Branchenprofil Automobilindustrie in Hessen

Page 1



Branchenprofil Automobilindustrie in Hessen

Dr. Claus Bauer Gergana Petkova

Report Nr. 856 Wiesbaden 2014


Eine Veröffentlichung der

HA Hessen Agentur GmbH Postfach 1811 D-65008 Wiesbaden Konradinerallee 9 D-65189 Wiesbaden Telefon Telefax E-Mail Internet

Geschäftsführer:

Vorsitzender des Aufsichtsrates:

0611 / 95017-80 0611 / 95017-8313 info@hessen-agentur.de http://www.hessen-agentur.de

Folke Mühlhölzer (Vorsitzender), Dr. Rainer Waldschmidt

Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Quellenangabe gestattet. Belegexemplar erbeten.


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

Branchenprofil Automobilindustrie in Hessen

Inhalt

Seite

Vorwort

I

Automobilindustrie in Hessen im Überblick

1

Beschäftigte

3

Unternehmenslandschaft: Betriebe und bedeutende Unternehmen

4

Umsatz

8

Internationales: Außenhandel, Direktinvestitionen und Eigentumsverhältnisse

10

Forschung und Entwicklung

12

Clusternetzwerke

14

Fachkräftenachwuchs

14

Ausblick

16



HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, die hessische Wirtschaft ist nicht nur durch einen starken Dienstleistungssektor geprägt – Hessen ist auch ein wichtiger Industriestandort. Ich möchte hier neben der Autoindustrie sowie Chemie und Pharma beispielsweise auch den Maschinenbau oder die Elektroindustrie nennen. Das Branchenprofil „Automobilindustrie in Hessen“, das die Hessen Agentur im Auftrag meines Hauses erstellt hat, gibt einen Einblick in die beeindruckende Vielfalt und Leistungsfähigkeit dieses Wirtschaftszweigs mit seinen 49.000 Beschäftigten, zu denen noch viele weitere Tausend bei Zulieferern (z.B. in der Reifenherstellung) hinzukommen. Neben den großen Herstellern Opel, VW und Mercedes stehen zahlreiche Mittelständler für Qualität aus Hessen. Die Landesregierung ist bestrebt, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken und damit einen Beitrag zu ihrer Zukunftssicherung zu leisten. Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit werden hierbei nach meiner Überzeugung eine wichtige Rolle spielen. Ebenso ist es meine Überzeugung, dass Ökologie und Ökonomie keine Gegensätze sind. Kleinere, leichtere und energieeffizientere Autos sind nicht nur besser für die Umwelt, sondern sie eröffnen den Herstellern auch neue Geschäftsfelder und Absatzmärkte. Weitere Branchenprofile zu bedeutenden hessischen Industriezweigen stehen Ihnen unter www.hessen-agentur.de  Wirtschafts- & Regionalforschung  Wirtschaft & Strukturwandel zum Download zur Verfügung. Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen

Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

I



HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

Automobilindustrie in Hessen im Überblick Beschäftigte

Die hessische Automobilindustrie – im Sinne der „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“ der amtlichen Statistik – zählte im Jahr 2012 48.851 Beschäftigte.1 Dies entspricht 6,4 % aller Beschäftigten der Branche in Deutschland sowie 12,2 % der Beschäftigten des hessischen Verarbeitenden Gewerbes.

Betriebe

75 Betriebe zählten 2012 in Hessen zur Automobilindustrie. Die wichtigsten Standorte sind Rüsselsheim und der Raum Kassel.

Bedeutende Unternehmen

Neben der großen Automobilherstellern Adam Opel AG, Volkswagen AG und Daimler AG sind auch zahlreiche Automobilzulieferer in Hessen tätig. So z.B. AKG, Bosch, Continental, FederalMogul, Fritz Winter, GKN Driveline, Goodyear Dunlop, Küster, Schunk, Pirelli, Vacuumschmelze und Veritas.

Umsatz

Die hessische Automobilindustrie erzielte 2012 einen Umsatz von 15,7 Mrd. Euro. Damit entfallen 14,3 % des Umsatzes des hessischen Verarbeitenden Gewerbes auf die Automobilindustrie. Komplette Fahrzeuge werden nur durch Opel gefertigt. Die Spartenbetrachtung zeigt, dass in Hessen der Herstellung von Teilen und Zubehör (26,3 % des Branchenumsatzes 2012) eine größere Bedeutung zukommt als in der Branche bundesweit.

Internationales

Die Exportquote der hessischen Automobilindustrie lag 2012 bei 60,2 %, d.h. 9,5 Mrd. Euro des Umsatzes von 15,7 Mrd. Euro waren Auslandsumsatz. Zum Jahresende 2011 addierte sich der Direktinvestitionsbestand der Branche im Ausland auf 2,5 Mrd. Euro.

FuE-Aufwendungen

Die Automobilindustrie in Hessen hat im Jahr 2011 1,4 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung (FuE) aufgewendet. Auf die Branche entfallen somit 34,0 % der FuE-Aufwendungen des hessischen Verarbeitenden Gewerbes.

Fachkräftenachwuchs 16.149 Studierende waren im Wintersemester 2012/13 in der Fachrichtung Maschinenbau / Verfahrenstechnik an hessischen Hochschulen eingeschrieben. 2012 beschäftigten die hessischen Betriebe der Automobilindustrie 2.517 Auszubildende. 1

Mit Ausnahme der Angaben zu einzelnen Unternehmen und zur Ausbildung beziehen sich alle Angaben zu Beschäftigten, Betrieben und Umsätzen im vorliegenden Branchenprofil auf Betriebe von Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten. Informationen zu einzelnen Unternehmen (z.B. Zahl der Mitarbeiter, Produktpalette, Eigentumsverhältnisse) beruhen auf Recherchen der Hessen Agentur.

1


Branchenprofil Automobilindustrie in Hessen

Automobilindustrie1 in Hessen 2012: Wichtige Indikatoren im Vergleich mit anderen Industriebranchen Anteil am Verarbeit. absolut Gewerbe Hessens in % Beschäftigte

Zum Vergleich:

Anteil an der Automobilindustrie Deutschlands in %

Chemie und Pharma

Elektro

Ernährung

GummiMaschinenund bau Kunststoff

Metall

absolut

48.851

12,2

6,4

58.648

50.306

34.962

34.658

43.829

52.014

75

2,7

5,7

182

326

368

223

380

413

15.725

14,3

4,4

25.533

9.830

9.300

7.957

10.019

16.304

Auslandsumsatz (in Mio. €)

9.474

17,1

4,1

17.633

4.747

1.770

2.431

6.104

7.754

FuE-Aufwendungen (in Mio. €, 2011)

1.448

34,0

8,9

1.618

464

-2

1453

256

145

Betriebe Umsatz (in Mio. €)

1 Unter der Automobilindustrie wird im Folgenden – in Anlehnung an die amtliche Statistik – die Abteilung „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“ gemäß der Wirtschaftszweigsystematik WZ 2008 verstanden. Vgl. hierzu auch die Anmerkungen zu den Automobilzulieferern auf Seite 6f. 2

Für die Ernährungsindustrie liegen keine Angaben vor.

