ALPENtourer 6/2013
Winterfluchten Spanien | Andalusien In Kehren geht es zum GuadalcacinStausee.Oberhalb von Canete la Real sind Geier zu beobachten. Entspannung verspricht ein Abend am Meer (links, von oben). Eine feine CruiserStrecke führt zum Pass Puerto de Galis (rechts).
Weiße Dörfer, grüne Landschaft Kurvige Straßen und eine großartige Landschaft mit Olivenhainen, Eichenwäldern sowie diesen weißen, in der Sonne gleißenden Dörfern. Das ist Andalusien, ein
Fotos: Krämer
Fluchtpunkt für Biker vor dem nebelgrauen Alltag im mitteleuropäischen Winter.
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Winterfluchten Spanien | Andalusien
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ede Menge Berge und kurvige Straßen, dazu das Meer und Orte, die als „sehenswert“ gekennzeichnet sind. „Gar nicht so einfach, da eine Routenempfehlung zu geben“, lacht Johannes. Der gebürtige Österreicher betreibt in Málaga ganz in der Nähe des Flughafens einen Motorradverleih und organisiert auch geführte Touren. Zwei, maximal drei Tage habe ich Zeit, um diesen Teil Andalusiens zu erkunden, spannende Straßen und pittoreske Orte zu finden. „Und gegen einen gemütlichen Nachmittag am Strand oder in einem Café habe ich auch nichts“, gebe ich Johannes den Wunsch eines sonnenhungrigen Mitteleuropäers weiter, der Schnee und Frost für ein paar Tage entfliehen möchte. Johannes hat in seinem Motorradverleih jede Menge bayerischer Motorräder stehen. Ich lasse die dicken Dinger links liegen, entscheide mich für eine leichte BMW F800 GS. Für die kleinen Straßen, die ich mir nun vorgenommen habe, ge-
nügen die darin werkelnden Pferde allemal. Tankrucksack und Topcase gehören zur Ausstattung; ich schnalle noch meine Rolle auf die Sitzbank und lasse mich vom Navi zunächst zur Autobahn leiten. Bloß keine kostbare Zeit an der dicht besiedelten Küste vertrödeln! Herrlich, den warmen Fahrtwind durch das Visier zu spüren. Eine knappe Stunde war ich auf der Autobahn nach Westen unterwegs. Nun, nördlich des Küstenortes San Pedro, ziehe ich meine Spur auf der Gebirgsstraße in Richtung Ronda. Griffiger Asphalt, weite Kurven und enge Kehren bringen Motor und Herz auf Touren.
mit von Felsen umrankten Kurven und langen Geraden, an denen Nadelbäume Spalier stehen. „Schau mal, ob du hier die Geier siehst“, hatte mir Johannes empfohlen und auf der Landkarte einen kleinen Ort namens Canete la Real markiert. Zuerst sehe ich nur den markanten, viereckigen Festungsturm, der das Dorf mit seinen weißen Häusern überragt. Erst als ich den Kopf weit in den Nacken beuge, fallen mir am blauen Himmel kreisende Silhouetten auf, die auf einen imposanten Felsen am Ortsrand zufliegen. Bei genauem Hinsehen erkenne ich schließlich Dutzende Gänsegeier, die dort an der Kante sitzen und nach unten blicken. Zweieinhalb Meter Spannweite haben die Tiere, die sich vor allem von Aas ernähren und so einen wichtigen Beitrag zum biologischen Gleichgewicht leisten. Ich setzte mich eine Weile neben das Motorrad, beobachte die Vögel, die sich vom Aufwind über die Landschaft tragen lassen. Ein faszinierender Anblick!
