Zentraler Speicherkanal Graz

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SAUBERE MUR. MEHR LEBENSQUALITÄT. Zentraler Speicherkanal Graz.

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Foto: Holding Graz/FREILAND-Umweltconsulting ZT GmbH

IMPRESSUM Holding Graz - Kommunale Dienstleistungen GmbH Andreas-Hofer-Platz 15, 8010 Graz Tel.: +43 316 887-0 Fax: +43 316 887-1154 www.holding-graz.at Druck: Universitätsdruckerei Klampfer Satz- und Druckfehler vorbehalten.


„Ohne Wasser gibt es kein Leben. Wasser ist ein kostbares, für die Natur und den Menschen unentbehrliches Gut.“ Europäische Wasser-Charta, Straßburg 1968


WIR BRAUCHEN DIE MUR. UND SIE BRAUCHT UNS. Bürgermeister Siegfried Nagl „Das Wasser ist ein freundliches Element für den, der damit bekannt ist und es zu behandeln weiß.“ (Johann Wolfgang von Goethe) Als Bürgermeister ist es mir ein ganz besonders großes Anliegen, dass unsere Stadt modern, nachhaltig und technisch auf dem neuesten Stand ist. Vor allem aber wünsche ich mir für unser Graz eine tolle Lebensqualität, damit sich alle Bürgerinnen und Bürger hier wohl fühlen und gerne in Graz leben. Den Mittelpunkt unserer Stadt macht die Mur aus. Wussten Sie, dass die Mur der zweitlängste Fluss Österreichs ist und im Jahr 2001 sogar „Fluss des Jahres“ war? Insgesamt ist die Mur 454 Kilometer lang, 300 Kilometer davon fließen durch die Steiermark.

Foto: Stadt Graz/Fischer

Aber wie Goethe schon gesagt hat, müssen wir auf unser Wasser Acht

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geben. Derzeit fließen bei Starkregen nach wie vor die Schmutzfrachten aus dem Kanalnetz ungehindert in die Mur. Rechnet man das auf das Jahr, wäre es eine Kleinstadt mit 28.000 EinwohnerInnen, die ihre Schmutzfracht ungefiltert in die Mur leitet. Das trägt maßgeblich dazu bei, dass die Wasserqualität der Mur das ganze Jahr über durch Fäkalien und andere giftige Stoffe verschlechtert wird. Außerdem landen mit den Schmutzfrachten auch Toilettenpapier und Hygieneartikel in unserem Fluss und bleiben an den Murufern hängen. Ein Stadtbild, das wir Bürgerinnen und Bürger uns wohl nicht für unsere Heimat wünschen! Erst kürzlich haben wir im Norden von Graz mit 73 Hektar das größte Vogelschutzgebiet der Stadt ausgewiesen, um den Tieren einen natürlichen und art­ gerechten Lebensraum zurückzugeben. Selbstverständlich bin ich als Bürgermeister daran interessiert, dass auch im

Mag. Siegfried Nagl

Stadtkern die Lebensqualität für Mensch und Tier verbessert und die Mur nicht mit Dreck kontaminiert wird. Um das Pro­blem in Angriff zu nehmen, errichten wir als Stadt gemeinsam mit der Holding Graz den Zentralen Speicherkanal. Dieser ist das größte Projekt im Bereich des Umweltschutzes der Stadt und wird in Zukunft dazu beitragen, dass die Mischwässer, die ungesäubert in der Mur landen, sukzessive in die Kläranlage nach Gössendorf geleitet werden. Dort wird das Wasser dann gereinigt, bevor es wieder zurück in die Mur fließt. Ich wünsche mir, dass die Mur in Zukunft so aus Graz hinausfließt, wie sie hereinfließt. Und genau das schafft der Zentrale Speicherkanal. Investieren wir in eine saubere Mur als Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen. Ihr Bürgermeister


EIN KLARES ZIEL FÜR GRAZ! Vorstand Holding Graz Die Holding Graz leistet mit ihren zahlreichen Service- und Dienstleistungen an 365 Tagen im Jahr einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität in der steirischen Landeshauptstadt. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, den Menschen dieser Stadt das Leben im öffentlichen Raum bestmöglich zu gestalten. Das reicht von Angeboten im öffentlichen Verkehr, unter anderem im Bereich der E-Mobilität, über Freizeit­ einrichtungen bis hin zur Reinigung der Straßen. Eine besondere Rolle spielt dabei die Mur, die Graz einerseits in zwei Hälften teilt und andererseits auch die Verbindung vieler Bezirke bildet. Dieser Fluss prägt das urbane Leben von Graz insofern, als er von BürgerInnen und TouristInnen als Mittelpunkt der Stadt wahrgenommen wird.

