SO M M E R 2 013
PORTRÄT HAFLINGERZENTRUM FÜTTERUNG WAS FOHLEN BRAUCHEN
BEGEGNUNGSZONE SPAZIERWEG
KONFLIKTPOTENZIAL
CHF 8. 50
A K TUELL ORIGINAL-SCHWEIZEREDELWEISSHEMD Mit Kragen. Langarm, durchgehend mit Knöpfen. Farben: Hellblau und Anthrazit Grössen: XS, S, M, L, XL, XXL, XXXL, 4XL und 5XL CHF 79.80 Art. 0553
ORIGINAL-SCHWEIZEREDELWEISSHEMD Ohne Kragen, Langarm, 1/2 geschlossen. Farben: Hellblau und Anthrazit Grössen: XS, S, M, L, XL, XXL, XXXL, 4XL und 5XL CHF 79.80 Art. 0555
ORIGINAL-SCHWEIZER-EDELWEISSHEMD Ohne Kragen, Kurzarm, 1/2 geschlossen. Farben: Hellblau, Anthrazit Grössen: XS, S, M, L, XL, XXL, XXXL, 4XL und 5XL CHF 74.90 Art. 0554
SCHWEIZER-EDELWEISSHEMD «COOL MAX» Edelweiss-Hemd COOL MAX für Herren, silver/marine, mit Kent-Kragen, langarm, zwei gedeckte Brusttaschen, sportlicher Schnitt. 54% Baumwolle und 46% COOL MAX Grössen: XS, S, M, L, XL und XXL CHF 109.90 Art. 0766
DAMEN EDELWEISS-BLUSE «COOL MAX» Edelweiss-Hemd COOL MAX für Damen, silver/marine, mit Kent-Kragen, Ärmel zum Hochkrempeln, zwei gedeckte Brusttaschen, sportlicher Schnitt. 54% Baumwolle und 46% COOL MAX Grössen: XS, S, M, L, XL, XXL und 3XL CHF 109.90 Art. 0768
DAMEN EDELWEISS-BLUSE «COOL MAX» Edelweiss-Bluse COOL MAX für Damen, hellblau, mit Kent-Kragen, kurzarm, Brusteinnäher, Rückeneinnäher, Knopfleiste, rote Metallknöpfe an Ärmel. Farben: Hellblau, Anthrazit Grössen: XS–3XL CHF 99.90 Art. 0792
EDELWEISS-BLUSE FÜR DAMEN Mit Edelweiss-Knöpfen, gerundeter Kragen, Kurzarm, Knopfleiste, tailliert, gerader Saum mit Seitenschlitzen, inklusiv Reserveknopf. 100% Baumwoll-Flanell, Oeko-Tex 100 Farben: Hellblau, Anthrazit Grössen: XS, S, M, L, XL, XXL und XXXL CHF 97.90 Art. 0556
HERREN-EDELWEISSHEMD «COOL MAX» Edelweiss-Hemd COOL MAX für Herren, mit Kent-Kragen, kurzarm, eine Brusttasche mit rotem Metallknopf. Farben: Hellblau, Anthrazit Grössen: XS–4XL CHF 99.90 Art. 0793
BE ST E LLCOUPON I C H B E STELLE MIT 14 - TÄ GIGE M RÜ C KG A BE RE C HT Stückzahl
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EDITORIAL
Buzz-Off Zebra LUST AUF LERNEN «Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück» (Laozi, legendärer chinesischer Denker)
Wer sein Pferd in der Ausbildung weiterbringen, sein Wissen ausbauen oder seinen Reitstil verbessern möchte, steht diesem Sprichwort zu Folge beinahe zwangsläufig in einem steten Prozess der Weiterentwicklung. Und – Internet sei Dank – findet man heute mit einer einzigen Eingabe in einer Suchmaschine auch unzählige Möglichkeiten. Aber dann kommt die Qual der Wahl. Nach welchen Kriterien entscheide ich mich für oder gegen ein Angebot? Ist die geografische Nähe ausschlaggebend, die Unterrichtsform, oder nehme ich den Ausbildner mit den meisten Diplomen? Arbeite ich mit meinem Pferd lieber in der Gruppe oder bevorzuge ich Einzellektionen? Die Vielfalt ist nahezu unbegrenzt und unabhängig von Diplomen und Zertifikaten gibt es auch im Bereich Ausbildung zum Teil gravierende Qualitätsunterschiede. Unser grosses Special «Arbeiten mit Pferden» geht unter anderem diesem Thema nach und zeigt auf, worauf bei der Wahl von Ausbildungsstätten und Trainern zu achten ist. Sommer. Warme Tage und laue Abende. Das perfekte Ambiente für unbeschwertes Reiten in freier Natur, fernab jeder Hektik. Aber der Schein kann trügen. An schönen Sommertagen trifft man beim Ausreiten nicht nur auf Gleichgesinnte. Häufig sind auch andere Erholungssuchende auf den beliebten Spazier- und Waldwegen unterwegs. Unser «kleiner ReiterKnigge» zeigt, wie man hoch zu Ross mit ein wenig Rücksicht problemlos an Bikern, Joggern, spazierenden Familien und anderen «Naturgeniessern» vorbeikommt. Wie viele Pferdestärken benötigt man für den Pferdetransport? Sollte es ein kompakter Kombi sein, ein trendiger Pick-Up oder eine elegante Limousine? PASSION stellt sechs verschiedene Fahrzeugtypen vor und gibt praktische Tipps, wie man das passende Auto für den Transport der eigenen Vierbeiner findet.
UV
ANTI-UV
ANTI-MOSQUITO
ANTI-HORSEFLY
ANTI-FLY
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Zebras weniger durch blutsaugende Insekten befallen und darum auch weniger Krankheiten übertragen werden als anders gemusterte Tiere. Die Art, wie das Licht auf dem Streifenmuster reflektiert, ist für die Fliegen/Bremsen unattraktiv. Die Bucas Buzz-Off Zebra Decke sowie Maske wurden entwickelt um das Pferd auf natürliche Weise, ohne die Verwendung chemischer Verbindungen, vor Fliegen und Bremsen zu schützen.
Wir wünschen Ihnen viel Lesespass und hoffentlich noch viele lauschige Sommertage. Herzlich,
Vertretung Schweiz, Rilewa AG, CH-5737 MENZIKEN, www.rilewa.ch Wolfgang Burkhardt, Verlagsleiter
www.bucas.com PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
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SOMMER 2013
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14 RUBRIKEN
R E P O R TA G E N
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1 Editorial
4 BEA Pferd – Impressionen
27 Arbeiten mit Pferden
2 Inhalt
6 Haflinger-Zentrum
28 Porträt Christian Pläge
14 Fohlenfütterung
32 Aus- und Weiterbildung
10 Prominent im Sattel: Karin Lanz
5 Veranstaltungstipps im Sommer
18 Pferdeangst
36 Ausbildung mit und ohne Diplom
12 Die ironische Kolumne
22 Gymnastizieren
44 Ausbinder, Hilfszügel und Co.
13 Stallgespräch: Eva Gygax Künzli
66 Forschung zum Wohle des Pferdes
48 Pferde verladen
16 Marktplatz
68 Lob tut gut
56 Ein Thema, zwei Meinungen
61 Shopping Sommer
70 Medizin: Zahnschmerz
58 Ausbildung Gespannfahren
66 Pferdstärken 72 Seitenblick DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE
79 Rätsel 80 Impressum/Vorschau
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73 News 2/2013
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PINNWAND Haben Sie einen gelungenen Schnappschuss Sc von Ihrem Pferd oder Ihrem letzten Ausritt? Auf dieser Seite hat es Platz für Ihre Bilder. Hier können Sie auch Lob und Kritik zum Heft, oder einen Kommentar zu einem Artikel loswerden. Wir freuen uns auf Ihre Reaktionen und werden in jeder Ausgabe eine Auswahl auf dieser Seite veröffentlichen. Ihre Fotos benötigen wir in einer Auflösung von min. 300 dpi. Ihre Mails erreichen uns unter: redaktion@prosell.ch
GEWINNER DES PASSION-WETTBEWERB AN DER DIESJÄHRIGEN BEA/PFERD:
Hallo Liebes Passion Team Vielen Dank für Eure tolle Zeitschrift!! Endlich wieder ein richtiges Schweizer-Pferde-Magazin (zu Ehren habe ich gleich eine Runde mit Schweizerfahne auf meinem Friese geritten :-)))
Wochenende San Jon: Barbara Grogg, Magglingen Gutschein Reitsport.ch: Nicole Fasel, Heitenried
Macht weiter so Ihr seid super :-))
Leuchtweste + Reflektorband: Jasmin Zurkirchen, Werthenstein
Liebe Grüsse, Bettina Kradolfer aus Pfaffnau, Pferd: Friese Ivo 2002, Wallach
WÜNSCH! DIR WAS
Sehr geehrte Damen und Herren Nachwuchstalenten wird Zeit und Ruhe vermittelt. Sie sammeln Auslanderfahrungen, eignen sich Routine an. Der Druck wird genommen. Trainer glauben an sie, das ist der Nährboden für Erfolg. Trotz Kritik und Niederlagen gehen Trainer und Nachwuchstalente beharrlich diesen Weg. Man kann, wenn man will, und die Schweiz kann das in vielen anderen Bereichen auch. – Bei diesen Zitaten unseres erfolgreichen Eishockey-Nationalcoachs Sean Simpson, weiteren Experten und nicht zuletzt von unserem Sportminister und Bundespräsidenten Ueli Maurer wurde mir einmal mehr schmerzlich bewusst, was in der Sparte Dressur noch immer fehlt: Genau dieses grundlegende Verständnis.
Das Heft gefällt mir sehr, zum einen sind es sehr spannende Themen, die behandelt werden und zum anderen gefallen mir auch der Aufbau und die Gliederung des Magazins. Allgemein, bin ich natürlich als Agronomie Studentin mit Vertiefung Pferdewissenschaft immer interessiert an spannenden Magazinen rund ums Pferd:)
Mit besten Grüssen Lucia Tellenbach aus Zug
Freundliche Grüsse Nadine Maier
ure t uns E Schreib n an e m hthe ! Wunsc osell.ch ion@pr t k a d e r
PASSION-MAGAZIN.CH Die neue Website von PASSION, schaut sie Euch an und gebt uns Feedback, wir freuen uns auf jegliche Inputs. Erste Reaktionen: Kompliment für Ihre neue Website, sieht sehr schön und übersichtlich aus! Liz Heer, Geschäftsleitung HETS Die Schule für Natural Horsemanship Hallo Passion Team, gratuliere zur neuen Homepage! Sibylle Krieg, Hoofgroove PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
VERLOSUNG «Mitmachen und Gewinnen»: 3x 1 Hautset von EquinoLine zur Behandlung von Strahlfäule, Mauke und Co zu gewinnen! Einfach eine E-mail an info@ prosell.ch mit Betreff «EquinoLine-Set». Einsendeschluss ist der 27.09.2013 3
VOLLER ERFOLG Nach zehn ereignisreichen Tagen schloss die Frühlingsmesse BEA 2013 am 12. Mai mit einer positiven Bilanz ihre Tore. Gegenüber dem Vorjahr besuchten rund zehn Prozent mehr Personen die BEA. Zu diesem erfreulichen Resultat haben sicherlich die zahlreichen Publikumsmagnete, darunter neben dem Auftritt der Gaststadt Bern sicher auch die Nationale Pferdemesse PFERD, beigetragen.
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Die PFERD findet jeweils parallel zur BEA statt. Und die diesjährige Ausstellung bot erneut während der gesamten Dauer viele spannende Events, Attraktionen und Wettkämpfe sowie ein breites Sortiment an Pferde- und Reitsportartikeln. «Der diesjährige Höhepunkt waren aber sicherlich die Auftritte des französischen Pferdetrainers Jean-François Pignon», so Flavio Sartori, Messeleiter der Nationalen Pferdemesse. Turnier-Klassiker wie der PFERD Super-5-Kampf oder das BEA Superhorse, attraktive Shows sowie lehrreiche Fachvorträge und Workshops rundeten das umfassende Messeprogramm ab.
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Freuen darf man sich bereits jetzt auf die BEA/PFERD 2014. Sie wird vom 25. April bis 4. Mai 2014 stattfinden und wird – wie die Veranstalter verlauten lassen – neue Wege gehen. Es sollen nicht mehr wie bis anhin Gastländer oder -regionen in den thematischen Mittelpunkt der Ausstellung gerückt werden. Neu wird die BEA unter ein konkretes Motto gestellt: 2014 wird’s wild! Was es damit genau auf sich haben wird, wollten die Organisatoren aber noch nicht verraten. PASSION wird als Medienpartner der PFERD aber sicher wieder mit dabei sein und rechtzeitig über die Hintergründe des neuen Konzepts berichten.
V E R A N S TA LT U N G E N I M S O M M E R Auf diesen Seiten empfiehlt PASSION einige Veranstaltungen. Ihren Event, der in den Monaten November, Dezember und erste Hälfte Januar zur Austragung kommt, können Sie uns für die Herbstausgabe von PASSION bis zum 31. August 2013 mel-
den. Eine Auswahl Ihrer Einsendungen werden wir veröffentlichen. Da es sich aber um eine Gratisrubrik handelt, wird kein Gut zum Druck gegeben und die Veröffentlichung der Termine kann nicht garantiert werden. redaktion@prosell.ch
AUSBILDUNG AKUPUNKTUND MERIDIAN-MASSAGE Eine systematische Ausbildung für Laien und Profis. Für Laien als wirkungsvolles Hausmittel. Für Pferdetherapeuten/innen und Reitlehrer/innen als Weiterbildung und Ergänzung.
IM AUGUST AM NPZ FACHSPEZIFISCHE BERUFSUNABHÄNGIGE AUSBILDUNG STARTET DIESES JAHR IM ZIRKUSZELT
Lerntheorie praktisch umsetzten mit dem eigenen Pferd, die Basis für jedes erfolgreiche Training. vom 27. bis 31. August 2013
21. AUGUST 2013 Andreas Kurtz‘s Ethologieschule bietet diese vom BVET anerkannten Kurse in Zusammenarbeit mit dem NPZ an. Hochkarätige Referenten vermitteln den Stoff mit den vom BVET vorgeschriebenen Inhalten zum Thema Pferd, Pferdehaltung und vieles mehr im kleinen Kreis an die Kursteilnehmer.
Alle Informationen und Anmeldung: Andreas Kurtz, Ethologieschule, Tösstalstrasse 96, 8496 Steg www.ethologieschule.ch
Orte und Daten: NPZ in Bern: 21. bis 24. August 2013 Cavalleria in Uster: 6. bis 9. November 2013 Steg/Rapperswil: 11. bis 15. Februar 2014
IM AUGUST IN BERN TRAININGSKURS MIT DR. JEANNINE BERGER/RUTH HERRMANN
KURS: «TELLINGTON TTOUCH® UND REITEN» Anrechenbar für die Ausbildung zum Lehrer der Tellington-Methode.
43. BAUERNPFERDERENNEN SCHWARZENBURG SONNTAG. 29. SEPTEMBER 2013 Die Bauernpferderennen bieten viele Startmöglichkeiten für zahlreiche Pferderassen. Vom Freiberger, Haflinger, Halbblut, Vollblüter, Ponys und Maultiere kämpfen alle um den Sieg. Höhepunkte sind immer wieder die Brückenwagen- und Römerwagen-Galopprennen! Bei schlechter Witterung werden die Rennen jeweils auf den nächsten Sonntag verschoben. Anmeldung bis 19. August 2013 an Bauernpferderennen 3150 Schwarzenburg. www.bauernpferderennen.ch
Die Tellington-Arbeit ist dafür bekannt, dass sie das Pferd und seinen Menschen optimal für die Arbeit unter dem Sattel vorbereitet und dadurch den reiterlichen Alltag enorm unterstützt. Viele finden über Tellington TTouch eine neue Harmonie und Nähe zu ihrem Pferd. Der Lehrgang Tellington TTouch und Reiten macht Sie vertraut mit den Techniken der Tellington-Methode und ist darüber hinaus ein Reitkurs mit Ansätzen und Techniken aus Tellington TTouch, Connected Riding und Centered Riding. Datum und Ort: Der Kurs findet vom 10. bis 15. September 2013 im Reit- und Pensionsstall Bernerschachen bei Solothurn statt. Kosten: CHF 1350.– (ohne Unterkunft und Verpflegung) Infos: Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Lily Merklin, Mythenstr. 3, 6010 Kriens, Telefon 0761 505 59 22, Email lilymerklin@gmx.net Weitere Infos zu TTEAM finden Sie auch im Internet unter www.tteam.de oder www.tteam.ch PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
28.07.2013 Das Pferd und die 5 Elemente. 04.08.2013 Blasen- und Nieren-Meridian. Gallenblasen und Leber-Meridian. 11.08.2013 Dünndarm-, 3fach-Erwärmer-, Herz- und Perikard-Meridian. Magen- und Milz-Meridian. 25.08.2013 Dickdarm- und Lungen-Meridian Sonderkanäle 08.09.2013 Praxistag Kurskosten: CHF 190.–/Person. Die Verpflegung wird von uns offeriert und organisiert. Sie arbeiten mit den routinierten und freundlichen Amberland-Pferden, um das Handling in Ruhe zu lernen. Sie dürfen auch Ihr eigenes Pferd mitbringen (Impfzeugnis). Selbstverständlich wird der Kursinhalt auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Teilnehmer/innen spontan angepasst! Alle weiteren Infos unter: www.amberland.ch
6. STS-PFERDEFACHTAGUNG «HERAUSFORDERUNG ARTGERECHTE PFERDEHALTUNG» DONNERSTAG, 26. SEPTEMBER 2013 IM KONGRESSHAUS BIEL Die Haltung von Pferden hat in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht. Weidegang, Auslaufmöglichkeiten und Gruppenhaltung haben zugenommen. Wohlbefinden und Gesundheit der Pferde hängen dabei sowohl von einer pferdegerechten Gestaltung von Stall und Auslauf ab, als auch vom richtigen Management – also vom Faktor Mensch. Bekannte Pferdeexperten werden an der Tagung nützliches und praktisches Wissen vermitteln und als besonderer Leckerbissen für alle Pferdefreunde stellt Herzog von Croÿ seine europaweit einzigartige Wildpferdehaltung in Wort und Bild vor. Tagungssprache Hochdeutsch mit Simultanübersetzung Französisch. Tagungsprogramm unter: www.tierschutz.com Anmeldungen an: Schweizer Tierschutz STS, Postfach, 4018 Basel, Telefon 061 365 99 99, E-Mail: sts@tierschutz.com
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WO DER HAFLINGER STETS IM ZENTRUM STEHT Die aus dem Tirol stammenden Haflingerpferde sind sportliche, zuverlässige und treue Freizeitgefährten. Grössenmässig liegen sie genau zwischen Pony und Grosspferd. Dass sie mehr sind als Familienpferde und man sie selbst im Spitzensport antrifft, erfährt man im Haflinger Zentrum in Trachselwald im Emmental. Text: Toni Rütti Fotos: Toni Rütti/zVg.
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u seinem letzten Besuch beim Züchterkollegen Peter Zimmerwald in Trachselwald kam der erfolgreiche Südtiroler Haflingerzüchter Norbert Rier gleich im Tourbus angereist. Schliesslich ist er ja Sänger im Hauptberuf und brachte gleich seine ganze Musikkapelle mit. Die «Kastelruther Spatzen» kamen dabei zu einem Auftritt im Emmental: Im Haflinger Zentrum sorgte nämlich das Schweizer Fernsehen tagelang für den Ausnahmezustand. Während dieser Zeit hatte auf dem Hof nicht mehr Besitzer Peter Zimmermann das Sagen, sondern die Fernsehequipe, die alles in Beschlag nahm, um vier Folgen «Samschtig-Jass» aufzuzeichnen. Für einmal war es also nicht das Haflinger Zentrum, das für die Gäste (jährlich etwa 7500) als Eventorganisator wirken durfte, nein, es stand diesmal gleich selber im Scheinwerferlicht. Wortwörtlich. In den Ohren der Pferde müssen es ungewohnte Klänge gewesen sein, mit denen das Zentrum beschallt wurde, etwa mit dem Sound der «Kastelruther Spatzen». HAFLINGER SPIELEN DEN DOMINIERENDEN PART Selbstverständlich fanden Norbert Rier und Peter Zimmermann noch genügend
Zeit, um sich im Stall über ihre gemeinsame Passion, die Haflinger, auszutauschen. Diesen beiden leidenschaftlichen Haflingerzüchtern fehlt es bestimmt nie an Gesprächsstoff. Wenn der bestimmend, aber niemals arrogant wirkende Peter Zimmermann über etwas spricht, hat dies themenunabhängig Hand und Fuss, oder, wenn es um Pferde geht, quasi Vorderhand und Hinterhand; Haflinger spielen nun mal in seinem Leben den dominierenden Part seit über dreissig Jahren. Was nicht heisst, er wüsste nicht auch über andere Gebiete Bescheid: Er war einst Gewerkschaftssekretär und Stv. Redaktor beim Organ des Schweizerischen Eisenbahnerverbands. Ursprünglich war er selber Eisenbahner gewesen, durch und durch. Leute dieser Berufsgattung können sich keinen Schlendrian leisten. Gradlinigkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Gewissenhaftigkeit sind Attribute, die man schier automatisch mit diesem Beruf in Verbindung bringt. Im Falle von Peter Zimmermann liegt man richtig damit. Ohne ebendiese Eigenschaften wäre der Hof in Trachselwald, den er 1993 kaufte, wahrscheinlich heute noch so, wie er ihn seinerzeit angetroffen hatte: heruntergekommen und eigentlich nichts Gefreutes. Man schaue sich heute mal um in den
Foto: zVg
Der 2002 geborene und 2012 verstorbene Hengst «Noah» war in allen Belangen eine Ausnahmeerscheinung. Hoffnungen ruhen jetzt auf seinem Nachwuchs.
Stallungen, im Futtertenn, in der Remise, in der Sattel- und Geschirrkammer, auf dem Vorplatz, auf den Weiden, in den verschiedenen Event- und Schulungsräumen, im Bauernhofrestaurant, in der Küche, in den sanitären Anlagen, den Unterkünften zum Übernachten, in der Administration – kurz auf dem 30 000 Quadratmeter grossen Anwesen. «Ohne das gesamte Team wäre das Haflinger Zentrum nur ein schönes Gebäude. Um es aber mit Leben, Freundlichkeit, Professionalität und Energie zu füllen, wurden talentierte, ambitionierte und leistungsstarke Mitarbeitende verpflichtet», so Peter Zimmermann, der auch Fahrinstruktor und Prüfungsexperte SVPS ist. «Bei uns sind enthusiastische Leute am Werk, die vor allem eines vor Augen haben: Eine gefällige Anlage mit Zuchtpferden und Pferden für Freizeit und Sport und sogar Spitzensport, vorab Fahrsport.» Ein Gespann sicher zu fahren ist Voraussetzung, um das Brevet «Fahren» zu erlangen. In einem fünftägigen Kurs werden in Trachselwald die nötigen Grundlagen vermittelt. In kleinen Gruppen wird man in die Kunst des Fahrens eingeführt, indem täglich intensiv und stundenlang geübt wird. Nicht minder beliebt: Reitkurse und Reitwochen. «Rittige Haflinger und motivierte Instruktoren, die auf einen pä-
Die selben Haflinger, mit denen Wettkämpfe bestritten werden, werden auch für Fahrund Reitkurse eingesetzt oder bei Events vor den Planwagen gespannt.
Das Trachselwaldner Haflinger-Zentrum bietet Freizeitaktivitäten für Gruppen an. Besonders beliebt: Planwagenfahrten und «Emmentaler Olympiade». PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
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Pferde und Events Das in Trachselwald gelegene Haflinger Zentrum bietet Freizeitaktivitäten für Gruppen an. Besonders beliebt sind die Planwagenfahrten durchs Emmental mit anschliessendem Essen und «Emmentaler Olympiade». Die verschiedenen Lokalitäten auf dem Areal bieten Platz für 200 Personen. Nebst dem Eventbereich ist das Zentrum in der Pferdezucht und im -sport ausgesprochen aktiv. Die AG besitzt 30 Haflinger, nimmt an Ausstellungen und Wettkämpfen teil, bietet Fahrsport- und Reitkurse an sowie auch die Möglichkeit, das Fahrerbrevet zu erwerben.
dagogisch durchdachten und praxisnahen Unterricht Wert legen, sorgen für abwechslungsreiche Kurstage. Ziel ist dressurmässiges Reiten auf dem Reitplatz und sicheres Reiten im Gelände», so der Gestütsbesitzer. MINOS, NARDINA, SANTANA UND ALADIN Während Jahren mischte er im Fahrsport selber auf nationaler und internationaler Ebene mit – an der Spitze. Heute ist es Bruno Widmer, der sich als Gestütsfahrer für die Weltmeisterschaften in der Slowakei qualifizieren konnte. Damit nehmen erstmals in der WM-Fahrsportgeschichte bei den Pferden und in der Kategorie Zweispänner auch Haflinger teil. Qualifiziert haben sich die Spitzenpferde «Minos», «Nardina», «Santana» und «Aladin». «Naidoo» heisst das im Besitze des Haflinger-Zentrums stehende Pferd, mit dem der talentierten Thurgauer Gespannfahrer Cédric Scherrer noch für Furore sorgen will. Nicht uninteressant ist, dass dieselben Haflinger, mit denen Wettkämpfe sogar auf höchstem Niveau bestritten werden, vom Haflinger-Zentrum auch für Fahr- und Reitkurse eingesetzt oder vor den Planwagen gespannt werden.
DIE FUCHSFARBE IN ALLEN SCHATTIERUNGEN Aus der Anpaarung des orientalischen Hengstes «133 El Bedavi XXII» mit einer galizischen Landstute wurde im Jahr 1874 beim Züchter Josef Folie in Schluderns ein prächtiges Hengstfohlen geboren, dem der stolze Züchter seinen Familiennamen gab: 249 FOLIE. Folie war ein Goldfuchs mit dem typischen Aalstreifen, den er von seiner Mutter geerbt hatte. In ihm verbanden sich die von der Mutter vererbte Kraft und die typischen Merkmale des Gebirgspferdes mit dem Adel und der Eleganz des orientalischen Vaters. Man beschrieb ihn als «Muskelpaket mit Araberadel, langer schräg gelagerter Schulter, strammem Rücken, gerader Kruppe, tiefer Bemuskelung, kräftigen Gelenken, weiträumigem, korrektem Gang und herrlichem Temperament». Alle sieben Blutlinienbegründer der Haflingerzucht gehen ausnahmslos auf den Hengst Folie zurück. Keine Verwandtschaft besteht indessen zu Kaltblutpferden. Auch der oft gehörte Vergleich mit der Freibergerrasse hinkt. Der Ursprung der Haflinger-Rasse ist vielmehr ein leichtes, warmblutähnliches, kleines Gebirgspferd. Die vom HaflingerZentrum immer wieder erzielten Zuchterfolge haben sich längst herumgesprochen. «Faktisch jedes Jahr sind Pferde aus unserer Zucht an den Fohlenschauen, Hengstkörungen, Herdebuchaufnahmen und Feldtests der Stuten sowie an internationalen Anlässen in den vordersten Rängen anzutreffen», sagt Peter Zimmermann. Dabei nimmt der 2002 geborene und 2012 verstorbene Siegerhengst «Noah» eine ganz besondere Stellung ein. Dies, weil er in sämtlichen Sparten eine Ausnahmeerscheinung war. Wie Peter Zim-
mermann präzisiert, «verbindet ‹Noah› die allerbesten Blutlinien». Er wurde Körsieger sowie Klassensieger an einer internationalen Schau. Seine Fohlen erreichten drei Jahre lang gesamtschweizerisch den höchsten Notendurschnitt. Auch im Sport war «Noah» äusserst erfolgreich. So auch am bestens dotierten CAIO in Riesenbeck mit einem 4. Rang. Der Besitzer sagt: «Eben ein Ausnahmepferd, von dem der letzte Fohlenjahrgang heuer mit grossen Hoffnungen zur Beurteilung gelangt. Eine dieser Hoffnungen ist der Sieger des letztjährigen Fohlenchampionats – ein vom Haflinger-Zentrum gezogener NoahSohn.» INNOVATIVER GASTRONOMIEUND EVENTBEREICH Nicht von schlechten Eltern ist der innovative Gastronomie- und Eventbereich des Haflinger-Zentrums, wo es Standardangebote für Anlässe für 10 bis 250 Personen gibt. Manche Gäste lassen sich ein budgetgerechtes, individuelles Programm für ihren Anlass zusammenstellen. Sicher ist, dass Besucher, vor allem jene aus städtischen Regionen, im Haflinger-Zentrum und speziell auf der Planwagen- oder Kut-
7. internationales Züchterseminar 2014 Mehr als 70 Teilnehmer aus fünf Länder besuchten im Februar 2013 das sechste internationale Züchterseminar im Haflinger Zentrum in Trachselwald. Thema war die neu gegründete Haflinger Welt- Zucht- und Sportvereinigung (HWZSV). Ziel dieser Vereinigung mit gegenwärtig zwanzig angeschlossenen Organisationen ist die weltweite Harmonisierung der Haflingerzucht und eine einheitliche Vertretung nach Aussen. Dieser in der Haflinger Welt einzigartigen Veranstaltung soll 2014 mit dem siebten internationalen Züchterseminar im Haflinger Zentrum fortgesetzt werden. Infos: www.haflingerzentrum.ch
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Yoga + Natural Horsemanship vom 12. bis 19. Oktober 2013 im schönen Norden von IBIZA mit Maya und Sandra Wir praktizieren am Morgen Yoga. Am Nachmittag verbinden wir diese bewusste Wahrnehmung vom Yoga im Umgang mit den Pferden. Pferde lesen, motivieren und mit ihnen kommunizieren sind nur einige der Themen, die wir zusammen anschauen werden. Mit Mentaltraining, innerer Ruhe eine entspannte Konzentration zu erreichen, ist ein Ziel, welches uns nicht nur im Umgang mit Pferden weiterhilft. Im Körper zentriert die Verbindung mit dem Pferd vertiefen. Wir entdecken in dieser Woche so viel mehr als nur Reiten! Lass dich überraschen!
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Infos und Kontakt: Maya Kellenberger Telefon +41 79 282 13 14 www.pferdekommunikation.ch
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Sandra Morrel Telefon +34 637 26 98 84 www.sandramorrel.com
Bereiterin Barbara Vuillemin, Ausbildnerin fßr Pferdefachpersonen EFZ, mit dem erfolgreichen Haingerzßchter Norbert Rier, Sänger der Kastelruther Spatzen.
Wenn der besonnen wirkende Peter Zimmermann ßber etwas spricht, hat dies themenunabhängig Hand und Fuss, oder gewissermassen Vorderhand und Hinterhand.
Der Gastronomie- und Eventbereich, wo es Standardangebote fßr Anlässe fßr 10 bis 250 Personen gibt. Manche Gäste lassen sich ein individuelles Programm zusammenstellen.
schenfahrt durch die heimelige Emmentaler Landschaft einen prächtigen Tag erleben. An die Emmentaler Olympiade mit Fun, Action und Gemßtlichkeit inklusive kßchengeräucherter Hamme erinnern sich die Gäste jeweils noch lange. Die dabei auch generierte Mund-zuMund-Propaganda schont das Marketingbudget des Hainger-Zentrums. Insider schmßcken ihre Erzählungen auch noch mit der wahren Anekdote vom juristischen Geplänkel aus, das im Zusammenhang mit ebendieser Emmentaler Olympiade entstanden ist. Man wollte Peter Zimmermann und der SBB, die auf Flyern Werbung dafßr machte, die Produktbezeichnung Emmentaler Olympiade ver-
bieten. Tatsache ist, dass dieses Angebot heute noch zu den Jahres-Highlights gehÜrt, sagt man doch diesem Anlass eine hohe Erlebnisdichte nach. Gerne gebucht werden Ausßge mit dem Pferdefuhrwerk. Doch bei Pferdefachleuten und -liebhabern stehen auch die Verkaufstage hoch im Kurs, um einen Hainger, gebrauchte Kutschen und Beschirrungen zu ergattern. GRÖSSENMÄSSIG ZWISCHEN PONY UND GROSSPFERD Was auch immer die Motivation sein mag, ins Hainger-Zentrum im Emmental zu reisen, ein Kernthema bleibt immer: das Haingerpferd, ßber das schon unendlich viel geschrieben wurde. Es ist mßssig und
auch unmÜglich, dies jetzt hier zu repetieren. Entsprechend gross ist die Fangemeinde der weltweit 250 000 lebenden Hainger. Die Hauptverbreitung: Europa, speziell das Ursprungsland Österreich beziehungsweise das Tirol und das italienische Sßdtirol. Die weltweite Beliebtheit und der Erfolg des Haingers haben viele Grßnde: Einer davon ist der einzigartige Charakter dieses Pferdes und seine unglaubliche Leistungsbereitschaft, was ihn zum Allrounder macht. Hinzu kommt seine Menschenbezogenheit, gepaart mit einem ansprechenden Äusseren. Hainger sind sportliche, zuverlässige und treue Freizeitgefährten, grÜssenmässig genau zwischen Pony und Grosspferd gelegen.
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P R O M I N E N T I M S AT T E L Auf dieser Seite stellen wir ihnen in jeder Ausgabe eine Persönlichkeit vor, die Sie schon länger kennen. Doch wussten Sie schon, dass dieser prominente Mensch mit Ihnen eine PASSION teilt? Die Liebe zum Pferd.
