Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Ver

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Bundesl채nder-, Regional- und St채dterankings im Vergleich

Alexander Werner

HA-Report Nr. 875 Wiesbaden 2014


Eine Veröffentlichung der

HA Hessen Agentur GmbH Postfach 1811 D-65008 Wiesbaden Konradinerallee 9 D-65189 Wiesbaden Telefon Telefax E-Mail Internet

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Vorsitzender des Aufsichtsrates:

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Folke Mühlhölzer (Vorsitzender) Dr. Rainer Waldschmidt

Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

Bildquelle Titelbild: Hessen Agentur auf Kartengrundlage der GfK GeoMarketing GmbH (Stand: August 2013)

Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Quellenangabe gestattet. Belegexemplar erbeten.


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich Inhalt

Seite

1

Einleitung

1

2

Bundesländerrankings

4

2.1

Bundesländer im Vergleich (Wirtschaftswoche / INSM / IW-Consult) 4

2.2 Ergebnisse des Rankings 2.2.1 Methodik und kritische Beurteilung 2.3 2.3.1 2.3.2 2.3.3

4 8

Weitere Bundesländerrankings Die Bundesländer im Standortwettbewerb (Bertelsmann Stiftung) Deutsche Post Glücksatlas Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt – messen was verbindet (Bertelsmann Stiftung) 2.3.4 Bildungsmonitor (INSM / IW Köln) 2.3.5 Erfolgsfaktoren Erneuerbarer Energien (DIW / ZSW / AEE)

11 11 16

Regionalrankings

39

3.1 Flächendeckende Rankings aller Regionen in Deutschland 3.1.1 Zukunftsatlas Regionen – Deutschlands Regionen im Zukunftswettbewerb (Handelsblatt / Prognos) 3.1.2 Focus Lebenswertstudie Deutschland – Die 402 Kreise und kreisfreien Städte im Vergleich (Focus / Wolfgang J. Steinle) 3.1.3 Regionen im Wettbewerb (IW-Consult) 3.1.4 Vergleichende Analyse der Rankings von Prognos, Focus und IW-Consult

40

3.2 Partielle Rankings ausgesuchter Regionen in Deutschland 3.2.1 DekaBank Städteranking 3.2.2 HWWI/Berenberg Städteranking – Die 30 größten Städte Deutschlands im Vergleich 3.2.3 Städteranking – Deutsche Großstädte im Vergleich (Wirtschaftswoche / IW-Consult)

61 61

4

Synopse der Rankings

71

5

Methodische Aspekte und Schlussfolgerungen

75

3

21 26 33

40 44 50 57

63 66

Abbildungsverzeichnis

80

Tabellenverzeichnis

81

Literaturverzeichnisverzeichnis

83

Anhang

90

I



HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

1

Einleitung

In Deutschland bestehen regionale Unterschiede in Hinblick auf Wirtschaftskraft und Lebensqualität. Die Erforschung der Ursachen dieser räumlichen Struktur ist Untersuchungsgegenstand vielfältiger wissenschaftlicher Untersuchungen. Zu nennen sind beispielsweise regionale Wachstumsforschung sowie Analysen für die Regional- und Raumplanung. Ein anderer Ansatz, um regionale Unterschiede zu ergründen, besteht in der Erstellung von Regionalrankings, die sich insbesondere in den Medien besonderer Beliebtheit erfreuen. Hierbei werden die untersuchten Regionen anhand ausgewählter Kriterien in eine Rangfolge gesetzt. Die Vorteile dieser Herangehensweise bestehen darin, dass einerseits durch die Nutzung vieler Kriterien „alle“ Einflussfaktoren auf die regionale Entwicklung berücksichtigt werden und andererseits die komplexen Zusammenhänge der regionalen Unterschiede auf eine einzige Bewertung verdichtet werden. Hieraus ergibt sich jedoch auch der hauptsächliche Kritikpunkt an Rankings im Allgemeinen, da eine derartige Verdichtung mit vielfältigen methodischen Problemen einhergeht und einer sachgerechten Interpretation der Ergebnisse oft im Wege steht. Die Ergebnisse der Rankings hängen maßgeblich von der Anzahl, der Auswahl, dem Gewichtungsschema und der Art der Zusammenfassung der einzelnen Indikatoren ab. Auch die Länge des gewählten Beobachtungszeitraums und die räumliche Abgrenzung der Region bzw. eine mögliche Berücksichtigung von Stadt-Umland-Verflechtungen haben einen Einfluss. Bei Umfragen als einer Grundlage zur Erstellung von Regionalrankings spielen der allgemeine konjunkturelle Hintergrund, der Teilnehmerkreis, dessen Teilnahmebereitschaft und damit die Repräsentativität eine entscheidende Rolle. In den Mediendarstellungen finden diese Einflussgrößen sowie Erläuterungen zur Datengrundlage und zur Methodik allerdings meist kaum Berücksichtigung. Ein kurzer Überblick zur methodischen Einordnung von Rankings im Allgemeinen innerhalb der wissenschaftlichen Literatur erfolgt im Rahmen des Fazits im letzten Kapitel der vorliegenden Untersuchung. Im Folgenden werden zunächst die Ergebnisse verschiedener aktueller Bundesländer- und Regionalrankings dargestellt und einer kritischen Analyse unterzogen. Die Hessen Agentur hat bereits 2005 und 2008 in Untersuchungen für das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Gegenüberstellungen unterschiedlicher Rankings vorgenommen. Aufgezeigt wurden die Zielvorstellungen und Ergebnisse der Rankings sowie deren Datengrundlagen und Methodik. Darauf aufbauend wurde eine Kritik der Instrumente vorgenommen und dargestellt, ob die Rangfolgen begründet sind, oder ob und in welchem Maße sie lediglich Folge inhaltlicher Beschränkungen der einbezogenen Kriterien, der ver-

1


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

wendeten Daten, spezifischer Methoden oder Gewichtungen sind. Diese Untersuchungen sollen nun für aktuelle Rankings fortgeschrieben und erweitert werden. Bei den bisherigen Untersuchungen lag ein besonderes Augenmerk auf dem Bundesländerranking von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bzw. der Wirtschaftswoche und der Institut der Deutschen Wirtschaft Consult GmbH (IWConsult) sowie einem Bundesländerranking der Bertelsmann-Stiftung. Zudem wurde in der letzten Studie der Hessen Agentur von 2008 ein Ranking des Berlin-Instituts eingehend untersucht, das weniger auf den gängigen marktwirtschaftlichen Kennziffern beruhte, sondern das Vorhandensein einer „Kreativen Klasse“ bzw. von Kreativität und kultureller Vielfalt als Grundlage für Attraktivität und Wachstum einer Region annahm. Grund für diese Auswahl war vor allem die Resonanz dieser Rankings in der überregionalen Presse. Darüber hinaus wurde ein kurzer Überblick über Methodik und Ergebnisse weiterer, weniger bedeutender Rankings gegeben. Von den damals untersuchten Rankings wird, wie Anhang 1 verdeutlicht, heute lediglich noch der vormals nachrangig betrachtete Prognos-Zukunftsatlas für Regionen in Deutschland (Handelsblatt) veröffentlicht. Das Bundesländerranking von INSM und Wirtschaftswoche wurde noch bis 2012 fortgeführt, das der BertelsmannStiftung noch einmal im Jahr 2010 neu aufgelegt, das des Berlin-Instituts blieb einmalig. Vor diesem Hintergrund werden in der vorliegenden Studie die Ergebnisse für die Bundesländerrankings von IW-Consult und Bertelsmann-Stiftung nachrichtlich komplettiert. Dabei erfolgt eine ausführliche Darstellung des Bundesländerranking der IW-Consult, da die IW-Consult aktuell methodisch ähnliche Rankings für Regionen und Städte veröffentlicht. Darüber hinaus werden neue Rankings in die Untersuchung aufgenommen. Für den Vergleich von Bundesländern gibt es den Glücksatlas der Deutschen Post – dieser misst „das Glück“ der Bevölkerung auf Basis statistischer Daten und Umfragen –, darüber hinaus Rankings mit thematischen Schwerpunkten im Bereich Bildung, Gesellschaftlicher Zusammenhalt sowie Erneuerbarer Energien. Eine Zusammenstellung aktueller Rankings findet sich in Anhang 2. Auf kleinerer räumlicher Ebene ist das Angebot an thematisch breit angelegten Rankings größer, allerdings werden häufig nicht alle hessischen Kreise bzw. kreisfreien Städte abgedeckt. Umfassende Analysen bietet das aktuell erstmals erscheinende Ranking des Focus von 402 Kreisen bzw. kreisfreien Städten in Deutschland, das zugleich eine hohe mediale Bedeutung hat und sich vor diesem Hintergrund für eine schwerpunktmäßige Betrachtung eignet. Diesem lässt sich vergleichend das ebenfalls alle Kreise in Deutschland umfassende Regionalranking der IW-Consult gegenüberstellen, das ebenso in diesem Jahr veröffentlicht wurde. Schließlich bildet das Ranking von Prognos auch sämtliche Kreise in Deutschland ab. Es wurde bereits 2013 veröffentlicht, ist jedoch noch hinreichend aktuell, um einen sinnvollen

2


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Vergleich mit den beiden anderen Rankings zu ermöglichen. Diese drei Rankings bilden aufgrund ihres umfassenden Ansatzes sowie der medialen Aufmerksamkeit insbesondere des Focus Rankings den Schwerpunkt der nachfolgenden Untersuchung. Zusätzlich werden kurz partielle Regionalrankings – Städterankings der DekaBank, Berenberg und der IW-Consult – betrachtet.

3


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

2

Bundesländerrankings

2.1 Bundesländer im Vergleich (Wirtschaftswoche / INSM / IW-Consult) Das Bundesländerranking der Wirtschaftswoche und der INSM wurde zwischen 2003 und 2012 jährlich in Zusammenarbeit mit der IW-Consult erstellt. Ziel der Studie war es insbesondere, das Bundesland mit der größten wirtschaftlichen Dynamik innerhalb der zurückliegenden Jahre zu identifizieren. Dabei änderte sich im Jahr 2008 die Methodik dahingehend, dass die Entwicklung über einen Zeitraum von drei statt zwei Jahren im Rahmen des Dynamikranking betrachtet wurde. Der Ministerpräsident des Landes mit den größten Verbesserungen der Wirtschaftsleistung wurde zum Ministerpräsidenten des jeweiligen Jahres gekürt. Neben der Bewertung der Dynamik erfolgte zusätzlich ein Ranking des Bestands. In den ersten Jahren bis 2005 wurde auch ein Prognoseranking für das jeweils folgende Jahr erstellt. Eine ausführliche Betrachtung der Ergebnisse aus hessischer Sicht bis zum Jahr 2005 erfolgt bei van den Busch (2005) und für die folgenden Jahre bis 2007 bei Kuse und Trabert (2008). Im Folgenden werden die Ergebnisse für den weiteren Erhebungszeitraum bis zum Jahr 2012 fortgeschrieben.

2.2 Ergebnisse des Rankings Im Fokus der Analyse von IW-Consult steht die Verbesserung der Bundesländer. Daher wird insbesondere das Dynamikranking betrachtet. Das dynamischste Bundesland war in den letzten drei Jahren des Untersuchungszeitraums (2010-12) Brandenburg. Im Jahr 2009 belegte Sachsen den ersten Platz und im Jahr 2008 Hamburg. Die Fokussierung auf das Dynamikranking wird dadurch begründet, dass hierbei die Niveaugrößen keinen Einfluss haben und so alle Bundesländer die Chance besitzen, einen Spitzenplatz zu erreichen, indem sie sich relativ zu ihrem Ausgangsniveau verbessern. Die Platzierungen aller Bundesländer im Dynamikranking sind für den Untersuchungszeitraum der Tabelle 1 zu entnehmen.

4


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Tabelle 1: Platzierungen im Dynamikranking 2003-2012 Dynamik in den vergangenen drei Jahren

Dynamik in den vergangenen zwei Jahren

Rang 2012

2011

2010

2009

2008

2007

2006

2005

2004

2003

1

Brandenburg (BB)

BB

BB

ST

HH

BW

SL

SN

SN

SL

2

Sachsen (SN)

BE

MV

BB

MV

ST

BY

RP

NI

HB

3

Berlin (BE)

MV

BE

MV

BY

HH

TH

NI

RP

HE

4

Thüringen (TH)

SN

TH

SN

BW

BY

BW

BY

ST

RP

5

Mecklenburg-Vorpommern (MV)

ST

SN

TH

BB

SL

ST

SL

SL

NI

6

Niedersachsen (NI)

TH

ST

BE

SN

SN

SN

HH

HB

SN

7

Sachsen-Anhalt (ST)

HH

SH

BY

HE

NI

RP

TH

BW

BW

8

Bayern (BY)

SH

NI

BW

BE

BE

SH

BW

BY

BY

9

Rheinland-Pfalz (RP)

NI

HE

HB

SH

HB

MV

ST

HE

SH

10

Schleswig-Holstein (SH)

RP

BY

NI

ST

RP

HH

SH

TH

HH

11

Hamburg (HH)

BY

HH

HE

TH

TH

NW

NW

SH

NW

12

Nordrhein-Westfalen (NW)

HE

HB

RP

RP

SH

NI

HE

NW

ST

13

Hessen (HE)

HB

RP

SH

NI

NW

HE

HB

HH

BB

14

Bremen (HB)

NW

NW

HH

SL

MV

BE

BB

BB

TH

15

Saarland (SL)

SL

SL

NW

NW

HE

BB

BE

MV

MV

16

Baden-Württemberg (BW)

BW

BW

SL

HB

BB

HB

MV

BE

BE

Quelle: IW-Consult (div. Jg.), Kuse, Trabert (2008), Darstellung der Hessen Agentur

Insbesondere in den letzten Jahren der Untersuchung belegen überwiegend die ostdeutschen Bundesländer vordere Plätze im Dynamikranking. Hessen konnte im Jahr 2008 den 7. Platz belegen. Dies ist umso mehr hervorzuheben, da im Jahr zuvor Hessen lediglich den 15. Platz erreichen konnte. Anschließend erreichte Hessen den 11. Platz im Jahr 2009, den 9. Platz im Jahr 2010, den 12. Platz im Jahr 2011 und im Jahr 2012 den 13. Platz. Der Rang wird über eine Bewertung der Bundesländer nach verschiedenen Indikatoren in mehreren Kategorien ermittelt. Für das Jahr 2012 sind die detaillierten Ergebnisse in Tabelle 2 wiedergegeben. Hessen liegt mit seiner Entwicklung in den Kategorien Arbeitsmarkt, Struktur und Standort auf den Plätzen 11 und 10. Maßgeblich für die schlechtere Platzierung insgesamt ist der letzte Platz in der Kategorie Wohlstand. Der Wohlstandsindikator setzt sich dabei aus drei Größen zusammen: Entwicklung des verfügbaren Einkommen je Einwohner, Entwicklung des realen Bruttoinlandsproduktes sowie Entwicklung der Steuerkraft je Einwohner (20082011).

5


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Tabelle 2: Bewertung nach Kategorien im Dynamikranking 2012 Gesamt

Wohlstand

Arbeitsmarkt

Struktur

Standort

Rang

Punkte

Rang

Punkte

Rang

Punkte

Rang

Punkte

Rang

Punkte

Brandenburg

1

61

2

15,7

1

17,6

2

17,5

7

10,2

Sachsen

2

59

6

14,6

2

15,7

1

18,3

6

10,4

Berlin

3

56,8

1

15,9

3

15

7

15,3

4

10,6

Thüringen

4

54,8

3

14,9

5

14,7

5

15,9

14

9,2

Mecklenburg-Vorpommern

5

54,4

5

14,8

9

11,5

3

17,4

3

10,7

Niedersachsen

6

53,6

3

14,9

6

13,2

8

15

5

10,5

Sachsen-Anhalt

7

53,1

9

13,3

4

14,9

4

16,6

16

8,2

Bayern

8

52,3

7

13,9

7

12,5

6

15,6

7

10,2

Rheinland-Pfalz

9

48,4

8

13,4

14

10,3

9

14,5

9

10,1

Schleswig-Holstein

10

46,1

10

11,6

12

11

14

13,3

9

10,1

Hamburg

11

45,8

14

9,2

8

12,4

12

13,4

2

10,8

Nordrhein-Westfalen

12

44,5

11

10,7

11

11,1

15

13,2

13

9,5

Hessen

13

43,6

16

8,4

10

11,4

11

13,9

11

9,8

Bremen

14

43,1

12

10

15

8,9

12

13,4

1

10,9

Saarland

15

42,6

15

8,6

12

11

10

14,1

15

8,9

Baden-Württemberg

16

41,1

12

10

16

8,7

16

12,5

11

9,8

Mittelwert

50

12,5

12,5

15

10

Quelle: IW-Consult (2012, S. 8), Darstellung der Hessen Agentur

Während die ostdeutschen Bundesländer in den letzten Jahren im Dynamikranking vielfach die ersten Plätze belegen konnten, wird das Bestandsranking durch die traditionell wirtschaftsstarken Bundesländer in Westdeutschland beherrscht. Die Platzierungen über den Untersuchungszeitraum sind in Tabelle 3 wiedergegeben. Hessen belegt von Jahr 2003 bis 2007 nach Bayern und Baden-Württemberg den dritten Platz. Im Jahr 2008 wurden die Stadtstaaten in das Bestandsranking aufgenommen. Seitdem liegt Hessen hinter Hamburg auf dem vierten Rang aller Bundesländer. An der Stabilität der Positionen im Bestandsranking ist abzulesen, dass die Schwankungen der Entwicklung der Länder im Dynamikranking im Rahmen des Untersuchungszeitraums von 10 Jahren nicht ausreichten, um deutliche strukturelle Änderungen herbeizuführen.

6


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Tabelle 3: Platzierungen im Bestandsranking 2003-2012 Rang

2012

2011

2010

2009

2008

2007

2006

2005

2004

2003

1

Bayern (BY)

BY

BY

BY

BY

BY

BY

BY

BW

BY

2

Baden-Württemberg (BW)

BW

BW

BW

BW

BW

BW

BW

BY

BW

3

Hamburg (HH)

HH

HH

HH

HH

HE

HE

HE

HE

HE NW / RP

4

Hessen (HE)

HE

HE

HE

HE

NW

RP

NW

RP

5

Rheinland-Pfalz (RP)

RP

RP

RP

RP

RP

NW

RP

NW

6

Niedersachsen (NI)

SH

SH

SH

NI

NI

SL

NI

NI

7

Schleswig-Holstein (SH)

NI

NI

NI

SH

SL

NI

SH

SH

NI

8

Nordrhein-Westfalen (NW)

NW

NW

NW

NW

SH

SH

SL

SL

SH

SL

9

Saarland (SL)

SL

SL

SL

SL

SN

SN

SN

SN

TH

10

Sachsen (SN)

HB

TH

HB

HB

TH

TH

TH

TH

SN

11

Thüringen (TH)

TH

HB

TH

TH

BB

BB

BB

BB

BB

12

Bremen (HB)

SN

BB

SN

SN

ST

ST

ST

ST

MV

13

BB

SN

BB

BB

MV

MV

MV

MV

ST

MV

MV

MV

MV

15

Brandenburg (BB) Mecklenburg-Vorpommern (MV) Sachsen-Anhalt (ST)

BE

ST

ST

BE

16

Berlin (BE)

ST

BE

BE

ST

14

Quelle: IW-Consult (div. Jg.), Kuse, Trabert (2008), Darstellung der Hessen Agentur

Das Bestandsranking basiert auf ähnlichen Indikatoren wie das Dynamikranking. Die detaillierten Ergebnisse für das letzte Jahr des Untersuchungszeitraums sind Tabelle 4 zu entnehmen. Die vier insgesamt vorne liegenden Bundesländer belegen nahezu ausnahmslos auch die besten Plätze in den einzelnen Kategorien. Lediglich Rheinland-Pfalz kann hinsichtlich des Arbeitsmarktes einen dritten Rang erreichen, und Bremen und Sachsen belegen die Plätze 2 und 3 in der Kategorie Standort. Hessen belegt in den Kategorien Wohlstand (Platz 2), Arbeitsmarkt (4) und Struktur (3) jeweils vordere Plätze. Lediglich in der Kategorie Standort erreicht Hessen nur den 9. Rang. Aufgrund der Vielzahl der Indikatoren und der nicht veröffentlichten Gewichtung in dieser Kategorie lässt sich kaum abschätzen, worauf dieses Ergebnis zurückzuführen ist. Eine potenzielle Ursache ist, dass die Verkehrsinfrastruktur, in der Hessen meist gute Ergebnisse erreicht, im Gegensatz zu früheren Ausgaben des Rankings nicht erfasst wird.

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Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Tabelle 4: Bewertung nach Kategorien im Bestandsranking 2012 Gesamt

Wohlstand

Arbeitsmarkt

Struktur

Standort

Rang

Punkte

Rang

Punkte

Rang

Punkte

Rang

Punkte

Rang

Punkte

Bayern

1

65,8

3

16,3

1

19,6

1

19,6

3

10,3

Baden-Württemberg

2

62,2

4

16

2

17,2

2

18,7

3

10,3

Hamburg

3

61,8

1

21,5

11

12,4

4

16,2

1

11,8

Hessen

4

58,4

2

16,5

4

14,6

3

17,3

9

10

Rheinland-Pfalz

5

54,4

7

12,7

3

16,1

5

16

12

9,6

Niedersachsen

6

51,2

10

12,2

5

13,9

7

15,1

9

10

Schleswig-Holstein

7

50,6

8

12,3

6

13,8

9

14,5

8

10,1

Nordrhein-Westfalen

8

50,3

6

14,1

10

12,5

12

13,4

6

10,2

Saarland

9

48,7

8

12,3

6

13,8

12

13,4

14

9,3

Sachsen

10

46,2

13

8,2

9

12,6

7

15,1

3

10,3

Thüringen

11

46

14

7,9

8

13,5

6

15,5

15

9,2

Bremen

12

45,2

5

15,4

15

7

16

12

2

10,9

Brandenburg

13

44

12

8,9

12

11,4

10

14,3

13

9,4

Mecklenburg-Vorpommern

14

38,9

16

7,4

14

7,9

11

13,6

9

10

Sachsen-Anhalt

15

38,6

14

7,9

13

9,6

15

12,6

16

8,5

Berlin

16

37,5

11

10,5

16

4,1

14

12,7

6

10,2

Mittelwert

50

12,5

12,5

15

10

Quelle: IW-Consult (2012, S. 11), Darstellung der Hessen Agentur

2.2.1 Methodik und kritische Beurteilung Der grundsätzliche Aufbau des Rankings der Bundesländer besteht darin, dass eine Vielzahl von Einzelindikatoren – 49 Indikatoren im Bestands- und 47 Indikatoren im Dynamikranking im Jahr 2012 – ausgewertet wird. Dabei erfolgt zumeist ein Rückgriff auf öffentlich verfügbare Statistiken wie etwa der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung sowie Fachstatistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung und der Bundesagentur für Arbeit. Zudem wird auf weitere Quellen wie Erhebungen von Forschungsinstituten und Bilanzdatenbanken zurückgegriffen. Die intertemporale Vergleichbarkeit der Ergebnisse leidet darunter, dass sich das methodische Vorgehen im Zeitablauf geändert hat. Insbesondere wurden verschiedene Indikatoren ersetzt und umgewichtet. Zudem wird seit dem Jahr 2008 nicht mehr die Gewichtung der einzelnen Indikatoren im Rahmen der Studie veröffentlicht, obwohl gerade zu diesem Zeitpunkt eine deutliche Änderung des Vorgehens erfolgte: Die Kategorie Unternehmen, zu der die Einzelindikatoren Umsatzrendite nach Steuern und Eigenkapitalquote zählen, wurde komplett entfernt. Zudem wurden auch in den Untersuchungen der folgenden Jahre immer wieder verschiedene Änderungen hinsichtlich der genutzten Indikatoren vorgenommen.

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Die Berechnung des Gesamtindikators erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst wird anhand theoretischer Überlegungen die Wirkungsrichtung der Einzelindikatoren – positiv oder negativ – festgelegt. Im Anschluss werden die beobachteten Merkmalsausprägungen standardisiert, sodass die Verteilung einen Mittelwert von Null und eine Standardabweichung von Eins hat. Im Anschluss werden Punkte zwischen Null und Hundert vergeben, wobei der minimale Wert ab einer Abweichung von mindestens drei Standardabweichungen unterhalb des Mittelwerts und der maximale Wert ab einer Abweichung von drei Standardabweichungen oberhalb des Mittelwerts vergeben wird. Danach werden die Punkte über mehrere Stufen gewichtet und zunächst zu Kategorien und schließlich zum Gesamtindikator addiert. Das Gewichtungsschema der übergeordneten Ebenen des Bestandsranking geht aus Tabelle 5 hervor. Die Gewichtung wurde zum Teil aus einer empirischen Schätzung und zum Teil durch eine Expertenbefragung festgesetzt. Die Zuordnung der darunter liegenden Einzelindikatoren ist nicht präzise angegeben. Ihre Gewichtung wird zudem lediglich als „im Regelfall gleichgewichtet“ beschrieben, sodass sowohl Zuordnung als auch Gewichtung nicht vollständig zu analysieren ist. Tabelle 5: Gewichtungsschema der Indikatoren des Bestandsrankings 2012 Kategorie

Gewichtung

Kosten/Produktion

30%

Infrastruktur

25%

Humankapital

18%

Freizeitwert

14%

Bürokratie

13%

Demografie

15%

Wirtschaft

25%

Staat

10%

Sozio-kulturell

50%

Steuerkraft

25%

Einkommen

25%

BIP

25%

Kaufkraft

25%

Arbeitslosigkeit

50%

Arbeitsplatzdichte

50%

Kategorie

Gewichtung

Standort

40%

Struktur

60%

Wohlstand

50%

Kategorie

Gewichtung

Einflussfaktor

50%

Gesamtindikator

Zielgröße Arbeitsmarkt

50%

50%

Quelle: IW-Consult (2012, S. 14)

Der Gesamtindikator setzte sich zu 50 % aus Zielgrößen und zu 50 % aus Einflussfaktoren zusammen. Dieses Vorgehen wird nur unzureichend begründet. Die Zielgrößen Arbeitsmarkt und Wohlstand messen den tatsächlichen Erfolg der Bundesländer. Die Einflussfaktoren zeigen dagegen strukturelle Verbesserungen der Bundesländer an. Dadurch kann es letztlich zu einer mehrfachen Messung des gleichen Effektes kommen. Andererseits könnte argumentiert werden, dass die

9


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

strukturellen Verbesserungen der Einflussfaktoren nicht innerhalb des kurzen Betrachtungszeitraumes wirken, sondern die Verbesserung der langfristigen Wachstumschancen anzeigen. Insgesamt erfolgt keine Diskussion der Korrelation der gewählten Einzelindikatoren. Das Gewichtungsschema hat weitere weitreichende Konsequenzen für die Interpretation der Ergebnisse. Das Gewicht der zugrunde liegenden Einzelindikatoren variiert stark. Im Dynamikranking setzen sich die Zielkategorien Wohlstand und Arbeitsmarkt jeweils aus drei Einzelindikatoren zusammen, die daher jeweils ein Gewicht von 8,3 auf den Gesamtindikator haben. Da die Gewichte und Zuordnungen der übrigen Einzelindikatoren nicht vollständig dokumentiert sind, ist keine umfassende Einschätzung möglich. Werden jedoch die Angaben aus dem Jahr 2007 herangezogen, scheinen einzelne Standortfaktoren häufig nur ein Fünftel bis ein Zehntel dieses Gewichtes auf den Gesamtindikator zu erreichen. Die Datengrundlage besteht überwiegend aus Daten der amtlichen Statistik, womit eine qualitativ hochwertige und verlässliche Datenbasis gewählt wird. Trotzdem weisen auch diese Daten Einschränkungen auf, die bei der Interpretation zu berücksichtigen sind. So sind die Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung einem mehrjährigen Revisionsprozess unterworfen, durch den sich deutliche Änderungen auch hinsichtlich der Reihenfolge der einzelnen Bundesländer ergeben können (vgl. Werner, Müller 2014, S. 318-324). Vielfältige weitere Einflussfaktoren können zu einer Verzerrung der Indikatoren führen. Beispielsweise werden Straftaten auf die Einwohnerzahl bezogen. Unberücksichtigt bleibt hierbei die besondere Situation in Verkehrsknotenpunkten: Sämtliche Straftaten am Flughafen Frankfurt am Main werden auf die Einwohnerzahl Frankfurts bezogen, ohne die hohe Zahl von Reisenden zu berücksichtigen (vgl. Krämer 2013). Die besondere Betonung des Dynamikranking durch die Autoren ist ebenfalls zu relativieren. Hierdurch erhalten alle Bundesländer die Chance, im Ranking zu gewinnen. Im Bestandsranking sind dagegen die strukturellen Unterschiede so stark ausgeprägt, dass sich nur wenige Änderungen im Zeitablauf ergeben. Jedoch wirken sich diese strukturellen Unterschiede ebenfalls auf das Dynamikranking aus. Die Aussage der Autoren: „Im Dynamikranking ist es also unerheblich, wie hoch z. B. die Arbeitslosenquote in einem Bundesland ist. Entscheidend ist, wie sie sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Somit können auch Bundesländer einen Spitzenplatz erreichen, die eine schwächere Ausgangslage haben.“ (IW-Consult 2008) ist in dieser absoluten Form nicht gültig. So sank die Arbeitslosenquote in BadenWürttemberg zwischen 2008 und 2011 von 4,1 Prozent auf 4,0 Prozent. Dagegen entwickelte sich die Quote in Thüringen im selben Zeitraum von 11,2 auf 8,8 Prozent – eine Änderung, die für Baden-Württemberg zwar rechnerisch möglich wäre, durch den Niveaueffekt jedoch deutlich schwieriger zu erreichen ist.

