HFBK Jahrbuch 2016/17, Projekte

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Hochschule für bildende Künste Hamburg

HFBK Jahrbuch 2016 / 17

Jahrbuch

( Projekte )

Band 2



HFBK Hamburg

Projekte & Ausstellungen

Die-

2016 /  1 7

ser Band des Jahrbuchs stellt eine Auswahl von Projekten, Veranstaltungen und Ausstellungen vor, die von Lehrenden und Studierenden der HFBK Hamburg im zurückliegenden akademischen Jahr 2016/17 initiiert, organisiert und realisiert wurden. Neben regelmäßigen Veranstaltungen, wie der Jahres- und der Absolventenausstellung, der Semester­ eröffnung und den Ausstellungen in der Galerie der HFBK sind es vor allem externe Projekte, Ausstellungen, Kooperationen, Wettbewerbe, Tagungen sowie Veröffentlichungen, die den Wirkungskreis der HFBK in ein kulturelles Umfeld erweitern und in die Öffentlichkeit ausstrahlen lassen. Dabei fördert die HFBK in Kooperationen mit nationalen und internationalen Institutionen aus dem Kunst- und Wissenschaftsbereich die Vernetzung mit anderen Institutionen und eröffnet ihren Studierenden neue Experimentierfelder und Wirkungskreise. Einen besonderen Stellenwert nehmen in der vorliegenden Ausgabe des Projekte-Bands des Jahrbuchs die vielfältigen künstlerischen Projekte und wissenschaftlichen Symposien ein, die im Rahmen der Festwoche zum 250. Jubiläum der HFBK vom 11. bis 16. Juli 2017 stattfanden. Neben Kooperationsprojekten mit internationalen Kunsthochschulen im Rahmen der Art School Alliance (ASA) widmeten sich vier international besetzte Symposien unterschiedlichen Forschungsfragen von Lehrenden der HFBK Hamburg. Nicht nur haben die einzelnen Beiträge wichtige Impulse an die Hochschule zurückgegeben, sondern darüber hinaus auch ein breites Publikum erreicht – wie die ausgewählten Abbildungen auf den ersten Seiten anschaulich verdeutlichen.


10 HFBK Hamburg

2

2016 / 17


Inhalt

Projekte

2016  /   1 7

Art School Alliance@work

4

Veranstaltungsprogramm der Bibliothek

44

Stoff Band Nacht

10. – 16.7.2017

2016/2017

23.2.2017

Individualität/Dividuation

10

Graduiertenkolleg »Ästhetiken des Virtuellen«

48

Mexibility

11.7.2017

2016/2017

2.2017 – 7.2017

»O Superman«

12

Cities for Life

54

5 Inseln, 5 Dörfer – 10 Filme

11. – 12.7.2017

20.11.2016

19. – 23.4.2017

Senatsempfang

16

Gestaltung und Heilung

56

Bibliothek für Gesellschaftsdesign

13.7.2017

11.2016

25.4. – 14.5.2017/13. – 16.7.2017

4% Überlebensrate

18

Art School Alliance (ASA)

58

Berenberg-Filmpreis der HFBK / Final Cut

14.7.2017

2016/2017

26.4.2017/27 – 28.4.2017

(Mit) Pflanzen kartografieren

HFBK Thugs

60

Learning from or Dwelling in Athens

15.7.2017

2016/2017

16.5. – 2.6.2017

Publikationen zum 250. Jubiläum

22

Kurzfilmkeller

62

Situated in Translation

7.2017

2017

18. – 20.5.2017

Jonathan Meese

24

64 HEFT

Studienprojekt III

7.2017

2016/2017

10. – 13.6.2017

Artistic and Cultural Orientation

26

Experiment Painting, Hangzhou

66

AntiFestival

10.2016 – 7.2017

31.12.2016 – 12.1.2017

9. – 27.8.2017

Hiscox Kunstpreis 2016

30

Female Identities

68

HFBK-Filme auf Festivals

13. – 16.10.2016

19. – 20.1.2017

2016/2017

Galerie der HFBK

32

Kleine Gesellschaft für profane Reliquien

70

Neuerscheinungen im Materialverlag

2016/2017

3. – 10.2.2017

2016/2017

Folgendes – Extra. Ordinary Days

36

Neugestaltung der Mensa

72

Absolventenausstellung

2016/2017

2.2017

14. – 16.7.2017

Hamburg Open Online University (HOOU)

38

Jahresausstellung

74

DVD Final Cut

2016/2017

10. – 12.2.2017

2016/2017

spiel/raum:kunst

42

Goldsmiths-Ausstellungsaustausch

82

Impressum

2016/2017

9. – 11.2.2017/16.3.2017

20

84 86 90 92 94 96 98

100 102 104 108 110 120 121

Projekte & Ausstellungen


HFBK Hamburg

Art School Alliance @work

2016 / 17

Das

Treffen der Partner der Art School Alliance (ASA) und potenzieller weiterer internationaler Partnerhochschulen war ein wichtiger und zentraler Teil der Jubiläumswoche. Sie bot den Rahmen, um die Zusammenarbeit innerhalb des 2010 von der HFBK Hamburg und der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. initiierten Austauschprogramms zu intensivieren. Leitungen, Lehrende und Studierende der School of the Museum of Fine Arts, Tufts University, Boston; Universidad del Cine, Buenos Aires; School of the Art Institute, Chicago; China Academy of Art, Hangzhou; Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem; Department of Art, Gold­ smiths, University of London; California Institute of the Arts, Los Angeles; School of Art, Yale University, New Haven; Bard College, New York; School of Art+Design, Purchase College, New York; Department of Cultural Design, Kindai University, Osaka; Institute of Design, China Academy of Art, Shanghai; École nationale supérieure des beaux-arts de Paris; San Francisco Art Institute und der Akademie der bildenden Künste Wien nahmen am Festprogramm teil und nutzten die zahlreichen Gelegenheiten, miteinander ins Gespräch zu kommen. Darüber hinaus wurde auch gemeinsam gearbeitet: Mit ASA@work waren die Workshops im Nebengebäude Finkenau 42 überschrieben. Während der dreitägigen Projektphase erarbeiteten jeweils ein/e Professor*in und drei Studierende der Partnerhochschulen zusammen mit jeweils einem/r Professor*in der HFBK und seiner/ihrer Klasse eine Präsentation. Die Möglichkeit des gemeinsamen Diskutierens, Experimentierens und Forschens wurde von den Teilnehmer*innen sehr unterschiedlich genutzt. Präsentiert wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeit parallel zur HFBKAbsolventenausstellung. In dem Raum, in dem Studierende von Thomas Larson (California Institute of the Arts, Los Angeles) und Matt Mullican (HFBK Hamburg) zusammengearbeitet hatten, war es ganz still. Auf dem Boden lagen Tischplatten und rote Backsteine, in den Fensternischen die im Workshop entstandene Publikation and/or zum Mitnehmen. Die Studierenden von Maria Elena Gonzalez (San

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10.  – 16. Juli 2017 | Ausstellung 14.  – 16. Juli 2017, Eröffnung 13. Juli 2017, 19 Uhr | ASA@work | Teilnehmer*innen: School of the Museum of Fine Arts, Tufts University, Boston, Prof. Megan McMillan, Studierende: Serena August, Ariel Baez, Shannon VanGyzen in Zusammenarbeit mit Prof. Jeanne Faust, Studierende: Verena Buttmann, Anne Linke u. a. | Universidad del Cine, Buenos Aires, Prof. Mariano Llinás, Studierende: Valeria Fernández, Mariángela Martinez Restrepo, Eva Quetglas in Zusammenarbeit mit Prof. Angela Schanelec, Luise Donschen, Helena Wittmann, Studierende: Karla Bauer u. a. | School of the Art Institute, Chicago, Prof. Tim Parsons, Studierende: Joey Asal, Dylan Matthew Fish, Elaine Rubenoff in Zusammenarbeit mit Prof. Friedrich von Borries, Prof. Julia Lohmann, Studierende: Svenja Bredehöft, Nick Craven, Vivien-Lea Misch u. a. | China Academy of Art, Hang­zhou, Prof. Jing Shijian, Studierende: Zhen Zeng, Yihan Chen, Zhicheng Liu in Zusammenarbeit mit Prof. Anselm Reyle, Studierende: Tizian Baldinger, Moritz Haas, Arne Mier u. a. | Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem, Prof. Liora Rosin, Studierende: Iftach Gazit, Nitsan Shreiber Ravid, Rona Zinger in Zusammenarbeit mit Prof. Jesko Fezer, Studierende: Felix Egle, Anna Petersen, Lisa Zander u. a. | Department of Art, Goldsmiths, University of London, Prof. Michael Archer, Studierende: Emmanuel Awuni, Rosie Dowd-Smyth, Violeta Paez Armando in Zusammenarbeit mit

10. – 16. 6. 2017

Abb. A: Blick in den Festivalgarten der Finkenau 42, ein Gemeinschaftsprojekt von Studierenden der Klassen von Prof. Jesko Fezer und Prof. Julia Lohmann mit der Kitchen Guerilla; Foto: Seren Dal Abb. B: Studierende von Prof. Pia Stadtbäumer (HFBK Hamburg) und Prof. Götz Arndt (École nationale supérieure des beaux-arts de Paris) während des Aufbaus; Foto: Imke Sommer Abb. C: Koral Elci von der Kitchen Guerilla (Gastprofessor HFBK Hamburg); Foto: Seren Dal


Projekte

Projektitel

10. 12. 15 / 23. 6. 16

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HFBK Hamburg

ASA@work

Francisco Art Institute) und Michaela Melián (HFBK Hamburg) zeigten Video-Selbstporträts, die sie gedreht hatten, um sich gegenseitig vorzustellen. Studierende von Rob Swainston (School of Art+Design, Purchase College, New York) setzten ihre mit Studierenden der Klasse von Jutta Koether (HFBK Hamburg) begonnene Arbeit, die vielschichtig auf die aktuelle politische Situation in den USA anspielte, kontinuierlich über die Dauer der Ausstellung fort: Eine Art Barrikade aus Tisch-Böcken wand sich aus dem Raum heraus und bildete im Inneren ein Labyrinth, das in einen abgeschirmten Teil des Raumes als »shelter« mündete. Studierende von Götz Arndt (École nationale supérieure des beaux-arts de Paris) und Pia Stadtbäumer überraschten mit einer Baumarkt-basierten Skulpturenausstellung. Und auch die Studierenden von Daniel Richter (Akademie der bildenden Künste Wien) und Werner Büttner (HFBK Hamburg) präsentierten eine Ausstellung – Malerei, versteht sich. Grafik-Studierende von Tetsuya Goto (Department of Cultural Design, Kindai University, Osaka), Wu Xiaohua (Institute of Design, China Academy of Art, Shanghai), Ingo Offermanns sowie Christoph Knoth und Konrad Renner (HFBK Hamburg) hatten eine digitale Präsentation erarbeitet, die auf drei Leinwänden zeitversetzt lief. Sie verband Material von Snapchat, Google Maps und Portfolios der Studierenden aus den Perspektiven der drei Hochschulen, die zu einem Musikvideo zusammenschmolzen. Aus dem Raum, in dem Studierende von Sheila Levrant De Bretteville (School of Art, Yale University, New Haven) und Heike Mutter (HFBK Hamburg) zusammengearbeitet hatten, waren laute Stimmen zu hören, die im Moment des Türöffnens verstummten. Fiel die Tür ins Schloss, setzten die Gespräche wieder ein, und die Besucher*innen standen vor einem verlassenen Tisch mit Namenschildern, Papier, Stiften und Wassergläsern. Es waren Relikte einer Performance, von denen noch immer eine starke Wirkung ausging. Koral und Onur Elci von der Kitchen Guerilla, Gastprofessoren an der HFBK Hamburg, sorgten – unterstützt durch Studierende – während der Workshops für das leibliche

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Jahreszahl

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Prof. Thomas Demand, Studierende: Olivia Brunnabend, Samantha Gora, Johannes Menzel, Emma Wilson u. a. | California Institute of the Arts, Los Angeles, Prof. Thomas Lawson, Studierende: Ekta Aggarwal, Yair Agmon, Beth Fiodorek in Zusammenarbeit mit Prof. Matt Mullican, Studierende: Clara Alisch, Laura Larraz, Elisa Schmitt, Kevin Westphal u. a. | School of Art, Yale University, New Haven, Prof. Sheila Levrant De Bretteville, Studierende: Kenturah Davis, Ayham Ghraowi, Lucy Lindsey in Zusammenarbeit mit Prof. Heike Mutter, Studierende: Anna Armann, Ivy May Müller, Szerafina Schiesser u. a. | Bard College, New York, Prof. Tom Keenan, Studierende: Claire Debost, Nicola Koep­ nick, Alexis Parra in Zusammenarbeit mit Prof. Adam Broomberg, Prof. Oliver Chanarin, Studierende: Florian Bräunlich, Shen Fan, Naama Salzberg u. a. | School of Art+Design, Purchase College, New York, Prof. Rob Swainston, Studierende: Kelsey Brod, Nathalie Encarnacion, Kemar Hutchinson in Zusammenarbeit mit Prof. Jutta Koether, Studierende: Jan Breuer, Lila-Zoé Krauß, Gesa Troch u. a. | Department of Cultural Design, Kindai University, Osaka, Prof. Tetsuya Goto, Studierende: Ryouto Ikeda, Taichi Nishino, Natsuki Watanabe | Institute of Design, China Academy of Art, Shanghai, Prof. Wu Xiaohua, Studierende: Congcong Chen, Jiayu Li, Ji-

10. – 16. 7. 2017

Abb. D: Gemeinsames Projekt von Studierenden der Klassen von Prof. Matt Mullican (HFBK Hamburg) und Prof. Thomas Larson (California Institute of the Arts, Los Angeles); Foto: Imke Sommer Abb. E: Grillperformance der Kitchen Guerilla; Foto: Seren Dal Abb. F: Gemeinsame Präsentation der Studierenden der Klassen von Prof. Ingo Offermanns und Prof. Christoph Knoth/Prof. Konrad Renner (HFBK Hamburg) sowie Prof. Tetsuya Goto (Department of Cultural Design, Kindai University, Osaka) und Prof. Wu Xiaohua (Institute of Design, China Academy of Art, Shanghai); Foto: Tim Albrecht


Projekte

ASA@work

10. – 16. 7. 2017

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Projekte

ASA@work

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Abb. G: Gemeinsame Präsentation der Studierenden der Klassen von Prof. Werner Büttner (HFBK Hamburg) und Prof. Daniel Richter (Akademie der bildenden Künste Wien); Foto: Tim Albrecht Abb . H: Gemeinsame Präsentation von Studierenden der Klassen von Prof. Anselm Reyle (HFBK Hamburg) und Prof. Jing Shijian (China Academy of Art, Hangzhou); Foto: Imke Sommer

Wohl der ASA-Gäste. Zusammen mit Studierenden des Studios für Experimentelles Design von Jesko Fezer und der Grundklasse von Julia Lohmann hatten sie das Außengelände der Finkenau 42 im Vorfeld der Jubiläumswoche in einen Festivalgarten verwandelt, der den unterschiedlichen Anforderungen der Koch-Performances gerecht wurde. Neben einem zehn Meter langen Grill, auf dem Spieße gegrillt werden konnten, wurden in einem extra ausgehobenen Erdloch Lämmer gegart und in dem ebenfalls selbstgebauten Ofen Pizzen gebacken. Dem wechselhaften Wetter trotzend, war der Festivalgarten das kommunikative und kulinarische Zentrum der gesamten Jubiläumswoche.

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chong Zhao in Zusammenarbeit mit Prof. Ingo Offermanns, Prof. Christoph Knoth, Prof. Konrad Renner, Studierende: Natalie Andruszkiewicz, Leon Lechner, David Liebermann, Hanna Osen, Paul Rutrecht, Paul Voggenreiter u. a. | École nationale supérieure des beaux-arts de Paris, Prof. Götz Arndt, Studierende: Gabriel Delatre, Tilhenn Klapper, Vincent Laval in Zusammenarbeit mit Prof. Pia Stadtbäumer, Studierende: Thea Käszner, Isamu Marsden, Laura Sigrüner u. a. | San Francisco Art Institute, Prof. Maria Elena Gonzalez, Studierende: Claire Bendiner, Luz Brown, Anastasia Rasshchupkina in Zusammenarbeit mit Prof. Michaela Melián, Studierende: Bilge Aksac, Lorenz Goldstein, Jessica Herden, Doris Schödel u. a. | Akademie der bildenden Künste Wien, Prof. Daniel Richter, Studierende: Michele Schumacher, Matthias Franz, Elvin Brandhi in Zusammenarbeit mit Prof. Werner Büttner, Studierende: Pascal Brinkmann, Timo Grimm, Lena Mai Merle u. a.

Abb. I: Gemeinsame Präsentation der Studierenden der Klassen von Prof. Pia Stadtbäumer (HFBK Hamburg) und Prof. Götz Arndt (École nationale supérieure des beaux-arts de Paris); Foto: Tim Albrecht Abb. J: Gemeinsames Projekt von Studierenden der Klassen von Prof. Jeanne Faust (HFBK Hamburg) und Prof. Megan McMillan (School of the Museum of Fine Arts, Tufts University, Boston); Foto: Imke Sommer


Projekte

ASA @ work

10. – 16. 7. 2017

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Individualität/Dividuation. Eine epistemologische Perspektive

HFBK Hamburg

2016 / 17

In

der Festwoche zum 250. Jubiläum der HFBK Hamburg fanden insgesamt vier international besetzte Symposien zu unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten statt. Den Auftakt bildete am 11. Juli passenderweise das Symposium über Identität und Individualität. »There is no such thing as human individuality« waren dann auch die eröffnenden Worte von Michaela Ott, Professorin für Ästhetische Theorien an der HFBK. Sie schlägt in Anknüpfung an Gilles Deleuze vor, von »Dividuation« zu sprechen anstatt von der erträumten Unteilbarkeit des »In-Dividuums« und damit zu unterstreichen, dass der Mensch stets in größere Kontexte eingebunden ist. Die Literaturwissenschaftlerin Rey Chow zeigte in ihrem Vortrag über Identität und Rassismus bei Michel Foucault, dass sich seine biopolitischen Analysen sehr wohl dafür eignen, Rassismus besser zu verstehen. Begreift man Rassismus nämlich als eine Machttechnik, die eben nicht nur Menschen benachteiligt sondern immer auch jemanden begünstigt, muss man nicht nur danach fragen, wer Rassismus zu spüren bekommt, sondern auch, zu welchem Zweck dies geschieht. Die Abgrenzung vom Anderen dient der eigenen Identitätsstabilisierung. Doch in dieser Abgrenzung des Eigenen vom Anderen steckt, das machte der Vortrag des Kulturtheoretikers Martin Burckhardt deutlich, ein mathematisches Problem, das durch den bekannten Rimbaud’schen Ausdruck »ich ist ein anderer« auf den Punkt gebracht ist. Thomas Keenan betrachtete das Problem der Identität aus Sicht der Menschenrechte. Er plädierte dafür, Rechte als etwas zu beschreiben, das man nicht »hat«, sondern »einfordert«. Auf die Identität der Institution Kunsthochschule kam schließlich Gordon Knox vom San Francisco Art Institute zu sprechen. Gegründet 1871 in der durch den Goldrausch rasant wachsenden Küstenmetropole, diente sie zunächst dem Ziel, neue Beschäftigungsmöglichkeiten für Goldsucher zu schaffen. So ergibt sich eine Parallele zur HFBK Hamburg, da beide Hochschulen bürgerliche Gründungen sind und keine klassischen fürstlichen Kunstakademien. (Birthe Mühlhoff)

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11. Juli 2017 | Symposium Individualität/Dividuation: Eine epistemologische Perspektive | Konzept: Michaela Ott | Referent*innen: Rey Chow (Professorin für Literatur, Trinity College of Arts & Sciences, Duke University, Durham), Martin Burckhardt (Autor und Kulturtheoretiker, Berlin), Thomas Keenan (Direktor des Human Rights Project, Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft, Bard College, New York), Gordon Knox (Ethnologe, Präsident, San Francisco Art Institute) | Moderator*innen: Ulrike Bergermann (Professorin für Medienwissenschaften, Hochschule für bildende Künste Braunschweig), Peter Müller (Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Graduiertenkolleg Ästhetiken des Virtuellen, HFBK Hamburg), Michaela Melián (Professorin für Mixed Media/Akustik, HFBK Hamburg) | HFBK Hamburg, Aula

11. 7. 2017

Abb. A: Gordon Knox Abb. B: Martin Burckhardt Abb. C: Michaela Ott Abb. D: Rey Chow; Fotos: Pia Schmikl

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Projekte Projektitel Datum

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HFBK Hamburg

»O Superman«

2016 / 17

Es

folgte am 11. und 12. Juli 2017 das Symposium zum Abschied der langjährigen HFBK-Professoren Michael Diers (Professor für Kunstgeschichte seit 2002) und Wim Wenders (Professor für Narrativen Film seit 2004). Der Song­ titel von Laurie Anderson aus dem Jahr 1980 bot den selbstironischen Hintergrund für die mit zahlreichen Gästen gestaltete Rückschau. Für das zweitägige Symposium hatten sie befreundete Künstler*innen und Theoretiker*innen gebeten, Fragen nach der Aufgabe und Rolle von Kunst sowie der Kunstlehre in der aktuellen politischen Situation zu erörtern. Den Auftakt bildete die Filmvorführung von Heart of a Dog (2015) von Laurie Anderson im Metropolis Kino in Anwesenheit der Künstlerin. Das zwischen ihr und Wim Wenders im Kino begonnene Gespräch wurde in der Aula der HFBK Hamburg fortgeführt. Der für seine zahlreichen Künstler*innen-Interviews international renommierte Kurator Hans Ulrich Obrist führte einen fast zweistündigen Gesprächsmarathon mit Laurie Anderson, Wim Wenders und Michael Diers, an dessen Ende das Publikum um einige interessante Informationen reicher war: Wim Wenders freut sich darauf, etwas zu erlernen, was er noch nicht kann, und widmet sich deshalb von nun an der Malerei. Und Michael Diers plädierte einmal mehr dafür, neben dem Lesen, Schrei­b en und Rechnen unbedingt auch das Betrachten von Bildern zu erlernen. Darin waren sich auch die Referent*innen Barbara Albert, Michael Baute, Thomas Heise und Angela Schanelec im Panel Film und Lehre – Komplexität, einfach am darauffolgenden Tag einig. Sie stellten gleich eingangs fest: »Das Filmemachen fängt mit dem Filmeschauen an.« Eine Möglichkeit, Studierende zur Entwicklung eigener Arbeiten zu bringen, liegt nach Einschätzung von Angela Schanelec darin, Filmszenen zu kopieren. Denn dadurch würden sie vor konkrete Probleme und Herausforderungen gestellt, die sie selber vielleicht nie in Angriff genommen hätten. Und so nähern sich die Studierenden immer mehr der Frage: »Wie komme ich zu dem, was ich will?« Ganz anderen Fragestellungen widmete sich das daran anschließende Panel

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Abb. A: Adam Broomberg, Monica Bonvicini, Peter Geimer, Beat Wyss, Michael Diers, Philipp Ruch und Thomas Demand (v.l.) auf dem Panel Kunst und/oder Politik; Foto: Pia Schmikl Abb. B: Symposiums-Gäste in der Aulavorhalle; Foto: Imke Sommer Abb. C: Musik- und Performance-Programm 1 Night in Paname; Foto: Imke Sommer

11. – 12. Juli 2017 Symposium »O Superman« | Konzept: Michael Diers, Wim Wenders, Luise Donschen | Referent*innen: Barbara Albert (Regisseurin und Mitbegründerin des Produzentenkollektivs coop99, Professorin für Spielfilmregie, Filmuniversität Konrad Wolf in PotsdamBabelsberg), Laurie Anderson (Performance-Künstlerin, Musikerin, Filmemacherin, New York), Michael Baute (Autor, Dozent und Medienarbeiter, Berlin), Monica Bonvicini (Künstlerin, Professorin für performative Kunst und Bildhauerei, Akademie der bildenden Künste, Wien), Adam Broomberg (Professor für Fotografie, HFBK Hamburg), Thomas Demand (Professor für Bildhauerei, HFBK Hamburg), Michael Diers (Professor für Kunstgeschichte, HFBK Hamburg), Luise Donschen (Filmemacherin, künstlerische Mitarbeiterin im Studienschwerpunkt Film, HFBK Hamburg), Peter Geimer (Professor für Neuere und Neueste Kunstgeschichte, Freie Universität Berlin), Thomas Heise (Dokumentarfilmer, Autor und Theaterregisseur, Professor für Kunst und Film, Akademie für bildende Künste Wien), Hans Ulrich Obrist (Kurator, künstlerischer Leiter der Serpentine Galleries, London), Ulrike Pfeiffer (Regisseurin, Hamburg), Philipp Ruch (Autor,

11. – 12. 7. 2017


Projekte Projektitel Datum

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HFBK Hamburg

»O Superman«

2016  /   2 017

Abb. D: Ausstellung Wunsch- und Wunderkammer von ehemaligen und aktuellen »work in progress in work«-Studierenden, HFBK Hamburg, Raum 213 a/b; Foto: Imke Sommer Abb. E: Beat Wyss; Foto: Pia Schmikl Abb . F: Die voll besetzte Aula zum Auftakt des Symposiums O Superman; Foto: Imke Sommer

KUNST und/oder Politik, oder: Wie politisch darf/muss Kunst (heute) sein?. Monica Bonvicini, Adam Broomberg, Peter Geimer, Philipp Ruch und Beat Wyss diskutierten unter der Moderation von Michael Diers aktuelle Beispiele zeitgenössischer Kunst, die sich dezidiert in politische Debatten einmischen oder selber zum Gegenstand ebensolcher werden. Die Diskussion über die Aktionen des Zentrums für Politische Schönheit zeigte, wie weit die Meinungen darüber – auch zwischen den Podiumsteilnehmer*innen – auseinander liegen. Der anschließende Festvortrag von Beat Wyss glich einem kunsthistorischen Ritt durch die Jahrhunderte, der anschaulich machte, wie sehr sowohl Zeigen als auch Sehen kulturell codiert sind und dass visuelle Tabus transkulturelle Phänomene darstellen. Den krönenden und ergreifenden Abschluss bildete die Performance von Laurie Anderson, die als Collage aus live gespielten Musikstücken, gelesenen Textfragmenten und frei erzählten Passagen einem atmosphärischen Bildteppich glich. Viele werden die voll besetzte Aula danach mit dem Vorsatz verlassen haben, sofort Die Vögel des antiken Autors Aristophanes zu lesen – denn Laurie Anderson hatte das Ende der Komödie, in der die Vögel eine Stadt zwischen Erde und Himmel bauen, nicht verraten. Das kulinarische Highlight des Abends bot das »art loves you project« mit einem komplett in schwarz gehaltenem Büffet, während im Mensavorraum der musikalisch-performative Ausklang unter Beteiligung zahlreicher HFBK-Studierender erfolgte.