3

Einschließlich Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden.

Quelle: destatis, HSL, Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Berechnungen der Hessen Agentur.

2


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

Beschäftigte Im Jahr 2012 waren in der hessischen Automobilindustrie 48.851 Personen tätig. Dies entspricht 12,2 % aller Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes in Hessen und 6,4 % der Beschäftigten der deutschen Automobilindustrie. Im Vergleich der Bundesländer liegt Hessen nach Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auf dem fünften Rang der Automobil-„Arbeitgeber“. Entwicklung der Beschäftigung in der Automobilindustrie und im Verarbeitenden Gewerbe in Hessen und Deutschland 2009 – 2012 in % zum Vorjahr 4

in % zum Vorjahr 4

Automobilindustrie

3

3

2

2

1

1

0

0

-1

-1

-2

-2

-3

-3

-4

Beschäftigte 2012 (in 1.000): Hessen 48,9

-5

Deutschland

-6 2009

2010

2011

761,2 2012

Verarbeitendes Gewerbe

-4

Beschäftigte 2012 (in 1.000): Hessen 399,0

-5

Deutschland 5.923,1

-6

2009

2010

2011

2012

Quelle: destatis, HSL, Berechnungen der Hessen Agentur.

Der weltweite Nachfrageeinbruch 2009 hat die stark exportorientierte Automobilindustrie in erheblichem Maße getroffen, was im Jahr 2009 im Bundesdurchschnitt einen Beschäftigungsabbau von 5,2 % zur Folge hatte. In der Automobilindustrie in Hessen lag die Beschäftigung erfreulicherweise nur um 2,0 % niedriger als ein Jahr zuvor. Trotz beträchtlicher Umsatzsteigerungen der Branche im Zuge der gesamtwirtschaftlichen Erholung ist der Beschäftigungsabbau jedoch im Jahr 2010 noch nicht zum Erliegen gekommen: Für die Automobilindustrie in Hessen steht ein Minus von 2,3 % zu Buche, für die Branche bundesweit ein Rückgang von 1,3 %. Erst 2011 drehte die Beschäftigungsentwicklung wieder ins Positive, wobei die Zunahme um 2,8 % in Hessen jedoch noch nicht den Rückgang durch die Wirtschaftskrise kompensieren konnte. Mit dem Plus im Jahr 2012 von

3


Branchenprofil Automobilindustrie in Hessen

2,0 % (Deutschland: +2,4 %) ist das Vorkrisenniveau bei der Beschäftigung allerdings wieder erreicht. Es sei daran erinnert, dass sich die in diesem Branchenprofil gemachten Angaben der amtlichen Statistik in der Regel auf den Wirtschaftsbereich „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“ beschränken (müssen). Aufgrund abnehmender Fertigungstiefe2 kommt den Automobilzulieferern,3 die jedoch zum Teil anderen Wirtschaftsbereichen zugeordnet sind – sei es z.B. dem Maschinenbau, der Elektrotechnik oder den Ingenieurbüros –, eine steigende Bedeutung zu. Ein beachtlicher Teil der Beschäftigten dieser anderen Branchen ist somit ebenfalls für die Automobilindustrie tätig. Wie sich die Beschäftigungsentwicklung darstellen würde, wenn diese Beschäftigten in die Betrachtung integriert werden könnten, muss leider offen bleiben. Unternehmenslandschaft: Betriebe und bedeutende Unternehmen 75 der hessischen Betriebe zählten im Jahr 2012 (Jahr 2011: ebenfalls 75 Betriebe) zur Automobilindustrie. Die Zahl der Betriebe hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Größenstruktur der Automobilindustrie und des Verarbeitenden Gewerbes in Hessen im Jahr 2012 – Anteil der Großbetriebe* an Zahl der Betriebe, Beschäftigten und Umsatz

28,0

Betriebe

Automobilindustrie

10,5

Verarbeitendes Gewerbe

91,4

Beschäftigte

60,1

95,0

Umsatz

71,4 0

20

40

60

80

100 Anteil in %

* Betriebe mit 250 und mehr Beschäftigten Quelle: HSL, Berechnungen der Hessen Agentur. 2 3

4

Definiert als der Anteil der Bruttowertschöpfung an der Gesamtleistung. Die Zugehörigkeit eines Betriebes oder Unternehmens zur Automobilzulieferindustrie ist nicht eindeutig definiert. Eine klare Abgrenzung wird dadurch erschwert, dass in der Systematik der Wirtschaftszweige der amtlichen Statistik eine solche „Branche“ nicht abgegrenzt ist und Zulieferer in vielen Wirtschaftszweigen des Produzierenden Gewerbes zu finden sind. Schließlich kann die Zugehörigkeit zur Automobilzulieferindustrie an Hand unterschiedlicher Kriterien wie z.B. der Nähe des Zulieferprodukts zum Endprodukt Automobil oder dem Anteil des Automobilzuliefergeschäfts am Gesamtgeschäft festgemacht werden.


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

In der Automobilindustrie – dies trifft keineswegs nur für Hessen zu, sondern gilt weltweit – spielen große Unternehmen eine zentrale Rolle: Vergleichsweise wenige Großbetriebe, d.h. Betriebe mit 250 und mehr Beschäftigten, vereinen den weitaus überwiegenden Anteil des Umsatzes und der Beschäftigten der Branche auf sich. So haben in den 21 hessischen Großbetrieben 91,4 % der Beschäftigten der Branchen ihren Arbeitsplatz, die 95,0 % des Branchenumsatzes erwirtschaften. D.h. die Automobilbranche ist durch eine sehr hohe Konzentration gekennzeichnet, die erheblich über dem Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes liegt. Zwei Unternehmen bzw. zwei Standorte prägen den Automobilstandort Hessen: Diese sind die Adam Opel AG in Rüsselsheim mit rund 13.000 Mitarbeitern am Standort und die Volkswagen AG in Baunatal bei Kassel, die dort über 14.000 Beschäftigte zählt. Beide üben eine große Anziehungskraft auf weitere Unternehmen aus, so dass sich zudem in der Region zahlreiche Zulieferer mit insgesamt einigen Tausend Beschäftigten befinden. Derzeit findet im Opel-Stammwerk in Rüsselsheim die Montage des vielfach preisgekrönten Mittelklassemodells Opel Insignia (Schrägheck, Stufenheck, Sports Tourer, OPCModelle) statt. Im Jahr 2012 wurden in Rüsselsheim 95.000 Opel Insignia produziert. Mitte 2013 wurde der Opel Insignia einer Modellpflege unterzogen und seit September 2013 wird dieser modernisierte Insignia verkauft. Zudem wird seit August 2011 der Opel Astra J (5-Türer) im Opel-Werk Rüsselsheim gefertigt. 2012 liefen über 48.000 Opel Astra in Rüsselsheim vom Band. Damit werden in Rüsselsheim zwei Modellreihen aus zwei verschiedenen Segmenten – Kompaktklasse und gehobene Mittelklasse – auf einer Linie gebaut. Doch nicht nur komplette Fahrzeuge, sondern auch Getriebe werden in Rüsselsheim entwickelt und hergestellt (132.000 Einheiten im Jahr 2012) – und zwar von der General Motors Powertrain-Germany GmbH. Im Zuge der Schließung des Werks in Bochum ist geplant, ab dem Jahr 2015 den Zafira Tourer in Rüsselsheim zu fertigen. Die neue AstraGeneration soll am Standort Gliwice (Polen) und die Generation des Zafira soll in Frankreich (Sochaux) beim Kooperationspartner PSA Peugeot Citröen produziert werden. Im Opel-Stammwerk in Rüsselsheim soll ein neues, noch nicht genauer spezifiziertes Modell hergestellt werden. Bei der Volkswagen AG in Baunatal werden Getriebe, Karosserie- und Austauschteile sowie Abgasanlagen für den Volkswagenkonzern und für andere Automobilhersteller gebaut. Auch die Bereiche Gießerei sowie Aggregateaufbereitung befinden sich dort. In Kassel wurde auch der Elektromotor für den Kleinwagen VW E-up! und für den VW e-Golf entwickelt. Beide Motoren werden auch in Kassel gefertigt – und zwar auf einer Linie. Seit 1994 wird in Baunatal auf einer Lagerfläche von ca. einem Quadratkilometer zudem das größte Originalersatzteilzentrum (OTC) der Marken VW, Audi, Seat und Skoda in Europa betrieben, aus dem Ersatzteile in alle Welt geliefert werden.