10


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Aufgrund der großen strukturellen Unterschiede haben gute Platzierungen im Dynamikranking kaum Auswirkungen auf die Platzierungen im Bestandsranking. Dies lässt sich zwar dadurch begründen, dass Wachstumsprozesse langfristiger Natur sind und in der empirischen Literatur Konvergenzprozesse meist über Jahrzehnte laufen. Doch gerade vor dem Hintergrund langfristiger Wachstumsprozesse ist die hohe Bedeutung, die zwei bzw. dreijährigen Änderungsraten beigemessen wird, nicht nachvollziehbar. Schließlich bestand das Ziel dieser Rankings darin, den Ministerpräsident des Jahres zu küren. Beim Blick auf die Indikatoren stellt sich für viele Variable allerdings die Frage, ob sie überhaupt – insbesondere kurzfristig – durch politische Maßnahmen beeinflussbar sind.

2.3 Weitere Bundesländerrankings 2.3.1 Die Bundesländer im Standortwettbewerb (Bertelsmann Stiftung) Die Bertelsmann Stiftung hat insgesamt fünfmal ein Bundeslandranking – 2001, 2003, 2005, 2007 und 2010 – veröffentlicht. Eine ausführliche Betrachtung des Rankings bis zum Jahr 2007 aus hessischer Sicht erfolgt bei Kuse und Trabert (2008, S 20-35). Daher werden im Folgenden diese Ergebnisse lediglich durch das Ranking des Jahres 2010 ergänzt. Ziel der Untersuchung ist es, die Transparenz im Standortwettbewerb der Bundesländer zu erhöhen. „Das Lernen von den anderen“ soll angeregt werden. Das Ranking erfolgt in den drei Bereichen Einkommen, Beschäftigung und Sicherheit, wobei einerseits Zielgrößenbereiche bzw. der Erfolgsindex und andererseits der Aktivitätsindex bzw. die wirtschaftspolitischen Aktivitäten getrennt ausgewertet werden. Um eine kausale Verknüpfung zu ermöglichen, werden für den Aktivitätsbereich die Jahre 2005 bis 2007 ausgewertet und für die Zielgrößen im Erfolgsbereich die Jahre 2006 bis 2008. Auf eine Zusammenfassung der Indikatoren wird seit dem Ranking des Jahres 2007 verzichtet, sodass die sechs Kategorien einzeln zu betrachten sind. Die Messung der Erfolgsindikatoren ist relativ einfach gehalten. Alle drei Indikatoren bestehen nur aus je zwei Einzelindikatoren, die in Tabelle 6 wiedergegeben sind.

11


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Tabelle 6: Indikatoren des Erfolgsindex im Bundesländerranking 2010 Indikator Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts Zahl der Arbeitslosen (offen und verdeckt) bezogen auf die Zahl der abhängigen zivilen Erwerbspersonen Zahl der Erwerbstätigen bezogen auf die Zahl der Einwohner im erwerbsfähigen Alter (zwischen 15 und 65 Jahren) Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sowie laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen bezogen auf die Zahl der Einwohner

Bereich Einkommen

Beschäftigung Gesamtindex

Sicherheit

Anzahl der nicht aufgeklärten Straftaten bezogen auf die Zahl der Einwohner Quelle: Berthold et al. (2010, S. 9)

Im Gegensatz zu den Erfolgsindikatoren werden die Kategorien im Aktivitätsbereich durch rund 50 verschiedene Wirkungsfaktoren bewertet, die sich vom Anteil der Teilzeitbeschäftigten über das Außenhandelsvolumen bis hin zur Verfahrensdauer der Arbeitsgerichtsbarkeit erstrecken. Hierzu werden von den Autoren ökonometrische Schätzungen vorgenommen. Eine methodische Diskussion dieser Wirkungsfaktoren erfolgt bei Kuse und Trabert (2008). Sie weisen einerseits darauf hin, dass die Gewichtung der Wirkungsfaktoren zum Teil deutlichen Änderungen in den einzelnen Untersuchungsjahren unterworfen ist, worunter die intertemporale Vergleichbarkeit der Ergebnisse leidet. Zudem stellen die Autoren der Rankings stark auf die politische Beeinflussung der Zielgrößen ab, während viele der Wirkungsfaktoren eher strukturelle Unterschiede statt politischer Aktivitätsbereiche abdecken. In Tabelle 7 ist die Position der Bundesländer im aktuellsten Ranking für alle sechs Indikatoren wiedergegeben. Hessen belegt in den drei Aktivitätsbereichen jeweils den dritten Rang. Im Erfolgsbereich belegt Hessen bei den Zielgrößen Beschäftigung und Sicherheit den vierten Rang und beim Einkommen den fünften Rang. Hinsichtlich des Bereichs Einkommen zeigt Hessen deutliche Abweichungen zwischen den beiden herangezogenen Einzelindikatoren: Zwar ist das BIP pro Kopf in Hessen das höchste der Flächenländer, jedoch belegt Hessen beim Wirtschaftswachstum nur den neunten Rang.

12


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Tabelle 7: Rang der Bundesländer im Erfolgs- und Aktivitätsindex 2010 Erfolgsindex Rang Einkommen

Aktivitätsindex

Beschäftigung

Sicherheit

Einkommen

Beschäftigung

Sicherheit

1

Hamburg (HH)

BW

BY

BW

BW

BW

2

Bremen (HB)

BY / HH

BW

BY

HH

BY

3

Bayern (BY)

RP

HE

HE

HE

4

Baden-Württemberg (BW)

HE

HE

NW

BY

NI

5

Hessen (HE)

HB

SL

RP

RP / SH

HH

6

Saarland (SL)

SL

NI

SH

7

Niedersachsen (NI) Nordrhein-Westfalen (NW) / Sachsen-Anhalt (ST)

RP

TH

NI

NW

SH

NW

NW

SL

NI

TH

NI

SH

HH

SN

SN

SH

SN

HB

SL

BB

8 9 10

Rheinland-Pfalz (RP)

RP

11

Berlin (BE)

TH

BB

BE

HB

NW

12

SN

ST

SN

TH

MV

BE

MV

BB

BB

HB / ST

14

Sachsen (SN) Mecklenburg-Vorpommern (MV) Thüringen (TH)

BB

HH

TH

ST

15

Schleswig-Holstein (SH)

ST

HB

ST

BE

SL

16

Brandenburg (BB)

MV

BE

MV

MV

BE

13

Quelle: Berthold et al. (2010, S. 11, 14-16), Darstellung der Hessen Agentur

In den nachfolgenden Tabellen ist der zeitliche Verlauf der Platzierungen der Bundesländer für alle fünf Berichtsjahre jeweils für die Zielgrößenbereiche Einkommen (Tabelle 8), Beschäftigung (Tabelle 9) und Sicherheit (Tabelle 10) wiedergegeben. Dabei ist zu beachten, dass insbesondere die Berechnung der Größen im Aktivitätsbereich von Ranking zu Ranking deutlichen methodischen Änderungen hinsichtlich der einfließenden Faktoren unterworfen ist. Mit Blick auf die Zielgröße Einkommen ist die Platzierung Hessens im Erfolgsbereich und im Aktivitätsbereich im Zeitverlauf nahezu gegenläufig. Während Hessen im Erfolgsbereich in den Jahren 2001 und 2003 den zweiten Platz belegen konnte, ging die Platzierung zunächst auf den dritten (2005) und sechsten (2007) Rang zurück, um sich im Jahr 2010 mit dem fünften Platz wieder leicht zu verbessern. Möglicherweise spiegeln sich in dieser Entwicklung die schwächeren Platzierungen Hessens im Aktivitätsbereich zu Beginn des Untersuchungszeitraums und der dritte Rang Hessens in den Jahren 2007 und 2010 wider. Demnach ist im Gegensatz zu der Annahme der Autoren, die von einer kausalen Verknüpfung der Erfolgs- und der nur um ein Jahr verzögert gemessenen Aktivitätsindikatoren ausgehen, von einer stärkeren zeitlichen Verzögerung der Wirkung der Aktivitätsindikatoren auszugehen. Die Spitzenposition im Erfolgsbereich nimmt – bis zu einem gewissen Grad auf strukturellen Vorteilen als Stadtstaat beruhend – Hamburg ein. Im Aktivitätsbereich zeichnen sich Bayern und Baden-Württemberg durch die besten Platzierungen aus.

13


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Tabelle 8: Rang der Bundesländer im Erfolgs- und Aktivitätsbereich Einkommen 2001-2010 Erfolgsbereich Rang 2010

Aktivitätsbereich

2007

2005

2003

2001

2010

2007

2005

2003

2001

1

Hamburg (HH)

HH

HH

HH

HH

BW

BW

BY

BY

HH

2

Bremen (HB)

BY

BY

HE

HE

BY

BY

BW

BW

BY

3

Bayern (BY)

BW

HE

BY

HB

HE

HE

RP

HH

BW

4

Baden-Württemberg (BW)

HB

HB

BW

BY

NW

NW

NI

RP

NI

5

Hessen (HE)

SL

SH

HB

BW

RP

RP

HH

NI

HE

6

Saarland (SL)

HE

RP

SL

BB

SH

SH

HE

SH

RP

7

Niedersachsen (NI) Nordrhein-Westfalen (NW) / Sachsen-Anhalt (ST)

RP

BW

RP

NI

NI

NI

NW

HE

NW

SN

SL

NW

SH

SL

SL

SH

NW

SH

NI /NW

SN

SH

NW

HH

HH

SL

SL

SL

NI

NI

TH

HB

HB

HB

HB

HB

8 9

10 Rheinland-Pfalz (RP) 11 Berlin (BE)

ST

NW

SN

SL

BE

BE

BE

BE

BE

12 Sachsen (SN)

SH

TH

TH

RP

SN

SN

SN

SN

SN

13 Mecklenburg-Vorpommern (MV)

TH

ST

BE

SN

BB

BB

BB

TH

ST

14 Thüringen (TH)

BE

BE

MV

MV

TH

TH

TH

BB

BB

15 Schleswig-Holstein (SH)

BB

MV

ST

BE

ST

MV

MV

MV

TH

16 Brandenburg (BB)

MV

BB

BB

ST

MV

ST

ST

ST

MV

Quelle: Berthold et al. (div. Jg.), Kuse, Trabert (2008), Darstellung der Hessen Agentur

In der Kategorie Beschäftigung ist die Platzierung Hessens im Erfolgsindex mit den Plätzen vier und fünf bei allen Rankings sehr stabil. Spitzenpositionen nehmen hierbei Hamburg, Baden-Württemberg und Bayern ein. Hinsichtlich des Aktivitätsranking hat sich Hessen über den Untersuchungszeitraum deutlich verbessert. Vom zehnten Platz 2001 über Platzierungen im Mittelfeld bis zum dritten Platz im letzten Ranking aus dem Jahr 2010. Dabei sind Hessens Aktivitäten mit Blick auf die Erwerbstätigkeit sehr positiv zu bewerten, während die Aktivitäten im Bereich Arbeitslosigkeit noch unterdurchschnittlich ausfallen.

14


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Tabelle 9: Rang der Bundesländer im Erfolgs- und Aktivitätsbereich Beschäftigung 2001-2010 Erfolgsbereich Rang 2010

Aktivitätsbereich

2007

2005

2003

2001

2010

2007

2005

2003

2001

1

Baden-Württemberg (BW)

HH

HH

HH

HH

BW

BW

BW

BW

BW

2

Bayern (BY) / Hamburg (HH)

BW

BW

BY

BY

HH

SH

BY

BY

BY

BY

BY

BW

BW

HE

RP

RP

RP

RP

4

Hessen (HE)

HE

HB

HB

HB

BY

BY

NI

NI

ST

5

Bremen (HB)

HB

HE

HE

HE

RP / SH

NI

SL

NW

SN

6

Saarland (SL)

SL

SL

SL

SH

HE

NW

SL

SH

7

Rheinland-Pfalz (RP)

RP

RP

NW

RP

NW

NW

SH

SH

NI

8

Nordrhein-Westfalen (NW)

NW

NW

RP

NW

NI

SL

SN

HE

TH

9

3

Niedersachsen (NI)

NI

NI

SH

SL

SN

SN

HE

SN

NW

10 Schleswig-Holstein (SH)

SH

SH

NI

NI

SL

HH

HH

HH

HE

11 Thüringen (TH)

SN

SN

BE

BE

HB

HB

BB

TH

MV

12 Sachsen (SN)

TH

TH

TH

SN

TH

BB

HB

ST

SL

13 Berlin (BE)

BE

BE

SN

TH

BB

TH

ST

BB

HH

14 Brandenburg (BB)

BB

BB

BB

BB

ST

ST

TH

HB

BE

15 Sachsen-Anhalt (ST)

ST

MV

MV

MV

BE

MV

MV

MV

BB

16 Mecklenburg-Vorpommern (MV)

MV

ST

ST

ST

MV

BE

BE

BE

HB

Quelle: Berthold et al. (div. Jg.), Kuse, Trabert (2008), Darstellung der Hessen Agentur

Bundesweit ist die Kategorie Sicherheit eine Domäne Bayerns, gefolgt von BadenWürttemberg. Hessen konnte in dieser Kategorie stets vordere Platzierungen zwischen Rang drei und Rang fünf im Aktivitätsbereich erzielen. Dementsprechend verbesserte sich die Position Hessens im Erfolgsbereich über den Untersuchungszeitraum. Hessen erreichte im ersten Untersuchungsjahr nur den zehnten Rang und belegte zuletzt im Jahr 2010 bereits den vierten Rang. Der dritte Rang Hessens im Jahr 2010 im Aktivitätsbereich Sicherheit beruht insbesondere auf den guten Ergebnissen im Bereich „Innere Sicherheit“. Dagegen ist das Aktivitätsniveau hinsichtlich der „Sozialen Sicherheit“ im Bundesvergleich unterdurchschnittlich.

15


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Tabelle 10: Rang der Bundesländer im Erfolgs- und Aktivitätsbereich Sicherheit 2001-2010 Erfolgsbereich Rang 2010

Aktivitätsbereich

2007

2005

2003

2001

2010

2007

2005

2003

2001

1

Bayern (BY)

BY

BY

BY

BY

BW

BY

BW

BW

BW

2

Baden-Württemberg (BW)

BW

BW

BW

BW

BY

BW

BY

BY

BY

3

Rheinland-Pfalz (RP)

RP

TH

TH

TH

HE

NI

NI

NI

HE

4

Hessen (HE)

TH

RP

RP

RP

NI

HE

HE

RP

NI

5

Saarland (SL)

HE

SN

SN

SN

HH

RP

RP

HE

RP

6

Niedersachsen (NI)

SL

BB

BB

SL

RP

HH

TH

TH

TH

7

Thüringen (TH)

NI

SL

SL

NW

SH

SH

MV

SH

NW

8

Nordrhein-Westfalen (NW)

SN

NI

NI

BB

TH

TH

BB

BB

ST

9

Schleswig-Holstein (SH)

NW

HE

HE

NI

SN

BB

SH

MV

MV

10 Sachsen (SN)

SH

ST

NW

HE

BB

SL

NW

NW

BB

11 Brandenburg (BB)

BB

NW

ST

ST

NW

MV

SN

SN

SH

12 Sachsen-Anhalt (ST)

ST

MV

MV

SH

MV

SN

ST

HH

HH

13 Mecklenburg-Vorpommern (MV)

MV

SH

SH

MV

HB / ST

ST

HH

ST

SN

14 Hamburg (HH)

HH

HH

BE

BE

NW

SL

SL

SL

15 Bremen (HB)

BE

BE

HH

HH

SL

HB

HB

HB

BE

16 Berlin (BE)

HB

HB

HB

HB

BE

BE

BE

BE

HB

Quelle: Berthold et al. (div. Jg.), Kuse, Trabert (2008), Darstellung der Hessen Agentur

2.3.2 Deutsche Post Glücksatlas Der Deutsche Post Glücksatlas wird seit drei Jahren veröffentlicht und erschien zuletzt im November 2013. Die Datengrundlage besteht zum einem im Sozioökonomischen Panel, das bereits seit 1984 erhoben wird und so auch längerfristige Auswertungen zulässt. Zum anderen wurde eine aktuelle Umfrage durch das Institut für Demoskopie Allensbach im Sommer 2013 durchgeführt. Im Wesentlichen machten die Befragten Angaben zu ihrer Lebenszufriedenheit insgesamt und für einzelne Bereiche auf einer elfstufigen Skala zwischen 0 (überhaupt nicht zufrieden) und 10 (völlig zufrieden). Hierbei lässt sich ein Mittelwert über alle Befragte bestimmen, der für Deutschland insgesamt seit drei Jahren bei rund 7,0 liegt. Wie die Autoren erläutern, konnte sich Deutschland damit im Vergleich von 30 europäischen Ländern seit 2006 vom 15. auf den 8. Rang verbessern, da aufgrund der wirtschaftlichen Krise das Zufriedenheitsniveau in einigen Ländern deutlich zurückgegangen sei. Griechenland bildet aktuell das Schlusslicht, während Dänemark mit 8,9 den höchsten Zufriedenheitswert in Europa erreicht. Für Deutschland werden detaillierte regionale Ergebnisse im Glücksatlas präsentiert. Die regionale Gliederung orientiert sich an den Bundesländern, wobei großflächige Bundesländer nochmals unterteilt werden, sodass insgesamt 19 Regionen in

16


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Deutschland betrachtet werden.1 In Tabelle 11 ist die Platzierung der einzelnen Regionen hinsichtlich der Lebensqualität im Allgemeinen wiedergegeben. Auffällig ist, dass Hessen in den 90er Jahren mit dem ersten, sechsten und drittem Rang sehr gut platziert war. In den 00er Jahren war der Rang Hessens dann deutlich schwächer (12., 13. und 10. Rang). In der aktuellen Periode gelang Hessen mit dem sechsten Platz dagegen wieder der Sprung in den einstelligen Bereich. Tabelle 11: Rang der Regionen im Glücksranking 1992-2013 2009 2011

Rang

2010 - 2013

1

Schleswig-Holstein (SH)

HA

2

Hamburg (HA) Niedersachsen / Nordsee (NI-N) Niedersachsen / Hannover (NI-H)

NI-N BAYS FR

3 4

2007 2009

2004 2006

2001 2003

HA

NI-N

West

NI-N

NR-D

FR

Bad

SH

NR-D

RP/S; FR

HA

1995 1997

1992 1994

SH

SH

HE

NI-N

NR-D

SH

HE

RP/S

FR

NI-N

FR

FR

RP/S NR-K

BAYS

RP/S

RP/S; NR-D

Bad

SH; Bad

5

Baden (Bad)

SH

6

Hessen (HE)

Bad

SH

FR

7

Württemberg (Wür); Rheinland-Pfalz / Saarland (RP/S)

NI-H

BAYS

Bad

8 9

Wür, NR-K NI-H; NR-D Bayern (Süd) (BAYS); Nordrhein / Düsseldorf (NR-D); Westfalen (West) RP/S

11

NR-D Nordrhein / Köln (NR-K)

13

Franken (FR) Berlin (BE); MecklenburgVorpommern (MV)

14 15

HE; Wür; West; NR-K

Wür; West

HE

NR-D; West

BAYS

West

West

NR-K

BAYS

HA

NI-N

Bad

NI-H

NR-K

BAYS

NI-N

Wür

NI-H

Wür

NI-H

HA; BAYS

NI-H

10

12

RP/S

1998 2000

West

NR-K

HE

Wür

NI-H

Wür

SC

HE

NR-K

Bad

HA

HA

HE

MV

BE

BE

MV

BE

BE

BE

BE

SC

SC

BE

SC; SN; BB

BB

16

Sachsen (SC)

SN

SC

SN

MV

SC

SC

17

Thüringen (TH)

MV; BB

SN

MV

SN

BB

MV

18

Sachsen-Anhalt (SN)

TH

TH

TH; BB

SN

MV

19

Brandenburg (BB)

BB

BB

TH

TH

TH

TH; SN

Quelle: Deutsche Post (2013), Darstellung der Hessen Agentur

1

Bayern Süd und Franken; Nordrhein – Köln, Nordrhein – Düsseldorf und Westfalen, Niedersachsen – Nordsee inkl. Bremen und Niedersachsen – Hannover. Rheinland-Pfalz und das Saarland werden zusammengefasst.

17


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Im Detail werden im Glücksatlas die Ergebnisse von fünf Fragen präsentiert. Dabei ist zu beachten, dass die Frage zur allgemeinen Lebenszufriedenheit auf Erhebungen zwischen 2010 und 2013 und zu den Detailbereichen auf Erhebungen zwischen 2007 und 2011 beruht. Im Einzelnen werden die fünf in Tabelle 12 angegebenen Fragen betrachtet. Die unterschiedlichen Platzierungen in den einzelnen Kategorien werden zum Teil durch Daten der amtlichen Statistik belegt. So ist der relativ hohe Preis für Bauland eine Erklärung für den relativ schwachen Wert Hessens im Bereich Wohnen/Freizeit und das relativ hohe verfügbare Einkommen für die Zufriedenheit der Hessen mit dem Haushaltseinkommen. Tabelle 12: Ergebnisse des Glücksatlas in einzelnen Teilbereichen im Jahr 2014 Wie zufrieden sind Sie… …alles in allem, mit Ihrem Leben? Rang

…mit Ihrer Arbeit?

…mit Ihrer Gesundheit?

…mit dem Haushaltseinkommen?

Punkte

Region

Punkte

Region

Punkte

Region

Punkte

Region

Punkte

SH

7,31

NI-N; SH

7,61

SH

7,06

HH

6,66

NR-K

6,66

2

HA

7,27

NR-K

7,02

Bad

6,65

SH

6,59

3

NI-N

7,17

West

7,58

6,93

HE

6,56

NI-H

7,11

FR

7,52

RP/S BAYS; NR-K

6,63

4

FR NI-N; RP/S

6,61

NI-N; RP/S

6,46

5

Bad

7,04

MV

7,42

6

HE

7,03

HH

7,41

BAYS

6,91

Wür

6,59

Wür

6,44

7

Wür; RP/S

7,01

RP/S Bad; BAYS;

7,40

HH

6,88

HE

6,55

BAYS

6,41

7,39

HE

6,87

SH

6,50

FR

6,40

SN

6,83

NI-H

6,44

Bad; NR-D

6,39

Bad; West

6,81

West

6,38

1

Region

… mit Ihrer Wohnung und Freizeit?

8

6,92

HE 9

BAYS; NR-D; West

7,00

10 11

NR-K

7,38

12

NR-K

6,98

SN

7,37

13

FR

6,95

NI-H

7,34

14

BE; MV

6,75

Wür

7,31

NR-D

7,29

16

SC

6,71

TH

17

TH

6,66

18

SN

6,62

19

BB

6,52

15

MV; Wür

6,40 6,35

NI-H

6,35

NR-D

6,32

HH

6,26

6,30

MV

5,90

6,76

NI-H; NR-D

6,73

FR TH

6,27

BE

5,88

7,25

BE

6,69

MV

6,21

SN

5,82

SC

7,23

SC

6,62

SN

6,17

TH

5,75

BB

7,06

BB

6,48

BE

6,13

SC

5,72

BE

7,05

TH

6,38

BB

5,98

BB

5,70

Quelle: Deutsche Post (2013), Darstellung der Hessen Agentur

18

West NI-N; SC


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Ein bedeutender Kritikpunkt gegenüber dem Glücksindex besteht darin, dass die Unterschiede zwischen den Regionen zum Teil äußerst gering sind und so eine abweichende Platzierung nicht gerechtfertigt erscheint. Beispielsweise beträgt im aktuellen Zeitraum die Differenz zwischen Franken (Rang 13) mit 6,95 und Baden (Rang 5) mit 7,04 rund 0,1 Punkte. Je nach Stichprobengröße, d.h. Anzahl der Befragten, und der Varianz in der Einschätzung der Lebenszufriedenheit der Befragten dürfte dieser Unterschied kaum signifikant sein. Überdies werden trotz Punktgleichheit bis zur zweiten Nachkommastelle getrennte Ränge – dem Anschein nach alphabetisch – vergeben. Daher werden im Glücksatlas beispielsweise Württemberg auf Rang 7 und Rheinland-Pfalz/Saarland auf Rang 8 oder Bayern Süd auf Rang 9 und Westfalen auf Rang 11 geführt. Dies ist auch eine Erklärung für die starken Schwankungen der Platzierungen Hessens zwischen einzelnen Zeiträumen der Untersuchung. So springt Hessen in den vergangenen zwei Rankings vom 14. auf den 6. Platz. Die in der Studie angegebenen 90%-Konfidenzintervalle deuten darauf hin, dass bestenfalls der Vorsprung der vier norddeutschen Regionen neben dem Rückstand Ostdeutschlands signifikant ist. Abbildung 1 zeigt die Entwicklung des Glücksindex für die 19 Regionen, denen die in Tabelle 11 angegebenen Rangfolgen zu Grunde liegen. Es zeigt sich ein Niveauunterschied zwischen West- und Ostdeutschland, der zum Ende des Untersuchungszeitraums abnimmt. Zudem fällt die starke Entwicklung Hamburgs auf, dessen Glücksindex von rund 6,5 Mitte der 90er Jahre auf rund 7,3 im letzten Untersuchungszeitraum steigt. Die übrigen Abweichungen zwischen den Regionen erscheinen dagegen zu gering, um sie sinnvoll zu interpretieren.

19


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Abbildung 1: Entwicklung des Glücksindex der Regionen 1992-2013

7.40 7.20 7.00 6.80 6.60 6.40 6.20 6.00 1992 1994

1995 1997

1998 2000

2001 2003

2004 2006

2007 2009

2009 2011

2010 2013

Schleswig-Holstein Hamburg Niedersachsen / Nordsee Niedersachsen / Hannover Baden Hessen Württemberg Rheinland-Pfalz / Saarland Bayern (Süd) Nordrhein / Düsseldorf Westfalen Nordrhein / Köln Franken Berlin Mecklenburg-Vorpommern Sachsen Thüringen Sachsen-Anhalt Brandenburg

Quelle: Deutsche Post (2013), Darstellung der Hessen Agentur

Aufgrund der genannten Einschränkungen bei der Interpretation der regionalen Ergebnisse ist das Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe des Glücksatlas – die Entwicklung der Zufriedenheit der Bevölkerung mit Migrationshintergrund – wesentlich ergiebiger. Menschen mit Migrationshintergrund erreichen demnach ein lediglich leicht schwächeres Zufriedenheitsniveau als die übrige Bevölkerung. Dabei ist das Zufriedenheitsniveau von Migranten, die selbst nach Deutschland zuwanderten, geringer als bei deren Nachfahren. Dafür ist insbesondere die höhere Sprachkompetenz verantwortlich – Migranten mit hohen Sprachkenntnissen weisen einen Zufriedenheitswert von 7,2 auf, während Migranten ohne Deutschkenntnisse hier lediglich einen Wert von 6,3 aufweisen. Weiterer wichtiger Aspekt ist die hohe Aufstiegsorientierung bei Migranten. So sagen sie im Vergleich zur übrigen Bevölkerung in höherem Maße von sich, dass es ihnen besser als ihren Eltern gehe. Zudem gehen sie auch in höherem Maße davon aus, dass es ihren Kindern zukünftig besser gehen wird. Negativen Einfluss auf die Zufriedenheit von Menschen mit Migrationshintergrund haben die durchschnittlich schlechtere ökonomische Situation sowie Erfahrungen mit Diskriminierung. Aufgrund der zu geringen Anzahl von Befragten lassen sich jedoch leider keine regionsspezifischen Ergebnisse für Hessen auswerten.

