Weihnachten mit Oma und Opa

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WEIHNACHTEN MIT OMA UND OPA Eine Orientierungshilfe für die Feiertage in Zeiten von Covid 19

Hilfswerk Servicehotline:

0732 – 775111



VORWORT

Der Mensch mit seinen Bedürfnissen steht seit jeher im Mittelpunkt des Handelns des OÖ Hilfswerks. Vor allem in herausfordernden Zeiten wie diesen, mit einer weltweiten Pandemie, die die Menschen sowohl gesundheitlich als auch psychisch sehr belastet, ist es unsere Aufgabe, sie in allen ihren Lebenslagen zu unterstützen. Die Corona-Pandemie hat unser Leben seit fast einem Jahr fest im Griff. Psychischer Stress, der vor allem der Unsicherheit und der Ungewissheit über die Zukunft geschuldet ist, ist bei weiten Teilen der Bevölkerung feststellbar. Trotz allem gibt es Fixpunkte im Leben, die man auch in dieser Krise nicht missen will. Und einer dieser Fixpunkte ist sicherlich das Weihnachtsfest im Kreise der eigenen Familie. Wie wir in diesem Jahr Weihnachten feiern werden, wissen wir in diesen Tagen noch nicht. Aber eines ist klar: wenn kleine Familienfeiern möglich sein werden, dann unter bestimmten Voraussetzungen. Diese neue Situation macht Groß und Klein etwas zu schaffen, denn man kann wenig im Voraus planen. Mit dieser vorliegenden Fibel wollen wir der Bevölkerung eine Orientierungshilfe anbieten, um sich auf die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage im Kreise der Familie, vor allem auch mit den Großeltern, vorbereiten zu können, wohl wissend, dass man heute nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann, wie sich die Situation in den nächsten Wochen entwickeln wird. Daher wollen wir neben den allgemein bekannten hygienischen Regeln im Umgang mit dem Covid19-Virus zumindest ein paar praktische Tipps zur seelischen Vorbereitung auf das Weihnachtsfest 2020 liefern.

LAbg. Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer Obmann OÖ Hilfswerk


KOMMENTAR

Verschieben oder nicht Verschieben - das ist hier die Frage In Zeiten von Corona verschieben wir vieles - Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Jubiläen, Urlaube, und vieles mehr. Das scheint eine legitime Strategie zu sein, um einerseits vermeidbare Risiken im Sinne von privaten Menschenansammlungen zu vermeiden, und andererseits irgendwann hoffentlich ohne Angst um die Gesundheit ausgelassen Zeit mit anderen verbringen zu können. Aber was sollen wir mit Weihnachten machen? Manches ist eben nicht verschiebbar. Und der CoronaVirus wird darauf wohl keine Rücksicht nehmen. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als das Beste aus der gegebenen Situation zu machen. Die Herausforderung liegt in der Ausgewogenheit, zwischen Vorsicht und Mut, zwischen Nähe und Distanz, zwischen Rücksicht und Ausgelassenheit und am aller Schwierigsten: zwischen Wollen, Sollen und Können. Und bei all dem sollen wir noch auf unsere Kinder achten, die manches nicht verstehen können und oft mehr verstehen, als wir denken. Sie sollen Kind sein dürfen und gleichzeitig Verantwortung, zum Beispiel für die Sicherheit der Großeltern, übernehmen. Das alles scheint nicht ganz vereinbar zu sein. Und doch bleibt am Ende uns allen doch nur eine Möglichkeit über: Machen wir das Beste aus der Situation.

Alles Gute und viel Kraft, Prim. Dr. Kurosch Yazdi Leiter der Klinik für Psychiatrie mit Schwerpunkt Suchtmedizin am Kepler Universitätsklinikum


Die Corona-Pandemie hat unsere Gewohnheiten in all unseren Lebensbereichen stark beeinflusst. Auch der zweite harte Lockdown, der Mitte November in Kraft getreten ist, zwingt uns, unser Leben in gewisser Hinsicht radikal zu verändern: Anstatt am Christkindlmarkt Bratwürste und Punsch zu konsumieren, beschäftigen wir uns mit Home Office und Home Schooling. Neben diesen Tätigkeiten sollten wir uns auch noch den Weihnachtsvorbereitungen widmen. Aber wie sollen wir in diesem Pandemie-geplagten Jahr wirklich Weihnachten feiern? Wird sich eine Familienfeier überhaupt ausgehen? Wie werden die Sicherheitsmaßnahmen bis dahin aussehen? Viele Menschen sind momentan sehr verunsichert, wie man mit dieser ungewöhnlichen Situation umgehen soll. Vor allem Eltern von (kleinen) Kindern sind ob der Ungewissheit, was in drei bis vier Wochen sein wird, sehr überfordert: was soll man dann den Kindern sagen, um sie in dieser ungewissen Zeit zu beruhigen? Wie soll man sie trotzdem in der Adventzeit auf das bevorstehende Weihnachtsfest vorbereiten? Diese Broschüre soll eine Orientierungshilfe sein, wie man diese herausfordernde Situation am besten für sich selbst und für die eigene Familie mit einfachen Maßnahmen meistert. Diese Schritte, vorgeschlagen von Primar Dr. David Oberreiter, Vorstand des Instituts für Psychotherapie am Kepler Universitätsklinikum, sind in den folgenden Seiten der Broschüre zusammengefasst.


