Die Hoch im Kurs Schülerbroschüre

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GRUNDBILDUNG FÜR DIE SEKUNDARSTUFE II

Schülermagazin 2015/2016

WIRTSCHAFT MARKT GELD

HOCH IM KURS

AUSGABENPLANEN. MARKTE VERSTEHEN. ANLAGEFORMENKENNEN.

www.hoch-im-kurs.de

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INHALT Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Themenmodul 1: Ausgaben planen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Alltag, Geld und Konsum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Geldmanagement – Alles im Griff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Zukunft und Altersvorsorge – An morgen denken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Themenmodul 2: Märkte verstehen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Geld und Wirtschaft – Alles greift ineinander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Das Europäische Finanzsystem – Die Geldpolitik der EU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Globale Kapitalmärkte und die Finanzmarktkrise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Europäische Finanzpolitik und die EU-Schuldenkrise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Themenmodul 3: Anlageformen kennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Kapitalmarkt und Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Geld anlegen – Die Mischung macht‘s. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Die richtige für mich: Geldanlagen im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Berufsorientierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Wirtschaft als Beruf(ung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Geld, Markt, Wirtschaft von A bis Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Hoch im Kurs im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

IMPRESSUM Herausgeber: Stiftung Jugend und Bildung, Wiesbaden, Internet: www.jugend-und-bildung.de

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in Zusammenarbeit mit dem BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V.,

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Autoren: Susanne Patzelt, Miriam Holstein Redaktion: Eric Meyer, Charlotte Höhn (V.i.S.d.P.)

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nannten Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten. Dieses Werk einschließlich all

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Redaktionsschluss: September 2015

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Druck: arago Consulting GmbH, Frankfurt am Main

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Verlag: Eduversum GmbH, Taunusstraße 52, 65183 Wiesbaden, vertreten durch den

© Eduversum GmbH, 2015

Geschäftsführer: Michael Jäger


HOC IM H KUR S EINFUHRUNG Man kann es haben, ausgeben, brauchen, vermissen, aus dem Fenster werfen, sparen, verlieren, gewinnen, ­a nhäufen, verdienen oder geschenkt bekommen: Leider aber ist Geld nicht beliebig verfügbar, daher sollte man den richtigen Umgang damit möglichst früh lernen. Denn überall in unserem Alltag lauern Verlockungen, die zum schnellen Geldaus­ geben verführen wollen: Schnäppchen, Sonderangebote, Rabatte an jeder Ecke. Andererseits weiß jeder, wie wichtig Sparen oder auch Geld anlegen für kommende Lebens­ phasen ist. Auch eine frühzeitige Altersabsicherung ist ­heute wichtiger denn je. Studien aus den letzten Jahren zeigen, dass Jugendliche in der Regel Spaß daran haben, sich um ihre Geldangelegen­ heiten selbst zu kümmern. Allerdings wissen sie oft nicht genug darüber und möchten mehr erfahren. Auch die OECD-Studie “Bildung auf einen Blick“ im Juli 2014 hat herausgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen mathematischen Fähigkeiten, Finanz-Know-how sowie der Fähig­k eit zum Umgang mit Geld gibt.* OECD-General­ sekretär Gurría kommentierte die Ergebnisse und forderte dabei: „Die Entwicklung von Finanzkompetenz und -wissen ist entscheidend, weil die Menschen künftig wesentlich früher finanzielle Entscheidungen treffen müssen, die ihre Zukunft beeinflussen.“

Zu diesem Heft Hoch im Kurs erläutert wichtige und praktische Themen rund ums Thema Geld und führt in das Thema Geld­ management ein. Das Heft beleuchtet die komplexe Welt der ­Finanzmärkte und erklärt Grundzüge der internatio­n alen Finanzpolitik. Ebenso stellt Hoch im Kurs Möglichkeiten zur Altersvorsorge vor und gibt Hinweise zu verschiedenen Formen der Geldanlage. Jedes Kapitelthema ist auf einer übersichtlichen Doppelseite platziert und kann aufbauend auf vorangehende Kapitel, aber auch losgelöst von den anderen Heftthemen gelesen werden. Zahlreiche Beispiele aus dem Alltag, „Schon gewusst?“-Info-Rubriken, Grafiken und Schaubilder und Tipps zum Weiterklicken im Netz ergänzen die Texte. Viele wichtige Wörter sind fett markiert und ­w erden im Glossar auf den Seiten 26 und 27 erklärt. Wer aktuelle Themen, Tipps zum Umgang mit Geld sowie Jobtipps, Online-Lexikon und Gewinnspiele entdecken möchte, für den lohnt sich ein Besuch des Internetauftritts von Hoch im Kurs: www.hoch-im-kurs.de Wir freuen uns über Meinungen zu Hoch im Kurs. Schreibe eine E-Mail an redaktion@hoch-im-kurs.de.

*Quelle: www.oecd.org/berlin/publikationen/bildung-auf-einen-blick.htm

Was genau muss man als junger Mensch also über Geld wissen?

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MODUL 1

sik, meine Marken „Mein Outfit, meine Mu ntität. Ich kann sind ein Teil meiner Ide mag. Und was ich damit zeigen, was ich nicht mag.“

KONSUM

„So hässlich und uncool bin ich nicht, dass ich ständig mit Geld mein Ego aufmotzen muss“.

„Wer keine angesagten Sachen hat, kann sich gleich das Wort „Mobbing­ opfer“ auf die Stirn tätowieren lassen.“ „Hollywood, das find‘ ich cool. Ich will ein Teil von dieser Welt sein, aussehen wie meine Idole – und auch bewundert werden.“

.. IDENTITAT

L IF E S T Y L E „Wenn du kein Smartpho ne hast, bist du nicht dabei. Du has t keinen Facebook-Messenger, kein mobiles YouTube, keine mobile Ch at-App, keine Spiele-Apps. Game ove r!“

FINANZEN PLANEN

SCHONE BUNTE WELT – KONSUM UND KAUFANREIZE Julia feiert bald ihren 17. Geburtstag. Sie mag Dinge, die viele junge Menschen mögen: Julia ist oft online, teilt ihre Hobbys mit Freunden in sozialen Netzwerken, liest Zeitschriften und schaut Fernsehen. Dabei prasseln täglich bis zu 10.000 Werbe­ botschaften auf sie ein. Sie versprechen ihr: Schönheit, Glück und Beliebtheit. Sie wollen: meistens erst mal ihr Geld. In unserer Welt der Verlockungen gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Das ist gar nicht so leicht…

WERBUNG NUR FÜR DICH! Denn sie wissen, was dir gefällt… Julia hat eine Traumbluse bei einem Online-Versandhaus gesehen und bewertet sie dort mit 5 Sternen. In ihrem Sozialen Netzwerk likt sie eine Konzert-Veranstaltung eines Freundes und eine TV-Doku. Über mobile Chat-Apps verabredet sie sich zum Kinobesuch. Sie bestellt Bücher, Klamotten, DVDs und Musik ­online. Was Julia kaum bewusst wahrnimmt: Ihre digitalen Spuren werden gesammelt und ausgewertet und ergeben zusammen ein

detailliertes Persönlichkeitsprofil. Durch Targeting ist es möglich, Julia zu identifizieren, wenn sie sich im digitalen Raum bewegt und ihr personalisierte Werbung einzuspielen: Produkte ähnlich jener Dinge, die sie – oder ihre Netzfreunde oder Personen mit ähnlichem Profil – schon mal gelikt, geteilt oder selbst gekauft haben. Die Werbetreibenden hoffen, dass Julia dieser auf sie zugeschnittenen Werbung mehr Beachtung schenkt.

SCHON GEWUSST?

Ich bin doch nicht blöd. Think different

wohnst du noch oder lebst du schon?

JUST DO IT

4

?

Jugendliche sind eine begehrte Zielgruppe für die Werbeindustrie:

› › Jugendliche haben Geld: Schätzungen zufolge beträgt die Kauf-

kraft der 13- bis 19-Jährigen zirka 20 Milliarden Euro*.

› › Jugendliche sind Trendsetter: Sie sind aufgeschlossener

gegenüber Innovationen und kaufen emotionaler und spontaner als Erwachsene. › › Wer früh auf bestimmte Marken geprägt wird, behält seine Markenvorlieben oft ein Leben lang und überträgt sie zudem auf die nächste Generation. * Quelle: Schufa macht Schule, www.schufamachtschule.de, auch: iconkids&Youth-Studie


FAKTENCHECK: WOFUR JUGENDLICHE IHR GELD AUSGEBEN

1. Formuliere ein Statement, das dein Konsumverhalten möglichst genau beschreibt. 2. Überlege bei den letzten drei Produkten, die du gekauft hast: Welche Kaufmotivation war ausschlaggebend? Quelle: iconkids&Youth, Youngcom-Umfrage 2013; Werte beruhen auf Angaben der 13-20-Jährigen

59,2 % .......... Kleidung und Accessoires 48,7 % ...................... Essen und Trinken 44,8 % ........................... Ausgehen, Nachtleben 36,1 % ...................................... Kino und Filme 33,6 % ........................................ Kosmetik und Pflege 27,1 % ................................................ Musik und Konzerte 25,8 % ................................................. Urlaub und Reisen 25,3 % .................................................. Zeitschriften und Bücher 19,1 % .......................................................... Handy und Telefon 16,6 % ............................................................ Spezielles Hobby 15,3 % .............................................................. Computer allgemein 13,7 % ............................................................... Konsolen und Games 12,6 % ................................................................. Sport und Sportartikel 12,6 % ................................................................. Möbel und Einrichtung 11,7 % .................................................................. Unterhaltungselektronik 9,0 % ....................................................................... Vermögensaufbau und Vorsorge 4,5 % ............................................................................ Auto, Roller und Motorrad

WEITERDENKEN

3. Nimm Stellung zur personalisierten Werbung: Welche Vor-und Nachteile erkennst du bei dieser MarketingStrategie? 4. Entwerft gemeinsam in der Klasse einen „Kauf-Rat­ geber“ – Was sollte man rund um Werbung und Konsum beachten?

WEITERKLICKEN Unter www.hoch-im-kurs.de > Finanzcheck > Welcher Geldtyp bist du? kannst du dein Konsumverhalten testen. Die Bildungsinitiative „Schufa macht Schule“ bietet Themen, Umfragen und Studien rund um Finanz- und Konsumkompetenz: www.schufamachtschule.de

A C E B D

Fuchs, Hamster, Wutz, Eule oder Lemming? Welcher Konsumtyp bist du? Du willst es haben: Das Tablet für 200 Euro. Du hast aber nur 100 Euro gespart. Und nun? › › D Ich leihe mir Geld bei Bekannten. › › E Ich kaufe wie immer auf Ratenzahlung. › › A Ich spare, bis ich die 200 Euro habe. › › C Ich schaue im Internet nach Alternativen. › › B Ich kalkuliere meine Ausgaben und Einnahmen neu.

Wie gehst du mit deinem Taschengeld um?

› › D Das ist schneller weg als ich darüber nachdenken kann. › › B Ein Drittel spare ich, ein Drittel ist für Notwendiges

und ein Drittel ist für Extras.

› › E Ich habe schon Schulden und muss die abbezahlen. › › C Ich lege einen Teil davon gewinnbringend an. › › A Ich spare mindestens die Hälfte für später.

Marken sind für mich …

Wie preisbewusst kaufst du ein?

› › A ... nur ein Verkaufstrick.

› › D Ich kaufe, was mir gefällt und achte kaum auf den Preis.

› › B ... oft ein Hinweis für gute Qualität, oft nur Hype.

› › C Ich vergleiche Preise und Angebote.

› › D ... cool: meine Art, Anerkennung und Respekt zu gewinnen.

› › B Ich wäge ab: Macht es mich wirklich glücklich?

› › C ... praktisch, als Tauschware auf dem Schulhof.

› › E Der Preis ist egal – erst mal haben, dann schauen, was geht.

› › E ... der Grund, warum ich ständig pleite bin.

› › A Ich kaufe bei Discountern oder Second-Hand.

.. L F U A OSUNG:

A B

Der HAMSTER : Du hältst dein Geld zusammen, Sparen ist für dich selbstverständlich.

Die EULE : Du wägst gründlich ab, bevor du Geld ausgibst.

C D E

Der ANLAGE-FUCHS : Geld ist für dich dazu da, noch mehr Geld zu generieren.

In dir steckt eine KONSUMWUTZ : Geld rinnt dir schnell durch die Finger – oft für Klimbim.

Wie ein LEMMING stürzt du dich in gefährliche Geld-Abgründe: Vorsicht!

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MODUL 1 AUSGABEN PLANEN

GELDMANAGEMENT - ALLES IM GRIFF Klamotten, Tablet, Surfboard und die große Reise durch Australien: Immer sind deine Wünsche größer als dein Geld. Und dann hast du Geburtstag: Die Großeltern schenken dir 5.000 Euro! Das haben sie angespart, jeden Monat, seitdem du auf der Welt bist. Jetzt aber in die Vollen gehen und shoppen! Oder Moment mal: Vielleicht doch was zurücklegen, fürs Studium oder für ein Auto?

Der Ein- und Ausgaben-Check Als Jugendlicher ohne eigenes Einkommen ist das Budget begrenzt.­ Also muss man Kompromisse machen und lernen, geschickt und ökonomisch klug mit dem eigenen Geld umzugehen. Ein Ausgaben- und Einnahmen-Check ist ein gutes Mittel, um die Finanz­ planung besser in den Griff zu bekommen.

HE 6 ) F IN A N Z C J U L IA N S (1

CK

Bei Julian stimmt die Bilanz, denn seine Einnahmen sind höher­ als seine Ausgaben. Aber: für einen größeren Wunsch bleibt kaum was übrig. Strebt er zum Beispiel eine Sparquote von zehn Prozent an, muss man so kalkulieren, dass am Jahresende 252 Euro verbleiben. Dafür muss man die einzelnen Posten neu überdenken und seine Finanzen anders kalkulieren. Das ist nicht immer leicht. Doch grundsätzlich gibt es dafür zwei Möglich­ keiten: die Einnahmen erhöhen oder die Ausgaben verringern. Am wirksamsten ist oft eine Kombination aus beidem.