5


Branchenprofil Automobilindustrie in Hessen

In Kassel befindet sich darüber hinaus das Mercedes-Benz Werk für Achsen, das das größte europäische Werk für Nutzfahrzeugachsen aller Art ist – vom Transporter über Lastwagen und Omnibus bis hin zum Geländewagen und Sattelauflieger. Darüber hinaus werden in Kassel Gelenkwellen produziert. Zusammen mit den Niederlassungen in Frankfurt am Main und Fulda sowie weiteren konzerneigenen Unternehmen sind in Hessen insgesamt 4.800 Mitarbeiter der Daimler AG tätig. Hessen – und hier insbesondere das Rhein-Main-Gebiet – erfreut sich auch eines sehr guten Rufes als Standort für ausländische Automobilhersteller: So befinden sich in Wiesbaden die deutschen Zentralen von Ferrari und Maserati, in Schwalbach am Taunus von Jaguar und Land Rover, in Weiterstadt von Seat und Skoda, in Rüsselsheim von Chevrolet und schließlich in Frankfurt von Fiat. Darüber hinaus haben zahlreiche asiatische Automobilhersteller in Hessen ihre europäische Hauptverwaltung, unterhalten Vertriebs- und Logistikzentren oder aber auch Forschungs- und Entwicklungszentren (vgl. hierzu auch das Kapitel Forschung und Entwicklung auf Seite 13): Honda (Offenbach und Frankfurt am Main), Hyundai (Offenbach und Rüsselsheim), Kia (Frankfurt am Main und Rüsselsheim), Isuzu (Ginsheim-Gustavsburg und Flörsheim am Main), Brilliance/Shenhua (Ginsheim-Gustavsburg), Mazda (Oberursel), Mitsubishi (Rüsselsheim und Trebur), Subaru (Friedberg) und Suzuki (Bensheim). Die Automobilzulieferer sind nur zum Teil eindeutig dem im vorliegenden Branchenprofil dargestellten Wirtschaftsbereich „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“ zuzuordnen. Häufig fällt die Zuordnung schwer bzw. gehören diese Unternehmen zu einem anderen Wirtschaftsbereich (z.B. zum Maschinenbau, zur Gummi- und Kunststoffherstellung oder zur Elektroindustrie). Die umseitige Tabelle gibt einen Überblick über derartige Unternehmen, die mindestens 1.000 Mitarbeiter in Hessen haben und einen großen Anteil des Automobilzuliefergeschäfts am Gesamtgeschäft aufweisen. Die Tätigkeitsschwerpunkte sind ebenfalls angegeben, um einen Eindruck vom breiten Produktionsspektrum der hessischen Automobilzulieferer – von A wie Abgasanlage bis Z wie Zylinderblock – zu vermitteln. Da eine Vielzahl unterschiedlicher Definitionen des Begriffs „Automobilzulieferer“ existiert, kann diese Zusammenstellung jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

6


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

Große Automobilzulieferer in Hessen1 Mitarbeiter in Hessen

Unternehmen

Standort(e) in Hessen

Tätigkeitsschwerpunkt

AKG Gruppe

Hofgeismar (LK Kassel)

Fahrzeugkühler und -wärmetauscher

Bosch Gruppe2

Breidenbach (LK Marburg-Biedenkopf) Kraftfahrzeugtechnik; Frankfurt am Main Industrietechnik; Forschung und Entwicklung Erbach (Odenwaldkreis) Lollar (LK Gießen) Ober-Ramstadt (LK Darmstadt-Dieburg) Wetzlar

Continental Konzern

Frankfurt am Main Korbach (LK Waldeck-Frankenberg) Karben (Wetteraukreis) Schwalbach am Taunus Babenhausen (LK Darmstadt-Dieburg) Bebra (LK Hersfeld-Rotenburg) Wetzlar

Elektronische Bremssysteme Reifen, Entwicklung Schläuche u. Schlauchleitungen Elektronische Kfz-Teile und Systeme Forschung und Entwicklung

Decoma Exterior Systems GmbH Decoma (Germany) GmbH

Obertshausen Raunheim

Stoßfänger Forschung und Entwicklung

1.000

EDAG GmbH & Co. KGaA3 (einschl. FFT EDAG, Mücke)

Fulda Rüsselsheim Mücke (Vogelsbergkreis)

Technische Dienstleistungen: Entwicklung, Konstruktion Prototypenbau, Design

2.100

Federal-Mogul-Wiesbaden GmbH Federal-Mogul Deva GmbH Federal-Mogul Friction Products GmbH

Wiesbaden Herstellung von Gleitelementen, Stadtallendorf (LK Marburg-Biedenkopf) Verbundwerkstoffen u.ä. Bad Camberg Technik-Zentrum

1.800

Fritz Winter Eisengießerei GmbH & Co. KG

Stadtallendorf (LK Marburg-Biedenkopf) Gussteile wie Bremsscheiben und Laubach (LK Gießen) -trommeln, Zylinderblöcke und Nieder-Ofleiden (Vogelsbergkreis) köpfe, Schwungräder

3.700

GKN Driveline Deutschland GmbH

Offenbach am Main

Gelenkwellen

2.500

Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH

Hanau Fulda

Reifen Europäische DunlopEntwicklungszentrale (Hanau)