KARIN LANZ MODERATORIN/SCHAUSPIELERIN
Interview: Nadja Belviso Fotos: zVg./Porträt Adrian Portmann
Seit wann reiten Sie? Reiten war mein Mädchentraum. Meine Eltern erlaubten es mir aber nicht, weshalb ich es heimlich tat. Ich ritt auf Eseln, spielte Räuber und Poli mit Shetlandponys, und als sich mir eine kostenlose Gelegenheit bot, nahm ich heimlich Voltige-Unterricht. Mit 15 Jahren durfte ich dann endlich offiziell Reitstunden besuchen. Wo haben Sie Ihre reiterliche Ausbildung absolviert? In einem Reitstall im Zürcher Unterland. Ich fing gerade mit Springen an, als meine Familie nach Basel zog. Dort fand ich keine Reitschule mehr, die mir so gut gefiel wie meine alte, in der man mich stark gefördert hatte. Ausserdem steckte ich mitten in der Pubertät und interessierte mich zunehmend für andere Dinge. Wann haben Sie wieder angefangen? Erst im Januar diesen Jahres. Mein Partner, mit dem ich seit vier Jahren zusammen bin, spielt Polo. Der Sport hatte mich nicht besonders beeindruckt, ich hatte ihn sogar ein wenig belächelt, bis ich mich nach Argentinien schleppen liess, wo ich dann erstmals wieder in den Sattel stieg. Ich fing sofort wieder Feuer. Der Reitstil dort gefällt mir ausserordentlich. Ich ritt jeden Tag und lernte ganz neu, mit Pferden zu arbeiten. Was war neu? Eine Übung bestand zum Beispiel darin, dass das Pferd bei sanftem Zug an einem 10
Zuneigung und freut sich auf die Arbeit. Mit ihm mache ich jedoch nur Bodenarbeit. Zum Reiten fühle ich mich ihm noch nicht gewachsen. Seit ich wieder schwanger bin, bin ich etwas vorsichtig. Was ist Ihnen im Umgang mit Pferden wichtig? Vertrauen. Und zwar gegenseitiges. Ich denke, das ist gerade im Umgang mit einem Fluchttier besonders wichtig.
Zügel den Kopf nach hinten zum Fuss des Reiters beugt. Ich habe erlebt, wie fein die Pferde mit dieser Art von Training im Maul werden. Im Unterschied zum englischen Stil kommen die Unterschenkel nur dann zum Einsatz, wenn ein neues Kommando gegeben wird. Auf Polo-Pferden werden hauptsächlich schnelle Tempowechsel und enge Wendungen geübt. Das Reiten ist intensiver, wilder und basiert auf absolutem Vertrauen zwischen Pferd und Reiter. Da sich die Ziele sehr schnell ändern, muss man quasi seine Gedanken direkt auf das Pony übertragen. Und dann ist es, als hätte man Flügel. Wo haben Sie heute Gelegenheit zu reiten? Ich darf die Pferde meines Partners reiten. Kaytan habe ich bereits zu meinem Lieblingspferd erkoren. Und offensichtlich mag er mich auch besonders gern. Wenn ich in den Stall komme, reagiert er mit viel PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
Welche Disziplin bevorzugen Sie? Ich würde mich als reine Freizeitreiterin bezeichnen. Am allerliebsten ist mir die Bodenarbeit. Denn daraus erwächst das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd. Und man macht gemeinsam Fortschritte. Nach meiner Schwangerschaft und wenn ich meine reiterlichen Fähigkeiten weiterentwickelt habe, wird mir wahrscheinlich das für Polo typische Schnelle und Wilde besonders zusagen. Als Schauspielerin, Moderatorin und Mutter ist Ihr Terminkalender bestimmt sehr voll. Wie oft kommen Sie zum Reiten? Das ist unterschiedlich. Ich war jetzt gleich zwei Mal für jeweils zehn Tage auf Dreh in Berlin. Da bin ich nicht zum Reiten gekommen. Wenn ich zu Hause bin, ist meine Familie jedoch oft im Stall. Mein Sohn ist absoluter Pferdefanatiker. Und da ich sowieso täglich mit ihm raus muss, bietet es sich an, in den Stall zu gehen. Die PoloSaison fängt jetzt gerade erst an. Es wird darauf hinauslaufen, dass wir jedes Wo-
Karin Lanz Karin Lanz ist ein Tausendsassa. Nach ihrer Matura erlernte sie den Beruf der Damenschneiderin und liess sich dann zur Kauffrau ausbilden. Nach ihrer Teilnahme an der Miss-Schweiz-Wahl, bei der sie es bis ins Final schaffte, arbeitete sie als Wettermoderatorin und NewsRedaktorin und moderierte schliesslich zusammen mit Berufskollege Dani Fohrler die erste Schweizer Big-Brother-Staffel.
Mit einer Schauspielausbildung an der European Film Actor School in Zürich und am The Actor‘s Center Rome bildete sie sich weiter und ergatterte schliesslich Rollen in Fernsehserien und Schweizer Kinofilmen wie «Länger Leben» oder «Handyman». Doch auch mit Hollywood hat sie schon gearbeitet – im Bond-Film «Quantum of Solace». Neben der Schauspielerei ist die Moderation ihr zweites Standbein.
Karin Lanz arbeitet für verschiedene Fernsehformate vor und hinter der Kamera – im Moment moderiert sie die Rubrik «wie jetzt?!» des Wissenschaftsmagazins nano auf 3sat. Karin Lanz lebt mit ihrem Lebenspartner Cédric Schweri und ihrem Sohn in Zürich. Schweri ist Polospieler und hat Anfang des Jahres zusammen mit befreundeten Spielern den Legacy Polo Club gegründet.
chenende mit den Pferden verbringen und zusätzlich einen Tag unter der Woche.
liegt mir, eine vertrauensvolle Beziehung zu Pferden aufzubauen.
Haben Sie reiterliche Ambitionen? Ich hatte auch schon einen Poloschläger in der Hand, und ich muss zugeben, dass es mir viel besser gefallen hat, als ich dachte. Dem Ball hinterherzujagen und selber gejagt zu werden, macht unheimlichen Spass. Vielleicht fange ich tatsächlich irgendwann an, Polo zu spielen. Im Moment möchte ich mich einfach reiterlich verbessern. Es würde mir gefallen, als Ergänzung zu meinem Partner eine Art Pferdeflüsterin im Stall zu werden. Ich glaube, es
Waren bei Ihrer Tätigkeit als Schauspielerin Ihre reiterlichen Fähigkeiten auch schon gefragt? Nein. Aber mein Hund war schon so oft mit auf Dreh, dass er inzwischen selbst schon unzählige Male zum Einsatz vor der Kamera kam. Es würde mir aber sehr gefallen, einmal vor der Kamera zu reiten. Welches Erlebnis mit Pferden hat Sie am meisten beeindruckt? Als Kind suchte ich wann immer möglich PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
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die Nähe zu Pferden. Ich setzte mich oft zu ihnen auf die Weide. Manchmal erfuhr ich im Nachhinein, dass ich das nicht hätte tun dürfen, etwa weil ein Hengst auf der Weide stand. Aber ich hatte einfach nie Angst, und es passierte auch nie etwas. Haben Sie einen Pferdetraum, den Sie sich gerne erfüllen möchten? Eigentlich hat sich mein Traum bereits erfüllt: In Argentinien konnte ich endlich einmal am Strand ausreiten. Aber einmal mit Pferden ohne jeglichen Luxus durch die Wildnis zu reiten, das wäre schon auch ein Traum. 11
DIE IRONISCHE KOLUMNE
PFERDIGE INSERATE FÜR ANFÄNGER UND FORTGESCHRITTENE
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aben Sie auch schon geschmunzelt oder lauthals losgelacht beim Lesen von Pferde-Verkaufsinseraten? Es ist schier unglaublich, wie mit blumiger Sprache aus einem Schimmel ein Lipizzaner wird. Oder das «all-in-one»-Pferd, welches englisch, western und barock geritten wird, bis zu 16-spännig am Wagen geht, dazu Voltige- und Rennerfahrung hat und nebst allen Parelli-Games auch Piaffe und Zirkuslektionen im Griff hat. Pferde sind erwiesenermassen Fluchttiere, welche bei (vermeintlicher) Gefahr stehen bleiben oder (meistens) davonrennen. So stehe ich Beschreibungen wie «100 % verkehrs- und geländesicher» immer eher skeptisch gegenüber. Werden diese so dargebotenen Pferde inklusive fix montierter Ohrstöpsel geliefert und sind auch durch mehrere Panzer nicht aus der Ruhe zu u bringen? Und was soll man sich hingegen darunter vorstellen, wenn ein Pferd als «nicht so ganz verkehrssicher» ausgeschrieben wird? Legt dieses Pferd schon beim Anblick eines Fahrrads einen Gang zu und ga-
loppiert zielgerade Richtung Stall? Oder da suchen eine lustige Freibergerstute (kennt wohl viele Witze) und ein Wallach, der gerne badet (juhui, ein Wellness-Partner) einen neuen Platz. Genau so wie der «Noch-Hengst», den könnte man doch sinnigerweise auch als «Fast-Wallach» bezeichnen. Eine Stute wäre noch zu haben, welche «selten eine ernst zu nehmende Pferdekrankheit hatte», was immer das auch bedeuten möge. Die junge Dame, welche «eine Wohnung sucht für sich, ihren Jack Russel und zwei Isländer» wird wohl auch noch nach einem Stall Ausschau halten müssen, ausser die Isländer sind stubenrein. Herrlich die Aussage «Trense zu verkaufen; bei mir nur einmal im Pferdemaul gehabt» (na klar). Und manchmal liegt der Teufel im Detail. Die gängigen Grössen für Pferdehalfter heissen Full für Pferd oder Cob für Kleinpferd. Wenn nun ein Halfter für einen Cop (englisch Polizist) ausgeschrieben wird, macht mich das doch etwas stutzig, denn mit Handschellen ist ein Ordnungshüter sicherlich besser ausgerüstet.
VON KARIN ROHRER
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S TA L L G E S P R Ä C H
EVA GYGAX KÜNZLI Interview: Karin Rohrer Fotos: Tamara Acklin/zVg.
Diese Momente ganz im Süden Frankreichs waren in jeder Hinsicht wunderbar, und ich erinnere mich sehr gerne daran. Wieviel Zeit verbringen Sie rund ums Pferd? So viel wie möglich. Es ist aber manchmal eine Gratwanderung und braucht einiges an Organisation und Flexibilität – nicht nur von meiner Seite – denn die Familie darf keinesfalls zu kurz kommen.
Wann und wie hatten Sie erstmals Kontakt mit Pferden? Ich bin in einer pferdereichen Umgebung aufgewachsen. Unser Wohnhaus und die Tierklinik waren miteinander verbunden. Es musste mir nur gelingen, mich von den Hausaufgaben wegzuschleichen, und schon war ich bei den Pferden.
Welcher Bereich ist Ihre Passion? Die Vielseitigkeit hat es mir schon vor vielen Jahren angetan. Ich finde es sehr spannend, mit dem gleichen Pferd drei verschiedene Disziplinen zu trainieren.
Persönlich
Was fasziniert Sie am Pferd? Es heisst doch so schön: Faszination Pferd. Ich finde es sehr schwierig, einzelne Punkte zu erwähnen, da mich einfach alles an diesem wundervollen Tier fasziniert. Aber ganz speziell beeindruckt mich die Tatsache, dass man nie ausgelernt hat!
Welches ist Ihr aktuelles Lieblingspferd und weshalb? DH Jagiello. Mein Vater hat ihn gezüchtet – wir hatten schon seine Mutter und sein Vater bei uns. Ich durfte ihn von Anfang an reiten. Er ist also wirklich «hausgemacht». Ich habe ein riesengrosses Vertrauen in ihn. Er hat mich schon sehr viel gelehrt und wird auch in Zukunft dafür sorgen, dass unser Alltag spannend ist.
Geburtsdatum: 24.07.1978
Wie motivieren Sie Ihr Pferd? Mit viel Abwechslung.
Traumpferde: DH Jagiello
Was haben Sie von den Pferden gelernt? Geduld, Ausdauer, Konsequenz, Flexibilität . . . Was ist Ihnen im Umgang mit Pferden besonders wichtig? Dass das Pferd stets im Mittelpunkt steht. Ich kann nicht wissen, was wann genau das Richtige ist für mein Pferd. Vor allem aber durch beobachten kann ich versuchen, seine Signale zu lesen und zu deuten. Welche Pferdemenschen haben Sie speziell geprägt? Ich hatte das grosse Glück, dass ich ein paar Mal mit Pierre Jonqueres d’Oriola trainieren durfte.
Welche ist Ihre schönste, welche Ihre traurigste Erfahrung mit Pferden? Ich kann nicht zwei konkrete Ereignisse nennen. Aber zu den schönen Ereignissen gehören für mich die Aha-Erlebnisse, die einen ein grosses Stück weiterbringen. Oder wenn wir eine Geländeprüfung gut absolvieren können. Von solchen Momenten und Ereignissen kann ich zehren. Traurig sind Situationen in denen es dem Pferd nicht gut geht und ich mich allenfalls von ihm trennen muss. PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
Name: Eva Gygax Künzli Wohnort: Küngoldingen (Oftringen)
Beruf: Mutter, Primarlehrerin Verein: KRV Oberwiggertal, KRV Zofingen Lizenz: Springlizenz Eigene Pferde: DH Jagiello, DH Jassim
Vorbilder: gibt es einige Grösster Erfolg: Mein grösster Erfolg ist, dass ich dank eines sehr hilfsbereiten Umfeldes Familie, Beruf und Hobby unter einen Hut kriege. Ziel: Möglichst viele Menschen für das Pferd zu sensibilisieren. Lebensmotto: Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.
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FOHLEN BRAUCHEN LEICHT VERDAULICHES PROTEIN
In den ersten vier Lebensmonaten wird das Fohlen hauptsächlich durch die Stutenmilch ernährt. Später wird Fohlenfutter wichtiger.
Text: Markus Boll/Fotos: Hypona
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st der spannende Tag der Geburt vorbei und das Fohlen da, muss die Stute genügend Nährstoffe haben, um Milch für ihr Kleines produzieren zu können. Und davon nicht wenig: eine Stute bildet bis 18 Liter Milch pro Tag! Die Hauptbestandteile der Milch sind Milchzucker, Milcheiweiss, Milchfett und Calcium. Die Stute braucht mehr Energie, mehr Eiweiss und mehr Mineralstoffe im
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Futter. Es empfiehlt sich daher, die Fütterung mit dem Zuchtstutenfutter weiterhin fortzusetzen. Die Milchproduktion der Stute setzt nicht sofort in voller Höhe ein, sondern nimmt allmählich zu. Entsprechend wird die Kraftfuttermenge nach dem Abfohlen langsam um 250 g pro Tag gesteigert. Bis das Fohlen ungefähr 3 Monate alt ist, steigt die Milchmenge der Stute stetig
Pferde sollten unbedingt in grösseren Gruppen aufwachsen. Der Herdenverband wirkt sich positiv auf die Entwicklung und das Sozialverhalten der Pferde aus.
an. Fohlen wachsen schnell und brauchen immer mehr Nährstoffe. Ungefähr ab dem vierten Lebensmonat des Fohlens gibt die Stute allmählich weniger Milch. Das Fohlen nimmt dann zunehmend Nährstoffe aus anderen Quellen auf. Wenn die Fohlen 6 Monate alt sind, werden sie normalerweise von der Stute abgesetzt. FOHLENFÜTTERUNG Ab dem zehnten Lebenstag des Fohlens empfiehlt sich die ad-libitum-Zufütterung eines hochwertigen und ausreichend mineralisierten Fohlenfutters (z. B. HYPONA 783). Der grosse Vorteil eines speziellen Fohlenfutters liegt in den leicht verdaulichen und hochwertigen Proteinen, kombiniert mit den richtigen Mengen an Mineralstoffen und Vitaminen. Für Fohlen mittlerer Rassen wird die Kraftfuttermenge ca. 0,5 kg pro Monat gesteigert, wobei die Maximalmenge von 1,5 kg pro Tag nicht überschritten werden sollte. Ebenso wichtig wie die Fütterung ist die Haltung. Fohlen und Jungpferde gehören auf die Weide. Einerseits hat junges Weidegras mit viel Eiweiss die ideale Zusammensetzung für Jungpferde. Und andererseits
brauchen Fohlen für eine gesunde Entwicklung sehr viel Bewegung, frische Luft und die Gesellschaft anderer junger Pferde. Vor dem Absetzen des jungen Pferdes mit 6 Monaten wird die Kraftfuttermenge für das Fohlen leicht erhöht, und die Kraftfuttermenge für die Stute langsam reduziert (Rückbildung der Milchproduktion). Das Absetzen stellt für die Fohlen psychisch und physisch eine Stresssituation dar. Die Trennung von der Mutter und die fehlende Muttermilch führen oft auch zu einer Schwächung des Immunsystems. Eine Ergänzung der Ration im ersten Winter nach dem Absetzen mit einem hochwertigen Fohlenfutter wie HYPONA 783 kann einen Einbruch in der Entwicklung verhindern. Es empfiehlt sich, Absetzfohlen über den ersten Winter in grösseren Gruppen in einem Laufstall zu halten. Das gegenseitige Stimulieren wirkt sich günstig auf die Entwicklung von Knochen, Bändern und Sehnen aus. Bei einzeln in der Box gehaltenen Fohlen entsteht hingegen leicht das Risiko der Überfütterung und Verfettung.
Fohlen brauchen für eine gute Entwicklung, neben sehr viel Bewegung, frische Luft und ausreichend hochwertiges Protein, Mineralstoffe und Vitamine.
MINERALSTOFFE NICHT VERGESSEN Sobald es die Witterung erlaubt, kommen die Jährlinge auf die die Weide. Die Anzahl der gemeinsam auf der Weide gehaltenen Pferde sollte stets paarig sein (d. h. keine ungeraden Zahlen), da sich zwischen je PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
zwei Fohlen und Jungpferden Bindungen entwickeln. Das regt die Futteraufnahme und die Bewegung an. In trockenen Jahren sowie auf Weiden ohne Umtrieb kann im Sommer bei überständigem Gras die Energie- und Eiweissversorgung knapp werden. Auch hier sollte eine mässige Zufütterung mit Fohlenaufzuchtfutter stattfinden. Ein besonderes Augenmerk ist auf die ausreichende Mineralstoffversorgung zu legen. Calcium und Phosphorversorgung sind auf der Weide wegen der schwankenden Gehalte beider Elemente im Gras eher unsicher. Auch Natrium und Kupfer sowie Selen sind im Weidefutter nicht immer ausreichend vorhanden. Deshalb brauchen Pferde bei Weidehaltung eine Leckschale (z. B. UFA 999), einen Salzleckstein und täglich eine Gabe von 100 g vitaminiertem Mineralstoff (z. B. HYPONA 895). JÄHRLINGE NICHT ÜBERFÜTTERN Bei ein-, zwei- und dreijährigen Jungpferden gilt es, mit der Fütterung Mass zu halten. Die Pferde sollten eher zu mager als zu fett sein. Eine intensive Aufzucht und frühe Nutzung ist mit grossen Gesundheitsrisiken verbunden und wirkt sich mit Sicherheit negativ auf die Langlebigkeit und Gesundheit der Pferde aus. Um Entwicklungsstörungen zu vermeiden, ist ein moderates, aber gleichmässiges Wachstum während der gesamten Aufzuchtzeit anzustreben. So sind die Grundlagen für ein langes Pferdeleben gegeben!
Der Autor Markus Boll ist Fütterungsspezialist beim HYPONA-Beratungsdienst Wil (www.hypona.ch).
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SPAZIERWEGE BEGEGNUNGSZONEN MIT KONFLIKTPOTENZIAL An sonnigen Tagen trifft man beim Ausreiten auf unzählige andere Erholungsuchende: Biker, Jogger, Walker, Hundebesitzer, Pfadfinder und Familien. Was können Reiter dazu beitragen, dass Spazierwege nicht zur Kampfzone werden? Ein Selbstversuch.
Text: Nadja Belviso Fotos: Adi Vollenweider
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Blickkontakt, ein Lächeln, ein freundlicher Gruss: Damit kommen die meisten Probleme gar nicht erst auf.
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chöner kann das Leben kaum sein, als wenn die Sonne sanft den Morgen erwärmt, wenn Bäume vor frischem Grün zu explodieren scheinen, wenn die Pferde friedlich schnaubend ihre Nase in die Wiese stecken und das Wochenende beginnt. Der perfekte Tag für einen langen Ausritt. Einziger Wermutstropfen: Mit ruhiger Einsamkeit in freier Natur ist heute nicht zu rechnen. Nachdem der kapriziöse Frühling endlich hinter uns liegt, wird die halbe Welt unterwegs sein. Ob es trotzdem Gelegenheiten geben wird, längere Strecken ohne Unterbruch zu traben? Liegt vielleicht sogar ein kleiner Galopp drin? Wehmütige Erinnerungen an Ferien in Spanien kommen hoch, an lange Ritte menschenleeren Stränden entlang und durch fast verwilderte Wälder. In der Schweiz ist es eng, und das sogenannte Naherholungsgebiet ist je nach Gegend auch an weniger schönen Tagen stark frequentiert. Die Reiter teilen die Wege mit Joggern, Bikern, Walkern, Hundebesitzern, Familien und Pfadfindern. Trotz des riesigen Konfliktpotenzials zwischen den so unterschiedlichen Gruppen, hört man erstaunlich selten von Auseinandersetzungen. Doch ein sonniger Samstagmorgen könnte die gegenseitige Toleranz auf die Probe stellen. Ein Ausflug in den Wald gleicht dann einem Bummel durch die Zürcher Bahnhofstrasse einen Tag vor Weih-
nachten: Man tritt sich gegenseitig auf die Füsse und ärgert sich über alle, die gedankenlos den Weg versperren. Es ist also der ideale Tag um herauszufinden, wie die unterschiedlichen Waldnutzer miteinander auskommen, und wie Reiter zu einem guten Nebeneinander beitragen können. ERSTE BEGEGNUNG: SPAZIERGÄNGER Kaum aufgestiegen kommen uns auch schon die ersten Spaziergänger entgegen. Das Ehepaar fragt amüsiert, warum das Pferd Schuhe trage. Die Hufschuhe sind der Gesprächsgenerator schlechthin. Dutzende Male habe ich diese Frage schon beantwortet. Während ich auch jetzt wieder erkläre, dass für Malikala die Schuhe eine Alternative zu Hufeisen seien, überlege ich – wie immer, wenn ich mit Fussgängern ins Gespräch komme – ob ich absteigen soll. Einerseits wäre es wohl für alle Beteiligten angenehmer, wenn man sich auf Augenhöhe befände. Andererseits kann ich auch nicht bei jedem «Grüezi» gleich vom Pferd springen. Ich bleibe oben in der Annahme, dass es bei einem kurzen Smalltalk bleibt. Malikala hat meine gedankliche Abwesenheit genutzt, um die Jacke unserer neuen Bekanntschaft unter die Lupe zu nehmen. Sie hinterlässt einen Speichelfleck. Und ich möchte im Erdboden versinken. Doch die Dame wehrt meine gestammelten Entschuldigungsversuche mit einer wegwerfenden Handbewegung lachend ab. Glück PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
gehabt. Gedanklich schreibe ich den ersten Punkt meines persönlichen ReiterKnigge (s. Box). ZWEITE BEGEGNUNG: PFADFINDER Dankbar darüber, dass die Sonne die Menschen so milde stimmt, reite ich entspannt Richtung Wald, der uns gleich mit seiner angenehmen Kühle empfangen wird. Doch die Entspannung hält nicht lange an. Denn nur wenige Minuten später schiesst plötzlich eine Gruppe von Kindern aus dem Dickicht auf den Weg. Pfadfinder. Malikala bleibt wie angewurzelt stehen, die Augen weit aufgerissen, die Ohren gespitzt, die Nüstern gebläht. Ich spüre förmlich die zwei Seelen in ihrer Brust: Vertrauen oder auf Nummer sicher gehen? Stehen bleiben oder umdrehen und davonstürmen? Sie entscheidet sich schnell gegen ihren Instinkt. Für mich. Die Kinder indes haben ihre Köpfe eifrig über eine Karte gebeugt und diskutieren hitzig über den weiteren Verlauf ihrer Schatzsuche. Bei jedem Rascheln, das beim Hantieren mit der Karte entsteht, zuckt Malikala erneut zusammen. Ich bitte die Kinder, die Karte still zu halten, bis ich an ihnen vorbei bin. Dabei kann ich es mir nicht verkneifen, sie auch gleich darauf hinzuweisen, dass das Herausstürmen aus dem Dickicht einem Sprung auf die Autobahn gleicht: Nicht nur würden sie Pferde damit erschrecken, sie könnten auch mit einem Biker zusam19
menstossen. Die Kinder hören brav und scheu zu. Und ich fühle mich kleinlich und lehrerhaft. Der Wald gehört schliesslich auch ihnen.
sie sich lautlos von hinten nähern, zuckt sie noch nicht einmal mit den Wimpern. Liegt es am feinen Pferdegehör? Daran, dass die Tiere ihre Ohre in alle Richtungen
DRITTE BEGEGNUNG: WALKERIN Ich erinnere mich an ähnliche Situationen. An furchteinflössende Regenschirme, an Schlitten im Schlepptau von Spaziergängern. An zitternde Flanken und röhrende Lautäusserungen. Ich bitte jeweils das Gegenüber, den Schirm zu schliessen oder mit dem Schlitten anzuhalten – immer mit schlechtem Gewissen. Wer ausreitet, sollte sein Pferd im Griff haben, heisst es doch. Allerdings erntete ich bisher nie eine negative Reaktion. Eine Walkerin war sogar regelrecht erleichtert, als ich sie bat, die Stöcke an den Körper zu nehmen. «Endlich sagt mir mal jemand, was ich tun soll, damit die Pferde nicht immer Panikattacken kriegen, wenn sie mich sehen.» In jenem angeregten Gespräch damals verhalf auch sie mir zu einer Erkenntnis, die mir in Erinnerung geblieben ist: Sie verstehe ja, dass Reiter anders als Hundebesitzer die Notdurft ihrer Tiere nicht aufheben und entsorgen müssten. «Aber ich fände es schön, wenn sie ihr Pferd nicht weitertrieben, solange es sich erleichtert. Die Bescherung verteilt sich sonst über mehrere Meter hinweg.» Und ob es nicht möglich sei, dem Pferd beizubringen, die Äpfel am Wegrand und nicht in dessen Mitte fallen zu lassen.
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VIERTE BEGEGNUNG: BIKER Erstaunlich gelassen nimmt die Stute Begegnungen mit Fahrrädern. Selbst wenn 20
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drehen können und so Geräusche lange vor uns Menschen wahrnehmen? Die meisten Velofahrer kündigen sich mit einem Klingeln oder einem Warnruf an.
Platz machen und Tempo drosseln – reiterliches Verhalten, das nicht nur Biker und Hundebesitzer schätzen.
Für einen Reiter angenehm. Für den Velofahrer nützlich. Denn wenn mehrere Reiter miteinander unterwegs sind, haben sie so Zeit, sich hintereinander einzureihen. Darauf angesprochen, winkt der Biker, den ich auf dem Heimweg treffe, lachend ab: «Ich hatte noch nie Probleme mit Reitern», sagt er. Er sei sowieso meistens auf den schmaleren Waldwegen unterwegs, wo man kaum Pferde antreffe. «Und wenn, dann braucht es einfach ein Minimum an gegenseitiger Rücksichtnahme. So mache er sich bemerkbar, wenn er sich von hinten nähere und drossle das Tempo. Im Gegenzug sei er froh, wenn man ihn vorbeilasse, damit er wieder Gas geben könne. FÜNFTE BEGEGNUNG: JOGGER Platz zu machen sollte unter Reitern bei allen Begegnungen eine Selbstverständlichkeit sein – selbst auf breiten Wegen. «Auch wenn ich keine Angst vor Pferden habe, ist es mir unangenehm, wenn ich dicht an ihnen vorbei muss», erklärt ein Jogger. Man wisse ja trotz allem nie, ob ein Pferd sich erschrecke und vielleicht einen Sprung zur Seite mache. Er selber drossle das Tempo in der Nähe von Pferden und sei seinerseits dankbar, wenn auch der Reiter einen Trab unterbricht: «Gerne auch schon ein paar Meter vor dem Passieren.» SECHSTE BEGEGNUNG: MUTTER UND KIND Ähnlich schildert eine junge Frau ihre Erfahrungen mit Pferden und Reitern: «Da Pferde so gross und unberechenbar sind, bin ich froh, wenn sie möglichst ruhig und
mit genügend Abstand an mir und Kinderwagen vorbeigehen.» Sie erinnert sich nur ungern an eine Begegnung, bei der das Pferd in geringer Distanz vor ihr stieg und sie Angst hatte, seine Hufe könnten den Kinderwagen treffen. Dennoch zeigt sie Verständnis: «Pferde sind halt schreckhafte Tiere.» Ihre Tochter hingegen zeigt sich unerschrocken. Bereits jetzt streckt sie ihre Händchen allem entgegen, das auf vier Beinen geht. «Sollte sie diese Begeisterung auch noch zeigen, wenn sie grösser wird, fände ich es schön, wenn Reiter ihr erklären würden, ob und wie sie das Pferd berühren darf.» SIEBTE BEGEGNUNG: HUNDEBESITZER Die meisten Auseinandersetzungen entstehen seltsamerweise zwischen Pferdeund Hundebesitzern. Dabei sollten diese beiden Gruppen am ehesten Verständnis füreinander haben. Beide wissen schliesslich, wie es ist, mit einem Lebewesen unterwegs zu sein, das nicht funktioniert wie ein Fahrrad. Doch die Hundebesitzerin, die ich antreffe, hat kaum Negatives zu berichten. «Die meisten Reiter wechseln in den Schritt, wenn sie uns kreuzen. Mehr verlange ich gar nicht», antwortet sie auf die Frage, was sie an Reitern stört. Die Hündin sitzt ruhig da, während ihre Besitzerin mir noch einen Tipp auf den Weg gibt: Für Menschen, die weniger gelassene Hunde besässen, sei es angenehm, wenn der Reiter sein Pferd anhalte oder zumindest nicht gleich nach dem Kreuzen wieder antrabe. Nach einem erholsamen Ritt mit vielen spannenden Gesprächen, bin ich erfreut PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
über das Fazit, das ich ziehen kann: Ausnahmslos alle Gesprächspartner nehmen die Reiter als höfliche und rücksichtsvolle Zeitgenossen wahr. Und: Die meisten Probleme lassen sich, wie überall auf der Welt, mit wenigen Worten aus der Welt schaffen.
Reiter-Knigge UÊ- `Ê - iÊ âÕÊ âÜi ÌÊ `iÀÊ Ê `iÀÊ ÀÕ««iÊ Õ ÌiÀÜi}Ã]ÊÀi Ìi Ê- iÊLi Ê ÀiÕâi Ê ÌiÀi > `iÀ°Ê ÕV Ê>ÕvÊLÀi Ìi Ê7i}i °Ê UÊ,i Ìi Ê- iÊ Ê-V À ÌÌÊÕ `Ê> Ê7i}À> `Ê> Ê> `iÀi Ê À Õ }ÃÃÕV i `i ÊÛ ÀLi ° UÊ- Ìi Ê- iÊLi Êi iÀÊ i}i} Õ }Ê ÃÊ* >Õ`iÀ Ê i ]ÊÃÌi }i Ê- iÊ>L°Ê- V Ê>ÕvÊ Õ}i iÊ âÕÊ Li}iLi Ê ÃÌÊ V ÌÊ ÕÀÊ vÀiÕ ` V iÀÊ > ÃÊ >ÕvÊ `i Ê i Ê, ÃÃÊâÕÊà Ìâi ]Êà `iÀ ÊÛiÀ i `iÌÊ >ÕV Ê >V i ÃÌ>ÀÀiÊLi Ê ÕÃÃ}B }iÀ° UÊ >ÃÃi Ê- iÊ ÀÊ*viÀ`Ê V ÌÊ> Ê Ài `i ÊÃV Õ««iÀ ]ÊÜi Ê` iÃiÊ V ÌÊÛ Êà V Ê>ÕÃÊ Ì> ÌÊ ÌÊ Ài Ê iL }Ê>Õv i i Ê V Ìi °Ê UÊ i ÃV i Ê iÊ *viÀ`iiÀv> ÀÕ }Ê i Ê vÌÊ V ÌÊi ÃV BÌâi ]ÊÜ>ÀÕ Êi Ê*viÀ`Ê }ÃÌÊÛ ÀÊ i Ê >Ì°Ê iLi Ê - iÊ Ài Ê i}i ØLiÀÊ ÌÊ vÀiÕ ` V i Ê7 ÀÌi ÊâÕÊÛiÀÃÌi i ]ÊÜ iÊiÃÊ`i Ê *viÀ`Ê` iÊ }ÃÌÊ i i Ê > \Ê >ÀÌiÊÃÌ > Ìi ]Ê 7> }ÃÌ V iÊ> Ê`i Ê À«iÀÊ i i ]Ê-V À Ê âÕÃ> i >««i ÊiÌV° UÊ `i> iÀÜi ÃiÊ iÀ ÌÊ > Êà V Ê`i Ê i}i ÃÌ> `Ê `iÃÊ-V ÀiV i ÃÊÕ `ÊØLÌÊëBÌiÀÊ ÌÊ`i Ê*viÀ`]Ê Ê> ÃÊ >À ÃÊi âÕÃÌÕvi ° UÊ ià ÌâiÀÊ Û Ê >Õv}iÀi}Ìi Ê Õ `i Ê Ã `Ê vÀ ]Ê Üi Ê > Ê >V Ê`i Ê ÀiÕâi Ê V ÌÊ} i V Ê> ÌÀ>LÌ°Ê UÊ4LiÀ i}i Ê - iÊ Ã V ]Ê LÊ - iÊ Ài Ê *viÀ`Ê Li Ê ÕÃÀi Ìi ÊiÀ >ÕLi ÊÜ i ]ÊâÕ Ê ««i ÊÃÌi i âÕL i Li °Ê6 i i V ÌÊ i Ê- iÊ Êà }>ÀÊLi LÀ }i ]Êà V Ê`>Li Ê> Ê`i Ê7i}À> `ÊâÕÊÃÌi i °Ê
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GRUNDLAGEN DES GYMNASTIZIERENS Pferde sind Bewegungstiere und durch ihre Körperkraft dem Menschen seit jeher in vielen Bereichen eine grosse Hilfe. Sei es als Antrieb in der Fortbewegung, als Arbeitstier auf dem Feld oder beim Viehtrieb auf den Ranches. Aufgrund ihrer Bestimmung wird die Muskulatur häufig aber eher einseitig belastet. Gezielte Traininigseinheiten können hier oft grössere gesundheitliche Probleme verhindern oder lindern helfen.