Tipps für ein ausgeglichenes Budget: Monats-Einnahmen: Taschengeld: 70,Großeltern: 20,Nachhilfe: 40,Gartenarbeit: 20,– Gesamt: 150,–

› › Schnäppchen jagen: Kaufe bei Aktionshäusern, vergleiche die

Monats-Ausgaben: Handy: 25,Ausgehen/Kino: 40,Zeitschriftenabo: 15,Essen/Getränke: 10,Kosmetik: 10,Moped: 20,Sonstiges: 25,Gesamt: 145,–

Jahres-Einnahmen: 150,– x 12: 1800,– Ferienjob: 420,Geburtstag: 200,Weihnachten: 100,-

6

Gesamt/Jahr: 2520,–

Jahres-Ausgaben: 145,– x 12: 1740,– Kleidung/Extras: 380,Urlaub: 220,Sport/Hobbys: 110,– Gesamt: 2450,–

Preise, nutze Sonderangebote, suche Outlet-Händler. ›› Second Hand: Schau in Kleinanzeigen und Auktionsportalen nach. ›› Haushaltsbuch führen: Schreibe für einen ganzen Monat wirklich

alle (!) Ausgaben auf. So spürst du versteckte Kostentreiber auf. › › Mit der kostenlosen App „Geld-Check“

hast du deine aktuellen Einnahmen und Ausgaben immer im Blick. Scanne den Code und lade sie herunter! ›› Marken: Versuche, dich möglichst wenig von Werbespots und

Mode-Hypes beeinflussen zu lassen: Da will oft nur jemand dein Geld für Dinge, die du eher haben willst als wirklich brauchst! ›› Arbeiten: Vielleicht kannst du dein Einkommen mit Jobs aufbessern.

Ersparnis men %) = Verfügbares Einkom n (i te o u rq Spa


SPARMOTIVE DER DEUTSCHEN: ICH SPARE

60 %

WEITERKLICKEN

für die Alterssicherung

50 %

um Wohneigentum zu kaufen

ffung re Anscha für größe aben oder Ausg

um Kapital

28 %

en

59 %

zu bilden

4 %

sbildun für die Au r der Kinde

g

4 %

damit ich einen Notgroschen habe

Quelle: TNS Infratest/Verband der privaten Bausparkassen e.V., Frühjahrsumfrage 2014 der privaten Bausparkassen, www.bausparkassen.de

Land der Sparer Im Jahr 2014 haben die Deutschen 9,2 Prozent ihres­ verfügbaren Einkommens auf die hohe Kante­gelegt. Das entspricht einer Ersparnis von rund 163 Milliarden Euro. (Quelle: Statistisches Bundesamt, 2014)

Sparen oder konsumieren? Zurück zu den 5.000 Euro Geburtstagsgeld von deinen­ Großeltern: Solche Geldgeschenke sind ein guter­Anlass, sich grundlegende Gedanken über seine­Finanzen­ zu ­m achen: Gibt man seinen Konsum­w ünschen gleich nach, oder legt man das Geld an, oder irgendwas ­dazwischen? Wir haben die Frage einmal ins Netz gestellt und bekamen unter­schiedliche Antworten: ›› „Eine große Reise nach der Schulzeit – davon zehrt man sein Leben lang! Geld verdient man später immer noch.“ ›› „Klamotten gefallen bald nicht mehr, MultimediaKram ist schnell veraltet: Wer auf schnelle Bedürfnisbefrie­d igung setzt, ist schnell wieder unzufrieden.“ ›› „Hau weg, die Knete, lass es krachen: Lebe im Jetzt, schnell und intensiv!“ ›› „Die erste Wohnung, das erste Auto: Das Geld wird sehr bald schon dringend nötig sein.“ ›› „5.000 Euro, für 5 Prozent angelegt, ergeben mit Zinseszinseffekt 8.144 Euro in zehn Jahren. Und es könnte noch mehr sein, wenn man monatlich Erspartes einzahlt – das ist der Anfang des Kapitalaufbaus.“

SCHON GEWUSST?

9,2 %

5,2 % 2,3 %

Dänemark

-3,4 %

Schweden

7,5 % Österreich 4,6 %Italien 1,8 %Japan

Polen

Quelle: OECD Negativer Wert = Ersparnisse werden aufgelöst

?

** Bundesverband deutscher Banken, www.bankenverband.de

15,9 %

Deutschland

Die deutschen Haushalte haben zusammen über 5 Billionen Euro Geldvermögen (ohne Immobilien). Das Geld ist zum größten Teil auf Bankkonten, in Versicherungen und in ­Investmentfonds angelegt. Pro Einwohner entspricht dies einem Wert von knapp 64.000 Euro.** Damit besitzen die Deutschen so viel Geld, dass sie jedem der 7 Milliarden Menschen auf der Welt rund 700 Euro geben­ könnten. Quelle: Deutsche Bundesbank, www.bundesbank.de

Planungshilfen wie ein Haushaltsbuch oder einen Taschengeldplaner findest du auf: www.geldundhaushalt.de > Ratgeber > Planungshilfen

Einen Finanzführerschein machen? Probier es aus: www.schuldnerhilfe.de/ finanzfuehrerschein

17,4 %

USA

Einen Budget-Plan kannst du machen unter www.hochim-kurs.de > Themen > Finanz-Check den Einnahmenund-Ausgaben-Check.

Das Online-Jugendmagazin checked4you bietet einen inter­ aktiven Budgetplaner unter www.checked4you.de/planer

SPARQUOTEN IM VERGLEICH

Schweiz

Mit der App „Geld-Check“ hast du deine aktuellen Einnahmen und Ausgaben immer im Blick. Lade dir die App kostenlos auf dein Smartphone: www.hoch-im-kurs.de/ downloads/geld-check-app.html oder scanne den QR-Code!

WEITERDENKEN! 1. Erstelle eine genaue Übersicht deiner tatsächlichen monatlichen

Einnahmen und Ausgaben. Errechne daraus deine Sparquote. Kalku­liere ggf. neu, um eine Sparquote von 10 Prozent zu erreichen.

2. Was tun mit den 5.000 Euro von den Großeltern? Diskutiert im

Freundes­kreis oder in den sozialen Netzwerken. Überlege, wie du mit dem Geld umgehen würdest.

3. Fragt in eurem Familien- und Bekanntenkreis nach, wofür und mit welchem Zeithorizont gespart wird. Notiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede je nach Lebensphase.

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MODUL 1 AN MORGEN DENKEN

ZUKUNFT UND ALTERSVORSORGE Marcel hat vor einem halben Jahr seine Ausbildung begonnen und schon fragt sein Onkel ihn, ob er denn etwas für seine Altersvorsorge tut. Zugegeben, das klingt nicht gerade prickelnd – wenn man jung ist, macht man sich über dieses Thema eher wenig Gedanken. Fürs Alter vorsorgen aber kann ein kluger Schachzug sein!

.. Die Drei Saulen der Altersvorsorge

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Die gesetzliche Rentenversicherung: der Generationenvertrag

Die betriebliche Altersvorsorge: der Berufsvertrag

Die private Vorsorge: der individuelle Sparvertrag

Marcel zahlt als Azubi automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Mit diesem Geld spart er nicht für sich selbst, sondern finanziert in einem Umlage­ verfahren den Lebensunterhalt der Rentner, z. B. den seines Groß­vaters. Mit seinen Beiträgen erwirbt er sich wiede­ rum „Rechte“ auf eine eigene Rente – die dann künftige Generationen zahlen.

Marcel verzichtet auf einen Teil seiner­ Ausbildungsvergütung und legt das Geld in eine betriebliche Altersrente an. Sein ­Arbeitgeber zahlt 20 Prozent zum Spar­ betrag hinzu. Das Geld wird in eine Pensions­kasse eingezahlt. Wechselt ­Marcel den Arbeit­geber, ist gesetzlich garan­tiert, dass er das angesparte Guthaben in den neuen Betrieb mitnehmen kann.

Marcel kann einen Teil seines Einkommens fürs Alter anlegen. Noch schwankt er zwischen vier Alternativen: Eine Immobilie zum Vermieten oder um im Alter mietfrei zu wohnen? Eine private­L­ ebens- oder Rentenversicherung, oder einen Fondssparplan? Oder doch in Aktien­investieren? Er informiert sich über Alter­nativen und über mögliche staatliche Hilfen.

Der Staat hilft

Zusatzrente: Fürs Alter planen!

Beim Aufbau einer privaten Altersvorsorge hilft der Staat mit Steuer­ begünstigungen oder Zuschüssen. Und das geht so: Man legt im ­Rahmen einer Riester-Rente Geld für eine private Altersvorsorge zurück. Dafür gibt‘s vom Staat einen Zuschuss von 154 Euro und eine Kinderzulage von 300 Euro pro Kind im Jahr. Als Berufseinsteiger unter 25 kann man einen einmaligen Startbonus von 200 Euro mitnehmen. Es gibt viele unterschiedliche Finanzprodukte zum RiesterSparen. Gemeinsam ist allen, dass sie vom Staat zertifiziert wurden und verpflichtet sind, später mindestens die eingezahlten Beiträge und die Zulagen auszuzahlen. Man zahlt keine Steuern für das angesparte Vermögen, später werden die Auszahlungen der Riester-Rente jedoch voll versteuert. Für Häuslebauer oder -käufer gibt es extra Wohn­ riester-Verträge. Und wie ist die Rendite (> S. 27)? Mal lau, mal fett, das kommt auf den Sparvertrag, den Anbieter und die Entwicklung am Kapitalmarkt an. Da muss man die Angebote vergleichen.

Hannah, Grafikdesignerin, 42 15 Jahre war Hannah als Grafikerin in einer Werbeagentur tätig und zahlte in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Dann hat sie Kinder bekommen. Hannah machte sich selbstständig und arbeitete einige Jahre von zu Hause aus, in Teilzeit. Erst nach und nach verdiente sie mehr Geld. Laut Auskunft der gesetzlichen Rentenversicherung be­ käme Hannah nur 600 Euro monatlich im Alter. Das ist weniger als die Grundsicherung von 773 Euro im Monat. Hannah möchte aber mindestens 1.000 Euro Rente im Monat und will daher in eine Zusatz­ rente investieren. Wie viel muss sie hierfür pro Monat einzahlen?


.. .. WER MUSS WIE VIEL fur eine zusatzliche Vorsorge sparen? 123 ,92 Eur o

81,68 Euro

Zinssatz 3 Prozent im Jahr, berechnet für einen Kapitalaufbau von 100.000 Euro bis zu ­e inem Alter von 67 Jahren, ohne Einbe­z iehung des Kaufkraftverlustes durch Inflation.

201,

uro 43 E

3 7 6 ,8 1 E uro

20-Jährige/-r zahlt 47 Jahre lang 81,68 Euro

Quelle: Eigene Berechnung

30-Jährige/-r zahlt 37 Jahre lang 123,92 Euro

40-Jährige/-r zahlt 27 Jahre lang 201,43 Euro

50-Jährige/-r zahlt 17 Jahre lang 376,81 Euro

Bei einem Sparkapital von 100.000 Euro kann man 25 Jahre lang 470 Euro pro Monat an zusätzlicher Rente erhalten.

Probleme mit der Altersvorsorge: Fragen und Antworten »

Der Grundsatz, dass man t a v ri p von der gesetzlichen Rente ich Wieso soll ibt doch g später einmal gut leben kann, s e , n e vorsorg nte! e R e gilt nicht mehr. Der Gesetzh ic tl die staa geber hat die Leistungen der Rente gesenkt. Wer nicht durch eigene Ersparnisse vorgesorgt hat, muss mit weitaus weniger Geld auskommen als im Berufs­ leben. Wie man mit dieser Rentenlücke (> S. 27) umgeht, muss man selbst entscheiden.

» Das war eine Reaktion auf die Bevölkerungsentwicklung: Die Menschen in Deutschland leben immer länger, gleichzeitig werden weniger Kinder geboren. Das heißt auch demo­ grafischer Wandel und wegen ihm müssen immer weniger Beitragszahler für immer mehr Rentner aufkommen. Um dies für beide Seiten halbwegs gerecht zu finanzieren, verteilte man die Belastung: Man hob die Beiträge etwas an, senkte aber auch das Rentenniveau ab und verlängerte zudem die Lebensarbeitszeit.

de das Warum wur u Rentennivea abgesenkt?

h mit Wann sollte ic orge der Altersvors anfangen?

»

Wer jung anfängt zu sparen, muss für das gleiche Endkapital wesentlich weniger einzahlen als jemand, der erst in späteren Jahren­ mit dem Sparen anfängt. Sein monatlicher Sparbetrag kann daher wesentlich geringer ausfallen, als derjenige eines älteren Sparers. Das kommt vom Zinseszins-Effekt, der sich bei langen Laufzeiten am stärksten entwickelt, allerdings: Bei langen Laufzeiten verliert das Vermögen an Wert und somit an Kaufkraft – Grund ist die Inflation (> S. 26).

WEITERDENKEN

»

Etwa 14 Prozent der el von vi rt hö an Rentner sind betroffen, M , wer ist Tendenz steigend*. GefährAltersarmut fen? davon betrof det sind vor allem Allein­ erziehende und Frauen, die wegen der Kinder­erziehung beruflich kürzer getreten sind, aber auch viele­nicht verheiratetete Selbstständige. Wer im Niedrig­ lohnsektor arbeitet – also jeder fünfte Erwerbstätige** – hat ebenfalls kein Geld übrig, um ausreichend vorzusorgen: Eine Kinder­ pflegerin mit einem Einkommen von 2.200 Euro brutto erhält, nachdem sie 35 Jahre in die gesetzliche Rente eingezahlt hat, etwa 800 Euro staat­liche Rente, das ist kaum mehr als die Grundsicherung. * Quelle: Statistisches Bundesamt, www.destatis.de, Stand Juni 2015 ** Quelle: Statistisches Bundesamt, www.destatis.de, Stand Juni 2015

SCHON GEWUSST?

