Berg der Vielfalt
Preis: € 2,00
HEILSAME WILDPFLANZEN AUF DEM SCHÖCKL
Foto: Lizz Krobath
Ruth Friedrich
Künstlerin und Naturliebhaberin
Die Künstlerin und Autorin dieses Schöckl-Kräuterführers lebt und arbeitet in Graz. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf in der Umgebung von Graz, wurde ihr das Wissen um die vielen Verwendungsmöglichkeiten der Wildkräuter schon in die Wiege gelegt. Seit sie ihre eigene Familie versorgt, hat sie ihr Kräuterwissen durch Erfahrung und Weiterbildungen ständig erweitert. 2010/2011 absolvierte sie die Ausbildung zur Kräuterpädagogin. Seit dieser Zeit bietet sie auch immer wieder Kräuterseminare an. Neben der Malerei und den Kräutern widmet sie einen Teil ihrer Zeit auch ihren Bienen, die sie in unberührter Natur im Norden von Graz betreut.
Liebe Schöckl-Gäste, zwischen dem Fuß des Schöckls auf 400 Meter und dem Gipfel auf 1.445 Meter Seehöhe findet man aufgrund des besonderen Klimas und der Bodenbeschaffenheit eine große Vegetationsvielfalt. Mehr als 3.000 Pflanzenarten wurden auf dem Hausberg der Grazer nachgewiesen, die wiederum zahlreichen Tieren Nahrung und Zuhause bieten. Seit Jahrhunderten wurde Kräuterwissen rund um den Schöckl von Generation zu Generation weitergegeben. Das beinhaltete auch, das Bewusstsein zu wecken, dass wir ein Teil dieser Vielfalt sind und die Aufgabe haben, die Gaben der Natur zu schützen und achtsam damit umzugehen. Die Heilkraft der Kräuter und Pflanzen wirkt bereits durch die zarten Schwingungen ihrer Präsenz. Wenn wir sie betrachten, ihre Schönheit erkennen, ihren Duft einatmen, schenken sie uns schon einen Teil ihrer wertvollen Kräfte. Dieser kleine Kräuterführer soll eine Anregung dazu sein, die Schätze unserer Pflanzenwelt näher kennen zu lernen und ihnen mit Dankbarkeit und Einfühlsamkeit zu begegnen. Pflanzen selbst zu sammeln, belastet die Natur und birgt Gefahren der Verwechslung! Um die optimale Qualität eines Heilkrautes für die Weiterverarbeitung zu erhalten, sollte man diese von entsprechenden Anbietern erwerben.
Viel Freude in der Pflanzenwelt!
IMPRESSUM Herausgeberin: Schöckl Seilbahn GmbH Janzgasse 21 | 8020 Graz Inhalte: Ruth Friedrich Illustrationen: Ruth Friedrich | Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé, Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, 1885, Gera | Christiaan Sepp | D. Aichele, H.-W. Schwegler, Die Blütenpflanzen Mitteleuropas 4, 1995, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart | Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Weidinger-Zentrum Karlstein/Thaya Curtis‘s Botanical Magazine, London., vol. 140 | istock Grafik und Layout: achtzigzehn – Agentur für Marketing und Vertrieb GmbH Druck: Medienfabrik Graz GmbH Graz, Mai 2014 Alle Angaben ohne Gewähr. Druck- und Satzfehler vorbehalten. Copyright bei der Herausgeberin.