3.600

Küster Gruppe

Ehringshausen (Lahn-Dill-Kreis)

Betätigungssysteme Türsysteme

1.000

Pirelli Deutschland GmbH

Breuberg (Odenwaldkreis)

Reifen Entwicklungszentrum

2.300

Samson AG

Frankfurt am Main

Mess- und Regeltechnik Ventile

1.500

Schunk Gruppe

Heuchelheim Wettenberg Reiskirchen (alle LK Gießen)

Sintermetalltechnik Kohlenstofftechnik und Keramik Ultraschall-Schweißsysteme Umwelttechnik

3.200

Tyco Electronics AMP GmbH

Bensheim Darmstadt

Passive elektronische Bauelemente (z.B. Kabelsysteme)

1.200

1.000 4.600

14.500

7


Branchenprofil Automobilindustrie in Hessen

Mitarbeiter in Hessen

Unternehmen

Standort(e) in Hessen

Tätigkeitsschwerpunkt

Vacuumschmelze GmbH & Co. KG

Hanau

Hauptverwaltung Magnete und Magnetsysteme Halbzeug Elektronische Bauteile

1.500

Veritas AG

Gelnhausen

Produkt- und Prozessentwicklung Fluidtechnik (z.B. Kraftstoff-, Ölund Hydraulik-, Abgassysteme) Spritzgießtechnik (z.B. KFZElektrik-Dichtkomponenten, Wasserablaufschläuche für Schiebedächer, Riemen-scheiben, Formteile aus Elastomer)

1.500

1 In alphabetischer Reihenfolge. 2 Nur ein kleiner Teil der Aktivitäten der Bosch Gruppe in Hessen ist im Bereich der Automobilindustrie angesiedelt. Da Bosch zu den weltweit größten Automobilzulieferern gehört, wird das Unternehmen jedoch an dieser Stelle genannt. 3 Die ATON-Gruppe plant, die EDAG GmbH & Co. KG und die Rücker GmbH unter dem Dach der ATON Engineering AG als deren 100 % - Gesellschafterin zusammenzuführen. Dabei wird die ATON Engineering AG in EDAG Engineering AG umfirmiert. Der Hauptsitz der EDAG Engineering AG wird Wiesbaden sein. Quelle: Recherchen der Hessen Agentur.

Umsatz Die Automobilindustrie in Hessen erzielte im Jahr 2012 einen Umsatz von 15,7 Mrd. Euro. Dies entspricht 14,3 % des Umsatzes des hessischen Verarbeitenden Gewerbes und 4,4 % des Umsatzes deutschen Automobilindustrie. Hessen ist damit nach Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen der fünftgrößte Produzent von Kraftwagen und Kraftwagenteilen in Deutschland. Im Krisenjahr 2009 stand für die hessische Automobilindustrie ein kräftiger Umsatzrückgang um 14,6 % zu Buche (Deutschland: -15,3 %), was in etwa dem Minus des hessischen Verarbeitenden Gewerbes insgesamt (-13,2 %) entspricht. Erfreulicherweise setzte nach der Krise schnell ein Aufholprozess ein, so dass letztlich ein Zuwachs von 19,1 % in 2010 und von 18,1 % in 2011 zu verzeichnen war. Im Zuge der sich wieder abschwächenden Konjunktur drehte die Entwicklung wieder ins Negative: 2012 ging der Umsatz in Hessen um 4,8 % gegenüber dem Vorjahr zurück, die Branche auf Bundesebene konnte noch ein geringfügiges Plus in Höhe von 1,2 % erzielen.

8


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

Umsatzentwicklung in der Automobilindustrie und im Verarbeitenden Gewerbe in Hessen und Deutschland 2009 – 2012 in % zum Vorjahr 25

in % zum Vorjahr 25

Automobilindustrie

20

20

15

15

10

10

5

5

0

0

-5

-5

-10

Umsatz 2012 (in Mrd. Euro): Hessen Deutschland

-15 -20 2009

2010

2011

Verarbeitendes Gewerbe

-10

Umsatz 2012 (in Mrd. Euro): Hessen

-15

15,7 359,8

110,3

Deutschland 1.741,9

-20

2012

2009

2010

2011

2012

Quelle: destatis, HSL, Berechnungen der Hessen Agentur.

Der Herstellung von Teilen und Zubehör kommt für die Automobilindustrie in Hessen ein höherer Stellenwert zu als im Bund, wie die Gliederung des Umsatzes nach Sparten zeigt. Von den 15,7 Mrd. Euro Gesamtumsatz des Jahres 2012 entfielen 4,1 Mrd. Euro bzw. 26,3 % auf die Herstellung von Teilen und Zubehör von Kraftfahrzeugen. In Deutschland insgesamt ist der entsprechende Anteil – wie auch in den Jahren zuvor – mit 19,5 % geringer. Zu beachten ist, dass die Herstellung von Motoren nicht zu dieser Gruppe zählt. Umsatz der Automobilindustrie1 nach Sparten in Hessen und Deutschland im Jahr 2012 Hessen Herstellung von ...

in Mio. Euro

Deutschland in %

in Mio. Euro

in %

Kraftwagen und Kraftwagenmotoren

n.a.

n.a.

280.413

77,9

Karosserien, Aufbauten und Anhängern

n.a.

n.a.

9.109

2,5

4.133

26,3

70.273

19,5

15.725

100,0

359.795

100,0

Teilen und Zubehör für Kraftwagen Insgesamt 1 n.a.: Zahlenwert geheim zu halten.

Quelle: destatis, HSL, Berechnungen der Hessen Agentur.

9


Branchenprofil Automobilindustrie in Hessen

Internationales: Außenhandel, Direktinvestitionen und Eigentumsverhältnisse Die Automobilindustrie zählt zu den exportstärksten Wirtschaftszweigen: 9,5 Mrd. Euro, d.h. 60,2 % des Gesamtumsatzes der hessischen Automobilindustrie von 15,7 Mrd. Euro, entfielen im Jahr 2012 auf den Auslandsumsatz. Die entsprechende Exportquote auf Bundesebene beläuft sich auf 63,7 %. Hessen importierte 2012 Erzeugnisse der Automobilindustrie im Wert von insgesamt 8,4 Mrd. Euro. Darunter waren Personenkraftwagen und Wohnmobile für insgesamt 4,2 Mrd. Euro sowie Kraftwagenteile und -zubehör für 2,7 Mrd. Euro. Das wichtigste Bezugsland des Jahres 2012 war – wie auch 2011 und 2010 – Italien. Es folgen das Vereinigte Königreich und Spanien. Insgesamt bestand 2012 13,3 % der gesamten hessischen Fertigwareneinfuhr aus Kraftwagen und Kraftwagenteilen. Hessischer Außenhandel mit Kraftwagen und Kraftwagenteilen1 im Jahr 2012: Import- und Exportvolumen sowie wichtigste Handelspartner Import

Export

Italien

20,2

UK

17,7

Spanien

9,4

Japan

7,5

Belgien 0

1

Import insgesamt: 8.437 M io. Euro

5,7 5

10

15 20 25 Anteil an insgesamt in %

UK

16,2

Frankreich

6,7

Spanien

6,2

Polen

5,7

Österreich

5,7 0

5

Export insgesamt: 4.803 M io. Euro 10 15 20 25 Anteil an insgesamt in %

Umfasst die folgenden Gruppen von Fertigwaren: Personenkraftwagen und Wohnmobile; Busse; Lastkraftwagen und Spezialfahrzeuge; Fahrgestelle, Karosserien, Motoren, Teile und Zubehör für Kfz und dergleichen; Fahrzeuge anderweitig nicht genannt. Eine Saldierung der Ein- und Ausfuhrwerte ist aufgrund unterschiedlicher Erfassungskonzepte nicht statthaft.