?

Einen gewissen Schutz vor den wichtigsten Lebensrisiken bietet in Deutschland die gesetzliche Sozialversicherung. Hierzu gehören im Einzelnen › › die Kranken- und Pflegeversicherung, › › die Arbeitslosenversicherung und › › die Rentenversicherung. Die Sozialversicherung ist nach dem Prinzip der Soli­ d arität organisiert. Die Beiträge werden also nicht individuell nach Risikowahrscheinlichkeit bemessen. Alle Beitragszahler, die so genannte Solidar­g emeinschaft, kommen für die Beiträge auf – ganz nach dem Prinzip „Einer für alle – alle für einen“.

1. Sprich mit deinen Eltern über ihre Renteninformation und notiere ihre Gedanken und Schlussfolgerungen. 2. Recherchiert in eurem Umfeld, welche Art der Altersvorsorge eure Verwandten oder Bekannten gewählt haben. Fragt sie nach den Gründen für ihre Entscheidung. 3. Begründet, warum manche Bevölkerungsgruppen besonders von Altersarmut betroffen sind. Erläutert die Probleme anhand eines fiktiven Lebenslaufes und spielt in Gruppen mögliche Lebensereignisse durch, auf die man vorbereitet sein sollte.

WEITERKLICKEN Nützliche Infos zum Thema gibt’s im Netz bei www.hochim-kurs.de > Fit für die Zukunft Das Jugendportal der Deutschen Rentenversicherung gibt Tipps und Infos rund um das Thema Altersvorsorge: www.rentenblicker.de Die Website www.sozialpolitik.com diskutiert Fragen rund um die soziale Sicherung Auf www.jugend-und-finanzen. de > Finanzthemen > Sparen und Anlegen findest du Infos zu Anlageformen, Zinsentwicklung und Altersabsicherung. www.schuldnerhilfe.de/ finanzfuehrerschein

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MODUL 2 .. MARKTE VERSTEHEN

GELD UND WIRTSCHAFT – ALLES GREIFT INEINANDER! Die Klasse 11b hat auf dem Schulfest einen Flohmarktstand, um Geld für die Klassenfahrt zu verdienen. Doch wie legt man den Preis für die angebotenen Waren fest? Wenn die 11b ihre Produkte zu teuer anbietet, kaufen die Leute an günstigeren Ständen. Aber zu billig dürfen die Sachen auch nicht sein, schließlich will die 11b Geld verdienen. Ganz schön knifflig!

Der Markt als große Tauschbörse In jeder Marktwirtschaft gibt es Teilnehmer, die etwas anbieten ­(Anbieter), und andere, die genau das haben wollen und bereit sind, dafür Geld zu bezahlen (Nachfrager). Anbieter und Nachfrager verfolgen grundsätzlich unterschiedliche Ziele. Anbieter wollen ihre Waren oder ihre Arbeitsleistung zu möglichst hohen Preisen verkaufen, um einen Gewinn zu erzielen. Da alle Anbieter das gleiche Ziel verfolgen, konkurrieren sie untereinander, sodass Wettbewerb entsteht. Die Nachfrager wollen dagegen möglichst billig einkaufen und suchen das günstigste Angebot. Wenn Angebot und Nachfrage sich ausgleichen, kommt der Tausch zustande: Waren und Geld wechseln dann den Besitzer. Den Ort des Tauschs nennt man Markt. Im Gleichgewicht ist ein Markt, wenn Angebot und Nachfrage sich ausgleichen. Sind Angebot und Nachfrage nicht ausgeglichen, hat das Auswirkungen auf den Preis:

SCHULFEST – FALL 1: Die Nachfrage ist klein, das Angebot ist groß Die 11b muss die Preise für ihre Flohmarktwaren senken, um einen­Kaufanreiz zu schaffen, sie machen weniger Gewinn, bleiben aber nicht auf ihren Sachen sitzen. Beim nächsten Mal sollten sie andere Waren anbieten, die gefragter sind. SCHULFEST – FALL 2: Die Nachfrage ist groß, das Angebot ist klein Die Jugendlichen können höhere Preise für ihre Produkte verlangen, sie machen also mehr Gewinn. Bieten sie mehr Waren an, pendelt sich der Preis wieder nach unten ein.

Der einfache Wirtschaftskreislauf: Arbeitsmarkt und Gütermarkt

M A RK T E

Eine Volkswirtschaft funktioniert im Großen wie ein Flohmarkt im Kleinen. Es gibt verschiedene Akteure mit jeweils spezifischen Interessen und Aufgaben. Der einfache Wirtschaftskreislauf beschreibt die Beziehung zwischen den Haushalten und den Unternehmen.

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DER ARBEITSMARKT: Menschliche Leistung <> Geld Getauscht werden die Arbeitskraft als körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit eines Menschen gegen ein Gehalt – also Geld. Eine Arbeitsanstellung ist hierbei ein auf Dauer angelegtes Tauschgeschäft.

A N B IE T E R

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10

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DER GÜTERMARKT: Waren und Dienstleistungen <> Geld Getauscht werden also das Geld der Hansens gegen Güter, also Waren oder Dienstleistungen – hier Möbel. Durch das ständige Geben und Nehmen zwischen privaten Haushalten und Unternehmen bildet sich ein Kreislauf. In diesem wirtschaftlichen Kreislauf gibt es zwei Wertströme: den Güterstrom und den Geldstrom.

Der erweiterte Wirtschaftskreislauf: die Volkswirtschaft Will man die Funktionsweise einer Volkswirtschaft beschreiben, reicht der einfache Wirtschaftskreislauf nicht aus. Es fehlen zwei weitere zentrale Akteure, um die ineinandergreifenden Wirtschaftsstrukturen zu verstehen: der Staat und die Banken. Die Rolle der Banken im Wirtschaftskreislauf Als Anbieter auf dem Finanzmarkt kann der Staat seine Überschüsse bei den Banken parken. Viel häufiger ist der Staat Nachfrager nach Geld und nimmt Kredite von der Bank auf.

Die Rolle des Staates im Wirtschaftskreislauf

1. Jannes findet auf der Straße eine Euromünze. Entwerft ein Szenario einer Reise der Euromünze durch den Wirtschaftskreislauf vorbei an allen Akteuren, bis die Münze wieder bei Jannes landet. 2. Tragt in der Lerngruppe zusammen, welche Folgen Konsumieren einerseits und Sparen andererseits a) für die privaten Haushalte und b) für die Wirtschaft haben können.

WEITERKLICKEN Bei Hoch im Kurs im Netz gibt’s ein Special zum Thema: www.hoch-im-kurs.de/ wie-maerkte-funktionieren.html Die „Merkhilfe“ bietet ein Lernvideo „Der erweiterte Wirtschaftskreislauf – einfach erklärt“:

› › Der Staat schafft übergeordnet für alle Akteure die

Infra­s trukur der Volkswirtschaft: Bildung, Verkehr, Energie- und Wasserversorgung, Sicherheit, Gesundheitssystem, Rechtsprechung etc. › › Der Staat legt die Regeln und Gesetze fest, nach denen die Akteure am Markt agieren. › › Der Staat steuert durch Abgaben oder Anreize das Verhalten der Wirtschaftsteilnehmer. › › Der Staat ist als Nachfrager von Waren und Dienstleistungen und als Arbeitgeber ebenfalls Teil des einfachen Wirtschaftskreislaufs.

Die Broschüre „Märkte verstehen“ erläutert den Zusammenhang von Angebot und Nachfrage: www.wirtschaftundschule.de > Lehrerservice > Unternehmen & Markt > Publikationen

Der erweiterte Wirtschaftskreislauf: Die Volkswirtschaft Der Staat zahlt Kindergeld an die Hansens. Er finan­ziert die Schule für Jannes. Und er finanziert das Abfallentsorgungssystem, wenn den Hansens ihre schrägen Lifestyle-Möbel nicht mehr gefallen. g e n)

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Das Unternehmen Pixeldata zahlt Steuern an den Staat: in Form von Gewerbesteuern oder Ertragsteuern auf die Gewinne aus den App-Verkäufen.

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Staat Die Hansens zahlen als privater St e Haushalt Steuern an den Staat. Ersparnisse Als Lohnsteuern sind das AnKreditauf­ Staat teile ihrer Einnahmen aus dem nahme Staat Arbeitsmarkt. Als Mehrwertprivate Sparen Kapital­ Kapital steuern ist dies ein Teil der sammel­ Haushalte Konsumaus­gaben aus dem Zinsen Zinsen stellen (z. B. Banken) Gütermarkt.

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Der Staat gibt der Firma Pixeldata Finanzhilfen, zum Beispiel für ihr Behinderten-Einstellungs-­Projekt, oder die neue Ökostrom-Anlage.

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Das Unternehmen Pixeldata leiht sich Geld von der Bank. Ko n e nsum Damit investiert es in die Als privater Haushalt sparen b a ausg Zukunft: schnellere Rechner­ die Hansens jeden Monat Geld, das n Lohn  /  G e h a l t , Z i n s e systeme oder neue App-Entwicksie in einen Sparvertrag bei der Bank lungen. Wenn sich die Investitionen einzahlen. Gleichzeitig haben die Hansens ausgezahlt haben, kann Pixeldata den Gewinn­ für ihr neues Auto einen Kredit aufgenommen als Kapitalanlage der Bank zur Verfügung stellen. und sich bei der Bank Geld geliehen. Die Bank zahlt jedem Akteur, der bei ihr ein Sparvermögen anlegt, Zinsen für das ihr zur Verfügung gestellte Geld. Umgekehrt erhält sie von jedem Akteur, der von ihr Geld leiht, Zinsen – und zwar zu einem höheren Zinssatz. So macht die Bank Gewinne.

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MODUL 2

Das ist die

Eurozone:

.. DAS EUROPAISCHE FINANZSYSTEM

DIE GELDPOLITIK DER EU Phillip ist gefrustet: Für die 5.000 Euro seiner Großeltern gibt ihm die Bank nur 1,5 Prozent Zinsen. Das heißt: gerade mal 75 Euro Ertrag in einem Jahr?! Lohnt sich ja kaum. Bei anderen Banken gibt‘s auch nicht mehr zu holen. Überall im EuroRaum ist das so. Doch wer bestimmt eigentlich, wie viele Zinsen es für das Ersparte gibt?

Die Hüter der gemeinsamen Währung Der Wert des Euro und die Höhe der Zinsen werden einerseits von der Wirtschaftskraft des Euroraumes bestimmt, sie sind aber auch das Ergebnis der EU-Geldmarktpolitik. Verantwortlich hierfür ist das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) und ihrer untergeordneten Gremien.

.. Europaische Zentralbank (EZB) Die Hauptbank und gemeinsame Währungsbehörde aller Mitgliedstaaten der Europäischen Währungsunion Ziele:

Aufgaben und Instrumente:

›› Preisstabilität/Währungsstabilität

› › Kontrolle des Europäischen Bankensystems

›› Wirtschaftswachstum

› › Regulierung der Geldmenge

Hauptsitz: Frankfurt am Main

› › Genehmigung zum Druck von Euronoten/ -münzen › › Festsetzung der Leitzinsen › › Verwaltung der Währungsreserven

Direktorium der EZB

EZB-Präsident und Vizepräsident mit 4 weiteren Mitgliedern

Die Entscheidungen fallen im

EZB-Rat

Nationale Zentralbanken (NZB) NZB-Präsidenten der Länder der Eurozone

Erweiteter Rat Präsident/Vizepräsident EZB

SCHON GEWUSST?

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Die EZB ist kein gewähltes EU-Organ wie zum Beispiel das EU-Parlament. Die Entscheidungsträger der EZB sind keiner Partei, Regierung oder auch Nation unterworfen. Damit sind die Entscheidungen der EZB zwar unabhängig, unterliegen jedoch auch keiner demokratischen Kontrolle.