Eine Ansteckung mit dem Covid19-Virus kann gefährlich sein, daher sollte man sich und das eigene Umfeld immer schützen. Das ist mit relativ einfachen Sicherheitsmaßnahmen möglich. So schützen Sie sich, Ihre Familienmitglieder und Ihre Mitmenschen:

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Waschen Sie häufig Ihre Hände! Reiben Sie die Seife an allen Stellen sanft ein, gründliches Händewaschen dauert mind. 30 Sekunden. Halten Sie Abstand! Schenken Sie ein Lächeln oder eine gefühlte Umarmung. Berühren Sie nicht Augen, Nase und Mund! Hände können Viren aufnehmen und das Virus im Gesicht übertragen. Achten Sie auf Atemhygiene! Halten Sie beim Husten oder Niesen Mund und Nase mit gebeugtem Ellbogen oder einem Taschentuch bedeckt und entsorgen Sie dieses. Tragen Sie in geschlossenen Räumen einen Mund-Nasen-Schutz. Wenn Sie oder Ihre Familienmitglieder Symptome aufweisen oder befürchten erkrankt zu sein, bleiben Sie zu Hause und kontaktieren Sie die Telefonnummer 1450.


TIPPS Prim. Dr. David Oberreiter, MBA Vorstand des Instituts für Psychotherapie am Kepler Universitätsklinikum Weihnachten ist in vielen Familien ein Fest, bei dem sich traditionellerweise die verschiedenen Generationen treffen. Manchmal entstehen besonders in der Adventszeit Sehnsüchte nach Nähe und Frieden. Diese Erwartungen werden manchmal an den Weihnachtstagen leider nicht in dem erhofften Ausmaß erfüllt. Es können dann Konflikte und schwere Enttäuschungen entstehen. Gerade in Zeiten von Corona kann das Fest möglicherweise nicht in der Weise gefeiert werden, wie es alle Beteiligten möchten. Kontakte müssen wegen der Corona-Maßnahmen reduziert werden. Besonders ältere Menschen müssen geschützt werden. Leben Großeltern und Enkelkinder nicht im selben Haushalt, so ist zu überlegen, ob das Zusammentreffen zum Weihnachtsfest nicht ein zu großes gesundheitliches Risiko für die älteren Menschen darstellt. Es wäre entsetzlich, wenn nach einem schönen Fest schwere gesundheitliche Probleme auftreten. Wie soll man sich nun bezüglich des Weihnachtsfestes verhalten, das ja oft schon ohne die Schwierigkeit von Corona emotional herausfordernd sein kann? Bestehende Ängste um die Gesundheit müssen auf jeden Fall berücksichtigt werden! Hat ein Großelternteil, Elternteil oder Kind große Ängste, so sind diese unbedingt zu berücksichtigen. Das Weihnachtsfest kann niemand genießen, der sich gleichzeitig um seine Gesundheit oder um sein Leben fürchtet. Entscheiden die Erwachsenen, dass es aus gesundheitlichen Überlegungen klüger ist, das Weihnachtsfest getrennt zu feiern, so sollte das mit den Kindern gut besprochen werden. Dabei ist es am besten, die Gefahren in einer sachlichen Weise zu erklären, ohne zu dramatisieren. Es sollte betont werden, dass durch die Schutzmaßnahmen weitgehende Sicherheit für alle gegeben ist. Gemeinsam mit den Kindern können die Eltern überlegen, wodurch den Großeltern eine Freude gemacht und wie einer möglichen Einsamkeit vorgebeugt werden kann. Schon in der Adventszeit könnten die Kinder beispielsweise täglich den Großeltern etwas zeichnen (Vorlage auf den folgenden Seiten). Entweder über das Internet oder auch mit der Post können diese Zeichnungen an die Großeltern geschickt werden. Auch die Weihnachtspakete können zusammen mit den Kindern eingepackt und zur Post gebracht werden. So kann es gelingen, dass für die Kinder weniger die Trauer des Verlustes eines gemeinsamen Weihnachtsfestes im Vordergrund steht, sondern die Spannung und Vorfreude, weil man den Großeltern eine Freude bereitet.


