Leseprobe Lubo

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Erster Baustein: Grundlagentraining Im Grundlagentraining werden, neben der Trainingseinführung, grundlegende Inhalte und Basiskompetenzen „rund ums Gefühl“ mit den Kindern erarbeitet: nn „Welche Gefühle haben Menschen?“ nn „Woran erkenne ich diese Gefühle bei mir und anderen?“ nn „Wie kann ich angemessen über meine Gefühle reden?“

Als zentrales Symbol wird in diesem Baustein das Stimmungsherz eingeführt. Es geht also um die Förderung der Wahrnehmung von Emotionen in sozialen Kontexten. Hierbei ist die genaue Beobachtung und Interpretation von Gefühlen wichtig, um die sozialen Botschaften entsprechend ihres Kontextes und ihrer Intention zu entschlüsseln (Phase 1 und 2 des SKI-Modells, s. Kap. 3.2, Abb. 2). Insbesondere Kinder mit geringem emotionalen Wissen sollten in diesem Baustein die Möglichkeit bekommen, somatische Marker bewusst beobachten zu können, ohne sie sofort bei sich selbst beschreiben zu müssen. Achten Sie während der Durchführung dieses Bausteins besonders darauf, emotionale Marker in alltäglichen Konfliktsituationen zu verbalisieren und zu thematisieren. Dabei muss auf mögliche akute Belastungssituationen einzelner Kinder Rücksicht genommen werden (z. B. Vorbereitungsge-

spräch, Angebot eines zeitlich verbindlichen Beratungsgesprächs und / oder ggf. Herausnahme aus der Gruppensituation). In diesem Baustein geht es noch nicht um die Sammlung und Bewertung von Handlungsalternativen. Der angemessene Umgang mit den eigenen Emotionen wird im zweiten Baustein (Emotions­ regulationstraining) trainiert. Im dritten Baustein (Transfer- und Problemlösetraining) werden dann verschiedene Handlungsmöglichkeiten und deren Bewertung (Phase 3 – 6 des SKI Modells) erarbeitet.

Stunde 1: „Wir lernen Lubo kennen“ Die Stunde im Überblick Handlung Die Kinder lernen Lubo, einen kleinen Außerirdischen, kennen. Lubo möchte lernen, wie sich die Menschen auf der Erde verhalten und wie man Freunde findet. Förderziele

Verlauf 1. Einstieg nn Lubo-Begrüßungslied „Lubo – Hallo!“ singen nn gemeinsame, gegenseitige Begrüßung 2. Arbeiten an den Förderzielen (60 Minuten) nn Auftritt von Lubo nn Begrüßung auf „außerirdisch“ nn Begrüßung auf „erdisch“ nn Einführung der Trainingsregeln nn Übung: „Mein rechter, rechter Platz ist frei“ nn Einführung des Arbeitsheftes nn Beschäftigung mit dem Arbeitsheft

nn Kontaktaufnahme nn Fremdwahrnehmung nn Aufmerksamkeit

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3. Abschluss (15 Minuten) nn positive Gruppenrückmeldung nn Einzelrückmeldung „Sternenstaubvergabe“ nn gemeinsame Verabschiedung Hinweise Die erste Stunde macht die Kinder mit der Rahmenhandlung sowie der Grundstruktur des Trainings vertraut. Wiederkehrende Elemente wie die Trainingsregeln, das Glöckchen als Schlusssignal, das Lubo-Begrüßungslied, die „Sternenstaubvergabe“ usw. werden eingeführt. In der ersten Stunde sollten nach Möglichkeit alle Kinder ein „Sternenstaubkörnchen“ erhalten. Sollte dies bei einzelnen Schülern auf Grund unangemessenen Verhaltens nicht möglich sein, besprechen Sie negative und positive Verhaltensanteile und vergeben Sie für die positiven Anteile einen halben Verstärker. Machen Sie den Schülern den Bezug zu den Trainingsregeln transparent. Beachten Sie bitte: Die erste Stunde dauert 90 statt 60 Minuten. Anregungen Ergänzend bietet sich an, mit den Kindern ein Raumschiff zu basteln. Aus der Übungssammlung (Anhang A) können Sie zur vertiefenden Erarbeitung der Förderziele „Der mündliche Steckbrief“ (Übung 1) durchführen. In „1000 tolle Spiele für Grundschulkinder“ (Petillon 2001) bieten sich die Übungen „Namenskreuzwörter“ (43) und „Spinnennetz“ (38) an.

