Holzbauanteil Salzburg

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Holzbau in Salzburg


Foto Š istockphoto.com

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Holz: ein Klassiker. Holz ist Kultur und Architektur.

bis der Wert und die Qualität des Holzbaues allen selbstverständlich sind. Die Bedeutung der Salzburger In Salzburg sieht man in vielen Ausprägungen und Holzwirtschaft ist bei der Salzburger LandesregieFormen Holzbauten. Der kulturelle Umgang mit Holz, rung unumstritten. Bereits vor mehr als 10 Jahren das Verständnis und die Bewertungen sind unter- wurde der Verein proHolz Salzburg gegründet; einige schiedlich: Salzburg hat ein ambivalentes Verhältnis Jahre später folgte der Holzcluster Salzburg. Diese zum Bauen mit Holz. Das Klischee bodenständigen wirtschaftspolitischen Initiativen zur Förderung der Bauens ist bei vielen Menschen zum Teil noch tief gesamten Holzwirtschaft haben zur positiven Entverankert. Langsam und stetig sickert jedoch Licht wicklung des Holzbaus mit beigetragen. durch dieses gedankliche Dickicht. Grund dafür sind zeitgemäße, moderne Bauwerke von ArchitektInnen, Holz als wirtschaftlicher Faktor. die Holz als Werkstoff neu interpretieren, ohne den Welchen Rang der Holzbau in Salzburg hat, diesen Wissensschatz des Holzhandwerks zu vergessen … Fragen ist Prof. Teischinger von der Universität für BoUnumstritten die Pionierleistung der „Vorarlberger denkultur / Wien in unserem Auftrag nachgegangen. Holzbauschule“: Die „Vorarlberger“ verhalfen Holz ab Die zentralen Ergebnisse der Studie „Holzbau in Salzden 80er Jahren zu einer neuen Identität als Basis burg 1998 – 2008“ sind in dieser Broschüre zusamkonstant moderner, leicht anmutender Architektur. mengefasst. Es wird hier nicht nur der Blick auf die Auch in Salzburg entstanden immer mehr innovative nackten Zahlen geworfen, der moderne Holzbau wird Holzbau-Objekte. Eine moderne Bauordnung und die an ausgewählten Beispielen illustriert dargestellt. Entmachtung dominierender Institutionen haben Holz als Bau- und Werkstoff hat in Salzburg eine viele Fesseln gesprengt. Zeitgemäße Holzbauten Schlüsselrolle inne. Die Holzwirtschaft ist nach dem entledigten sich alpentümlicher Dekorationen und Tourismus das zentrale wirtschaftliche Stärkefeld vereinen heute Form, Gestalt und Funktion klar in Salzburgs. Das Zukunftspotential im Holzbau ist groß, sich. Es braucht seine Zeit, es braucht Verständnis, die Salzburger Holzwirtschaft nutzt diese Chancen.


Foto Š Susanne Reisenberger-Wolf

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Einfamilienhaus Steinacher, Goldegg, 2005 Architektur: LP architektur, Thomas Lechner Thomas Lechner ließ sich bei dem schlichten, kompakten Baukörper mit Satteldach vom benachbarten, so genannten „Eisstadl“ inspirieren. Den geschützten Ortskern von Goldegg prägen zweigeschossige, giebelständige Häuser mit zumeist Holzblockbau im Obergeschoss. Zwischen dieser Bebauung an der zentralen Hauptstraße und dem Goldegger See befand sich die Parzelle. Lechner fügte das lärchenverschindelte Holzhaus, das attraktive Wohnstandards mit Terrasse zum See bietet, sensibel in den historischen Kontext ein. Auch die Gliederung in Hauptgebäude und Anbau unterstützt die „harmonische Einfügung in das charakteristische Gepräge des geschützten Ortsbildes“, wie es das Ortsbildschutzgesetz fordert. Trotzdem blockierte die Kommission. Der „Fachbeirat Architektur“ musste intervenieren und unterstützte die zeitgemäße Intervention ohne falsch verstandene Anpassung. (nm)


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Fotos © Gerhard Garstenauer (2)

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Zeitgemäße Holzbaukultur in Salzburg. Anmerkungen zu einem erfreulichen Wachstumsprozess seit 1978, Norbert Mayr