Präsidenten aller 28 EU-Mitgliedsländer


gs un ion Di e Eu ro pä isc he Wä hr un on

Die Geldpolitik der EZB

Europäischen Uni ›› Eur o als Wä hru ng der seit 1999 einsamen Währung in ›› Um set zun g der gem Eurogruppe 19 der 28 Euro-Länder =

Preisstabilität Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, aber auch das Wirtschaftswachstum im Euroraum. Insgesamt wird ein Preisanstieg von etwa zwei Prozent im Jahr angestrebt, also eine leichte Inflation. Mit anderen Worten: Ein festgelegter Warenkorb von Gütern des täglichen Bedarfs, den man heute für 500 Euro kaufen kann, sollte­nach Möglichkeit im Folgejahr nicht mehr als 510 Euro kosten. Dieser stetige, leichte Preisanstieg soll Investitionen voran­treiben. Gäbe es sinkende Preise, würden viele Konsumenten­mit Anschaffungen oder Unternehmen mit Investitionen warten – in der Hoffnung, alles werde in Zukunft nochmal billiger. Eine leichte Inflation treibt Konsum wie Warenproduktion an – das bedeutet Wirtschaftswachstum. (> S. 26, „Inflation“/„Deflation“)

VORAUSSETZUNGEN uppe:* zum Beitritt in die Eurogr ate maximal 1,5 nsr ›› Sta bile Pre ise : Infl atio Prozent Staatsdefizit unter drei ›› Ger ing e Sch uld en: ozial­produkts, Prozentpunkten des Bruttos 60 Prozent des Gesamtverschuldung unter Bruttosozialprodukts ht mehr als 2 Prozent ›› Nie dri ge Zin sen : nic ndern über den stabilsten Eurolä i Jahre Teilnahme am ›› Fes te Wä hru ng: zwe ohne EURO-Wechselkurssystem en ung große Wertschwank *Quelle: Bundesministerium

der Finanzen

Die EZB nutzt im Wesentlichen folgende Instrumente und Steuerungssysteme, um ihre Aufgaben zu erfüllen:

Instrument 1

Leitzins: 0

,05  %*

NIEDRIGER LEITZINS: Die Wirtschaft ankurbeln Die EZB legt den Leitzins fest. Er ist eine Orientierungshilfe für die Banken bei der Festlegung ihrer Zinsen. Aktuell ist der Leitzins in einer historischen Niedrigphase. Mit dieser Maßnahme reagiert die EZB auf die hohen Staatsschulden einiger Euro-Länder. ›› Banken können sich für niedrige Zinsen Geld leihen. ›› So sind die Banken mit genügend Geld ausgestattet und in der Lage, mehr und günstigere Kredite zu gewähren. ›› Weil mehr Geld im Umlauf ist, profitieren Unternehmen, die investieren wollen, Privatleute und auch verschuldete Staaten, weil sie weniger Zinsen auf Kredite bezahlen müssen. Was die Wirtschaft freut, frustriert die Sparer: Wer sein Geld auf die Bank bringt, bekommt derzeit kaum Zinsen; sparen lohnt sich kaum. Das ist Phillips Problem. Bei höheren Leitzinsen wäre weniger Geld im Umlauf. Es würde weniger konsumiert: Man bekäme zwar wieder höhere Renditen für seine Ersparnisse – der Wirtschaftsmotor aber könnte ins Stocken geraten. Instrument 2

Einlagenzin

s: – 0,2  % * DER EINLAGENZINS: Die Banken fürs Sparen bestrafen Ein weiteres Instrument der Geldpolitik der EZB ist die Fest­ legung des Einlagenzinses: Das ist der Zinssatz, den Geschäfts­ banken bekommen, wenn Sie überschüssiges Geld bei der EZB lagern. Aktuell hat die EZB sogar Negativzinsen festgelegt: Die Banken müssen Zinsen für ihre Einlagen bezahlen. Damit soll verhindert werden, das Geld geparkt wird, anstatt es in Umlauf zu bringen, um die Wirtschaft zu stärken.

Eine Billio n Euro für Staatsanle ihen*

Instrument 3

WEITERDENKEN 1. Fasse zusammen und erläutere: Für wen ergeben sich durch die derzeitige EUGeldpolitik Vorteile, wer muss Nachteile in Kauf nehmen? 2. Recherchiere die Entstehung der Europäischen Währungs­ union und skizziere die wichtigsten Schritte für ein Kurzreferat. 3. Formuliere das Prinzip, nachdem sich Sparer richten müssen, wenn sie mit ihren Ersparnissen in der Niedrigzinsphase einen Gewinn erzielen wollen.

WEITERKLICKEN Videos zur EZB und ihrer Geldpolitik, zusammengestellt auf der Internetseite der EZB: https://www.ecb.europa.eu/ecb/ educational/html/index.de.html Der Leitzins – einfach erklärt: ein Erklärvideo zur aktuellen EU-Geldpolitik:

GELDMENGE ERHÖHEN: Mit der Notenpresse Schulden radieren Der Leitzins in Europa ist so niedrig, weiter runter geht nicht mehr. Dennoch gibt es kaum Inflation oder Wirtschaftswachstum im Euroraum. Deswegen hat die EZB im Januar 2015 eine weitere Maßnahme beschlossen, um mehr Geld in Umlauf zu bringen: Sie druckt neues Geld – ein geld­ politischer Radikalkurs. Mit diesem Geld kauft sie den natio­ nalen B­ anken Staatsanleihen ab, also die Schuldverschreibungen der EU-Krisenländer auf. Das wiederum bedeutet: Gefahr ­einer Inflation (> S. 26). Es wird so viel Geld ins Finanz­system gepumpt, dass die Teuerungsrate weit über das Zwei-Prozent-Ziel schießen könnte: Der Warenkorb würde sich verteuern und die Spareinlagen wären immer weniger wert. * Stand August 2015

Niedrigzinsen & Inflation: Was ist mein Geld morgen noch wert? Was dein Sparguthaben mit der Euro-Geldpolitik zu tun hat… Sparbetrag: einmalig 5.000 Euro INFLATIONSRATE

0  %

1,5  %*

ZINSSATZ 2  %

4  %

5  %

7.430

10.956

13.266

Rendite ohne Inflation nach 20 Jahren 0  % =

5.000

6.734

Tatsächliche Kaufkraft des Geldes durch Preissteigerung nach 20 Jahren 1,5  %

3.712

5.000

5.517

8.135

9.850

2  %**

3.365

4.532

5.000

7.373

8.928

4  %

2.282

3.073

3.391

5.000

6.054

5  %

1.884

2.538

2.800

4.129

5.000

* Realistischer Zinssatz von Sparguthaben, Stand Sommer 2015 ** angestrebte Inflationsrate der EZB (Werte gerundet) Quelle: www.zinsen-berechnen.de > Zinsrechner/Inflationsrechner

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MODUL 2

GLOBALE KAPITALMARKTE UND DIE FINANZMARKTKRISE Es ist das Jahr 2002: Eine Baumarkt-Angestellte aus Texas kann sich – ungewöhnlicherweise – ohne viel zu sparen ein Haus leisten. 2007 jedoch wird ihr Haus zwangsversteigert. 2008 erhängt sich ein bekannter Wallstreet-Banker. Und im Jahr 2009 verliert ein Werkzeugmacher aus Tübingen seine Arbeit. Kurz darauf erhält ein Büroangesteller in Frankfurt am Main beim Kauf eines Autos für seinen Gebrauchtwagen eine Abwrackprämie von 2.500 Euro. All diese Ereignisse sind miteinander verbunden…

Die Akteure auf dem internationalen Finanzmarkt Die Kapitalmärkte bilden ein komplexes Netz vieler Akteure, die in unterschiedlichen Rollen agieren. Es gibt zwar überstaatliche Organisationen, doch sie sind nicht so stark wie der Staat in einer Volkswirtschaft (> S. 27).

Nationale und internationale Finanzaufsichtsorgane z. B. Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Basler Komitee für Bankenaufsicht Weltbank Finanzierung der Realwirtschaft: Darlehen und andere Hilfen für Schwellen- und Entwicklungsländer

IWF Förderung und Überwachung der internationalen Währungspolitik: Kreditver­g abe und Stabilisierung der Wechselkurse

Banken ›› Verwaltung der Sparguthaben ›› Kreditvergabe an Staaten, Unterneh-

men, Privatleute, andere Banken Investmentbanken ›› Handel mit Finanzprodukten ›› spekulative Anlagegeschäfte ›› Börsengänge, Fusionen

Börsen „Marktplatz“ für Finanzprodukte: Wertpapiere, Aktien, Anleihen, Warenrechte (Gold, Rohstoffe etc.) Devisen; z. B.: „Wallstreet“, Börse Frankfurt am Main; Preisbildung durch Angebot und Nachfrage

Nationale Regierungen › › Regelsetzer für Kontrollorgane der

Finanzmärkte (Finanzaufsichtsbehörden) › › Kreditnehmer › › Investoren Ratingagenturen Überprüfung und Bewertung der Kreditwürdigkeit (Bonität) von Unternehmen, Staaten, Banken oder Finanzprodukten

Kapitalanleger/Investoren Legen Geld am Kapitalmarkt an: Privatanleger, (Investment-)Banken, Versicherungen, Unternehmen, Staaten, öffentliche Institu­ tionen, Börsenmakler, Private Equity (Kapitalbeteiligungsgesellschaften)

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WEITERKLICKEN

Die Finanzmarktkrise: Ursachen und Folgen

Finanzmarktkrise – einfach ­e rklärt: Erklärvideos findet ihr bei YouTube, z. B. „Die Simpleshow erklärt die Finanzkrise“:

Der Absturz der Weltbörsen und die Bankencrashs um das Jahr 2008 haben die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession­ ( > S. 27) gestürzt. Die damaligen Ereignisse sind ein Lehrstück für die Wechselwirkung zwischen Finanzmärkten und der Realwirtschaft.

a) Längerfristige Ursachen ›› Deregulierung der Finanzmärkte

Um das internationale Kapitalgeschäft zu fördern, haben viele Staaten die Kontrollmechanismen für die Finanzmärkte gelockert. Somit wurden teilweise risikoreiche Finanzgeschäfte ermöglicht. Ebenso wurde das Trennbankensystem abgeschafft. Bei einer Pleite der Bank wären so auch die Einlagen der Sparer betroffen. ›› Explosion der Kapitalmärkte Im Zuge der Globalisierung stieg der internationale­ Handel mit Finanzprodukten viel stärker als der weltweite Warenhandel. Die Kapitalmärkte verloren ihren Bezug zur Realwirtschaft: Der so entstandenen, ­riesigen Geldschwemme aus Kapitalgewinnen stand kein entsprechender Wert an Rohstoffen und Immo­ bilien oder Unternehmensproduktion mehr gegenüber. ›› Bildung von Spekulationsblasen Einige Finanzmarktgeschäfte sind riskant: Die Preis­bildung von Finanzprodukten richtet sich nach der ­Erwartung einer zukünftigen Entwicklung (z. B. steigende/­fallende Immobilienpreise). Hohe Gewinnerwartungen führen zu Käufen vieler Spekulanten, die sich dann aber als Fehlannahmen erweisen können. b) Wie kam es zur Finanzmarktkrise? ›› Aus Furcht vor einer Wirtschaftskrise infolge des

Terror­anschlags vom 11. September 2001 kam es zu einer extremen Senkung der Leitzinsen der internationalen Notenbanken, um mehr Geld in Umlauf zu bringen (> S. 27). ›› Die günstigen Zinsen führten in den USA zum Run auf Immobilien. Hauskredite wurden in großer Zahl auch an Personen mit wenig Eigenkapital vermittelt. Die Immobilienpreise stiegen. ›› Diese Hauskredite wurden von den Banken als lukrative Kreditpakete verkauft und weltweit gehandelt. Die Rating­ agenturen gaben diesen Risikopaketen Bestnoten in Sicherheit – aufgrund des zeitweilig hohen Gegenwerts der Häuser. ›› Die Leitzinsen stiegen seit 2003 wieder kräftig. ›› Die Hauskäufer konnten die steigenden Kreditraten nicht mehr bedienen, tausende Häuser standen zum Verkauf, die Immobilienpreise fielen daher in den Keller – die Immobilienblase platzte. ›› Die Banken blieben auf „faulen Krediten“ und „wert­ losen“ Immobilien sitzen. ›› Nach den Bankencrashs kam es zu einer globalen ­Liquiditäts- und Vertrauenskrise zwischen den ­B anken ( > S. 26).

SCHON GEWUSST?

?

Was ist der Finanzmarkt?

Finanzmarkt (> S. 26) ist ein Oberbegriff für alle Märkte, auf denen ein Handel mit Kapital stattfindet. Der Unterschied zum Gütermarkt liegt darin, dass ausschließlich Geld fließt und der Handel zukunftsorientiert ist. Zu den Finanzmärkten zählen: › › Wertpapiermärkte (Börsen): Aktien, festverzins­ liche Wertpapiere, Anleihen › › Kreditmärkte: Finanzierungskapital der Wirtschaft, Kredite an private Haushalte › › Devisenmärkte (Devisen = fremde Währungen).

c) Folgen der Finanzmarktkrise Die Bankenkrise erfasste bald die Realwirtschaft, es kam weltweit zu einer Wirtschaftsrezession (>  S.  27). Viele Regierungen haben sogenannte „Rettungspakete“ zur Stärkung der Konjunktur und zur Bankenrettung geschnürt und sich hierfür hoch verschuldet. Das deutsche Banken-Rettungspaket umfasste rund 500 Milliarden Euro, das Konjunkturprogramm 200 Milliarden Euro. Die Steuerzahler in den betroffenen Ländern zahlen für die Begleichung dieser Kredite bis heute: Die Verluste, die an den Finanzmärkten entstanden, wurden damit auf die ­Bevölkerung umgelegt.

„Die Finanzkrise – Von der US-Immobilienkrise zur Finanzkrise“:

Das Dossier „Finanzmärkte“ der Bundeszentrale für politische Bildung bietet ausführliche Infos zu den Akteuren und Strukturen auf dem Kapitalmarkt: www.bpb.de/politik/wirtschaft/ finanzmaerkte Das Online-Lexikon unter www.hoch-im-kurs.de > Lexikon erklärt wichtige Fachbegriffe.

d) Aktuell: stärkere Aufsicht, mehr Regulierung Die Finanzmarktkrise von 2008 hat der Weltöffentlichkeit die Regulierungslücken des Finanzmarktes gezeigt. Inzwischen ist das Bewusstsein hierfür gewachsen: Einzelne Staaten haben ihre Finanzmarktaufsicht gestärkt, Banken wurden einem Stabil­itätscheck unterzogen und die Transparenz von Finanz­p rodukten wurde erhöht.

WEITERDENKEN

!

1. Erkläre, wie die Schicksale und Erlebnisse der Personen aus dem Einleitungstext auf Seite 14 zusammenhängen und welche Rolle der Finanzmarkt in ihrem Leben spielte.

2. Der „Schwarze Freitag“: Was passierte 1929 und was waren die

Folgen für Politik und Gesellschaft? Recherchiert dazu mithilfe der Website der Bundeszentrale für politische Bildung www.bpb.de.

3. Bei der Debatte um die Finanzmarktkrise wird bisweilen von „Sozia­lisierung der Bankenverluste“ geredet. Erschließe, was damit gemeint sein könnte.