Material nn Handpuppe Lubo nn Lubos Raumschiff: verzierte Kiste o. Ä. nn P2 Sternenstaubplakat (mit „P“ sind alle Materialien gekennzeichnet, die dem Training in Posterform beiliegen) nn M6 –M8 Regelkarten (weitere Bilder auf der LuboCD, Baustein 1) nn „Sternenstaub“: gelbe Klebepunkte nn CD-Player nn Lubo-CD (Musik): Mu1 nn Arbeitsheft: AB 1 nn Glöckchen Lubo-CD und Materialien: Die Materialien finden Sie in der Mappe und, nach Stunden geordnet, auf der Lubo-CD. Die Buchstaben geben an, ob es sich um eine Bildvorlage „B“, um eine Textvorlage „T“, eine Spielvorlage „SP“, eine Kartenvorlage „K“ oder um Musik „Mu“ handelt. Bei den in den Stundenanleitungen mit „M“ bezeichneten Materialien handelt es sich um die dem Training beiliegenden Karten, die mit „P“ bezeichneten Materialien sind die beigelegten Poster. Diese befinden sich nicht auf der Lubo-CD. Für diese Stunde benötigen Sie von der Lubo-CD: Mu1 „Lubo – Hallo!“. Optional können Sie zur Veranschaulichung die weiteren Materialien verwenden, die sich auf der CD im Ordner „Stunde 1“ (B1–7) bzw. im Ordner „zusätzliche Bilder für Trainingsregeln“ befinden. Arbeitsheft: Für diese Stunde benötigen Sie AB (Arbeitsblatt) 1.

Methodische Anregungen 1. Einstieg Die Lehrperson stellt sich vor, falls die Schüler ihn noch nicht kennen. Lehrperson: „Ich bin Frau / Herr … und werde euch jetzt für eine längere Zeit zweimal pro Woche besuchen. Ich komme allerdings nicht alleine. Ich habe noch jemanden mitgebracht. Ein nettes, etwas ungewöhnliches Kerlchen: Lubo aus dem All.“ Einführung in die Rahmenhandlung Lehrperson: „Lubo kommt heute zum ersten Mal auf die Erde / in eine Schule. Er hat mir über Funk verraten, dass er sich sehr freut aber auch ein bisschen aufgeregt ist, weil er ja gar nicht weiß, wie sich

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die Menschen auf der Erde untereinander verhalten und wie man hier Freunde findet. Er ist vielleicht genauso aufgeregt wie ihr, als ihr euren ersten Schultag vor kurzem hattet und nicht so genau wusstet, was euch erwartet. Möchtet ihr dieses kleine Kerlchen kennen lernen?“ Lubo-Begrüßungslied Lehrperson: „Er kann uns ja nicht sehen, weil er noch zu weit weg ist, aber wenn wir singen, hört er uns und kann zu uns fliegen. Vielleicht landet er dann bei uns? Also, dann los. Das Lied geht so …“ Die erste und zweite Strophe werden eingeführt. Die Lehrperson macht die Begrüßungsbewegungen vor und fordert zum Mitmachen auf.


