4 minute read
Hommage an den Hafen
Auch wenn der Hafengeburtstag verschoben ist Wir feiern den Hamburger Hafen
Hamburg: Das ist Sehnsucht und Fernweh, urbanes Leben und Ruhe mitten im Trubel. Ihr ganz einzigartiges Flair hat die Stadt allerdings vor allem durch ihren Hafen. Denn nichts hat die Stadt so geprägt wie dieses Drehkreuz für Kulturen und Einflüsse aus aller Welt.
Advertisement
Ausflug in die Geschichte
Auch wenn man es als Hamburger nicht gern hört: Die Geschichte vom Aufstieg zur Hansestadt begann mit einem Betrug. Genauer gesagt, mit einem gefälschten Freibrief des Kaisers Friedrich Barbarossa von 1189, der den Hamburgern zollfreie Fahrten bis zur Nordsee zusicherte. In Wahrheit waren es clevere Kaufleute, die den Brief fälschen ließen. Kein billiger Plan. Umgerechnet zwei Millionen Euro hatte der Spaß seinerzeit gekostet. Wenn man sich mal anschaut, wie damals der Hafen aussah, wundert man sich doch, warum die Kaufleute so einen finanziellen Aufwand betrieben. Er war lediglich ein hölzerner Anleger an einem Arm der Alster. Ab 1188 wurde dann Hafenanlagen am Hauptmündungsarm der Alster errichtet – dem Nikolaifleet.
Blütezeit Hanse
1321 schloss sich Hamburg der Hanse an und erlebte einen rasanten, wirtschaftlichen Aufschwung. Die Tatsache, dass Hamburg – anders als die meisten anderen Hansestädte – einen direkten Zugang zur Nordsee
Die berühmten Hanburger Schlepper,die beim Hafengeburtstag Ballett tanzen
Zwei Wahrzeichen auf einem Bild: die Elbphilharmonie und die Cap San Diego
hat, trug wesentlich dazu bei. Denn die Hamburger Kaufleute schlossen Deals mit England, Holland und Flandern ab. In der Folge konnten sie zahlreiche Güter exklusiv importieren. Kein Wunder also, dass die Kaufleute nicht tatenlos zusehen wollten, wie ein einziger Mann ihnen die Geschäfte kaputtmachte. Die Rede ist natürlich von Klaus Störtebeker. Die Mitglieder der Hamburger Hanse waren maßgeblich daran beteiligt, dass dem Freibeuter der Garaus gemacht wurde.
Schmückt demnächst das neue Deutsche Hafenmuseum: die Peking
An seine Hinrichtung 1401 erinnert noch heute eine Statue auf dem Grasbrook, dem damaligen Exekutions-Platz.
Aufbruch in die neue Welt
Um 1816 stellte Hamburg sich auf die Dampfschifffahrt um, denn damals lief das erste Schiff dieser Bauart in den Hafen ein und begründete einen tief gehenden Wandel von den Frachtseglern bis zu den Containerschiffen. Was bei der Entwicklungsgeschichte des Hamburger Hafens aber bisweilen ein wenig untergeht:
Hier wurden nicht nur Rohstoffe und andere Güter transportiert, sondern auch Menschen. Denn Hamburg war für viele Jahre buchstäblich das Tor zur (neuen) Welt – mehr als fünf Millionen Menschen brachen von hier aus nach Amerika auf, um dort ihr Glück zu versuchen.
High Tech im Hier und Jetzt
Wer heute einen Blick auf die Containerterminals richtet oder sogar die Hafenanlagen in Waltershof besucht, stellt fest: Hier hat die Zukunft längst Einzug
Alt trifft neu: historische Schiffe vor modernen Containeranlagen
gehalten. Allein am Containerterminal Burchardkai, der sich über eine Länge von 1,4 Kilometer erstreckt, stehen 30 Containerbrücken zur Be- und Entladung der Schiffe zur Verfügung. Kein Wunder, dass in Hamburg jährlich um die 20.000 Container umgeschlagen werden. Wem diese Zahl noch zu gering klingt: Insgesamt beläuft sich der Umschlag im Hamburger Hafen pro Jahr auf über 130 Millionen Tonnen. Der Hafen der Hansestadt ist überdies der größte Seehafen Deutschlands – und der drittgrößte in ganz Europa. Vor allem als Drehscheibe zwischen den Märkten in Fernost und denen
in Osteuropa spielt er eine herausragende Rolle.
Hamburgs maritime Helden
Doch Hamburg hat seine maritimen Helden von früher nicht vergessen. An den Landungsbrücken liegen mit der Cap San Diego und der Rickmer Rickmers zwei Zeugnisse der großen Seefahrertage. Die Peking liegt zur Zeit am Hafenmuseum und wird 2025 das Wahrzeichen des dann brandneuen Deutschen
Gehören beide zum Hafen: die Rickmer Rickmers und die Schiffe von Barkassen Meyer
Große Pötte, kleine Schiffe: im Hamburger Hafen trifft man beides
Hafenmuseums sein. Doch auch kleinere maritime Wahrzeichen wie das Feuerschiff sorgen dafür, dass die Geschichte des Hafens lebendig bleibt. Alle Schiffsfans sollten zudem zwei weitere Punkte in Hamburg besuchen: den Museumshaven in Oevelgönne, bei dem liebevoll restaurierte Dampfschiffe, aber auch Segler und Motorschiffe zu sehen sind. Ein anderer Hot Spot ist der Traditionsschiffhafen am Sandtorhafen, der von der Stiftung Maritim betrieben wird.