Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen und seinen Regionen
Uwe van den Busch Heiko M端ller Dr. Kerstin Frings HA Report 871 Wiesbaden, 2014
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Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen und seinen Regionen Inhalt
Seite
Hintergrund und Ziel der Untersuchung
1
1
Inlandseinkommen und Inländereinkommen
4
1.1 Bruttolöhne und -gehälter 1.1.1 Hessen im Bundesländervergleich 1.1.2 Innerhessischer Regionalvergleich
4 4 6
1.2 Arbeitnehmerentgelt 1.2.1 Hessen im Bundesländervergleich 1.2.2 Innerhessischer Regionalvergleich
10 11 13
1.3 Primäreinkommen der privaten Haushalte 1.3.1 Hessen im Bundesländervergleich 1.3.2 Innerhessischer Regionalvergleich
16 16 18
1.4 Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte 1.4.1 Hessen im Bundesländervergleich 1.4.2 Innerhessischer Regionalvergleich
23 23 25
1.5 Ranglisten der unterschiedlichen Einkommensarten im Vergleich 1.5.1 Hessen im Bundesländervergleich 1.5.2 Innerhessischer Regionalvergleich
29 29 30
Einflussfaktoren der regionalen Einkommensentwicklung
33
2.1
Demografische Einflussfaktoren
36
2.2
Wirtschaftliche Einflussfaktoren
44
2.3
Einflussfaktoren des Arbeitsmarkts
50
2
3
Renten und Rentenanwartschaften im Bundesländer- und Regionalvergleich 56 3.1
Rentenbestand
58
3.2
Rentenzugang
70
3.3
Rentenwegfall
79
3.4
Aktiv Versicherte
82
Exkurs zu den Auswirkungen des demografischen Wandels auf die kommunalen Finanzen 88
4
Einnahmen
88
Ausgaben
95
Zusammenfassung und wichtige Ergebnisse im Überblick
100
Abbildungsverzeichnis
107
Tabellenverzeichnis
108 I
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Hintergrund und Ziel der Untersuchung Analysen zum demografischen Wandel schätzen für weite Teile Deutschlands wie auch Hessens rückläufige Bevölkerungszahlen und vor allem erhebliche altersstrukturelle Veränderungen voraus. Vor diesem Hintergrund ist bereits heute absehbar, dass sich langfristig für die öffentlichen Haushalte des Bundes sowie der Kreise und Kommunen zusätzliche Belastungen ergeben können. Abschätzungen für Deutschland sind in einer Studie des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zusammengestellt.1 Inhalt dieser Studie sind Simulationen zur langfristigen Tragfähigkeit der gesamtstaatlichen Finanzpolitik in Deutschland. Der Simulationszeitraum reicht bis zum Jahr 2060. Den Simulationen liegt die Abschätzung der Bevölkerungsentwicklung nach Alter und Geschlecht zugrunde sowie Prognosen verschiedener Merkmale, die zum Transferbezug führen können, wie Arbeitslosigkeit, Krankheit, Erwerbsminderung, Zugang als Altersrentner, Hinterbliebenenstatus, Pflegebedürftigkeit etc. Die Simulationen zur langfristigen finanziellen Entwicklung erfolgen separat für die Bereiche Alterssicherung, Gesundheit und Pflege, Arbeitslosigkeit sowie Bildung und Familie. In der aggregierten Gesamtentwicklung lässt sich dabei erkennen, dass bis 2020 die staatlichen Ausgaben für die genannten Bereiche für Deutschland in etwa konstant bleiben. Dies resultiert im Wesentlichen daraus, dass die demografische Alterung in dieser Zeit noch eher gedämpft ist. Auch können aufgrund einer zu erwartenden positiven Arbeitsmarktentwicklung die dafür zu leistenden Unterstützungsleistungen eher rückläufig sein. Dieser Trend wird auch durch eine aktuelle Studie des DIW bestätigt, wonach die Überschüsse der öffentlichen Kassen mittelfristig auf eine Höhe von 28 Milliarden Euro prognostiziert werden.2 Ab dem Jahr 2020 weisen die Simulationsergebnisse des Sachverständigenrates kontinuierlich steigende staatliche Ausgaben in Relation zum BIP aus. Aus den Berechnungen wird deutlich, dass die Effekte des demografischen Wandels in der langen Frist eindeutig negativ auf die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen wirken. Insgesamt wird am Ende des Prognosezeitraums (2060) von einer Tragfähigkeitslücke in Höhe von 3,1 % des BIP ausgegangen, wobei diese umso größer ausfällt, je später Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung eingeleitet werden.
1
2
Vgl. Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (2011): Demographie und öffentliche Haushalte – Simulationen zur langfristigen Tragfähigkeit der gesamtstaatlichen Finanzpolitik in Deutschland, Arbeitspapier 03/2011. Vgl. van Deuverden, K. (2013): Mittelfristige Wirtschaftsentwicklung: Stabiles Wachstum und hohe Überschüsse der öffentlichen Haushalte, DIW-Wochenbericht 16/2013. 1
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Wie Bevölkerungsvorausschätzungen für Hessen zeigen, dürften sich die demografischen Veränderungen regional sehr unterschiedlich auswirken. Dabei wird Nordhessen im Vergleich zu Mittel- und insbesondere Südhessen generell früher und stärker mit den vielfältigen Auswirkungen des demografischen Wandels konfrontiert sein. Die Kommunen in der Region stehen dabei vor der Herausforderung den Bevölkerungsrückgang zu minimieren, die Sicherung des Fachkräftepotenzials zu gewährleisten und eine finanzierbare funktionsfähige Infrastruktur bereitzustellen. Damit ist absehbar, dass auf die Kommunen allein demografisch bedingt hohe finanzielle Belastungen zukommen werden. Zudem können weitere langfristige Entwicklungen die kommunalen Haushalte zusätzlich belasten. Zu denken ist hierbei an Veränderungen der Erwerbsbiografien, die langfristig eine deutliche Verschlechterung der Renteneinkommen und damit auch der regionalen Einkommenssituation bedeuten können. In Zukunft münden vermehrt Alterskohorten in die Rente ein, die aufgrund von Minijobs, Teilzeiterwerbstätigkeit, Tätigkeiten im Rahmen von Leiharbeitsverhältnissen sowie längeren Phasen der Arbeitslosigkeit bzw. Erwerbslosigkeit (z.B. Familienunterbrechungen) nur sehr geringe Rentenanwartschaften erworben haben. Schon heute ist absehbar, dass die Anzahl der Personen, die im Alter auf Transferzahlungen angewiesen ist, deutlich zunehmen dürfte, da die Altersrente für die Mehrzahl der Rentnerhaushalte die zentrale Einkommensquelle darstellt. Dies hat unmittelbar negative finanzielle Folgen für Landkreise und Kommunen. Andere Ausgaben, die sich vornehmlich auf die Jugendförderung konzentrieren, dürften hingegen eher rückläufig sein und tendenziell entlastend wirken. Im zuletzt erstellten „Hessenreport 2010“ konnte landesweit gezeigt werden, dass das Arbeitsangebot auf Grund des demografischen Wandels deutlich stärker zurückgehen wird als die Arbeitsnachfrage, womit sich in wenigen Jahren eine massive Verknappung des Produktionsfaktors Arbeit abzeichnet.3 In regionaler Betrachtung zeichnet sich insbesondere auf dem nordhessischen Arbeitsmarkt eine ausgeprägte Verknappung des Arbeitsangebots ab, wodurch bereits in absehbarer Zukunft Unternehmen und Staat es immer schwieriger haben, ihre Arbeitskräftenachfrage in der Region selbst zu decken. Bei einer zukünftig noch weiteren Verknappung der Arbeitskräfte können die ansässigen Unternehmen mit höheren Löhnen und verbesserten Arbeitsbedingungen reagieren, um ihre Attraktivität für ansässige und auswärtige Arbeitskräfte zu steigern. Dies dürfte sich längerfristig positiv auf die regionale Einkommensentwicklung auswirken 3 2
Vgl. Hessenreport 2010: (http://www.hessen-agentur.de/img/downloads/772_Hessenreport2010_komplett.pdf)
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dürfte. Die Unternehmen könnten aber auch mit Abwanderungen und einer Abschwächung der Gründungsdynamik reagieren, mit entsprechend negativen Auswirkungen für die Einkommen in der Region. Ziel dieser Studie ist es, die Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen und seinen Regionen in den vergangenen Jahren unter Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren aufzuzeigen. Diese Ergebnisse stellen wichtige Vorarbeiten dar, um für die hessischen Regierungsbezirke im Rahmen der Landesentwicklungsplanung auch eine erste Abschätzung der zukünftigen Einkommensentwicklung machen zu können. Darauf aufbauend können z.B. Rahmenbedingungen für die zukünftig zu erwartenden Entwicklungen öffentlichen Haushalte in den hessischen Regionen aufgezeigt werden. Inhalt dieser Studie ist die Analyse verschieden breit gefasster Einkommensarten – Bruttolöhne und Gehälter, Arbeitnehmereinkommen, Verfügbare Einkommen der Haushalte sowie Primäreinkommen der Haushalte -, die im Zeitvergleich dargestellt werden. Dabei wird zunächst die Entwicklung für Hessen im Bundesländervergleich und im Anschluss die Entwicklungen in den 21 hessischen Landkreisen und 5 kreisfreien Städten diskutiert. Analysiert werden in diesem Zusammenhang auch im Rahmen einer Korrelationsanalyse das Zusammenwirken von demografischen und ökonomischen Einflussfaktoren sowie von Einflussfaktoren der regionalen Arbeitsmärkte und den Einkommensarten. Angesichts der demografischen Entwicklung spielen Altersrenten eine zunehmend wichtiger werdende Rolle für die gesamte regionale Einkommensentwicklung. Daher werden detaillierte Daten der Deutschen Rentenversicherung zum Bestand und zur Entwicklung der Altersrenten in den hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten betrachtet. Abschließend werden in einem Exkurs die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die kommunalen Finanzen in den hessischen Regionen beleuchtet.
3
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
1
Inlandseinkommen und Inländereinkommen Für Landkreise und kreisfreie Städte werden in den Statistiken der Volkwirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) vier unterschiedliche Einkommensgrößen veröffentlicht. Der Hauptunterschied besteht in der Zuordnung nach dem Inlandskonzept oder dem Inländerkonzept: Nach dem Inlandskonzept werden alle in einer Region erzielten Einkommen zusammengefasst, unabhängig davon, ob die Beschäftigten auch ihren Wohnsitz in der Region haben oder nur zum Arbeiten einpendeln. Nach dem Inländerkonzept werden hingegen alle Einkommen der ansässigen Bevölkerung erfasst, unabhängig davon, wo diese erzielt werden, wie z.B. auch im Ausland erzielte Vermögenseinkommen. Gemäß dem Inlandskonzept (oder auch Arbeitsortkonzept) werden im Folgenden zunächst die Bruttolöhne und -gehälter und anschließend die Arbeitnehmerentgelte, die zusätzlich noch die Sozialbeiträge der Arbeitgeber enthalten, dargestellt. Um diese beiden Einkommensgrößen interregional vergleichbar zu machen, erfolgt ein Ausweis je Arbeitnehmer. Das nach dem Inländerkonzept erfasste Primäreinkommen der privaten Haushalte sowie das Verfügbare Einkommen, das den privaten Haushalten letztendlich zum Sparen und Konsumieren zur Verfügung steht, wird im Anschluss daran vorgestellt. Eine interregionale Vergleichbarkeit wird dabei durch den Bezug auf die jeweiligen Einwohnerzahlen ermöglicht.
1.1
Bruttolöhne und -gehälter Nach der Definition der VGR enthalten die Bruttolöhne und -gehälter die von den im Inland ansässigen Wirtschaftseinheiten (Betrieben) geleisteten Löhne und Gehälter der beschäftigten Arbeitnehmer vor Abzug der Lohnsteuer und der Sozialbeiträge der Arbeitnehmer sowie Sachleistungen, die den Arbeitnehmern unentgeltlich oder verbilligt zur Verfügung gestellt werden.
1.1.1
Hessen im Bundesländervergleich Im Jahr 2011 haben die in Hessen insgesamt 2,85 Mio. abhängig beschäftigten Arbeitnehmer eine Bruttolohn und -gehaltssumme in Höhe von knapp 95,5 Mrd. Euro erhalten. Gegenüber dem Jahr 2000 bedeutet dies ein Plus bei den Arbeitnehmern von 3,4 % und eine Steigerung von 21,6 % bei den Bruttolöhnen und -gehältern.
4
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Abbildung 1: Veränderung der Bruttolohn- und -gehaltssumme von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Im Bundesländervergleich lag Hessen bei der Lohnentwicklung leicht über dem Bundesdurchschnitt, wobei die relative Veränderung der Zahl der Arbeitnehmer nahezu identisch war. Abbildung 2: Veränderung der Zahl der Arbeitnehmer von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
5
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Allerdings wurde der Bundesdurchschnittswert durch den ausgeprägten Rückgang in den neuen Bundesländern gedämpft. Diese werden hier und im Folgenden nur als Gruppe „Ostdeutschland (ohne Berlin)“ ausgewiesen, da die Unterschiede zwischen den neuen Bundesländern vergleichsweise gering sind. Im Bundesländervergleich erzielt Hessen mit einem Bruttoverdienst je Arbeitnehmer von fast 33.500 Euro den 2. Rang aller Bundesländer, hinter Hamburg. Im Zeitvergleich von 2000 bis 2011 hat dabei der Vorsprung Hessens vor Deutschland, aber insbesondere auch vor dem Durchschnitt der westdeutschen Bundesländer sogar noch leicht zugenommen.4 Am aktuellen Rand zwischen den Jahren 2009 und 2011 bleibt die Wachstumsrate in Hessen mit einem Plus von 4,9 % hinter den meisten Vergleichsregionen zurück. Tabelle 1: Bruttolohn- und -gehaltssumme je Arbeitnehmer im Bundesländervergleich
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Baden-Württemberg Bayern Berlin Bremen Hamburg Hessen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig-Holstein Westdeutschland (m. Berlin) Ostdeutschland (o. Berlin) Deutschland
2011 31.665 31.418 29.778 30.235 35.010 33.433 27.140 30.011 28.159 28.683 25.984 30.440 24.053 29.542
Rang
3 4 7 5 1 2 10 6 9 8 11 -
Veränderung (in %) 2000-2011 17,1% 18,2% 13,0% 17,3% 16,1% 17,6% 13,5% 14,4% 13,9% 15,3% 11,0% 15,7% 20,0% 16,5%
2009-2011 6,9% 6,1% 5,8% 5,0% 3,4% 4,9% 5,5% 5,3% 5,4% 7,9% 3,8% 5,7% 6,1% 5,8%
Abweichung vom absoluten Hessenwert (in %) 2000 -5% -6% -7% -9% 6% 0% -16% -8% -13% -12% -18% -7% -29% -11%
2011 -5% -6% -11% -10% 5% 0% -19% -10% -16% -14% -22% -9% -28% -12%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
1.1.2
Innerhessischer Regionalvergleich Die Veränderung der Bruttoverdienste fällt auch im Vergleich der hessischen Regionen sehr heterogen aus und reicht von einem knappen Plus von 1 % im Werra-Meißner-Kreis bis zu gut 33 % im Landkreis Fulda. Im Vergleich der Regierungsbezirke liegt Gießen – gefolgt von Kassel – über dem Landesdurchschnitt.
4
6
Generell ist anzumerken, dass sich bei Betrachtung der Lohnsumme je Arbeitnehmer eine schwächere Zunahme der Zahl der Arbeitnehmer tendenziell positiv auswirken kann, da eine Verteilung auf weniger Köpfe stattfindet.
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Abbildung 3: Veränderung der Bruttolohn- und -gehaltssumme von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Bemerkenswert sind die geringen Zuwachsraten der Stadt Offenbach und des Main-Taunus-Kreises, die zum Teil auch auf ein hohes Ausgangsniveau zurückzuführen sein dürften. Allerdings hatte der Hochtaunuskreis den zweithöchsten relativen Zuwachs trotz eines ebenfalls hohen Ausgangsniveaus zu verzeichnen. Heterogen war aber nicht nur die Höhe der Verdienste, sondern auch die Entwicklung der Zahl der Arbeitnehmer. An der Spitze lagen mit Zuwächsen von rund 10 % die Landkreise Darmstadt-Dieburg, Marburg-Biedenkopf, Hochtaunuskreis und Fulda, Am anderen Ende der Liste steht der Wer7
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
ra-Meißner-Kreis mit -13 %. Bemerkenswert ist auch hier das im direkten Vergleich zum Hochtaunuskreis sehr schlechte Abschneiden des Main-TaunusKreises mit einem Rückgang der Arbeitnehmer in Höhe von -4,1 %. Abbildung 4: Veränderung der Zahl der Arbeitnehmer von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Mit einem Bruttodurchschnittsverdienst je Arbeitnehmer in Höhe von fast 40.000 Euro lag die Stadt Frankfurt am Main mit weitem Abstand an der Spitze aller hessischen Regionen und zuletzt um fast 20 % über dem Hessen-
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durchschnitt. Auf dem zweiten Rang befindet sich der Main-Taunus-Kreis, bei dem angesichts des vergleichsweise geringen Zuwachses der Verdienstsumme im Zeitraum von 2000 bis 2011 vor allem das hohe Ausgangsniveau sowie eine rückläufige Beschäftigtenentwicklung mit zu der guten Platzierung beigetragen haben dürften. Tabelle 2: Bruttolohn- und -gehaltssumme je Arbeitnehmer in den hessischen Regionen
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Hessen Darmstadt, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Frankfurt am Main Offenbach am Main, Stadt Wiesbaden, Stadt Bergstraße, Lkr. Darmstadt-Dieburg, Lkr. Groß-Gerau, Lkr. Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Odenwaldkreis Offenbach, Lkr. Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis Gießen, Regierungsbezirk Gießen, Lkr. Lahn-Dill-Kreis Limburg-Weilburg, Lkr. Marburg-Biedenkopf, Lkr. Vogelsbergkreis Kassel, Regierungsbezirk Kassel, Stadt Fulda, Lkr. Hersfeld-Rotenburg, Lkr. Kassel, Lkr. Schwalm-Eder-Kreis Waldeck-Frankenberg, Lkr. Werra-Meißner-Kreis
2011 33.433 34.974 35.524 39.840 34.136 34.469 29.509 29.851 35.292 34.479 30.520 35.652 28.548 32.407 28.441 30.854 30.169 30.058 31.226 28.892 30.518 28.565 30.791 31.567 30.056 31.339 32.902 29.773 29.708 28.325
Rang
3 1 7 6 21 18 4 5 14 2 24 9 25 13 16 12 22 15 23 10 17 11 8 19 20 26
Veränderung (in %) 2000-2011 17,6% 17,1% 19,9% 19,6% 9,8% 15,5% 15,4% 13,0% 15,9% 19,6% 14,3% 15,3% 9,3% 16,5% 14,1% 17,1% 18,8% 17,1% 21,9% 16,4% 17,9% 21,3% 19,0% 13,5% 21,8% 22,4% 23,0% 19,3% 19,0% 16,4%
2009-2011 4,9% 4,5% 5,2% 4,2% 6,0% 5,2% 2,9% 4,5% 4,0% 5,6% 6,4% 2,7% 5,8% 4,3% 5,8% 5,2% 5,8% 6,0% 5,6% 4,9% 6,0% 6,4% 6,1% 3,9% 6,3% 5,6% 8,7% 8,0% 6,3% 4,8%
relative Abweichung vom Hessenwert (in %) 2000 0% 5% 4% 17% 9% 5% -10% -7% 7% 1% -6% 9% -8% -2% -12% -7% -11% -10% -10% -13% -9% -17% -9% -2% -13% -10% -6% -12% -12% -14%
2011 0% 5% 6% 19% 2% 3% -12% -11% 6% 3% -9% 7% -15% -3% -15% -8% -10% -10% -7% -14% -9% -15% -8% -6% -10% -6% -2% -11% -11% -15%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
9
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Die niedrigsten Einkommenswerte je Arbeitnehmer erzielen regierungsbezirksübergreifend die überwiegend ländlich geprägten Landkreise Odenwaldkreis (RB Darmstadt), Vogelsbergkreis (RB Gießen) und Werra-Meißner-Kreis (RB Kassel), die jeweils 15 % unter dem Hessendurchschnitt liegen. Im Vergleich der Regierungsbezirke waren die Zuwächse im Gesamtzeitraum von 2000 bis 2011 und dabei besonders von 2009 bis 2011 in Gießen und etwas stärker noch in Kassel höher ausgeprägt als in Darmstadt. Die absoluten Auswirkungen blieben hingegen relativ gering. So lag der Durchschnittsverdienst je Arbeitnehmer im Regierungsbezirk Darmstadt auch im Jahr 2011 um 5 % über dem Landesdurchschnitt. Der Abstand von Gießen und Kassel verringerte sich von -11 % auf -10 % bzw. von -9 % auf -8 %. Bemerkenswert ist auch die Entwicklung in der Stadt Offenbach und im Odenwaldkreis. Beide Regionen hatten in längerfristiger Betrachtung mit Zuwachsraten von unter 10 % über den Gesamtzeitraum von 2000 bis 2011 die schwächsten Ergebnisse aller hessischen Regionen. Betrachtet man nur den Zeitraum von 2009 bis 2011 war die Dynamik mit +6 % und +5,8 % aber jeweils deutlich stärker als im Landes- (+4,9 %) und Regierungsbezirksdurchschnitt (+4,5 %). Wie weiter hinten noch gezeigt wird, spiegelt sich diese positive Entwicklung auch in den aktuellen gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten wider. 1.2
Arbeitnehmerentgelt Nach der Definition der VGR umfasst das Arbeitnehmerentgelt sämtliche Geld- und Sachleistungen, die den innerhalb eines Wirtschaftsgebietes beschäftigten Arbeitnehmern (Inland) aus den Arbeits- oder Dienstverhältnissen zugeflossen sind. Das Arbeitnehmerentgelt setzt sich zusammen aus den Bruttolöhnen und -gehältern sowie den tatsächlichen und unterstellten Sozialbeiträgen der Arbeitgeber. Zu den tatsächlichen Sozialbeiträgen gehören gesetzliche und freiwillige Beiträge zur Renten-, Kranken-, Pflege-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung, die unterstellten Sozialbeiträge betreffen Beamtenversorgung, betriebliche Ruhegeldverpflichtungen und Aufwendungen der Arbeitgeber im Fall von Krankheit, Unfall und besonderen Notlagen. Da es sich bei den Sozialbeiträgen der Arbeitgeber im Wesentlichen um einen prozentualen Aufschlag auf die Bruttoverdienste handelt, sind die regionalen Unterschiede zwischen Bruttolöhnen und -gehältern auf der einen Seite und Arbeitnehmerentgelten auf der anderen Seite vergleichsweise gering. Dies zeigt sich auch in den zusammenfassenden Ranglistentabellen in Kapitel 1.5.
10
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1.2.1
Hessen im Bundesländervergleich Der Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttoverdienst hat sich zwischen 2000 und 2011 deutschlandweit von durchschnittlich 24,2 % auf 22,6 % und damit um 1,6-Prozentpunkte verringert. Hessen entspricht dabei insgesamt weitgehend dem Durchschnitt Westdeutschlands. In Ostdeutschland sind zum einen die Zuschläge deutlich geringer und zum anderen fiel die Absenkung zwischen 2000 und 2011 spürbar schwächer aus.
Tabelle 3: Relative Unterschiede beim Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttoverdienst der Arbeitnehmer Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttoverdienst der Arbeitnehmer 2000 2011
Gebietseinheit
Hessen Westdeutschland (mit Berlin) Deutschland Ostdeutschland (ohne Berlin)
24,5% 24,6% 24,2% 21,1%
Veränderung in %-Punkten
22,7% 22,8% 22,6% 20,6%
-1,8 -1,8 -1,6 -0,5
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Abgesehen von diesen generellen Besonderheiten entsprechen die Veränderungsraten und die Reihenfolgen der Bundesländer sowohl bei den Arbeitnehmerentgelten insgesamt in der nächsten Abbildung als auch bei Betrachtung der Arbeitnehmerentgelte je Arbeitnehmer in der darauf folgenden Tabelle weitgehend den Ergebnissen der Bruttoverdienstentwicklung wie bereits oben in Kapitel 1.1 gezeigt.
11
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Abbildung 5: Veränderung der Arbeitnehmerentgelte von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Tabelle 4: Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer im Bundesländervergleich
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Baden-Württemberg Bayern Berlin Bremen Hamburg Hessen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig-Holstein Westdeutschland (m. Berlin) Ostdeutschland (o. Berlin) Deutschland
2011 38.855 38.515 36.424 37.160 42.861 41.018 33.440 36.935 34.665 35.367 32.001 37.391 29.014 36.213
Rang
3 4 7 5 1 2 10 6 9 8 11 -
Veränderung (in %) 2000-2011 15,2% 16,4% 11,7% 15,5% 14,1% 15,9% 12,0% 12,9% 12,4% 13,3% 9,8% 14,1% 19,5% 15,0%
2009-2011 6,5% 5,8% 5,6% 4,7% 3,1% 4,7% 5,1% 5,1% 5,1% 7,5% 3,6% 5,4% 5,9% 5,5%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
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relative Abweichung vom Hessenwert (in %) 2000 -5% -7% -8% -9% 6% 0% -16% -8% -13% -12% -18% -7% -31% -11%
2011 -5% -6% -11% -9% 4% 0% -18% -10% -15% -14% -22% -9% -29% -12%
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1.2.2
Innerhessischer Regionalvergleich Auch im innerhessischen Regionalvergleich zeigt sich die generelle Absenkung der Arbeitgeberzuschläge auf den Bruttoverdienst zwischen 2000 und 2011 in der Größenordnung um durchschnittlich knapp 2 %-Punkte, wobei der Rückgang im Regierungsbezirk Gießen mit -3,4 %-Punkten am höchsten ausfällt.
Tabelle 5: Relative Unterschiede beim Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttoverdienst der Arbeitnehmer
Gebietseinheit
Hessen Darmstadt, Reg.-bez. Darmstadt, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Offenbach am Main, Stadt Wiesbaden, Stadt Bergstraße, Lkr. Darmstadt-Dieburg, Lkr. Groß-Gerau, Lkr. Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Odenwaldkreis Offenbach, Lkr. Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis Gießen, Reg.-bez. Gießen, Lkr. Lahn-Dill-Kreis Limburg-Weilburg, Lkr. Marburg-Biedenkopf, Lkr. Vogelsbergkreis Kassel, Reg.-bez. Kassel, Stadt Fulda, Lkr. Hersfeld-Rotenburg, Lkr. Kassel, Lkr. Schwalm-Eder-Kreis Waldeck-Frankenberg, Lkr. Werra-Meißner-Kreis
Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttoverdienst der Arbeitnehmer 2000 2011 24,5% 24,2% 24,5% 24,3% 25,4% 24,4% 24,7% 24,1% 24,3% 23,7% 24,3% 23,6% 24,3% 23,8% 23,6% 23,9% 26,4% 30,4% 24,3% 23,9% 26,4% 23,4% 24,2% 24,6% 24,3% 24,0% 24,4% 24,6% 23,2% 23,8%
Veränderung in %-Punkten
22,7% 22,6% 23,0% 22,7% 23,3% 23,7% 22,7% 22,1% 21,9% 21,7% 22,5% 21,6% 22,9% 22,0% 22,2% 22,4% 22,9% 23,1% 22,7% 22,8% 23,1% 22,7% 23,0% 23,5% 22,8% 22,7% 22,7% 23,3% 22,6% 23,0%
-1,8 -1,7 -1,5 -1,6 -2,1 -0,6 -2,1 -2,0 -2,4 -2,0 -1,8 -2,0 -1,4 -1,8 -1,4 -1,5 -3,4 -7,3 -1,6 -1,1 -3,3 -0,7 -1,2 -1,1 -1,5 -1,3 -1,8 -1,3 -0,7 -0,7
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
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Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Dabei sind innerhalb des Regierungsbezirks Gießen die Veränderungen zwischen 2000 und 2011 am stärksten ausgeprägt und reichen von -7,3 %Punkten im Landkreis Gießen bis zu -0,7 %-Punkten im Vogelsbergkreis. Generell zeigt sich im Jahr 2011 beim Vergleich aller Regionalwerte ein insgesamt ausgeglicheneres Bild als noch im Jahr 2000. Die niedrigsten Zuschlagswerte aller hessischen Regionen haben im Jahr 2011 der MainTaunus-Kreis und der Hochtaunuskreis mit 21,6 % bzw. 21,7 %. Abbildung 6: Veränderung der Arbeitnehmerentgelte von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
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Die Veränderungsraten in der vorstehenden Abbildung und der folgenden Tabelle entsprechen weitgehend den Ergebnissen wie sie bereits oben für die Entwicklung der Bruttolöhne und -gehälter in Kapitel 1.1.2 gezeigt wurde. Speziell der Landkreis Gießen fällt im folgenden Ranking durch den erwähnten sehr hohen Rückgang der Arbeitgeberzuschläge auf den 16. Rang aller 26 hessischen Landkreise und kreisfreien Städte zurück. Im Jahr 2000 belegte er noch den 10. Platz. Tabelle 6: Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer in den hessischen Regionen
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Hessen Darmstadt, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Offenbach am Main, Stadt Wiesbaden, Stadt Bergstraße, Lkr. Darmstadt-Dieburg, Lkr. Groß-Gerau, Lkr. Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Odenwaldkreis Offenbach, Lkr. Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis Gießen, Regierungsbezirk Gießen, Lkr. Lahn-Dill-Kreis Limburg-Weilburg, Lkr. Marburg-Biedenkopf, Lkr. Vogelsbergkreis Kassel, Regierungsbezirk Kassel, Stadt Fulda, Lkr. Hersfeld-Rotenburg, Lkr. Kassel, Lkr. Schwalm-Eder-Kreis Waldeck-Frankenberg, Lkr. Werra-Meißner-Kreis
2011 41.018 42.864 43.701 48.883 42.089 42.640 36.197 36.451 43.023 41.964 37.383 43.358 35.082 39.524 34.754 37.775 37.093 37.016 38.324 35.467 37.579 35.061 37.871 38.997 36.907 38.442 40.361 36.710 36.412 34.849
Rang
2 1 6 5 21 19 4 7 15 3 23 9 26 13 16 12 22 14 24 10 17 11 8 18 20 25
Veränderung (in %) 2000-2011 15,9% 15,5% 18,4% 18,0% 8,0% 14,9% 13,5% 11,2% 13,7% 17,6% 12,6% 13,5% 8,1% 14,8% 12,9% 15,7% 15,6% 10,5% 20,3% 15,3% 14,9% 20,7% 17,8% 12,4% 20,4% 21,1% 21,2% 18,1% 18,4% 15,7%
2009-2011 4,7% 4,3% 5,1% 4,1% 5,7% 5,1% 2,6% 4,4% 3,8% 5,3% 6,2% 2,6% 5,5% 4,1% 5,5% 5,0% 5,5% 5,8% 5,3% 4,8% 5,8% 6,2% 5,8% 3,5% 5,9% 5,3% 8,4% 7,7% 6,0% 4,6%
relative Abweichung vom Hessenwert (in %) 2000 0% 5% 4% 17% 10% 5% -10% -7% 7% 1% -6% 8% -8% -3% -13% -8% -9% -5% -10% -13% -8% -18% -9% -2% -13% -10% -6% -12% -13% -15%
2011 0% 4% 7% 19% 3% 4% -12% -11% 5% 2% -9% 6% -14% -4% -15% -8% -10% -10% -7% -14% -8% -15% -8% -5% -10% -6% -2% -11% -11% -15%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
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Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
1.3
Primäreinkommen der privaten Haushalte Das Primäreinkommen der privaten Haushalte (einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck) stellt das am weitesten gefasste Einkommensaggregat dar und enthält nach der Definition der VGR die Einkommen aus Erwerbstätigkeit und Vermögen, die den inländischen privaten Haushalten zugeflossen sind. Zu diesen Einkommen gehören im Einzelnen das Arbeitnehmerentgelt, die Selbstständigeneinkommen der Einzelunternehmen und Selbstständigen, die auch eine Vergütung für die mithelfenden Familienangehörigen enthalten, sowie die netto empfangenen Vermögenseinkommen. Darüber hinaus wird auch ein (kalkulatorischer) Zuschlag für eigengenutztes Wohneigentum mit eingerechnet. Die regionale Zurechnung des Primäreinkommens erfolgt nach dem Inländerkonzept bzw. dem Hauptwohnsitz des Haushaltsvorstands. Als Haushaltsvorstand gilt allgemein diejenige Person, die den größten finanziellen Beitrag zum Haushaltseinkommen leistet.