Text und Illustrationen: Kathrin Engemann Fotos: zVg.
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ymnastizieren heisst, das Pferd zu befähigen, einen Reiter zu tragen, es seiner Benutzung nach – Freizeit, Springen oder Dressur – aufzubauen und über ein langes Leben zu erhalten. Um dies zu erreichen und das Pferd nicht zu überfordern oder permanent falsch zu belasten, sind einige Grundkenntnisse in Anatomie und Traniningslehre unerlässlich. DIE MUSKELN Das Pferd verfügt über 250 paarige (beidseitige) Skelettmuskeln. Die richtige Gymnastizierung verfolgt das Ziel, diese paarigen Muskeln so zu trainieren, dass sie gleich ausgebildet, locker und dehnfähig sind. Einseitig belastete und verkrampfte oder verkürzte Muskeln sind häufig der Auslöser von Sehnenverletzungen. Daher ist gezieltes Aufbautraining ebenso wichtig wie Lockerungs- und Dehnübungen. Hauptsächlich spricht man von zwei Muskulatur-Typen: dem Halte- und dem Bewegungsmuskel. Die Haltemuskulatur (auch «rote Muskulatur» genannt) ist vor allem auf Dauerleistungen und lange Beanspruchungen ausgelegt. Sie weist eine gute Durchblutung auf und ermüdet durch ihre besonderen Stoffwechselfähigkeiten nur langsam.
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Die Bewegungsmuskulatur (auch «weisse Muskulatur» genannt) setzt das Pferd zur Bewegung der Gelenke ein. Sie kann sich zwar schneller, kürzer und stärker kontrahieren als die Haltemuskulatur, ermüdet aber auch rascher. Und ohne entsprechendes Training reduziert sie sich innert kurzer Zeit auf ein Minimum (Atrophie oder Deutsch: Gewebsschwund). Ein Umstand, den man auch aus der menschlichen Anatomie kennt. Dieser «Muskelabbau» erfolgt in der Regel recht rasch z. B. bei bettlägeriger Krankheit. MUSKELAUFBAU Wird die Muskulatur bei einem Krafteinsatz von mindestens 75 % der Höchstleistungsfähigkeit regelmässig trainiert, passt sie sich der Belastung an und vergrössert den Muskelquerschnitt. Zudem bilden die Nerven vermehrt «Andockstellen», wodurch die Koordination und die Effektivität der Muskeln verbessert wird. Gleichzeitig ist die ausreichende Versorgung der Muskeln mit Sauerstoff und Nährstoffen (Energie) über das Blut unerlässlich. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass verkrampfte Muskeln eine deutlich schlechtere Durchblutung aufweisen. Nur ein aufgewärmter und entspannter Muskel kann sich wunschgemäss entwickeln.
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TEAMWORK Muskeln arbeiten nicht isoliert, sondern in Ketten. Ein Muskel kann sinnvoll und koordiniert arbeiten, wenn er nicht in einer Dauerspannung, sondern in einem rhythmischen Zusammenspiel mit anderen Muskeln steht. Die Vorhand und Rückhand kann dann nur optimal koordiniert arbeiten, wenn die Bauchmuskeln und der lange Rückenmuskel nicht verkrampft sind und entsprechend mitarbeiten.
Jedes Gelenk hat ein Muskelpaar. Wenn der Beuger sich kontrahiert, muss der Strecker nachgeben und sich dehnen – und umgekehrt.
Während der Belastung werden in der Muskulatur Nährstoffe (wie z. B. Zucker) in Energie umgewandelt. Bei diesem Stoffwechselprozess entsteht Milchsäure in Form von Lactat und wird in den Zellen eingelagert. Um die Milchsäure wieder abzubauen und die Depots (Energiespeicher in den Zellen) wieder mit Nährstoffen aufzufüllen, brauchen die Muskeln eine Erholungsphase. Man unterscheidet hier zwischen aktiver und passiver Erholung. Die passive Erholungsphase sollte zwischen den einzelnen Trainingseinheiten mindestens 24 Stunden betragen und dient insbesondere dem Muskelaufbau. Die aktive Erholung – zum Beispiel zehn Minuten Schritt nach dem Training – hilft in erster Linie beim Abbau der Milchsäure. GEZIELTES TRAINING Vor diesem Hintergrund wird dann auch schnell klar, dass gezieltes Training mit wohl dosierten, individuell und interessant gestalteten Einheiten äusserst wichtig ist. Eine komplette Trainingseinheit gliedert sich in vier Phasen: die Aufwärmphase, die Lösungsphase, die Trainingsphase und die Abkühlphase. AUFWÄRMPHASE Sie dient insbesondere dazu, den gesamten Organismus auf die bevorstehende Belastung positiv einzustimmen, indem die Herzfrequenz leicht erhöht, die Muskulatur aufgewärmt und die Atmung sukzessi-
ve gesteigert wird. Die Muskulatur lässt sich aufgrund der guten Durchblutung relativ rasch aufwärmen. Sehnen und Bänder sind hingegen weniger stark durchblutet und werden daher bereits deutlich langsamer erwärmt und gelöst. Gelenke haben praktisch keine eigene Blutversorgung. Sie werden durch Diffusion (ein langsam ablaufender physikalischer Prozess) ernährt und bedingen eine noch längere Aufwärmphase, damit sie ausreichend mit Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit) versorgt werden. Ein sinnvolles Aufwärmen dauert etwa 10–15 Minuten, in denen das Pferd an der Hand im Schritt geführt wird. Kopf und Hals sollten dabei tief gehalten werden und das Pferd sollte fleissig untertreten. Ein abwechslungsreiches Aufwärmen beinhaltet z. B. Seitengänge, Führen über Stangen oder Cavaletti und Rückwärtsrichten. Dehnübungen können einfach über Biegen des Halses an der Hand mit Belohnungswürfel ausgeführt werden. Auf diese Art wärmen sich Reiter und Pferd gleichermassen auf. Eine einfache Übung, die den Rücken veranlasst sich zu heben und damit die Rückenmuskulatur dehnt.
LÖSUNGSPHASE Nur ein schwingender Rücken des Pferdes kann einen Reiter schadlos tragen. In dieser Phase gilt es also, diese Losgelassenheit zu erreichen. Nur ein gelöstes Pferd kann untertreten und im reinen Takt laufen. Erst dann besteht eine Verbindung von Vorhand und Rückhand über die lockere Rückenmuskulatur. Eine gute Dehnungshaltung ist die Voraussetzung, um die Muskeln des Pferdes zu lösen. Der Schritt in Dehnungshaltung ist neben den anderen Gangarten in der Lösungsphase sehr wichtig, da sich dabei einerseits die Muskeln entspannen und gleichzeitig alle Muskeln kraftsparend und ökonomisch genutzt werden. Als gute Übung eignet sich hierfür das Reiten auf gebogener Linie. Dabei wird die Hinterhand deutlicher aktiviert als beim Geradeausreiten. Die jeweilige äussere Körperseite des Pferdes ist sichtbar und fühlbar gedehnt. Schritte, Tritte oder
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Sprünge werden kraftvoller. Weitere gute Lösungsübungen sind z. B. Traben über Stangen, Reiten durch Stangengassen, Reiten auf einer Acht, Tempowechsel, Rückwärtsrichten, Reiten von Übergängen oder Seitengänge. Nur durch vermehrtes Reiten auf gebogenen Linien und mit weicher Hand kann sich das Pferd lösen.
Biegung
es zu biegen, muss man die äussere Seite des Rumpfes dehnen und die innere verkürzen.
Im Galopp steht das Pferd kurzzeitig auf einem Bein. Nur ein ausbalancierter Sitz kann hier das Gleichgewicht erhalten.
TRAININGPHASE Eine komplette Einheit umfasst in der Regel alle Facetten des Trainings. Beginnend mit dem Dehnen über die Anlehnung, die Versammlung, die Übergänge bis hin zum Rückwärtsrichten. Grundsätzlich ist von Natur aus jedes Pferd schief. Auch bei Pferden gibt es Rechts- bzw. Linkshänder. Sie lassen sich auf einer Seite besser biegen als auf der anderen Seite. In der Reitersprache heisst es auch «mein Pferd geht gegen das linke bzw. rechte Bein». Das Training soll nun helfen diese Schiefe abzubauen und die Muskeln in ihrer Dehnungsbereitschaft einander anzugleichen. In der Dehnungshaltung werden wichtige Muskeln trainiert. Das Pferd soll den Hals vorwärts-abwärts dehnen und mit den Hinterbeinen möglichst weit unter den Körper treten. Die natürliche Schiefe neigt dazu die äussere Körperseite zu überlasten und die innere Seite zu entlasten. Die langen Rückenmuskeln sind daher nicht gleichmässig ausgebildet.
STELLEN UND BIEGEN Das Stellen und Biegen sind wesentliche Lektionen der Gymnastik, um das Pferd geradezurichten. Der Körper eines gerade gerichteten Pferdes verläuft in einer geraden Linie vom Genick zum Schweif. Um das Pferd nun zu stellen, muss man den Kopf durch das Genick leicht nach innen wenden. Um 24
Stellung
ANLEHNUNG Anlehnung ist die Folge einer weichen Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul. Das «losgelassene» Pferd soll in der Anlehnung das Gebiss suchen und aus der vermehrt untertretenden Hinterhand sich an die Hand des Reiters anlehnen. Hier werden häufig auch Fehler gemacht und viele Reiter versuchen mit Einsatz des Schlaufzügels die Anlehnung zu erzwingen. Das Resultat ist ein verspanntes, taktunreines und widersetzliches Pferd. Der Schlaufzügel bringt das Pferd in eine Zwangshaltung. Das ist auch Grund, warum Phillippe Karl den Satz geprägt hat: «Der Schlafzügel ist der Ausverkauf der Reitkunst.» Der Trab erfordert einen aus dem Becken heraus lockeren, mitschwingenden Sitz.
VERSAMMLUNG Das ungerittene Pferd nutzt die Schubund die Schnellkraft, um die natürliche Form der Versammlung zu erreichen (z. B. Imponiergehabe des Hengstes). Das Dressurpferd lernt hingegen, im Laufe der Ausbildung Schub- und Schnellkraft in Federkraft umzuwandeln, wobei die Stärke der Versammlung vom Ausbildungsstand abhängt. Das Training der Muskeln wird durch die Abwechslung zwischen Dehnungshaltung und Versammlung sehr effektiv, denn die Anspannung und Entspannung fördert die Durchblutung und sorgt für den Abtransport der Stoffwechselprodukte. Das Wachstum der Muskeln wird da-
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durch stärker gefördert als durch lange andauernde Versammlung. Durch die stetige Abwechslung zwischen Versammlung und Dehnungshaltung werden die Muskeln effektiv trainiert. Wenn in der Versammlung die Tritte verkürzt werden, nimmt sich das Pferd mehr auf, die Hankenbiegung wird verstärkt und das Genick ist der höchste Punkt.
ÜBERGÄNGE Übergänge sind das «A» und «O» des Reitens. Das Wichtigste beim Übergang in eine niedere Gangart ist ein aufgewölbter Rücken und eine untertretende Hinterhand. Übergänge fördern insbesondere die Geschmeidigkeit, die Durchlässigkeit und den Kraftaufbau. Untrennbar damit verbunden sind die «halben Paraden», die ein Zurücknehmen einleiten und auf die kommende Lektion aufmerksam machen sollen. Aus der Fülle möglicher Übungslektionen eignen sich einige ganz besonders. Zum Beispiel vor der Ecke zum Schritt durchparieren und sofort wieder antraben oder mehrfach aufeinander folgende Über-
gänge (Trab – Schritt – Trab bzw. Galopp – Trab – Galopp). Schenkelweichen, Schulterherein und Rückwärtsrichten sind weitere sinnvolle Übungen, die eine komplette Trainingseinheit abrunden. ABKÜHLPHASE Um den Bewegungsapparat nach abgeschlossener Trainingseinheit wieder zu entspannen und das Pferd zur Ruhe zu bringen braucht es eine Schrittphase von mindestens zehn Minuten. Auch hier können wieder Parallelen zum Menschen gezogen werden. Kein Spitzen- oder ambitionierter Hobbysportler geht nach einem Training oder Wettkampf einfach unter die Dusche. Am Ende sollten immer leichte Dehn- und Entspannungsübungen oder einfach ein ganz lockeres Auslaufen stehen. So ist für Pferd und Reiter nach dem Training jedoch beispielsweise ein ruhiger Schritt im Gelände ganz besonders entspannend.
FAZIT Jedes Pferd braucht ein gewisses Mass an Gymnastizierung. Umfang und Intensität richten sich nicht zuletzt nach dem Einsatz des Vierbeiners. Wie auch bei den Menschen absolvieren Spitzensportler ein weitaus intensiveres Trainingsprogramm als z. B. ein Gelegenheitsjogger. Bei allen Einheiten sollte jedoch grundsätzlich das Geraderichten eine zentrale Rolle einnehmen. Nur ein durchlässiges Pferd kann auf die Hilfen prompt reagieren und seine Leistung bringen, sei es beim Freizeit-, Spring- oder Dressurreiten.
Schenkelweichen auf der grossen Volte
Kathrin Engemann Kathrin Engemann wurde 1966 in Leipzig (ehemalige DDR) geboren. Reiten lernte sie schon im Grundschulalter in der Sektion Pferdesport und konnte ihr Können auf Jugendspartakiaden und später auf DDR-Meisterschaften unter Beweis stellen. Sie errang Siege und Platzierungen bis zur Klasse S. Den Beruf Pferdewirt erlernte sie im Sächsischen Landgestüt Moritzburg und qualifizierte sich zum FN-Trainer B. Nach der Wende DDR-BRD verschrieb sie sich dem Vielseitigkeitssport. Mit ihrer englischen Vollblutstute Calabria startete sie bis CIC*** und war dabei sehr erfolgreich bei Meisterschaften in den Bundesländern Sachsen und Thüringen. Seit sechs Jahren bildet sie in der Schweiz Pferde und Reiter bis zum höchsten Niveau aus. Kathrin Engemann Stockenstrasse 15 8362 Balterswil Telefon 078 609 76 69
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LABORTEST
LEINSAMEN Offizielle Studie bestätigt überliefertes Wissen Die Heinz Keller Futterspezialitäten GmbH ist ein Unternehmen, das sich seit 40 Jahren mit der Produktion von Futterzusätzen befasst. Die Ingredienzen und Zusammensetzungen der verschiedenen Wirkstoffe basieren hauptsächlich auf Überlieferungen und Erfahrungen im Umgang mit pflanzlichen Präparaten. Von Zeit zu Zeit beauftragt die Firma aber auch technische Laboratorien, um die Wirkung und Verträglichkeit der Futterzusätze anhand neuester Analyseverfahren bestätigen zu lassen. Bei der aktuellen Studie ging es um die Wirkung von Leinsamen. ÜBERLIEFERUNGEN Gemäss unserem Wissensstand sind Leinsamen Samen des Flachses. Sie sind eiförmige, flache, 4–6 mm lange Samen von rötlicher, bräunlicher oder gelber Farbe und haben einen milden, öligen, mandelbitteren, schleimigen Geschmack. Sie enthalten u.a. blausäurehaltige Glycoside (Linamarin). Blausäure ist äusserst giftig und kann bereits ab einer Menge von 50 mg in wenigen Minuten zum Tod führen. Um ein spezielles Enzym (Linase) zu inaktivieren und Blausäurevergiftungen vorzubeugen muss Leinsamen ca. 10 Min. gekocht werden. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung sollte eine umfangreiche Laborstudie die bisherigen Erkenntnisse bestätigen oder widerlegen. Inhalt dieser Studie war die Bestimmung der cyanogenen (blausäurehaltige) Glykoside, die Bestimmung der freien Blausäure sowie der Einfluss der Wärmebehandlung auf die Wirk- und Inhaltstoffe.
DIE RESULTATE IM DETAIL Anteile cyanogener (blausäurehaltiger) Glycoside in den Proben Probe 1 Probe 2 Probe 3 Probe 4 Probe 5
Leinsamen braun / roh Leinsamen gelb / roh Leinsamen gekocht/getrocknet Leinsamen ganz / «gedämpft» Leinsamen «fertig»
16 mg/100 g 20 mg/100 g < 5 mg/100 g 17 mg/100 g 11 mg/100 g
ERKENNTNISSE IM LABOR Die labortechnischen Ergebnisse bestätigen, dass Leinsamen in seiner natürlichen Form cyanogene Glycoside (weitverbreitete, blausäurehaltige Pflanzengifte) enthält. Cyanogene Glycoside selbst haben keinen toxischen Effekt, erst durch Spaltung des Moleküls mit Hilfe von Enzymen kommt es zur Freisetzung der Blausäure (HCN), die den eigentlich giftigen Stoff darstellt. 100 g Leinsamen können bis zu 50 mg Blausäure enthalten. Um die cyanogenen Glycoside zu zerstören und allfälligen toxikologischen Problemen (Vergiftungen) vorzubeugen, werden Leinsamen in der Regel vor der Konsumation gekocht. Im Rahmen dieser Studie wurde unter anderem der Einfluss der thermischen Behandlung auf den Gehalt an cyanogenen Glykosiden untersucht. So hat man festgestellt, dass durch eine gezielte Wärmebehandlung (z. B. 10 Minuten kochen ab Siedepunkt) die Enzyme deaktiviert werden. Die cyanogenen Glycoside sind im Anschluss dieses Verfahrens nur noch in sehr geringem Masse vorhanden. In keiner der verschiedenen Proben konnte freie Blausäure nachgewiesen werden. Freie Blausäure findet man in Leinsamen nicht. Im Gegensatz zu den Proben 3, 4 und 5 wurden die Proben 1 und 2 keiner Wärmebehandlung unterzogen. Von allen Verfahren weist die Probe 3 die mit Abstand niedrigste Konzentration an cyanogenen Glycosiden auf. Die Wärmebehandlungen der Proben 4 und 5 haben im Gegensatz zum Kochen (Probe 3) die zur Freisetzung erforderlichen Enzyme nicht bzw. nur teilweise deaktiviert. Alle weiteren Wirk- und Inhaltstoffe bleiben dem Leinsamen trotz gezielter Wärmebehandlung (z. B. Kochen) erhalten.
Weitere Informationen und Auskünfte zum Thema Leinsamen und deren Wirkung oder zu den Untersuchungsergebnissen erhält man direkt bei Heinz Keller Futterspezialitäten GmbH Eichenaustrasse 6, CH-9470 Buchs, Tel. +41 (0)81 756 04 56 www.kellers-leinsamen.ch
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Foto: zVg.
Teamwork Früher dachte man beim «Arbeiten mit Pferden» in erster Linie an Landwirtschaft und Armee. Kraftraubende Tätigkeiten wurden mit Hilfe natürlicher Pferdestärken erledigt und das Pferd selbst musste sich als Arbeitstier seinen Lebensunterhalt verdienen. Im Zeitalter maschineller Technik haben sich die Ansprüche an unsere vierbeinigen Begleiter jedoch komplett verändert. Nur
vereinzelt stehen sie für diese Arbeiten noch im Einsatz. Heute sind sie in erster Linie Sport- und Freizeitpartner. Und «Arbeiten mit Pferden» gilt inzwischen gemeinhin als Oberbegriff für alles, was im weitesten Sinn mit Ausbildung und Training von Pferden zu tun hat – sei es Hand- oder Bodenarbeit, Verladetraining, Fahr-, Dressur- oder Springsport, oder einfach der Umgang
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und die aktive Beschäftigung mit dem Pferd. Unverändert sind hingegen die Grundlagen in Training und Ausbildung. PASSION gibt auf den folgenden Seiten einen Überblick über die ausserordentlich grosse Palette an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Methodiken, Ideologien und Pferdeberufen und stellt einzelne im Detail vor.
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GREEN&GOLD Jedes Pferd verdient es, korrekt ausgebildet zu werden.
Olympiateilnehmer, Schweizer Meister in der Dressur, Aufenhalte an der Spanischen Hofreitschule in Wien, unzählige Siege in den Kategorien St. Georg und Grand Prix. Die Aufzählungen könnten munter so weitergehen, wenn die Sprache auf Christian Pläge kommt. Gemeinsam mit seiner Frau Birgit Wientzek Pläge betreibt er den Ausbildungsstall «Green & Gold» in Balm bei Günsberg. Text: Theres Misar Fotos: Karin Rohrer
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uch die Erfolge und die vielen Auszeichnungen von Birgit Wientzek Pläge können durchaus mit denen ihres Ehemanns Schritthalten: 2003 Schweizer Meisterin Dressur, Grand-Prix-Reiterin, zudem arbeitet sie den Shootingstar «For Compliment» und reitet ihn auch erfolgreich. Das Ehepaar gibt sich Bescheiden und stellt das Wohl ihrer eigenen und der ihnen anvertrauten Pferde über alles andere. Die Anlage wie sie sich hier präsentiert existiert seit sieben Jahren und ist ein reiner Ausbildungsstall für Pferde und ihre Reiter. Ob Korrekturen, anreiten junger Pferde, Vorbereitungen auf ein Turnier oder das Vorstellen an Prüfungen, «Green & Gold» ist für alle und alles eine erstklassige Adresse, um Ambitionen Realität werden zu lassen. Dabei spielt die Rasse der Pferde absolut keine Rolle. «Jedes Pferd verdient es, korrekt ausgebildet zu werden», lautet ihr Statement. So sind im Stall neben Warmblütern auch Spanier vertreten und im Training – last but not least – ein Freiberger. «Was wir hier machen, ist nicht nur Broterwerb, es ist eine Lebenseinstellung, von beiden», erklärt Christian Pläge. Und dies spürt man deutlich in den Erzählungen und Erklärungen, am Temperament und an der Art, wie beide von ihrer Arbeit berichten. Was auffällt ist die Ruhe und der gelassene Umgang mit den Pferden und deren Reiter. Obwohl an diesem Morgen ein reger Reitbetrieb herrscht und die gerittenen Lektionen schon zu den anspruchsvolleren zählen, liegt eine heitere Ruhe über allem. Ob im Spitzensport oder bei der täglichen Arbeit – dem Ehepaar Pläge liegt der korrekte Umgang mit den Pferden sehr am Herzen. Bei der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2004 in Athen musste jeder Reiter sein persönliches Motto abgeben. Das von Christian Pläge lautete: «Als Reiter muss ich meinen Ehrgeiz immer hinter das Wohl des Pferdes zurückstellen.» Beim Thema Spitzensport vermisst er mehrheitlich die positiven Berichterstattungen in den Medien. «Es gibt zu viele Pauschalitäten auf diesem Gebiet», meint er, «Rollkur, zum Erfolg gequält, missbrauchte Pferde»,
Pferdeboxen im Ausbildungstall «Green & Gold».
so oder ähnlich klingen die Schlagzeilen. Nach den Erfahrungen von Pläge kann kein Pferd und schon gar nicht in so hohen Prüfungen auf die Dauer zu etwas gezwungen werden, irgendwann verweigern sie die Zusammenarbeit. «Pferde, die so hohe Prüfungen laufen wie Olympia oder Weltmeisterschaften sind Spitzenathleten, welche als Sportler mit jahrelangem Training an den Erfolg herangeführt werden müssen. Es sind Ausnahmepferde, bei denen manchmal der Grat zwischen Genie und Wahnsinn sehr schmal ist. Diese Pferde sind Vollprofis, die ihren Job kennen und ganz genau wissen, um was es geht. Hier muss der Reiter aufpassen, dass sich sein Partner nicht verselbstständigt.» In diesem Zusammenhang erzählt Pläge schmunzelnd ein Erlebnis mit seinem Ausnahmepferd «Regent», «vor den diagonalen Verstärkungen versuchte er jeweils das Tempo selber zu bestimmen und nicht das von mir gewünschte». Wichtig ist noch folgende Erkenntnis, welche er an unzähligen Prüfungen gewonnen hat: «Erfahrungen sammelt man nicht mit Erfolgen, sondern mit Misserfolgen.» «Regent» ist übrigens das beste Beispiel um zu zeigen, dass auch Spitzenpferde gesund alt werden können. Die Liste seiner Erfolge ist lang und kann sich sehen lassen: Weltcupteilnahme in Göteborg, zwei Starts an Weltmeisterschaften, eine Olympiateilnahme und ein Schweizer-Meister-Titel, um nur einige zu nennen. Mit 21 Jahren präsentiert er sich körperlich und geistig in Bestform. «Regent» absolviert jeden Tag sein Training, sicher nicht mehr so intensiv wie in Turnierzei-
ten, aber man gibt ihm das Gefühl dazuzugehören und gebraucht und gefordert zu werden. «Er würde es überhaupt nicht verstehen, wenn er auf eine Altersweide käme, seine gewohnte Umgebung verlassen müsste und nicht mehr mit ihm gearbeitet würde», erklärt Christian Pläge und seine Stimme und liebevolle Gestik erzählt einiges über sein Verhältnis zu «Regent». Auf die Frage warum im Moment die Schweiz im Dressursport international nicht sehr präsent ist, gibt Christian Pläge gleich mehrere Gründe an: «Im Vergleich zum Springsport war Dressur nie ein Sponsorensport. Zudem kommen die grossen Namen in der Dressurszene ausnahmslos aus bekannten Reiterfamilien, vor allem aus unserem Nachbarland Deutschland. Christine Stückelberger stellte da die grosse Ausnahme dar und wie heisst es so schön: Die Ausnahme bestätigt die Regel. In der Schweiz legen zudem die Eltern beim eigenen Nachwuchs das Augenmerk auf eine gute Schul- und Berufsausbildung, die mit dem zeitintensiven Reitsport häufig nicht kompatibel ist.» Auch die Pferde sind ein nicht unwichtiger Faktor in diesem «to be or not to be». «Früher konnte man aus einem durchschnittlich begabten Pferd einen Champion formen», sinniert Pläge. «Dies ist heute nicht mehr möglich. Die Konkurrenz ist so stark, dass wirklich nur Ausnahmepferde im Wettbewerb mithalten können. Zudem ist die Anzahl in der Schweiz gezüchteter Pferde zu klein, um daraus Spitzenpferde zu selektionieren. Ausserdem haben gute Pferde ihren Preis, der Wert der Pferde sinkt trotz Finanzkrise nicht.» 왘
Das Ehepaar Pläge mit Ihrem Shootingstar «For Compliment». PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
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AUSBILDUNG Beim Thema «Ausbildung» wird schnell klar, dass es für ihn eine Herzensangelegenheit ist – seine Passion. Sein Wissen und seine Erfahrungen sind nicht nur für Reiter und Pferde aus dem Spitzensport interessant, sondern anwendbar auf jede Art von Reiten und Ausbildungsstand. Nicht hier der «böse» Turnierreiter und gegenüber der «gute» Freizeitreiter, das wäre zu banal und würde niemandem gerecht, eben wieder ein Pauschalurteil. Pferde darf und muss man reiten, die Pferde aus den heutigen Zuchten verlangen nach Beschäftigung. Gutes Reiten heisst Gymnastik, das Pferd an die Lektionen heranführen, dabei die Entscheidungen nicht dem Pferd überlassen. Anfassen heisst nicht grob werden. Ich erlebe Pferde, denen werden die Widersetzlichkeiten
geradezu antrainiert, das Pferd darf sechs Tage die Woche bestimmen wie es ihm beliebt, am siebten Tag beim Verlangen nach Leistung wird dann erst mal verweigert. Je nach Charakter und Temperament des Pferdes artet dies dann in rodeoähnliche Szenen aus. Es ist der erfahrene Ausbilder mit seinem grossen Einfühlungsvermögen, der die Grenzen und Möglichkeiten erkennt und respektiert. Dabei gibt es durchaus Pferde, welche die von ihnen verlangten Anforderungen nicht erfüllen können oder wollen. In diesen schwierigen Situationen kommen dann meistens sehr schnell Hilfszügel zum Einsatz, wobei aber rund 80 Prozent dieser Hilfen völlig überflüssig sind und häufig auch falsch angewendet werden. Bei schwierigen Situationen gilt es ruhig zu
bleiben n und je nach Ausbildungsstand Ausbildungsstan des Pferdes konsequent und bestimmt eine Lektion zu fordern welche zu 100 Prozent sitzt und abrufbar ist, z. B. ein Schulterherein. Lieber einen Schritt zurückgehen, dabei aber das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Auf die Frage, woran man einen guten Ausbilder erkennt, antwortet Christian Pläge: «Wichtig ist der Umgang mit dem Pferd, fair und konsequent. Auch muss der Ausbilder die geforderten Lektionen selber beherrschen und notfalls seinem Schüler vorreiten können. Und ganz wichtig: seine Methoden und Ansichten vertreten und begründen können.»
forderten Lektionen zu erlernen, ohne das Gewicht des Reiters tragen zu müssen. An diesem kalten Frühlingsmorgen sollen Pläges Zöglinge die Piaffe lernen. Der Begriff kommt aus dem Französischen und heisst übersetzt «tänzeln/stampfen». Die Übung aus der klassischen Reitkunst ist ein hervorragendes Mittel zur Gymanstizierung des Pferdes. Es kräftigt dabei genau die Muskulatur, die für ein Reitpferd wichtig
ist. Dabei zeigt das Pferd eine trabartige Bewegung an der Stelle mit untergeschobener Hinterhand. Pferde zeigen diesen Bewegungsablauf als natürliches Verhalten bei grosser Unruhe oder Erregung. Die Ausbildung zur Piaffe beginnt mit ca. sechs Jahren. Das Pferd sollte geradegerichtet sein, eine gute Grundausbildung genossen haben und schon einen gewissen Grad an Versammlung mitbringen.
HANDARBEIT Einmal in der Woche werden die Pferde im Ausbildungsstall «Green & Gold» an der Hand gearbeitet. Gymnastizierendes Arbeiten mit den Vierbeinern, bei dem der Mensch nicht im Sattel sitzt. Das fängt beim formvollendeten Führen an, dient als Versammlung für Piaffe und Passage bis hin zu den Schulen über der Erde. Handarbeit ist ein wichtiger Teil der Ausbildung und erleichtert dem jungen Pferd die ge-
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43. Bauernpferderennen Schwarzenburg Sonntag, 29. September 2013 Trabfahren und Flachrennen für Pony, Haflinger-, Freiberger-, Kaltblut-, Halbblut- und Vollblutpferde. Ausschreibungen können bestellt werden unter Telefon 061 871 01 38 / 079 676 47 59 oder www.bauernpferderennen.ch Anmeldung bis 19. August 2013 an Bauernpferderennen, 3150 Schwarzenburg.
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Kein schablonenhaftes Denken.
Korrektes Hinstellen beim Beginn und beim Aufhรถren der Arbeit.
Motivation nicht Zwang.
Spielerischer Ablauf zu Beginn der Ausbildung. Vor der Arbeit warmreiten.
Eine formvollendete Piaffe.
Bei Spannung geht die Konzentration und Losgelassenheit verloren. Ausstreichen kann passieren, kein Grund zur Strafe, neu anfangen.
Nicht festhalten beim Nachvornegehen des Pferdes.
Selbstkontrolle des Ausbilders.
Kommt Spannung oder Unruhe auf, sofort stehen.
Schรถne Selbsthaltung, ohne Selbsthaltung sieht ein Pferd nicht gut aus.
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LUST AUF LERNEN? Die Angebotspalette ist riesig und die Bandbreite enorm. Wer seine reiterlichen Fähigkeiten verbessern, seinen Wissenshorizont erweitern oder sein Pferd in der Ausbildung weiterbringen will hat die Qual der Wahl. Die verschiedensten Lernformen stehen zur Auswahl und auch in der Qualität der Einheiten gibt es grosse Unterschiede. Reitstunden oder Kurse? Gruppen- oder Einzellektionen? In jedem Fall gilt es, das richtige Angebot für die individuellen Bedürfnisse herauszufiltern.
Text: Lily Merklin Fotos: zVg.
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er im Anzeigenteil einer Pferdezeitschrift oder im Internet nach Kursen und Weiterbildungen im Pferdebereich sucht, findet eine schier unüberschaubare Menge an Angeboten. Egal ob Sie die Beziehung zu Ihrem Pferd verbessern wollen, etwas über sein Denken, Verhalten, seine Gesundheit oder Fütterung lernen wollen, ob Sie besser reiten (Dressur, Springen, Western, Gangpferde, Spanisch, Gelände etc.) können oder vom Boden aus mit Ihrem Pferd kommunizieren wollen, ob Sie seine Gesundheit und Leistungsfähigkeit mit Hilfe von Massage, Akupressur, Shiatsu oder Stretching fördern wollen, ob Sie Ihr Hobby zum Beruf machen wollen und Reitlehrer, Trainer, Instruktor oder Therapeut werden wollen, der Markt hält eine Fülle von Angeboten für Sie bereit. DIE QUAL DER WAHL Aber wie trifft man am Ende mit grosser Wahrscheinlichkeit die richtige Wahl für 32
Pferd und Reiter? Zu allererst müssen Sie für sich klären, was Sie eigentlich lernen wollen. Ist ihre Absicht vor allem, sich weiterzubilden? Soll Ihr Pferd auch etwas lernen? Geht es Ihnen um das reiterliche Können, um die Arbeit am Boden oder um eine bessere Beziehung? Wollen Sie Ihr Pferd besser verstehen lernen? Geht es um Ihre eigene Fitness und/oder die des Pferdes? Sie wissen eigentlich gar nicht so genau, was Sie wollen? Dann versuchen Sie es doch mal mit der «Wunderfrage». Sie wurde von dem amerikanischen Psychotherapeuten Steve de Shazer entwickelt und soll dem Klienten helfen, neue Möglichkeiten und Lösungsansätze für seine Probleme zu finden. DIE WUNDERFRAGE Suchen Sie sich einen bequemen Platz, an dem Sie für die nächsten 30 Minuten nicht gestört werden. Schalten Sie das Telefon aus und legen Sie Schreibzeug parat. Machen Sie es sich dann bequem. Sie können sich hinlegen oder hinsetzen. Wichtig ist, PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
dass Sie sich entspannen können, ohne gleich abzudriften oder einzuschlafen. Nehmen Sie ein paar tiefe Atemzüge und lassen Sie störende bzw. ablenkende Gedanken einfach an sich vorbeiziehen. Stellen Sie sich dann folgende (oder ähnliche) Fragen: Was wäre wenn? Wenn während dem Kurs, den ich vielleicht besuchen werde, ein Wunder geschieht, und ich genau das lerne, was ich mir immer erträumt habe, was wäre das dann? Beziehung? Wie würde ich mich fühlen? Wie würde es meinem Pferd gehen? Wie hätte sich unsere Beziehung verändert? Veränderung? Woran würden meine Stallkollegen bemerken, dass ein Wunder geschehen ist? Wem würde es als Erstes auffallen? Was würde er/sie sagen? Machen Sie sich entweder schon währenddessen oder im Anschluss zu diesen Themen Notizen. Diese können Sie zu einem späteren Zeitpunkt gliedern und sich so ein Bild von dem machen, was Sie gerne verändern möchten.