Quelle: HSL, Berechnungen der Hessen Agentur.

Im Gegenzug exportierte Hessen im Jahr 2012 Erzeugnisse der Automobilindustrie in Höhe von 4,8 Mrd. Euro (darunter Personenkraftwagen und Wohnmobile: 2,0 Mrd. Euro, Kraftwagenteile und Zubehör: 2,6 Mrd. Euro). Mit Abstand wichtigster Absatzmarkt war 2012 das Vereinigte Königreich. Auf den Rängen zwei und drei folgen Frankreich und

10


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

Spanien. Insgesamt bestanden 9,8 % der hessischen Ausfuhren von Fertigwaren 2012 aus Kraftwagen und Kraftwagenteilen. Bei den Außenhandelsverflechtungen der heimischen Automobilindustrie spielen auch unternehmensinterne Verflechtungen eine Rolle. So befinden sich bedeutende Produktionsstätten, in denen Fahrzeuge der Marke Opel gefertigt werden, nämlich u.a. in Zaragoza/Spanien (Gesamtproduktion 2012: 265.000 Einheiten) sowie in Ellesmere und Luton/Vereinigtes Königreich (zusammen 149.000 Einheiten im Jahr 2012). Und in Frankfurt am Main ist die Deutschlandzentrale von Fiat ansässig, über die Importe aus Italien nach Deutschland abgewickelt werden. Nicht nur der Außenhandel ist ein Indikator für die internationale Verflechtung einer Branche, sondern auch die Direktinvestitionen.4 Der Direktinvestitionsbestand der hessischen Unternehmen der Automobilindustrie im Ausland belief sich zum Jahresende auf 2,5 Mrd. Euro, wobei die Zielländer größtenteils in Europa liegen. Die Eigentumsverhältnisse bedeutender Unternehmen der Automobilindustrie in Hessen geben – auf der Ebene der Unternehmensverflechtungen – ebenfalls einen Einblick in die Internationalität der Branche, wobei die zum Teil komplexen Verflechtungen bisweilen eine eindeutige Aussage erschweren. Zu dieser Perspektive des investiven Engagements in der nachfolgenden Tabelle tritt sozusagen noch die Gegenrichtung: Zahlreiche Unternehmen der heimischen Automobilindustrie sind im Ausland aktiv und unterhalten dort z.B. Produktionsstätten. Eigentumsverhältnisse bedeutender Unternehmen der Automobilindustrie1 in Hessen

4

Sitz Unternehmen bzw.

Unternehmen

Konzernmutter

Adam Opel AG, Opel Special Vehicles GmbH

General Motors Corp.

USA

AKG Gruppe

Familienbesitz

Deutschland

Bosch Gruppe

Robert Bosch Stiftung / Familienbesitz

Deutschland

Continental Konzern

börsennotiert, größter Aktionär Schaeffler AG

Deutschland

Daimler AG

börsennotiert, überwiegend Streubesitz

Deutschland

Decoma Exterior Systems GmbH, Decoma (Germany) GmbH

Magna International Inc.

Kanada / Österreich

EDAG GmbH & Co. KgaA

ATON GmbH (Familienbesitz)

Deutschland

Sitz Konzernmutter

Eine Direktinvestition ist eine grenzüberschreitende Investition, mit dem Ziel, eine dauerhafte (Kapital-)Beteiligung an einem Unternehmen im Ausland herzustellen. Zu beachten ist, dass Direktinvestitionen zunächst nur Kapitalbewegungen zwischen Inund Ausland widerspiegeln, d.h. es können unmittelbar weder die Motive des Investors daraus abgeleitet werden noch können z.B. Fragen, inwieweit Direktinvestitionen Realkapital schaffen oder zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen, beantwortet werden. Datenquelle der (vorläufigen) Angaben zu Direktinvestitionen ist die Bestandsstatistik der Deutschen Bundesbank.

11


Branchenprofil Automobilindustrie in Hessen

Sitz Unternehmen bzw.

Unternehmen

Konzernmutter

Federal-Mogul-Wiesbaden GmbH, Federal-Mogul Deva GmbH, Federal-Mogul Friction Products GmbH

Federal-Mogul Corp.

USA

Fritz Winter Eisengießerei GmbH & Co. KG

Familienbesitz

Deutschland

General Motors Powertrain-Germany GmbH

General Motors Corp.

USA

GKN Driveline Deutschland GmbH

GKN plc

Vereinigtes Königreich

Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH

Goodyear Tire & Rubber Corp.

USA

KÜSTER Gruppe

Familienbesitz

Deutschland

Pirelli Deutschland GmbH

Pirelli Tyre S.p.A.

Italien

SAMSON AG

Familienbesitz

Deutschland

Schunk Gruppe

Ludwig Schunk-Stiftung / Familienbesitz

Deutschland

Tyco Electronics AMP GmbH

TE Connectivity Ltd.

Schweiz

Vacuumschmelze GmbH & Co. KG

OM Group Inc.

USA

Veritas AG

Poppe-Veritas-Holding GmbH & KO. KG (Familienbesitz)

Deutschland

Volkswagen AG

börsennotiert, mehrheitlich Familienbesitz

Deutschland

Sitz Konzernmutter

1 ohne die gleichnamigen Vertretungen / Forschungszentren ausländischer Automobilhersteller. Quelle: Recherchen der Hessen Agentur.