Regisseur und künstlerischer Leiter des Zentrums für Politische Schönheit, Berlin), Angela Schanelec (Professorin für Narrativen Film, HFBK Hamburg), Maximilian Schuch (Künstler, Hamburg), Wim Wenders (Professor für Narrativen Film, HFBK Hamburg), Beat Wyss (Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie, Hochschule für Gestaltung Karlsruhe) | Moderation: Antje Stahl (freie Kunstkritikerin, Berlin)

Abb. G: Michael Baute, Angela Schanelec, Luise Donschen, Barbara Albert und Thomas Heise (v.l.) bei dem Panel Film und Lehre – Komplexität einfach; Foto: Pia Schmikl Abb. H: Wim Wenders und Laurie Anderson im Metropolis Kino; Foto: Imke Sommer

11. Juli 2017 1 Night in Paname | Musikund Performance Programm, kuratiert von Carina Lüschen mit Beiträgen von Mikey Boy, Daniel Hopp, Utz Biesemann, Joey Bargeld, Tizian Baldinger, Marija Petrovic, Sophie Schweighart, Ronja Zschoche, Wassili Franco, Sprite Eyez, Cri$py C u. a.. | HFBK Hamburg, Mensavorraum 11. – 16. Juli 2017 Wunsch- und Wunderkammer, Ausstellung zum Abschied von Michael Diers | Mit Beiträgen von Eriks Apalais, Pascal Brinkmann, C.fA.D., Cordula Ditz, Patrick Sellmann (Farzar), Marion Fink, Pachet Fulmen, Sho Hasegawa, Inga Kählke, Annika Kahrs, Hiroko Kameda, Henning Kles, Fritz Lehmann, Yi Li, Nicolas Lillo, Gerald Meißner, André Mulzer, Miwa Ogasawara, Katja Pilipenko, Hua Tang, Hoda Tawakol, Daniel Vier, Xiyao Wang (Sissy), Sebastian Wiegand, Ting Zhang | HFBK Hamburg, Raum 213 a/b Gefördert durch die Rudolf Augstein Stiftung

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Projekte Projekte Projektitel Galerie der HFBK 2016  Datum / 17

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HFBK Hamburg

Senatsempfang

2016 / 17

Zur

Feier des 250. Jubiläums lud die Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank zu einem Empfang in den Festsaal des Hamburger Rathauses ein. In ihrer Begrüßung würdigte sie das Bestreben der Kunsthochschule, auf vielfältige Weise in die Stadt hineinzuwirken, Debatten anzustoßen und Impulse zu setzen. Sie endete mit einem Goethe-Zitat: »Wissenschaft und Kunst gehören der Welt. Vor ihnen verschwinden die Schranken der Nationalität.« Das internationale Publikum im Festsaal legte davon eindrucksvoll Zeugnis ab. Martin Köttering betonte in seinem Grußwort, dass die Geschichte der HFBK als Emanzipationsgeschichte erzählt werden müsse, in der sich die Kunst von der ursprünglichen Nützlichkeitsmaxime und den gewerblichen Ansprüchen, die noch bei der Gründung als Zeichenschule 1767 im Vordergrund standen, kontinuierlich freikämpfte. Und er schloss mit einer vielleicht irritierenden Frage, die aber das Selbstverständnis der HFBK deutlich macht: »Darf sich nicht möglicherweise vielmehr der Gastgeber außerordentlich geehrt fühlen, dass der Gast dieser Einladung ins Rathaus gefolgt ist?« Mehr als deutlich wurde das an den folgenden Festvorträgen von Franz Erhard Walther und Jonathan Meese, die auf die ihnen eigene Art den künstlerischen Geist der HFBK verkörpern. Während Walther darüber reflektierte, worin die Institution Kunsthochschule damals wie heute ihre Aufgabe sehen sollte, gab Meese bereits die Antwort darauf: »Die HFBK ist der Spielraum der freisten Kräfte. Die HFBK steht nur für die totalste Kunst.« Die künstlerische Intervention von Annika Kahrs begleitete das gesamte Programm: In unregelmäßigen Abständen brachten Fahrradkuriere überdimensionierte Blumensträuße, die sie jeweils einer scheinbar willkürlich ausgewählten (und irritierten) Person im Publikum überreichten. Auf diese Weise erhielten – entgegen dem üblichen Protokoll – die Gäste die Blumensträuße, unter ihnen Studierende, Mitarbeiter*innen, Lehrende, Kulturschaffende der Stadt, die in der Regel unsichtbar bleiben.

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Abb. A: Jonathan Meese und Franz Erhard Walther Abb. B: Blick in den Festsaal während des Senatsempfangs Abb. C: Martin Köttering (Präsident der HFBK), Franz Erhard Walther (ehemaliger HFBK-Professor), Jonathan Meese (ehemaliger Student der HFBK Hamburg), Katharina Fegebank (Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung der Freien und Hansestadt Hamburg) im Hamburger Rathaus (v.l.) 13. Juli 2017 | Senatsempfang »250 Jahre Hochschule für bildende Künste Hamburg« | Grußworte von Senatorin Katharina Fegebank (Präses der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung) und Prof. Martin Köttering (Präsident der HFBK Hamburg), Festrede von Franz Erhard Walther (Künstler, Professor an der HFBK 1970 – 2005), Performance von Jonathan Meese (Künstler, Alumnus der HFBK 1993 – 1998), künstlerische Intervention von Annika Kahrs (Künstlerin, Alumna der HFBK 2005 – 2012) | Großer Festsaal des Hamburger Rathauses

13. 7. 2016

Abb. D: Gäste auf dem Senatsempfang; alle Fotos: Imke Sommer

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Projekte Projektitel Datum

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Überlebensrate 4% – Aktuelle Frontberichte aus der Kunstakademie Eine HFBK Hamburg

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Prozentangabe markierte das Ausgangsszenario für das Symposium am 14. Juli 2017, zu dem Werner Büttner (Professor für Malerei/Zeichnen an der HFBK Hamburg) eingeladen hatte. Vier Prozent – eine so dramatische Zahl verlangt nach Relativierung. Denn diese Überlebensrate betrifft tatsächlich nur die Absolvent*innen des Studiengangs Freie Kunst, also nur ein Drittel der Absolvent*innen von Kunsthochschulen insgesamt. In den Design-, Architektur- und Pädagogikstudiengängen sieht es besser aus: 30 bis 80 Prozent der Absolvent*innen verdienen später ihr Geld in diesen Bereichen. Ein Grund unter vielen, so Walter Grasskamp, sich gegen den Branchenrassismus der Königsdisziplin gegenüber diesen Studiengängen stark zu machen. Dass sich die Kunstgewerbeschulen alle nach und nach in der Pflicht sahen, den Studiengang Freie Kunst einzurichten, sei eigentlich vergleichbar mit der Idee, im Sportstudium die Disziplin »Olympiade und Weltmeisterschaften« einzuführen (in der Kunst müsste es »Preise und Biennalen« heißen). In eine pragmatische Richtung ging Annette Tietenberg: Wenn junge Künstler*innen von Residencies, Preisen und Ausschreibungen leben, dann muss eben auch gelehrt werden, wie man erfolgreiche Bewerbungen schreibt. Dass sich Kunsthochschulen heute (oder doch schon immer?) in einem Spannungsfeld zwischen freier künstlerischer Entfaltung und Einbindung in politisch-ökonomische Systeme befinden, veranlasste Bettina Uppenkamp zu der Überlegung, ob Kunstakademien ein »Refugium« sind, sein können und sein sollten. Diedrich Diederichsen stellte die Frage anders, sodass dabei eine marxistisch informierte Arbeitswerttheorie der Bildenden Kunst herauskam. So gedacht, lassen sich politische Forderungen formulieren, die den Wert künstlerischer Arbeit nicht allein dem Markt überlassen. Wolfgang Ullrich sprach in seinem Vortrag über das Schisma, das sich zwischen der »Kunstmarkt-Kunst« auf der einen und der Kunst des politischen Engagements auf der anderen Seite auftut. Die Kunsthochschulen könnten in Zukunft ein besonderer Schauplatz dieser Spaltung sein. (Birthe Mühlhoff)

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Abb. A: Werner Büttner bei der Eröffnung des Symposiums; Foto: Imke Sommer Abb. B: Wolfgang Ullrich; Foto: Pia Schmikl Abb. C: Werner Büttner, Bettina Uppenkamp, Diedrich Diederichsen, Walter Grasskamp, Wolfgang Ullrich, Annette Tietenberg, Martin Köttering (v.l.); Foto: Pia Schmikl

14. Juli 2017 Symposium Überlebensrate 4% – Aktuelle Frontberichte aus der Kunstakademie | Konzept: Werner Büttner | Mit Beiträgen von Walter Grasskamp (Autor, bis 2017 Professor für Kunstgeschichte, Hochschule für bildende Künste München), Annette Tietenberg (Professorin für Kunstwissenschaft mit dem Schwerpunkt Kunst der Gegenwart, Hochschule für bildende Künste Braunschweig), Wolfgang Ullrich (Autor, Leipzig), Bettina Uppenkamp (Professorin für allgemeine Kunstgeschichte, Hochschule für bildende Künste Dresden, ab Oktober 2017 Professorin für Kunstgeschichte, HFBK Hamburg), Diedrich Diederichsen (Professor für Theorie, Praxis und Vermittlung von Gegenwartskunst am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften, Akademie der bildenden Künste Wien) | HFBK Hamburg, Lerchenfeld 2, Aula

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Überlebensrate 4  %

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(Mit) Pflanzen kartografieren – Mapping (with) Plants

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Seit

jeher beschäftigen sich Künstler*innen und Wissen­s chaft­ ler*innen mit Pflanzen. Dass diese aber derzeit verstärkt in den Fokus kulturwissenschaftlich-philosophischer Aufmerksamkeit rücken, hat nicht nur mit einer Kritik am Anthropozän – an der vom Menschen »gemachten« Erdgestalt mit weitreichenden Problemen wie dem Klimawandel – zu tun, sondern wesentlich auch mit der zunehmenden Verschaltung von Mensch und Maschine: Fühlen, Subjektivität, Sensitivität und Affektivität sind nicht länger Privilegien des Humanum; längst werden sie in einer Naturkultur geteilt, zu der das »Humanimal« ebenso zählt wie die digitalen Apparate und eben Pflanzen, Bakterien, Parasiten. Aspekten dieses möglichen Paradigmenwechsels widmete sich das vierte und abschließende Symposium der Festwoche, das von Hanne Loreck, Professorin für Kunst- und Kulturwissenschaften an der HFBK Hamburg, konzipiert wurde. Die Künstlerin Pia Rønicke und die Kunsthistorikerin Petra Lange-Berndt analysierten in ihren Beiträgen Domestizierungsversuche, wie Klassifikationssysteme und Botanische Gärten (am Beispiel Kew Gardens), und verhandelten deren eurozentristische und koloniale Prägung. Mit der twitternden Kiefer von Brandenburg als Ausgangsbild ging die Medienwissenschaftlerin Marie-Luise Angerer in einem großen Bogen der Geschichte der Abgrenzung und Überschneidung der Milieus von Mensch, Tier, Pflanze und Maschine nach. Den charismatischen Abschluss – eigentlich der gesamten Symposien der Festwoche – bildete der Vortrag des Künstlers und Aktivisten Jimmie Durham, der von seinen internationalen Kooperationen gemeinsam mit seiner Frau, der Künstlerin Maria Thereza Alves, berichtete und keinen Zweifel daran ließ, dass eigentlich Natur, Menschenrechte, Aktivismus und Kunst immer zusammengehört haben. Begleitend zum Symposium ist eine umfangreiche, außergewöhnlich gestaltete Publikation erschienen (siehe Artikel auf der kommenden Seite). Zum Abschluss des Symposiums wurde sie im Rahmen einer thematischen Ausstellung in der Bibliothek der HFBK Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt.

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Abb. A: Ausstellung (Mit) Pflanzen kartografieren, Bibliothek der HFBK Hamburg; Foto: Tim Albrecht Abb. B: Jana Seehusen und Hanne Loreck; Foto: Imke Sommer Abb. C: Jimmie Durham; Foto: Imke Sommer

15. Juli 2017 Symposium (Mit) Pflanzen kartografieren – Mapping (with) Plants, Konzept: Hanne Loreck, Organisation: Jana Seehusen, Referent*innen: Sara Lindeborg (Künstlerin, Absolventin der HFBK Hamburg, Malmö), Marie-Luise Angerer (Professorin für Medientheorie, Universität Potsdam), Petra Lange-Berndt (Professorin für moderne und zeitgenössische Kunst, Kunstgeschichtliches Seminar, Universität Hamburg), Pia Rønicke (Künstlerin, Kopenhagen), Jimmie Durham (Künstler, Autor und Menschrechtsaktivist, Berlin), Moderatorinnen: Elena Bösenberg, Wiebke Schwarzhans | HFBK Hamburg, Aula 14. – 16. Juli 2017 Ausstellung (Mit) Pflanzen kartografieren – Mapping (with) Plants | Anika Bartens, Elena Bösenberg, Birke Gorm, Anna Grath, Nina Kuttler, Anne Linke, Hayato Mizutani, Fion Pellacini, Kervin Saint Pere, Wiebke Schwarzhans, Katharina Swoboda | Bibliothek der HFBK

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Projekte Projektitel Projekte Hiscox Kunstpreis 2014 21. 11. 2014 Datum

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Publikationen im Rahmen des 250. Jubiläums der HFBK Hamburg

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Das

Symposium (Mit) Pflanzen kartografieren wurde von einer Publikation begleitet, die kunst- und medienwissenschaftliche sowie philosophische Essays mit Ergebnissen künstlerisch-wissenschaftlicher Forschung zusammenbringt. Close-readings and -viewings aktualisieren marginalisierte künstlerische Positionen von Künstlerinnen der Zeit um 1900, die sich auch als Botanikerinnen verstanden. Junge Künstler*innen der HFBK Hamburg stellen Fragen nach der Poesie der Pflanze, ihren Nutzaspekten oder zu ihren sensorischen Mechanismen. Zudem trägt der Band zur Revision des Eurozentrismus und der kolonialen Gewalt in und mittels der Botanik als naturwissenschaftlicher Disziplin bei. Dabei gibt der reiche Bestand an Foliobänden und Vorlagenwerken der Bibliothek der HFBK Hamburg ein prachtvolles Back-up für die historische Rolle von Naturstudien in der Kunst und ihrer Lehre. Diese Blätter transportieren die unterschiedlichen Ideen des Mensch-Natur-Kunstverhältnisses und reproduzieren dabei unbemerkt jene kolonialen und Geschlechterhierarchien, die aus ökofeministischer Perspektive auf dem Prüfstand stehen. Anlässlich des 250. Jubiläums erschien außerdem eine Festschrift, die zum einen der subversiven Entfaltung von künstlerischer Lehre und Praxis seit 1767 nachgeht und zum anderen die Idee der heutigen Institution HFBK als unbedingte Universität für die bildende Kunst skizziert. Neben einem einführenden Text von Martin Köttering, der die Geschichte der Hochschule ausgehend von dem sich wandelnden Kunstbegriff reflektiert, zeichnet der Beitrag von Till Briegleb vor allem die Anfänge der Zeichenschule sowie die schnell einsetzende Emanzipationsbewegung nach, in der sich die Kunst von der Nützlichkeitsmaxime und den gewerblichen Ansprüchen freikämpfte. Abbildungen von künstlerischen Arbeiten ausgewählter HFBK-Künstler*innen ergänzen die ausführliche Chronologie. Eine große Bildstrecke verdeutlicht die aktuelle räumliche Situation der Hochschule mit ihren Atelier- und Seminarräumen, den Werkstätten sowie den öffentlichen Räumen.

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(Mit) Pflanzen kartografieren – Mapping (with) Plants, herausgegeben von Hanne Loreck, Andrea Klier, Sara Lindeborg | Mit Beiträgen von: Marie-Luise Angerer, Angela Anzi, Anika Bartens, Elena Bösenberg, Birke Gorm, Anna Grath, Donna J. Haraway, Sarah Hablützel, Andrea Klier, Sophie Krambrich, Nina Kuttler, Sara Lindeborg, Anne Linke, Hanne Loreck, Fion Pellacini , Pia Rønicke, Wiebke Schwarzhans, Saskia Senge, Katharina Swoboda, Gesa Troch, Lea von Wintzingerode, Catherine de Zegher; Gestaltung: Julian Mader, Max Prediger; Umfang: 180 Seiten mit zahlreichen s/w und farbigen Abbildungen; Auflage: 500 Exemplare; Erschienen im Materialverlag, Hamburg; Die Publikation verdankt sich der großzügigen Unterstützung der Hubertus Wald Stiftung. Hochschule für bildende Künste Hamburg seit 1767, Festschrift, herausgegeben von Martin Köttering für die Hochschule für bildende Künste Hamburg | Mit Beiträgen von Till Briegleb und Martin Köttering; Gestaltung: Ingo Offermanns; Erschienen im Materialverlag, Hamburg; Material 384

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Abb. A, B: (Mit) Pflanzen kartografieren – Mapping (with) Plants, Materialverlag 2017 Abb. B, C: Hochschule für bildende Künste Hamburg seit 1767, Festschrift, Materialverlag 2017 Abb. Seite 24/25: Zeichnung von Jonathan Meese aus Anlass des 250. Jubiläums der HFBK Hamburg 2017; Bildrechte: VG Bild Kunst Bonn, 2017


Projekte

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Projekte Projektitel Datum

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Artistic and Cultural Orientation (ACO)

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Das

im Sommersemester 2016 begonnene Vorstudienprogramm Artistic and Cultural Orientation (ACO) der HFBK Hamburg konnte im akademischen Jahr 2016/17 neu ausgeschrieben werden. Es richtet sich an künstlerisch interessierte Geflüchtete und Migrant*innen und bietet unter den schwierigen Bedingungen des Ankommens einen Anknüpfungs- und Orientierungspunkt für das künstlerische Arbeiten und Denken in Hamburg. Einige Teilnehmer*innen des vergangenen Jahrgangs bewarben sich erneut für das Programm und zum Teil auch erfolgreich für ein reguläres Studium an der HFBK Hamburg. Das von Sabine Boshamer geleitete ACO-Programm umfasst vier künstlerische Workshops, die jeweils von zwei Absolvent*innen der HFBK Hamburg als Lehrbeauftragten geleitet werden. Die Workshops vermitteln Einblicke in die Praxis der Studienbereiche Film, Fotografie/Grafik, Malerei/Bildhauerei und Design. Zusätzlich begleiten pro Workshop zwei Studierende als Pat*innen das Programm und sorgen für eine Einbindung der Teilnehmer*innen sowohl in die Hochschule als auch in die Hamburger Kunstszene. Exkursionen zu Kunst­ institutionen, ein Theorieseminar und Deutschkurse runden das Programm ab. Einen wesentlichen Bestandteil des ACO-Programms bildet weiterhin die allen Hochschulmitgliedern offenstehende Ringvorlesung Cross-Cultural Challenges , die dem Umstand gerecht werden soll, dass Orientierung ein Prozess ist, der nicht nur in eine Richtung verläuft. Gastvorträge von Künstler*innen, Theoretiker*innen und Kurator*innen bringen eine nicht-europäische Perspektive und ihre besondere ästhetische Strategie im Umgang mit dem aktuellen Zeitgeschehen mit, um den Diskurs über kulturelle Transfers und verschiedene »Schulen des Sehens« voranzubringen. Den Anfang machte zur Semestereröffnung Bon­a venture Soh Bejeng Ndikung, Direktor von SAVVY Contemporary, Berlin, und Curator at Large der documenta 14. Es folgten der libanesische Künstler Rayyane Tabet, die Direktorin der ifa-Galerie Berlin, Alya Sebti, der Drehbuchautor und Regisseur Ghassan Salab, die Künstlerin Natascha Sadr Haghi­

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Abb. A: Film-Workshop, praktische Übungen mit Kameras; Foto: Julia Mummenhoff Abb. B: Welcome Meeting zu Beginn des Wintersemesters 2016/17; Foto: Imke Sommer Abb. C: Bei Arman Marzak (Mitte) im Kochstudio Dostan; Foto: Julia Mummenhoff

Ringvorlesung Cross-Cultural Challenges | Konzept: Sabine Boshamer, Prof. Dr. Michaela Ott | 12. Oktober 2016 Dr. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung (Direktor von SAVVY Contemporary, Berlin, und Curator at Large documenta 14) | 16. November 2016 Rayyane Tabet | 14. Dezember 2016 Alya Sebti | 11. Januar 2017 Ghassan Salhab | 19. April 2017 Natascha ­Sadr Haghighian | 17. Mai 2017 Jasmina Metwaly und Philip Rizk | 14. Juni 2017 Hiwa K Comune. Sozio-kultureller Projektraum mit Mittagstischangebot, konzipiert im Rahmen des ACO-Programms für Geflüchtete und Migrant*innen der HFBK Hamburg | Beteiligte: Sultan Alawar, Remi Alkhiami, Frieder Bohaumilitzky, Nur­ guel Dursun, Valid Ehrar, Paula Erstmann, Filomeno Fusco, Hasan Hamsho, Konstanze Eßmann, Arman Marzak, Ina Römling, Firas Sabbagh, Roshan Shikh Saleh, Summer Sormani, Tilman Walther u. a. | Fa­brique im Gängeviertel, Hamburg 25. – 26. Juli 2017 Ausstellung Im Ausland | Mit Arbeiten von Yaman Albaker, Remi Alkhiami, Rabea Alsaed, Razan Sabbagh, Firas Sabbagh, Roshan Shikh Saleh, Summer Sormani | MOM Art Space, Gängeviertel, Hamburg

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ACO

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Folgendes

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Abb. D: In der Holzwerkstatt der HFBK Hamburg, Januar 2017; Foto: Julia Mummenhoff

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Abb. E: Design-Workshop, Besprechung erster Ideen vor Ort, Oktober 2016; Foto: Julia Mummenhoff Abb. F: Natascha Sadr Haghighian; Foto: Imke Sommer Abb. G: Bonaventure Soh Bejeng Ndikung; Foto: Imke Sommer Abb. H: Hiwa K; Foto: Imke Sommer

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Projekte

ACO

ghian, die Mitbegründer des Mosireen Videokollektivs Jasmina Metwaly und Philip Rizk sowie der Künstler und documenta 14-Teilnehmer Hiwa K. ACO ist als ein wechselseitiger Prozess des Lehrens und Lernens gedacht, der Menschen aus verschiedenen Ländern, unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Ausbildung und unterschiedlicher Sprachkenntnisse involviert, die drei Monate lang gemeinsam künstlerisch arbeiten. Innerhalb dieses großen Zusammenhangs ließen sich die Teilnehmer*innen des Design-Kurses im Wintersemester auf ein besonderes Experiment ein: In einem bis auf wenige Vorgaben offenen Prozess wurde in der Fabrique im Hamburger Gängeviertel ein multifunktioneller Gemeinschaftsraum mit Küche gestaltet. Betreut von dem Künstler und Kurator Filomeno Fusco und dem HFBK-Absolventen Tilman Walther als Kursleiter sowie den studentischen Pat*innen Ina Römling und Frieder Bohaumilitzky tasteten sich die Kursteilnehmer*innen an die Gestaltung heran. Es wurden Ideen gesammelt, diskutiert, vergleichbare Orte in der Stadt besucht und auf Einladung des künftigen Pächters des Raums, Arman Marzak, in dessen Kochstudio Dostan gemeinsam gegessen. Mit dem Bau einer Bar begann schließlich der Umbau des Raums, der am 10. Februar 2017 parallel zur Jahresausstellung an der HFBK zum ersten Mal seine Pforten öffnete – mit einem Mittagessen, Kulturprogramm und interessanten Gästen. Bis der Projekt­r aum comune am 8. Juni 2017 seine offizielle Eröffnung I feierte, mussten noch einige Umbauarbeiten und organisatorische Fragen geklärt werden. Dafür waren der Raum und seine Betreiber*innen im Gängeviertel bereits so verankert, dass sich die nächsten Veranstaltungen anschlossen: Ein rauschendes Zuckerfest mit selbst zubereiteten orientalischen Süßspeisen sowie eine Ausstellung mit Konzert, die die ACO-Teilnehmer*innen selbst organisierten. Mit einem syrischen Abend am 16. Juli 2017 bestritten sie außerdem den Abschluss der Festwoche zum 250-jährigen HFBK-Jubiläum.