Beeindruckende Schlucht Auf gut 1000 Meter über dem Meer schwingt sich die in die Bergflanke gebaute Straße hinauf – um dann wieder Höhe zu verlieren. In Ronda lege ich meinen ersten Kaffeestopp ein. Dass dieser recht lange ausfällt, liegt an der Schönheit dieser Stadt inmitten der Berge der Serranía de Ronda. Schwindelerregend ist der Blick von der maurisch geprägten Altstadt, La Ciudad. Sie liegt auf einem Plateau mit senkrecht abfallenden Felsen. Über eine Brücke, die einen gewaltigen Riss in der Natur überspannt, geht es in den jüngeren Stadtteil El Mercadillo. Der ist von der Altstadt durch eben diese knapp 100 Meter tiefe vom Río Guadalevín gebildete Schlucht, El Tajo genannt, getrennt. Der Hauptstraße sage ich nun Adios und folge kleinen Nebenstraßen durch das Hügelland der Sierra de los Merinos nach Osten. Es ist eine Fahrt durch die Einsamkeit – mit vereinzelten Gehöften, um die sich die Weiden für die Tiere gruppieren,
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Ronda wird von einem tiefen Canyon in zwei Hälften geteilt. Der Blick von der Aussichtsplattform auf das umliegende Gebirge ist fantastisch. Mit etwas Glück wird man dabei auch noch musikalisch unterhalten.
Dörfer wie funkelnde Edelsteine Weiter geht die Fahrt auf kleinsten Straßen durch die offene Hügel- und Gebirgslandschaft Andalusiens. Viele der Wiesen sind vom im Winter gefallenen Regen noch grün. Dort, wo der Boden kaum Feuchtigkeit halten kann, tritt das Braun des Untergrunds hervor, überragt von den kahlen Felsen, die im Licht der vergleichsweise tief stehenden Wintersonne wunderbare Formen zeigen. Und dann sind da die berühmten weißen Dörfer Andalusiens, die sich wie funkelnde Edelsteine hervorheben. >
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Dichter Nebel umhüllt am kommenden Morgen den Ort. Die Nacht war klar und kalt. Nur mühsam dringt die Sonne bis zum Fluss hinunter. Schon wenige Kilometer später ist der Himmel blau, sind nur noch einige Nebelfetzen im Tal zu erkennen. Ich cruise durch eine Hügellandschaft, rechts und links Felder, selten ist der Guadalcacin-Stausee zu erkennen, hinter dem in der Ferne die Berge im Morgendunst verschwinden. Blicke auf Pferde, die gemütlich auf ihrer Weide grasen, höre Schafe blöken, die im Schatten mächtiger Eichen nach Nahrung suchen. Menschen? Sind kaum zu sehen ... Auf der Straße 503 geht es nun durch ein Tal leicht bergauf. Gelbe Blumen blühen am Straßenrand, die entfernte Kulisse bilden mit Bäumen bestandene Hügel. Vor mir schnauft eine alte Ente in Richtung Puerto de Galis hinauf, ein leichter Dreh am Gasgriff und ich sehe das betagte Gefährt nur noch kurz im Rückspiegel. Auf der gut 400 Meter hoch gelegenen Passhöhe befindet sich ein Bikertreffpunkt. Ich bestelle mir einen Kaffee, komme mit ein paar einheimischen Motorradfahrern ins Gespräch und bekomme von ihnen Tipps für meine weitere Route. Und diese führt mich auf der A-375 schnurstracks Grüne Wälder, kahle Berge: Die Kontraste in der Landschaft der Serranía de Ronda (oben) sind ebenso beeindruckend wie die sehr guten Straßen (unten).
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Die Tage sind nun schon kurz, für den Ausritt über die kleinere A 372 reicht die Zeit nicht mehr. Die breite Hauptstraße A 384, die nach Cadiz führt, ist an diesem Abend glücklicherweise kaum befahren. Im Licht der untergehenden Sonne komme ich hinunter in das Flachland, fahre am von der Abendsonne rot erleuchteten BornosStausee vorbei und erreiche den Abzweig nach Arcos de la Frontera. Per Navi will ich meine Un-
nach Osten. Wobei – schnurstracks ist das falsche Wort. Es geht auf dem schmalen Makadam vielmehr in einer Vielzahl von Kurven an der Flanke eines Berges dahin. Und die können auch einmal überraschend kommen, wie ein an der Strecke mit gelbem Warnlicht haltender Abschleppwagen zeigt. Der hievt mit einem Kran
terkunft finden. Doch die Straße, die hinaufführt in die Altstadt, ist gesperrt. Also umkreise ich meine Bleibe, bis ich endlich einen Weg durch das Gewirr aus schmalen Straßen finde und das Motorrad im Innenhof des „Los Olivos“ abstelle.