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MODUL 2

„Was haben Schulden mit mir zu tun?“ Schulden können jeden treffen. Viele Menschen erleben zwar ihre ganz private Schuldenkrise, doch die zeigt meistens Parallelen zur EU-Schuldenkrise. Um sich nicht zu verschulden, kann man Vorsichtsmaßnahmen ergreifen: › › Es ist okay Schulden zu machen, um in die Zukunft zu investieren: in ein Eigenheim, in die Ausbildung, in die berufliche Existenz. › › Die Schuldenlast darf nie so groß werden, dass die Rückzahlung mit Zinsen einen erdrückt, also sollte man im Vorfeld alles genau ausrechnen, bevor man einen Kredit aufnimmt. › › Die Einnahmen und Ausgaben müssen nicht nur im Gleichgewicht bleiben, man sollte sogar einen Überschuss anstreben, um Rücklagen zu bilden: für schlechte Zeiten, fürs Alter, für die Weltreise mit dem Motorrad.

EUROPAISCHE FINANZPOLITIK UND DIE EU-SCHULDENKRISE Es sieht nicht gut aus für Alex, 28 Jahre: Er hat für seine Motorradwerkstatt einen Kredit aufgenommen – sich also verschuldet. Die Geschäfte laufen nicht so gut, wie es sein müsste. Nun kann er die fälligen Raten für den Kredit nicht begleichen, Rechnungen stehen offen. Fast alle seine Einnahmen muss er für Zinsen aufbringen, es bleibt nichts übrig für Investitionen, damit er mit mehr Aufträgen Geld verdienen kann. Er kann auch kein neues Geld leihen: Die Bank hält ihn für nicht kreditwürdig. Alex ist bankrott. Wenn ihm jetzt keiner hilft, geht gar nichts mehr.

Der Staat lebt manchmal auf Pump Ein Staat kann sich in ähnlicher Weise verschulden wie eine Privatperson oder ein Unternehmen. Nur ist hierbei die gesamte Volkswirtschaft betroffen, also Millionen Menschen. Doch wie kommt es dazu? Schulden aufnehmen – ein normaler Vorgang Gibt der Staat mehr aus, als er einnimmt, entsteht eine Lücke, auch Defizit genannt. Dieses Defizit muss über eine Kreditauf­ nahme ausgeglichen werden. Der Staat leiht sich also Geld, das er natürlich Jahre später zurückzahlen muss. Für diesen Kredit muss er Zinsen bezahlen. Wenn die Geldgeber darauf vertrauen, dass der Staat seine Schulden zurückzahlt, sind die Zinsen eher gering.

GRIECHENLAND IN DER FINANZKLEMME 350 Mrd. € 300 250 200 150

330,3 Schulden in Mrd. €

356,0 319,2 317,1

301,0 304,7

264,6 225,3

240,0 232,8

242,1

217,8 Bruttoinlandsproduktion in Mrd. € 2006

2007

2008

226,2 237,4

194,2 179,1

207,8 182,4 2009

2010

2011

2012* 2013

*Schuldenschnitt im Frühjahr 2012; **Prognose; Quellen: Eurostat, EU-Kommission

16

177,8 2014

2015**

Von der Verschuldung in die Vertrauenskrise Werden die Schulden aber immer höher und der Staat kann die Zinslast kaum mehr tragen, verschlechtert sich seine Bonität, also seine Kreditwürdigkeit. Die Geldgeber verlangen mehr Zinsen für ihr Geld, da das Risiko für sie zunimmt. Sie fürchten, ihre Zinsen nicht rechtzeitig zu erhalten, oder dass sie ihr Geld nur teilweise oder überhaupt nicht mehr zurückbekommen. Ein Rezept heißt Sparpolitik Bisher haben die Euroländer bei der Krisenbewältigung auf eine Sparpolitik gesetzt: Das Geld für die Schuldenländer floss zu den Gläubigerbanken und nicht in die Wirtschaft der Staaten. Damit die Krisenländer aber endgültig aus der Schuldenfalle herauskommen, muss deren Wirtschaft wieder anziehen. Einige Länder wie Italien, Portugal oder Spanien scheinen die Talsohle erreicht zu haben und erholen sich langsam. Die Situation in Griechenland bleibt dramatisch. Ob die bisherigen Rettungsmaßnahmen erfolgreich waren, wird unterschiedlich bewertet. Oder doch der Schuldenschnitt? Manche Experten und die Schuldenländer selbst denken über einen­Schuldenschnitt nach. Erlässt man dem Land einen Teil seiner­Schulden, kann es von vorne anfangen, wie bei Alex’ Privat­ insolvenz. Aber: Was bedeutet das für die Geldgeber? ­Denken da nicht andere Staaten, sie müssten sich auch nicht mehr bemühen? Und löst das die eigentlichen strukturellen Probleme des Landes? Es gibt hierfür zahlreiche Planspiele, doch die Folgen eines Schuldenschnitts kann keiner absehen.


REZESSION = Abschwung der Wirtschaftskraft ›› Unternehmen: schlechte Auftragslage, Rückgang

der Produktion, weniger Investitionen ›› Finanzmarkt: niedrige Zinsen, niedrige

Aktienkurse ›› Arbeitsmarkt: steigende Arbeitslosenquote, sinkende Löhne ›› Bevölkerung: Rückgang der Kaufkraft, sinkender Konsum ›› Gefahr, dass es zu einer Deflation ( > S. 26) kommt.

Die Schuldenkrise in der EU I: Die Abwärtsspirale Zur jüngsten Rezession in Europa kam es in den Jahren 2010/2011, bedingt durch die Staatsschulden einiger europäischer Länder. Diese Länder gerieten in einen Teufelskreis von Schulden- und Zinslast, Sparmaßnahmen und der vorangegangenen Wirtschaftskrise, aus der sie nur schwer wieder herauskommen. ›› Viel zu lang finanzierten manche Staaten ihr Wirtschafts-

wachstum durch Schulden. Sie hielten sich nicht an die Verschuldungsgrenze, zu deren Einhalten sich jedes Land mit dem Beitritt zur Euro-Währungsunion verpflichtet hatte. ›› Die Finanzmärkte stuften die Kreditwürdigkeit der Länder mit hohen Staatsdefiziten herab. Sie kommen schwerer an neue Kredite. ›› Die Folge ist ein deutlicher Zinsanstieg für Staatsanleihen dieser Länder. Das bedeutet, dass der Staat viele Milliarden Euro mehr aufwenden muss, um sich Kredite zu besorgen. ›› Die Schuldenstaaten müssen einen immer größeren Teil ihres Budgets für Zins- und Schuldentilgung aufwenden. Es bleibt weniger Geld für Investitionen. ›› Die Wirtschaftskraft des Landes sinkt, mit ihr sinken die Staatseinnahmen. ›› Das Staatsdefizit steigt weiter an, der Staat muss noch mehr Geld leihen. ›› Nun droht die Gefahr, dass ein Land am freien Kapitalmarkt kein ausreichendes Kapital mehr erhält, weil die Geldgeber kein Vertrauen mehr haben. ›› Im gemeinsamen Währungsraum der Eurozone wächst die Gefahr, dass die hohen Zinsen, die die Finanzmärkte von den Schuldenländern verlangen, auf andere Länder im Euroraum übertragen werden – mit ähnlichen Folgen.

In fl a ti o n

WEITERDENKEN

Von Inflation sp richt man, wen n die Kaufkraf Geldes abnim t des mt. Man beko m m t für die glei Summe wenig che er zu kaufen, denn die umla Geldmenge is uf en de t viel größer als die Menge ren und Dienst an Waleistungen. Di es führt zu stei Preisen und da genden s Geld verliert an Wert. Quelle: Hoch im Kurs, www.hoch die-finanzkrise -im-kurs.de/ /inflation-ein-sc hreckgespenst. html

-D il em m a D as S ch u ld en lichener­

eg abbau kein ausg Ohne Schulden ik Durch Sparpolit her Zinslast. ho n ge we un lt labbau d Hausha ute wegen Sozia fla fts ha sc irt W kann eine g drohen. Konsum­rückgan

Die Schuldenkrise in der EU II: Raus aus den Schulden!(?) Zur finanziellen Unterstützung der notleidenden Staaten und zur Stabilisierung des Euro als Gemeinschafts­w ährung ­h aben die Euroländer zusammen mit der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) den Euro-Rettungs­ schirm und den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) installiert. Hieraus erhalten die Krisenländer Geld – wenn sie im Gegenzug Sparauflagen erfüllen – also den Staatshaushalt sanieren und die Verschuldung verringern. Nun setzte für manche Länder der zweite Teufelskreis ein: › › Um den Staatshaushalt auszugleichen, bauen die

Schulden­s taaten Sozialleistungen ab. › › Viele Menschen haben deswegen weniger Geld und konsumieren entsprechend weniger. › › Die Unternehmen verkaufen weniger, es werden weniger Produkte oder Dienstleistungen umgesetzt, Beschäftigte werden entlassen. › › Die Arbeitslosenzahl steigt, das bedeutet weniger Konsum, weniger Steuereinnahmen des Staates bei gleichzeitig höheren Sozialleistungen (Arbeitslosengeld) › › Das Haushaltsdefizit wächst. › › Der Staat braucht wieder neues Geld.

1. Sparen oder investieren? Informiert euch, welche Krisenstrategie die politischen Parteien in Deutschland unterstützen. Notiert deren Argumente hierfür. 2. Alex und die EU-Schuldenkrise: Zeige Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Schuldensituationen auf. Zeichne ein Schaubild, das den Teufelskreis der Schulden im Alltagsbeispiel verdeutlicht. Überlege, wie Alex aus der Schuldenfalle wieder herauskommen kann. 3. „Grexit“ ist ein Schlagwort für den Ausstieg Griechenlands aus dem Euro. Manche Experten fordern ihn, andere befürchten eine Katastrophe für das Land selbst und den ganzen Euroraum. Recherchiere die Meinungen dazu.

WEITERKLICKEN Schuldenkrise – einfach erklärt; Hier geht’s zum Video „Euro­ krise einfach erklärt“:

Schreckgespenst Inflation: Unter www.hoch-im-kurs.de > Themen > Die Finanzkrise > „Inflation - ein Schreckgespenst“ erfahrt ihr, wie unterschiedlich sich eine Inflation auswirken kann.

FOLGEN EINER INFLATION = Steigender Preis = sinkender Geldwert › › Finanzmarkt: steigende Aktienkurse › › Unternehmen: Warenpreise steigen, Produktivität

SCHON GEWUSST? Innerhalb der vergangenen Jahre waren viele Länder mindestens einmal zahlungsunfähig. Frankreich zum Beispiel verzeichnete acht Staatsbankrotte, Spanien bis heute insgesamt 13 und auch Deutschland verzeichnete acht Staatsbankrotte – den letzten im Jahr 1948. Quelle: www.wiwo.de / www.finanzen.net, 2014

erhöht sich, mehr Investitionen › › Arbeitsmarkt: steigende Beschäftigung, höhere

Löhne (zeitverzögert) › › Bevölkerung: bei steigenden Löhnen höherer Konsum, bei gleichbleibenden Löhnen Verlust der Kaufkraft, Schrumpfen der Spareinlagen infolge des Geldwertverlustes und der niedrigen Zinsen.

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MODUL 3 ANLAGEFORMEN KENNEN

KAPITALMARKT UND BORSE Aktien, Börse, Dax, Kurse: Immer, wenn Max (17) im Fernsehen mal Nachrichten guckt, eine Zeitung kauft oder Online-News auf seinem Smartphone liest – diese Begriffe tauchen überall auf. Doch worum geht es dabei eigentlich? Wie funktioniert die Börse und warum ist sie so wichtig für unsere Wirtschaft?

Aktien

Die Börse

Stell dir vor, du willst später gerne mal ein neues Auto kaufen, hast aber gerade kein Geld. Also bietest du deinen Freundinnen oder Freunden an, dass sie für eine bestimmte Summe Mitbe­ sitzer deines Autos werden können. Sie bezahlen dir eine vereinbarte Summe und erhalten einen Anteilsschein. Du investierst das Geld in ein neues Auto, welches die anderen mit nutzen dürfen. Die anderen tragen nun das Risiko, dass ihr Anteil an Wert verliert, weil das Auto ihnen nicht gefällt, oder es andauernd kaputt und nicht nutzbar ist. Umgekehrt steigt der Wert der Investition jedoch, wenn euer Sharing-Modell funktioniert.

Die Börse kann man sich vorstellen wie einen großen Marktplatz – keinen für Obst und Gemüse, sondern einen für Unternehmensanteile, der nach ganz bestimmten Regeln funktioniert. Wie auf anderen Märkten auch, regieren hier Angebot und Nachfrage. Es gibt einerseits Käufer und Verkäufer, andererseits Händler, die im Auftrag von Banken oder Handelsgesellschaften als Vermittler zwischen Käufer und Verkäufer auftreten. Ziel der ­Anleger ist es, günstig zu kaufen und zu einem möglichst hohen ­Gewinn ­wieder zu verkaufen. Der eigentliche Handel zwischen Menschen im Börsen­s aal findet heute per Computer statt: Die Preise werden vielmehr vollelektronisch ermittelt. Auch sämtliche Geschäfte werden vollelektronisch ausgeführt. Mit Börse meinen wir normalerweise die Wertpapierbörse, aber es gibt auch Warenbörsen für Rohstoffe, Getreide oder Vieh. Die größte und wichtigste Börse in Deutschland ist die Deutsche ­Börse in ­Frankfurt am Main.