Foto: Holding Graz/Kernasenko

Mit dem Bild, das die Mur derzeit abgibt, können wir aber noch nicht

zufrieden sein. Der Fluss ist sehr verschmutzt und beeinflusst damit auch den gesamten ökologischen Kreislauf negativ. An knapp 50 Tagen im Jahr fließen Schmutzfrachten ungeklärt in das Wasser. Das belastet die Wasserqualität und damit auch Mensch, Tier und Umwelt. Gemeinsam mit der Stadt Graz haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, diesen Zustand zu verbessern. Wir wollen aus der Mur wieder einen erlebbaren, urbanen Fluss in der Mitte unserer Stadt machen! Deshalb errichten wir den Zentralen Speicherkanal. Seit 2006 haben ExpertInnen zahlreiche Varianten erarbeitet und miteinander verglichen. Sowohl wirtschaftlich als auch technisch ging der ZSK als deutlich sinnvollstes Projekt hervor. In Zukunft können im ZSK nämlich Rückstände, Fäkalien und Verschmutzungen

(die bei Regen in die Mur gelangen) zentral gespeichert und je nach freier Kapazität in die Kläranlage Gössen­ dorf transportiert werden, wo das Wasser schließlich gereinigt wird. Während der Bauarbeiten haben wir uns zu zahlreichen begleitenden Natur­schutzmaßnahmen verpflichtet. In diese Maßnahmen und die damit verbundene Grünraumgestaltung investieren Stadt Graz und Holding Graz vier Millionen Euro. Das Projekt „Zentraler Speicherkanal“ nimmt außerdem eine europaweit führende Position ein – kaum eine Stadt wird über ein solches Kanalnetz verfügen, wie Sie es zukünftig in der steirischen Landeshauptstadt vorfinden werden. Herzlichst

Dr. Gert Heigl Vorstandsdirektor Dipl.-Ing. Wolfgang Malik Vorstandsvorsitzender Mag.a Barbara Muhr Vorstandsdirektorin

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Schon gewusst?

OHNE SPEICHERKANAL WIRD’S FATAL!

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Der Zentrale Speicherkan ist das größte Projekt der Stadt Graz im Bereich Umweltschutz. Darauf können wir stolz sein!

Saubere Mur. Sauberes Graz. Um das Stadtbild von Graz zu verschönern und die Umwelt zu schützen, ist der Zentrale Speicherkanal ein wichtiges Projekt. Derzeit wird unsere Mur bei Starkregen, also durchschnittlich 50 Mal im Jahr in Graz, mit Schmutzfrachten aller Art belastet, da der bestehende Kanal die großen Wassermengen nicht zur Kläranlage überführen kann. Folglich fließt das mit Regenwasser verdünnte Schmutzwasser in die Mur. Durch die bei Starkregen anfallenden großen Wassermengen wird auch der Schmutz von den Straßen gespült und Ab­lagerungen im

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Kanal werden in Bewegung gesetzt. Diese belasten – zusätzlich zum verdünnten Schmutzwasser – die Mur. Im Zentralen Speicherkanal wird das Schmutzwasser so lange gespeichert werden, bis die Kläranlage Gössendorf wieder Kapazitäten frei hat und neues Wasser zur Reinigung aufnehmen kann.

Gut für die Umwelt.

Fäkalien, Toilettenpapier und andere Artikel haben in unserer Mur nichts verloren. In Zukunft werden die großen Wassermengen im Zentralen Speicherkanal

angesammelt und erst nach und nach in die Kläranlage weitergeleitet. So wird diese nicht überlastet und das Wasser kann gereinigt werden, bevor es schluss­ endlich sauber in die Mur abfließt. Fazit: Die Verschmutzung der Mur wird deutlich reduziert. Der Zentrale Speicherkanal ist somit das größte Umweltprojekt der Stadt Graz. Doch nicht nur der Blick auf die Mur wird verschönert, sondern auch Tiere und Pflanzen werden von ihrem verbesserten Lebensraum profitieren.