BESSER REITEN Die meisten verspüren wohl vor allem den Wunsch, ihr reiterliches Können zu verbessern. Sie finden in der Schweiz eine breite Palette an Kursen mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten. Hier gibt es nicht nur die Unterteilung in Dressur, Springen und Westernreiten, sondern auch Klassische oder Barocke Reitkurse, solche, die einen Schwerpunkt auf Gymnastizierung oder bestimmte Lektionen legen, die mehr Spass oder mehr Durchlässigkeit versprechen. Der Kurs sollte jedoch nicht nur inhaltlich zu Ihnen und Ihren Fähigkeiten bzw. Ihrem Pferd und seinen Fähigkeiten passen, sondern auch von jemandem geleitet werden, von oder mit dem Sie gerne lernen wollen. Sinnvoll ist es in jedem Fall, sich den Lehrer vorher anzuschauen. Ist das nicht möglich, lohnt sich eine Recherche im Internet. Viele Ausbildner haben zumindest eine eigene Homepage, auf der man sich einen ersten Eindruck machen kann. Natürlich können Bilder und Texte lügen, aber wenn alle Pferde, auf denen er sitzt, zufrieden aus-
Foto: Wimmer
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Foto: Horst Streitferdt/Kosmos
DIE NÄCHSTEN SCHRITTE Träume zu haben ist wunderbar. Oft geben sie uns wertvolle Ziele oder Hinweise darauf, in welche Richtung unsere Reise gehen soll. Und häufig besteht diese Reise dann aus vielen kleinen Schritten. Das gilt insbesondere fürs Reiten. Wer von fliegenden Wechseln träumt, muss erst sauber auf beiden Händen galoppieren können, muss ein Pferd haben, das sehr gut ausbalanciert ist und sauber an den Hilfen steht, muss ruhig und im Gleichgewicht sitzen können. Wer von langen Wanderritten träumt, muss sich im Gelände orientieren können, braucht – genau wie sein Pferd – eine gute Kondition und entsprechendes Equipment, ist ganz besonders auf eine tragfähige Beziehung zu seinem Pferd angewiesen und sollte über solide Kenntnisse und Fähigkeiten in Erster Hilfe für Pferd und Reiter verfügen. Wenn Sie also geklärt haben, was sie lernen wollen, was Ihr Traum, Ihr Wunder ist, gilt es, einen Weg dorthin zu skizzieren. Überlegen Sie sich ganz realistisch, was Sie brauchen, um dorthin zu kommen. Wählen Sie ruhig viele kleine Schritte – die sind leichter zu bewältigen als ein grosser. Wer will, kann seine Schritte auf Karteikarten schreiben und diese dann in eine sinnvolle Reihenfolge bringen: Wie bauen sie aufeinander auf ? Was können Sie schon – vielleicht teilweise? Und wo herrscht Lernbedarf ? Wählen Sie dann einen ersten Schritt und suchen Sie sich danach Ihre Weiterbildung aus.
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01 Sich spüren lernen: Mit FeldenkraisÜbungen lässt sich die Wahrnehmung für den eigenen Körper verbessern, was oft einen deutlichen Effekt hat. 02 Mit anderen Ansätzen lernen: Ein Blick über den Tellerrand (hier der Einsatz von Tellington-«Förder»nissen) kann neue Perspektiven beim Reiten eröffnen. 03 Biomechanik lernen: Anatomische Kenntnisse fördern das Verständnis für den Körper des Pferdes und für das Reiten.
sehen, macht das eine andere Aussage, als wenn sie immer die Ohren zurückgelegt haben und mit dem Schweif schlagen. Fragen Sie ausserdem Kollegen, auf deren Meinung Sie Wert legen. Hier ein paar Tipps, worauf Sie speziell achten können: Lehrer: Schauen Sie sich an, wie der Lehrer mit seinen Pferden umgeht. Wirken die zufrieden? Wie sind sie gehalten? Wie reagieren sie auf ihn (und auf andere Menschen)? Mögen Sie den Ausdruck und die Art und Weise, wie sie sich unter dem Sattel bewegen? Umgang: Wie geht der Ausbildner mit Angestellten und Schülern um? Bootcamps mögen zwar gerade in sein, aber wollen Sie angeschrien oder vor den Mitreitern blossgestellt werden? Pädagoge: Für welche Reiter und Rassen kann er sich begeistern – oder mit welchen hat er Erfahrung? Nicht jeder, der selber gut reiten kann, ist auch ein begnadeter Pädagoge! Und wer es gewohnt ist, Reiter auf hohem Niveau zu unterrichten, wird vielleicht ungeduldig, wenn Sie seine Anweisungen nicht sofort verstehen. Es gibt PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
Lehrer, die sich über einen Haflinger im Barock-Reitkurs freuen oder herausgefordert fühlen, andere rümpfen die Nase und nehmen einen nicht ernst. Atmosphäre: Es macht durchaus Sinn, sowohl sein Können als auch sein Wollen realistisch einzuschätzen. Wenn Sie vor allem ein schönes Wochenende mit Gleichgesinnten verbringen und dabei etwas lernen wollen, haben Sie andere Erwartungen an einen Kurs, als wenn das Lernen im Vordergrund steht und ihnen die Atmosphäre am Kursort egal ist. Verständigung: Fremde Länder – fremde Sitten: Nicht jeder aus Portugal oder Spanien eingeflogene Lehrer ist ein herausragen-
Schweizer Veranstaltungskalender im Internet www.reitkalender.ch www.equinet.ch www.passion-magazin.ch www.horses.ch
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Grundsätzlich haben Sie die Wahl zwischen Lernen in (regelmässigem) Unterricht oder in Kursform. Was Ihnen mehr liegt, ist nicht nur eine Typfrage, sondern hängt auch davon ab, was für Sie einfacher zu realisieren ist. Wenn die Reitanlage, wo Ihr Pferd steht, eine gute Infrastruktur hat und Sie einen Lehrer in der Nähe haben, der auch dort unterrichten darf (oder es sogar auf der Anlage einen gibt, mit dem Sie glücklich sind), können Sie so sehr konsequent und kontinuierlich lernen. Wer regelmässig alle ein bis drei Wochen eine Reitstunde nimmt, bleibt automatisch «dran». Wer zwei Mal im Jahr für ein Wochenende zu seinem Reitlehrer fährt, läuft
Gefahr, dazwischen wieder zu «schludern». Andererseits ist das Lernen in Kursform oft intensiver. Gerade fortgeschrittene Reiter können gut alleine an einem Thema weiterarbeiten und brauchen vielleicht gar nicht so oft einen Input. Ausserdem kann es spannend sein, von verschiedenen Ausbildnern zu lernen, was bei regelmässigen Reitstunden mit mehreren Lehrern vermutlich schnell in Stress ausarten würde. Und manchmal muss man die Entscheidung auch von ganz pragmatischen Gedanken abhängig machen: Verfügbarkeit von Reitlehrer/Kursleiter, Infrastruktur, Transportmöglichkeit etc.
Regelmässiger Unterricht
Unterricht in Kursform
Kontinuierlicheres Lernen
Kompaktes Lernen
Oft engere Beziehung zum Lehrer mit der Möglichkeit, jederzeit Fragen zu stellen
Erreichbarkeit des Kursleiters zwischen den Veranstaltungen?
Infrastruktur vorhanden?
Wie komme ich hin?
Eher «einsames» Lernen
Treffen von Gleichgesinnten/Austausch
Teil einer regelmässigen Routine
Happening-/Feriencharakter
Wer darf auf der Anlage unterrichten?
Wie kommen mein Pferd und ich unter?
Wenn Sie lieber unter Anleitung lernen und sich alleine z. B. nicht so gut motivieren können
Wenn Sie gerne von Zeit zu Zeit einen neuen Input kriegen und dazwischen für sich weiterlernen und experimentieren
der Reitmeister. Zu eventuellen Verständigungsschwierigkeiten können auch noch kulturelle Unterschiede kommen, die das Lernen erschweren. Eine Übersetzung, egal wie gut sie ist, macht den Kurs im Zweifelsfall teurer und langwieriger. Ausbildung: Über welche Ausbildung verfügt er? Der Begriff des Reitlehrers ist in der Schweiz nicht geschützt. Neben dem klassischen Werdegang zum eidg. dipl. Reitlehrer und den Vereinstrainern gibt es diverse Ausbildungen zum Reitpädagogen, Freizeitreitlehrer, Reitausbilder oder Trainer, die allesamt nicht staatlich anerkannt sind. Ausserdem gibt es hervor-
ragende Autodidakten und geborene Lehrer. Andere sind mit viel Fleiss und Eifer ihren Weg gegangen und teilen nun ihr Wissen. Ein Zertifikat oder Diplom sagt nicht notwendigerweise etwas über die Qualität des Lehrers und schon gar nicht über die Passung zu Ihnen aus. Aber es macht eine Aussage darüber, in welche Richtung der Lehrer denkt, was ihn interessiert und ihm wichtig ist. BESSER SITZEN Neben den Reitkursen, die sich einer Disziplin verschreiben, gibt es auch solche, die Reitweisenübergreifend sind. Hier ste-
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hen das Körperbewusstsein, ein guter Sitz und/oder die Fitness im Vordergrund. Diese Kurse fokussieren meist nicht auf bestimmte Lektionen, sondern fördern ein Verständnis für den Gebrauch des Körpers beim Reiten. Viele Reiter berichten, in so einem Lehrgang mehr gelernt zu haben, als in den letzten Jahren, weil sie endlich Dinge verstehen, die im «normalen» Reitunterricht als selbstverständlich vorausgesetzt werden. Manchmal kommt es sogar zu «Nebenwirkungen» wie einem besseren Körpergefühl im Alltag, einer anderen Haltung am Schreibtisch oder weniger Rückenschmerzen. VOM BODEN AUS DIE BEZIEHUNG VERBESSERN Sie wollen lieber mal was anderes lernen? Versuchen Sie es doch mal mit Bodenarbeit! Sie stellt nicht nur eine schöne Abwechslung für Mensch und Tier dar, sondern gibt Ihnen beiden neue Impulse. Sie eröffnet neue Wege, mit dem Pferd zu arbeiten, es zu gymnastizieren oder einfach Zeit mit ihm zu verbringen. Gemeinsam etwas Neues zu lernen, hat immer auch einen Einfluss auf die Beziehung. Viele Methoden legen hierauf sogar ganz ausdrücklich ihren Schwerpunkt. WAS FÜR DIE GESUNDHEIT TUN Wie fit sind Sie eigentlich in Erster Hilfe? Wissen Sie, was Ihr Pferd zu Fressen bekommt und warum? Können Sie mit eigenen Händen ertasten, ob es verspannt ist und/oder ihm etwas Wohlgefühl vermitteln? Nein? Dann sollten Sie mal darüber nachdenken, sich in diese Richtung weiterzubilden . . . Auch wenn Sie einen guten Tierarzt haben, der schnell kommt, wenn man ihn
Foto: Oetiker, Stall Christa
Kurs oder regelmässiger Unterricht?
Foto: Wimmer
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Foto: Pipo Forrer
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04 Gemeinsam lernen: In der Gruppe macht lernen besonders Spass und man kann von verschiedenen Ansätzen profitieren. 05 Mit Vergnügen lernen: Freudig mitarbeitende Pferde sollten das Ziel jeden Unterrichts sein. 06 Vertrauen lernen: Probieren Sie es doch mal mit Bodenarbeit, um die Beziehung zu Ihrem Pferd zu verbessern. 07 Einmal etwas anderes lernen: Einen Parcours mit festen Hindernissen haben die wenigsten von uns hinterm Stall. Warum sich nicht mal in Form eines Kurses daran versuchen?
braucht, und Ihr Pferd in einem Stall mit Vollpension steht, wo Sie sich um nichts kümmern müssen, Kenntnisse in Pferdehaltung, -fütterung und -gesundheit können nicht nur äusserst beruhigend, sondern zuweilen lebensrettend und ganz sicher sehr spannend sein. Die meisten Pferde lieben es, massiert zu werden. Ausserdem tun Sie damit auch noch etwas für seine Gesundheit und verbessern die Beziehung zu Ihrem Vierbeiner. Ob Sie sich eher für die klassische
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Massage oder eine fernöstliche Technik entscheiden, ist dabei zweitrangig. Vielleicht wählen Sie etwas, was Ihnen selber schon mal gutgetan hat? Auch Kurse über Pferdeverhalten und Psychologie können sehr direkte und konkrete Auswirkungen auf die Beziehung zu Ihrem Pferd haben. Sie müssen kein Fachmann auf diesem Gebiet werden, aber Grundkenntnisse sollte jeder Reiter haben. Und in den meisten Reitschulen lernt man leider eher wenig darüber.
WAS BESONDERES ERLEBEN Das alles begeistert Sie nicht so richtig? Sie wollen lieber was anderes, was «Besonderes» erleben? Wie wäre es mit Reiten im Damensattel, einem Rinderkurs, Stuntreiten oder Selbsterfahrung mit Pferden? Klären Sie vorher ab, ob das mit Ihrem Pferd geht, ob Sie sich das Equipment eventuell leihen können und welche Voraussetzungen Sie und Ihr Pferd mitbringen müssen.
UÊ4LiÀ i}i Ê - i]Ê Üi Ê } V ]Ê LiÀi ÌÃÊ > Ê Abend vorher anzureisen. So kann Ihr Pferd sich bereits an die neue Umgebung gewöhnen und Sie können es vor Kursbeginn eventuell ein bisschen bewegen. UÊ i i Ê- iÊ`>ÃÊÛiÀÌÀ>ÕÌiÊ À>vÌvÕÌÌiÀÊ ÌÊÕ `Ê fragen Sie, was sonst im Kursstall gefüttert wird. Zu gross sollte die Umstellung – besonders bei empfindlichen Pferden – nicht sein. Nehmen Sie im Zweifelsfall Heu und Stroh mit. UÊ i V iÃÊ} ÌÊvØÀÊ` iÊ ÃÌÀiÕ°Ê7i Ê ÀÊ*viÀ`ÊâÕÊ Hause auf Sägespänen steht und am Kursort plötzlich in einem dicken Strohbett, kann es eventuell davon zu viel fressen. Fragen Sie, ob es eine Alternative gibt. UÊ ÊÛ i i Ê ÕÀÃ ÀÌi ÊÃÌi i Ê i iÊ7i `i ÊÕ `Ê Ausläufe zur Verfügung. Für Ausgleich sorgen Sie, indem Sie Ihr Pferd in den Pausen oder abends nach dem Kurs an der Hand grasen lassen oder einen Spaziergang mit ihm unternehmen.
UÊ, V Ìi Ê- iÊÀiV Ìâi Ì }Ê> iÃ]ÊÜ>ÃÊ- iÊLÀ>ÕV i °Ê Haben Sie die Wegbeschreibung und alle anderen nötigen Infos griffbereit. Kalkulieren Sie genug Zeit ein – für das Verladen, die Fahrt und das Ankommen. Was brauchen Sie sonst noch, damit Sie sich wohlfühlen? Je entspannter Sie sind, desto entspannter ist Ihr Pferd. UÊ6 i iÊ*viÀ`iLià ÌâiÀÊ >Li Ê}ÕÌiÊ Àv> ÀÕ }Ê`>mit gemacht, die Reise mit Notfalltropfen zu begleiten und/oder ihrem Pferd vorher zu erklären, wohin sie fahren und warum.
Mit oder ohne eigenes Pferd? Bei manchen Kursen hat man die Wahl zwischen einer Teilnahme mit oder ohne eigenes Pferd. Wenn man sein Pferd mitnimmt, kann man natürlich gleich alles mit ihm ausprobieren, der Kursleiter kann passende Tipps geben oder das Tier mal selber in die Hand (oder unter den Hintern) nehmen. Der Lerneffekt für beide ist also eventuell grösser. Gleichzeitig ist eine Reise mit Pferd meist mit mehr Stress (Verladen, Hänger fahren [lassen], sich vor Ort um das Pferd kümmern etc.) und häufig höheren Kosten verbunden. Auch für manche Pferde kann so eine Reise (weg von zu Hause, Hängerfahrt, andere Umgebung, anderes Futter etc.) eine grosse Herausforderung bedeuten. Anderseits ist es natürlich eine gute Übung und die Chance, etwas Neues zu lernen, wenn Sie es entsprechend vorbereiten. UÊ4Li Ê- iÊ`>ÃÊ6iÀ >`i Ê Ê i`i Ê > ÊvÀØ âi Ì }Ê und unternehmen Sie bereits vorher kleinere Fahrten.
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Wenn Sie ohne Ihr Pferd am Kurs teilnehmen, können Sie sich eventuell besser auf die Inhalte konzentrieren, weil Sie sich nicht auch noch um Ihr Pferd kümmern müssen, Sie können das Gelernte vielleicht mit einem erfahrenen Pferd ausprobieren und mal eine andere Rasse oder Reitweise kennenlernen. Oft stellt der Veranstalter in diesem Fall auch das benötigte Material/ µÕ « i ÌÊâÕÀÊ6iÀvØ}Õ }°
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Ob man nun die Berufsausbildung Pferdefachmann wählt, nebenberuflich als Vereinstrainer unterrichtet oder den Diplomtrainer Swiss Olympic anstrebt, die Möglichkeiten sind manigfaltig und auch Quereinsteiger haben Chancen. Passion hat bei Jugend und Sport wie auch bei der OdA einen Einblick getätigt und mit Peter Christen über sinnvolle Ausbildungen gesprochen.
AUSBILDUNGEN MIT DIPLOM
Text: Karin Rohrer Fotos: zVg. / Karin Rohrer
Berufliche Ausbildungen in der Pferdebranche Zu den Grundausbildungen Pferdeberufe Schweiz gehören «Pferdewartin EBA / Pferdewart EBA» (2 Jahre) und «Pferdefachfrau EFZ / Pferdefachmann EFZ» (3 Jahre). «Weiter geht es mit Spezialist/in der Pferdebranche in fünf Fachrichtungen, einer beruflichen Weiterbildung nach drei Jahren Praxis in der Pferdebranche», orien-
tiert Patrick Rüegg, Verbandspräsident OdA Pferdeberufe Schweiz. Eine weitere Möglichkeit ist Experte/in in der Pferdebranche, die berufliche Weiterbildung nach fünf Jahren Praxis in der Pferdebranche, welche den eidg. dipl. Reitlehrer ablöst. «In der heutigen modernen und urbanen Gesellschaft ist ein lebenslanges
Lernen angesagt und im Umgang mit Pferden und pferdebegeisterten Menschen lernt man nie aus. Guten Reitunterricht erkennt man durch eine grosse Handlungskompetenz beim Unterrichtenden. Unterrichten nach Anweisung gehört der Vergangenheit an», ist sich Patrick Rüegg sicher.
Ausbildung Pferdefachfrau/Pferdefachmann Fachrichtung Gangpferdereiten.
Ausbildung Pferdefachfrau/Pferdefachmann Fachrichtung Klassisches Reiten.
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Ausbildung Pferdefachfrau/Pferdefachmann Fachrichtung Klassisches Reiten. PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
Ausbildungsstrukturen Jugend+Sport Pferdesport
J+S Leiter A-Ausbildung Pferdesport in Magglingen.
Vom Einführungskurs Vereinstrainerausbildung bis zum Diplomtrainerlehrgang ist es ein weiter Weg. PASSION hat bei Heidi Notz, J+S Fachleiterin Pferdesport vom Bundesamt für Sport BASPO, nach dem Ausbildungsweg gefragt. «Für den Einstieg in die J+S Leiterausbildung wird eine Lizenz SVPS, der Silbertest CC und eine Empfehlung aus dem Vereinstrainerkurs SVPS vorausgesetzt», erklärt Heidi Notz. Die Anerkennung «J+S Leiter Reiten» gibt es mit dem Zusatz Klassische Reitweise, Westernreiten und Islandpferdereiten. Die Voltigetrainerinnen SVV heissen nach bestandener Prüfung J+S Leiter Voltigieren. Nach der Weiterbildung 1 und der Weiterbildung 2 mit verschiedenen Modulen und Prüfungen kann die Spezialisierung Nachwuchstrainer oder Spezialisierung Experte ins Auge gefasst werden. Als Nachwuchstrainer kann auf der Stufe Lokalverein oder Regionalkader unterrichtet werden, Experten sind in der Leiter Ausund Weiterbildung tätig. Die verschiedenen Stufen können nur absolviert werden, wenn Leitertätigkeit in J+S Jugendsport oder Kindersportkursen ausgewiesen werden kann. Weiter ausbilden kann man sich dann mit einer Empfehlung aus dem Nachwuchstrainerlehrgang, bei Swiss Olympic zum Berufstrainer und später zum Diplomtrainer Swiss Olympic, ergänzt Heidi Notz.
J+S Modul Fortbildung Geländereiten Frauenfeld für J+S Leiterinnen und Leiter.
Jugend+Sport-Ausbildungsweg Diplomtrainerlehrgang J+S Nachwuchstrainer national Berufstrainerausbildung J+S Nachwuchstrainer regional J+S Nachwuchstrainerkurs
J+S Expertenkurs
(Einsatz in den Nachwuchsprojekten als NW-Trainer local)
(Einsatz in den Leiterkursen und Modul Fortbildung als Experte)
3-4 Tage 5-6 Tage 1 Tag
3 Tage Ausbildung 5-6 Tage Praktikum/ Qualifikation
Ausbildung Praktikum Prüfung /Qualifikation
J+S Leiter A (Einsatz als J+S Leiter in der Jugendausbildung) 6 Tage 2 Tage
Ausbildung Prüfung/Qualifikation
J+S Leiter B (Einsatz als J+S Leiter in der Jugendausbildung) 6 Tage 2 Tage
Ausbildung, Prüfung/Qualifikation, Leitertätigkeit Auswahl MF Dressurreiten, Springreiten/Parcoursbau, Geländereiten oder Longieren, Voltigieren, Bodenarbeit
J+S Leiterkurs (Einsatz als J+S Leiter in der Jugendausbildung) 6 Tage
Ausbildung, Prüfung/Qualifikation
Einführungskurs Vereinstrainerausbildung (Voraussetzung für J+S Leiterausbildung) 6 Tage
Ausbildung
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Ausbildung von Pferd UND Reiter Peter Christen ist Vereinstrainer, Experte J+S und hat sich auf die Disziplin Concours Complet spezialisiert. «Das Ausbilden von Pferd und Reiter ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, da mit zwei Individuen gearbeitet wird, die eine Synergie bilden sollen und Reiten lernen ist ein Prozess. Nestflüchter Pferd lernt in einer Stunde laufen und Nesthocker Mensch braucht
ein Jahr dazu», weiss Peter Christen und wirft auch einen Blick in die Vergangenheit. «Früher waren es Armee und Landwirtschaft, die wichtige Impulse gaben und mit den Pferden wurde viel gearbeitet. Heute haben wir viele Problempferde, die schlichtweg unterbeschäftigt sind», betont der der gelernte Agrar-Ingenieur den Wandel vom Arbeitstier zum Heimtier. Der
Pferdebestand ist konstant, wenn nicht gar zunehmend und es besteht Bedarf an guten Berufsleuten in der Pferdebranche. «Ein guter Reitlehrer muss mit dem Wesen Pferd und dem Wesen Mensch umgehen können, beide motivieren, Ziele setzen und vor allem Gespür haben», erklärt Peter Christen.
Auch sicheres Geländereiten will gelernt sein und setzt Basiswissen voraus.
Peter Christen ist der Verantwortliche für den Wettkampfsport im Schweizerischen Verband für Pferdesport (SVPS).
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Drei Berufsleute haben PASSION einen kurzen, individuellen Einblick in ihr Wirken als Bereiter gegeben:
Martin Habegger ist Bereiter, Reitlehrer und Trainer Spitzensport Swiss Olympic. Zudem leitet er Weiterbildungskurse OdA Pferdeberufe und ist Trainer im Regionalkader Springen ZKV und Junioren SVPS. Der 42-Jährige beobachtet die fehlende Fachsprache oder den unprofessionellen Trainingsaufbau, wo seiner Meinung nach oftmals die nötige Fachkompetenz fehlt.
«Gute Berufsleute haben eine Lehrzeit hinter sich, wo sie sich mit diesen Themen beschäftigt haben und dann entsprechend für diese Trainings eingesetzt werden sollten», erklärt Martin Habegger. Didaktische und methodische Kenntnisse können in seinen Augen auch über andere Ausbildungen erlangt werden, aber Fachkompetenz und Erfahrung mit Pferden erreicht man nur, wenn täglich mit Pferden gearbeitet wird. «Mit dem Quereinstieg in die Berufsprüfung Pferdeberufe (Spezialist Pferdebranche) wird heute auch NichtBerufsleuten eine Möglichkeit für die Professionalität geboten. Sie können sich bis zum Experten Pferdebranche hocharbeiten und ich bin überzeugt, dass dieser Schritt ein nötiger und sehr wichtiger Meilenstein in der Berufsausbildung ist», erklärt Martin Habegger.
Markus Graf reitet Dressur bis Grand Prix und ist Elite Kadermitglied. Er schloss eine Hochbauzeichnerlehre ab und ist gelernter Bereiter 1 sowie eidg. dipl. Reitlehrer. Der 39-Jährige gibt Privatstunden an ambitionierte Turnierreiter, ist verantwortlich für die Dressurausbildung der Bereiter mit höherer Berufsprüfung, OdA-QV-Experte, ÜKLeiter und Dressurrichter bis Kat S. «Man muss sich in dieser Branche gut verkaufen können und zwischenmenschlich positiv rüberkommen. Ist man gut, herrscht rege Nachfrage», ist Markus Graf überzeugt. Zuverlässigkeit und immer guten Rat wissen, jedoch auch zu seinen Fehlern stehen, sind in seinen Augen wichtig und er ist froh, dass er sich immer wieder auf die klassischen Grundsätze berufen kann. «Um Reitstunden zu erteilen, muss man sich selber immer wieder selber in Frage stellen, selbstkritisch sein und die eigenen Erfahrungen einfliessen lassen. Eine gewisse Seriosität und Disziplin ist
Corinne Rapold ist Bereiterin mit Berufsprüfung und fühlt sich in den Sparten Dressur und Springen gleichermassen zu Hause. Nebst dem Erteilen von Reitstunden reitet sie junge Pferde an und bestreitet mit ihnen, auf Wunsch der Besitzer, auch die ersten Concourseinsätze. Die 36-Jährige unterrichtet vom reinen Freizeitreiter bis zum ambi-
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unerlässlich», ergänzt Markus Graf. Er findet das alte Ausbildungssystem in der Hinsicht besser, dass man erst als Reitlehrer Lehrlinge ausbilden durfte. Nun können dies auch gelernte Bereiter, welche seiner Meinung nach in der Regel noch zu wenig Erfahrung haben in diesem Business.
tionierten Turnierreiter ein breites Spektrum, und daher gestaltet sich ihr Unterricht nicht immer gleich. Ihrer Meinung nach sollten Ausbildner eigentlich über eine entsprechende Ausbildung verfügen, was auch für die Pferde gilt. «Um Hunde halten zu können, braucht man einen Kurs; Pferde anreiten kann jedermann», sinniert die Reiterin. Corinne Rapold ist bestrebt, sich stetig weiterzuentwickeln, beobachtet gerne gute Reiter und versucht, das für sie Passende dann auch anzuwenden. «Ich finde wichtig, dass man nicht einfach alles gut findet, nur weil es ein erfolgreicher Reiter so macht», betont sie jedoch. Sie ist überzeugt, dass Pferde gerne arbeiten und sie auch ausgezeichnete Leistungen bringen, wenn sie seriös aufgebaut, ihrem Ausbildungsstand und Potenzial entsprechend eingesetzt werden. «Die Reiter dürften manchmal ruhig etwas mehr gefordert werden, da Reiten ja ein Sport ist und nicht ein ‹sich tragen lassen›», ergänzt Corinne Rapold. 39
PASSION stellte die Frage, ob auch nicht diplomierte Reitlehrer qualifizierten Unterricht erteilen können. Fünf Ausbildner aus verschiedenen Bereichen erzählen hier, wie sie unterrichten und was ihnen am Herz liegt.
AUSBILDUNGEN OHNE DIPLOM
Fairness im Sport, im Training und zum Pferd Eva Weber (-Siegenthaler) aus dem emmentalischen Schwanden ist gelernte Biologin und Gymnasiallehrerin Biologie. Zusammen mit ihrer Familie bewirtschaftet sie einen Hof und ist Ausbildnerin für Pferd und Reiter. Die 29-Jährige hat die Springlizenz und ist Vereinstrainer SVPS. Das Lehren/Unterrichten hat mich schon immer fasziniert und von mir wird erwartet, dass ich in jeder Situation ruhig bleibe,
eine Lösung bereit habe und jederzeit fair zu Pferd und Reiter bin. Meine Reitschüler wollen weiterkommen, mit cleverem Unterricht, auf Pferd und Reiter abgestimmt. Den Durchschnittsreitschüler gibt es bei mir nicht. Gemeinsam haben sie, dass ihnen der Partner Pferd sehr am Herzen liegt. Wichtig ist mir, dass die Reiter ihre Emotionen im Griff haben, auch wenn etwas nicht gleich klappt. Ich will ein motiviertes, mitdenkendes Pferd und
einen ebensolchen Reiter. Unterdrückung und Gewalt haben in der Pferdeausbildung nichts zu suchen. Ich lege Wert darauf, dass die Pferde bereit sind für die Unterrichtseinheit. Bereit sein heisst ruhig, auf uns konzentriert und wach; bereit, auf feine Hilfen zu reagieren. Ich habe immer Ausbildungspferde bei uns auf dem Hof und daneben gebe ich auswärts Einzelunterricht und Gruppentrainings, auch für Vereine oder Geländekurse. Alles im Bereich der persönlich ambitionierten Freizeitreiterei. Wichtiger als ein Diplom in der Reitsparte scheint mir pädagogisches, didaktisches Geschick und Gefühl und zwar sowohl für den Reiter als auch für das Pferd. Ich denke, dass die eigene Reiterei und die Reiterei der Reitschüler der Ausweis eines Trainers sein können. Wer die Psychologie des Pferdes, also dem Fluchttier und Herdentier verstanden hat, kann diese nachvollziehen und verhält sich wie ein Herdenchef und nicht wie ein Raubtier. Viele Grundlagen zum Unterrichten von Menschen habe ich bei meiner Ausbildung zur Lehrerin Sek II erwerben können. Gross geschrieben wird bei mir die persönliche Weiterbildung, sei dies in der Sparte CC, Horsemanship/Pferdepsychologie oder auch die Lehre von Philippe Karl fasziniert mich.
Eva Weber ist im ZKV-Vorstand die Chefin Concours Complet und selbst aktive CC-Reiterin.
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Das Pferd hat immer Recht Caroline Wolfer aus Herlisberg ist gelernte Sport- und Primarlehrerin. Die 38-Jährige reitet in Argentinien Wildpferde ein und arbeitet in den Bereichen Pferdeausbildung und Korrektur, Führungsseminare und Privatcoachings, Wanderreitführerin und Reitlehrerin für natürliches Reiten. Was ich unter Pferdeverständnis und Reitkunst verstehe, wird in keinem Diplom zusammengefasst und Titel sagen auch nichts über menschliche Fähigkeiten aus. Ich fühle mich auf allen Pferden wohl und bilde Pferde für alle Disziplinen aus. Harmonie mit einem Pferd zu erreichen ist das grösste Ziel meines Pferdeverständnisses. Ich unterrichte sowohl anspruchsvolle Freizeitreiter, welche ihre Beziehung zu ihrem Pferd optimieren möchten, als auch Turnierreiter, welche mittels einer besseren und leichteren Pferd-Mensch-Kommunikation ihrem sportlichen Ziel näher kommen wollen. Meine Reitschüler ler-
nen auch, ihr Pferd mit einem Halsring reiten, denn da treten Körper- und Rangordnungsfehler am besten auf. Danach wird gebisslos geritten und erst wenn die Reiterhand fein ist, kommt allenfalls die Trense dazu. Ich lege Wert auf logische und natürliche Hilfen, viel Feingefühl, Selbst- und Fremdwahrnehmung und ein gutes Körpergefühl. Das Pferd sucht in erster Linie eine natürliche Autorität in einem Menschen. Und der Weg zur natürlichen Autorität führt über eine gründliche Auseinandersetzung mit sich selbst und seinen Führungsqualitäten. Ich vermittle, wie man als Mensch und Reiter zur Führungsperson wird und wie man Pferde «lesen» kann. Auf diese Weise kann dem Pferd sehr viel Unverständliches erspart werden und der «Nebeneffekt» für den Reiter dabei ist, dass Reiten für ihn zur Lebensschule wird. Es gibt für mich kein Reitlehrerdiplom, das ganzheitlich und durchdacht ist, sodass der Reitlehrer fähig ist, in allen Disziplinen alle möglichen Reitschüler zu unterrichten und jedes Pferd zu verstehen. Führungsqualitäten oder didaktische und psychologische Fä-
Caroline Wolfer entwickelte ihre eigene Ausbildungs- und Reittheorie: das Natürliche Reiten.
higkeiten werden gar nicht oder viel zu wenig gefördert. Ich wünsche mir Reitschüler und Reitlehrer, die kritischer mit sich selbst umgehen und einsehen, dass jedes Pferd ein Individuum ist und immer Recht hat, weil Pferde nicht lügen können. Der Weg führt immer an einer Persönlichkeitsentwicklung vorbei.
Es gibt keine Standardlösung beim Reiten lehren oder Reiten lernen
Kristina Gau hat den Abschluss Trainer C vom Schweizer Freizeitreitverband SFRV.