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Hiscox Kunstpreis 2016

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Am

12. Oktober 2016 wurde der 9. Hiscox Kunstpreis im Rahmen des festlichen Semesterauftakts verliehen. Vorgeschlagen waren 12 Nachwuchskünstler*innen aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei sowie Zeitbezogene Medien, die ihre Arbeiten in einer Ausstellung im Hauptgebäude der HFBK präsentierten. Den mit 7.500 Euro dotierten Preis erhielt Frieda Toranzo Jaeger aus der Klasse von Prof. Jutta Koether. In ihrer Arbeit greift sie das Thema der fortschreitenden Automatisierung auf und überträgt die Frage von Individualismus und Kontrolle auf die Malerei. Diese wird hintergründig und vor allem mit viel Humor buchstäblich dezentriert: eingebettet in eine Performance, vorgeführt als eine verblichene Illusion von Autorschaft und Kontrolle. Die Jury überzeugte besonders, dass Frieda Toranzo Jaeger »die Malerei auf den neuesten Stand bringt. Philosophie und Humor, Digitalisierungshype und feministische Kritik finden sich bei ihr in einer höchst aktuellen Position synthetisiert. Dabei ist ihre Spiel- wie Risikofreudigkeit absolut beeindruckend.« Das erstmalig vergebene, einmonatige Aufenthaltsstipendium im Rahmen von »sommer.frische.kunst« in Bad Gastein ging an Takeo Marquardt aus der Klasse von Prof. Michaela Melián für seine Installation, bestehend aus WebcamStills, die auf leere Vogelnester gerichtet sind, zwei Monitoren mit Standbildern von fotografierten Vögeln aus der British Bird Sound Library sowie einer korrespondierenden Soundcollage aus den ebenda archivierten Vogelstimmen. Der Künstler richtet sich mit seiner Arbeit gegen das Konzept von Erfahrungen als einer Reihe von Höhepunkten, die es im Leben zu sammeln gilt. »In Zeiten des Eventdrucks und des schnellen Konsums enttäuscht der Künstler gekonnt die Erwartungen und verführt dazu, Bilder in einer zeitverschwendenden, prokrastinierenen Weise anzuschauen«, wie die Jury ihre Entscheidung begründete.

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Abb. A: Finissage der Ausstellung zum Hiscox Kunstpreis am 16. Oktober 2016; Foto: Imke Sommer Abb. B: Dominikus Müller, Christina Végh, Takeo Marquardt, Frieda Toranzo Jaeger, Andrea von Goetz und Schwanenfließ, Matthias Mühling, Robert Read, Martin Köttering (v.l.); Foto: Imke Sommer Abb. C: Frieda Toranzo Jaeger, Autocontrol as a form of Landscape und Browser Landscape, 2016 (Detail); Foto: Edward Greiner 13. – 16. Oktober 2016 Ausstellung Hiscox Kunstpreis 2016, Eröffnung und Preisverleihung 12. Oktober 2016, 18 Uhr | Angela Anzi, Joscha Blankenburg, Laura Franzmann, Daniel Hauptmann, Denis Kudrjasov, Takeo Marquardt, Astrid Nylander, Signe Raunkjær Holm, Jonathan Rüde, Sophie Schweighart, Nino Svireli, Frieda Toranzo Jaeger Mitglieder der Jury: Andrea von ­Goetz und Schwanenfließ (Kuratorin, VG & S Art Development), Matthias Mühling (Direktor Lenbachhaus München), Dominikus Müller (Freier Kunstkritiker und Autor, Berlin), Robert Read (Head of Fine Art, Hiscox) und Christina Végh (Direktorin Kestnergesellschaft Hannover) | HFBK Hamburg

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Projekte

Hiscox Kunstpreis 2014

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Galerie der HFBK

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Das

Programm der Galerie der HFBK wird von einem studentischen Team für jeweils ein Semester gestaltet und geht aus dem Seminar Kuratorische Praxis und Theorie unter der Leitung von Prof. Martin Köttering hervor. Es wird durch die Karl H. Ditze Stiftung gefördert. As you can see , also »Wie du siehst«, oder »wie man sieht«, überschrieben Lisa Klosterkötter, Clara Lena Langenbach und Jonas Hinnerkort ihr Programm im Wintersemester 2016/17, eine Redewendung, die visuelle Evidenz suggeriert, aber auch als Aufforderung verstanden werden kann, den eigenen Augen, der eigenen Wahrnehmung zu trauen. Der Galerieraum sollte so unkompliziert wie möglich Künstler*innen zur Verfügung gestellt werden. Zu der Freiheit, die das Kurator*innen-Team anstrebte, gehörte auch, dass ein Semester lang nur Einzelausstellungen gezeigt wurden. Man wollte nichts behaupten, sondern lose Verbindungen herstellen, die mehr als eine Lesart zulassen. Das passierte in unterschiedlichen Medien: Es gab Videoarbeiten von Hannah Perry aus Los Angeles und Immanuel Birkert, der an der Städelschule bei Tobias Rehberger studiert hat, Performances der HFBK-Studierenden Rosanna Graf, Daniel Hopp und Utz Biesemann sowie Installationen, darunter eine raumgreifende von Carlos León und eine minimalistische von Laura Sigrü­ner. Ein wiederkehrendes Element, das sich durch alle sechs Einzelausstellungen zog, war eine Art Audioguide, der zehn unterschiedliche Texte aus Theorie-Arbeiten von Studierenden auf zehn Kopfhörern bereitstellte. Dabei richtete sich die Position und Anordnung der Kopfhörerstation nach der jeweiligen Ausstellung, mal war sie mehr, mal war sie weniger präsent. Amalie Gabel und Lena Mai Merle starteten ihr Galerie-Programm mit We Take No Responsibility, einem in Kopenhagen begonnenen Konzept einer exponentiell wachsenden Ausstellung. Die kuratorische Entscheidung beschränkt sich auf die Festlegung der ersten zwei Künstler*innen, die dann wiederum zwei weitere Künstler*innen einladen, die eine halbe Stunde später dazustoßen. Eine Stunde später sind es dann schon acht Ausstellende, und so weiter. In der Ga-

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Abb. A: As you can see: Dowsing, Immanuel Birkert, Ausstellungsansicht, Januar 2017; Foto: Edward Greiner Abb. B: As you can see: Oro parece, Plata no es…, Carlos León, Ausstellungsansicht, Dezember 2016; Foto: Edward Greiner Abb. C: As you can see: Hannah Perry, Ausstellungsansicht, November 2016; Foto: Edward Greiner

Wintersemester 2016/2017 | Kura­tor*in­ nen: Lisa Klosterkötter, Clara Lena Langenbach, Jonas Hinnerkort | 16. November 2016 As you can see: Hannah Perry | 21. November 2016 As you can see: Laura Sigrüner | 8. Dezember 2016 As you can see: Oro parece, Plata no es..., Carlos León | 15. Dezember 2016 As you can see: Daniel Hopp liest Der letzte Versuch von Utz Biesemann | 19. Dezember 2016 As you can see: Rosanna Graf | 11. Januar 2017 As you can see: Dowsing, Immanuel Birkert

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Projekte

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Galerie der HFBK

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Galerie der HFBK

lerie der HFBK begann der Ausstellungsaufbau um 14 Uhr und endete nach Mitternacht mit einer nicht mehr feststellbaren Anzahl von Teilnehmer*innen. Der auf die Glasscheibe der Galerie gezeichnete »Stammbaum« der Ausstellung gab immerhin grob Auskunft über ihre Genese. Mit Matthias Loh und Amadeus Certa, die gerade an der Kunstakademie Düsseldorf abgeschlossen hatten, folgten zwei ausgewählte Malerei-Positionen, die sich mit sehr speziellem Humor der Gender-Thematik widmen. Auch die Präsentation von Studierenden der ELAM School of Fine Arts, Auckland, und der ILAM School of Fine Arts / University of Canterbury, Christchurch, Neuseeland, war eine klare kuratorische Setzung. Es handelte sich um recherchebasierte Video-, Ton- und Text-Dokumente, die die weite Reise digital angetreten hatten und in Hamburg zur Ausstellung aufbereitet wurden. Danach setzten zwei weitere Einzelausstellungen und eine Gruppenschau mit HFBK-Studierenden die Malerei wieder in den Fokus. Insgesamt war es ein Programm, das offene, partizipatorische Kontexte undogmatisch mit klaren Setzungen kombinierte. Amalie Gabel und Lena Mai Merle knüpften damit an das Konzept des Tonenton-Raums in Kopenhagen an, an dessen Organisation sie beteiligt waren.

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Sommersemester 2017 | Kuratorinnen: Amalie Gabel und Lena Mai Merle | 6. April 2017 We Take No Responsibility | 2. – 9. Mai 2017 Das Runde muss ins Eckige, Matthias Loh und Amadeus Certa (Düsseldorf) | 22. – 29. Mai 2017 What We Do in the Shadows, Rachel Ashby, Wai Ching Chan, Bronte Perry (ELAM Auckland); Hayley Sheppard (ILAM Christ­ church, Film) | 30. Mai – 5. Juni 2017 Gink Sea, Judith Kisner | 6. – 13. Juni 2017 Re­ mote Control Air Swimmer Shark, Jil Lahr | 4. – 11. Juli 2017 Painter’s Delight II, Joscha Blankenburg, Stella Sieber, Pablo Schlumberger

Abb. D: We Take No Responsibility – exponentiell wachsende Ausstellung im Aufbau, April 2017; Foto: Anna Kristine Holmberg Abb. E: Judith Kisner, Gink Sea, Mai 2017, Ausstellungsansicht; Foto: Benjamin Nurgenc Abb. F: Das Runde muss ins Eckige, Ausstellungsansicht, Mai 2017; Foto: Anna Kristine Holmberg


Projekte

Galerie der HFBK

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HFBK Hamburg

Folgendes – Extra. Ordinary Days

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akademischen Jahr 2016/17 führte das studentische Kura­ tor*innen-Team der Ausstellungsreihe Folgendes das Konzept Extra. Ordinary Days weiter, das 2015 mit einer verstärkten Auseinandersetzung mit den Übergängen der bildenden Kunstformen zu Design, Mode, Wissenschaft und dokumentarisch-fiktionalem Film begonnen hatte. Darüber hinaus hatte das Künstlergespräch, von jeher ein zentrales Moment der Folgendes-Reihe, noch mehr Gewicht und Bedeutung erhalten. 2016/17 fand dieser kommunikative, Ausstellungsgrenzen verwischende Schwerpunkt auch in der Form der Veranstaltungen Ausdruck: Vorträge, Lecture Performances, Künstlergespräche und sogar einen Außentermin im Kleingartenverein. Der Abend mit dem an der Schnittstelle zwischen freier Kunst und angewandter Skulptur arbeitenden Künstler Jochen Weber endete mit einem gemeinsamen Grillen. Mit Noémi Barbaglia, Robert Bergmann, Alexander Kadow, Anna Larsen, Francisca Markus, Elisa Nessler, Pia Schmikl, Wiebke Schwarzhans und Hae­ yeon Song wurde das Folgendes-Team größer. Und auch der Hashtag-Pool, mit dem die bei Extra. Ordinary Days bearbeiteten Themen umrissen wurden, wuchs beständig. Das Ausstellungsformat Folgendes hat an der HFBK Hamburg eine lange Geschichte, zu der auch gehört, dass es sich immer wieder verändert, genauso wie die studentischen Kurator*innen-Teams. Zunächst unter dem Titel Fotofolgen war es 2008 von Heike Mutter, Professorin für Einführung in das künstlerische Arbeiten im Studienschwerpunkt Grafik/Typografie/Fotografie, und Studierenden entwickelt worden. Ausgehend von dem Ansatz, »das Thema Fotografie von seinen verästelten Rändern und Übergängen zu anderen Medien, künstlerischen Prozessen und Modellen anzugehen«, hat sich die inhaltliche Ausrichtung immer wieder aktualisiert und wird sich auch in den kommenden Semestern wieder neu erfinden. Einzig der Termin blieb verbindlich: Während des Semesters findet jeden Dienstag um 18 Uhr etwas statt.

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Wintersemester 2016/17 | 8. November 2016, Fondation d‘Ur: Benjamin Sprick liest aus Nino Svirelis Der Maler Ur ‚#geborenalsmaler #gestorbenalsmalerin | 15. November 2016, Bernd Schubert, Die (unbewusste) Macht der Sinne, Vortrag #intouchwiththepresent #warenfetisch #sensorischecodes | 22. November 2016, Vier Positionen der ABK Stuttgart, Sabrina Karl, Moriz Stangl, Anna Gohmert, Katharina Jabs (ABK Stuttgart) im Gespräch mit Helena Wittmann und Jakob Engel (HFBK Hamburg #sammeln #sortieren #erinnern #keller #auspacken #einpacken #deinswirdzumeinem #hidinginthespotlight #deformity #sparklingdesires #masque #amouthfullofmilk | 29. November 2016, Alice Lapalu, Saskia Senge, Gesa Troch, Torben Wessel im Gespräch mit Josephine Pasura #visibletouch | 6. Dezember 2016, Andrea Becker-Weimann, Ordnungssysteme, Vortrag #now #iam #intouchwiththepresent | 13. Dezember 2016, Phil Collins, Tomorrow is always too long, Filmscreening #intouchwiththepresent #moderndaycitysymphony #inbetween #medialandscape #fakeandfiction #channelsurfing | 10. Januar 2017, Amalia Ulman, Agenda, Gespräch mit Marius Henderson und Merle Radtke #privilege #BOB #pigeonpower #pregnant #office #elevators #scalators #dignity #reputation

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Sommersemester 2017 | 18. April 2017, Roman Barkow im Gespräch mit Julia Mummenhoff #2k17| 25. April 2017, Verena Buttmann im Gespräch mit Pia Schmikl #getoutoftheout | 2. Mai 2017, Pia Schmikl, Lecture und Gespräch mit Marija Petrovic #manchmalleseichalleslautunddenkedaswirdkeinhörbuch | 9. Mai 2017, Marvin Moises Almaraz, Lecture Performance und Gespräch mit Frieda Toranzo Jaeger #politicsofdisplaying | 16. Mai 2017, Artist Talk mit Nicole Wermers #diewahrenzigarettenwerdenwoandersgeraucht | 23. Mai 2017, Katja Pilipenko #artrules #iam #paintingisalwaysactual | 30. Mai 2017, Heiko Lietz im Gespräch mit Martin Karcher und Lukas Sonnemann #shreddded #ripped #grind | 6. Juni 2017, Ruth Beckermann, Die Geträumten / The Dreamed Ones, Filmscreening #produktivegegensätze #gemeinsamverloren | 13. Juni 2017, Nina Lempenauer #love #nofilter #pictureoftheday | 20. Juni 2017, Jochen Weber #gegenlogik #form #modell #konstruktion #selbstkonstruktion #antiDIY

Abb. A: Benjamin Sprick liest aus Nino Svirelis Der Maler Ur, 8. November 2016 Abb. B: Signierstunde mit Katja Pilipenko; 23. Mai 2017 Abb. C: Nicole Wermers beim Artist Talk, 16. Mai 2017; Fotos: Heike Mutter


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Projekte im Rahmen der Hamburg Open Online University (HOOU) Seit

HFBK Hamburg

2015/16 ist die HFBK Hamburg aktiver Teil der Hamburg Open Online University (HOOU). Das hochschulübergreifende Projekt hat es sich zum Ziel gemacht, die klassische Präsenzlehre mit den Möglichkeiten digitaler Technologien zu erweitern und das Angebot einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für die HFBK Hamburg bedeutet das, die Besonderheiten der künstlerischen Lehre mit den Möglichkeiten des Digitalen zu kombinieren. IFM – Innovatives Filme Machen Zum Wintersemester 2016/17 startete das von Robert Bramkamp (Professor für Experimentalfilm an der HFBK Hamburg) initiierte und betreute Digitalprojekt Innovatives Filme Machen. Es bündelt die zahlreichen Aktivitäten im Bereich Experimentalfilm, die hier nicht nur zusammenfließen, sondern auch erweitert und fortgeführt werden. Einen wichtigen Teil bildet das Wiki, welches als eine Art Glossar konzipiert ist und Texte von Filmschaffenden, Künstler*innen und Filmkritiker*innen zu filmrelevanten Themenfeldern versammelt. Sie alle können dank der partizipativen Struktur kommentiert, fortgeschrieben, diskutiert und ergänzt werden. Das parallel aufgesetzte GitBook ermöglicht aufgrund seiner linearen Kursstruktur die Vermittlung zentraler Inhalte in Bezug auf Experimentalfilm. Ergänzt wird das Material um Filmsequenzen des neuen Kollektivfilms Dazu den Satan zwingen. Der von HFBK-Studierenden verantwortete Film begleitet Dietrich Kuhlbrodt (Schauspieler, Filmkritiker und ehemaliger Staatsanwalt) bei seinem Prozess gegen den NDR, was in einem Plädoyer gegen den Formatierungszwang und die Fantasielosigkeit des öffentlich-rechtlichen Fernsehens mündet. Alle Arbeitsschritte des Filmprojekts wurden kollektiv umgesetzt: die Stoffentwicklung, das Schreiben des Drehbuchs, der Filmdreh sowie der Schnitt. Das ungewöhnliche und in dieser Form sicherlich einmalige Filmprojekt thematisiert auf spielerische Weise die Rahmenbedingungen für innovative, künstlerische Filmarbeit. Der Film hatte im April 2017 Premiere in der Akademie der

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IFM Innovatives Filme Machen, www.ifm. hfbk.net | Konzeption: Prof. Robert Bramkamp, Realisation: Natalie Gravenor, Beate Anspach, Grafik: Jana Reddemann, Umsetzung: Elena Friedrich, Rasmus Rienecker, Janine Dauterich u. a.. Dazu den Satan zwingen, D 2017, 105 Min. | Herstellungsleitung: Robert Bramkamp, Darsteller*innen: Dietrich Kuhl­ brodt, Sarah Drath, Paul Thalacker, Ingrid Jäger, David Huss, Jutta Brückner, Tatjana Turanskyi, Stefan Heidenreich, Harun Yildirim, Tabita Johannes, Hana Kim u.v.m.; Ein Kollektivfilm der HFBK Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Department Medientechnik der HAW Hamburg.

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Abb. A, B: Kollektivfilm Dazu den Satan zwingen, 2017; Filmstills Abb. C: Innovatives Filme Machen, Wiki, Gestaltung: Jana Reddemann, 2017; Screenshot


Projekte

Consultaría de Disegno – Gestaltungsberatung

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HFBK Hamburg

Hamburg Open Online University

Künste in Berlin und wird im Oktober 2017 auf dem Hamburger Filmfest gezeigt. Inter Graphic View Im Frühjahr 2017 startete das neue Forschungsprojekt Inter Graphic View von Ingo Offermanns, Professor für Grafik an der HFBK Hamburg. Es befragt Grafikdesigner*innen unterschiedlicher Generationen und geografischer Verortung zu ihren professionellen Hintergründen: Welche Ideale treiben sie in ihrer Arbeit an? Wie unterscheiden oder ähneln sich Haltungen und Ideale im internationalen Vergleich? Kann ein Dialog der Kulturen das Denken im Grafikdesign relativieren, schärfen und/oder erweitern? Inter Graphic View versammelt auf der projekteigenen Website Interviews mit Gestalter*innen (z.B. Tetsuya Goto, Osaka; Xiao Mage, Peking; Farmgroup, Bangkok; Kwangchul Kim, Seoul) aus unterschiedlichsten kulturellen Kontexten (u. a. Japan, Thailand, Südkorea, China, Holland, Nigeria und Südafrika) und listet die wichtigsten Begriffe dieser Dialoge sowie deren Herleitungen auf. Darüber hinaus lädt das Forschungsprojekt Gäste ein, auf die Dialoge und Artefakte zu reagieren. Außerdem versammelt die Website essayistische Kurzfilme, die einen Eindruck der Orte geben, an denen die Gestalter*innen leben und arbeiten. Somit fungiert die Website als virtueller Diskursraum für Dialog und Austausch, als Inspirationsquelle und gleichzeitiger Treffpunkt unterschiedlicher Designkulturen. Mit der Zeit entsteht ein wachsendes Online-Archiv, das sich mit Fragestellungen der professionellen Identität von Grafikdesigner*innen befasst und darauf sehr individuelle, aber doch vergleichbare Antworten präsentiert.

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Inter Graphic View, www.intergraphicview. com | Konzept + Redaktion: Prof. Ingo Offermanns, Grafische Gestaltung: David Liebermann, Text-, Bild- und Filmbeiträge von Laurens Bauer, Edward Greiner, Caspar Reus, Juliet van Rosendaal, Andreas Schlaegel, Shuchang Xie u. a..

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Abb. D, E: Website des Forschungsprojekts Inter Graphic View, 2017, Gestaltung: David Liebermann; Screenshots


Projekte

Consultaría de Diseño – Öffentliche Gestaltungsberatung Mexiko-Stadt

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HFBK Hamburg

Reihe spiel/raum:kunst

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neut holte die von Michael Diers konzipierte Vortrags- und Gesprächsreihe interessante und prominente Gäste an die Hochschule. Im November 2017 sprach Olaf Nicolai über seinen künstlerischen Werdegang: Bildende Kunst sei im gerade wiedervereinigten Deutschland das Feld gewesen, auf dem man die interessantesten und unangepasstesten Leute traf, unter anderem seinen Galeristen Gerd Harry »Judy« Lybke, mit dem er noch heute zusammenarbeitet. Außerdem präsentierte er ausgewählte Arbeiten, die sich an der Grenze zwischen Grafik, Skulptur und Kunst im öffentlichen Raum bewegen und nicht selten heftige Debatten ausgelöst haben. Julia Voss beschrieb die Auswirkung der Digitalisierung auf die Evolution der Kunst und schlug dabei den Bogen von der schwedischen Malerin Hilma af Klint, einer Pionierin der abstrakten Kunst, hin zu Trevor Paglen. Horst Bredekamp bezog seine Überlegungen zur Kulturgeschichte und wie sie sich im Wurf, in der Sammlung und in der gestalterischen Form manifestiert, auch auf das Humboldt Forum als transitorisches Weltmuseum. Seit 2004 wurden im Rahmen von spiel/raum:kunst rund 80 theoretische und künstlerische Positionen vorgestellt, die das Verhältnis von Kunst und Wissenschaft(en) sowie der Künste untereinander zum Thema haben. Die eingeladenen Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, Kritiker*innen, Kurator*innen, Galerist*innen und Sammler*innen der auf unmittelbare Präsenz und den Austausch setzenden Veranstaltungen gingen sehr genau auf Erfahrungen, Fragestellungen und Probleme ein, die den Alltag der künstlerischen Ausbildung und Arbeit bestimmen. Ein Nachgespräch im Rahmen eines allen Studierenden offenstehenden Seminars am folgenden Tag ermöglichte es, noch einmal konzentriert und reflektiert im kleinen Kreis die Vortragenden kennenzulernen und auf Augenhöhe zu befragen. In diesem Jahr leider zum letzten Mal, denn mit der Verabschiedung von Michael Diers in den Ruhestand wird es das Veranstaltungsformat nicht mehr geben.