In Salzburg begann die zeitgemäße „Holzbaukunst“ – so der Titel einer 1982 von Reinhold Seeger und Reiner Kaschl kuratierten Ausstellung – mit einem österreichweit einzigartigen Beispiel: Gerhard Garstenauer bettete das Haus für seine Familie 1978 sensibel in die Landschaft mit altem Baumbestand ein. Der Architekt verwendete bis hin zur Einrichtung borsalzimprägnierte Lärche, massiv oder brettschichtverleimt bei Stützen, Pfetten und Sparren. Strukturelle Klarheit durch präzise Modularität verbindet sich in diesem Holzständerbau mit hoher Behaglichkeit. Eine zeitgemäße Holzbaukultur „verzweigte sich“ in Salzburg aber nur langsam bis zum breiteren Aufbruch in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre. Im Gegensatz zu heute entstanden in den 1980er Jahren nur eine Handvoll bemerkenswerter Privathäuser in Holzbauweise, von denen drei hier vorgestellt werden. Damals wuchs das Bewusstsein für Ökologie und Baubiologie sowie die Suche nach gemeinsamen, alternativen Wohnformen. Dem verstärkten Einsatz von Holz stand aber das Salzburger Bautechnikgesetz und das Unverständnis der meisten Wohnbaugenossenschaften entgegen. Als Mitbestimmungsmodelle wurden 1985 die Wohnanlage „Les Paletuviers 9“

in Rif/Hallein, drei Wohnhöfe mit glasüberdeckten Atrien von Architekt Fritz Matzinger in Holzskelettbauweise, und das Wohndorf „Arche Noah“ von Architekt Friedrich Brandstätter fertiggestellt. Der (behördliche) Widerstand gegen die 16 meist aneinandergebauten Holzhäuser in Bad Hofgastein war groß und machte massive Hilfe von Landespolitikern nötig. Die Ständer-Riegelbauten beherbergen hochwertigen Wohnraum bei sparsamem Bauland- und Ressourcenverbrauch. Architekt Max Rieder baute 1991 in Salzburg-Glanegg sein eigenes Wohn- und Atelierhaus als dreigeschossigen Holzrahmenbau und war zwischen 1995 und 1997 der Mentor des Pilotprojekts „Holzstoß“ im Süden von Kuchl. Er bildete mit jungen Kollegen wie Marie-Therese Harnoncourt, Florian Haydn, Stefan Prodinger, Thomas Forsthuber, Christine und Horst Lechner, Hermann Schnöll und Gerhard Sailer die Arge Holzstoß. Diese entwickelte Wohnformen vom kleinen Punkthaus bis zum viergeschossigen Wohnregal. Der private Bauträger erhöhte bei der Weiterentwicklung zum „Holzstoß II“ Wohnungszahl und Dichte, realisierte nach der Baugenehmigung aber 1998 nur Forsthubers gekuppeltes Musterhaus.

Das ambitionierte Projekt setzte trotz seines Scheiterns als intensive, fruchtbare Auseinandersetzung mit einem zeitgemäßen konstruktiven Holzbau einen deutlichen Impuls in Salzburg. Am Beginn der weiteren Entwicklung steht das Modellbauvorhaben Glantreppelweg von Gerhard Sailer und Heinz Lang. Die Architekten konnten nach der Bautechnikgesetznovelle 1997 diesen dreigeschoßigen Holzbau in Salzburg errichten. Der Kinder- und Jugendhort Taxham ist eines der neun hier ausgewählten Beispiele des letzten Jahrzehnts, die das erfreuliche Spektrum zeitgemäßer Architektur aus Holz in Salzburg nur zum Teil präsentieren können. Im kommenden Jahrzehnt wird der Holzbau schon allein angesichts von Klimawandel und Ressourcenschonung weiter wachsen. Er verdient weiterhin die bestmögliche Gestaltung, damit Holz seine technischen, konstruktiven und atmosphärischen Qualitäten optimal entfalten kann. Viele Jahre nach dem „Holzstoß“ wäre Österreichs einziges Bundesland mit holzspezifischer Fachhochschule noch immer der richtige Ort für eine Wohnanlage oder gar Siedlung, die kreativ vielfältige Positionen mit den strukturellen Qualitäten des Materials vereint.


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Foto © Hannes Kohlmeier

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Foto © Schmid + Schmid

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Gerhard Garstenauer, Wohnhaus des Architekten Salzburg, 1978

Das große, flache Pultdach entspricht dem leicht fallenden Terrain und ist auch im Inneren des Holzständerbaus präsent. Der Architekt verband passive Solarnutzung mit attraktiven Ausblicken nach Süden und Westen. Die einzelnen Räume bzw. Raumgruppen liegen – durch Stufen getrennt – auf eigenen Hangniveaus, das Gelände bleibt im Haus spürbar. Das auch innen präsente Pultdach kragt über den Holzständerbau weit aus. Konstruktiver Holzschutz, mehrschichtige Decken- bzw. Wandflächen und Dreifachverglasungen tragen zum noch heute hervorragenden Zustand bei.

