Winterliebe Magazin 2016/17 "Dunkler Wald"

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Ausgabe Nr. 4 · Winter 2016/2017

Kostenlos für Sie!

Dunkler Wald DAS HOCHSCHWARZWALD WINTERLIEBE MAGAZIN

Ein Gefühl von Glück

Hütte im Lichterglanz

Entschleunigt im Wald

Urhex’ meets Geisterwölfe

Schneeschuhwandern

Der Hektik entkommen

Auf dem Höhenklimaweg

Im Interview

Hüttenwart Heinz Blodek schätzt den Winterwald bei jedem Wetter.

Auszeit mit der Familie in der Seebuckhütte.

Wie Körper und Geist von der Natur profitieren.

Ein Austausch über die Fastnacht in der Region.


Liebe Gäste, liebe Hochschwarzwälder, sprechen wir mit Einheimischen und Feriengästen hier im Hochschwarzwald, so hören wir oft, wie irreführend der Name Schwarzwald sei. Wetteifern doch die Pflanzen in den warmen Monaten um das schönste Grün und die Region schillert im Herbst in seinem bunten Kleid. Ist der Name also ein Kind des Winters, fragen sie sich? Nun, dem scheint nicht so zu sein. Zwar werden auch im Schwarzwald die Tage im Winter kürzer, doch schwarz wird der Wald dadurch nicht. Zunächst fallen erste Flocken, die schnell wieder zu verschwinden scheinen, sich dann aber doch wie ein feiner Schimmer über die Region legen. Mehr und mehr werden die Bäume mit einer dicken Schicht Schnee bedeckt und der Wald in ein weißes Gewand gehüllt. Mal verschwommen im dichten Nebel, mal glitzernd in der Wintersonne strahlt der Wald eine gewaltige Ruhe aus. Eine Ruhe, die er gerne mit uns teilt. „Ein Gefühl von Glück“ überkommt dann nicht nur Heinz Blodek, der auch bei schlechtem Wetter im Wald zu finden ist (Seite 12). Auch die vielen Langläufer, Schneeschuhgänger und Winterwanderer kennen dieses Gefühl, wenn sie in der Bewegung zur Ruhe kommen. Diese Ruhe zieht sich auch durch die Abende, die darauf folgen. Es sind Abende am Kachelofen beim gemeinsamen Kartenspielen, Basteln oder Geschichtenerzählen. Es sind Abende, die einen von der Hektik des Alltags ablenken und den Kopf frei machen für das Wesentliche. Und es sind Abende, die uns näher zueinanderrücken lassen (Seite 16). Die Römer waren es übrigens, die unsere Region zum ersten Mal „Silva Nigra“, Schwarzen Wald, nannten. In einer Zeit, in der das Leben b ­ evorzugt außerhalb der Waldgrenze stattfand, war das dichte ­Urgehölz wahrscheinlich wirklich dunkler. Ich wünsche Ihnen eine schöne und besinnliche Winterzeit. Herzlichst Ihr Thorsten Rudolph Geschäftsführer der Hochschwarzwald Tourismus GmbH

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Impressionen 5 Ein Gefühl von Glück Mit Heinz, dem Hüttenwart, unterwegs am Feldberg

Entschleunigt im Wald Auf dem Höhenklimaweg

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Entspannen und genießen Wellnesshotels stellen sich vor 34

Im Lichterglanz der Hütte Laterne-Basteln mit Kindern 16

Tanne, Fichte, Bruder & ich Roadtrip von West nach Ost 36

Magischer Winterwald Besonderheiten von Flora und Fauna

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5 mal Schwitzkultur Hochschwarzwald-Card

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Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht

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Urhex’ meets Geisterwölfe Interview zur Fastnacht

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Zauber des Waldes Langlaufen mit Stirnlampe

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Hochschwarzwald-Shop Originelles & Nützliches

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Mmmh, lecker! Landfrauen-Rezepte aus St. Märgen

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Fackelschein selbst gemacht Bauanleitung für trübe Tage 48 Impressum 50

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Still liegt er da: Der Feldsee nahe des Feldberggipfels lädt zum Innehalten und GenieĂ&#x;en ein.

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Bäume sind wie Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiß, der erfährt die Wahrheit. Sie predigen nicht die Lehren und Rezepte, sie predigen, um das Einzelne unbekümmert, das Urgesetz des Lebens. Hermann Hesse

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Aller Tannenwald war lauschend nah, Kuckucksuhr und Fรถrsterpfeife da. Alte, bange Nebel Traumes schlichen. Wunderlich ist mir die Welt entwichen! Langverwehte Spur im Abendschnee, Die ich ging und weiter geh und geh, Manchmal ist mir, alles irrt im Kreis, Plรถtzlich wird es wieder weiร und leis. Albin Zollinger

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Mit Schneeschuhen im Winterwald am Feldberg

Ein Gefühl von Glück

Heinz Blodek, Wirt des Naturfreundehauses Feldberg, liebt den Winterwald. Besonders gerne ist er unterwegs, wenn alle anderen drinnen am warmen Ofen sitzen: bei Schneesturm, Nebel oder tiefer Dunkelheit.

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in Knacken von links. Dann ein Rascheln irgendwo im Unterholz. Weit weg oder doch ganz nah? Der Wind rauscht sachte in den Baumwipfeln. Als wir weiterstapfen, mitten hinein ins tiefste Dunkel, da hören wir wieder nur noch das monotone Schlurfen unserer Schneeschuhe im tiefen Pulverschnee. Nichts als Schwärze umgibt uns, die Stirnlampen haben wir ausgeschaltet, um diesen Moment ganz besonders intensiv erleben zu können. Für Heinz Blodek ist die Wanderung durch den nächtlichen Winterwald am Feldberg ein Heimspiel. Unzählige Male schon hat sich der Hüttenwart des Naturfreundehauses Feldberg die Schneeschuhe unter die Füße geschnallt, um im tiefsten Winter durch den Bergwald zu streifen, erzählt er uns später, als wir bei einem heißen Tee am Kachelofen sitzen: „Es fällt mir

schwer, meine Empfindungen für den Winterwald in Worte zu fassen. Es ist ein Gefühl von Glück, wenn ich alleine hier draußen unterwegs bin.“ Im Winter sei es stiller, der Schnee schlucke die Geräusche: „Ich brauche nur ein paar Meter zu gehen, dann ist alles andere unwichtig.“ Am schönsten sei es in der Dämmerung: „Die Verbindung aus Schnee, Wald, Lichtern, Weihnachten. Und dann ein warmer Ofen. Das kann man hier oben fantastisch erleben.“ Seit zwölf Jahren lebt Heinz im Naturfreundehaus, das ein Stück unterhalb des Feldberggipfels liegt. Anfangs nur als Vertretung für den damaligen Hüttenwirt, doch dann übernahm er selbst dessen Job. Viele Wanderer übernachten in dem 1923 errichteten Haus. Und viele Gruppen, die Heinz als Guide durch den Winterwald führt. „Für mich bedeutet es sehr viel, alleine im Winter im Wald zu sein. Ich bin

dann ganz schnell in der Natur und werde ein Teil davon. Zurzeit bin ich aber nicht so oft alleine unterwegs, wir haben sehr viele Schneeschuhgruppen. Es gibt zwar auch ruhige Gruppen, aber ich finde keine Muße, wenn ich für andere verantwortlich bin.“ Am liebsten seien ihm daher Tage mit richtig miesem Wetter, wenn Nebel die raue Gipfelwelt verhüllt, wenn es schneit oder in Strömen gießt: „Sobald es draußen grottenschlecht ist, kann ich alleine losziehen.“ Als Heinz uns am frühen Nachmittag in unserer tief eingeschneiten Waldhütte aufgabelt, rieseln zwar noch feine Schneeflocken vom Himmel, aber der Sturm vom Vortag hat sich gelegt. Über Nacht ist fast ein halber Meter Neuschnee gefallen: Jetzt zeigt das Thermometer ein paar Grad unter null an, Heinz rauscht mit dem Schneemobil heran und trotz des eisigen Fahrtwinds

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trägt er bloß eine Windweste, aus der die kurzen Ärmel seines roten T-Shirts und die nackten Unterarme ragen. Immerhin hat er lange Hosen an und Handschuhe. „Ist dir nicht kalt?“, fragt Sven. Heinz grinst bloß verschmitzt unter seinem mächtigen Vollbart: „Wisst ihr, vor ein paar Jahren hatten wir im Februar ein paar Tage lang minus 25 Grad. Das war für mich der schönste Winter hier oben am Feldberg. Weil ich dann in der warmen Jacke laufen konnte ohne zu schwitzen. Ein Fallensteller aus Alaska war damals zu Besuch. Wir beide haben uns wohl gefühlt, alle anderen haben gefroren.“ Die Tour, die uns Heinz heute zeigen will, sei eine seiner liebsten Schneeschuhrunden durch den Bergwald rund um den Feldsee. „Schmale Pfade, steil, und ganz einsam!“ Wir wollen gemeinsam in die Dämmerung hineinlaufen, um die schöne Landschaft zu genießen, und dann im Dunkel mit der Stirnlampe zurück durch den stillen Winterwald: „Mit Schneeschuhen bist du der Natur im Winter besonders nah“, sagt Heinz. Auch im Winterwald bei Nacht findet sich Heinz gut zurecht: „Es ist ja oft so, dass man bei widrigen Bedingungen nichts mehr sieht, dass die Orientierung schlecht ist. Jeder von den Hüttenwirten hier oben einschließlich mir hat sich schon verlaufen. Ich kenne keinen, der sich noch nicht verlaufen hat. Besonders auf der Hochfläche oben auf dem Feldberg. Da hast du bei Sturm, bei Schneefall oder Wolken und Nebel keine Sicht mehr, dann läuft eigentlich jeder im Kreis.“ Einmal sei er bei Schneetreiben vom Naturfreundehaus losgezogen Richtung Herzogenhorn: „Am Baldenweger Buck waren schon Lawinen runtergegangen, ich bin deshalb weit untenrum gelaufen durch den Tännlefriedhof und gesehen hat man gar nichts. Trotzdem habe ich einen anderen getroffen, man sieht ja immer die gleiche Handvoll Leute, die bei solchem Wetter gehen“, sagt er und grinst. „Er ist dann Richtung Feldberggipfel und ich weiter Richtung Herzogenhorn. Ich dachte, ich müsste längst am Grüblesattel unterhalb des Feldbergs angekommen sein. Dann riss der Nebel auf und ich stand direkt