Unternehmen brauchen Geld für Investitionen – doch woher nehmen sie es? Eine Möglichkeit, um es nicht bei der Bank leihen zu müssen ist es, Aktien auszugeben. ­Aktien sind Unternehmensanteile, die das Unternehmen verkauft. Für diese Anteile­ bekommt es von den Käufern (= Aktionären) Geld. Wenn das Unternehmen Gewinn macht, wird der­ Aktionär über eine Dividende (> S. 26) daran beteiligt, auch der Aktienkurs steigt. Wenn es für das Unternehmen schlecht läuft, kann die Aktie aber auch stark an Wert verlieren. Von eini­ gen Aktiengesellschaften kann man schon für ein paar Euro oder sogar Cent Unternehmensanteile erwerben.

AK TI EN : AH NL IC H IS T ES M IT

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Bedeutung der Börse für die Volkswirtschaft Je mehr Geld eine Volkswirtschaft benötigt, umso wichtiger ist es, dass sich die Anleger daran beteiligen, Kapital zu bilden. Damit hat die Börse eine große Bedeutung für die Wirtschaft. Und für die Unternehmen: Fluggesellschaften etwa besorgen sich Geld an der Börse und investieren z. B. in neue Maschinen oder Service, Versicherungen legen Geld ihrer Kunden am Aktienmarkt an, um Renditen zu erzielen; Kosmetikkonzerne finanzieren Forschung und Marketing.


WEITERDENKEN

Der DAX-Performance-Index Der DAX umfasst die 30 größten und umsatzstärksten Aktienwerte. Er ist die Richtgröße (benchmark) für den deutschen Aktienmarkt. Der Chart zeigt die Entwicklung der letzten 12 Jahre (bis 15.09.2015). DAX-Index 12.000

10.000

1. Aus welchen Gründen beschließen Unternehmen, an die Börse zu gehen? Informiere dich über den geplanten Börsengang des Fotodienstes Snapchat, z. B. unter www.zeit.de > Suchbegriff „Snapchat Börse“ und erstelle eine Übersicht, was sich das Unternehmen vom Börsengang verspricht. 2. Wie wird man Aktionär? Stelle dir vor, du willst eine Aktie eines bestimmten Unternehmens erwerben. Wie geht das eigentlich genau? Recherchiere im Internet und erstelle eine Kurzpräsentation über die verschiedenen Schritte.

8.000

6.000

4.000

2.000 Punkte 2003

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Der Aktienkurs: auf und nieder, immer wieder! Diese Linie sieht manchmal aus wie eine Fieberkurve: der Aktienkurs. Wenn man wissen will, wie sich der Wert einer gekauften Aktie entwickelt, kann man das mithilfe des Kurses verfolgen. Doch warum schwankt der Kurs eigentlich?

Ein Beispiel: Puma bringt neue Sneakers auf den Markt. Der Anleger merkt, dass sie sich am Markt durchsetzen und dabei sind, einen Trend zu erzeugen, also erwirbt er PumaAktien, um vom steigenden Wert des Unternehmens zu profitieren. Wenn das auch andere Anlieger erkennen, steigt die Nachfrage. Je begehrter eine Aktie ist, desto teurer wird sie und umso höher steigt ihr Kurs. Das kennt man aus vielen anderen Zusammenhängen: Je begehrter ein Produkt, desto höher ist der Preis. Aktienkurse sind immer auch Abbilder von Annahmen und Erwartungen, nicht nur von harten Fakten. Aber Erwar­ tungen k­önnen auch enttäuscht werden! Erwartet man generell negative Entwicklungen, verkaufen Anleger ihre ­A ktien. Wenn dies viele Aktionäre auf einen Schlag tun, gibt es sehr viele Verkaufsangebote, aber keinen, der die Aktien zu diesem Preis kaufen will. Folglich muss der Preis runtergehen. Ziel des Anlegers ist es, zum richtigen Zeitpunkt zu kaufen und zu verkaufen. Um herauszufinden, ob sich ein Kauf einer Aktie tendenziell lohnt, ziehen Fachleute unter anderem die sogenannte Fundament­alanalyse (> Kasten „Schon gewusst?“) heran, die auf die Unternehmensdaten zurückgreift.

3. Manchmal verläuft der Börsengang von Unternehmen anders als erwartet. Informiere dich darüber, wie es der facebook-Aktie beim Start an der Börse erging und wie sie sich bis heute entwickelt hat.

WEITERKLICKEN Das Video „Wie funktioniert die Börse“ gibt’s im Kanal „Wissen to Go“ von Mirko Drotschmann:

DER DEUTSCHE AKTIENINDEX DAX steht für „Deutscher Aktienindex“ – er wird aus dem Durchschnitt der Aktienwerte der 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen, die an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden, gebildet. Er wird sekündlich neu ermittelt und gibt Auskunft über die Entwicklung dieser Firmen.­ Er ist damit ein wichtiges Stimmungsbarometer für Wirtschaft und Anleger.

Anlegersicherheit Damit an der Börse nicht jeder machen kann, was er will und alles mit rechten Dingen zugeht, gibt es die Börsen­ aufsichten. Die Börsenaufsicht folgt dem Börsengesetz und überprüft, dass sich die Börsen und alle Akteure dort an die Regeln halten. So wird zum Beispiel Kursmanipulationen vorgebeugt. In Deutschland ist das die Sache der Länder und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

Infos zum Thema Börse und wie sie funktioniert gibt’s auch unter www.hoch-im-kurs.de > Basics Interessantes Hintergrundwissen von den Anfängen des Börsenhandels bis heute: www.planet-wissen.de/ politik_geschichte/ wirtschaft_und_finanzen/ boerse/index.jsp www.boerse-frankfurt.de/de/ einsteiger Hier gibt es Informationen über die ersten Schritte an der Börse.

SCHON GEWUSST? Es gibt zwei unterschiedliche Ansätze in der Analyse und Bewertung von Aktien: ›› der makroökonomische Ansatz: Hier betrachten Analysten die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, also die Kapazitätsauslastung, die Beschäftigungssituation, den Auftragseingang und die Geschäftserwartungen. Danach erfolgt die Auswahl aussichtsreicher Branchen und schließlich die Auswahl attraktiver Unternehmen. ›› die Fundamentalanalyse: Hier gehen die Experten den umgekehrten Weg und analysieren im einzelnen die Gewinn- und Geschäftsaussichten von Unternehmen anhand von Kennzahlen.

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MODUL 3 GELD ANLEGEN?!

DIE MISCHUNG MACHT‘S Welche Geldanlage ist die beste? Auf diese Frage gibt es leider keine richtige Antwort, zumindest keine allgemeingültige. Welche Geldanlage zu dir passt, hängt sehr von persönlichen Faktoren wie der Lebenssituation, in der du dich befindest, ab.

WELCHE GELDANLAGEN GIBT ES? Es gibt viele verschiedene Geldanlagen, grundsätzlich unterscheidet man zwei Gruppen:

1. KREDITÄHNLICHE ANLAGEN Man legt sein Geld für eine bestimmte Zeit an und bekommt dafür Zinsen. Am Ende der Laufzeit erhält man das Geld zurück. Beispiele: ›› Festgeld ›› Sparbuch- und Sparbriefe ›› festverzinsliche Wertpapiere ( > S. 26)

2. ANLAGEN, DIE DEN ERWERB VON EIGENTUM UMFASSEN Hier wird der Anleger zum Eigentümer, d. h. er kauft etwas. Diese Anlagen sind auf längere Dauer angelegt, aber ein Verkauf ist zwischendurch auch möglich. Der Ertrag hängt davon ab, welchen Verkaufspreis man für die Anlage­ erzielt. Man kann einen höheren Gewinn erzielen (auch Rendite genannt) als etwa durch Zinsen, aber auch Geld verlieren. Beispiele: ›› Aktien oder Aktienfonds ›› Immobilien (Haus, Wohnung) ›› Gold, Edelsteine, Schmuck ›› Kunst

Geldanlage?! Darauf kommt’s an: › › In welcher Lebenssituation stecke ich? Als Schüler/in sind dir bei einer Geld-

anlage natürlich vollkommen andere Dinge wichtig als später, wenn du mitten im Berufsleben oder kurz vor der Rente stehst. › › Welcher Anlegertyp bin ich? Wie wichtig ist mir Sicherheit? Jeder von uns hat ein unterschiedlich starkes Sicherheits­b edürfnis und eine andere Risikobereitschaft. Natürlich ist es wichtig, dass die Anlage dazu passt. › › Spare ich regelmäßig oder lege ich einmal einen größeren Betrag an, zum Beispiel das Geldgeschenk zu Weihnachten? Muss ich schnell wieder an das Geld rankommen oder kann ich länger darauf verzichten? › › Wie viel Risiko birgt die Anlage an sich? Hat sie eine sichere Rendite oder ist diese von unsicheren Faktoren abhängig?

T , BI T T E! “ EI NM A L UM DI E W EL

Anne, 18, will nach der Schule eine Weltreise machen und braucht dafür natürlich Geld. Sie hat 5.000 € durch Nebenjobs verdient, die sie nun für die Reisekasse anlegen will. Anne legt die 5.000 € für ihre Weltreise als Festgeld mit einem Zinssatz von 2  % für ein Jahr an. Mit dieser ­Formel kann sie den Zinsertrag errechnen und erfahren, wie viel Geld sie nach einem Jahr haben wird. Die Formel für den Zinsertrag lautet:

Zi ns er tr ag (Z ) =

sa tz (p ) Ka pi ta l (K ) x Zi ns 10 0 Beispiel Anne:

20

5.0 00 € x 2  % 100

= 100  €


WEITERDENKEN

SICHERHEIT Sichere Anlagen sind ggf. weniger rentabel

Das magische Dreieck Der Geldanlage

Rentable Anlagen sind oft weniger sicher

1. Stell dir vor, du hättest wie Anne 5.000 € gespart, die du anlegen möchtest. Überlege dir anhand des magischen Dreiecks, ob Liquidität wichtig für dich wäre, oder eher Sicherheit und welche Bedeutung Rentabilität für dich hat. Erstelle aus diesen Angaben deinen persönlichen Anleger-Steckbrief.

Sichere Anlagen können ggf. weniger liquide sein

Liquide Anlagen können ggf. weniger sicher sein

.. RENTABILITAT

.. LIQUIDITAT

Rentable Anlagen sind oft langfristig gebunden

Liquide Anlagen können weniger rentabel sein

Es gibt drei wichtige Aspekte zur Bewertung einer Anlage: ichts von „Ich will n ngelegten meinem a ren!“ Geld verlie

soll „Mein Geld lich sich ordent “ vermehren!

eit „Ich will jederz ld Ge an mein kommen!“

SICHERHEIT: Sicherheit bedeutet, dass man am Ende der Laufzeit das Geld in voller Höhe wiederbekommt oder es Planungssicherheit gibt, wie z. B. feste Zinssätze. RENTABILITÄT: In welchem Maß vermehrt sich mein Geld? Hier geht es je nach Anlageform um die Höhe von Zinssätzen, mögliche Aktienkursgewinne­ oder die Höhe der Wertsteigerungen von Investmentfonds. LIQUIDITÄT: Wie schnell kann man wieder an das angelegte Geld herankommen, falls ich es z. B. doch für andere Dinge­benötige?

t daran „Und was is magisch?!“

GANZ EINFACH: Alle drei Ziele können­ nicht gleichzeitig erreicht­ werden, d.  h. keine Anlage kann alle drei Aspek­ t e in gleichem­ Maß erfüllen. Sicherheit und Renta­b ilität stehen­sogar in einem Zielkonflikt, denn eine hohe Rendite geht häufig mit einem hohen­ Risiko einher. Umgekehrt ist bei kleinem Risiko meistens auch die Ren­d ite geringer. Entscheidend ist, dass man die drei Aspekte bezüglich der eigenen Bedürfnisse gewichtet.

2. Warum sind die Zinsen augen­b licklich relativ niedrig? Recherchiere zu den Gründen (Stichwort Leitzins). Was bedeutet das für dich als Sparer? 3. Informiere dich mithilfe der Webseite der BaFin unter www.bafin.de, was dort unter „Verbraucher“ steht.

WEITERKLICKEN Mit dem Zinseszinsrechner kannst du Zinseffekte und Renditen mühelos ausrechnen: www.hoch-im-kurs.de/service/ zinseszins-rechner.html Ein Lexikon mit allen wichtigen Begriffen rund um die Geldanlage findest du hier: www.test.de > Geldanlage + Banken > Specials > Lexikon der Geldanlage

WICHTIG IST ALSO IMMER: Welche der drei Variablen des magischen Dreiecks stehen in meiner Situation im Vordergrund?

Zins und Zinseszins Wenn Anne mit ihrer Reise noch ein Jahr warten und das Geld mit den Zinsen weiter anlegen würde, könnte sie vom sogenannten Zinses­ z inseffekt profitieren. Der funktioniert so: Wenn man sich den Zinsertrag am Jahresende nicht auszahlen lässt, sondern ihn direkt mit anlegt, erhöht sich der Anlagebetrag und man verzinst den Zins wieder mit. Es gibt also einen Zins auf den Zins, den sogenannten Zinseszins. Die Formel für den Zinseszins lautet: n Anfang ska pita l x (1 + p / 100 ) = End kap ital (mi t Zin ses zins )

Für Anne würde das bedeuten: Vermögen nach dem 1. Jahr: Vermögen nach dem 2. Jahr:

5.1 00 € 5.2 02 €

› › Das, was man für die Spareinlage bei einer Bank bekommt. › › Die Höhe hängt davon ab, wie groß der überlassene Geldbetrag ist und

wie lange die Zeitspanne. ›› Zinsen erhält man bei allen kreditähnlichen Anlageformen.

Anlageschutz Was passiert mit dem angelegten Geld, wenn ein Kreditinstitut zahlungsunfähig wird – ist es dann futsch? Nein – denn im deutschen Bankensystem sind die Ersparnisse staatlich geschützt (grundsätzlich bis 100.000 € pro Kunde). Das gilt für alle Einlagen, die auf Giro-, Tagesgeld- oder Festgeldkonten liegen. Auch sonst gibt es zahlreiche Gesetze, die einen wirksamen Anlegerschutz sicherstellen, etwa das Kleinanlegerschutzgesetz oder das Kapitalanlagegesetzbuch. Daneben sind Investmentfonds Sondervermögen. Das bedeutet, dass das Geld der Anleger­getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft verwahrt wird.