20


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

2.3.3 Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt – messen was verbindet (Bertelsmann Stiftung) Die Bertelsmann Stiftung ist Herausgeber einer Analyse zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. Damit wird ein Aspekt in den Vordergrund gestellt, der von den Autoren als „Schlüsselfrage der nächsten Jahre“ bezeichnet wird. Sie stellen fest, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt im Zusammenhang mit Globalisierung, Rückzug des Wohlfahrtsstaates sowie geringerem bürgerschaftlichen Engagement, zunehmender Individualisierung und Ich-Bezogenheit, Einwanderung und kultureller Diversität in der Politik immer häufiger thematisiert wird. In den bislang betrachteten Rankings sind zum Teil einzelne Indikatoren enthalten, die zur Messung von Aspekten des gesellschaftlichen Miteinanders dienen. Die zunehmende Anwendung von umfassenden Wohlfahrtsindikatoren, die über die bisher übliche bloße Erfassung ökonomischer Größen hinausgeht, wird von den Autoren auch positiv hervorgehoben. Trotzdem identifizieren sie eine Lücke in der gegenwärtigen Sozialberichtserstattung, sodass sie einen Indikator zur Erfassung des gesellschaftlichen Zusammenhalts konstruiert haben. Besonders positiv hervorzuheben ist die gründliche Dokumentation des methodischen Vorgehens und dass die genutzten Daten der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden. Der gesellschaftliche Zusammenhalt wird in drei Bereiche mit jeweils drei Dimensionen untergliedert. Die Analyse erfolgt für vier Zeiträume: 1990-1995, 1996-2003, 2004-2008 und 2009-2012. Hierdurch wird die Entwicklung des gesellschaftlichen Zusammenhalts seit der Wiedervereinigung abgebildet. Dabei werden keine eigenen Befragungen durchgeführt, sondern es wird auf bedeutende sozialwissenschaftliche Erhebungen sowie amtliche Statistiken zurückgegriffen.2 In Tabelle 13 ist das Indikatorsystem zur Bestimmung des gesellschaftlichen Zusammenhalts wiedergegeben. Aus einer umfangreichen Zahl von Einzelindikatoren werden mit Hilfe von Faktorenanalysen relevante Einzelindikatoren extrahiert und den neun Dimensionen zugeordnet. Die erfassten Daten werden standardisiert. Im Anschluss daran gehen die Indikatoren gleichgewichtet in die neun Dimensionen ein, die wiederum gleichgewichtet zum Gesamtindikator zusammengefasst werden.

2

World Values Survey (WVS bzw. WEVS), European Values Study (EVS bzw. WEVS), European Social Survey (ESS), Eurobarometer (EB), Freiwilligen-Survey (FW), Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (der sogenannte Allbus; AB), Statistik-Portal der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (SP), Bundeswahlleiter (BW).

21


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Tabelle 13: Indikatoren zur Erfassung des gesellschaftlichen Zusammenhalts 2014 Bereich

Dimension

Einzelindikator Bekomme Hilfe durch Freunde und Bekannte (Nein/Ja)

Verbundenheit

Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Soziale Beziehungen

Soziale Netze

Vertrauen in Mitmenschen

Den meisten Mitmenschen kann man vertrauen (Nein, Kommt drauf an, Ja) Schwule/Lesben sollen so leben wie sie wollen (Ablehnung --- Zustimmung)

Akzeptanz von Diversität

Zuwanderer bereichern kulturelles Leben (wird untergraben --- wird bereichert) Ausländer sollen Lebensstil an deutschen anpassen (gar nicht --- voll und ganz) (-) Ausländern politische Betätigung untersagen (gar nicht --- voll und ganz) (-)

Identifikation

Homosexuelle ungern als Nachbarn (Nein/Ja) (-) Verbundenheitsgefühl mit der Region [Stadt für BE, HB, HH] (gar nicht --- stark) Verbundenheitsgefühl zum Bundesland und seinen Bürgern (gar nicht --- stark) Vertrauen in die Justiz (überhaupt kein --- sehr großes)

Vertrauen in Institutionen

Gerechtigkeitsempfinden

Solidarität und Hilfsbereitschaft

Gemeinwohlorientierung

Größe des Freundes- und Bekanntenkreises (eher klein/mittel/sehr groß) Habe jemanden, um über vertrauliche und persönliche Dinge zu reden (Nein/Ja) Freunde sind sehr wichtig im Leben (Nein/Ja)

Anerkennung sozialer Regeln

Gesellschaftliche Teilhabe

Vertrauen in die Polizei (überhaupt kein --- sehr großes) Vertrauen in die Stadt-, Gemeindeverwaltung (überhaupt kein --- sehr großes) Regierung soll Einkommensunterschiede verringern (Ablehnung --- Zustimmung) (-) Ich bekomme meinen gerechten Anteil am Lebensstandard (Nein/Ja) Soziale Rangunterschiede sind akzeptabel (gar keine --- volle Zustimmung) In letzten 12 Monaten Geld für soziale/gemeinnützige Zwecke gespendet (Nein/Ja) Häufigkeit ehrenamtlicher Tätigkeiten in der Freizeit (nie --- täglich) Die meisten Menschen kümmert nicht, was ihren Mitmenschen geschieht (Nein/Ja) (-) Mehr Verantwortung für die Menschen übernehmen? (die Leute --- die Regierung) (-) Betrug und Untreue (Strafsachen je 1000 Strafmündige pro Jahr) (-) Haushaltsmitglied war in letzten 5 Jahren Opfer von Einbruch/Überfall (Nein/Ja) (-) Diebstahl und Unterschlagung (Strafsachen je 1000 Strafmündige pro Jahr) (-) Vorsätzliche Körperverletzung (Strafsachen je 1000 Strafmündige pro Jahr) (-) In der Nähe ist eine Gegend, wo ich nachts nicht alleine gehen will (Nein/Ja) (-) Habe Abzeichen oder Aufkleber einer politischen Kampagne getragen (Nein/Ja) Bin aktiv in Verein, Initiative, Projekt oder Selbsthilfegruppe (Nein/Ja) Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen Politisches Interesse (überhaupt nicht --- sehr stark)

Quelle: Dragolov et al. (2014, S. 88)

Die Ergebnisse des Rankings zum gesellschaftlichen Zusammenhalt sind für den Index insgesamt in Tabelle 14 und differenziert nach den drei Bereichen Soziale Beziehungen, Verbundenheit und Gemeinwohlorientierung in Tabelle 15 wiederge-

22


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

geben. Für jeden der vier untersuchten Zeiträume ist die Platzierung der einzelnen Bundesländer abzulesen. Um gegenüber den weiteren in der vorliegenden Studie betrachteten Rankings einem vergleichbaren Vorgehen zu folgen, werden die präzisen Ränge angegeben. Hervorzuheben ist aber, dass die Autoren der Studie stattdessen die Länder zu insgesamt fünf Gruppen (Spitzengruppe, oberes Mittelfeld, Mittelfeld, unteres Mittelfeld, Schlussgruppe) zusammenfassen, um eine Überinterpretation der Einzelplatzierungen zu vermeiden. Bei Betrachtung einzelner Ränge erreicht Hessen aktuell beim Gesamtindex den siebten Platz und damit die Kategorie Mittelfeld. Es ist ein rückläufiger Trend zu beobachten, da Hessen in den Untersuchungszeiträumen zuvor den fünften und den sechsten Rang und dadurch die Kategorie oberes Mittelfeld erreichte. Gegenüber dem neunten Rang Hessens (Mittelfeld) in den frühen neunziger Jahren ist jedoch eine Verbesserung der relativen Position gegenüber den übrigen Bundesländern zu verzeichnen. Tabelle 14: Rang der Regionen in Bezug auf gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt 1990-2012 Gesellschaftlicher Zusammenhalt Rang

2009-2012

2004-2008

1996-2003

1990-1995

1

HH

HH

BY

HB

2

BW

BW

RP

HH

3

SL

BY

SH

SL

4

HB

RP

HB

RP

5

BY

NI

HE

SH

6

NI

HE

NI

BW

7

HE

SH

SL

BY

8

BE

SL

HH

NI

9

RP

NW

BE

HE

10

NW

HB

BW

NW

11

SH

SN

NW

BE

12

BB

BE

MV

SN

13

SN

MV

SN

TH

14

TH

TH

TH

BB

15

MV

BB

BB

MV

16

ST

ST

ST

ST

Quelle: Dragolov et al. (2014, S. 32, 82-86), Darstellung der Hessen Agentur

Im Bereich Soziale Beziehungen belegt Hessen in den betrachteten Zeiträumen Plätze zwischen 6 und 8. Hinsichtlich der Verbundenheit ist die Streuung größer, hier erreicht Hessen Plätze zwischen 5 und 10. Im Bereich Gemeinwohlorientierung ist eine Verbesserung der Position Hessens im Zeitablauf zu erkennen. Von Rang 7

23


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

über Rang 5 zwischen 1990 bis 2003 zu Rang vier nach 2004. Möglicherweise spiegelt sich in diesen Ergebnissen die Unterstützung des Ehrenamtes in Hessen (z. B. Einrichtung der Landesehrenamtsagentur zum 01.08.2011) wider. Hessen erreicht im Einzelindikator „Häufigkeit ehrenamtlicher Tätigkeiten“ die Ränge 7 (2009-2012), 4 (2004-2008) und 2 (1996-2003). Für den Zeitraum 1990 bis 1995 wird diese Variable nicht ausgewertet. Tabelle 15: Rang der Bundesländer in den Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenhalts 1990-2012 Soziale Beziehungen

Verbundenheit

Gemeinwohlorientierung

Rang

20092012

20042008

19962003

19901995

20092012

20042008

19962003

19901995

20092012

20042008

19962003

19901995

1

HH

HH

BE

HB

SL

HH

HB

BY

BW

BY

BY

HB

2

HB

HB

HH

HH

HH

RP

BY

HH

BY

NI

BW

RP

3

BE

BW

NW

SL

HB

BY

SH

HB

HH

BW

NI

BW

4

BW

SL

SL

SH

SH

BW

RP

RP

HE

HE

RP

BY

5

RP

NW

RP

BE

NI

NW

HE

SH

NI

SH

HE

NI

6

HE

NI

HB

NI

BW

MV

NI

SL

SL

RP

SH

SH

7

NI

RP

SH

HE

RP

SL

SL

BW

RP

BE

BE

HE

8

NW

HE

HE

NW

BY

SH

BW

NW

NW

SN

SL

BE

9

SL

SH

NI

RP

HE

NI

MV

HE

BE

SL

NW

SL

10

BY

BY

BY

BW

NW

HE

NW

SN

BB

HH

HH

SN

11

SH

BE

BW

BB

BE

HB

HH

NI

SH

NW

HB

NW

12

BB

SN

SN

BY

BB

SN

SN

TH

SN

MV

SN

HH

13

MV

TH

MV

SN

SN

TH

TH

MV

TH

BB

MV

TH

14

SN

MV

TH

TH

TH

BB

BE

BE

ST

HB

TH

BB

15

TH

ST

BB

ST

MV

BE

BB

ST

HB

ST

BB

MV

16

ST

BB

ST

MV

ST

ST

ST

BB

MV

TH

ST

ST

Quelle: Bertelsmann (2014), Darstellung der Hessen Agentur

In der Untersuchung stellen die Autoren auch die Entwicklung der jeweils zugrundeliegenden Dimensionen (vgl. Tabelle 13) in jedem Bereich dar. Für Hessen zeigt besonders die Kategorie Verbundenheit auffällige Abweichungen zwischen den drei zugrundeliegenden Dimensionen. Während Hessen gute Werte in den Dimensionen Vertrauen in Institutionen und Gerechtigkeitsempfinden erzielt, sind über den gesamten Untersuchungszeitraum die Werte hinsichtlich der Dimension Identifikation – die sich aus den beiden Fragen Verbundenheitsgefühl mit der Region und Verbundenheitsgefühl zum Bundesland und seinen Bürgern zusammensetzt – sehr gering. In methodischer Hinsicht ergibt sich beim Ranking des gesellschaftlichen Zusammenhalts das auch in anderen Rankings vorhandene Problem, dass zwar die Dimensionen gleichgewichtet werden, jedoch die darunterliegenden Einzelindikatoren mit unterschiedlichem Gewicht in den Gesamtindikator eingehen. So ist die Bedeu-

24


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

tung der Einschätzung zur Aussage Den meisten Mitmenschen kann man vertrauen fünfmal stärker im Gesamtindikator gewichtet als die Einschätzung zur Aussage In der Nähe ist eine Gegend, wo ich nachts nicht alleine gehen will. Ein weiterer Aspekt bei der Bewertung der Ergebnisse ist die Umcodierung der ursprünglich erhobenen Daten, durch die Verzerrungen auftreten könnten. Beispielsweise wird die Frage Freunde sind sehr wichtig im Leben mit den beiden Antwortmöglichkeiten ja oder nein ausgewertet. Demgegenüber konnten die Befragten zwischen vier Kategorien auswählen: sehr wichtig, eher wichtig, nicht sehr wichtig und überhaupt nicht wichtig. Dabei wird nur die Kategorie sehr wichtig als ja ausgewertet. Da entsprechende Umcodierungen für alle Bundesländer gleichermaßen erfolgen, sollte der Ländervergleich zwar weitgehend unbeeinflusst bleiben, auf die Gewichtung der Einzelindikatoren für den Gesamtindex hat dies jedoch durchaus eine Bedeutung. Zur Auswertung der Analyse bilden die Autoren jeweils fünf Gruppen (Spitzengruppe, oberes Mittelfeld, Mittelgruppe, unteres Mittelfeld, Schlussgruppe), zu denen die Bundesländer zugeordnet werden. Die Gruppen werden dabei so gebildet, dass bei einer Normalverteilung der Dimensionswerte in jeder Gruppe 20 % der Untersuchungseinheiten zu finden sind. Im Bericht wird darauf verzichtet, genaue Zahlenwerte anzugeben, um eine zu starke Fokussierung auf die Zahlenwerte und die Rangfolge zu vermeiden. Dieses Vorgehen ist sinnvoll, da wie vorstehend beim Deutsche Post Glücksatlas gezeigt, zum Teil geringe Unterschiede in den Daten zu deutlichen Rangunterschieden führen. Trotzdem kann auch bei diesem Vorgehen ein ähnliches Problem auftreten, da die Regionen knapp über oder unter dem jeweiligen Trennwert der Gruppe liegen können. Möglicherweise wäre hier ein anderes Verfahren zur Gruppenbildung zu bevorzugen, bei dem die Trennwerte für die einzelnen Gruppen flexibel anhand tatsächlicher struktureller Brüche bestimmt werden. Die Zuordnung zu einzelnen Gruppen im Gesamtranking 2014 geht aus der Abbildung 2 hervor. Am Beispiel von Niedersachen lässt sich der beschriebene Effekt der Gruppenzuordnung anhand eines festen Grenzwertes verdeutlichen. Obwohl der Indikatorwert in Niedersachen nur leicht über dem hessischen Wert, aber deutlich unterhalb des bayerischen Wertes liegt, erreicht Niedersachen noch die Gruppe „Oberes Mittelfeld“, während Hessen der Gruppe „Mittelfeld“ zugeordnet wird. Schließlich ist aufgrund der Konstruktion des Index bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachten, dass nahezu ausschließlich die relative Position der Regionen zueinander bewertet wird. Eine Verbesserung im Ranking über die betrachteten Untersuchungsräume hinweg kann daher lediglich als relative Verbesserung gegenüber den übrigen Regionen betrachtet werden. Dies kann durch eine absolute Verbesserung erfolgen, kann jedoch auch durch eine schwache Entwicklung in anderen Bundesländern bedingt sein.

25


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Abbildung 2: Indikatorwerte und Gruppenzuordnung im Gesamtranking Gesellschaftlicher Zusammenhalt 2009-2012 Hamburg Baden-Württemberg Saarland Bremen Bayern Niedersachsen Hessen Berlin Rheinland-Pfalz Nordrhein-Westfalen Schleswig-Holstein Brandenburg Sachsen Thüringen Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt -1,5

-1

-0,5

0

0,5

1

1,5

Quelle: Bertelsmann (2014), Darstellung der Hessen Agentur

2.3.4 Bildungsmonitor (INSM / IW Köln) Der Bildungsmonitor wird durch das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) im Auftrag der Initiative Neue Marktwirtschaft erstellt. Im Jahr 2014 ist am 19. August bereits der elfte Bildungsmonitor erschienen, der wie in der Vergangenheit auf ein breites Medienecho stieß. Aufgrund leichter methodischer Überarbeitungen sind die Ergebnisse einzelner Jahre nicht vollständig vergleichbar, dies gilt insbesondere für den Übergang vom Jahr 2012 zur Untersuchung im Jahr 2013. In der aktuellen Ausgabe sind gegenüber 2013 keine Änderungen vorgenommen worden, sodass aktuell insgesamt 93 Indikatoren ausgewertet werden, die sich zwölf Handlungsfeldern zuordnen lassen. Ziel des Bildungsmonitors ist der Vergleich der Qualität der Bildungssysteme in den einzelnen Bundesländern. Dabei wird insbesondere die Wachstumswirkung des Bildungssystems betont und ein bildungsökonomischer Blickwinkel eingenommen. Schwerpunkt der letztjährigen Studie war der Beitrag des Bildungssystems zur Fachkräftesicherung, während in der aktuellen Studie die Auswirkungen des Übergangs vom G9- zum G8-System in den Gymnasien genauer betrachtet werden. Die Rangfolge der einzelnen Bundesländer ist in Tabelle 16 wiedergegeben. Für Hessen ergibt sich eine Platzierung im Mittelfeld. Aktuell erreicht Hessen den siebten Platz und konnte sich gegenüber dem Vorjahr verbessern, als es punktgleich mit

26


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Niedersachsen den neunten Rang belegte. Bundesweit ist zu erkennen, dass die Länder Sachsen, Thüringen Bayern und Baden-Württemberg insbesondere in den letzten Jahren das Feld mit einigem Abstand anführen. Dagegen sind die Punktabstände im Mittelfeld so gering, dass hier kaum substanzielle Unterschiede nachweisbar sind. Tabelle 16: Rangfolge der Bundesländer im Bildungsmonitor 2004 und 2010-2014 2014

2013

2012

2011

2010

2004

Rang

Land

Punkte

Land

Punkte

Land

Punkte

Land

Punkte

Land

Punkte

Land

Punkte

1

SC

67,2

SC

66,7

SC

86,8

SC

83,6

SC

80,8

BY

57,5

2

TH

64,3

TH

63,2

TH

85,8

TH

80,7

TH

76,6

BW

57,3

3

BY

59,6

BY

58,2

BW

81,8

BW

77,6

BW

76,3

SC

53,1

4

BW

57,5

BW

56,9

BY

74,2

BY

70,8

BY

70,9

HH

52

5

HH

52,5

SN

49,9

HB

73,9

RP

70

HB

67,6

TH

49,3

6

SN

51

HH

49,1

SN

72,7

HB

69,8

NI

67,2

SH

47,7

7

HE

48,3

MV

48,7

NI

72,7

HE

69

SN

66,9

HE

47,4

8

MV

48,2

RP

47,5

HH

72,7

NI

68,5

RP

66,9

SL

47,1

9

NI

48,1

HE

46,6

HE

71,6

SN

68,3

SL

66,7

NI

46,6

10

RP

48

NI

46,6

MV

71,4

MV

68,2

HE

66

RP

45,6

11

SL

47,5

SH

43,9

RP

71,1

SL

67,1

HH

65,4

NW

44,7

12

SH

44,7

HB

43,3

BB

70,2

NW

66,3

SH

64,1

MV

43,5

13

HB

44

NW

43

NW

69,6

BB

66,2

BB

63,5

BE

42,7

14

BB

43,8

BB

41,9

SL

68,2

HH

65,2

NW

63,3

BB

41,7

15

NW

43,6

SL

41,8

BE

66,4

SH

64,4

MV

62,8

HB

41,6

16

BE

40,9

BE

39,3

SH

66,3

BE

62,7

BE

59

SN

38,6

Quelle: IW Köln (div. Jg.), Darstellung der Hessen Agentur

Im Hinblick auf die einzelnen Kategorien schneidet Hessen unterschiedlich ab. In Tabelle 17 ist der Rang der Bundesländer in den zwölf Handlungsfeldern im Jahr 2014 angegeben. Positiv festzuhalten ist, dass Hessen hinsichtlich Inputeffizienz den zweiten Platz, hinsichtlich Förderinfrastruktur den sechsten Platz und hinsichtlich der Ausgabenpriorisierung den siebten Rang unter den Bundesländern erreicht. Dagegen fallen die Indikatoren Zeiteffizienz und Schulqualität mit jeweils Rang 13 negativ auf.

27


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Tabelle 17: Rang der Bundesländer für 12 Handlungsfelder 2014

Förderinfrastruktur

Zeiteffizienz

Schulqualität

Bildungsarmut

Integration

Berufliche Bildung

Hochschule und MINT

TH

BY

TH

SN

HH

SH

SN

SN

RP

BY

HB

BE

2

SN

HE

SA

TH

BW

BW

BY

BY

SL

BW

SN

SN

3

SA

BW

SN

BE

RP

NW

SA

BW

TH

TH

TH

BY

4

BY

HH

BE

HH

BY

NI

TH

TH

MV

MV

SA

HH

5

BW

NI

BY

BB

NW

SL

BW

SH

BY

HB

BE

BW

Forschungsorientierung

Betreuungsbedingungen

1

Rang

Internationalisierung

Inputeffizienz

Outputorientierte Handlungsfelder

Ausgabenpriorisierung

Inputorientierte Handlungsfelder

6

NI

HB

HH

HE

BE

HH

BB

RP

NW

SN

BW

NI

7

HE

NW

HB

MV

SN

TH

RP

SA

NI

HH

HH

HB

8

RP

RP

BW

HB

SL

HB

NI

BB

HE

SA

MV

TH

9

BB

SN

MV

NW

HE

RP

SH

SL

HH

HE

RP

MV

10

HH

SH

BB

SA

SA

SA

SL

HE

SH

NI

NW

SH

11

SL

BE

HE

NI

BB / MV

BB

MV

MV

SN

SL

HE

HE

12

SH

BB

RP

SL

SN

NW

NI

BW

RP

BY

NW

13

MV

SL

SL

RP

HB

HE

HE

NW

HB

BE

BB

SL

14

HB

TH

NI

BY

TH

BY

HH

HH

SA

BB

NI

SA

15

NW

MV

SH

SH

SH

MV

BE

HB

BE

SH

SH

BB

16

BE

SA

NW

BW

NI

BE

HB

BE

BB

NW

SL

RP

Quelle: IW Köln (2013, S. 136-138), Darstellung der Hessen Agentur

Die den Handlungsfeldern zugrundeliegenden Einzelindikatoren sind Tabelle 18 zu entnehmen. Die gute Platzierung Hessens hinsichtlich der Inputeffizienz ist auf eine relativ gleichmäßige Altersverteilung der Lehrer zurückzuführen. Zudem werden relativ wenige Lehrer wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt. Die Investitionen in Berufsschulen und in Hochschulen pro Schüler bzw. Student sind in Bezug auf die Gesamtausgaben pro Einwohner in keinem Bundesland höher als in Hessen. Der sechste Platz Hessens im Handlungsfeld Förderinfrastruktur ist insbesondere auf den hohen Anteil der Ganztagesbetreuung von Schülern in der Sekundarstufe I (51,8 %) sowie auf den hohen Anteil akademisch ausgebildeten Personals in Kindertagesstätten (10,6 %) zurückzuführen. Niedriger als der Bundesdurchschnitt sind dagegen der Anteil der Grundschüler in einer Ganztagesschule (21,8 %) und der Anteil des ungelernten Personals in Kindertagesstätten (3,0 %). Die ungünstige Platzierung Hessens im Handlungsfeld Zeiteffizienz ist auf eine relativ niedrige Studienanfängerquote in Bachelorstudiengängen (72,3 %) und eine hohe Wiederholerrate in der Sekundarstufe I (3,3 %) zurückzuführen. Positiv ist in

28


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

diesem Handlungsfeld lediglich die vergleichsweise geringe Quote von abgebrochenen Ausbildungen (25,4 %) hervorzuheben und hinsichtlich der Schulqualität erreicht Hessen unterdurchschnittliche Ränge bei den Tests von Neuntklässlern in Mathematik und in Naturwissenschaften sowie des Bildungsstandards von Viertklässlern. Tabelle 18: Indikatoren des Bildungsmonitor 2014 Handlungsfeld

Indikator

Ausgabenpriorisierung

Relation der Bildungsausgaben pro Schüler (Grundschulen) zu den Gesamtausgaben öffentlicher Haushalte pro Einwohner Relation der Bildungsausgaben pro Schüler (allgemeinbildende Schulen) zu den Gesamtausgaben öffentlicher Haushalte pro Einwohner Relation der Bildungsausgaben pro Schüler (berufliche Schulen ohne duales System) zu den Gesamtausgaben öffentlicher Haushalte pro Einwohner Relation der Bildungsausgaben pro Schüler (berufliche Schulen im dualen System) zu den Gesamtausgaben öffentlicher Haushalte pro Einwohner Relation der Bildungsausgaben pro Student (Hochschulen) zu den Gesamtausgaben öffentlicher Haushalte pro Einwohner Investitionsquote (allgemeinbildende Schulen) Gini-Koeffizient der Lehreraltersstruktur (allgemeinbildende Schulen) Verhältnis von Sachausgaben zu Personalausgaben (allgemeinbildende Schulen)

Inputeffizienz

Anteil der wegen Dienstunfähigkeit ausscheidenden Lehrer an allen Neuzugängen der Versorgungsempfängerstatistik Investitionsquote (berufliche Schulen) Gini-Koeffizient der Lehreraltersstruktur (berufliche Schulen) Verhältnis von Sachausgaben zu Personalausgaben (berufliche Schulen) Investitionsquote (Hochschulen) Anteil des wissenschaftlich-künstlerischen Personals am Gesamtpersonal Verhältnis von Sachausgaben zu Personalausgaben (Hochschulen) Anteil der Hochschulausgaben, die durch Drittmittel finanziert wurden (Deckungsbeitrag der Drittmittel für Hochschulausgaben) Betreuungsrelation in Kindertageseinrichtungen Schüler-Lehrer-Relation (Grundschulen) Schüler-Lehrer-Relation (Sekundarbereich I ohne Gymnasien)

Betreuungsrelationen

Schüler-Lehrer-Relation (Sekundarbereich I an Gymnasien) Schüler-Lehrer-Relation (Sekundarbereich II) Schüler-Lehrer-Relation (Berufsschulen Teilzeit) Schüler-Lehrer-Relation (berufliche Schulen ohne Berufsschulen Teilzeit) Betreuungsrelation an Hochschulen (Studierende pro Dozent) Erteilte Unterrichtsstunden pro Klasse (Grundschulen) Erteilte Unterrichtsstunden pro Klasse (Sekundarbereich I ohne Gymnasien) Erteilte Unterrichtsstunden pro Klasse (Sekundarbereich I an Gymnasien) Erteilte Unterrichtsstunden pro Schüler (Sekundarbereich II) Erteilte Unterrichtsstunden pro Klasse (Berufsschulen Teilzeit) Erteilte Unterrichtsstunden pro Schüler (berufliche Schulen ohne Berufsschulen Teilzeit)

29


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Handlungsfeld

Indikator Klassengröße (Grundschulen) Klassengröße (Sekundarbereich I ohne Gymnasien) Klassengröße (Sekundarbereich I an Gymnasien)

Förderinfrastruktur

Klassengröße (Berufsschulen Teilzeit) Anteil der Grundschüler an Ganztagsschulen an allen Grundschülern Anteil der Schüler an Ganztagsschulen im Sekundarbereich I an allen Schülern Anteil der ganztags betreuten Kinder (3 bis 6 Jahre) Akademisierungsgrad des Personals in Kitas Anteil der Ungelernten am Personal in Kitas

Internationalisierung

Anteil der Schüler mit Fremdsprachenunterricht an Grundschulen Anteil der Schüler mit Fremdsprachenunterricht an Berufsschulen im dualen System Anteil der Bildungsausländer an der Gesamtzahl der Studierenden Durchschnittliche Kompetenz Englisch Lesen (IQB) Durchschnittliche Kompetenz Englisch Hören (IQB) Durchschnittliche Kompetenz an Gymnasien Englisch Lesen (IQB) Durchschnittliche Kompetenz an Gymnasien Englisch Hören (IQB)