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oberhalb des Naturfreundehauses. Ich bin einfach die ganze Zeit im Kreis gelaufen, ohne das zu merken.“ Als wir gemeinsam mit Heinz losstapfen, ist die Sicht perfekt. Die Bäume im Winterwald sind weiß bepudert. Inzwischen ist auch die Nachmittagssonne noch einmal herausgekommen. Warmes Licht fällt durch die Baumreihen und der Weg vor uns ist tief verschneit. Gemächlich schlurfen wir durch die Stille. Von den Wegweisern, denen wir zuerst über einen verschneiten Wanderpfad gefolgt sind, ist längst nichts mehr zu sehen – doch Heinz kennt hier jeden Baum. Ein kleiner Bachlauf liegt vor uns und teilt das Schneefeld. Ganz allmählich wird der Wald wilder und das Unterholz dichter. Eine Zeit lang stapfen wir schweigend nebeneinander durch den verschwiegenen Wald. Es geht steil bergan. Als sich die Baumreihen lichten, stehen wir an einer

schroff abfallenden Bergflanke weit oberhalb des Feldsees. „Wunderschön, oder?“, sagt Heinz. Der Abstieg zum Feldsee, der rund 200 Meter tiefer liegt, ist eine wahre Freude: In dem weichen Neuschnee gleiten wir auf den Schneeschuhen nur so dahin – und lassen auch das letzte Tageslicht hinter uns. Der See ist komplett zugefroren, nur an einer Uferseite schimmert das Wasser türkisblau durch die hauchdünne Eisschicht. Längst ist die Dämmerung hereingebrochen, Wolken ziehen über den steilen Karwänden des Feldsees auf: „Zeit für den Rückweg“, verkündet Heinz. Wir stapfen mit angeschalteten Stirnlampen auf dem schmalen Pfad, den andere Schneeschuhgänger vor uns ausgetreten haben, doch schon bald bewegen wir uns wieder über unberührtes Terrain. Die Bäume um uns sind längst zu schwarzen, geheimnisvollen Schattenrissen geworden. Der Lam-

penschein erhellt nur einen kleinen Kreis vor uns, drumherum Schwärze und tiefer, dunkler Wald. Dann bleiben wir stehen und schalten die Lampen aus. Der Wind rauscht in den Baumwipfeln. Leise rieselt der Schnee. Was sagte Heinz vorhin über die Einsamkeit im Winterwald? „Es ist ein Gefühl von Glück.“ Patrick Kunkel

AB IN DEN TIEFSCHNEE! Schließen Sie sich einer geführten Wanderung an oder gehen Sie auf eine unserer speziellen Schneeschuhtouren. Weitere Informationen finden Sie in unserem Pocketguide „Schneeschuhwandern“ oder unter: www.hochschwarzwald.de/schneeschuh

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Ein Bastelnachmittag für Groß & Klein

Im Lichterglanz der Hütte

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Wenn die Kinder quengeln und draußen der Nebel hängt, hilft nur eines: ab in den Hochschwarzwald. Im Schnee toben und anschließend beim Basteln in der Schwarzwaldhütte gemeinsam herunterkommen. Ein Kurzurlaub für die ganze Familie.

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hhhh!“ Mit einem Schrei springt Benedikt in den Schneehügel. Verschwindet kurz in einer Wolke aus Weiß. Um dann mit neuem Kampfgeheul einen Schneeball in meine Richtung zu werfen. Vor zwei Sekunden hat unser Familienauto drei überdrehte Kinder in die Freiheit entlassen – und uns Eltern gleich hinterher. Ich habe mich noch nicht einmal umgeschaut, schon muss ich mich ducken, um dem Schneeball auszuweichen. Ob das eine gute Idee war, heute auf den Feldberg zu fahren? „Mama“, eine kleine Hand zupft an meiner Jacke, „der Schnee sieht aus wie Schlagsahne auf einem Riesenkuchen. Das ist schön.“ Die Augen von Friederike strahlen. „Ja, das ist toll“, ruft auch Viktoria, unsere Jüngste, und stakst Benedikt hinterher. Okay, ich bin überredet, es war eine gute Idee. Der erste Schnee im Winter ist immer etwas Besonderes. Heute Morgen haben wir in Windeseile das Auto gepackt: Schlitten, Ersatzklamotten, Vesper… und eine Kiste mit Bastelsachen für die Hütte. Daheim stapelt sich die Arbeit. Wäscheberge im Badezimmer, unerledigte Post im Büro und in den Kinderzimmern ein Chaos, das mindestens so undurchdringlich ist wie das in meinem Kopf. Nichts wie raus hier, habe ich gedacht. Raus aus dem Hamsterrad, raus aus dem Nebel, der ums Haus kriecht und das Gefühl der Enge drinnen noch verstärkt. Und die Flucht hat sich gelohnt: Vor mir toben drei rotwangige Kinder im Schnee, ans Auto gelehnt, ganz entspannt mit Sonnenbrille, mein Mann. Unter uns schmiegt sich die Seebuck-Hütte an den Hang. Zwischen den hohen Schneehügeln sieht sie aus wie

ein gestrandetes Holzschiff. Während die Kinder noch spielen, bahnen wir Eltern uns mit der Bastelkiste den Weg nach unten. Eine mollige Wärme begrüßt uns in der Hütte. Rainer und Brigitte Oberle, die freundlichen Betreiber, haben uns nach meinem Anruf heute Morgen einen Platz am großen grünen Kachelofen reserviert. Seit zehn Jahren betreiben sie die Feldberg-Hütte direkt am Skilift auf 1275 Metern Höhe. Wir schälen uns aus den Jacken und schmiegen uns an den Ofen. Brigitte bringt Bier und heiße Schokolade. Und wir machen erst einmal gar nichts. Was für eine wohltuende Ruhe! Draußen türmen sich die Schneeberge, Eiszapfen hängen am Fenster. Hier drinnen, in dieser urigen Hütte, fühlen wir uns geschützt wie in einem Kokon. Für kurze Zeit zumindest. Dann bricht Benedikt durch den Kokon. „Mama, guck mal ein Fuchs“, ruft er und deutet auf ein ausgestopftes Tier an der Wand. „Und dort, ein Gewehr. Hier ist es schön, hier würde ich gerne wohnen.“ „Fangen wir jetzt an zu basteln?“, drängt Friederike, unsere Kreative, die mit roten Wangen auch genug vom Schnee hat. Wie oft hat sie uns daheim geplagt, endlich mal mit ihr zu basteln. Und nie war die Zeit. Oder die Ruhe. Oder beides. Aber hier oben gibt es keine Wäscheberge, keine unerledigten Aufgaben. Hier oben gibt es nur das warme Holz, den Ofen, die stille Herzlichkeit der Familie Oberle und – uns. Emsige Kinderhände greifen nach den Holz-Rohlingen, die Patrick auf dem Tisch verteilt hat. Laternen basteln, das hat sich Friederike gewünscht. Jetzt, da die Nächte länger werden und die Tage

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dunkler. „Gute Idee“, hat Patrick gemeint, „die kann man immer wieder anzünden, nicht nur an Sankt Martin.“ Er hilft Viktoria, ein Eichhörnchen aus dem schwarzen Tonpapier zu schneiden, um es anschließend mit Transparentpapier zu hinterkleben. „Ich mache eine Troll-Laterne. Uaahh! Mit einem gefährlichen Waldtroll. Und Feuer. Und einer Höhle.“ Benedikts Phantasie schlägt Purzelbäume. Leise setze ich mich neben Friederike, die ganz vertieft ist in ihre Arbeit. Aus dem schwarzen Tonpapier lässt sie eine Hütte entstehen, dann zaubert sie mit Transparentpapier warmes, gelbes Licht in die Fenster. „Das ist unsere Hütte, Mama“, sagt sie und streckt mir stolz ihr Werk entgegen. Vickys Zunge wandert derweil von einem Mundwinkel in den anderen. Hochkonzentriert schneidet sie eine Tanne aus. Patrick hilft geduldig – ich könnte ihn umarmen dafür. Basteln gehört nun wirklich nicht gerade zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Aber hier oben scheint es ihm direkt Spaß zu machen. Benedikts Troll hat in der Zwischenzeit eine Höhle bekommen. Die Pommes, die

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Steffen, der Sohn der Oberles, zur Stärkung an den Tisch bringt, kommen wie gerufen. „Wenn ihr fertig seid, dürft ihr noch nach oben gehen. Dort sind noch mehr ausgestopfte Tiere.“ „Au jaaa!“, kommt es wie aus einem Mund. Dann wieder konzentriertes Schneiden und Kleben. Zwischendurch hört man genüssliches Schmatzen. „Passt auf, dass ihr keinen Ketchup auf die Laternen schmiert“, mahnt Patrick. Nach einer weiteren halben Stunde sind die Laternen fertig. Richtig kleine Kunstwerke sind es geworden. Logisch, dass wir die vor der Heimfahrt auch noch ausprobieren möchten. Draußen beginnt es gerade zu dämmern. Wir verabschieden uns von den Oberles und laufen hinter der Hütte in den Wald hinein. Ganz still ist es hier. Nur das Knarzen des Schnees unter unseren Füßen und das Plätschern des Baches ist zu hören. Andächtig tragen die Kinder ihre Lichter. Leuchtende Eichhörnchen, Trolle und Hütten tanzen vor uns auf dem Weg. Vickys kleine Hand schiebt sich in meine. Ich denke an die bevorstehende Heimfahrt. Von hier oben sehen die Wäscheberge auf einmal lächerlich klein aus. Viel zu unwichtig,

um deshalb so viel Aufhebens zu machen. „Das war ein schöner Tag. Machen wir das mal wieder?“, fragt Viktoria und schaut zu mir hoch. „Auf jeden Fall“, sage ich und drücke ihre Hand noch etwas fester. Freya Pietsch

ALLTAGSTROTT ADE! HÜTTEN FÜR DIE AUSZEIT Urige Hütten zur Einkehr oder für einen gemütlichen Familiennachmittag gibt es im Hochschwarzwald einige. Einen guten Überblick finden Sie im Internet auf www.hochschwarzwald.de (Suchbegriff „Hütte“ eingeben). Wer sichergehen möchte, dass die Familie auch wirklich einen Platz bekommt, sollte vorab ­reservieren. Das gilt besonders für die Wintersport-Hochsaison. Apropos: Um eine gute Zeit miteinander zu verbringen, muss es nicht gleich ein Bastelprojekt sein. Ein Brett- oder Kartenspiel oder Papier und Stifte zum Malen tun es auch.