2. Arbeiten an den Förderzielen Auftritt von Lubo Die Lehrperson holt Lubo in die Klasse. Lehrperson: „Ich gehe jetzt vor die Klasse und sehe nach, ob Lubo gelandet ist und hereinkommen möchte. Ihr seid bitte ganz leise und freundlich, wenn ich mit Lubo in die Klasse zurückkomme.“ Die Lehrperson kommt mit Lubo zurück in die Klasse. Lubo sitzt in einem kleinen Raumschiff oder in einer Kiste, krabbelt neugierig heraus und schaut sich um. Lubo: „Hallo Kinder! Das ist ja eine nette Begrüßung. Ich freue mich, dass ich in so einer freundlichen Klasse gelandet bin. Da muss ich mich doch mal genauer umsehen.“ Lubo sieht sich um und guckt zufrieden. Lubo flüstert der Lehrperson ins Ohr, dass er die Kinder gerne auf außerirdisch begrüßen möchte. Die Lehrperson teilt dies der Klasse mit und Lubo beginnt mit der Begrüßung: Er geht einzeln zu den Kindern und reibt seinen Po an deren Oberarm. Lehrperson verwundert: „Was machst du denn da?“ Lubo: „Wenn man auf meinem Planeten jemanden besonders nett findet, begrüßt man ihn so.“ Lubo: „Kinder, wisst Ihr was? Bei meinen Flügen von Planet zu Planet habe ich schon ganz viele unterschiedliche Begrüßungen gesehen. Soll ich euch die mal zeigen? O.k.!“ Übung: Begrüßung auf „außerirdisch“ „Geht bitte langsam durch den Raum. Wenn sich zwei Planetenmännchen treffen, begrüßen sie sich … Schulter an Schulter, Ohr an Ohr, Nase an Nase, Schulter an Rücken, Knie an Hand …“ Lubo macht es jeweils kurz mit einem Kind vor. Übung: Begrüßung auf „erdisch“ Lubo: „Wie begrüßt ihr euch denn hier auf ‚erdisch‘? Könnt ihr mir das mal zeigen?“ Lubo geht zu einzelnen Kindern und lässt sich von den Kindern begrüßen. Lubo fasst zusammen: „Aha, auf der Erde gibt man sich zur Begrüßung die Hand, lächelt freundlich und schaut sich dabei in die Augen.“ Lubo macht eine angemessene Begrüßung vor. „Wisst ihr was? Das fühlt sich richtig gut an, wenn ich so nett begrüßt werde. Das ist eine angenehme Begrüßungsart, die ihr Menschen auf der Erde habt.“

Einführung der Trainingsregeln Lubo: „Ich habe euch von meinem Planeten LuboRegeln zum besseren Lernen mitgebracht. Die helfen uns Kindern, gut zusammen in der Klasse zu lernen.“ Lubo erläutert die Regeln. „Ich möchte, dass wir uns alle an die Regeln halten, wenn wir gemeinsam lernen. Durch meine Antennen bin ich sehr sensibel, und wenn es laut ist oder jemand unfreundlich ist, fühle ich mich nicht wohl … ihr ja bestimmt auch nicht.“ Übung: „Mein rechter, rechter Platz ist frei“ „Oh, mir fällt gerade auf, ich kenne ja gar nicht eure Namen. Ich kann euch ja dann gar nicht richtig begrüßen.“ Übung: „Mein rechter, rechter Platz ist frei, ich wünsche mir  …  (Namen des jeweiligen Kindes) herbei“. Hat ein Kind sich ein anderes Kind hergewünscht, begrüßt es das Wunschkind freundlich mit Namen und Handschlag. (Falls noch nicht alle Kinder wissen, welches ihre rechte Seite ist, kann die rechte Hand vor Spielstart mit einem FilzstiftKreuz markiert werden.) Lubo: „Das hat schon toll geklappt.“ Einführung des Arbeitsheftes Lubo: „Damit ihr euch ganz genau an mich erinnert, wenn ich nachher wieder gehen muss, lasse ich euch ein Bild von mir da. Das Bild ist in euren Arbeitsheften, mit denen wir in allen Stunden, in denen ich bei euch bin, arbeiten werden.“ Der Klassenlehrer oder der Klassendienst verteilt die Arbeitshefte. Lehrperson: „So, jetzt habt ihr alle ein Heft. Nehmt jetzt einen Stift heraus und schreibt euren Namen so ordentlich wie möglich auf das Deckblatt. Schlagt dann bitte das erste Arbeitsblatt auf. Da seht ihr ein Bild von Lubo.“ Die Lehrperson wartet, bis alle Kinder die Seite aufgeschlagen vor sich liegen haben. Beschäftigung mit dem Arbeitsheft: AB 1 Lubo: „Das Bild ist aber ganz schlecht entwickelt. Da müsst ihr noch Einzelheiten ergänzen und ausmalen. Versucht mal, mich so genau wie möglich zu malen! Ich setze mich jetzt ganz still hier hin. So könnt ihr mich genau ansehen und abmalen.“ Leitfragen zu dieser Übung sind: „Welche Farbe hat mein Gesicht?“ – „Welche Farbe haben meine Haare?“ – „Welche Form haben meine Augen,

