: Ob die Wirtschaft „brummt“, sich in einer Krise befindet oder das Geschäft wie zurzeit eher verhalten läuft – Chemie und Pharma sind mit großem Abstand die hessischen Exportschlager schlechthin. So belief sich deren Exportvolumen im 2. Quartal 2013 auf 4,3 Mrd. Euro, was annähernd einem Drittel des gesamten hessischen Exports entspricht. Es folgen elektrotechnische Erzeugnisse (2,3 Mrd. Euro) vor Maschinen „Made in Hessen“ im Gesamtwert von 1,7 Mrd. Euro. Der Verlauf der saisonbereinigten Einfuhr gleicht weitgehend dem der Ausfuhr. Dies kann auch wenig überraschen, denn die Importe bestehen keineswegs nur aus
Konsumgütern, sondern zu einem beträchtlichen Teil aus Investitions- und Vorleistungsprodukten, mit deren Einsatz teilweise wiederum Erzeugnisse für den Export hergestellt werden. In den letzten Monaten präsentiert sich die Entwicklung der Importe allerdings dynamischer als die der Exporte, was ebenfalls in den Ursprungswerten zum Ausdruck kommt: In absoluten Werten gemessen führte Hessen im 2. Quartal 2013 Güter für insgesamt 21,5 Mrd. Euro ein. Damit fielen die hessischen Importe deutlich höher – und zwar um 12,1 % – aus als noch ein Jahr zuvor. Auf Bundesebene hingegen stagnierten die Einfuhren nahezu (+0,2 %). Das Pendant zu Chemie und Pharma stellen auf der Importseite die elektrotechnischen Erzeugnisse dar, die im 2. Quartal 2013 im Wert von insgesamt 4,2 Mrd. Euro vor allem aus Asien importiert wurden. Mit deutlichem Abstand folgen Produkte der Chemischen Industrie und Pharmazeutika (2,8 Mrd. Euro) sowie Erzeugnisse der Metallindustrie (2,7 Mrd. Euro). Deutschland
AUSFUHR (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
Hessen
120 100 80 Jan 10
Jul 10
Jan 11
Jul 11
Jan 12
Jul 12
Jan 13 Deutschland
EINFUHR (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
Hessen
140 120 100 80 Jan 10
Jul 10
Jan 11
Jul 11
Jan 12
Jul 12
Jan 13
_____________________ 1) Die amtliche Statistik erfasst die Ein- und Ausfuhr Deutschlands sowie die Ausfuhr der Bundesländer nach dem Prinzip des Spezialhandels, die Einfuhr der Bundesländer jedoch nach dem Prinzip des Generalhandels. Aufgrund dieser unterschiedlichen Abgrenzungskonzepte ist eine Saldierung von Ein- und Ausfuhr für Hessen, d.h. die Bildung eines „hessischen Außenhandelssaldos", nicht statthaft. 2) Vgl. hierzu den Kurzbericht zum Verarbeitenden Gewerbe auf S. 2f.
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
15
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
Deutschland
EINZELHANDEL, UMSATZ (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
Hessen
110 105 100 95 Jan 10
Jul 10
Jan 11
Jul 11
Jan 12
Jul 12
Jan 13 Deutschland
EINZELHANDEL, BESCHÄFTIGUNG (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010= 100)
Hessen
110 105 100 95 Jan 10
Jul 10
Jan 11
Wie die Darstellung des saisonbereinigten Umsatzes im hessischen Einzelhandel (ohne Kfz-Handel) zeigt, hat sich die Entwicklung nach dem schwachen 4. Quartal 2012 im Verlauf der letzten Monate stabilisiert – ohne jedoch bis jetzt das Vorjahresniveau wieder zu erreichen. So fiel der Umsatz (Ursprungswerte) des hessischen Einzelhandels im 2. Quartal 2013 real, d.h. unter Ausschaltung von Preiseffekten, um 2,7 % niedriger aus als noch ein Jahr zuvor (Deutschland: +0,2 %). Die in den letzten Jahren zu beobachtende Zunahme der saisonbereinigten Be-
Jul 11
Jan 12
schäftigung im Einzelhandel ist zum Erliegen gekommen. Im 2. Vierteljahr 2013 lag die Beschäftigung (Ursprungswerte) in Hessen um 1,0 % niedriger als ein Jahr zuvor (Deutschland: +0,2 %). Die Entwicklung des saisonbereinigten Umsatzes im hessischen Gastgewerbe – bestehend aus Gastronomie und Beherbergungsgewerbe – lässt bereits seit gut zwei Jahren an Dynamik vermissen, wobei das Ergebnis für den aktuellen Monat Juni freundlicher ausfällt. Der inflationsbereinigte Umsatz des hessischen Gastgewerbes erreichte im 2. Quartal 2013
Jul 12
Jan 13
nicht ganz das Vorjahresniveau (-0,6 %), auf Bundesebene ging der Umsatz stärker (-1,3 %) zurück (jeweils Ursprungswerte). Wie aus der saisonbereinigten Darstellung hervorgeht, tendiert nicht nur beim Einzelhandel, sondern auch beim Gastgewerbe die Beschäftigung in den letzten Monaten etwas schwächer. Gemessen an den Ursprungswerten lag die Zahl der Beschäftigten im hessischen Gastgewerbe im 2. Quartal 2013 um 0,3 % niedriger als noch vor Jahresfrist (Deutschland: +0,3 %).