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Abb. A: Olaf Nicolai, Clara Meister, Michael Diers (v.l.); Videostill Abb. B: Michael Diers und Horst Bredekamp (v.l.); Foto: Imke Sommer Abb. C: Julia Voss; Videostill

16. November 2016 I can try again if you don’t like it, Olaf Nicolai, Künstler, München | 11. Januar 2017 Die Digitalisierung und die Evolution der Kunst, Julia Voss, Kritikerin FAZ | 2. Februar 2017 Vom Wurf zur Sammlung zur Form. Überlegungen zur Neubestimmung der Naturschranke, Horst Bredekamp, Kunsthistoriker, Berlin | Reihe spiel/raum:kunst, kuratiert von Prof. Dr. Michael Diers | HFBK Hamburg, Hörsaal und Aula

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HFBK Hamburg

Veranstaltungsprogramm der Bibliothek

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Im

akademischen Jahr 2016/17 fanden in der Bibliothek verschiedene Präsentationen und Veranstaltungsformate zum ersten Mal statt, die die Auseinandersetzung von Studierenden mit den großartigen Beständen der Bibliothek anregen. Sie widmeten sich den Zeitschriften und Büchern der HFBKBibliothek, bibliotheksnahen Themen oder den Neuerscheinungen des Materialverlags. Jeweils zu Beginn des Semesters wurden in den Vitrinen ausgewählte Schätze der Bibliothek präsentiert: Walasse Tings 1 Cent Life und sämtliche Ausgaben der Kündung – Zeitschrift für Kunst , mitherausgegeben von Wilhelm Niemeyer, seinerzeit Dozent für Kunstgeschichte an der Hamburger Kunstgewerbeschule. Beide Publikationen sind aus Kollaborationen von Künstler*innen oder von Künstler*innen und Wissenschaftler*innen hervorgegangen. Die Veranstaltung von Wiebke Schwarzhans Elegante Welt (The New You over the Old You) befragte Kunst und Mode und deren geschlechterspezifische Zuordnungen. Am Beispiel der Modezeitschrift Die Dame zeigte sie auf, wie Kunst und Mode ineinandergreifen. In ihrer Präsentation konstellierte Wiebke Schwarzhans Dame-Ausgaben mit ihrer künstlerischen Arbeit, in der sie auf Seidenschals Motive aus Modezeitschriften, die Weiblichkeit kontourieren, so inszeniert, dass das Moment des Artifiziellen und Performativen vordergründig wird. Die anschließende Ausstellung touching various topics von André Horenburg und Goscha Steinhauer hatte mit Berührung und Berührungsverbot Themen zum Gegenstand, die eng mit bildtheoretischen Fragen verknüpft sind. Die Ausstellung verhandelte die Wirkungsmacht von symbolischen und indexikalischen Bildern sowie Gegenständen – unter anderen einer Berührungsreliquie des Heiligen Antonius, Caravaggios Darstellung des Ungläubigen Thomas, Fra Angelicos Darstellung des Noli me tangere bis hin zur Gadsden Flag. Die Fahne wendet mit dem Bild einer drohenden Klapperschlange und dem Motto Don’t Tread on Me das Einfordern eines christlichen Glaubensbeweises zur politischen Drohgebärde im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und wird heute, wie

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12. Oktober – 23. November 2016 Buchpräsentation: Walasse Ting: 1 Cent Life, Bern 1964 | 22. November 2016 Book Release: Gesa Lange, Sammlung Minna Menz | Gespräch zum Künstlerbuch von Gesa Lange (erschienen im Materialverlag der HFBK Hamburg) mit Mela Dávila Freire (Autorin des Begleittextes und Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit des Museo Reina Sofía, Madrid), Andrea Joosten (Leiterin der Bibliothek der Hamburger Kunsthalle), Prof. Wigger Bierma, Prof. Dr. Michael Diers, Ralf Bacher, Hannah Rath | 2. Dezember – 13. Januar 2017 Ausstellung: Wiebke Schwarzhans, Elegante Welt (The New You over the Old You) | Ausstellungseröffnung mit Gespräch über Kunst und Mode mit Wiebke Schwarzhans (Promovendin HFBK), Dr. Dagmar Venohr (Mode- und Kulturwissenschaftlerin), Catharina Rüß (Mode- und Literaturwissenschaftlerin), Antonia Wagner (Promovendin HfG Karlsruhe) | 19. Januar – 31. März 2017 Ausstellung: André Horenburg und Goscha Steinhauer, touching various topics | 9. – 12. Februar 2017 Ausstellung: Angela Anzi, Nach den Kanarischen Inseln | 10. April – 19. Mai 2017 Buchpräsentation: Kündung – Zeitschrift für Kunst, Hamburg 1921 | 25. Mai – 6. Juli 2017 Book Release und Ausstellung: Anton Engel und Jakob Engel, TAPU. How to Draw Birds (erschienen im Materialverlag der HFBK Hamburg) | 21. Juni 2017 agoRadio: Erinnerung und Gedächtnis, öffentliche Aufzeichnung der 41. Sendung mit Markus Boysen, Joachim Glaser, Sabine Kastius, Prof. Martin Köttering, Prof. Dr. Hans-Joachim Lenger, Prof. Michaela Melián, Benjamin Sprick, David Wallraf | 13. – 16. Juli 2017 Ausstellung: (Mit) Pflanzen kartografieren | mit Arbeiten von Anika Bartens, Elena Bösenberg, Birke Gorm, Anna Grath, Nina Kuttler, Anne Linke, Hayato Mizutani, Fion Pellacini, Kervin Saint Pere, Wiebke Schwarzhans, Katharina Swoboda

2016 / 2017

Abb. A: Gesprächsrunde zu Kunst und Mode, moderiert von Wiebke Schwarzhans Abb. B: Wiebke Schwarzhans, Elegante Welt (The New You over the Old You), Seidencarrés und Ausgaben der ersten deutschen Modezeitschrift Die Dame Abb. C: Gesprächsrunde anlässlich der Veröffentlichung Sammlung Minna Menz von Gesa Lange; Fotos: Jeff Wallner


Projekte

Neuenkirchen  –  New York  –  Berlin

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HFBK Hamburg

Veranstaltungsprogramm der Bibliothek

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Abb. D: Jakob Engel bei der Vorstellung seines Buchs TAPU. How to Draw Birds; Foto: Andrea Klier Abb. E: Angela Anzi, Nach den Kanarischen Inseln, Installation auf den Sofas der Bibliothek, 2017, Siebdruck auf Baumwolle, Kopfhörer, Tablets, Audiofile 10 Min.; Foto: Andrea Klier

Fotos zeigten, wieder von amerikanischen Patrioten aufgegriffen. Während der Jahresausstellung lud die Soundinstallation Nach den Kanarischen Inseln von Angela Anzi die Besucher*innen auf den Sofas der Bibliothek zu einer imaginären Reise ein. Der eingesprochene Text und die auf Kissen gedruckten Bilder referieren auf das Buch Schülerfahrt nach den Kanarischen Inseln, das Karl Otto Czeschka mit Studierenden 1912 nach einer Exkursion realisierte. Das im Materialverlag erschienene Buch von Jakob Engel TAPU. How to Draw Birds hat wie die Ausstellung den Bericht des Naturforschers, Ethnologen und Schriftstellers Georg Forster von seinen Reisen A Voyage Round the World aus dem Jahr 1777 zum Ausgangspunkt. Genauer war der Auslöser ein DGemälde. Es zeigt Forster, wie er einen Vogel zeichnet, den sein Vater mit der Hand festhält. Buch und Ausstellung erzählen mit der Geschichte Forsters und dessen Suche nach der Terra Australis Incognita von den Imaginationen, die das Unbekannte freisetzt, von Begehren, Grenzüberschreitung und Aneignung und wie diese Motivationen sich mit Kunst verbinden lassen. So wurden in der Ausstellung C-Prints von Stills aus einem Video, das von der Suche nach dem Südkontinent erzählt, auf die Oberfläche geöffneter Bücher platziert, die – in einem künstlerischen Aneignungsakt – als bloße Träger fungierten. Während der Absolventenausstellung waren in der Bibliothek vielfältige künstlerische Auseinandersetzungen mit Pflanzen zu sehen. Die Ausstellung (Mit) Pflanzen kartografieren zeigte in Verbindung mit dem gleichnamigen Symposium Arbeiten von Studierenden, die sich zwar einem traditionellen Sujet der Kunst und Kunstgeschichte widmeten, dessen Repräsentationen in Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft jedoch kritisch und auf spezifisch ästhetische Weise befragten.

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Abb. F, G: (Mit) Pflanzen kartografieren, Künstler*innen und Besucher*innen im Anschluss an das gleichnamige Symposium; Fotos: Imke Sommer

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Graduiertenkolleg »Ästhetiken des Virtuellen«

HFBK Hamburg

2016 / 17

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kann das Virtuelle sein, wenn es jenseits von Fragen etwa technischer Simulation künstlerisch-wissenschaftlich bearbeitet wird? Diesem Vorhaben widmet sich das Graduiertenkolleg Ästhetiken des Virtuellen seit 2015. Zehn Stipendiat*innen und zwei Assoziierte werden dabei von Künstler*innen und Wissenschaftler*innen der HFBK und der Universität Hamburg intensiv begleitet. Mit interdisziplinären Kolloquien, Symposien, Vorträgen, Ausstellungen und Publikationen tritt damit das Kolleg regelmäßig an die internationale Öffentlichkeit. Beteiligte Wissenschaftler*innen und Künstler*innen der HFBK Hamburg: Prof. Wigger Bierma, Prof. Dr. Friedrich von Borries, Prof. Robert Bramkamp, Prof. Thomas Demand, Prof. Jesko Fezer, Prof. Dr. Hans-Joachim Lenger, Prof. Dr. Hanne Loreck, Prof. Michaela Melián, Prof. Dr. Michaela Ott, Prof. Anselm Reyle Von der Universität Hamburg: Prof. Dr. Gabriele Klein (Performance Studies), Kooperierende Einrichtungen an der Universität Hamburg: CliSAP, vertreten durch Prof. Dr. Hans von Storch; IFSH, vertreten durch Prof. Dr. Michael Brzoska Sprecher des Graduiertenkollegs: Prof. Dr. Hans-Joachim Lenger, Prof. Michaela Melián, künstlerisch-wissenschaftliche Koordination/Mitarbeit: Peter Müller

Vortrag: The Way We Work Now Am 22. November 2016 sprach die Kulturtheoretikerin und Autorin Prof. Dr. Irit Rogoff, die am Goldsmiths, University of London lehrt, über eine Forschungspraxis als selbstschaffender Prozess. Das Prozessieren sei dabei radikal zu verstehen, jedoch nicht als externe Kritik gegenüber den Institutionen, sondern als offene performative Handlung innerhalb dieser. Ausgehend von institutionellen wie (anderen) alltäglichen Arbeitsbedingungen schlug sie, in Anlehnung an Gilles Deleuze, einen Beginn in der Mitte vor. Ein Modell hierfür könnte eine aktive Nichtzugehörigkeit als Forschungssubjekt sein, das sich immer fremd bleibt. Aus dieser Aktivität heraus ist es nach Rogoff möglich, ein Kurri-

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Promotionsprojekte der Stipendiat*innen | Moritz Ahlert: Die Vermessenheit von Google Maps; Christian Blumberg: Animismus und Figuren der Verlebendigung in visuellen Medien; Eva Castringius: Die Virtualität der Verwüstung. Nukleare Landschaften und ihre Abbildbarkeit; Joachim Glaser: Back to the Future of the TimeImage; Joke Janssen: Falsche Körper // ohne Körper; Tobias Muno: Eine zukünftige Geschichtsschreibung der Gegenwart; Johannes Oldendorf: Digitales Reisen. Visuelle technische Neuerungen von OnlineKartendiensten in der Gegenwartskunst; Merle Radtke: Der Baum und die Wurzel zeichnen ein trauriges Bild des Denkens. Über Formen der Bildkombinatorik in der Post-Internet-Art; Benjamin Sprick: Resonanzen des Virtuellen. Das Bewegungs-Profil und das Zeit-Profil der Musik; Anna Tautfest: Futur II: es wird gewesen sein. Möglichkeiten vorwegnehmender Einschreibung; Vera Tollmann: From Universe‘s View. Zur bildpolitischen Bedeutung der vertikalen Perspektive

Öffentliche und interne Veranstaltungen des Graduiertenkollegs | 7. – 8. Juni 2016, 17. – 18. November 2016, 13. – 14. April 2017 Workshops mit Dr. Mareike Bernien (Kunsthochschule Kassel) | 22. November 2016 Vortrag von Irit Rogoff (Gold­ smiths, University of London): The Way We Work Now | 17. – 19. Oktober 2016 Klausurfahrt | 18. Januar 2017 Workshop mit Dr. Daniel Falb (Berlin): Deleuze und Kosmologie | 3. – 19. Februar 2017 Ausstellung: Gorgeous Geobrowsing, Berlin | 7. April 2017 Workshop mit Prof. Dr. Christina Vagt (Humboldt-Universität zu Berlin), Zur Aktualität von Bergsons »Dauer und Gleichzeitigkeit« | 20. – 22. April 2017 Symposium: Mediale Revolutionen | 3. – 4. Mai 2017 Klausurfahrt | 29. – 30. Juni 2017 Workshop mit Dr. Toni Hildebrandt (Universität Bern): Virtualität und Erschöpfung | www.aesthetikendesvirtuellen.de

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Abb. A: Peter Osborne am 20. April 2017; Foto: Pia Schmikl Abb. B: Jodi Dean am 22. April 2017; Foto: Pia Schmikl Abb. C: Irit Rogoff am 22. November 2016; Foto: Stephan Vavra Abb. D: Kerstin Stakemeier am 22. April 2017; Foto: Pia Schmikl


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HFBK Hamburg

Graduiertenkolleg »Ästhetiken de Virtuellen«

kulum unterlaufend zu verschieben, ohne sich zugleich benennen zu müssen. Ausstellung: Gorgeous Geobrowsing Die von den Stipendiaten Moritz Ahlert und Johannes Oldendorf sowie Annika Goretzki kuratierte Ausstellung reagierte auf die heutige Omnipräsenz der Kartografie. Es werden heute mehr Karten produziert und genutzt als jemals zuvor, wobei der Benutzende selbst zum Produzierenden der sich ständig erweiternden und doch formal vorbestimmten digitalen Karten geworden ist. Sie dienen der wissenschaftlichen, technischen und auch künstlerischen Erfassung der Welt, im Spannungsfeld von objektiver Messbarkeit und subjektiver Wahrnehmung. Im Zwischenspiel von (Geo-)Daten und Oberfläche begegneten die Arbeiten in der Ausstellung der Formalisierung unserer Wahrnehmung kritisch, mit einem künstlerischen Interesse für Ordnung und ihr ästhetisches Potenzial. Symposium: Mediale Revolutionen Die revolutionäre Wirkung, die von technischen Medien ausgeht, ist weltweit unübersehbar. Nicht nur, dass sie die Welt zu einer homogenen »Globalität« verschweißen sollen. Ebenso treiben sie diverse »Wirklichkeiten« und Ungleichzeitigkeiten hervor, die in unbeherrschbarer Zerrissenheit und Konflikten eskalieren. Stets geht es aus einem »Inmitten« hervor, in dem das Mediale seinen ungreifbaren »Sinn« erst findet, doch ebenso verfehlt. Aus verschiedenen Perspektiven heraus befragten solche medialen Revolutionen die internationalen Gäste des dreitägigen Symposiums in der HFBK Hamburg. Der Philosoph Peter Osborne äußerte einige Vorbehalte gegen Versuche, Begriffe des »Virtuellen« für eine Analyse medialer und ästhetischer Phänomene fruchtbar zu machen. Andere Referent*innen verliehen der Fragestellung hingegen zusätzliche Aspekte. Der Programmierer und Kulturtheoretiker Yuk Hui thematisierte Begriffe der Kontingenz im Horizont von Problemen, die der Computeralgorithmus freisetzt. Der Medientheoretiker Bernhard Dotzler fragte vor dem Hintergrund von Jean-Luc 50

3. – 19. Februar 2017 Ausstellung Gorgeous Geobrowsing | Konzeption: Moritz Ahlert, Annika Goretzki und Johannes Oldendorf; Beitragende: Moritz Ahlert, Katja Aufleger, Bureau d‘Études, Emily Eifler, Jenny Odell, Hanny Oldendorf, Alsino Skowronnek, Hans Hack | Wiensowski & Harbord, Lützowstraße 32, Berlin I www. aesthetikendesvirtuellen.de

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Projekte

Graduiertenkolleg »Ästhetiken de Virtuellen«

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Abb. E: Katja Aufleger, SUM OF ITS PARTS, 2012, Installationsansicht Gorgeous Geobrowsing, Berlin; Foto: Matthias Kolb Abb. F: Hanny Oldendorf, Beach View, 2016, Installationsansicht Gorgeous Geobrowsing, Berlin; Foto: Matthias Kolb Abb. G: Ausstellungsansicht Gorgeous Geobrowsing, Berlin 2017; Foto: Matthias Kolb Abb. H: Moritz Ahlert, Virtual Skins – Mexico City, 2017, Installationsansicht Gorgeous Geobrowsing, Berlin, 2017; Foto: Matthias Kolb

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HFBK Hamburg

Graduiertenkolleg »Ästhetiken de Virtuellen«

Godards Film Alphaville nach dem gegenwärtigen Stand des Kampfes der Filmfigur Lemmy Caution gegen »Google Brain«, um die Möglichkeiten und Reichweiten einer kommenden »künstlichen Intelligenz« zu diskutieren. Der Literaturwissenschaftler Klaus Birnstiel analysierte die Prosa der Medienwelt als ästhetisches Dispositiv, um darauf hinzuweisen, dass eine Entzifferung dieser Prosa zusehends künstlerische Auslegungen verlangt. Der Kulturwissenschaftler Diedrich Diederichsen machte den zeichentheoretischen Terminus des »Index« für eine Analyse gegenwärtiger popkultureller Strukturen fruchtbar. Auf Kampnagel veranstaltete der Soundaktivist Dont Rhine, Mitbegründer der Formation Ultra-Red, eine Listening Session zur Situation des Nadelaustausches für Drogenabhängige in Los Angeles. Der Künstler Arnold Dreyblatt untersuchte am Beispiel eigener Arbeiten das Verhältnis von Hypertext und Archiv und führte dabei in Bezirke einer Virtualität der Erinnerung ein, die sich unter Bedingungen technologischer Datenverarbeitung verschiebt. Die Kunsthistorikerin Kerstin Stakemeier thematisierte die Beziehungen von Marx’schen Wertbestimmungen und einem digitalen Metacode, in dem sich Probleme des gegenwärtigen Kapitalismus und einer »derivativen Mehrwertproduktion« abzeichnen, um daraus Hinweise auf gegenwärtige künstlerische Artikulationen zu beziehen. Die Politikwissenschaftlerin Jodi Dean schließlich fragte nach Notwendigkeiten und Bedingungen, im Zeichen wachsender Antagonismen organisatorische Fragen zu lösen, die auch in der Gründung einer neuen Partei resultieren könnten. Und die Künstlerin Anja Kirschner thematisierte Phänomene einer kulturellen Erschöpfung wie ihrer künstlerischen Implikationen. (Hans-Joachim Lenger, Peter Müller)

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20. – 22. April 2017 Symposium Mediale Revolutionen | Konzeption: Hans-Joachim Lenger, Michaela Melián, Peter Müller; Referent*innen: Hans-Joachim Lenger, Michaela Melián | Peter Osborne (London): Notes on Form (Virtual and Otherwise). Art, Technology and the Social, Moderation: Peter Müller | Zur Devianz der Medien: Yuk Hui (Lüneburg), Bernhard Dotzler (Regensburg), Moderation: Benjamin Sprick | Téchne der Künste: Klaus Birnstiel (Basel), Diedrich Diederichsen (Wien), Moderation: Michaela Melián | Listening Session Model: Dont Rhine/Ultra-Red (Los Angeles) in Kooperation mit KRASS Kultur Crash Festival 2017 feat. Youngstar | Die Exposition der Codes: Arnold Dreyblatt (Kiel), Kerstin Stakemeier (Nürnberg), Moderation: Tobias Muno | Berstender Raum, zerspringende Zeit: Jodi Dean (Geneva, New York), Anja Kirschner (London), Moderation: Peter Müller | www.aesthetikendesvirtuellen.de

Abb. I: Diedrich Diederichsen am 21. April 2017; Foto: Pia Schmikl Abb. J: Listening Session von Dont Rhine am 21. April 2017 auf Kampnagel; Foto: Pia Schmikl Abb. K: Eröffnung des Symposiums durch HansJoachim Lenger; Foto: Pia Schmikl


Projekte

Artistic and Cultural Orientation (ACO)

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HFBK Hamburg

Cities for Life

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20. November 2016, dem jährlichen Aktionstag des Bündnisses Cities for Life zur Abschaffung der Todesstrafe, zeigte die HFBK-Studentin Nil Themis* ihre für diesen Tag und das Foyer des Hamburger Oberlandesgerichtes konzipierte Installation Reborn. Vorausgegangen war eine Ausschreibung der Justizbehörde Hamburg in Kooperation mit der HFBK Hamburg und Amnesty International, in deren Rahmen sich HFBK-Studierende mit einem Projekt bewerben konnten. Nil Themis, die im Studienschwerpunkt Film bei Robert Bramkamp studiert, hat für ihre Arbeit die Schicksale im Iran zum Tode verurteilter junger Frauen recherchiert, deren »Verbrechen« häufig nur im Verstoß gegen die für Frauen restriktive Gesellschaftsordnung bestand. Für neun von ihnen errichtete sie stellvertretend Grabmäler, die im Zentrum ihrer Videoinstallation einen großen Teil des Foyer-Bodens bedeckten. Rechteckige Geburtstagstorten mit dem Namen und dem Sterbealter der Frau nahmen jeweils die ungefähre Fläche eines menschlichen Grabes ein. Symbolisch wurde so der Tag des Todes mit dem Tag der Geburt, das gewaltsame Ende der Frauen mit einem Sinnbild des kostbaren Lebens zusammengeführt. Die Erinnerung an die in Massengräbern verscharrten Opfer der Todesstrafe kehrte auf diese Weise ins Leben zurück. Nach den Reden und Vorträgen wurden die Kuchen angeschnitten, an alle Gäste verteilt und gegessen, was dieser Form des Erinnerns in seiner sinnlichen Präsenz etwas sehr Schmerzhaftes gab.

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Abb. A – D: Nil Themis, Reborn, 20. November 2017, Ausstellungsansichten; Fotos: Kristina Savutsina

*Name aufgrund der politischen Situation im mittleren Osten geändert

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HFBK Hamburg

Gestaltung und Heilung

2016 / 17

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Studierende entwickelten im Herbst 2016 im Rahmen eines gemeinsamen Wettbewerbs mit der Asklepios Klinik Nord Vorschläge für die Neugestaltung des Wartebereichs der Notaufnahme. Eine Jury mit Vertreter*innen beider Institutionen (u.a. Prof. Jesko Fezer und Prof. Ralph Sommer) wählte unter den eingereichten Vorschlägen drei Entwürfe der Design-Studierenden Fynn-Morten Heyer und Nils Reinke-Dieker, Liez Müller und Johannes Schlüter sowie Magnus Gburek aus, die mit einem Preisgeld von je 2.000 Euro ausgezeichnet wurden. Einen Anerkennungspreis von 500 Euro erhielt Jessica Leinen, die im Sommer 2016 ihren Master-Abschluss in Bildhauerei ablegte. Die Ansätze der ausgezeichneten Entwürfe stehen für drei sehr unterschiedliche Herangehensweisen: Fynn-Morten Heyer und Nils Reinke-Dieker richten die Sitzmöbel im Wartebereich an einem neu geschaffenen Durchbruch aus, der mit seinen Arkaden-Bögen die nationalsozialistische Architektur des Haupteingangs der Klinik aufgreift, ohne sie zu imitieren. Zentrales räumliches Element bei Liez Müller und Johannes Schlüter bilden neun Kreuzberger Bügel, die zum einen verschiedene Laufwege zur Lockerung nach langem Sitzen gestatten, gleichzeitig dienen sie als Stützen, die das Aufstehen erleichtern. Zusammen mit einer Serie von neun Sitz- und Tischmöbeln, die die bisherigen festen Stuhlreihen ersetzen, wird so eine Vielzahl von Verweilpositionen möglich. Magnus Gburek entwickelte sein ganzheitliches Konzept aus der Mythologie und Geschichte antiker Heilstätten und des Heilgottes Asklepios, Namensgeber des Klinikums. An den epidaurischen Tag-Nacht-Rhythmus angepasste LED-Paneele spenden »Licht aus Griechenland«, das stressmindernd und angstlösend wirken soll. Ebenso wie ätherische Öle: Auszüge aus Zypresse und Lavendel auf der Basis von Mandelöl werden dem Standard-Reinigungsmittel beigegeben und sorgen für einen dezenten Raumduft.

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Abb. A: Magnus Gburek, Hygieia (Hygiene), Tochter des Asklepios, Farbkonzept abgeleitet aus Abklatschprobe vom Fußboden des Wartebereichs Abb. B: Entwurf von FynnMorten Heier und Nils ReinkeDieker Abb. C: Entwurf von Liez Müller und Johannes Schlüter

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Projekte

Projektitel

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HFBK Hamburg

Art School Alliance

2016 / 17

Im

Rahmen der Open Studios öffnen sich die Wohnateliers der Art School Alliance (ASA) regelmäßig für die interessierte Öffentlichkeit. Sowohl im Winter- als auch im Sommersemester stellen die internationalen Stipendiat*innen des jeweiligen Semesters gemeinsam mit den HFBK-Studierenden aus, die sie als Pat*innen betreuen. Anlässlich der Eröffnungen im Dezember 2016 und im Juni 2017 kamen wieder zahlreiche Besucher*innen in die großzügigen Räumlichkeiten und den schönen Hinterhof des ehemaligen Fabrikgebäudes im Hamburger Karolinenviertel. In den Ausstellungen ist zu erleben, wie die internationalen Gäste den neuen Kontext wahrnehmen, wie sie künstlerisch darauf reagieren, aber auch, wie sich der Austausch zwischen den Hamburger Studierenden und den Stipendiat*innen entwickelt hat. Das ist jedes Mal anders und immer wieder spannend. Das Austauschprogramm der Art School Alliance initiierte die HFBK Hamburg 2010 gemeinsam mit der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. mit Unterstützung der Karl H. Ditze Stiftung und der Berenberg Bank. Mittlerweile gehören zwölf internationale Kunsthochschulen zu dem wachsenden Netzwerk. Die Gäste studieren während ihres einsemestrigen Aufenthalts in den Klassen ihrer jeweiligen HFBK-Pat*innen. Zusätzlich finden Tutorials mit Professor*innen der Hochschule in den ASA-Studios statt. Neu hinzugekommen ist der Besuch von externen Kunstwissenschaftler*innen und Kurator*innen; in diesem Jahr waren das Hannes Loichinger und Jörg Franzbecker.

