4 HGV-Zeitung September 2020
AKTUELLES
Gemeinsam an der Zukunft arbeiten
Wirtschaft: 12 Themen definiert, um Südtirol nach vorne zu bringen Der Südtiroler Wirtschaftsring und die Handelskammer Bozen haben im Rahmen des „Sommergesprächs mit der Wirtschaft“ ein Positionspapier mit den Anliegen der Wirtschaft an die Landespolitik vorgestellt. Der Südtiroler Wirtschaftsring und die Handelskammer Bozen haben klare Vorstellungen, wenn es darum geht, Südtirol wieder gemeinsam nach vorne zu bringen. Die Präsidenten der Wirtschaftsverbände blickten im Rahmen des „Sommergesprächs mit der Wirtschaft“ in einem persönlichen Statement auf die großen Herausforderungen. Hannes Mussak, Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings, betonte, dass die Politik gerade in dieser schwierigen Zeit für Süd-
tirol auch großen Mut bewiesen hat. Im steten Austausch hat man gemeinsam nach Lösungen gesucht und diese beherzt umgesetzt. „Nun gilt es, diesen Weg weiterzugehen, Gutes zu bewahren und gleichzeitig mutig zu sein, die Weichen in einigen Bereichen neu zu stellen“, sagte Mussak. Auch Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, ist überzeugt: „Jetzt braucht es eine klare Strategie, die für gute Rahmenbedingungen sorgt, damit der Wirtschaftskreislauf insgesamt wieder in Schwung kommt. Südtirol kann nur über einen gemeinsamen Weg morgen wieder gestärkt hervorgehen.“
Zwölf Themen – ein gemeinsames Ziel Insgesamt wurden zwölf Themenbereiche im Positionspapier der Wirtschaft
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definiert: Nachhaltigkeit, Liquiditätssicherung, Verlustbeiträge und sektorenspezifische Hilfsmaßnahmen, Steuererleichterungen, aktive Arbeitsmarktpolitik, passive Arbeitsmarktpolitik, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gestaltung des digitalen Wandels, Optimierung der öffentlichen Verwaltung, Förderung von privaten und öffentlichen Investitionen und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, internationale Märkte und Export, Verbesserung der Erreichbarkeit. Zu den zwölf Themenbereichen wurden jeweils Einzelmaßnahmen definiert. Dabei geht es auf der einen Seite darum, das Ausmaß des Konjunktureinbruchs über Nachverhandlungen der Konditionen für vergünstigte Kredite, einmalige Verlustbeiträge für Betriebsausfälle und Hilfsmaßnahmen für besonders betroffene Sektoren abzufedern. Gleichzeitig braucht es weitere Signale in Form von Steuererleichterungen im Bereich der aktiven und passiven Arbeitsmarktpolitik und bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zudem sind in weiteren Bereichen mutige Entscheidungen gefragt. Neben der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung Südtirols, gilt es, den digitalen Wandel aktiv zu gestalten und für eine schlanke, effiziente und bürgerfreundliche öffentliche Verwaltung zu sorgen. Private und öffentliche Investitionen sollen gefördert und damit die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. Im Bereich der internationalen Märkte gilt es, verloren gegangenes Marktpotenzial zurückzugewinnen und den Export zu stützen. Nicht zuletzt ist auch die Erreichbarkeit für Südtirol entscheidend.
Südtirol nach vorne bringen Die Präsidenten der Wirtschaftsverbände Manfred Pinzger, Peter Gliera, Federico Giudiceandrea, Martin Haller, Philipp Moser und Leo Tiefenthaler nahmen jeweils aus Sicht „ihrer“ Bran-
Von links: SWR-Präsident Hannes Mussak, SBB-Obmann Leo Thiefenthaler, lvh-Präsident Martin Haller, hds-Präsident Philipp Moser, HGV-Präsident Manfred Pinzger und Handelskammer-Präsident Michl Ebner. che Stellung zur Krisenzeit. „Der Tourismus stand dreieinhalb Monate still. Diese Zeit können wir nicht mehr aufholen. Mittlerweile ist die Buchungslage in den Gebieten in Südtirol, die stärker mit italienischen Gästen arbeiten, wieder überraschend gut. Im Westen des Landes, vor allem im Burggrafenamt, hat man das Normalniveau jedoch noch nicht
erreicht“, sagte HGV-Präsident Pinzger. Es sei Tatsache, dass das Gästeaufkommen in den Lokalen noch nicht so ist, wie es sein sollte. Abschließend wurde einmal mehr aufgezeigt, wie eng Südtirols Wirtschaftssektoren miteinander verbunden sind. Auf diese Stärke will man auch jetzt aufbauen, um Südtirol wieder gemeinsam nach vorne zu bringen.
Auszug aus dem Positionspapier • Einmalige Verlustbeiträge für Betriebsausfälle sowie Definieren von Hilfsmaßnahmen für besonders betroffene Sektoren. • IRAP: Abziehbarkeit der passiven Zinsen von der Steuergrundlage. • Unterstützung neuer Arbeitsmodelle und Flexibilisierung des Arbeitsmarktes (Voucher). • Aufwertung und spezifische Unterstützung des Lehrberufes und der dualen Ausbildung. • Stärkung des provinzialen Solidaritätsfonds, der sektorenübergreifend all jene Unternehmen absichert, welche nicht durch Abfederungsmaßnahmen unterstützt werden können. Dieser Solidaritätsfonds sollte unabhängig vom NISF/INPS sein, sodass dieser bei Notfällen schnell und effizient eingesetzt werden kann. • Alle öffentlichen Dienste und Ausgaben müssen auf deren Sinn, Effektivität, Effizienz und Notwendigkeit überprüft werden. In einer wirtschaftlich schwierigen Situation müssen auch die Prioritäten neu gesetzt werden und nicht essenzielle Dienste gestrichen werden. • Vorziehen von mittelfristig geplanten Investitionsmaßnahmen bei Infrastrukturprojekten, auch zur Stärkung des ländlichen Raums. • Befreiung der unterirdischen Kubatur von der Baukostenabgabe mit dem Ziel einer flächenschonenden Nutzung von Grund und Boden. • IDM: Stärkung der Tätigkeit zur Förderung der Internationalisierung und zur Steigerung der Markenbekanntheit sowie Begehrlichkeit der Marke Südtirol und der Südtiroler Produkte. • Effizientes Straßen- und Schienennetz sowie Verfügbarkeit schneller nationaler und internationaler Verbindungen.