Enge Gassen, weiß getünchte Häuser Arcos ist der Hauptort der weißen Dörfer. Vor allem die Altstadt, die auf einem steilen Felsen oberhalb des Flusses Guadalete liegt, ist eine Touristenattraktion. Ich laufe durch die engen Gassen mit weißgetünchten Häusern, die von der Straßenbeleuchtung in ein gelbes Licht getaucht werden. Hole mir mangels Alternativen einen Hamburger an einer Imbissbude, schlendere zum Plaza del Cabildo, dem Herz der Altstadt. Er wird vom Rathaus und der Kirche Santa Maria de la Asuncíon begrenzt. Zudem könnte man von hier die weite Landschaft und den Fluss Guadalete sehen. Dafür hätte ich aber zwei Stunden früher nach Arcos kommen müssen. Hinter dem Rathaus liegt das von den Arabern im 11. Jahrhundert erbaute Schloss, weitere schöne Gebäude schließen sich an. Doch der lange Tag im Sattel fordert seinen Tribut: Nach einem Gläschen Wein in einer noch offenen Schenke falle ich todmüde ins Bett.
Die weißen Dörfer – wie hier Olvera – sind typisch für Andalusien.
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ein Motorrad den Abhang hinauf. Die Bikergruppe steht ein wenig bedröppelt daneben. Passiert zu sein scheint jedoch nichts. Immerhin ... Nun nähere ich mich wieder den höher gelegenen Teilen des Gebirges. Bis auf rund 1400 Meter steigen die Berge in der Sierra Ubrique: kahle Felsköpfe, die in eindrucksvollem Kontrast stehen zu den grünen Hängen weiter unten im Tal. Purer Fahrspaß auf der wenig befahrenen, abwechslungsreichen Stecke, die durch den Kiefernwald verläuft und grandiose Blicke erlaubt.
Auf vielen der kleinen Straßen Andalusiens ist man häufig alleine unterwegs.
Schotter? Nein danke!
Arcos ist am frühen Morgen noch von Nebel verhüllt. Die Orangen reifen in der Frühjahrssonne. Genalguacil ist ein überaus sehenswerter Ort an der Sierra Bermeja (von oben nach unten).
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Mit Cortes de la Frontera erreiche ich den nächsten Ort und schwinge mich hinunter in das Tal des Rio Guadiaro, überquere Fluss und Bahnlinie und treibe die 800er den Gegenhang hinauf. In Algatocin habe ich ein wenig Mühe, den Abzweig zur kleinen Straße MA-536 zu finden. Kein Wunder, ist es doch ein besserer, aber asphaltierter Feldweg, der steil und in abenteuerlichen Kehren zum Tal des Rio Genal führt. Genalguacil hatten mir die Biker am Puerto de Galis ans Herz gelegt, „ein kleines, wunderschönes Städtchen mitten in den Bergen“. Und sie haben recht. Ich rolle an blendend weißen Hausfassaden entlang, fahre hinunter zum Platz vor der Kirche, wo eine bereits betagte Dame auf ihrer Terrasse einen Teppich knüpft. Ansonsten wirkt der Ort an diesem Tag wie ausgestorben, nicht einmal ein offenes Café ist zu finden. So gibt´s
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Wasser aus der Flasche und Not-Schokolade, die immer auf Touren dabei ist. Sehr vielversprechend hatte auf der Karte die Straße ausgesehen, die von Genalguacil über die Sierra Bermeja zur Küste führt. Was jedoch auf dem Papier nicht zu sehen war, führt hinter der BMW zu einer langen Staubwolke. Diese Strecke ist nichts anderes als eine Schotterpiste. Und die will ich mir als Solo-Fahrer nicht antun. Also drehe ich um, hoffe, dass die parallel dazu verlaufende MA-8301 einen festen Belag hat. Alles andere würde einen großen Umweg bedeuteten. Doch ich habe Glück: Frisch geteert präsentiert sich die einsame Strecke, auf der ich nach dem Ort Jubrique wild durch die fantastische Landschaft schwingend zum Puerto de Penas Blancas komme. Hier, in gut 1000 Metern Höhe, liegt das Mittelmeer direkt unter mir, versinkt allerdings im Dunst eines Frühlingsabends. Es wird die letzte Serpentinenstraße sein, die ich auf dieser Tour fahre. Sie führt von der Sierra Bermeja durch Kiefernwald direkt hinunter ans Meer. Gut 1000 Höhenmeter Abfahrt mit grandiosen Ausblicken, mit aneinandergereihten Kehren, die erst am Strand enden. Dort, wo die Weltk len von der Abendsonne rötlich glänzen.