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MODUL 3 DIE RICHTIGE FUR MICH

GELDANLAGEN IM VERGLEICH Ferienjobs, Taschengeld sparen, die Knete von den Großeltern nicht direkt ausgeben – gerade als Schüler ist es gar nicht so einfach, ein bisschen was „auf der hohen Kante zu haben“. Umso wichtiger ist es also, das Beste aus dem Geld zu m ­ achen: es zu vermehren.

Welche Erträge gibt’s bei welcher Anlage? Um die Erträge von verschiedenen Anlageformen vergleichen zu können, ermittelt man jeweils die Rendite. Sie zeigt den Ertrag bezogen auf die Höhe des ursprünglich eingesetzten Kapitals pro Jahr.

WODURCH BESTIMMT?

› › Anlage mit festem Zinssatz pro Jahr: Rendite = Zinssatz

(z. B. bei Sparkonten). › › Anlagen mit Rendite aus Dividenden/Ausschüttungen und

Kursveränderungen (z. B. Aktien): Rendite kann nur im Nach­ hinein berechnet werden.

WELCHE HÖHE?

WANN GIBT’S GELD?

Werden von Banken festgelegt

abhängig von den Zinsen am Geldmarkt

Auszahlung in der Regel einmal im Jahr

Auszahlung steht fest

Die einzelnen Unternehmen bestimmen, welche Gewinnbeteiligung ausgeschüttet wird.

abhängig vom Unter­ nehmenserfolg

in der Regel einmal jährlich

unsicher, kann in schlechten Jahren auch ausfallen

KURSGEWINNE

abhängig von Konjunktur, Branche, Börsenklima und Unternehmenserfolg

abhängig von den in der ersten Spalte genannten Faktoren

beim Verkauf der Aktie

unsicher, abhängig von der Kursentwicklung

Gibt’s bei Investmentfonds:

je nach Fondsart Zinsen und/oder Dividenden sowie Kursgewinne; bei Immobilienfonds: Mieteinnahmen

abhängig von der Anlage­ politik des Fonds und der Wertentwicklung der Vermögensgegenstände

bei manchen Fonds einmal jährlich, bei anderen erst beim Verkauf

Eine Auszahlung erfolgt je nach Fondsart; die Höhe variiert je nach Wertentwicklung des Fonds

Gibt’s bei Sparbuch/Festgeld:

ZINSEN Gibt’s bei Aktien:

DIVIDENDE

AUSSCHÜTTUNG

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WIE SICHER?


ZU WELCHEM ANLEGERTYP GEHORST DU? De r Na se -i m W in d- Ty p

er De r Au f- Nu m m p y si ch er -T ›› Dein Lebensmotto:

Je sicherer, desto besser! Bloß keine Aufregung, dann lieber weniger Rendite! ›› Dein Anlageziel: sicherer Ertrag bei geringem Risiko ›› Das passt zu dir: festverzinsliche Wertpapiere und wertgesicherte Fonds

!

De r Im m er -m it p y -T de r- Ru he

› › Dein Lebensmotto:

› › Dein Lebensmotto:

› › Dein Lebensmotto:

Immer ruhig Blut. Aufregung ist nicht dein Ding. Trotzdem bist du für besondere Chancen zu haben. › › Dein Anlageziel: Höhere Ertragschancen bei vertretbarem Risiko › › Das passt zu dir: festverzinsliche Wertpapiere, Renten- und offene Immobilienfonds

Immer die Nase im Wind. Du weißt jederzeit, was los ist und bist auch bei der Geld­ anlage super informiert. › › Dein Anlageziel: Du verfolgst bei der Rendite ehrgeizige Absichten. › › Das passt zu dir: Aktienfonds, aber auch sicher­ heitsorientiertere Anlagen wie Misch- und Rentenfonds

CH EC K DE R GR OS SE AN LA GE NSPARKONTO/SPARBUCH – der Klassiker Die beliebteste Form der Geldanlage der Deutschen STEHT FÜR: Sicherheit und Vertrauen FUNKTIONIERT SO: ›› Man eröffnet ein Sparkonto bei einer Bank und erhält eine Sparurkunde (Büchlein oder Card). ›› Einzahlungen sind immer möglich, Auszahlungen meist begrenzt auf bis zu 2.000 € / Monat. DAS KOMMT DABEI RUM: Nicht so viel – Spareinlagen haben einen sehr niedrigen Zinssatz und demnach eine geringe Rendite. WIE SICHER? Sehr sicher! Spareinlagen werden durch die Banken abgesichert.

FESTVERZINSLICHE WERTPAPIERE (Anleihen) – weniger Schwankung, mehr Sicherheit Mit der Ausgabe von Anleihen leihen sich Unternehmen oder der Staat Geld vom Anleger. STEHT FÜR: Anlage für alle, die regelmäßige Erträge (Zinsen) wollen. FUNKTIONIERT SO: ›› Anleihen kann man über die Banken kaufen. Sie werden von Unternehmen, Banken oder dem Staat herausge­ geben und sind über einen festen Gesamtbetrag aus­ geschrieben, der in Teilbeträge unterteilt ist. ›› Anleger können einen Teil dieser Anleihe kaufen. DAS KOMMT DABEI RUM: jährliche Zinszahlung, Rendite mittelhoch WIE SICHER? Unterschiedlich; das hängt davon ab, wer die Anleihen herausgibt. Bei gut geführten Unternehmen ist eine Rückzahlung wahrscheinlicher.

e De r Im m er -i n- di yp Vo ll en -T

Immer in die Vollen! Wenn schon, denn schon – volles Risiko für dich! › › Dein Anlageziel: Du willst hohe Renditen, denkst aber langfristig und planst Risiken mit ein › › Das passt zu dir: Aktien; in schlechten Börsenzeiten parkst du dein Geld beispielsweise auch in Cash- oder Sparein­ lagen, um bei steigenden Kursen wieder voll dabei zu sein.

AKTIEN – ein Stück vom Unternehmen

WEITERDENKEN

Aktien sind Wertpapiere, die für einen Anteil an einem Unternehmen stehen. STEHT FÜR: Eine Anlage für alle mit Unternehmergeist. FUNKTIONIERT SO: › › Auswahl von Aktien eines geeigneten Unternehmens › › Kauf/Verkauf über Händler an der Wertpapierbörse DAS KOMMT DABEI RUM: Rendite kann sehr hoch sein WIE SICHER? Da jederzeit auch große Kursschwankungen auftreten können, sind Aktien nicht ohne Risiko.

1. Zu welchem Anleger-Typ gehörst du? Informiere dich näher über die zum Typ passenden Anlageformen und argumentiere: Für welche Anlageform würdest du dich entscheiden und warum.

INVESTMENTFONDS – Alle in einem Boot Eine Kapitalverwaltungsgesellschaft bündelt das Geld der Anleger gesondert in einem eigenen Vermögen – dem Invest­m entfonds. Jeder Anleger erhält Anteile, die ihn zum Miteigentümer machen. STEHT FÜR: Einen großen Topf, in dem das Geld vieler Sparer gemeinsam investiert wird. Je nach Fondsart in Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien oder andere Anlageformen. FUNKTIONIERT SO: › › Anteilscheine werden vom Sparer bei einer Bank oder über die Börse erworben, der Verkauf erfolgt durch die Rückgabe an die KVG oder über die Börse. › › Jeder Anteilschein entspricht einem bestimmten Anteil am Fondsvermögen. › › Die KVG legt die Vermögenswerte nach dem Grundsatz der Risikomischung fachmännisch an und verwaltet sie. › › So, wie sich der Wert des Fondsvermögens entwickelt, entwickelt sich auch der Wert des Anteilscheins. DAS KOMMT DABEI RUM: Die Rendite ist abhängig von den Entwicklungen der Werte im Fonds und den davon abhängigen Erträgen. Der Zinseszins-Effekt trägt zum Vermögensaufbau bei. WIE SICHER? Sicherheit bieten die Streuung auf verschiedene Anlagen und der Insolvenzschutz.

2. Diskutiert in Kleingruppen, inwieweit feste Regeln auf dem Kapitalmarkt notwendig sind. Formuliert eure Thesen, warum klare Regeln wichtig sind und stellt sie in der Klasse vor.

SCHON GEWUSST? Geld anlegen kostet auch Geld. Bei der Bank gibt es Depot­g ebühren und Bearbeitungskosten – unbedingt vorher nachfragen, wie hoch die sind. Bei Fondsanlagen ist das der Ausgabeaufschlag für Beratungs- und Vertriebskosten für die beratende Bank. Die jährliche Verwaltungsvergütung erhält überwiegend die Fondsgesellschaft.

WEITERKLICKEN Welcher Geldtyp bist du? Mach den Test auf www.hoch-im-kurs.de > Themen > Finanzcheck Erfahre mehr über die Möglichkeit der Geldanlage zur privaten Vorsorge auf www.hoch-im-kurs.de > Themen > Fit für die Zukunft > Vorsorgen nach Plan

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MODUL 3 BERUFSORIENTIERUNG

WIRTSCHAFT ALS BERUF(UNG) Für manche junge Leute ist das Thema Wirtschaft und Geld so spannend, dass sie sich für einen Beruf in der Finanzbranche entschieden haben. Auf dieser Seite erfährst du mehr zu Ausbildungsmöglichkeiten und Berufswegen in der Wirtschaft und Finanzen.

Ausbildung: Bankkaufmann/-frau

Ausbildung: Investmentfondskaufmann/-frau

Bankkaufleute sind in allen Geschäftsbereichen von Kreditinsti­ tuten tätig. Vor allem bearbeiten sie Aufträge und beraten Kunden über Finanzprodukte. Bankkaufmann/-frau ist ein anerkannter Ausbildungsberuf im Kreditgewerbe; die Ausbildung dauert drei Jahre.

Auszubil­d ende erhalten einen Überblick über die Tätigkeiten von Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG). Investmentfondskaufleute … › › sorgen für den professionellen Betrieb eines Investmentfonds. › › werden in im Depotgeschäft oder in der Fondsbuchhaltung

Bankkaufleute arbeiten ... ›› in Kreditinstituten wie Banken und Direktbanken, Girozentralen, Sparkassen und Bausparkassen, ›› an Börsen oder im Wertpapierhandel.

eingesetzt. › › analysieren Geld- und Kapitalmärkte und entwickeln gute Kenntnis von nationalen und internationalen Wertpapieren, ›› betreuen Kundendepots und wickeln Kundenaufträge ab.

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung ... ›› bei Versicherungsunternehmen, ›› bei Immobilienvermittlungen.

Die Ausbildung zum Investmentfondskaufmann/-frau dauert drei Jahre. Sie wird parallel an der Berufsschule und am Arbeitsplatz (duale Ausbildung) durchgeführt und endet mit einem IHK-Abschluss (IHK = Industrie- und Handelskammer). Investmentkaufleute werden hauptsächlich bei Investmentgesellschaften, aber auch bei Banken, bei Versicherungen und an der Börse eingesetzt.

Weiterbildung: Der Investment-Fachwirt Investment-Fachwirte … Der Investment-Fachwirt ist ein weiterbildender Abschluss, den man nach der abgeschlossenen Ausbildung und mit mehrjähriger Berufserfahrung beginnen kann. Der Abschluss entspricht im internationalen Vergleich in etwa dem Bachelor. Die Weiterbildung zum Investment-Fachwirt dauert zwei Jahre, ist jedoch nicht ­k ostenlos.

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›› eignen sich weiterführende Kenntnisse aus den Bereichen KVG/

Geschäft, Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Recht an. › › spezialisieren sich, ausgehend von der bisherigen Berufslaufbahn und entsprechend den individuellen Neigungen, in einem der drei Bereiche Portfolio-Management, Marketing und Vertrieb oder Risikomanagement.


WEITERDENKEN Studium: Wirtschaftsingenieurwesen

Studium: Wirtschaftsinformatik

Der Wirtschaftsingenieur vereint zwei Seelen in seiner Brust: die Ökonomie und die Technik. Er kann technische Fragestellungen mit kaufmännischer Kompetenz lösen, über Abteilungsgrenzen hinausschauen sowie unterschiedliche Interessen koordinieren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Wirtschaftsingenieur zu werden: Das Studium wird sowohl an Fachhochschulen als auch an staatlichen und privaten Universitäten angeboten. Fachhochschulen bieten eine praxisorientierte Ausbildung und haben einen starken Bezug zur Wirtschaft. Die Ausbildung an der Universität ist theoretischer und für eine Karriere in den Bereichen Wissenschaft und Forschung geeignet. Technische Universitäten sind dagegen spezialisiert auf technische Inhalte.

Im Bachelor-Studium in Wirtschaftsinformatik lernt man, betriebswirtschaftliche Probleme und Fragestellungen mithilfe der Informatik zu lösen. Da Unternehmen zunehmend auf komplexe IT-Systeme setzen, ist diese Fähigkeit auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Als Wirtschaftsinformatiker entwickelt man technische Lösungen, die zum Beispiel die digitale Infrastruktur eines Unternehmens sicherer machen oder Produktionsabläufe optimieren. Das Studium der Wirtschaftsinformatik dauert je nach Studienform und Hochschule – man kann den Studiengang an einer Universität, an einer Fachhochschule sowie an technischen Universitäten absolvieren – sechs bis neun Semester. Folgende Inhalte stehen im Mittelpunkt: › › Mathematik

›› Die Regelstudienzeit für den Bachelor-Abschluss liegt

› › Statistik und Empirie

zwischen sechs und acht Semestern. ›› Zunächst steht das Kernstudium mit Grundlagen wie Mathematik, Physik und Volkswirtschaftslehre an. ›› In höheren Semestern wird um Rechtswissenschaften und weitere Kurse wie z. B. Marketing, Unternehmensund Personalführung oder Kosten- und Leistungsrechnung erweitert.