Inhalte Birke.................................. Seite 7
Löwenzahn...................... Seite 35
Brennessel......................... Seite 9
Lungenkraut.................... Seite 37
Brombeere...................... Seite 11
Quendel.......................... Seite 39
Eberesche....................... Seite 13
Rotbuche......................... Seite 41
Echtes Johanniskraut...... Seite 15
Rotklee............................ Seite 43
Frauenmantel.................. Seite 17
Schafgarbe..................... Seite 45
Gundelrebe.................... Seite 19
Schwarzbeere................ Seite 47
Hagebutte....................... Seite 21
Spitzwegerich................. Seite 49
Hirtentäschel................... Seite 23
Taubnessel...................... Seite 51
Holunder......................... Seite 25
Veilchen.......................... Seite 53
Huflattich......................... Seite 27
Wacholder...................... Seite 55
Königskerze.................... Seite 29
Walderdbeere................ Seite 57
Labkraut.......................... Seite 31
Weißdorn........................ Seite 59
Linde................................ Seite 33
Quelle: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé, Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera
MERKMALE sommergrüner Baum oder Strauch | mit deltaförmigen, gezähnten Blättern | schnell wachsend | mit auffälliger, glatter, meist weißer Rinde | geflügelte Samen und hängende Fruchtzäpfchen | Wuchshöhe bis zu 30 m
Birke
DER PIONIERBAUM
Betula pendula
WISSENSWERTES n Familie der Birkengewächse n kann max. 160 Jahre alt werden VORKOMMEN hauptsächlich am Fuße des Schöckls BESCHREIBUNG Das Holz ist biegsam und anpassungsfähig. Aus der jungen Rinde wurden von unseren Vorfahren Umhänge, Becher, Töpfe, Taschen und viele andere Gebrauchsgegenstände gefertigt. Die Nähte verschloss man dabei mit Birkenharz. Bei Ausgrabungen prähistorischer Siedlungen wurde Kaugummi aus Birkenharz gefunden. Als Lebensbaum war und ist die Birke ein Symbol für Neubeginn und Kraft. Besonders die nordosteuropäischen Völker haben heute noch zahlreiche Bräuche rund um diesen Baum. Sich gegenseitig mit Birkenruten zu schlagen soll z. B. Gesundheit und langes Leben verleihen.
WIRKUNG: Frühjahrsputz für den Körper Junge, frische Birkenblätter geben dem Frühlingssalat eine besondere Note und stecken voller Lebenskraft. Der Birkensaft, der im Frühjahr gewonnen wird, enthält eine ungewöhnlich hohe Menge an wichtigen Mineralstoffen und hochwertigem Traubenzucker. Birkensaft und der Tee aus Birkenblättern wirken blutreinigend und harntreibend und helfen gegen Gicht, Rheuma und andere Stoffwechselerkrankungen. Auch als Haarwasser für volle Haarpracht findet der Birkensaft Verwendung. 7
Quelle: Ruth Friedrich
MERKMALE ausdauernde, krautige Pflanze mit unscheinbaren, gelbgrünen, kleinen Blüten Die Blätter sind gelappt oder fingerartig, bleiben im Winter grün Wuchshöhe 10 bis 30 cm
Frauenmantel
DIE SCHÖNHEIT
Alchemilla
WISSENSWERTES n Familie der Rosengewächse n Blüte ab Mitte Mai VORKOMMEN Wiesen, Schöcklplateau, Waldränder, Holzschläge BESCHREIBUNG Als Wundermittel für die Schönheit der Haut gelten die kleinen Tröpfchen, die sich auf der Pflanze bilden. Tautropfen ähnlich, werden sie von den Blättern ausgeschwitzt. Die darin enthaltenen Gerbstoffe wirken zusammenziehend und verleihen eine schöne glatte Haut. Ob das Auflegen der Blätter auch zu straffen Brüsten verhilft, wie in alten Kräuterschriften empfohlen, sei dahingestellt. Den Alchemisten galten die goldenen Tröpfchen des Frauenmantels als „Heiliges Wasser“, das zum „Stein der Weisen“ führen sollte. Die zarten Blüten sind ein Aufputz in jedem Blumenstrauß.