Kristina Gau aus Bern ist dipl. Restauratorin für Archäologisches Kulturgut und arbeitet als Sekretärin des Schweiz. Freizeitreitverbandes (SFRV) und Reitlehrerin. Die 28-Jährige hat das Diplom
als SFRV Trainer C und interessiert sich für klassische Dressur, Springen, Mentaltraining und Biomechanik. Ich gebe auf einem Hof Unterricht, unter anderem für Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Beeinträchtigungen. Meine privaten Reitschüler unterrichte ich als mobile Reitlehrerin mit ihren eigenen Pferden, hauptsächlich Longieren und Bodenarbeit, aber auch Unterricht in klassischer Dressur. In meinen Unterricht kommen vor allem Anfänger und Fortgeschrittene ohne Turnierambitionen. Ein Reiter – ganz gleich auf welchem Niveau – hat grundsätzlich nie ausgelernt. Daher ist mir ein abwechslungsreicher und individuell gestalteter Unterricht sehr wichtig. Ich versuche immer, auf jedes Reiter-PferdPaar gezielt einzugehen und die Lektionen dem jeweiligen Ausbildungsstand und Können entsprechend zu gestalten. Die Schüler möchten die Zusammenhänge verstehen und nicht nur einfach wissen wie etwas funktioniert, was ich in theorePA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
tischen Teilen immer miteinfliessen lasse. Ich finde das Aufwärmen und Lösen des Pferdes zu Beginn sehr wichtig und so dauert auch eine Lektion in Bodenarbeit mindestens 45 Minuten. Einen Reiter korrigiere ich wenn nötig in seiner Haltung, ob auf dem Pferd oder am Boden. Auch hier sind mir die Zusammenhänge und nicht nur das «wie» wichtig. Hierzu hilft das direkte Zeigen am Reiter (Mobilisierung), das Vorführen durch mich, aber auch mal Videos/Fotos oder Abbildungen aus Büchern. Ich finde, dass auch jemand ohne Diplom sehr guten Unterricht geben kann, da man jahrelange Praxiserfahrung nicht unterschätzen darf. Die persönliche Weiterbildung ist jedoch sehr wichtig und jeder Reitlehrer sollte versuchen, auf einem möglichst aktuellen Stand zu sein um dies auch weitergeben zu können. Positive Verstärkung ist der Weg zum Ziel und das Ziel ist die harmonische Beziehung zwischen Pferd und Mensch, die auf Vertrauen basiert. 41
während dem Unterricht und auch Simulationen halte ich für ein sehr effektives Hilfsmittel. Ich lege grossen Wert darauf, dass der Schüler versteht, warum eine Übung gemacht wird, wie sie vom Pferd empfunden wird und wie sie das Pferd beeinflusst. Meine Schüler, vom Anfänger zum Fortgeschrittenen, sind Parelli-Studenten, welche von mir unterstützt werden auf ihrem Weg durch das Levelprogramm. Ihnen ist es wichtig, ihre Pferde zu verstehen, eine Beziehung aufzubauen und erhalten zu können. Dabei lernen sie sehr viel über die Psychologie der Pferde und wie man damit arbeiten kann. Ein Diplom ist keine Garantie für ausgezeichneten Unterricht. Ob er oder sie da die richtigen Dinge gelernt hat und sie auch anwendet, kann man nicht sagen. Aus mei-
ner Sicht wäre es sehr wichtig, dass ein Reitlehrer auch etwas von Menschen versteht, nicht nur von Pferden. Wenn nun das Wissen um die Pferde und um die Menschen zusammenkommt, ist das eine ideale Kombination, egal ob mit oder ohne Diplom. Ob ich mich bei meinem Reitlehrer gut aufgehoben fühle, kann nur ich selber wissen. Ob sich mein Pferd wohlfühlt, zeigt es mir, wenn es sich freut, wenn der Reitlehrer kommt. Oder auch, wenn ich für den Unterricht in die Bahn gehe und es freudig mitmacht. Ich muss tief in mich hineinhorchen und mein Pferd genau beobachten, nur so kann ich herausfinden, ob das, was in der Reitstunde passiert, auch positiv ist. Gibt der Unterricht mir und meinem Pferd ein gutes Gefühl, motiviert das uns beide.
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Berni Zambail und sein Schweizer Warmblutwallach Apartis.
Nur in einer entspannten Atmosphäre können Schüler und Pferde lernen Berni Zambail aus Untersiggenthal ist der einzige 5-Stern-Instruktor in Europa und bietet hauptsächlich Parelli-Kurse an. Bei Bedarf hat er auch immer wieder mal Berittpferde zur Ausbildung/Korrektur. Der 57-Jährige gelernte Huf- und Wagenschmied bildet sich regelmässig bei Pat und Linda Parelli weiter. Ich habe Fahrkurse besucht, als Cowboy in Nordkalifornien gelebt, Dressur-Unterricht genommen, Polo gespielt und mich mit Themen wie Bridle Horse, Bosal und Cow Work befasst. Nach 20 Jahren Hufbeschlag hatte ich gesundheitliche Probleme und zu dieser Zeit bot mir Parelli Natural Horsemanship die Möglichkeit, als Profi einzusteigen. Mir ist es sehr wichtig, dass eine entspannte Atmosphäre herrscht 42
«In der Manege begeistern meine Pferde und ich – in der Pferdebox die Equimat der Firma Grüter.» Fredy Knie jun., Circus Knie
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Reiten soll dem Reiter UND dem Pferd Spass machen Sylvia Stössel aus Ottikon ist gelernte kaufmännische Angestellte und arbeitet heute je zur Hälfte als Reitlehrerin und als Redaktionssekretärin. Die 51-Jährige gibt in der Schweiz Einzelunterricht, erteilt in Italien Reitkurse nach dem Konzept der «Ecole de Légèreté» und bildet in Australien Reitlehrer nach der Lehre von Philippe Karl aus. Nach diversen Praktika in der Rennszene absolvierte ich in Portugal eine Bereiterausbildung für klassische Dressur und liess mich später zur Reitlehrerin «Ecole de Légèreté» von Philippe Karl (Abschluss mit Lizenz Level 4) ausbilden. Ich unterrichte passionierte Freizeitreiter, aber auch Profis, die ihre Pferde ohne Zwang nach einem natürlichen und logischen Ausbildungskonzept bis zu Lektionen der Hohen Schule fördern wollen. Wichtig sind mir eine positive Unterrichtsatmosphäre und ein solider Aufbau der Basis, bei der die Schüler das von mir so genannte «Reiter-www» (was, wie, warum) lernen. Respekt und Verständnis für das Pferd und seine individuellen Anlagen stehen an erster Stelle. Weitere Schwerpunkte des Unterrichts sind die Vermittlung von Gefühl, effizienten Techniken und Gymnastikübungen sowie Sitzkorrekturen und korrekte Gewichtseinwirkung. Ich selber bin keine eidg. diplomierte Reitlehrerin und dennoch von der Qualität meines Unterrichts überzeugt. Wer Pferde und Reiter ausbildet, sollte pädagogische Fähigkeiten mitbringen, sich über längere Zeit bei guten Pferdeexperten die Sporen abverdient und möglichst viele Pferde geritten und aus-
gebildet haben. Für mich wäre wünschenswert, dass angehende Reitlehrer noch mehr über die Biomechanik der Pferde lernen. Theorie und Praxis sollten übereinstimmen. Es nützt nichts, wenn gelehrt wird, dass die Stirnlinie des Pferdes leicht vor oder an der Senkrechten sein sollte, in der Praxis dann aber oft ganz anders geritten wird. Zudem müsste nach meiner Ansicht Reiten wieder mehr als Kultur, und weniger als Sport verstanden werden.
lernen, steht still still. Ich orgaWer aufhört zu lernen nisiere und reite jährlich drei Weiterbildungskurse mit Philippe Karl in der Schweiz. In den letzten Jahren habe ich mich auch vermehrt mit Natural Horsemanship auseinandergesetzt. Daneben bewege ich mich mit offenen Sinnen durch die Reiterwelt und integriere immer wieder neue Impulse von verschiedenen Seiten, sofern sie in mein Grundkonzept passen.
Kommunikation mit seinem Pferd verbessern oder piaffierend über den Sandplatz schweben möchte ist sekundär. Die Chemie zwischen Reitschüler, Pferd und Trainer muss stimmen, dann ist der Weg das Ziel.
lll#eVgZaa^"^chigj`idgZc#Xdb lll#hl^hh"]dghZ"egd[Zhh^dcVah#X] Schweizerischer Berufsreiterverband lll#ceo#X] Nationales Pferdezentrum Bern lll#hlgV#X] Swiss Western Riding Association lll#h[gk"VhZa#X] Schweizerischer Freizeitreiterverband lll#iiZVb#X] Tellington T Touch lll#]dghZbVch]^e"hX]jaZ#X] HETS Champfèr
Sylvia Stössel bildet Pferde und Reiter aus nach dem Konzept von Philippe Karl.
Nicht jeder Reitlehrer geht denselben Weg und viele Pferdeleute, die sich mit der Aus- und Weiterbildung von Pferd und Reiter befassen, sind als Quereinsteiger zu dieser Tätigkeit gekommen. Ob Hufschmied, Sportlehrerin, Restauratorin, Biologin oder kaufmännische Angestellte, der berufliche Ursprung kann sehr verschieden sein. Genau so vielfältig ist die Palette an Reitstilen und Pferderassen und noch grösser ist die Schere bei den persönlichen reiterlichen Zielen. Ob nun jemand stressfrei ausreiten, die Bodenarbeit und
Weiterführende Links zum Thema Unter den folgenden Internetadressen finden Sie diverse Links zu Verlade- und Pferdetrainer in der Schweiz. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
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HILFSMITTEL DER EIGENEN
SCHWACHE Ausbinder, Hilfsz端gel und Co. aus Sicht der alten Reitmeister
Text: Sacha Jacqueroud Fotos: Sacha Jacqueroud/pd
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hilippe Karl (FRA), Josef Neckermann (GER), Nuno Oliveira (POR), Alois Podhajsky (AUT), Henri Chammartin (SUI), Ray Hunt (USA), Jeff Sanders (USA); einige Namen aus der klassischen Dressur, der iberischen Reitweise, der spanischen Hofreitschule, des Cadre Noirs, der alten Schweizer Dressurklassik bis zu den nordamerikanischen Koryphäen mit klassischem Kontext. Diesen grossen Namen ist eines gemein: sie alle verzichteten auf Ausbinder und Co.
Pferde werden ausgebunden und eingeschnürt, um vermeintlich bessere Trainingsziele zu erreichen. Selbst in der professionellen Ausbildung der Trainer werden solche Techniken eingesetzt. Wir fragen uns in diesem Artikel, weshalb diese Hilfsmittel eingesetzt werden und weshalb man sie auch hinterfragen darf.
RICHTIG REITEN Der Grund ist simpel: weil sie keinen Nutzen darin sehen. Diese Reitmeister erreichen mit ihren Pferden eine Harmonie und ein Niveau, wofür sich eine Mehrheit der heutigen sogenannten Reiter bis an die Zähne bewaffnet und die Pferde in Korsette zwingt, ohne dabei auch nur annähernd ein vergleichbares Resultat zu erzielen. «Es gibt in der heutigen Dressur kaum noch Pferde, welche den Schwung, die Balance, die Elastizität und die Durchlässigkeit eines klassisch ausgebildeten Dressurpferdes erreichen», weiss Philipp Karl. Jeff Sanders sagte unlängst an einem Schweizer Kurs: «Ich kenne heute selbst in Nordamerika kaum ein einziges Pferd, das von der Rittigkeit und der Harmonie mit seinem Reiter auf hohem Niveau an die Pferde der damaligen Vaqueros herankommen würde.» Die alten Reitmeister haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber uns allen: Sie können richtig reiten. Das bedeutet, sie verfügen über einen korrekten Sitz, ihre Position im Sattel ist in jeder Situation ausbalanciert, sie sind ausgestattet mit einer Überportion an Gefühl und sie haben jahrzehntelange Erfahrungen gesammelt, um die Pferde zu verstehen. Solche Reiter können Pferde biegen, die Hinterhand aktivieren und den Rücken der Pferde zum Schwingen bringen, allein durch korrektes Reiten; selbst die Zügel sind bei solchen Reitgrössen wie Podhaisky nahezu überflüssig. RICHTIG DENKEN Wer richtig reiten lernt, wird nie einen Grund finden, ein Hilfsmittel mehr als Sattel und Zaum zu verwenden. Die Vaqueros und somit die alten Reitmeister der Westernreitart pflegen zu sagen: Ein Pferd kann bereits alles. Auf den Weiden kann es fliegende Galoppwechsel, es kann stoppen, drehen, es kann sich auf alle Seiten und auf alle Arten biegen. Wir müssen also nur noch wissen, wie wir es dem Pferd sagen. Hilfsmittel auf diesem Weg sind der PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
Ausgebunden und entwürdigt, ein Pleasure-Pferd an einem internationalen Westernturnier.
Beweis, dass man nicht weiss, wie ausbilden, wie fragen. Es ist ein Stück weit Unwissenheit. Also ist es auch ein Denkfehler zu glauben, Hilfsmittel erleichterten – wie es der Name vermuten liesse – das Training der Pferde. Weit gefehlt. Sie kaschieren die eigenen Mängel und zwingen das Pferd Dinge zu tun, die es auch freiwillig tun würde, wenn der Reiter nur wüsste, wie er an diesen Punkt gelänge. Es gibt keine Übung, kein Manöver und keinen Muskelaufbau, der nicht besser, einfacher und vor allen Dingen fairer ohne Ausbinder zu erreichen ist. RICHTIG HANDELN Richtig reiten und logisch denken hilft, die Situation bei seinem Pferd einzuschätzen. Wenn etwas nicht funktioniert, liegt der Fehler – wie ein alter Spruch besagt – nie beim Pferd. Trotzdem werden die Pferde ständig korrigiert und bestraft. Es wird gezupft und gerupft, ausgebunden und angebunden. Nennen wir das Kind beim Namen: das Pferd erhält Zwangsmassnahmen aufgrund des Unvermögens des Trainers. Richtig handeln würde bedeuten, man beobachtet das Verhalten des Pferdes, analysiert die Situation und findet die Antwort. Wenn man diese nicht findet, wäre es ratsam, Hilfe zu holen. Ein Erfahrungsaustausch und damit die Chance, selber wieder etwas zu lernen. Oder in den Worten von Salomon de la Broue: «Die freiwil-
Wer richtig reiten lernt, wird nie einen Grund finden, ein Hilfsmittel mehr als Sattel und Zaum zu verwenden. 45
Nennen wir das Kind beim Namen: das Pferd erhält Zwangsmassnahmen aufgrund des Unvermögens des Trainers.
lige Mitarbeit des Pferdes bringt mehr Annehmlichkeiten mit sich als alle Mittel ,mir denen man es zu zwingen sucht.» Letztlich spielt auch die Gesundheit der Pferde eine Rolle. Die vielversprechenden Trainingsaufbau-Vorteile der Hilfszügel sind kaum das Papier wert, worauf sie gedruckt sind. «Der Reiter, der das Nachgeben im Genick mit Hilfszügeln erzwingt und das Pferdemaul zuschnürt, handelt nicht anders als ein Erzieher, der ein Kind knebelt und an den Stuhl festbindet, um es zur Ruhe zu zwingen», schreibt Philipp Karl in seinem Buch «Irrwege der modernen Dressur». RICHTIG IST GESUND Als konkretes Beispiel mag hier das Nachgeben des Pferdes am Zügel gelten (im
traditionellen Horsemanship das Soft Feel, in der klassischen Dressur das Nachgeben im Unterkiefer des Pferdes als Schlüssel zu allen anstehenden Anforderungen). Im modernen Reitsport oft verwechselt mit dem Nachgeben im Genick. Hören wir hierzu einige Zitate der grossen Lehrmeister: «Wir wiederholen, dass ein mechanisches Hilfsmittel die schlechten Angewohnheiten nicht beseitigen kann. Nur eine wissende und intelligente Hand wird dem Pferd die Mobilität des Unterkiefers und die richtige Kopfhaltung geben können» (Jules Pellier). «Ein Pferd, das über das Maul gearbeitet wird, kann bei leichtestem Kontakt mit den Fingerspitzen am Zügel geritten werden, während eines, das über das Genick gearbeitet wird, dauernd angespannte Zügel und Arme benötigt.
Ein Pferd aus freien Zügen zu Höchstleistung zu reiten hingegen ist eine Kunst.
Deshalb besteht erstere Reitweise ganz aus Feingefühl, letztere ganz aus Kraft» (James Fillis). Buck Brannaman pflegte zu sagen: «Kraft kommt dann zum Zuge, wenn dem Reiter sein Wissen endet.» Wenn es also möglich ist, ohne Hilfe mit Können und Cleverness ein Training sogar noch besser zu gestalten, dann begreift man die Verzweiflung der Reitmeister in Bezug auf
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Jean-Claude Dysli zeigt in der Doma Vaquer, was ohne Hilfsmittel möglich ist, um hohe Lektionen zu erreichen.
Ausbinder und Hilfszügel. Auch wenn diese in der klassischen Reitweise auch zur Anwendung kamen (Beispiel Newcastle als Erfinder der Schlaufzügel, aber auf der Gegenseite auch vehement bekämpft von La Guérinière). Obendrein scheinen die Hilfsmittel eher für Verkrampfungen und Versteifungen der Pferde verantwortlich zu sein, als zu deren Wohl. Die Beschneidung des natürlichen, sprich freien Ganges eines Pferdes hat noch nie zu dessen Vorteil geerntet werden können. Vergleicht man die Reitkünste der heutigen Spitzensportler so sind sie nur noch ausgerichtet nach Reglementen, Richtern und der damit verbundener Punktevergabe, nicht mehr aber nach dem Pferd. Und dazwischen besteht ein Unterschied. Denn die Reglemente haben jahrzehntelang die extremen Auswüchse, das widernatürliche Präsentieren der Anforderungen gesucht. Erste zaghafte Versuche der Besserung sind zwar in den Regelwerken zu finden, umgesetzt von den Richtern werden sie aber nur selten. WIESO TUT MANS Damit ist schon angedeutet, weshalb man zu Hilfsmitteln greift. Um gewisse sportliche Punktetabellen, deren Sinnhaftigkeit zumindest vom Pferd nicht verstanden wird, zu erfüllen. Es geschieht aber auch aus Unwissenheit, wie man noch bessere
Ziele erreicht ohne ebensolche Hilfsmittel. Und es geschieht auch, weil die Einsicht fehlt, dass man einem Pferd nichts beibringen kann, was es nicht schon ohnehin könnte. RICHTIGE SCHLUSSFOLGERUNG Das heisst, Fragestellungen wie «Was will der Richter sehen», interessieren keinen Reitmeister. Die Fragestellung müsste korrekt lauten: «Was muss ich können und mitbringen, damit es das Pferd macht?» Man muss also gedanklich wegkommen vom reglementarischen Erfolg und hin zum pferdenahen Training. Als Motivatoren mögen die Reitmeister dienen, die den heutigen Stars des Pferdesports jederzeit noch mit links den Rang ablaufen können. Der heutige Sport verlangt geradezu möglichst schnell in die hohen Preisgelder zu gelangen. So lange die Reglemente die Pferde nicht schützen, solange es Reiter gibt, deren höchstes Gut nicht die Würde des Pferdes, sondern der Erfolg in diesem zwielichtigen Sportverständnis ist, solange werden wir Hilfszügel, Ausbinder und Maulsperren sehen. Weil es bequemer ist, das Pferd zu beengen, statt sich selber an die Kandare zu nehmen. Die richtige Schlussfolgerung, um unnötige Hilfsmittel auszumerzen muss daher lauten: Weg vom Sport, hin zur Kunst. Profan gesagt: Mit Fleiss und vielen Kniffs ist es keine Kunst, ein Pferd in reglementarische PlusPA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
punkte zu bringen. Ein Pferd aus freien Zügen zur Höchstleistung zu reiten hingegen ist eine Kunst. Eine Eitelkeit, die jenem vorbehalten ist, der mit Beharrlichkeit an seiner selbst arbeitet und die Pferde als seine Lehrmeister und Geschöpfe betrachtet.
Es gibt keine Übung, kein Manöver und keinen Muskelauf bau, der nicht besser, einfacher und vor allen Dingen fairer ohne Ausbinder zu erreichen ist. 47
VERLADEN «Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erzählen.» Dieses weithin bekannte Zitat des Deutschen Dichters Matthias Claudius (1740–1815) war ursprünglich sicher nicht auf Pferdetransport bezogen. Aber insbesondere um die Reisen mit dem eigenen Vierbeiner ranken sich zahllose Geschichten – komische wie auch tragische.
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links: Tammy Fischer beim Verladetraining mit einer jungen Paint-Stute. unten: Mit einem ruhigen aber konsequenten Verladetraining lernt die Stute das Einsteigen.
Text: Tammy Fischer Fotos: helma-fotos.ch
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iebe Frau Fischer, mein Pferd steigt nicht in den Pferdetransporter! Zu Beginn ging es zwar ganz gut, von Mal zu Mal wurde es aber schlimmer. Es stieg dann nur noch ein, wenn es gerade Lust dazu hatte. Im Moment bringen wir das Pferd gar nicht mehr an den Hänger heran . . . «Wir hatten einen Vorfall im Hänger: die fremde Stute hat meinen Wallach im Hänger attackiert und schwer verletzt. Seither steigt er nicht mehr ein und zittert PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
bereits beim Anblick eines Transporters. Schaffen wir es mit viel Geduld dann doch, springt er vorne über die Stange.» So und ähnlich klingen die Hilferufe, die beinahe täglich bei mir eingehen – ganz gleich, ob vom Freizeit- oder Sportreiter. Und nach einem Vorfall wie im zweiten Beispiel geschildert, sind logischerweise Tier und Mensch traumatisiert. Möglicherweise verzichten sie gar fortan auf die Teilnahme an Turnieren oder anderen Events, um dem Problem «Verladen» aus dem Weg zu gehen. Was aber, wenn man notfallmässig ins Tierspital muss oder den Stall wechseln will? Welcher Reiter oder Pferdehalter sah sich nicht auch schon mit dem Problem 49
Tammy Fischer mit ihrer kleinen Ponyherde Joe, Terry & Pöni.
Es ist äusserst selten, dass Pferde «einfach so» in den Hänger laufen.
konfrontiert, dass der vierbeinige Wegbegleiter nicht in den Transporter steigen wollte? Die Situation wirkt oft unbeholfen und es ist vielen gar peinlich, wenn ihre Lieblinge partout nicht die Rampe betreten wollen und sich mit vier Hufen gegen das Einsteigen wehren. Wie kommt das? Was läuft schief ? Ich kann an dieser Stelle alle beruhigen, die sich von meinen Schilderungen betroffen fühlen und in schlaflosen Nächten bereits mit Schrecken an den nächstens bevorstehenden Transport denken: Es ist äusserst selten, dass Pferde «einfach so» in den Hänger laufen. Das Problem ist also nicht neu und lässt sich in den meisten Fällen mit etwas Geduld und dem Zuzug 50
erfahrener Fachpersonen aus der Welt schaffen oder zumindest deutlich abschwächen. Stellen wir uns vor, wir wollten ein junges Pferd anreiten. Wohl kaum jemand würde es einfach satteln, sich auf den Rücken schwingen und angaloppieren. Nein – wir wissen, dass dies ein langer Weg ist, der viel Training, Zeit, Geduld und Wissen erfordert. Wir besuchen Reitschulen, Kurse und Seminare, um die notwendige Sicherheit im Sattel zu erlangen, Gefühl und Verständnis für das Pferd zu entwickeln. Aber warum tun sich viele Reiter schwer, für die Probleme beim Verladen entsprechende Fachpersonen beizuziehen und gemeinsam mit dem Pferd gezielte Trainings zu besuchen? Und warum gibt es nicht schon längst offizielle «Verladeschulen» für Pferd UND Reiter? Oftmals steht ein Fohlen erstmals im Transporter, wenn es zur Fohlenschau geht; begleitet von viel Stress und Hektik. Das zweite Mal gehts von der Mutter weg auf die Fohlenweide; für das Tier meist mit PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
noch mehr Stress verbunden. Wir sind dann immer froh, wenn die jungen Pferde schnell im Hänger stehen und schon «schnappt die Falle zu» resp. der Transporter wird geschlossen und sofort startet die Reise. Das junge Pferd hat also gar nicht die Möglichkeit, den Hänger mal in Ruhe anzuschauen, zu beschnuppern auf der Rampe rauf und runter zu laufen und sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Nach der Fohlenweidezeit folgt der nächste Trennungsstress von den lieben Kollegen. Glücklicherweise gibt es heute Fohlenweiden, wo die jungen Pferde auf den bevorstehenden Transport vorbereitet werden, damit das Verladen keinen unnötigen Stressfaktor mehr darstellt. Es gibt aber auch Pferde, die sind häufig ohne Probleme in den Transporter eingestiegen. Und dann am «Tag X» ging plötzlich nichts mehr. Vielleicht hatte das Pferd einfach einen schlechten Tag. Vielleicht war aber auch die Rangordnung nicht restlos geklärt, oder der Reiter war gestresst und hat seinen Gemütszustand, ohne es
Die Autorin Tamara Fischer-Leisi (38) hat als erste Europäerin die Ausbildung zur Pferdetrainerin Course 1 bei Doug Mills in Kamloops Kanada absolvieren dürfen. Seither arbeitet sie als selbstständige, mobile Pferdetrainerin in der ganzen Schweiz und dem angrenzenden Ausland. Das schöne Gefühl, verzweifelten Menschen mit ihren Pferden und Ponys beim Verladen helfen zu können, hat sie zu ihrer absoluten Leidenschaft gemacht. Tamara Fischer hat sich fortan auf Verladetrainings spezialisiert und ihre Verladeschule gegründet. Sie hat bereits in früher Kindheit die Liebe zu den Pferden und Ponys entdeckt. Nach jahrelangen Reitstunden, Brevet, Spring- und Dressurconcours, Freiheitsarbeit, zirzensischen Lektionen, Bodenarbeitskursen, eigener Kinderreitschule und vielen gelesenen Pferdefachbüchern hat sie im 2004 in Doug Mills endlich die Methode gefunden, nach welcher ein sehr feiner Umgang mit den Pferden möglich ist. Fasziniert über die neue Art mit den Pferden «sprechen zu können» eröffneten sich ihr ganz neue Wege, welche sie sich schon als Kind erträumt hatte. Ganz nach dem Zitat von Doug «There’s no magic in what I do but if you do it right, it can work miracles.» Übersetzt: «Es ist keine Magie was ich mache, aber wenn man es richtig macht, kann man wahre Wunder bewirken.» Doug Mills Alle Infos über ihre Verladeschule und Arbeit als Pferdetrainerin unter: www.pferdeverstehen.ch www.verladeschule.ch Tammy Fischer-Leisi 2545 Selzach 076/516 11 85
selbst zu spüren, auf den Vierbeiner übertragen. Was auch immer der Auslöser dieser für beide Partner ungewohnten Situation sein mag, die meisten Pferdehalter sind in diesem Moment oft perplex und überfordert. Was tun, wie reagieren? Oft wird dann am Strick gezogen, von hinten gestossen oder mit Futter gelockt. Dies kann kurzfristig auch funktionieren, meist geht aber das Pferd auf Dauer als Sieger aus diesem «Spiel» hervor. Denn ob Rüebli, Guetzli, Lieblingskraftfutter oder Mash – schon bald holt sich das Pferd rasch die Belohnung vorne ab und ist schneller wieder aus dem Transporter raus, als man «STOP» sagen kann. Für die Zuschauer oft amüsant, für den betroffenen Reiter meist ein nicht enden wollender Albtraum. Und ob es nun ein Pferd nie gelernt hat, es plötzlich nicht mehr einsteigen will oder es gar traumatisiert ist – es gibt sicher professionelle Hilfe. In einem ruhigen, aber konsequenten Verladetraining lernen Pferd und Halter, diese Aufgabe gelöst und stressfrei anzugehen. Das problemlose
Mit Joe ging ein langer Wunsch nach einem eigenen Pferd in Erfüllung, Tammy Fischers Lebensbegleiter seit 18 Jahren.
Einsteigen in den Transporter ist dann kein Zufall mehr, sondern wird mit wenigen erlernbaren Handgriffen und klaren Kommandos abgerufen. Häufig ist schon ein einziges Verladetraining ausreichend, um Pferd und – meist noch wichtiger – dem Menschen wieder das notwendige Vertrauen zu geben, kontrolliert und ohne Angstzustände verladen zu können. Bei traumatisierten Pferden hingegen muss sehr behutsam vorgegangen und deutlich mehr Zeit investiert werden. Aber machen wir uns nichts vor, das Pferd
ist und bleibt ein Fluchttier, und das Hängerfahren wird bestimmt nicht seine Lieblingsbeschäftigung werden. Trotzdem sollten wir ihm die Chance gewähren, das Verladen richtig zu erlernen und Vertrauen in den Hänger zu fassen. Sollte es dennoch Probleme geben, muss sicher auch einmal kritisch hinterfragt werden, ob in der Mensch-/Tierbeziehung evtl. grundsätzlich etwas nicht stimmt oder allenfalls auch der Fahrstil anzupassen ist, damit am Ende alle Beteiligten sicher und entspannt ans Ziel kommen.
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Wie bekomme ich mein Pferd in den Hänger? Mit dieser Frage setzen sich zahlreiche Pferdebesitzerinnen und -besitzer immer wieder auseinander. Ins Reittraining wird viel investiert und die Pferde werden Schritt für Schritt auf ihren
späteren Einsatz als Freizeit- oder Sportpferd vorbereitet. Aber das Einladen in einen Anhänger, das sollen sie einfach können, ist ja auch nicht viel verlangt – könnte man meinen.
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ukas sieht das jedoch ganz anders. Der vierjährige Freibergerwallach kann der grossen, dunklen Sardinenbüchse nichts abgewinnen und sieht keine Notwendigkeit darin, in das fahrbare Ding einzusteigen. Nicht dass der hübsche Fuchs ein richtig prägendes, schlechtes Erlebnis mit dem Verladen gehabt hätte, aber das Einsteigen in Anhänger oder Selbstfahrer waren für ihn schon als Fohlen eine eher suspekte Angelegenheit, wo er sich lieber davor drückte. «Und je mehr Leute mit wertvollen Tipps neben dem Anhänger standen, um so mulmiger wurde es Lukas, und so war er schon gar nicht mehr in die Nähe der Rampe zu bewegen», erzählt seine Besitzerin Theres Misar über Lukas, der erst als Dreijähriger kastriert wurde. Eine Grundausbildung genoss Lukas im Fahren, in der Bodenarbeit und auch angeritten wurde der stattliche Freiberger. Nur eben, das mit dem Verladen, das sitzt noch nicht. So möchte Theres Misar künftig auch mal mit ihrem Pferd zu einem Training fahren, später vielleicht auch einen Anlass oder ein Turnier besuchen und vor allem gewappnet sein, falls mal eine Fahrt ins Tierspital nötig sein würde. Und im Notfall stehen meistens
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nicht beliebig viele Helfer zur Verfügung, weshalb die Besitzerin lernen wollte, wie sie ihren Lukas stressfrei und alleine verladen kann. KOMMUNIKATION MIT SEIL Tobias Halter zieht dem Freiberger ein Knotenhalfter an, macht sich mit ihm vertraut, streichelt ihm mit lang gezogenen Strichen über Hals und Rücken. «Das Pferd als Fluchttier ist das Gegenteil von uns Menschen als Raubtier, und das müssen wir im Umgang mit ihnen berücksichtigen», erklärt der gross gewachsene junge Mann, während er Lukas an einem langen Seil aus dem Stall hinausführt. Das Seil ist die Linie zwischen Pferd und Mensch und soll helfen, über verschiedene Distanzen zu kommunizieren. «Je länger die Distanz zum Pferd wird, desto höher muss der Respekt des Pferdes sein», betont Tobias Halter, dessen Seil also quasi seine physische Verlängerung darstellt. Der Pferdetrainer aus Emmen arbeitet gerne mit jungen Pferden. «Man merkt sofort, dass Lukas sehr offen, neugierig und nicht vorbelastet ist, aber auch noch nicht balanciert ist und bereits eine gewisse Resistenz am Halfter entwickelt hat durch nicht ganz konsequentes Handling am Boden», PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
beobachtet er. Ein Pferd korrekt am Halfter führen, ja der ganze Umgang mit dem Pferd vom Boden aus ist immens wichtig für ein erfolgreiches Verladen und die optimale Vorbereitung dazu, ist sich Tobias Halter sicher. «Es erleichtert mir die Aufgabe ungemein, wenn die Vor- und Hinterhand eines Pferdes frei bewegt, das Pferd gerade vorwärts und rückwärts gerichtet und nach links und rechts in einen Zirkel gesendet und zurückgeholt werden kann», ergänzt der Horseman. Ideal sei es zudem, wenn ein Pferd die Seitengänge an der Hand auf beide Seiten beherrsche. VON DISKOMFORT UND SHIFTEN Die Vorgehensweise von Tobias lässt sich am besten beschreiben mit Druck aufbauen und lösen. Er fragt Lukas, näher an die Rampe heranzukommen und sobald dieser «positiv antwortet», lässt Tobias nach, gibt dem Pferd eine Pause. Er zeigt dem Freiberger mit Körpersprache und ohne verbale Sprache, was er von ihm erwartet, ja er lädt ihn geradezu ein, daran teilzuhaben und Sympathie für das Einsteigen zu entwickeln. «Ich will Lukas zeigen, dass er auf der Rampe und im Anhänger Ruhe hat, es hier also angenehm ist», erklärt Tobias, ohne dem Pferd je in die Augen zu
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01 Dem Pferd den Hänger vorstellen. «Vielleicht geht er ja rein.» Diese Möglichkeit ohne Druck und Energie auf das Pferd wirken lassen. Somit ist der Punkt schon vor dem Verladen klar, wo es Komfort gibt. 02 Die Umgebung um den Transporter soll für das Pferd wenig schmackhaft gemacht werden durch diverse Übungen wie Rückwärts, Hinterhand und Vorhand versetzen. Dem Pferd Diskomfort geben und zugleich testen, wie gut es auf meine Hilfen reagiert. 03 Als Mensch muss man lernen, das Pferd nach rechts und nach links zu senden. Ziehen ist dabei die unnatürlichere Variante, da Ziehen in der Natur der Pferde nicht vorkommt. Beim Senden versuchen wir, das Pferd hinter der Hinterhand anzutreiben, um sich vorwärts zu bewegen. In Kom-
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bination mit der Richtung haben wir die Möglichkeit, das Pferd an die gewünschte Position zu senden. Die Stute zeigt die Richtung (Seil) und der Hengst sagt: wenn du nicht gehen willst, beisse ich dich (Stick). 04 Die erste Phase ist, das Pferd sich mit der Rampe vertraut zu machen. Zielstrebigkeit wie «Pferd gleich in den Hänger zu senden», sind Zeichen eines Raubtieres. Hier gibt es auch den ersten Komfort. Das Pferd hat gelernt, dass es nur hier und in diese Richtung eine Pause gibt 05 Die zweite Phase ist, dass das Pferd seine Hufe auf die Rampe bringt, beginnend mit den Vorderbeinen. Genau hier beginnt das «Shift»-Spiel. Hier versuche ich, das Pferd das erste Mal bewusst in den Hänger zu senden. Ein solider Druckaufbau ist hier
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sehr wichtig. Beim Druck hinter der Hinterhand warten, bis sich der Körper leicht Richtung Hänger bewegt und dann Pause geben. Wenn das Pferd nach hinten gehen will, wird es die ganze Rampe zurückgesendet und der Diskomfort um den Hänger beginnt von neuem. Solange das Pferd nur mit dem Körper «shiftet», will es versuchen, sich mit dem Inneren des Hängers vertraut machen. Wenn das Pferd aber zurückläuft, kommt sofort der Diskomfort. 06 Wie immer gilt die Regel des Diskomforts ausserhalb des Hängers. Es heisst nicht, wenn ein Pferde einmal im Hänger war, dass es dies auch ein zweites Mal tun möchte. Es gibt nur eine Pause, und die ist in Richtung Hänger.