1. – 4. Dezember 2016 | Open Studios der Art School Alliance | David Gómez Alzate (HFBK Hamburg), Arthur Grosbois (École nationale supérieure des ­beaux-arts de Paris), Julia Haugeneder (Akademie der bildenden Künste Wien), Daiwei Li (China Academy of Art, Hang­ zhou), Nina Feuerstein (HFBK Hamburg), Max Pilger (HFBK Hamburg), Stella Rossié (­H FBK Hamburg), Nino Svireli (HFBK Hamburg), Daniel Tebano (Goldsmiths, University of London), Georgia Thompson (Goldsmiths, University of London), Emma Wilson (­H FBK Hamburg) 21. – 25. Juni 2017 | Open Studios der Art School Alliance | Clara Alisch (HFBK Hamburg), John Erbach (San Francisco Art Institute), Yuqing Jane Dai (China Academy of Art, Hangzhou), Constantin Germinet (École nationale supérieure des ­beaux-arts de Paris), Vienna Gist (California Institute of the Arts, Los Angeles), Denis Kudrjasov (HFBK Hamburg), Elisabeth Moch (HFBK Hamburg), Cecilie Nørgaard (Akademie der bildenden Künste Wien), Eva Quetglas (Universidad del Cine, Buenos Aires), Signe Raunkjær Holm (­H FBK Hamburg), Niclas Riepshoff (­H FBK Hamburg), Sophie Schweighart (HFBK Hamburg), Daniel Tebano (Goldsmiths, University of London), Georgia Thompson (Goldsmiths, University of London), Salka Tiziana (HFBK Hamburg), Kenson Truong (School of the Museum of Fine Arts, Boston)

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2016 / 2017

Abb. A: Open Studios im Juni 2017, Eröffnung, Arbeiten von Niclas Riepshoff (Wand links), Constantin Germinet (Wand Mitte), Denis Kudrjasov (Wand rechts, oben) und Elisabeth Moch (vorn); Foto: Imke Sommer Abb. B: Open Studios im Dezember 2016, VideoInstallation von Emma Wilson; Foto: Tim Albrecht Abb. C: Open Studios im Juni 2017, Eröffnung, Blick ins Studio im 3. Stock; Foto: Imke Sommer Abb. D: Open Studios im Dezember 2016, Arbeiten von Nino Svireli; Foto: Tim Albrecht Abb. E: Open Studios im Dezember 2016, Arbeiten von Daniel Tebano und Daiwei Li; Foto: Tim Albrecht


Projekte

Art School Alliance   2016  /   1 7

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HFBK Hamburg

HFBK Thugs

2016 / 17

Aus

den HFBK Hugs, der 2015 begründeten Ausstellungs-Plattform von HFBK-Studierenden unter Leitung von Prof. Martin Köttering im Souterrain der Studios der Art School Alliance (ASA) in der Karolinenstraße 2a, wurden im Wintersemester 2016/17 die HFBK Thugs . Mit dem martialisch klingenden »Thugs«, Englisch für »Verbrecher« oder »Schläger«, vollzogen die neuen studentischen Kurator*innen Magdalena Los und David Reiber Otálora eine augenzwinkernde Distanzierung von ihren Vorgänger*innen, die sie aber zugleich als Annäherung verstanden: »Der Reim Hugs/Thugs kennzeichnet die Fortsetzung des Raumkonzeptes. Dabei findet sich das ursprüngliche Wort Hugs in Thugs wieder – die Thugs umarmen ihrerseits etymologisch die Hugs. Das sich umarmende Duo wird so zur Verbrecherbande, zur Gruppe.« Drei genau choreografierte, immer exakt vier Stunden dauernde Veranstaltungen sollten Gelegenheit zur Komplizenschaft, Verschwisterung oder Verbrüderung bieten. Für die erste arbeiteten acht Studierende paarweise zusammen, um Vasen mit entsprechenden Blumen(sträußen) zu kreieren, die auf je einem von vier Tischen präsentiert wurden. Dazu gab es Wein. Nach diesem gepflegten Auftakt-Abend ging es an einem Nachmittag im Advent familiär zu: mit Keksrezepten von Künstler*innen und eigens für den Anlass entworfenen Ausstechformen. Das Backen übernahmen ASA-Studierende in den Küchen ihrer Studios, präsentiert wurde auf Industrieregalen und verzehrt auf einer Tischdecke, deren Design in Zusammenarbeit mit einer Illustratorin entstanden war. Dazu gab es Milch. Den Abschluss der als Triptychon angelegten Reihe bildete eine künstlerische Cocktail- und Musik-Kollaboration. Soundpieces von HFBK-Studierenden, die im Zusammenhang mit Performances und anderen Arbeiten entstanden waren, wurden von einem DJ zusammengestellt, bearbeitet und zum Teil in der Länge verändert. So könnte die Musik dieses Abends exemplarisch für das stehen, was die HFBK Thugs versuchten: Die Grenzen des normativen Formats »Ausstellung« aufzuweichen und zu schauen, was passiert, wenn Künstler*innen in eher kunstfernen Settings zusammenarbeiten.

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Abb. A: HFBK Thugs I, 18. November 2016, Kollaboration Pachet Fulmen/ Torben Wessel (vorn), Kollaboration Yu-Ling Hsueh/ Moritz Führer (hinten) Abb. B: HFBK Thugs II, 16. Dezember 2016, Esstisch mit den ersten Gästen Abb. C: HFBK Thugs I, 18. November 2016, Kollaboration Yu-Ling Hsueh/ Moritz Führer Abb. D: HFBK Thugs III, 27. Januar 2017, Bar HFBK Thugs | Konzept: Magdalena Los, David Reiber Otálora, Betreuung: Prof. Martin Köttering | Gefördert durch die Karl H. Ditze Stiftung | 18. November 2016 HFBK Thugs I: Elisabeth Moch/ Jan Breuer, Yuling Hsueh/Moritz Führer, Sophie Kramb­rich/Natalia Sidor, Pachet Fulmen/Torben Wessel | 16. Dezember 2016 HFBK Thugs II, Plätzchen: Utz Biesemann/Stefan Holzmann, Regale: Elisa Goldammer, Tischdecke: Maite Ortíz | 27. Januar 2017 HFBK Thugs III, Cocktails: Emma Wilson/Saskia Senge, DJ: David Huss, Soundpieces: Daniel Vier, Christopher Loy, Clara Alisch/Kevin Westphal, Jan Sperling, Charlotte Livine, Rados Vujaklija, Takeo Marquardt, Marija Petrovic, Elisabeth Moch | Karolinenstraße 2a, Hamburg | www.hfbk-hamburg.de/thugs

2016 / 2017

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Projekte Projektitel Projekte Hiscox Kunstpreis 2014 21. 11. 2014 Datum

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HFBK Hamburg

Nach

Kurzfilmkeller

den HFBK Thugs zog im Sommersemester 2017 der Kurzfilmkeller in das Souterrain der Karolinenstraße 2a ein. Mit der Einrichtung eines temporären Kinos wollten Alina Hellmons, Elisa Goldammer und Kristina Savutsina der aktuellen Filmproduktion der HFBK, aber auch anderer Hochschulen bundes- und weltweit ein Forum geben. Um an möglichst internationale Filme zu kommen, starteten die drei Studentinnen, die Fotografie oder Film oder beides parallel studieren, einen Open Call an europäischen Hochschulen, über die dann weitere Kontakte über Europa hinaus entstanden. Das eingesandte Material wurde, zum Teil mit Hilfe von Gastkurator*innen, zu sechs Themenabenden zusammengestellt. Man hätte es sich einfacher machen können, doch die unmittelbare Kommunikation mit den Filmemacher*innen aus Australien, Argentinien oder Weißrussland und die Einblicke in Arbeitsweisen anderer Hochschulen waren wesentlicher Bestandteil des Vorhabens. Das so erworbene Wissen floss in sorgfältig ausgearbeitete Moderationen und Künstlergespräche ein. Die interessante Sitztribüne entwarfen Studierende der HafenCity Universität Hamburg (HCU). Anders als in einem frontal ausgerichteten Kinosaal waren auf versetzt angebrachten Ebenen sowohl entspanntes Zuschauen als auch Unterhaltungen und Diskussionen möglich. Dabei fungierte die Leinwand selbst als Raumteiler zwischen Vorführ-, Barund Ausstellungsbereich. Grenzüberschreitungen zwischen den Genres Film und Fotografie, aber auch bis hin zur Malerei waren schon innerhalb des Filmprogramms gewollt und gehörten zum Konzept. Zwei Ausstellungen verstärkten diese Idee: Zum einen In klarer Luft über grauem Boden mit Filmemacher*innen, Maler*innen und Fotograf*innen der Kunstakademie Düsseldorf und Plants.The so-called real world mit Künstler*innen aus Hamburg und Groningen. Die Ausstellung untersuchte das Verhältnis von Künstler*innen, die aus unterschiedlichen Bereichen heraus ihre Arbeiten entwickeln (Architektur, Film, Fotografie, Grafik), zu der physischen Welt der Pflanzen.

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Kurzfilmkeller | Konzept: Alina Hellmons, Elisa Goldammer, Kristina Savutsina, Betreuung: Prof. Martin Köttering | Gefördert durch die Karl H. Ditze Stiftung | 4. Mai 2017 Eröffnung | 11. Mai 2017 Kurzfilmkeller – Die Zweite | 18. Mai 2017 Kurzfilmkeller – Die Dritte, Kurzfilme von dffb Berlin, FAMU Prag und Filmschule Łódz, zusammengestellt gemeinsam mit Leon Daniel und Mikuláš Karpeta | 25. Mai 2017 Kurzfilmkeller – El Cuarto, Kurzfilme aus Argentinien, zusammengestellt gemeinsam mit Karla Bauer und Eva Quetglas | 1. Juni 2017 Kurzfilmkeller – Die Fünfte, Filme vom Cinema Perpetuum Mobile Kurzfilmfestival Minsk und von der Sydney Film School | 8. Juni 2017 Kurzfilmkeller – Braunschweig. 13 Kurzfilme von Studierenden von Michael Brynntrup und Corinna Schnitt an der HbK Braunschweig, eingeladen von Marian Freistühler | 15. Juni 2017 Kurzfilmkeller – Düsseldorf. In klarer Luft über grauem Boden – Filmemacher, Maler und Fotografen von der Kunstakademie Düsseldorf | 22. Juni 2017 Filmscreening und Release Obsession (Kollaboratives Magazin des Studienschwerpunkts Grafik/Typografie/Fotografie) im Rahmen der Open Studios der Art School Alliance | 30. Juni – 2. Juli 2017 Plants. The so-called real world, Jannik Buss, Elisa Goldammer, Hayato Mizutani, David Reiber Otálora | 6. Juli 2017 Kurzfilmkeller – The Show Down | Karolinenstraße 2a, Hamburg | www.hfbkhamburg.de/kurzfilmkeller

2017

2016 / 17

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Abb. A: Vor Haus 5 in der Karolinenstraße 2a; Foto: Kristina Savutsina Abb. B: Release des Magazins Obsession am 22. Juni 2017; Foto: Imke Sommer Abb. C: Kurzfilmkeller – Braunschweig, 8. Juni 2017; Foto: Kristina Savutsina Abb. D: Die Sitzgelegenheiten des Kurzfilmkellers konzipierten Studierende der HCU Hamburg; Foto: Imke Sommer


Projekte

Kurzfilmkeller.hfbk.net

4. 2016

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HFBK Hamburg

Der

HEFT

von HFBK-Studierenden in der Karolinenstraße 2a betriebene Veranstaltungs- und Kommunikationsraum HEFT lud auch in diesem akademischen Jahr zu zahlreichen Veranstaltungen ein. Ina Römling und Torben Körschkes, die HEFT seit 2015 als Ort der Reflexion und Diskussion über Stadt initiiert hatten, erhielten dabei Unterstützung von Jonas von Lenthe. Alle drei studieren bei Jesko Fezer, Professor für Experimentelles Design an der HFBK Hamburg. Die Basis von HEFT besteht aus einem Sortiment europaweit produzierter, unabhängiger Magazine, die sich kritisch und künstlerisch mit dem Thema Stadt auseinandersetzen, die zum Lesen bereit liegen, aber auch erworben werden können. Mitten in einem lebendigen Hamburger Wohnviertel, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Wohnateliers des internationalen Austauschprogramms Art School Alliance und den HFBK Thugs beziehungsweise dem Kurzfilmkeller gelegen, eignet sich der Raum besonders für Diskurse über urbanes Leben. Diese wurden unter anderem in Form von Filmscreenings und einer Ausstellung geführt, oder auch in Form eines Abends mit DJ Sandwich, weil Städten gerade im Hip Hop eine zentrale Rolle zukommt: als Inspirationsquelle, als Schule und Produktionsort. Erneut gab es eine Veranstaltung mit Urban Design-Studierenden der HafenCity Universität Hamburg (HCU), diesmal auch zusammen mit Studierenden der TU Berlin, die in Kurzvorträgen ihre Projekte vorstellten. In Kooperation mit dem Berliner Buchladen books people organisierte HEFT ein Publikumsgespräch mit Renée Tribble (PlanBude, HafenCity Universität) und den Autor*innen der ersten Ausgabe der Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt – Mauerpark Affäre, Judith Laub und Heimo Lattner. Als Release-Veranstaltung von dérive – Zeitschrift für Stadtforschung #67 fand ein »Tischgespräch« zwischen Co-Herausgeberin Katharina Held und Inga Reimers von der HafenCity Universität zum Thema der Ausgabe »Nahrungsraum Stadt« statt – natürlich mit selbst zubereiteten Snacks.

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27. September – 2. Oktober 2016 Leseecke beim Urbanize! Festival 2016, Gängeviertel, Hamburg | 9. Januar 2017 Filmclub – Filme zum Thema Stadt, Jim Jarmusch, Permanent Vacation (1981) | 23. Januar 2017 HEFTbefehl: DJ Sandwich spielt seine besten Hip Hop-Platten | 2. Februar 2017 To whom it may concern – UD Salon, Studierende der HCU Hamburg und TU Berlin stellen ihre Projekte vor: Beyza Gürdogan: PARK Istanbul 2030, Emily Kelling: Die verborgene Verdichtung Londons; Robert Stürzl: Improvisation und Experiment in architektonischer Praxis | 13. Februar 2017 Filmclub – Filme zum Thema Stadt, Bernard Queysanne und Georges Perec, Un homme qui dort (1974) | 4. März 2017 Mauerpark-Affäre – Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt #1, Renée Tribble (PlanBude, HCU Hamburg) im Gespräch mit Heimo Lattner und Judith Laub | 6. Mai 2017 Release dérive – Zeitschrift für Stadtforschung # 67, Nahrungsraum Stadt | 17. – 18. Juni 2017 Leseecke beim Festival stadt/raum/schiff auf der MS Stubnitz, Hamburg | 25. – 26. Juni 2017, Eröffnung 24. Juni Ausstellung: Hold It As You Hold A Pencil, Maria Knabe, Patrick Richter, Friederike Wolf | Karolinenstraße 2a, Haus 4, Hamburg | www.heftraum.de

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2016 / 17

Abb. A: HEFTbefehl – ein Abend mit DJ Sandwich, 23. Januar 2017 Abb. B: Releaseveranstaltung dérive # 67 zum Thema »Nahrungsraum Stadt« am 6. Mai 2017 Abb. C, D: Eröffnung der Ausstellung Hold It As You Hold A Pencil, 24. Juni 2017; Fotos: Torben Körschkes

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Projekte Projektitel Datum

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HFBK Hamburg

Experiment Malerei in Hangzhou

2016 / 17

Die

China Academy of Art in Hangzhou (CAA), gegründet im Jahr 1928, zählt zu den größten und einflussreichsten Kunstakademien des Landes. Bereits seit den 1980er Jahren besteht ein lebendiger Austausch mit Lehrenden und Studierenden aus Hamburg, und die CAA gehört zu den ersten sechs Gründungspartnern der 2010 initiierten Art School Alliance (ASA) der HFBK. Vom 30. Dezember 2016 bis zum 8. Januar 2017 waren die drei Studierenden Nicolas Lillo, Lukas Schneider und Nino Svireli aus den Malerei-Klassen von Werner Büttner und Jutta Koether eingeladen, an der Inter-Youth International Painting Exhibition in der Kunstgalerie der CAA teilzunehmen. Bei der zum 11. Mal in Hangzhou ausgerichteten Ausstellung handelt es sich um ein ambitioniertes Projekt der Kunsthochschule, das den Austausch über junge internationale Positionen der zeitgenössischen Malerei befördern will. In diesem Jahr fokussierte die ausrichtende School of Painting der CAA unter der Überschrift »Experiment Malerei« die künstlerischen Prozesse im Atelier, womit sowohl die forschenden, aneignenden und konzeptuellen Anteile als auch die formale Vielfalt der malerischen Expression bis hin zur Auflösung der zweidimensionalen Grenzen des Mediums gemeint waren. Demgemäß fußte die kuratorische Entscheidung auf den Berichten über die jeweilige Arbeitsweise, das konzeptuelle Vorgehen und die gewählte Technik im Verbund mit dem Portfolio der internationalen Nachwuchskünstler*innen. Neben chinesischen Positionen wurden Arbeiten von Kunst-Studierenden aus Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Japan, der Schweiz und den USA gezeigt. Abgesehen von den logistischen wie organisatorischen Herausforderungen, die eine solche Ausstellungsbeteiligung mit sich bringt, war für die Teilnehmenden der HFBK Hamburg insbesondere die sich im Rahmen der Ausstellung abzeichnende kulturell bedingte Interpretationsvielfalt von »Experiment« aufschlussreich. Bei der Eröffnung der Ausstellung am 5. Januar 2017 wurde die Position von Nicolas Lillo von der CAA-Jury mit dem Inter-Youth Theme Award, dotiert mit 30.000 Chinesischen Yuan (circa 3.800 Euro), ausgezeichnet.

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31. Dezember 2016 – 12. Januar 2017, Eröffnung am 5. Januar 2017 Inter-Youth International Painting Exhibition | China Academy of Art, CAA Art Gallery, Hang­ zhou | Teilnehmer*innen von der ­H FBK: Nicolas Lillo, Lukas Schneider, Nino Svireli, Betreuung: Sabine Boshamer | www. interyouthart.org

Abb. A: Die für die HFBK vorgesehene Wand in der CAA Gallery vor der Umgestaltung; Foto: Sabine Boshamer Abb. B: Die ausgestellten Arbeiten von Nicolas Lillo (links) und Lukas Schneider (rechts); Foto: Nino Svireli Abb. C: Verleihung des Inter-Youth Theme Award an Nicolas Lillo; Foto: Nino Svireli

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31. 12. 2016

Abb. D: Publikum in der CAA Gallery vor den Arbeiten von Nino Svireli; Foto: Nino Svireli


Projekte Projektitel Datum

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HFBK Hamburg

Female Identities

2016 / 17

»Was

denken Künstlerinnen bzw. Frauen aus heutiger Sicht über die sozialistische Vergangenheit und die Transformation Osteuropas? Welche retro-utopischen Potenziale lassen sich in Bezug auf weibliche Identität und Gender ausmachen?« Fragen wie diese bildeten den Ausgangspunkt der Veranstaltung, für die gezielt das Format eines öffentlichen Seminars mit deutsch- und englischsprachigen Panels und Screenings gewählt wurde. Unter den Vortragenden und Moderatorinnen waren Künstlerinnen, Filmemacherinnen, Kunstwissenschaftlerinnen, Kultur- und Geschichtswissenschaftlerinnen, die sich mit der aus feministischer Perspektive interessanten »Rückkehr vergangener Stile, Moden und Codes beschäftigen, die an die Oberfläche der gegenwärtigen visuellen Kultur drängen«, wie die Gastgeberinnen Lene Markusen und Ulrike Gerhardt einleitend feststellten. Zwei konzeptuelle Begriffe, die das Programm des Public Seminars sowohl theoretisch als auch praktisch durchzogen, sind Post-Utopie und Retro-Utopie. Während die PostUtopie sich auf eine Zeit nach 1989/1991 bezieht, in der der Kommunismus nicht länger als Utopie angesehen werden kann, stützt sich die genuin zukunftsorientierte RetroUtopie hingegen auf das emanzipatorische Potenzial utopischen Denkens und unternimmt hierfür einen Abstecher in die Vergangenheit. Rückblickend wurde deutlich, dass im Themenfeld des Seminars derart große Diskussionspotenziale und Wissenslücken existieren, dass aus dieser Veranstaltung eine interdisziplinäre Reihe entstehen müsste, die zum Beispiel auch den Diskursen um die globale Kunstgeschichte, den Gemeinsamkeiten postkolonialer und postkommunistischer Studien und der Geschichte der osteuropäischen Video- und Performancekunst Rechnung trägt.

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Abb. A – C: Female Identities in the Post-Utopian. Perspektiven auf den Postsozialismus aus Kunst und Wissenschaft, Public Seminar, 19. – 20. Januar 2017; Fotos: Imke Sommer

19. – 20. Januar 2017 Public Seminar Female Identities in the Post-Utopian. Perspektiven auf den Postsozialismus aus Kunst und Wissenschaft | mit Beiträgen von Anabela Angelovska, Anna Bitkina, Ana Bogdanovic, Anetta Mona Chisa & Lucia Tkácová, Ulrike Gerhardt, Suza Husse, Katja Kobolt, Elena Korowin, Sophie Krambrich, Petra Lange-Berndt, Lene Markusen, Monika Rüthers, Jana Seehusen und Bettina Steinbrügge | Idee und Konzept: Lene Markusen (Professorin für Zeitbezogene Medien an der HFBK Hamburg) und Ulrike Gerhardt | HFBK Hamburg, Hörsaal

19. – 20. 1. 2017

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Projekte Projektitel Datum

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HFBK Hamburg

Kleine Gesellschaft für profane Reliquien

2016 / 17

Typo-

grafie mit Reliquien zu vergleichen, denen die Praxis der Heiligenverehrung ebenso anhaftet wie die der Fälschung oder auch die Möglichkeit, einfach nur ein Überbleibsel zu sein, wirkt zunächst provozierend. Aber genau dies unternahm im Wintersemester 2016/17 ein Ausstellungs- und Buchprojekt der Typografie-Klasse von Prof. Wigger Bierma, dem sich auch Studierende aus anderen Studienschwerpunkten anschlossen. Zur Ausstellung luden die Betreiber*innen des Off-Raums Kleine Gesellschaft, woraus sich der Titel Kleine Gesellschaft für profane Reliquien ableitete. Die Arbeiten von Christoph Drange zeigen das Smartphone als modernen »Schrein« der Internet-Celebrities, die sich in den Sozialen Medien vor Millionen Followern inszenieren. Indem er die Handy-Oberflächen in vitrinenartige Rahmen setzt, treibt er die Ikonisierung noch weiter. In einer zeitgenössischen Berührungsreliquie wurde am Eröffnungsabend Popcorn für alle produziert: in der Mikrowelle aus dem Wohnwagen von Brad Pitt am Set von Inglourious Basterds , an die Antonia Zielinski gekommen war. Ein Readymade von Dodo Voelkel, eine Wärmeplatte für eine einzelne Kaffeetasse, interpretierte das Thema Reliquie dagegen abstrakt als »warm halten«. In ihren konzeptuellen Schriftbildern erklärte Julia Haugeneder die Spatien, die beim Bleisatz als Abstandshalter zum Einsatz kamen, kurzerhand zur Reliquie. Und Wigger Bierma präsentierte die Erstausgabe von Queneaus Exercices du style auf einem Plexiglas-Sockel – ein Buch, das vom Schreiben handelt. Das In-die-Öffentlichkeit-Bringen eines Textes als Buch ist ein Aufwertungsakt, so wie der, der aus Gegenständen oder sterblichen Überresten eine Reliquie macht. Diese Analogie findet den besten Ausdruck in dem kongenial gestalteten Katalog: Die Seiten des Buches funktionieren wie ein Schrein für die einzelnen Arbeiten – allerdings können die Leser*innen entscheiden, ob sie die Seiten auftrennen und sie daraus befreien.