› › Betriebswirtschaftslehre

Studium: Wirtschaftswissenschaften

Studium: Finanzökonomie

Ob bei der Gründung eines Start-up-Unternehmens oder bei der Sanierung einer Traditionsfirma: Das Know-how von Betriebswirten ist fast überall gefragt. Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) untersucht, wie die Abteilungen eines Unternehmens zusammenspielen, wie man Unternehmen steuert und was sie erfolgreich macht. Zu den Wirtschaftswissenschaften gehören BWL (Betriebs­ w irtschaftslehre), VWL (Volkswirtschaftslehre) und andere Wirtschaftsfächer wie zum Beispiel Business Administration.

Das zweistufige Studium der Finanzökonomie vermittelt fundierte Kenntnisse über ein breites Spektrum von Vermögensanlagen und Versicherungsprodukten sowie deren steuerliche und rechtliche Implikationen für die erfolgreiche Kundenberatung im Private Banking und Wealth Management. Studierende lernen die Vernetzung einzelner Produkte, erlangen die Kompetenz zur Analyse und Problemlösung und trainieren ihre Kommunikationsfähigkeit.

Die Studienschwerpunkte liegen unter anderem … ›› in der Finanzmathematik ›› im Controlling ›› im Bankwesen bzw. Banking and Finance

Was wünschst du dir von deinem­ ­­J ob? Erstelle ein persönliches Ranking mit den für dich wichtigsten Faktoren für ein erfülltes Berufsleben. Diskutiert eure Rankings anschließend in der Klasse. Wie stellt ihr euch einen Job in der Finanzbranche vor? Nennt Stichworte und skizziert ein Berufsbild an der Tafel.

WEITERKLICKEN: Die Website ­www.planetberuf.de­­ der Bundesagentur für Arbeit bietet unter dem Button „Berufe von A bis Z“ zahl­reiche Steck­ briefe zu Berufen­in der Finanzbranche – darunter auch den Beruf des Investmentfondskaufmanns/­- frau. Wenn du dich weiter informieren willst, hilft dir dieser Link: www.hoch-im-kurs.de > Job-Tipps www.bvi.de > Ausbildung

› › Angewandte Informatik › › IT-Projektmanagement › › Datenbanken und Datenstrukturen › › Anwendungsentwicklung

Der Finanzökonom ist in der Lage … › › umfassende Finanzpläne mit langer Zeitachse zu erstellen und › › diese Finanzpläne für den Kunden im Private Banking und Wealth Management umzusetzen.

›› in Immobilien ›› im Rechtsbereich

In den ersten Semestern stehen betriebs- und volkswirtschaftliche Grundkenntnisse im Mittelpunkt. In den folgen­ den Semestern besteht die Möglichkeit, eigene Schwerpunkte zu setzen. Einige Universitäten und Fachhochschulen haben Praktika fest integriert, um einen stärkeren Praxisbezug zu bieten.

In der Regel dauert das Studium ein bis drei Jahre, je nach Studienstufe. Erfolgreiche Absolventen der Studienstufe I führen die Berufsbezeichung „Financial Consultant (EBS)“. Die erfolgreichen Absolventen der Studienstufen II führen die Berufsbezeichnung „Finanzökonom (EBS)“.

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GLOSSAR

GELD,  MARKT,  WIRTSCHAFT  VON  A  BIS  Z Aktie siehe Definition Seite 18 Aktienfonds Ein Aktienfonds ist ein Investmentfonds, der vorwiegend oder ausschließlich in Aktien anlegt. Aktienkurs Der Aktienkurs ist ein an einer Börse festgestellter Preis. Er ergibt sich aus Angebot und Nachfrage. Die Order, also ein Kauf- oder Verkaufswunsch, kommt elektronisch bei einer Börse an; dann werden die Kauf- und Verkaufsaufträge automatisch ausgeführt. Anleihe (auch Renten) Eine Anleihe ist eine Schuldverschreibung, die das Recht auf Rückzahlung des Nennwerts zuzüglich einer Verzinsung verbrieft. Anleihen werden von der „öffentlichen Hand“, von Kredit­ instituten oder Unternehmen ausgegeben und über Banken verkauft. Sie dienen dem Emittenten zur langfristigen Finanzierung durch Fremdkapital. Ausschüttung Fonds schütten die erwirtschafteten Erträge (Zinsen, Dividenden, Mieteinnahmen) an ihre Anleger aus. Im Gegensatz dazu gibt es Fonds, die die Erträge automatisch wieder im Fondsvermögen anlegen, sogenannte thesaurierende Fonds. Benchmark Referenz- bzw. Vergleichswert, der zur Beurteilung des Erfolgs einer Anlage herangezogen werden kann. Als Benchmark bei der Beurteilung der Wertentwicklung von Aktien und Rentenanlagen werden zumeist Indizes verwendet. Börse Handelsplatz für Waren und Wertpapiere. In Deutschland in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg/Hannover, München und ­Stuttgart. Börsenkurs siehe Aktienkurs

Bonität Zahlungsfähigkeit eines Unter­ n ehmens oder Anleihe-Emittenten. Die Bonität gibt Auskunft über die Kreditwürdigkeit eines Schuldners. Dachfonds Das ist ein Investmentfonds, der ganz oder überwiegend in andere Fonds investiert. DAX Aktienindex, der die Wertentwicklung der 30 größten und umsatzstärksten deutschen Aktien abbildet. Deflation Deflation ist das Gegenteil von Inflation und beschreibt den stetigen Rückgang des aktuellen Preisniveaus in einer Volkswirtschaft. Sie liegt dann vor, wenn der gesamtwirtschaftlichen Güter­menge eine zu geringe Geldmenge gegenübersteht, die Gesamtnachfrage also geringer ist als das Gesamtangebot. Deregulierung Abbau von staatlichen Regelungen (Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien) mit dem Ziel, mehr Entscheidungs- und Wahlfreiheiten zu eröffnen. Mit der Rücknahme von Vorschriften oder verbindlicher Standards sollen technische, wirtschaftliche und soziale Innovationen angeregt werden. Die Deregulierung der Finanzmärkte jedoch wird als eine der Ursache für die Finanzund Wirtschaftskrise 2007/2008 angesehen. Devisen Devisen sind auf Fremdwährung lautende aus­ ländische Forderungen. Sie können aus Guthaben­ oder Schecks auf ausländische Währungen bestehen. Im Bankwesen sind es Zahlungsmittel. Diversifikation Diversifikation nennt man die Streuung des Vermögens auf unterschiedliche Anlageformen­ bzw. -werte im Bereich der Kapitalanlage. Ziel ist dabei ein Portfolio mit möglichst geringem Risiko zu erreichen. Dividende Jeder Aktionär hat Anspruch auf einen der Höhe seines Aktienbesitzes entsprechenden Teil des

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ausgeschütteten Jahresgewinns seiner Gesellschaft. Dieser Teil des Gewinns heißt Dividende (lateinisch dividere = aufteilen, verteilen). Emittent Emittenten sind in der Regel Unternehmen oder Institutionen, die Wertpapiere ausgeben. Euroraum Gebiet der 19 EU-Länder (Stand 2015), die den Euro als Währung eingeführt haben. Festgeld Termineinlage bei einem Kreditinstitut mit vereinbarter fester Laufzeit. In der Regel ist auch der vereinbarte Zinssatz während der Laufzeit fest. Festverzinsliche Wertpapiere siehe Anleihe Finanzmarkt Finanzmarkt ist ein Oberbegriff für alle Märkte, auf denen Handel mit Kapital stattfindet. Der ­Finanzmarkt gliedert sich einerseits in nationale und internationale Finanzmärkte und andererseits, abhängig vom Gegenstand der gehandelten Finanzmittel, in Geldmarkt, Kredit- und Kapitalmärkte und den Devisenmarkt. Fonds siehe Investmentfonds Index Errechneter Durchschnitt ausgewählter Kurse eines Wertpapiermarktes. Siehe zum Beispiel auch DAX. Inflation Mit Inflation ist volkswirtschaftlich eine anhaltende Preissteigerung für Waren und Dienstleistungen gemeint, die zu einer schwächeren Kaufkraft und einer Steigerung des Preisindex (siehe Index) führt. Investmentanteil Ein Investmentanteil ist der kleinste handelbare Teil eines Fondsvermögens. Bei vielen Fondsgesellschaften können auch Bruchteile eines Fondsanteils erworben werden.


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Investmentfonds Als Begriffsdefinition nach deutschem Recht „Sondervermögen“, das von einer Investmentgesellschaft verwaltet und von einer von ihr unabhängigen Depotbank verwahrt wird. Sonder­vermögen heißt: strenge Trennung des Anlegervermögens vom Vermögen der Investmentgesellschaft. Investmentgesellschaft Fondsgesellschaft (auch: Kapitalverwaltungs­ gesellschaft), die für das von ihr verwaltete Sondervermögen (Fonds) Wertpapiere oder Immobilien kauft und Anteilscheine an diesem Fonds ausgibt. Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) Das Kapitalanlagegesetzbuch ist der rechtliche Rahmen für Investmentfonds. Es setzt die europäische AIFM-Richtlinie in deutsches Recht um und ersetzt seit Juli 2013 das Investmentgesetz. Kapitalmarkt Markt für langfristige Kredite und Beteiligungskapital. Über den Kapitalmarkt erhalten Unternehmen und der Staat Mittel für langfristige Investitionen. Kapitalsammelstellen Institute, die Spar- und Anlagegelder aufnehmen und an Kredit- oder Kapitalsuchende weiterleiten oder Kapital sammeln und in Wertpapiere anlegen (zum Beispiel Banken, Bausparkassen, Investmentgesellschaften oder Versicherungen). Leitzins Der Leitzins wird von den zuständigen Zentralbanken eines Landes bzw. einer Währungsunion festgelegt und gibt die Konditionen an, zu denen sich die Geschäftsbanken im Land Geld von ihren Noten- und Zentralbanken leihen können. Liquidität Eigenschaft eines Zahlungsmittels, rasch in flüssige Mittel, wie zum Beispiel Bargeld, umgewandelt werden zu können.

Mischfonds Gemischte Fonds beziehungsweise Mischfonds legen ihre Mittel sowohl in Aktien als auch in festverzinslichen Wertpapieren an. Offene Immobilienfonds Dies sind Investmentfonds, die ihre Gelder überwiegend in gewerblich genutzte Immobilien (z. B. Büros, Einkaufszentren, Hotels) anlegen. Sie werden offene Fonds genannt, weil die Zahl der Anleger und der Objekte nicht beschränkt ist – im Gegensatz zu geschlossenen Immobilienfonds. Publikumsfonds Investmentfonds, deren Anteile von jedermann erworben werden können, Gegensatz dazu: Spezialfonds. Regulierung Staatliche Vorgabe von Regelungen (Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien) mit dem Ziel der Korrektur oder der Vermeidung unerwünschter Marktergebnisse. Rendite In Prozent ausgedrückter, auf Jahresbasis umgerechneter Ertrag einer Kapitalanlage. Rentenfonds So nennt man Investmentfonds, die verzinsliche Wertpapiere mit unterschiedlichen Laufzeiten enthalten. Rentenlücke Sie bezeichnet die Differenz zwischen gewohntem Arbeitseinkommen und Rentenzahlung. Sie ist für jeden Rentenempfänger unterschiedlich hoch. Um die Rentenlücke zu schließen, bleibt die Möglichkeit der privaten und betrieblichen Altersvorsorge. Rezession Eine Rezession, auch Abschwung genannt, ist die fallende Phase in einer wirtschaftlichen Entwicklung, die über mehrere Zyklen andauert. Sie deutet auf den Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Konjunktur) hin, bei der durch sinkende Investitionen und sinkende

Nachfrage ein Angebotsüberhang entsteht – mitunter kann das Jobs kosten und eine höhere Arbeitslosigkeit zur Folge haben. Riester-Rente Seit 2002 fördert der Staat den Aufbau der privaten Altersvorsorge in Form von Zulagen und Steuervorteilen; benannt nach dem damaligen Arbeitsminister Walter Riester. Sparer unter 25 Jahren erhalten einen Start-Bonus. Sondervermögen Deutsche offene Investmentfonds werden typischerweise als „Sondervermögen“ aufgelegt. Die Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) verwaltet das Sondervermögen treuhänderisch für die Anleger. Entscheidend ist, dass das Geld der Anleger getrennt von dem der KVG verwahrt wird. Bei Insolvenz der KVG ist der Anleger also vor dem Verlust des Anlegervermögens ­g eschützt. Thesaurierung Die Erträge aus Wertpapieren (Dividenden und Zinsen) werden nicht ausgeschüttet, sondern wieder in neue Wertpapiere angelegt. Volkswirtschaft Als Volkswirtschaft bezeichnet man alle wirtschaftlichen Vorgänge innerhalb eines Staates. Dazu gehören private Haushalte, die Nachfrage nach Produkten haben, und Unternehmen, die das Angebot an Produkten liefern. In Deutschland gibt es die soziale Marktwirtschaft. Der Staat greift ebenfalls in die Volkswirtschaft ein: als nachfragender und mit dem Erlassen von Gesetzen, um soziale Ungerechtigkeit zu verringern. Wertpapier Vermögensrecht, das in Form einer Urkunde verbrieft wird. Zu den Wertpapieren zählen ­u nter anderem Aktien, Anleihen und Investment­ anteile. Zinseszins-Effekt Zusätzliche Wertsteigerung einer Anlage durch Wiederanlage der erwirtschafteten Erträge („Zinsen auf Zinsen“).

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