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meine Nase und mein Mund?“ – „Was habe ich an?“ usw. (Natürlich dürfen die Kinder auch auf das Deckblatt gucken.)

3. Abschluss Positive Gruppenrückmeldung Lubo läutet das Glöckchen: „Heute habe ich mich sehr wohl gefühlt hier bei euch, und ich möchte gerne wieder kommen.“ Lubo teilt den Kindern die Trainingstermine mit. Einzelrückmeldung: „Sternenstaubvergabe“ „Weil ich mich so über eure Gastfreundschaft freue und ihr euch so toll an meine Tipps gehalten habt, gebe ich jedem Kind ein Körnchen von meinem Sternenstaub.“

„Wer fünf Sternenstaubkörnchen gesammelt hat, bekommt so einen tollen Mini-Lubo, Stern …“ Die Kinder werden einzeln nach vorne gerufen, und der „Sternenstaub“ wird verteilt. Bei beginnender Unruhe oder Konzentrationsschwierigkeiten geht Lubo tischweise von Kind zu Kind und führt die Verstärkervergabe durch. Verabschiedung Lubo: „So liebe Kinder. Ich muss jetzt wieder gehen und komme am … wieder. Bis dahin macht’s gut. Jetzt verabschieden wir uns noch voneinander.“ Lubo geht noch einmal zu jedem Kind und gibt ihm die Hand zum Abschied, sieht jedes Kind dabei an, lächelt … (Natürlich geht Lubo nur zu Kindern, die leise auf ihrem Platz sitzen.) Nachdem Lubo allen Kindern die Hand gegeben hat, winkt er noch einmal und verlässt die Klasse.

Stunde 2: „Wir lernen uns noch besser kennen“ Die Stunde im Überblick Handlung Lubo und die Kinder lernen sich äußerlich und innerlich noch besser kennen.

3. Abschluss nn „Sternenstaubvergabe“ nn Zusammenfassung nn Verabschiedung Hinweise

Förderziele

Achten Sie bitte besonders auf die Einhaltung der drei Trainingsregeln. Beginnen Sie erst zu reden, wenn

nn Selbstwahrnehmung nn Fremdwahrnehmung nn Aufmerksamkeit

nn alle Kinder leise sind, nn auf dem Platz sitzen und nn Sie aufmerksam ansehen.

Verlauf 1. Einstieg nn Wiederholung der Regeln nn Lubo-Begrüßungslied singen nn gemeinsame, gegenseitige Begrüßung nn Einzelbegrüßung der Sitznachbarn 2. Arbeiten an den Förderzielen nn Würdigung der Lubo-Bilder nn Übung: „Irgendwas ist anders“ nn Übung: „Das Rad des Könnens“ nn Arbeitsheft

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Die Tische räumen die Kinder vor Stundenbeginn leer. Falls es einigen Kindern besonders schwer fällt, leise zu sein, unterstützen Sie die Kinder in der Möglichkeit der Regeleinhaltung, indem sie gemeinsam „alle Münder abschließen“. Fordern Sie die Kinder auf, einen imaginären Schlüssel in die Hand zu nehmen, damit den Mund fest abzuschließen (vormachen) und anschließend tief in der Tasche verschwinden zu lassen. Die Ohren werden abschließend einmal geknetet und aufgestellt. Dieses „Mundabschließen“ können Sie stets einbringen, wenn es den Kindern schwer fällt leise zu sein.


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