1.3.1
Hessen im Bundesländervergleich Hessen liegt im Bundesländervergleich bei der zeitlichen Entwicklung der Primäreinkommenssummen deutlich unter dem Bundesdurchschnittswert.
Abbildung 7: Veränderung der Primäreinkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
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HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Zwischen 2000 und 2011 wuchs das Primäreinkommen aller hessischen Einwohner von 126 Mrd. Euro auf knapp 152 Mrd. Euro und damit um etwa 20 %. Spitzenreiter ist Bayern mit einer Zunahme von gut 30 %. Bevor ein regionaler Vergleich der absoluten Einkommenswerte durch die Normierung auf die jeweiligen Einwohnerzahlen erfolgen kann, soll zunächst kurz die Bevölkerungsentwicklung der Bundesländer zwischen 2000 und 2011 betrachtet werden. Abbildung 8: Veränderung der Zahl der Einwohner von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
In Hessen hat sich die Einwohnerzahl zwischen 2000 und 2011 leicht um 0,3 % erhöht, blieb damit aber deutlich hinter der .Entwicklung in den beiden großen Flächenstaaten Bayern (+3,1 %) und Baden-Württemberg (+2,6 %) zurück. Die leicht negative Entwicklung Deutschland ist vor allem auf den starken Bevölkerungsrückgang in den neuen Bundesländern von fast -8 % zurückzuführen. Wenn im Folgenden zunächst die Primäreinkommen und später die Verfügbaren Einkommen der Haushalte, um sie interregional vergleichbar zu machen, auf die jeweiligen Einwohnerzahlen bezogen werden, ist zu beachten, dass die Durchschnittswerte bei steigenden Einwohnerzahlen tendenziell kleiner werden und bei sinkenden Einwohnerzahlen sich tendenziell erhöhen.
17
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Selbst vor dem Hintergrund stärker steigender Einwohnerzahlen sind in Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg die Pro-Kopfwerte des Primäreinkommens um 9 %, 6 % bzw. 5 % höher als in Hessen, das im Deutschlandranking auf Platz 4 liegt. Tabelle 7: Primäreinkommen je Einwohner im Bundesländervergleich
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Baden-Württemberg Bayern Berlin Bremen Hamburg Hessen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig-Holstein Westdeutschland (m. Berlin) Ostdeutschland (o. Berlin) Deutschland
2011 26.488 27.161 18.684 22.644 26.127 24.938 21.848 23.539 24.502 21.164 22.935 24.398 17.255 23.278
Rang
2 1 11 8 3 4 9 6 5 10 7 -
Veränderung (in %) 2000-2011 23,8% 26,7% 10,3% 26,2% 22,9% 20,0% 22,8% 21,9% 28,6% 25,0% 21,2% 23,2% 30,7% 24,5%
2009-2011 8,1% 8,1% 6,8% 6,9% 5,9% 6,4% 7,4% 7,4% 7,4% 10,0% 6,2% 7,5% 7,3% 7,5%
relative Abweichung vom Hessenwert (in %) 2000 3% 3% -18% -14% 2% 0% -14% -7% -8% -19% -9% -5% -36% -10%
2011 6% 9% -25% -9% 5% 0% -12% -6% -2% -15% -8% -2% -31% -7%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
1.3.2
Innerhessischer Regionalvergleich Die Entwicklung der Primäreinkommen insgesamt vollzieht sich über den Zeitraum von 2000 bis 2011 in der überwiegenden Mehrzahl der hessischen Regionen ähnlich stark. Dadurch liegen auch die Veränderungsraten der Regierungsbezirke mit 20,8 % (Darmstadt), 20,2 % (Gießen) und 18,8 % (Kassel) eng beieinander. Nur wenige Ausreißer nach oben (Frankfurt am Main und Darmstadt mit über 30 %) oder nach unten (Werra-Meißner-Kreis und die Stadt Offenbach mit etwa 10 %) beeinträchtigen dieses Bild. Die Veränderungsraten lassen zudem keine einheitlichen regionstypischen Entwicklungsmuster erkennen. So stehen die Großstädte Frankfurt am Main, Darmstadt und auch Kassel an der Spitze der 26 hessischen Landkreise und kreisfreien Städte, die Stadt Offenbach ist jedoch am Ende des Ranking zu finden. Ähnlich disparat ist die Entwicklung typischer Umlandkreise im südhessischen Verdichtungsraum verlaufen: mit den Landkreisen Darmstadt-
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HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Dieburg und Main-Taunus-Kreis am oberen und den Landkreisen Offenbach und Groß-Gerau am unteren Ender der Vergleichsregionen. Abbildung 9: Veränderung der Primäreinkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Die insgesamt nur geringe Veränderung der Einwohnerzahl von Hessen im Zeitraum von 2000 bis 2011 in Höhe von 0,3 % ist das Ergebnis sehr unterschiedlicher regionaler Entwicklungen. Hohe Bevölkerungszuwächse haben vor allem die großen Städte im südhessischen Verdichtungsraum und deren
19
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
direkten Umlandkreise zu verzeichnen. Dem Wachstum im Regierungsbezirk Darmstadt in Höhe von 2,5 % stehen Rückgänge in den Regierungsbezirken Gießen (-2,2 %) und insbesondere Kassel (-3,9 %) gegenüber. Den mit Abstand höchsten relativen Bevölkerungsschwund haben die ländlichen Regionen Vogelsbergkreis (-8 %) und vor allem der Werra-Meißner-Kreis (-9,7 %). Abbildung 10: Veränderung der Zahl der Einwohner von 2000 bis 2011 im innerhessischen Vergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
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HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Die Bandbreite der Pro-Kopf-Primäreinkommen reicht im Jahr 2011 von unter 19.000 Euro in der Stadt Kassel bis zu knapp 40.000 Euro im Hochtaunuskreis. Bezogen auf den Landesdurchschnittswert in Höhe von rund 25.000 Euro liegt der Wert des Hochtaunuskreises damit um 60 % darüber, der der Stadt Kassel um -25 % darunter. Tabelle 8: Primäreinkommen je Einwohner in den hessischen Regionen
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Hessen Darmstadt, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Offenbach am Main, Stadt Wiesbaden, Stadt Bergstraße, Lkr. Darmstadt-Dieburg, Lkr. Groß-Gerau, Lkr. Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Odenwaldkreis Offenbach, Lkr. Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis Gießen, Regierungsbezirk Gießen, Lkr. Lahn-Dill-Kreis Limburg-Weilburg, Lkr. Marburg-Biedenkopf, Lkr. Vogelsbergkreis Kassel, Regierungsbezirk Kassel, Stadt Fulda, Lkr. Hersfeld-Rotenburg, Lkr. Kassel, Lkr. Schwalm-Eder-Kreis Waldeck-Frankenberg, Lkr. Werra-Meißner-Kreis
2011 24.938 26.995 25.770 27.174 19.306 26.014 25.412 26.397 23.899 39.951 24.182 33.636 22.263 27.388 27.240 25.672 22.278 21.627 23.996 23.142 21.055 21.285 20.757 18.740 22.117 20.204 22.090 21.095 20.600 18.971
Rang
8 5 24 7 10 6 13 1 11 2 15 3 4 9 18 12 14 21 19 26 16 23 17 20 22 25
Veränderung (in %) 2000-2011 20,0% 17,9% 22,8% 24,7% 6,3% 17,0% 21,0% 19,9% 11,2% 16,1% 16,5% 16,4% 22,9% 12,7% 18,7% 16,6% 22,8% 17,4% 26,3% 24,0% 22,2% 26,8% 23,7% 22,1% 25,8% 24,3% 24,9% 24,3% 21,2% 20,4%
2009-2011 6,4% 5,8% 0,6% 5,2% 2,8% 6,8% 6,4% 7,2% 5,6% 6,0% 6,2% 6,4% 8,1% 5,8% 6,2% 6,6% 7,1% 6,2% 7,5% 7,2% 6,8% 9,0% 7,5% 5,7% 8,3% 7,4% 7,1% 8,8% 7,8% 7,8%
relative Abweichung vom Hessenwert (in %) 2000 0% 10% 1% 5% -13% 7% 1% 6% 3% 66% 0% 39% -13% 17% 10% 6% -13% -11% -9% -10% -17% -19% -19% -26% -15% -22% -15% -18% -18% -24%
2011 0% 8% 3% 9% -23% 4% 2% 6% -4% 60% -3% 35% -11% 10% 9% 3% -11% -13% -4% -7% -16% -15% -17% -25% -11% -19% -11% -15% -17% -24%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
21
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Sowohl in der längerfristigen Betrachtung von 2000 bis 2011 als auch kürzerfristig von 2009 bis 2011 war die Pro-Kopf-Entwicklung der Primäreinkommen in Südhessen schwächer als in Mittel- und Nordhessen verlaufen, was auch mit den durch die Einwohnerentwicklung zu erwartenden Effekten übereinstimmt. Insgesamt konnten sich dadurch die Abweichungen vom Landesdurchschnittswert im Vergleich der Jahre 2000 und 2011 etwas verringern, wie die letzten beiden Spalten der obigen Tabelle zeigen. Mit Blick auf das Ranking in der Tabelle lässt sich nun auch ein regionales Entwicklungsmuster erkennen. Auf den ersten vier Positionen liegen mit dem Hochtaunuskreis, dem Main-Taunus-Kreis, dem Landkreis Offenbach und dem Rheingau-Taunus-Kreis vier Umlandkreise des Verdichtungsraumes. Von hier aus pendeln die Menschen zum Arbeiten in die Städte und erzielen dort ihr Erwerbseinkommen. Auf den nächsten Positionen folgen die Städte Frankfurt am Main, Wiesbaden und Darmstadt sowie weitere südhessische Umlandkreise. Weit abgeschlagen auf den untersten Rängen sind hingegen die beiden übrigen hessischen Großstädte Offenbach und Kassel zu finden. Dies traf im Ranking sowohl nach Bruttoverdiensten als auch Arbeitnehmerentgelten nicht zu, wo diese beiden Städte jeweils Plätze im oberen Mittelfeld belegen konnten. Zu erklären ist diese Diskrepanz dadurch, dass die hohen Arbeitseinkommen auch von einpendelnden Arbeitskräften erzielt werden und die ansässige Bevölkerung stärker von Arbeitslosigkeit betroffen ist als andere Regionen. Tatsächlich haben diese beiden Städte die höchsten Arbeitslosenquoten in ganz Hessen. Die arbeitslosen Bevölkerungsgruppen dürften in der Regel auch kaum Vermögenseinkünfte erzielen, die ebenfalls das Primäreinkommen erhöhen.
22
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
1.4
Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte Das Verfügbare Einkommen der privaten Haushalte ergibt sich nach Definition der VGR dadurch, dass dem Primäreinkommen die monetären Sozialleistungen und sonstigen laufenden Transfers hinzugefügt und die Einkommen- und Vermögensteuern, Sozialbeiträge und sonstige laufende Transfers abgezogen werden. Das Verfügbare Einkommen der privaten Haushalte entspricht damit den Einkommen, die den privaten Haushalten letztendlich zufließen und die sie für Konsum- und Sparzwecke verwenden können. Der Unterschied zwischen Primäreinkommen und Verfügbarem Einkommen beziffert sich für Hessen im Jahr 2011 auf 27,6 Mrd. Euro. Den in Hessen ansässigen privaten Haushalten standen im Jahr 2011 rund 22 % ihres ursprünglichen Primäreinkommens nicht mehr für den Konsum oder zum Sparen zur Verfügung, sondern flossen per Saldo an den Staat. Im Jahr 2000 lag der entsprechende Anteil des Primäreinkommens noch deutlich höher bei 27 %.
1.4.1
Hessen im Bundesländervergleich Im Jahr 2011 standen der hessischen Bevölkerung insgesamt 124,3 Mrd. Euro zum Konsumzwecke oder für die Ersparnisbildung zur Verfügung. Das
Abbildung 11: Veränderung der Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
23
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
waren gut 25 % mehr als im Jahr 2000. Dieser Anstieg entspricht exakt dem deutschen Durchschnitt, bleibt aber deutlich hinter Bayern und BadenWürttemberg zurück, wo das Verfügbare Einkommen sogar um mehr als 30 % expandierte. Auf jeden Hessen entfielen damit knapp 20.500 Euro im Jahr 2011, was im Bundesländervergleich den fünfthöchsten Wert darstellt. Am meisten stand den Bayern mit 22.000 Euro Pro-Kopf zur Verfügung, das waren 8 % mehr als den Hessen. Die Neuen Bundesländer kamen hingegen Pro-Kopf nur auf 17.000 Euro, das waren 17 % weniger als in Hessen. Bemerkenswert in der folgenden Tabelle ist zudem die hohe Zunahmerate von fast 30 % für Rheinland-Pfalz in der Zeit von 2000 bis 2011, wodurch das Pro-Kopf-Einkommen in Rheinland-Pfalz mittlerweile auch absolut höher als in Hessen ist. Tabelle 9: Verfügbares Einkommen je Einwohner im Bundesländervergleich
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Baden-Württemberg Bayern Berlin Bremen Hamburg Hessen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig-Holstein Westdeutschland (m. Berlin) Ostdeutschland (o. Berlin) Deutschland
2011 21.679 22.086 16.927 20.332 21.313 20.452 18.972 20.056 20.712 18.762 19.931 20.481 16.989 19.933
Rang
2 1 11 6 3 5 9 7 4 10 8 -
Veränderung (in %) 2000-2011 27,3% 28,1% 14,4% 26,5% 24,8% 24,9% 25,2% 24,0% 29,5% 26,1% 25,0% 25,5% 26,5% 26,0%
2009-2011 7,3% 7,9% 3,8% 5,7% 6,0% 6,4% 6,5% 6,4% 6,4% 7,9% 4,8% 6,7% 4,9% 6,5%
relative Abweichung vom Hessenwert (in %) 2000 4% 5% -10% -2% 4% 0% -7% -1% -2% -9% -3% 0% -18% -3%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
24
2011 6% 8% -17% -1% 4% 0% -7% -2% 1% -8% -3% 0% -17% -3%
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
1.4.2
Innerhessischer Regionalvergleich Für den innerhessischen Vergleich sollen zunächst die relativen Unterschiede zwischen den Primäreinkommen und den Verfügbaren Einkommen gegenübergestellt werden. Wie die folgende Abbildung zeigt, können die regionalen Unterschiede erheblich sein.
Abbildung 12: Differenz zwischen Primäreinkommen und Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte im Jahr 2011 in den hessischen Regionen (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
25
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Am relativ meisten mussten die Stadt Frankfurt am Main und ihre Umlandkreise Hochtaunuskreis und Main-Taunus-Kreis von ihren Primäreinkommen abgeben. Hingegen war der Unterschied in Regionen mit bereits niedrigen ProKopf-Werten des Primäreinkommens deutlich geringer. Die Veränderung des gesamten Verfügbaren Einkommens bewegt sich zwischen den Jahren von 2000 bis 2011 in den meisten hessischen Regionen in ähnlichen Größenordnungen zwischen 20 bis 27 %. Abbildung 13: Veränderung der Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
26
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Den höchsten Zuwachs von 33 % hat die Stadt Darmstadt, den geringsten der Werra-Meißner-Kreis und die Stadt Offenbach mit jeweils 14 %.Wie bereits bei der Betrachtung des Primäreinkommens in Kapitel 1.3.2 lassen sich aus den Veränderungsraten der Gesamteinkommensgrößen auch bei den Verfügbaren Einkommen keine durchgängigen regionalen Entwicklungsmuster erkennen. Dies ändert sich jedoch in der nächsten Tabelle bei Betrachtung der auf die Bevölkerung normierten Größen. Obwohl sich die Abweichungen der Regierungsbezirke vom Hessenwert im Vergleich der beiden Jahre 2000 und 2011 etwas angenähert haben, liegen in Südhessen die verfügbaren Einkommen zumeist deutlich über den Werten im Mittel- und insbesondere Nordhessen. So standen im Jahr 2011 jedem Einwohner im Regierungsbezirk Darmstadt rechnerisch 21.300 Euro für Konsumzwecke und Ersparnisbildung zur Verfügung, im Regierungsbezirk Gießen mit 19.300 rund 2.000 Euro und im Regierungsbezirk Kassel sogar rund 2.500 Euro weniger. Wie zu erwarten, liegt daher auch die Region mit dem höchsten Einkommen im Regierungsbezirk Darmstadt: Das war im Jahr 2011 der Hochtaunuskreis mit 29.000 Euro für jeden Einwohner, was 42 % über dem Hessendurchschnitt lag. Allerdings wird auch das niedrigste Pro-Kopf-Einkommen in Südhessen erzielt und zwar in der Stadt Offenbach mit knapp 16.500 Euro, das liegt 19 % unter dem Landesdurchschnitt. Eine Hauptursache dafür dürfte die hohe Arbeitslosigkeit in der Stadt sein. So lag die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2013 bei 10,5 % und war damit fast doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt mit 5,8 %. Ein ähnlicher Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Verfügbarem Pro-Kopf-Einkommen dürfte auch für die Stadt Kassel zutreffen, die knapp vor Offenbach den zweitniedrigsten Einkommenswert und mit 10,4 % eine ähnlich hohe Arbeitslosenquote wie Offenbach hat. Ersichtlich wird auch hier, dass sich vor allem die Umlandkreise der großen Städte auf den vorderen Rängen liegen und sich dabei in der Regel auch vor ihren angrenzenden Städten platzieren können. Dies trifft z.B. für die Landkreise Hochtaunus (1. Rang), Main-Taunus (2. Rang) und die Stadt Frankfurt am Main (12. Rang), für den Landkreis Offenbach (3. Rang) und die Stadt Offenbach (26. Rang), für den Rheingau-Taunus-Kreis (4. Rang) und Wiesbaden (8. Rang), für den Landkreis Darmstadt-Dieburg (5. Rang) und die Stadt Darmstadt (6. Rang) aber auch für den Landkreis Kassel (13. Rang) und die Stadt Kassel (25. Rang) zu. Neben den Pendlerbeziehungen zwischen Stadt und Umlandkreisen sollen im Kapitel 3 bei den möglichen Einflussfaktoren für das Einkommen auch die Qualifikation der Bevölkerung betrachtet werden.
27
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Das relativ hohe Einkommensniveau im Lahn-Dill-Kreis, der auf dem 7. Rang liegt, könnte auf wirtschaftsstrukturelle Gegebenheiten zurückzuführen sein, da das Verarbeitende Gewerbe eine relativ große Bedeutung für den Kreis hat und in der Regel die in der Industrie gezahlten Einkommen vergleichsweise hoch sind . Tabelle 10: Verfügbares Einkommen je Einwohner in den hessischen Regionen
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Hessen Darmstadt, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Offenbach am Main, Stadt Wiesbaden, Stadt Bergstraße, Lkr. Darmstadt-Dieburg, Lkr. Groß-Gerau, Lkr. Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Odenwaldkreis Offenbach, Lkr. Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis Gießen, Regierungsbezirk Gießen, Lkr. Lahn-Dill-Kreis Limburg-Weilburg, Lkr. Marburg-Biedenkopf, Lkr. Vogelsbergkreis Kassel, Regierungsbezirk Kassel, Stadt Fulda, Lkr. Hersfeld-Rotenburg, Lkr. Kassel, Lkr. Schwalm-Eder-Kreis Waldeck-Frankenberg, Lkr. Werra-Meißner-Kreis
2011 20.452 21.298 21.197 19.953 16.483 21.042 20.959 21.452 19.394 29.018 20.199 24.759 19.530 21.957 21.819 20.881 19.271 18.592 21.045 19.679 17.940 19.169 18.807 17.038 19.601 18.896 19.777 18.885 18.644 18.285
Rang
6 12 26 8 9 5 17 1 11 2 16 3 4 10 22 7 14 24 18 25 15 19 13 20 21 23
Veränderung (in %) 2000-2011 24,9% 23,4% 25,1% 21,9% 9,9% 20,5% 27,2% 28,0% 19,9% 24,2% 23,7% 25,9% 29,4% 22,1% 26,9% 23,1% 27,0% 21,6% 30,2% 29,3% 25,4% 31,9% 27,1% 18,9% 29,6% 27,3% 31,9% 29,3% 24,1% 26,1%
2009-2011 6,4% 6,2% -0,2% 5,6% 1,4% 6,4% 6,5% 7,9% 5,8% 7,6% 6,1% 7,7% 7,7% 6,2% 6,8% 6,8% 6,8% 6,0% 7,1% 7,0% 6,4% 8,5% 6,8% 4,1% 8,1% 6,5% 6,8% 8,5% 7,0% 6,6%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
28
relative Abweichung vom Hessenwert (in %) 2000 0% 5% 3% 0% -8% 7% 1% 2% -1% 43% 0% 20% -8% 10% 5% 4% -7% -7% -1% -7% -13% -11% -10% -13% -8% -9% -8% -11% -8% -11%
2011 0% 4% 4% -2% -19% 3% 2% 5% -5% 42% -1% 21% -5% 7% 7% 2% -6% -9% 3% -4% -12% -6% -8% -17% -4% -8% -3% -8% -9% -11%
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Bemerkenswert in der Tabelle ist zudem die leicht negative Entwicklung des Verfügbaren Einkommens für die Stadt Darmstadt am aktuellen Rand in den Jahren zwischen 2009 und 2011. Dieser Effekt ist auf einen deutlichen Anstieg der registrierten Bevölkerung zurückzuführen. Da in Darmstadt im Jahr 2011 eine Besteuerung auf Zweitwohnsitze eingeführt wurde, haben sich mehrere Tausend Studenten nun mit Hauptwohnsitz angemeldet, um diese Steuer zu sparen. Dies führte statistisch zu hohen Zuzügen in die Stadt und zu einem Anstieg der Einwohnerzahl im Jahr 2011 in der Größenordnung von 4.500 gegenüber dem Vorjahr. Dies wirkte sich dämpfend auf das Verfügbare Einkommen je Kopf aus.
1.5
Ranglisten der unterschiedlichen Einkommensarten im Vergleich In den folgenden beiden Tabellen sind für alle vier hier betrachteten Einkommensarten die Platzierungen im Bundesländervergleich sowie im innerhessischen Regionalvergleich für die zwei Jahre 2000 und 2011 gegenübergestellt. Die Sortierung erfolgt für die Bundesländer und für die nach Regierungsbezirken geordneten Landkreise alphabetisch.
1.5.1
Hessen im Bundesländervergleich
Tabelle 11: Intertemporale Platzierungen der Bundesländer nach Einkommensart
Inlandskonzept: Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer
Baden-Württemberg Bayern Berlin Bremen Hamburg Hessen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig-Holstein
Inländerkonzept: Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer
Verfügbares Einkommen je Einwohner
Primäreinkommen je Einwohner
2000
2011
2000
2011
2000
2011
2000
2011
3
3
3
3
2
2
2
2
4
4
4
4
1
1
1
1
5
5
7
7
11
11
11
11
7
7
5
5
6
6
8
8
1
1
1
1
3
3
3
3
2
2
2
2
5
5
4
4
10
10
10
10
9
9
9
9
6
6
6
6
7
7
6
6
9
9
9
9
4
4
5
5
8
8
8
8
10
10
10
10
11
11
11
11
8
8
7
7
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
29
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Zur schnelleren Orientierung sind in der Tabelle die jeweils drei besten Platzierungen grün und die drei schlechtesten Platzierungen rot unterlegt. Hessen, das in beiden nach dem Inlandskonzept abgegrenzten Einkommensarten sowohl 2000 als auch 2011 hinter Hamburg den zweiten Rang belegte, fällt bei der Abgrenzung nach dem Inländerkonzept jeweils auf den fünften Rang zurück. Eine genau gegenläufige Entwicklung trifft zum Beispiel für Rheinland-Pfalz zu, das auf dem neunten Rang beim Inlandskonzept und auf dem vierten Rang beim Inländerkonzept liegt. Hierfür dürften Pendlerverflechtungen eine große Rolle spielen, wenn z.B. (hoch-) qualifizierte Arbeitskräfte zum Arbeiten aus Rheinland-Pfalz nach Hessen einpendeln und dort – „damit sich die Pendelzeiten rentieren“ – tendenziell eher einen Vollzeitarbeitsplatz mit entsprechend höherem Einkommen suchen. Ähnliche Erklärungsmuster dürften auch für Hamburg und Schleswig-Holstein sowie Berlin und das hier allerdings nicht ausgewiesene Brandenburg gelten. Auf der anderen Seite profitieren Bayern und Baden-Württemberg, für deren Wirtschaft Pendlerverflechtungen insgesamt eine deutlich geringere Rolle spielen, von den Rangverschiebungen in Hamburg und Hessen. So steigt Baden-Württemberg vom dritten Platz nach dem Inlandskonzept auf den zweiten Platz beim Inländerkonzept und Bayern kann sich sogar vom vierten auf den ersten Platz verbessern. 1.5.2
Innerhessischer Regionalvergleich Auch auf der kleinräumigen Ebene von Landkreisen und kreisfreien Städten lassen sich ähnliche Pendler induzierte Muster erkennen. Deutlich stärker als beim Bundesländervergleich können beim Kreisvergleich zudem die intertemporalen Rangverschiebungen ausfallen. Angesichts der größeren Zahl der betrachteten Gebietseinheiten sind nun die jeweils fünf am besten bzw. schlechtesten platzierten Regionen grün bzw. rot unterlegt. Dadurch wird schon optisch deutlich, dass sich die hinteren Platzierungen in den Regierungsbezirken Gießen und Kassel konzentrieren. Bei den beiden nach dem Inlandskonzept abgegrenzten Einkommensarten liegen die ländlich peripheren Landkreise Odenwaldkreis, Rheingau-TaunusKreis, Vogelsbergkreis und Werra-Meißner-Kreis auf den hinteren Plätzen. Auf den vorderen Plätzen sind hingegen ausschließlich Regionen aus dem südhessischen Verdichtungskern zu finden.
30
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Tabelle 12: Intertemporale Platzierungen der hessischen Regionen nach Einkommensart
Inlandskonzept: Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer
Inländerkonzept: Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer
Verfügbares Einkommen je Einwohner
Primäreinkommen je Einwohner
2000
2011
2000
2011
2000
2011
2000
2011
Darmstadt, Stadt
6
3
6
2
7
6
11
8
Frankfurt am Main, Stadt
1
1
1
1
10
12
8
5
Darmstadt, Reg.-bez.
Offenbach am Main, Stadt
2
7
2
6
19
26
16
24
Wiesbaden, Stadt
5
6
5
5
4
8
5
7
Bergstraße, Lkr.
19
21
17
21
9
9
10
10
Darmstadt-Dieburg, Lkr.
12
18
13
19
8
5
6
6
Groß-Gerau, Lkr.
4
4
4
4
12
17
9
13
Hochtaunuskreis
7
5
7
7
1
1
1
1
Main-Kinzig-Kreis
11
14
12
15
11
11
12
11
Main-Taunus-Kreis
3
2
3
3
2
2
2
2
Odenwaldkreis
14
24
16
23
17
16
17
15
Offenbach, Lkr.
9
9
9
9
3
3
3
3
Rheingau-Taunus-Kreis
22
25
21
26
5
4
4
4
Wetteraukreis
13
13
15
13
6
10
7
9
Gießen, Reg.-bez. Gießen, Lkr.
16
16
10
16
14
22
15
18
Lahn-Dill-Kreis
17
12
18
12
13
7
13
12
Limburg-Weilburg, Lkr.
23
22
23
22
15
14
14
14
Marburg-Biedenkopf, Lkr.
15
15
14
14
26
24
20
21
Vogelsbergkreis
26
23
26
24
23
18
23
19
Kassel, Stadt
8
10
8
10
25
25
26
26
Fulda, Lkr.
24
17
24
17
16
15
19
16
Kassel, Reg.-bez.
Hersfeld-Rotenburg, Lkr.
18
11
19
11
21
19
24
23
Kassel, Lkr.
10
8
11
8
20
13
18
17
Schwalm-Eder-Kreis
21
19
20
18
22
20
22
20
Waldeck-Frankenberg, Lkr.