tourer
information
ALPEN
www.andalucia.org Anreise
Marón de la Frontera
A-29
Antequera A-29M
AP-4
Cañete la Real
Olvera
A-45
Arcos de la Frontera
El Burgo
Prado Parque Natural del Rey Sierra de
Málaga
Ronda
Grazalema
Alhaurin el Grande
Cortes de la Frontera
Algar
Churriana
Monda
Algatocin Ojén Genalguacil
A-381
Parque Natural Los Alcornocales
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A-7
Zur schnellen Anreise mit dem Flugzeug gibt es kaum eine Alternative. Lufthansa, Air Berlin, Air France oder Swiss fliegen unter anderem von Frankfurt nach Málaga. Motorradverleih
Villamartin
Marbella Nueva Andalucia Estepona
A-7
Fuengirola
Diese „Byzanz-Tour“ ist eine organisierte Motorradreise, die von einem englischsprachigen Guide begleitet wird. Alle Details sind perfekt vororganisiert. 9 Tage inklusive Tourguide, Flughafentransfer, Versicherung, Mietmotorrad & Benzin, Unterbringung und Roadbook: 2 200,- EUR für Alleinfahrer, EUR 3300 für Fahrer & Sozia.
Ansprechpartner: Achilleas (englisch) Anteou 6, 2123 Nicosia Cyprus | Tel +357 99 65 04 56 eusouth_east@outlook.com.gr | www.eusoutheast.com
Charakteristik
Fremdenverkehrsamt Andalusien
W W W. A L P E N T O U R E R . E U
Ihr interessiert euch für spannende Historie, traumhafte Landschaften und Kurvenvergnügen in den Bergen und am Meer? Dann nehmt an unserer 9-tägigen Motorradreise quer durch die byzantinische Insel Zypern teil. Ihr entdeckt dabei die 10000-jährige Geschichte dieser Insel, die von Byzantinern, Griechen und Römern geprägt wurde und Wissenswertes über die 5000-jährige Weintradition Zyperns. Während der gut 1000 Kilometer, die wir gemeinsam von Norden nach Süden sowie Osten nach Westen entdecken, machen wir immer wieder Halt an spannenden Kulturstätten. Zudem nehmen wir die kurvenreichen Bergstraßen im Inselinneren unter die Räder und folgen natürlich auch der gut ausgebauten Küstenstraße, die wunderbare Ausblicke ins blaue Mittelmeer bietet.
Hispania Motorcycle Tours Carril de Guetara 22-2 | E-29004 Málaga T +34 (9 52) 17 21 72 Hier kann man sich aktuelle BMW-Motorräder und auch Bekleidung ausleihen. Die Preise beginnen bei 70 Euro pro Tag für eine F 700 GS. Eine 2013er R 1200 GS gibt es ab 115 Euro pro Tag. Das Personal spricht deutsch, niederländisch, englisch sowie spanisch, ist hilfsbereit und gibt gerne Tipps für die schönsten Strecken und Übernachtungsmöglichkeiten. Zusätzlich lassen sich geführte Touren buchen. www.hispania-tours.de
Die beschriebene Strecke ist 520 Kilometer lang und in zwei Tagen zu machen, lässt sich jedoch bestens erweitern. Lohnende weitere Ziele sind Cadiz oder der Küstenstreifen rund um Tarifa. Die Straßen sind in gutem Zustand und auch von Anfängern zu fahren, wenn Serpentinen sicher bewältigt werden.
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Reisezeit An der Costa del Sol ist Motorradfahren das ganze Jahr über möglich. In den Sommermonaten kann es an der Küste, aber auch im Landesinneren sehr heiß werden, etwas angenehmer ist es dann im Gebirge. Umgekehrt kann es im Winter in den Höhenlagen kühl werden, bisweilen auch schneien. In der Sierra Nevada ist im Allgemeinen von November bis Mai Wintersport möglich. Besonders in den Wintermonaten muss mit Regen gerechnet werden.
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In Cortes de la Frontera muss man aufgrund der sonnigen Lage auch im Frühjahr nicht frieren.
Byzanz-Tour
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