Deutschland
GASTGEWERBE, UMSATZ (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
Hessen
110 105 100 95 90 Jan 10
Jul 10
Jan 11
Jul 11
Jan 12
Jul 12
Jan 13 Deutschland
GASTGEWERBE, BESCHÄFTIGUNG (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
Hessen
110 105 100 95 90 Jan 10
16
Jul 10
Jan 11
Jul 11
Jan 12
Jul 12
Jan 13
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
Verarbeitendes Gewerbe In etwa seit Jahresbeginn 2012 lässt die Wirtschaftsentwicklung im hessischen Verarbeitenden Gewerbe an Schwung vermissen. Dies gilt keineswegs nur für die Unternehmen in Hessen, sondern für das Verarbeitende Gewerbe bundesweit. Zwar stützt der Private Konsum – dank des nach wie vor recht robusten Arbeitsmarktes – die Konjunktur, doch für das stark exportorientierte Verarbeitende Gewerbe in Hessen ist ein signifikantes Wachstum ohne eine lebhafte Nachfrage aus dem Ausland nur schwerlich vorstellbar. Erfreulicherweise scheint die Wirtschaft im Euroraum, dem wichtigsten ausländischen Absatzmarkt der heimischen Unternehmen, langsam wieder an Fahrt zu gewinnen, obgleich die Unsicherheiten (Stichwort: Euro-Schuldenkrise) nach wie vor existieren. Die Erwartungen richten sich zudem auf die Schwellenländer, aber auch auf ein Anziehen der Konjunktur in den USA. So zeigt auch der Blick auf den saisonbereinigten Verlauf des Umsatzes im Verarbeitenden Gewerbe Anzeichen einer Konjunkturaufhellung, denn nach einer Phase leicht rückläufiger Umsätze scheint dieser Trend am aktuellen Rand gestoppt zu sein.
Die Ursprungswerte unterstreichen dies, denn nach dem Umsatzrückgang im Jahr 2012 (-2,1 %) und dem Minus im 1. Vierteljahr (-8,1 %) konnte im 2. Quartal 2013 im hessischen Verarbeitenden Gewerbe ein leichtes Plus von 0,6 % (Deutschland: +0,4 %) erwirtschaftet werden. Die Entwicklung in den vier Hauptgruppen des Verarbeitenden Gewerbes zeigt für Hessen kein einheitliches Bild: Bei den Vorleistungsgüterherstellern – der größten Hauptgruppe, zu der u.a. die Chemische Industrie und die Metallindustrie zählen – wurde ein Umsatzminus von 3,0 % verzeichnet und in der mit Abstand kleinsten Hauptgruppe, dem Gebrauchsgütersegment (u.a. Haushaltsgeräte und Möbel), ein Rückgang um 11,7 %. Hingegen war die Umsatzentwicklung bei den Investitionsgüterherstellern (u.a. Maschinenbau) im 2. Quartal 2013 positiv (+1,5 %). Dies trifft erst recht für die hessischen Verbrauchsgüterproduzenten – wozu beispielsweise Druckgewerbe und Ernährungsgewerbe gehören – zu (+6,6 %). Auf Branchenebene reicht die Bandbreite von der Herstellung elektrischer Ausrüstungen (-12,5 %) bis zur Pharmaindustrie (+14,0 %), womit der Pharmabereich ein-
mal mehr als wichtige Stütze der hessischen Konjunktur zu nennen ist. Welche Schlüsse für den weiteren Konjunkturverlauf lassen sich aus dem Auftragseingang als Frühindikator des Verarbeitenden Gewerbes ziehen? Wie die saisonbereinigte Darstellung zeigt, wurde der Abwärtstrend im Sommer 2012 von einer Seitwärtsbewegung abgelöst. In den letzten Monaten hat die Entwicklung an Dynamik gewonnen, wobei dies durch Großaufträge aus dem In- und Ausland im Juni begünstigt wurde. Erste Ergebnisse für den Monat Juli bestätigen diese positive Tendenz. Gemessen an den Ursprungswerten steht beim Auftragseingang für das Verarbeitende Gewerbe in Hessen im 2. Quartal 2013 ein erfreuliches Plus von 5,6 % zu Buche, während der Zuwachs auf Bundesebene (+1,7 %) klar niedriger ausfällt. Sowohl die Bestellungen aus dem Ausland (+2,8 %) als auch die neu akquirierten Aufträge aus dem Inland (+8,5 %) lagen im 2. Quartal 2013 in Hessen über dem Vorjahresniveau. Die nach Hauptgruppen differenzierte Analyse des Auftragseingangs ähnelt dem hinsichtlich des Umsatzes skizzierten Bild: Deutschland
UMSATZ (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)
Hessen
130 120 110 100 90 Jan 10
Jul 10
Jan 11
Jul 11
Jan 12
Jul 12
Jan 13 Deutschland
AUFTRAGSEINGANG (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)
Hessen
130 120 110 100 90 Jan 10
Jul 10
Jan 11
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
Jul 11
Jan 12
Jul 12
Jan 13
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DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
Ein Rückgang bei den hessischen Vorleistungs- und Gebrauchsgüterherstellern um 2,3 % bzw. 22,7 % sowie ein Anstieg des Auftragseingangs bei den Produzenten von Verbrauchsgütern (+7,5 %) und im Investitionsgütersegment (+16,7 %), dem
die oben genannten Großaufträge im Wesentlichen zuzurechnen sind. Auf der Ebene der wichtigsten Industriezweige in Hessen weist die Pharmazeutische Industrie den größten Auftragszuwachs auf (+11,8 %), während die Her-
steller von elektrischen Ausrüstungen, die unter der schwachen Auslandsnachfrage leiden, das entgegengesetzte Ende der Rangliste bilden (-12,4 %).