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Abb. A: Denis Kudrjasov, Ohne Titel, 2016, Ausstellungsansicht Abb. B: Prarita Hongyont, Erzählung von 40 Blumen, 2017, Ausstellungsansicht Abb. C: Dodo Voelkel, Kaffeetassenwärmer, 2017, Ausstellungsansicht Abb. D: Arbeiten von Atefa Omar (links), Christoph David Drange (rechts) und Tobias Textor (vorn); Fotos: Imke Sommer

3. – 10. Februar 2017 Kleine Gesellschaft für profane Reliquien | Manos Dimitrakis, Christoph Drange, Alice Dobersalske, Julia Maiquez Esterlich, Elburuz Fidan, Julia Haugeneder, Prarita ­Hongyont, Denis Kudrjasov, Atefa Zabrina Omar, Maximilian Scholl, Maximiliane Schmid, Nino Svireli, Tobias Textor, Dodo Voelkel, Antonia Zielinski | Kleine Gesellschaft, Hamburg | www.kleine-gesellschaft.de Katalog: KGfpR – Kleine Gesellschaft für profane Reliquien, 120 Seiten, 15 eingelegte Fotografien, 4C-Digitaldruck | Redaktion, Textrecherche: Alexander Rischer, Fotos: Christoph Drange; Gestaltung: Maxi­milian Scholl, Leon Lechner, Wigger Bierma; Bindung: Klasse Typografie | Materialverlag der HFBK, Material 374

3. – 10. 2. 2017

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Projekte Projektitel Datum

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HFBK Hamburg

Mit

Neugestaltung der Mensa A

der Wiedereröffnung der Mensa im Februar 2017 sind nach der Restaurierung der Aula und der Neukonzeption der Bibliothek alle drei zentralen Räume der HFBK Hamburg richtungsweisend modernisiert. Seit Anfang August 2016 war die Mensa wegen der notwendigen Umbau- und Instandsetzungsmaßnahmen, die von der HFBK-Architektin Ute Reiter und dem freien Architekten und HFBK-Absolventen Ulrich Hahnefeld koordiniert und betreut wurden, geschlossen. In der Küche mussten die Lüftungsanlage, die Grund- und Elektroleitungen sowie der Fettabscheider erneuert werden. Außerdem wurde ein seit langem benötigtes Kühlhaus für die Lagerung der Lebensmittel eingerichtet. Eine sichtbare und vor allem merkliche Veränderung stellt die funktionale Erweiterung des gesamten Mensaraums dar. Der Ausgabetresen wurde um eine Salatbar, eine Front-Cook­ing-Station sowie einen Selbstbedienungsbereich erweitert. Zusätzlich wurde ein zweiter Zugang in den Gastraum geschaffen, der gerade in der Mittagszeit das Kommen und Gehen der zahlreichen Gäste erleichtert. Im Zuge dieser infrastrukturellen und baulichen Maßnahmen wurde auch der Gastraum der Mensa umgestaltet. Dafür konnte Anselm Reyle (Professor für Malerei an der HFBK Hamburg) gewonnen werden, der das Farb- und Materialkonzept entwickelte. Eine große Neuerung stellt der Vorhang dar, der den Essensausgabebereich vom Speisesaal ohne einen harten architektonischen Eingriff abtrennt. Durch seine Größe trägt er wesentlich zur Verbesserung der Atmosphäre und der Akustik bei. Das wird auch durch die Fenstervorhänge und die neuen Sitzpolster für die Bänke unterstützt. Der Küchenbereich wurde schwarz-grün gefliest. In der Farbigkeit wird damit dem eher rötlich-grau gehaltenen Speisesaal entgegengesteuert. Atmosphärisch und stilistisch orientierte Reyle sich an der historischen Gestaltung der Räume, wenn er auch nicht den Versuch unternahm, diese zu rekonstruieren: »Mein Anliegen war es, den Mensaraum wieder zu einem Speisesaal zu machen, wie er es ursprünglich auch war.«

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2016 / 17

2. 2017

Abb. A, C: Mensa der HFBK Hamburg, 2017; Fotos: Klaus Frahm Abb. B: Materialproben für die Neugestaltung der Mensa; Foto: Tim Albrecht Abb. D: Mensa der HFBK Hamburg, 2017; Foto: Imke Sommer

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Projekte

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Projektitel

14. 10. 2015

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Jahresausstellung

HFBK Hamburg

A Abb. A: Arbeiten von Studierenden der Klasse Grafik (Prof. Ingo Offermanns); Foto: Tim Albrecht Abb. B: Objekte von Angela Anzi (Klasse Prof. Jeanne Faust); Foto: Imke Sommer Abb. C: Arbeiten von Tobias Öchsle (Boden links) und Nina Kuttler (Boden rechts und Wand), Klasse Prof. Andreas Slominksi; Foto: Tim Albrecht Abb. D: Ausstellung der Teilnehmenden des Seminars work in progress in work von Prof. Dr. Michael Diers; Foto: Maik Graef

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10. – 12. 2. 2017

2016 / 17


Projekte Jahresausstellung Datum

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HFBK Hamburg

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Jahresausstellung

2016 / 17


Projekte Projektitel Datum

Abb. A: Arbeiten von Anna Larsen (links) und Simon Modersohn (rechts), Klasse Prof. Werner Büttner; Foto: Maik Graef Abb. B: Installationsansicht mit Arbeiten von Caspar Wülfing (Klasse Prof. Werner Büttner), Patrick Will und Manuel Tainha (Klasse Prof. Anselm Reyle); Foto: Imke Sommer

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Abb. C: Installation Zeit von Studierenden der Klasse Prof. Ralph Sommer; Foto: Imke Sommer Abb. D: Installation und Performance HOLIDAY von Studierenden der Klasse Prof. Michaela Melián; Foto: Maik Graef Abb. E: Arbeiten von Rebecca Zedow (Boden) und Johannes Herrmann (Wand), Klasse Prof. Anselm Reyle; Foto: Tim Albrecht

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HFBK Hamburg

Jahresausstellung

2016 / 17

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Projekte Projektitel Datum

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Abb. A: Performative Installation von Studierenden der Klasse Prof. Anselm Reyle; Foto: Tim Albrecht Abb. B: Video von Florian Deeg (Klasse Prof. Thomas Demand); Foto: Maik Graef Abb. C: Arbeiten von Saskia Senge und Performance von Fabio Cirillo (Klasse Prof. Thomas Demand); Foto: Tim Albrecht Abb. D: Installation und Performance der BĂźhnenraumKlasse von Prof. Raimund Bauer; Foto: Tim Albrecht Abb. E: Bodenarbeit von Rebecca Zedow, Wandarbeit von Adrian Altintas (Klasse Prof. Anselm Reyle); Foto: Maik Graef

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HFBK Hamburg

Jahresausstellung

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2016 / 17


Projekte

Jahresausstellung

10. – 12. 2. 2017

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Abb. A: Arbeiten von Ronja Zschoche (Klasse Prof. Anselm Reyle; Wand) und Paul DD Smith (Klasse Prof. Jutta Koether; Boden); Foto: Tim Albrecht Abb. B: Installation von Priska Engelhardt (Klasse Prof. Anselm Reyle); Foto: Tim Albrecht Abb. C: Arbeit von Lukas Sonnemann (Klasse Prof. Thomas Demand); Foto: Tim Albrecht Abb. D: Installation von Anja Zihlmann (Klasse Prof. Raimund Bauer); Foto: Tim Albrecht Abb. E: MasterAbschlussarbeit von Mitko Mitkov (Klasse Prof. Wigger Bierma); Foto: Tim Albrecht

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HFBK Hamburg

GoldsmithsAusstellungs­austausch

2016 / 17

Abb. A: Performance von LilaZoé Krauß, London, 16. März 2017; Foto: Anne Pflug Abb. B: Fabio Cirillo, The Art of Empathy, Performance; Foto: Holly Hunter

Seit

2010 gibt es das Ausstellungsaustausch-Projekt der HFBK Hamburg mit dem Art Department des Goldsmiths, University of London. Jeden Februar stellen zehn Studierende aus London in der Galerie der HFBK aus, im März folgt der Gegenbesuch der Hamburger in London. In beiden Städten wohnen die Gäste während der Vorbereitungs- und Ausstellungszeit bei den dort beheimateten Austauschpartner*innen. Die Ausstellung Isthmus der Goldsmiths Studierenden, die parallel zur Jahresausstellung an der HFBK stattfand, war stark von der Auseinandersetzung mit Raum und Architektur geprägt: Francesco Palombi z.B. legte in einem langen Arbeitsprozess geometrischen Staub-Felder auf dem Boden aus. Die Skulptur von Rufus Genn, deren gewaltiger, in der Keramikwerkstatt entstandener Betonfuß mit dem fragilen Turm aus Fiberglas-Stangen kontrastiert, der aus ihm emporwächst. Cuan Roche projizierte Aufnahmen vom Gebäude der Langen Foundation des Architekten Tadao Ando auf die Glasscheibe des Galerieraums. Es gab dadurch den interessanten Effekt der Projektion von Glas auf Glas. Und Scarlett Hirsts Installation war selbst ein Ort. Nämlich die Umgebung für die Figur, die sie in einer Performance zur Eröffnung verkörperte. Die HFBK-Studierenden nannten ihre Ausstellung im Goldsmiths, die nur am 16. März 2017 stattfand, Focal Point Within The Small Garden. Passend begann der Abend mit der Performance The Art of Empathy von Fabio Cirillo, für die er ein Feld aus floral wirkenden Ton-Objekten angelegt hatte. Sie wurde abgelöst von der Gesangsperformance von Lila-Zoé Krauß. Flüchtiges, wie die Schaum- und Sound-Installation von Anne Pflug, kontrastierte in der Ausstellung mit Solidem, wie der freskenartigen Wandmalerei von Daniel Jasser oder der zumindest Halt verheißenden Griff-Installation von Marvin Almaraz Dosal. Die Hamburger Teilnehmer*innen des Austauschs werden jährlich von ihren HFBK-Professor*innen vorgeschlagen. Auf der Basis der professoralen Gutachten trifft die AG Internationales die Auswahl.

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Abb. C: Die GoldsmithsStudierenden beim Tutorial mit Matt Mullican, Professor für Zeitbezogene Medien an der HFBK Hamburg (rechts); Foto: Matteo Kuhn Abb. D: Focal Point Within The Small Garden, Ausstellungsansicht mit Arbeiten von Nina Zeljković; Foto: Daniel Jasser

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9. – 11. Februar 2017 Isthmus | Kobby Adi, Grace Collins, Rufus Genn, Scarlett Hirst, Tamao Narukawa, Conrad Pack, Violeta Paez Armando, Francesco Palombi, Cuan Roche, Mark Sequeira | Galerie der HFBK Hamburg 16. März 2017 Focal Point Within The Small Garden | Marvin Almaraz Dosal, Fabio Cirillo, Elisabeth Moch, Daniel Jasser, Lila-Zoé Krauß, Nina Kuttler, Anne Pflug, Pia Scheiner, Saskia Senge, Nina Zeljković | Goldsmiths, University of London, Ben Pimlott Building

9. – 11. 2. 2017 / 16. 3. 2017


Projekte Projektitel Datum

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HFBK Hamburg

Stoff Band Nacht

2016 / 17

Die

Klasse von Yorgos Sapountzis (Gastprofessor im Studien­ schwerpunkt Zeitbezogene Medien) bestritt im Februar 2017 im Kunsthaus Hamburg einen furiosen Performanceabend. Zwar war die Idee einer gemeinsamen Veranstaltung schon recht früh aufgekommen, das konkrete Programm wurde dann aber in drei Tagen sehr intensiver Zusammenarbeit entwickelt. Als Format war ein Mini-Festival gedacht, daher auch die Stoffbänder, mit denen die Besucher*innen zum Teil des Ganzen wurden. Sie stießen zu Beginn auf eine Camping-Situation, in der Chenxi Zhong und Camillo Ritter, vor einem Zelt liegend, Weingläser zum Singen brachten und Popcorn aufploppen ließen. Das Setting gab ihnen die Möglichkeit, über 30 Minuten Spannung aufzubauen, zu steigern und dabei Neues zu erfinden. In der Mitte des Raums bestimmte eine ornamentale Bodenarbeit aus Steinen, Kieseln und Glas von Line Lyhne den Bewegungsfluss der Besucher*innen. Mit dem performativen Akt des Zusammenfegens ihrer Bestandteile verschwand sie und machte Platz für die Performance von Rosh Zeeba, die als eines ihrer Alter Egos auftrat, ein provozierendes, ständig ausspuckendes Wesen. Die große Stärke des Abends bestand in der Gesamt-Choreografie, die immer wieder Raum schuf für Neues und die einzelnen Beiträge zu etwas Gemeinsamem verband. Nicht zuletzt wurden dadurch die unterschiedlichen Erfahrungshorizonte der Teilnehmer*innen mit Performance gekonnt überbrückt. Bemerkenswert auch, wie vielseitig das für Publikum und Performer*innen eigentlich viel zu kleine Foyer des Kunsthauses als Raum genutzt wurde. Nach der Pause wechselte abermals die Blickrichtung: Die Sitz-Tribüne wurde zur Bühne. Zum Gesang von Anne Pflug trugen alle anderen Teilnehmer*innen Schaum durch den Raum dorthin. Besser hätte die Überleitung zum Tanzabend gar nicht ablaufen können.

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Abb. A: Till Hargina, Auszüge aus Büchern Abb. B: Rosh Zeeba, I cried for you Abb. C: Chenxi Zhong (links) und Camillo Ritter; Fotos: Imke Sommer

23. Februar 2017 Stoff Band Nacht | Brishty Alam, Fabio Cirillo, Janis Fisch, Dörte Habighorst, Signe Raunkjær Holm, Till Hargina, Mara Ittel, Aydan ­Jakfar, Melina Kamou, Jaewon Kim, Line Lyhne, ­Dania Michel, Kateryna Nigbur, Anne Pflug, Camillo Ritter, Maximilian Schuch, Rosh ­Zeeba | Kunsthaus Hamburg | www.kunsthaushamburg.de

23. 2. 2017


Projekte Projektitel Datum

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Mexibility – Estamos en la ciudad, no podemos salir de ella MEXHFBK Hamburg

IBILITY war ein Forschungs-, Interventions- und Ausstellungsprojekt unter Leitung von Friedrich von Borries, Professor für Designtheorie der HFBK Hamburg, und Moritz Ahlert, Stipendiat des Graduiertenkollegs Ästhetiken des Virtuellen, welches zwischen Juni 2016 und Juli 2017 in Mexiko-Stadt in Kooperation mit dem dortigen Goethe-Institut stattfand. Im Zentrum dieses weit gefächerten Projekts stand das Thema Mobilität, die nicht allein als physische Bewegung in der Stadt gedacht wurde, sondern auch Fragen sozialer, ökonomischer und ökologischer Mobilität umfasste. MEXIBILITY wurde entlang von sieben unterschiedlichen Themenachsen strukturiert, die Phänomene der Gegenwart und Geschichte Mexikos kritisch betrachteten und in den Kontext aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen stellten. Der Untertitel Estamos en la ciudad, no podemos salir de ella (»Wir sind in der Stadt, wir können sie nicht verlassen«) ist ein Zitat des mexikanischen Dichters Octavio Paz. Jeder Themenachse entsprach jeweils eine künstlerische Intervention, die etappenweise von den eingeladenen Künstler*innen und Künstlergruppen im urbanen Raum von Mexiko-Stadt realisiert wurde und die als politische oder sozial-aktivistische Formate in den Stadtraum eingriffen. Sie wurden dezentral von den jeweiligen Leiter*innen der beteiligten Institutionen der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) kuratiert. Während im Vorjahr Prof. Jesko Fezer und seine Studierenden mit dem Projekt Öffentliche Gestaltungsberatung zu Gast waren, reiste im Februar 2017 die Klasse für das Design der Lebenswelten von Marjetica Potrč, Professorin für Social Design an der HFBK Hamburg, für sechs Wochen nach Mexiko-Stadt. Über den Zeitraum ihres Aufenthaltes waren die Studierenden in vier lokalen Initiativen und Nachbarschaften aktiv: Sie arbeiteten mit Mitgliedern der Huerto Roma Verde GemeinschaftsgartenInitiative, Mitgliedern einer Wohn-Kooperative in Palo Alto, Bewohnern des América-Viertels in Mexiko-Stadt in Kooperation mit dem Social Hub des Centro Universidad sowie

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13. Februar – 26. März 2017 | Mexico – In Solidarity: Living, Making, Together (En solidaridad: Viviendo y haciendo juntos). Ein partizipatorisches Projekt der Klasse für das Design der Lebenswelten, Prof. Marjetica Potrč | Beteiligte Studierende: Mac­ Kenzie Boomer, Xin Cheng, Lisa Eggert, Tino Holzmann, Lea Kirstein, Robert Köpke, Barbara Niklas, Konouz Saeed, Kathrin Sohlbach, Mana Stahl, Julia ­Wycisk, HyeEun Kim, Julia Tielke | www.designforthe livingworld.com 23. März – 2. Juli 2017 Abschlussausstellung MEXIBILITY – We Are In The City, We Cannot Leave | Kuratiert von Friedrich von Borries, Moritz Ahlert, Victor Pala­cios | Künstlerische Interventionen: Christoph Faulhaber, Jesko Fezer & Öffentliche Gestaltungsberatung, Folke Köbberling & Arturo Hernández Alcazar, Armin Linke, Marjetica Potrč & Design for the Living World, Sebastian Quack und Isabelle Schad; kontextualisierende Mappings: Moritz Ahlert; künstlerische Arbeiten: Marcela Armas, Joshua Jobb, Miguel Monroy, Moris (Israel Meza Moreno), Michael Sailstorfer, Karin Sander und Tobias Zielony | UNAM, Casa del Lago im Parque Chapultepec, Mexiko-Stadt | www.alemania-mexico.com/ eventos/mexibility Publikation Mexibility – We are in the city, we cannot leave | Hg. Friedrich von Borries, Moritz Ahlert; Visual Essays: Fernando Brito, Alejandro Cartagena, Livia Corona, Pablo Lopez Luz, Onnis Luque, Mark Powell und Pj Roundtree u. a.; wissenschaftliche und kuratorische Essays: Moritz Ahlert, Airen, Armen Avanessian, Friedrich von Borries, Diane E. Davis, Rodrigo Durán, David FitzGerald, Viola König, Peter Krieger, Ernesto Lopez, Felipe Orensanz, Octavio Paz, Alicia Puyana, Martha Schteingart und Juan Villoro | Editorial RM, México, Barcelona, 2017

2. 2017 – 7. 2017

2016  /   1 7

Abb. A – C: MEXIBILITY, Ausstellungsansichten, Casa del Lago, Mexiko-Stadt, 2017; Fotos: Agustin Estrada/Araceli Limón


Projekte

Graduiertenkolleg »Ästhetiken des Virtuellen«

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HFBK Hamburg

Mexibility

den Bewohnern des San Francisquito-Viertels in Querétaro in Kooperation mit der dortigen Kultur-Plattform BEMA. Bis auf das sehr stark vom Drogenhandel geprägte América-Viertel, in dem es aber auch positive Ansätze gibt, handelte es sich bei allen anderen um gelungene Beispiele für Gemeinschaften mit Resilienz-Strategien, die auf Solidarität, Selbsthilfe und Selbstversorgung setzen, statt sich von neoliberalen Wirtschaftsbedingungen unterkriegen zu lassen. Die Ergebnisse ihrer Recherchen zeigten die Studierenden in einer Ausstellung im MUCA Roma, einem Museum, das zur UNAM gehört. Dort hatte die Öffentliche Gestaltungsberatung im Jahr zuvor eine Infrastruktur für soziale Aktivitäten und Veranstaltungen konzipiert, die ein weiteres Mal sehr gut genutzt werden konnte. Zum Abschluss ihres Aufenthaltes organisierte die Klasse eine Serie von Diskussionsrunden, um die Initiativen, die sie besucht hatte, untereinander zu vernetzen. Die abschließende Ausstellung des gesamten Projekts MEXIBILITY (23. März – 2. Juli 2017) in der Casa del Lago im Parque Chapultepec dokumentierte sowohl den Prozess als auch die Ergebnisse der einzelnen Interventionen. Darüber hinaus präsentierte sie weitere sieben zeitgenössische Positionen von deutschen und mexikanischen Künstler*innen. Außerdem erschien zum Abschluss des Gesamtprojekts eine umfangreiche Publikation, die als eine Art Hybrid zwischen Ausstellungskatalog, wissenschaftlichem Begleitband und Atlas fungiert.

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2. 2017 – 7. 2017

2016  /   1 7

Abb. D: Diskussionsrunde in Huerto Roma Verde, 18. März 2017; Foto: Design for the Living World Abb. E: Workshop mit der Huerto Roma VerdeGemeinschaft; Foto: Design for the Living World Abb. F: HFBK-Studierende mit Einwohnern des Viertels San Francisquito; Foto: Tessa Zettel


Projekte Datum

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HFBK Hamburg

5 Inseln, 5 Dörfer – 10 Filme

2016 / 17

Im

Rahmen des Projekts 5 Islands / 5 Villages , welches in Kooperation mit dem Goethe-Institut Indonesien realisiert wurde, erkundeten Filmstudierende der HFBK Hamburg und der Universitas Indonesia gemeinsam die Realitäten beider Länder abseits urbaner Metropolen. Den Auftakt machten im Frühjahr 2016 die HFBK-Filmstudierenden Yannick Kaftan, Marko Mijatovic, Samuel Parkes Heinrichs, Max Sänger und Anna Walkstein. Sie verbrachten drei Wochen auf jeweils einer der über 16.000 indonesischen Inseln mit der Aufgabe, dort einen Film zu drehen. Betreut wurde das Projekt von Pepe Danquart (Professor für Dokumentarfilm an der HFBK Hamburg) und dem Filmemacher Bernd Schoch, ehemaliger künstlerischer Mitarbeiter im Studienschwerpunkt Film. Weil jede Insel einen Mikrokosmos innerhalb des riesigen, kulturell äußerst diversen Archipels darstellt, konnten die filmischen Arbeiten nicht mehr, aber auch nicht weniger als subjektive, punktuelle Beobachtungen sein. Premiere hatten die entstandenen Filme vom 19. bis 23. April 2017 im Rahmen der Dokumentarfilmwoche in Hamburg. Im April und Mai 2017 folgte dann der Gegenbesuch der fünf indonesischen Filmemacher*innen Abdurroman Syakbani Nasution, Wahyu Utami Wati, Tunggul Banjaransari, Andrianus Merdhi und Sarwedi Nasution in Deutschland. Zusammen mit ihren Hamburger Austauschpartner*innen lebten sie drei Wochen in einem von fünf ausgewählten Dörfern: Zwischen Wildpoldsried in Bayern bis zur Nordseeinsel Pellworm trafen sie auf menschenleere Straßen, traditionelle Bräuche und Trachten, stillgelegte Kohleabbaugebiete, Flüchtlingsunterkünfte und vielfältige alkoholische Mixgetränke. Am Ende kamen sie wieder in Hamburg zusammen und sichteten gemeinsam das entstandene Material. Sowohl die deutschen als auch die indonesischen Filme zeichnen sich durch das Bekenntnis zum Nichtwissen und zum unverstellten Blick aus. Es sind vorsichtige und doch persönliche Annäherungen an ein jeweils unbekanntes Terrain. Eine DVD mit den HFBK-Filmen liegt bereits vor, die Veröffentlichung der Beiträge der indonesischen Filmemacher*innen ist in Vorbereitung.

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Yannick Kaftan, Boats, 14 Min. | Anna Walkstein, Bobanehena, 34 Min. | Samuel Parkes Heinrichs, Rote Malam, 24 Min. | Max Sänger, Reda Mata, 18 Min. | Marko Mijatovic, Selarus Dream, 16 Min. | www.goethe.de/ins/id/en/kul/pkt/ind.html

4. 2017

Abb. A: Yannick Kaftan, Boats, 2016, 14 Min.; Filmstill Abb. B: Marko Mijatovic, Selarus Dream, 2016, 16 Min.; Filmstill Abb. C: Max Sänger, Reda Mata, 2016, 18 Min.; Filmstill


Projekte

Final Cut und Berenberg-Filmpreis der HFBK 2016

28. 4. 2016

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HFBK Hamburg

Bibliothek für Gesellschaftsdesign

2016 / 17

Ent-

wickelt von der gleichnamigen Arbeitsgruppe an der HFBK Hamburg, ist die Bibliothek für Gesellschaftsdesign einem erweiterten Designbegriff verpflichtet, wie er rund um den Studienschwerpunkt Design und den Bereich Designtheorie des Architekten und Kurators Friedrich von Borries (Professor für Designtheorie an der HFBK Hamburg) verhandelt wird. Nach einer Präsentation im April 2017 im MAK Forum des Wiener Museums für Angewandte Kunst wurde sie während der Festwoche zum 250. Jubiläum der HFBK Hamburg in der hiesigen Galerie gezeigt. Ausgehend von der gesellschaftlichen Verantwortung von Design, hat von Borries den Studierenden nahegelegt, sich während des durchschnittlich fünfjährigen Studiums monatlich jeweils ein einschlägiges Buch anzueignen. Aus den veranschlagten 60 »Nothelfern« zur Vertiefung in das Verhältnis von Design und Zivilgesellschaft ergab sich in der Folge auch das Repertoire der mobilen Forschungsanordnung. In ihrem Gepäck führt die Bibliothek für Gesellschaftsdesign entsprechend 60 schlichte Lesetische, die je nach Platzangebot vor Ort in unterschiedlicher Anzahl zur Aufstellung kommen. Auf ihnen befinden sich ausgewählte Publikationen, die durch Buchempfehlungen von Gästen ergänzt werden. Die Bibliothek versteht sich weniger als Kanon, sondern wirft die Frage auf, zu welcher Gesellschaft man mit Design beiträgt. Dass das Projekt auf wohltuende Weise ohne Prämissen auskommt, zeigt sich nicht nur an der thematisch sehr breiten Fächerung der einsehbaren Bücher, sondern auch an dem Design der Bibliothek, das sich zugunsten einer klaren Ordnung vornehm zurücknimmt. Begleitet wurden die öffentlichen Präsentationen durch weiterführende Diskussionsrunden mit unterschiedlichen Referent*innen wie u. a. Prof. Tim Parsons von der School of the Art Institute, Chicago, oder Prof. Liora Rosin von der Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem.