Foto: Holding Graz/Kernasenko

Der Unterschied ist eindeutig: Der Zentrale Speicherkanal ist notwendig, um das Misch­wasser zu säubern, bevor es zurück in die Mur fließt.


SAUBERE MUR? DAS IST UNSER PLAN!

Inbetriebnahme Beschluss

2022 soll der Zentrale Speicherkanal in Betrieb genommen werden.

Baubeginn

Der Zentrale Speicher­ kanal wurde am 24. Juni 2009 beschlossen.

2009

Der Baubeginn der Hauptbau­ maßnahme erfolgt im Herbst 2017. Gebaut wird grundsätz­ lich nur in den Wintermonaten.

2017 2012

Erster Abschnitt

2021 Fertigstellung Laut Plan sind die Bau­ arbeiten 2021 fertiggestellt.

Fotos: Holding Graz (4)

Der erste Abschnitt des Zentralen Speicherkanals mit einer Länge von 3,2 Kilometern wurde von 2009 bis 2012 errichtet. Dieser befindet sich zwischen der Kläranlage Gössen­ dorf und der Hortgasse.

2022

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660.000 Kilogramm

Schmutzstoffe werden jährlich unbehandelt in die t Mur geleitet. Dies entsprich en lich täg m im Schnitt de Abwasser von 28.000 GrazerInnen.

SCHMUTZIGE ANGELEGENHEIT. Derzeit wird unser Abwasser über ein rund 860 Kilometer langes Kanalnetz entsorgt. Dabei fließen Regen- und Schmutzwasser großteils im selben Rohr. Bei Starkregen gelingt es nicht, die enormen Wassermengen zur Kläranlage zu überführen und Teile des Grazer Abwassers werden ungefiltert in die Mur gespült. Von Toilettenpapier „gezierte“ Böschungen, Fäkalien an

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unseren Flussufern, toxische Stoffe in der Mur und ein trübes Wasserbild sind die Folgen. Doch das ist noch längst nicht alles: Auch Schwermetalle oder Medikamentenrückstände werden ungeklärt in die Mur abgelassen und gefährden die Wasserqualität und die Lebensräume der Tiere extrem.


SAUBER IST UNS LIEBER. In weiterer Folge belastet der Schmutz nicht nur die Mur, sondern auch alle Gewässer, mit denen sie in Berührung kommt. Das bedeutet, der Schmutz fließt von Graz aus bis ins Schwarze Meer. Das Konzept des Zentralen Speicherkanals, das auf EU-Vorgaben zum Schutz der Gewässer beruht, ist daher eine wichtige Maßnahme für den Umweltschutz, da es zu einer Verbesserung des Gesamtsystems führt.

Der Zentrale Speicherkanal wirkt dem Problem nämlich entgegen, indem das neue System die Schmutzfracht aus dem Grazer Kanalnetz halbiert. In Zukunft werden die Wassermengen im Zentralen Speicherkanal angesammelt und nach und nach zur Reinigung in die Kläranlage weitergeleitet. Die Wasserqualität der Mur wird deutlich ver­ bessert, das wirkt sich dann natürlich auch auf das Grazer Stadtbild aus.

„Für die Gra zerInnen wird das fert ige Bauwerk kaum spürba r sein. Bemerken w erden sie allerdings, da ss das Wasser in der Mur viel sauberer sein wird.“

Fotos: Holding Graz (2)

Werner Pirkner Graz Wasserw, irtschaft

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FÜR DIE MUR. FÜR DIE STADT. FÜR DICH. rüc

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Länge Das Projekt erstreckt sich insgesamt über 8,4 Kilometer – von der Radetzkybrücke bis nach Gössendorf.

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Schon gewusst?