20
20
22
20
18
21
21
22
Werra-Meißner-Kreis
25
26
25
25
24
23
25
25
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
31
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Obwohl auch beim Inländerkonzept ausschließlich südhessische Regionen auf den vorderen Plätzen zu finden sind, sind hierbei allerdings zum Teil bemerkenswerte Veränderungen zu beobachten. So rutscht z.B. die Stadt Offenbach von einer Platzierung in der Spitzengruppe nach dem Inlandskonzept auf die hintersten Ränge beim Inländerkonzept zurück, was – ähnlich wie bei der Stadt Kassel – zum einen auf hohe Einpendlerzahlen aus dem Umland und zum anderen auf eine hohe Arbeitslosigkeit in diesen beiden Städten zurückzuführen ist, wie im nächsten Kapitel noch detaillierter gezeigt wird. Auf der anderen Seite profitiert der Rheingau-Taunus-Kreis durch seine hohen Auspendlerzahlen nach Wiesbaden und in das übrige Rhein-Main-Gebiet erheblich. Obwohl der Landkreis nach dem Inlandskonzept die schlechtesten Platzierungen aller Regionen belegt, ist er nach dem Inländerkonzept auf dem vierten Platz und somit in der Spitzengruppe aller hessischen Regionen zu finden. Im Intertemporalvergleich hat sich die insgesamt sehr positive Wirtschaftsentwicklung im Landkreis Fulda auch positiv auf die Einkommensentwicklung nach dem Inlandskonzept ausgewirkt. So lag der Landkreis im Jahr 2000 sowohl bei den Bruttolöhnen und -gehältern je Arbeitnehmer als auch bei den Arbeitnehmerentgelten je Arbeitnehmer auf dem drittletzten Platz und konnte im Jahr 2011 bei beiden Kriterien einen Mittelfeldplatz belegen. Ein genau gegenläufiger Effekt ist hingegen beim Odenwaldkreis festzustellen. Interessanterweise unterscheiden sich beide Landkreise Fulda und Odenwaldkreis bei der Platzierung nach dem Inländerkonzept allerdings kaum voneinander. Zu erklären ist dieses Paradoxon, ebenfalls mit den jeweiligen Pendlerströmen. Während in den Landkreis Fulda per Saldo deutlich mehr Menschen zum Arbeiten ein- als von dort ausgependelt sind, weist der Odenwald mit die höchste Auspendlerquote aller hessischen Regionen auf. Dies hat unter dem Strich für Fulda negative und für den Odenwaldkreis entsprechend positive Effekte bei der Platzierung nach dem Inländerkonzept bei dem das Einkommen am Wohnort der Beschäftigten erfasst wird.5
5
32
Vgl. Kapitel 2.2 sowie die Studie der Hessen Agentur „Von Bayern lernen? Regionalökonomische Analyse der hessischbayerischen Grenzregionen“, die demnächst erscheinen wird.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
2
Einflussfaktoren der regionalen Einkommensentwicklung Bisher konnte gezeigt werden, dass sich die Einkommen, die am Arbeitsort erwirtschaftet werden, von den Einkommen, die am Wohnort z.B. für Konsumzwecke und Ersparnisse zur Verfügung stehen, deutlich unterscheiden können. In diesem Kapitel sollen nun sowohl für die nach dem Inlandskonzept abgegrenzten Einkommensarten Bruttolöhne und Gehälter sowie Arbeitnehmerentgelte als auch für die nach dem Inländerkonzept abgegrenzten Einkommensarten Primäreinkommen der Haushalte sowie Verfügbares Einkommen der Haushalte mögliche Einflussfaktoren identifiziert werden, die sich im Wesentlichen in die drei Gruppen – Demografie, Wirtschaft und Arbeitsmarkt – zusammenfassen lassen.6 Um den Zusammenhang zwischen den Einkommensgrößen und ihren unterschiedlichen Einflussfaktoren zu bestimmen, werden die drei Themenfelder Demografie, Wirtschaft und Arbeitsmarkt jeweils eigene Korrelationsmatrizen erstellt. Die Elemente dieser Matrizen sind mit sogenannten PearsonKorrelationskoeffizienten besetzt, die ein dimensionsloses Maß für den Grad des linearen Zusammenhangs zwischen zwei metrischen Merkmalen sind. Diese Merkmale können sogar in unterschiedlichen Dimensionen vorliegen, wie z.B. das Verfügbare Einkommen in Euro und die Veränderung des Bevölkerungsbestandes zwischen 2006 und 2011 in Prozent. Die Korrelationskoeffizienten können Werte zwischen −1 und +1 annehmen, wobei der (Extrem-) Wert von +1 (bzw. −1) einen vollständig positiven (bzw. negativer) linearen Zusammenhang zwischen den betrachteten Merkmalen anzeigt. Beim Wert von 0 hängen die beiden Merkmale hingegen überhaupt nicht linear voneinander ab. Im Folgenden werden die Indikatoren der drei Gruppen in jeweils vier Tabellen zusammengestellt: Die erste Tabelle zeigt die Indikatorkurzbezeichnung, die in den nachfolgenden Tabellen verwendet wird, sowie die Langbezeichnung der Indikatoren mit definitorischen Erläuterungen. In Tabelle 2 sind die aktuellen Ausprägungen der Indikatoren für alle hessischen Landkreise und Kreisfreien Städte zusammengestellt. Bei Tabelle 3 handelt es sich um die eigentliche Korrelationsmatrix, in der der lineare Zusammenhang zwischen den Indikatoren und den Einkommensgrößen durch Koeffizienten dargestellt wird. In der vierten Tabelle werden die Indikatorwerte in eine Rangfolge transformiert, wobei zur Interpretation der Platzierungen entsprechende Erläuterungen er-
6
Anmerkung: Unter der Rubrik Demografie werden auch die beiden Indikatoren „Siedlungsstrukturelle Besonderheiten“ und „Baulandpreise“ mitbetrachtet. 33
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
folgen: So kann z.B. eine Zunahme der Einwohnerzahl zunächst als ein Indiz für eine wirtschaftlich starke Region mit einem attraktiven Arbeitsplatzangebot gewertet werden. Werden Einkommensgrößen allerdings als Pro-Kopf-Größen miteinander verglichen, bewirken steigende Bevölkerungszahlen auch sinkende Pro-Kopf-Einkommen, was sich wiederum negativ auf die Platzierung im Einkommensranking niederschlagen kann. Als einheitliche Datengrundlage stammen alle im Folgenden betrachteten Einflussfaktoren aus der aktuellen Version der Indikatoren und Karten zur Raumund Stadtentwicklung („INKAR Ausgabe 2013“) –, die jährlich vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) herausgegeben wird. Diese Daten liegen für alle Landkreise und kreisfreien Städte vor und sind so aufbereitet und größennormiert, dass sie unmittelbar für interregionale Vergleiche verwendet werden können. In den folgenden Korrelationsanalysen werden ausschließlich die Werte der 21 hessischen Landkreise und 5 kreisfreien Städte herangezogen. Für weitergehende Modellrechnungen kann diese Datenbasis schrittweise um weitere Regionen z.B. mit den Landkreisen Bayerns und Baden-Württembergs erweitert werden.7 Zum Aufbau der im Folgenden dargestellten Korrelationsmatrizen ist vorab noch darauf hinzuweisen, dass sie „spiegelsymmetrisch“ sind, da konstruktionsbedingt in den Zeilen und Spalten jeweils dieselben Indikatoren abgebildet sind. So entspricht z.B. der Wert, der sich aus dem Zusammenhang der Variablen in der dritten Spalte mit der Variablen der achten Zeile ergibt, exakt dem Wert, der sich aus der Kombination der dritten Zeile und der achten Spalte ergibt. Auf der Hauptdiagonale steht konstruktionsbedingt in allen Feldern immer eine 1, da hier der Zusammenhang einer Variablen mit sich selbst errechnet wird. In den folgenden Korrelationstabellen wird in dem dick umrandeten Kasten jeweils der Zusammenhang zwischen den Einkommensarten dargestellt. Dabei zeigen sich extrem hohe Korrelationen mit Werten nahe 1 zwischen Bruttolöhnen, Gehältern und Arbeitnehmerentgelten sowie zwischen Primäreinkommen und Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte. Der Zusammenhang zwischen den Einkommen nach dem Inlandskonzept und dem Inländerkonzept ist hingegen allenfalls schwach ausgeprägt. Zwischen Brutto-
7
34
Durch eine Erweiterung der Datenbasis verbessert sich z.B. die Schätzgüte bei der Bestimmung von Regressionskoeffizienten, die in einem Schätzmodell zur quantitativen Bestimmung verwendet werden können.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
löhnen, Gehältern, Arbeitnehmerentgelten und Verfügbaren Einkommen ist sogar kein statistisch signifikanter linearer Zusammenhang nachweisbar. Generell ist zur Interpretation der Vielzahl der in den Matrizen ausgewiesenen Koeffizientenwerte anzumerken, dass Werte größer 0,5 (kleiner -0,5) auf einen statistisch stark signifikanten Zusammenhang hinweisen, Werte zwischen 0,4 und 0,5 (-0,4 und -0,5) zumindest einen schwach signifikanten Zusammenhang signalisieren und alle anderen Werte zwischen -0,39 und 0,39 keinen statistisch signifikanten linearen Zusammenhang zwischen den beiden zu prüfenden Variablen erkennen lassen.
35
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
2.1
Demografische Einflussfaktoren In den folgenden Tabellen sind ausgewählte demografische Indikatoren zusammengestellt, für die sich ein linearer Zusammenhang mit den verschiedenen Einkommensarten ermitteln lässt. Aber auch zwischen den demografischen Indikatoren sind zum Teil starke Abhängigkeiten festzustellen, da z.B. die Bevölkerungsentwicklung erwartungsgemäß in hohem Maße von den Wanderungsbewegungen abhängt.
Tabelle 13: Einkommen und demografische Indikatoren Indikator-Kurzbezeichnung
Indikator-Langbezeichnung
BLGjeAN_2011
Bruttolöhne und -gehälter (Inland) je Arbeitnehmer im Jahr 2011
ANjeAN_2011
Arbeitnehmerentgelt (Inland) je Arbeitnehmer im Jahr 2011
PEKjeEW_2011
Primäreinkommen der privaten Haushalte je Einwohner (Inländer) im Jahr 2011
VEKjeEW_2011
Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner (Inländer) im Jahr 2011
Bevölkerungsentwicklung_2006_2011
Entwicklung der Zahl der Einwohner von 2006 bis 2011 in %
Gesamtwandsaldo2000_2011
Gesamtwanderungssaldo (im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2011) je 1.000 Einwohner
Binnenwanderungssaldo_2000_2011
Binnenwanderungssaldo insgesamt (im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2011) je 1.000 Einwohner
Bildungswanderer_2000_2011 Arbeitsplatzwanderer_2000_2011 Binnenwanderungsvolumen_2000_2011 Binnenwanderungseffizienz_2000_2011
Binnenwanderungssaldo der Einwohner von 18 bis unter 25 Jahren (im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2011) je 1.000 Einwohner der Altersgruppe Binnenwanderungssaldo der Einwohner von 25 bis unter 30 Jahren (im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2011) je 1.000 Einwohner der Altersgruppe Binnenwanderungsvolumen, d.h. Zuzüge plus Fortzüge innerhalb der Bundesrepublik, (im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2011) je 1.000 Einwohner Nettowanderungsgewinne bzw. -verluste (im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2011) je 100 Wanderungsfälle
Durchschnittsalter_der_Bevölkerung__2011
Durchschnittsalter der Bevölkerung in Jahren im Jahr 2011
Siedlungsstruktureller_Kreistyp_2011
Siedlungsstruktureller Kreistyp im Jahr 2011 (1=kreisfreie Großstädte, 2=städtische Kreise, 3=ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen, 4=dünn besiedelte ländliche Kreise).
Baulandpreise_2010_2011
Durchschnittliche Kaufwerte für Bauland in € je m² im Jahr 2011
Quelle: INKAR 2013 der BBSR; Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (2014). Zusammenstellung der Hessen Agentur.
36
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Baulandpreise_2010_2011
Siedlungsstruktureller_Kreistyp_2011
Durchschnittsalter_der_ Bevölkerung__2011
Binnenwanderungseffizienz_2000_2011
Binnenwanderungsvolumen_2000_2011
Arbeitsplatzwanderer_2000_2011
Bildungswanderer_2000_2011
Binnenwanderungssaldo_2000_2011
Gesamtwandsaldo2000_2011
Bevölkerungsentwicklung_2006_2011
Raumeinheit
Tabelle 14: Indikatorwerte zur demografischen Entwicklung im Regionalvergleich
Darmstadt, Reg.-bez. Darmstadt, Stadt
5,5
6,1
4,5
69,4
28,2
112,7
3,7
38,1
1
351,7
Frankfurt am Main, Stadt
6,0
3,8
3,6
44,4
52,8
88,8
4,0
38,1
1
566,0
Offenbach am Main, Stadt
4,4
0,9
-1,0
28,6
14,6
110,2
-0,9
37,5
1
339,6
Wiesbaden, Stadt
1,2
3,2
2,0
28,7
26,3
80,9
2,4
39,0
1
492,3
Bergstraße, Lkr.
-0,8
2,2
1,6
-10,4
-1,4
55,6
2,8
40,0
2
194,1
Darmstadt-Dieburg, Lkr.
0,1
1,2
0,6
-8,3
-1,6
69,9
0,8
39,1
2
216,4
Groß-Gerau, Lkr.
2,0
2,5
1,6
8,7
6,0
64,2
2,5
38,8
2
234,2
Hochtaunuskreis
0,8
2,4
2,8
-17,8
7,2
74,5
3,7
40,4
2
331,4
Main-Kinzig-Kreis
-0,2
1,9
1,7
-4,8
1,7
51,8
3,2
39,7
2
131,8
Main-Taunus-Kreis
1,8
2,8
2,8
-2,4
21,1
82,4
3,3
39,9
2
308,7
Odenwaldkreis
-2,9
0,6
-0,3
-20,6
-18,0
54,0
-0,6
40,1
2
87,0
Offenbach, Lkr.
1,1
0,9
0,6
1,6
10,5
66,6
0,9
39,6
2
255,0
Rheingau-Taunus-Kreis
-0,6
0,7
0,8
-16,5
-4,2
69,0
1,1
40,4
2
193,1
Wetteraukreis
-0,2
2,8
2,8
-8,3
3,8
62,1
4,5
39,6
2
201,0
Gießen, Lkr.
0,6
2,1
-0,8
36,2
-12,7
66,6
-0,8
38,7
2
129,9
Lahn-Dill-Kreis
-2,7
-1,0
-0,9
-11,6
-7,2
41,6
-2,1
39,7
2
85,0
Limburg-Weilburg, Lkr.
-2,4
-0,6
-0,4
-16,2
-5,1
56,9
-0,8
39,2
2
68,8
Marburg-Biedenkopf, Lkr.
-0,8
-0,1
-1,6
34,0
-39,3
60,3
-2,6
38,6
3
75,0
Vogelsbergkreis
-5,4
-3,6
-3,6
-30,2
-16,5
51,2
-7,1
41,1
4
36,1
Kassel, Stadt
1,6
1,8
1,2
59,2
-3,1
102,3
1,2
39,3
1
134,6
Fulda, Lkr.
-1,2
0,4
0,3
-6,1
-2,2
40,7
0,9
39,0
3
67,6
Hersfeld-Rotenburg, Lkr.
-3,2
-2,2
-2,7
-24,5
-8,8
44,1
-6,2
41,0
4
37,1
Kassel, Lkr.
-2,4
0,1
0,1
-30,3
-2,4
65,0
0,0
41,2
2
83,9
Schwalm-Eder-Kreis
-3,6
-1,8
-2,4
-27,7
-10,8
51,4
-4,8
40,4
3
49,2
Waldeck-Frankenberg, Lkr.
-3,9
-1,9
-2,1
-26,8
-12,6
47,8
-4,5
40,3
4
42,4
Werra-Meißner-Kreis
-4,8
-3,3
-3,5
-28,9
-16,5
53,1
-6,6
41,8
3
36,3
Gießen, Reg.-bez.
Kassel, Reg.-bez.
Quelle: INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
37
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Tabelle 15: Statistischer Zusammenhang zwischen Einkommen und Demografie
 Quelle: INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
38
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
ANjeAN_2011
PEKjeEW_2011
VEKjeEW_2011
Bevölkerungsentwicklung_2006_2011
Gesamtwandsaldo2000_2011
Binnenwanderungssaldo_2000_2011
Bildungswanderer_2000_2011
Arbeitsplatzwanderer_2000_2011
Binnenwanderungsvolumen_2000_2011
Binnenwanderungseffizienz_2000_2011
Durchschnittsalter_der_Bevölkerung__2011
Siedlungsstruktureller_Kreistyp_2011
Baulandpreise_2010_2011
Darmstadt, Stadt
3
2
8
6
2
1
1
1
2
1
3
2
1
3
Frankfurt am Main, Stadt
1
1
5
12
1
2
2
3
1
4
2
2
1
1
Offenbach am Main, Stadt
7
6
24
26
3
13
20
7
5
2
19
1
1
4
Wiesbaden, Stadt
6
5
7
8
7
3
6
6
3
6
9
7
1
2
Bergstraße, Lkr.
21
21
10
9
15
8
8
15
11
16
7
17
2
11
Darmstadt-Dieburg, Lkr.
18
19
6
5
11
12
12
13
12
8
14
9
2
9
Groß-Gerau, Lkr.
4
4
13
17
4
6
8
8
8
12
8
6
2
8
Hochtaunuskreis
5
7
1
1
9
7
3
19
7
7
3
20
2
5
Main-Kinzig-Kreis
14
15
11
11
12
10
7
11
10
19
6
14
2
14
Main-Taunus-Kreis
2
3
2
2
5
4
3
10
4
5
5
16
2
6
Odenwaldkreis
24
23
15
16
21
16
16
20
25
17
16
18
2
16
Offenbach, Lkr.
9
9
3
3
8
13
12
9
6
10
12
12
2
7
Rheingau-Taunus-Kreis
25
26
4
4
14
15
11
18
16
9
11
20
2
12
Wetteraukreis
13
13
9
10
12
4
3
13
9
13
1
12
2
10
Gießen, Lkr.
16
16
18
22
10
9
18
4
22
10
17
5
2
15
Lahn-Dill-Kreis
12
12
12
7
20
21
19
16
18
24
20
14
2
17
Limburg-Weilburg, Lkr.
22
22
14
14
18
20
17
17
17
15
17
10
2
20
Marburg-Biedenkopf, Lkr.
15
14
21
24
15
19
21
5
26
14
21
4
3
19
Vogelsbergkreis
23
24
19
18
26
26
26
25
23
21
26
24
4
26
Kassel, Stadt
10
10
26
25
6
11
10
2
15
3
10
11
1
13
Fulda, Lkr.
17
17
16
15
17
17
14
12
13
25
12
7
3
21
Hersfeld-Rotenburg, Lkr.
11
11
23
19
22
24
24
21
19
23
24
23
4
24
Kassel, Lkr.
8
8
17
13
18
18
15
26
14
11
15
25
2
18
Schwalm-Eder-Kreis
19
18
20
20
23
22
23
23
20
20
23
20
3
22
Waldeck-Frankenberg, Lkr.
20
20
22
21
24
23
22
22
21
22
22
19
4
23
Werra-Meißner-Kreis
26
25
25
23
25
25
25
24
23
18
25
26
3
25
Raumeinheit
BLGjeAN_2011
Tabelle 16: Ranking der demografischen Indikatoren im Regionalvergleich
Darmstadt, Reg.-bez.
Gießen, Reg.-bez.
Kassel, Reg.-bez.
Quelle: Basiszahlen aus INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
39
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Für den Einfluss der demografischen Indikatoren auf die Einkommen lässt sich Folgendes festhalten: Die Wanderungssalden werden sowohl insgesamt als auch nach Altersgruppen differenziert betrachtet. Dabei umfasst der Gesamtwanderungssaldo auch die Zu- und Fortzüge aus dem bzw. in das Ausland, wohingegen den altersgruppenspezifischen Wanderungsindikatoren ausschließlichen die Wanderungsbewegungen in der Bundesrepublik zugrunde liegen. Anzumerken ist, dass für die Wanderungssalden – abweichend von den meisten übrigen Indikatoren – nicht nur das aktuell verfügbare Jahr 2011 verwendet wurde, sondern ein Durchschnittswert aus den Jahren 2000 bis 2011 gebildet wurde, um Zufälligkeiten, die insbesondere bei Zu- und Fortzügen auftreten können, zu glätten. Bereits aus Tabelle 14 lassen sich einige regionale Entwicklungsmuster herauslesen: Bevölkerungszuwächse konzentrieren sich auf die Städte und ihre Umlandkreise. Ursächlich hierfür sind Wanderungsgewinne, insbesondere von Bildungs- und Arbeitsplatzwanderungen der 18- bis unter 25Jährigen bzw. 25- bis unter 30-Jährigen, was sich auch in dem jungen Durchschnittsalter der städtischen Bevölkerung widerspiegelt. Auf der anderen Seite gilt: je peripherer ein Landkreis, desto höher sind die Bevölkerungsverluste, wobei insbesondere die Jungen fortziehen. Das Durchschnittsalter war dementsprechend im Werra-MeißnerKreis mit fast 42 Jahren am höchsten und damit rund 4,5 Jahre höher als in der Stadt Offenbach, die im Jahr 2011 mit 37,5 Jahren die jüngste Bevölkerung aller hessischen Regionen hatte. Aber auch in den Baulandpreisen schlägt sich die Bevölkerungsentwicklung spürbar nieder mit Preisen von 36 Euro pro qm Bauland im Vogelsbergkreis und Werra-Meißner-Kreis gegenüber 566 Euro in Frankfurt am Main. Aus der Korrelationstabelle wird deutlich, dass die beiden nach dem Inlandskonzept erhobenen Einkommen Bruttolöhne und Gehälter je Arbeitnehmer sowie Arbeitnehmereinkommen je Arbeitnehmer mit allen hier betrachteten demografischen Indikatoren hochsignifikant korrelieren, wohingegen dies für die nach dem Inländerkonzept erhobenen Primäreinkommen und Verfügbaren Einkommen je Einwohner nur in Ausnahmefällen zutrifft. Dabei werden am Arbeitsort (Inlandskonzept) dort hohe Einkommen erzielt, wo der Bevölkerungszuwachs insbesondere mit Arbeitsplatzwanderungen einhergeht. Diese Regionen zeichnen sich – verstärkt durch Bildungswande-
40
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
rungen von jungen Altersgruppen – zudem durch ein niedriges Durchschnittalter aus, wobei gilt: je jünger die Bevölkerung in der Region, desto höher das Einkommen (negatives Koeffizientenvorzeichen). Ebenfalls negativ ist der Koeffizient des Indikators „Siedlungsstruktureller Kreistyp“. Dabei handelt es sich jedoch um eine nominale Größe, die Werte von 1 bis 4 annehmen kann. Da die 1 für Großstädte steht und die 4 für dünn besiedelte ländliche Kreise, besagt der negative Koeffizientenwert je kleiner der Indikatorwert, desto größer das Einkommen. Ebenfalls ein sehr hoher Zusammenhang kann zwischen Einkommen und Baulandpreisen festgestellt werden. Bei den beiden nach dem Inlandskonzept erhobenen Einkommen sind es sogar die zweithöchsten Koeffizientenwerte, wobei gilt: dort, wo höhere Einkommen erzielt werden können, müssen auch höhere Preise für Wohnen bezahlt werden. Ebenfalls signifikant ist der Koeffizient für den Zusammenhang zwischen Baulandpreisen und Primäreinkommen. Dies trifft allerdings nicht für Baulandpreise und Verfügbares Einkommen zu, da sich vor allem in der Stadt Frankfurt am Main und den Landkreisen Groß-Gerau, Lahn-Dill, Gießen, Marburg-Biedenkopf und Hersfeld-Rotenburg die Platzierung des Verfügbaren Einkommens im Vergleich zum Primäreinkommen verschlechtert. Insgesamt kann zwischen den beiden am Wohnort erhobenen Einkommensarten (Inländerkonzept) und den demografischen Indikatoren nur beim Binnenwanderungssaldo und dem eng damit zusammenhängenden Indikator der Binnenwanderungseffizienz ein hochsignifikanter Zusammenhang festgestellt werden. Dabei gehen, wie aus der obigen Rankingtabelle ersichtlich wird, die hinteren Platzierungen bei den Primäreinkommen und Verfügbaren Einkommen z.B. in der Stadt Offenbach oder den Landkreisen Vogelsberg, SchwalmEder, Hersfeld-Rotenburg, Waldeck-Frankenberg und Werra-Meißner einher mit relativ hohen Wanderungsverlusten in andere hessische Regionen bzw. andere Bundesländer. Prinzipiell wäre im Hinblick auf die Bevölkerungsentwicklung auch ein negativer Zusammenhang mit dem Primäreinkommen und Verfügbare Einkommen zu erwarten, da sich bei der Pro-Kopf-Betrachtung die Einkommensgrößen bei steigenden Einwohnerzahlen auf mehr Personen verteilen. Die Bevölkerungszuwächse konzentrieren sich in Hessen aber vor allem auf die großen Städte und den Verdichtungsraum, so dass dieser Wirkungszusammenhang durch andere Indikatoren des Arbeitsmarktes und der wirtschaftlichen Entwicklung überlagert wird.
41
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
In Tabelle 16 werden die Werte der demografischen Indikatoren aus Tabelle 14 in ein Ranking transformiert und zusammen mit den Rankingwerten der vier Einkommensgrößen zusammengestellt.8 Auch dabei lassen sich im Wesentlichen drei Gruppen von Regionen unterscheiden: Als Regionen mit überwiegend guten Platzierungen der demografischen Indikatoren erweisen sich Frankfurt am Main, Darmstadt und Wiesbaden. Regionen mit überwiegend hinteren Platzierungen sind die Landkreise Odenwaldkreis, Vogelsbergkreis, Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder, Waldeck-Frankenberg und der Werra-Meißner-Kreis. Alle übrigen Regionen zeichnen sich durch eher heterogene Platzierungen der demografischen Indikatoren aus. Dabei ist folgendes festzustellen: Die Stadt Offenbach belegt beim Binnenwanderungssaldo und daraus resultierend auch bei der Binnenwanderungseffizienz eher hintere Plätze. Angesichts des zweiten Ranges beim Binnenwanderungsvolumen – dabei werden Zu- und Fortzüge innerhalb der Bundesrepublik zusammengefasst – verliert die Stadt durch Fortzüge Einwohner, die nicht zu den Gruppen der Bildungs- und Arbeitsplatzwanderer zählen, da bei diesen Gruppen ebenfalls gute Platzierungen erzielt werden. Dies dürften Familien mit Kindern sowie Ältere sein. Erwartungsgemäß belegen die Regionen mit Universitätssitz, die Stadt Kassel und die Landkreise Gießen und Marburg-Biedenkopf, Spitzenplätze bei den Bildungswanderungssalden. Im Gegensatz zu den Universitätsstädten Frankfurt am Main und Darmstadt können bei den Arbeitsplatzwanderungen hingegen nur deutlich schlechtere Platzierungen erzielt werden. Insbesondere der Landkreis Marburg-Biedenkopf, der bei diesem Indikator den letzten Platz belegt, dürfte viele seiner Studienabsolventen durch Fortzüge verlieren. Typische Umlandkreise der hessischen Großstädte, wie z.B. der Hochtaunuskreis, der Rheingau-Taunuskreis, die Landkreise Bergstraße und Kassel haben zwar gute Platzierungen beim Binnenwanderungssaldo, schneiden allerdings deutlich schlechter bei den Bildungswanderungen ab.
8
42
Eine Ausnahme hiervon ist die nominale Variable „Siedlungsstruktureller Kreistyp“, für die die ursprünglichen Werte übernommen wurden.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass alle Vorzeichen der signifikanten Koeffizienten plausibel sind und vor allem die nach dem Inländerkonzept abgegrenzten Bruttolöhne und Gehälter sowie die Arbeitnehmereinkommen relativ stark mit der Entwicklung demografischer Faktoren zusammenhängen. Mit Werten von 0,84 korrelieren dabei Einkommen und Arbeitsplatzwanderungen am stärksten, gefolgt von Baulandpreisen mit 0,83 und der Bevölkerungsentwicklung insgesamt (0,80). Für das Primäreinkommen und noch ausgeprägter für das Verfügbare Einkommen je Einwohner spielen hingegen demografische Faktoren kaum eine Rolle. Zu den Regionen mit den höchsten Einkommenswerten am Arbeitsort zählen in erster Linie die Großstädte und deren Umlandkreise im südhessischen Ballungsraum. Aber auch der Landkreis und die Stadt Kassel sind unter den Top 10 zu finden. Ein einheitliches demografisch bedingtes Indikatorenmuster ist im Vergleich dieser Regionen allerdings nicht zu erkennen. Dies lässt darauf schließen, dass demografische Effekte auch durch ökonomische Effekte sowie Einflüsse des Arbeitsmarktes überlagert werden. Aussagen zur zukünftigen Einkommensentwicklung, die ausschließlich auf demografischen Entwicklungstrends basieren, sind daher mit Unsicherheiten verbunden.
43
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
2.2
Wirtschaftliche Einflussfaktoren Als mögliche wirtschaftliche Einflussfaktoren auf die Einkommensarten werden im Folgenden verschiedene Indikatoren zur Wirtschaftsstruktur, die Veränderungsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zwischen 2006 und 2011, sowie Angaben zur regionalen Wirtschaftsleistung gemessen als Bruttoinlandsprodukt je Einwohner sowie Bruttoinlandsprodukt bzw. Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen betrachtet.
Tabelle 17: Einkommen und wirtschaftliche Indikatoren Indikator-Kurzbezeichnung
Indikator-Langbezeichnung
BLGjeAN_2011
Bruttolöhne und -gehälter (Inland) je Arbeitnehmer im Jahr 2011
ANjeAN_2011
Arbeitnehmerentgelt (Inland) je Arbeitnehmer im Jahr 2011
PEKjeEW_2011
Primäreinkommen der privaten Haushalte je Einwohner (Inländer) im Jahr 2011
VEKjeEW_2011
Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner (Inländer) im Jahr 2011
Arbeitnehmer_Produzierendes_Gewerbe_2011
Anteil der Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe an den Arbeitnehmern in % im Jahr 2011
Arbeitnehmer_alle_Dienstleist.bereiche_2011
Anteil der Arbeitnehmer in Dienstleistungsbereichen an den Arbeitnehmern in % im Jahr 2011
Industriequote_2011
SV Beschäftigte in der Industrie (WZ 2008) je 100 Einwohner im erwerbsfähigen Alter im Jahr 2011
Entwicklung_BIP_2006_2011
Entwicklung der Höhe des Bruttoinlandsproduktes in % von 2006 bis 2011
BIP_je_Einwohner_2011
Bruttoinlandsprodukt in 1.000 € je Einwohner im Jahr 2011
BIP_je_Erwerbstätigen_2011
Bruttoinlandsprodukt in 1.000 € je Erwerbstätigen im Jahr 2011
Bruttowertschöpfung_2011
Bruttowertschöpfung insgesamt in 1.000 € je Erwerbstätigen im Jahr 2011
Bruttowertschöpfung_Sekundärer_Sektor_2011
Bruttowertschöpfung im Sekundären Sektor in 1.000 € je Erwerbstätigen im Sekundären Sektor im Jahr 2011
Bruttowertschöpfung_Tertiärer_Sektor_2011
Bruttowertschöpfung im Tertiären Sektor in 1.000 € je Erwerbstätigen im Tertiären Sektor im Jahr 2011
Quelle: INKAR 2013 der BBSR; Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (2014). Zusammenstellung der Hessen Agentur.
44
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Bruttowertschöpfung_Tertiärer _Sektor_2011
Bruttowertschöpfung_Sekundärer _Sektor_2011
Bruttowertschöpfung_2011
Bruttoinlandsprodukt_je _Erwerbstätigen_2011
Bruttoinlandsprodukt_je _Einwohner_2011
Entwicklung_Bruttoinlandsprodukt _2006_2011
Industriequote_2011
Arbeitnehmer_alle _Dienstleist.bereiche_2011
Arbeitnehmer_Produzierendes _Gewerbe_2011
Raumeinheit
Tabelle 18: Indikatorwerte zur wirtschaftlichen Entwicklung im Regionalvergleich
Darmstadt, Reg.-bez. Darmstadt, Stadt
16,4
81,3
20,0
7,2
52,4
62,6
56,0
81,8
50,4
Frankfurt am Main, Stadt
8,4
89,0
10,4
6,6
79,5
85,3
76,3
114,6
71,7
Offenbach am Main, Stadt
14,8
80,7
12,3
0,0
31,9
60,9
54,4
56,0
54,1
Wiesbaden, Stadt
10,4
85,9
10,3
1,7
50,7
79,6
71,2
82,4
69,5
Bergstraße, Lkr.
20,3
71,9
12,4
4,5
27,1
69,5
62,1
88,7
53,3
Darmstadt-Dieburg, Lkr.
21,0
70,2
10,9
11,6
21,7
62,0
55,4
57,7
55,1
Groß-Gerau, Lkr.
25,0
69,5
17,3
8,3
33,5
73,8
66,0
90,4
56,9
Hochtaunuskreis
13,6
82,6
10,9
-8,3
41,9
85,3
76,2
87,3
74,4
Main-Kinzig-Kreis
24,5
68,3
14,7
8,1
28,4
68,9
61,6
71,7
57,7
Main-Taunus-Kreis
9,9
86,4
9,7
6,6
49,7
103,6
92,6
73,0
96,0
Odenwaldkreis
31,5
61,4
16,5
9,6
23,5
60,9
54,5
58,3
53,1
Offenbach, Lkr.
18,0
76,6
12,0
5,9
29,9
67,3
60,2
62,1
59,8
Rheingau-Taunus-Kreis
17,1
75,4
8,9
10,0
22,1
64,1
57,3
70,9
54,7
Wetteraukreis
18,8
74,3
10,5
9,1
24,5
63,2
56,5
60,9
55,6
Gießen, Lkr.
17,1
78,4
12,2
6,8
30,5
60,6
54,2
59,1
53,1
Lahn-Dill-Kreis
32,8
62,0
22,2
8,1
30,6
63,4
56,7
61,7
54,1
Limburg-Weilburg, Lkr.
17,9
73,0
12,3
11,6
25,0
57,7
51,5
50,8
52,1
Marburg-Biedenkopf, Lkr.
27,2
68,4
18,4
11,0
30,4
62,4
55,8
74,4
48,0
Vogelsbergkreis
25,9
65,2
15,5
7,9
22,5
56,7
50,7
47,3
52,8
Kassel, Stadt
13,1
83,4
14,9
4,0
43,3
58,3
52,1
71,6
48,5
Fulda, Lkr.
22,0
69,8
19,1
13,2
32,7
59,8
53,5
59,3
51,6
Hersfeld-Rotenburg, Lkr.
20,5
70,7
18,1
19,0
31,3
62,0
55,4
68,2
50,8
Kassel, Lkr.