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Abb. A: Gesprächsrunde in der Bibliothek für Gesellschaftsdesign, HFBK Hamburg, 2017; Foto: Imke Sommer Abb. B: Ausstellungsansicht Bibliothek für Gesellschaftsdesign, MAK Forum, Wien, 2017; Foto: Georg Mayer/MAK

Bibliothek für Gesellschaftsdesign | AG Gesellschaftsdesign | Prof. Dr. Friedrich von Borries, Prof. Jesko Fezer, Prof. Glen Oliver Löw, Prof. Stefan Wunderwald, Konzept/räumliches Design: Julian Bühler, Planung und theoretischer Aufbau: Helena Kersting, Frieder Bohaumilitzky, Julia Böttcher, Grafik und Webseite: Lukas Esser, Claudia Koch | Gefördert durch die Leinemann-Stiftung für Bildung und Kunst | 25. April – 14. Mai 2017, MAK Forum, Wien www.mak.at|13. – 16.Juli2017,Galerieder HFBK Hamburg | www.hfbk-hamburg.de | www.gesellschafts.design

4. 2017 / 7. 2017


Projekte Projektitel Datum

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HFBK Hamburg

Berenberg-Filmpreis der HFBK 2017

2016 / 17

Am

26. April 2017 wurde im Metropolis Kino Hamburg der Berenberg-Filmpreis der HFBK 2017 in Höhe von 5.000 Euro zu gleichen Teilen an Rosana Cuellar für La Llorona und Willy Hans für Das satanische Dickicht – ZWEI vergeben. Die externe Jury, der Hermine Huntgeburth (Regisseurin, Hamburg), Alejandro Bachmann (Leiter des Bereichs Vermittlung/Forschung/Publikationen des Österreichischen Filmmuseums, Wien) und Peter Zorn (Filmemacher, Kurator, Leiter der Werkleitz Professional Media Master Class) angehörten, fand vor allem das hohe Niveau und die eigenwillige wie überraschende Bildsprache dieses durchweg starken HFBK-Jahrgangs bemerkenswert. Rosana Cuellars MasterAbschlussfilm La Llorona geht einer bekannten südamerikanischen Erzählung im 3D-Format nach und überzeugte die Jury »aufgrund seines opulenten, aber dabei doch konzentriert und versiert inszenierten Bildkosmos«. Insbesondere »Ausstattung, Bildgestaltung, Kostüm, Sounddesign und Kameraarbeit spielen auf beeindruckende Weise zusammen, um eine düstere Legende zum Leben zu erwecken und so Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Fiktion nahtlos ineinanderfließen zu lassen«. Nah, ohne dabei zudringlich zu werden, und mit großer Empathie für die Menschen vor der Kamera erzählt der Master-Absolvent Willy Hans mit Das satanische Dickicht – ZWEI von den Konfliktfeldern auf einem integrativen Bauernhof. Formal eigenwillig inszeniert der Filmemacher um seine Figuren ein »Dickicht aus Beobachtungen, Verletzungen und Zurückweisungen, ohne dieses je vollständig aufzulösen«, so dass ein scheinbar belangloses Gefüge aus alltäglicher Arbeit, Geburtstagsfest und Ausreißerfigur nachhaltig irritierend wirkt.

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26. April 2017 Berenberg-Filmpreis der HFBK, Preisverleihung | 27. – 28. April 2017 Final Cut, Screening der Abschlussfilme | Rosana Cuellar, La Llorona, S-3DSpielfilm, 30 Min. | Elena Friedrich, Violence is to charge 600 Euros – Public Land I & II, Episodenfilm/dokufiktionales Essay, je 30 Min. | Josefina Gill, Desde la marea – Was die Gezeiten mit sich bringen, essayistischer Dokumentarfilm, 30 Min. | Steffen Goldkamp, L‘été espéré, experimenteller Spielfilm, 20 Min. | Willy Hans, Das satanische Dickicht  –  ZWEI, Spielfilm, 30 Min. | Marvin Hesse, Wir Kinder von Gomera, Dokumentarfilm, 70 Min. | David Huss, Der lachende Mann, Spielfilm, 38 Min. | Thomas Köhling, Erster Tag Kosmos, experimenteller Spielfilm, 18 Min. | Viki Kühn, About N., Experimentalfilm, 78 Min. | Julia Küllmer, Die Hummeln tanzen nicht, Spielfilm, 27 Min. | Jelena Marković, Anew, Spielfilm, 16 Min. | Laura Matt, Nahe Kepler, Science Fiction Spielfilm, 17 Min. | Luka Papić, Grape­vines, Spielfilm/Dokumentarfilm, 19 Min. | David Reiber Otálora, [Gewitterzustand], Spielfilm, 19 Min. | Max Sänger, spineless kingdom, Dokumentarfilm, 30 Min. | Aline Schmidt, Feel free to die, Essayfilm, 16 Min. | Nicolaas Schmidt, Final Stage, dokumentarischperformative Konzeptnarration, 32 Min. | Paul Spengemann, About Yesterday, Today and Tomorrow, Experimentalfilm, 8 Min. | Mate Ugrin, In Between, Spielfilm, 18 Min. | Tim Ungermann, Kehlkopfschuss, Spielfilm, 95 Min. | Metropolis Kino Hamburg | www.ffhsh.de Die Filme werden auf der diesem Band beigefügten DVD vorgestellt.

26. 4. 2017

Abb. A: Die Jury und die Preisträger*innen 2017: Peter Zorn, Hermine Huntgeburth, Rosana Cuellar, Willy Hans, Alejandro Bachmann (v.l.); Foto: Kristina Savutsina Abb. B: Rosana Cuellar, La Llorona, MEX/D 2017, 30 Min., S-3D, HD, Farbe; Filmstill Abb. C: Programmheft für das Screening Final Cut, Gestaltung: Caspar Reuss und Tobias Textor; Foto: Kristina Savutsina Abb. D: Willy Hans, Das satanische Dickicht – ZWEI, D 2015, 30 Min., 16mm, Farbe; Filmstill


Projekte

Final Cut und Berenberg-Filmpreis der HFBK 2017

26. 4. 2017

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HFBK Hamburg

Learning from or Dwelling in Athens

2016 / 17

Vom

16. Mai bis 2. Juni 2017 war die Klasse von Michaela Melián (Professorin für Mixed Media/Akustik an der HFBK Hamburg) zum dritten BBQ Performance Festivals der Athens School of Fine Arts (ASFA) eingeladen, das diesmal zeitlich parallel zur documenta 14 in Athen stattfand. Um sich näher kennenzulernen, in Gruppen zusammenzufinden und an den gemeinsamen Präsentationen zu arbeiten, zogen sich die Studierenden von Vassilis Vlastaras und die Hamburger Gäste zunächst in eine Dépendance der Athener Kunsthochschule auf der Insel Hydra zurück, eine alte Villa in traumhafter Umgebung, die sich als äußerst inspirierender Ort erwies. Die entstandenen (Sound-)Performances, Installationen, Videos, TV-Formate und Radiosendungen zum diesjährigen Festivalthema »Dwelling« (Behausung, Wohnen) wurden anschließend im Rahmen des Festivals in der ASFA präsentiert. Eine Gruppe hatte das gemeinsame, sich auch etwas surreal anfühlende Wohnen auf der Insel in Form einer Soap thematisiert. Eine mit einer Kamera ausgestattete Drohne ließen sie glamouröse Luftbilder von der Insel und den Akteur*innen filmen, die zum Erkennungsmerkmal der drei auf Hydra abgedrehten Folgen von Bananas y Melonas wurden. Eine andere Gruppe konzipierte unter dem Namen Club Apéro eine Live-Soundperformance, in der die einzelnen Musiker*innen nach und nach in eine von Stimmen, Klängen und Rhythmen getragene Diskussion eintreten. Neben der gemeinsamen künstlerischen Arbeit stand der Austausch über das Leben in Athen und Hamburg im Mittelpunkt. Auch der Besuch der documenta an ihren unterschiedlichen Standorten sowie die Treffen mit Yorgos Sapountzis (Gastprofessor im Studienschwerpunkt Zeitbezogene Medien an der HFBK Hamburg) oder den Künstler*innen Clemens von Wedemeyer und Anja Kirschner boten neue Impulse. Zum Abschluss ihres Aufenthalts zeigten die HFBK-Studierenden eine Auswahl aktueller Videoarbeiten sowie eine interaktive Performance in dem Projektraum We are Bud.

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Teilnehmer*innen: Kristina Batzel, Felix Boekamp, Sarah Bohn, Sarah Drath, Janis Fisch, Manuel Funk, Anna Gröger, Dörte Habighorst, Jihie Kim, Katrin Köhler, Charlotte Livine, Takeo Marquardt, SeungHeon Nam, Anne Pflug, Signe Raunkjær Holm, Iason Roumkos, Pia Scheiner, Rados Vujaklija

16. 5. – 2. 6. 2017

Abb. A: Club Apero, SoundPerformance im Rahmen des BBQ Performance Festivals, ASFA, Athen 2017; Foto: Jihie Kim Abb. B, C: Super Sensitive Bowel Syndrome, Performance von Studierenden des Studienschwerpunkts Zeitbezogene Medien, ASFA, Athen 2017; Fotos: Jihie Kim


Projekte

Learning from or Dwelling in Athens

16. 5. – 2. 6. 2017

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HFBK Hamburg

Situated in Translation

2016 / 17

Durch

die Annahme, dass Kulturen immer schon durch fortlaufende und reziproke Übersetzungsverhältnisse hervorgebracht werden, sind herkömmliche Theorien der Übersetzung und des Rahmens herausgefordert. Damit beschäftigt sich der interdisziplinäre Forschungsverbund Übersetzen und Rahmen – Praktiken medialer Transformation, der von der Universität Hamburg und der HFBK Hamburg gebildet wird. An der HFBK leiten Michaela Ott (Professorin für Ästhetische Theorien) und Friedrich von Borries (Professor für Designtheorie) je eines der der sieben Teilprojekte. Für die internationale Jahrestagung Situated in Translation: Global Media and Cultural Practices, die vom 18. bis 20. Mai 2017 an der HFBK Hamburg stattfand, lud jedes Teilprojekt zwei Vortragende ein, aus ihrem Forschungszweig zu den Fragen nach der Situiertheit von Übersetzungen zu sprechen. Auf Einladung von Michaela Ott legte der Philosophieprofessor Souleymane Diagne Bachir seine Überlegungen dar, inwiefern die Annahme eines lateralen Universalismus Übersetzungen provoziere. Er plädiert im Anschluss an Maurice Merleau-Ponty für die Annahme lateraler Universalismen, die im relationalen Verhältnis der Kulturen verortet werden und damit ein transkulturelles Übersetzen ermöglichen, bei dem von jeder Position aus gesprochen werden kann. Diagne Bachir spricht hier auch von einer Co-Präsenz der unterschiedlichen Perspektiven statt eines alles durchdringenden Blickes von oben und betont nachdrücklich das Anrecht auf Opazität und Unübersetzbarkeit. Friedrich von Borries hatte mit den brasilianischen Design­ forscher*innen Luiza Prado und Pedro Oliveira zwei Ver­t re­ ter*innen der Postcolonial Design Group für den Abschlussvortrag eingeladen. Da es in der Designtheorie erst wenige Reflexionen zu globalen Ungleichheitsverhältnissen und deren Einflüssen in und auf Designprozesse gibt, haben sich acht junge Designer*innen aus dem globalen Süden als Kollektiv zusammengeschlossen, um postkoloniale Theorien in die Designforschung einzubringen.

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18. – 20. Mai 2017 Situated in Transla­ tion: Global Media and Cultural Practices | Jahrestagung des Interdisziplinären Forschungsverbunds Übersetzen und Rahmen. Praktiken medialer Transformationen | Mit Beiträgen von Gabriele Klein, Astrid Böger, Michaela Ott, Thomas Weber, William Uricchio, Elisabeth El Refaie & Birgit Weyhe, Tobias Ebbrecht-Hartmann, Deniz Göktürk, Jannis Androutsopoulos & Jessica Weidenhöffer, Julia Lajta-Novak, Encarnación Gutiérrez Rodríguez, Souleymane Bachir Diagne, Kader Attia, Martin Jörg Schäfer, Ramsay Burt, Decolonising Design Group | HFBK Hamburg, Aula | www.bw.uni-hamburg.de/uebersetzenund-rahmen

18. – 20. 5. 2017

Abb. A: Decolonising Design Group; Foto: Forschungsverbund Übersetzen und Rahmen Abb. B: Souleymane Bachir Diagne; Foto: Imke Sommer Abb. C: William Uricchio; Foto: Forschungsverbund Übersetzen und Rahmen


Projekte

Projektitel

30. 4. 2015

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HFBK Hamburg

Studienprojekt III

2016 / 17

Auch

2017 kooperierten Bühnenraum-Studierende aus der Klasse von Prof. Raimund Bauer im Rahmen des Studienprojekts III mit Regie-Studierenden der Theaterakademie Hamburg (Hochschule für Musik und Theater) sowie Kostüm- und Medientechnik-Studierenden der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg. In diesem Jahr setzten sich die Teilnehmer*innen mit dem Werk Heinrich von Kleists auseinander. Unter dem Titel VON KLEIST – über die gebrechliche Einrichtung der Welt umkreisten die Studierenden-Teams zentrale Fragen Heinrich von Kleists und trafen dabei auf Dramen und Erzählungen, die in einer Welt voller Chaos, Instabilität und Konflikt spielen. »Ein Krug ist zerbrochen und das ganze Dorf sucht nach dem Schuldigen. Adam war nächtens bei Eve, doch was ging wirklich dort zu Bruch? Mit der Frage nach Schuld stellt sich zugleich die Frage nach der Wahrheit. Doch wie viel Ehrlichkeit steckt in der einen Wahrheit und was bleibt besser ungesagt? Wie viel Unschuld tragen die Beschuldigten? Wie kann es Wahrheit geben um zu richten?« – diese und weitere Fragen bestimmten die Arbeit an den Stücken. Von der HFBK Hamburg waren Natascha Leonie Simons, Felix Huber sowie die Erasmus-Studentin Simone Bartholin dabei. Die Inszenierungen hatten am 10. und 11. Juni 2017 im Malersaal des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg Premiere und wurden bis zum 13. Juni 2017 gezeigt.

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10./13. Juni 2017 VON KLEIST: Das zerbrochne Dorf, Bühne: Felix Huber (Regie: Felix Maria Zeppenfeld, Dramaturgie: Leïla Etheridge, Kostüme: Christina Geiger, Darsteller*innen: Sebastian J. Doppelbauer, Zora Fröhlich, Nikolai Gemel, Antonia Leichtle, Thore Vincent Lüthje, Simon Olubowale) | 11./12. Juni 2017 VON KLEIST: Das Erdbeben in Chili, Bühne: Simone Bartholin (Regie: Elsa-Sophie Jach, Kostüme: Hanna Pulkkinen, Video: Leonie Kellein, Dramaturgie: Lena Mallmann, Musik: Max Kühn, Lisa Schmalz, Samuel Wootton, Darsteller*innen: Carlotta Freyer, Jonas Götzinger, Alexander Merbeth, Toini Ruhnke) | 11./12. Juni 2017 VON KLEIST: Penthesilea, Bühne: Natascha Leonie Simons (Regie: Gregor Schuster, Kostüme: Pia Preuß, Malaika Friedrich Patoine, Produktion: Arne Empen, Dramaturgie: Lena Carle, Saskia Ottis, Darsteller*innen: Muriel Bielenberg, Lena Biertimpel, Jonny Bongers, Ally Dally, Aline Dönselmann, Enrique Fiß, Madeleine Heß, Johanna Köster, Maximilian Poth, Valentin Richter, Mira Rojzman, Nadine Quittner, Meo Wulf) | MalerSaal, Deutsches Schauspielhaus Hamburg

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10. – 13. 6. 2017

Abb. A, B: VON KLEIST: Das zerbrochne Dorf, Bühne: Felix Huber; Foto: Freda Fiala Abb. C, D: VON KLEIST: Penthesilea, Bühne: Natascha Leonie Simons; Foto: Hubert Schmelzer


Projekte Projektitel Datum

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HFBK Hamburg

Das AntiFestival

2016 / 17

Im

Rahmen des diesjährigen Sommerfestivals auf Kampnagel waren die Studierenden des Studios für Experimentelles Design unter Leitung von Prof. Jesko Fezer eingeladen, den zentralen Festivalgarten zu gestalten. Das Kleinod hinter den Kampnagelhallen ist während der dreiwöchigen Spielzeit des Festivals nicht nur Ort für Performances und Konzerte, sondern stellt auch die unerlässliche Infrastruktur von Barbetrieb und Toiletten bereit. Bereits im November 2016 begannen erste Gespräche mit den spanischen Performance-Künstler*innen Juan Dominguez und Arantxa Martinez, die für die kuratorische Programmgestaltung des Gartens verantwortlich waren. Die Studierenden entwarfen das radikale Konzept eines AntiFestvials, das sich der konsumerischen Dynamik des Spektakels bewusst verweigert. Das erreichten sie durch Reduzierung bzw. die Schaffung einer (theoretischen wie praktischen) Leere. Ausgehend von verschiedenen Sichtachsen stellten sie Stellwände aus polierten Edelstahlplatten auf, die den Blick auf die dahinterliegenden Zweckbauten als auch das dort stattfindende Programm verstellten. Gleichzeitig besaßen die als meterhohe Spiegelflächen eine große Anziehungskraft sowohl für das Publikum als auch die eingeladenen Künstler*innen, die auf dieses Display reagierten. Neben dem zentralen Element der Spiegelwände schufen die Studierenden verschiedene Sphären, die wie kleine (Veranstaltungs-)Inseln funktionierten und unterschiedlich bespielt werden konnten. Ein extra aufgeschütteter Grashügel konnte zur Entspannung, aber auch als Konzertbühne genutzt werden. Zum Bleiben luden die mehr als 100 weißen Monobloc-Stühle ein, die in unterschiedlichsten Ausführungen zur Verfügung standen und je nach Bedarf zu Sitzgruppen zusammengestellt werden konnten. Außerdem nahmen sich die Studierenden dankenswerter Weise des Bodens an und ersetzten die Holzhackschnitzel (wie sie auf Spielplätzen unerlässlich sind) durch Kies, der nicht nur die Unebenheiten ausglich, sondern auch einfach viel besser aussah.

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9. – 27. August 2017 Festivalgarten AntiFestival | Internationales Sommerfestival, Kampnagel | Konzeption und Gestaltung: Studio für Experimentelles Design der HFBK Hamburg unter Leitung von Prof. Jesko Fezer | Beteiligte Studierende: Felix Egle, Anna Petersen, ­Liza Beutler, Tatjana Schwab, Kolja Vennewald, Helena Kersting, Liez Müller, Luisa Hilmer | Gefördert aus Mitteln des Elbkulturfonds der Kulturbehörde Hamburg und durch die Hamburgische Kulturstiftung

9. – 27. 8. 2017

Abb. A – C: AntiFestival, Internationales Sommerfestival, Kampnagel, 2017; Fotos: Philotheus Nisch


Projekte

Das AntiFestival

9. – 27. 8. 2017

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HFBK Hamburg

HFBK-Filme auf Festivals

Nicolaas Schmidt: Final Stage

Die Gegenwart, die reine Gegenwart und nichts als die Gegenwart: ein Jugendlicher auf einer Fußgängerbrücke, ein Bus fährt ab, der Freund ist weg. Anschließend eine majestätisch anmutende Parade durch ein Einkaufszentrum. Diese zentrale Einstellung des Films ist ein fragiler Balanceakt zwischen dokumentarischer Beobachtung und subtiler Inszenierung. Eine offensichtliche Spaltung von Bild und Ton lässt das Geschehen als Konstrukt einer vermeintlich vertrauten Realität erscheinen. Der Gang des Jungen – und auch der Lauf des Films – sind eingebettet in eine maximal pathetische und minimal narrative Dramaturgie der Farben. Leuchtende Farbflächen leiten die einzelnen Sequenzen ein. Nominiert für den Nachwuchspreis First Steps der Deutschen Filmakademie 2017; Sonderpreis der Jury bei den 67. Internationale Filmfestspielen Berlin, Sektion Perspektive Deutsches Kino (9. – 19. Februar 2017); Teilnahme IKFF Internationales Kurzfilmfestival Hamburg (6. – 12. Juni 2017) D 2017, 27 Min.; Regie, Buch und Schnitt: Nicolaas Schmidt; Kamera: Arne Körner, Nicolaas Schmidt; Kameraassistenz: David Reiber; Sound Design: Pablo Paolo Kilian, Nicolaas Schmidt; Ton: Pablo Paolo Kilian, Christofer Schwarz; Szenenbild: Julia Frankenberg, Pachet Fulmen; Kostüm, Maske: Ada Genske; Casting: Sarah Drath; Regieassistenz: Sarah Drath, Anna Hartlaub, Nina Wiesnagrotzki, Brit Körner; Produktionsleitung: Ray Juster Sarah Drath: Telefon Santrali

Eine anachronistische Erzählung, die mit Atatürks Ausruf der türkischen Republik endet. Sie spielt in einer Telefonzentrale, einem Raum, der wie eine Schaltstelle funktioniert: zwischen früher und jetzt, zwischen Fortschritt und Rückschritt. Sarah Draht beleuchtet das ihr fremde Land nicht aus einer bequemen Außensicht, sondern aus seiner Geschichte heraus. Frei von Exotismus, doppelbödig im politischen Kommentar. Und sogar das Internet schaut für einen Witz vorbei. Preis der deutschen Filmkritik 2017; Teilnahme 29. FILMFEST DRESDEN – International Short Film Festival (4. – 9. April 2017); Exground Filmfest, Wiesbaden (11. – 20. November 2016); Kurz. Spiel.Filme Konstanz (22. – 23. Oktober 2016); 3Sat-Förderpreis im Rahmen der 62. Internati104

2016 / 17

onalen Kurzfilmtage Oberhausen (5. – 10. Mai 2016)

Festivalteilnahmen von HFBK-Filmen im Überblick 21. Split Film Festival (10. – 18. September 2016)

D 2016, 8 Min.; Regie, Drehbuch und Schnitt: Sarah Drath; Kamera: Samuel Parkes Heinrichs

Vanessa Nica Mueller, Plateau, D 2015, 12:45 Min. (Kurzfilm-Wettbewerb); André Siegers, Souvenir, DE 2014, 80 Min. (Special Programm 1: Self Importance); Helena Wittmann, Wildnis, D 2013, 12 Min.; Karsten Krause, Arrangement of Skin, 2016, 23:39 Min.; Maya Connors, A Nice Place to Leave, 17 Min.; Josefina Gill, Desde la Marea – was die Gezeiten mit sich bringen, D 2015, 30 Min. (Special Programm 3: University of Fine Arts Hamburg, präsentiert von Bernd Schoch) www.splitfilmfestival.hr

Helena Wittmann: Drift

Zwei Frauen verbringen ein gemeinsames Wochenende an der Nordsee. Spaziergänge am Strand, Fischbrötchen im Imbiss, mobile Wettervorhersagen. Himmel, Horizont, Wasser. Bald wird die eine zu ihrer Familie nach Argentinien zurückkehren und die andere versuchen, dem Ozean ein Stück näher zu kommen. Sie reist in die Karibik, und die Fremde macht sie verletzlich. Dann ist das Land außer Sicht. Auf einem Segelschiff überquert sie den Atlantischen Ozean. Eine Welle folgt der anderen, sie gleichen sich nie. Gedanken verirren sich, die Zeit löst sich aus gewohnten Bahnen, und die Dünung wiegt in tiefen Schlaf. Das Meer übernimmt die Erzählung, und als die andere wieder darin vorkommt, ist zwar der Boden unter ihren Füßen fest, der Wind jedoch liegt noch in ihren Haaren. Sie kehrt zurück, und die eine könnte fragen: »Hast du dich verändert?« Eingeladen zur 32. Venice International Film Critic’s week der 72. Internationalen Filmfestspiele Venedig D 2017, 95 Min.; Konzept: Helena Wittmann, Theresa George; Regie, Kinematografie, Schnitt: Helena Wittmann; Sounddesign, Komposition: Nika Breithaupt; Soundmastering: Simon Bastian; Focus Puller: Pia Lamster; Title Design, Dolly Grip: Steffen Goldkamp; Colour Grading: Tim Liebe; Produktionsassistenz: Luise Donschen; Darstellerinnen: Theresa George, Josefina Gill

6. Deutsch-Russische Dokumentarfilmtage in Kaliningrad (15. – 19. September 2016)

Julia Küllmer, Das Ende vom Lied, D 2016, 45 Min. www.territoriyakino.ru 15th International Film Students Meeting San Sebastián (16. – 24. September 2016)

Maya Connors, A Nice Place to leave, D 2016, 17 Min. www.sansebastianfestival.com 24. Filmfest Hamburg (29. September – 8. Oktober 2016)

Eine Filmarbeit, Kompilationsfilm zum Thema Arbeit (Olga Kondyli Roussou, Achim, 13:30 Min.; Faezeh Nikoozad, Talk # Business, 8:10 Min.; Hubert Schmelzer & Natascha Simons, Arbeitstitel, 9:19 Min.; Lea Friedrich, 7:23 Uhr, 8:10 Min.; Anna Walkstein, Verwaltete Welt, 12 Min.; Stephan Rosche, Aquarium, 11:10 Min.; Samuel Heinrichs, Schiffbek/Billstedt, 11:10 Min.; Marie-Therese Jakoubek, Transrapid, 4:30 Min.), D 2016, Gesamtlänge 77 Min.; Rasmus Gerlach, Timeswings – Hanne Darbovens Kunst, 85 Min.; Victor Orozco, Reality 2.0, D/MEX 2012, 11 Min.; Nguyen Phuong-Dan & Philip Widmann, Ein Haus in Ninh Hoa, D 2016, 108 Min.; Milan Skrobanek, Starting 5, D 2016, 87 Min.; Shuchang Xie, Per Song, D 2016, 73 Min. www.filmfesthamburg.de Miedzynarodowy Festiwal Filmowy Tofifest, Torun (15. – 23. Oktober 2016)