­ 94.000 Kubikmeter Misch nal Ka tige fer r de d wir wasser speichern können. Dieses Mischwasser wird dann in der Kläranlage in Gössendorf gereinigt und danach in die Mur geleitet. Zentraler Speicherkanal Bestand

Uferpromenade Der Bereich zwischen der Augarten- und Radetzkybrücke wird im Zuge der Herstellung genutzt. Nach den Bauarbeiten wird die Murpromenade aller­ dings wiederhergestellt.

Entlastung Hier fließt derzeit bei Starkregen Schmutzwasser in die Mur. Regeln die Speicherung, damit das Wasser dann schrittweise zur Kläranlage in Gössendorf ab­transportiert wird.

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Foto: Holding Graz/Droneberger

Speicherbauwerke


Erster Abschnitt

Fotos: Holding Graz (2)

Von der Kläranlage bis zur Hortgasse sind bereits 3,2 Kilometer des Speicherkanals errichtet.

Entlastungen An 35 Stellen wird das Schmutz­wasser derzeit in die Mur abgelassen.

9.000 Tonnen Stahl und 75.000 Kubikmeter Beton werden beim Bau des Zentralen Speicherkanals verarbeitet.

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Foto: Holding Graz/Kernasenko

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Grünfläche

Der Zentrale Speicherkanal muss unabhängig vom Murkraftwerk errichtet werden. Aufgrund der Sy­nergien – sowohl finan­ ziell als auch hinsichtlich der Bauabwicklung – bringt es allerdings viele Vorteile, die Bauarbeiten gleichzeitig durchzuführen.

Hier wird beispielsweise eine ökologische Ausgleichsfläche errichtet. Bäume, Sträucher und Erholungsraum finden hier Platz.

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Der Zentrale Speicherkanal wird in dem Bereich von der Kläranlage in Gössendorf bis zur Radetzkybrücke verlaufen.

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Linkes Murufer

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Alle 839 Bäume, die im Zuge der Baumaßnahmen gefällt werden, werden wieder nachgepflanzt. Es geht also kein Baum verloren!

LEBEN IN UND UM DIE MUR.

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Die Mur ist viel mehr als nur ein Fluss – sie ist die Lebensader der Stadt und vor allem der natürliche Lebensraum unterschiedlicher Tierarten. Um deren Zuhause entlang des Flusses zu sichern, werden im Vorfeld umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Fische, Vögel und Reptilien getroffen. Dazu zählt natürlich auch, dass alle gefällten Bäume im Verhältnis 1:1 wieder angepflanzt werden. Es geht also kein einziger Baum verloren. Insgesamt werden über eine Million Euro in den begleitenden Naturschutz

und drei Millionen Euro in die Grünraumgestaltung investiert. Jedoch ist nach der Errichtung des Zentralen Speicherkanals der Kanal selbst der größte und wichtigste Faktor im Tier- und Natur­schutz. Er sorgt dafür, dass sich die Schmutzfracht aus dem Kanalnetz halbiert und sich Fische, Vögel und andere Tierarten nicht mehr mit Toilettenpapier und anderen Abfällen quälen müssen. Der Lebensraum für die Tiere in der Mur und an ihren Ufern wird durch den Kanal verbessert und bietet ihnen eine neue Lebensqualität.

Fotos: Holding Graz, Holding Graz/Droneberger, Wikimedia Commons

Baum um Baum.


UNSERE MUR DARF NICHT DEN BACH RUNTERGEHEN!

Foto: Holding Graz

Interview mit DI Werner Pirkner, Projektleiter des Zentralen Speicherkanals:

Warum ist der Zentrale Speicherkanal so wichtig für Graz?

Gibt es Projekte, an denen man sich orientieren kann?

Wann wird mit den Bauarbeiten begonnen?

Pirkner: Der Zentrale Speicherkanal verbessert die Wasserqualität der Mur. In Graz gibt es pro Jahr durchschnittlich 50 Starkregentage, an denen die Schmutzfrachten aus dem jetzigen Kanal in die Mur geschwemmt werden. Die Mur ist durch diese Schmutzfrachten aber nicht nur an den 50 Stark­ regentagen belastet. Der hohe Anteil an Fäkalien, Abfällen und anderen toxischen Stoffen im Abwasser, der an diesen Tagen in die Mur gespült wird, hat das ganze Jahr über negative Auswirkungen. Außerdem wird nicht nur die Mur selbst in Mitleidenschaft gezogen, auch die Gewässer, in die die Mur mündet, tragen die Folgen mit. Das zieht sich sogar bis ins Schwarze Meer. Mithilfe des Zentralen Speicherkanals werden die negativen Auswirkungen der Stark­ regentage halbiert.