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Ferienhaus Wachters, Thumersbach, 1980 Architektur: Elisabeth und Andreas Schmid Die Architekten integrierten den Holzriegelbau in die Topografie. Die Hauptdachfläche des Satteldachs entspricht dem steilen Südhang.

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Foto © Fritz Lorenz

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Doppelhaus, Wagrain, 1981 Architektur: Reinhold Seeger Der Architekt entwickelte die kleinen Holzriegelbauten räumlich differenziert an dem steilen Hang am Rande einer Lichtung. Dem sympathisch schlichten Haus fehlt „jede in einer so häufig anzutreffenden überzogenen Selbstdarstellung begründete Aufdringlichkeit“ (Dietmar Steiner).

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Doppelhaus Schimek/Pelka, Obertrum, 1987 Architektur: Fritz Lorenz Die beiden zum Hang quergestellten Baukörper verzahnen sich mit dem Landschaftsraum.

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Fotos © Friedrich Brandstätter (2)

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Die perfekten Glasoberflächen des nach Süden geöffneten Atriumhauses kontrastieren mit dem rohen, fast ruppigen Erscheinungsbild des Holzes.

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Fotos © Arge Holzstoß (2)

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Wohnanlage „Arche Noah“, Bad Hofgastein, 1985 Architektur: Friedrich Brandstätter Der Architekt gruppierte dreigeschossige Turmtypen an den Ecken sowie zweigeschossige Splitlevel-Typen und „Energiemodelle“ mit Wintergarten-Veranda zu einem Ensemble mit dörflichem Charakter, fußläufigem Innenbereich und einem kleinen Platz.

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Haus Ganzer, Kuchl, 1995 Architektur: Christine und Horst Lechner

Pilotprojekt Wohnanlage „Holzstoß I“, 1995 und „Holzstoß II“, 1996/97, Kuchl Die Architekten der Arge Holzstoß ersetzten im gemeinsamen Entwurfsprozess die unterschiedlichen Bautechnologien von „Holzstoß I“ durch Systematisierung und gemeinsame Standards wie Tafelbau mit Brettstapeldecken. Die acht Baukörper von „Holzstoß II“ hätten Reihenhäuser, Maisonetten, Splitlevel- und Geschosswohnungen beherbergt. Ein gemeinschaftliches Badehaus sollte den Eingangsbereich der Siedlung markieren, die bis auf ein Musterhaus unausgeführt blieb.


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Der Naturschutz-Beauftragte des Flachgaus lehnte die Einreichplanung mit Flachdach ab und verordnete ein Satteldach. So knüpften Johannes Ebner und Franz Grömer an die Schlichtheit des Zipf-Stadls auf der benachbarten Wiese an. Das Architektenduo umhüllte Fassade und Dach seiner „Urhütte“ einheitlich mit dünnen Lärchenholzlatten. Der Abstand zwischen den Holzlatten gewährleistet eine allseitige Luftzirkulation. Die Latten der Schalung sind von hinten verschraubt und damit Schwachstellen vermieden. Die eigentliche – nicht sichtbare – Dachhaut besteht aus Alu-Trapezblech. Bündig eingesetzte Fixverglasungen und öffenbare, farbige Elemente unterstreichen die kompakte Hausform. Im Holzriegelbau mit aussteifenden Diagonalschalungen und schubsteifen Innenwänden kamen Brettstapeldecken zum Einsatz. Der diffamierend gedachte Spitzname „Neuer Zipf-Stadl“ ist tatsächlich ein Kompliment für die Unaufgeregtheit des Hauses inmitten der bauwütig-aufdringlichen Nachbarschaft. (nm)

Fotos © Rupert Steiner

Einfamilienhaus Wieland, 2002 Seekirchen am Wallersee Architektur: Johannes Ebner und Franz Grömer


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Holz: der perfekte Rahmen. Holz präzise vorgefertigt. Im Jahr 2008 wurden 2/3 der Einfamilienhäuser aus Holz in Rahmenbauweise geplant. Nur mehr sehr wenig davon wird vor Ort gezimmert; großteils entstehen die Elemente in der Werkstatt. Das fördert Qualität, Präzision und kurze Montagezeiten.