2016/2017

Gerrit Frohne-Brinkmann und Paul Spengemann, Die Unzugänglichkeit der griechischen Antike und ihre Folgen, D 2016, 13:10 Min. www.tofifest.pl


Projekte Filmfestivalteilnahmen

Perlen – Queer Film Festival Hannover (16. – 22. Oktober 2016)

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A

Pia Lamster, Franz an Locke 2, D 2015, 14 Min. www.filmfest-perlen.de 18th Bucheon International Animation Festival BIAF (21. – 25. Oktober 2016)

Henning Thomas, Hallux, D 2016, 10 Min. www.biaf.or.kr Kurz.Spiel.Filme Konstanz (22. – 23. Oktober 2016)

Sarah Drath, Telefon Santrali, D 2016, 8 Min. www.kurzfilmspiele.de Moist International Film Festival Kiew (22. – 30. Oktober 2016)

Steffen Goldkamp, L‘été espéré, D 2016, 19 Min. (Long Nights of Short Films – Germany) www.molodist.kiev.ua 50. Internationale Hofer Filmtage (25. – 30. Oktober 2016)

Christoph Faulhaber, Phantom of Punk – Macht und Freiheit, D/CH 2016, 70 Min.; Vlado Kristl, Autorennen, D 1965, 10 Min.; Wim Wenders, Les Beaux Jours d‘Aranjuez, D/F 2016, 97 Min.; Wim Wenders, Same Player Shoots Again, D 1967, 12 Min. www.hofer-filmtage.com 10. Kurzfilmfestival Köln (25. – 30. Oktober 2016)

Gerrit Frohne-Brinkmann und Paul Spengemann, Die Unzugänglichkeit der griechischen Antike und ihre Folgen, D 2016, 13:10 Min. www.kffk.de

B

58. Nordische Filmtage Lübeck (2. – 6. November 2016)

Henning Thomas, Hallux, D 2016, 10 Min.; Christian Hornung, Manche hatten Krokodile, D 2016, 87 Min. www.luebeck.de Driftless Film Festival, Wisconsin (3. – 6. November 2016)

Pia Lamster, Franz an Locke 2, D 2015, 14 Min. www.driftlessfilmfest.org, Queer Streifen Filmfestival Regensburg (3. – 9. November 2016)

Pia Lamster, Franz an Locke 2, D 2015, 14 Min. www.queer-streifen.de 105


HFBK Hamburg

2016 / 17

Shorts Filmfestival der Hochschule Offenburg (8. – 11. November 2016)

abgedreht Filmfestival, Hamburg (15. – 16. Dezember 2016)

Henning Thomas, Hallux, D 2016, 10 Min. www.shorts-offenburg.de

Sonja Andrykowski, Agrum Agere – der bewegte Acker, 6:51 Min.; Sonja Andrykowski und Ludwig Missall, A. ließ Wunden im Land, 7:31 Min. www.abgedreht-hamburg.de

TISFF – 3. Tehran International Short Film Festival (8. – 14. November 2016)

Henning Thomas, Hallux, D 2016, 10 Min. www.tisff.ir 6 th StopTrik IFF, Łódz (11. – 12. November 2016)

Henning Thomas, Hallux, D 2016, 10 Min. www.stoptrik.eu Exground Filmfest, Wiesbaden (11. – 20. November 2016)

Sarah Drath, Telefon Santrali, D 2016, 8 Min. www.exground.com 33. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest (15. – 20. November 2016)

Jonas Schaul, Kingston Crossroads, D/JA 2016, 70 Min. www.kasselerdokfest.de 16. Flensburger Kurzfilmtage (16. – 20. November 2016)

Almuth Anders, Famulus, D 2016, 25 Min.; Marlene Denningmann, Wunschkonzert, D 2016, 13 Min.; Henrietta Langholz, Luzi, D 2014, 3:47 Min.; Vanessa Nica Mueller, Plateau, D 2015, 12:45 Min.; Karsten Wiesel, Hochbrücke Brunsbüttel, D 2015, 12 Min. www.flensburger-kurzfilmtage.de 8 th Cut Out Fest – International Animation and Digital Art Festival, Santiago de Querétaro (17. – 20. November 2016)

Henning Thomas, Hallux, D 2016, 10 Min. www.cutoutfest.com

67. Internationale Filmfestspiele Berlin (9. – 19. Februar 2017)

Nicolaas Schmidt, Final Stage, D 2016, 27 Min. (Perspektive Deutsches Kino – Sonderpreis der Jury) www.berlinale.de kontrast Filmfest, Bayreuth (3. – 5. März 2017)

Tom Bewilogua, The Swelling, D 2015, 15 Min. www.kontrast-filmfest.de

Nonfiktionale Bad Aibling (16. – 20. März 2017)

Philip Widmann und Karsten Krause, Szenario, D 2014, 89 Min. www.nonfiktionale.de 21. Filmfest Schleswig-Holstein (22. – 25. März 2017)

Karsten Wiesel, D/DK, D 2016, 12 Min. www.filmfest-sh.de 29. FILMFEST DRESDEN – International Short Film Festival (4. – 9. April 2017)

Sarah Drath, Telefon Santrali, D 2016, 8 Min. www.filmfest-dresden.de Go short, International Short Film Festival Nijmegen (5. – 9. April 2017)

DOK.fest München (3. – 14. Mai 2017)

Eine Filmarbeit, Kompilationsfilm zum Thema Arbeit (Olga Kondyli Roussou, Achim, 13:30 Min.; Faezeh Nikoozad, Talk # Business, 8:10 Min.; Hubert Schmelzer & Natascha Simons, Arbeitstitel, 9:19 Min.; Lea Friedrich, 7:23 Uhr, 8:10 Min.; Anna Walkstein, Verwaltete Welt, 12 Min.; Stephan Rosche, Aquarium, 11:10 Min.; Samuel Heinrichs, Schiffbek/Billstedt, 11:10 Min.; MarieTherese Jakoubek, Transrapid, 4:30 Min.), D 2016, Gesamtlänge 77 Min.; Shuchang Xie, Per Song, D 2016, 73 Min. (Gewinner Megaherz Student Award) www.dokfest-muenchen.de 63. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen (11. – 16. Mai 2017)

Mareike Bernien u. a., Tiefenschärfe, D 2017, 14:30 Min.; Mariola Brillowska, Schwarze Welle, D 2016, 12:27 Min.; Mariola Brillowska, Ich bin hier, Musikclip, D 2016, 3:49 Min. (MuVi-Online Publikumspreis); Johannes Frese, Titan, F 2017, 24 Min. www.kurzfilmtage.de

Steffen Goldkamp, L‘été espéré, D 2016, 19 Min. www.goshort.nl

70. Internationales Filmfestival Cannes (17. – 28. Mai 2017 )

17. Independentdays Filmfest Karlsruhe (5. – 9. April 2017)

Fatih Akin, Aus dem Nichts, Spielfilm, 106 Min. (Internationaler Wettbewerb) www.festival-cannes.com

FILMZ – Festival des deutschen Kinos, Mainz (22. – 27. November 2016)

Tom Bewilogua, The Swelling , D 2016, 15 Min. www.independentdays.de

Almuth Anders, Famulus, D 2015, 24 Min.; Henning Thomas, Hallux, D 2016, 10 Min. www.filmz-mainz.de

14. Dokumentarfilmwoche Hamburg (19. – 23. April 2017)

Philipp Hartmann, 66 Kinos, D 2016, 98 Min.; Pablo Narezo, Casi Paraíso, MEX/D 2016, 56 Min.; Julia Küllmer, Das Ende vom Lied, D 2016, 45 Min.; 5 Islands – 5 Villages (Yannick Kaftan, Boats,

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14 Min.; Anna Walkstein, Bobanehena, 34 Min.; Samuel Parkes Heinrichs, Rote Malam, 24 Min.; Marko Mijatovic, Selarus Dream, 16 Min.; Max Sänger, Reda Mata, 18 Min.), Kompilation, D/IDN, Gesamtlänge 106 Min.; Rizki Lazuardi, Eastman of Mr. East on East, IDN 2015, Installation, Super-8Film auf Viewer, Loop; David Reiber Otálora, a continental feast for the eyes and the ears, D 2016, 17 Min.; Arne Körner, Der Einzelkämpfer, D 2016, 10 Min. www.dokfilmwoche.com

2016/2017

33. IKFF Internationales Kurzfilmfestival Hamburg (6. – 12. Juni 2017)

Julia Küllmer, Die Hummeln tanzen nicht, D 2017, 27 Min.; Nicolaas Schmidt, Final Stage, D 2016, 32 Min.; Mate Ugrin, U Meduvremenu, D/HRV 2017, 18 Min.; Paul Spengemann, About Falling in Love and Even Little Rubber Ducks (AT: About Yesterday, Today and Tomorrow), D 2016, 8 Min.; Hubert Schmelzer & Natascha Simons, Arbeitstitel, D


Festivalteilnahmen Projekte

2016, 9:10 Min.; Arne Körner, Der Einzelkämpfer, D 2017, 10 Min. www.festival.shortfilm.com 24. OpenEyes Filmfest Marburg (20. – 23. Juli 2017)

Moritz Herda, Symbolraum der Stadt, D 2017, Experimentalfilm/Musikvideo, 8 Min. www.openeyes-filmfest.de

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International Documentary and Short Film Festival Prizren (4. – 12. August 2017)

Abb. A: Nicolaas Schmidt, Final Stage, D 2016, 27 Min.; Filmstill

Aron Sekelj, Landschaften des Krieges, Landschaften des Friedens, D 2016, 49 Min. www.dokufest.com

Abb. B: Helena Wittmann, Drift, D 2017, 95 Min.; Filmstill

32. Venice International Film Critics Week (30. August – 9. September 2017)

Abb. C: Sarah Drath, Telefon Santrali, D 2016, 8 Min.; Filmstill

Helena Wittmann, Drift, D 2017, 95 Min. www.sicvenezia.it

70. Locarno Festival (2. – 12. August 2017 )

Willy Hans, Das satanische Dickicht III, D 2017, 22 Min. www.pardo.ch

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HFBK Hamburg

Neuerscheinungen im Materialverlag der HFBK Hamburg:

Der Materialverlag fördert ausgewiesen künstlerische studentische Publikationen, deren Druck und Realisierung eine finanzielle Unterstützung notwendig machen. Gefördert werden Künstlerbücher bis hin zum Multiple ebenso wie der hochwertige Druck von Zeichnungen und Fotografien in der Edition Zeichnung bzw. Edition Fotografie. Über die Vergabe der Fördermittel entscheiden Ralf Bacher, Prof. Wigger Bierma, Prof. Dr. Hanne Loreck und Prof. Anselm Reyle. Gefördert wurden: Christoph Drange: Relics. WORSHIP IN A SELFIE WORLD

Frauen gehören zu den meistabonnierten Personen auf Instagram. Selena Gomez, Gigi Hamid oder Kendall Jenner präsentieren dort ihre Selfies – und werden dafür millionenfach verehrt. Kaum größer als ein Smartphone, behandelt das Buch Relics dieses Thema und stellt ausgewählte Selbstporträts den Kommentaren der Follower als Re-Fotografien gegenüber. Der Titel verweist auf das Phänomen einer neuen, digitalen Form der Verehrung, in der Selfies zu Objekten der Anbetung, Smartphones zu »SchreinDevices” werden. Betreuer: Prof. Adam Broomberg, Prof. Oliver Chanarin, Prof. Anselm Reyle, Prof. Wigger Bierma, Ralf Bacher; In Kooperation mit dem Hatje Canz Verlag; Auflage: (1000) 300 Exemplare; Material 385 Jakob Engel: TAPU. How to Draw Birds

1773 zeichnete Georg Forster seinen ersten Vogel. Mit seinem Vater, dem Biologen Georg Reinhold Forster, begleitete er Kapitän James Cook auf einer Expedition in den Südpazifik. Cook hatte den Auftrag, die Terra Australis zu entdecken. Wieder in Europa angekommen, schrieb Forster einen Reisebericht, der schnell populär wurde und die Vorstellung der Europäer von der Fremdheit der Südsee und ihrer Einwohner prägte. Den Blick bis zur nächsten Bushaltestelle riskiert Jakob Engel und konfrontiert Forsters Erzählung der frühen Kolonialgeschichte mit seiner Bilderfolge. Er dramatisiert Teile von Forsters Reisebricht zu einer Art Theaterskript und kennzeichnet ihn so als Erzählung. Betreuer*innen: Prof. Jeanne Faust, Prof. Wigger Bierma, Ralf Bacher, Hannah Rath, Claire Gau-

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thier; Hardcover mit Texteinleger, 80 Seiten, Vierfarb-Digitaldruck, HP-Indigo, Hardcover in Leinen eingeschlagen, Fadenbindung; Auflage: 70 Exemplare; Material 379 Denis Kudrjasov, nummeriertes Fotobuch ohne Titel

Ähnlich seiner bildhauerischen Arbeit, die Details aus der Umgebung aufgreift und sie in eine künstlerische Form und Ordnung einbindet oder durch kleine Eingriffe im Raum dessen feste Koordinaten kennzeichnet und verschiebt, konzentriert sich Denis Kudrjasov auch in seinen Fotografien auf Ausschnitte des urbanen Raums. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Mauerwerk, Gitter, Maschendraht oder Wollfäden, die bei aller Diversität von Material und Funktion in ihrer Reihung Liniengefüge markieren, die als Strukturen im alltäglichen städtischen Umfeld einen imaginären Raum umreißen. Betreuer: Prof. Wigger Bierma, Ralf Bacher; 4C-Farbdruck, gefalzte Doppelseiten, Klebebindung, ohne Cover; Auflage: 120 Exemplare; Material 381 JR Wallner: I can make you as clean as freshly fallen snow

Der Titel lässt keinen Zweifel aufkommen: Es geht um die Potenz des Bildes und damit auch des Fotografen, Menschen vor allem im Porträt so erscheinen zu lassen, wie es der Künstler intendiert oder die Auftraggeber*innen wünschen. Wobei die Unberührtheit frisch gefallenen Schnees den maximalen Widerspruch zur Manipulierbarkeit insbesondere des digitalen Bildes aufmacht. Ganz im Gegensatz zum cleanen, unberührten und artifiziellen Bild rückt denn auch Wallner in seinen Bildern den Menschen, die er porträtiert, auf den Leib. Er zeigt sie in intimen Situationen, er zeigt sie fröhlich, verzweifelt, extrem nah- und berührbar und setzt die Betrachter*innen der Affektivität dieser Nähe aus. Betreuer*innen: Prof. Jeanne Faust, Prof. Wigger Bierma, Ralf Bacher; 4C-Digitaldruck, Cover 2C-Offsetdruck, Softcover mit Klappen, Fadenbindung; Auflage: 30 Exemplare; Material 380

2016/2017

2016 / 17

Erschienen sind außerdem: Klasse Typografie: KGfpR. Kleine Gesellschaft für profane Reliquien

Das Buch geht auf die gleichnamige Ausstellung zurück. Es enthält von Alexander Rischer ausgewählte Textfragmente, die auf unterschiedliche Weise die Reliquie thematisieren, sowie typografische und fotografische Auseinandersetzungen mit diesem Thema von Manos Dimitrakis, Alice Dobersalske, Christoph Drange, Julia Haugeneder, Prarita Hongyont, Denis Kudrjasov, Julia Maiquez Esterlich, Atefa Zabrina Omar, Maximilian Schmid, Nino Svireli, Tobias Textor, Dodo Voelkel und Antonia Zielinski. Prof. Wigger Bierma (Hg.); Betreuer*innen: Claire Gauthier, Hannah Rath, Ralf Bacher; 4C-Digitaldruck, Klappenumschlag, Rückendrahtheftung, mit 15 eingelegten Ansichtskarten; Auflage: 60 Exemplare; Material 374 Mitko Mitkov: Goodbye Weekend

Das Buch erzählt 15 Lebensgeschichten in Bildern, Schwarzweiß- und Farbfotografien von Mitko Mitkov von 2011 bis 2016 und einem Text von Marius Goldhorn mit dem Titel Vergessene & Unvergessene Narzissten. Betreuer: Prof. Wigger Bierma, Ralf Bacher; 4C und SW Digitaldruck, Klebebindung, Softcover mit Klappe und Banderole, Paperback; Auflage: 80 Exemplare; Material 375 Ulrike Gerhardt und Lene Markusen (Hg.): Perspektiven auf den Postsozialismus aus Kunst und Wissenschaft / Perspectives on Post Socialism from Art and Theory

Die Broschüre erschien anlässlich des gleichnamigen Public Seminars an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Es nahm schematisierte Sichtweisen etwa auf die Frau des »Ostens« und des »Westens« aus der Nachkriegszeit zum Ausgang, die bis in die Gegenwart hinein überlebt haben und bis heute die visuelle Kultur im Postsozialismus prägen. Das Public Seminar erforschte feministische Perspektiven auf die postsozialistische Transformation sowie damit in Verbindung stehende künstlerische als auch theoretische Positionen und Diskurse aus Kunstgeschichte, Kunsttheorie, Kunst- und Geschichtswissenschaft.


Projekte

Publikationen

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Abb. A: Denis Kudrjasov, Fotobuch ohne Titel Abb. B: JR Wallner: I can make you as clean as freshly fallen snow Abb. C: Christoph Drange: Relics. WORSHIP IN A SELFIE WORLD

Broschüre, deutsch/englisch; Gestaltung: Julian Mader; Risograph, Rückendrahtheftung; Auflage: 200 Exemplare; Material 376 In der Reihe Freiexemplar: Freiexemplar 37. Richard Morgan: 7 Years as a Freelance Writer … or, How To Make Vitamin Soup Freiexemplar 39. Otto v. Leixner/August Strindberg: Anleitung in 60 Minuten Kunstkenner zu werden

Wigger Bierma (Hg.); Heft mit Ringösen; Auflage: 150 Exemplare; Material 311 Magazin ZINE: Obsession

mit Beiträgen von Teilnehmer*innen des »ZINE«-Seminars; Wigger Bierma (Hg.); Betreuer*innen: Mitko Mitkov, Ralf Bacher, Claire Gauthier, Hannah Rath; Risograph (bis zu vier Farben), Rückendrahtheftung; Auflage: 80 Exemplare; Material 386 A

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Absolventenausstellung

HFBK Hamburg

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A Abb. A: Ausstellungsansicht Nico Lillo (Wand links) und Felipe Lippe (Wand hinten, rechts und Boden), Klasse Prof. Werner Büttner; Foto: Tim Albrecht Abb. B: Ausstellungsansicht Lukas Schneider, Klasse Prof. Werner Büttnerc Abb. C: Publikum zur Preis­ verleihung am Eröffnungs­ abend; Foto: Imke Sommer Abb. D: Abschlussausstellung ACO-Programm; Foto: Imke Sommer

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Projekte Jahresausstellung Datum

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HFBK Hamburg

Absolventenausstellung

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Abb. A: Marvin Almaraz Dosal, Klasse Prof. Thomas Demand; Foto: Kristina Savutsina Abb. B: Ausstellungsansicht Jon Merz, Klasse Prof. Matt Mullican; Foto: Tim Albrecht Abb. C: Abschlussausstellung ACO-Programm; Foto: Imke Sommer Abb. D: Installation von Lea Burkhalter und Marlene Lockemann, Klasse Prof. Raimund Bauer; Foto: Tim Albrecht Abb. E: Ausstellungsansicht Niclas Riepshoff, Klasse Prof. Andreas Slominski; Foto: Kristina Savutsina

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HFBK Hamburg

Jahresausstellung

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Projekte

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Projektitel

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Abb. A: Ausstellungsansicht Elisabeth Moch, Klasse Prof. Werner Büttner; Foto: Tim Albrecht Abb. B: Fotografien von Sungeun Choi, Skulpturen von Shira Lewis, Klasse Prof. Thomas Demand; Foto: Tim Albrecht Abb. C: Ausstellungsansicht und Performance Angela Anzi (Fotografien im Hintergrund von Edward Greiner), Klasse Prof. Jeanne Faust; Foto: Kristina Savutsina Abb. D: Performance Fion Pellacini, Klasse Prof. Andreas Slominski; Foto: Imke Sommer Abb. E: Ausstellungsansicht Korab Visoka, Klasse Prof. Jeanne Faust; Foto: Imke Sommer

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HFBK Hamburg

Absolventenausstellung

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Projekte

Absolventenausstellung

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Abb. A: Details der Arbeiten von Lulu MacDonald (vorne) und Tilman Junghans (hinten), Klasse Prof. Pia Stadtbäumer; Foto: Tim Albrecht Abb. B: Ausstellungsansicht Oliver Mund; Foto: Imke Sommer Abb. C: Präsentation der Grundklassen; Foto: Kristina Savutsina Abb. D: Ausstellungsansicht Yi-Jou Chuang, Klasse Prof. Raimund Bauer; Foto: Tim Albrecht

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Abb. E: Ausstellungsansicht Jakob Engel, Klasse Prof. Jeanne Faust; Foto: Imke Sommer Abb. F: Ausstellungsansicht Laura Franzmann (links, Wand Mitte) und Goscha Steinhauer, Klasse Prof. Matt Mullican; Foto: Tim Albrecht

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HFBK Hamburg

Absolventenausstellung

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HFBK Hamburg

Jahresausstellung

2016 / 17

D Abb. A: Abschlussausstellung ACO-Programm; Foto: Imke Sommer Abb. B: Installation und Performance von Stella Rossié, Klasse Prof. Andreas Slominski; Foto: Kristina Savutsina Abb. C: Ausstellungsansicht Nataliya Weichsel, Klasse Prof. Lena Ziese; Foto: Kristina Savutsina Abb. D: Installation und Performance von Jonathan Spörke, Klasse Prof. Pia Stadtbäumer; Foto: Kristina Savutsina

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Abb. E: Glückliche DitzePreisträgerinnen Marlene Lockemann (Mitte) und Lea Burkhalter (dahinter); Foto: Kristina Savutsina

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HFBK Hamburg

DVD Final Cut 2017

Final

Cut ist das jährliche Screening der von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein geförderten Abschlussfilme der HFBK Hamburg. Alle am 27. und 28. April 2017 im Hamburger Metropolis Kino gezeigten Filme sind auf dieser DVD vertreten. Aufgrund der Vielzahl der Beiträge können von den meisten Filmen nur Ausschnitte oder Trailer präsentiert werden. Die mit dem Berenberg-Filmpreis der HFBK ausgezeichneten Filme La Llorona von Rosana C ­ uellar und Das satanische Dickicht – ZWEI von Willy Hans stehen in voller Länge auf der DVD zur Verfügung.

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Rosana Cuellar, La Llorona, S-3D-Spielfilm, 30 Min. Elena Friedrich, Violence is to charge 600 Euros – Public Land I & II, Episodenfilm/ dokufiktionales Essay, je 30 Min. Josefina Gill, Desde la marea – Was die Gezeiten mit sich bringen, essayistischer Dokumentarfilm, 30 Min. Steffen Goldkamp, L‘été espéré, experimenteller Spielfilm, 20 Min. Willy Hans, Das satanische Dickicht – ZWEI, Spielfilm, 30 Min. Marvin Hesse, Wir Kinder von Gomera, Dokumentarfilm, 70 Min. David Huss, Der lachende Mann, Spielfilm, 38 Min. Thomas Köhling, Erster Tag Kosmos, experimenteller Spielfilm, 18 Min. Viki Kühn, About N., Experimentalfilm, 78 Min. Julia Küllmer, Die Hummeln tanzen nicht, Spielfilm, 27 Min. Jelena Marković, Anew, Spielfilm, 16 Min. Laura Matt, Nahe Kepler, Science Fiction Spielfilm, 17 Min. Luka Papić, Grapevines, Spielfilm/Dokumentarfilm, 19 Min. David Reiber Otálora, [Gewitterzustand], Spielfilm, 19 Min. Max Sänger, spineless kingdom, Dokumentarfilm, 30 Min. Aline Schmidt, Feel free to die, Essayfilm, 16 Min. Nicolaas Schmidt, Final Stage, dokumentarisch-performative Konzeptnarration, 32 Min. Paul Spengemann, About Yesterday, Today and Tomorrow, Experimentalfilm, 8 Min. Mate Ugrin, In Between, Spielfilm, 18 Min. Tim Ungermann, Kehlkopfschuss, Spielfilm, 95 Min.

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Impressum

Herausgeber

Prof. Martin Köttering Präsident der Hochschule für bildende Künste Hamburg Lerchenfeld 2 22081 Hamburg

Redaktionsleitung

Beate Anspach Tel.: 040 / 42 89 89 - 405 beate.anspach@hfbk.hamburg.de

Redaktion

Julia Mummenhoff

Bildredaktion

Beate Anspach, Julia Mummenhoff, Imke Sommer, Tim Albrecht

Lektorat/Korrektorat Natalie Lazar

Schlussredaktion Imke Sommer

Grafische Konzeption

Cyrill Kuhlmann, Alireza Ravanipour (Klasse Grafik, Prof. Ingo Offermanns)

Layout & Realisation Tim Albrecht

Cover

Tim Bruening

DVD-Produktion Wolfgang Oelze

Druck und Verarbeitung Druckerei in St. Pauli

Soweit nicht anders bezeichnet, liegen die Rechte für die Bilder und Texte bei den Künstler*innen und Autor*innen.

Hochschule für bildende Künste Hamburg Lerchenfeld 2 22081 Hamburg www.hfbk-hamburg.de Hamburg, September 2017



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