35,8
58,9
20,3
11,5
24,8
62,9
56,3
62,1
53,3
Schwalm-Eder-Kreis
25,2
68,7
13,6
6,8
25,3
61,8
55,3
56,4
55,2
Waldeck-Frankenberg, Lkr.
27,8
65,0
20,5
6,5
29,7
60,8
54,3
59,7
52,3
Werra-Meißner-Kreis
20,1
70,2
13,0
4,3
23,2
56,9
50,8
51,0
51,5
Gießen, Reg.-bez.
Kassel, Reg.-bez.
Quelle: INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
45
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Tabelle 19: Statistischer Zusammenhang zwischen Einkommen und Wirtschaft
 Quelle: INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
46
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
ANjeAN_2011
PEKjeEW_2011
VEKjeEW_2011
Arbeitnehmer_Produzierendes _Gewerbe_2011
Arbeitnehmer_alle _Dienstleist.bereiche_2011
Industriequote_2011
Entwicklung_Bruttoinlandsprodukt _2006_2011
Bruttoinlandsprodukt_je _Einwohner_2011
Bruttoinlandsprodukt_je _Erwerbstätigen_2011
Bruttowertschöpfung_2011
Bruttowertschöpfung_Sekundärer _Sektor_2011
Bruttowertschöpfung_Tertiärer _Sektor_2011
Darmstadt, Stadt
3
2
8
6
20
6
4
14
2
13
13
6
24
Frankfurt am Main, Stadt
1
1
5
12
26
1
23
17
1
2
2
1
3
Offenbach am Main, Stadt
7
6
24
26
21
7
16
25
9
18
19
23
12
Wiesbaden, Stadt
6
5
7
8
24
3
24
24
3
4
4
5
4
Bergstraße, Lkr.
21
21
10
9
13
13
15
21
17
6
6
3
14
Darmstadt-Dieburg, Lkr.
18
19
6
5
11
15
20
3
26
15
15
21
10
Raumeinheit
BLGjeAN_2011
Tabelle 20: Ranking der wirtschaftlichen Indikatoren im Regionalvergleich
Darmstadt, Reg.-bez.
Groß-Gerau, Lkr.
4
4
13
17
8
18
8
10
7
5
5
2
7
Hochtaunuskreis
5
7
1
1
22
5
20
26
6
2
3
4
2
Main-Kinzig-Kreis
14
15
11
11
9
21
12
11
16
7
7
9
6
Main-Taunus-Kreis
2
3
2
2
25
2
25
17
4
1
1
8
1
Odenwaldkreis
24
23
15
16
3
25
9
8
22
18
18
20
16
Offenbach, Lkr.
9
9
3
3
16
9
19
20
14
8
8
13
5
Rheingau-Taunus-Kreis
25
26
4
4
18
10
26
7
25
9
9
11
11
Wetteraukreis
13
13
9
10
15
11
22
9
21
11
11
16
8
Gießen, Lkr.
16
16
18
22
18
8
18
16
12
21
21
19
16
Lahn-Dill-Kreis
12
12
12
7
2
24
1
11
11
10
10
15
12
Limburg-Weilburg, Lkr.
22
22
14
14
17
12
16
3
19
24
24
25
20
Marburg-Biedenkopf, Lkr.
15
14
21
24
5
20
6
6
13
14
14
7
26
Vogelsbergkreis
23
24
19
18
6
22
10
13
24
26
26
26
18
Kassel, Stadt
10
10
26
25
23
4
11
23
5
23
23
10
25
Fulda, Lkr.
17
17
16
15
10
17
5
2
8
22
22
18
21
Hersfeld-Rotenburg, Lkr.
11
11
23
19
12
14
7
1
10
15
15
12
23
Kassel, Lkr.
8
8
17
13
1
26
3
5
20
12
12
13
14
Schwalm-Eder-Kreis
19
18
20
20
7
19
13
15
18
17
17
22
9
Waldeck-Frankenberg, Lkr.
20
20
22
21
4
23
2
19
15
20
20
17
19
Werra-Meißner-Kreis
26
25
25
23
14
15
14
22
23
25
25
24
22
Gießen, Reg.-bez.
Kassel, Reg.-bez.
Quelle: Basiszahlen aus INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
47
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Für den Einfluss der ökonomischen Indikatoren auf die Einkommen lässt sich Folgendes festhalten: Mit Koeffizientenwerten nahe 0,9 ist der Zusammenhang zwischen dem Bruttoinlandsprodukt je Einwohner und den beiden am Arbeitsort erhobenen Einkommensarten Bruttolöhne und Gehälter sowie Arbeitnehmereinkommen mit Abstand am stärksten ausgeprägt. Es folgt die Bruttowertschöpfung, die im Durchschnitt je Erwerbstätigen in der Industrie erwirtschaftet wird. Frankfurt am Main, das bei diesen beiden Indikatoren auf dem 1. Rang liegt, zeichnet sich zudem durch den niedrigsten Anteilswert der im Produzierenden Gewerbe beschäftigten Arbeitnehmer aus. Das negative Vorzeichen speziell bei diesem Indikator besagt: je kleiner die Bedeutung des Produzierenden Gewerbes desto höher sind tendenziell die am Arbeitsort erfassten Einkommen. Für Frankfurt am Main wiederum gilt, dass trotz des geringen Anteils des Produzierenden Gewerbes die Wertschöpfung der Erwerbstätigen in diesem Sektor außerordentlich hoch ist. So trägt ein Erwerbstätiger in diesem Sektor im Durchschnitt rund 115.000 Euro zur Bruttowertschöpfung bei. Dies ist deutlich mehr als doppelt so viel wie im Vogelsbergkreis, wo ein Erwerbstätiger im Schnitt gut 47.000 Euro erwirtschaftet. Insgesamt lässt sich zwischen Industriequote und den Einkommensarten am Arbeitsort kein messbarer Einfluss nachweisen. Überraschenderweise bestehen zudem keine messbaren Beziehungen zwischen diesen Einkommen und der Veränderung des Bruttoinlandsprodukts in den Jahren 2006 bis 2011. In diesen Zeitraum fällt jedoch das Rezessionsjahr 2009, mit sehr wahrscheinlich verzerrenden Auswirkungen auf die Korrelationsrechnungen. Auch bei der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität – gemessen als Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen – liegt Frankfurt am Main auf einem Spitzenplatz, wird allerdings vom Main-Taunus-Kreis noch deutlich übertroffen. Dazu ist allerdings anzumerken, dass die Wirtschafts- und Erwerbstätigenentwicklungen speziell im Main-Taunus-Kreis und in ähnlicher Weise auch im Hochtaunuskreis durch die Revision der Wirtschaftszweigsystematik erheblich betroffen sind. So wurde z.B. die Bruttowertschöpfung des Main-TaunusKreises im Jahr 2008 von 9,2 Mrd. Euro gemäß der alten Wirtschaftszweigsystematik (WZ 03) auf 11,8 Mrd. Euro gemäß der neuen Wirtschaftszweigsystematik (WZ 08) angehoben. Alleine dadurch erhöhte sich im Jahr 2008 das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen von 84.500 auf 107.000 Euro. Wie bereits bei den demografischen Indikatoren sind auch bei den ökonomischen Indikatoren deutlich seltener hochsignifikante Beziehungen zu den bei48
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
den nach dem Inländerkonzept abgegrenzten Einkommensarten festzustellen. Dies ist nur bei den drei Indikatoren Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen sowie der Bruttowertschöpfung im Tertiären bzw. Dienstleistungssektor der Fall. Allerdings sind diese Werte hochgradig untereinander korreliert, wie die Werte von 1,00 und 0,955 anzeigen. Eigentlich hätte daher auf zwei dieser Größen bei der Darstellung verzichtet werden können. Das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen wird jedoch ausgewiesen, um den Unterschied zum Indikator Bruttoinlandsprodukt je Einwohner zu verdeutlichen. Der gesamtwirtschaftliche Wert Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen wird zudem als Referenz für die beiden Sektor spezifischen Größen Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen des sekundären und tertiären Sektors ausgewiesen. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass alle Vorzeichen der signifikanten Koeffizienten plausibel sind und wiederum vor allem die nach dem Inländerkonzept abgegrenzten Bruttolöhne und Gehälter sowie die Arbeitnehmereinkommen relativ stark mit der Entwicklung der ökonomischen Faktoren zusammenhängen: Mit Werten von 0,87 korrelieren dabei Einkommen und Bruttoinlandsprodukt je Einwohner am stärksten, gefolgt von der Bruttowertschöpfung im Produzierenden Gewerbe mit 0,74. Unter Beachtung der hohen Abhängigkeiten zwischen den Indikatoren Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen sowie Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen des Dienstleistungssektors spielen auch ökonomische Faktoren für das Primäreinkommen und noch ausgeprägter für das Verfügbare Einkommen je Einwohner kaum eine Rolle. Aussagen zur zukünftigen Einkommensentwicklung nach Inländerkonzept, die ausschließlich auf ökonomischen Entwicklungstrends basieren, sind daher mit Unsicherheiten verbunden.
49
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
2.3
Einflussfaktoren des Arbeitsmarkts In der folgenden Tabelle sind mögliche Einflussfaktoren des Arbeitsmarktes auf die verschiedenen Einkommensarten zusammengestellt. Dazu zählen Aspekte der Arbeitslosigkeit, Teilzeitbeschäftigung und Minijobs ebenso wie Angaben zur Qualifikation und das Pendlerverhalten der Beschäftigten.
Tabelle 21: Einkommen und Indikatoren des Arbeitsmarktes Indikator-Kurzbezeichnung
Indikator-Langbezeichnung
BLGjeAN_2011
Bruttolöhne und -gehälter (Inland) je Arbeitnehmer im Jahr 2011
ANjeAN_2011
Arbeitnehmerentgelt (Inland) je Arbeitnehmer im Jahr 2011
PEKjeEW_2011 VEKjeEW_2011 Arbeitslosigkeit_2011 Veränd._Alo_quote_2006_2011 Jüngere_Alose_2011 Ältere_Alose_2011 LangzeitAlose_2011
Primäreinkommen der privaten Haushalte je Einwohner (Inländer) im Jahr 2011 Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner (Inländer) im Jahr 2011 Anteil der Arbeitslosen an den Einwohnern im erwerbsfähigen Alter im Jahr 2011 in % Veränderung der Arbeitslosenquote der Jahre 2006 und 2011 in %Punkten Arbeitslose unter 25 Jahren je 1.000 Einwohner von 15 bis unter 25 Jahren im Jahr 2011 Arbeitslose 55 Jahre und älter je 1.000 Einwohner von 55 bis unter 65 Jahre im Jahr 2011 Anteil der Arbeitslosen, 1 Jahr und länger arbeitslos, an den Arbeitslosen in % im Jahr 2011
Selbständige_2010
Selbständige je 100 Erwerbstätige im Jahr 2010
Anteil_Teilzeitbeschäftigte_2011
Anteil der SV Beschäftigten (Teilzeit) an den SV Beschäftigten in % im Jahr 2011
Anteil_Minijobs_2011
Anteil der geringfügig entlohnten Beschäftigten (ausschließlich) an den privatrechtlichen Beschäftigungsverhältnissen in % im Jahr 2011
hoch_qualifizierte_Beschäftigte_2011 Beschäftigte_amWO_o._Berufsabschluss_2011 Beschäf._amWO_30bu35J_m._Hochschul_2011 Einpendler2011 Auspendler2011 Pendlersaldo2011
SV Beschäftigte mit hoher Qualifikation an den SV Beschäftigten in % im Jahr 2011 Anteil der SV Beschäftigten am Wohnort ohne Berufsabschluss an den SV Beschäftigten am Wohnort in % im Jahr 2011 SV Beschäftigte am Wohnort mit Fach- oder Hochschulabschluss, 30 bis unter 35 Jahre, je 1.000 SV Beschäftigte am Wohnort im Jahr 2011 Anteil der Einpendler an den SV Beschäftigten am Arbeitsort in % im Jahr 2011 Anteil der Auspendler an den SV Beschäftigten am Wohnort in % im Jahr 2011 Pendlersaldo je 1.000 SV Beschäftigte am Arbeitsort im Jahr 2011
Quelle: INKAR 2013 der BBSR; Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (2014). Zusammenstellung der Hessen Agentur.
50
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Anteil_Minijobs_2011
hoch_qualifizierte_Beschäftigte_2011
Beschäftigte_WO_ohne_Berufs_2011
Beschäftigte_WO_30u35mit_Hochschul_2011
Einpendler2011
Auspendler2011
Pendlersaldo2011
45,0
69,5
45,9
43,7
18,2
7,7
18,7
13,9
45,7
66,0
29,6
51,7
19,9
11,3
16,1
18,5
15,6
71,2
67,3
11,8
10,0
20,2
10,4
15,5
14,2
27,3
56,1
43,2
22,8
46,3
14,8
20,6
18,2
8,3
13,3
13,9
37,3
55,4
-40,4
41,3
13,9
23,6
17,6
7,5
13,0
14,6
44,0
65,1
-60,4
33,4
39,6
10,1
17,9
11,6
12,8
14,2
13,2
55,8
58,2
-5,7
35,1
39,3
12,6
17,5
12,8
14,3
10,2
20,6
56,4
55,3
2,6
26,8
37,1
34,7
12,6
20,6
15,0
7,8
14,5
10,5
31,6
45,5
-25,4
-1,6
16,2
40,8
35,0
10,8
16,1
11,0
18,4
10,3
21,4
67,9
67,4
1,5
-2,5
28,9
44,0
55,2
13,7
20,2
18,3
5,3
17,1
7,2
20,5
42,0
-37,0
-2,0
24,7
47,0
35,0
12,6
16,2
14,5
11,0
12,8
15,4
52,2
59,2
-17,2
3,6
-2,0
18,1
39,0
48,1
15,6
23,8
18,7
10,2
10,8
12,9
40,4
63,5
-63,3
3,8
-3,5
23,2
39,3
32,8
13,9
21,6
16,9
8,9
12,1
13,8
36,9
54,9
-39,9
Gießen, Lkr.
5,2
-4,4
26,4
50,0
44,5
9,9
27,3
16,6
11,1
15,7
22,1
33,8
32,6
1,9
Lahn-Dill-Kreis
4,8
-3,3
27,8
47,5
40,9
10,2
18,3
16,2
7,6
16,4
10,4
25,4
29,0
-5,0
Limburg-Weilburg, Lkr.
4,5
-3,2
27,1
34,4
33,5
13,3
23,0
18,6
8,3
13,1
9,9
34,7
47,1
-23,4
Marburg-Biedenkopf, Lkr.
3,7
-3,2
20,7
33,4
31,8
9,5
24,9
15,3
10,1
16,2
19,2
21,4
22,9
-1,9
Vogelsbergkreis
4,1
-3,8
23,6
41,3
31,6
14,3
22,6
18,2
5,0
15,2
7,4
23,6
43,3
-34,8
Kassel, Stadt
7,3
-6,5
43,4
67,2
38,7
8,1
26,0
12,4
12,8
14,1
26,1
59,8
34,3
38,7
Fulda, Lkr.
3,2
-2,9
17,0
36,4
29,3
10,8
19,4
15,6
7,0
13,9
13,9
24,6
18,7
7,3
Hersfeld-Rotenburg, Lkr.
3,9
-4,6
24,2
42,2
38,4
10,1
20,7
13,1
6,3
12,4
9,0
31,0
26,2
6,6
Kassel, Lkr.
4,0
-3,6
26,9
40,1
35,4
11,8
21,2
15,1
7,0
10,9
8,9
45,5
56,4
-25,0
Schwalm-Eder-Kreis
4,0
-4,1
25,5
39,7
28,1
12,3
26,2
16,7
6,9
12,6
8,7
25,7
44,8
-34,6
Waldeck-Frankenberg, Lkr.
4,1
-3,6
24,9
40,9
30,4
12,3
22,0
14,3
5,7
15,2
6,8
19,8
23,9
-5,4
Werra-Meißner-Kreis
5,1
-4,9
30,6
46,8
33,7
13,9
27,1
17,0
5,5
11,8
7,5
25,8
40,7
-25,2
-4,5
21,1
40,2
33,0
Frankfurt am Main, Stadt
5,3
-3,4
31,8
52,1
Offenbach am Main, Stadt
7,9
-3,8
37,8
71,7
Wiesbaden, Stadt
5,5
-3,5
38,2
Bergstraße, Lkr.
3,8
-3,8
Darmstadt-Dieburg, Lkr.
3,9
-3,3
Groß-Gerau, Lkr.
4,3
Hochtaunuskreis
3,1
Main-Kinzig-Kreis
Arbeitslosigkeit_2011 4,4
Raumeinheit Darmstadt, Stadt
Selbständige_2010
15,4
LangzeitAlose_2011
23,0
Ältere_Alose_2011
11,8
Jüngere_Alose_2011
22,9
Veränderung_Alosenquote_2006_2011
Anteil_Teilzeitbeschäftigte_2011
Tabelle 22: Indikatorwerte für den Arbeitsmarkt im Regionalvergleich
Darmstadt, Reg.-bez. 7,7
34,1
7,2
34,5
10,0
40,0
31,3
16,3
29,3
24,4
37,7
-4,4
25,2
-1,6
16,6
4,2
-2,3
Main-Taunus-Kreis
3,6
Odenwaldkreis
4,7
Offenbach, Lkr.
4,8
Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis Gießen, Reg.-bez.
Kassel, Reg.-bez.
Quelle: INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
51
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Tabelle 23: Statistischer Zusammenhang zwischen Einkommen und Arbeitsmarkt
 Quelle: INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
52
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Anteil_Minijobs_2011
hoch_qualifizierte_Beschäftigte_2011
Beschäftigte_WO_ohne_Berufs_2011
Beschäftigte_WO_30u35mit_Hochschul_2011
Einpendler2011
Auspendler2011
Pendlersaldo2011
5
Anteil_Teilzeitbeschäftigte_2011
6
Selbständige_2010
Wiesbaden, Stadt
LangzeitAlose_2011
6
Ältere_Alose_2011
1
7
Jüngere_Alose_2011
1
Offenbach am Main, Stadt
Veränderung_Alosenquote_2006_2011
Frankfurt am Main, Stadt
Arbeitslosigkeit_2011
2
VEKjeEW_2011
3
PEKjeEW_2011
ANjeAN_2011
Darmstadt, Stadt
Raumeinheit
BLGjeAN_2011
Tabelle 24: Ranking der Arbeitsmarktindikatoren im Regionalvergleich
8
6
16
4
7
14
8
25
18
6
1
21
2
2
12
2
5
12
23
15
23
24
11
26
5
1
2
13
1
4
21
1
24
26
26
8
24
26
12
20
8
4
4
26
9
1
2
5
7
8
24
13
25
12
4
20
9
2
5
16
3
7
16
4
Darmstadt, Reg.-bez.
Bergstraße, Lkr.
21
21
10
9
6
8
2
1
24
2
11
22
14
12
12
13
8
24
Darmstadt-Dieburg, Lkr.
18
19
6
5
8
16
11
8
22
4
20
21
18
10
11
11
3
25
Groß-Gerau, Lkr.
4
4
13
17
15
5
14
2
20
18
4
5
7
16
15
8
6
14
Hochtaunuskreis
5
7
1
1
1
25
3
5
19
9
3
8
6
1
7
6
9
8
Main-Kinzig-Kreis
14
15
11
11
14
22
17
7
13
9
11
12
16
18
17
17
13
19
Main-Taunus-Kreis
2
3
2
2
3
25
1
15
14
15
1
3
3
2
6
3
1
10
Odenwaldkreis
24
23
15
16
18
21
21
19
26
7
9
24
25
25
25
25
17
22
Offenbach, Lkr.
9
9
3
3
19
23
12
21
14
9
2
11
10
9
10
9
5
15
Rheingau-Taunus-Kreis
25
26
4
4
3
23
5
9
25
1
21
26
11
3
16
12
4
26
Wetteraukreis
13
13
9
10
6
13
8
10
7
4
15
19
13
6
14
14
10
23
Gießen, Lkr.
16
16
18
22
22
5
16
23
23
22
26
17
9
22
5
16
20
9
Lahn-Dill-Kreis
12
12
12
7
19
16
20
22
21
17
6
16
17
24
18
21
22
12
Limburg-Weilburg, Lkr.
22
22
14
14
17
18
19
4
9
8
19
25
14
11
19
15
11
16
Marburg-Biedenkopf, Lkr.
15
14
21
24
5
18
6
2
6
23
22
14
12
23
8
24
25
11
Vogelsbergkreis
23
24
19
18
12
8
9
17
5
3
17
22
26
19
24
23
15
21
Kassel, Stadt
10
10
26
25
25
1
26
25
18
24
23
7
7
15
4
5
19
3
Fulda, Lkr.
17
17
16
15
2
20
4
6
2
15
7
15
19
13
12
22
26
6
Hersfeld-Rotenburg, Lkr.
11
11
23
19
8
3
10
18
17
18
13
9
22
7
20
18
23
7
Gießen, Reg.-bez.
Kassel, Reg.-bez.
Kassel, Lkr.
8
8
17
13
10
11
18
13
16
14
14
13
19
4
21
10
7
17
Schwalm-Eder-Kreis
19
18
20
20
10
7
15
11
1
12
24
18
21
8
22
20
14
20
Waldeck-Frankenberg, Lkr.
20
20
22
21
12
11
13
16
3
12
16
10
23
19
26
26
24
13
Werra-Meißner-Kreis
26
25
25
23
21
2
22
20
10
4
25
20
24
5
23
19
18
18
Quelle: Basiszahlen aus INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
53
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Für den Einfluss des Arbeitsmarktes auf die Einkommensentwicklung ist Folgendes festzuhalten: Alle Vorzeichen der signifikanten Koeffizienten sind plausibel und wie bereits bei den demografischen und ökonomischen Indikatoren bestehen auch bei den Indikatoren des Arbeitsmarktes erhebliche Unterschiede zwischen den Einkommensarten nach dem Inlandskonzept und nach dem Inländerkonzept. Einzig der Indikator Anteil der Teilzeitbeschäftigten weist für alle vier betrachteten Einkommen einen hochsignifikanten negativen Zusammenhang auf, d.h. Regionen mit hohen Teilzeitbeschäftigungsquoten zeichnen sich sowohl am Wohnort als auch am Arbeitsort überwiegend durch unterdurchschnittliche Einkommen aus. Relativ niedrigen Teilzeitbeschäftigungsquoten von 16 % im Main-Taunus-Kreis und dem Landkreis Offenbach stehen dabei Werte von über 27 % in den Landkreisen Gießen und Werra-Meißner gegenüber. Während also im Main-Taunus-Kreis nur etwa jeder 6. Beschäftigte einer Teilzeitbeschäftigung nachgeht, ist es im Werra-Meißner-Kreis jeder 4. Beschäftigte. Die höchste Korrelation besteht mit Werten von -0,92 aber zwischen den Einkommen am Arbeitsort und dem Anteil von Beschäftigten mit Minijobs, wobei für diesen Indikator die ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten betrachtet werden. Wie zu erwarten erzielen die Erwerbstätigen in Regionen, in denen die Beschäftigungsverhältnisse signifikant kürzer als die Normalarbeitsverhältnisse sind, tendenziell auch niedrigere Einkommen. Dabei sind anteilsmäßig die wenigsten Beschäftigten mit Minijob-Arbeitsverhältnissen in den kreisfreien Städten sowie den Landkreisen des südhessischen Verdichtungsraumes zu finden, in der Stadt Frankfurt am Main liegt der Wert bei knapp 8 %, d.h. nur jeder 13 Beschäftigte hat ausschließlich einen Minijob. In den eher peripheren Regionen, wie z.B. Rheingau-Taunus-Kreis, Odenwaldkreis, Bergstraße, LimburgWeilburg und Vogelsbergkreis, werden hingegen Anteilswerte von über 18 % erzielt, d.h. fast jeder fünfte Beschäftigte verdient dort im Monat maximal 450 Euro. Ebenfalls ein sehr hoher Zusammenhang besteht zwischen den Einkommen am Arbeitsort und einer hohen Qualifikation der Beschäftigten. Dies kann anhand der beiden Indikatoren Beschäftigte mit hoher Qualifikation am Arbeitsort sowie Beschäftigte am Wohnort mit Fach- oder Hochschulabschluss im Alter von 30 bis unter 35 Jahren gezeigt werden. 54
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Während hochqualifizierte Beschäftigung hochsignifikant positiv für das Einkommen am Arbeitsort ist, besteht zwischen den Beschäftigten am Wohnort ohne Berufsabschluss und den Einkommen am Wohnort ein hoch signifikanter negativer Zusammenhang. Diese negative Abhängigkeit trifft auch für die verschiedenen Indikatoren zu, die den Einfluss von Arbeitslosigkeit auf die Einkommensarten aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten sollen. Generell ist zu erwarten: je niedriger die Arbeitslosigkeit insgesamt oder differenziert nach Jüngeren oder Älteren, desto höher ist im Schnitt das Einkommen, das für Konsum und Ersparnisse pro Kopf zur Verfügung steht. Dabei wirkt sich Arbeitslosigkeit, die ebenfalls am Wohnort erhoben wird, vor allem hochsignifikant auf das Verfügbare Einkommen aus. Teilweise etwas schwächer sind die entsprechenden Zusammenhänge zwischen Arbeitslosigkeit und Primäreinkommen. Hingegen kann zwischen keinem Indikator zur Arbeitslosigkeit und den am Arbeitsort erfassten Einkommen ein statistisch signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden. Anzumerken ist zudem, dass der Indikator Langzeitarbeitslosigkeit von Region zu Region so stark variiert, dass ebenfalls keinerlei Signifikanz mit den hier betrachteten Einkommensarten festgestellt werden kann. Vor allem die kreisfreien Städte zeichnen sich zudem durch relativ niedrige Selbstständigenanteile auf. Im Zusammenspiel mit den dort erzielten relativ hohen nach dem Inlandskonzept abgegrenzten Einkommen schlägt sich dies in einem hochsignifikanten Koeffizienten mit negativem Vorzeichen nieder. Hingegen ist zwischen Selbstständigkeit und Einkommen am Wohnort kein statistischer Einfluss festzustellen.
Wie bereits erwähnt zeichnen sich alle kreisfreien Städte sowie die Landkreise Main-Taunus, Hochtaunus und Groß-Gerau durch hohe Einkommen am Arbeitsort aus, wozu zum großen Teil auch Einpendler aus dem Umland beitragen. Dieser Zusammenhang lässt sich nun auch quantitativ durch entsprechend hochsignifikante Koeffizientenwerte für die Indikatoren Einpendler und Pendlersalden belegen.
55
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
3
Renten und Rentenanwartschaften im Bundesländer- und Regionalvergleich Im Folgenden wird die Einkommenssituation der Rentner, also der nicht mehr aktiv am Erwerbsleben teilnehmenden Personengruppe betrachtet. Spätestens im Alter von 65 Jahren beziehen die meisten Personen in Deutschland ihr Einkommen nicht mehr durch Erwerbstätigkeit, sondern durch eine Rente. Hierbei spielt die gesetzliche Rentenversicherung eine dominante Rolle. Laut dem Rentenversicherungsbericht 2012 stammen in Deutschland 64 % des Bruttoeinkommens von Seniorenhaushalten aus Renten der gesetzlichen Rentenversicherung.9 Weitere Einkommensquellen stammen aus anderen Alterssicherungsleistungen (21 %), aus privater Vorsorge (9 %), aus Transferleistungen (1 %) oder aus sonstigen Einkommensquellen (6 %) wie zum Beispiel Vermögen (vgl. Bundesministerium für Soziales und Arbeit 2012: 23-24). In den ostdeutschen Bundesländern hat die gesetzliche Rentenversicherung als Einkommensquelle einen höheren Stellenwert als in den westdeutschen Bundesländern. In Ostdeutschland liegt der Anteil aus Renten der gesetzlichen Rentenversicherung bei 91 %, in Westdeutschland hingegen bei 58 %. Der starke Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland liegt darin begründet, dass sich im Westen wesentlich mehr Personen im Beamtenverhältnis befinden oder einer selbständigen Tätigkeit nachgehen und daher durch andere Alterssicherungssysteme abgesichert sind. Eine erste Orientierung zur Höhe des Einkommens von Senioren bzw. Seniorenhaushalten gibt Tabelle 25. Hier sind zentrale Ergebnisse der Studie „Alterssicherung in Deutschland“ dargestellt (vgl. TNS Infratest Sozialforschung 2012). Im Durchschnitt lag im Jahr 2011 das durchschnittliche monatliche Nettoeinkommen eines zweiköpfigen Seniorenhaushaltes in Westdeutschland bei 2.614 Euro.10 Alleinstehende Männer bezogen 1.615 Euro und alleinstehende Frauen 1.310 Euro. Das Niveau des Nettoeinkommens in Ostdeutschland ist deutlich unter dem westdeutschen Niveau angesiedelt. In Ostdeutschland bezog ein Seniorenehepaar ein durchschnittliches Nettoeinkommen von 2.019 Euro, alleinstehende Männer von 1.310 Euro und alleinstehende Frauen von 1.219 Euro. Eine genauere Betrachtung der alleinstehenden Personengruppe zeigt, dass geschiedene Frauen sowohl in West- als auch in Ostdeutschland das vergleichsweise niedrigste Einkommen zur Verfügung haben und daher
9
In der gesetzlichen Rentenversicherung existieren mehrere Rentenarten: Neben den Renten wegen Alters gibt es noch Renten wegen Erwerbsminderung und Renten wegen Todes (Witwen- und Waisenrenten). 10 Das Einkommen bezieht sich nur auf Seniorenhaushalte mit einer männlichen Bezugsperson im Alter von 65 Jahren oder älter.
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am schlechtesten gestellt sind. Zwar liegt das Einkommen von verheirateten Frauen deutlich unter dem Einkommen von geschiedenen Frauen, allerdings sind verheiratete Frauen durch das Einkommen des Ehemanns abgesichert, was in der Höhe des gemeinsamen Haushaltseinkommens von Ehepaaren ersichtlich wird. Tabelle 25: Durchschnittliches haushaltsbezogenes bzw. personenbezogenes Nettoeinkommen von Personen im Alter von 65 Jahren und mehr nach Familienstand in 2011 Deutschland in Euro Haushaltsbezogen: Ehepaar*: Gesamteinkommen Nettoäquivalenzeinkommen Personenbezogen: Verheiratet Alleinstehend darunter Verwitwet Geschieden Ledig
in Euro
Westdeutschland in %
in Euro
in Euro
Ostdeutschland
in %
in Euro
in Euro
Insgesamt
Insgesamt
Insgesamt
2.494 1.663
2.614 1.743
2.019 1.346
in %
Männer 1.777 1.560
Frauen 727 1.292
Anteil 40,9% 82,8%
Männer 1.915 1.615
Frauen 712 1.310
Anteil 37,2% 81,1%
Männer 1.228 1.310
Frauen 777 1.219
Anteil 63,3% 93,1%
1.691 1.499 1.352
1.334 1.098 1.263
78,9% 73,2% 93,4%
1.752 1.565 1.395
1.339 1.150 1.321
76,4% 73,5% 94,7%
1.448 1.191 1.042
1.314 917 1.013
90,7% 77,0% 97,2%
*Das Haushaltseinkommen von Ehepaaren bezieht sich auf Haushalte mit einem Mann im Alter von 65 Jahren oder älter. Quelle: ASID 2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Eine regionalspezifische Analyse der in Tabelle 25 dargestellten Ergebnisse der Studie „Alterssicherung in Deutschland“ ist leider nicht möglich, da die Werte nicht auf kleinräumiger regionaler Ebene vorliegen. Um einen Bundesländer- bzw. Regionalvergleich durchführen zu können, muss daher eine andere Datenquelle herangezogen werden. Seit Sommer 2013 besteht mit dem Datensatz „Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen“11 des Forschungsdatenzentrums der Deutschen Rentenversicherung erstmals die Möglichkeit auf Kreisebene Auswertungen zum Rentengeschehen der Gesetzlichen Rentenversicherung vorzunehmen.