Und die Fassade? Sowohl gewerbliche Gebäude als auch Zu- und Umbauten weisen überwiegend Holzfassaden auf. Anders im Wohnungsneubau: 1998 hatten Wohnhäuser aus Holz noch zu 2/3 eine Holzfassade, heute weisen 60% eine mineralische Fassade auf und sind als Holzhäuser nicht mehr so deutlich zu erkennen. Holz verträgt sich.

Holz massiv. Jedes siebente Holzhaus ist ein Blockbau. Diese Bauweise ist seit Jahrhunderten bekannt und beweist ihre Vorzüge auch im 21. Jahrhundert. Stark zunehmend ist eine andere Massivholzbauweise, die Verwendung großformatiger, plattenförmiger Vollholzelemente. Ob dabei Bretter mit Hartholz verdübelt, genagelt oder verleimt werden, es entsteht ein flächiger und hochwertiger Massivholzverbund. Im Einfamilienhausbau hat diese Bauweise 8 % Anteil erreicht, im gewerblichen Bau bereits 13 %. Die neue Massivholzbauweise bedeutet die Loslösung von stabförmigen Konstruktionen hin zu plattenförmigen Bauelementen. Die Zukunft ist verheißungsvoll.

Die verputzte Fassade ist ein Schritt in Richtung Mischbauweise, die bekannterweise viele Vorteile vereint und im Salzburger Land auf eine lange Tradition zurückblickt. Beim Mischbau nach der Definition in dieser Studie ist nur die Hälfte der Konstruktion in Holzbauweise erstellt. Unter Anwendung dieses Kriteriums kann jedes zehnte Einfamilienholzhaus als Mischbau bezeichnet werden, im gewerblichen Bau ist der Anteil etwas höher. Generell hat jedoch im untersuchten Jahrzehnt die Mischbauweise an Bedeutung verloren. Werden hier Werte nicht erkannt und geht altes Wissen verloren, oder spiegelt sich eine Front zwischen den Gewerken wider? Bei der Kombination von Werkstoffen und Bauweisen wird den verschiedenen Materialien der jeweils beste Einsatz zugewiesen, so entstehen in Qualität und Ökonomie optimierte Bauwerke, Gebäude für Gegenwart und Zukunft.


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Wohnhaus und Atelier Zenzmaier in Kuchl, 2003 Architektur: Maria Flöckner & Hermann Schnöll Dass das Low-Budget-Haus von der Straße „nicht in Erscheinung“ trat, war als Genehmigungsargument wichtig. Nicht doktrinär vorgegebene Dachformen, sondern angemessene Maßstäblichkeit integrierte das kleine Ensemble in die Nachbarschaft. Das Architektenduo teilte das Volumen in ein zweigeschossiges Wohnhaus und ein ebenerdiges Fotoatelier und verdrehte beide leicht um einen locker gefassten Hof. Fensterausschnitte eröffnen Blickbeziehungen vom elterlichen Obstgarten der Bauherren bis zur nahen Wiese. Rohbau-Oberflächen-Finishs wie Sichtbeton ermöglichten Mehrwerte wie einen zweigeschossigen Luftraum und große Fensteröffnungen. Die OSB-Holzwerkstoffplatten als Innenschicht der vorgefertigten Holztafelbau-Elemente tragen zudem zur wohnlichen Atmosphäre bei. Die Betonscheibe als konstruktives Rückgrat bildet mit den Ortbetondecken auf Stahlstehern eine sommerlich kühlende Speichermasse. (nm)