WIRKUNG: Muttergottesmantel Wie ein weiter, schützender Frauenmantel erscheinen die Blätter dieser Pflanze, die von den Germanen der Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit zugeordnet wurde. Auch bei uns wird sie als „Frauenpflanze“ angesehen. Frauenmantelsud bewirkt eine verbesserte Durchblutung des Unterleibes und hilft bei vielen Frauenbeschwerden. Die Inhaltsstoffe wirken blutbildend, beruhigend, blutreinigend, harntreibend, astringierend, krampflösend und tonisierend . 17
Quelle: Ruth Friedrich
MERKMALE sommergrüner Baum mit herzförmigen Blättern Blüten mit länglichem Hochblatt | Wuchshöhe bis 40 Meter Stammdurchmesser bis 1,8 m Holz ist hell, leicht und zäh
Linde
DIE FRIEDLIEBENDE
Tilia
WISSENSWERTES n Familie der Malvengewächse n kann 1.000 Jahre alt werden VORKOMMEN lichte Wälder in niederen Lagen rund um den Schöckl, auch kultiviert BESCHREIBUNG Am Brunnen vor dem Tore …. dieses von Franz Schubert vertonte Gedicht lässt die Ausstrahlung erahnen, die von einem Lindenbaum ausgeht. Nicht umsonst wurde in der Mitte vieler Marktplätze eine Linde gepflanzt. Dort wurde dann Gericht abgehalten. Der heilige Schutzbaum der Germanen sollte bewirken, dass „die reine Wahrheit ans Licht komme“. Unter dem Lindenbaum wurde auch Asyl gewährt. Nach der Geburt eines Stammhalters pflanzten die glücklichen Eltern früher oft eine Linde. Das weiche, als heilig verehrte Holz (lignum sanctum) wurde und wird zum Schnitzen verwendet – es wird auch nie vom Holzwurm befallen.
WIRKUNG: Schwitztee Aus den betörend duftenden Blüten wird der Lindenblütentee aufgegossen. Er ist ein uraltes Hausmittel, um so richtig ins Schwitzen zu kommen. Lindenblütentee stärkt die eigenen Abwehrkräfte. Mit einem zusätzlichen Fußbad aus Lindenblüten bricht eine nahende Erkältung erst gar nicht aus. Die Wirkung ist schmerzlindernd, wärmend, leicht abführend, beruhigend, harntreibend und krampflindernd. Frische Lindenblüten auf die Augen gelegt, machen diese hell und klar. 33
Quelle: Christiaan Sepp
MERKMALE ausdauerndes, immergrünes Kraut kleine, lila bis rosa Blüten stark duftend, Bienenweide kleine, runde Blätter | Stängel rundherum behaart Wuchshöhe 2 bis 10 cm
Quendel
DER NATURBURSCH
Thymus serpyllum
WISSENSWERTES n Familie der Lippenblütler n Blütezeit von Juli bis September VORKOMMEN Schöcklplateau; an sonnigen, trockenen Plätzen BESCHREIBUNG Klein und zart schmiegt sich der wilde Thymian an die Erde, seine Heil- und Zauberkräfte sind jedoch erstaunlich. Der Liebesgöttin Freya geweiht, verspricht der Quendel Liebesglück, wenn man ein Sträußchen davon am Gürtel trägt. Liebenden wurde in der Walpurgisnacht ein Lager aus Quendel bereitet und ein Quendelkränzchen im Haus war ein beliebter Schutzzauber. „Wenn das Gehirn krank ist, oder wie leer, dann pulverisiere Quendel und vermische das Pulver in Wasser mit Feinmehl und mache solcherart Plätzchen und esse diese oft und deinem Gehirn wird es besser gehen!“ (Hildegard von Bingen)
WIRKUNG: Quendel und Thymian – starke Brüder Wie der Thymian hilft Quendel durch seine antibiotischen Eigenschaften gegen viele Atemwegserkrankungen. Die Wirkstoffe sind beruhigend, schweißtreibend, krampflösend, entzündungshemmend, blutstillend und stärkend. Als Gewürz fördert er die Verdauung. Sein zarter, herb-bitterer Geschmack mundet zu vielen Gerichten und ist ein Muss bei fettem Gänsebraten. 39
Mehr über heilsame Wildpflanzen am Schöckl finden Sie in der Broschüre „BERG DER VIELFALT“ Erhältlich um € 2,00 bei der Schöckl Talstation