Feiert man getrennt Weihnachten, dann kann man sich zum vereinbarten Zeitpunkt telefonisch oder über das Internet erreichen und beispielsweise eine Weihnachtsgeschichte von den Großeltern vorlesen lassen und gemeinsam singen (Beispiele auf den nächsten Seiten). Für die Großeltern kann das Getrenntsein von den Enkeln sehr belastend sein. Die Großeltern müssen jedoch bedenken, dass Weihnachten für Kinder ein freudiges Fest ist und es auch bleiben soll. Die Freude, wenigstens durch Telefon, Internet oder in Gedanken zusammen sein zu können, sollte überwiegen und den Kindern vermittelt werden. Tränenreiche Beteuerungen, wie belastend es ist, nicht wirklich zusammen sein zu können, würden den Kindern möglicherweise die Unbeschwertheit des Festes verderben. Im Gespräch zwischen den Erwachsenen sollte die Belastung durch die Corona-Maßnahmen nicht ausgeklammert werden. Schon im Vorfeld des Weihnachtsfestes und in der Besprechung danach sollte es allen möglich sein, die Befürchtungen und Trauer in offener Weise anzusprechen. Gegenseitiges Zuhören stärkt den Zusammenhalt und vermindert das Gefühl der Einsamkeit. Dies gilt nicht nur für die Weihnachtszeit. Auch für Großeltern, die gezwungen sind, das Weihnachtsfest getrennt von den Enkeln zu feiern, kann es Freude bereiten, wenn sie wissen, dass die Enkelkinder ein schönes und unbeschwertes Weihnachtsfest feiern. Zwar ist es dann den Großeltern nicht vergönnt, die kindliche Freude vor dem Christbaum mitzuerleben – vielleicht kann man aber mit den Enkelkindern vereinbaren, dass sie am nächsten Tag am Telefon alles ganz genau erzählen. So erlebt man Weihnachten durch die Kinderaugen. Weihnachten ist ein freudiges Fest. Versuchen wir, für die Kinder ein Fest der reinen Freude zu gestalten!


WEIHNACHTSGESCHICHTE ZUM VORLESEN Ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk Heute ist Weihnachten. Das Christkind ist mit den Geschenken unterwegs zu den Kindern. Lukas und Elias, die Engel, sind ganz nahe bei ihm. Es hat wieder angefangen zu schneien. Immer heftiger treibt ein unerbittlich kalter Wind die Schneeflocken vor sich her. Der Schnee peitscht dem Christkind und den Engeln ins Gesicht. Ein Schneesturm an Weihnachten! So etwas hat das Christkind all die Jahre noch nicht erlebt. Die Kinder in ihren Häusern haben es gut. Mit großen erwartungsvollen Augen sehnen sie den Abend herbei. Das letzte, das große Türchen ihres Adventskalenders haben sie längst aufgemacht. Die Kerzen vom Adventskranz sind fast niedergebrannt und der große Tannenbaum steht jetzt im Wohnzimmer, in das die Kinder nun nicht mehr hineingehen dürfen. Im ganzen Haus riecht es nach Keksen und alles knistert geheimnisvoll. Ach, es ist warm und gemütlich im Haus! Da draußen aber ist es kalt. Da draußen stapft das Christkind mit seinen Engeln und den vielen Geschenken durch den Schnee, der immer höher wird. Plötzlich bleibt das Christkind stehen. „Da hinten zu den Bäumen, da müssen wir hin“, sagt es. „Das ist aber nicht unser normaler Weg“, meint Engel Elias. Das Christkind lächelt. „Nein“, sagt es, „aber auf die Landstraße müssen wir heute!“ Die Landstraße ist zugeweht vom Schnee. Und dort steht ein Auto. Es ist stecken geblieben, fast schon eingeschneit. Im Auto sitzen Jan und Lili und ihr Vater versucht gerade, den Schnee vor dem Auto wegzuschaufeln. Aber er schafft es nicht. Das Auto steckt fest und das Schneetreiben hört nicht auf. Der wirbelnde Schnee bildet eine undurchsichtige Wand. Das Christkind, Lukas und Elias treten ganz nah an das Auto heran. Und in diesem Augenblick teilt sich vor ihnen die Wand aus tanzenden Schneeflocken und gibt den Blick frei auf ein Feld und – auf ein hell erleuchtetes Bauernhaus! Auch der Vater von Jan und Lili kann das Bauernhaus jetzt sehen. Er stapft sogleich los und kommt bald mit dem Bauern und dessen Traktor zurück. Das stecken gebliebene Auto wird aus der Schneekuhle gezogen. Und kurz darauf ist es auf der Landstraße verschwunden. „Endlich!“, atmet das Christkind auf. „Und jetzt fangen wir an, die Geschenke zu verteilen.“ Es macht so einen Spaß, durch die Fenster die wunderschön geschmückten Christbäume zu sehen und zuzuschauen, wie sich die Kinder über ihre Geschenke freuen! Alle Geschenke sind verteilt und das Christkind und die Engel machen sich auf den Rückweg. Doch kurz bevor sie den Wald erreichen, hören sie ein Geräusch. Ein ... ja, ein Brummen. Da kommt etwas! „Was ist das?“, fragt der Engel Elias. „Das Auto von vorhin“, schmunzelt das Christkind, „das Auto, in dem Jan und Lili sitzen. Es kommt zurück.“ „Ach, das waren die beiden Kinder, die nicht zu Hause waren und deren Geschenke wir in den Flur legen mussten. Die Armen! Jetzt haben sie noch immer keine Bescherung gehabt!“, seufzt Lukas. „Oh doch“, sagt das Christkind geheimnisvoll, „sie haben eine wunderschöne Bescherung gehabt!“ „Wie? Was? Wo?“, fragt Lukas. „Genau zu Weihnachten, nämlich heute, haben sie ein Geschwisterchen bekommen!“, lacht das Christkind. „Und das haben sie sich gerade angeschaut?“, will Elias wissen. „Ja“, sagt das Christkind, „und wisst ihr noch, wer vor langer Zeit zu genau derselben Stunde geboren wurde?“ Da müssen die Engel lachen. „DU!“, sagen sie wie aus einem Mund. Autoren: Astrid Mola und Gabriele Dal Lago „Vorlesegeschichten vom Christkind“