Zeiteffizienz

Anteil der verspätet eingeschulten Kinder an allen eingeschulten Kindern Durchschnittliche Wiederholerquote (Grundschulen) Durchschnittliche Wiederholerquote (Sekundarbereich I) Anteil der vorzeitig gelösten Ausbildungsverträge an allen Ausbildungsverhältnissen Anteil der Studienanfänger in Bachelorstudiengängen an allen Studienanfängern Durchschnittsalter der Erstabsolventen Durchschnittliche Kompetenz Lesen (IQB 9. Klasse) Durchschnittliche Kompetenz Lesen an Gymnasien (IQB 9. Klasse) Schulqualität

Durchschnittliche Kompetenz Mathematik (IQB 9. Klasse) Durchschnittliche Kompetenz Mathematik an Gymnasien (IQB 9. Klasse) Durchschnittliche Kompetenz Naturwissenschaften (IQB 9. Klasse) Durchschnittliche Kompetenz Naturwissenschaften an Gymnasien (IQB 9. Klasse) Durchschnittliche Kompetenz Deutsch Lesen (IQB 4. Klasse) Durchschnittliche Kompetenz Deutsch Hören (IQB 4. Klasse) Durchschnittliche Kompetenz Mathematik (IQB 4. Klasse) Größe der Risikogruppe Deutsch Lesen (IQB 4. Klasse)

Bildungsarmut

Größe der Risikogruppe Deutsch Hören (IQB 4. Klasse) Größe der Risikogruppe Mathematik (IQB 4. Klasse) Größe der Risikogruppe Mathematik (IQB 9. Klasse) Größe der Risikogruppe Lesen (IQB 9. Klasse) Größe der Risikogruppe Naturwissenschaften (IQB 9. Klasse) Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss an allen Schulabgängern (Abbrecherquote) Anteil der erfolgreichen Absolventen des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) an allen Abgängern des BVJ Integration

Anteil der ausländischen Schulabgänger ohne Abschluss

30

Studienberechtigtenquote von ausländischen Jugendlichen an allgemeinbildenden Schulen Studienberechtigtenquote von ausländischen Jugendlichen an beruflichen Schulen Steigung des sozialen Gradienten – Mathematik (IQB 9. Klasse)


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Handlungsfeld

Indikator Varianzaufklärung – Mathematik (IQB 9. Klasse)

Berufliche Bildung

Ausbildungsstellenquote (Relation der neuen Ausbildungsverträge und unbesetzten Stellen zur durchschnittlichen Kohorte – Ausbildungsstellenangebot) Anteil der erfolgreichen Abschlussprüfungen einer Berufsausbildung an allen Abschlussprüfungen Anteil der erfolgreichen Absolventen von Berufsfachschulen (BFS), Fachoberschulen (FOS) und Fachschulen (FS) an allen Abgängern dieser Einrichtungen Anteil der erfolgreichen Teilnehmer an Fortbildungsprüfungen an der Bevölkerung zwischen 25 und 40 Jahren

Indikatoren zu Hochschule und MINT

Quote unversorgter Bewerber Anteil der Hochschulabsolventen an akademischer Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 65 Jahren (Akademikerersatzquote) Anteil der Hochschulabsolventen an der Bevölkerung zwischen 25 und 40 Jahren Attrahierungsindex (relativer Zuzug von Studienanfängern) Anteil der Teilnehmer an dualen Studiengängen an der Bevölkerung zwischen 19 und 24 Jahren Anteil der Absolventen in Ingenieurwissenschaften an allen Hochschulabsolventen Anteil der Absolventen in Mathematik und Naturwissenschaften an allen Hochschulabsolventen Anteil der Absolventen in MINT-Wissenschaften am Personal in Forschung und Entwicklung (F&EErsatzquote) Relation der Absolventen in Ingenieurwissenschaften zu allen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ingenieuren Anteil der MINT-Wissenschaftler am wissenschaftlichen Personal an den Hochschulen Forschungsorientierung

F&E-Ausgaben pro Forscher an Hochschulen Relation der Forscher an Hochschulen zum BIP eines Landes Eingeworbene Drittmittel je Professor (in Tausend Euro) Habilitationen pro Professor Anteil der Promotionen an allen Hochschulabschlüssen (Promotionsquote) Quelle: IW Köln (2014, S. 156-159)

Eine ausführliche kritische Auseinandersetzung mit dem Bildungsmonitor3 erfolgt durch Kaphegyi (2011). Obwohl die politische Färbung der empirischen Diskussion nicht zu übersehen ist – die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist dem neoliberalen Lager und Kaphegyi dem linken Spektrum zuzuordnen – ist der Blick auf die Diskussion hilfreich. Zudem wird dadurch eine zentrale Kritik an Rankings im Allgemeinen unterstrichen: Rankings sind grundsätzlich normativ und wertbesetzt und dienen eher der politischen Willensbildung als der puren Information (Miggelbrink 2006, S. 1-2). Im Folgenden sollen einige bedeutende Kritikpunkte von Kaphegyi am Bildungsmonitor herausgegriffen und zusammengefasst werden:

Breite Medienresonanz, ohne dass die der Studie zugrundeliegenden Ansichten oder die Methodik diskutiert werden. Wahrnehmung als gute Bil-

3

Bildungsmonitor 2010: Bessere Bildung trotz Haushaltskonsolidierung – Die Chancen des demografischen Wandels nutzen.

31


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

dung/schlechte Bildung, obwohl das Bildungssystem überwiegend aus ökonomischer Sicht betrachtet wird.

Das Ziel der gewählten Indikatoren, die Bewertung des Bildungssystems hinsichtlich seines Einflusses auf das Wirtschaftswachstum auszurichten, wird für die meisten Handlungsfelder und Indikatoren bestenfalls theoretisch begründet.

Aufgrund der Freizügigkeit der Arbeitskräfte ist ein direkter Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes und seines Bildungssystem kaum wirksam, Länder mit schwachem Bildungssystem profitieren von der Zuwanderung aus Ländern mit guten Bildungsleistungen.

Stark vereinfachte Annahmen des Rankings, z. B. häufig ein Ranking im Sinne „Je mehr, desto besser“, wie etwa hinsichtlich Hochschulabsolventen und MINT-Absolventen, anstatt zunächst den tatsächlichen Bedarf abzuschätzen und einen optimalen Wert zu ermitteln.

Methodische Defizite in der Dokumentation der Quellen und Nachvollziehbarkeit der Indikatoren. Operationalisierung vieler Indikatoren zweifelhaft, beispielsweise werden Bildungsausgaben auf alle Ausgaben bezogen statt wie bei internationalen Vergleichen auf das BIP oder die Schüler-/Einwohnerzahl. Insbesondere kritisiert Kaphegyi, dass eine Verbesserung einiger Bildungsindikatoren wie z. B. der Investitionen in das Schulsystem als rechnerischer Effekt über Kürzungen in anderen Bereichen entstehen kann.

Für eine intensive Auseinandersetzung mit den in Tabelle 18 aufgelisteten Einzelindikatoren sei ebenfalls auf Kaphegyi (2011) verwiesen. Aufgrund der Fülle an Einzelindikatoren, den vielfachen Umrechnungen und Bezugsgrößen, der unvollständigen Darstellung der Einzelergebnisse sowohl im Bericht als auch auf der Internetseite und der teils unpräzisen Quellenangaben für die Einzelindikatoren ist die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse stark eingeschränkt. Durch das jährlich neu erscheinende Ranking wird Aktualität suggeriert, die zum Teil nicht durch die Indikatoren gedeckt ist. Den Extremfall bildet hierbei das Handlungsfeld Schulqualität, das sowohl im Bildungsmonitor 2013 als auch im Bildungsmonitor 2014 vollständig auf den gleichen Erhebungen der Einzelindikatoren beruht. Daher bleibt der 13. Rang Hessens in dieser Kategorie in beiden Jahren natürlich unverändert.

32


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

2.3.5 Erfolgsfaktoren Erneuerbarer Energien (DIW / ZSW / AEE) Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) haben im Jahr 2012 im Auftrag und in Kooperation mit der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) einen Vergleich der Bundesländer hinsichtlich der Erfolgsfaktoren des Ausbaus der Erneuerbaren Energien durchgeführt. Die Analyse hat zwei Vorgängeruntersuchungen aus 2008 und 2010. Das bestplatzierte Bundesland erhält den Titel „Leitstern – der Bundesländerpreis für Erneuerbare Energien“. Zur Bewertung der Bundesländer wurde ein Indikatorensystem entwickelt, das aus insgesamt 53 Einzelindikatoren besteht. Die Einzelindikatoren werden vier Bereichen zugeordnet:

Input-Indikatoren zur Nutzung von Erneuerbaren Energien (30 %; 17 Einzelindikatoren)

Output-Indikatoren zur Nutzung von Erneuerbaren Energien (40 %; 25 Einzelindikatoren)

Input-Indikatoren zur Förderung des technologischen und wirtschaftlichen Wandels (10 %; 4 Einzelindikatoren)

Output-Indikatoren zur Förderung des technologischen und wirtschaftlichen Wandels (20 %; 7 Einzelindikatoren)

Damit gehen zu 70 % Indikatoren zur Nutzung Erneuerbarer Energien und zu 30 % Indikatoren zur Förderung des technologischen Wandels in den Gesamtindikator ein. Mit Blick auf die Input- und Output-Wirkung der einzelnen Indikatoren gehen zu 40 % Input- und zu 60 % Output-Indikatoren in das Modell ein. In Tabelle 19 sind die der Bewertung zugrunde liegenden Einzelindikatoren sowie die übergeordneten Kategorien mit dem jeweiligen Gewicht am Gesamtindikator angegeben. Die Gewichtung sowohl der Gruppen als auch der Einzelindikatoren wird zwar begründet und nach Möglichkeit von subjektiven Einschätzungen der Autoren befreit. Positiv hervorzuheben ist zum Beispiel die Orientierung an der Struktur des Endenergieverbrauchs oder dem Leitszenario für den Ausbau Erneuerbarer Energien des Bundesministeriums für Umwelt. Jedoch überzeugt die Begründung für die Höhergewichtung der Nutzung Erneuerbarer Energien gegenüber der Förderung des technologischen Wandels aufgrund der besseren Datenlage im ersten Bereich weniger. Die Zahl der verfügbaren Indikatoren hat in weiteren Bereichen großen Einfluss auf die Gewichtung der Einzelindikatoren. So hat der Bereich Wärmepumpen am Leitszenario einen Anteil von rund 2 %, darunter fällt jedoch nur ein Einzelindikator. Die Wasserkraft hat ebenfalls ein Gewicht von rund 2 %, wird

33


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

jedoch über zwei verschiedene Indikatoren erfasst. Nimmt man für alle Indikatoren die gleiche Varianz an, ist aus rein statistischen Gründen die Schwankung bei Nutzung des Mittelwerts zweier Indikatoren geringer als bei einem Einzelindikator. Eine ausführliche methodische Diskussion aller Einzelindikatoren würde an dieser Stelle zu weit führen. Festzuhalten ist, dass bei der Nutzung von Indikatoren meist Zugeständnisse beispielsweise hinsichtlich des Erhebungsumfangs, der Datenverfügbarkeit oder auch der Vergleichbarkeit notwendig sind. Aufgrund der gründlichen Dokumentation der Vorgehensweise durch die Autoren lassen sich daraus resultierende Verzerrungen jedoch abschätzen. Hinsichtlich der hessischen Ergebnisse ist dabei insbesondere die Wahl der Bezugsgrößen einiger Einzelindikatoren kritisch zu sehen. So werden einige Größen zum Teil auf das Bruttoinlandsprodukt, die Zahl der Unternehmen oder der Beschäftigten bezogen, wodurch sich die Basis in Hessen stark erhöht. Auch die Nutzung der Waldfläche als Bezugsgröße erscheint für das waldreiche Hessen nachteilig, da keine direkte Abhängigkeit des jeweiligen Indikators für Erneuerbare Energien von der jeweiligen Basisgröße besteht. Tabelle 19: Indikatoren zur Bestimmung der Erfolgsfaktoren Erneuerbare Energien 2012 Einzelindikator

Anteil

Untergruppe

Anteil Bereich

Ziele

10%

Anteil

Input-Indikatoren zur Nutzung von Erneuerbaren Energien Energiepolitische Programmatik

5,00%

Ziele für Erneuerbare Energien

5,00%

Landesenergieagenturen

0,83%

Energieberichte und -statistiken

0,83%

Informationen über Nutzungsmöglichkeiten EE

0,83%

Programme zur Förderung EE

1,67%

Vorbildfunktion des Landes (u.a. Ökostrom, EE-Anlagen)

0,83% Maßnahmen 10%

Private Ökostromkunden 2011

0,83%

Gesellschaftliche Akzeptanz EE in der Nachbarschaft

0,83%

Ordnungsrechtliche Vorgaben im Wärmebereich

1,67%

Hemmnisvermeidung

1,67%

Zufriedenheit mit der Landes- und Kommunalpolitik

1,67%

Bewertung der Landespolitik zur Nutzung EE (Verbändebefragung) Bewertung der Landespolitik zur Windenergie (Verbändebefragung) Bewertung der Landespolitik zur Solarenergie (Verbändebefragung) Bewertung der Landespolitik zur Bioenergie (Verbändebefragung) Bewertung der Landespolitik zur Erd- und Umweltwärme (Verbändebefragung) Output-Indikatoren zur Nutzung von Erneuerbaren Energien Primärenergieverbrauch (PEV) EE 2009 / PEV gesamt 2009

34

Anstrengungen zur Nutzung Erneuerbarer Energien

30%

Erfolge bei der

40%

1,67% 1,67% 1,67%

Bewertung

10%

1,67% 1,67%

3,33% Allgemein

13%


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Einzelindikator

Anteil

Zunahme PEV EE / PEV gesamt 2006-2009

3,33%

Endenergieverbrauch (EEV) EE 2009 / EEV gesamt ohne Strom und Fernwärme 2009 Zunahme EEV EE / EEV gesamt ohne Strom und FW 20062009 Stromerzeugung aus EE (ohne Abfall) 2010 / Bruttostromerzeugung 2010 Zunahme Stromerzeugung aus EE (ohne Abfall) / Bruttostromerzeugung 2008-2010

Nutzung Erneuerbarer Energien

0,68% 0,68% 0,18% 0,18%

Zunahme Biomassestrom Leistung 2010 / Biomassestrom Leistung 2008 Biogas Aufbereitungskapazität 2011 / Biogas Einspeisepotenzial

Anteil

2,47%

Zunahme FW EE / FW gesamt 2006-2009

Biomasse Stromerzeugung 2010 / Wald- und Landw.-Fläche

Anteil Bereich

2,47%

Fernwärmeerzeugung (FW) EE 2009 / FW gesamt 2009 Windkraft Stromerzeugung 2010 / Windkraft Erzeugungspotenzial Zunahme Windkraft Leistung / Windkraft Leistungspotenzial 2008-2011 Wasserkraft Stromerzeugung 2010 / Wasserkraft Erzeugungspotenzial Zunahme Wasserkraft Leistung 2010 / Wasserkraft Leistung 2008 Photovoltaik Stromerzeugung 2010 / Photovoltaik Erzeugungspotenzial Zunahme Photovoltaik Leistung / Photovoltaik Leistungspotenzial 2008-2011

Untergruppe

2,78% Windkraft

6%

Wasserkraft

2%

Photovoltaik

3%

Bioenergie

13%

2,78% 0,75% 0,75% 1,53% 1,53% 0,59% 0,59% 0,59%

Zunahme Biogasstrom Leistung 2011 / Leistung 2008

0,59%

Biomasse(heiz)kraftwerke Stromleistung 2011 / Waldfläche

0,59%

Pelletsheizungen Wärmeerzeugung 2010 / Wohnfläche

2,60%

Zunahme Pelletsheizungen Wärmeleistung / Wohnfläche 20072,60% 2010 Zunahme Hackschnitzel- und handbefeuerte Anlagen 5,19% Wärmeleistung 2007-2010 / Waldfläche Solarwärme Erzeugung 2010 / Solarthermisches Potenzial auf 0,67% Dachflächen Solar1% kollektoren Zunahme Solar-Kollektorfläche / Dachflächenpotenzial 20070,67% 2010 Zunahme Wärmepumpenanlagen 2009 und 2010 nach MAP / Wärme1,84% 2% Wohnfläche pumpen Input-Indikatoren zur Förderung des technologischen und wirtschaftlichen Wandels Ausgaben für F&E EE 2008 / BIP 2008 Studiengänge EE 2012 / Studiengänge gesamt 2012

4,44% Forschung/ 2,22% Bildung

Politisches Engagement für EE-Branche

1,11%

Ansiedlungsstrategie für EE-Branche

Industrie2,22% politik

7%

3%

Anstrengungen zum technologischen 10% und wirtschaftlichen Wandel

35


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Einzelindikator

Anteil

Untergruppe

Anteil Bereich

Anteil

Output-Indikatoren zur Förderung des technologischen und wirtschaftlichen Wandels Unternehmen

Unternehmen EE 2012 / Unternehmen gesamt 2012

4,00%

4%

Beschäftigte EE (dir. und indir.) 2011 / Beschäftigte gesamt 2010

6,00% Beschäftigte 6%

Umsatz Klimaschutz 2009 / BIP 2009

3,00% Umsatz

Biodiesel Herstellungskapazität 2012 / BIP 2010

1,00%

Bioethanol Herstellungskapazität 2012 / BIP 2010

1,00% Infrastruktur

Bioethanol-Tankstellen 2012 / Kraftfahrzeuge 2011

1,00%

Patentanmeldungen EE 2008-2011 / 100.000 Einwohner 2010

4,00% Patente

3% 3%

Erfolge beim technologischen und 20% wirtschaftlichen Wandel

4%

Quelle: Diekmann et al. (2012, S. 13-15)

Alle Einzelindikatoren werden auf den Wertebereich zwischen Null und Eins normiert, indem die Differenz zwischen dem jeweiligen Indikatorwert des Bundeslandes und dem Minimum auf die Spannweite aller Bundesländer bezogen wird. Der Vorteil ist dabei, dass nicht wie bei anderen Rankings nur Ränge gebildet werden, sondern die jeweiligen Abstände erhalten bleiben. Damit werden die Indikatoren allerdings nicht mehr absolut bewertet – beispielsweise die absolute Höhe des Anteils der Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch –, sondern es bildet ausschließlich die relative Position der Länder im Vergleich untereinander den Maßstab. Tabelle 20: Rang der Bundesländer bei den Erfolgsfaktoren Erneuerbare Energien 2008-2012 Rang

2012

2010

2008

1

BB

BB

BB

2

BY

TH

BW

3

SH

BW

BY

4

BW

SH

SH

5

TH

SN

SN

6

MV

MV

SC

7

SN

BY

MV

8

NI

RP

NI

9

SC

HB

RP

10

RP

NI

TH

11

HB

SC

HB

12

NW

NW

NW

13

HE

HE

HH

14

SL

HH

HE

15

HH

SL

BE

16

BE

BE

SL

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien (2012), Darstellung der Hessen Agentur

36


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Hessen erreicht im in Tabelle 20 wiedergegebenen Ländervergleich insgesamt den 13. Rang.4 Damit konnte der Platz aus dem Ranking von 2010 gehalten und eine leichte Verbesserung gegenüber dem 14. Rang im Jahr 2008 erzielt werden. Dem ausführlichen Bericht ist der Rang Hessens sowohl für alle Einzelindikatoren als auch für die Bereiche zu entnehmen, allerdings nicht für die jeweiligen Untergruppen. Die einzelnen Platzierungen Hessens sind in Tabelle 21 wiedergegeben. Trotz des 13. Ranges insgesamt kann Hessen in einzelnen Bereichen Spitzenplätze belegen. So ist der Anteil der privaten Ökostromkunden besonders hoch, die Informationsmöglichkeiten zu Nutzungsmöglichkeiten der Erneuerbaren Energien werden gut eingeschätzt, die Zunahme der Wasserkraftleistung und die Anzahl der Bioethanol-Tankstellen pro Kraftfahrzeug sind ebenfalls positiv zu bewerten. Ein Schwachpunkt der damaligen Studie ist die Einschätzung zum politischen Engagement für die Branche der Erneuerbaren Energien. Dieses Feld wird durch die hessische Regierung angegangen, als Beispiele sind der Hessische Energiegipfel und die Informations- und Akzeptanzkampagne Erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu nennen. Tabelle 21: Rang Hessens hinsichtlich Einzelindikatoren und Bereiche 2012 Einzelindikator

Rang Hessen

Bereich

Rang Hessen

Input-Indikatoren zur Nutzung von Erneuerbaren Energien Energiepolitische Programmatik

9

Ziele für Erneuerbare Energien

12

Landesenergieagenturen

7

Energieberichte und -statistiken

10

Informationen über Nutzungsmöglichkeiten EE

2

Programme zur Förderung EE

12

Vorbildfunktion des Landes (u.a. Ökostrom, EE-Anlagen)

8

Private Ökostromkunden 2011

1

Gesellschaftliche Akzeptanz EE in der Nachbarschaft

8

Ordnungsrechtliche Vorgaben im Wärmebereich

9

Hemmnisvermeidung

6

Zufriedenheit mit der Landes- und Kommunalpolitik

12

Bewertung der Landespolitik zur Nutzung EE (Verbändebefragung)

11

Bewertung der Landespolitik zur Windenergie (Verbändebefragung)

7

Bewertung der Landespolitik zur Solarenergie (Verbändebefragung)

16

Bewertung der Landespolitik zur Bioenergie (Verbändebefragung)

2

Bewertung der Landespolitik zur Erd- und Umweltwärme (Verbändebefragung)

14

Anstrengungen zur Nutzung Erneuerbarer Energien

11

Erfolge bei der

9

Output-Indikatoren zur Nutzung von Erneuerbaren Energien Primärenergieverbrauch (PEV) EE 2009 / PEV gesamt 2009

4

11

Nach Redaktionsschluss der vorliegenden Untersuchung erschien das Ranking 2014 der Erfolgsfaktoren erneuerbare Energien. Hessen verbessert sich auf den 12. Rang. Bayern und Baden-Württemberg führen das Ranking an.

37


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Einzelindikator Zunahme PEV EE / PEV gesamt 2006-2009 Endenergieverbrauch (EEV) EE 2009 / EEV gesamt ohne Strom und Fernwärme 2009 Zunahme EEV EE / EEV gesamt ohne Strom und FW 2006-2009

Rang Hessen 12 11

Bereich

Rang Hessen

Nutzung Erneuerbarer Energien

12

Stromerzeugung aus EE (ohne Abfall) 2010 / Bruttostromerzeugung 2010

12

Zunahme Stromerzeugung aus EE (ohne Abfall) / Bruttostromerzeugung 2008-2010

5

Fernwärmeerzeugung (FW) EE 2009 / FW gesamt 2009

8

Zunahme FW EE / FW gesamt 2006-2009

9

Windkraft Stromerzeugung 2010 / Windkraft Erzeugungspotenzial

13

Zunahme Windkraft Leistung / Windkraft Leistungspotenzial 2008-2011

12

Wasserkraft Stromerzeugung 2010 / Wasserkraft Erzeugungspotenzial

8

Zunahme Wasserkraft Leistung 2010 / Wasserkraft Leistung 2008

2

Photovoltaik Stromerzeugung 2010 / Photovoltaik Erzeugungspotenzial

5

Zunahme Photovoltaik Leistung / Photovoltaik Leistungspotenzial 2008-2011

8

Biomasse Stromerzeugung 2010 / Wald- und Landwirtschaftliche Fläche

14

Zunahme Biomassestrom Leistung 2010 / Biomassestrom Leistung 2008

3

Biogas Aufbereitungskapazität 2011 / Biogas Einspeisepotenzial

6

Zunahme Biogasstrom Leistung 2011 / Leistung 2008

3

Biomasse(heiz)kraftwerke Stromleistung 2011 / Waldfläche

10

Pelletsheizungen Wärmeerzeugung 2010 / Wohnfläche

4

Zunahme Pelletsheizungen Wärmeleistung / Wohnfläche 2007-2010

5

Zunahme Hackschnitzel- und handbefeuerte Anlagen Wärmeleistung 2007-2010/ Waldfläche

9

Solarwärme Erzeugung 2010 / Solarthermisches Potenzial auf Dachflächen

4

Zunahme Solar-Kollektorfläche / Dachflächenpotenzial 2007-2010

4

Zunahme Wärmepumpenanlagen 2009 und 2010 nach MAP / Wohnfläche

10

Input-Indikatoren zur Förderung des technologischen und wirtschaftlichen Wandels Ausgaben für F&E EE 2008 / BIP 2008

11

Studiengänge EE 2012 / Studiengänge gesamt 2012

9

Politisches Engagement für EE-Branche

16

Ansiedlungsstrategie für EE-Branche

14

Anstrengungen zum technologischen und wirtschaftlichen Wandel

14

Erfolge beim technologischen und wirtschaftlichen Wandel

13

Output-Indikatoren zur Förderung des technologischen und wirtschaftlichen Wandels Unternehmen EE 2012 / Unternehmen gesamt 2012

13

Beschäftigte EE (dir. und indir.) 2011 / Beschäftigte gesamt 2010

11

Umsatz Klimaschutz 2009 / BIP 2009

12

Biodiesel Herstellungskapazität 2012 / BIP 2010

9

Bioethanol Herstellungskapazität 2012 / BIP 2010

11

Bioethanol-Tankstellen 2012 / Kraftfahrzeuge 2011

4

Patentanmeldungen EE 2008-2011 / 100.000 Einwohner 2010

14

Quelle: Diekmann et al. (2012, S. 18-92), Darstellung der Hessen Agentur

38


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

3 Regionalrankings Neben Bundeslandrankings werden auch Rankings in feinerer regionaler Gliederung durchgeführt. Der Vorteil liegt insbesondere in den präziseren Auswertungsmöglichkeiten gegenüber den in sich teils heterogenen Bundesländern. So wird bei Rankings auf Bundeslandebene Nord- und Südhessen der gleiche Indikatorwert zugewiesen, obwohl beide Regionen deutliche Unterschiede bezüglich bedeutender (wirtschaftlicher) Kennzahlen aufweisen. Damit einher geht jedoch auch der Nachteil, dass die Variation struktureller Merkmale zwischen den Regionen wesentlich größer ist und damit eine noch schwerwiegendere Bedeutung bei der Interpretation der Rankingergebnisse erlangt. Bereits auf Bundeslandebene sind die strukturellen Unterschiede von Flächenländern und Stadtstaaten zu berücksichtigen – dies ist auf Kreisebene, mit der Vielzahl von kreisfreien Städten, Kreisen im Umland und peripheren Kreisen, ein noch wichtigerer Einflussfaktor. Daher werden teilweise partielle Rankings vorgenommen, bei denen die Regionen das Staatsgebiet nicht vollkommen abdecken, sondern nach strukturellen Merkmalen eine Vorauswahl erfolgt. Als weitere Schwierigkeit bei der Analyse von Kreisen ist die gegenseitige Verflechtung der Untersuchungseinheiten hervorzuheben. Aufgrund der starken wechselseitigen Beziehungen zwischen den Kreisen – in wirtschaftlicher Dimension ist insbesondere an intensive Pendlerbeziehungen zwischen einzelnen Kreisen zu denken – erscheint vielfach eine getrennte Bewertung einzelner Kreise verfehlt. Ein sinnvoller Mittelweg zwischen der sehr groben Abgrenzung des Bundesgebiets mit Hilfe von Bundesländern und der feinstrukturierten Analyse durch Kreise erscheint die Bildung von Funktionalregionen. Bei wirtschaftlichen Fragestellungen ist dabei die Nutzung von Arbeitsmarktregionen (vgl. z. B. Kosfeld, Werner 2012), mit intensiven Pendlerbeziehungen innerhalb und geringen Pendlerbeziehungen zwischen den Arbeitsmarktregionen, zielführend. Im Folgenden werden zunächst drei aktuelle Regionalrankings vorgestellt, die jeweils die 402 Kreise in Deutschland vollständig abdecken. Zudem erfolgt eine vergleichende Analyse dieser drei Rankings, bei der die unterschiedliche Rangfolge der Regionen der einzelnen Rankings einander gegenübergestellt und erläutert wird. Abschließend werden weitere Rankings kurz vorgestellt, die jeweils nur ausgesuchte Regionen in Deutschland bewerten. Dem Nachteil, dass nicht das gesamte Staatsgebiet Deutschlands erfasst wird, steht der Vorteil gegenüber, dass sich die Auswahl auf bestimmte Regionstypen konzentriert und so homogenere Regionen ohne strukturell bedingte Brüche miteinander verglichen werden.