Pirkner: Der Zentrale Speicherkanal ist das größte Projekt der Stadt im Bereich des Umweltschutzes. Einen Kanal mit einer Bauweise in einer solchen Dimension gibt es bisher noch nicht. Graz nimmt also im Bereich Umweltschutz europaweit eine führende Position ein und darauf kann man wirklich stolz sein.

Pirkner: Gebaut wird immer nur in den Wintermonaten. Zum einen, weil die Mur in dieser Zeit weniger Wasser führt. Zum anderen werden viele Tierarten, wie Vögel, Fledermäuse, Fische und Reptilien in der kühlen Jahreszeit weniger gestört. Weil der Speicherkanal gleichzeitig mit dem Murkraftwerk errichtet wird, sind auch die Auswirkungen auf die Flora überschaubar. Die Murböschungen werden vollständig wiederhergestellt, alle Bäume werden auf die Zahl genau wieder nachgepflanzt.

Werden die GrazerInnen den Zentralen Speicherkanal bemerken, wenn er fertig ist? Pirkner: Für die Bevölkerung wird der Zentrale Speicherkanal kaum spürbar sein, wenn er in Betrieb ist. Denn der Zentrale Speicherkanal wird entlang der Murböschung ins Erdreich eingegraben und ist deshalb nicht sichtbar. Die GrazerInnen werden allerdings merken, dass die Mur von weniger Schmutzfrachten belastet wird.

DI Werner Pirkner Graz Wasserwirtschaft Projektleiter Zentraler Speicherkanal

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ALLES KLAR? Die Mur geht uns alle etwas an. Die am häufigsten gestellten Fragen auf einen Blick:

Wie ist der derzeitige Stand der Kanalisation in Graz? Derzeit wird Graz durch rund 860 km Kanal entsorgt, rund 70 Prozent davon im Mischsystem. Das bedeutet, dass Regen- und Schmutzwässer im gleichen Rohr abfließen. Die bei Stark­ regen anfallenden Wassermengen können jedoch aufgrund der Kapazitäten nicht gleichzeitig in die Kläranlage geleitet werden. Daher gibt es auch 35 Entlastungen an der Mur, die jedoch bei Starkregen das Schmutzwasser in die Mur leiten.

Warum brauchen wir einen Zentralen Speicherkanal? Der Zentrale Speicherkanal speichert Mischwässer, welche sonst bei Starkregen ungeklärt in die Mur abfließen würden, und leitet diese Wässer zur Reinigung nach und nach in die Kläranlage. Der Zentrale Speicherkanal führt daher zu einer deutlichen Reduktion der Verschmutzung in der Mur.

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Warum muss der Zentrale Speicherkanal jetzt errichtet werden? Das Konzept des Zentralen Speicherkanals wurde 2006 entwickelt. Aufgrund der Synergien mit dem Murkraftwerk Graz – sowohl finanziell als auch hinsichtlich der Bauausführung und den Bewilligungen – bringt es viele Vorteile, diesen Kanal gleichzeitig mit dem Kraftwerk Graz zu errichten.

Gibt es eine gesetzliche Verpflichtung? Im Wasserrechtsgesetz ist festgeschrieben, dass der sogenannte „Stand der Technik“ einzuhalten ist. Um diesen zu erreichen, ist es erforderlich, den Zentralen Speicherkanal zu errichten. Die derzeitige Situation, nämlich, dass das Abwasser der GrazerInnen ungeklärt in die Mur fließt, ist langfristig nicht tragbar.

Gibt es Alternativen zum Zentralen Speicherkanal? Die möglichen Alternativen, wie beispielsweise mehrere Speicherbecken, zwei murbegleitende Speicherkanäle, aber auch die Auftrennung des Mischsystems, wurden mehrfach untersucht. Die technisch und wirtschaftlich beste Variante ist der Zentrale Speicher­kanal.