WEIHNACHTSBILD Male dieses Bild aus und zeige es deinen Großeltern per Videokonferenz. Oder schicke es ihnen ausgemalt per Post.

© www.kinder-malvorlagen.com

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wirdscho scho glei glei dumpa (Anton Reidinger 1893-1912) WEIHNACHTSLIEDEs Es wird dumpa

3. o Kinderl, dein Kummer, dei Load,4. 2. 2. Vergiss hiaz, Kinderl, leidn, du bistim håltStåll auf da Hoad.Måch zua deine Äugal Vergiss hiaz, o Kinderl, dass, d´dådaJå muasst im Kripperl so schen, in Ruah und in Fried´ dein Kummer, dei Load, Es zier´nmi jåziemt, die Engerl Liegerstatt aus. Und gib mir zum Åbschied i kånndei nimmer dass, d´dåda muasst leidn, seinvon drindirangeh´n. König sei Haus. Hei, hei då weg dein…Seg´n no gråd mit! im Ståll auf da Hoad. Möchte schöna net I wünsch´ dir von Herzen, Åft wird jå mei Schlaferl Es zier´n jå die Engerl die süaßeste Ruah, dei Liegerstatt aus. 3. Jå Kinderl, du bist hålt im Kripperl so schen, a sorgenlos sein, Möchte schöna net sein drinmi ziemt, i kånn die Engel vom Himmel, nimmer då weg von dir geh´n. åft kånn i mi ruahli die deck´n di zua. auf´s Niederleg´n gfrein. an König sei Haus. I wünsch´ Hei, dir von Herzen, die süaßeste Ruah, Hei, hei hei hei, hei hei hei, Hei, hei hei hei, die Engel vomschlåf Himmel, deck´n di zua. Hei, hei schlåf … siaß, herzliabs Kind! siaß,die herzliabs Kind! schlåf siaß, herzliabs Kind!

4. Måch zua deine Äugal in Ruah und in Fried´ Und gib mir zum Åbschied dein Seg´n no gråd mit!


Das OÖ Hilfswerk und die Menschen, denen wir helfen, bedanken sich für die großzügige Unterstützung unserer Freunde und Förderer:

Wir schaffen mehr Wert.

OÖ Hilfswerk GmbH

Landesgeschäftsstelle Dametzstraße 6, 4010 Linz Tel. 0732/77 51 11-0 Fax 0732/77 51 11-200 e-mail: office@ooe.hilfswerk.at Besuchen Sie uns im Internet! www.ooe.hilfswerk.at Medieninhaber und Herausgeber: Oberösterreichisches Hilfswerk GmbH, Dametzstraße 6, 4010 Linz, Text: OÖ Hilfswerk, Grafische Umsetzung: OÖ. Hilfswerk, Fotos: iStock.com/Getty Images, Hermann Wakolbinger, pro mente OÖ, Kepler Universitätsklinikum


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