39


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

3.1 Flächendeckende Rankings aller Regionen in Deutschland 3.1.1 Zukunftsatlas Regionen – Deutschlands Regionen im Zukunftswettbewerb (Handelsblatt / Prognos) Der Zukunftsatlas wird seit 2004 in dreijährigen Abstand durch Prognos gemeinsam mit dem Handelsblatt erstellt. Dabei werden für alle Kreise Deutschlands – in der aktuellen Ausgabe nach der derzeit gültigen Gliederung 402 Kreise – die Zukunftschancen durch die Auswertung von 29 Indikatoren ermittelt. Die Indikatoren lassen sich den Bereichen Demografie, Wohlstand und soziale Lage, Arbeitsmarkt sowie Wettbewerbsfähigkeit und Innovation zuordnen. Zudem wird zwischen Indikatoren unterschieden, durch die aktuelle Stärke repräsentiert wird und Indikatoren, durch die Dynamik ausgedrückt wird. Eine Übersicht der Einzelindikatoren ist in Tabelle 22 enthalten. Dabei werden die angegebenen Einzelindikatoren jeweils auf sinnvolle Bezugsgrößen bezogen, um die unterschiedliche Größe der Kreise zu berücksichtigen. Eine Gewichtung der einzelnen Indikatoren wird nicht angegeben, wodurch die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse erschwert wird. Tabelle 22: Indikatoren Zukunftsatlas 2013

Demografie

Wohlstand und soziale Lage

Arbeitsmarkt

Wettbewerb und Innovation

Sonstige

Stärke im Status-quo

Dynamik

Fertilitätsrate Anteil Junge Erwachsene Kaufkraft Kriminalitätsrate Kommunale Schuldenlast Anteil der in Bedarfsgemeinschaften lebenden Personen Arbeitsplatzdichte Arbeitslosenquote Anteil Tertiärbeschäftigung Anteil Hochqualifizierte Schulabbrecherquote Unbesetzte Ausbildungsstellen BIP je Beschäftigten Gründungsintensität FuE-Personal in der Wirtschaft Investitionsquote der Industrie Patentintensität Beschäftigte in dt. Zukunftsfeldern Anzahl der Top 500 Unternehmen Erreichbarkeit Bundesautobahn

Bevölkerungsentwicklung Wanderungssaldo Junge Erwachsene Veränderung des Anteils der in Bedarfsgemeinschaften lebenden Personen

Veränderung Arbeitslosenquote Veränderung Anteil Hochqualifizierter

Veränderung BIP Veränderung Gründungsintensität Veränderung FuE-Personal Veränderung Gesamtbeschäftigung

Quelle: Handelsblatt (2013, S. 5)

In der Ergebnispräsentation wird neben einem Gesamtranking je ein Ranking nach den beiden Kategorien Stärke im Status-quo und Dynamik sowie nach den vier Bereichen Demografie, Wohlstand und soziale Lage, Arbeitsmarkt sowie Wettbewerb und Innovation präsentiert. Es erfolgt jedoch keine Unterteilung in Dynamik und Stärke innerhalb dieser vier Bereiche. Deutschlandweit belegt der Landkreis München den ersten und die Stadt München den zweiten Rang. Schlusslicht ist der

40


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Landkreis Prignitz in Brandenburg. Im Ranking der aktuellen Stärke führen ebenfalls die Münchner Kreise, den letzten Platz belegt der Kreis Vorpommern-Rügen. Das Dynamikranking wird von drei anderen bayerischen Kreisen angeführt: Regensburg, Pfaffenhofen und Coburg. Am Ende der Liste findet sich Frankfurt (Oder). Hieran zeigt sich bereits, dass das Gesamtranking stärker durch das Stärke- als das Dynamikranking beeinflusst wird. In den vier thematischen Dimensionen ergeben sich folgende Spitzenreiter / Letztplatzierte: Demografie (Darmstadt / Spree-Neiße), Wohlstand und soziale Lage (Starnberg / Bremerhaven), Arbeitsmarkt (Heidelberg / Mansfeld-Südharz), Wettbewerb und Innovation (München (Stadt) / Cottbus). Die Ränge der hessischen Kreise sind Tabelle 23 zu entnehmen. Hinsichtlich des Gesamtranking ist Darmstadt hervorzuheben, das deutschlandweit den sechsten Platz erreicht. Auch der Main-Taunus-Kreis (15), der Hochtaunuskreis (20) und Frankfurt am Main (22) erreichen vordere Ränge. Nach dem Lahn-Dill-Kreis auf dem 230. Rang folgen die vier schwächsten hessischen Kreise mit einigem Abstand: Vogelsbergkreis (309), Werra-Meißner-Kreis (312), Waldeck-Frankenberg (314) und der Odenwaldkreis (338). Ähnliche Ergebnisse erreichen die hessischen Kreise im Stärkeranking. Nach Darmstadt (8), Main-Taunus-Kreis (9) und dem Hochtaunuskreis (12) liegt Groß-Gerau mit dem 17. Platz noch vor Frankfurt (23). Die schwächsten Kreise bilden wiederum Waldeck-Frankenberg (304), Werra-MeißnerKreis (309), Odenwaldkreis (320), Vogelsbergkreis (323). Die dynamische Entwicklung weicht dagegen vom Stärkeranking und dem Gesamtranking bis zu einem gewissen Grad ab. Zwar ist Darmstadt mit Rang 8 auch der am besten platzierte Kreis Hessens im Dynamikranking, jedoch folgen nur Frankfurt (31), Fulda (32), Kassel (65) und Offenbach (Kreis) (96) in den Top 100. Die Kreise mit der schwächsten Entwicklung in Hessen sind Lahn-Dill-Kreis (306), WaldeckFrankenberg (318), Groß-Gerau (320), Limburg-Weilburg (338) und Odenwaldkreis (388). Innerhalb der vier thematischen Dimensionen sind ebenfalls einige herausragende Platzierungen hessischer Regionen zu erwähnen: Darmstadt ist hinsichtlich der demografischen Struktur deutschlandweit am besten aufgestellt, auch der Landkreis Offenbach belegt einen hervorragenden vierten Rang. Demgegenüber steht jedoch der 393. Rang des Vogelsbergkreises. Die Arbeitsmarktsituation wird ebenfalls in Darmstadt mit dem zweiten Rang äußerst günstig eingeschätzt. Dagegen liegt der Odenwaldkreis als schwächster hessischer Kreis auf Rang 357. Mit Blick auf den Indikator Wettbewerb und Innovation erreicht Groß-Gerau mit dem sechsten Rang als einzige hessische Region einen Top 10-Platz. Dagegen belegt der Vogelsbergkreis den 375. Rang. Im Vergleich zu den übrigen drei Themenfeldern sind die Platzierungen der hessischen Regionen im Bereich Wohlstand und soziale Lage eher schwach: In den Top 100 sind lediglich der Hochtaunuskreis (25) und der Main-Taunus-Kreis (67). Die fünf kreisfreien Städte Wiesbaden (280), Darm-

41


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

stadt (291), Kassel (347), Frankfurt (357) und Offenbach (395) sind die schwächsten Regionen in Hessen. Dies zeigt die methodische Verzerrung, die bei den zugrundeliegenden Einzelindikatoren auftritt, und eine gemeinsame Auswertung von Stadtund Landkreisen erschwert. Die mittlere Platzierung der hessischen Regionen liegt mit Rang 195 in diesem Bereich nur knapp oberhalb des Bundesdurchschnitts von 201,5. Tabelle 23: Platzierung hessischer Kreise von 402 Kreisen bundesweit im Zukunftsatlas 2013

Name

Bergstraße Darmstadt (Stadt) Darmstadt-Dieburg Frankfurt am Main Fulda Gießen Groß-Gerau Hersfeld-Rotenburg Hochtaunuskreis Kassel (Stadt) Kassel (Kreis) Lahn-Dill-Kreis Limburg-Weilburg Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Marburg-Biedenkopf Odenwaldkreis Offenbach am Main Offenbach (Kreis) Rheingau-Taunus-Kreis Schwalm-Eder-Kreis Vogelsbergkreis Waldeck-Frankenberg Werra-Meißner-Kreis Wetteraukreis Wiesbaden (Stadt) Mittelwert

Gesamt

Stärke im Statusquo

152 6 167 22 63 168 36 183 20 172 169 230 221 141 15 216 338 211 77 208 181 309 314 312 187 47 160

143 8 139 23 82 189 17 176 12 208 150 214 196 125 9 229 320 235 81 207 156 323 304 309 161 36 156

Dynamik

Demografie

Wohlstand und soziale Lage

Arbeitsmarkt

Wettbewerb und Innovation

170 8 261 31 32 107 320 192 238 65 230 306 338 203 162 172 388 147 96 228 273 212 318 299 266 149 200

222 1 156 19 109 84 59 271 108 28 352 157 209 244 178 121 262 4 141 350 298 393 351 366 263 49 184

113 291 100 357 155 258 251 180 25 347 133 205 192 190 67 163 183 395 185 130 157 148 164 263 129 280 195

196 2 278 23 47 74 201 77 59 64 132 304 182 105 34 104 357 169 60 166 180 210 177 209 244 49 142

137 23 160 17 89 311 6 288 26 248 97 234 284 128 21 319 278 131 93 199 161 375 365 331 173 42 174

Quelle: Prognos (2014)

Der Zukunftsatlas von Prognos ist bereits in der vierten Auflage erschienen und behält dabei weitgehend die Methodik und auch die Indikatoren bei. Eine tiefergehende methodische Diskussion des Auswahlprozesses der Einzelindikatoren sowie ihrer Gewichtung fehlt allerdings. Prognos verweist darauf, dass die aufgenommenen Einzelindikatoren einem umfangreichen Datenset entstammen, das durch Korrelationsanalysen auf möglichst wenige und aussagekräftige Indikatoren reduziert wurde. Eine interessante Erweiterung der Interpretationsmöglichkeiten wäre es,

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wenn die Autoren die hoch korrelierten Einzelindikatoren angeben würden. Möglicherweise würden sich einige Platzierungen in einzelnen Kategorien hierdurch besser nachvollziehen lassen. Positiv hervorzuheben ist die Einordnung der Regionen nach Gruppen. Prognos stuft die Regionen anhand des Rankings in acht Gruppen der Zukunftschancen ein, nämlich von beste Chancen hin zu sehr hohe Risiken. Dies trägt dazu bei, die einzelnen Rangunterschiede nicht zu hoch zu bewerten und die Diskussion um die Rankingergebnisse zu versachlichen. So kann gerade im mittleren Bereich aufgrund relativ unbedeutender Änderungen einzelner Indikatoren eine Region unverhältnismäßig große Rangunterschiede erfahren. In Tabelle 23 ist die Zuordnung der hessischen Kreise zu den einzelnen Kategorien wiedergegeben. Die Kategorien Leichte Chancen, Hohe Risiken und Sehr hohe Risiken sind in Hessen unbesetzt. Tabelle 24: Zukunftschancen hessischer Kreise im Zukunftsatlas 2013 Name

Gesamt

Zukunftschancen und -risiken

Darmstadt (Stadt)

6

Beste Chancen

Main-Taunus-Kreis

15

Sehr hohe Chancen

Hochtaunuskreis

20

Sehr hohe Chancen

Frankfurt am Main

22

Sehr hohe Chancen

Groß-Gerau

36

Sehr hohe Chancen

Wiesbaden (Stadt)

47

Hohe Chancen

Fulda

63

Hohe Chancen

Offenbach (Kreis)

77

Hohe Chancen

Main-Kinzig-Kreis

141

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Bergstraße

152

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Darmstadt-Dieburg

167

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Gießen

168

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Kassel (Kreis)

169

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Kassel (Stadt)

172

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Schwalm-Eder-Kreis

181

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Hersfeld-Rotenburg

183

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Wetteraukreis

187

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Rheingau-Taunus-Kreis

208

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Offenbach am Main

211

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Marburg-Biedenkopf

216

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Limburg-Weilburg

221

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Lahn-Dill-Kreis

230

Ausgeglichene Chancen und Risiken

Vogelsbergkreis

309

Leichte Risiken

Werra-Meißner-Kreis

312

Leichte Risiken

Waldeck-Frankenberg

314

Leichte Risiken

Odenwaldkreis

338

Leichte Risiken

Quelle: Prognos (2014)

43


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Eine andere Zusammenfassung von Regionen, die in früheren Ausgaben des Zukunftsatlas vorgenommen wurde, wird aktuell leider nicht mehr veröffentlicht. Hierbei wurden mittels einer Clusteranalyse Regionen mit vergleichbaren Problemlagen zusammengefasst. Regionen ließen sich somit verschiedenen Regionstypen zuordnen wie beispielsweise eine Gruppe von Regionen, die in Demografie sowie Wohlstand und soziale Lage hervorragend sind, in den beiden anderen Kategorien jedoch nur durchschnittlich. Eine solche Erweiterung ist aufschlussreich, da eine ähnliche Platzierung im Gesamtranking mit vollkommen unterschiedlichen Stärken und Schwächen in einzelnen Teilbereichen einhergehen kann. Durch die Clusterung von Regionen mit ähnlichen Stärken- und Schwächenprofilen besteht dagegen die Möglichkeit, einander ähnliche Regionen miteinander zu vergleichen. Die Ähnlichkeit von Regionen ist eine Grundvoraussetzung, um gegebenenfalls erfolgreiche Politikkonzepte von einer auf die andere Region übertragen zu können.

3.1.2 Focus Lebenswertstudie Deutschland – Die 402 Kreise und kreisfreien Städte im Vergleich (Focus / Wolfgang J. Steinle) Im Jahr 2014 hat das Magazin Focus ein umfangreiches Ranking der 402 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland veröffentlicht. Betitelt wird das Ranking mit „Wo Deutschland am besten ist“ und es soll zeigen, „wie gut es sich in den 402 Regionen der Republik leben lässt“. Das durch Dr. Wolfgang J. Steinle erstellte Ranking ist zusätzlich in einer ausführlichen Version als Buch verfügbar. Das Ranking wird aggressiv mit der Behauptung beworben, dass es eine solche Detailanalyse in Deutschland noch nie gab. Es fehle lediglich die Kategorie Umwelt, da hierzu keine Kreisdaten erhoben werden. Im Ranking wird auf 33 Indikatoren zurückgegriffen, die zu sechs Kategorien zusammengefasst werden. Dabei wird für jeden Indikator die Rangfolge der Kreise ermittelt und anschließend ein Mittelwert je Kategorie berechnet und ebenfalls wieder in eine Rangfolge gebracht. Da in den einzelnen Kategorien unterschiedliche Anzahlen an Indikatoren erfasst werden, ist die Bedeutung der einzelnen Indikatoren auf das Gesamtranking unterschiedlich. Aus den Rängen der jeweiligen Kategorie wird ein Mittelwert gebildet, sodass die sechs Kategorien zu jeweils 16,7 % in das Endergebnis eingehen. Damit beeinflussen die wenigen Indikatoren unter Wohlstand das Endergebnis jeweils zu rund 4 %, während die Indikatoren in der Kategorie Jobs einen Einfluss von je rund 2 % auf das Endergebnis haben.

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Tabelle 25: Indikatoren des Focus Regionalrankings 2014 Kategorie

Einzelindikator

Wohlstand

Bruttolöhne/-gehälter je Beschäftigten 2013 Durchschnittliches BIP-Wachstum zwischen 2008 und 2012 im Jahr Sozialberichterstattung: Leistungsberechtigte je 100 Einwohner 2012 Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss 2011/2012

Jobs

Beantragte Insolvenzverfahren je 1000 Einwohner 2012 Verhältnis von Gewerbeanmeldungen zu Gewerbeabmeldungen 2012 Gewerbesteuer Istaufkommen je Einwohner 2012 Wanderungssaldo 18- bis unter 30-jährige je 1000 Einwohner 2012 Arbeitslosenquote 9/2013 Prozentualer Abbau der Arbeitslosigkeit 2008-2013 Jugendarbeitslosenquote 9/2013 Langzeitarbeitslose pro 100 Einwohner 9/2013

Sicherheit, Risiken

Getötete Personen bei Straßenverkehrsunfällen je 10.000 Einwohner 2012 Leicht bis schwer Verletzten im Straßenverkehr je 10.000 Einwohner 2012 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung je 10.000 Einwohner 2012 Fälle von Raub, räuberischer Erpressung je 10.000 Einwohner 2012 Fälle von Körperverletzung je 10.000 Einwohner 2012 Diebstahl an/aus Autos je 10.000 Einwohner 2012 Diebstahl von Autos je 10.000 Einwohner 2012 Diebstahl in/aus Wohnungen je 10.000 Einwohner 2012

Kosten

Grundsteur B Istaufkommen Euro je Einwohner 2012 Baulandpreis in Euro je Quadratmeter 2012 Angebotsmietpreis in Euro je Quadratmeter 2013

Wohnraum, Infrastruktur

Fertiggestellte Wohnfläche in Quadratmeter je Einwohner Baugenehmigungen in Quadratmeter je Einwohner Verschuldung je Einwohner 2012 Steuereinnahmen je Einwohner 2012 Wanderungssaldo je 1000 Einwohner 2012 Gästeankünfte je Einwohner 2012

Demografie, Gesundheit

Arbeitskräftepotenzial (Bevölkerung 10 bis unter 25 Jahre je 100 Einwohner) 2011 Kinder (Bevölkerung bis unter 10 Jahre je 100 Einwohner) 2011 Pflegebedürftige je 100 Einwohner 2011 Arbeitsunfähigkeitstage je Mitglied 2011

Quelle: Steinle (2014, S. 192)

Allgemein lässt sich hinsichtlich der Ergebnisse des Rankings festhalten, dass tendenziell eher ländliche Regionen in Bayern die besten Plätze belegen. Der Gewinnerkreis ist Eichstätt. Die größte Stadt in diesem Kreis ist mit 13.000 Einwohnern der Bischofssitz Eichstätt, der zudem über die einzige katholische Universität Deutschlands verfügt. Zudem liegt der Kreis in günstiger Pendelentfernung zu Ingolstadt, dem Hauptsitz von Audi. Trotzdem ist dieses Ergebnis für Eichstätt auch ein Beispiel dafür, dass Regionalrankings nur eine Momentaufnahme darstellen. So hat einer der größten industriellen Arbeitgeber der Region (Osram, 700 Beschäftigte) im Juli 2014 einen deutlichen Stellenabbau angekündigt, dessen Auswirkungen in Zukunft abzuwarten sind. Am anderen Ende des Feldes belegt Frankfurt an der Oder den letzten Platz. Die kreisfreie Universitätsstadt hat rund 60.000 Einwohner

45


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

und liegt direkt an der Grenze zu Polen. Mit First Solar und Conergy hatte sich die Solarindustrie zunächst als bedeutender Industriezweig entwickelt, der jedoch in den letzten Jahren zusammenbrach. Die Bandbreite der Platzierungen der hessischen Regionen insgesamt reicht vom 76. Platz von Fulda bis hin zu Platz 365 für Offenbach am Main. Besonders mit dem 56. Platz in der Kategorie Jobs und dem 81. Platz in der Kategorie Wohlstand erreicht Fulda gute Werte. Die Platzierungen insgesamt sowie in den einzelnen Kategorien sind der Tabelle 26 zu entnehmen. Im Mittel liegen die hessischen Regionen auf dem 198. Rang und damit nur wenig besser als der Bundesdurchschnitt von rund 201.5 Hinsichtlich der Kategorien schneidet Hessen im Mittel bei Demografie, Gesundheit (205), Kosten (222) und Wohnraum, Infrastruktur (248) unterdurchschnittlich und bei Wohlstand (182), Jobs (182) und Sicherheit/Risiken (185) überdurchschnittlich ab. Einige Einzelplatzierungen hessischer Regionen sind hervorzuheben: In der Kategorie Wohlstand erreicht der Landkreis Kassel den 30. Rang und die Stadt Offenbach den 323. Rang. Bei den Jobs ist Fulda mit dem 56. Platz der am besten und der Odenwaldkreis mit dem 338. Platz der am schwächsten platzierte hessische Kreis. In der Kategorie Sicherheit/Risiken ist dagegen der Odenwaldkreis mit Rang 22 der bestplatzierte Kreis, wohingegen Offenbach am Main mit Rang 396 auch bundesweit zu den schwächsten Regionen zu zählen ist. Tatsächlich bundesweit den letzten Platz belegt Frankfurt am Main in der Kategorie Kosten. In dieser Kategorie ist allerdings der Kreis Hersfeld-Rotenburg mit Rang 6 bundesweit hervorragend platziert. Frankfurt am Main bietet demgegenüber in der Kategorie Wohnraum/Infrastruktur mit Rang 24 die hessenweit günstigsten Bedingungen. Dagegen ist der Schwalm-Eder-Kreis hier mit Rang 397 schwach ausgestattet. In der Kategorie Demografie/Gesundheit ist mit Rang 76 Darmstadt die am besten platzierte und mit Rang 357 Hersfeld-Rotenburg die am schwächsten platzierte hessische Region. Die Platzierungen der hessischen Regionen bei den 33 Einzelindikatoren sind den Diagrammen im Anhang 3 zu entnehmen. Wie bereits die großen Unterschiede zwischen den Platzierungen einer Region zwischen verschiedenen Kategorien andeuten, treten bei den Einzelindikatoren ebenfalls starke Abweichungen auf. Daher erreichen die meisten Regionen bei einigen Einzelindikatoren Spitzenplätze und liegen bei anderen Einzelindikatoren am Ende des Feldes. Es zeigt sich, dass die vergleichsweise gute Platzierung von Fulda insbesondere darauf beruht, dass es in keinem Indikator einen drastischen Ausreißer nach unten gibt.

5

46

Im Focus Ranking wird bei Punktgleichheit ein Rang geteilt, wodurch das arithmetische Mittel nicht 201,5, sondern 201,36 beträgt.


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

272

245

187.3

169

395

106

76

181.2

158

Gesamtrang

222

240

Mittelwert

Demografie, Gesundheit

104

159

Kosten

111

111

Sicherheit, Risiken

170

Darmstadt (Stadt)

Jobs

Bergstraße

Name

Wohlstand

Wohnraum, Infrastruktur

Tabelle 26: Platzierungen hessischer Regionen im Focus Regionalranking 2014

Darmstadt-Dieburg

227

188

23

292

259

140

188.2

173

Frankfurt am Main

228

164

373

402

24

116

217.8

214

Fulda

81

56

177

104

178

141

122.8

76

Gießen

171

189

320

226

283

227

236.0

248

Groß-Gerau

137

175

101

319

144

110

164.3

128

Hersfeld-Rotenburg

45

169

204

6

319

357

183.3

159

Hochtaunuskreis

116

96

136

369

171

124

168.7

135

Kassel (Stadt)

315

228

392

329

206

225

282.5

348

Kassel (Kreis)

30

171

116

171

282

309

179.8

154

Lahn-Dill Kreis

237

255

125

101

330

235

213.8

207

Limburg-Weilburg

147

198

222

60

299

212

189.7

175

Main-Kinzig-Kreis

142

145

143

265

248

238

196.8

183

Main-Taunus-Kreis

166

92

153

354

130

93

164.7

129

Marburg-Biedenkopf

202

75

108

172

264

215

172.7

146

Odenwaldkreis

210

338

22

108

329

217

204.0

193

Offenbach (Kreis)

186

110

205

351

241

142

205.8

196

Offenbach am Main

323

282

396

378

258

124

293.5

365

Rheingau-Taunus-Kreis

178

150

98

269

210

211

186.0

165

Schwalm-Eder-Kreis

184

249

161

41

397

314

224.3

226

Vogelsbergkreis

153

158

139

39

368

334

198.5

186

Waldeck-Frankenberg

215

194

155

55

317

261

199.5

187

Werra-Meißner-Kreis

279

332

171

82

392

312

261.3

301

Wetteraukreis

161

174

160

257

256

252

210.0

204

Wiesbaden (Stadt)

306

266

371

394

165

112

269.0

316

Mittelwert

182

182

185

222

248

205

204

198

Quelle: Focus (2014a, S. 55-56), Darstellung der Hessen Agentur

Das Focus-Ranking ist von den drei betrachteten flächendeckenden Regionalrankings methodisch am einfachsten gestaltet. Die Auswahl der Indikatoren und ihre Zuordnung zu den einzelnen Kategorien werden kaum bzw. höchstens qualitativ begründet und nicht durch ökonometrische Untersuchungen abgeleitet. Auf methodische Aspekte zur Korrelation zwischen einzelnen Indikatoren wird kaum eingegangen. Dabei lassen sich einige sehr hohe Korrelationskoeffizienten teils über 0,9 zwischen einzelnen Indikatoren feststellen, wodurch die entsprechenden Aspekte eine höhere Gewichtung erhalten. Beispielsweise haben innerhalb der Kategorie Sicherheit/Risiken die Indikatoren Wohnungsdiebstahl und Diebstahl aus Kfz mit 0,84 und beide Indikatoren mit Raub mit 0,76 bzw. 0,82 hohe Korrelationskoeffizienten. Damit erhalten diese Indikatoren gemeinsam ein höheres Gewicht gegenüber

47


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

den anderen Indikatoren im Bereich Sicherheit/Risiken. Besonders kritisch sind hohe Korrelationen zwischen Indikatoren aus verschiedenen Kategorien. Hervorzuheben ist der Korrelationskoeffizient von 0,96 zwischen den Gewerbesteuereinnahmen der Kategorie Jobs und den Steuereinnahmen je Einwohner in der Kategorie Wohnraum/Infrastruktur. Ebenfalls Korrelationskoeffizienten über 0,9 bestehen wechselseitig zwischen der Arbeitslosenquote, den Langzeitarbeitslosen, der Jugendarbeitslosigkeit (Kategorie: Jobs) und den Leistungsberechtigten der Sozialberichtserstattung (Kategorie: Wohlstand). Aufgrund der teils hohen Korrelation zwischen einzelnen Indikatoren aus unterschiedlichen Kategorien, ist auch zwischen den Kategorien häufig ein hoher Zusammenhang festzustellen. Wird die Korrelation zwischen den Rängen in den einzelnen Kategorien betrachtet, ergibt sich ein relativ hoher Zusammenhang zwischen den vier Kategorien Wohlstand, Jobs, Wohnraum/Infrastruktur sowie Demografie/Gesundheit. Insbesondere der Korrelationskoeffizient zwischen Wohlstand und Jobs ist mit 0,81 relativ hoch. Die Kategorie Sicherheit/Risiken weist dagegen einen vergleichsweise geringen Zusammenhang mit den übrigen Kategorien auf, während die Kategorie Kosten eher einen negativen Zusammenhang – insbesondere mit der Kategorie Wohnraum/Infrastruktur – zeigt. Eine explizite Gewichtung der einzelnen Indikatoren erfolgt nicht. Auf die mit der stufenweisen Gleichgewichtung der Einzelindikatoren einhergehende implizite Gewichtung wird nicht eingegangen, obwohl sie – wie vorstehend gezeigt – zu deutlich unterschiedlichen Gewichten auf den Gesamtindikator führen kann. Zudem ist teilweise eine Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse erschwert, da die Datenquellen nur unpräzise angegeben werden. Hervorzuheben ist jedoch, dass sämtliche Ausprägungen der Einzelindikatoren offengelegt werden, sodass eine umfassende Datensammlung zu den Kreisen in Deutschland vorliegt. Einige der genutzten Indikatoren sind allerdings kritisch zu sehen. Äußerst überraschend ist zunächst die schwache Platzierung der wirtschaftlichen Zentren in Südhessen in der Kategorie Wohlstand, die sich jedoch bei der Betrachtung der enthaltenen Indikatoren erklären lässt. Bei der Begründung der Auswahl der Indikatoren in dieser Kategorie wird angemerkt, dass das BIP pro Kopf nicht das „Maß aller Dinge in Sachen Wohlstand“ (Steinle 2014, S. 12) sei. Trotzdem erscheint die Entscheidung, es vollständig auszuschließen und nur seine Entwicklung einzubeziehen, fragwürdig. Steinle begründet dies mit den auftretenden Verzerrungen insbesondere in Stadtkreisen, in denen deutlich mehr Menschen arbeiten als wohnen. Ähnliche Argumente gelten jedoch für viele Indikatoren und sprechen eher grundsätzlich gegen Rankings auf Kreisebene als für den Ausschluss eines einzelnen Indikators. Zudem wird die Wahl des Zeitraumes für die Entwicklung des BIP nicht weiter begründet. Die (süd-)hessischen Regionen, die aufgrund struktureller Unterschiede