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Magischer Winterwald

Haben Sie sich schon einmal gefragt, was passieren würde, wenn Laubbäume im Herbst ihre Blätter nicht abwerfen? Oder ob Bäume Winterschlaf halten? Welche Überlebenstricks die Tiere im Wald anwenden, um selbst den härtesten Winter unbeschadet zu überstehen?

Die Besonderheiten im Hochschwarzwald

TRICKREICHE TANNEN Nadelbäume sind von Natur aus weniger durstig. Sie kommen auch wesentlich besser mit Trockenheit und Kälte zurecht. Im Vergleich zu den Blättern weisen ihre Nadeln winzig kleine Spaltöffnungen auf. Tannen, Fichten und Co. behelfen sich eines kleinen Tricks: Sie versiegeln im Winter ihre Öffnungen mit einer Wachsschicht und stoppen so ihre Verdunstung. Dieses natürliche „Frostschutzmittel“ schützt sie vor dem Erfrieren. Deshalb besteht für Nadelbäume kein Anlass, sich ihrer Nadeln zu entledigen. Eine Ausnahme bildet hier die Lärche, die sich an sehr kalte und trockene Standorte angepasst hat und ihre Nadeln lieber abwirft, um zu überwintern.

AUF DEN AUSGESCHILDERTEN TRAILS & WEGEN BLEIBEN Wer im Winter auf Wildtiere trifft, sollte sich ganz leise verhalten, damit die Tiere nicht aufgeschreckt werden. Verzichten Sie zum Wohl der Waldbewohner darauf, mit den Schneeschuhen oder Tourenskiern querfeldein durch den Wald zu laufen. Tiere sind an die Aktivitäten auf Trails, Winterwegen und Skihängen gewöhnt. Bewegen sich Menschen jedoch abseits dieser Gebiete, führt das zu Irritationen. Die scheuen Tiere wittern jeden Eindringling schon lange, bevor man sie überhaupt zu Gesicht bekommt. Aufgeschreckt ergreifen sie dann die Flucht, die fast immer das sichere Todesurteil bedeutet. Der hohe

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Energieverlust und die Nahrungsknappheit führen zu Erschöpfung und die Tiere verhungern qualvoll. Der Winterwald ist ein faszinierender, aber auch gleichzeitig sehr sensibler Naturraum. Denken Sie bitte daran, wenn Sie im Wald unterwegs sind. Verhalten Sie sich ruhig, genießen auch Sie die Stille des Winterwaldes. Denn bei Lärm fühlen sich die Wildtiere bedroht. Bleiben Sie bei Ihren Winteraktivitäten stets auf den ausgeschilderten Trails und Waldwegen – die Natur und die Waldbewohner werden es Ihnen danken.

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STILL RUHT DER WINTERWALD

SPUREN IM SCHNEE Links neben dem Pfad zeichnen sich allerlei Spuren ab. Ob sie wohl von einem Reh stammen? Denn Rotwild, Wildschweine, Füchse, Hasen und Auerhuhn sind im Winter aktiv und ständig auf der Suche nach Nahrung. Das Eichhörnchen greift dabei auf seine im Herbst gefüllte Vorratskammer zurück. An sonnigen Tagen kann man es beobachten, wie es nach seinen Verstecken sucht, die sich in Baumhöhlen oder am Fuße von Baumstämmen befinden. Und wenn schlechtes Wetter herrscht, bleibt es einfach in seinem wohligen Nest. Auch der Eichelhäher lebt jetzt von seinem reichen Vorratsschatz an Eicheln, den er sich angelegt hat. Ganz anders ergeht es den Rehen, Hirschen und Gämsen. Sie sind jeden Tag ungeschützt der Witterung ausgesetzt. Während der kalten Wintermonate schalten sie auf Energiesparmodus. Ähnlich wie die Bäume drosseln sie ihren Organismus. Dabei senken sie die Körpertemperatur und sogar die Herzfrequenz nimmt ab. Rehe und Hirsche bedienen sich zusätzlich eines genialen Tricks: Sie verkleinern ihren Magen, um sich so auf das reduzierte Nahrungsangebot einzustellen. Außerdem bewegen sich die Tiere langsamer und weniger. Oft verharren sie regungslos im Wald, und das über viele Stunden, in einem aktiven Schlummermodus. Denn selbst die geringste Aktivität ist mit einem großen Energieverlust verbunden – etwas, das sich im kalten und nahrungsarmen Winter keiner leisten kann. Wenn ein Tier plötzlich aus diesem Zustand gerissen wird und flüchten muss, endet das oft mit dem Tod. Deshalb: Nehmen Sie Rücksicht und bleiben Sie auf den ausgeschilderten Wegen.

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In der Nacht ist still und heimlich der erste Schnee gefallen. Berge, Tannen und Häuser sind in einen glitzernden Mantel gehüllt. Gibt es etwas Schöneres, als früh morgens aus dem Fenster zu schauen und in eine tief verschneite Landschaft zu blicken? Gleich nach dem Frühstück geht es los. Warm eingepackt, mit Daunenjacke, Handschuhen, Mütze und Schal. Die frostige Winterluft belebt alle Sinne. Sie fühlt sich an wie feine Nadelstiche, die auf der Haut pieksen. Unter den Stiefeln knirscht noch unberührter Pulverschnee. Mit jedem Schritt fällt die Müdigkeit ab und weicht einer kindlichen Freude. Wer durch einen verschneiten Tannenwald spaziert, ist auf wundersame Weise beseelt. Der Schnee verleiht dem Schwarzwald etwas Mystisches. Von den Spitzen der Tannenzweige rieseln feine Schneekristalle herab. Im Licht der Morgensonne glitzern sie wie geheimnisvoller Feenstaub. Kein Laut ist zu hören. Der weiß gekleidete Winterwald ist von einer heilsamen Stille umgeben, so als habe der Schnee alle Geräusche zugedeckt. Es scheint, als seien alle Waldbewohner, die Bäume mit eingeschlossen, in einen tiefen Winterschlaf gefallen.

ÜBERLEBENSKÜNSTLER LAUBBAUM Im Herbst geschehen erstaunliche Dinge im Wald: Alle Laubbäume schalten auf Sparflamme. Mit der Färbung der Blätter bereitet sich der Baum auf die dunkle und kalte Jahreszeit vor. Mit dem herrlich bunten Herbstlaub startet der Baum eine wichtige Überlebensstrategie, die ihn im Winter vor dem Verdursten bewahrt! Während des Frühjahrs und Sommers verdunstet jeder Baum täglich bis zu 400 Liter Wasser. Da kommt eine gewaltige Menge an Wasser zusammen, die er zuvor über seine Wurzeln aufgenommen hat. Soviel steht ihm während der langen Wintermonate nicht mehr zur Verfügung. Der Baum würde, wären die Blätter noch an seinen Ästen, ständig einen über den Durst trinken wollen und

dabei regelrecht verdursten. Schlimmer noch – das Wasser könnte im Stamm gefrieren und den Baum regelrecht auseinandersprengen. Um sich wirkungsvoll davor zu schützen, zieht der Baum die für ihn überlebenswichtigen Stoffe aus den Blättern in seinen Stamm und lagert diese gut geschützt bis zum kommenden Frühjahr ein. Ist dieser Prozess abgeschlossen, wird die Wasserzufuhr auf ein absolutes Minimum zurückgefahren. Den Rest überlässt der Baum bequem den vorüberziehenden Herbststürmen – sie erleichtern ihn um bis zu 80 Kilogramm an Blattwerk. Optimal vorbereitet können Eiche, Buche, Esche und Co. gelassen den Wintermonaten entgegensehen. Bis der erste Schnee fällt, sind zudem Insekten, Bakterien und Pilze mit dem Recyceln der Blätter zu wertvollem Humus beschäftigt.

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Stimmungsvoller Advent im Hochschwarzwald

Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht

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mrahmt von den waldigen Hängen der Ravennaschlucht und dem beeindruckenden Eisenbahn-Viadukt der Höllentalbahn findet an den Adventswochenenden ein ganz besonderer Weihnachtsmarkt statt. Stimmungsvoll beleuchtete Holzhütten von über 40 Anbietern reihen sich aneinander und locken mit kunstvollem Handwerk ebenso wie mit feinen Leckereien. Besonders schön ist es, den Markt bei einer Fackelwanderung durch die wildromantische Ravennaschlucht zu entdecken.

IM ÜBERBLICK Öffnungszeiten: Freitag (2., 9., 16. Dez) 15 – 21 Uhr Samstag (26. Nov, 3., 10., 17. Dez) 14 – 21 Uhr Sonntag (27. Nov, 4., 11., 18. Dez) 13 – 19 Uhr Weitere Informationen zu Anreise, Eintrittspreisen und Programm unter www.hochschwarzwald.de/ weihnachtsmarkt

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Langlaufen mit Stirnlampe

Der Zauber des Waldes

Viel zu sehen ist nicht – die schön präparierte Loipe verschwin­ det ­unter einer dicken Schicht Neuschnee. Dafür erleben wir ganz viel Winterwunder­ welt und gleiten wie von selbst in die Morgen­ dämmerung hinein.

Eine Sonnenaufgangstour mit Langlaufskiern ist auch ohne Sonnenaufgang wunderschön!