Forschung und Entwicklung Innovationen sind für die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie unerlässlich. Dementsprechend kommt der Forschung und Entwicklung (FuE) eine zentrale Rolle zu. Gemäß den Angaben des Stifterverbandes Wissenschaftsstatistik hat die Automobilindustrie in Hessen im Jahr 2011 rund 1,4 Mrd. Euro für FuE aufgewendet.5 Auf den Fahrzeugbau entfallen 34 % der FuE-Aufwendungen des hessischen Verarbeitenden Gewerbes. Hessens Anteil an den FuE-Aufwendungen der Branche deutschlandweit beläuft sich auf 9 %. Eine herausragende Rolle für die FuE der hessischen Automobilindustrie spielt das Internationale Technische Entwicklungszentrum (ITEZ) von Opel in Rüsselsheim. Es ist das außerhalb Nordamerikas größte und wichtigste Entwicklungszentrum des GM-Konzerns: Rund 7.000 Beschäftigte arbeiten hier an Konzepten und Lösungen für die automobile Zukunft. Das gemeinsam von GM und Opel betriebene Entwicklungszentrum für alternative Antriebe GAPC (Global Alternative Propulsion Center) in Mainz-Kastel widmet sich nun der Batterieentwicklung, nachdem die Brennstoffzellenforschung in den USA konzentriert wurde. Neben weiteren deutschen Automobilherstellern (z.B. VW) und zahlreichen Zulie5

12

Hierbei handelt es sich nur um die so genannten internen FuE Aufwendungen – d.h. Aufwendungen innerhalb des Unternehmens –, die den überwiegenden Teil der gesamten FuE Aufwendungen ausmachen. Externe FuE Aufwendungen sind Aufträge an andere Forschungsinstitutionen.


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

ferern, die in Hessen Forschungs- und Entwicklungszentren unterhalten, ist Hessen – bzw. genauer gesagt das Rhein-Main-Gebiet – auch ein beliebter Standort für die FuEAktivitäten asiatischer Automobilhersteller. FuE-Zentren asiatischer Automobilhersteller in Hessen Unternehmen

Standort

Zentrum

Honda Research Institute Europe GmbH

Offenbach am Main

das europäische Forschungs- und Entwicklungszentrum Schulungszentrum

Hyundai Motor Europe Technical Center GmbH und Kia Motors Deutschland GmbH

Rüsselsheim

das europäische Forschungs- und Entwicklungszentrum das europäische Designstudio Diesel- Kompetenzzentrum

Kia Motors Deutschland GmbH

Frankfurt am Main

eigenständiges Designzentrum

Isuzu Motors Germany GmbH

Ginsheim-Gustavsburg

das europäische Entwicklungs- und Servicezentrum

Mazda Motor Europe GmbH

Oberursel

das europäische Forschungs- und Entwicklungszentrum

Mitsubishi Motor R&D Europe GmbH

Trebur

das europäische Forschungs- und Entwicklungszentrum das europäische Designzentrum

Quelle: Recherchen der Hessen Agentur.

Doch nicht nur Unternehmen betreiben Forschung „rund um das Auto“, sondern auch Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in Hessen sind auf diesem Forschungsgebiet aktiv. Nachfolgend einige Beispiele aus dem breiten Forschungsspektrum in Hessen:  der interdisziplinär ausgerichtete Forschungsverbund Fahrzeugsysteme an der Universität Kassel, der die Zielsetzung hat, die Energieeffizienz der Kraftfahrzeuge zu erhöhen und die Kohlendioxidemission zu reduzieren. Geforscht wird im Verbund zahlreicher Fachgebiete u.a. in den Bereichen Elektromobilität einschließlich Energieversorgung, hybrider Antriebstechnik und Leichtbau.  das Fachgebiet Fahrzeugtechnik des Fachbereichs Maschinenbau der TU Darmstadt, das u.a. zur Fahrassistenz, Bremsenforschung und Sicherheit (z.B. neue aktive Sicherheitssysteme) forscht.  das Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugantriebe (ebenfalls am Fachbereich Maschinenbau der TU Darmstadt), das sich z.B. mit alternativen Kraftstoffen, der Abgasnachbehandlung und der Elektrifizierung befasst.  das Institut für Automatisierungstechnik und Mechatronik (Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Darmstadt), hier wird beispielsweise über das elektronische Management von Verbrennungsmotoren und Hybridantrieben geforscht.

13


Branchenprofil Automobilindustrie in Hessen

 das fachbereichsübergreifende Kompetenzzentrum für Verkehr – Mobilität – Automotive der TH Mittelhessen forscht u.a. auf den Gebieten Antrieb, Crash- und Insassensicherheit sowie Verkehrssicherheit.  das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF in Darmstadt, das über ein Geschäftsfeld Automotive verfügt (neueres Projekt z.B. aktive Motorlagerung im Fahrzeug). Zudem werden mehrere Labore an hessischen Fachhochschulen mit der Bearbeitung von FuE-Projekten – oft auch in Kooperation mit Unternehmen aus dem Automobilsektor – betraut. Beispiele hierfür sind die Labore für Verbrennungsmotoren, für Fahrwerktechnik sowie für Getriebetechnik an der Hochschule RheinMain, das Labor für Verbrennungsmotoren an der TH Mittelhessen sowie die Labore für Kraftfahrzeugtechnik und für Verbrennungskraftmaschinen an der FH Frankfurt am Main.

Clusternetzwerke Die Cluster und Netzwerke in Hessen sind ein wichtiger Faktor für die Innovationskraft der hiesigen Unternehmen. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur regionalen und überregionalen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und wirtschaftsnahen Einrichtungen, wodurch die vorhandenen Potenziale gestärkt, Wissensaustausch und Technologietransfer befördert werden und die Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Regionen steigt. Vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen können je nach Aufgabenspektrum und Zielsetzung der einzelnen Clusterinitiativen in verschiedenster Weise von dem eigenen Engagement in Clustern profitieren: von einem leichteren Zugang zu neuen Technologien durch Kooperationen mit Forschungseinrichtungen über einen besseren Zugang zu Fachkräften bis hin zu neuen Marktzugangsmöglichkeiten oder Kostenersparnis durch betriebswirtschaftliche Kooperationen. Im Bereich der Automobilindustrie sind in Hessen u.a. der Automotive Cluster RheinMainNeckar, MoWiN.net e.V. – Netzwerk der Mobilitätswirtschaft Nordhessen und die AG Mobil, das Netzwerk der Zulieferindustrie des RKW Hessen, zu nennen. Speziell unter dem Gesichtspunkt alternativer Antriebe ist auch die Wasserstoff- und BrennstoffzellenInitiative Hessen e.V. (H2BZ) anzuführen.