Holz lebt: statistisch besser denn je. Von 1998 bis 2008 ist in den untersuchten Gemein- Negativ dynamisch zeigt sich der öffentlichen Bau. den ein Zuwachs des in den Baugenehmigungen Hier sank das verbaute Volumen um über 50 %. Der ausgewiesenen umbauten Volumens von 23 % zu Holzbau blieb dabei nur geringfügig beteiligt. Die verzeichnen. Das in Holz gebaute Volumen hat sich öffentliche Hand und diverse Institutionen planten besonders deutlich um 52 % erhöht, das Bauvolu- somit deutlich weniger Investitionen in Hochbaumen „Nichtholz“ um 17 %. Es wurde somit 2008 für vorhaben und zeigten dazu eine deutliche Scheu insgesamt knapp ¼ mehr Volumen die Genehmigung vor dem Holzbau. erteilt als 10 Jahre zuvor. Nach Gebäudetypen zeigt sich ein differenziertes Bild: Bauvolumina haben sich Stark gewachsen ist im Zehnjahresvergleich das vom Wohnbau hin zum gewerblichen Bau verschoben. Bauvolumen im Gewerbe- und Industriebau. Der Holzbau zeigt sich hier differenziert: In Summe zuDer Wohnungsneubau war insgesamt deutlich rück- nehmend, haben die Schwerpunkte gewechselt. Im läufig (Bauvolumen Wohnbau: -20 %). Gegen diese Tourismus hat Holz bei deutlich größerem BauvoTendenz haben in Holz ausgeführte Wohnhäuser lumen seinen Anteil gleich gehalten, im übrigen zugenommen (Bauvolumen Wohnbau in Holz: +57 %). gewerblichen Bau hat Holz Volumen eingebüßt. Interessantes Detail: Das zusätzliche Holzbauvolumen bei Einfamilienhäusern wurde nicht von der Der landwirtschaftliche Nutzbau, eine Domäne des Fertigteilhausindustrie, sondern von den Holzbau- Holzbaus, ging insgesamt etwas zurück (-6 %), der Holzbau konnte seine Position dabei aber weiter fesIn der Heftmitte ist der prozentuelle Holzbauanteil meistern gefertigt. tigen (+53 % umbautes Volumen in Holz). am gesamten Hochbau, gegliedert nach Gebäudekategorien, dargestellt. Als Bezugsgröße gilt das Zu- und Umbauten zeigen ein leicht wachsendes umbaute Volumen. Neben dem relativen Anteil ist Bauvolumen (+4 %). Auch hier hat das Holz eine Fazit: Die Zahlen aus den Gemeinden zeigen, dass auch interessant zu sehen, wie sich die Bauvolu- starke Position erreicht, sorgt für Zuwächse und das Holzbauvolumen insgesamt deutlich wuchs. mina in absoluten Zahlen entwickelt haben. Dazu erkämpft sich Marktanteile (Zuwachs Holzbauvolu- Holz ist ein etablierter, ernst zu nehmender Baustoff, seine Vorteile werden verstärkt wahrgenommen. men bei Um-/ Zubauten: 70 %). einige Zahlen im Folgenden: Die statistischen Daten in dieser Broschüre beruhen auf einer wissenschaftlichen Untersuchung der Universität für Bodenkultur in Wien. Im Auftrag von proHolz Salzburg und Holzcluster Salzburg wurde die Studie unter Federführung von Prof. Teischinger erstellt. Grundlage bilden baubehördliche Daten aus einem repräsentativen Sample von 29 Salzburger Gemeinden. Für die beiden Vergleichsjahre 1998 und 2008 wurden alle bewilligten Bauvorhaben untersucht. In der Landeshauptstadt war eine Auswertung vorgesehen, leider konnten die notwendigen Daten seitens der Behörde aber nicht zur Verfügung gestellt werden. Die Studienergebnisse sind somit für das Bundesland ohne die Landeshauptstadt charakteristisch. Als Holzbau im Sinne der Studie gelten alle Gebäude, bei denen min. 50 % der statisch tragenden Teile in Holzbauweise erstellt werden.


Foto Š Stefan Zenzmaier

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Jahreswerte

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Einfamilienhäuser Mehrfamilienhäuser Zu- und Umbauten

landwirtschaftliche Nutzbauten Hotel / Gastronomie Gewerbe- und Industriebauten

öffentliche Bauten Hochbau gesamt (Anteile am gesamten umbauten Volumen)


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Jahreswerte

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Einfamilienhäuser Mehrfamilienhäuser Zu- und Umbauten

landwirtschaftliche Nutzbauten Hotel / Gastronomie Gewerbe- und Industriebauten

öffentliche Bauten Hochbau gesamt (Anteile am gesamten umbauten Volumen)


Foto Š Angelo Kaunat

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Österreichhaus für Olympia in Turin-Sestriere, 2006 Bischofshofen, Paul-Ausserleitner-Schanze Architektur: LP architektur, Thomas Lechner Das ÖOC erwartete sich für die Olympischen Spiele in Turinneben einer Kommunikationsplattform und Visitenkarte Österreichs ein „kleines Stück Heimat“ für Athleten, Betreuer, Medien, Sponsoren und Fans. Thomas Lechner meisterte den Spagat mit einer zeitgemäßen Interpretation der alpinen Bautradition. Vorgefertigte kreuzschichtverleimte Holztafeln bilden die Räume mit attraktiven Ausblicken, Lärchenschindeln, Stein und Loden Anknüpfungspunkte zur Tradition. In vier Tagen war das Haus 2006 montiert, nach den Olympischen Spielen wurde es neben der Bischofshofener Sprungschanze auf einem plumpen Sockel abgestellt. (nm)

