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Schluss mit Ausschluss
Im März 2021 hatte die HKB-Departementsleitung der designierten Projektleitung den Auftrag erteilt, ein Jahresprojekt zum Thema Antidiskriminierung auszuarbeiten. Strategisch knüpft dieses Vorgehen an das HKB-Entwicklungsziel zur gesellschaftlichen Verantwortung an und entwickelt die Ziele der Chancengleichheit im Sinne der BFH-Diversity-Policy weiter. Inhaltlich nimmt es viele der bereits im Rahmen des Sexismus-Projekts (2019/2020) entwickelten Ansätze und Ideen auf.
Das Jahresprojekt soll die Grundlagen schaffen, um eine umfassende Antidiskriminierungspraxis an der HKB aufzubauen und Veränderungen nachhaltig in unserer Institution zu verankern. Dazu wurden Ziele und Massnahmen in vier Bereichen definiert. Für die Umsetzung orientiert sich die vierköpfige Projektleitung an den Kriterien einer diversitätsorientierten Organisationsentwicklung und arbeitet mit der Diversity-Spezialistin Inés Matéos als externe Begleitung zusammen. Geleitet wird das Projekt von Christoph Brunner (Beauftragter für Chancengleichheit), Simone von Büren (Dozentin am Literaturinstitut), Eliane Gerber (Doktorandin am Institute for Design Research) und Yeboaa Ofosu (Dozentin am Y-Institut).
Um den regelmässigen Austausch mit Mitarbeitenden und Studierenden aus verschiedenen Bereichen sicherzustellen, wurde im Januar 2022 ein Netzwerk aus rund 15 Mitarbeitenden und Studierenden gebildet, die das Projekt aktiv mitgestalten. Diese «Antennen» fungieren als Ansprechpersonen in ihren Bereichen und als Bindeglied zur Projektleitung.
Folgende Strategieziele und Massnahmen, die wir hier im Sinne eines Arbeitspapiers abbilden, sollen langfristig an der HKB verankert werden:
1. Programm/Inhalte (Lehre, Forschung, Weiterbildung)
Die HKB fördert die Entwicklung eines diverseren Kanons in allen Studiengängen. – Die HKB stellt fachbereichsübergreifend Ressourcen bereit, die
Wege zu mehr Vielfalt aufzeigen. – Die HKB evaluiert bei ihren Förderinstrumenten die Eingaben auch unter dem Aspekt von Diversity und Inklusion. Ziel sind die Thematisierung von Diversität und die Repräsentation von untervertretenen
Gruppen.
Inhalte zu gesellschaftlicher Diversität sind integraler Bestandteil von Lehre, Forschung und Weiterbildung (inkl. Empowerment von Studierenden). – Fördern bzw. Fordern von Angeboten zu antidiskriminierenden
Inhalten und Diversität in Lehre,
Forschung und Weiterbildung. Auch hier stellt die HKB Ressourcen zur
Verfügung und fördert den Austausch über verschiedene Methoden und Ansätze. – Es werden regelmässig Empowerment-Workshops für Studierende zum Umgang mit Diskriminierung im Berufsfeld durchgeführt.
2. Mitarbeitende, HR, Führung
Die HKB strebt eine grössere Vielfalt ihrer Mitarbeitenden an. – Die HKB baut systematisch das
Diversity-Know-how im Anstellungsprozess auf und sichert es nachhaltig in ihren Prozessen. – Die HKB setzt sich für mehr französischsprachige Mitarbeitende in der
Leitung und in der Administration ein. – Gastdozierende werden spezifisch auch im Hinblick auf Diversität ausgewählt. – Die HKB integriert Diversity-relevante Themen in die Befragung der
Mitarbeitenden.
Die HKB fördert eine chancengleiche Entwicklung. – Die HKB treibt die Karriereförderung von Frauen und von Personen aus gesellschaftlich marginalisierten Gruppen voran.
Die HKB unterstützt ihre Mitarbeitenden im Umgang mit gesellschaftlicher Diversität. – Die HKB unterstützt Mitarbeitende darin, den Code of Conduct zu implementieren und durchzusetzen. – Die HKB bietet regelmässig Weiterbildungen zu Diversity-Kompetenz für die Mitarbeitenden an.
Herbstsemester 2022: Angebote zu Queerness, zu Identitäten und zu diversitätsgerechter Personalgewinnung. Diese Themenfelder im
Skills Hub unbedingt weiterpflegen!
3. Studierende
Die HKB fördert den Zugang von Studierenden aus unterrepräsentierten Gruppen in allen Studiengängen. – Die HKB wirbt bewusst an vielfältigen Orten und in Netzwerken nach
Studierenden, für die ein Studium an der HKB keine selbstverständliche Option ist. – Die HKB erhebt Daten zur Diversity bei Studierenden.
Die HKB verbessert die Chancengleichheit von nicht-deutschsprachigen Studierenden in zweisprachigen Studiengängen. – Französischsprachige Studierende werden beim Aufnahmeprozess und bei Prüfungen gleich behandelt wie deutschsprachige. – Die HKB investiert in die Mehrsprachigkeit von Lernangeboten (Französisch und Englisch). Überall dort, wo die HKB Studiengänge als zwei- oder mehrsprachig bewirbt, müssen Studierende in den angebotenen Sprachen vollen Zugang haben und dürfen keine Benachteiligung erfahren.
Im Diskriminierungsfall unterstützt die HKB Studierende sorgfältig. – Neue Studierende erhalten Informationen zum Beratungsangebot und zu den Massnahmen im Bereich Antidiskriminierung. Die HKB bezieht
Studierende bei der Umsetzung des
Code of Conduct mit ein und entwickelt spezifische Beratungs- und
Unterstützungsangebote für sie.
4. Partnerschaften, externe Netzwerke
Die HKB fördert die externe Vernetzung mit Angehörigen von an der HKB unterrepräsentierten gesellschaftlichen Gruppen. – Die HKB prüft regelmässig, welche gesellschaftlichen Gruppen an der
HKB unterrepräsentiert sind, und baut gezielt Kontakte und Partnerschaften zu diesen Gruppen auf.
Zum Aufbau und zur Ergänzung von internem Know-how holt die HKB die Diversitätsexpertise von externen Partner*innen ein. – Die HKB nutzt konsequent die Inklusionsexpertise von Partner*innen.
Das Jahresprojekt hat die Grundlagen für nachhaltige Veränderungsprozesse erarbeitet und mit der Umsetzung von ersten Massnahmen begonnen. Es wird Ende 2022 abgeschlossen, doch damit Antidiskriminierung nachhaltig in unseren Strukturen an der HKB verankert wird, braucht es mehr als ein Projekt.
Die Diskussionen über die künftige Struktur zur Umsetzung der beschlossenen Massnahmen haben denn auch bereits begonnen. Die Projektleitung wird ausserdem in ihrem Schlussbericht Empfehlungen zum weiteren Vorgehen in den einzelnen Bereichen machen. Bereits jetzt kann festgehalten werden, dass die Vielfalt der Aufgaben mehr Ressourcen benötigt, der regelmässige Austausch ein grosses Bedürfnis darstellt und die Einbindung der Studierenden konsequenter vorangetrieben werden soll.