Deutschland
BESCHÄFTIGUNG (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
Hessen
110 105 100 95 Jan 10
Jul 10
Jan 11
Auch in der Anzahl der Beschäftigten – im Gegensatz zum Auftragseingang ein typischerweise nachlaufender Indikator – spiegelt sich mit einer gewissen Zeitverzögerung die Wirtschaftslage im Verarbeitenden Gewerbe wider. Angesichts monatelang schwächelnder Umsätze bei zugleich wenig befriedigender Entwicklung des Auftragseingangs kann es nicht überraschen, dass die Beschäftigung unter Druck geraten ist, wie der saisonbereinigte Verlauf veranschaulicht. Gemessen an den Ursprungswerten lag die Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe Hes-
18
Jul 11
Jan 12
sens im 2. Quartal geringfügig (-0,5 %) unter dem Vorjahresniveau (Deutschland: +0,6 %). Der Blick auf die Beschäftigungsentwicklung in den einzelnen Hauptgruppen zeigt, dass bei den Produzenten von Investitionsgütern nach wie vor mehr Beschäftigte (+1,1 %) tätig sind als vor Jahresfrist. Bei den Vorleistungsgüterherstellern steht hingegen bereits ein Rückgang um 1,0 % zu Buche. Im Verbrauchsgütersegment ist ein Minus von 2,5 % im Vergleich zum 2. Quartal 2013 zu verzeichnen.
Jul 12
Jan 13
Insgesamt gesehen hat sich das hessische Verarbeitende Gewerbe im unsicheren konjunkturellen Umfeld gut behauptet, was von der hohen Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen zeugt. Dessen ungeachtet ist zu hoffen, dass die ersten Anzeichen einer Konjunkturbelebung in den nächsten Monaten an Kraft gewinnen und das hessische Verarbeitende Gewerbe wieder auf einen stabilen Wachstumspfad zurückkehrt.
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
Bauhauptgewerbe Die Entwicklung im hessischen Bauhauptgewerbe, die in den letzten Jahren durch ein robustes Umsatzwachstum gekennzeichnet war, stellt sich zurzeit etwas schwächer dar, wie aus der saisonbereinigten Darstellung des baugewerblichen Umsatzes hervorgeht. Gemessen an den Ursprungswerten fiel der Umsatz im 2. Quartal 2013 in Hessen etwas niedriger aus als noch ein Jahr zuvor – und zwar um 1,8 %. Für den Bau auf Bundesebene steht ein geringfügiges Plus von 0,5 % zu Buche. Nicht nur der Umsatz, sondern auch der Auftragseingang des hessischen Bauhauptgewerbes blieb im 2. Quartal 2013 hinter dem Wert des Vorjahres zurück. Der Rückgang um 11,7 % (Deutschland: +6,4 %) ist allerdings vor dem Hintergrund des hohen Ausgangsniveaus im 2. Quartal 2012 – im Juni 2012 füllten sich die Auftragsbücher des heimischen Baugewerbes in weit überdurchschnittlichem Maße – zu relativieren, d.h. es liegt ein Basiseffekt vor. War im Verlauf des letzten Jahres oftmals ein disparates Bild zu konstatieren, so verzeichneten im 2. Quartal 2013 in Hessen sowohl die Unternehmen des Tief-
baus (-15,6 %) als auch die des Hochbaus (-7,5 %) einen geringeren Auftragseingang. Einen weiteren vorlaufenden Indikator stellen die Baugenehmigungen dar, wobei nachfolgend die Genehmigungen für Neubaumaßnahmen betrachtet werden. Im Wohnungsbau setzte sich der positive Trend fort: So nahmen die Baugenehmigungen auch im 2. Quartal 2013 wieder im zweistelligen Bereich zu – und zwar in Hessen um 13,7 % und auf Bundesebene um 18,0 %. Niedrige Hypothekenzinsen und die geringen Renditen alternativer Anlagen begünstigen die Entwicklung im Wohnungsbau. So mancher Sparer dürfte auch die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Euro-Schuldenkrise zum Anlass nehmen, um in Immobilien zu investieren. Im Nichtwohnungsbau (z.B. Büround Fabrikgebäude) startete das Jahr 2013 in Hessen mit einem erheblichen Plus von 69,1 % im 1. Quartal (Deutschland: +2,4 %) sehr vielversprechend. Das 2. Quartal (Hessen: -8,8 %, Deutschland: -25,6 %) konnte daran nicht anknüpfen. Da jedoch die Baugenehmigungen im Nichtwohnungsbau erfahrungsgemäß stark schwanken, kann dies schon im nächsten
Quartal wieder anders aussehen. Dies erst recht, wenn die Konjunktur an Kraft gewinnt, wobei dann auch der eine oder andere bereits in der Schublade liegende Bauplan für eine Erweiterungsinvestition wieder hervorgeholt werden dürfte. Seit Mitte des Jahres 2010 verlief die Beschäftigungsentwicklung im hessischen Bauhauptgewerbe ausgesprochen positiv. Zudem war der Anstieg kräftiger als im Bundesdurchschnitt. In den letzten Monaten hat jedoch der Schwung im Zuge der etwas schwächeren Entwicklung von Umsatz und Auftragseingang nachgelassen, wie die saisonbereinigte Darstellung zeigt. Dessen ungeachtet fällt die Anzahl der Beschäftigten auch im 2. Quartal 2013 wiederum höher aus als noch ein Jahr zuvor, wie die Ursprungswerte verdeutlichen: Für Hessen steht ein Beschäftigungsplus von 0,6 % zu Buche, für das Bauhauptgewerbe auf Bundesebene ein Zuwachs von 1,2 %. Im 2. Quartal waren im hessischen Bauhauptgewerbe – in Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten – gut 25.500 Personen tätig. Ein höherer Beschäftigungsstand in einem 2. Quartal wurde in Hessen zum letzten Mal vor neun Jahren ausgewiesen.