Überdachung Eislaufplatz, Bergheim, 2005 Architektur: MFG Architekten, Friedrich Moßhammer und Michael Grobbauer

Foto © paul ott photografiert

Friedrich Moßhammer und Michael Grobbauer entwickelten mit Tragwerksplaner Johann Riebenbauer das elegante, flexible Holz-Gebilde aus teilweise ausgekreuzten Pendelstützen, acht Binderebenen aus Brettschichtholzträgern und einer aussteifenden Brettsperrholz-Dachplatte. Durch ihre Auskragung ist die tatsächliche Höhe des Dachtragwerks bei einer Querspannweite von 20 Metern kaum wahrnehmbar, während ein Holzlattenrost ihre Untersicht homogen erscheinen lässt. Die schwebende Wirkung des Daches unterstützen die freigespielten Ecken und der minimierte Querschnitt der Holz-Pendelstützen. Diese treten zudem hinter die leichtgängigen, raumhohen Schieberahmen zurück. Diese Sonnenschutz-Elemente und deren blaugraue Bespannung tragen zur vielgestaltigen Flexibilität der Holzstruktur bei. (nm)

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Foto © proHolz

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Fachhochschule Salzburg am Campus Kuchl, Erweiterung, 2009 Architektur: Helmut Dietrich   /  Much Untertrifaller Die Bregenzer Architekten Helmut Dietrich und Much Untertrifaller konnten sich mit einem eleganten, dreigeschossigen Holzkörper im geladenen Architektenwettbewerb 2007 durchsetzen. In den beiden Obergeschoßen erschließt ein großzügiger, raumhoch verglaster Gang Bibliothek und Seminarräume, darunter befindet sich ein beidseitig belichteter Saal für 200 Personen. Die markanten außen liegenden Sonnenschutzelemente aus Weißtannenlamellen geben nach Osten und Westen den Blick auf die Bergpanoramen des Salzachtals frei. Die geölten Holzoberflächen an Böden und abgehängten Decken, sie verbergen die kontrollierte Lüftungstechnik, sind klimatisch und feuchteregulierend wirksam. Das erste Hochschulgebäude als konstruktiver Holzbau mit Passivhausstandard gab Österreichs einziger holzspezifischer Fachhochschule endlich ein adäquates Ambiente. (nm)


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Kinder- und Jugendhort Taxham, 2000 Architektur: Maria Flöckner & Hermann Schnöll

Foto © Stefan Zenzmaier

Die Architekten setzten eine leichte „Holzhaube“ auf den bestehenden Sporthallentrakt, dessen einstiger Wärmeverlust nun annähernd dem Fremdenergiebedarf des Horts entspricht. Zudem spielte diese intelligente Entscheidung im besten Sinn „ökonomisch“ den kostbaren Pausenhof frei, statt ihn – wie die anderen Vorschläge im Bauträgerwettbewerb 1998 – zu verbauen. Der Körper aus vorgefertigten, hoch gedämmten Holzelementen bietet mit seinen eigenwilligen Faltungen, Klappungen und Auskragungen regengeschützte Bereiche. Die wärmende „Haube“ umhüllt ein lichtes, von Birkensperrholz geprägtes Inneres mit zwei von sechs Gruppenräumen in einer Turmspirale und einer Haupthalle mit Bewegungs- und Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen. Ihre Großzügigkeit forderte die Pädagogen heraus. Nun erlaubt gruppenübergreifendes Arbeiten und Spielen ein breiteres Spektrum an Kontakten und Erfahrungen. (nm)


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Modellwohnbau Passivhaus Samer Mösl, 2006 Architektur: sps-architekten, Simon Speigner

Haus Zenzenmaier, LP Architektur

Foto © sps-architekten

Das Siegerprojekt des Wettbewerbs 2003 reagiert auf die Wohnbebauung im Nordosten mit drei schlanken, leicht aufgefächerten Baukörpern, öffnet sich mit dem Spielplatz zum Alterbach und partizipiert am Kleinklima des „Samer Mösl“. Hoher Passivhaus-Standard verbindet sich mit (frei-) räumlichen Qualitäten. Die konstruktiven, dreigeschossigen, farblich aufgelockerten Holzbauten beherbergen 60 geförderte Mietwohnungen mit attraktiven Terrassen, die sich zu zwei Freibereichen orientieren. Die Baukörper werden durch die ineinandergreifende Addition dreigeschossiger, unterschiedlich großer winkelförmiger Elemente gebildet. An die in den winkelförmigen Wohnungen zentral situierten Küchen schließen – durch Schiebetüren getrennt – Ess- bzw. Wohnbereich an. Seit der Realisierung dieser hoch gedämmten Außenwände bekommen Passivhausprojekte in Salzburg einen Dichte-Bonus von +5 % der Geschoßflächenzahl. (nm)