11 Unter dem Begriff „Aktiv Versicherte“ fasst die Deutsche Rentenversicherung „alle lebenden Personen, die am 31.12. des Berichtsjahres keine Rente aus eigener Versicherung beziehen, und diesen Stichtag mit einer Beitragszeit oder einer Anrechnungszeit belegen.“ (FDZ-RV: Codeplan Aktiv Versicherte und Rentengeschehen, Stand: 16.07.2013) Vereinfacht gesagt stellen die aktiv Versicherten also die Gruppe der Beitragszahler dar. 57
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Obwohl die Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung den Großteil des Gesamteinkommens von Senioren ausmachen, kann von einem niedrigen durchschnittlichen Rentenzahlbetrag nicht unmittelbar auf Armutsgefährdung geschlossen werden. Dafür können mehrere Gründe genannt werden: Erstens stehen in den folgenden Betrachtungen Altersrenten der gesetzlichen Rentenversicherung im Fokus. Ein möglicher weiterer Rentenbezug zum Beispiel der Bezug einer Witwen- bzw. Witwerrente wird nicht berücksichtigt. Zweitens sind die Altersrenten immer personenbezogen. Aussagen, die auf die Höhe des Haushaltseinkommens abzielen, können nicht getroffen werden. Ein niedriger Rentenzahlbetrag einer Person kann beispielsweise durch einen überdurchschnittlich hohen Rentenzahlbetrag des Ehepartners im Haushaltkontext wieder ausgeglichen werden. Drittens sind im Rentengeschehen auch Personen berücksichtigt, die nur eine geringe Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung beziehen und überwiegend durch andere Alterssicherungssysteme abgesichert sind. Als Beispiel können hier Beamte genannt werden, die vorher Rentenanwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung gesammelt haben. Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag wird dadurch nach unten verzerrt. Zuletzt muss betont werden, dass es sich bei den ausgewiesenen Rentenzahlbeträgen um Durchschnittswerte handelt. Über die Verteilung bzw. Streuung der individuellen Rentenzahlbeträge liegt keine Information vor. Eine Interpretation der Daten des Rentengeschehens ist deshalb mit gegebener Vorsicht vorzunehmen. Obwohl aus oben genannten Gründen keine direkten Aussagen über Altersarmut getroffen werden können, werden dennoch strukturelle Unterschiede im direkten Vergleich der Gebiete gut sichtbar. Im Folgenden werden die Altersrenten der gesetzlichen Rentenversicherung hinsichtlich des Rentenbestands, des Rentenzugangs und des Rentenwegfalls ausgewertet. Darüber hinaus werden die aktiv Versicherten und deren Altersstruktur analysiert. Die Betrachtungen erfolgen jeweils im Vergleich der westdeutschen Bundesländer und im Regionalvergleich der hessischen Landreise bzw. kreisfreien Städte. 3.1
Rentenbestand Die Anzahl der Personen in Deutschland, die eine Altersrente der gesetzlichen Rentenversicherung empfangen, hat zwischen den Jahren 2001 und 2011 um 1,7 Mio. bzw. 11,7 % zugenommen. Im Jahr 2011 lag die Zahl der Altersrent-
58
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ner bei 16,5 Mio., was einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von gut 20 % entspricht, d.h. es war jede fünfte Person Rentner.12 Tabelle 26: Anzahl der Altersrentner und Rentnerquotient im Bundesländervergleich
Gebietseinheit
relative Veränderung von
Anzahl der Altersrentner
Rentnerquotient*
relative relative Abweichung Veränderung vom von Hessenwert
2001
2011
2001-2011
2001
2011
2001-2011
2011
Baden-Württemberg Bayern Berlin (West) Bremen Hamburg
1.790.314 2.042.965 353.268 126.763 303.312
2.028.477 2.371.805 399.086 134.410 320.434
13,3% 16,1% 13,0% 6,0% 5,6%
42 40 48 50 45
44 43 48 47 41
4,8% 7,5% 0,0% -6,0% -8,9%
-2,2% -4,4% 6,7% 4,4% -8,9%
Hessen
1.027.592
1.164.012
13,3%
42
45
7,1%
0,0%
Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig-Holstein
1.393.888 3.164.523 683.109 176.080 495.038
1.580.501 3.455.963 765.201 195.682 586.393
13,4% 9,2% 12,0% 11,1% 18,5%
45 45 43 44 45
47 45 45 46 50
4,4% 0,0% 4,7% 4,5% 11,1%
4,4% 0,0% 0,0% 2,2% 11,1%
11.556.852 13.001.964
12,5%
43
45
4,7%
0,0%
3.526.161
9,0%
49
56
14,3%
24,4%
14.792.752 16.528.125
11,7%
44
47
6,8%
4,4%
Westdeutschland Ostdeutschland Deutschland
3.235.900
* Rentnerquotient hier definiert als Anzahl der Altersrenten geteilt durch Anzahl der aktiv Versicherten eines Jahres. Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Da ein Vergleich der absoluten Zahlen des Rentenbestands zwischen den verschiedenen Bundesländern nicht sinnvoll ist, wird im Folgenden vor allem die Entwicklung des Rentenbestands zwischen den Jahren 2001 und 2011 in den Fokus gerückt. Generell kann beobachtet werden, dass in diesem Zeitraum die Anzahl der Altersrentner stark angewachsen ist (vgl. Tabelle 26). Die meisten westdeutschen Bundesländer weisen Veränderungsraten über 10 % auf. Nur Hamburg (5,6 %), Bremen (6,0 %) und Nordrhein-Westfalen (9,2 %) liegen darunter. Im Vergleich der westdeutschen Bundesländer hat SchleswigHolstein mit 18,5 % am meisten und Hamburg mit 5,6 % am wenigsten Zuwachs an Altersrentnern verzeichnet. In Hessen hat die Zahl der Altersrentner zwischen den Jahren 2001 und 2011 um 13,3 % auf 1,2 Mio. zugenommen. Damit liegt Hessen hinsichtlich der Veränderungsrate knapp über dem Durch-
12 Pensionierte Beamte oder Personen, die ihre Rente aus anderen Alterssicherungssystemen empfangen, sind in dieser Zahl noch nicht enthalten. Der tatsächliche Anteil der Rentner an der Bevölkerung ist daher höher einzuschätzen. 59
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
schnitt der westdeutschen Bundesländer. Der starke Zuwachs im Rentenbestand ist größtenteils demografisch bedingt, da auch die Bevölkerungsgruppe im Alter von 65 Jahren und älter – also die Bevölkerungsgruppe im Rentenalter – zwischen 2001 und 2011 stark angestiegen ist. Um diesen demografischen Aspekt näher zu beleuchten sind Abbildung 14 Bevölkerungspyramiden der hessischen Bevölkerung für die Jahre 2001 und 2011 abgebildet. Deutlich ist zu erkennen, dass die Bevölkerung im Alter 65plus an Gewicht gewinnt. Der Anteil der Frauen dieser Altersgruppe steigt innerhalb eines Jahrzehnts um fast 3 %-Punkte auf 23%. Fast jede vierte Frau in Hessen war im Jahr 2011 also 65 Jahre oder älter. Die Männer im Alter von 65plus vergrößern ihren Anteil um knapp 4 %-Punkte auf 17,8 %. Das Anwachsen der Bevölkerung 65plus wird durch mehrere Faktoren beeinflusst. Zum einen steigt die Lebenserwartung der Personen, was in Abbildung 2 gut an der stärkeren Besetzung der hohen Altersjahre über 80 im Jahr 2011 zu sehen ist. Zum anderen treten während den Jahren 2001 und 2011 die besonders geburtenstarken Jahrgänge von 1938 bis 1941 in das Rentenalter ein. Zwar folgen auf diese Jahrgänge die bedingt durch den zweiten Weltkrieg äußerst schwach besetzten Geburtsjahrgänge 1942 bis 1947. Der zwischen 2001 und 2011 stattfindende Anstieg der Bevölkerung im Alter von mindestens 65 Jahren wird dadurch aber nur wenig abgemildert. Als weiterer Faktor kann die Zu- bzw. Abwanderung genannt werden. Beispielsweise verzeichnet Hessen zwischen den Jahren 2001 und 2011 einen Wanderungssaldo von gut 80.000 Personen, wobei das Wanderungsgeschehen überwiegend im jüngeren Alter stattfindet.
60
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Abbildung 14: Bevölkerungspyramide der hessischen Bevölkerung in den Jahren 2001 und 2011 2001
Frauen
2011
Bevölkerung Bevölkerung 65plus
Männer
Bevölkerung Bevölkerung 65plus
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Darstellung der Hessen Agentur.
Insgesamt ist in Hessen zwischen den Jahren 2001 und 2011 die Zahl der Bevölkerung im Rentenalter, d.h. der Personen im Alter von mindestens 65 Jahren, um 18,7 % gestiegen. Andere Bundesländer wie Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg verzeichnen teilweise noch stärkere Anstiege. Im Vergleich der westdeutschen Bundesländer hat Schleswig-Holstein mit 28 % den stärksten Anstieg der Altersgruppe 65plus verbucht. Die Entwicklung des Rentengeschehens ist also vor dem Hintergrund des demografischen Wandels zu betrachten. Die zu erwartende Intensivierung des gesellschaftlichen Alterungsprozess in den kommenden Jahren hat entsprechende Auswirkungen auf das Rentensystem. Vor große Herausforderungen wird das System durch den Renteneintritt der Babyboomer-Generation gestellt. Dieser ist zwischen den Jahren 2020 und 2035 zu erwarten. In Abbildung 2 sind die Babyboomer als die auf das Renteneintrittsalter (rote Linie) heranrollende Welle gut identifizierbar. Um einen Eindruck über die relative Größe der Gruppe von Altersrentnern zu gewinnen, ist in Tabelle 26 und in Abbildung 15 der Indikator Rentnerquotient
61
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
dargestellt. Der Rentnerquotient13 – der hier definiert ist als Anzahl der Altersrentner auf 100 aktiv Versicherte – gibt Aufschluss über die Zusammensetzung der beitragszahlenden und der beitragsempfangenden Bevölkerung. Im Bundesland Hessen kamen im Jahr 2011 45 Rentner auf 100 Beitragszahler. Hessen liegt damit exakt im Durchschnitt der westdeutschen Bundesländer. Genauso wie bei der Entwicklung des Rentenbestands werden von Hamburg mit einem Rentnerquotient von 41 und von Schleswig-Holstein mit einem Rentnerquotienten von 50 wieder die Extremwerte im Vergleich der westdeutschen Bundesländer eingenommen. Neben Hamburg können nur die Bundesländer Bayern (43) und Baden-Württemberg (44) einen niedrigeren Rentnerquotienten als Hessen aufweisen. Innerhalb der Jahre 2001 bis 2011 hat sich der Rentnerquotient fast in allen westdeutschen Bundesländern teils stark erhöht. Eine Ausnahme bilden die Stadtstaaten Hamburg, Bremen, Berlin sowie das Flächenland Nordrhein-Westfalen, bei denen der Rentnerquotient abgenommen hat bzw. gleichgeblieben ist. Im Bundeslandes Hessen ist der Rentnerquotient um gut 7 % von 42 im Jahr 2001 auf 45 im Jahr 2011 gestiegen. Abbildung 15: Rentnerquotient* in westdeutschen Bundesländern
Hamburg Bayern Baden-Württemberg Hessen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Bremen Niedersachsen Berlin (West) Schleswig-Holstein 0
10
20
30
40
50
60
* Rentnerquotient hier definiert als Anzahl der Altersrenten geteilt durch Anzahl der aktiv Versicherten eines Jahres. Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
13 Der Rentnerquotient, der von der Deutschen Rentenversicherung in der Rentenformel verwendet wird, beruht auf einem anderen Berechnungsverfahren und weicht daher von den hier ausgewiesenen Ergebnissen ab. 62
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Im Regionalvergleich der Regierungsbezirke Hessens wird deutlich, dass im Beobachtungszeitraum die Zahl der Altersrentner im Regierungsbezirk Darmstadt mit 15,4 % am meisten zugenommen hat (vgl. Tabelle 27). Der Rentenbestand in den Regierungsbezirken Gießen und Kassel hat sich um 10,7 % bzw. 9,5 % erhöht. Bei den hessischen Landkreisen bzw. kreisfreien Städten ist die stärkste Veränderung im Rentenbestand im Rheingau-Taunus-Kreis zu beobachten. Im Jahr 2001 haben dort 28.845 Personen eine Altersrente empfangen, im Jahr 2011 bereits 36.415 Personen, was einem Plus von 26,2 % entspricht. Aber auch in anderen Landkreisen werden Veränderungsraten über 20 % erreicht. Neben dem Rheingau-Taunus-Kreis betrifft dies den Landkreis Darmstadt-Dieburg, den Hochtaunuskreis, den Main-Taunus-Kreis, den Landkreis Offenbach und den Wetteraukreis. Demgegenüber steht die Entwicklung der Altersrenten in den hessischen kreisfreien Städten, bei denen sich die Zahl der Altersrentner nur leicht erhöht hat. Beispielsweise stieg die Zahl der Altersrentner in Frankfurt am Main nur geringfügig um 3,3 % auf 24.300 im Jahr 2011. Die Zahl der Altersrentner in der Stadt Kassel hält in 2011 in etwa das Niveau von 2001. Des Weiteren ist zu erkennen, dass in den ländlich geprägten Landkreisen wie dem Vogelsbergkreis, dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg, dem Landkreis Waldeck-Frankenberg oder dem WerraMeißner-Kreis nur eine moderate Erhöhung der Altersrentner stattgefunden hat. Die Auswertung des Rentnerquotienten zeigt, dass in den Regierungsbezirken Darmstadt und Gießen im Jahr 2011 auf 100 Beitragszahler 44 Beitragsempfänger kamen (vgl. Tabelle 27). Im Regierungsbezirk Kassel lag der Rentnerquotient bei 49. Der niedrigste Rentnerquotient ist mit 36 in der kreisfreien Stadt Frankfurt am Main zu finden, der höchste mit 58 im WerraMeißner-Kreis. Der an Frankfurt am Main angrenzende Hochtaunuskreis wiederum erreicht den zweithöchsten Wert von 54 Rentnern auf 100 aktiv Versicherte. Darüber hinaus ist die Entwicklung des Rentnerquotienten im Hochtaunuskreis interessant. Innerhalb von 10 Jahren steigt der Quotient von 43 um ein Viertel auf 54. Eine ähnliche Entwicklung ist im Main-Taunus-Kreis, im Rheingau-Taunus-Kreis und im Landkreis Darmstadt-Dieburg zu beobachten. Es ist zu erwarten, dass ein hoher Rentnerquotient für einen Landkreis tendenziell negative Auswirkungen auf die finanzielle Situation hat. Da der Anteil der aktiv Versicherten in Vergleich zu den Rentnern gering ist, sind auch die Einnahmen aus der Einkommensteuer entsprechend niedrig. Zugleich steigt mit einem hohen Anteil an Rentnern auch die Bedeutung der sozialen Leistungen, die bedarfsabhängig erbracht werden müssen. Außerdem muss eine mit zunehmendem Alter an Relevanz gewinnende Infrastruktur (Pflege, gesundheitliche Versorgung etc.) bereitgestellt werden.
63
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Tabelle 27: Anzahl der Altersrentner und Rentnerquotient im Regionalvergleich
Gebietseinheit
relative Veränderung von
Anzahl der Altersrentner
relative Abweichung relative des Rentnerquotient* Veränderung Rentnervon quotienten vom Hessenwert 2001 2011 2001-2011 2011
2001
2011
2001-2011
1.027.592
1.164.012
13,3%
42
45
Darmstadt, Regierungsbezirk
620.614
716.240
15,4%
41
44
7,3%
-2,2%
Darmstadt, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Offenbach am Main, Stadt Wiesbaden, Stadt, Landkreis Bergstraße Landkreis Darmstadt-Dieburg Landkreis Groß-Gerau Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Odenwaldkreis Landkreis Offenbach Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis
23.569 103.066 19.921 47.897 46.399 44.492 40.870 38.334 68.010 37.794 17.825 56.995 28.845 46.597
24.341 106.851 20.701 51.252 53.640 54.093 48.743 47.126 81.422 46.332 20.210 68.982 36.415 56.132
3,3% 3,7% 3,9% 7,0% 15,6% 21,6% 19,3% 22,9% 19,7% 22,6% 13,4% 21,0% 26,2% 20,5%
42 40 42 45 42 37 38 43 40 40 44 40 39 39
39 36 40 44 47 45 42 54 46 49 48 47 48 44
-7,1% -10,0% -4,8% -2,2% 11,9% 21,6% 10,5% 25,6% 15,0% 22,5% 9,1% 17,5% 23,1% 12,8%
-13,3% -20,0% -11,1% -2,2% 4,4% 0,0% -6,7% 20,0% 2,2% 8,9% 6,7% 4,4% 6,7% -2,2%
Gießen, Regierungsbezirk
175.121
193.815
10,7%
42
44
4,8%
-2,2%
41.326 45.332 28.037 38.461 21.965
45.669 50.353 32.044 42.648 23.101
10,5% 11,1% 14,3% 10,9% 5,2%
42 43 42 40 47
42 45 44 41 51
0,0% 4,7% 4,8% 2,5% 8,5%
-6,7% 0,0% -2,2% -8,9% 13,3%
231.857
253.957
9,5%
47
49
4,3%
8,9%
36.335 37.106 24.650 45.562 34.300 30.810 23.094
36.626 41.488 26.515 53.779 38.043 33.167 24.339
0,8% 11,8% 7,6% 18,0% 10,9% 7,7% 5,4%
52 43 51 47 45 45 54
45 45 52 53 49 47 58
-13,5% 4,7% 2,0% 12,8% 8,9% 4,4% 7,4%
0,0% 0,0% 15,6% 17,8% 8,9% 4,4% 28,9%
Hessen
Landkreis Gießen Lahn-Dill-Kreis Landkreis Limburg-Weilburg Landkreis Marburg-Biedenkopf Vogelsbergkreis Kassel, Regierungsbezirk Kassel, Stadt Landkreis Fulda Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Kassel Schwalm-Eder-Kreis Landkreis Waldeck-Frankenberg Werra-Meißner-Kreis
* Rentnerquotient hier definiert als Anzahl der Altersrenten geteilt durch Anzahl der aktiv Versicherten eines Jahres. Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
64
7,1%
0,0%
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Abbildung 16: Rentnerquotient* in 2011 im Regionalvergleich Frankfurt am Main Darmstadt Offenbach am Main Landkreis Marburg-Biedenkopf Landkreis Gießen Landkreis Groß-Gerau Darmstadt, Regierungsbezirk Gießen, Regierungsbezirk Landkreis Limburg-Weilburg Wetteraukreis Wiesbaden Hessen Kassel Lahn-Dill-Kreis Landkreis Darmstadt-Dieburg Landkreis Fulda Main-Kinzig-Kreis Landkreis Bergstraße Landkreis Offenbach Landkreis Waldeck-Frankenberg Odenwaldkreis Rheingau-Taunus-Kreis Kassel, Regierungsbezirk Main-Taunus-Kreis Schwalm-Eder-Kreis Vogelsbergkreis Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Kassel Hochtaunuskreis Werra-Meißner-Kreis 0
10
20
30
40
50
60
* Rentnerquotient hier definiert als Anzahl der Altersrenten geteilt durch Anzahl der aktiv Versicherten eines Jahres. Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
65
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Im Jahr 2011 wurde in Deutschland im Durchschnitt eine Altersrente von 776 Euro ausbezahlt (vgl. Tabelle 28).14 Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Die Durchschnittsrente 2011 lag bei 1.071 Euro bei den Männern und 555 Euro bei den Frauen. Damit bekamen die männlichen Altersrentner fast doppelt so viel Rente wie die weiblichen Altersrentner. Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag in Hessen lag in 2011 mit 768 Euro über dem durchschnittlichen Rentenzahlbetrag Westdeutschlands (755 Euro). Die männlichen Altersrentner erhielten im Schnitt 1.079 Euro und die weiblichen Altersrentner 523 Euro Rente. Von den westdeutschen Bundesländern bekamen Altersrentner in Hamburg mit 813 Euro am meisten und in Rheinland-Pfalz mit 718 Euro am wenigsten Rente. Hessen liegt hinsichtlich des durchschnittlichen Rentenzahlbetrags hinter Hamburg, West-Berlin, BadenWürttemberg und Nordrhein-Westfalen auf dem fünften Rang der westdeutschen Bundesländer (vgl. Tabelle 28). Eine geschlechterspezifische Betrachtungsweise zeigt, dass in West-Berlin die Rentenzahlbeträge von Männern und Frauen die geringsten Differenzen aufweisen. Die Frauen bekamen hier in 2011 mit 664 Euro im Mittel 67% des Rentenzahlbetrags des Mannes. Hingegen bezogen Frauen im Saarland mit 415 Euro nur 36,4% der Männer-Rente. In Hessen erreichten die Frauen in 2011 48,5% des durchschnittlichen Rentenzahlbetrags des Mannes.
14 Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag darf nicht mit der Standardrente bzw. Eckrente verwechselt werden. Die Standardrente lag im Jahr 2011 (Stichtag 01.07.) in Westdeutschland nach Abzug des Beitrags zur Kranken- und Pflegeversicherung bei 1.110 Euro und in Ostdeutschland bei 985 Euro. Bei der Standardrente handelt es sich um die Rente des Eckrentners, also um die Rente einer Person, die 45 Versicherungsjahre lang ein durchschnittliches Bruttojahresarbeitsentgelt verdient hat (vgl. Bundesministerium für Soziales und Arbeit 2012: Übersicht 12). 66
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Tabelle 28: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente im Bundesländervergleich Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag im Rentenbestand 2011
Gebietseinheit
relative Veränderung von 2001-2011
relative Abweichung vom Hessenwert
Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Baden-Württemberg Bayern Berlin (West) Bremen Hamburg
776 731 800 750 813
1.087 1.012 991 1.054 1.081
541 521 664 530 624
6,7% 7,3% 5,0% 3,7% 5,3%
3,9% 4,3% -4,1% -1,8% -1,9%
8,6% 9,7% 10,1% 9,3% 10,4%
1,0% -4,8% 4,2% -2,3% 5,9%
0,7% -6,2% -8,2% -2,3% 0,2%
3,4% -0,4% 27,0% 1,3% 19,3%
Hessen
768
1.079
523
6,4%
3,0%
11,3%
0,0%
0,0%
0,0%
Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig-Holstein
727 769 718 757 737
1.047 1.136 1.043 1.139 1.042
483 481 456 415 510
6,0% 2,8% 5,6% -1,4% 6,5%
2,4% 0,0% 3,9% -0,3% 1,6%
10,5% 9,3% 11,2% 10,4% 11,6%
-5,3% 0,1% -6,5% -1,4% -4,0%
-3,0% -7,6% 5,3% -8,0% -3,3% -12,8% 5,6% -20,7% -3,4% -2,5%
Westdeutschland
755
1.074
511
5,2%
1,8%
9,7%
-1,7%
-0,5%
-2,3%
Ostdeutschland
853
1.058
711
6,8%
-0,2%
12,0%
11,1%
-1,9%
35,9%
Deutschland
776
1.071
555
5,4%
1,4%
9,9%
1,0%
-0,7%
6,1%
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Abbildung 17: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente in 2011 Hamburg Berlin (West) Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen Hessen Saarland Bremen Schleswig-Holstein Bayern Niedersachsen Rheinland-Pfalz 0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
67
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Im Zeitraum von 2001 bis 2011 ist der durchschnittliche Rentenzahlbetrag in allen westdeutschen Bundesländern mit Ausnahme des Saarlands gestiegen. Die Altersrentner in den westdeutschen Bundesländern bekamen 2011 im Mittel 37 Euro mehr Rente als noch in 2001. In Hessen hat sich der durchschnittliche Rentenzahlbetrag zwischen 2001 und 2011 um 6,4 % bzw. 46 Euro auf 768 Euro erhöht. Die steigenden Rentenzahlbeträge insgesamt sind durch die stark steigenden Rentenzahlbeträge der Frauen erklärbar. In mehr als der Hälfte der westdeutschen Bundesländer liegt die Veränderungsrate der Rentenzahlbeträge der Frauen über 10 %. In Hessen wuchsen die Renten der Frauen um 11,3 % und damit stärker als in Westdeutschland mit 9,7 %. Die überproportional steigenden Rentenzahlbeträge der Frauen sind auf die höheren Rentenanwartschaften der jüngeren zugehenden Jahrgänge zurückzuführen. Innerhalb Hessens ist ein Nord-Süd Gefälle festzustellen. Personen im Regierungsbezirk Darmstadt erhielten in 2011 im Mittel 807 Euro Altersrente (vgl. Tabelle 29 bzw. Abbildung 18). Hier sticht vor allem der Main-Taunus-Kreis mit einem durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 868 Euro heraus. Hingegen wurde im Regierungsbezirk Kassel durchschnittlich nur 701 Euro Rente gezahlt und damit über 100 Euro weniger als im Regierungsbezirk Darmstadt. Personen im Regierungsbezirk Gießen bekamen durchschnittlich 711 Euro Altersrente. Am niedrigsten war im Jahr 2011 der durchschnittliche Rentenzahlbetrag im Landkreis Waldeck-Frankenberg mit nur 670 Euro. Auf einem ähnlich niedrigen Niveau befindet sich der Vogelsbergkreis mit einem durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 672 Euro. Noch stärker weichen die Rentenzahlbeträge der Frauen voneinander ab. Frauen bekamen in 2011 in den Regierungsbezirken Gießen und Kassel – mit Ausnahme der kreisfreien Stadt Kassel – wesentlich niedrigere Renten als im Hessenschnitt. Zum Beispiel lag im Jahr 2011 im Landkreis Hersfeld-Rotenburg der durchschnittliche Rentenzahlbetrag der Frauen bei 420 Euro, in Frankfurt am Main hingegen bei 660 Euro. Damit lag der Landkreis Hersfeld-Rotenburg 20 % unter dem hessenweiten Durchschnitt von 523 Euro und die kreisfreie Stadt Frankfurt am Main 26 % darüber.
68
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Tabelle 29: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente im Regionalvergleich
Gebietseinheit
Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag im Rentenbestand 2011
relative Veränderung von 2001-2011
relative Abweichung vom Hessenwert
Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Hessen
768
1.079
523
6,4%
3,0%
11,3%
0,0%
Darmstadt, Regierungsbezirk
807
1.113
564
Darmstadt, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Offenbach am Main, Stadt Wiesbaden, Stadt Landkreis Bergstraße Landkreis Darmstadt-Dieburg Landkreis Groß-Gerau Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Odenwaldkreis Landkreis Offenbach Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis
778 820 806 800 781 790 838 837 786 868 727 846 784 769
1.062 1.035 1.055 1.064 1.145 1.130 1.179 1.152 1.109 1.208 1.034 1.169 1.096 1.090
581 661 612 612 481 511 528 591 525 581 484 586 525 509
Gießen, Regierungsbezirk
711
1.031
Landkreis Gießen Lahn-Dill-Kreis Landkreis Limburg-Weilburg Landkreis Marburg-Biedenkopf Vogelsbergkreis
730 733 705 690 672
1.022 1.080 1.041 1.006 974
Kassel, Regierungsbezirk
701
Kassel, Stadt Landkreis Fulda Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Kassel Schwalm-Eder-Kreis Landkreis Waldeck-Frankenberg Werra-Meißner-Kreis
718 674 706 739 688 670 690
0,0%
6,0%
2,2%
10,6%
5,1%
3,2%
7,8%
5,6% 5,1% 4,9% 5,1% 6,5% 6,9% 4,4% 7,2% 7,2% 4,0% 7,5% 5,8% 6,4% 8,3%
-0,7% -2,3% -1,9% -0,2% 3,7% 4,3% 1,6% 3,1% 4,2% 1,7% 4,3% 2,3% 4,1% 5,3%
10,5% 10,7% 9,9% 9,5% 14,3% 13,1% 12,1% 10,5% 12,4% 10,5% 12,3% 10,8% 12,4% 13,4%
1,3% 6,8% 4,9% 4,2% 1,7% 2,9% 9,1% 9,0% 2,3% 13,0% -5,3% 10,2% 2,1% 0,1%
-1,6% -4,1% -2,2% -1,4% 6,1% 4,7% 9,3% 6,8% 2,8% 12,0% -4,2% 8,3% 1,6% 1,0%
11,1% 26,4% 17,0% 17,0% -8,0% -2,3% 1,0% 13,0% 0,4% 11,1% -7,5% 12,0% 0,4% -2,7%
458
7,1%
4,5%
12,5%
-7,4%
-4,4% -12,4%
507 454 430 449 427
6,6% 5,0% 8,0% 7,8% 10,5%
2,6% 3,1% 5,2% 4,9% 9,4%
12,9% 12,1% 14,7% 11,1% 14,8%
-4,9% -4,6% -8,2% -10,2% -12,5%
1.017
456
5,9%
3,2%
11,5%
-8,7%
985 999 1.059 1.067 1.007 984 994
539 426 420 471 425 433 458
3,8% 5,8% 5,1% 5,6% 6,8% 7,0% 7,1%
-2,1% 4,9% 3,9% 2,8% 4,7% 4,9% 4,0%
9,3% 8,7% 13,2% 14,0% 13,6% 12,5% 13,9%
-6,5% -12,2% -8,1% -3,8% -10,4% -12,8% -10,2%
-5,3% 0,1% -3,5% -6,8% -9,7%
0,0%
-3,1% -13,2% -17,8% -14,1% -18,4%
-5,7% -12,8% -8,7% -7,4% -1,9% -1,1% -6,7% -8,8% -7,9%
3,1% -18,5% -19,7% -9,9% -18,7% -17,2% -12,4%
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
69
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Abbildung 18: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente in 2011 Main-Taunus-Kreis Landkreis Offenbach Landkreis Groß-Gerau Hochtaunuskreis Frankfurt am Main Darmstadt, Regierungsbezirk Offenbach am Main Wiesbaden Landkreis Darmstadt-Dieburg Main-Kinzig-Kreis Rheingau-Taunus-Kreis Landkreis Bergstraße Darmstadt Wetteraukreis Hessen Landkreis Kassel Lahn-Dill-Kreis Landkreis Gießen Odenwaldkreis Kassel Gießen, Regierungsbezirk Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Limburg-Weilburg Kassel, Regierungsbezirk Werra-Meißner-Kreis Landkreis Marburg-Biedenkopf Schwalm-Eder-Kreis Landkreis Fulda Vogelsbergkreis Landkreis Waldeck-Frankenberg 0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
3.2
Rentenzugang Im Jahr 2011 haben in Deutschland knapp 770.000 Personen erstmalig eine Altersrente empfangen. Im Vergleich zum Jahr 2001 sind die Zugänge zur Altersrente um 17 % zurückgegangen. Diese rückläufige Entwicklung der Altersrentenzugänge ist in allen westdeutschen Bundesländern wiederzufinden, am stärksten in West-Berlin (-25,1 %) und am schwächsten in Bayern (-8,9 %). Das Bundesland Hessen hat in 2011 im Vergleich zu 2001 13,1 % weniger Rentenzugänge verzeichnet. Der Rückgang wird durch den Eintritt von gebur-
70
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
tenschwachen Jahrgängen des zweiten Weltkrieges in die Altersrente verursacht. Ab 2011 erreichen stärkere Geburtsjahrgänge die Regelaltersrente und es kann wieder mit steigenden Rentenzugängen gerechnet werden. Ab dem Jahr 2020 und verstärkt im Zeitraum 2025 bis 2030 tritt dann die BabyboomerGeneration in das Rentenalter ein, was sich voraussichtlich in sehr stark steigenden Rentenzugängen niederschlagen wird. In Tabelle 30 sind die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge bei Rentenzugang angegeben. Im Mittel erhielt eine Person in Deutschland, die im Jahr 2011 in die Altersrente eingetreten ist, einen Betrag von 724 Euro. In Westdeutschland lag der Betrag im Durchschnitt bei 716 Euro. Im Vergleich mit den restlichen westdeutschen Bundesländern erhielten im Jahr 2011 neu zugehende Altersrentner in Hessen (744 Euro) im Durchschnitt einen relativ hohen Rentenzahlbetrag. Ein höherer Betrag ist nur in Baden-Württemberg zu finden. Hamburg liegt mit Hessen gleich auf. Der Vergleich mit den durchschnittlichen Rentenzahlbeträgen im Rentenbestand (vgl. Tabelle 28) zeigt, dass neu zugehende Altersrentner im Durchschnitt eine geringere Rente bekommen. Dies lässt sich durch die unstetiger und kürzer werdenden Erwerbsverläufe der jüngeren Geburtsjahrgänge erklären.