48


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(hoher Anteil des Finanzsektors und des Verkehrssektors) besonders stark durch die Wirtschaftskrise 2009 betroffen waren, sind hierdurch benachteiligt (vgl. Arikan 2012, S. 3-6). Ein weiteres Beispiel bilden die Einzelindikatoren im Bereich Sicherheit/Risiken. Hier nimmt Steinle die für den Vergleich einzelner Regionen durch das Landeskriminalamt übermittelten Hinweis auf die verzerrenden Effekte der fehlenden Berücksichtigung von Pendlern, Touristen und Durchreisenden nicht ernst und behauptet: „Auf der Linie solcher Einwände argumentieren auch gerne Lokalpolitiker, wenn sie unangenehme regionale Vergleiche vom Tisch wischen wollen.“ Er argumentiert damit, dass die Opfer nicht interessiert, woher die Täter stammen. Statistisch viel bedeutsamer als die Herkunft der Täter ist jedoch die Wahl der falschen Bezugsgröße, denn die Wohnbevölkerung ist nur eine Teilmenge der potenziellen Opfer von Straftaten. Touristen, Pendler und Durchreisende erhöhen diese Zahl in einigen Regionen jedoch deutlich, wodurch die Kriminalitätsrate sinkt. Ebenfalls im Bereich Sicherheit/Risiken wird der Indikator getötete Personen bei Straßenverkehrsunfällen je 10.000 Einwohner genutzt, der aus mehreren Gründen ungeeignet ist. Bei diesem Indikator werden Stadtkreise ohne Landstraßen, auf denen überproportional viele Personen getötet werden, gegenüber Landkreisen systematisch günstiger bewertet. Zudem sind die Werte so gering, dass Zufallsschwankungen einen hohen Einfluss auf das Ergebnis haben können. Wird dieser Indikator über die Zeit verglichen, ist der Zusammenhang zwischen den einzelnen Jahren relativ schwach. Der Korrelationskoeffizient zwischen den Werten für 2012 und 2011 liegt bei einem mittleren Wert von 0,55, während er für den ebenfalls genutzten, sinnvolleren Indikator der Anzahl der verletzten Personen im Straßenverkehr bei 0,92 liegt. Die deutlichen Änderungen des Indikators zeigen sich insbesondere bei der Betrachtung der beiden Extremwerte: In Eisenach kamen im Jahr 2011 insgesamt 7 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, während im Jahr 2012 keine Person getötet wurde. Damit verbesserte sich Eisenach von Rang 398 auf Rang 1. Umgekehrt verloren in der kreisfreien Stadt Ansbach im Jahr 2012 insgesamt 5 Personen ihr Leben, während im Jahr 2011 niemand getötet wurde. Dies entspricht einer Rangverschlechterung von Platz 1 auf Platz 382. In beiden Fällen erscheint es nicht plausibel, dass derartige Veränderungen mit einer entsprechend gravierenden Veränderung von verkehrspolitischen oder polizeilichen Maßnahmen einhergehen. Die Auswirkungen von derart starken Änderungen eines einzigen Indikators sind dabei nicht zu unterschätzen. Der Mittelwert der Ränge von Eisenach in der Kategorie Sicherheit/Risiken sinkt von 168,5 auf 218,1. Damit verliert Eisenach in dieser Kategorie den 134. Platz und würde stattdessen nur in etwa zwischen dem 215. Und 220. Rang liegen. Nimmt man Rang 218 an sinkt der mittlere Rang über alle sechs Kategorien von 258,5 auf 272,5, wodurch Eisenach im Gesamtranking von Rang 296 auf Rang 326 zurückfallen würde. Für Ansbach ergibt

49


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

sich eine entsprechende Änderung: Der mittlere Rang in der Kategorie Sicherheit/Risiken würde sich von 257,8 auf 208,1 verbessern, wodurch sich der Rang in der Kategorie von 309 auf 201 verbessern würde. Im Gesamtranking würde sich der mittlere Rang von 183,8 auf 165,8 verbessern, wodurch Ansbach vom 162. Rang auf den 131. Rang aufsteigen würde. Schließlich setzt sich der Faktor Kosten nur aus drei Variablen zusammen, die ausschließlich die unterschiedlichen Wohnraumkosten erfassen. Der Einschätzung Steinles, dass andere Kosten kaum regional variieren ist jedoch nicht zu folgen, wie beispielsweise Kosfeld, Eckey und Schüßler (2001) bei der Bestimmung regionaler Preisniveaus mit und ohne regionale Mietpreisunterschiede zeigen. Zusätzlich zu den beispielhaft dargestellten Schwierigkeiten bei einzelnen Indikatoren sind gegen das Aggregationsverfahren zur Ermittlung eines Gesamtrankings grundsätzliche Bedenken vorzubringen. Zunächst werden alle Einzelindikatoren in eine Reihenfolge gebracht und anschließend der Mittelwert der Rangfolgen berechnet. Hierdurch geht im ersten Schritt jedoch die Information zur Verteilung der einzelnen Indikatoren verloren. Indikatoren mit einer großen Streuung zwischen den Regionen werden auf den Wertebereich 1 bis 402 gestaucht, während Indikatoren mit geringer Varianz auf diesen Wertebereich gestreckt werden.

3.1.3 Regionen im Wettbewerb (IW-Consult) Nachdem das Bundesländerranking von IW-Consult im Jahr 2012 ausgelaufen ist, wurde im Jahr 2014 erstmals ein Regionalranking veröffentlicht. 6 Hierbei werden die 402 Kreise (Kreisfreie Städte und Landkreise) in Deutschland einem Ranking unterzogen. Dabei weist das methodische Vorgehen in vielerlei Hinsicht Ähnlichkeiten zum Ranking der Bundesländer des IW-Consult auf (vgl. Abschnitt 2.1). Im ersten Schritt wird eine Zielgröße als Erfolgsindex für die Regionen definiert: Gleichgewichtet werden hierzu die Indikatoren Kaufkraft und Arbeitslosigkeit zusammengefasst. Dann werden 50 potenzielle Indikatoren den drei Gruppen Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und Lebensqualität zugeordnet. Im Anschluss wird für jede Gruppe eine Regression auf den Erfolgsindex durchgeführt, sodass die jeweils signifikanten Variablen identifiziert werden. Über diese Regressionen wurden zudem die Gewichte der Gruppen und der Einzelindikatoren festgelegt. Als Ergebnis dieses Vorgehens besteht der Indikator des IW-Consult Regionalrankings aus den in Tabelle 27 wiedergegebenen 17 Einzelindikatoren. Die genaue Gewichtung für die Einzelindikatoren wird nicht angegeben. Es wird lediglich darauf hingewiesen, dass die drei wichtigsten Kategorien Schulabgänger ohne Abschluss (25,5 %), Arbeitsplatzversorgung 6

50

Die IW-Consult hat in Zusammenarbeit mit der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft bereits in den Jahren 2006 und 2009 Regionalrankings veröffentlicht, die einer ähnlichen Methodik wie das aktuelle Ranking folgen. Jedoch wird weder auf diese Rankings in der aktuellen Veröffentlichung verwiesen noch wird ein Partner/Auftraggeber genannt.


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(17,4 %) und Patentanmeldungen (8,5 %) gemeinsam 50,4 % des Gesamtergebnisses festlegen. Im Unterschied zum Bundesländerranking – wo die Zielgrößen Wohlstand und Arbeitsmarkt 50 % des Gesamtindikators ausmachen (vgl. Tabelle 5) – wird der Erfolgsindex nicht in den Gesamtindikator des Regionalrankings einbezogen. Wie im Bundesländerranking der IW-Consult werden die Regionen einerseits nach dem aktuellen Niveau bewertet und andererseits nach der Dynamik. Der Zeitraum für das Dynamikranking ist langfristiger gewählt und umfasst die Jahre 2007 bis zum jeweils verfügbaren aktuellen Rand der Zeitreihen. Tabelle 27: Indikatoren des IW-Consult Regionalrankings 2014 Einzelindikator Gründungsintensität Gewerbesaldo Gemeindliche Steuerkraft Gewerbesteuersatz Patentanmeldungen Industriequote Arbeitsplatzversorgung Schulabgänger ohne Abschluss Hochqualifizierte Straftaten Private Verschuldung Anschluss an Autobahnnetz Ärztedichte Anteil naturnähere Flächen Fertiggestellte Wohnungen Gästeübernachtungen Arbeitsplatzwanderungen *

Kategorie

Wirtschaftsstruktur 33%

Arbeitsmarkt 50% Gesamtindikator

Lebensqualität* 17%

Die Darstellung richtet sich nach der Übersicht der Indikatoren in der Gesamtstudie der IW-Consult. Bei Betrachtung von Datenblättern einzelner Kreise (IW-Consult 2014) ist in dieser Kategorie zusätzlich die Lebenserwartung enthalten.

Quelle:

Bahrke, Kempermann (2014, S. 20)

Im Niveauranking des IW-Consult belegen der Landkreis München, der Landkreis Erlangen-Höchstadt und die kreisfreie Stadt Erlangen die drei ersten Plätze. Auf Platz 4 folgt mit dem Main-Taunus-Kreis die erste hessische Region. Der Hochtaunuskreis mit Rang 14, der Landkreis Offenbach mit Rang 59 und Darmstadt mit Rang 81 sind ebenfalls gut platziert. Die schwächsten Platzierungen belegen die Stadt Offenbach mit Rang 287, die Stadt Kassel mit Rang 320 und der WerraMeißner-Kreis mit Rang 329. Bundesweit bilden die Uckermark und der Landkreis Mansfeld-Südharz den Abschluss des Feldes. Innerhalb der Kategorien zeigen sich zum Teil Unterschiede gegenüber der jeweiligen Position im Gesamtranking. Herausragend ist dabei der zweite Platz hinsichtlich Lebensqualität in Darmstadt. Es zeigt sich auch, dass Frankfurt am Main insbesondere von einer guten Wirtschafts-

51


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

struktur profitiert. Im Einzelindikator Arbeitsplatzwanderung belegt Frankfurt sogar bundesweit den ersten Rang. Hervorzuheben ist überdies der Landkreis Fulda, der insgesamt den 145. Rang erreicht, aber hinsichtlich Arbeitsmarkt und Lebensqualität unter den bundesweit 100 besten Kreisen rangiert. Lediglich eine schwache Platzierung in der Kategorie Wirtschaftsstruktur verhindert eine insgesamt bessere Platzierung. Tabelle 28: Ränge der hessischen Regionen im Niveauranking 2014 Niveau Gesamt

Arbeitsmarkt

Wirtschaftsstruktur

Lebensqualität

Main-Taunus-Kreis

4

6

6

53

Hochtaunuskreis

14

46

15

18

Offenbach (Kreis)

59

76

59

83

Darmstadt (Stadt)

81

75

192

2

Bergstraße

103

143

78

112

Frankfurt am Main

121

196

39

159

Rheingau-Taunus-Kreis

129

162

141

44

Kassel (Kreis)

135

104

205

90

Groß-Gerau

144

175

134

107

Fulda

145

90

263

97

Main-Kinzig-Kreis

149

185

123

129

Darmstadt-Dieburg

155

240

79

119

Wetteraukreis

157

215

104

137

Lahn-Dill-Kreis

172

158

190

177

Hersfeld-Rotenburg

200

164

286

155

Waldeck-Frankenberg

204

251

186

101

Vogelsbergkreis

210

216

229

157

Limburg-Weilburg

213

212

207

219

Marburg-Biedenkopf

224

269

168

145

Odenwaldkreis

232

278

180

110

Gießen

244

246

248

194

Wiesbaden (Stadt)

247

276

204

147

Schwalm-Eder-Kreis

255

260

253

191

Offenbach am Main

287

350

129

198

Kassel (Stadt)

320

348

224

303

Werra-Meißner-Kreis

329

330

336

268

Quelle: IW-Consult (2014), Darstellung der Hessen Agentur

Im Dynamikranking sind die Platzierungen der Kreise zum großen Teil entgegengesetzt dem Niveauranking. Die Stadt Kassel belegt hier den 3. Platz und liegt damit bundesweit nur hinter den beiden Zentren der Automobilbranche Wolfsburg und Ingolstadt. Unter den bundesweit 100 besten Kreisen befinden sich überdies die Stadt Offenbach (42), Hersfeld-Rotenburg (43), Fulda (77), Waldeck-Frankenberg (90) und der Landkreis Kassel (94). Die Autoren weisen zu Recht darauf hin, dass

52


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

die Positionierung im Dynamikranking teils durch einen Basiseffekt zustande kommt: Von schwachen Werten lassen sich Verbesserungen leichter erzielen. Zudem wird hinsichtlich verschiedener Wirtschaftsindikatoren häufig eine Konvergenzhypothese formuliert, sodass sich diese Indikatoren auf lange Sicht angleichen sollten.7 Tabelle 29: Ränge der hessischen Regionen im Dynamikranking 2014 Gesamt

Arbeitsmarkt

Wirtschaftsstruktur

Lebensqualität

Kassel (Stadt)

3

2

61

80

Offenbach am Main

42

39

225

79

Hersfeld-Rotenburg

43

46

183

110

Fulda

77

72

256

75

Waldeck-Frankenberg

90

97

157

170

Kassel (Kreis)

94

99

243

84

Marburg-Biedenkopf

129

119

148

302

Offenbach (Kreis)

130

103

350

42

Main-Kinzig-Kreis

168

133

336

104

Wiesbaden (Stadt)

181

77

390

87

Gießen

184

241

89

226

Schwalm-Eder-Kreis

197

146

325

221

Lahn-Dill-Kreis

231

265

251

68

Werra-Meißner-Kreis

239

226

242

290

Main-Taunus-Kreis

244

48

398

315

Frankfurt am Main

254

66

401

134

Hochtaunuskreis

264

229

333

123

Vogelsbergkreis

266

303

165

128

Wetteraukreis

267

233

304

215

Rheingau-Taunus-Kreis

304

250

362

125

Groß-Gerau

320

314

300

137

Limburg-Weilburg

321

315

202

348

Odenwaldkreis

342

278

317

370

Darmstadt (Stadt)

355

310

395

3

Darmstadt-Dieburg

366

289

379

205

Bergstraße

394

369

388

119

Quelle: IW-Consult (2014), Darstellung der Hessen Agentur

7

Dabei ist zu beachten, dass ökonometrische Analysen des regionalen Wachstums die Konvergenzhypothese prüfen, indem das Wachstum in Abhängigkeit vom Ausgangsniveau des Indikators und gegebenenfalls weiterer erklärender Variablen betrachtet wird. Demgegenüber werden in den Rankings das Wachstum in vorangegangenen Perioden und der Endwert des Indikators herangezogen. Dies führt zu endogenen Abhängigkeiten und zeigt lediglich, wo das Wachstum hoch war, ist auch der Endwert hoch. Diese Aussage tritt überdies jedoch kaum zu Tage, da die Zeiträume in der dynamischen Betrachtung viel zu kurz sind, um eine deutliche Änderung der Platzierung gegenüber den strukturell bedingten Platzierungen im Niveauranking zu bewirken. Aufgrund des kurzen Zeitraumes lässt sich jedoch – mit der genannten Einschränkung der vorhandenen Endogenität – der Zusammenhang zur Konvergenzhypothese analysieren.

53


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Aufgrund der teilweise gegenläufigen Platzierungen zwischen Niveau- und Dynamikranking schlagen die Autoren eine Kategorisierung der Regionen in einer 2x2 Matrix vor. Leider werden die Ergebnisse dieser sinnvollen Zuordnung nicht für die einzelnen Regionen präsentiert. Auch bleibt die Frage offen, ob eine Zuordnung aller Regionen innerhalb dieser Kategorien zielführend ist, oder ob eher noch eine neutrale Kategorie für Regionen im Mittelfeld benötigt wird. Zudem werden die Ränge, die für eine Zuordnung zu diesen Gruppen zu erreichen sind, nicht angegeben. Die Anzahl der Regionen innerhalb der jeweiligen Kategorien sind in Tabelle 30 wiedergegeben. Tabelle 30: Vier-Felder-Matrix zur Einordnung der Regionen 2014 Überdurchschnittlich Dynamikranking

Unterdurchschnittlich Dynamikranking

Überdurchschnittlich Niveauranking

Outperformer (111 Regionen)

Absteiger (98 Regionen)

Unterdurchschnittlich Niveauranking

Aufsteiger (70 Regionen)

Underperformer (123 Regionen)

Quelle: Bahrke, Kempermann (2014, S. 28), Darstellung der Hessen Agentur

Um den Gedanken einer Zuordnung der Regionen in die vier Kategorien weiterzuverfolgen, ist in Abbildung 3 ein Streudiagramm der Platzierungen dargestellt. Auf der horizontalen Achse ist die Platzierung der einzelnen Regionen im Niveauranking und auf der vertikalen Achse ihre Platzierung im Dynamikranking abgetragen. Die Regressionsgerade zeigt, dass ein leichter positiver Zusammenhang zwischen beiden Rankings besteht: Eine gute Platzierung im Niveauranking ist mit einer guten Platzierung im Dynamikranking schwach korreliert. Dies belegt, dass eine gute Entwicklung zu einer guten Platzierung im Niveau führt. Dementsprechend verbessert eine gute Entwicklung in den letzten Jahren die aktuelle Platzierung. Da der Zusammenhang allerdings nur schwach ausgeprägt ist, wird auch deutlich, dass die strukturellen Unterschiede der Regionen ebenfalls einen großen Einfluss auf die Platzierungen der Regionen haben. Da in der Studie die Zuordnung der einzelnen Regionen zu den vier Feldern nicht erläutert wird, wird in der vorliegenden Untersuchung ein vergleichbarer, eigener Ansatz verfolgt. Zur Ermittlung über- und unterdurchschnittlicher Regionen werden in dieser Zusammenstellung die Felder der Matrix durch eine Trennung in der Mitte – also jeweils bei Rang 201,5 – gefüllt. Hierdurch weichen die Zuordnungen gegenüber den in Tabelle 30 angegebenen, originären Ergebnissen der Studie des IWConsult ab: Hier sind 118 Regionen Outperformer, 83 Regionen Absteiger, 83 Regionen Aufsteiger und 118 Regionen Underperformer. Nach dieser Zusammenstellung sind fünf hessische Regionen Outperformer und vier hessische Regionen

54


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Underperformer. Beide Kategorien sind damit unterproportional besetzt. Dagegen gibt es 10 hessische Absteiger und 7 hessische Aufsteiger. Die Zuordnung der hessischen Regionen ist Tabelle 31 zu entnehmen. Abbildung 3: Streudiagramm Niveauranking – Dynamikranking 2014 420

Rang Niveauranking

350

280

210 0

101.5

203

304.5

140

70

0 Rang Dynamikranking

Quelle: IW-Consult (2014), Darstellung der Hessen Agentur

Tabelle 31: Vier-Felder-Matrix zur Einordnung der hessischen Regionen 2014 Überdurchschnittlich Dynamikranking

Unterdurchschnittlich Dynamikranking

Überdurchschnittlich Niveauranking

Offenbach, Landkreis, 59, 130 Kassel, Landkreis, 135, 94 Fulda, Landkreis, 145, 77 Main-Kinzig-Kreis, 149, 168 Hersfeld-Rotenburg, Landkreis, 200, 43

Main-Taunus-Kreis, 4, 244 Hochtaunuskreis, 14, 264 Darmstadt, Kreisfreie Stadt, 81, 355 Bergstraße, Landkreis, 103, 394 Frankfurt am Main, Kreisfreie Stadt, 121, 254 Rheingau-Taunus-Kreis, 129, 304 Groß-Gerau, Landkreis, 144, 320 Darmstadt-Dieburg, Landkreis, 155, 366 Wetteraukreis, 157, 267 Lahn-Dill-Kreis, 172, 231

Unterdurchschnittlich Niveauranking

Waldeck-Frankenberg, Landkreis, 204, 90 Marburg-Biedenkopf, Landkreis, 224, 129 Gießen, Landkreis, 244, 184 Wiesbaden, Kreisfreie Stadt, 247, 181 Schwalm-Eder-Kreis, 255, 197 Offenbach am Main, Kreisfreie Stadt, 287, 42 Kassel, Kreisfreie Stadt, 320, 3

Vogelsbergkreis, 210, 266 Limburg-Weilburg, Landkreis, 213, 321 Odenwaldkreis, 232, 342 Werra-Meißner-Kreis, 329, 239

Legende: Rang Niveauranking, Rang Dynamikranking

Quelle: IW-Consult (2014), Darstellung der Hessen Agentur

55


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Wird das entsprechende Streudiagramm für Hessen in Abbildung 4 betrachtet zeigt sich, dass entgegen dem bundesweiten Trend gute Platzierungen im Niveauranking mit schwächeren Platzierungen im Dynamikranking einhergehen – es besteht eine negative Korrelation. Hieraus ergibt sich, dass in Hessen Konvergenzprozesse vorherrschen: Regionen mit hohem Niveau entwickelten sich weniger dynamisch als Regionen mit schwachem Niveau.8 Alternativ lässt sich einer Interpretation mit umgekehrter Kausalität folgen: Aufgrund eines Basiseffektes können sich Regionen mit hohem Ausgangsniveau nicht mehr so stark verbessern wie Regionen mit einem geringen Ausgangsniveau. Abbildung 4: Streudiagramm Niveauranking – Dynamikranking in Hessen 2014 420

Rang Niveauranking

350

280

210 0

101.5

203

304.5

140

70

0 Rang Dynamikranking

Quelle: IW-Consult (2014), Darstellung der Hessen Agentur

Die Methodik des IW-Consult Regionalrankings ist mit dem entsprechenden Bundesländerranking vergleichbar, sodass auf die Darstellung in Kapitel 2.2.1 verwiesen werden kann. Die Bestimmung der Indikatoren und ihrer Gewichtung ist wesentlich komplexer als beim Regionalranking des Focus. Leider fehlt, ähnlich wie beim Zukunftsatlas von Prognos, eine genaue Angabe der Gewichtungen und des Vorgehens, sodass die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse leidet. Besonders auffällig ist zudem das teils abweichende Vorgehen zum Bundesländerranking und dem in Kapitel 0 betrachteten Städteranking der IW-Consult.

8

56

Zur Interpretation des Zusammenhangs zwischen Dynamikranking und Niveauranking als Konvergenzprozess vgl. Fußnote 7.


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

3.1.4 Vergleichende Analyse der Rankings von Prognos, Focus und IW-Consult Innerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes wurden die drei zuvor vorgestellten Regionalrankings auf Kreisebene in Deutschland veröffentlicht. Bereits in der vorangegangenen Einzeldarstellung wurde deutlich, dass die Rankings zum Teil zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen, obwohl sich ihre grundsätzliche Zielstellung nur wenig unterscheidet. Im Folgenden werden nun einerseits die Ergebnisse der Rankings miteinander verglichen und andererseits die methodischen Aspekte der Rankings näher betrachtet. Sowohl im Ranking des Focus als auch im Ranking von Prognos werden die Regionen abschließend in einem Gesamtindex bewertet. Demgegenüber gibt IW-Consult zwei Ranglisten – Niveauranking und Dynamikranking – an, die nicht zu einem Gesamtranking vereint werden. In Tabelle 32 ist der Korrelationskoeffizient nach Spearman zwischen den vier Rankings angegeben, wodurch sich die deutlichen Unterschiede zwischen den Rankings zeigen. Auf Bundesebene liegen die jeweiligen Korrelationskoeffizienten zwischen den Rankings von Focus, Prognos und dem Niveauranking von IW-Consult zwischen 0,7 und 0,85 und zeigen relativ starke Übereinstimmungen an. Dagegen besteht ein geringer positiver Zusammenhang zwischen diesen Rankings und dem Dynamikranking. In Hessen ist der Zusammenhang zwischen den Platzierungen der Rankings und des Niveaurankings schwächer ausgeprägt, der Korrelationskoeffizient liegt zwischen 0,30 und 0,65.9 Auffällig ist der leicht negative Zusammenhang aller drei Rankings mit dem Dynamikranking. Während bundesweit in eher starken Regionen eine leicht höhere Dynamik zu verzeichnen ist, ist in Hessen die Entwicklung in den schwächer platzierten Regionen etwas günstiger. Unter der vereinfachenden Annahme, dass das Dynamikranking die Entwicklung der Gesamtrankings beeinflusst, ergibt sich eine leichte Tendenz zur Konvergenz der Regionen in Hessen, während sich bundesweit Unterschiede eher verstärken.

9

Durch die Nutzung des Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman werden die hessischen Regionen entsprechend ihrer Platzierungen bundesweit jeweils in eine Rangfolge von 1 bis 26 gebracht. Werden die Platzierungen bundesweit als metrische Variable interpretiert und direkt im Korrelationskoeffizient nach Pearson genutzt, sinkt die Korrelation zwischen Focus und Prognos auf 0,27, zwischen Focus und IW-Consult auf 0,71 und zwischen Prognos und IW-Consult auf 0,64. Bundesweit sind die Ergebnisse beider Korrelationskoeffizienten konstruktionsbedingt identisch.

57


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Tabelle 32: Rangkorrelation zwischen den Rängen der Regionen in den untersuchten Rankings Deutschland

Focus Gesamt

Focus Gesamt

Prognos Gesamt

IW-Consult Niveau

IW-Consult Dynamik

1,00

0,70

0,85

0,18

1,00

0.79

0,31

1,00

0,24

Prognos Gesamt IW-Consult Niveau IW-Consult Dynamik

1,00 Hessen

Focus Gesamt Prognos Gesamt IW-Consult Niveau IW-Consult Dynamik

Focus Gesamt

Prognos Gesamt

IW-Consult Niveau

IW-Consult Dynamik

1,00

0,37

0,67

-0,24

1,00

0,65

-0,11

1,00

-0,35 1,00

Quelle: Hessen Agentur

In Abbildung 5 sind die drei Streudiagramme zwischen den Rängen der Regionen in den einzelnen Rankings wiedergegeben. Die am besten bewerteten Regionen in den jeweils betrachteten beiden Rankings, sind in den Streudiagrammen jeweils im Quadranten unten links wiederzufinden. Demgegenüber befinden sich schwach bewertete Regionen im Quadranten oben rechts. So liegt beispielsweise im ersten Streudiagramm die hessische Region Fulda mit Rang 76 beim Ranking des Focus – horizontale Achse – und mit Rang 63 beim Ranking von Prognos – vertikale Achse – im Quadranten links unten, während sich der Werra-Meißner-Kreis mit Platzierungen von 312 (Focus) und 301 (Prognos) im Quadranten rechts oben befindet. Im ersten Diagramm bestätigt sich aufgrund der größeren Streuung der Regionen der geringere Regressionskoeffizient zwischen dem Focus und dem Prognosranking gegenüber den beiden anderen Rankingvergleichen in den weiteren Diagrammen. Der geringere Zusammenhang zwischen dem IW-Consult Niveauranking und dem Prognosranking gegenüber dem Zusammenhang zwischen dem IW-Consult Niveauranking und dem Focus Ranking wird durch den Vergleich der zweiten und dritten Abbildung deutlich. Insbesondere im Bereich der Regionen, die durch Prognos überdurchschnittlich und durch das IW-Consult unterdurchschnittlich bewertet werden, ergibt sich eine große Streuung. Im ersten und zweiten Bild wird zudem deutlich, dass die hessischen Regionen im Prognosranking und im IW-Niveauranking deutlich besser platziert sind als im Focus Ranking.