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chon praktisch, in einer urigen Schwarzwaldhütte direkt an der Loipe zu schlafen. So können wir richtig früh raus, direkt auf die Langlaufspur – und ab in die Dunkelheit! Praktisch ist es auch, dass wir keinen Wecker brauchen, um pünktlich zu unserer Sonnenaufgangstour auf den Feldberg loszukommen. Das Aufwecken erledigt die Mäusefamilie zwischen den Deckenbalken schon lange, bevor die Sonne aufgeht, durch stetiges Trappeln und Scharren. Weniger praktisch: Die Sonne verbirgt sich hinter ganz, ganz vielen Wolken. Dafür pfeift der Wind den Pulverschnee vom Hüttendach, was sich nicht nur schön anhört, sondern auch hübsch aussieht. Allerdings ist von der Langlaufloipe nun auch nicht mehr viel zu sehen. Dafür ganz viel Winterwunderwelt. Wir sind eingeschneit! „Das Projekt Morgenröte verschieben wir wohl

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besser“, mein Sven, gähnt und setzt noch einen Kaffee auf: „Lassen wir uns eben noch ein bisschen Zeit.“ Draußen legt der Schneefall zu. Doch als eine halbe Stunde darauf die Hütte erbebt und Scheinwerferlicht durch die Fenster fällt, da wissen wir: Es kann losgehen. Loipenfahrer Conny Gröbler von der Todtnauer Hütte macht sich immer schon früh auf seine große Runde durch das Feldberggebiet, er spurt die Loipe direkt vor unserer Hütte. Der tonnenschwere Pistenbully donnert vorbei und hinterlässt eine frisch präparierte, perfekte Spur. Warm eingepackt, mit der Stirnlampe über der Mütze und den Skiern an den Füßen starten wir ins Dunkel. Ohne Connys Scheinwerferbeleuchtung erkennen wir den Wald um uns herum nur schemenhaft. Der Schneefall hat etwas nachgelassen, nach wenigen Schritten gleiten wir auf der

frischen Loipe fast wie von selbst durch die Winternacht. Schneeflocken schmelzen auf der Gesichtshaut. Die Lampen haben wir ausgeschaltet. Langsam gewöhnen sich unsere Augen an das Dämmerlicht. Schnell finden wir unseren Rhythmus, die Winterwelt um uns herum ist wie in Watte gepackt, der Schnee schluckt alle Geräusche und wir hören nur unsere Langlaufstockspitzen im Schnee knarzen und die Funktionsklamotten rascheln. Sonst ist es ganz still. Der Atem geht gleichmäßig. Ich pumpe mir die Lunge mit der kalten, klaren Schwarzwaldluft voll und genieße jeden Atemzug. Auf Langlaufskiern erlebt man die Winterlandschaft besonders intensiv. Doch nachts und mit Stirnlampe ist es nochmal so schön: Wir tauchen ein in den verschwiegenen Winterwald, der jetzt so düster wirkt und geheimnisvoll. Und langsam wird

Schwarz zu Grau. Es dämmert. Den Sonnenaufgang werden wir definitiv nicht zu sehen bekommen. Und da wir es jetzt nicht mehr eilig haben, drehen wir noch eine Extrarunde auf der Rinkenspur und genießen deren geheimnisvolle, dunkle Seite, die man bei Tage nicht zu Gesicht bekommt. Als die Nacht längst zum Morgen geworden ist, biegen wir endlich ab auf den schmalen Pfad hinauf auf den Feldberggipfel. Alle Bäume tragen eine Schicht Puderzucker, die leuchtend orangenen Wegweiser des Fernskiwanderwegs sind an die kräftigen Stämme genagelt, an deren Wetterseiten bizarre Schneeschichten haften. Der Pfad ist tief verschneit und schlängelt sich durch immer dichteren, immer wilderen Bergwald. Ein Pistenbully findet auf dem engen Trail jedenfalls keinen Platz: Wir treten uns die Spur zum Feldberg hi­ nauf selbst. Sven geht vor. Dann wieder ich.

Anstrengend ist das. Schön anstrengend. Aber vor allem schön! Schwer atmend stapfen wir durch den unberührten Schnee steil bergan Richtung Feldberggipfel. Ein vereister Wildbach gluckert, Sven bleibt stehen und wirkt völlig bezaubert von der weißen Welt um uns herum: „Das ist wirklich wildester Schwarzwald. Weißt du: Eine Sonnenaufgangstour mit Langlaufskiern ist auch ohne Sonnenaufgang wunderschön!“ Es beginnt wieder zu schneien, erst in sanften Flocken, dann kommt Wind auf und die Schneekristalle pieksen wie kleine Nadelstiche auf die wenigen freien Qua­ dratzentimeter Haut zwischen Schneebrille und Sturmmaske. Als wir weiter oben aus dem Wald hinaus auf die Freifläche unterhalb des Grüblesattels treten, da trennen uns nur noch wenige hundert Meter Loipe vom Feldberggipfel – und eine undurchdringlich scheinende, weiße Wand aus wild wirbelndem Schnee. Ohne die schützenden Bäume nimmt der Wind hier oben richtig Fahrt auf und treibt uns erst vor sich her. Und dann wieder in den Wald zwischen die gekrümmten, vom rauen Wetter gezeichneten Bergfichten. Sven und ich blicken uns an. Der Eiswind dringt durch die dünnen Langlaufklamotten, wir sehen kaum noch etwas und nicken uns nur noch zu: „Zurück!“ Wir drehen um und folgen der eigenen Spur bergab. Aber nach Scheitern fühlt sich das nicht an. Wieso sollte es auch? Eine Abfahrt auf Langlaufskiern durch Pulver-

schnee, was für ein Abenteuer! Mehr als einmal landen wir mit dem Gesicht voran im weichen Tiefschnee und schütteln uns vor Lachen. Doch dann wird das Schneetreiben auch im Wald immer heftiger. Wir erreichen die Loipe, sie ist kaum noch zu erkennen. Die Neuschneekristalle in der Spur bremsen jeden Schritt, wir müssen kräftig mit den Stöcken drücken, und als wir eine halbe Stunde später mit verfrorenen Fingern an der Hütte ankommen, ist von der Loipe schon nichts mehr zu sehen. Aufgewärmt und umgezogen sitzen wir später drinnen im Dämmerlicht am wuchtigen Holztisch. Wir spachteln kräftigen Bohneneintopf, dazu dampfend heißer Tee aus der Blechkanne: „Wie wäre es . . .“, fragt Sven verschmitzt: „Wie wäre es mit einer Tour zum Sonnenuntergang heute Abend?“ Ich schaue durchs Fenster. Dichtes Schneetreiben: „Hmm. Keine schlechte Idee . . .“ Patrick Kunkel

UNGLAUBLICHE WEITEN Langläufer können sich im Hochschwarzwald auf ein Netz von über 700 km Loipen freuen. Von kleinen Rundloipen bis hin zu anspruchsvollen Fernskiwanderwegen sind dabei die meisten Langlaufspuren klassisch und für Skater gespurt. Weitere Informationen finden Sie unter www.hochschwarzwald.de/langlauf

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Rezepte vom „Café Goldene Krone“ in St. Märgen

Mit Liebe von Hand gemacht

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chönes vom Lande“ versprechen die rund 20 Frauen aus St. Märgen, die das „Café Goldene Krone“ betreiben und dort wunderbare Suppen, Quiches, Kuchen und Torten anbieten. Bei ihren Produkten achten sie nicht nur auf Nachhaltigkeit und Regionalität – hinter dem Landfrauen-Café stand von Anfang an ein mehrfach prämiertes und bundesweit beachtetes soziales Projekt. Denn durch die Eröffnung des Cafés im frisch sanierten einstigen Grandhotel des Ortes wurden über 20 familienfreundliche Teilzeit-Arbeitsplätze im Hochschwarzwald geschaffen. Das Café entwickelte sich schnell

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zu einem Treffpunkt für Einheimische und Gäste und trug somit entscheidend zur Wiederbelebung der Dorfmitte bei. Cola und Lachs finden sich auf der Speisekarte nicht, stattdessen selbstgemachte Limonaden, Holzofenbrot, leckere Suppen und natürlich die fast schon legendären Kuchen und Torten, wegen derer man am Wochenende für einen freien Platz im Café schon mal etwas Geduld mitbringen muss. Alles wird von den Frauen ab fünf Uhr morgens (!) in der kleinen Küche selbst hergestellt und gebacken: mit Milchprodukten, Eiern, Getreide, Obst, Gemüse und vielem mehr von Landwirten aus der Region.

„BARMHERZIGE SUPPE“ DER LANDFRAUEN / BADISCHE NUDELSUPPE Für rund 20 Personen: 10 l Wasser, 1 Sellerie, 1 Stange Lauch, 1 Bund Petersilie, 4 Karotten, 1 große Zwiebel, 3 EL gekörnte Brühe (biolo­ gisch, vegetarisch), 2 EL Salz, Pfeffer aus der Mühle, Muskat gerieben, ­frischer Liebstöckel, 2 kg Rindfleisch vom Bug oder der Schulter, 1 kg Rinderfett vom Metzger oder Mark­ knochen, Suppennudeln (nach Bedarf)

Einen großen Topf mit 10 l Wasser füllen. Sellerie, Karotten, Petersilie zerteilen und mit dem Grünen der Lauchstange in den Topf geben. Die Zwiebel kleinschneiden, in einer be­ schichteten Pfanne ohne Fett anbräu­ nen und ebenfalls ins Wasser geben. Dann gekörnte Brühe, Salz, Pfeffer aus der Mühle, geriebenen Muskat und frischen Liebstöckel dazugeben. Das

Rindfleisch samt Fett bzw. Markkno­ chen dazu und mindestens eine Stunde köcheln lassen, bis das Fleisch weich, aber nicht zerkocht ist. In einem extra Topf mit Salzwasser Suppennudeln ko­ chen – eine gute Handvoll pro Person. Das gekochte Suppenfleisch in kleine Würfel schneiden, Fleisch und Nudeln in den Suppenteller, mit der Brühe auffüllen. Guten Appetit!