Fachkräftenachwuchs Neben der Forschung und Entwicklung ist auch die Ausbildungslandschaft von großer Bedeutung für die Automobilindustrie (Stichwort: Ingenieurmangel). Die hoch qualifizierten Fachkräfte der Branche werden insbesondere in dem Studienfach Maschinen-

14


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

bau / Verfahrenstechnik ausgebildet. In dieser Fachrichtung waren im Wintersemester 2012/13 16.149 Studierende an den hessischen Universitäten und Fachhochschulen eingeschrieben – über 500 mehr als noch im Jahr zuvor. Damit hat sich die seit einigen Jahren zu beobachtende Zunahme der Studierendenzahlen fortgesetzt. Auch die Anzahl der Absolventen ist weiter gestiegen: Legten im Prüfungsjahr 2011 noch 1.829 Studierende erfolgreich ihre Prüfung ab, so waren es 2012 bereits 2.082 Absolventen. Innerhalb der Studienfächer existieren Angebote mit engem Bezug zur Automobilindustrie, so z.B. die der Fachgebiete Fahrzeugtechnik der TU Darmstadt, Fahrzeugsysteme und Grundlagen der Elektrotechnik an der Universität Kassel sowie Studienschwerpunkte wie Fahrzeugsystemtechnik an der TH Mittelhessen und Automobiltechnik an der FH Frankfurt am Main – jeweils im Rahmen des Maschinenbaustudiums. Es bestehen zudem eigenständige Studiengänge wie Automobilentwicklung / automotive engineering“ der Hochschule Darmstadt oder „Fahrzeugentwicklung und Produktionsplanung“ an der Hochschule RheinMain. Die Ausbildung zum „Master in Automotive Management“ der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden zeigt, dass sich das Studienangebot im Bereich der Automobilindustrie in Hessen keineswegs in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen erschöpft. Doch nicht nur die Ausbildung an den Hochschulen, sondern auch die duale Ausbildung in den hessischen Betrieben bzw. Berufsschulen ist zur Fachkräftesicherung wesentlich: 2.517 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in beruflicher Ausbildung (Auszubildende) zählten die hessischen Betriebe der Automobilindustrie 2012. Wird die Ausbildungsstatistik nach Berufen herangezogen, so wurden im Jahr 2012 in Hessen 4.802 junge Menschen in Fahrzeugbau- und -wartungsberufen ausgebildet. Automobilindustrie-affine Ausbildung in Hessen Anzahl Studierende Maschinenbau / Verfahrenstechnik im WS 2012/13

16.149

Absolventen (Diplom, Master und Bachelor) Maschinenbau / Verfahrenstechnik im Prüfungsjahr 2012

2.082

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in beruflicher Ausbildung in der Automobilindustrie zum 31.12.2012

2.517

Auszubildende in automobilindustrie-affinen Berufen* 2012

4.802

* Gruppe 2521 der Ausbildungsstatistik. Quelle: HSL, Statistik der Bundesagentur für Arbeit.

15


Branchenprofil Automobilindustrie in Hessen

Ausblick Die rasante technologische Entwicklung in der Automobilbranche wird sowohl von den steigenden Kundenanforderungen als auch vom zunehmenden Umweltbewusstsein bzw. den Umweltschutzanforderungen auf nationaler wie auch internationaler Ebene getrieben. Diese hohe Innovationsgeschwindigkeit setzt für neue Fahrzeuge immer höhere Standards. Die Globalisierung der Produktion und der Märkte sowie auch das zunehmende Kostenbewusstsein der Kunden, die z.B. sensibel auf hohe Kraftstoffpreise reagieren, stellen die Unternehmen der Automobilindustrie vor zusätzliche Herausforderungen. Insbesondere im Klein- und Kompaktwagensegment sind die Käufer meist nicht bereit, für mehr Komfort (z.B. Infotainment) und Sicherheit (z.B. Fahrassistenzsysteme) auch einen höheren Preis zu zahlen. Der Stellenwert einer nachhaltigen Mobilität nimmt zu und die Nachfrage nach umweltgerechten / energieeffizienten (weniger Treibstoffverbrauch, weniger Emissionen) Fahrzeugen steigt von Jahr zu Jahr. Das erklärte Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million am Stromnetz aufladbare Elektrofahrzeuge und Hybridfahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen, zeigt die Richtung an, in die die Entwicklung gehen könnte. Der klassische Antriebsstrang (Verbrennungsmotor, Getriebe, Abgasanlage) wird dennoch keineswegs kurzfristig seine zentrale Rolle verlieren. Die höheren Preise für alternative Antriebe, weitere Effizienzsteigerungen bei Verbrennungsmotoren (z.B. Start-Stopp-Systeme) und nicht zuletzt die verhältnismäßig geringe Reichweite bei Elektroautos sind hierfür wichtige Gründe. Eine zunehmende Marktdurchdringung neuer Antriebstechnologien eröffnet der heimischen Automobilindustrie zweifellos erhebliche Potenziale – zumal mit dem Ampera von Opel aus Rüsselsheim und der Serienproduktion von Elektromotoren bei VW in Baunatal die beiden größten Automobilunternehmen in Hessen sehr engagiert auf dem Gebiet der Elektromobilität sind. Dass die Produktion der Elektromotoren in Hessen stattfindet, ist dabei keineswegs selbstverständlich. Auch in zahlreichen anderen Staaten wird in Sachen Elektromobilität geforscht, entwickelt, produziert und die dortige Politik schafft ebenfalls Anreize. In einer derartig ausgeprägt globalisierten Branche wie der Automobilindustrie ist es bei entsprechender Standardisierung des Antriebsstrangs durchaus vorstellbar, dass dieser durch einen Tier-1-Zulieferer im Ausland gefertigt wird. Ein derartiger Strukturwandel hin zur Elektromobilität stellt die Branche auch vor die Herausforderung, zum einen das Hauptgeschäft mit herkömmlichen Fahrzeugen zu betreiben und zum anderen in die Elektromobilität zu investieren – Letzteres ohne genau zu wissen, welches Antriebskonzept sich letztlich durchsetzen wird (Hybrid, Batterie oder Brennstoffzelle). Der Trend hin zur Elektromobilität wird mit beträchtlichen Anpassungsprozessen in der Branche einhergehen, was nicht zuletzt der Politik Ansatzpunkte eröffnet: Bei Herstellern und Zulieferern werden Investitionsbudgets neu festgelegt, Standortentscheidungen getroffen, alternative Unternehmensstrategien entwickelt, Produktpaletten modifiziert,