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Nützliche Tipps
sicher, gelassen, jeder seiner noch so kleinen Bewegungen ganz klar bewusst. »Alles andere wäre kontraproduktiv. Man entwickelt eine Technik, die auf Wissen basiert, dann kommen die Entscheidungen, welche Ausrüstungsgegenstände setze ich ein und viel Zeit und Fantasie ergänzen den ganzen Prozess«, erklärt Tobias seine Vorgehensweise.
Einstiegsrampen sind mit Vorsicht zu geniessen und dem Pferd sollte genug Zeit gegeben werden, sich damit vertraut zu machen. Pferde dürfen nicht gestört werden, wenn sie versuchen, ein oder auszusteigen. Jegliches Herumziehen in kritischen Ein- oder Ausstiegs-Situationen gefährdet die Balance des Pferdes. Unsere Position beim Verladen und Ausladen ist stets neben der Rampe, seitlich zum Hängereingang. Vorsicht beim Stehen neben der Rampe, wo das Pferd mit einem Stick «blockiert» werden muss, damit es uns nicht wegdrücken kann. Und immer daran denken, sich so wenig wie möglich zu bewegen, denn es gilt das Spiel «Wer bewegt Wen». Das Knotenhalfter wird von Tobias gezielt für Bodenarbeit oder eben Verlade-Training eingesetzt. Aber es soll niemals ohne Führseil verwendet werden und ersetzt kein Stallhalfter. Tobias Halter rät, ein Pferd nie mit Knotenhalfter frei auf Weide, im Stall oder auf Aussenplätzen zu lassen. Knotenhalfter reissen nicht und können sich sehr leicht in Gegenständen verheddern. Auch das Anbinden an einem Knotenhalfter ist nur in Erwägung zu ziehen, wenn das Pferd gelernt hat, dem Druck nachzugeben.
schauen oder es gar mit Futter zu locken. Lukas soll lernen, wo die komfortable Zone ist und dass er auch auf der polternden Rampe nichts zu befürchten hat. Mit seinem Carrotstick und dem langen Seil weist Tobias dem Wallach den Weg, aber er zieht ihn niemals. Lukas will doch noch eine kleine Testphase starten und mal schauen, ob es dem Kerl da am anderen Ende des Seils ernst ist. Der Wallach versucht, langsam aber stetig auf eine Seite auszuweichen oder schaltet den Rückwärtsgang ein. Tobias bleibt gelassen, hält entgegen, duckt sich, touchiert das Pferd im richtigen Augenblick mit dem Stick und wartet ab, ohne den Druck nachzulassen, bis Lukas sich besinnt und wieder zügig Richtung Rampe läuft und natürlich sofort in Ruhe gelassen wird. «Das Pferd versucht immer, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Also sollten wir es uns auch nicht unbedingt schwerer machen als nötig», lächelt Tobias, während Lukas von sich aus einen Schritt auf die Rampe macht. Sobald das Pferd beide Vorderhufe auf die Rampe setzt, wird er mit einer Pause und etwas Streicheln belohnt. Lukas kaut zufrieden, scheint sich seiner guten Arbeit bewusst zu sein. Tobias steht neben der Rampe und fragt das Pferd an, einen weiteren Schritt nach oben zu machen. Der Wallach wiegelt mit seinem ganzen Körper etwas nach vorne und hinten, was Tobias als «shiften» bezeichnet und macht erneut einen Schritt nach vorne. LERNEN, VOM DRUCK ZU WEICHEN Man sieht dem Fuchs deutlich an, wie er mitdenkt und dass es seine Entscheidung 54
ist, in den Anhänger hineinzugehen. Tobias holt ihn jedoch rasch wieder heraus, lässt ihn in Ruhe und schickt ihn dann erneut hinein. «Wichtig ist, im richtigen Moment zu reagieren, an der Führtechnik zu arbeiten und nicht emotional oder unsicher zu werden», erläutert er sein Vorgehen. «Mach dir einen genauen Plan, nimm als Führperson einen soliden Standort ein und gib im richtigen Moment mit dem Druck nach», gibt er laufend Tipps an die Pferdebesitzerin weiter. Die recht steile Rampe des Selbstfahrers stellt zum Üben sicher eine grössere Herausforderung dar als ein flacher Einstieg, aber Lukas meistert das bravourös und mit dem selbstständigen Ein- und Aussteigen hat der Freibergerwallach für heute das Ziel vollumfänglich erreicht. Und das, obwohl es immer wieder in Strömen geregnet hat, Stallkollegen einen Ausritt unternahmen, Autos vorbeifuhren oder Hunde bellten. MIT DER SPRACHE DES KÖRPERS «Es gibt keine Richtlinien oder Zeitangaben, wann es geschafft ist und unter Zeitdruck darf so ein Verlade-Training schon gar nie geschehen», betont Tobias Halter. Lukas hat mit Kauen und eben diesem Shiften sehr deutliche positive Reaktionen gezeigt. Für ihn war das Ganze mental dennoch anstrengend und so wird der Freiberger gebührend gestreichelt und zurück in seinen Stall gebracht. Auch Tobias zeigt jetzt mehr Regung, strahlt über das ganze Gesicht und freut sich über die Fortschritte von Lukas. Während des Verlade-Trainings agierte er konzentriert auf das Pferd, zuckte kaum mit der Wimper und wirkte PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
MENTALE STÄRKE NUTZEN Er ist nicht der Typ, der haufenweise Fachliteratur liest, die Pferde vermenschlicht oder unnötige Risiken eingeht. Sicherheit ist ihm wichtig, also die Umgebung beim Verladen. «Stell dich keinem Pferd in den Weg, welches aus einem Anhänger raus will und lass es seine Beine selber sortieren», stellt Tobias klar. Sein wichtigstes Prinzip ist so prägnant wie einfach: «Das Pferd soll lernen, vom Druck zu weichen und nicht gegen ihn anzukämpfen.» Das leuchtet auch Theres Misar ein, denn mit Kraft lässt sich so ein Bursche wie ihr Lukas ganz sicher nicht verladen. «Wir Menschen sind zwar kleiner und nicht so stark wie ein Pferd, aber unsere Chance ist die mentale Stärke, wenn wir diese Position einnehmen», betont der Ausbildner. «Ich bin ganz unvoreingenommen an die Sache herangegangen und wollte mich überraschen lassen, wie Lukas auf Tobias reagiert und wie er unter seiner Führung das Verladen annimmt», sinniert Theres Misar und zeigt sich beeindruckt, dass es also auch möglich ist, Lukas ohne Futter, Longen oder andere Hilfsmittel zu überzeugen, selber und alleine in den Hänger zu klettern.
Persönlich Tobias Halter wohnt im luzernischen Rothenburg und arbeitet als Elektroplaner. Seinen ersten Kontakt zu Pferden hatte er mit 17 Jahren und heute besitzt er den 15-jährigen QuarterhorseWallach «Jac» und den Jährling «Joker». Zu den Vorbildern des 35-Jährigen zählen Ray Hunt, Tom und Bill Dorrance, Buck Brannaman und Scott Grosskopf. Seine reiterlichen Ziele sind als gutes Beispiel voranzugehen, sowohl vom Sattel aus, als auch vom Boden. Dazu die Geduld und das Vertrauen in die Vernunft des Menschen fördern und sich fair und respektvoll gegenüber dem Pferd zu verhalten. Erfolg misst Tobias nicht an Pokalen. Er freut sich, wenn er einem Menschen aufzeigen kann, dass sich dieser zu Gunsten des Pferdes verändert hat. Für Tobias machen Pferde mit Horsemanship die grössten Fortschritte, welche am Anfang Opposition und Unsicherheit zeigten. Weitere Infos unter: www.individual-horsemanship.ch
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07 Die dritte Phase ist, alle vier Beine auf die Rampe zu bringen. Ein weiterer Punkt ist, den Pferdekopf in den Hänger strecken zu lassen. Wichtig ist zu wissen, dass genau da die Pferde nicht mehr nach hinten sehen können, da ihnen die Wände des Transporters das Gesichtsfeld nehmen. Da kann es auch wieder vorkommen, dass sie zurücklaufen möchten. 08 Die vierte Phase ist das Einsteigen. Dabei ist es wichtig, das Pferd mit den Hilfsmitteln nicht zu irritieren, Seil zu geben und es selbstständig einsteigen zu lassen. Ein Pferd fühlt sich erst sicher im Hänger, wenn es von sich selber aus einsteigt.
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Futter im Hänger ist ein billiger Bestechungsversuch und funktioniert auf Dauer nicht. Pferde brauchen Sicherheit (Umfeld, Komfort, Diskomfort), Leittiere (Mensch), Herde und Spiel (Mensch) und erst am Schluss kommt das Essen (nicht mehr nötig beim Verladen). 09 Die fünfte Phase ist im Hänger drin zu stehen. Pferde sollten eigentlich mindestens eine halbe Minute im Hänger stehen bleiben können, bevor man sie mit den Stangen fixiert. Nur so haben sie gelernt, wo der Sicherheitsplatz für sie ist und Stangenprobleme können vermieden werden.
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10 Die letzte Phase ist das Aussteigen. Hier kommt es darauf an, ob man einen Vorwärtsverlader oder Seitwärtsverlader hat. Bei einem Seitwärtsverlader dürfen sich die Pferde abdrehen und vorwärts aus dem Hänger laufen. Die Pferde müssen gerade die ganze Länge der Rampe hinunterlaufen können und nicht seitlich davon abspringen. Bei einem Vorwärtsverlader muss jedes Pferd den ganzen Weg der Rampe rückwärts bestreiten. 11 Tobias Halter ist zufrieden mit Lukas. 12 Theres Misar, die Besitzerin von Lukas.
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EIN THEMA, ZWEI MEINUNGEN Getreu dem Motto «es führen verschiedene Wege nach Rom», stellen wir auf dieser Seite in jeder Ausgabe zwei Fachpersonen eine Frage, die individuell, vielleicht sogar kontrovers beantwortet werden darf.
FRAGE IM SOMMER: HABEN SIE EIN DIPLOM ALS REITLEHRER?
Fotos: zVg./Karin Rohrer
Fotos: SnakeViking
Mein erstes Pony bekam ich mit 10 Jahren, und schon als Kind habe ich bei verschiedensten Reitlehrern Unterricht genommen. Reitlehrer-Diplome an und für sich gab es damals noch gar nicht, und so zählte vor allem die Fachkompetenz. Als ich von 1975 bis 1978 die Bereiterlehre absolvierte, gehörte ich zum ersten Jahrgang mit dieser Ausbildung. Damals hatten wir sicherlich weniger theoretische Fächer als heute und wir wurden mehr praxisbezogen ausgebildet. Nach der Bereiterlehre plus Bereiter 1. Klasse und eidg. dipl. Reitlehrer arbeitete ich 18 Jahre in der EMPFA (heute NPZB) mit nationaler Lizenz, wo ich von diversen Ausbildnern in den Sparten Dressur, Springen und Military profitieren konnte. Die Freude, das Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben, das hat mich bewogen, selber Reitstunden zu geben und diese Ausbildung anzugehen. Seit 13 Jahren bin ich selbstständig und kann sagen, mein Beruf ist meine Berufung! Am meisten Spass macht mir das Anreiten von jungen Pferden. Es gibt nichts Schöneres, als mitzuerleben, wie sich so ein junges Pferd entwickelt und was aus ihm wird. Ich erteile Reitunterricht im klassischen Reiten mit Springen und Dressur, den Schwerpunkt lege ich jedoch auf das Springreiten. Für mich als Ausbildner ist eine Reitstunde erfolgreich, wenn Reiter und Pferd zufrieden sind. Mein Ziel ist es, Reiter und Pferde ihrem Niveau entsprechend zu fördern. Durchschnittlich besuchen wöchentlich etwa 40 Personen meinen Unterricht, und dazu kommt noch die Ausbildung der Lernenden, da ich auf meinem Betrieb Lehrlinge ausbilde. Wir haben eine Reithalle, ein Sandviereck und einen Springplatz zur Verfügung, aber keine Schulpferde. Die Kunden kommen also alle mit ihren Privat-Pferden zu mir und schätzen meine langjährige Erfahrung. Ein Diplom macht noch lange keinen guten Reitlehrer, aber ein fundiertes Wissen sollte schon vorhanden sein. Auf welchem Weg dieses Wissen erlangt wurde, scheint mir nicht das Wichtigste zu sein. Eine grosse Fachkompetenz ist wichtig für eine seriöse Ausbildung. Durch den Wechsel zur OdA Pferdeberufe gab es eine Lücke in der Weiterbildung, was sehr bedauerlich ist. Es werden aber grosse Anstrengungen unternommen, um diese zu schliessen. Ich bilde mich auch stetig weiter, besuche Weiterbildungskurse des SHP und bei der OdA Pferdeberufe. Zudem befasse ich mich mit Fachliteratur und Pferdezeitschriften. Ein Menschenleben ist zu kurz, um perfekt reiten zu lernen, und dasselbe gilt auch für die Ausbildner.
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Mein reiterlicher Werdegang begann ganz typisch auf einem Ponyhof und weiter ging es mit klassischer Dressur. Aber nicht die konventionelle Art, sondern die Dressur, bei der die Leichtigkeit an oberster Stelle steht. Mit meinem Friesen Sorbas besuchte ich diverse Meister der Barocken Reitkunst und liess mich weiterbilden. Heute ist mein 8-jähriger Friesenwallach Portos mein bester Lehrer und er hat mir gezeigt, was man mit Motivation alles erreichen kann. Wichtig war und ist für mich stets, dass ein Trainer sich in den Reiter und sein Pferd reinversetzen kann. Ein Ausbildner soll gut erklären können und das Pferd nicht überfordern. Pferde sind meine Leidenschaft und ich mag den Umgang mit Menschen. Ich kann gut erklären und die Reiter an dem Punkt abholen, an dem sie stehen. Eine gute Reitstunde ist für mich zu Ende, wenn wir das Pferd gut beschäftigen konnten, ohne es körperlich an seine Grenzen zu bringen. Und wenn das Pferd verstanden hat, was wir von ihm möchten. Der Sitz des Reiters kann das Lenkrad sein, die gegebenen Hilfen müssen unsichtbar werden und der Reiter soll zuletzt mit einem Lächeln absteigen. Mir ist es wichtig, dass die Freude, mit seinem Pferd etwas zu erarbeiten, wieder mehr in den Vordergrund rückt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gelernte Bereiter oftmals mit viel Druck, in kurzer Zeit immer mehr wollen von ihren Berittpferden. Mein Beispiel ist ein 20-jähriger Warmblut-Wallach mit seiner Besitzerin, die sich zwar beide abmühten im Reitunterricht, aber Spass und Gymnastik gingen immer mehr verloren. Irgendwann beschloss das Pferd, überhaupt nicht mehr mitzumachen, war steif und schien abgelöscht. Seine Besitzerin und ich haben mit kurzen Reprisen und enorm viel Abwechslung den Weg zu diesem Pferd wiedergefunden. Heute geht der Senior locker und leicht am Zügel, piaffiert sogar ganz ordentlich und ist wieder motiviert bei der Arbeit. Dieses etwas monotone Programm-Abspulen ist es, was mich oftmals stört bei den Berufsreitern. Pferd und Reiter sind gelangweilt und der Ausbildner verliert sich in Details, sieht nicht mehr offen das Ganze. Das ist auch der Grund, weshalb ich normalerweise nicht mehr als 3 bis 4 Personen pro Tag unterrichte. Es ist anstrengend und herausfordernd, für jedes Paar eine individuelle Trainingseinheit zu gestalten und auf die Bedürfnisse von Mensch und Pferd einzugehen. Ein Trainer ohne Diplom kann genauso qualifizierten Unterricht erteilen wie mit Diplom.
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Markus Rhyn ist eidg. diplomierter Reitlehrer und betreibt im bernischen Thörigen einen Pensions- und Ausbildungsstall, das «Reitsportzentrum Thörigen». Der 54-Jährige gibt Reitstunden, bildet Pferd aus und leitet für Vereine Dressur, Spring- oder Gymnastik-Kurse. Markus Rhyn besitzt fünf CH-Warmblut-Pferde und absolvierte die Dressur- und Springlizenz. Er war in der mittleren Tour Berner Cup siegreich und gewann bereits etliche MI und MII Prüfungen, war zudem mit seinem Pferd «erfolgreichstes Paar der Concourswoche St. Moritz 2013».
Nadja Schmidt wohnt im aargauischen Hirschthal und arbeitet als mobile Pferdetrainerin und Sekretärin. Die 38-Jährige reitet klassisch, barock und unterrichtet hauptsächlich Freizeitreiter, welche sich etwas mehr an die Dressur heranwagen möchten. Ihr Unterricht basiert auf viel Losgelassenheit und Freude, etwas mit dem Pferd zu erarbeiten. Die gelernte Detailhandelsangestellte besitzt einen Friesen, einen Noriker und ein Shetlandpony. Nadja Schmidt zeigt ihre «schwarzen Perlen» seit Jahren bei Show-Auftritten im In- und Ausland (www.pferde-shows.ch).
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EINE VISION WIRD WIRKLICHKEIT AUSBILDUNG GESPANNFAHREN
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Im Umfeld der nachhaltigen Entwicklung und der Reduktion der CO2-Belastung ist in ausgewählten Bereichen das Pferd eine Alternative. Voraussetzung sind neben geeigneten Pferden gut ausgebildete Fuhrleute. Sie müssen Pferde in vielfätigen Bereichen und anspruchsvollen Bedingungen sicher, tiergerecht und wirtschaftlich einsetzen. Dazu braucht es eine fundierte Ausbildung.
Interview: Peter Zimmermann Fotos: zVg. 58
Können pferdebegeisterte Jugendliche aus ihrem Hobby einen Beruf machen? Ja, zurzeit wählen pro Jahr etwa 100 Jugendliche den Weg einer beruflichen Grundbildung in den Pferdeberufen. Die zweijährige Ausbildung richtet sich besonders an praktisch begabte Jugendliche und führt zum Titel «Pferdewart/in mit eidg. Berufsattest (EBA)». Die dreijährige Ausbildung führt zum Titel «Pferdefachfrau oder Pferdefachmann mit eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ)» in einer der fünf Fachrichtungen Pferdepflege, klassisches Reiten, Westernreiten, Gangpferdereiten oder Pferderennsport. Was müssen sie mitbringen, um die Ausbildung in den Pferdeberufen anzutreten? Die Tätigkeit in den Pferdeberufen eignet sich für junge Menschen, die sich für die Arbeit mit oder auf dem Pferd interessieren und die Verantwortung übernehmen PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
wollen. Die Bereitschaft zu körperlich anspruchsvoller Arbeit und die Begeisterung für die Arbeit mit Pferden reichen aber nicht. Für den Einstieg in die Pferdeberufe sind erste Erfahrungen mit Pferden ein grosser Vorteil. Gibt es auch eine Ausbildung für Gespannfahren? In der Schweiz fehlte bisher eine Ausbildung im Gespannfahren. Nach einer längeren Diskussions- und Arbeitsphase wurde das Gespannfahren nun als sechste Fachrichtung in die dreijährige berufliche Grundbildung «Pferdefachfrau oder Pferdefachmann EFZ» aufgenommen. Was sind die Voraussetzungen/Anforderungen, um diese Lehre anzutreten? Auch für das Gespannfahren braucht es Interesse, Begeisterung und «Feeling» im Umgang und in der Arbeit mit Pferden. Zur Ausbildung Gespannfahren gehört, dass
01 Im Tourismus lassen sich Erlebnisse wie die Reise über den Gotthard erfolgreich vermarkten. 02 Wiesen eggen mit Pferden ist bodenschonend und auch heute wirtschaftlich. 03 In teilmechanisierten Holzernteverfahren erleichtert das Pferd die Arbeit des Holzfällers und rückt das Holz bis zur Rückegasse vor.
material verfügen. Im Betrieb muss eine Person für die Betreuung der lernenden Person ernannt werden, die über die fachlichen und methodischen Kompetenzen als Berufsbildner verfügt. Gefordert wird der in Vorbereitung stehende Abschluss als «Pferdespezialist/in mit eidg. Fachausweis» oder eine gleichwertige Ausbildung. Die Zulassung als Lehrbetrieb wird von der kantonalen Behörde erteilt, die auch den Lehrvertrag genehmigen wird. Wie können sich kleinere Betriebe beteiligen? Aufgrund der Vielfalt der Aktivitäten des Gespannfahrens – Ausbildung und Training von Fahrpferden, Kommunalarbeiten, Tourismus, Forstwirtschaft und Landwirtschaft – wird es sinnvoll sein, dass ausbildungswillige Betriebe im Rahmen von Lehrbetriebsverbünden zusammenspannen. Jeder einzelne Betrieb bringt in einem Verbund seine Stärken ein und die Betriebe können gemeinsam die lernenden Personen in allen Aktivitäten des Gespannfahrens ausbilden.
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An welchem Berufsbild orientiert sich die Ausbildung? Die Pferdefachfrau bzw. der Pferdefachmann EFZ der Fachrichtung Gespannfahren erbringt mit Pferdegespannen ein- und zweispännig, Dienstleistungen in den Bereichen Gemeinwesen, Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Tourismus und Sport. Sie unterrichten Fahrer bis zur Stufe der Grundausbildung in den verschiedenen Fahrdisziplinen und führen Fuhrleute in den Einsatz von Arbeitspferden ein. Als Angestellte eines Fahrunternehmens, einer öffentlichen oder privaten Institution, leisten sie einen wichtigen Beitrag zum tiergerechten, fahrtechnisch korrekten und sicheren Einsatz von Fahr- und Arbeitspferden. Als Berufsleute tragen sie zur langfristigen Erhaltung des Kulturgutes «Fahrhandwerk» und dessen Weiterentwicklung bei.
Fahrpferde auch im Sattel oder in Bodenschule gearbeitet werden. Für die Fachrichtung Gespannfahren ist es ein Muss, über Erfahrungen mit Pferden z. B. in der Pferdepflege und im Fahren zu verfügen. Das vorgängige Bestehen des Fahrbrevets ist als Mindestniveau empfohlen.
Was sind die Ziele und Schwerpunkte der Ausbildung Die Ausbildung umfasst zwei Kernbereiche. Gemeinsam mit jenen der anderen Fachrichtungen entwickeln die Lernenden der Fachrichtung Gespannfahren ihre Grundlagenkompetenzen in der Haltung, Pflege und Ernährung sowie im Arbeiten von Pferden (Bodenschule, Reiten). Im zweiten Kernbereich liegt der Schwerpunkt im Erbringen von vielfältigen Dienstleistungen mit Fahr- und Arbeitspferden. Dazu gehört auch das systematische Arbeiten und Trainieren von Fahrpferden und die Ausbildung von Fahranfängern. Wie stehen die Marktchancen? – Gibt es Betriebe, welche diese Leute dann auch anstellen? Aufgrund der Abklärungen des Schweizerischen Verbandes Gespannfahren (SVGF) gibt es ein Marktpotential für künftige Gespannfahrer/innen. Kutscherbetriebe in den Tourismusregionen sowie die Fahrbetriebe in den Ballungszentren müssen sich auf qualifizierte Mitarbeiter abstützen können. In allen Dienstleistungsbereichen steigen die Ansprüche der Kunden, die Anforderungen an die Sicherheit und die Erwartungen der Bevölkerung an den tiergerechten Einsatz der Pferde. Dank der breiten und fundierten Ausbildung soll es möglich sein, sich eine berufliche Existenz
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Interviewpartner Urs Moser (Jahrgang 1979) ist dipl. Forsting. ETH und verfügt über zwei pädagogische Zusatzausbildungen. Als vom SBFI (Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation) anerkannter pädagogischer Begleiter für Bildungsprojekte der beruflichen Grundbildung wurde er im Sommer 2012 von der OdA Pferdeberufe beauftragt, die Revision der beruflichen Grundbildung zu begleiten. Aufgrund der langjährigen Tätigkeit im Dienst der Berufsbildung und Erwachsenenbildung ist Moser ein fundierter Kenner der schweizerischen Bildungslandschaft.
Gibt es Betriebe, welche diese Ausbildung anbieten? Betriebe, die Jugendliche im Gespannfahren ausbilden wollen, müssen über eine minimale Infrastruktur, die notwendige Ausrüstung und das entsprechende PferdePA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
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04 Der Fahrsport ist in den letzten Jahren populär geworden. In der Ausbildung der Pferde und Fahrer gibt es Arbeitspotenial für Gespannfahrer.
(ein Tag pro Woche), in den überbetrieblichen Kursen (fünf Tage pro Lehrjahr) und in den Lehrbetrieben (vier Tage pro Woche).
05 Holztransport in den Wytweiden im Berner Jura.
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als Gespannfahrer/in aufzubauen – sei es als Angestellter oder Unternehmer. Wie sieht der Zeitplan aus? Wann starten die ersten Lehrlinge? Gemäss Zeitplan wird die neue Verordnung über die berufliche Grundbildung der Pferdeberufe auf den 1. Januar 2014 in Kraft treten. So können grundsätzlich die ersten Lehrverträge für die Fachrichtung Gespannfahren im Herbst 2014 abgeschlossen werden. Die Ausbildung erfolgt an den drei Lernorten Berufsfachschule
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Wie kam es zu dieser Ausbildung? Was ist der Hintergrund? Mit dem Ziel der Schaffung einer anerkannten Ausbildung für Gespannfahrer wurde 2007 der Verband Schweizerischer Gespannfahrer (SVGF) gegründet. Dieser Verband hat sich seither in erster Priorität konsequent für dieses Ziel eingesetzt. In Zusammenarbeit mit der «Organisation der Arbeitswelt Pferdeberufe» (kurz: OdA) konnten die betroffenen Behörden von Bund und Kantonen vom Vorhaben überzeugt werden.
Kontakt und Auskünfte Organisation der Arbeitswelt OdA Pferdeberufe Schweiz 3000 Bern Telefon 079 128 69 56 (Bürozeiten) sekretariat@pferdeberufe.ch www.pferdeberufe.ch
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Die Bedeutung der Dülmener Wildpferde in Bezug auf Haltung, Gesundheit und Zucht unserer Hauspferde
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Donnerstag, 26. September 2013 Kongresshaus Biel Zentralstrasse 60, 2502 Biel 10.00 – 15.45 Uhr
SHOPPING SOMMER 2013 DER ERSTE HUFSCHMIEDE-KALENDER DER SCHWEIZ
BESSER REITEN MIT FELDENKRAIS Der Titel «Besser reiten mit Feldenkrais» beschreibt eigentlich nur einen Teil dessen, um was es in dem Buch geht. Es könnte auch «mehr Bewusstsein mit Ihrem Pferd» oder einfach «mehr Spass am Reiten» heissen. Die Autorin ist nämlich nicht nur FeldenkraisLehrerin, sondern auch Pferdewirtschaftsmeisterin, Tellington-Lehrerin, Centeredriding-Instructor und Connected-Ridingtrainer für Bodenarbeit & Reiten. In diesem Buch schafft sie es genau wie in Seminaren und Kursen ihr Wissen und ihre Erfahrung aus diesen Bereichen zum Wohl (und zur Freude) von Pferd und Reiter zusammenzubringen. Das Herzstück des Buches sind leicht nachvollziehbare Feldenkrais-Lektionen für den ganzen Körper, die am Boden oder auf dem Pferd ausgeführt werden.
Frauenwelt aufgepasst – jetzt kommen die schönen Hufschmiede. Die Idee stammt von fünf jungen Männern, welche mit dem Kalender eine der ältesten Berufsgattungen wieder zum Gesprächsthema machen wollen. «Die Muskeln der Männer stammen von der Arbeit und nicht vom Fitnessstudio!», sagt Adrian Fuchs, einer der Initianten des ersten Schweizer Hufschmiede-Kalenders 2014. Zusammen mit vier Freunden will er auf das alte und traditionelle Handwerk der «Hufschmiede» aufmerksam machen und zeigen wie sexy diese Büezer sind. Am Shooting wurde der «Hufi-Mucki»-Index eingeführt. Jeder Hufschmied musste einen 15 Kg schweren Amboss so weit wie möglich durch die Luft werfen. Die Wurfweite wird im Steckbrief des jeweiligen Hufschmieds auf www.hufschmiede-kalender.ch veröffentlicht. Der Hufschmiede-Kalender sowie die Steckbriefe der Hufi‘s können unter www.hufschmiedekalender.ch bis Ende Juli zum Einführungspreis von CHF 34.– vorbestellt werden.
WIR TUN ALLES, FÜR EIN GUTES PREIS-LEISTUNGSVERHÄLTNIS! Unser vielfältiges Sortiment an Einstreu und Spezialfutter lässt keine Wünsche offen. Pferde im Laufstall, Gruppenhaltung oder in einer Boxe haben nicht die gleichen Ansprüche. Grundsätzlich wichtig ist, dass sich die Pferde wohl fühlen, möglichst staubfrei und bei gesunder Luft gehalten werden können. Sehr viele Produkte eignen sich für ein gutes Stallklima. Leider gibt es immer wieder Pferde, welche auf eine schön hergerichtete Box keine Rücksicht nehmen, den Kot und Urin mit Einstreu mischen, was für den Pferdehalter mit grossem Aufwand verbunden ist. Hier taucht die Frage auf, was ist in diesem Moment die günstigste, resp. idealste Lösung. Bei unserem grossen Sortiment können diverse Produkte getestet werden. Unsere Erfahrung kann bei der Beratung unterstützend beitragen. Seit vielen Jahren sind Pferde unsere Leidenschaft. Gesundheit also immer wieder ein grosses Thema. So verschieden die Pferde auch sind, wir haben bestimmt eine Lösung! Späne, Leinen, Holz in verschiedenen Varianten, Kurzstroh, Stroh, Mischungen von 2 Produkten in einer Verpackung, Heu, Haylage und Futterstroh. Unsere Spitzenprodukte sind seit 20 Jahren auf dem Markt und werden von einer grossen Anzahl Kunden geschätzt. Unser Service ist bekannt und unser Team ist motiviert, weitere Herausforderungen anzunehmen. Wir freuen uns auf Ihren Anruf! Marthy-Setz AG, CH-5040 Schöftland, Telefon 062 726 20 52, info@marthy-setz.ch Infos über Produkte finden Sie unter: www.marthy-setz.ch
M.I.S.S.-SATTEL DER MASSSATTEL OHNE LIEFERFRIST
HOCHEFFEKTIVES 2-PHASENPRODUKT BEI STRAHLFÄULE, MAUKE & CO. Einen neuartigen Behandlungsansatz bei Hautund Huferkrankungen bieten die neuen EquinoLine-Produkte von Prontomed. Bei dem 2-PhasenSchutz wird durch eine elektrochemische Aktivierung (ECA) die physikalische Beschaffenheit der Sole und des Wassers so verändert, dass ein potenter, effizienter und breit einsetzbarer Wirkstoff gegen Bakterien, Viren und Keime entsteht. Nach der Anwendung zerfallen die Lösungen in ihre natürlichen Ausgangsstoffe Wasser und Salz. Die Produktserie unterstützt den Heilungsverlauf bei Strahlfäule, Mauke und Ekzemen effektiv. Die Anwendung ist unkompliziert und für das Pferd gut verträglich und schonend. Auf Grund der natürlichen Inhaltsstoffe belastet EquinoLine weder Tier noch Umwelt. Erhältlich sind die EquinoLine-Produkte bei www.prontocare-vetshop.de
Nach einem super Start möchten wir es nicht versäumen, Ihnen den neuen M.I.S.S.-Sattel vorzustellen. Die Abkürzung M.I.S.S. steht für Modular Individual Saddle System. Dabei handelt es sich um die drei Module: Sattelbaum, Sattelblätter und Sattelkissen. Diese drei Module werden vor Ort zu einem Sattel zusammengebaut. Dabei wird nach Bestimmung der Sitzgrösse für den Reiter der Sattelbaum auf das Pferd angepasst. Danach werden die Sattelblätter für den Reiter montiert. Mittels Klettpauschen kann der Reiter selber noch variieren. Zuletzt werden die Sattelkissen dem Pferderücken entsprechend mit Wolle fertig gepolstert und mittels Reissverschluss an den Sattelbaum montiert. Der Reiter kann nun den Sattel sofort testen. Der Sattel kommt mit dem traditionellen Holzfederbaum und gibt es mit tieferem Sitz für Dressur und Vielseitigkeit und mit flacherem Sitz für Springen. Der Tiefsitz hat lange Dressursturzfedern und lange Strippen, der Flachsitz hat kurze Sturzfedern mit kurzen Strippen, wobei die Strippen auch sehr einfach und schnell gewechselt werden können. Die Lederteile sind aus bestem italienischem Qualitätsleder gefertigt. Spätere Anpassungen sind ebenfalls schnell und günstig vor Ort durchführbar. Der Sattel kostet CHF 1990.– und ist erhältlich bei: Martin Breitler, Reit- und Fahrsportsattlerei GmbH, 8320 Fehraltorf. www.miss-sattel.ch PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
KED – GARANTIERT MADE IN GERMANY KED-Reithelme bieten hohen Tragekomfort und optimale Belüftung. Für maximale Sicherheit sorgen die KED maxSHELL-Technologie, das 3-PunktAnpassungssystem, die Quicksafe Grössenverstellung und die integrierten Sicherheitsblinkleuchten. Die gesamte Microfiber-Innenausstattung ist für die Wäsche einfach herauszunehmen und kann auch problemlos ausgetauscht werden. Die 3-Punkt-Anpassung erlaubt die Einstellung Höhe Kopfring, Kopfbreite und Kopfumfang. Als absolute Neuheit präsentiert KED den Kinderhelm PINA CYCLE & RIDE. Dieser wurde für das Fahrradfahren (CE EN 1078) und das Reiten (CE EN 1384) geprüft und zertifiziert! Informieren Sie sich über den Fachhandel und/oder verlangen Sie den Spezialkatalog! KED-Reithelme sind über den Fachhandel erhältlich. Der empfohlene Verkaufspreis Modell PINA Cycle & Ride beträgt CHF 95.–. Vertretung Schweiz: Rilewa AG / CH-5737 Menziken info@rilewa.ch / www.rilewa.ch
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PFERDESTÄRKEN
STARKE ZUGPFERDE Wie man das passende Auto für den Pferdetransport findet
Der Haken am Heck macht noch kein gutes Zugfahrzeug. Einen Pferdeanhänger souverän und sicher zu ziehen, stellt besondere Ansprüche an Reiterautos. Ob Offroader, SUV, Kombi, Limousine, Van oder Pick-up – jeder Fahrzeugtyp bietet seine speziellen
Vorteile, auch beim Erfüllen individueller Bedürfnisse. PASSION veranschaulicht, welche Fahrzeuge sich fürs Reisen mit Pferden besonders eignen und worauf bei der Wahl zu achten ist.