58


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Abbildung 5: Streudiagramme zwischen den Rängen der drei Gesamt- bzw. Niveaurankings der 402 Kreise in Deutschland 402

301.5

Hessen

201

Focus 0

100.5

201

301.5

402

Deutschland

100.5

0 Prognos 402

301.5

Hessen

201

Focus 0

100.5

201

301.5

402

301.5

402

Deutschland

100.5

0 IW-Consult Niveau 402

301.5

Hessen

201

Prognos 0

100.5

201

Deutschland

100.5

0 IW-Consult Niveau Quelle: Prognos (2014), Focus (2014a, S. 55-58), IW-Consult (2014), Darstellung der Hessen Agentur

59


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Tabelle 33: Vergleich der Ränge hessischer Regionen in den vier Regionalrankings Prognos Gesamt

Focus Gesamt

IW-Consult Niveau

IW-Consult Dynamik

152

169

103

394

Darmstadt (Stadt)

6

158

81

355

Darmstadt-Dieburg

167

173

155

366

Frankfurt am Main

22

214

121

254

Bergstraße

Fulda

63

76

145

77

Gießen

168

248

244

184

Groß-Gerau

36

128

144

320

Hersfeld-Rotenburg

183

159

200

43

Hochtaunuskreis

20

135

14

264

Kassel (Stadt)

172

348

320

3

Kassel (Kreis)

169

154

135

94

Lahn-Dill-Kreis

230

207

172

231

Limburg-Weilburg

221

175

213

321

Main-Kinzig-Kreis

141

183

149

168

Main-Taunus-Kreis

15

129

4

244

Marburg-Biedenkopf

216

146

224

129

Odenwaldkreis

338

193

232

342

Offenbach am Main

211

365

287

42

Offenbach (Kreis)

77

196

59

130

Rheingau-Taunus-Kreis

208

165

129

304

Schwalm-Eder-Kreis

181

226

255

197

Vogelsbergkreis

309

186

210

266

Waldeck-Frankenberg

314

187

204

90

Werra-Meißner-Kreis

312

301

329

239

Wetteraukreis

187

204

157

267

Wiesbaden (Stadt)

47

316

247

181

Mittelwert

160

198

174

212

Quelle: Prognos (2014), Focus (2014a, S. 55-58), IW-Consult (2014), Darstellung der Hessen Agentur

In Tabelle 33 werden die Platzierungen der hessischen Regionen in den einzelnen Rankings einander im direkten Vergleich gegenübergestellt. Wie bereits in den Abbildungen zeigt sich anhand der durchschnittlichen Platzierungen, dass die hessischen Regionen im Focus Ranking mit Rang 198 am schlechtesten abschneiden. Im Prognos Ranking ist die durchschnittliche Platzierung Rang 160. Dazwischen liegt das IW-Consult Niveauranking mit Rang 174. Im Dynamikranking schneiden die hessischen Regionen dagegen unterdurchschnittlich ab und belegen im Mittel Rang 212. Die größte Diskrepanz zwischen der minimalen und maximalen Bewertung ist für die Stadt Wiesbaden zu beobachten: Im Prognos Zukunftsatlas erreicht sie deutschlandweit Rang 47, während sie im Focus Ranking lediglich Rang 316 belegt. Relativ

60


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

ähnliche Platzierungen über alle drei Rankings erreichen Darmstadt-Dieburg (155173), der Werra-Meißner Kreis (301-329) und der Landkreis Kassel (135-169). Einige potenzielle Ursachen für diese Abweichungen ergeben sich aus den methodischen Aspekten der Rankings, die in den jeweiligen Kapiteln erläutert werden. Aufgrund der Vielzahl der Indikatoren und der zum Teil nicht zu ermittelnden Quellen sowie der fehlenden Angaben zur Gewichtung lassen sich die Ergebnisse nicht vollständig nachrechnen – wodurch die exakten Ursachen für die einzelnen Platzierungen nicht vollständig zu ergründen sind. Dies ist bedauerlich, denn zusammenfassend zeigen die Unterschiede der bundesweiten Ergebnisse sowie für hessische Regionen, dass eine Interpretation der Rankings nicht ohne eine genaue Betrachtung der gewählten Methode möglich ist. Vordergründig vereinfacht ein Ranking zwar die Analyse von Regionen, da ein schneller Überblick mit Hilfe der Platzierungen möglich ist. Jedoch zeigt sich, dass zur zielgerichteten Interpretation die zusammengefassten Bewertungen wieder auseinandergenommen werden müssten und eine Betrachtung der einzelnen Indikatoren notwendig wäre.

3.2 Partielle Rankings ausgesuchter Regionen in Deutschland Gegenüber der im vorhergehenden Abschnitt vorgestellten Rankings, die eine das Bundesgebiet vollständig abdeckende Analyse aller Regionen in Deutschland vornehmen, werden häufig partielle Rankings durchgeführt. Bei partiellen Rankings besteht der offenkundige Nachteil, dass nicht für alle Regionen Erkenntnisse daraus ableitbar sind. Der Vorteil dieser Rankings besteht demgegenüber darin, dass grundsätzlich eher vergleichbare Regionen in die Analyse eingehen. Wie vorstehend gezeigt, bedingen beispielsweise strukturelle Unterschiede zwischen Landkreisen und kreisfreien Städten in hohem Maße die abweichenden Platzierungen in den Rankings. 3.2.1 DekaBank Städteranking Das DekaBank Städteranking wurde im Jahr 2013 zum siebten Mal durchgeführt. Das Ziel des Städteranking besteht darin, Großstädte mit mindestens 200.000 Einwohnern in Deutschland als Immobilienstandorte zu bewerten. Damit wird Mainz aktuell gerade noch in das Ranking aufgenommen, während Kassel mit 197.000 Einwohnern nicht bewertet wird. Da einige Städte in Deutschland rund 200.000 Einwohner haben, werden aufgrund der jeweils aktuellen Entwicklung zwischen den einzelnen Untersuchungen Städte ins Ranking aufgenommen oder ausgeschlossen. Aktuell werden 39 Städte bewertet. Aus Hessen sind Frankfurt am Main und Wiesbaden im Ranking enthalten. Zur Bewertung wird ein Indikatorensystem herangezogen, das die sechs Themengebiete Wohlstand, Arbeitsmarkt, Lebensqualität, Erreichbarkeit, wirtschaftliche

61


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Stabilität, Demografie und Bildung umfasst. Die Einzelindikatoren und ihre Gewichtung im aktuellen Ranking gehen aus Tabelle 34 hervor. Die Indikatoren werden methodisch zwischen einzelnen Untersuchungsjahren angepasst, sodass keine vollständige Vergleichbarkeit gewährleistet ist. Tabelle 34: Indikatoren des DekaBank Städterankings 2013 Einzelindikator

Gewicht

Bruttoinlandsprodukt

4%

Kaufkraft

4%

Einzelhandelsumsatz

4%

Öffentliche Verschuldung

4%

Privatinsolvenzen

4%

Arbeitslosigkeit

3%

Jugendarbeitslosigkeit

1%

Langzeitarbeitslosigkeit

1%

Beschäftigungswachstum

3%

Beschäftigungsquote

3%

Hochqualifizierte Beschäftigte

3%

Gewerbeanmeldungen

3%

Unternehmensinsolvenzen

3%

Kultur / Freizeit

4%

Wohnungsangebot

3%

Anteil Neubau

1%

Kriminalität – Straftaten

3%

Kriminalität – Aufklärungsquote

1%

Grünflächenanteil

3%

Erreichbarkeit Flugzeug

5%

Erreichbarkeit Bahn

5%

Erreichbarkeit Straße

5%

Wirtschaftsstruktur

5%

Volatilität des BIP

5%

Bevölkerungsentwicklung

5%

Anteil Unter-18jährige

5%

Hochschulreife

5%

Studenten

5%

Themengebiet

Gewicht

Wohlstand

20%

Arbeitsmarkt

20%

Lebensqualität

15%

Erreichbarkeit

15%

Wirtschaftliche Stabilität

10%

Demografie

10%

Bildung

10%

Quelle: DekaBank (2013, S. 2)

Das DekaBank Städteranking wird trotz der methodischen Änderungen zwischen einzelnen Untersuchungsjahren durch die bayerische Landeshauptstadt München dominiert, die seit mehreren Jahren den ersten Rang belegt. Die hessischen Städte Frankfurt am Main und Wiesbaden erreichen gute Platzierungen: Frankfurt liegt 2011 und 2013 auf dem zweiten Rang, lediglich im Jahr 2012 wurde Frankfurt durch Hamburg auf den dritten Platz verwiesen. Wiesbaden erreichte 2011 den 15. Rang,

62


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

2012 den 16. Rang und konnte 2013 erstmals mit dem 10. Rang die Top Ten erreichen. Aus Tabelle 35 geht die Platzierung der hessischen Städte in den einzelnen Kategorien hervor. Gute Bewertungen ergeben sich für beide Städte in den Bereichen Wohlstand, Arbeitsmarkt, Erreichbarkeit und Demografie. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Stabilität bewegt sich Frankfurt im oberen Drittel der untersuchten Städte, während Wiesbaden nur eine mittelmäßige Platzierung erreicht. Genau umgekehrt verhält es sich hinsichtlich der Lebensqualität. Frankfurt leidet in diesem Bereich unter der hohen Kriminalitätsrate, die jedoch zu einem großen Teil auf den statistischen Effekt des Flughafens Frankfurt zurückzuführen ist. Im Bereich Bildung kann Frankfurt mit Rang 18 nur einen Platz im Mittelfeld erreichen. Wiesbaden rutscht bei diesem Indikator in Ermangelung einer großen Universität mit hoher Studentenzahl auf einen der letzten Plätze im Städteranking. Tabelle 35: Platzierung der hessischen Städte im DekaBank Städteranking 2013 (n=39) Themengebiet

Frankfurt am Main

Wiesbaden

Wohlstand

5

9

Arbeitsmarkt

2

10

Lebensqualität

29

13

Erreichbarkeit

1

10

Wirtschaftliche Stabilität

13

22

Demografie

3

4

Bildung

18

36

Gesamt

2

10

Quelle: DekaBank (2013), Darstellung der Hessen Agentur

3.2.2 HWWI/Berenberg Städteranking – Die 30 größten Städte Deutschlands im Vergleich Das vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) und der Berenberg Bank erstellte Ranking der gemessen an den Einwohnerzahlen 30 größten Städte Deutschlands ist im Jahr 2013 nach den Jahren 2010 und 2008 zum dritten Mal erschienen. Ziel ist die Identifikation von Städten, die eine gute sozioökonomische Entwicklung zu erwarten haben. Unter den 30 größten Städten Deutschlands befinden sich mit Frankfurt am Main und Wiesbaden zwei hessische Städte. Im Ranking erreicht Frankfurt den ersten Rang. Auch Wiesbaden liegt mit Rang acht im oberen Drittel der untersuchten Städte. Die Autoren weisen darauf hin, dass Frankfurt den ersten Rang aus dem Jahr 2010 lediglich aufgrund der hervorragen-

63


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

den Standortbedingungen gegenüber München verteidigt hat. Bereits beim ersten Ranking im Jahr 2008 führte Frankfurt vor München und Stuttgart. Demgegenüber hat sich Wiesbaden im Ranking leicht verschlechtert. In 2008 lag die Landeshauptstadt auf dem vierten Rang und in 2010 auf dem sechsten Rang. Im Städteranking des HWWI werden ausführlich viele der genutzten Einzelindikatoren sowie damit im engen Zusammenhang stehende statistische Daten vorgestellt und zum Teil die jeweiligen Rangfolgen der 30 Städte angegeben. Es werden 3 Teilindizes gebildet: Der Trendindex erfasst die zurückliegende Entwicklung von Bevölkerung, Erwerbstätigkeit und Produktivität. Im Standortindex werden Einzelindikatoren für die drei Bereiche Bildung und Innovationsfähigkeit, Internationalität und Erreichbarkeit erfasst. Schließlich fließen in den Demografie Index die prognostizierte Entwicklung der Bevölkerung und ihrer Struktur sowie die Entwicklung der Erwerbspersonen und die Fertilitätsrate. Tabelle 36 gibt eine Übersicht zu den Indikatoren und zeigt das Gewicht der Einzelindikatoren im Gesamtindex. Da die Teilindizes Trend, Standort und Demografie jeweils gleichgewichtet werden, ergibt sich eine Ungleichgewichtung der Einzelindikatoren. Angegeben werden auch – soweit verfügbar – die Ränge der beiden in der Untersuchung enthaltenen hessischen Städte. Es zeigt sich, dass Frankfurt insbesondere von den Standortbedingungen profitiert. Frankfurt erreicht hier den ersten Rang. Wiesbaden erreicht dagegen mit dem dritten Platz besonders gute Werte bei der Prognose der zukünftigen Entwicklung der Bevölkerung. Hierbei fällt jedoch auch ein nicht nachzuvollziehendes Ergebnis der Untersuchung auf. Bei der Entwicklung der Gesamtbevölkerung erreicht Frankfurt den 15. Rang und Wiesbaden den 6. Rang. Dies widerspricht jedoch sowohl den Einschätzungen des Hessischen Statistischen Landesamt (2010, S. 11-12) als auch der Hessen Agentur (van den Busch 2010, S. 20, 24, van den Busch 2014), die jeweils ein deutlich höheres Bevölkerungswachstum für Frankfurt als für Wiesbaden prognostizieren.

64


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Tabelle 36: Indikatoren des HWWI/Berenberg Städterankings 2013 Einzelindikator Bevölkerungsentwicklung 2005 bis 2011 Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen 2005 - 2010 Produktivitätsentwicklung 2008 – 2010 Anteil der Beschäftigten in wissensintensiven Wirtschaftszweigen 2011 Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss 2011 Anteil der Schulabgänger mit Hochschulreife 2011 Anteil der Beschäftigten mit Fachhochoder Hochschulabschluss am Arbeitsort 2011 Anteil Beschäftigter in Forschung und Entwicklung 2011 Anteil ausländischer Studierender 2011/2012 Anteil ausländischer sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Arbeitsort 2011 Azahl der ausländischen Übernachtungen im Fremdenverkehr pro Einwohner 2010 Durchschnittliche Reisezeit zu 41 europäischen Agglomerationen in 2012 Entwicklung der Gesamtbevölkerung 2010 bis 2025 Entwicklung des Anteils der unter 20jährigen an der Gesamtbevölkerung 2010 bis 2025 Entwicklung der Erwerbspersonen 2010 bis 2025 Durchschnittliche Fertilitätsrate der Jahre 2008 bis 2010

Gewicht im Gesamtindiex

Rang Frankfurt / Wiesbaden

0,11

4 / 18

0,11

4 / 17

0,11

12 / 16

0,02

3 / 13

0,02

1/7

0,02

13 / 23

0,02

5 / 11

0,02

-/-

0,04

1/5

0,04

2/6

0,04

1 / 12

0,11

1/3

0,08

15 / 6

0,08

9 / 11

0,08

-/-

0,08

-/-

Unterkategorie

Teilindex

Rang Frankfurt / Wiesbaden

Trend

4 / 18

Standort

1/7

Demografie

8/3

Bildung und Innovationsfähigkeit

Internationalität

Erreichbarkeit

Quelle: HWWI/Berenberg (2013), Darstellung der Hessen Agentur

65


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

3.2.3 Städteranking – Deutsche Großstädte im Vergleich (Wirtschaftswoche / IW-Consult) Seit zehn Jahren wird das Ranking deutscher Großstädte durch die IW-Consult veröffentlicht. Entsprechend zu dem Bundesländerranking und dem Regionalranking stehen zwei Aspekte im Vordergrund: einerseits das aktuelle Wohlstandniveau und andererseits die Dynamik der Entwicklung in den letzten fünf Jahren. Methodisch wurde das Ranking im Zeitablauf weiterentwickelt. Insbesondere in der aktuellen Ausgabe wurden einige Veränderungen vorgenommen, sodass nach Aussage der Autoren keine Vergleichbarkeit mit den vorangegangenen Rankings gegeben ist. Zudem ist die Initiative neue Marktwirtschaft in der aktuellen Untersuchung nicht mehr Projektpartner. Eine weitere Neuerung besteht darin, dass Immobilienscout 24 erstmals Daten zum Immobilienmarkt liefert. In das Ranking werden 71 kreisfreie Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern aufgenommen. In Hessen sind dies die Städte Darmstadt, Frankfurt am Main, Kassel, Offenbach am Main und Wiesbaden. Auch bei diesem Ranking verzichtet IWConsult auf einen zusammenfassenden Gesamtindikator, sondern es werden Ergebnisse für den Dynamikvergleich und Ergebnisse für den Niveauvergleich präsentiert. Im IW-Consult Städteranking werden mit Hilfe von Regressionsanalysen Indikatoren ausgewählt und vier Bereichen zugeordnet. Im Einzelnen gehen Variablen zur Erfassung des Arbeitsmarktes zu 40 %, der Wirtschaftsstruktur zu 30 %, des Immobilienmarktes zu 20 % und der Lebensqualität zu 10 % in den Niveau- bzw. den Dynamikindex ein. Im Dynamikranking liegen die Autostädte Wolfsburg und Ingolstadt vorn. Mit Rang 9 ist Kassel die dynamischste Stadt Hessens. Darmstadt und Offenbach am Main werden mit den Rängen 27 und 31 der mittleren Gruppe zugeordnet, Wiesbaden und Frankfurt am Main liegen dagegen mit den Rängen 47 und 51 im hinteren Bereich. Im Niveauvergleich dominiert München das Ranking. Die erfolgreichste hessische Stadt ist Frankfurt am Main auf Rang sechs gefolgt von Darmstadt auf Rang acht. Wiesbaden kann den 19. Rang erreichen. Offenbach am Main und Kassel liegen bundesweit im Mittelfeld und erreichen die Ränge 31 und 43. Für das Dynamikranking geben die Autoren die Top Ten innerhalb der betrachteten vier Kategorien an. Im Immobilienmarkt belegen Wolfsburg und Ingolstadt, die Sieger des Dynamikranking insgesamt, die ersten Plätze. Kassel erreicht Rang sieben. Die Entwicklungsdynamik hinsichtlich Lebensqualität ist für Münster am höchsten. Dann folgt schon Darmstadt auf Rang zwei und auch Frankfurt am Main ist mit Rang

66


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

sechs noch unter den Top Ten. Kassel erreicht in diesem Bereich nur Rang 45 und leidet insbesondere unter einer schwachen Entwicklung der Gästeübernachtungen zwischen 2007 und 2011. Da im Jahr 2007 allerdings die zwölfte documenta10 mit mehr als 750.000 Besuchern in Kassel stattfand, ist der Indikator in diesem Falle mehr als verfälschend. Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt wird in Leipzig am besten beurteilt. Aus Hessen erreicht nur Kassel mit Rang fünf die Top Ten. Die dynamischste Entwicklung hinsichtlich der Wirtschaftsstruktur haben wiederum Wolfsburg und Ingolstadt – mit Offenbach am Main erreicht eine hessische Stadt auf Rang neun die Top Ten in diesem Bereich.11 Tabelle 37: Ergebnisse hessischer Städte im Städteranking 2013 Darmstadt

Frankfurt am Main

Kassel

Offenbach am Main

Wiesbaden

Immobilienmarkt

5

2

44

31

16

Lebensqualität

1

8

27

16

11

Niveau

Bereich

Arbeitsmarkt

7

13

55

40

29

Wirtschaftsstruktur

21

4

37

20

13

6

43

31

19

Dynamik

Niveau – Gesamt

8

Immobilienmarkt

16

43

7

27

36

Lebensqualität

2

6

45

19

18

Arbeitsmarkt

41

27

5

50

29

Wirtschaftsstruktur

47

71

50

9

68

Dynamik – Gesamt

27

51

9

31

47

Quelle: IW-Consult (2013), Darstellung der Hessen Agentur

Aus methodischer Sicht ist insbesondere der Vergleich mit dem Regionalranking von IW-Consult interessant (vgl. Kapitel 3.1.3). Das Städteranking 2013 und das Regionalranking 2014 basieren weitgehend auf derselben Datengrundlage, da das Regionalranking bereits im März erschienen ist und die amtliche Statistik zu diesem Zeitpunkt nahezu keine gegenüber 2013 aktualisierten Daten bereitstellt. In den Ausgangsdaten besteht daher der Unterschied lediglich darin, dass beim Städteranking auch Daten zum Immobilienmarkt zur Verfügung stehen. Die Regressionsanalysen, mit deren Hilfe das IW-Consult aus den rund 50 potenziellen Indikatoren die jeweils relevanten Indikatoren extrahiert und ihnen ein Gewicht zuordnet, kommen jedoch für beide Datensätze zu unterschiedlichen Ergebnissen. Hieran zeigt sich, welche hohe Bedeutung den unterschiedlichen Raumtypen zukommt. Bei einer

10 Die documenta findet im Fünfjahresrhythmus in Kassel statt und ist eine der weltweit bedeutendsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. 11 Nach Redaktionsschluss der vorliegenden Untersuchung erschien das Städteranking 2014 der IW-Consult. Untersucht wurden 69 kreisfreie Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern. Im Dynamikranking können Wolfsburg und im Niveauranking München ihre ersten Plätze bestätigen. Die Dynamik-/Niveauränge der hessischen Städte sind Darmstadt (26 / 11), Frankfurt (50 / 7), Kassel (20 / 48), Offenbach (44 / 37), Wiesbaden (49 / 18).

67


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

gemeinsamen Analyse aller Kreise sind Indikatoren relevant, die beispielsweise strukturelle Unterschiede zwischen Landkreisen und Stadtkreisen erfassen. Diese sind dagegen für ein reines Städteranking nicht relevant. Umgekehrt führen gegenläufige Effekten zwischen Stadt- und Landkreisen zum Teil dazu, dass einzelne Indikatoren beim Regionalranking ausgeschlossen werden, während sie im homogeneren Datensatz des Städteranking enthalten sind. In Tabelle 38 werden die jeweils genutzten Einzelindikatoren einander gegenübergestellt. Im Bereich Lebensqualität sind drei Indikatoren in beiden Rankings gleichermaßen relevant, die durch vier bzw. sechs weitere Indikatoren im Städte- bzw. Regionalranking ergänzt werden. Im Regionalranking wird die Kategorie Arbeitsmarkt nur durch drei Indikatoren bewertet, die im Rahmen des Städteranking um weitere sieben Indikatoren ergänzt werden. Die deutlichen Unterschiede der jeweiligen Variablenauswahl in dieser Kategorie beruhen wahrscheinlich auf genau entgegengesetzten Wirkungen einzelner Indikatoren bei Stadt- und Umlandregionen aufgrund der Pendlerstrukturen beim Regionalranking. Schließlich sind auch im Bereich der Wirtschaftsstruktur nur drei Indikatoren in beiden Rankings erhalten, während drei bzw. zwei weitere Indikatoren das Städte- bzw. Regionalranking erweitern. Vergleichbare Unterschiede sind auch beim Dynamikranking feststellbar.

68


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Tabelle 38: Indikatoren des IW-Consult Städte- und Regionalrankings (Niveau) im Vergleich Kategorie

Städteranking

Immobilienmarkt

Mietpreis Vermarktungszeit Mietwohnungen Kaufpreis

Lebensqualität

Gästeübernachtungen Straftaten Private Schuldner Wanderungen Aufklärungsquote Kitaquote U3 Kitaquote 3-6

Regionalranking

Gästeübernachtungen Straftaten Private Schuldner

Naturnahe Fläche Fertiggestellte Wohnungen Lebenserwartung Arbeitsplatzwanderung Ärzte Fahrzeit zur nächsten BAB

Arbeitsmarkt

Wirtschaftsstruktur

Schulabgänger ohne Abschluss Hochqualifizierte Arbeitsplatzversorgung Pendlersaldo Arbeitslosengeld II Quote Beschäftigungsquote Ältere Jugendarbeitslosenquote Ingenieure Beschäftigungsrate Frauen Abiturquote

Schulabgänger ohne Abschluss Hochqualifizierte Arbeitsplatzversorgung

Gewerbesaldo Gewerbesteuerhebesatz Gemeindliche Steuerkraft BIP je Einwohner Produktivität Wissensintensive Dienstleistungen

Gewerbesaldo Gewerbesteuerhebesatz Gemeindliche Steuerkraft

Patentanmeldungen Industriequote Gründungsintensität Quelle: Bahrke, Kempermann (2013, S. 3, 2014, S. 20), Darstellung der Hessen Agentur

Die teils deutlichen Unterschiede zwischen den genutzten Indikatoren haben auch auf die Ergebnisse Auswirkungen. Zur Verdeutlichung werden die Ergebnisse der 71 kreisfreien Städte aus dem Regionalranking extrahiert und den Ergebnissen des Städteranking gegenübergestellt. Hierbei ergibt sich für das Niveauranking eine Korrelation von 0,83 und für das Dynamikranking von 0,78. Dieser Zusammenhang geht auch aus den beiden Streudiagrammen in Abbildung 6 hervor. Zwar ist im Städteranking mit dem Immobilienmarkt eine weitere Kategorie eingefügt worden, da jedoch ansonsten nahezu die gleiche Zielstellung und Methodik verfolgt wird, erscheinen die Abweichungen relativ hoch. Eine extreme Abweichung ist im Niveauranking für Leverkusen zu beobachten, das nach dem Regionalranking auf den sechsten und nach dem Städteranking auf den 36. Rang unter den 71 Städten liegt. Im Dynamikranking besteht die größte Abweichung für die hessische Stadt Darmstadt, die im Regionalranking den 355. Rang – und damit den 65. Rang unter den

69


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

betrachteten Städten – erreicht. Demgegenüber liegt Darmstadt im Städteranking auf dem 27. Rang. Darmstadt profitiert beispielsweise durch die Aufnahme der wissensintensiven Dienstleistungen (Rang 2 / 71) und den Ausschluss des Indikators Patentanmeldungen (Rang 363 / 402). Abbildung 6: Streudiagramm des Städterankings und des Regionalrankings der IW-Consult Niveauranking 75

50 Hessen

Städteranking 0

25

50

75

Deutschland

25

0 Regionalranking

Dynamikranking 75

50 Hessen

Städteranking 0

25

50 25

0 Regionalranking

Quelle: IW-Consult (2013), IW-Consult (2014), Darstellung der Hessen Agentur

70

75

Deutschland


Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt – messen was verbindet 2014 (Bertelsmann Stiftung) Bildungsmonitor 2014 (INSM / IW Köln) Erfolgsfaktoren Erneuerbarer Energien 2012 (DIW / ZSW / AEE)

Deutsche Post Glücksatlas 2013

Bundesländer im Vergleich 2012 (Wirtschaftswoche / INSM / IW-Consult) Die Bundesländer im Standortwettbewerb 2010 (Bertelsmann Stiftung)

a) Bundesländer:

Synopse der Rankings

Statistische Daten Textauswertung / Umfrage / Statistische Daten

Umfrage / Statistische Daten

7

13

Bundesländer

7

Bundesländer

Bundesländer

6

19 Bundesländer / Regionen

Umfrage

Bundesländer

Statistische Daten

Gering

Mittel

Mittel

Sehr hoch

Mittel

(Erfolg/Aktivität) Einkommen: 5/3 Beschäftigung: 4/3 Sicherheit: 4/3

Bundesländer

Bestand: kaum Dynamik: hoch

Schwankung der Platzierung Hesses im Zeitvergleich

Bestand: 4 Dynamik: 13

Platzierung Hessen

Statistische Daten

Statistische Daten versus. Umfrage

4

Regionalisierung

Stärken/Schwächen: Aufzeigen von Handlungsbedarf Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Komplexität der Methodik Hoch

Hoch

Mittel

Gering

Hoch

Hoch

HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Zahl der Indikatoren 53

93

31

5

Über 50

Knapp 50

Gesamtindikator Ja

Ja

Ja

Ja

Nein

Nein

Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse Gut

Mittel

Sehr Gut

Gut

Gut

Gut

Dokumentation der Methodik Sehr Gut

Mäßig

Sehr Gut

Sehr Gut

Gut

Mittel

Erscheinungsturnus

Hoch

Hoch

Jährlich seit 2004 Zweijährlich seit 2008

Hoch

Hoch

Jährlich seit 2011 (Daten seit 1992) Einmalig (Daten seit 1990)

Hoch

Hoch

Zwei-dreijährlich 2001-2010

Jährlich 2003-2012

71

Resonanz in überregionaler Presse


Statistische Daten

DekaBank Städteranking 2013

72

Statistische Daten

39 Städte mit mindestens 200.000 Einwohnern

402 Kreise und kreisfreie Städte

Fulda: 76 … Offenbach: 365

402 Kreise und kreisfreie Städte

Statistische Daten

Frankfurt: 2 Wiesbaden: 10

Dynamik: Kassel: 3 … Bergstraße: 394

Niveau: MainTaunus-Kreis: 4 … Werra-MeißnerKreis: 329

Darmstadt: 6 … Odenwaldkreis: 338

402 Kreise u. kreisfreie Städte

Platzierung Hessen

Statistische Daten

Statistische Daten versus. Umfrage

Regionen im Wettbewerb 2013 (IWConsult)

Zukunftsatlas Regionen 2013 – Deutschlands Regionen im Zukunftswettbewerb (Handelsblatt / Prognos) Focus Lebenswertstudie Deutschland - Die 402 Kreise und kreisfreien Städte im Vergleich 2014 (Focus / Wolfgang J. Steinle)

b) Städte und Regionen:

Regionalisierung

Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Schwankung der Platzierung Hesses im Zeitvergleich Gering