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Ring für Ring ein Vorteil. Der Baustoff Holz ist trocken, leicht und sorgt auf- Holz und Umwelt. grund seines hohen Vorfertigungsgrades für kürzeste Baustellen. Die Montagezeiten werden im Vergleich Der Wald bindet beim Wachstum Kohlendioxid und zu anderen Baumaterialien auf ein Minimum reduziert. trägt so wesentlich zum Klimaschutz bei. In HolzDer Aufbau ist je nach Gebäudegröße in wenigen Ta- bauten bleibt der Kohlenstoff langfristig gebunden gen bis Wochen abgeschlossen. Eine regendichte und belastet die Atmosphäre nicht. Außerdem wird bei der Erzeugung von Bauholz und Holzwerkstoffen und wetterfeste Gebäudehülle ist sichergestellt. weitaus weniger Energie benötigt als bei der Erzeugung anderer Baumaterialien. Jährlich wachsen in Holz und Tempo. Österreich rund 27 Millionen Kubikmeter Holz nach, Holzbau ist eine trockene Bauweise: keine feuchten von denen nur rund zwei Drittel geerntet und mit Mauern, keine Austrocknungszeiten, keine Schim- geringem Energieaufwand verarbeitet werden. Die melpilzgefahr, sauberer und angenehmer Baustel- Holzmenge für ein Einfamilienhaus in Holzbauweise lenbetrieb. Ein Holzbau ist sofort komfortabel bezieh- produziert Österreichs Wald in circa 40 Sekunden. bar und muss nicht erst „trocken gewohnt“ werden. Holz und Körper. Holzbau ist besonders ideal für Aufstockungen. Es gibt weniger Probleme in der Statik durch das – im Holz ist behaglich und wohltuend für den menschliVerhältnis zur Tragfähigkeit – geringe Materialge- chen Organismus. Dafür sorgen geringe Wärmeleitfäwicht. Zukunftsweisend ist der Bau von Niedrigst- higkeit, Feuchtigkeitsregulierung und antistatische energie- und Passivhäusern, die hauptsächlich als Eigenschaften. In zahlreichen Studien wurden die Holzkonstruktionen errichtet werden. Bei gleichem positiven Eigenschaften des Holzes auf den MenEnergiestandard sind die Wandkonstruktionen im schen wissenschaftlich nachgewiesen. Mit Holz ausHolzbau schlanker gegenüber anderen Materialien gestattete Räume beruhigen den Organismus und reduzieren die Pulsfrequenz. (ca. 10% Nutzflächengewinn beim Einfamilienhaus).


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Infozentrum Naturpark Riedingtal, Zederhaus, 2003 Architektur: Georg Steinklammer Die Natur- bzw. naturnahe Kulturlandschaft des 3.600  ha großen Naturparks Riedingtal liegt am Rand der Radstädter Tauern. Ursprünglich interpretierte Georg Steinklammer mit einem tetraederförmigen Projekt lokale Formen und Materialien, was die Naturschutzbehörde aber ablehnte. So entwickelte er das traditionelle Satteldachhaus als Block- bzw. Skelettbau mit Holzstapelelementen weiter. Brettsperrholzelemente anstelle von Sparren und Pfetten bilden die Dreiecksfaltkonstruktion des Dachs. Längs- und eine Querwand über Eck wurden statisch bedingt in Blockbauweise errichtet. Ein gläserner Körper bildet den eigentlichen Informationsraum. Im Winter verschließen hölzerne Schiebeelemente – als Schutz vor dem Luftdruck der Staublawinen – die Öffnungen. Mit der Dacheindeckung aus Lärchenholzschindeln – wie alle Holzteile unbehandelt und natürlich verwitternd – fügt sich das bis ins Detail stimmige Infozentrum in das historische Ensemble der Schliereralm ein. (nm)


Fotos Š Wolfgang C. Retter (2)