BAUGEWERBLICHER UMSATZ (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100) 140 130 120 110 100 90 80 Jan 10
Jul 10
Jan 11
Jul 11
Jan 12
Deutschland
Jul 12
Jan 13
Deutschland
BESCHÄFTIGUNG (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)
Hessen
Hessen
110 105 100 95 Jan 10
Jul 10
Jan 11
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
Jul 11
Jan 12
Jul 12
Jan 13
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DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
Indikatoren im Detail Beschäftigung und Arbeitsmarkt Indikatoren (Ursprungswerte, Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in %)
Quartal
Halbjahr
Jahr
3/12
4/12
1/13
2/13
2/12
1/13
2011
2012
H D WD H D WD H D WD H D WD H D WD H D WD H D WD H D WD H D WD H D WD H D WD H D WD H D WD H D WD H D WD
1,4 1,7 1,9 1,3 2,1 3,4 1,1 0,3 0,5 2,2 1,6 1,7 1,3 1,4 1,7 1,4 1,3 1,2 2,3 2,0 2,0 2,8 3,7 3,7 4,0 4,6 4,5 1,0 0,4 0,5 – 0,4 2,5 2,8 – 3,5 – 0,1 0,3 10,2 1,3 2,7 1,7 2,3 2,2 0,2 0,2 0,6
1,0 1,4 1,5 2,7 2,9 4,4 0,6 – 0,2 0,1 2,4 1,3 1,3 0,9 0,9 1,3 – 0,5 0,6 0,5 0,5 1,6 1,8 2,7 3,9 3,7 7,2 4,6 4,6 0,5 0,5 0,5 0,1 2,4 2,8 – 0,8 0,1 0,5 4,2 1,3 2,7 0,8 1,6 1,5 – 0,0 – 0,4 – 0,0
0,9 1,3 1,4 1,2 1,8 3,0 0,7 – 0,6 – 0,2 2,2 0,9 1,0 1,2 0,3 0,7 – 1,3 0,1 0,0 – 1,7 1,2 1,5 1,9 3,3 3,1 7,3 3,8 3,8 – 0,6 0,2 0,3 0,9 2,5 2,9 – 0,2 0,4 0,7 2,9 2,2 3,1 1,6 2,6 2,5 0,6 0,3 0,6
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1,2 1,5 1,7 2,0 2,5 3,9 0,9 0,0 0,3 2,3 1,4 1,5 1,1 1,2 1,5 0,4 1,0 0,9 1,4 1,8 1,9 2,8 3,8 3,7 5,6 4,6 4,5 0,8 0,5 0,5 – 0,1 2,5 2,8 – 2,1 0,0 0,4 7,0 1,3 2,7 1,2 1,9 1,8 0,1 – 0,1 0,3
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2,3 2,5 2,6 3,6 2,9 5,1 1,6 – 0,6 – 0,9 1,3 2,1 1,9 2,4 2,3 2,3 2,1 2,1 2,0 4,7 3,4 3,3 2,9 2,6 2,9 1,2 2,9 2,7 0,4 0,0 0,2 4,5 6,6 7,1 0,8 – 0,1 0,2 3,4 – 0,2 1,5 3,7 3,3 3,4 – 3,6 – 0,8 0,1
1,6 1,9 2,0 2,9 2,6 4,1 1,4 0,4 0,6 2,0 1,8 1,8 1,4 1,6 1,8 1,2 1,5 1,4 2,3 2,3 2,3 3,4 3,9 3,9 4,4 4,3 4,1 1,0 0,4 0,5 1,1 3,1 3,4 – 3,2 – 0,1 0,2 9,0 1,1 2,5 1,7 2,2 2,2 0,3 0,0 0,5
H D WD H D WD H D WD
– 1,1 – 1,3 0,7 – 11,1 – 0,9 – 1,4 1,7 – 26,8 – 27,4
2,1 1,4 3,8 – 15,5 – 8,2 – 9,1 58,9 10,6 11,6
3,8 1,8 4,3 – 13,7 – 9,6 – 10,7 . . .
5,1 2,3 4,5 – 10,4 – 12,2 – 13,1 . . .
0,5 0,0 2,2 – 13,2 – 4,5 – 5,2 35,1 – 5,4 – 5,2
4,4 2,0 4,4 – 12,0 – 11,0 – 11,9 . . .
– 7,8 – 8,1 – 9,0 23,7 29,8 31,2 – 75,0 – 70,6 – 73,2
– 2,3 – 2,6 – 1,3 – 6,4 2,4 1,9 – 14,3 – 24,5 – 24,9
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung Insgesamt
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
Bergbau, Energie und Wasser, Entsorgung
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Handel, Instandsetzung u. Reparatur v. Kfz
Verkehr und Lagerei
Gastgewerbe
Information und Kommunikation
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
Wirtschaftliche Dienstleistungen
Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
sonst. Dienstleistungen, Private Haushalte
Arbeitsmarkt Arbeitslose
Gemeldete Arbeitsstellen
Kurzarbeiter
20
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
Verarbeitendes Gewerbe Indikatoren (Ursprungswerte, Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in %) Umsatz 1 Vorleistungsgüterproduzenten Investitionsgüterproduzenten Gebrauchsgüterproduzenten Verbrauchsgüterproduzenten Auftragseingänge 1 aus dem Inland aus dem Ausland Vorleistungsgüterproduzenten aus dem Inland aus dem Ausland Investitionsgüterproduzenten aus dem Inland aus dem Ausland Gebrauchsgüterproduzenten aus dem Inland aus dem Ausland Verbrauchsgüterproduzenten
Quartal
Halbjahr
Jahr
3/12
4/12
1/13
2/13
2/12
1/13
2011
2012
H