16


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

neue Absatzmöglichkeiten eruiert u.v.m. Kurzum: Die Branche ist „in Bewegung“, was einer aktiven Standortpolitik durchaus die Chance eröffnet, die eine oder andere Entscheidung im Sinne Hessens zu beeinflussen. Ein weiterer Trend ist es, dass die Automobilhersteller sich mehr und mehr auf markenspezifische Elemente wie Design und Servicestrategien sowie auf Funktionen und Spezialtechnologien, die das Markenprofil prägen, konzentrieren. Damit geht eine Veränderung der Wertschöpfungskette einher: Die Hersteller übernehmen die Rolle des „High-TechMarkenartiklers“ und übertragen ihren Zulieferern schrittweise alle Aufgaben, die nicht prägend für die Marke sind. Oftmals sind dies auch sehr anspruchsvolle Tätigkeiten aus dem Bereich der Forschung und Entwicklung, die eine immer höhere technologische Kompetenz sowie entsprechend hohe Investitionen von den Automobilzulieferern erfordern. Dies ist nicht zuletzt aufgrund des Preisdrucks, mit dem sich die Zulieferer durch die großen Automobilhersteller konfrontiert sehen, kein leichtes Unterfangen. Als eine Konsequenz dieser Entwicklung suchen die Zulieferer verstärkt nach Kooperationsmöglichkeiten u.a. in Clusternetzwerken oder sie fusionieren. So kann in der Zuliefererindustrie seit Jahren ein Konzentrationsprozess beobachtet werden. Kooperationen auch auf der Ebene der Automobilhersteller und deren Gleichteilestrategien forcieren diesen Prozess zusätzlich. Eine weitere Strategie der Zulieferer besteht darin, die Abnehmerstruktur zu verbreitern und zu internationalisieren, d.h. Abnehmer in verwandten Branchen und ausländische Hersteller als Kunden zu gewinnen. Folge dieses Umstrukturierungsprozesses ist es ebenfalls, dass durch die Verringerung der Wertschöpfungstiefe die Wertschöpfung und damit teilweise auch das Wachstumspotenzial von den Herstellern auf die Zulieferindustrie verlagert wird. Die weiter voranschreitende Internationalisierung sowohl des Absatzes als auch der Produktion eröffnet der Automobilindustrie gute Absatzchancen: Die mittelfristig positiven Wachstumsperspektiven in Mittel- und Osteuropa sowie in Asien tragen ebenso dazu bei. Zudem erfreuen sich die deutschen Marken dort eines hohen Ansehens. Dies kann einen Beitrag dazu leisten, schwache oder gar rückläufige Nachfrage in traditionellen Märkten zu kompensieren. Doch nicht nur als Absatzmarkt, sondern auch als Produktionsstandort – sei es zur Endmontage von Fahrzeugen, Fertigung von Baugruppen oder einzelnen Autoteilen – hat das Ausland stark an Gewicht gewonnen: 60 % der von deutschen Unternehmen hergestellten Pkws wird mittlerweile im Ausland gefertigt – mit steigender Tendenz. Den Spitzenplatz unter den ausländischen Produktionsstandorten (gemessen an der Zahl der dort gefertigten Pkws deutscher Hersteller) belegt die VR China. Somit haben sich sowohl Osteuropa als auch Asien zu bedeutenden Wettbewerbern für die Produktionsstätten in Deutschland entwickelt. In den nächsten Jahren dürfte die Bedeutung der neuen EU-Mitglieder weiter zunehmen, deren neu errichtete Produktionsstätten sich bezüglich ihrer Produktivität durchaus mit den traditionellen Standorten in Deutschland messen können. Mit dem dortigen wirtschaftlichen Aufholprozess werden allerdings die

17


Branchenprofil Automobilindustrie in Hessen

Lohnkostenvorteile relativ an Bedeutung verlieren und die Nähe zum Absatzmarkt an Relevanz gewinnen. Ungleich stärkere Veränderungen für die heimische Automobilindustrie dürften jedoch von Asien ausgehen. Roland Berger spricht in seiner „Automotive Landscape 2025“ gar von „a dramatic shift to the Asian Markets“. Dies zum einen, weil Asien – und dort insbesondere die VR China – als der Wachstumsmarkt der nächsten Jahrzehnte angesehen wird. So positiv eine dort steigende Fahrzeugnachfrage zu sehen ist, so ist im Falle von China insbesondere auf das Charakteristikum der Fertigung vor Ort in Joint-Ventures (u.a. gesteuert durch Local-Content-Auflagen und Importzölle) zu verweisen. Nimmt die Automobilproduktion deutscher Hersteller in China weiter kräftig zu – hierfür spricht z.B. die kürzlich vollzogene erste Beteiligung eines ausländischen Automobilunternehmens an einem Hersteller der Volksrepublik China in Form der Beteiligung von Daimler an BAIC Motor, – so stellt sich die Frage, in welchem Maße noch Teile aus Hessen bzw. Deutschland importiert werden oder die Herstellung noch stärker als bisher vor Ort erfolgt. Die Ausweitung der Kapazitäten der großen Hersteller in Asien erhöht den Druck auf die Zulieferer, ebenfalls in neue Standorte zu investieren. Für viele kleinere Zulieferer dürfte eine Investition in der VR China jedoch nicht zu stemmen sein. Zum anderen, weil sich vor allem China zur Konkurrenz für die hiesigen Volumenhersteller entwickeln könnte. Noch sind Namen wie SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation, FAW (First Automotive Group) oder BAIC (Beijing Automotive Industry Holding) in Deutschland nahezu unbekannt. Der weitere Ausbau der Automobilindustrie ist jedoch das erklärte Ziel der chinesischen Regierung. Im Zuge dieser Bemühungen ist es durchaus denkbar, dass die chinesische Industriepolitik – z.B. durch Fusionen – ein Unternehmen schafft, das nicht nur auf benachbarten asiatischen Absatzmärkten aktiv ist, sondern auch auf westlichen Märkten Fuß fassen könnte. Im Schatten von China und Indien sind die ASEAN-Staaten (z.B. Indonesien und Malaysia) zu nennen, die ein hohes Wirtschaftswachstum aufweisen. Noch sind die Importzölle jedoch so hoch, dass diese Absatzmärkte noch nicht interessant genug sind. Der Abbau von Zöllen und nicht-tarifären Handelshemmnissen ist zweifellos wichtig, um der heimischen Automobilbranche weitere Wachstumspotenziale im Ausland zu erschließen und damit auch die stark gestiegene Abhängigkeit vom chinesischen Markt zu verringern. Dies gilt umso mehr, als durch die vergleichsweise niedrigen EU-Zölle eine Asymmetrie vorliegt. Diesen Trends kann sich selbstverständlich auch die Automobilindustrie in Hessen nicht entziehen. Die Diskussionen über die Zukunft von Opel und die Meldungen über Verlagerung von Produktionskapazitäten hessischer Firmen in so genannte Billiglohnländer sind zum Teil schmerzhafte Ergebnisse der globalen Branchentrends, die auf die bestehenden Herausforderungen für die heimische Automobilindustrie hinweisen. Klar ist: Wären die

18


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –

Kosten der einzige Parameter im weltweiten Wettbewerb, wären Deutschland und auch Hessen als Automobilstandort sicherlich bereits auf der Strecke geblieben. Das, was die heimischen Unternehmen besonders auszeichnet, wird künftig noch wichtiger werden: Qualität, hohe Produktivität, Hochtechnologie und Innovation. Und darauf setzen die Unternehmen in Hessen – seien es Automobilhersteller oder Automobilzulieferer. Hierfür sind gut ausgebildete Fachkräfte eine der essentiellen Voraussetzungen. Insofern stellt die demografische Entwicklung eine Herausforderung (nicht nur) für die Automobilbranche dar, dem es z.B. durch eine Intensivierung der Ausbildungsanstrengungen insbesondere im so genannten MINT-Bereich entgegen zu wirken gilt. Mehr Frauen für ein Ingenieurstudium zu gewinnen und auf eine Verringerung der hohen Studienabbrecherquoten hinzuwirken sind zwei der Optionen, um für die hessische Automobilindustrie auch in Zukunft genügend gut qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stellen zu können.

19





Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.