Welche begleitenden Maßnahmen gibt es von der Holding Graz? Schon seit Jahren werden von der Holding Graz umfassende Maßnahmen zur Reduktion der Regenwasserein­ leitungen in den Mischwasserkanal gesetzt. So werden beispielsweise Mischkanäle aufgetrennt und bei Neubauten generell keine Niederschlagswässer mehr in den Kanal abgeleitet, sondern zur Versickerung gebracht. Diese Maßnahmen können den Zentralen Speicherkanal nicht ersetzen, aber wirkungsvoll ergänzen.


Was wäre, wenn das Kraftwerk nicht gebaut wird? Die Aufgabe des Zentralen Speicherkanals ist die Reduktion der Gewässerbelastung der Mur durch die Misch­wasser-Überläufe. Das bedeutet, dass der Zentrale Speicherkanal, im Gegensatz zum jetzigen Kanal, die Fäkalien von 28.000 GrazerInnen nicht mehr in die Mur schwemmt, sondern nach und nach in die Kläranlage nach Gössendorf transportiert. Daher ist es notwendig, dieses Projekt auch ohne Kraftwerk mittelfristig umzusetzen. Allerdings sind die Synergien, die sich beim Bau des Kraftwerks ergeben, sicherlich von Vorteil.

Wie viele Bäume werden gefällt? Der Zentrale Speicherkanal wird umgesetzt, um die Wasserqualität der Mur und somit das gesamte Stadtbild von Graz zu verbessern. In diesem Zusammenhang werden 839 Bäume gefällt, welche aber im Verhältnis 1:1 wieder angepflanzt werden. Das bedeutet, dass nach den Bauarbeiten wieder gleich viele Bäume an den Murufern stehen werden.

Kann die Baustelle besichtigt werden?

Was wird bezüglich des Tierschutzes unternommen? Reptilien und andere geschützte Tier­ arten werden selbstverständlich mit umfassenden Schutzmaßnahmen umsorgt oder noch vor den Bauarbeiten umgesiedelt. Die Maßnahmen wurden mit den Naturschutzbehörden abgestimmt und sind Auflagen der behördlichen Bewilligungen. Insgesamt wird somit etwa eine Million Euro in den begleitenden Naturschutz investiert.

Gibt es gesonderte Veranstaltungen für AnrainerInnen? Ja, je nach Baufortschritt werden die direkt betroffenen AnrainerInnen rechtzeitig verständigt und in eigenen Veranstaltungen umfassend informiert.

Wurden alle Bewilligungen eingeholt? Wie schon im bereits errichteten Abschnitt des Zentralen Speicherkanals (Kläranlage bis Hortgasse) wurden auch im gegenständlichen Bereich alle erforderlichen Bewilligungen, insbesondere nach Wasserrecht und Naturschutzgesetz, eingeholt.

Gibt es Auswirkungen auf Hochwasser/Stadt­ klima/Luftgüte/Feinstaub/ Grundwasser? Der Zentrale Speicherkanal hat weder auf die Hochwassergefahr noch auf das Stadtklima, die Luftgüte, den Feinstaub oder das Grundwasser negative Auswirkungen. Positiv wirkt sich der Zentrale Speicherkanal jedoch auf die Wasserqualität der Mur aus, die sich nach dem Bau stark verbessern wird.

Wird die Uferpromenade berührt? Die Uferpromenade wird zwischen der Augartenbrücke und der Radetzkybrücke im Zuge der Errichtung des Zentralen Speicherkanals genutzt. Nach den Bauarbeiten wird die Murpromenade wiederhergestellt und von der Bevölkerung genützt werden können. Auch die 839 Bäume, die für die Bauarbeiten gefällt werden müssen, werden nach Fertigstellung des Kanals im Verhältnis 1:1 ersetzt. Es geht also kein Baum verloren.

Es wird, abhängig vom Baufortschritt, regelmäßig Führungen auf der Baustelle geben.

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NOCH FRAGEN? Wir sind gerne für Sie da.

Dialogbüro: Andreas-Hofer-Platz 15, 8010 Graz Persönliche Termine werden gerne nach Vereinbarung per Mail angenommen.

0316 90 00 50 860

zentralerspeicherkanal@holding-graz.at www.facebook.com/ZSKGraz www.zentralerspeicherkanalgraz.at


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