– 2,6
– 2,2
– 8,1
0,6
– 2,4
– 3,8
3,9
– 2,1
D
– 2,7
– 3,2
– 5,7
0,4
– 2,9
– 2,6
6,7
– 1,2
H
– 1,9
– 6,1
– 9,8
– 3,0
– 3,9
– 6,5
1,1
– 2,4
D
– 4,4
– 4,0
– 6,0
– 1,1
– 4,2
– 3,5
7,4
– 3,2
H
– 4,3
– 3,4
– 10,9
1,5
– 3,8
– 4,8
10,4
– 2,8
D
– 1,3
– 3,4
– 6,6
1,6
– 2,4
– 2,5
8,3
0,4
H
5,1
– 5,3
– 6,9
– 11,7
– 0,3
– 9,3
7,6
0,7
D
– 4,8
– 7,3
– 7,4
0,0
– 6,1
– 3,8
4,9
– 3,9
H
0,0
6,0
– 0,6
6,6
3,1
3,0
1,9
0,1
D
– 1,7
0,7
– 2,2
0,3
– 0,5
– 1,0
2,3
– 0,4
H
– 6,8
– 3,5
– 7,7
5,6
– 5,2
– 1,3
2,2
– 5,8
D
– 5,0
– 1,9
– 3,4
1,7
– 3,5
– 0,9
7,5
– 4,2
H
– 10,8
– 6,6
– 11,9
8,5
– 8,8
– 2,2
3,0
– 6,6
D
– 7,7
– 5,4
– 4,9
– 0,8
– 6,5
– 2,9
7,2
– 6,0
H
– 3,3
– 1,0
– 4,3
2,8
– 2,2
– 0,9
1,5
– 5,2
D
– 2,8
0,8
– 2,3
3,7
– 1,0
0,7
7,8
– 2,6
H
– 8,2
– 9,7
– 13,0
– 2,3
– 8,9
– 8,0
– 1,3
– 6,4
D
– 6,8
– 3,1
– 5,3
– 0,2
– 5,0
– 2,8
4,9
– 5,0
H
– 8,6
– 9,3
– 19,3
– 6,2
– 9,0
– 13,3
1,3
– 4,4
D
– 7,9
– 4,5
– 4,5
– 0,9
– 6,3
– 2,8
5,2
– 5,9
H
– 7,8
– 10,0
– 7,0
1,0
– 8,9
– 3,2
– 3,4
– 8,2
D
– 5,4
– 1,5
– 6,1
0,5
– 3,5
– 2,9
4,7
– 4,0
H
– 9,3
0,4
– 5,5
16,7
– 4,7
5,1
7,4
– 6,6
D
– 4,2
– 1,4
– 2,1
2,9
– 2,8
0,4
10,0
– 3,9
H
– 7,7
3,8
– 4,3
15,9
– 2,2
5,7
7,2
– 2,4
D
– 7,3
– 6,1
– 5,2
– 1,1
– 6,7
– 3,2
10,1
– 6,2
H
– 10,9
– 2,9
– 6,5
17,6
– 7,1
4,7
7,5
– 10,2
D
– 2,1
1,4
– 0,1
5,2
– 0,3
2,5
10,0
– 2,5
H
14,1
0,0
– 2,1
– 22,7
7,3
– 13,0
10,4
– 5,5
D
– 7,8
– 8,6
– 6,0
2,0
– 8,2
– 2,1
5,3
– 6,4
H
– 8,3
– 10,4
– 1,3
– 15,3
– 9,2
– 8,5
5,4
– 16,5
D
– 14,3
– 10,7
– 9,8
– 0,2
– 12,6
– 5,4
10,4
– 8,4
H
32,6
7,5
– 2,5
– 26,5
20,1
– 15,3
14,3
2,3
D
– 1,1
– 6,4
– 2,2
4,0
– 3,7
0,9
0,9
– 4,5 – 2,0
H
0,3
4,5
3,9
7,5
2,5
5,7
3,3
D
– 0,2
2,7
– 3,8
3,8
1,2
– 0,2
2,3
0,6
aus dem Inland
H
– 26,4
– 23,7
– 0,3
18,3
– 25,1
8,8
– 0,7
– 23,8
D
– 6,5
– 4,4
– 4,3
2,4
– 5,5
– 1,2
– 0,2
– 4,3
aus dem Ausland
H
13,7
16,2
5,3
– 3,3
15,0
0,9
5,2
8,0
D
4,9
8,4
– 3,4
4,9
6,6
0,6
4,5
4,5
H
0,8
0,4
– 0,5
– 0,5
0,6
– 0,5
3,3
1,4
D
2,2
1,5
1,0
0,6
1,9
0,8
2,9
2,4
H
1,2
0,3
– 0,8
– 1,0
0,8
– 0,9
4,1
2,2
D
1,7
0,9
0,1
– 0,1
1,3
– 0,0
4,2
2,2
H
1,1
1,2
0,4
1,1
1,1
0,7
3,3
1,6
D
3,2
2,5
2,3
1,8
H
x
x
x
x
D
– 0,7
– 1,2
– 1,3
H
– 0,5
– 0,6
– 1,5
D
1,1
0,9
0,2
– 0,2
Beschäftigte 2 Vorleistungsgüterproduzenten Investitionsgüterproduzenten Gebrauchsgüterproduzenten Verbrauchsgüterproduzenten
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
2,9
2,0
2,4
3,3
x
x
x
x
– 2,3
– 0,9
– 1,8
1,5
– 0,1
– 2,5
– 0,5
– 2,0
1,6
– 0,4
1,0
– 0,0
1,3
1,2
21
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
Außenhandel, Einzelhandel, Gastgewerbe Indikatoren (Ursprungswerte, Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in %) Außenhandel Einfuhr Ausfuhr Einzelhandel 1 Umsätze Beschäftigung Gastgewerbe 1 Umsätze Beschäftigung
Quartal
Jahr
Halbjahr
3/12
4/12
1/13
2/13
2/12
1/13
2011
2012
H D H D
– 0,2 – 0,6 – 2,3 3,4
0,0 – 1,0 – 1,1 0,8
3,5 – 3,5 1,6 – 1,6
12,1 0,2 5,6 0,4
– 0,1 – 0,8 – 1,7 2,1
7,7 – 1,7 3,5 – 0,6
11,5 11,9 7,6 10,6
1,7 0,8 – 0,3 3,4
H D H D
– 0,8 – 1,3 0,6 0,5
– 4,0 – 0,5 0,2 0,4
– 5,2 – 1,2 – 0,3 0,3
– 2,7 0,2 – 1,0 0,2
– 2,5 – 0,9 0,4 0,4
– 3,9 – 0,5 – 0,6 0,3
1,4 1,1 1,5 1,2
– 0,6 0,2 0,9 0,8
H D H D
0,5 0,2 2,5 1,6
– 1,9 – 0,7 1,4 1,2
– 2,3 – 1,5 0,8 1,1
– 0,6 – 1,3 – 0,3 0,3
– 0,7 – 0,2 1,9 1,4
– 1,4 – 1,4 0,2 0,7
1,9 2,3 1,6 2,0
– 0,1 0,1 2,8 1,9
Bauhauptgewerbe Indikatoren (Ursprungswerte, Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in %) Baugewerblicher Umsatz Geleistete Arbeitsstunden
Quartal 3/12
Halbjahr
Jahr
4/12
1/13
2/13
2/12
1/13
2011
2012 3,9
H
7,4
1,8
– 1,7
– 1,8
4,5
– 1,8
10,5
D
3,5
– 1,3
– 8,3
0,5
1,0
– 2,9
12,3
1,2
H
3,4
0,5
– 10,4
0,7
2,0
– 3,9
9,9
1,4
D
0,0
– 1,4
– 11,7
2,5