71
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Tabelle 30: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang nach Geschlecht im Bundesländervergleich Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag im Rentenzugang 2011
Gebietseinheit
relative Veränderung von 2001-2011
relative Abweichung vom Hessenwert
Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Baden-Württemberg Bayern Berlin (West) Bremen Hamburg
756 700 716 683 745
996 923 808 881 905
546 518 635 520 602
2,9% 2,5% -5,8% -2,0% -2,6%
-2,2% -3,0% -13,5% -9,2% -9,0%
14,5% 14,1% 5,8% 12,8% 6,9%
1,6% -5,9% -3,8% -8,2% 0,1%
3,6% -4,0% -15,9% -8,3% -5,8%
-0,4% -5,5% 15,9% -5,1% 9,9%
Hessen
744
961
548
2,8%
-5,5%
19,4%
0,0%
0,0%
0,0%
Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig-Holstein
695 708 699 688 719
950 975 964 983 955
483 491 481 452 518
4,4% 0,3% 5,6% 6,3% 6,2%
-2,3% -5,6% -1,8% -6,1% -0,6%
16,7% 16,1% 23,3% 36,6% 17,2%
-6,6% -4,8% -6,0% -7,5% -3,4%
-1,1% 1,5% 0,3% 2,3% -0,6%
-11,9% -10,4% -12,2% -17,5% -5,5%
Westdeutschland
716
955
516
2,0%
-4,2%
15,7%
-3,8%
-0,6%
-5,8%
Ostdeutschland
760
868
681
-4,5%
-7,9%
0,7%
2,2%
-9,7%
24,3%
Deutschland
724
941
546
0,7%
-4,7%
11,7%
-2,7%
-2,1%
-0,4%
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Abbildung 19: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang in 2011 Baden-Württemberg Hamburg Hessen Schleswig-Holstein Berlin (West) Nordrhein-Westfalen Bayern Rheinland-Pfalz Niedersachsen Saarland Bremen 0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
72
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Betrachtet man die Veränderung der durchschnittlichen Rentenzahlbeträge bei Rentenzugang zwischen den Jahren 2001 und 2011, dann zeigt sich ein nivellierender Effekt zwischen der Gruppe der Männer und der Gruppe der Frauen. Die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge bei den Männern sinken in allen westdeutschen Bundesländern. In Hessen geht der durchschnittliche Rentenzahlbetrag der Männer mit -5,5 % noch vergleichsweise moderat zurück. Wesentlich stärker fällt der Rückgang mit -13,5 % in West-Berlin, -9,2 % in Bremen sowie -9 % in Hamburg aus. Bei den Frauen zeigt sich zwischen den Jahren 2001 und 2011 hingegen ein sehr starker Anstieg der durchschnittlichen Rentenzahlbeträge bei Rentenzugang. Dies ist durch die vermehrte Erwerbsorientierung der Frauen in den neu zugehenden Rentenjahrgängen erklärbar. In Vergleich zu 2001 erhielt eine Frau in Hessen bei Renteneintritt in 2011 eine 19,4 % höhere Rente. Hessen hat sich diesbezüglich sehr positiv entwickelt. Nur Rheinland-Pfalz (23,3 %) und das Saarland (36,6 %) weisen noch höhere Veränderungsraten auf. Im Mittel bekommt eine Frau in Hessen bei Renteneintritt 57 % des Rentenzahlbetrages des Mannes. In 2001 lag dieser Anteil in Hessen noch bei 45 %. Hessen befindet sich damit über dem Schnitt der westdeutschen Bundesländer, der 2011 bei 54 % lag. Ein Vergleich der Regierungsbezirke Hessens zeigt (vgl. Tabelle 31), dass eine Person, die im Jahr 2011 erstmalig eine Altersrente bekommen hat, im Regierungsbezirk Darmstadt mit 773 Euro am meisten und im Regierungsbezirk Kassel mit 676 Euro am wenigsten ausgezahlt bekam. Dies gilt auch für eine getrennte Betrachtung nach Geschlechtern. Die Renten waren im Regierungsbezirk Darmstadt jeweils am höchsten. Der höchste Rentenzahlbetrag wurde bei den Männern im Landkreis Bergstraße mit 1.078 Euro, gefolgt vom Main-Taunus-Kreis mit 1.060 Euro erreicht. Bei den Frauen war der Rentenzahlbetrag in der Stadt Frankfurt am Main mit 649 Euro und dem MainTaunus-Kreis mit 623 Euro am höchsten. Die niedrigsten Rentenzahlbeträge wurde bei den Männern in der Stadt Kassel und der Stadt Offenbach und bei den Frauen im Landkreis Fulda und im Landkreis Waldeck-Frankenberg gezahlt.
73
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Tabelle 31: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang nach Geschlecht im Regionalvergleich
Gebietseinheit
Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag im Rentenzugang 2011
relative Veränderung von 2001-2011
relative Abweichung vom Hessenwert
Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Hessen
744
961
548
2,8%
-5,5%
19,4%
0,0%
0,0%
0,0%
Darmstadt, Regierungsbezirk
773
975
585
0,0%
-7,4%
15,6%
3,9%
1,5%
6,8%
Darmstadt, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Offenbach am Main, Stadt Wiesbaden, Stadt Landkreis Bergstraße Landkreis Darmstadt-Dieburg Landkreis Groß-Gerau Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Odenwaldkreis Landkreis Offenbach Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis
754 734 691 765 789 794 754 812 769 823 718 811 779 778
940 818 809 929 1.078 1.056 958 1.044 1.005 1.060 965 1.038 999 1.022
579 649 559 618 519 558 539 619 553 623 501 609 579 566
2,4% -5,7% -8,7% 1,1% 5,6% 2,7% -7,1% 2,3% 2,3% -1,1% 5,6% -2,1% 5,0% 8,4%
-6,8% -15,1% -18,0% -7,3% -1,4% -1,9% -14,2% -3,2% -4,7% -6,0% -0,5% -6,9% -2,8% -1,4%
14,4% 7,3% 3,3% 12,4% 23,0% 18,2% 13,2% 18,6% 18,7% 15,8% 19,6% 13,8% 22,9% 30,1%
1,3% -1,3% -7,1% 2,8% 6,0% 6,7% 1,3% 9,1% 3,4% 10,6% -3,5% 9,0% 4,7% 4,6%
-2,2% -14,9% -15,8% -3,3% 12,2% 9,9% -0,3% 8,6% 4,6% 10,3% 0,4% 8,0% 4,0% 6,3%
5,7% 18,4% 2,0% 12,8% -5,3% 1,8% -1,6% 13,0% 0,9% 13,7% -8,6% 11,1% 5,7% 3,3%
Gießen, Regierungsbezirk
713
963
496
11,1%
0,1%
29,2%
-4,2%
0,2%
-9,5%
Landkreis Gießen Lahn-Dill-Kreis Landkreis Limburg-Weilburg Landkreis Marburg-Biedenkopf Vogelsbergkreis
714 724 700 715 704
919 997 966 959 983
537 485 474 503 457
5,3% 11,7% 9,0% 15,1% 17,7%
-4,9% 0,9% -1,2% 2,9% 5,9%
23,7% 30,7% 32,0% 31,7% 28,0%
-4,0% -2,7% -5,9% -3,9% -5,4%
-4,4% -2,0% 3,7% -11,5% 0,5% -13,5% -0,2% -8,2% 2,3% -16,6%
Kassel, Regierungsbezirk
676
915
472
5,5%
-3,3%
22,3%
-9,1%
-4,8% -13,9%
Kassel, Stadt Landkreis Fulda Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Kassel Schwalm-Eder-Kreis Landkreis Waldeck-Frankenberg Werra-Meißner-Kreis
629 663 661 710 701 688 651
773 954 905 960 968 943 873
492 434 468 505 458 455 474
-6,3% 6,1% 12,2% 1,1% 10,9% 15,4% 6,2%
-15,8% -0,5% 0,6% -4,7% 2,5% 4,8% -4,7%
4,7% 21,6% 33,0% 23,2% 27,2% 25,3% 26,4%
-15,5% -10,9% -11,2% -4,6% -5,8% -7,5% -12,5%
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
74
-19,6% -0,7% -5,8% -0,1% 0,7% -1,9% -9,2%
-10,2% -20,8% -14,6% -7,8% -16,4% -17,0% -13,5%
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Abbildung 20: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang in 2011 Main-Taunus-Kreis Hochtaunuskreis Landkreis Offenbach Landkreis Darmstadt-Dieburg Landkreis Bergstraße Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis Darmstadt, Regierungsbezirk Main-Kinzig-Kreis Wiesbaden Landkreis Groß-Gerau Darmstadt Hessen Frankfurt am Main Lahn-Dill-Kreis Odenwaldkreis Landkreis Marburg-Biedenkopf Landkreis Gießen Gießen, Regierungsbezirk Landkreis Kassel Vogelsbergkreis Schwalm-Eder-Kreis Landkreis Limburg-Weilburg Offenbach am Main Landkreis Waldeck-Frankenberg Kassel, Regierungsbezirk Landkreis Fulda Landkreis Hersfeld-Rotenburg Werra-Meißner-Kreis Kassel 0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
In Tabelle 32 ist das Durchschnittsalter bei Rentenzugang für Gesamtdeutschland und die einzelnen westdeutschen Bundesländer dargestellt. Im Durchschnitt lag im Jahr 2011 das Alter bei Eintritt in die Altersrente bei 63,1 Jahren. Die Regelaltersgrenze lag in 2011 bei 65 Jahren.15 Wie die Differenz zwischen Regelaltersgrenze und durchschnittlichem Renteneintrittsalter zeigt, wurde der
15 Erstmals in 2012 – nämlich für den Geburtsjahrgang 1947 – wird die Regelaltersgrenze um einen Monat nach hinten verschoben. Die Regelaltersgrenze wird dann schrittweise erhöht, sodass frühestens mit dem Rentenzugang 2031 (Geburtsjahrgang 1964) eine Regelaltersgrenze von 67 Jahren erreicht wird. 75
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Eintritt in die Altersrente in 2011 im Mittel 1,9 Jahre vorgezogen. Dies ist möglich durch die Inanspruchnahme von Altersrenten, die einen früheren Renteneintritt ermöglichen, z.B. die Altersrente für langjährig Versicherte, Altersrente für Frauen, Altersrente wegen Arbeitslosigkeit bzw. nach Altersteilzeit, oder aber es werden Abschläge in Kauf genommen. Tabelle 32: Durchschnittsalter bei Rentenzugang in die Altersrente im Bundesländervergleich
Gebietseinheit
Durchschnittsalter bei Rentenzugang
Veränderung in Jahren
Abweichung von Hessenwert in Jahren
2001
2011
2001-2011
2011
Baden-Württemberg Bayern Berlin (West) Bremen Hamburg
62,4 62,5 62,1 62,5 62,5
63,2 63,2 63,4 63,6 63,7
0,8 0,7 1,3 1,1 1,2
-0,1 -0,1 0,1 0,3 0,4
Hessen
62,5
63,3
0,8
0,0
Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig-Holstein
62,6 62,7 62,8 63,2 62,7
63,4 63,5 63,2 63,4 63,6
0,8 0,8 0,4 0,2 0,9
0,1 0,2 -0,1 0,1 0,3
Westdeutschland
62,6
63,3
0,7
0,0
Ostdeutschland
61,1
62,2
1,1
-1,1
Deutschland
62,3
63,1
0,8
-0,2
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Im Jahr 2011 lag in Hessen das durchschnittliche Renteneintrittsalter bei 63,3 Jahren. Gegenüber dem Jahr 2001 hat sich der Zugang in die Altersrente um knapp 10 Monate (0,8 Jahre) nach hinten verschoben. Im Vergleich mit den westdeutschen Bundesländern ist festzustellen, dass in 2011 Personen in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz im Mittel geringfügig früher in die Altersrente gingen als in Hessen. Die restlichen westdeutschen Bundesländer weisen einen etwas späteren Renteneintritt auf. Die Tendenz zum späteren Renteneintritt wird von der Politik angestrebt. Mit dem Rentenreformgesetz 1992 wurde eine stufenweise Anhebung und Flexibilisierung der Altersgrenzen bei vorgezogenen Altersrenten ab dem Jahr 1997 umgesetzt. Demnach ist ein vorzeitiger Renteneintritt ohne Abschläge immer seltener möglich,
76
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
weil bestimmte Rentenarten, die vorläufig in Anspruch genommen werden können, auslaufen, z.B. die Altersrente für Frauen oder die Altersrente wegen Arbeitslosigkeit (vgl. Hofmann und Krickl 2012, S. 239f.).16 Zwischen den hessischen Landkreisen bzw. kreisfreien Städten gab es im Jahr 2011 keinen großen Unterschied zwischen den durchschnittlichen Renteneintrittsaltern (vgl. Tabelle 33). Die Spannweite reicht lediglich von 63,0 Jahre bis zu 63,7 Jahre. Das höchste durchschnittliche Renteneintrittsalter ist in 2011 in der kreisfreien Stadt Offenbach zu finden, das niedrigste im Landkreis Groß-Gerau. Personen im Regierungsbezirk Kassel gingen im Durchschnitt ein wenig früher in Altersrente.
16 Das Rentenpaket der Bundesregierung, das am 01.07.2014 in Kraft treten soll, beinhaltet einen abschlagsfreien Renteneintritt für langjährig Versicherte nach 45 Beitragsjahren ab dem Alter von 63 Jahren. Diese Regelung könnte bei großer Inanspruchnahme zu einer Absenkung des durchschnittlichen Renteneintrittsalter führen. Zur Diskussion des geplanten Rentenpakets siehe Fehr et al 2014. 77
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Tabelle 33: Durchschnittsalter bei Rentenzugang in die Altersrente im Bundesländervergleich
Gebietseinheit
Durchschnittsalter bei Rentenzugang
Veränderung in Jahren
Abweichung von Hessenwert in Jahren
2001
2011
2001-2011
2011
Hessen
62,5
63,3
0,8
0,0
Darmstadt, Regierungsbezirk
62,4
63,3
0,9
0,0
Darmstadt, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Offenbach am Main, Stadt Wiesbaden, Stadt Landkreis Bergstraße Landkreis Darmstadt-Dieburg Landkreis Groß-Gerau Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Odenwaldkreis Landkreis Offenbach Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis
62,6 62,3 62,3 62,4 62,5 62,4 62,1 62,7 62,4 62,3 62,5 62,3 62,5 62,7
63,3 63,6 63,7 63,4 63,1 63,2 63,0 63,6 63,2 63,2 63,2 63,3 63,3 63,2
0,7 1,3 1,4 1,0 0,6 0,8 0,9 0,9 0,8 0,9 0,7 1,0 0,8 0,5
0,0 0,3 0,4 0,1 -0,2 -0,1 -0,3 0,3 -0,1 -0,1 -0,1 0,0 0,0 -0,1
Gießen, Regierungsbezirk
62,8
63,3
0,5
0,0
Landkreis Gießen Lahn-Dill-Kreis Landkreis Limburg-Weilburg Landkreis Marburg-Biedenkopf Vogelsbergkreis
62,5 62,7 62,8 63,0 63,0
63,3 63,2 63,3 63,3 63,2
0,8 0,5 0,5 0,3 0,2
0,0 -0,1 0,0 0,0 -0,1
Kassel, Regierungsbezirk
62,6
63,2
0,6
-0,1
Kassel, Stadt Landkreis Fulda Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Kassel Schwalm-Eder-Kreis Landkreis Waldeck-Frankenberg Werra-Meißner-Kreis
62,4 62,9 62,9 62,2 62,8 62,8 62,5
63,5 63,3 63,1 63,0 63,0 63,3 63,0
1,1 0,4 0,2 0,8 0,2 0,5 0,5
0,2 0,0 -0,2 -0,3 -0,3 0,0 -0,3
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
78
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
3.3
Rentenwegfall Im Deutschland lag das durchschnittliche Alter bei Rentenwegfall der Altersrente bei 80,8 Jahren (vgl. Tabelle 34). Da nur Altersrentner betrachtet werden, kann das durchschnittliche Alter bei Rentenwegfall mit dem durchschnittlichen Sterbealtersjahr gleichgesetzt werden. Demnach starben Frauen bezogen auf das Jahr 2011 im Mittel fünf Jahre später als Männer, nämlich mit durchschnittlich 83,2 Jahren im Vergleich zu 78,2 Jahren. Zwischen den westdeutschen Bundesländern kann in Hinblick auf das Durchschnittsalter bei Rentenwegfall insgesamt kein großer Unterschied ausgemacht werden. Einzig das Bundesland Saarland fällt auf, das mit einem durchschnittlichen Sterbealtersjahr von 80 Jahren knapp 10 Monate (0,8 Jahre) unter dem westdeutschen Durchschnitt von 80,8 Jahren liegt. In Hessen lag das Durchschnittsalter bei Rentenwegfall in 2011 bei 80,9 Jahren.
Tabelle 34: Durchschnittsalter bei Rentenwegfall und durchschnittliche Rentenbezugsdauer der Altersrente im Bundesländervergleich
Gebietseinheit
Durchschnittsalter bei Rentenwegfall
Veränderung in Jahren
Abweichung Abweichung von von Durchschnittliche Veränderung Hessenwert Hessenwert Rentenbezugsdauer in Jahren in Jahren in Jahren
2001
2011
2001-2011
2011
2001
2011
2001-2011
2011
Baden-Württemberg Bayern Berlin (West) Bremen Hamburg
80,0 79,8 81,1 79,6 80,3
81,1 81,0 80,4 80,9 80,9
1,1 1,2 -0,7 1,3 0,6
0,2 0,1 -0,5 0,0 0,0
18,6 18,9 20,0 18,4 18,9
20,1 20,2 19,7 20,1 19,8
1,5 1,3 -0,3 1,7 0,9
0,3 0,4 -0,1 0,3 0,0
Hessen
79,7
80,9
1,2
0,0
18,4
19,8
1,4
0,0
Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig-Holstein
79,7 79,0 79,0 77,8 80,0
81,0 80,5 80,8 80,0 80,7
1,3 1,5 1,8 2,2 0,7
0,1 -0,4 -0,1 -0,9 -0,2
18,4 17,0 18,1 18,0 18,3
19,9 19,8 19,9 20,0 19,4
1,5 2,8 1,8 2,0 1,1
0,1 0,0 0,1 0,2 -0,4
Westdeutschland
79,6
80,8
1,2
-0,1
18,2
19,9
1,7
0,1
Ostdeutschland
79,4
80,6
1,2
-0,3
19,1
20,9
1,8
1,1
Deutschland
79,5
80,8
1,3
-0,1
18,4
20,1
1,7
0,3
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Die Veränderungen des Sterbealters geben Hinweise auf einen Anstieg der Lebenserwartung. In den Jahren von 2001 bis 2011 hat sich das Durchschnittalter bei Rentenwegfall deutlich nach hinten verschoben, in Hessen ge79
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
nauso wie in Westdeutschland insgesamt um 1,2 Jahre. Im Saarland wurden Altersrentner in 2011 im Schnitt sogar 2,2 Jahre älter als noch in 2001. Auffällig ist die Veränderung in West-Berlin. Entgegen dem Trend sinkt das durchschnittliche Sterbealter.17 Allerdings befand sich das durchschnittliche Sterbealter in 2001 in West-Berlin auch auf einem sehr hohen Niveau. Neben dem Durchschnittsalter bei Rentenwegfall zeigt Tabelle 34 auch die durchschnittliche Rentenbezugsdauer im Bundesländervergleich. Die Rentenbezugsdauer wird einerseits beeinflusst durch die längere Lebenserwartung, wodurch eine Verlängerung der Rentenbezugsdauer zu erwarten ist. Andererseits ist die Rentenbezugsdauer auch abhängig vom Eintritt in die Altersrente, der – wie in Tabelle 32 zu sehen – tendenziell immer später erfolgt. In Hessen bezogen Personen, die in 2011 gestorben sind, durchschnittlich 19,8 Jahre lang eine Altersrente. Vergleicht man diesen Wert mit den in 2001 gestorbenen Altersrentnern, dann hat sich die durchschnittliche Rentenbezugsdauer innerhalb von zehn Jahren um 1,4 Jahre erhöht. Ein Vergleich der westdeutschen Bundesländer bezogen auf das Jahr 2011 zeigt, dass die Rentenbezugsdauer mit durchschnittlich 20,2 Jahren in Bayern am längsten und in Schleswig-Holstein mit 19,4 Jahren am kürzesten ist. Am stärksten ist die Rentenbezugsdauer im Saarland gestiegen. Leicht gesunken ist die Rentenbezugsdauer hingegen in West-Berlin. Die letztgenannten Effekte sind durch die Veränderungen beim durchschnittlichen Sterbealtersjahr erklärbar.
17 Dies ist überwiegend auf die Männer zurückzuführen. Das durchschnittliche Sterbealtersjahr der Männer in West-Berlin lag in 2001 noch bei 77,5 Jahren, in 2011 hingegen bei 76,9 Jahren. 80
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Tabelle 35: Durchschnittsalter bei Rentenwegfall und durchschnittliche Rentenbezugsdauer der Altersrente im Regionalvergleich Durchschnittsalter bei Rentenwegfall
Gebietseinheit
Veränderung in Jahren
Abweichung Abweichung von Durchschnittliche Veränderung von Hessenwert Rentenbezugsdauer in Jahren Hessenwert in Jahren in Jahren
2001
2011
2001-2011
2011
2001
2011
2001-2011
2011
Hessen
79,7
80,9
1,2
0,0
18,4
19,8
1,4
0,0
Darmstadt, Regierungsbezirk
79,8
80,7
0,9
-0,2
18,3
19,5
1,2
-0,3
Darmstadt, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Offenbach am Main, Stadt Wiesbaden, Stadt Landkreis Bergstraße Landkreis Darmstadt-Dieburg Landkreis Groß-Gerau Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Odenwaldkreis Landkreis Offenbach Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis
81,2 80,2 79,7 80,4 79,3 79,4 78,7 80,8 79,6 78,8 79,6 79,4 79,2 80,0
82,1 80,6 80,1 81,3 80,5 80,6 79,9 81,6 80,6 80,1 81,2 80,5 80,7 80,8
0,9 0,4 0,4 0,9 1,2 1,2 1,2 0,8 1,0 1,3 1,6 1,1 1,5 0,8
1,2 -0,3 -0,8 0,4 -0,4 -0,3 -1,0 0,7 -0,3 -0,8 0,3 -0,4 -0,2 -0,1
19,3 18,7 18,5 18,9 18,1 18,1 17,1 19,0 18,2 17,2 18,1 17,7 18,0 18,5
20,6 19,5 19,1 20,1 19,3 19,2 18,8 20,0 19,7 18,7 19,9 19,3 19,5 19,6
1,3 0,8 0,6 1,2 1,2 1,1 1,7 1,0 1,5 1,5 1,8 1,6 1,5 1,1
0,8 -0,3 -0,7 0,3 -0,5 -0,6 -1,0 0,2 -0,1 -1,1 0,1 -0,5 -0,3 -0,2
Gießen, Regierungsbezirk
79,3
81,1
1,8
0,2
18,3
20,2
1,9
0,4
Landkreis Gießen Lahn-Dill-Kreis Landkreis Limburg-Weilburg Landkreis Marburg-Biedenkopf Vogelsbergkreis
79,7 78,7 79,3 79,7 79,6
81,2 80,9 80,7 81,3 81,5
1,5 2,2 1,4 1,6 1,9
0,3 0,0 -0,2 0,4 0,6
18,4 17,9 18,4 18,7 18,4
20,2 20,1 19,7 20,5 20,5
1,8 2,2 1,3 1,8 2,1
0,4 0,3 -0,1 0,7 0,7
Kassel, Regierungsbezirk
79,7
81,2
1,5
0,3
18,6
20,4
1,8
0,6
Kassel, Stadt Landkreis Fulda Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Kassel Schwalm-Eder-Kreis Landkreis Waldeck-Frankenberg Werra-Meißner-Kreis
80,4 79,9 79,5 79,4 79,3 79,8 79,7
81,8 81,6 81,1 80,9 80,9 81,4 81,0
1,4 1,7 1,6 1,5 1,6 1,6 1,3
0,9 0,7 0,2 0,0 0,0 0,5 0,1
19,0 18,7 18,7 18,3 18,4 18,6 18,8
20,8 20,5 20,6 20,2 20,2 20,3 20,5
1,8 1,8 1,9 1,9 1,8 1,7 1,7
1,0 0,7 0,8 0,4 0,4 0,5 0,7
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Ein Vergleich der hessischen Landkreise bzw. kreisfreien Städte hinsichtlich des Durchschnittsalters bei Rentenwegfall im Jahr 2011 zeigt, dass in der kreisfreien Stadt Darmstadt mit 82,1 Jahren ein überdurchschnittliches Alter erreicht wurde. Im Landkreis Groß-Gerau hingegen starben die Altersrentner im Durchschnitt mehr als zwei Jahre früher mit 79,9 Jahren. Tendenziell kann 81
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
beobachtet werden, dass im Regierungsbezirk Kassel und im Regierungsbezirk Gießen die Altersrentner ein wenig später starben als im Regierungsbezirk Darmstadt. Die durchschnittliche Rentenbezugsdauer lag in 2011 im Regierungsbezirk Darmstadt bei 19,5 Jahren. Fast ein Jahr länger wurde die Altersrente im Durchschnitt im Regierungsbezirk Kassel (20,4 Jahre) bezogen. Der Regierungsbezirk Gießen wies eine Rentenbezugsdauer von 20,2 Jahren auf. Die durchschnittliche Rentenbezugsdauer lag in 2011 in der Stadt Kassel mit 20,8 Jahren am höchsten. Am niedrigsten war die Rentenbezugsdauer im Main-Taunus-Kreis mit 18,7 Jahren.
3.4
Aktiv Versicherte In Tabelle 36 ist jeweils für die Jahre 2001 und 2011 dargestellt wie viele aktiv Versicherte in den westdeutschen Bundesländern existieren. Zusätzlich ist die Altersstruktur abgebildet, indem die Anteilswerte verschiedener Altersgruppen an den aktiv Versicherten insgesamt berechnet wurden. Bezogen auf das Jahr 2011 fällt auf, dass in Deutschland mehr als die Hälfte der aktiv Versicherten 40 Jahre alt oder älter waren. 51,1 % waren zwischen 40 und 59 Jahre alt, weitere 5,6 % gehörten der Altersgruppe der zwischen 60 und 64 Jährigen an. In Vergleich zum Jahr 2001 sind die aktiv Versicherten deutlich gealtert. In 2001 waren nämlich nur 48,1 % und nicht wie in 2011 56,7 % der aktiv Versicherten 40 Jahre alt oder älter. Die Personengruppe im Alter von 40plus hat also um 8,6 %-Punkte zugelegt. Hingegen ist für die jüngeren Altersgruppen eine Abnahme zu beobachten. In Deutschland machten die unter 20 Jährigen in 2011 nur 3,9 % der aktiv Versicherten aus. In 2001 lag der Anteil noch bei 5,3 %. Der vergleichsweise sehr niedrige Anteil der unter 20 Jährigen an den aktiv Versicherten lässt sich dadurch erklären, dass sich die meisten Personen in dieser Altersgruppe noch in der Bildungsphase befinden und daher noch nicht in den Arbeitsmarkt eingetreten sind. Die abnehmende Entwicklungstendenz des Anteils ist zum einen Ausdruck des demografischen Wandels und zum anderen Folge der verlängerten Bildungszeiten. Sehr deutlich verliert die Altersgruppe der 20 bis 39 Jährigen an Gewicht. In 2011 gehörten 39,3 % der aktiv Versicherten dieser Altersgruppe an, im Jahr 2001 waren es noch 46,5 % also 7,2 %-Punkte mehr. In Hessen hat die Zahl der aktiv Versicherten zwischen den Jahren 2001 und 2011 von 2,4 Mio. auf knapp 2,6 Mio. zugenommen. Abbildung 21 gibt einen Überblick über den Anteil der zwischen 20 und 39 Jährigen an allen aktiv Versicherten im Jahr 2011 und macht deutlich, in welchen westdeutschen Bundesländern eine vergleichsweise niedrige Altersstruktur der aktiv Versicherten
82
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
zu finden ist. In den Stadtstaaten Hamburg, Berlin (West) und Bremen kommt der Altersgruppe der 20 bis 39 Jährigen ein relatives hohes Gewicht zu. In Hamburg befanden sich in 2011 46,8 % der aktiv Versicherten in dieser Altersgruppe. Hessen rangiert mit einem Anteil von 39,8 % nach Bayern auf dem fünften Platz. Das Schlusslicht ist das Saarland, was in 2011 einen Anteil von 37 % aufwies. Tabelle 36: Aktiv Versicherte insgesamt und nach Alter 2001 und 2011 im Bundesländervergleich
Gebietseinheit
Aktiv Versicherte insgesamt
Anteil Altersgruppe unter 20 Jahre
Anteil Altersgruppe 20 bis 39 Jahre
Anteil Altersgruppe 40 bis 59 Jahre
Anteil Altersgruppe 60 bis 64 Jahre
2001
2011
2001
2011
2001
2011
2001
2011
2001
2011
Baden-Württemberg Bayern Berlin (West) Bremen Hamburg
4.303.781 5.081.444 740.384 254.207 673.257
4.608.898 5.496.228 834.150 283.536 775.377
5,8% 6,5% 2,7% 4,0% 3,7%
4,8% 5,2% 2,1% 3,0% 2,9%
46,9% 47,4% 46,5% 46,8% 50,6%
39,1% 40,1% 43,4% 42,2% 46,8%
43,4% 42,6% 46,9% 45,3% 41,5%
50,5% 49,5% 48,1% 48,7% 44,8%
3,7% 3,4% 3,7% 3,8% 4,1%
5,5% 5,0% 6,2% 6,0% 5,4%
Hessen
2.435.001
2.581.525
4,8%
3,8%
47,5%
39,8%
44,0%
50,8%
3,6%
5,4%
Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig-Holstein
3.120.854 7.023.490 1.587.398 404.454 1.099.098
3.362.126 7.608.378 1.704.869 426.138 1.178.471
5,0% 4,6% 5,7% 5,2% 5,1%
4,3% 3,7% 4,6% 3,9% 4,6%
47,4% 47,8% 46,1% 45,5% 46,3%
38,1% 39,3% 37,5% 37,0% 37,3%
43,7% 43,8% 44,4% 45,7% 44,0%
51,9% 51,3% 52,1% 52,7% 51,9%
3,7% 3,6% 3,6% 3,2% 4,4%
5,5% 5,5% 5,7% 6,1% 6,0%
26.723.368 28.859.696
5,2%
4,3%
47,4%
39,4%
43,6%
50,7%
3,6%
5,5%
6.331.511
5,6%
2,1%
43,3%
38,6%
48,3%
53,2%
2,9%
6,1%
33.327.445 35.191.207
5,3%
3,9%
46,5%
39,3%
44,6%
51,1%
3,5%
5,6%
Westdeutschland Ostdeutschland Deutschland
6.604.077
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
83
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Abbildung 21: Anteil der 20 bis 39 Jährigen an allen aktiv Versicherten in 2011 Hamburg Berlin (West) Bremen Bayern Hessen Nordrhein-Westfalen Baden-Württemberg Niedersachsen Rheinland-Pfalz Schleswig-Holstein Saarland 0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Innerhalb Hessens ist die Altersstruktur der aktiv Versicherten erwartungsgemäß in den großen Städten am jüngsten (vgl. Tabelle 37 und Abbildung 22). Im Jahr 2011 lag in Frankfurt am Main der Anteil der 20 bis 39 Jährigen bei 48,3 %, gefolgt von Darmstadt (47,9 %) und Kassel (45,5 %). Relativ gering ist der Anteil der 20 bis 39 Jährigen im Vogelsbergkreis (34,8 %), im WerraMeißner-Kreis (34,8 %) und im Rheingau-Taunus-Kreis (34,9 %).