Drei ihrer leckersten Rezepte haben uns die Landfrauen verraten – falls Sie noch mehr probieren möchten, dann schauen Sie doch einfach mal in der „Goldenen Krone“ in St. Märgen vorbei.

CAFÉ GOLDENE KRONE Wagensteigstr. 10, St. Märgen Tel. +49 (0) 76 69/9 39 99 88, www.cafe-goldene-krone.de Winter-Öffnungszeiten (Okt – Apr): Mo + Di: Ruhetage, Mi – Fr: 12 – 18 Uhr Sa: 14 – 18 Uhr, So: 9.30 – 12 Uhr (Landfrühstücksbuffet), 14 – 18 Uhr

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ROTE-BETE-QUICHE MIT APFEL UND MEERRETTICH Teig: 200 g Mehl, 100 ml Wasser, 2 EL Öl, 1 Eigelb, 1 Prise Salzwasser Zutaten mit der Hand oder dem Knet­ haken der Küchenmaschine zu einem Teig kneten und kurz ruhen lassen. Anschließend ausrollen und in eine eingefettete Quicheform legen. Belag: 500 g Rote Bete, 1 Apfel, frisch geriebener Meerrettich, 3 Eier, 300 g Sahne, 1 gehäufter EL Sauerrahm, Salz, Pfeffer, körnige Gemüsebrühe, geriebener Galgant (zählt zu den Ingwergewächsen) Rote Bete schälen und mit einem Julienne-Hobel reiben.

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Den Apfel schälen und entweder kleinschneiden oder ebenfalls reiben, beides auf dem Teig verteilen. Für den Guss die Eier mit der Sahne und dem Sauerrahm verquirlen, mit Salz, Pfeffer, körniger Gemüsebrühe und 1 EL frisch geriebenem Meerrettich abschmecken. Den Guss über die Rote Bete gießen und bei 200 Grad 30 Minuten im Backofen backen. Vor dem Servieren mit einem Klecks Sahne­ meerrettich garnieren.

HEFEZOPF DER LANDFRAUEN Für zwei Zöpfe: 200 ml lauwarme Milch, 1 Prise Zucker, 1 Würfel Hefe, 1 kg Mehl, 200 g Zucker, 2 Prisen Salz, 2 TL Vanillezucker, nochmals 200 ml lauwarme Milch, 120 g zimmerwarme Butter, 2 Eier, Eigelb zum Bestreichen, Mandelblättchen 1 Prise Zucker in die lauwarme Milch geben, Hefewürfel zerbröseln und in die Milch rühren. Das Mehl in eine

große Rührschüssel füllen und die an­ gerührte Hefe-Milch-Mischung in eine Vertiefung in die Mitte gießen. Vom Rand etwas Mehl nehmen, vermischen und etwa 30 Minuten zugedeckt gehen lassen. 200 g Zucker, 2 Prisen Salz und 2 TL Vanillezucker an den Rand der Schüssel verteilen. 200 ml Milch und 2 Eier zum Mehl dazu, kurz unterrühren,

die Butter dazu, gut durchkneten und 10 Minuten gehen lassen. Den Teig in zwei 970 g-Stücke teilen. Jeweils drei Stränge formen, Zöpfe flechten und nochmals gehen lassen. Auf mit Back­ papier ausgelegte Backbleche geben. Mit Eigelb bestreichen, mit Mandel­ blättchen bestreuen und bei 170 Grad 20 Minuten backen, einmal umdrehen und zehn weitere Minuten backen.

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Unterwegs in der Höhenklimaregion Hochschwarzwald

Entschleunigt im Winterwald

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Winter im Hochschwarzwald? Das bedeutet: herrlich klare Luft, schneebedeckte Tannen und dann dieses Glitzern im Schnee... All das katapultiert die Werte auf dem Stimmungsbarometer nach oben oder, wie inzwischen wissenschaftlich belegt ist, es hat thera­peutische Wirkung. Probieren Sie es aus: auf einem der 18 Vitalwanderwege, die zur Höhenklimaregion Hochschwarzwald gehören.

ktiv sein und gleichzeitig zur Ruhe kommen? Das ist im winterlichen Hochschwarzwald kein Widerspruch – im Gegenteil, das eine bringe das andere mit sich, erklärt mir Nicolaus Prinz, Klimatherapeut und Zielgruppenmanager bei der Hochschwarzwald Tourismus GmbH in Hinterzarten. Mit ihm stapfe ich durch den Winterwald oberhalb von Saig, einem idyllischen Örtchen auf 1.000 Metern Höhe, das zu Lenzkirch gehört und heilklimatischer Kurort ist. Ein blaues Schild mit der Inschrift „Höhenklimaregion – Saiger Pa­ noramaweg“ weist uns den Weg. Der Schnee knirscht unter unseren Füßen, wir bleiben stehen, atmen tief ein und spüren: Ruhe. „Hier komme ich zur BeSinnung, im wahrsten Sinne des Wortes.“ Nicolaus Prinz schließt die Augen. „Wald, das ist für mich ein Rückzugsraum, in dem ich innere Ruhe finde.“ Besonders im Winter, wenn Wege und Tannen von einem Teppich aus glitzerndem Schnee bedeckt sind, der den sonst dunklen (Schwarz-) Wald viel lichter und weicher erscheinen lässt. Selbst die Geräusche sind gedämpft: „Wenn du als Großstadtmensch hier stehen bleibst, rauschen dir von dieser Stille förmlich die Ohren, das sind wir heutzutage ja gar nicht mehr gewohnt“, sagt er. „Das holt mich runter vom Alltagsstress und gibt mir ganz viel Kraft.“

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Die Sonne glitzert schräg durch die Tannen, vor uns im Schnee Tierspuren – auch für wildlebende Tiere ist der Wald ein wichtiger Rückzugsort. Ob er ihnen auch so guttut wie uns? Und was genau tut uns hier eigentlich so gut? Darauf weiß Klimatherapeut Prinz gleich mehrere Antworten: „Wir haben hier sehr saubere Luft“, sagt er, „keinen Feinstaub und kein Ozon. Die Bäume wirken wie ein riesiger Luftfilter. Der Wald – das ist die Lunge, die wir Menschen brauchen. Ein Sauerstoffspender par excellence!“ Auch die Feuchtigkeit sei viel höher, weil die Blätter und Nadeln Wasserdampf abgeben, und es sei vergleichsweise windstill. „Wenn es windig und regnerisch ist, ist es im Wald viel ruhiger und man wird später nass. Vieles wird von den Baumkronen abgehalten und so ist das Klima, egal zu welcher Jahreszeit, immer ein bisschen gemäßigt“, erklärt er mir. Hinzu komme die in den Bergen generell höhere Lichtintensität – alles Faktoren, die man sich zu Nutze machen könne. „Für allergiegeplagte Menschen ist das hier ein wahrer Segen, die Vegetationsperiode ist einfach kürzer.“ Zu spüren sind diese Effekte im Hochschwarzwald überall, ganz besonders aber in den sechs heilklimatischen Kurorten – neben Saig und Lenzkirch Hinterzarten, Titisee, Schluchsee und St. Blasien –, die mit ihren 18 Wander-

Klimatherapeut Nicolaus Prinz

wegen gemeinsam das „HöhenklimawegNetz“ eingerichtet haben. Durch das Aufwärts-im-Schnee-Stapfen ist uns warm geworden, wir öffnen unsere Jacken, ziehen die Mützen aus – auch das ein rundum gesunder Vorgang, erklärt mein Begleiter. Der menschliche Körper funktioniere nämlich ähnlich wie eine Thermoskanne, sprich: „Wenn ich meine Mütze absetze und am Kopf die kalte Luft spüre, dann versucht mein Körper diese Kühle auszugleichen. Dazu setzt er Prozesse in Gang, die sich positiv auf Herz, Kreislauf und das gesamte Regenerationssystem auswirken.“ Thermoregulationstraining heißt das im Fachjargon. All das zusammen ergebe für die Gesundheit eine perfekte Mischung, versichert mir Nicolaus Prinz. Versehen mit einer Portion Schnee, davon sind wir beide am Ende dieser Winterwanderung überzeugt, wirkt das „einfach nur beglückend“. Stella Schewe-Bohnert

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Hochschwarzwald:

Kommen Sie zur Ruhe und lassen Sie sich verwöhnen. Unsere Wellnesshotels im Hochschwarzwald sind der perfekte Rückzugsort zum Entspannen und Genießen.

Entspannt im Urlaub

BURG HOTEL FELDBERG

HOTEL „SILBERDISTEL“ HINTERZARTEN

HOTEL TANNHOF ***S FELDBERG-BÄRENTAL

TRESCHERS SCHWARZWALD ROMANTIK­HOTEL****S, TITISEE

Wohlfühlen, genießen, entspannen – inmitten der einzigartigen Natur des Feldbergs! Wohnen Sie in einem der stilvollen Zimmer oder Apartments, lassen Sie sich kulinarisch verwöhnen und freuen Sie sich auf Erholung im exklusiven Sauna- und Ruhebereich. Viele Wanderwege und Ausflugsmöglichkeiten beginnen unmittelbar vor dem Hotel, Wintersportler erwartet ein direkter Zugang zu den Pisten. Herzlich willkommen!