Text: Ruth Müller Fotos: zVg.
D
ie Palette von Fahrzeugen, welche für den Hängerbetrieb in Frage kommen, ist bunt und gross. Gar nicht einfach, den Überblick zu behalten und herauszufinden, welches Zugfahrzeug am besten zu einem passt. Ein Fragenkatalog leistet dabei gute Dienste: «Mit wievielen Pferden bin ich wie oft unterwegs? Wie schwer sind diese? Wie lange Strecken lege ich mit dem Anhänger zurück? Wie gross ist mein Budget? Wie viele Passagiere fahren sonst noch mit und mit wie viel Gepäck? Soll das Auto auch im Alltag zum Einsatz kommen? Welche Rolle spielen Komfort, Prestige, Treibstoffverbrauch und Geländegängigkeit?» Die Antworten darauf werden den Kreis auf wenige Modelle einschränken. Grundsätzlich lässt sich aus rein fahrtechnischen Gesichtspunkten einfach zusammenfassen, wie ein gutes Zugfahrzeug beschaffen sein muss. Es soll ein möglichst hohes Eigengewicht haben – je schwerer das Auto, desto besser sein Verhalten im Hängerbetrieb. Insbesondere beim Bremsen wirkt das hohe Fahrzeuggewicht stabilisierend auf das Gespann. Von Vorteil punkto Stabilität ist auch ein langer Radstand (Distanz zwischen Vorder- und Hin-
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terachse) sowie ein möglichst kurzer Hecküberhang (Distanz zwischen Hinterachse und Anhängerkupplung). Allradantrieb ist die optimale Variante, da er die beste Bodenhaftung und Traktion bietet. Heckantrieb ist dem Fronttriebler überlegen, weil der durch die Last des Anhängers ausgeübte Druck auf die Hinterachse verstärkt wird und die Vorderräder deshalb vermehrt Schlupf haben. Idealerweise verfügt das Auto über ein fein abgestuftes Automatikgetriebe und wird von einem PS-starken Dieselmotor angetrieben, der ein hohes Drehmoment bei tiefen Drehzahlen bereitstellt – und dank seiner charakteristischen Effizienz mit tieferem Verbrauch über die Runden kommt. Auf losem Untergrund, etwa auf einem schlammigen Parkplatz beim Turnier, ist eine Getriebeuntersetzung wertvoll. Und zu guter Letzt macht auch eine Rückfahrkamera das Leben, respektive das Ankoppeln des Hängers einfacher. Entscheidend ist das optimale Zusammenwirken dieser Komponenten. Es lohnt sich, beim Kauf eines Zugfahrzeugs darauf zu achten, dass es über ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) verfügt, das auch den Anhänger erkennt. Es hilft, Schlinger- und Pendelbewegungen zu
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unterbinden. Fachleute empfehlen ebenso das Anbringen einer Antischlingerkupplung. Sie vermindert das Risiko erheblich, dass sich der Anhänger aufschaukelt und das Gespann unkontrollierbar wird. Sollte es dennoch geschehen, hilft weder Gegenlenken noch Gasgeben. Starkes Bremsen ist das einzig probate Mittel. Das Fahrzeug muss in erster Linie zum Gesamtgewicht des Anhängers, inklusive der zu transportierenden Pferde und dem in der Sattelkammer mitgeführten Material, passen. Aus Sicherheits- und Gesetzesgründen empfiehlt es sich, die maximale Anhängelast nicht auszureizen. Denn auch wer sich auf der sicheren Seite wähnt, kann in eine Stolperfalle geraten: Werden Anhänger mit zusätzlichen Gummimatten, Schlagwänden und anderem Zubehör nachgerüstet, sind sie oft schwerer, als im Fahrzeugausweis angegeben. Wurden Modifikationen am Anhänger gemacht, sollte sein effektives Leergewicht auf einer Waage ermittelt werden. Da auch Pferde oftmals ein paar Kilos mehr wiegen als vermutet, lohnt sich mit ihnen dieser Abstecher ebenfalls. Ein Thema ist auch die erlaubte Stützlast. Sie muss mindestens 75 Kilogramm betragen, mehr ist in diesem Fall besser. Es
DIE SECHS ZUGFAHRZEUGTYPEN OFFROADER RANGE ROVER SPORT
handelt sich um das Gewicht, das die Anhängerdeichsel auf den Kugelkopf der Anhängevorrichtung bringen darf. Das Schild, welches über die zulässige Stützlast informiert, findet sich im Heckbereich des Autos, oft im Kofferraum. Spezielle Waagen können die Stützlast exakt bestimmen, für den Hausgebrauch tut es auch eine normale Personenwaage. Wer oft und auf langen Strecken unterwegs ist, ein schweres Pferd oder gar mehrere Pferde transportiert, wird um einen «fetten Brummer» nicht herumkommen. Generell gilt, möglichst wenig Kilogramm Anhängelast pro Motor-PS, um agil unterwegs zu sein und die Systeme des Autos nicht zu überfordern. Kurze Strecken auf befestigter Strasse mit nur einem, nicht allzu gewichtigen Pferd lassen sich gut auch mit einem weniger typischen Zugfahrzeug – etwa einer Limousine mit Frontantrieb – zurücklegen. So oder so, die Ansprüche von Reitern sind sehr individuell. Und Kompromisse beim einen oder anderen Punkt erfordert jedes Fahrzeug. Auch muss es nicht unbedingt ein Neuwagen sein, sollte das Traumauto den finanziellen Rahmen sprengen – eine gepflegte Occasion kann ihren Dienst ebenso zuverlässig viele Jahre erfüllen.
Der noble Brite darf bis zu dreieinhalb Tonnen an den Haken nehmen. Mit dem aufgeladenen 5-Liter-Benzinmotor kommt auch Sportwagenfeeling auf, allerdings haben die 510 Pferdchen unter der Haube entsprechend grossen Durst. Wer ökologischer unterwegs sein möchte: Es gibt den luxuriösen Range Rover auch mit sparsamerer Dieselmotorisierung. Mit dem robusten Klassiker reisen Mensch und Pferd stilvoll und sicher, profitieren von vorzüglichem Langstreckenkomfort und herausragenden Geländeeigenschaften.
Antrieb: V8-Supercharged-Benzinmotor mit 4999,7 cm3 Hubraum, 510 PS bei 6000–6500/ min. und einem max. Drehmoment von 625 Nm bei 2500–5500/min. 8-Stufen-Automatikgetriebe. Allradantrieb Masse/Gewichte: L 4850 mm, B 2073 mm, H 1780 mm. Kofferraum 784–1761 Liter. Tankinhalt 105 Liter. Leergewicht 2310 kg Anhängelast: 3500 kg Fahrleistungen: 0–100 km/h 5,3 s. Höchstgeschwindigkeit 225 km/h Verbrauch: 12,8 l/100 km (Werksangabe) CO2-Emissionen: 298 g/km Energieeffizienz-Kategorie: G Preis: CHF 114 900.–
PICK-UP MITSUBISHI L200 Pick-ups sind die robusten Schwerarbeiter unter den Zugfahrzeugen. Auf anderen Kontinenten gehören die Pritschenwagen zum gewohnten Strassenbild, in der Schweiz sind sie automobile Exoten. Ein besonders kräftiger Vertreter dieser Spezies ist der Mitsubishi L200. Mit Doppelkabine bietet er fünf Personen Platz, und auf die Ladefläche passen auch sperrige Dinge. Zuverlässig fährt der 5,26 Meter lange Japaner über Stock und Stein – und bietet mit 2,7 Tonnen eine ordentliche Anhängelast.
Antrieb: 4-Zylinder-Turbo-Dieselmotor mit 2477 cm3 Hubraum, 178 PS und einem max. Drehmoment von 350 Nm bei 2000/min. 5-Gang-Automatikgetriebe mit Tippfunktion. Allradantrieb Masse/Gewichte: L 5260 mm, B 1820 mm, H 1780 mm. Brückenlänge 1325 mm. Tankinhalt 75 Liter. Leergewicht 2135 kg Anhängelast: 2700 kg Fahrleistungen: 0–100 km/h 13,0 s. Höchstgeschwindigkeit 175 km/h Verbrauch: 8,8 l/100 km (Werksangabe) CO2-Emissionen: 233 g/km Energieeffizienz-Kategorie: nicht ausgewiesen (Nutzfahrzeug) Preis: CHF 40 999.– Modellpalette: www.mitsubishi.ch
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PFERDESTÄRKEN DIE SECHS ZUGFAHRZEUGTYPEN KOMBI AUDI A6 ALLROAD QUATTRO VAN FORD TOURNEO CUSTOM 2.2 TDCI
Antrieb: V6-Biturbo-Dieselmotor mit 2967 cm3 Hubraum, 313 PS bei 3900–4500/min. und einem max. Drehmoment von 650 Nm bei 1450–2800/min. 8-Stufen-Tiptronic-Getriebe. Allradantrieb Masse/Gewichte: L 4940 mm, B 1898 mm, H 1474 mm. Kofferraum 565–1680 Liter. Tankinhalt 75 Liter. Leergewicht 1985 kg Anhängelast: 2500 kg Fahrleistungen: 0–100 km/h 5,6 s. Höchstgeschwindigkeit 250 km/h Verbrauch: 6,7 l/100 km (Werksangabe) CO2-Emissionen: 176 g/km Energieeffizienz-Kategorie: C Preis: CHF 84 050.– Modellpalette: www.audi.ch
Der Kleinbus gefällt mit flotten Formen. Zudem bietet er bis zu neun Personen Platz. Wer also mit der Grossfamilie oder seinem Fanclub zum Turnier reisen möchte, ist mit dem Ford Tourneo Custom gut bedient. Man wird dieses Auto aber in erster Linie dann wählen, wenn auch im Alltag ein grosser Bedarf an Sitzplätzen besteht. Die Motorisierung überzeugt durch ausreichende Kraft und Verbrauchseffizienz. Mit 1,7 Tonnen Zugleistung lassen sich mit dem Fronttriebler entweder ein Pferd oder zwei Ponys transportieren.
Antrieb: 4-Zylinder-Turbo-Dieselmotor mit 2198 cm3 Hubraum, 155 PS bei 5600/min. und einem max. Drehmoment von 350 Nm bei 2400–3500/min. 6-Gang-Schaltgetriebe. Frontantrieb Masse/Gewichte: L 4972 mm, B 1986 mm, H 1972 mm. Kofferraum 922–3621 Liter. Tankinhalt 80 Liter. Leergewicht 2245 kg Anhängelast: 1700 kg Fahrleistungen: 0–100 km/h nicht ausgewiesen. Höchstgeschwindigkeit 157 km/h Verbrauch: 6,5 l/100 km (Werksangabe) CO2-Emissionen: 172 g/km
Der mit einem V6-Biturbo-Diesel topmotorisierte Audi-Kombi begeistert mit sportlichen Fahrleistungen und hoher Laufkultur. Der A6-Allroad liefert ein enormes Drehmoment bei sehr tiefen Motordrehzahlen, was im Hängerbetrieb ein grosser Vorteil ist. Der geländegängige Allrader ist ein vielseitiger, hochwertiger Begleiter in allen Lebenslagen. Und mit seiner Anhängelast von stattlichen 2,5 Tonnen ist er auch als Zugfahrzeug geradezu prädestiniert.
LIMOUSINE OPEL INSIGNIA SPORT 2.0 TURBO AUTOMAT Die elegante Limousine mit Allradantrieb bietet sportliche Fahrleistungen, sie lädt aber auch zu gediegenem Cruisen ein. Als Kompromiss zwischen Alltags- und Zugfahrzeug mit 1,8 Tonnen Anhängelast ist der mit sanft schaltendem Automatikgetriebe bestückte Opel Insignia eine gute Wahl – für Leute, die nicht mehr als ein Pferd im Schlepptau haben und gerne ein feudal ausgestattetes, agiles und im Ankauf nicht allzu teures Auto fahren möchten.
Antrieb: 4-Zylinder-Turbo-Benzinmotor mit 1998 cm3 Hubraum, 250 PS bei 5300/min. und einem max. Drehmoment von 400 Nm bei 2400–3600/min. 6-Stufen-Automatikgetriebe. Allradantrieb Masse/Gewichte: L 4830 mm, B 1856 mm, H 1498 mm. Kofferraum 500 Liter. Tankinhalt 70 Liter. Leergewicht 1503 kg Anhängelast: 1800 kg Fahrleistungen: 0–100 km/h 7,7 s. Höchstgeschwindigkeit 243 km/h Verbrauch: 9,1 l/100 km (Werksangabe) CO2-Emissionen: 214 g/km
Energieeffizienz-Kategorie: C
Energieeffizienz-Kategorie: G
Preis: CHF 51 192.–
Preis: CHF 54 000.–
Modellpalette: www.ford.ch
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SPORT UTILITY VEHICLE (SUV) SUBARU FORESTER 2.0 XT Antrieb: 4-Zylinder-Turbo-Benzinmotor mit 1998 cm3 Hubraum, 240 PS bei 5600/min. und einem max. Drehmoment von 350 Nm bei 2400–3600/min. Automatikgetriebe mit 8-Gang-Manual-Modus. Allradantrieb Masse/Gewichte: L 4595 mm, B 1795 mm, H 1735 mm. Kofferraum 505–1592 Liter. Tankinhalt 60 Liter. Leergewicht 1711 kg Anhängelast: 2000 kg
Sportlichkeit, Geländegängigkeit und Komfort – im Subaru Forester sind diese Vorzüge optimal vereint. Der japanische SUV mit Boxer-Turbomotor bietet auch in vierter Generation ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Mit seiner Anhängelast von zwei Tonnen kann er einen Hänger mit zwei leichteren Pferden ziehen. Mit dem X-Mode verfügt das vielseitige Allzweckmobil über ein fortschrittliches Gelände-Stabilitätsprogramm. Schnörkellos und robust ist sein Design, seine inneren Werte sind dafür umso spektakulärer.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 7,5 s. Höchstgeschwindigkeit 221 km/h Verbrauch: 8,5 l/100 km (Werksangabe) CO2-Emissionen: 197 g/km Energieeffizienz-Kategorie: G Preis: CHF 45 950.– Modellpalette: www.subaru.ch
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FORSCHUNG ZUM WOHLE DES PFERDES
Die Sensibilität der Pferdehaltenden bezüglich des Wohlergehens ihrer Tiere hat sich in den letzten Jahrzehnten stark erhöht. Entsprechend wurden auch die gesetzlichen Anforderungen deutlich anspruchsvoller. Um den vielfältigen Herausforderungen gerecht zu werden, ist grosser Forschungsbedarf vorhanden, sowohl betreffend Pferdehaltung als auch betreffend Nutzung und Ausbildung von Pferden.
Text: Iris Bachmann, Fotos: Christa Wyss, Anja Zollinger, SNG
D
ie Forschungsaktivitäten in diesen Bereichen sind in der Schweiz für Pferde im Vergleich zu anderen Nutztierarten als sehr bescheiden zu bewerten. Das Schweizerische Nationalgestüt von Agroscope (SNG) in Avenches verfügt hier über hohe Fachkompetenzen und vielfältige Vernetzung mit anderen Forschungsinstitutionen im In- und Ausland. Seit dem vollständigen Zusammenschluss des SNG mit der landwirtschaftlichen Ressortforschung Agroscope des Bundes wird dieser anwendungsorientierten Forschung in Avenches noch mehr Rechnung getragen. Im Sinne einer Optimierung der gängigen Pferdehaltungspraxis beschäftigen sich Forscher und Praktiker mit verschiedenen Fragen. So sucht man beispielsweise im Bereich Fütterungsmanagement nach Lösungen, welche auch für wenig oder ungenutzte leichtfuttrige Tiere eine arttypische ausgiebige Beschäftigung mit der Nahrungsaufnahme zulassen – ohne dass diese Pferde überernährt würden. Die zunehmende Verbreitung der Gruppenhaltung von Pferden fordert konkrete Angaben zu baulichen Voraussetzungen wie zum Beispiel der Gestaltung des Liegebereichs, inklusive der Antwort, welche Qualität und Quantität an Einstreu ideal ist. Nötig sind auch bessere Kenntnisse zu risikoarmen Integrationsformen neuer Gruppenmitglieder und zu der geeigneten
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Zusammenstellung von Pferdegruppen. Zudem muss in dieser Haltungsform speziell beachtet werden, dass alle Pferde individuell angepasste Bedarfsdeckung, Erholungsphasen und weder ein erhöhtes Verletzungsrisiko noch chronischen sozialen Stress erfahren. Neue computergesteuerte Futterabrufsysteme kennt man in der Haltung anderer Nutztiere bereits gut, bei deren Einsatz für Pferde sind jedoch noch einige Fragen offen. Mit der Entwicklung hin zu sogenannten «Bewegungsställen», welche Pferde zu vermehrter Aktivität bzw. zu erheblich grossen täglich zurückgelegten Laufdistanzen animieren, kommt der Wahl nach geeigneten Bodenbelägen in Pferdeausläufen noch grössere Bedeutung zu als bisher. Die Mehrheit der Pferde in der Schweiz wird allerdings in Einzelboxen untergebracht. Auch mit der Optimierung dieser Aufstallungsform beschäftigen sich daher die Forschenden des SNG intensiv. Die Schweizer Tierschutzverordnung verlangt, Haltungssysteme so zu konzipieren, dass die Pferde zumindest Sicht-, Hör- und Geruchskontakt zu ihren Artgenossen haben. Neuere Forschungsarbeiten belegen, dass auch der Körperkontakt zwischen Artgenossen bei sozialen Interaktionen eine wichtige Rolle spielt. Die Möglichkeit, physische Kontakte mit Artgenossen zu pflegen wird als «ethological need» bezeichnet, also als essentielles Grundbedürfnis von Pferden. Die praxisgängigen Pferdeboxen verhindern jedoch durch die eng angebrachten Vertikalrohre im oberen Teil der Boxentrennwand ebendiese Berührungen, um das Risiko von AuseinPA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
andersetzungen zwischen Nachbartieren zu verhindern. Die Forderung nach Kontaktmöglichkeit zu Artgenossen gilt auch für Hengste, welche auf Grund ihres hohen Aggressionspotenzials allerdings oft noch stärker isoliert gehalten werden. Möglichkeiten zu Körperkontakten werden diesen in der Regel nicht zugestanden. Am SNG wird in diesem Zusammenhang zurzeit ein Projekt zur Optimierung des Einzelboxenhaltungssystems für Hengste durchgeführt: Speziell angefertigte Boxenwände, so genannte «Kurtz-Boxen» (Animal Consulting, Steg ZH; http://animalconsulting.ch/), die zur Hälfte aus einer geschlossenen Bretterwand und zur anderen Hälfte aus vertikal angeordneten Gitterstäben bestehen, wurden vom Hersteller zur Verfügung gestellt und als neue Trennwände in einen der Ställe in Avenches eingebaut. Dank dem vergrösserten Abstand zwischen den vertikalen Gitterstäben ist es den Hengsten möglich, Körperkontakt mit ihren Boxennachbarn aufzunehmen und so zum Beispiel die arttypische soziale Fellpflege auszuführen. Gleichzeitig können sie sich aber auch vom Nachbartier zurückziehen, indem sie hinter den geschlossenen Trennwandteil stehen. Im Versuch wird überprüft, ob sich diese «Kurtz-Boxen» in der Pferdehaltung, insbesondere in der Hengsthaltung, bewähren und das Wohlbefinden von boxengehaltenen Pferden positiv beeinflussen. Dazu werden im Verlaufe dieses Jahres 40 Hengste während je einem Monat in den neuen Boxen eingestallt. Sie werden videoüberwacht und ihr Verhalten wird mit
«Gemeinsam Fressen», eine wichtige soziale Verhaltensweise.
demjenigen in der normalen Boxenform verglichen. Sie stehen unter ständiger veterinärmedizinischer Kontrolle, auch kleinste Verletzungen werden systematisch erfasst. Zudem werden Stresshormone bestimmt und regelmässig die Nutzer (Bereiter, Fahrer) zu ihrer allgemeinen Umgänglichkeit und Leistungsbereitschaft befragt. Die Hälfte der vorgesehenen Versuchshengste hat mittlerweile ihren einmonatigen Aufenthalt in den neuen Boxen absolviert. Jeweils während den ersten zwei Stunden nach Einstallung konnte das typische Hengstverhalten mit viel Imponiergehabe und ritualisierten Interaktionen eindrücklich beobachtet werden. Nachdem die Pferde sich an die neue Möglichkeit zu Sozialkontakten mit ihren Nachbarn gewöhnt hatten, kehrte jedoch schnell Ruhe ein. Bisher haben sich alle Tiere gut in den «Kurtz-Boxen» eingelebt und die Gelegenheit zu vermehrtem Kontakt mit ihrem Nachbarn mit sozialen Verhaltensweisen wie spielen, gemeinsam fressen usw. genutzt. Der Versuch wird Ende des Jahres abgeschlossen sein, die Resultate dürfen mit Spannung auf Frühling 2014 erwartet werden. Weitere Informationen sowie Vidoesequenzen zu diesem und einem weiteren Hengsthaltungsprojekt finden Sie unter: www.agroscope.admin.ch/haras/
Die Hengste Historique und Chadow beim gegenseitigen Kennenlernen («Körper schnuppern»).
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Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Schweizerisches Nationalgestüt – SNG
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Die Sprache der Pferde als Leitfaden für den täglichen Umgang mit unserem Partner Pferd
LOB TUT GUT Text und Fotos: Heidrun Weiss, © 2013 sensehorse AG
In der Natur hat sich die Sprache und damit die Kommunikation der Pferde so entwickelt, dass sie keinerlei Worte braucht. Unsere Pferde können sich somit unabhängig von ihrer Rasse, ihrer Grösse oder ihrer Herkunft miteinander verständigen. Diese nonverbale Sprache ist damit universal, das heisst, sie ist immer und überall einsetzbar. Es ist eine sehr feine, diskrete Art, wie Pferde miteinander kommunizieren. Dabei wissen sie auch genau, wie sie sich gegenseitig belohnen können. Lob tut eben gut – auch unseren Pferden!
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icherlich kennst du das Gefühl, dass du etwas besonders gut gemacht hast, und dein Gegenüber hatte seine Aufmerksamkeit in diesem Moment irgendwo anders und hat daher gar nicht wirklich gemerkt was für eine besondere Leistung du eben vollbracht hast. Gerne hättest du dieses Gefühl mit ihm geteilt und noch viel lieber hättest du auch ein Lob dafür bekommen. Dies ist eine ganz natürliche Reaktion. Wir erwarten dabei gar nicht immer dass das Lob sprachlich auch zum Ausdruck kommt: «Das hast du aber gut gemacht»! Oftmals sind wir schon mit körpersprachlichen Reaktionen in Form der entsprechenden Mimik oder Gestik zufrieden und fühlen uns wohl und bestärkt damit. Wenn du zum Beispiel in der Schule deinem Lehrer eine richtige Antwort gegeben hast und dieser dir wohlwollend zunickt, ist dies bereits eine Belohnung. Auch das
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Strahlen im Gesicht eines Kindes ist für seine Eltern eine Belohnung. Über unsere eigenen Bedürfnisse wissen wir viel – aber wie schaut es bei unseren Pferden aus? Die gesprochene Sprache fällt als Form der Kommunikation ja bekanntlich weg, da Pferde nonverbal miteinander kommunizieren. Auch habe ich noch kein Pferd gesehen, welches «grinsend» über die Weide läuft oder gar seinem Kollegen ein Geschenk überreicht. Pferde haben ihre eigene Methode, um Lob auszudrücken, welche unserer Aufmerksamkeit jedoch leicht verborgen bleibt. Pferde sind dabei unheimlich konsequent und unheimlich schnell, wenn sie ein Verhalten loben wollen. Umgekehrt lernen sie auch sehr schnell, wenn sie im richtigen Moment mit dem richtigen Mittel gelobt werden. OHNE DEINE AUFMERKSAMKEIT GEHT NICHTS Während der Wahrnehmung der Pferde kaum etwas entgeht, müssen wir genau hinsehen, wenn wir sehen wollen, wie sich unsere Vierbeiner gegenseitig für richtiges Verhalten belohnen. Am einfachsten kann man dies natürlich bei der Leitstute beobachten. Wenn sie ein Herdenmitglied von A nach B bewegen möchte, wird sie sich in die entsprechende Position begeben und mit ihrer Körpersprache das Pferd vor sich her bewegen. Zeigt das Pferd die gewünschte Reaktion, bewegt sich also, wird die Leitstute ihre Signale sofort reduzieren. Für das Pferd ist dies bereits genügend Lob, damit es sein Verhalten als Richtig einstufen kann. Es wird in der vorgegebenen Richtung weiter gehen. Haben beide ihr Ziel, zum Beispiel einen sicheren Ort erreicht, so belohnen sie sich durch Ruhe – das grösste Lob was Pferde sich gegenseitig geben können. Wenn du also deinem Pferd in seiner Sprache sagen möchtest, dass es etwas gut gemacht hat, so musst du genauso aufmerksam sein wie die Stute und im richtigen Moment den Druck nachlassen oder deinem Pferd die entsprechende Ruhe gönnen. PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
RUHE IST DAS NATÜRLICHSTE LOB Das Belohnungssystem der Pferde beruht ausschliesslich auf den beiden Prinzipien «Nachlassen von Druck» und «Ruhe». Dabei ist die «Ruhe» das einfachste und natürlichste Lob, das wir unseren Pferden geben können. Jedes Pferd wird dieses Lob sofort verstehen und das gezeigte Verhalten damit positiv verknüpfen. Während man oftmals denkt, man könne dem Pferd mit Hilfe von Belohnungsleckerli einfacher «auf die Sprünge» helfen, muss man feststellen, dass es etwas unnatürliches ist. Wenn ich einem Pferd ein Verhalten mit der Hilfe von Leckerli lernen möchte, so dauert dies entsprechend lange und ist zudem nicht nachhaltig im Verhalten des Pferdes verwurzelt. Diese Form des Lernens ist häufig von Rückschritten geprägt. Das effektivste und natürlichste Lob ist die «Ruhe». Richtig angewendet wird dein
Das Belohnungssystem der Pferde beruht ausschliesslich auf den beiden Prinzipien «Nachlassen von Druck» und «Ruhe».
Pferd schnell und vor allem auch nachhaltig lernen. LOBE DAS RICHTIGE AUCH IM RICHTIGEN MOMENT Prinzipiell ist es für jede Form des Lernens wichtig, dass wir loben und auch gelobt werden. Wir wissen jedoch von uns selbst, dass wir eben nicht jedes Lob verstehen geschweige, denn immer den richtigen Moment finden, um ein Lob anzubringen. Wir müssen also sicher gehen, dass unser Pferd das Lob auch annimmt, und wir müssen den richtigen Augenblick dafür kennen. Wir wollen es ja nicht für ein falsches Verhalten aus Versehen belohnen. Warum macht man es sich also schwerer, indem man dem Pferd erst lernt, dass es zum Beispiel durch das Hilfsmittel «Zückerli» gelobt wird, wenn es einfacher und direkter auch geht. Um «Ruhe» zu verstehen, muss dein Pferd nichts dazulernen. Für alle Pferde stehen «Ruhe» und «Lob» grundsätzlich in einem Zusammenhang. Diese Verbindung kann durch nichts aufgehoben oder umtrainiert werden. Denken wir nur mal ans
Reiten – wenn dein Pferd einen schönen Übergang vom Trab zum Schritt gemacht hat, so kannst du es mit einem Leckerli in diesem Moment nur schwer dafür belohnen. Gibst du ihm aber unmittelbar «Ruhe», so kann es dein Pferd mit dem gezeigten Verhalten verbinden – es lernt! Lobe jeden Fortschritt den dein Pferd selbst, respektive mit deiner Hilfe, erzielt hat – und sei er noch so klein. Wenn du dein Pferd so trainierst, werdet ihr zusammen unglaubliche Fortschritte machen. Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen, denn am meisten freut es mich, Menschen und Pferden in ihrer Entwicklung zu helfen, um gemeinsam eine bessere Performance zu erreichen. Arbeiten wir im täglichen Umgang mit Pferden in deren «Sprache», ohne Worte, mit unserer Körpersprache, so können wir auf dieser Grundlage Vertrauen aufbauen und uns so gemeinsam weiterentwickeln. Diese Form des Lernens, basierend auf einer gemeinsamen Sprache, wird dem Wesen und der Art der Pferde gerecht und gibt uns die Möglichkeit, gemeinsame Ziele zu erreichen. PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
Heidrun Weiss ist Gründerin des «sensehorse® center for performance» und unterrichtet Menschen und Pferde aus der ganzen Schweiz. Ihre Trainingsphilosophie beruht auf «Führung durch Vertrauen». Als zertifizierte Monty-Roberts-Instruktorin setzt sie sich für einen gewaltfreien Umgang mit Pferden ein. sensehorse AG Postfach, 8124 Maur Telefon 044 577 07 80 info@sensehorse.com www.sensehorse.com
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ZAHNSCHMERZ WURZEL VIELER ÜBEL Wie beim Menschen sind Zahnprobleme auch bei Pferden oft sehr schmerzhaft und führen daher fast zwangsläufig zu einer Störung der Futteraufnahme. Häufig hat dies dann massive Auswirkungen auf das Allgemeinbefinden. Abmagerung, Durchfall, Koliken oder Veränderungen im Fell können die Folge sein. Regelmässige Untersuchungen und sinnvolle Prophylaxe können sich für den Vierbeiner und fürs eigene Portemonnaie äusserst positiv auswirken. Text: Prof. Dr. A. Fürst, Direktor des Departements für Pferde der Vetsuisse-Fakultät Universität Zürich Fotos: zVg.
Pferdeklinik www.pferdeklinik.uzh.ch
Zahnerkrankungen sind für das Pferd und auch häufig für die Pferdebesitzer unangenehm.