84
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Tabelle 37: Aktiv Versicherte insgesamt und nach Alter 2001 und 2011 im Regionalvergleich
Gebietseinheit
Aktiv Versicherte insgesamt 2001
Hessen Darmstadt, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Offenbach am Main, Stadt Wiesbaden, Stadt Landkreis Bergstraße Landkreis Darmstadt-Dieburg Landkreis Groß-Gerau Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Odenwaldkreis Landkreis Offenbach Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis
Altersgruppe unter 20 Jahre
Altersgruppe 20 bis 39 Jahre
Altersgruppe 40 bis 59 Jahre
Altersgruppe 60 bis 64 Jahre
2011
2001
2011
2001
2011
2001
2011
2001
2011
2.435.001 2.581.525
4,8%
3,8%
47,5%
39,8%
44,0%
50,8%
3,6%
5,4%
1.530.385 1.624.474
4,5%
3,5%
47,7%
40,5%
44,0%
50,4%
3,7%
5,4%
55.616 256.961 47.284 106.522 109.430 118.742 108.126 88.589 168.609 93.377 40.588 143.000 73.963 119.578
62.264 294.548 52.214 117.235 114.265 120.377 114.854 87.271 175.859 94.708 41.754 146.952 75.821 126.352
3,9% 3,5% 4,3% 4,2% 5,4% 4,9% 4,6% 4,1% 5,3% 4,0% 6,2% 4,7% 4,8% 4,9%
2,7% 2,4% 3,1% 3,5% 4,0% 4,4% 3,8% 3,5% 4,1% 3,4% 5,1% 3,5% 4,1% 3,8%
51,5% 51,4% 49,1% 49,0% 45,1% 46,7% 48,1% 45,7% 46,5% 47,7% 44,7% 46,2% 45,3% 46,8%
47,9% 48,3% 44,9% 43,7% 35,9% 36,7% 40,7% 35,7% 38,2% 37,9% 36,6% 38,9% 34,9% 37,1%
41,0% 41,5% 42,8% 43,0% 45,7% 44,8% 43,9% 45,4% 44,5% 44,3% 45,5% 45,1% 45,7% 44,3%
44,3% 44,3% 46,5% 47,2% 54,2% 53,2% 50,6% 54,6% 52,2% 53,3% 52,3% 51,6% 54,7% 53,4%
3,4% 3,5% 3,6% 3,6% 3,6% 3,5% 3,3% 4,7% 3,5% 3,9% 3,5% 3,9% 3,9% 3,8%
4,9% 4,8% 5,3% 5,4% 5,7% 5,5% 4,7% 6,0% 5,4% 5,3% 5,9% 5,9% 6,0% 5,5%
Gießen, Regierungsbezirk
416.471
440.108
5,2%
4,2%
47,6%
39,1%
43,5%
50,9%
3,5%
5,6%
Landkreis Gießen Lahn-Dill-Kreis Landkreis Limburg-Weilburg Landkreis Marburg-Biedenkopf Vogelsbergkreis
99.208 106.639 67.299 96.268 47.057
108.571 111.126 72.106 102.792 45.513
4,7% 5,7% 5,7% 4,9% 5,5%
3,7% 4,4% 4,3% 4,0% 4,7%
48,5% 46,8% 47,2% 48,8% 45,1%
41,6% 38,0% 37,7% 40,7% 34,8%
43,5% 43,7% 43,6% 42,6% 45,2%
49,0% 51,8% 52,4% 49,7% 53,8%
3,2% 3,6% 3,4% 3,5% 3,8%
5,6% 5,6% 5,3% 5,3% 6,5%
Kassel, Regierungsbezirk
488.145
516.943
5,2%
4,2%
46,7%
37,9%
44,6%
52,2%
3,3%
5,5%
69.533 85.394 48.623 97.236 76.024
81.440 93.057 51.003 100.881 78.159
4,1% 6,0% 5,6% 4,6% 5,5%
3,2% 5,1% 4,4% 3,8% 4,3%
48,8% 48,3% 46,5% 45,0% 46,3%
45,5% 38,8% 37,5% 35,0% 36,5%
43,8% 42,2% 44,3% 47,0% 44,9%
45,8% 50,8% 52,5% 55,2% 53,8%
3,1% 3,4% 3,3% 3,3% 3,1%
5,4% 5,1% 5,4% 5,8% 5,2%
68.371
70.669
5,9%
4,7%
46,8%
36,0%
43,5%
53,1%
3,6%
5,9%
42.964
41.734
5,2%
3,9%
45,0%
34,8%
46,3%
55,2%
3,3%
5,9%
Kassel, Stadt Landkreis Fulda Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Kassel Schwalm-Eder-Kreis Landkreis WaldeckFrankenberg Werra-Meißner-Kreis
* Rentnerquotient hier definiert als Anzahl der Altersrenten geteilt durch Anzahl der aktiv Versicherten eines Jahres. Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
85
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Abbildung 22: Anteil der 20 bis 39 Jährigen an allen aktiv Versicherten in 2011 Frankfurt am Main Darmstadt Kassel Offenbach am Main Wiesbaden Landkreis Gießen Landkreis Marburg-Biedenkopf Landkreis Groß-Gerau Darmstadt, Regierungsbezirk Hessen Gießen, Regierungsbezirk Landkreis Offenbach Landkreis Fulda Main-Kinzig-Kreis Lahn-Dill-Kreis Main-Taunus-Kreis Kassel, Regierungsbezirk Landkreis Limburg-Weilburg Landkreis Hersfeld-Rotenburg Wetteraukreis Landkreis Darmstadt-Dieburg Odenwaldkreis Schwalm-Eder-Kreis Landkreis Waldeck-Frankenberg Landkreis Bergstraße Hochtaunuskreis Landkreis Kassel Rheingau-Taunus-Kreis Werra-Meißner-Kreis Vogelsbergkreis 0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Im Hinblick auf das Rentengeschehen kann Folgendes festgehalten werden: In Hessen hat die Anzahl der Altersrentner in den letzten Jahren zugenommen. Zugleich hat sich das Verhältnis zwischen Rentenempfänger und Beitragszahler verschoben. Es kommen immer mehr Rentenempfänger auf Beitragszahler. In Südhessen fällt der Anstieg der Rentnerzahl – und hier insbesondere in den an die kreisfreien Städte angrenzenden Landkreise – besonders stark aus. Der Rentnerquotient ist den nordhessischen Landkreisen höher als in Südhessen. Mit einem Rentnerquotient 86
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
von 58 kamen in 2011 im Werra-Meißner-Kreis am meisten Rentner auf Beitragszahler. Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag zeigt deutliche Divergenzen zwischen den Geschlechtern. Im Jahr 2011 bezogen in Hessen die Männer im Durchschnitt eine doppelt so hohe Rente wie die Frauen. Jedoch ist festzustellen, dass sich die Rentenzahlbeträge der Frauen im Zeitverlauf stark erhöht haben. Besonders bei der Betrachtung der neu zugehenden Rentenjahrgänge ist eine hohe Dynamik festzustellen. Bei den Männern hingegen ist im Rentenzugang tendenziell eine Absenkung des Niveaus zu beobachten (besonders in Frankfurt am Main, Offenbach und Kassel). Insgesamt liegen die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge in Südhessen deutlich höher als in Mittel- und Nordhessen. Besonders erwähnenswert ist der Main-Taunus-Kreis, der sowohl im Rentenbestand als auch im Rentenzugang die höchsten durchschnittlichen Rentenzahlbeträge erzielt. Das Durchschnittsalter bei Rentenzugang lag in Hessen im Jahr 2011 bei 63,3 Jahren und damit im westdeutschen Durchschnitt. Im Vergleich zu 2001 hat sich das Alter bei Rentenzugang um knapp ein Jahr nach hinten verschoben. Im Vergleich der hessischen Regionen werden keine großen Unterschiede sichtbar. Das Durchschnittsalter bei Rentenwegfall ist in Hessen zwischen den Jahren 2001 und 2011 um 1,2 Jahre gestiegen. Auch hier liegt Hessen im westdeutschen Durchschnitt. Das höchste Durchschnittsalter wurde im Jahr 2011 in der Stadt Darmstadt mit 82,1 Jahren erzielt. Trotz der Tendenz zu einem späteren Renteneintritt hat sich in Hessen die durchschnittliche Rentenbezugsdauer um 1,4 Jahre erhöht. In Nordhessen wird die Rente mit ca. 20 Jahren im Durchschnitt etwas länger bezogen als in Mittel- oder Südhessen. Bei der Betrachtung der aktiv Versicherten wird eine generelle Verschiebung der Altersstruktur sichtbar. So haben – wie in allen westdeutschen Bundesländern – auch in Hessen die jüngeren aktiv Versicherten im Alter zwischen 20 und 39 Jahren zwischen 2001 und 2011 merklich an Gewicht verloren. Innerhalb Hessens ist in den Großstädten die Altersstruktur der aktiv Versicherten am jüngsten. Hingegen ist in ländlich geprägten Regionen wie beispielsweise im Vogelsbergkreis oder im Werra-Meißner-Kreis eine deutliche Alterung der aktiv Versicherten festzustellen.
87
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Exkurs zu den Auswirkungen des demografischen Wandels auf die kommunalen Finanzen Die Finanzen der Kreise und Kommunen, ihre Einnahmen und Ausgaben, werden durch den demografischen Wandel, d.h. die Veränderung der Bevölkerungszahl und der Altersstruktur, sowie durch die Veränderung der Erwerbsbiographien in vielfältiger Weise beeinflusst. Von einer Konstanz der Einnahmen durch Steuern, Gebühren, Zuweisungen u. Ä. ebenso wie der Ausgaben kann angesichts der zu erwartenden Entwicklungen nicht ausgegangen werden. Einnahmen Zu den wesentlichen Einnahmearten der öffentlichen Haushalte, denen ein unmittelbarer Personenbezug zu Grunde liegt, zählt die Einkommensteuer, die knapp ein Drittel zum Gesamtsteueraufkommen in Deutschland beiträgt. Eine Verringerung der Anzahl an steuerpflichtigen Personen oder eine Abnahme des von diesen Personen zu versteuernden Einkommensbetrags lassen negative Auswirkungen auf die Höhe der Einkommensteuereinnahmen der öffentlichen Haushalte erwarten. Die Alterung der Bevölkerung trägt insofern zu einer Abnahme der Einkommensteuereinnahmen bei, als die durchschnittlichen Steuerzahlungen von Rentenbeziehern niedriger ausfallen dürften als diejenigen jüngerer Erwerbstätiger.18 Hinzu kommen Unterbrechungen bei den Erwerbsbiografien durch Arbeitslosigkeit, familienbedingte Erwerbsunterbrechungen und Abkehr vom Normalarbeitsverhältnis bei den in die Rente einmündenden Alterskohorten, welche die regionale Einkommenssituation verschlechtern und damit verbunden die Einkommensteuereinnahmen der öffentlichen Haushalte reduzieren. Es handelt sich bei der Einkommensteuer um eine Steuer, die Bund, Ländern und Gemeinden gemeinsam zusteht, so dass der einzelne Gemeindeanteil an der Einkommensteuer von den festgelegten Verteilungsmechanismen abhängt.19 Grundsätzlich ist durch derartige Verteilungsmechanismen – insbe-
18 Vgl. für nähere Betrachtungen zur Einnahmen- und Ausgabenstruktur in Abhängigkeit vom Alter beispielsweise Seitz, H.: Die Demographieabhängigkeit der Ausgaben und Einnahmen der öffentlichen Haushalte – Eine empirische Analyse unter Berücksichtigung der föderalen Verflechtungen, Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2008, S. 49ff. 19 Das Gesetz zur Neuordnung der Gemeindefinanzen sieht für die Gemeinden insgesamt einen Anteil von 15 % bezogen auf das Landesaufkommen an Einkommensteuer vor. Die Verteilung auf die einzelnen Gemeinden bestimmt sich nach dem Gemeindeanteil am Sockelaufkommen des Landes. Für dieses so genannte Sockeleinkommen wird die Steuerleistung der Einwohner der Gemeinde nur bis zu einer bestimmten Höchstgrenze (aktuell 35 Tsd. Euro für Ledige, 70 Tsd. Euro für Ehepaare) eingerechnet. 88
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
sondere aber hinsichtlich der allgemeinen Zuweisungen im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs – eine nivellierende Wirkung auf die Finanzkraft der Gemeinden und Gemeindeverbände zu erwarten. Für die einzelne Gemeinde dürften die negativen Auswirkungen der Einkommensentwicklung daher zumindest etwas abgemildert werden. Bei den eigenen Einnahmen aus Gemeindesteuern besteht häufig kein unmittelbarer Personenbezug, sondern ein Objektbezug, wie z.B. bei der Grund- oder der Gewerbesteuer. Für das Jahr 2012 beliefen sich die kassenmäßigen Steuereinnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände in Hessen insgesamt (netto) laut Vierteljahresstatistik auf rund 7,3 Mrd. Euro. Pro Einwohner lassen sich dabei regional deutliche Unterschiede in der Höhe der Steuereinnahmen feststellen, denen zum Teil aber auch unterschiedliche Ausgabensituationen gegenüberzustellen sind. Die folgende Tabelle und Abbildung zeigen die Steuereinnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände insgesamt, den Gemeindeanteil an der Einkommensteuer und die Schlüsselzuweisungen des kommunalen Finanzausgleichs jeweils absolut und bezogen auf die Bevölkerung. Von den Steuereinnahmen insgesamt entfielen circa 2,6 Mrd. Euro (36 %) auf den Gemeindeanteil an der Einkommensteuer. Dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer kommt damit neben der Gewerbesteuer (47 %) das größte Gewicht für die Steuereinnahmen insgesamt der Gemeinden und Gemeindeverbände zu.
89
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Tabelle 38: Ausgewählte Einnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände 2012 Gebietseinheit
Hessen Darmstadt, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Offenbach am Main, Stadt Wiesbaden, Stadt Bergstraße, Lkr. Darmstadt-Dieburg, Lkr. Groß-Gerau, Lkr. Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Odenwaldkreis Offenbach, Lkr. Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis Gießen, Regierungsbezirk Gießen, Lkr. Lahn-Dill-Kreis Limburg-Weilburg, Lkr. Marburg-Biedenkopf, Lkr. Vogelsbergkreis Kassel, Regierungsbezirk Kassel, Stadt Fulda, Lkr. Hersfeld-Rotenburg, Lkr. Kassel, Lkr. Schwalm-Eder-Kreis Waldeck-Frankenberg, Lkr. Werra-Meißner-Kreis
Steuereinnahmen (netto) insgesamt in 1.000 Euro 7.319.185 5.338.920 267.706 1.890.811 118.593 412.081 228.875 276.859 235.822 318.521 376.211 371.453 67.040 371.163 164.742 239.043 898.336 207.713 230.333 130.980 251.522 77.788 1.081.929 260.245 169.878 102.548 259.444 116.525 111.815 61.475
Euro je Einw. 1.217 1.408 1.810 2.749 1.014 1.511 875 973 925 1.396 933 1.643 694 1.104 911 813 878 821 914 771 1.042 727 900 1.349 786 853 1.108 646 711 609
darunter: Gemeindeanteil an der Einkommensteuer in 1.000 Euro 2.631.954 1.839.134 68.798 326.239 42.135 131.029 119.309 140.566 116.877 140.945 177.055 140.822 36.172 170.241 92.513 136.433 385.126 96.836 96.605 65.787 90.059 35.839 407.694 65.024 70.979 38.208 90.104 62.062 51.208 30.108
Euro je Einw. 437 485 465 474 360 481 456 494 459 618 439 623 374 506 511 464 376 383 383 387 373 335 339 337 328 318 385 344 326 298
Schlüsselzuweisungen (Finanzausgleich) in 1.000 Euro 2.092.032 1.082.509 56.890 82.611 82.362 127.463 81.818 88.444 75.391 38.232 152.684 19.327 41.706 82.745 56.532 96.305 462.477 136.903 102.718 65.376 107.531 49.949 547.046 101.164 109.403 47.130 79.214 86.540 70.549 53.045
Euro je Einw. 348 286 385 120 704 468 313 311 296 168 379 85 432 246 312 328 452 541 407 385 446 467 455 525 506 392 338 480 449 526
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Hessische Kreiszahlen, Bd. 2/2013 und Hessische Gemeindestatistik 2013, Wiesbaden 2013, Berechnungen der Hessen Agentur (mit Bevölkerungsstand zum Jahresende).
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Abbildung 23: Ausgewählte Einnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände 2012 Hessen RB Darmstadt 411 Darmstadt 412 Frankfurt am Main 413 Offenbach am Main 414 Wiesbaden 431 Lkr. Bergstraße 432 Lkr. Darmstadt‐… 433 Lkr. Groß‐Gerau 434 Hochtaunuskreis 435 Main‐Kinzig‐Kreis 436 Main‐Taunus‐Kreis 437 Odenwaldkreis 438 Lkr. Offenbach 439 Rheingau‐Taunus‐… 440 Wetteraukreis RB Gießen 531 Lkr. Gießen 532 Lahn‐Dill‐Kreis 533 Lkr. Limburg‐… 534 Lkr. Marburg‐… 535 Vogelsbergkreis RB Kassel 611 Kassel 631 Lkr. Fulda 632 Lkr. Hersfeld‐… 633 Lkr. Kassel 634 Schwalm‐Eder‐Kreis 635 Lkr. Waldeck‐… 636 Werra‐Meißner‐…
0
1.000 2.000 3.000 Euro je Einw.
0
1.000 2.000 3.000 Euro je Einw.
Steuereinnahmen (netto) insgesamt Schlüsselzuweisungen
darunter: Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Hessische Kreiszahlen, Bd. 2/2013 und Hessische Gemeindestatistik 2013, Wiesbaden 2013, Berechnungen der Hessen Agentur (mit Bevölkerungsstand zum Jahresende)
Insgesamt fiel im Jahr 2012 der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer pro Einwohner im Regierungsbezirk Darmstadt (mit Ausnahme der Stadt Offenbach und des Odenwaldkreises) höher aus als in den übrigen hessischen Regionen. Ursächlich hierfür ist, wie in Kapitel 2.2 gezeigt wurde, die hohe Wirtschaftskraft und die daraus resultierende vergleichsweise gute Erwerbs- und
91
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Einkommenssituation der Bevölkerung. Die höchsten Gemeindeanteile an der Einkommensteuer pro Einwohner ergaben sich im Main-Taunus- und im Hochtaunuskreis, die niedrigsten im Werra-Meißner-Kreis. In der vorstehenden Tabelle sind anhand der farbigen Hinterlegungen vier Gruppen unterscheidbar (dunkelgrün: Regionen mit gemessen an Hessen sehr hohem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer pro Einwohner, hellgrün: Regionen mit gemessen an Hessen eher hohem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer pro Einwohner, hellrot: Regionen mit gemessen an Hessen eher geringem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer pro Einwohner, dunkelrot: Regionen mit gemessen an Hessen sehr geringem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer pro Einwohner). Das Muster dieser Kategorisierung entspricht weitgehend den regionalen Unterschieden, wie sie sich bereits bei Betrachtung der Inländereinkommen in Kapitel 1 gezeigt haben. Am besten schneiden die Umlandkreise des südhessischen Verdichtungsraums ab, in denen viele Berufspendler wohnen und dort ihre Einkommensteuer an das Finanzamt abführen: So werden im MainTaunus-Kreis und Hochtaunuskreis mit im Schnitt über 600 Euro die höchsten Gemeindeanteile an der Einkommensteuer erzielt, mit Werten um 500 Euro folgen die Landkreise Rheingau-Taunus-Kreis, Offenbach und DarmstadtDieburg bereits mit deutlichem Abstand. Am Ende der Skala liegt der WerraMeißner-Kreis, der mit 298 Euro pro Einwohner weniger als die Hälfte des Spitzenreiters Main-Taunus-Kreis (611 Euro) erzielt. Aber auch in den anderen ländlich peripheren Landkreisen sind die Einkommensteuereinnahmen pro Kopf nur geringfügig höher. Der Vorsprung der Umlandkreise des Verdichtungsraums hat sich im Zeitverlauf sogar noch weiter vergrößert. Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer pro Einwohner erhöhte sich im hier betrachteten Zeitraum von 2001 bis 2012 hessenweit um rund 11 % (in nachstehender Abbildung gekennzeichnet durch eine senkrechte rote Linie). Regional fällt die Entwicklung aber durchaus unterschiedlich aus: Den höchsten Zuwachs des Gemeindeanteil an der Einkommensteuer pro Einwohner verzeichneten der Main-Taunus-Kreis (+19 %), der Hochtaunuskreis (+18 %), der Kreis Darmstadt-Dieburg (+18 %) sowie der Rheingau-Taunus-Kreis (+16 %). Der Landkreis Offenbach indes landet von den obigen Spitzenreitern mit einem Zuwachs von +10 % auf einem Platz im Mittelfeld. Eine sogar rückläufige Entwicklung des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer pro Einwohner weisen die Stadt Offenbach (-10 %) und der Werra-Meißner-Kreis (-3 %) auf.
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HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Abbildung 24: Entwicklung des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer je Einwohner im Zeitraum 2001 bis 2012 und Platzierung nach Höhe des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer je Einwohner 2012 Platzierung 436 Main‐Taunus‐Kreis 434 Hochtaunuskreis 432 Lkr. Darmstadt‐Dieburg 439 Rheingau‐Taunus‐Kreis 534 Lkr. Marburg‐Biedenkopf 440 Wetteraukreis 431 Lkr. Bergstraße 412 Frankfurt am Main 533 Lkr. Limburg‐Weilburg 532 Lahn‐Dill‐Kreis RB Gießen RB Darmstadt Hessen 437 Odenwaldkreis 438 Lkr. Offenbach 631 Lkr. Fulda 535 Vogelsbergkreis 435 Main‐Kinzig‐Kreis 635 Lkr. Waldeck‐Frankenberg 531 Lkr. Gießen 633 Lkr. Kassel 411 Darmstadt 414 Wiesbaden 634 Schwalm‐Eder‐Kreis RB Kassel 433 Lkr. Groß‐Gerau 632 Lkr. Hersfeld‐Rotenburg 611 Kassel 636 Werra‐Meißner‐Kreis 413 Offenbach am Main
1 2 5 3 18 9 11 7 13 15
17 4 23 22 12 24 16 14 8 6 20 10 25 21 26 19
‐25 ‐20 ‐15 ‐10 ‐5
0 5 10 15 20 25 % Entwicklung des Gemeindeanteils an der Einkommenssteuer je Einw. im Zeitraum 2001‐2012 Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Hessische Kreiszahlen, Wiesbaden 2002-2013, Berechnungen der Hessen Agentur (mit Bevölkerungsstand zum Jahresende).
93
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Generell stellt eine für die Zukunft zu erwartende Verringerung der Anzahl an steuerpflichtigen Personen und eine durch die Alterung der Bevölkerung und/oder die Veränderung der Erwerbsbiographien bedingte Abnahme des von diesen Personen zu versteuernden Einkommensbetrags eine schwierige Situation für die kommunalen öffentlichen Haushalte dar. Besonders betroffen dürften diejenigen Regionen sein, die aktuell bereits geringe Gemeindeanteile an der Einkommensteuer pro Einwohner aufweisen. Eine auch in der Vergangenheit oftmals unterdurchschnittliche Entwicklung ging nämlich einher mit rückläufigen Einwohnerzahlen (vgl. Kapitel 2.1 Demografische Einflussfaktoren). Umso wichtiger erscheint eine die Unterschiede in der Finanzkraft insgesamt (nicht nur bezogen auf die Einkommensteuer) ausgleichende Wirkung der Schlüsselzuweisungen im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs.20 Insgesamt hatten die Schlüsselzuweisungen an die Gemeinden und Gemeindeverbände im Jahr 2012 einen Umfang von rund 2,1 Mrd. Euro. Die voranstehende Tabelle zeigt, dass pro Einwohner die Stadt Offenbach relativ stark profitierte, der Main-Taunus-Kreis hingegen pro Einwohner relativ niedrige Schlüsselzuweisungen erhielt. Durch diesen Ausgleichsmechanismus konnten zielgerichtet regionale Entwicklungsnachteile zumindest zum Teil ausgeglichen werden. Die Entwicklung der Schlüsselzuweisungen hängt von der Gestaltung der politischen Rahmensetzungen ab. Auch im Betrachtungszeitraum war das Gesetz zur Regelung des Finanzausgleichs Gegenstand von Reformen. Zentrale Zielsetzungen der zum Jahresende 2012 vorgestellten Strukturreform des kommunalen Finanzausgleichs waren die Berücksichtigung des demografischen Wandels durch Einbau eines Faktors zur Bevölkerungsentwicklung, die Abmilderung von Folgen eines Einwohnerrückgangs durch vorübergehende Fortführung der Zuweisungen in bisheriger Höhe sowie die Stärkung des ländlichen Raumes.21
20 Das Gesetz zur Regelung des Finanzausgleichs sieht die Verteilung der Gesamtschlüsselmasse auf die Gemeinden und Gemeindeverbände in Abhängigkeit von deren Steuerkraft- bzw. Umlagekraftmesszahl und deren Bedarfsmesszahl vor, wobei die Größe und die Funktionen bzw. die Aufgabenbelastungen der Gemeinden und Gemeindeverbände neben der Finanzkraft Berücksichtigung erfahren. Neben den allgemeinen Zuweisungen im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs kennt das Gesetz zur Regelung des Finanzausgleichs besondere Zuweisungen für bestimmte Zwecke (z.B. für Schulen, Kinderbetreuungsangebote, Jugendhilfe, im Sozialbereich, für kulturelle Einrichtungen, im ÖPNV, für Straßen etc.) und Zuweisungen für Investitionsausgaben. 21 Vgl. https://hmdf.hessen.de, Stand: März 2014. 94
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Ausgaben Als größter Ausgabenblock der Gemeinden und Gemeindeverbände, bei denen ein unmittelbarer Personenbezug besteht, sind neben den Personalausgaben und Versorgungsbezügen die verschiedenen sozialen Leistungen zu nennen, wie z.B. für Arbeitssuchende, Asylbewerber, Kinder, Jugend und Familie, Menschen mit Behinderung oder Menschen in besonderen Lebenslagen. Im Hinblick auf den demografischen Wandel und die Entwicklung der Inanspruchnahme sozialer Leistungen im Alter kommt besonders der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung Bedeutung zu, die zur Sicherung des Lebensunterhalts der Betroffenen (inklusive Aufwendungen für Unterkunft und Heizung) beiträgt. Hierunter fielen gemäß hessischer Statistik der Empfänger/innen von Grundsicherung zum Stichtag 31.12.2012 hessenweit 3,3 % der Bevölkerung im Alter von 65 und mehr Jahren. Insgesamt empfingen fast 41 Tsd. Personen von 65 und mehr Jahren Leistungen der Grundsicherung. Diesbezüglich werden die kommunalen Träger allerdings seit Januar 2014 finanziell entlastet, da das SGB XII vorsieht, dass der Bund dem Land die Nettoausgaben für Geldleistungen der zuständigen Träger nun zu 100 Prozent erstattet (2013 75 %).22 Zu anderen Leistungen der Sozialhilfe tragen die örtlichen Träger – neben dem Landeswohlfahrtsverband als überörtlichem Träger – weiterhin finanziell bei. Die Nettoausgaben der örtlichen Träger an Leistungsberechtigte betrugen 2012 hessenweit:
für die Hilfen zur Pflege rund 238 Mio. Euro,
für die Eingliederungshilfen für behinderte Menschen rund 161 Mio. Euro,
für die Hilfen zum Lebensunterhalt rund 90 Mio. Euro,
für die Hilfen zur Gesundheit (einschließl. Erstattungen an Krankenkassen für die Übernahme der Krankenbehandlung) rund 71 Mio. Euro,
für die Hilfen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten und die Hilfen in anderen Lebenslagen rund 10 Mio. Euro.
22 Für das Jahr 2012 entfiel auf die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung mit fast 366 Mio. Euro noch der größte Anteil der Ausgaben an Leistungsberechtigte im Rahmen der Sozialhilfe gemäß SGB XII der örtlichen Träger. 95
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Tabelle 39: Nettoausgaben der örtlichen Träger für ausgewählte Leistungen im Rahmen der Sozialhilfe 2012
Gebietseinheit
Hessen (ohne LWV) Darmstadt, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Offenbach am Main, Stadt Wiesbaden, Stadt Bergstraße, Lkr. Darmstadt-Dieburg, Lkr. Groß-Gerau, Lkr. Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Odenwaldkreis Offenbach, Lkr. Rheingau-Taunus-Kreis Wetteraukreis Gießen, Regierungsbezirk Gießen, Lkr. Lahn-Dill-Kreis Limburg-Weilburg, Lkr. Marburg-Biedenkopf, Lkr. Vogelsbergkreis Kassel, Regierungsbezirk Kassel, Stadt Fulda, Lkr. Hersfeld-Rotenburg, Lkr. Kassel, Lkr. Schwalm-Eder-Kreis Waldeck-Frankenberg, Lkr. Werra-Meißner-Kreis
Hilfe zum Lebensunterhalt in 1.000 (in %) Euro 89.643 (100) 64.381 (72) 6.080 (7) 22.345 (25) 1.209 (1) 7.204 (8) 2.414 (3) 3.680 (4) 3.225 (4) 2.358 (3) 6.694 (7) 3.008 (3) 565 (1) 2.561 (3) 1.551 (2) 1.486 (2) 10.508 (12) 3.049 (3) 1.922 (2) 1.513 (2) 3.231 (4) 793 (1) 14.755 (16) 6.395 (7) 1.132 (1) 1.029 (1) 2.535 (3) 1.279 (1) 760 (1) 1.624 (2)
Hilfe zur Eingliederungshilfe Gesundheit für behinderte (einschl. Menschen Erstattungen an Krankenkassen) in 1.000 (in %) in 1.000 (in %) Euro Euro 70.796 (100) 160.501 (100) 51.805 (73) 100.179 (62) 2.580 (4) 6.957 (4) 22.967 (32) 24.069 (15) 2.732 (4) 4.737 (3) 3.852 (5) 4.352 (3) 1.757 (2) 6.852 (4) 1.410 (2) 8.867 (6) 1.656 (2) 7.082 (4) 1.493 (2) 5.273 (3) 5.175 (7) 10.742 (7) 1.191 (2) 5.253 (3) 455 (1) 2.038 (1) 3.037 (4) 5.401 (3) 1.401 (2) 2.744 (2) 2.100 (3) 5.813 (4) 8.872 (13) 31.153 (19) 2.829 (4) 8.072 (5) 2.088 (3) 9.365 (6) 1.118 (2) 4.065 (3) 2.246 (3) 6.907 (4) 592 (1) 2.744 (2) 10.119 (14) 29.169 (18) 3.972 (6) 7.513 (5) 1.714 (2) 4.538 (3) 1.031 (1) 1.911 (1) 1.600 (2) 5.379 (3) 518 (1) 4.195 (3) 809 (1) 3.323 (2) 474 (1) 2.310 (1)
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Die Sozialhilfe in Hessen im Jahr 2012 sowie Ergebnisse der Asylbewerberleistungsstatistik 2012, Teil I: Ausgaben und Einnahmen, Wiesbaden 2013, Berechnungen der Hessen Agentur.