Jetzt sind Sie daheim! Wintersport-Paradies mitten im Hochschwarzwald, am Fuße vom Feldberg, mit 38 Liften, 63 km Pisten, 700 km Langlaufloipen, Rodeln, Schneeschuhtouren, Winterwanderwege und vielem mehr. „Hotel Silberdistel“ für individuelle, unabhängige, gesellig-aufgeschlossene, sportliche Urlaubsgenießer, die ihren Urlaub selbständig und frei mit rund 70 Gratis-Angeboten der Hochschwarzwald Card, erleben und gestalten möchten. www.silberdistel-hinterzarten.de Tel. +49 (0) 76 52/3 62

Romantische Auszeit zu zweit im Tannhof: Es ist das perfekte Kleinod für alle Frischverliebten, Wiederverliebten und solche, die ihren Partner neu entdecken möchten: das Wohlfühlhotel Tannhof zwischen Titisee und Feldberg im Hochschwarzwald. Im Namen der Liebe verführt unser kleines, sehr persönlich geführtes Haus seine Gäste nach allen Regeln der Kunst in Sachen Wellness und Kulinarik – mit dem Ziel, erholungssuchenden Paaren romantische und inspirierende Tage zu zweit zu schenken. www.tannhof-feldberg.de Tel. +49 (0) 76 55/9 33 20

Wasser & Himmel – grenzenlos! Was könnte schöner sein, als nach einem Tag in frischer Winterluft in wohliger Wärme zu entspannen. Freuen Sie sich auf ein ­Wellnessparadies in traumhafter Lage mit exklusivem Wohlfühlfaktor. Erleben Sie einen einzigartigen Wellnesskick mit Seeblick direkt am Ufer des kristallklaren Titisee mit beheiztem Innen- und Außenpool, verschiedenen Saunen, Fitnessraum und Beautyfarm. www.schwarzwaldhotel-trescher.de Tel. +49 (0) 76 51/8 05-0

www.burg-feldberg.de Telefon: +49 (0) 76 76/9 39 92 80

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Durch den Hochschwarzwald – von West nach Ost

Die Tanne, die Fichte, der Bruder und ich

B Auf allen Sorten Skiern, im Kanu, zu Fuß. Heute, erste Folge:

oah, pustet das. Unglaublich, was für ein Wind. Die Wolken sausen über den Himmel, fast so schnell wie ich eben den Hang hinauf. Die Berge am Horizont hingegen stehen still und starr. So wie ich jetzt. Fast angefroren, so kalt ist es. Und so wie das Gipfelkreuz: Ich stehe auf 1415 Metern, das Kreuz ist mindestens genauso hoch. Das größte, das ich je auf einem Berg gesehen habe. Aber anscheinend gut verankert, trotz des Sturms wackelt es nicht einen Zentimeter. Qualitätsarbeit, wie es sich für den Schwarzwald gehört. Im Westen grüßt das Elsass, salut! Im Süden die erhabenen Schweizer Alpen, von der Sonne ganz in leuchtendes Orange getaucht, grüezi! Im Norden, da man-

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Moritz Baumstieger hat sich auf einen Roadtrip begeben.

telt sich der Feldberg auf und im Osten, da liegt der Hochschwarzwald, tief in Schnee getaucht, mit gemütlichen Bauernhöfen bebaut und dicken, alten Tannen bewachsen. All das will ich jetzt einmal von West nach Ost durchqueren, eine Woche lang, auf Skiern, zu Fuß, im Kajak. Beim Langlauf und, ja, vielleicht auch manchmal ein Stückchen mit dem Auto. Im Sommer komme ich dann noch mal: Die Nord-Süd-Route muss auch noch erkundet werden. Auf der liegen die ganzen tollen Seen, und die machen eher im Juli Spaß. Zwischen ein paar von den dicken, alten Tannen habe ich mich schon heute früh durchgeschlängelt. Meine erste Etappe auf der „Schwarzwald West hoch Ost“-Tour hat mich mit Tourenskiern auf das Herzo-

genhorn geführt. Erst ein Stück die Piste vom Feldbergpass aus hinauf, da standen noch Skifahrer und Snowboarder Spalier. Dann durch den Wald, einsam und ruhig, die Bäume mit einer Schicht aus Eiszucker überzogen. Das müssen sie sein, die berühmten Schwarzwald-Tannen, denke ich. Zumindest immer dann, wenn mein Blutkreislauf dem Gehirn genug Sauerstoff zuteilt, sodass Denken möglich ist. „Oder sind das Fichten?“, frage ich mich, als wieder eine Portion Sauerstoff im Kopf ankommt. Am besten soll man das ja an den Nadeln unterscheiden können, bei dem einem Baum sind die rund um den Ast angeordnet, wie bei einer Flaschenbürste. Bei dem anderen wachsen die Nadeln nur links und rechts vom Ast. Nur: Welcher war welcher? Vorerst ist das Problem nicht zu lösen. Als ich auf dem Gipfel des Herzogenhorns ankomme, bin ich dort ganz alleine. Außer mir sind nur die schöne Aussicht und der Wind da. Weder die eine noch der andere möchte sich zur Schwarzwald-Flora äußern. Deshalb: Noch ein paar Bäume aus der Nähe anschauen. Von hier oben sehe

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WINTERSPORT

WELTCUP

FELDBERG, SEEBUCK

03.–05. Februar 2017

Audi FIS Ski Cross Weltcup

10.–12. Februar 2017

FIS Snowboard Cross Weltcup Weitere Infos unter:

hochschwarzwald.de/weltcup-feldberg

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ich die Krunkelbachhütte, die allein schon wegen ihres schönen Namens besucht werden muss. Sie liegt zwar nicht wirklich auf meiner West-Ost-Route, aber bevor ich die Durchquerung angehe, wäre ein wenig Stärkung angebracht. Also Felle von den Skiern abgezogen, die Bindung auf Abfahrt gestellt und rein in den Schnee. Die ersten Schwünge im Schwarzwald-Pulver geraten ganz gut, nur bald merke ich, dass es ratsam ist, nicht ständig an den Horizont zu gaffen, wo die Schweizer Berge gerade vom Hell- ins Dunkelorange wechseln. Weil: Zäune können Skifahrern auch gefährlich werden, wenn nur die Pfosten stehen. Die Bäume im Wald sind leichter als Hindernisse erkennbar. Und netterweise stehen sie schön weit auseinander, sodass sie sich prima als Slalomstangen eignen. Gute Tannen. Oder Fichten? Egal. „Bischt du ein Bruder vom Markus?“, fragt die Wirtin, als ich nach ein paar Metern Gegenanstieg an einem Tisch in der Krunkelbachhütte Platz nehme. „Nein, bin ich nicht“, sage ich. „Aber ich würd gern was essen.“ „Hm. Bisch sicher?“, fragt die Wirtin noch einmal. „Ja“, sage ich. „Komisch“, sagt die Wirtin. Ich bestelle ein paar Bauernbratwürste und auch einen Kaffee. Der Kaffee kommt gleich, die Bratwürste müssen erst gebraten werden. In der Zwischenzeit erklärt mir die Wirtin das mit den Schwarzwaldbäumen: Glatt, das ist Tanne, Flaschenbürste, das sind Fichten. Aha. Als die Würste fertig sind, bringt die Wirtin den Teller. Und fragt: „Aber an Bruder hascht schon, oder?“ „Mhm, ja“, sage ich. Mehr geht nicht, dazu habe ich zu viel leckere Wurst im Mund. „Hab ich’s doch gewusst“, sagt die Wirtin.

Moritz Baumstieger

LUST AUF MEHR? Alle weiteren Folgen von Moritz Baumstiegers Roadtrip finden Sie online unter www.hochschwarzwald.de/ reiseberichte

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5 mal Schwitzkultur im Hochschwarzwald

Doppelt warm:

erst bewegen, dann schwitzen

Ob im Hotpot mit Blick auf die Sterne (v.l.), in der Sauna des Waldhotels am Notschrei, im warmen Wasser des Breitnauer Hallenbades, der finnischen Sauna des Radion-Revitalbades in Menzenschwand oder dem bläulich schimmernden Badeparadies Schwarzwald in Titisee – die Möglichkeiten, im Hoch­ schwarzwald ins Schwitzen zu geraten, sind zahlreich und mit der Hochschwarzwald Card preiswert.

3. SCHWARZWÄLDER KÄLTEREKORDE UND FINNISCHE HÖCHSTWERTE

Aussicht auf das Herzogenhorn. Das Wasser stammt aus dem eisigen Krunkelbach und wird von Hüttenwirt Werner Jünger per Holzofen auf heiße 38 Grad erhitzt. Infos und Buchung: www.krunkelbach.de

2. VON DER LOIPE INS DAMPFBAD

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n einem eiskalten Hochschwarzwälder Wintertag gibt es kaum etwas Schöneres, als draußen auf der Loipe oder dem Schneeschuhtrail richtig ins Schwitzen zu kommen. Und dann in der heißen Sauna zu entspannen! Fünf Tipps, wo man im Hochschwarzwald am besten schwitzen kann.

1. SCHNEESCHUHE AUS, REIN IN DEN HOTPOT Die frische und klare Schwarzwaldluft kühlt meine glühenden Wangen, der Wald um mich herum ist tief verschneit

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und die Aussicht überwältigend. Am Feldbergpass habe ich mir die Schneeschuhe an die Füße geschnallt und zwischen hier und meinem Ziel, der Krunkelbachhütte, liegen gut sieben Kilometer und 300 Höhenmeter – eigentlich nicht viel, aber genug, um ordentlich warm zu werden. Unter meinen drei Schichten Funktionskleidung schwitze ich, denn der Anstieg zum Herzogenhorn hat es in sich. Doch in der Krunkelbachhütte, der höchst gelegenen Almhütte des Schwarzwaldes, winken ein deftiger Schmaus und ein Badevergnügen auf 1.294 Metern. Vor der Hütte steht ein Badezuber aus Holz auf der verschneiten Alm, zwischen Tannen und mit traumhafter

Sich so richtig auf der Loipe verausgaben? Langlaufen, bis die Funktionsjacke dampft? Und dann eine Abfahrt direkt in die Sauna! Geht nicht, glauben Sie? Geht doch. In Hinterzarten bin ich ganz früh am Morgen gestartet. Der Fernskiwanderweg Schonach-Belchen führt hinauf auf den Feldberg, kurz hinter dem Rinken endet die maschinell präparierte Spur und ein schmaler Pfad schlängelt sich steil hinauf durch tief verschneiten Bergwald: Stapfen statt gleiten, doch wie schön ist das! Und wie schön anstrengend! Jetzt aber schnell winddicht eingepackt, denn auf den schmalen Latten fahre ich rasant bergab über den Stübenwasen bis zum Notschrei. Der kalte Wind fährt unter die Jacke, doch am Ende der Abfahrt wartet die heiße Sauna im Waldhotel am Notschreipass. Das steht praktischerweise direkt an der Loipe.

