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Thema des Monats ........... 3

Brunnen … Immer Erfrischung, manchmal Souvenir.

beschatteten Flussbetten der Bolgenach kann man dieser Kunst herrlich frönen. Zum einen, weil genug wasserglatte Kiesel vorhanden sind und weil man zweitens auch am heißesten Sommertag kühle Fußsohlen behält. Wer es nicht bei schnöden Kieselsteinen belassen will, kann sich in Balderschwang auch auf die Suche nach Diamanten machen. Dafür ist kein Steineklopfen und keine Minenarbeit nötig, sondern nur ein Ausflug zum Scheuenwasserfall. Hier fängt jeder Tropfen das Licht ein, bricht es in schillernde Farben und formt im Fallen einen funkelnden Vorhang, der einem Diamantencollier in seinem kostbaren Glanz in nichts nachsteht. Zum berühmten Scheuenwasserfall im Naturpark Nagelfluhkette kann man sich bei einer geführten Tour mitnehmen lassen.

Der Tropfen der Entscheidung

Sind es 1405, 9 oder 1407 oder gar doch 1420 Meter über dem Meer? Die Höhenangaben zum Riedbergpass schwanken zuweilen um ein paar Zentimeter. Das mögen für die Fachleute der Geodäsie entscheidende Zentimeter sein – den hiesigen Regentropfen ist die Vermessungstechnik dort aber egal, für sie entscheidet sich die Reise nämlich schon auf 1380 Meter über Normalnull, denn hier im Balderschwanger Tal, zwischen Riedberger Horn und Schafkopf, verläuft die Europäische Wasserscheide. Hier fließt ein Tropfen entweder über die Bregenzer Ach, Bodensee und Rhein in die Nordsee oder über die Weiler Ach, Iller und Donau ins Schwarze Meer. Gilt übrigens auch für Schweißtropfen und die sind in diesem Gebiet immer lohnend vergossen – zwischen Riedberger Horn, Wannenkopf und Besler findet man einige der beeindruckendsten Touren, wenn auch der Weg zur Aussicht etwas „Wasser“ erfordert.

Sagenhafte Waschtage. Die Wilden Fräulein vom Fallenbach

Eine ganz phantastische Wirkung hat Wasser übrigens, wenn man es zum Wäschewaschen verwendet. Damit ist in Obermaiselstein aber nicht die Reinigung der eigenen bekleckerten Hemden gemeint, sondern der „Waschplatz“ der Wilden Fräulein. Auf dem Sagenweg, gleich hinter dem Hirschsprung, begegnet man der Stuzzemuzz und der Maringga, und der Tschudre Mudre und der Ringgede Bingge. Es sind die Wilden Fräulein, die versteckt im Wald am Schwarzenberg wohnen. Sie waschen im Fallenbach Leinentücher, so erzählen die Mythen. Es sind die feinsten, zartesten Tücher, die man je gesehen hat und ganz selten, wenn ein Menschenkind sich hilfsbereit und freundlich gegen die Fräulein erwiesen hat, schenken sie eines her. Die Fräulein sind bekanntermaßen sehr scheu, aber ihr Waschplatz eignet sich hervorragend, um beim Erzählen und Sinnieren die Zeiten zu vergessen – mit oder ohne feines Leinen wird man reich beschenkt vom Sagenweg heimkehren.

Vom Wasser und seinem Gegenteil

In Bolsterlang erkundet man die Dinge gern mal von ihrem Gegenteil aus. Beispielsweise fragte sich Bolsterlang, wieviel Spannung wohl für Entspannung nötig sei. Es fand heraus: Genau so viel, wie es braucht, um einen RecurveBogen zu spannen und damit die Scheiben auf dem Übungsplatz oder die Ziele im Tal- oder Bergparcours zu treffen. Denn egal, ob man trifft oder knapp daneben liegt – den Siegerpreis der fokussierten Gelassenheit nimmt jeder mit. Seither lässt das erklärte Bogendorf alle ab sechs Jahren an seiner spannenden Entspannung teilhaben und den Bonus einer hinreißenden Panoramaaussicht gibt’s immer gratis dazu. Und was ist nun das Gegenteil von Wasser? Genau. Feuer! Das mit dem Feuer ist übrigens gar keine so einfache Sache. Wenn es an falscher Stelle oder zu stark lodert, ist es ein Fall für die Feuerwehr (die darf man in den Hörnerdörfern auch besuchen und sich alles genau ansehen). Wenn man allerdings bei den Rund-umBolsterlang-Fackelwanderungen im Winter nicht schön achtgibt, geht der schöne Feuerschein aus und wenn man mal versucht, ganz ohne Streichholz und Feuerzeug ein Lagerfeuer anzuzünden, wird es richtig schwierig. Deshalb haben die Bolsterlanger ein Steinzeitdorf an der Mittelstation der Hörnerbahn gebaut, mit Urjäger-Zelt, Ausgrabungsstelle, Steinzeit-Bohrer und allem Pipapo. Dorthin laden sie jetzt regelmäßig den Hobbyarchäologen Tobi Klöck ein, der vorzeigen kann, wie man ohne modernen Schnickschnack Feuer macht – das Feuer wird natürlich am Ende der Abenteuerführung wieder gelöscht. Womit? Vielleicht mit Wasser…

Allgäuer Wasserspender zum Mitnehmen. Zierbrunnen Caser

Hier ein Tretbecken, da ein Bergbach, bald ein Gumpen, bald ein Brunnen. Man könnte sich daran gewöhnen, auf Schritt und Tritt von frischem Nass begleitet zu werden, wie in den Hörnerdörfern. Zumindest in der letztgenannten Version braucht man auf die „Wasserspender“ nicht zu verzichten: Brunnen im originalen Allgäu-Stil kann man kaufen. Gleich diesseits vom Riedbergpass, quasi Donau-seitig, steht die Werkstatt Caser. Hier entstehen aus heimischen Hölzern und mit liebevoller Handwerkskunst Gartenmöbel und eben: Brunnen. Von den schmucken (Zier-)Brunnen passen zwar nur die kleinsten Modelle in den Rucksack, aber die großen werden auch gerne geliefert.

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