Entfällt

Entfällt

Mittel

Stärken/Schwächen: Aufzeigen von Handlungsbedarf Ja

Ja

Ja

Ja

Komplexität der Methodik Mittel

Hoch

Mittel

Hoch

Zahl der Indikatoren 28

18 (Auswahl aus ca. 50)

33

29

Gesamtindikator Ja

Nein

Ja

Ja

Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse Gut

Gut

Gut

Gut

Dokumentation der Methodik Gut

Mäßig

Gut

Mittel

Erscheinungsturnus Jährlich seit 2007

Einmalig

Einmalig

Dreijährlich seit 2004

Hoch

Hoch

Hoch

Hoch

Resonanz in überregionaler Presse


Statistische Daten

Statistische Daten

Städteranking 2013 – Deutsche Großstädte im Vergleich (Wirtschaftswoche / IW-Consult)

Statistische Daten versus. Umfrage

HWWI/Berenberg Städteranking 2013 – Die 30 größten Städte Deutschlands im Vegleich

Regionalisierung

71 Städte mit mindestens 100.000 Einwohnern

30 größte Städte Deutschlands

Entfällt, Methodenwechsel

Niveau / Dynamik Frankfurt: 6 / 51 Darmstadt: 8 / 27 Kassel: 43 / 9, Offenbach: 31 / 31 Wiesbaden: 19 / 47

Platzierung Hessen

Gering

Schwankung der Platzierung Hesses im Zeitvergleich

Frankfurt: 1 Wiesbaden: 8

Stärken/Schwächen: Aufzeigen von Handlungsbedarf Ja

Ja

Komplexität der Methodik Hoch

Hoch

Zahl der Indikatoren 26 (Auswahl aus ca. 50)

16

Gesamtindikator Nein

Ja

Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse Gut

Gut

Dokumentation der Methodik Mäßig

Gut

Jährlich seit 2004

Zwei-dreijährlich seit 2008

Erscheinungsturnus

HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Hoch

Hoch

73

Resonanz in überregionaler Presse



HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

5 Methodische Aspekte und Schlussfolgerungen Zusammenfassung der methodischen Diskussion von Rankings Rankings werden zur Beurteilung von verschiedenen Sachverhalten genutzt. Auch zum Vergleich bestimmter Merkmale von Gebietseinheiten werden häufig Rankings herangezogen. Dementsprechend befassen sich viele Autoren mit den Vor- und Nachteilen von Rankings innerhalb der Regionalökonomie. Van Suntum (2004) unterscheidet dabei zwischen oberflächlichen Ranglisten und dem wissenschaftlichen Benchmarking. Er verweist darauf, dass die Aggregation von Einzelindikatoren zu einer Erfolgskennziffer lange Zeit als unwissenschaftlich galt. Trotzdem erlangten Rankings eine immer höhere Bedeutung und Benchmarking bildet inzwischen einen wichtigen methodischen Ansatz in der Politikberatung. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von Rankings verlagert sich in der wissenschaftlichen Diskussion der Fokus von der Frage, ob Rankings an sich ein sinnvolles Instrument zur Politikberatung sind, zunehmend zur Frage nach einer zielführenden Ausgestaltung von Rankings. Neben den tiefgehenden methodischen Erläuterungen innerhalb der einzelnen Studien ist diesbezüglich insbesondere das von der OECD im Jahr 2008 herausgegebene Handbook on Constructing Composite Indicators – Methodology and User Guide zu nennen. Die hohe Öffentlichkeitswirkung ist ein Vorteil von regionalen Rankings. Leser werden im Vergleich zu anderen Studien stärker auf einer emotionalen Ebene angesprochen. Zum einen werden durch Rankings komplexe Sachverhalte stark komprimiert und so in schnell und einfach zu erfassende Ergebnisse transformiert. Im Idealfall bieten Rankings den verschiedenen Zielgruppen unterschiedliche Informationstiefe: Von einem kurzen Überblick mittels Profile der Untersuchungseinheiten bis hin zu umfassenden Datensammlungen und statistischen Informationen. Trotzdem sind Regionalrankings kein Ersatz für eingehende Analysen. Gerade durch ihre große Öffentlichkeitswirksamkeit können sie jedoch zu einer verstärkten intensiven Auseinandersetzung mit den möglicherweise angezeigten regionalökonomischen Problemen führen (Maretzke 2006, Lackner 1992). Allerdings besteht auch die Gefahr, dass durch Rankings und die damit im engen Zusammenhang stehenden Wettbewerbe ernsthafte wissenschaftliche Untersuchungen ersetzt werden (Klüter 2012, S. 68-69): „Mit dem Aufkommen von inszenierten Wettbewerben und Pauschalrankings hat sich ein journalistisch und politisch leicht verdaulicher Kult der Oberflächlichkeit etabliert, der seine Produkte mehr und mehr an die Stelle wissenschaftlicher Regionalvergleiche und der daraus abgeleiteten Regionalentwicklungsansätze platziert.“ Ist die Vergabe von Fördermitteln an Rankings und Platzierungen in „Wettbewerbssurrogaten“ gekoppelt, können sie zu ernsthaften Fehlallokationen öffentlicher Mittel führen.

75


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Rankings dienen zur komprimierten Darstellung komplexer Fragestellungen. In Tabelle 39 werden die Kritikpunkte an Rankings aus verschiedenen Studien zusammengestellt und ergänzt. Hierbei ist zwischen grundsätzlichen und eher operationalen Kritikpunkten zu unterschieden. Operative Kritikpunkte sind bei vielen Rankings zu beobachten. Sie können durch eine entsprechende methodische Gestaltung der Rankings abgebaut werden. Demgegenüber sind die grundsätzlichen Kritikpunkte gegenüber Rankings kaum zu vermeiden und mit den genannten Vorteilen und Zielen von Rankings abzuwägen. Für regionale Rankings ist insbesondere bedeutend, inwieweit die Regionen sich überhaupt vergleichen lassen. Maßstab hierfür muss sein, inwieweit sich beispielsweise Erfahrungen der „Erfolgreichen“ im Rahmen eines Benchmarking von anderen Regionen aufgreifen lassen. Es erscheint fraglich, ob beispielsweise MansfeldSüdharz als Verlierer des IW-Consult Niveaurankings vom Sieger (Landkreis München) erfolgreiche Strategien übernehmen kann. Ein Vergleich nach Regionstypen ist daher vorzuziehen. Wichtig ist zudem die Beachtung der Verflechtung zwischen Zentren und ihrem Umland, sodass für Rankings von Regionen eine Abgrenzung nach funktional abgegrenzten Arbeitsmarktregionen zu bevorzugen ist. Die Ergebnisse mehrdimensionaler Indikatoren erzeugen den Anschein, dass eine schwache Platzierung in einer Dimension durch gute Ergebnisse in anderen Bereichen kompensiert werden kann. Dies trifft häufig nicht zu, wie die Verrechnung zwischen Wohlstand und Demografie/Gesundheit im Focus Ranking zeigt. Es wäre methodisch interessant, ein Ranking zu entwickeln, bei dem eine hohe Varianz zwischen den Rängen einzelner Dimensionen negativ in das Gesamtranking einbezogen wird. Dieser Weg wurde allerdings bisher in der Literatur scheinbar noch nicht verfolgt. Rankings erzeugen Öffentlichkeit, insbesondere wenn sie in Publikumszeitschriften wie dem Focus veröffentlicht werden. Bei Rankings von Regionen entsteht – ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt – quasi automatisch der Eindruck, dass die entsprechenden Führungsinstitutionen der Regionen wie Regierung und Parlamente oder Bürgermeister für die Rangposition „ihrer“ Region Rechenschaft ablegen müssen. Diese Auswirkung von Rankings ist zweischneidig zu beurteilen: Einerseits führt der öffentliche Druck möglicherweise zu tatsächlichen Verbesserungen, andererseits wird hier eine zu weitgehende Verantwortlichkeit zugewiesen. Schließlich ist als kritischer Aspekt hervorzuheben, dass die Angabe eines Ranges kaum echte Rückschlüsse auf die Unterschiede in der regionalen Leistungskraft zulässt. Die zugrundeliegenden Zahlen sind nicht sichtbar, der Vergleich erfolgt häufig nur zwischen den Regionen und nicht anhand objektiver Anforderungen und Zielsetzungen, und es wird fälschlich der Anschein von Äquidistanz vermittelt.

76


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

Tabelle 39: Kritische Aspekte von Rankings bei regionalökonomischen Fragestellungen Grundsätzliche Kritikpunkte Rankings bewerten nach eigenen Spielregeln und bilden Pseudowettbewerbe. Diese zeitliche und inhaltliche Begrenzung gilt jedoch für den interregionalen Wettbewerb gerade nicht. Die Vielzahl der methodischen Stellgrößen führen bei thematisch ähnlich gelagerten Untersuchungen zu starken Abweichungen in den Ergebnissen. Dadurch haben Rankings oft nur eine kurze Halbwertzeit und werden schnell durch das nächste Ranking abgelöst. Nicht messbare, nicht quantifizierbare Kriterien des Problems werden ignoriert. Die vereinfachte Darstellung verleitet zu vereinfachten politischen Schlußfolgerungen, obwohl sich die Komplexität der zugrundeliegenden Probleme nicht reduziert hat. Rankings sind leicht durch gezielte Konstruktion und Methodik zu mißbrauchen. Sie geben sich zudem einen wissenschaftlichen und objektiven Anschein, obwohl sie eher ein Instrument zur politischen Willensbildung sind, da die Konstruktion auch ohne gezielte Manipulationsabsicht teils normativ und wertbesetzt ist. Rangplatzunterschiede sind zur Messung unterschiedlicher regionaler Leistungsfähigkeit nicht geeignet. Operative Kritikpunkte Konstruktionsprozess intransparent: Genutzte Einzelindikatoren unklar Erhebungsdetails der Einzelindikatoren unklar Gewichtungsschema unklar Rankingergebnisse sind überaus angreifbar und dadurch wertlos, da insbesondere die Auswahl der Indikatoren, die Gewichtung und die Methodik subjektiv beeinflussbar sind und das Ergebnis stark verändern können. Durch Zusammenfassung werden schwache Ergebnisse in einzelnen Dimensionen verschleiert, keine Ableitung von Strategien für Einzelindikatoren möglich. Durch Zusammenfassung wird der Anschein von häufig unrealistischen Kompensationsmöglichkeiten erweckt. Gewichtung durch Nutzung stark miteinander korrelierter Indikatoren. Indikatoren haben keine klare Zielstellung. Indikatoren repräsentieren Ziele nicht optimal. Regionalrankings setzen die jeweiligen politischen Institutionen unter Druck, da ihnen Verantwortlichkeiten zugeschoben werden. Rankings erzeugen eine Zielnivellierung, da alle Regionen mit den gleichen Maßstäben gemessen werden, strukturelle Unterschiede werden nicht berücksichtigt. Rangplatzunterschiede erwecken den Anschein äquidistanter Unterschiede, tatsächlich führen teils kleine Unterschiede zu großen Rangunterschieden oder große Sprünge in den Daten werden nur durch geringe Rangunterschiede repräsentiert. Nutzung von unzulässigen bzw. verzerrenden Rechenoperationen, z. B.: Stauchung von stark streuenden Einzelidnikatoren durch Zuweisung von Rängen Streckung von gering streuenden Einzelindiktoren durch Zuweisung von Rängen Durchschnittsbildung über zuvor skalierte Einzelindikatoren. Vergleich und Ranking der Regionen nur untereinander

Methodische Anforderung Gründliche methodische Dokumentation

Gründliche methodische Dokumentation / Robustheitsanalysen hinsichtlich Indikatoren, Gewichtung und Methodik Zusammenfassungen prüfen, Einzelergebnisse zusätzlich darstellen Zusammenfassungen prüfen, Einzelergebnisse zusätzlich darstellen, extreme Unterschiede in verschiedenen Kategorien negativ in Bewertung einfließen lassen Korrelationsanalyse der Einzelindikatoren, Zusammenfassung von Indikatoren durch Faktorenanalyse Transparente Darstellung der Zielstellung, keine Leerformeln als Ziele wie „Zukunftsfähigkeit“, „Unternehmerfreundlichkeit“ Zusammenhang zwischen Zielen und gewählten Indikatoren prüfen, z. B.: Korrelationsanalysen Klare Definition der Zielgruppe des Rankings, Differenzierung in beeinflussbare und nicht zu beeinflussende Indikatoren Geeignete Auswahl von hinreichend ähnlichen Untersuchungsobjekten, z. B. nach Regionstypen, Kreise zu vergleichbaren Arbeitsmarktregionen zusammenfassen Zuordnung der Regionen zu Gruppen statt Vergabe von Einzelrängen bei geringen Unterschieden bzw. großen Sprüngen zwischen Gruppen von Untersuchungseinheiten, Kennzeichnung von Ausreißern Sorgfältige Auswahl der Methodik, gründliche Dokumentation und Hervorhebung von Effekten der genutzten mathematischen und statistischen Operationen, z. B.: Nutzung von Punkteskalen statt einfacher Ränge, Überführung in Punkteskala unter Beachtung von Mittelwert und Varianz, Berücksichtigung von Ausreißern Gegenüberstellung der tatsächlich erreichten Werte mit theoretisch abgeleiteten, optimalen Szenarien.

Quelle: Darstellung der Hessen Agentur nach Besecke, Herkommer (2007), Drews (2005), Gallus (2006), Klüter (2012), Maretzke (2006), Miggelbrink (2006).

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Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Schlussfolgerungen für die Bewertung der betrachteten Städterankings aus hessischer Sicht Aus der vorstehenden Betrachtung von verschiedenen Bundesländer-, Regionalund Städterankings aus hessischer Sicht lassen sich Erkenntnisse über die Situation Hessens und hessischer Regionen in verschiedenen Themengebieten gewinnen. Dabei zeigen die vorstehenden methodischen Hinweise zu Rankings im Allgemeinen sowie die spezifischen Anmerkungen zu den einzelnen betrachteten Rankings, dass ein kurzer Blick auf die Position Hessens häufig nicht genügt, um zielführende Schlussfolgerungen ziehen zu können. Stattdessen ist eine intensive Auseinandersetzung mit der Methodik erforderlich, bei der oft bis auf die Ebene der Einzelindikatoren zurückzugreifen ist. Dabei relativieren sich gleichermaßen überraschend gute als auch schwache Platzierungen und die aus tiefgehenden Studien bekannten Erkenntnisse über die strukturellen Besonderheiten Hessens bzw. einzelner hessischer Regionen werden meist bestätigt. Bei den Bundesländerrankings werden aktuell keine klassischen Rankings mit einem breiten, auf viele sozioökonomische Aspekte ausgerichtetem Blickwinkel veröffentlicht. Daher wurde auf das Bertelsmannranking des Jahres 2010 und das Ranking von IW-Consult des Jahres 2012 zurückgegriffen, deren Vorgänger bereits Bestandteil der Studien der Hessen Agentur aus den Jahren 2005 und 2008 waren. Im Bertelsmannranking wie auch im Bestandsranking der IW-Consult belegt Hessen vordere Plätze. Im Dynamikranking der IW-Consult sind dagegen starke Schwankungen zu beobachten. Neben diesen Rankings wurden Rankings mit einem engeren thematischen Fokus in die Betrachtung aufgenommen. So wird im Glücksatlas der Deutschen Post die Lebenszufriedenheit der Bevölkerung untersucht. Die höchsten Bewertungen erreichen in der Studie von 2013 die nördlichen Bundesländer, die niedrigsten dagegen die Bundesländer im Osten Deutschlands. In der Mittelgruppe sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern zu gering, um sinnvoll interpretiert zu werden. Für Hessen zeigt sich, dass insbesondere die Zufriedenheit mit dem Einkommen überdurchschnittlich und in der Kategorie Wohnen/Freizeit unterdurchschnittlich ist – diese Ergebnisse lassen sich auch mit entsprechenden statistischen Variablen belegen. Einen verwandten thematischen Schwerpunkt nimmt das Ranking zum gesellschaftlichen Zusammenhalt der Bertelsmann Stiftung ein. Wie beim Glücksatlas findet sich Hessen hierbei überwiegend im Mittelfeld der Bundesländer. Ebenfalls mittlere Ränge erreicht Hessen im Bildungsmonitor von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Dagegen ist die Platzierung Hessens im Ranking der Erfolgsfaktoren Erneuerbarer Energien von DIW/ZSW/AEE eher schwach. Neben Bundesländerrankings wurden Regionalrankings analysiert, die einen weitgefassten Ansatz mit vielen sozioökonomischen Variablen verfolgen. Hierbei sind die hessischen Regionen entsprechend ihrer strukturellen Unterschiede sowohl in

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HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

der Spitzengruppe als auch am Ende des Feldes zu finden. In den drei flächendeckenden Rankings von Prognos, Focus und IW-Consult fällt zunächst die große Diskrepanz zwischen den Rängen bei einigen Regionen auf, wodurch die Bedeutung von methodischen Aspekten der Gestaltung der Rankings wie etwa Auswahl und Gewichtung der Einzelindikatoren deutlich wird. Während bei dem Ranking von Prognos Darmstadt mit Rang sechs und bei IW-Consult im Niveauranking der MainTaunus Kreis mit Rang vier und im Dynamikranking die Stadt Kassel mit Rang drei in die bundesweiten Top Ten vorstoßen, enttäuschen die Platzierungen der hessischen Regionen im Focus Ranking. Hier ist die bestplatzierte hessische Region Fulda auf Rang 76. Bei den Regionalrankings, die nicht das gesamte Bundesgebiet umfassen, wurden einzelne hessische Städte in Abhängigkeit der Einwohnerzahl aufgenommen. Im DekaBank Städteranking erreicht Frankfurt den zweiten und Wiesbaden den zehnten Rang von 39 Städten. Im Ranking von HWWI/Berenberg erreicht Wiesbaden den achten und Frankfurt den ersten Platz von 30 untersuchten Städten in Deutschland. Schließlich hat auch die IW-Consult ein partielles Ranking für 71 Städte in Deutschland durchgeführt. Im Niveauranking erreichen Frankfurt mit dem sechsten und Darmstadt mit dem achten Rang die Top Ten. Dies gelingt Kassel mit dem neunten Platz im Dynamikranking ebenfalls. Insgesamt ist aufgrund der methodischen Gesichtspunkte von Rankings und der Diskrepanz zwischen den Platzierungen von gleichen Regionen in verschiedenen Rankings der Empfehlung Beseckes und Herkommer (2007, S. 103) zum sinnvollen Umgang mit Städterankings zu folgen: „Im Lichte der methodischen Untiefen vieler Rankings kann weder zu offensivem Enthusiasmus über gute Ergebnisse, noch zu übereiltem Alarmismus bzw. harschen Dementis und defensiven Abwehrreaktionen bei schlechtem Abschneiden geraten werden.“ Beim Umgang mit Rankings ist geboten, „große Vorsicht und ausreichend Gelassenheit walten zu lassen.“

79


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

Abbildungsverzeichnis Abbildung

Seite

1

Entwicklung des Glücksindex der Regionen 1992-2013

20

2

Indikatorwerte und Gruppenzuordnung im Gesamtranking Gesellschaftlicher Zusammenhalt 2009-2012

26

3

Streudiagramm Niveauranking – Dynamikranking 2014

55

4

Streudiagramm Niveauranking – Dynamikranking in Hessen 2014

56

5

Streudiagramme zwischen den Rängen der drei Gesamt- bzw. Nveaurankings der 402 Kreise in Deutschland

59

Streudiagramm des Städterankings und des Regionalrankings der IW-Consult

70

6

80


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Tabellenverzeichnis Tabelle

Seite

1

Platzierungen im Dynamikranking 2003-2012

5

2

Bewertung nach Kategorien im Dynamikranking 2012

6

3

Platzierungen im Bestandsranking 2003-2012

7

4

Bewertung nach Kategorien im Bestandsranking 2012

8

5

Gewichtungsschema der Indikatoren des Bestandsrankings 2012

9

6

Indikatoren des Erfolgsindex im Bundesländerranking 2010

12

7

Rang der Bundesländer im Erfolgs- und Aktivitätsindex 2010

13

8

Rang der Bundesländer im Erfolgs- und Aktivitätsbereich Einkommen 2001-2010

14

Rang der Bundesländer im Erfolgs- und Aktivitätsbereich Beschäftigung 2001-2010

15

9

10 Rang der Bundesländer im Erfolgs- und Aktivitätsbereich Sicherheit 2001-2010

16

11 Rang der Regionen im Glücksranking 1992-2013

17

12 Ergebnisse des Glücksatlas in einzelnen Teilbereichen im Jahr 2014

18

13 Indikatoren zur Erfassung des gesellschaftlichen Zusammenhalts 2014

22

14 Rang der Regionen in Bezug auf gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt 1990-2012

23

15 Rang der Bundesländer in den Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenhalts 1990-2012

24

16 Rangfolge der Bundesländer im Bildungsmonitor 2004 und 2010-2014

27

17 Rang der Bundesländer für 12 Handlungsfelder 2014

28

18 Indikatoren des Bildungsmonitor 2014

29

19 Indikatoren zur Bestimmung der Erfolgsfaktoren Erneuerbare Energien 2012

34

20 Rang der Bundesländer bei den Erfolgsfaktoren Erneuerbare Energien 2008-2012

36

21 Rang Hessens hinsichtlich Einzelindikatoren und Bereiche 2012

37

22 Indikatoren Zukunftsatlas 2013

40

81


Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich

23 Platzierung hessischer Kreise von 402 Kreisen bundesweit im Zukunftsatlas 2013

42

24 Zukunftschancen hessischer Kreise im Zukunftsatlas 2013

43

25 Indikatoren des Focus Regionalrankings 2014

45

26 Platzierungen hessischer Regionen im Focus Regionalranking 2014

47

27 Indikatoren des IW-Consult Regionalrankings 2014

51

28 Ränge der hessischen Regionen im Niveauranking 2014

52

29 Ränge der hessischen Regionen im Dynamikranking 2014

53

30 Vier Felder Matrix zur Einordnung der Regionen 2014

54

31 Vier Felder Matrix zur Einordnung der hessischen Regionen 2014

55

32 Rangkorrelation zwischen den Rängen der Regionen in den untersuchten Rankings

58

33 Vergleich der Ränge hessischer Regionen in den vier Regionalrankings

60

34 Indikatoren des DekaBank Städterankings 2013

62

35 Platzierung der hessischen Städte im DekaBank Städteranking 2013

63

36 Indikatoren des HWWI/Berenberg Städterankings 2013

65

37 Ergebnisse hessischer Städte im Städteranking 2013

67

38 Indikatoren des IW-Consult Städte- und Regionalrankings (Niveau) im Vergleich

69

39 Kritische Aspekte von Rankings bei regionalökonomischen Fragestellungen

77

82


HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

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89


Statistische Daten

Statistische Daten

Umfrage

Umfrage

Die Bundesländer im Standortwettbewerb (Bertelsmann Stiftung)

Talent, Technologie, Toleranz – wo Deutschland Zukunft hat (Berlin-Institut)

Perspektive Deutschland (McKinsey & Company)

Wirtschaftsstimmung 2007 – 5. Umfrage unter deutschen Führungskräften (Capgemini)

Umfrage

Gründerregionen in Deutschland – von Aufbruch bis Stillstand (Impulse / Demoskopie Allensbach)

90

Statistische Daten

Zukunftsatlas Regionen 2013 – Deutschlands Regionen im Zukunftswettbewerb (Handelsblatt / Prognos)

b) Städte und Regionen:

Statistische Daten

Bundesländer im Vergleich (Wirtschaftswoche / INSM / IW-Consult)

a) Bundesländer:

Stat. Daten vs. Umfrage

97 Regionen

439 Kreise u. kreisfreie Städte

Bundesländer

Bundesländer

Erschienen

Beschäftigung, Einkommen, Sicherheit

Gründungsaktivitäten in Zukunft und Gegenwart

Demographie, Arbeitsmarkt, Soziale Lage und Wohlstand, Wettbewerb und Innovation

unregelmäßig

2004, 2007, 2010, 2013

2003, 2004, 2005, 2006, 2007

Entwicklung u. a. von Inlandsnachfrage, Exportvolumen, unternehmerischem Umfeld, Auftragslage, Beschäftigtenzahlen

2006

2013

2007

2000/2001 bis 2005/2006 2006

2007

2010

2012

Nein

Ja

Nein

Nein

Nein

Nein

Nein

Letzte Aktuell weitere Veröffentlichun Veröffentlichung des g Rankings vorgesehen?

U. a. Reformen, Arbeit und Wirtschaft, Familie und Kinder, soziale Sicherung und Bildung

2007

2001, 2003, 2005, 2007, 2010

2003, 2004, 2005, 2006, Arbeitsmarkt, Wohlstand, Standort, 2007, 2008, 2009, 2010, Struktur, Unternehmen 2011, 2012

Wesentliche Variablen

Bundesländer und Talent, Technologie, Toleranz „Wirtschaftsregionen“

Bundesländer

Bundesländer

Regionalisierung

Anhang 1: Synopse der Rankings aus der HA-Studie im Jahr 2008

Anhang

Bundesländer-, Regional- und Städterankings im Vergleich


Statistische Daten

Statistische Daten

Bildungsmonitor 2014 (INSM / IW Köln)

Erfolgsfaktoren Erneuerbarer Energien (DIW / ZSW / AEE)

2014

2011, 2012, 2013

Erschienen

Wirtschaftliche Dynamik, Bildung und Innovationen, Internationalität und Erreichbarkeit Arbeitslätze und Einkommen (u. a. Kaufkraft, Verfügbares Einkommen, Einkommenssteuerkraft, Arbeitslosenquote)

30 Städte (Hessen: Frankfurt und Wiesbaden)

Statistische Daten

71 Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern Statistische Daten, Umfrage (Hessen: Darmstadt, Frankfurt, Wiesbaden, Kassel, Offenbach)

HWWI/Berenberg Städteranking 2013 – Die 30 größten Städte Deutschlands im Vegleich

Städteranking 2013 – Deutsche Großstädte im Vergleich (Wirtschaftswoche / IW-Consult)

2013 in zehnter Auflage

2008, 2010, 2013

Wohlstand, Arbeitsmarkt, Lebensqualität, Erreichbarkeit, 2013 in siebter Auflage Wirtschaftliche Stabilität, Demografie, Bildung

39 Großstädte mit mehr als 200.000 Einwohnern (Hessen: Frankfurt und Wiesbaden)

Statistische Daten

DekaBank Städteranking

März 2014

Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt, Lebensqualität

März 2014

2008, 2010, 2012

402 Kreise und kreisfreie Städte

Statistische Daten

Regionen im Wettbewerb (IW-Consult)

Wohlstand, Jobs, Sicherheit, Preise, Wohnen und Infrastruktur, Alter und Gesundheit

Nutzung Erneuerbarer Energien (z. B. Wasserkraft, Windkraft, Photovoltaik), technologischer und wirtschaftlicher Wandel (Anzahl Unternehmen, Beschäftigte)

U. a. Schulqualität, Integration, Betreuungsbedingungen, Seit 2004 jährlich Berufliche Bildung, Hochschule und MINT

Statistische Daten

402 Kreise und kreisfreie Städte

Bundesländer

Bundesländer

Soziale Beziehungen, Verbundenheit, Gemeinwohlorientierung

Lebenszufriedenheit, Arbeit, Einkommen, Gesundheit

Wesentliche Variablen

Focus Lebenswertstudie Deutschland - Die 402 Kreise und kreisfreien Städte im Vergleich (Focus / Wolfgang J. Steinle)

b) Städte und Regionen:

Umfrage

Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt – messen was verbindet (Bertelsmann Stiftung) Bundesländer

Statistische Daten, Umfrage Bundesländer, Regionen

Regionalisierung

Deutsche Post Glücksatlas

a) Bundesländer:

Stat. Daten vs. Umfrage

Anhang 2: Aktuelle Rankings von Bundesländern und Regionen

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HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung


Bundesl채nder-, Regional- und St채dterankings im Vergleich

Anhang 3: Platzierungen der hessischen Regionen von 402 Regionen bundesweit f체r die Einzelindikatoren, die Kategorien und insgesamt im Regionalranking des Focus

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Bundesl채nder-, Regional- und St채dterankings im Vergleich

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Bundesl채nder-, Regional- und St채dterankings im Vergleich

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Bundesl채nder-, Regional- und St채dterankings im Vergleich

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HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung

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Bundesl채nder-, Regional- und St채dterankings im Vergleich

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Bundesl채nder-, Regional- und St채dterankings im Vergleich

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Bundesl채nder-, Regional- und St채dterankings im Vergleich

Quelle: Steinle (2014), Darstellung der Hessen Agentur

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