Eben noch habe ich im fauchend kalten Wind auf dem Herzogenhorn die klammen Hände warmgepustet. Und etwas später bin ich schon froh, nichts mehr am Leib zu tragen als eine Badehose. Ich mag diese Hochschwarzwälder Extreme: Exakt 97 Grad beträgt die heutige Temperaturdifferenz zwischen dem Gipfel des Herzogenhorns und meinem schönen Sitzplatz links oben auf der Holzbank in der finnischen Sauna des Radon-Revitalbads in Menzenschwand. Eine sehr schöne SchneeschuhRundtour führte mich von Menzenschwand auf den Gipfel und zurück. Die gut 16 Kilometer lange Runde ist allerdings nur für geübte Schneeschuhgänger zu empfehlen, ins Revitalbad kann man auch ohne Kondition.

4. DRAUSSEN NASSKALT, DRINNEN BADEPARADIES Winterwunderwelt? Glitzernder Schnee auf sich biegenden Tannenästen? Kalt ist es

ja schon, aber von Schnee und Eis im Hochschwarzwald noch keine Spur. Es nieselt, Nebel wabert durch den Bergwald und da soll man draußen sein? An solchen Tagen ist eine Crossradtour Richtung Hochschwarzwald genau das Richtige. Mir wird schnell warm auf dem steilen Forstweg zum Rinken auf 1.196 Metern. Dann wird es allerdings auch schnell wieder kalt auf der Abfahrt nach Hinterzarten. Und noch kälter bis Titisee. Zum Glück gibt’s da nicht nur eine Sauna, sondern gleich eine ganze Landschaft davon! Im Badeparadies Schwarzwald heize ich mich wieder richtig auf.

5. MIT DEM SCHLITTEN IN DIE SAUNA FAHREN In Breitnau wird mir immer warm: Einmal ums Herz, wegen der schönen Aussicht. Dann an den Füßen, wenn ich gut eingepackt auf den verschneiten Winterwegen über die Höhen rund um den Ort streife. Und im Bauch, weil das Schnitzel im Löwen eine feine Sache ist. Heiß sind die Schlittenabfahrten auf dem Rodelhang am Wirbsteinlift, auch wenn die Hände dabei kalt werden. Am ganzen Körper warm wird mir immer am Ende eines perfekten

Tages in Breitnau: im Hallenbad. Da gibt es nämlich nicht nur warmes Wasser, sondern auch eine Sauna. Muss ja nicht immer eine Wellnesslandschaft sein, um das Wohlbefinden an einem klirrend kalten Wintertag enorm zu steigern. Die Sauna im Hallenbad öffnet an vier Tagen in der Woche, zuvor muss man sich telefonisch anmelden. Sauna im Hallenbad Breitnau, Di – Fr, Anmeldung: Tel. 0 76 52/91 09 50 Patrick Kunkel

EIN WINTERTAG MUSS NICHT DIE WELT KOSTEN! Mit der Hochschwarzwald Card können Sie täglich an jedem vollen Urlaubstag über 100 attraktive Sommer- und Winterangebote in der Region nutzen, wie zum Beispiel: Schwimmen und Wellness im Badeparadies Schwarzwald und Radon Revital Bad, kostenloser Tagesskipass für viele Liftanlagen, Verleih von Langlaufausrüstung und drei Stunden freie Fahrt mit dem elektrischen BMW i3. Bei über 350 Partner-Gastgebern gibt es die Hochschwarzwald Card automatisch ab zwei gebuchten Übernachtungen. www.hochschwarzwald.de/card

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Urhex’ meets Geisterwölfinnen

Warum feiern Sie Fastnacht? Corinna Ganz: Also ich bin von klein auf – ich konnte gerade mal so laufen – von meiner Oma genötigt worden, an Fastnacht mitzumachen. Man lernt Leute kennen, man trifft sich. Die Brauchtumspflege an sich war für mich zunächst einmal gar nicht so wichtig. Bruno Kramer: Fastnacht gehört in Unadingen einfach dazu. Die Bedeutung erkennt man auch daran, dass nach dem Krieg die Tradition direkt wieder fortgeführt wurde. Auch ich bin da reingewachsen. Schon ab der ersten Klasse hat man am Fastnachtsmontag an einem Kinderumzug teilgenommen. Die Lehrer waren damals sehr aktiv. Bei uns im Ort machen so gut wie alle mit, das gilt bis heute.

Närrisches Generationentreffen

In den Sechzigern herrschte eine ­närrische Gründerzeit. Damals ­entstand auch die Figur der Una­ dinger Urhexen. Wie kam es dazu? Bruno Kramer: In Unadingen gibt es schon sehr lange einen Hexenumzug, auf dem sich jeder verkleidet hat, wie er wollte. 1968 hatte der Narrenvater dann die Idee, eine einheitliche Hexengruppe zu gründen. Anfangs waren wir sieben Burschen, alle ziemlich groß und kräftig, heute sind es mehr als 20.

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astnacht ist ein uralter Brauch. Dagegen sind Narrenzünfte oft jünger, als man annimmt. Viele Figuren gibt es erst seit den Sechzigern. In dieser närrischen Boomphase wurden auch die Unadinger Urhexen aus der Taufe gehoben. Einer ihrer Gründerväter ist Bruno Kramer. Mit ihm treffen wir uns im urigen Jägerhaus in Neustadt. Der graubärtige Kramer, der nach seiner Hexenzeit 20 Jahre Narrenvater in Unadingen war, hat im Herrgottswinkel Platz genommen. Neben ihm sitzen Birgit Kürner und Corinna Ganz aus St. Peter. Die beiden jungen Frauen sind im Vorstand der Geisterwölfe, die es erst seit 2010 gibt. Was unterscheidet die beiden Zünfte, was verbindet sie? Ein launiges Stammtischgespräch über das Wesen von Fastnacht und eine unverwüstliche Tradition.

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Umzüge gehören zu den Höhepunkten der Fastnacht (ganz links). Grimmig anzusehen: eine Unadinger UrhexenGruppe aus dem Jahr 1968 (l.). Harmlos und freundlich: die Gesichter hinter den Masken – Corinna Ganz, Birgit Kürner und Bruno Kramer (u.).

Corinna Ganz (lacht): Das meiste wird ja verboten. Zum Beispiel? Corinna Ganz: Konfetti zum Beispiel. Wir hatten früher Kabelbinder dabei. Das ist mittlerweile auch nicht mehr gern gesehen. Jetzt wedeln wir den Leuten halt mit einem Fuchsschwanz durchs Gesicht. Seit 2010 spuken in St. Peter die ­Geisterwölfe. Warum ausgerechnet ­Wölfe – und nicht Hexen? Birgit Kürner (lacht): Hexen waren tatsächlich ein Thema. Doch dann erinnerten wir uns an die alte Sage, die von einer Wolfsplage in St. Peter erzählt. Ich kenne sie von meiner Oma. Corinna Ganz: Es gibt bei uns auch einen Wolfsweg. Über diesen soll das Rudel eingewandert sein. Birgit Kürner: Die Wölfe seien sehr ausgehungert gewesen und hätten angefangen, Ziegen und Rinder zu reißen. Woraus besteht Ihr Häs? Corinna Ganz: Wir schnallen uns eine Kette um die Hüfte, mit der man die Wölfe früher gefangen hat. Dazu tragen wir ein dunkles Fell und einen breiten Ledergürtel. Das Wertvollste ist die Holzmaske mit den roten Augen für den Gruseleffekt.

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Was kostet das alles zusammen? Birgit Kürner: Für das ganze Häs kommen rund 700 Euro zusammen. Bruno Kramer: Unsere ersten Masken waren noch aus Plastik. Ein Jahr nach

Für das Häs kommen circa 700 Euro zusammen der Gründung ließen wir uns echte Holzlarven schnitzen und bemalen. Der Stückpreis lag damals bei 50 D-Mark. Das muss man sich mal vorstellen. Heute kostet eine fertige Larve 200 bis 300 Euro. Untenrum trägt die Urhexe einen Rock, eine Schürze,

eine weiße Hose und Strohschuhe. Deren Sohle bestand ursprünglich aus alten Autoreifen. Mit denen hatte man einen wunderbaren Halt auf Eis und Schnee. Hexen beziehen bei Umzügen ja gern das Publikum mit ein – vor­ nehm ausgedrückt. Wie führen sich die Unadinger Ur­hexen auf? Bruno Kramer: Ein Gründungsmitglied war ein leidenschaftlicher Bastler. Von dem hatten wir auf einem Wagen ein Drehrad, an dem wir Personen festschnallen konnten. Meistens wurden aus dem Publikum natürlich Maidle geholt. Später bauten wir noch einen Käfig. Heute treiben sie ihre Späße mit einem rotierenden Schesenwagen, den die Hexen vor sich herschieben. Und was machen die Geisterwölfe bei Umzügen – außer heulen?

Was ist für euch der schönste Tag an Fastnacht? Birgit Kürner: Unser Umzug am Fastnachtssonntag. Den hat früher die Landjugend organisiert, seit zwei Jahren machen wir das. An dem Umzug nehmen um die zwölf einheimische Gruppen mit Mottowagen teil. Das ganze Dorf ist auf den Beinen. Bruno Kramer: Unser Höhepunkt ist ganz klar der Fastnachtsdienstagsumzug. Vor der Fasnet wird vom Elferrat ein Motto festgelegt. Jeder der Räte übernimmt dann quasi als Pate eine Gruppe aus Einheimischen. Aus dieser Zusammenarbeit entstehen aufwändige Wagen, begleitet von Fußgruppen mit tollen Kostümen. Ein Wahnsinnsaufwand wird da betrieben. Bei gutem Wetter lockt der Umzug 1.000 Besucher an. Das ist schon etwas Außergewöhnliches für einen kleinen Ort wie ­Unadingen mit seinen 1.000 Einwohnern.