96
Hilfe zur Pflege
in 1.000 (in %) Euro 238.230 (100) 158.593 (67) 5.475 (2) 72.479 (30) 8.925 (4) 14.365 (6) 6.413 (3) 5.261 (2) 4.898 (2) 5.053 (2) 11.602 (5) 4.817 (2) 1.793 (1) 7.455 (3) 3.983 (2) 6.076 (3) 29.648 (12) 6.860 (3) 8.253 (3) 4.564 (2) 7.378 (3) 2.594 (1) 49.988 (21) 18.716 (8) 6.513 (3) 3.641 (2) 10.027 (4) 2.764 (1) 4.181 (2) 4.147 (2)
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Die vorstehende Tabelle weist wesentliche Leistungen der Sozialhilfe auf regionaler Ebene (zugeordnet zum Sitz des Trägers) in absoluter Höhe und anteilig an Hessen (ohne Landeswohlfahrtsverband) aus. Eine zunehmend älter werdende Bevölkerung dürfte insgesamt zu einem Anstieg der Leistungen der Sozialhilfe führen, insbesondere bei den Hilfen zur Gesundheit und den Hilfen zur Pflege, wobei die Leistungen der Hilfen zur Pflege altersabhängig an Relevanz gewinnen. Bezüglich der Hilfen zur Pflege weist die hessische Statistik bereits in den letzten Jahren eine merkliche Zunahme der Zahl der Empfänger aus. Hessenweit empfingen zum Stichtag 31.12.2012 mehr als 24 Tsd. Personen (darunter mehr als 21 Tsd. Personen durch die örtlichen Träger) Hilfen zur Pflege, im Laufe des gesamten Jahres 2012 mehr als 32 Tsd. Personen (darunter mehr als 28 Tsd. Personen durch die örtlichen Träger). Die Nettoausgaben pro Empfänger beliefen sich im Laufe des Berichtsjahres für die örtlichen Träger in Hessen durchschnittlich auf mehr als 8.300 Euro, wie in nachfolgender Tabelle dargestellt. Regional variieren die Zunahmen der Zahl der Empfänger von Hilfen zur Pflege sowie die Nettoausgaben pro Empfänger beträchtlich. So reicht die Spannbreite der Nettoausgaben pro Empfänger von 4.136 Euro im Schwalm-Eder-Kreis bis zu 13.031 Euro in der Stadt Frankfurt am Main. Relevante Einflussgrößen dürften – neben der Bevölkerungsentwicklung sowie der Alters- sowie Geschlechtsstruktur der Bevölkerung, für die mit den Ergebnissen der kleinräumigen Bevölkerungsvorausschätzung detaillierte Ergebnisse vorliegen – Unterschiede in der regionalen Inanspruchnahme von Leistungsarten (Pflegegeld, ambulante oder stationäre Versorgung) und die vorhandenen institutionellen Gegebenheiten darstellen.23 Daneben sind aber auch statistische Effekte möglich: So ist nach Auskunft des Hessischen Statistischen Landesamtes davon auszugehen, dass für einzelne Kreise erhebliche Untererfassungen vorkommen. So würden Daten, wie beispielsweise die Empfängerzahlen, von den Erhebungsstellen teilweise nicht korrekt oder unvollständig gemeldet. Eine nähere Analyse der Hintergründe kann im Rahmen der vorliegenden Studie nicht geleistet werden.24
23 Vgl. zur regionalisierten Entwicklung der Pflegesituation in Hessen z.B. Frings, K. und Herdt, J.: Entwicklung der Pflegebedürftigkeit in Hessen - Regionalisierte Auswertung der Pflegestatistik 2001 bis 2007, - Künftige Entwicklung der Pflegebedürftigkeit bis zu den Jahren 2030 und 2050, HA-Report Nr. 756, Wiesbaden 2009. 24 Vor dem Hintergrund der beschriebenen Probleme ist die nachstehende Tabelle zu den Hilfen zur Pflege hinsichtlich der Datenqualität allerdings nur sehr eingeschränkt aussagekräftig. 97
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Tabelle 40: Hilfen zur Pflege Gebietseinheit
Nettoausgaben je Empfänger im Laufe des Berichtsjahres in Euro
Zahl der Empfänger 2005
2012
Hessen (ohne LWV)
20.412
28.596
8.331
Darmstadt, Regierungsbezirk
12.949
17.442
9.093
615
685
7.992
Frankfurt am Main, Stadt
4.183
5.562
13.031
Offenbach am Main, Stadt
1.026
998
8.943
Wiesbaden, Stadt
1.526
2.161
6.648
Bergstraße, Lkr.
307
944
6.793
Darmstadt-Dieburg, Lkr.
415
712
7.389
Groß-Gerau, Lkr.
424
724
6.765
Hochtaunuskreis
537
622
8.123
1.301
1.535
7.559
19
428
11.254
Darmstadt, Stadt
Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis
2012
Odenwaldkreis
256
304
5.898
Offenbach, Lkr.
1.063
1.137
6.557
Rheingau-Taunus-Kreis
531
575
6.926
Wetteraukreis
746
1.055
5.759
3.408
4.357
6.805
Gießen, Lkr.
797
1.118
6.136
Lahn-Dill-Kreis
836
1.241
6.650
Limburg-Weilburg, Lkr.
397
636
7.176
Marburg-Biedenkopf, Lkr.
994
927
7.959
Gießen, Regierungsbezirk
Vogelsbergkreis
384
435
5.963
4.055
6.797
7.354
Kassel, Stadt
636
1.960
9.549
Fulda, Lkr.
816
960
6.784
Hersfeld-Rotenburg, Lkr.
433
626
5.816
Kassel, Lkr.
769
1.288
7.785
Schwalm-Eder-Kreis
444
668
4.138
Waldeck-Frankenberg, Lkr.
558
684
6.112
Werra-Meißner-Kreis
399
611
6.787
Kassel, Regierungsbezirk
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Die Sozialhilfe in Hessen im Jahr 2005, 2012 sowie Ergebnisse der Asylbewerberleistungsstatistik 2005, 2012, Teil I: Ausgaben und Einnahmen und Teil II: Empfänger, Wiesbaden 2007, 2013, Berechnungen der Hessen Agentur.
Darüber hinaus ist festzustellen, dass die Leistungen der Sozialhilfe in hohem Maße durch übergeordnete rechtliche Rahmensetzungen vorgegeben sind, so dass eine Beeinflussung dieser Ausgaben durch die Regionen selbst nur eingeschränkt möglich
98
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
ist. Generell ist die Zuständigkeit der kommunalen Ebene für Leistungen der sozialen Sicherung nicht unumstritten.25 Weitere Ausgaben der Gemeinden und Gemeindeverbände werden auch – meist indirekt – vom demografischen Wandel und der Altersstruktur der Bevölkerung beeinflusst. So dürften sich beispielsweise investive Baumaßnahmen der Kommunen in Abhängigkeit von den Bedarfen der Bevölkerung in Umfang und Art verändern. Dabei verlaufen aber in der Regel ein möglicher Rückbau kommunaler Einrichtungen, deren Betrieb eine bestimmte Bevölkerungsgröße bzw. Zahl potenzieller Nutzer voraussetzt, oder deren mögliche Umwidmung in alternative Nutzungen nicht parallel zur demografischen Entwicklung. In diesem Zusammenhang ist das Problem der Ausgabenremanenz zu nennen, wenn für die Aufrechterhaltung der bisherigen Infrastruktur mit steigenden Pro-Kopf-Aufwendungen zu rechnen ist.26 Es dürften sich durch die geänderten Bedarfe der Bevölkerung auch Einsparpotenziale, insbesondere bei Leistungen für jüngere Bevölkerungsgruppen (beispielsweise im Bereich von Erziehung und Bildung), ergeben.27 Untersuchungen zur finanziellen Nettoposition nach Altersklassen sprechen dafür, dass auf Gemeindeebene vor allem für die jüngsten Bevölkerungsgruppen ein Ausgabenüberhang besteht, während die Bevölkerung im Alter von 30 bis 65 Jahren einen deutlichen Einnahmenüberhang in Relation zur Leistungsinanspruchnahme aufweist. Mit zunehmendem Alter schmilzt der Einnahmenüberhang dann wieder ab.28 Die bevorstehende Herausforderung für die öffentlichen Haushalte – neben Verschuldungsabbau und damit einhergehenden Senkung des absoluten Ausgabenniveaus im Falle sinkender Einnahmen – besteht in einer zügigen, zukunftsorientierten Anpassung von Ausgabenstrukturen an die demografische Entwicklung und die sich verändernden Bedarfe einer tendenziell alternden Bevölkerung. Der Handlungsspielraum auf kommunaler Ebene ist allerdings häufig beschränkt. Umso wichtiger erscheint die Sicherstellung einer effektiven und effizienten Leistungserbringung, z.B. durch interkommunale Kooperationen, im Rahmen der vorhandenen Gestaltungsmöglichkeiten.
25 Vgl. beispielsweise Halsch, V., Stähler, U. und Weiß, M.: Für zukunftsfähige Kommunalfinanzen, Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 2013, S. 3ff. 26 Vgl. Seitz, H.: Nachhaltige kommunale Finanzpolitik vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2010, S.3f. 27 Allein auf die Kinder- und Jugendhilfe durch öffentliche und freie Träger in den Regionen (ohne die oberste Landesjugendbehörde) entfielen 2012 gemäß hessischer Statistik knapp 2,5 Mrd. Euro reine Auszahlungen für Einzel- und Gruppenhilfen sowie Einrichtungen (u.a. besonders Kindertagesstätten). Dabei sind Zuweisungen, Umlagen, Erstattungen und Darlehen der öffentlichen Haushalte untereinander, durch welche sich die Lasten der örtlichen Träger tendenziell abmildern dürften, in diesen Ergebnissen nicht berücksichtigt. 28 Vgl. Seitz, H.: Die Demographieabhängigkeit der Ausgaben und Einnahmen der öffentlichen Haushalte – Eine empirische Analyse unter Berücksichtigung der föderalen Verflechtungen, Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2008, S. 67ff. 99
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
4
Fazit der Untersuchung In der vorliegenden Untersuchung wird die Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen und seinen Regionen unter Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren aufgezeigt. Dabei werden zunächst die in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung unterschiedlich abgegrenzten Einkommensarten Bruttolöhne und Gehälter, Arbeitnehmereinkommen, Verfügbare Einkommen der Haushalte sowie Primäreinkommen der Haushalte im Zeitvergleich dargestellt und im Rahmen einer Korrelationsanalyse die Stärke des Zusammenwirkens von demografischen und ökonomischen Einflussfaktoren und diesen Einkommensarten ermittelt. Prinzipiell lassen sich die Einkommensarten nach Inlands- bzw. Inländerkonzept unterscheiden, wobei das Inlandskonzept auf den Arbeitsort der Arbeitnehmer und das Inländerkonzept auf den Wohnort der Personen fokussiert. Je nachdem welches dieser beiden Einkommenskonzepte bei regionalen Vergleichen zugrunde gelegt wird, unterscheidet sich die Rangfolge der Regionen mit den höchsten bzw. niedrigsten Einkommen, wie die folgende Zusammenstellung für das Jahr 2011 zeigt.
Einkommen
Inlandskonzept
Bruttolohn- und -gehaltssumme je Arbeitnehmer Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer
Inländerkonzept
Primäreinkommen je Einwohner Verfügbares Einkommen je Einwohner
Höchster Wert im Jahr 2011 (in Region)
Niedrigster Wert im Jahr 2011 (in Region)
39.840
28.325
(Frankfurt am Main)
(Werra-Meißner-Kreis)
48.883
34.754
(Frankfurt am Main)
(Rheingau-Taunus-Kreis)
39.951
18.740
(Hochtaunuskreis)
(Kassel, Stadt)
29.018
16.483
(Hochtaunuskreis)
(Offenbach am Main, Stadt)
Dabei sind beim regionalen Vergleich der Einkommensarten z.T. ganz erhebliche Unterschiede in der Rangfolge der Regionen festzustellen. So liegt z.B. die Stadt Offenbach nach dem Inlandskonzept auf einem vorderen Platz, fällt beim Inländerkonzept jedoch auf die hintersten Ränge zurück. Umgekehrt ist es beim Rheingau-Taunus-Kreis mit seinen hohen Auspendlerzahlen nach Wiesbaden
100
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
und in das übrige Rhein-Main-Gebiet: Nach dem Inlandskonzept belegt er die schlechteste Platzierung aller Regionen, nach dem Inländerkonzept liegt er auf dem vierten Platz und somit in der Spitzengruppe aller hessischen Regionen. Um Ursachen für diese unterschiedlichen Einkommensentwicklungen identifizieren zu können, wurde eine umfangreiche Korrelationsanalyse zwischen den Einkommensarten und ihren möglichen Einflussfaktoren durchgeführt. Dazu wurde die Stärke des Zusammenhangs von demografischen und wirtschaftlichen sowie von Einflussfaktoren des Arbeitsmarktes auf die Einkommen berechnet.
Es besteht ein relativ starker Zusammenhang zwischen den demografischen Einflussfaktoren und den nach dem Inlandskonzept abgegrenzten Einkommen (Bruttolöhne und Gehälter sowie Arbeitnehmereinkommen). Dabei korrelieren Einkommen und Arbeitsplatzwanderungen am stärksten, gefolgt von Baulandpreisen und der Bevölkerungsentwicklung insgesamt. Für die Einkommen nach dem Inländerkonzept, dem Primäreinkommen und noch ausgeprägter für das Verfügbare Einkommen je Einwohner, spielen demografische Faktoren hingegen kaum eine Rolle. Die höchsten Einkommen am Arbeitsort werden in den Großstädten und ihren Umlandkreisen im südhessischen Ballungsraum erzielt. Aber auch der Landkreis und die Stadt Kassel sind unter den Top 10 zu finden. Ein einheitliches demografisch bedingtes Indikatorenmuster ist im Vergleich dieser Regionen allerdings nicht zu erkennen, was darauf schließen lässt, dass demografische Effekte durch ökonomische Effekte sowie Einflüsse des Arbeitsmarktes überlagert werden. Aussagen zur zukünftigen Einkommensentwicklung, die ausschließlich auf demografischen Entwicklungstrends basieren, dürften daher mit großen Unsicherheiten behaftet sein.
Bei den ökonomischen Einflussfaktoren korrelieren die am Arbeitsort erzielten Einkommen erwartungsgemäß relativ stark mit dem Bruttoinlandsprodukt je Einwohner und der Bruttowertschöpfung im Produzierenden Gewerbe, wohingegen die am Wohnort erfassten Einkommen kaum mit der wirtschaftlichen Entwicklung korrespondieren. Am Beispiel Offenbach kann gezeigt werden, dass aus den hohen Einkommen, die Arbeitnehmer in Offenbach verdienen, nicht automatisch auf hohe Einkommen der Wohnbevölkerung geschlossen werden kann.
Für die Einflussfaktoren des Arbeitsmarktes weist einzig der Indikator Anteil der Teilzeitbeschäftigten einen hochsignifikanten negativen Zusam-
101
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
menhang auf, d.h. Regionen mit hohen Teilzeitbeschäftigungsquoten zeichnen sich sowohl am Wohnort als auch am Arbeitsort überwiegend durch unterdurchschnittliche Einkommen aus. Insgesamt sind große regionale Unterschiede bei den Teilzeitquoten zu beobachten. Relativ niedrigen Teilzeitbeschäftigungsquoten von 16 % im Main-Taunus-Kreis und dem Landkreis Offenbach stehen Werte von über 27 % in den Landkreisen Gießen und Werra-Meißner gegenüber. Während also im Main-Taunus-Kreis nur etwa jeder sechste Beschäftigte einer Teilzeitbeschäftigung nachgeht, ist es im Werra-Meißner-Kreis jeder vierte Beschäftigte. Die höchste Korrelation besteht zwischen den Einkommen am Arbeitsort und dem Anteil von Beschäftigten mit Minijobs. Wie zu erwarten, erzielen die Erwerbstätigen in Regionen, in denen die Beschäftigungsverhältnisse signifikant kürzer als die Normalarbeitsverhältnisse sind, tendenziell auch niedrigere Einkommen. Dabei sind anteilsmäßig die wenigsten Beschäftigten mit Minijob-Arbeitsverhältnissen in den kreisfreien Städten sowie den Landkreisen des südhessischen Verdichtungsraumes zu finden, in der Stadt Frankfurt am Main liegt der Wert bei knapp 8 %, d.h. nur jeder 13. Beschäftigte hat ausschließlich einen Minijob. In den eher peripheren Regionen, wie z.B. Rheingau-Taunus-Kreis, Odenwaldkreis, Bergstraße, Limburg-Weilburg und Vogelsbergkreis, werden hingegen Anteilswerte von über 18 % gemessen, d.h. fast jeder fünfte Beschäftigte verdient dort im Monat maximal 450 Euro. Ebenfalls ein sehr hoher Zusammenhang besteht zwischen den Einkommen am Arbeitsort und einer hohen Qualifikation der Beschäftigten. Während hochqualifizierte Beschäftigung hochsignifikant positiv für das Einkommen am Arbeitsort ist, besteht zwischen den Beschäftigten am Wohnort ohne Berufsabschluss und den Einkommen am Wohnort ein hoch signifikanter negativer Zusammenhang. Diese negative Abhängigkeit trifft auch für den Indikator Arbeitslosigkeit zu. Generell ist zu erwarten: je niedriger die Arbeitslosigkeit, desto höher ist im Schnitt das Einkommen, das für Konsum und Ersparnisse pro Kopf zur Verfügung steht. Dabei wirkt sich Arbeitslosigkeit, die ebenfalls am Wohnort erhoben wird, hochsignifikant auf das Verfügbare Einkommen aus. Hingegen kann zwischen dem Indikator Arbeitslosigkeit und den am Arbeitsort erfassten Einkommen kein statistisch signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden: so gehen z.B. die hohen Arbeitnehmereinkommen in der Stadt Offenbach einher mit den höchsten Arbeitslosenquoten aller hessischen Regionen.
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Zu den hohen Arbeitnehmereinkommen, die in den kreisfreien Städten sowie in den Landkreisen Main-Taunus, Hochtaunus und Groß-Gerau erzielt werden, tragen zu einem erheblichen Teil auch Einpendler aus dem Umland bei. Dieser Zusammenhang wird durch entsprechend hochsignifikante Koeffizientenwerte für die Indikatoren Einpendler und Pendlersalden bestätigt.
Die Analyse zur Rentenentwicklung in den Regionen zeigt folgende Ergebnisse:
In Hessen hat die Anzahl der Altersrentner in den letzten Jahren zugenommen. Zugleich hat sich das Verhältnis zwischen Rentenempfänger und Beitragszahler verschoben, wobei immer mehr Rentenempfänger auf die Beitragszahler zukommen. In Südhessen – und hier insbesondere in den an die kreisfreien Städte angrenzenden Landkreisen – fällt der Anstieg der Rentnerzahl besonders stark aus. Nach wie vor ist aber der Rentnerquotient in den nordhessischen Landkreisen höher als in Südhessen, am höchsten ist die Quote im Werra-Meißner-Kreis mit im Schnitt 58 Rentnern je 100 Beitragszahler.
Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag zeigt noch deutliche Divergenzen zwischen den Geschlechtern. So bezogen in Hessen im Jahr 2011 die Männer im Durchschnitt eine doppelt so hohe Rente wie die Frauen. Jedoch ist festzustellen, dass sich die Rentenzahlbeträge der Frauen im Zeitverlauf stark erhöht haben. Hierin spiegeln sich nachhaltige Veränderungen im Erwerbsverhalten der Geschlechter wider, was dazu führen dürfte, dass sich in Zukunft die Unterschiede zwischen den Geschlechtern weiter nivellieren. Verstärkt wird dies dadurch, dass bei den Männern beim Rentenzugang tendenziell eine Absenkung des Niveaus zu beobachten ist. In regionaler Betrachtung liegen die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge in Südhessen deutlich höher als in Mittel- und Nordhessen.
Das Durchschnittsalter bei Rentenzugang lag in Hessen im Jahr 2011 bei 63,3 Jahren und damit im westdeutschen Durchschnitt. Im Vergleich zu 2001 hat sich das Alter bei Rentenzugang um knapp ein Jahr nach hinten verschoben. Im Vergleich der hessischen Regionen werden keine großen Unterschiede sichtbar.
103
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Das Durchschnittsalter bei Rentenwegfall ist in Hessen zwischen den Jahren 2001 und 2011 um 1,2 Jahre gestiegen. Auch hier liegt Hessen im westdeutschen Durchschnitt. Das höchste Durchschnittsalter wurde im Jahr 2011 in der Stadt Darmstadt mit 82,1 Jahren erzielt. Trotz der Tendenz zu einem späteren Renteneintritt hat sich in Hessen die durchschnittliche Rentenbezugsdauer daher um 1,4 Jahre erhöht. In Nordhessen beträgt die durchschnittliche Rentenbezugsdauer ca. 20 Jahre und damit etwas länger als in Mittel- oder Südhessen.
Abschließend werden in einem Exkurs mögliche Auswirkungen des demografischen Wandels auf die öffentlichen Haushalte diskutiert.
Auf der Einnahmenseite wird dazu die Einkommensteuer betrachtet, der ein unmittelbarer Personenbezug zu Grunde liegt und rund ein Drittel zum Gesamtsteueraufkommen beiträgt. Eine Verringerung der Anzahl an steuerpflichtigen Personen oder eine Abnahme des von diesen Personen zu versteuernden Einkommensbetrags lassen negative Auswirkungen auf die Höhe der Einkommensteuereinnahmen der öffentlichen Haushalte erwarten. Die Alterung der Bevölkerung trägt insofern zu einer Abnahme der Einkommensteuereinnahmen bei, als die durchschnittlichen Steuerzahlungen von Rentenbeziehern niedriger ausfallen dürften als diejenigen jüngerer Erwerbstätiger. Hinzu kommen Unterbrechungen bei den Erwerbsbiografien durch Arbeitslosigkeit, familienbedingte Erwerbsunterbrechungen und Abkehr vom Normalarbeitsverhältnis bei den in die Rente einmündenden Alterskohorten, welche die regionale Einkommenssituation verschlechtern und damit verbunden die Einkommensteuereinnahmen der öffentlichen Haushalte ebenfalls reduzieren. Für das Jahr 2012 beliefen sich die kassenmäßigen Steuereinnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände in Hessen insgesamt laut Vierteljahresstatistik auf rund 7,3 Mrd. Euro. Pro Einwohner lassen sich dabei regional deutliche Unterschiede in der Höhe der Steuereinnahmen feststellen: am höchsten waren die Einnahmen im Regierungsbezirk Darmstadt aufgrund der hohen Wirtschaftskraft und der daraus resultierenden guten Erwerbs- und Einkommenssituation der Bevölkerung; die niedrigsten Einnahmen hatte der Werra-MeißnerKreis. Damit entspricht das Regionalmuster weitgehend den regionalen Unterschieden, wie sie sich bereits bei Betrachtung der Inländer-
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HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
einkommen gezeigt haben. Der Vorsprung Südhessens hat sich im Zeitverlauf noch weiter vergrößert. Generell stellt eine für die Zukunft zu erwartende Verringerung der Anzahl an steuerpflichtigen Personen und eine durch die Alterung der Bevölkerung und/oder die Veränderung der Erwerbsbiographien bedingte Abnahme des von diesen Personen zu versteuernden Einkommensbetrags eine schwierige Situation für die kommunalen öffentlichen Haushalte dar. Besonders betroffen dürften diejenigen Regionen sein, die aktuell bereits geringe Gemeindeanteile an der Einkommensteuer pro Einwohner aufweisen. Eine auch in der Vergangenheit oftmals unterdurchschnittliche Entwicklung ging nämlich einher mit rückläufigen Einwohnerzahlen.
Auf der Ausgabenseite sind als großer Ausgabenblock mit unmittelbarem Personenbezug vor allem die verschiedenen sozialen Leistungen zu nennen, wie z.B. für Arbeitssuchende, Asylbewerber, Kinder, Jugend und Familie, Menschen mit Behinderung oder Menschen in besonderen Lebenslagen. Die Nettoausgaben der örtlichen Träger an Leistungsberechtigte betrugen 2012 hessenweit für die Hilfen zur Pflege rund 238 Mio. Euro, für die Eingliederungshilfen für behinderte Menschen rund 161 Mio. Euro, für die Hilfen zum Lebensunterhalt rund 90 Mio. Euro, für die Hilfen zur Gesundheit (einschließl. Erstattungen an Krankenkassen für die Übernahme der Krankenbehandlung) rund 71 Mio. Euro, für die Hilfen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten und die Hilfen in anderen Lebenslagen rund 10 Mio. Euro.
Eine zunehmend älter werdende Bevölkerung dürfte insgesamt zu einem Anstieg der Leistungen der Sozialhilfe führen, insbesondere bei den Hilfen zur Gesundheit und den Hilfen zur Pflege, wobei die Leistungen der Hilfen zur Pflege altersabhängig an Relevanz gewinnen. Die hessische Statistik der Hilfen zur Pflege weist bereits in den letzten Jahren eine merkliche Zunahme der Zahl der Empfänger aus, dabei variieren die Zunahmen der Zahl der Empfänger von Hilfen zur Pflege sowie die Nettoausgaben pro Empfänger regional beträchtlich.
Weitere Ausgaben werden indirekt vom demografischen Wandel und der Altersstruktur der Bevölkerung beeinflusst. So dürften sich beispielsweise investive Baumaßnahmen der Kommunen in Abhängigkeit von den Bedarfen der Bevölkerung in Umfang und Art verändern. Da105
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
bei verlaufen aber in der Regel ein möglicher Rückbau kommunaler Einrichtungen, deren Betrieb eine bestimmte Bevölkerungsgröße bzw. Zahl potenzieller Nutzer voraussetzt, oder deren mögliche Umwidmung in alternative Nutzungen nicht parallel zur demografischen Entwicklung. In diesem Zusammenhang ist das Problem der Ausgabenremanenz zu nennen, wenn für die Aufrechterhaltung der bisherigen Infrastruktur mit steigenden Pro-Kopf-Aufwendungen zu rechnen ist. Es dürften sich durch die geänderten Bedarfe der Bevölkerung auch Einsparpotenziale, insbesondere bei Leistungen für jüngere Bevölkerungsgruppen (beispielsweise im Bereich von Erziehung und Bildung), ergeben. Untersuchungen zur finanziellen Nettoposition nach Altersklassen sprechen dafür, dass auf Gemeindeebene vor allem für die jüngsten Bevölkerungsgruppen ein Ausgabenüberhang besteht, während die Bevölkerung im Alter von 30 bis 65 Jahren einen deutlichen Einnahmenüberhang in Relation zur Leistungsinanspruchnahme aufweist. Mit zunehmendem Alter schmilzt der Einnahmenüberhang dann wieder ab.
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HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
Abbildungsverzeichnis Abbildung
Seite
1
Veränderung der Bruttolohn- und -gehaltssumme von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich
5
2
Veränderung der Zahl der Arbeitnehmer von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich
5
3
Veränderung der Bruttolohn- und -gehaltssumme von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen 7
4
Veränderung der Zahl der Arbeitnehmer von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen
5
Veränderung der Arbeitnehmerentgelte von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich
12
6
Veränderung der Arbeitnehmerentgelte von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen
14
7
Veränderung der Primäreinkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich
16
8
Veränderung der Zahl der Einwohner von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich
17
9
Veränderung der Primäreinkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen 19
8
10 Veränderung der Zahl der Einwohner von 2000 bis 2011 im innerhessischen Vergleich 20 11 Veränderung der Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich
23
12 Differenz zwischen Primäreinkommen und Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte im Jahr 2011 in den hessischen Regionen
25
13 Veränderung der Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen
26
14 Bevölkerungspyramide der hessischen Bevölkerung in den Jahren 2001 und 2011
61
15 Rentnerquotient in westdeutschen Bundesländern
62
16 Rentnerquotient in 2011 im Regionalvergleich
65
17 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente in 2011
67
18 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente in 2011
70
19 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang in 2011
72
20 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang in 2011
75
21 Anteil der 20 bis 39 Jährigen an allen aktiv Versicherten in 2011
84
22 Anteil der 20 bis 39 Jährigen an allen aktiv Versicherten in 2011
86
23 Ausgewählte Einnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände 2012
91
24 Entwicklung des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer je Einwohner im Zeitraum 2001 bis 2012 und Platzierung nach Höhe des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer je Einwohner 2012
93
107
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
Tabellenverzeichnis Tabelle
Seite
1
Bruttolohn- und -gehaltssumme je Arbeitnehmer im Bundesländervergleich
6
2
Bruttolohn- und -gehaltssumme je Arbeitnehmer in den hessischen Regionen
9
3
Relative Unterschiede beim Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttoverdienst der Arbeitnehmer
11
4
Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer im Bundesländervergleich
12
5
Relative Unterschiede beim Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttoverdienst der Arbeitnehmer
13
6
Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer in den hessischen Regionen
15
7
Primäreinkommen je Einwohner im Bundesländervergleich
18
8
Primäreinkommen je Einwohner in den hessischen Regionen
21
9
Verfügbares Einkommen je Einwohner im Bundesländervergleich
24
10 Verfügbares Einkommen je Einwohner in den hessischen Regionen
28
11 Intertemporale Platzierungen der Bundesländer nach Einkommensart
29
12 Intertemporale Platzierungen der hessischen Regionen nach Einkommensart
31
13 Einkommen und demografische Indikatoren
36
14 Indikatorwerte zur demografischen Entwicklung im Regionalvergleich
37
15 Statistischer Zusammenhang zwischen Einkommen und Demografie
38
16 Ranking der demografischen Indikatoren im Regionalvergleich
39
17 Einkommen und wirtschaftliche Indikatoren
44
18 Indikatorwerte zur wirtschaftlichen Entwicklung im Regionalvergleich
45
19 Statistischer Zusammenhang zwischen Einkommen und Wirtschaft
46
20 Ranking der wirtschaftlichen Indikatoren im Regionalvergleich
47
21 Einkommen und Indikatoren des Arbeitsmarktes
50
22 Indikatorwerte für den Arbeitsmarkt im Regionalvergleich
51
23 Statistischer Zusammenhang zwischen Einkommen und Arbeitsmarkt
52
24 Ranking der Arbeitsmarktindikatoren im Regionalvergleich
53
25 Durchschnittliches haushaltsbezogenes bzw. personenbezogenes Nettoeinkommen von Personen im Alter von 65 Jahren und mehr nach Familienstand in 2011
57
26 Anzahl der Altersrentner und Rentnerquotient im Bundesländervergleich
59
27 Anzahl der Altersrentner und Rentnerquotient im Regionalvergleich
64
28 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente im Bundesländervergleich
67
29 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente im Regionalvergleich
69
30 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang nach Geschlecht im Bundesländervergleich
72
31 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang nach Geschlecht im Regionalvergleich
74
108
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
32 Durchschnittsalter bei Rentenzugang in die Altersrente im Bundesländervergleich
76
33 Durchschnittsalter bei Rentenzugang in die Altersrente im Bundesländervergleich
78
34 Durchschnittsalter bei Rentenwegfall und durchschnittliche Rentenbezugsdauer der Altersrente im Bundesländervergleich
79
35 Durchschnittsalter bei Rentenwegfall und durchschnittliche Rentenbezugsdauer der Altersrente im Regionalvergleich
81
36 Aktiv Versicherte insgesamt und nach Alter 2001 und 2011 im Bundesländervergleich 83 37 Aktiv Versicherte insgesamt und nach Alter 2001 und 2011 im Regionalvergleich
85
38 Ausgewählte Einnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände 2012
90
39 Nettoausgaben der örtlichen Träger für ausgewählte Leistungen im Rahmen der Sozialhilfe 2012
96
40 Hilfen zur Pflege
98
109