– 0,7
– 3,4
9,9
– 1,5
H
6,6
– 2,8
0,5
– 11,7
2,0
– 6,2
24,2
7,5
D
3,3
7,9
– 2,9
6,4
5,4
2,1
7,3
6,8
Hochbau
H
22,0
– 7,6
28,5
– 7,5
6,3
7,6
38,8
4,1
D
11,0
4,6
– 6,6
11,4
7,9
2,9
12,4
8,1
Tiefbau
H
– 4,7
2,0
– 19,6
– 15,6
– 1,6
– 17,5
13,2
10,5
D
– 4,2
11,8
1,2
1,1
2,6
1,2
2,2
5,4
H
2,9
2,6
2,5
0,6
2,8
1,5
4,7
4,3
D
1,7
1,2
0,7
1,2
1,5
1,0
3,0
2,0
H
16,5
– 0,4
27,2
13,7
7,3
19,9
27,3
2,9
D
7,7
– 1,9
12,0
18,0
3,0
15,4
20,3
2,5
H
– 34,7
14,9
69,1
– 8,8
– 12,9
30,4
29,4
– 19,8
D
6,7
– 23,5
2,4
– 25,6
– 10,0
– 13,9
16,5
– 6,5
Auftragseingänge
Beschäftigte
3
2
Baugenehmigungen im Wohnungsbau
4
im Nichtwohnungsbau
1) Volumenindex — 2) Fachliche Betriebsteile — 3) Wertindex — 4) Rauminhalt in Kubikmetern Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Hessisches Statistisches Landesamt, Statistisches Bundesamt.
22
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
KONJUNKTURUMFRAGEN ANDERER INSTITUTIONEN
Konjunkturumfragen anderer Institutionen Auszug aus: „Die Konjunktur in Hessen Frühsommer 2013“ Trotz nachlassender Geschäftslage blicken die Unternehmen in Hessen weiterhin zuversichtlich in die Zukunft. Die lange Kälteperiode zu Jahresbeginn und die Auswirkungen der europäischen Wirtschafts- und Finanzkrise haben zwar ihre Spuren in der aktuellen Geschäftslage der Unternehmen hinterlassen. So beurteilen nur noch 31 Prozent ihre Lage als gut, ein Rückgang um sieben Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage. Jedoch blickt die Mehrzahl der Unternehmen weiterhin optimistisch in die Zukunft: Insgesamt rechnen 82 Prozent der Unternehmen mit besseren oder gleichbleibenden Geschäften in den kommenden Monaten. Der Konjunkturmotor sollte in der zweiten Jahreshälfte aufgrund des stabilen Arbeitsmarktes, der Exportstärke und der Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Wirtschaft Fahrt aufnehmen. Voraussetzung: Die Eindämmung der europäischen Wirtschafts- und Finanzkrise verläuft in ruhigen Bahnen und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stärken weiterhin die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. Insgesamt ist der IHK-Geschäftsklimaindex1 um vier Zähler auf 109 Punkte gesunken. Die Investitionspläne der hessischen Unternehmen entwickeln sich zwar noch nicht zum Hemmschuh für die Konjunktur, deren nachlassende Dynamik erfordert allerdings erhöhte Wachsamkeit. Aktuell geben 19 Prozent der Unternehmen an, in den kommenden Monaten mehr investieren zu wollen (minus ein Prozentpunkt), 22 Prozent wollen weniger Mittel für Investitionen aufwenden (plus ein Prozent-
punkt). Nur noch 26 Prozent der Unternehmen geben Kapazitätserweiterungen als Hauptmotiv für ihre Investitionspläne an. 2011 waren es noch 31 Prozent. In Innovationen, welche die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhalten und steigern, wollen nur noch 29 Prozent investieren (minus zwei Prozentpunkte). Weitere Investitionsmotive sind der Ersatzbedarf (57 Prozent), Rationalisierung (32 Prozent) und der Umweltschutz (zehn Prozent). Die schwindende Investitionsbereitschaft könnte sich in Zukunft als Hypothek für die Konjunktur erweisen. Das derzeitige Investitionsklima wird durch Diskussionen über höhere Steuern zusätzlich belastet. Die mit Investitionen verbundenen langfristigen Verpflichtungen erfordern Planungssicherheit und verlässliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen. Geschäftslage Die europäische Haushalts- und Schuldenkrise sowie der lange Winter dämpfen die Geschäftslage: 84 Prozent der Unternehmen berichten von guten oder befriedigenden Geschäften – vier Prozentpunkte weniger als in der Vorumfrage.