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8+, Vielgeschossiger Holzbau im urbanen Raum  – am Anschauungsbeispiel Mexikopark Architektur: schluderarchitektur ZT-GmbH Dieser Ort hat viel Potenzial, zu einem pulsierenden urbanen Subzentrum heranzuwachsen. Als Eingangsportal von der Wasserseite aus wird das Hochhaus aus Holz zum Landmark, das Urbanität, Wirtschaft und ökologische Stadtentwicklung miteinander verbindet. Eine 200 Meter lange Spange legt sich in Analogie zur Reichsbrücke vom Mexikopark über den Handelskai und die Schnellbahntrasse zum Donauhafen. Sie ermöglicht die barrierefreie, fußläufige Verbindung vom Hafen zur U-Bahn und bildet einen anziehenden, witterungsgeschützten Raum in der Stadt. Darunter, im Gelände versenkt, gibt es Parkmöglichkeiten. Darüber, auf die Spange gestellt, sitzt ein sechsgeschossiger Querriegel in Holzbauweise, der die Administration der Wiener Hafen Gesellschaft aufnimmt. Versetzt dahinter befindet sich ein 20-geschossiges Hochhaus, dessen Holzkonstruktion an der Fassade ablesbar ist. Das Gebäudekonzept bietet Unternehmen und Organisationen die Möglichkeit, ihre ökologische Grundhaltung an ihrem Standort zum Ausdruck zu bringen.

Ein besonderer Baustoff. Passé sind die Zeiten, wo der Zimmerer sein Bauholz von geprüften Systemen und Aufbauten für Boden, mit Zollstock und Winkel, Motorsäge und Stemmei- Wand, Decke, Dach etc. sen abgebunden hat. Diese Arbeit erledigen heute präzise Maschinen an getrocknetem Holz. Der mo- Mit dem Brettsperrholz stehen dem Holzbau flächige derne Holzbau wurde möglich durch innovative Holz- Tragwerkselemente zur Verfügung, es lässt sich dawerkstoffe, Verbindungsmittel und Konstruktions- mit in Platten und Scheiben räumlich konstruieren. systeme, rechnergestützte Bemessung, hochpräzise Diese Konstruktionsweise vereint die Vorteile des Fertigungsverfahren und ein baurechtliches Umfeld, Massivholzbaues und weist insbesondere eine hohe Brandbeständigkeit auf. Technisch ausgereift ist der das mit der Technik (beinahe) Schritt hält. Ingenieurholzbau. Bei Spannweiten weit über 100 Seit 2004 können nach Salzburger Baurecht vier Meter, komplizierten Geometrien, hohen AnforderunVollgeschosse in Holzbauweise standardmäßig er- gen an die Präzision und besonderen bauphysikalirichtet werden, davor waren drei Geschosse möglich. schen Herausforderungen wie Hallenbädern ist der Der Stand der Technik ist freilich schon weiter, wie Ingenieurholzbau außerordentlich konkurrenzfähig. Holzbauten in England, Deutschland, der Schweiz und Skandinavien beweisen. Das Potential zeigt eine Besonders leicht tut sich der Holzbau, die Anfordeaktuelle österreichische Machbarkeitsstudie zum rungen von Gesetzgeber und Gesellschaft hinsichtThema „20 Geschosse“. Holz ist ein Leichtgewicht, lich Ökologie der Baustoffe und Energieeffizienzder vieles ist möglich und eine spannende Zukunft Gebäudehülle zu erfüllen. In Salzburg wurde bereits gewiss. Wie andere Baumaterialien erfüllt auch Holz 2003 der „Energieausweis“ eingeführt, der mittlerdie hohen sicherheitstechnischen Auflagen und weile bei Errichtung, Auf- oder Zubau verpflichtend Anforderungen des Salzburger Baurechtes. Brand- ist. Wohnbauten mit guten Ökologie- und Energieund Schallschutz bei Holzkonstruktionen sind gut bilanzen werden vom Land Salzburg stärker gebeherrschbare und berechenbare Größen geworden. fördert; auch das sind Kriterien, die dem Holzbau Die Internetplattform dataholz.com zeigt eine Fülle entgegenkommen.


Foto Š schluderarchitektur ZT-GmbH

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028 hat wie Beton oder Stahl Holz technische Vorteile. Doch was uns beim Holz am meisten interessiert, ist seine sinnliche Dimension. Herzog und de Meuron

Verein der Salzburger Forst- und Holzwirtschaft

Markt 136, 5431 Kuchl, Austria Tel    +43 (0) 62 44 300 20

www.holzcluster.at www.holzinformation.at


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