Narrenzünfte sind berüchtigt für ihre speziellen Aufnahmerituale. Was ist da bei Ihnen Sitte? Bruno Kramer: Bei uns gibt es am Fasnetmontag am Hexenbrunnen, wo der Umzug immer Halt macht, eine kleine Aufnahmezeremonie. Neumitglieder bekommen dann halt was Spezielles zu essen und trinken (lacht). Ich halte zur Sicherheit meistens etwas Abstand. Corinna Ganz: Wir sehen für Neumitglieder ein Probejahr vor, wo man sozusagen als nackter Wolf nur im Pulli mitläuft. Wer dabei bleibt, erhält eine Taufe, verbunden mit jährlich wechselnden Mutproben und Spezialcocktails aus Gurkenwasser und Leberwurst. Birgit Kürner: Ich gehöre in der Zunft zu den Vorkostern und muss sagen: Es war noch immer alles essbar.

Narrentreffen nehmen wir aber natürlich trotzdem teil. Birgit Kürner: Es sind vor allem die jüngeren Narren, die es auswärts zieht. Da bieten sich halt mehr Kontaktmöglichkeiten. Corinna Ganz (lacht): Früchte aus dem anderen Garten schmecken immer besser.

Wie wichtig sind für Sie Narrentref­ fen und andere Auswärtsspiele? Bruno Kramer: In Unadingen hat schon immer die Meinung vorgeherrscht, Fasnet muss im Ort bleiben. In einem Nachbarort war es so, dass sie kaum mehr einen Bunten Abend zustandegebracht haben, weil alle auswärts gingen. Das ist im Übrigen auch ein Grund, warum wir nie einer Vereinigung beigetreten sind. An einzelnen

TERMINE ZUM (VOR-)MERKEN

Die größte Sorge eines Narren ­besteht darin, an Fastnacht zu ­kränkeln. Wie beugt man vor? Bruno Kramer: Es gilt das alte Gesetz: Wer vor der Fasnet zu oft weggeht, hat keine Luft mehr, wenn es darauf ankommt. Birgit Kürner: Und ganz wichtig: Urlaub nach Fastnacht. Florian Kech

Vom 28. Januar bis zum 19. März 2017 ist im Schwarzwaldhaus der Sinne in Grafenhausen die Fotoausstellung „WahnSINNszit“ über die örtliche Fastnacht von früher bis heute zu sehen. Begleitend dazu gibt es ein spannendes Rahmenprogramm mit Vorträgen und Workshops sowie einer Maskenausstellung des Holzbildhauers Simon Stiegeler.

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Hochschwarzwald für zu Hause Der Schnee glitzert auf den Bäumen, die Natur lockt uns aus den warmen Stuben. Ob drinnen oder draußen – hier haben wir die schönsten Helferlein für einen perfekten Wintertag gesammelt.

WÜRZIGE AROMEN Einen echten Schwarzwälder Tannenwald bringt diese Räuchertanne nach Hause. Wie ein klassisches Räuchermännchen verbreiten die Tannenbaumduftzapfen das ganze Jahr über einen Hauch von Wald in den eigenen vier Wänden. www.heimat-werk.de

TASCHENOFEN Mollig warm in den Taschen bleibt es dank dem Herbertz Handwärmer. Einmal angezündet glimmt das Brennstäbchen im Inneren des kleinen, samtbezogenen Etuis bis zu fünf Stunden und sorgt so dafür, dass es an den Fingern nie zu kalt wird. www.herbertz-messerclub.de

WALDMONSTER Wenn es draußen doch ein bisschen kälter war als gedacht, ist das Wärmekissen Dora, ein kleines Waldmonster, zur ­Stelle und kuschelt sich an kühle Körper. www.lemio-handmade.de

SCHWARZWÄLDER KIRSCH FÜR DEN WINTER Eine heiße Tasse Tee wärmt auch von innen schön auf. Mit Kirschstückchen bringt der Schwarzwälder Kirschtee den traditionellen Tortengeschmack in die Tasse. www.schwarzundwald.de

LEUCHTENDER WINTERZAUBER Besonders schön wird die späte Tour durch den verschneiten Wald mit der Laterne „Winterzauber“. Schnell zusammengesteckt und mit einem LED-Teelicht versehen, beleuchten die winterlichen Motive den Weg. www.dawanda.de/shop/misskitty

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EINTAUCHEN

AUSGESIEBT

Aus dem Alltag abtauchen lässt es sich beim Eintauchen in ein warmes Fichtennadelbad. Das vitalisierende Basen-Badesalz holt den Wald zum Energietanken ins Badezimmer. www.kokoderma.de

Frischen Tee auch unterwegs gibt es mit dem Thermobecher „Bothanica“. Dank eines integrierten Teesiebs meistert er auch losen Tee. www.meinthermobecher.de

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Hochschwarzwälder Bastelstube

Fackelschein, selbst gemacht! DER FACKELBAU Man braucht dazu – mehrere dicke Stöcke – alte Stoffreste in Streifen – Reste von Wachskerzen und ­Teelichtern – Topf oder Glas zum Schmelzen des Wachses – Eierkarton als Handschutz – Taschenmesser oder Schere – Draht oder Baumwollfaden

Fackeln sind mehr als nur eine Lichtquelle. Besonders faszinierend ist es, mit den lodernden Flammenstäben durch dunkle Winternächte zu streifen. Doch kann man Fackeln eigentlich selbst herstellen? Man kann! Patrick Kunkel hat es mit Freunden ausprobiert.

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ang wie ein Kaugummi kann sich ein Wintertag ziehen. Jedenfalls, wenn man drinnen in einer Berghütte am warmen Ofen hockt und der Schneeregen seit Stunden schon gleichförmig gegen das Fensterglas prasselt. „Und jetzt?“, fragt Sven: „Was machen wir jetzt?“ Karten haben wir gespielt. Dann gelesen, ein bisschen geschwätzt und zusammen gekocht. Gegessen. Wieder gelesen. Geschlafen. „Lass uns Fackeln basteln“, schlägt Andreas vor: „Und wenn es nicht mehr stürmt, machen wir damit eine kleine Nachtwanderung!“ Gute Idee. Aber geht das so einfach? Fackeln basteln? Es geht. Vor allem, wenn man so gut vorbereitet ist wie der hüttenerfahrene Andreas, der

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jetzt grinsend ein scharfes Taschenmesser und Blumendraht aus seinem Rucksack zaubert, einen Beutel mit Wachsresten hervorfingert und dazu ein großes Stück alten Stoffes. Im Holzschopf hinter der Hütte finden wir fünf ausreichend dicke Stecken. Und voilà: Das nötige Material für den Bau von Wachsfackeln hätten wir beisammen! Der eigentliche Fackelbau ist ziemlich simpel: Während Sven die Holzstecken in Form bringt und Andreas den Stoff in etwa zehn Zentimeter breite, einen Meter lange Streifen reißt, schmelze ich das Wachs in einem großen Einmachglas im Wasserbad auf der glühenden Platte des Holzherds. Ein alter Topf würde auch gehen, aber so sparen wir uns die Reinigung und das Glas

wandert danach in den Container. Als nach einer Weile rosafarbenes, flüssiges Wachs im Glas schwappt, kann es losgehen! Die Arbeitsfläche schützen wir mit altem Zeitungspapier vor Wachstropfen. Sven hält mit einer Hand den Holzstock und wickelt mit der anderen die Stoffstreifen gleichmäßig fest um dessen oberes Ende, während Andreas ganz vorsichtig etwas flüssiges Wachs über die Streifen gießt. Nachdem diese erste Schicht etwas abgekühlt ist, kommt ein zweiter Streifen darüber. Zum Schluss taucht Sven die umwickelten Enden nochmal in das Glas mit dem flüssigen Wachs. Diese werden mit dem Blumendraht fixiert, damit sich später beim Abbrennen nichts löst. Man kann

Der Umgang mit Fackeln – Kinder sollten Fackelwanderungen nur unter Aufsicht unternehmen. – Die Fackeln sollten dabei schräg vom Körper (und leicht entzündlicher Outdoorkleidung) weggehalten werden, um Verbrennungen durch heruntertropfendes Wachs zu vermeiden. – Wachsfackeln brennen hell und sind nur schwer zu löschen. – Darauf achten, dass die Fackeln vollständig abbrennen und nicht weiterglimmen. – Reste mit Wachs und Draht im Müll entsorgen, nicht in der Landschaft. Vorsicht, Feuer! – Im Wald gilt besondere Vorsicht beim Hantieren mit Feuer – auch Fackeln oder Kerzen gelten als offenes Feuer! – Feuer darf nie unbeaufsichtigt brennen, unabhängig von seiner Größe. – Das Feuer muss mindestens 100 Meter vom Wald entfernt sein. Fackelwanderungen durch den Wald sind nur mit vorheriger försterlicher Genehmigung erlaubt und bei Waldbrandgefahr gänzlich verboten. – Es sollte immer etwas zum Löschen bereitstehen.

Das Bauen der Fackel ist eigentlich simpel übrigens die Stoffstreifen auch vor dem Wickeln mit dem flüssigen Wachs tränken, dazu sollte man aber auf jeden Fall Handschuhe tragen. Während die Fackeln draußen vor der Hütte auskühlen, basteln wir aus alten Eierkartons Handschützer, schließlich brennen selbst gebaute Wachsfackeln nicht nur hell, sondern tropfen auch stark.

Draußen ist es inzwischen endgültig dunkel geworden und der Schneeregen hat sich gelegt. Mit den Fackeln in der Hand stapfen wir durch den nassen Schnee. Unser bescheidener Fackelzug über verschneite Lichtungen funkelt aus der Ferne gesehen wie ein Irrlicht. Die Fackeln strahlen ein warmes Licht aus, aber sie erhellen nur einen kleinen Kreis um uns herum. Wir genießen die einsam-romantische Stimmung im dunklen Winterwald, doch länger als eine halbe Stunde halten unsere Selbstbaufackeln nicht durch. Doch das ist genau richtig so: Verfroren und froh stapfen wir zurück zur Hütte und wärmen uns am heißen Ofen auf. „Was basteln wir jetzt?“, frage ich. Patrick Kunkel

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