Beschäftigung Die stabile Seitwärtsbewegung des hessischen Arbeitsmarktes wird sich auch in den kommenden Monaten fortsetzen. 85 Prozent der Unternehmen wollen ihre Mitarbeiterzahlen konstant halten oder ausbauen. Investitionen Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen bleibt zurückhaltend. 19 Prozent der Betriebe wollen ihre Investitionsausgaben erhöhen, 22 Prozent wollen weniger investieren. 59 Prozent der Unternehmen planen mit gleichbleibenden Investitionsausgaben. Export Die Exporterwartungen der Unternehmen stabilisieren sich auf gutem Niveau. 87 Prozent der Exporteure erwarten steigende oder gleichbleibende Ausfuhrerlöse. Die gute Konjunktur der Weltwirtschaft kompensiert die rückläufigen Exporte in die Eurozone.
Erwartungen Die Zuversicht der Unternehmen nimmt zu. Nur noch 18 Prozent erwarten schlechtere Geschäfte in den kommenden Monaten (minus ein Prozentpunkt), bessere Geschäfte erwarten 22 Prozent.
_____________________ 1) Der Geschäftsklimaindex dient als Barometer zur Beurteilung der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage in den Unternehmen. Er setzt sich aus der Lagebeurteilung und den Erwartungen der Unternehmen zusammen. Ein Wert von 100 stellt die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung dar. Die Lage und Erwartungen werden als Saldo aus den gewichteten positiven Antworten (Antwort: „wird steigen“) und negativen Antworten (Antwort: „wird sinken“) ermittelt. Neutrale Aussagen bleiben unberücksichtigt.
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
23
KONJUNKTURUMFRAGEN ANDERER INSTITUTIONEN
Übersichtstabelle zur Geschäftslage* Frühsommer 2013 Gegenwärtige Lage
Erwartungen
Produzierendes Gewerbe Industrie gut befriedigend schlecht
30 54 16
besser gleich bleibend schlechter
22 61 17
gut befriedigend schlecht
38 48 14
besser gleich bleibend schlechter
21 65 14
gut befriedigend schlecht
23 53 24
besser gleich bleibend schlechter
17 65 18
gut befriedigend schlecht
24 57 19
besser gleich bleibend schlechter
24 57 19
gut befriedigend schlecht
25 49 26
besser gleich bleibend schlechter
22 53 25
gut befriedigend schlecht
45 51 4
besser gleich bleibend schlechter
16 61 23
gut befriedigend schlecht
22 59 19
besser gleich bleibend schlechter
15 66 19
gut befriedigend schlecht
39 49 12
besser gleich bleibend schlechter
26 57 17
gut befriedigend schlecht
33 55 12
besser gleich bleibend schlechter
22 59 19
Bauwirtschaft
Handel Einzelhandel
Großhandel und Handelsvermittlung
Dienstleistungen Verkehrswirtschaft
Finanz-, Kredit- u.Versicherungswirtschaft
Hotel- und Gaststättengewerbe
unternehmensbezogene Dienstleistungen
personenbezogene Dienstleistungen
* Angaben in Prozent der gewichteten Antworten
Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Hessischer IHKs Geschäftsführung IHK Frankfurt am Main 60284 Frankfurt am Main
24
Tel.: 069 / 2197-1325 E-Mail: d.esch@frankfurt-main.ihk.de Internet: www.frankfurt-main.ihk.de
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
KONJUNKTURUMFRAGEN ANDERER INSTITUTIONEN
Auszug aus: „Konjunkturbericht des hessischen Handwerks 2. Quartal 2013“ Dynamik im hessischen Handwerk kehrt zurück: Stabile Konjunktur lässt gutes Geschäftsjahr erwarten Nach der witterungsbedingten Verschnaufpause im 1. Quartal ist das hessische Handwerk wieder durchgestartet. Die bei der letzten Umfrage geäußerten positiven Erwartungen haben sich damit bewahrheitet. Umsätze und Auftragseingänge stiegen ebenso wie Betriebsauslastung und Beschäftigung. Das sorgte auch für gute Stimmung unter den Befragungsteilnehmern, allerdings konnten nicht alle Handwerksbranchen davon profitieren. Im gerade abgelaufenen Sommerquartal bewerteten 83,3 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage mit „gut“ bzw. „befriedigend“. Bei der Frühjahrsumfrage waren es mit 74,9 Prozent noch deutlich weniger. Auch für die kommenden drei Monate ist der Großteil der Befragten zuversichtlich (84,5 Prozent). Das hatte zur Folge, dass der Geschäftsklimaindex ordentlich ansteigen konnte. Gegenüber dem Frühjahrsquartal ging es um 4,2 auf 83,9 Punkte nach oben und damit wurde das gute Vorjahresniveau sogar leicht übertroffen (83,8 Punkte).
Die durchschnittliche Betriebsauslastung der Betriebe war gegenüber dem Frühjahrsquartal um 5 Prozentpunkte auf 76,8 Prozent deutlich angestiegen. Positiver als noch im letzten Quartal wurde auch die Entwicklung der Auftragseingänge beurteilt: 24,4 Prozent der Betriebe berichteten von gestiegenen Ordereingängen, das waren 11,2 Prozentpunkte mehr als bei der Frühjahrsumfrage (13,2 Prozent) und 50,7 Prozent von konstanten Ordereingängen (Vorquartal: 49,7 Prozent). Viel Auftrieb gab es in den Monaten April bis Juni auch bei den Umsätzen. Knapp jeder vierte Betrieb (24,8 Prozent) konnte Umsatzzuwächse verbuchen, im letzten Quartal waren es nur 10,4 Prozent. Die durchschnittliche Auftragsreichweite lag bei 7,1 Wochen und war damit ebenfalls günstiger als im Frühjahrsquartal (6,5 Wochen). Diese positiven Entwicklungen spiegelten sich auch in den Beschäftigungsverhältnissen wieder, wenn auch nur in moderater Form. Im ersten Quartal dieses Jahres berichteten noch 13 Prozent der Betriebe von zurückgehenden Beschäftigungsverhältnissen. Dieser Wert war aktuell auf 9 Prozent gesunken, und 10 Prozent der Befragten haben ihr Personal ausgeweitet.
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
Die Erwartungen für das dritte Quartal 2013 bleiben optimistisch. Eine Trendwende ist trotz der nicht einfachen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht in Sicht. Die konjunkturelle Situation wurde von den einzelnen Handwerksbranchen unterschiedlich bewertet: Im Baugewerbe sorgten vor allem Nachholeffekte für starke Impulse. Die größte Zufriedenheit äußerten die Betriebe des Ausbaugewerbes, die nach wie vor von der lebhaften privaten Nachfrage profitieren. Die Betriebe des Bauhauptgewerbes haben sich von dem saisonal geprägten schlechteren letzten Quartal wieder mehr als erholt. Auch die industriellen Zulieferer haben wieder weiter zugelegt und blicken auf volle Auftragsbücher. Sehr sorgenvoll betrachteten dagegen die Kfz-Betriebe ihre konjunkturelle Situation, die ihre Lage im Vergleich zum schwachen Vorjahr noch einmal schlechter bewerteten. Überraschend schwach stellt sich auch die Situation bei den Fleischern und Bäckern (Nahrungsmittelhandwerke) dar, die gegenüber dem Vorquartal regelrecht eingebrochen sind.
25
KONJUNKTURUMFRAGEN ANDERER INSTITUTIONEN
Ergebnisse des Gesamthandwerks in Hessen, 2. Quartal 2013 Von 100 befragten Betrieben beurteilten ihre Geschäftslage mit ... derzeit ... gut ... befriedigend ... schlecht
37,6 45,7 16,7
+/- ggü. Vorjahr 0,3 – 0,2 – 0,1
zukünftig 35,0 49,5 15,5
+/- ggü. Vorjahr – 2,4 2,5 – 0,1
– – –
– – –
Wichtige Eckdaten der Handwerkskonjunktur Betriebsauslastung (100% = Vollauslastung) Reichweite des Auftragsbestandes (in Wochen) Anteil investierender Betriebe
6,8 7,1 27,3
– 0,2 – 0,2 – 0,8
Von 100 befragten Betrieben meldeten … folgende Entwicklung ggü. dem Vorquartal gestiegen Beschäftigung Nachfrage Umsätze Investitionen Einkaufspreise Verkaufspreise
10,0 24,4 24,8 15,0 36,0 14,8
unverändert 81,0 53,3 53,6 59,5 61,8 77,3
gesunken
Erwartungen
9,0 22,3 21,6 25,5 3,2 7,9
Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern Bierstadter Straße 45 65189 Wiesbaden Telefon: 0611 / 136-112 E-Mail: info@handwerk-hessen.de Internet: www.handwerk-hessen.de
26
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 2. QUARTAL • 2013
Kurzberichte und Schwerpunktthemen im Hessischen Konjunkturspiegel
Heft
Jahr Titel
1. Quartal 10 2. Quartal 10 3. Quartal 10 4. Quartal 10 1. Quartal 11 2. Quartal 11 3. Quartal 11 4. Quartal 11 1. Quartal 12 2. Quartal 12 3. Quartal 12 4.Quartal 12 1.Quartal 13
Bruttoinlandsprodukt in Hessen im Jahr 2009 Hessischer Außenhandel im Jahr 2009 Hessenreport 2010: Prognose zu Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Hessen bis 2030 Hessische Kapitalverflechtung zum Jahresende 2008: Direktinvestitionen Niedriglohnbeschäftigung in Hessen Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen: Struktur, Entwicklung und ökonomische Bedeutung Auswirkungen der Konjunkturprogramme auf Hessen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Hessen und Russland Pendlerverflechtungen Hessens Hessischer Mittelstand – Fit für die Zukunft?! Erwerbstätigkeit in Hessen im Jahr 2010 Langfristige demografische Entwicklung in Hessen und seinen Regionen Auswirkungen der Konjunkturprogramme auf Hessen Hessisches Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2010 Hessischer Außenhandel im Jahr 2010 Hessische Kapitalverflechtungen mit dem Ausland 2009: Direktinvestitionen Arbeitsmarkt Nordhessen: Blick auf Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage Duale Berufsausbildung in Hessen: Zur Relation von Angebot und Nachfrage Tourismus in Hessen als Wirtschaftsfaktor: Blick auf die Beschäftigungswirkungen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Hessen und Brasilien Entwicklung der Niedriglohnbeschäftigung in Hessen Bevölkerungsvorausschätzungen für alle 426 Kommunen bis zum Jahr 2030 Elektromobilität in Hessen – eine Bestandsaufnahme Social Media in der mittelständischen Wirtschaft Hessens Gummi- und Kunststoffindustrie in Hessen Auswirkungen der Konjunkturprogramme auf Hessen Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen Engagement hessischer Unternehmen in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit Hessischer Außenhandel im Jahr 2011 Hessische Kapitalverflechtungen mit dem Ausland 2010: Direktinvestitionen Erwerbstätigkeit in Hessen im Jahr 2011 Bruttoinlandsprodukt in Hessen im Jahr 2011 Auswirkungen der Energiewende auf die hessische Wirtschaft Berufsausbildung in Hessen Wirtschaftsentwicklung in Hessen 2008 bis 2011 anhand der revidierten Ergebnisse der VGR Blick auf die Clusterlandschaft in Hessen Ernährungsindustrie in Hessen Ausländische Beschäftigung in Hessen Hessisches Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2012 Hessischer Außenhandel 2012 mit Länderfokus Türkei Hessische Kapitalverflechtungen mit dem Ausland 2011: Direktinvestitionen Auswirkungen der Energiewende auf die hessische Industrie
Herausgeber: Hessisches Ministerium f端r Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Postfach 3129 65021 Wiesbaden Internet: www.wirtschaft.hessen.de