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J
ede Störung der Futteraufnahme, die nicht durch eine andere Erkrankung erklärbar ist, lenkt den Verdacht auf ein Zahnleiden. Besondere Beachtung verdienen: Verlangsamte Futteraufnahme, vorsichtiges und ungleiches Kauen, Wühlen im Futter mit schräg gestelltem Kopf, Fallenlassen von Futterbissen, Kaubewegungen ohne Futter, Knirschen mit den Zähnen, unvermitteltes Zurücktreten vom Futter, Zurückschrecken bei der Aufnahme von kaltem Wasser oder Blutspuren aus der Maulhöhle. Zahnkrankheiten sind häufig auch Ursache von Allgemeinstörungen wie Abmagerung, Durchfall, Kolik oder Veränderungen des Haarkleides. Bei den Pferden im Allgemeinen und bei den Eseln im Speziellen werden Zahnkrankheiten häufig übersehen oder erst spät diagnostiziert, weil die hintersten Backenzähne für die Inspektion und Palpation (das Betasten) schwer zugänglich sind. Eine genaue Untersuchung der Maulhöhle ist deshalb in allen Fällen einer gestörten Futteraufnahme oder bei Allgemeinerkrankungen wie Abmagerung und/oder Durchfall unerlässlich. 93 Prozent aller Pferde weisen scharfe Zahnspitzen oder andere Zahnerkrankungen auf. Dies konnte Dr. Erwin Becker aus Berlin in einer grossen Studie an über 30 000 Pferden feststellen. Bei 75 Prozent aller Pferde fand er Verletzungen und Wunden an der Schleimhaut und schrieb in seiner berühmten Arbeit: «Die aus den Lazaretten gemeldeten Zahlen bestätigen die eigenen, seit vielen Jahren gemachten Beobachtungen. Es gibt nur wenige Pferde, deren Gebiss als vollkommen normal bezeichnet werden kann.» Infolge der Domestikation sind Zahnkrankheiten bei unseren Haustieren ebenso häufig und wichtig wie beim Menschen. Bereits im Mittelalter war bei verhältnismässig natürlicher Ernährung «nur» etwa ein Fünftel der Landbevölkerung an Karies erkrankt, während bereits die Hälfte aller Klosterinsassen kariöse Zähne aufwies. Die Zahl der Karieserkrankungen nahm dann deutlich zu, als die Landbevölkerung ihre Essgewohnheiten änderte. Die Nahrungsmittel wurden durch Mahlen, Backen, Kochen und Braten verfeinert, wodurch ein intensives Kauen nicht mehr PA S S I O N S O M M E R 2 0 1 3
erforderlich war. Damit wurde die Karies eine wichtige Krankheit bei den Menschen und dominiert noch heute die Zahnheilkunde. Auch bei den Pferden ist es infolge der Domestikation zu einer Veränderung der Futteraufnahme und -zusammensetzung und wahrscheinlich deshalb auch zu einer starken Zunahme von Zahnerkrankungen gekommen. Zahnkaries ist im Gegensatz zum Menschen von untergeordneter Bedeutung. Dagegen spielen Zahnspitzen eine ausserordentlich wichtige Rolle; weiter sind Zahnfrakturen und Zahninfektionen beim Pferd von grosser Bedeutung. RÜCKBLENDE Die ersten Berichte über die Behandlung von Zahnerkrankungen wurden bereits mehr als 1000 Jahre vor Christi Geburt geschrieben. Man kann in den folgenden Jahren in verschiedenen Ländern Hinweise über die Untersuchung oder Behandlung von Zahnerkrankungen finden, wie im 12. Jahrhundert im arabischen Schrifttum über die korrekte Zahnbehandlung beim Pferd. In Deutschland befasste man sich ab dem 17. Jahrhundert ausführlich mit den Zähnen des Pferdes, wobei sich die Zahnbehandlungen auf das Abschleifen von Spitzen und Haken beschränkte und meistens auch von Hufschmieden durchgeführt wurde. Erst im 19. Jahrhundert wurde dann das Ausstempeln von Zähnen über eine Trepanation (Öffnung der Zahnhöhle) genauer beschrieben. Herr Forssell beschrieb 1922 ausführlich die Bedeutung der Karies beim Pferd. Auch wurden schon erste Therapieansätze vorgestellt. In den dreissiger und vierziger Jahren wurden die Zahnanatomie und -physiologie sowie verschiedene Zahnerkrankungen und -behandlungen ausführlich erforscht und auch beschrieben. Es war dann im deutschsprachigen Raum Dr. Erwin Becker*, der die Grundlage für eine wissenschaftliche Zahnbehandlung beim Pferd gelegt hatte. Auch zur Therapie von seltenen Zahnerkrankungen findet man in der alten Literatur viele Angaben. Auch wurden in dieser Zeit ausgezeichnete Zahninstrumente entwickelt wie verschiedene Maulgatter und auch maschinell betriebene Zahnraspeln (Equodent).
03 01 Kleine Zahnstation nach Becker. 02 Grosse Zahnstation nach Becker. 01
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die fahrbare Zahnstation in weiten Teilen des Landes eingesetzt. Leider haben die hohen Kosten dieser Einrichtung zusammen mit dem starken Rückgang der Pferdehaltung dazu geführt, dass diese Zahnstation in Vergessenheit geriet. Stattdessen wurden sogenannte Kleingeräte entwickelt. So sind auch die verschiedenen Zahngeräte keine Erfindung der Neuzeit, denn schon 1954 wurden von Dr. Becker die Vor- und Nachteile eines Kleingerätes für die Zahnbehandlung beschrieben. Viele verschiedene Aufsätze, eine integrierte Wasserdüse zum Kühlen und andere Besonderheiten haben die Zahnbehandlungen damals deutlich erleichtert. Aus fast unerklärlichen Gründen wurden die grossen Arbeiten vergessen oder in den hintersten Schubladen verstaut. Glücklicherweise gehört heute die Zeit der Vernachlässigung des Pferdemauls wieder der Vergangenheit an. In den letzten Jahren hat die Pferdezahnheilkunde eine grosse Renaissance erfahren. Was lange vernachlässigt wurde, wird heute wieder intensiv bearbeitet und auch gepflegt. Seit 1996 werden regelmässig Fortbildungsveranstaltungen für Zahnspezialisten an der Vetsuisse-Fakultät in Zürich angeboten und die Schweizerische Vereinigung für Pferdemedizin bietet aktuell einen mehrtägigen Ausbildungskurs mit einer Abschlussprüfung für Zahnspezialisten an. Unzählige Arbeiten sind in den letzten Jahren in bekannten Fachzeitschriften veröffentlicht worden und zusammen mit verbesserten Instrumenten konnte so die Zahnbehandlung bei den Pferden optimiert werden. So haben verbesserte
02
03 Instrumentarium für die Zahnbehandlung der Pferde in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts. 04 Instrumentarium für die Untersuchung der Kautätigkeit der Pferde von Dr. Becker.
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Endoskopie-, Röntgen-, Computertomographie- wie auch Magnetresonanztomographiegeräte die Diagnostik von Zahnerkrankungen stark verbessert, was natürlich für eine spezifische Therapie absolut erforderlich ist. Viele Kongresse im In- und Ausland wurden veranstaltet, auf denen die Zahnprobleme der Pferde erörtert wurden, und auch in der täglichen Arbeit nimmt die Zahnbehandlung wieder eine wichtige Rolle ein. Auch wurden in den letzten Jahren zahlreiche ausgezeichnete Bücher geschrieben und veröffentlicht.
standen, die Arbeitsfähigkeit des Pferdes durch das Gesunderhalten der Hufe zu sichern, so ist es in Zukunft die Aufgabe der ebenso wichtigen Zahnpflege die Voraussetzungen zu schaffen, dass das Pferd trotz der unvermeidbaren naturwidrigen Ernährung zu höchster Auswertung der im Futter enthaltenen Energien befähigt wird. Es wird künftig die Aufgabe des Tierarztes sein, hier endgültigen Wandel zu schaffen, gegenwärtig im Heer und später in der Friedenswirtschaft.»
VORBEUGEN IST BESSER ALS HEILEN Ähnlich der planmässigen Schulzahnüberwachung sollte auch das Pferdegebiss regelmässig kontrolliert werden, um Veränderungen an den Zähnen frühzeitig zu erfassen und zu behandeln. So bleiben dem Pferd oft starke Schmerzen erspart. Die prophylaktische Zahnkontrolle zählt, wie auch die regelmässige Impfung und Entwurmung des Pferdes, zur eigentlichen Pflichtaufgabe jedes Pferdehalters und sollte mindestens einmal jährlich durchgeführt werden. Dr. Becker hat dies bereits vor vielen Jahren erkannt und sehr treffend beschrieben: «Wenn Hufpflege und Hufbeschlag aus der Notwendigkeit ent-
* Dr. Erwin Becker
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Dr. Erwin Becker (1898–1978) war während vieler Jahre als Privatdozent für das Fach Veterinärchirurgie an der Freien Universität Berlin. 1954 erfolgte seine Beförderung zum Professor. Zusätzlich wurde ihm die Leitung des Instituts für Röntgenologie, Tierzahnheilkunde und Veterinärorthopädie sowie der Klinik für Pferdekrankheiten übertragen. Unter seiner Leitung wurden etwa 400 Lehr- sowie Operationsfilme produziert, die er regelmässig im Unterricht einsetzte. Erwin Becker, der sich insbesondere Verdienste um die Zahnbehandlung beim Pferd erworben hatte, wurde durch die Verleihung der Dammann-Medaille durch die Tierärztliche Hochschule Hannover und die Aufnahme als Ehrenmitglied in die International Veterinary Students Union gewürdigt.
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SEITENBLICK K OL U M N E M I T D E M ETHO LO G EN ANDREAS KURTZ An dieser Stelle macht sich der Pferdeethologe Andreas Kurtz Gedanken zu unserem Umgang mit dem Pferd. Andreas Kurtz arbeitet seit Jahren mit den renommiertesten Pferdefachleuten der Schweiz zusammen und setzt sich für einen möglichst artgerechten Umgang mit dem Pferd ein.
DIE GOLDENE MITTE
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angeweile – ein stetes Thema in der Pferdehaltung. Aber was genau ist Langeweile und ist sie als Verhalten überhaupt definierbar? Wie verhält sich der Mensch, wenn er sich langweilt? Wenn er aus Langeweile sich nicht zu beschäftigen weiss? Er lässt gelangweilt die Zeit verstreichen oder sucht beinahe krampfhaft nach Abwechslung, mit deren Hilfe er dann – meist unmotiviert – sich zu beschäftigen versucht. Häufig dient dann auch das Wort «langweilig» als Synonym für «eintönig» oder «öde». Wenn z. B. von der «langweiligen Arbeit» oder vom «langweiligen Alltag» die Rede ist. Ich behaupte, dass es Tieren nicht langweilig sein kann, denn die Langeweile ist eine rein menschliche Betrachtungsweise der aktuellen Situation. Tiere leben diesbezüglich in einem komplett anderen Muster. Sie haben kein Vorstellungsvermögen und denken nicht aktiv darüber nach, was sie gerade jetzt unternehmen oder wie sie sich sinnvoll beschäftigen könnten. Sie denken nicht «was wäre, wenn . . .». Sie sind in den Naturtakt eingebunden und reagieren praktisch
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ausschliesslich auf bestimmte Reize, die auf sie einwirken. Fehlen die Reize, zeigen Tiere auch keine Regung. Oder zumindest nehmen wir rein äusserlich keine wahr. So entsteht für uns Menschen schnell der Eindruck, einem Pferd, das längere Zeit regungsund/oder teilnahmslos in seiner Box steht, sei es langweilig. Stattdessen bleibt es lediglich im Zeitgefüge der Natur ohne darüber zu grübeln, was es denn tun könnte, weil’s langweilig ist. Reize sind demnach sehr wichtig, damit ein Tier sich artgerecht verhalten kann. Ausmass und Dauer der Reize sind massgebend, ob Tiere physisch oder psychisch unter- oder gar überfordert werden. Ein (bewusst überzogenes) Beispiel: Steht das Pferd in Ruhephasen abgetrennt in einer geschlossenen Box und kann Artgenossen lediglich durch Gitterstäbe beobachten, ohne Klimaeinfluss, ohne Sozialkontakte und ohne Kommunikation, fehlen oft jegliche Reize. Eine solche «Isolation» kann zur Unterforderung führen. Redet man hingegen bei der Bodenarbeit ständig auf das Pferd ein, hantiert dazu gestikulierend mit der Peitsche und
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gleichzeitig wird es noch von zwei bellenden Hunden verfolgt, kann es rasch zu einer Reizüberflutung bzw. Überforderung kommen. Das Pferd wird darauf instinktiv und unter Umständen auch unkontrollierbar reagieren. Wie so oft ist auch hier das «gesunde Mittelmass» anzustreben. Irgendwo zwischen den beiden beschriebenen Extremen liegt die, fürs Wohlbefinden unserer Pferde so wichtige, «goldene Mitte». Das ausgewogene Mass an Reizen – bei der Arbeit und im Stall. Dies zu finden ist nicht leicht. Darauf hinzuarbeiten, umso wichtiger. Ihr Pferd wird es Ihnen danken.
Sie finden dazu die Ethologieschule auf Facebook unter: www.facebook.com/pages/ Ethologieschule/325941210791849 www.ethologieschule.ch
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News
EDITORIAL
Liebe Swiss-Endurance-Mitglieder, liebe Passion-Leser und Pferdefreunde, Die Zeit vergeht rasend schnell, schon sind wir in der zweiten Hälfte der Distanzreitsaison angelangt. Mit dem Frauenfelder, dem Lägern und mit der SM am Fricktaler haben die Organisatoren drei Super-Anlässe auf die Beine gestellt. Den Organisations-Teams ein ganz grosses Bravo und Dankeschön. Die Schweizermeisterschaften waren ein sehr würdiger Anlass, top organisiert, mit vielen guten Ideen und hochstehendem Sport auf allen Stufen. Die Plesure Rides sind sehr erfolgreich und sprechen Einsteiger, solche die ein-
mal ein bisschen schnuppern wollen, wie auch erfahrene Distanzreiter mit jungen Pferden an. Das Konzept, mit einfachsten Mitteln und ohne grossen Aufwand einen Distanzritt ohne Hektik und Stress für die Teilnehmer zu organisieren, scheint sich zu bewähren und lässt die Hoffnung zu, in Zukunft vermehrt Veranstaltungen dieser Art im Angebot zu haben. Ich möchte da besonders Vanessa und ihrem Team für ihr Engagement danken. Wir würden uns zwar noch zwei bis drei zusätzliche Veranstaltungen wünschen – mit dem Emme‘n-Distanzritt, verschiedenen Pleasure Rides und dem DB-Rando gibt es auch in der zweiten Saisonhälfte einige attraktive Veranstaltungen. Auch der Swiss Endurance Event verspricht eine etwas ausgefallene, aber
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besonders interessante Veranstaltung zu werden. Wenn sich noch jemand dazu entscheiden könnte, einen kleinen Event, sei es ein Pleasure Ride, ein EVG oder sonst einen Anlass zu organisieren, soll er/sie sich bei mir melden, unsere Unterstützung ist garantiert. Die Erstausgabe des Passion-SEN ist gut gelungen und das Feedback durchaus sehr positiv. Wir nehmen aber gerne Anregungen und Vorschläge entgegen. Viel Spass beim Lesen dieser Ausgabe Stefan Waldisberg Präsident Swiss Endurance Association
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BERICHT ADIR PLEASURE RIDE 2013 Ich habe mir nur gedacht,… auweia… Thomas Burri und ich haben noch die letzten Vorbereitungen beim Start-/Zielplatz in Pfaffnau LU gemacht und schon kamen die ersten Pferdetransporter. Zudem ist auch unser Fotograf Thomas Herzig und unsere Tierärztin Sarah Murri eingetroffen. Ich fand es super, die 19 Pleasure Riders und ihre Pferde gleich persönlich kennen zu lernen. Aus den USA habe ich spezielle Schwämme einfliegen lassen, von welchen sich jeder Teilnehmer einen aus vier Farben auslesen konnte. Die Teilnehmer teilte ich in drei Gruppen auf – langsam, mittel und schnell. Aber immer im Blickfeld – Just for fun für Reiter und Pferde. Meine Gruppe startete um elf Uhr. Wir waren die letzten, die auf die Strecke gingen. Mit einem ruhigen Schritt konnten sich die Pferde und Reiter untereinander kennen lernen. Als wir die Aargauer Grenze erreichten, warteten bereits unsere Fotografen und machten fleissig Fotos. Trotz schlechter Wettermeldung kam doch noch die Sonne zum Vorschein. Unsere Jacken durften wir den Fotografen mitgeben
und konnten nun bei Sonnenschein den tollen Weg noch mehr geniessen. Die Route führte von Pfaffnau nach Eiken AG, Murgenthal AG und über St. Urban wieder zurück zum Start-/ Ziel-Gelände nach Pfaffnau LU. Es gab unterwegs immer etwas zu bestaunen. Sei es die alte Sägerei in Roggwil BE mit ihrem Wasserrad, das Kloster St. Urban oder der schöne Wasserlauf der Rot. Warum nicht mal kurz die Pferde in der Rot baden lassen? Es war für jedermann/jedefrau etwas mit dabei. Zurück in Pfaffnau angekommen, waren plötzlich sogar Besucher auf dem Platz und haben gefragt, was hier stattfindet. Alle waren sehr interessiert an unserem Anlass und haben auch die vielen tollen Pferde bestaunt. Die Tierärztin Sarah hatte schon alle Hände voll zu tun. Denn jedes Pferd musste nochmals zum Vet-Check. Alle haben den Check beim Tierarzt bestanden. Nun konnten wir die Rangverkündigung vornehmen. Jedem Teilnehmer durfte ich ein kleines Andenken mitgeben. Die Reiter konnten sich nicht nur über Pferdeleckerlis, Energiedrinks und das Magazin «PASSION» freuen, sondern bekamen sogar noch eine tolle Plaket-
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te und viele andere Dinge. Hierbei möchte ich allen Sponsoren ein herzliches Dankeschön aussprechen. Ohne sie wäre ein solcher Anlass niemals möglich! Eure Vanessa Herzig ADIR Pleasure Ride Organisatorin
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und andere nicht identifizierbare Gegenstände. Wo immer ich mich aufhielt, jeder lächelte, grüsste, gab bereitwillig Auskunft und war jederzeit bereit, meinen leeren Wissenstank mit Informationen zu füllen.
nen. Ja, ich mache hiermit öffentlich, dass ich vom Distanzreitvirus befallen bin, obwohl ich (noch) nicht reiten kann, kein Pferd besitze und ausser meinen romantischen Vorstellungen und einem Siebenjahresplan, keine Ahnung habe, was da auf mich zukommen wird und ich werde euch auch weiterhin mit meinen Geschichten ärgern, belustigen, erfreuen, belästigen und zum Schmunzeln bringen.
Eindrücke eines «Distanzreit-Touristen» Teil 1 13. April 2013: Nass, kalt, regnerisch, böig und dunkel, ich fuhr Richtung Allmend, um Distanzreitluft zu schnuppern. Nicht als Teilnehmer, sondern als stiller Zuschauer. Ich wollte ja nur mal sehen, wie das so abgeht in der elitären Reiterwelt. Jawohl elitär. Zumindest trage ich seid rund 40 Jahren dieses Bild in mir, wobei ich noch nicht mal sagen kann, woher es genau kommt. Ich hatte nie die Zeit, geschweige denn das Geld, um mal Näheres zu erfahren, zu erleben, zu erlernen oder zu erspüren, was sich genau hinter dem Mythos Pferd verbirgt. In den vergangen Wochen und Monaten wurde dieser Wunsch immer stärker in mir und so begann ich mich näher mit dem Thema Pferd und Reiten zu befassen. Nach einigen hundert Stunden Youtube-Videos schauen, hunderten von Internetseiten durchstöbern, stehen heute mehr Fragen als Antworten da, aber nicht weniger Faszination gegenüber den Pferden. Noch nicht einmal auf dem Parkplatz angekommen – da ich diesen nicht fand und es nirgends irgendwelche Hinweisschilder gab – kamen mir zu Fuss zwei Mädels entgegen. Ohje, die ersten dieser elitären Gruppe und diese soll ich jetzt anquatschen und nach dem Weg fragen? Aber welch Überraschung. Beide Mädels trugen ein riesengrosses Smile auf dem Gesicht, freundlich und hilfsbereit. Cool, meine Vorurteile durch zwei Mädels in den Wind geblasen. Auf meinem Weg zum VetGate, sah ich einige Leute beim Einrichten des Groom Points. Ich fragte mich, sind die hier zum Campieren und Picknick machen oder was sollen all die Partyzelte, Wassereimer
Tourist an der SM 2013 in Eiken Teil 2 Nach Frauenfeld wuchs mein Informationsdurst ins Unermessliche und die Server meines Providers mussten sicher gekühlt werden ab den besuchten Internetseiten, wie die Pferde beim Distanzreiten. Diesmal ging es nach Eiken. Ich dachte, das sei eine SM und da geht es anders ab als an einem «normalen» Distanzritt. Weit gefehlt. Zumindest aus meiner Sicht. Ich komme nicht umhin, mir auch einen kritischen Gedanken zu erlauben. Eine SM ist doch ein Anlass an dem sich die Besten der Schweiz messen? Ich sah kein Fernsehen, keine Presse und keine Zuschauer, ausser den Leuten die irgend in einer Form mit dem Distanzreiten verbunden sind. Jeder, der wie ein Zuschauer aussah oder zumindest einige fragte ich natürlich und erhielt jedes mal die gleiche Antwort. Nein, ich bin nur hier wegen Reiter A oder B und begleite diesen. Die Frage, die sich mir aufdrängt: Ist Distanzreiten in der Schweiz ein Nischen- und Abfallprodukt? Ist es noch nicht etabliert genug oder zu jung? Will der Verband nicht mehr? Habe ich falsche Vorstellungen? Dafür hatte ich einige sehr schöne Begegnungen und durfte auch wieder sehr viel lernen. Einiges davon wird mich sicher auf meinem Wege begleiten und als Orientierungshilfe die-
DISTANZRITT FRAUENFELD 13. APRIL 2013 Ein herzliches Dankeschön an alle Reiterinnen, Biker und Betreuer, welche mein Pferd und mich nach einem Sturz aus unserer misslichen Lage wieder befreit haben. Ohne zu zögern haben alle angehalten und sofort mitgeholfen. Und ich weiss, auf den ersten Blick war dies nicht so ein erfreulicher Anblick. Denn mein Pferd lag ziemlich regungslos am Hang zwischen Gestrüpp und Gebüsch eingeklemmt. Wie es dazu kam? Ein kurzer Augenblick der Unaufmerksamkeit, Pferd stolpert . . . und du liegst mit deinem Pferd am Hang mitten
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im Gestrüpp. Mein erster Gedanke war, ich muss weg vom Pferd. Ging leider nicht, mein Bein war darunter eingeklemmt. Yasirah hat probiert aufzustehen, gelingt ihr nicht, aber ich konnte bei diesem Versuch mein Bein hervorziehen. Wohlwissend, dass es wohl besser ist, einfach still liegen zu bleiben, hat sich Yasirah für diese Variante entschieden. Oh Schreck! Hat sie sich ernsthaft verletzt? Ist schon ziemlich beängstigend, wenn dein Pferd mehr oder weniger bewegungslos vor dir liegt. Jetzt waren mehrere Helfer schon vor Ort. Wir überlegten, wie wir Yasirah da rausholen. Wir ha-
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Resumee: Distanzreiter sind andere Menschen. Anders im Sinne von: aufgestellt, fröhlich, zufrieden, glücklich, haben Ziele, wissen was sie tun, bestrebt nach Harmonie mit sich und der Umwelt. Ich sah keine Pferde, die durchgeknallt, ängstlich, letargisch oder dergleichen waren. Unterschiedliche Rassen, unterschiedliche Menschen und einfach eine schöne eigene Welt.
Rasanter Finish nach 120 km.
ben uns für den Weg nach unten entschieden. Sattel hervorwürgen, im Wege stehende Gebüsche wegsägen. Keine Ahnung, wie die in so kurzer Zeit eine Säge organisiert hatten?! Und dann haben wir sie vorsichtig an den Beinen gepackt und gedreht. Als sie wieder Boden unter den Füssen spürte, sprang sie auf, schüttelte sich und begann zu grasen. Schutzengel sei Dank, Yasirah hatte nur ein paar Schrammen und wohl die eine oder andere Prellung. Tapfer sind wir beide noch bis ans Ziel gelaufen und geritten. Sofort ging ich mit ihr zur Tierarztkontrolle. Alles soweit o.k. Mittlerweilen sind Yasirahs Wunden geheilt und wir konnten in der Zwischenzeit einen weiteren Distanzritt miteinander geniessen. Franziska Leu
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DER WEG IST DAS ZIEL Jeanne und Tabea, wie sehen eure Zukunftspläne aus? Unser Ziel ist ganz klar die WM in Tarbes in Frankreich am 27. Juli 2013. Im Weiteren möchte ich, solange ich Juniorin bin an Titelkämpfen mit Partiba teilnehmen. Ein Traum von mir ist auch, in den nächsten zwei Jahren einmal in der Königsdisziplin über 160 km zu starten. Und natürlich immer mit einem topfitten Pferd nach Hause zu kommen.
Eine Erfolgsgeschichte, die seinesgleichen sucht.
The «Tibsis» Tabea Kobel Besitzerin von Partiba 25.4.1985 Jeanne Brefin Reiterin von Partiba 25.5.1995 Partiba Shagya Araber 27.3.2004 Folgende internationale Erfolge können die «Tibsis», wie Sie sich selber nennen, vorweisen: 25.5.12 CEI* 87 km mit 15,65 km/h 29.9.12 CEI** 120 km mit 16,03 km/h 29.3.13 CEI** 120 km mit 16,05 km/h
Jeanne, kannst du mir deinen schönsten Moment in dieser Sportart beschreiben? Das war an meinem ersten 120-km-Ritt in St. Agnant. Partiba ist das ganze Rennen über konstant gelaufen. Auf der letzten Runde war sogar eine Temposteigerung möglich.
Team The «Tibsis».
fasziniert, dass ich mich entschlossen habe, das selber einmal auszuprobieren. Dreimal bin ich über die Distanz von einem EVG 1 gestartet, war aber nicht so erfolgreich. Jeanne, wann bist du das erste Mal gestartet? Das war vor vier Jahren, im 2009. Da Partiba aber noch zu jung war, bin ich mit einer AchalTekkiner-Stute gestartet. Tabea, wie bist du auf die Idee gekommen, Dein junges Pferd einer Juniorin zur Verfügung zu stellen? Im Grunde genommen hat Jeanne Partiba schon immer geritten, und sie passt optisch auch besser auf Partiba als ich. Alles weitere hat sich fast von selber ergeben.
Partiba und Jeanne in Frankreich.
Wie ist es zu diesen Erfolgen gekommen und wie geht es weiter? Ein Interview mit den Beteiligten gibt Auskunft! Jeanne, wie hast du Tabea kennen gelernt? Als ich 12 Jahre alt war, bin ich zu Tabea in die Reitstunde gegangen. Sie hat mich solange unterrichtet, bis ich bereit war für das Brevet. Tabea, wie bist du zu deinem Pferd «Partiba» gekommen? Das war reiner Zufall. In meinen Ferien habe ich mich in die Mutter von Partiba verliebt. Und zwar so sehr, dass ich unbedingt ein Fohlen von dieser Stute wollte. Und das Ergebnis war Partiba. Tabea, wann hast du das erste Mal Bekanntschaft mit dem Distanzreiten gemacht? Als ich 16 Jahre alt war, habe ich einen Bericht über diese Sportart gelesen. Das hat mich so
Jeanne, seit diesem Jahr bist du im JuniorenKader A der Distanzreiter. War das schon immer dein Ziel? Wir, Tabea und ich, haben schon immer ein wenig mit diesem Gedanken gespielt. Konkret wurde es aber erst nach dem ersten bestandenen EVG 4 über 90 km. Da kam bei mir der Gedanke auf, Partiba packt es auch über eine Distanz von 120 km. Generell habe ich bei Partiba festgestellt, je länger die Distanz, desto leichter fällt es Partiba. Auch die Geschwindigkeit ist kein Problem für sie.
Jeanne, dir fehlt noch eine Qualifikation um an der WM starten zu können? Ja, stimmt, aber da wir Partiba schonen wollen, da sie ihre Qualifikation schon hat, habe ich ein Pferd gesucht, mit dem ich diese Quali machen kann. Wir sind mit «Nabea du Cavalon» fündig geworden. Ich werde mit deser Stute an der SM in Eiken starten. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Personen, die mir diesen Start ermöglicht haben. Tabea und Jeanne, ich wünsche euch beiden, bzw. dreien ganz viel Erfolg auf eurem weiteren Weg und dass euch immer das nötige Quentchen Glück begleitet, das es braucht, um in dieser Sportart erfolgreich zu sein. Claudia Boggs
PS: Jeanne hat mit Nabea du Cavallon an der SM in Eiken den Quali-Ritt über 120 km erfolgreich beendet. Nun steht ihr nichts mehr im Weg, um an der WM in Tarbes teilzunehmen.
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Tabea, du stellst dein Spitzenpferd einer Juniorin zur Verfügung. Und diese Sportart ist sehr teuer. Wie finanziert man sowas? Ich verfüge über eine günstige Infrastruktur für meine Pferde. Das hält «diese» Kosten einigermassen in Grenzen. Aber nachdem wir Sattelprobleme hatten, und ein neuer Sattel hermusste, habe ich eingesehen, dass es ohne Sponsoren doch nicht geht. Bist du denn aktuell immer noch auf Sponsorensuche? Ja, das ist immer aktuell. Die Schwierigkeit besteht darin, dass es eine Randsportart ist. Wenn sich jemand dafür interessiert, der kann sich gerne auf www.thetibsis.ch orientieren.
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DIE SCHWEIZERMEISTERSCHAFT IN ETWAS ANDEREN BILDERN Kdc bZ^cZg HZ^iZ `Vcc ^X] Zg\~coZc/ Es war eine rundum gelungene Veranstaltung, Y^Z kdc aVc\Zg =VcY b^i k^Za @dbeZiZco jcY Engagement von Renata Preiss und ihrem OKTeam organisiert wurde. Viele interessante Eindrücke konnte ich heute als Zuschauer von YZg Y^Zh_~]g^\Zc KZgVchiVaijc\ b^i cVX] =VjhZ nehmen. Das Rennen über 120 km war sehr spannend mitzuverfolgen. Den Titel gewann
YVh IZhh^c cVX] Z^cZb gVhVciZc ;^c^h]# 6jX] die kleineren Prüfungen waren sehenswert. Es lVg Z^cZ ;gZjYZ b^iVcojhZ]Zc! l^Z Y^Z E[ZgYZ jcY c^X]i YZg :]g\Z^o Vc ZghiZg HiZaaZ hiVcYZc# 6aaZ :g\ZWc^hhZ kdc YZg HX]lZ^oZgbZ^hiZgschaft sind anzusehen unter www.swissendurance.ch. Claudia Boggs
Fotos und Collage von Patricia Boggs
Um es mit den Worten von der OK-Präsidentin Renata Preiss kurz und bündig auszudrücken: 9^Z hX]aZX]iZc LZiiZgegd\cdhZc igV[Zc nicht ein ;aZ^hh^\Z jcY [gZjcYa^X]Z =Za[Zg 9^Z 8gZl ^c YZg @ X]Z a^Zhh `Z^cZ L chX]Z d[[Zc HnbeVi]^hX]Z jcY `dbeZiZciZ ;jc`i^dc~gZ @Z^cZ Jc[~aaZ <jiZg Jb\Vc\ b^i YZc E[ZgYZc
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WINTERAKADEMIE 2013 DER SWISS ENDURANCE DER REITER IM FOKUS Der Sitz des Reiters ist die Haltung des Reiterkörpers und dessen Bewegung mit dem Pferd. Er ist das Fundament jedes Reitens. Die Basis des Reitens stellt der stabile Sitz des Reiters dar. Stabil ist hierbei nicht zu verstehen als starr und fest, sondern als ruhiges und flexibles Mitgehen jeder Bewegung des Pferdes (Wikipedia, besucht am 31.05.2013). Um Dutzende von Kilometern in einem ansehnlichen Tempo pferdeschonend zurücklegen zu können, verlangt neben einem entsprechend vorbereiteten Pferd auch vom Reiter und der Reiterin überdurchschnittliche athletische Fähigkeiten. An der alljährlichen Winterakademie der Swiss Endurance am 23. März in Holziken thematisierte die Referentin Nicole Geiger, aktive Reiterin, dipl. HF Physiotherapeutin, Vereinstrainerin, Expertin J+S und Dressurrichterin, den Reiter/die Reiterin. Sie begann das Seminar mit der provokativen Frage, ob Reiten überhaupt Sport sei. Ausgehend vom Anforderungsprofil an den Reiter stellte sie die Komponenten vor, die für die Haltung des Reiters und für einen optimalen Sitz von Bedeutung sind und die Basis für gutes, korrektes Reiten bilden, nämlich Körperbau, Koordination, Kondition, Psyche und äussere Faktoren. Der Körperbau ist, einmal abgesehen von der Leibesfülle, gegeben. Man hat damit zu leben, dass ein schmales Becken auf einem breiten Pferd fast unweigerlich zum Ausdrehen der Fussspitzen führt. Ein langer, schwerer Oberkörper hat bei einem schiefen oder verdrehten Sitz eine viel stärkere Hebelwirkung als ein kurzer, leichter, was allerdings zierliche Persönchen nicht daran hindern sollte, den korrekten Sitz anzustreben. Bei der Koordination müssen mehrere einzelne Fähigkeiten unter einen Hut gebracht werden: Gleichgewicht und Balance, Reaktion, Orientierung, Differenzierung und Rhythmus. Gleichgewicht und Balance verlangen ständig korrigierende Bewegungen, um beibehalten zu werden. Das merkt jeder Velofahrer, der vor dem Rotlicht die Füsse nicht von den Pedalen nehmen will. Das Ziel des Reiters sollte sein, die richtigen Muskeln zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen und einen Rhythmus zu finden, sodass er die Balance mit minimalem Aufwand halten kann. Andernfalls werden unnötigerweise Muskelgruppen falsch, einseitig oder zu stark beansprucht und zwar eigene und solche des Pferdes. Die Kondition besteht aus Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. Kraft hat nichts mit Klammern und zwanzig Kilos in den Händen zu tun, sondern bedeutet die Fähigkeit, Muskelarbeit über längere Zeit ausüben zu können. Geschieht dies ohne Ermüdungserscheinungen, ist auch die Ausdauer gegeben. Will ein Reiter an einem Distanzrennen nach hundert Kilometern sein Pferd immer noch unterstützen
Erklärungen zur Funktionsweise des Snaix-Velos . . .
können, sind Kraft und Ausdauer etwa in den Oberschenkeln und im Rücken unabdingbar. Bei Reitern mit guter Kondition sind dann auch die Gelenke trotz der Anstrengung noch nicht steif. Nach dem theoretischen Teil wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihre koordinativen und konditionellen Mängel, aber auch ihre durchaus vorhandenen Fähigkeiten auf eindrückliche Art bewusst gemacht. An einem Dutzend Posten mit ausgewählten Übungen und Geräten konnten sie sich testen. Auf einem Bürositzball sitzend waren die gestreckten Beine übereinander zu schlagen. Sie versuchten, auf einem grossen flachen Kreisel zu stehen und eine Kugel in einer Rinne vor den Füssen ruhig zu halten. Sie stretchten ihre sämtlichen Bein- und Beckenmuskeln und prüften, ob die Dehnfähigkeit beidseits gleich war. Auf einem wackeligen Luftkissen stehend ,versuchten sie die Bälle zu fangen, die von den Kolleginnen auf möglichst fiese Art zugespielt wurden. Sie setzten sich auf einen Stuhl, der direkt unter der Sitzfläche nach allen Seiten kippen kann (Balimo-Stuhl) und versuchten, die Beine zu schliessen und zu strecken. Richtig akrobatisch wurde es auf einem Snaix-Velo, das immer in die andere Richtung fuhr, als gelenkt wurde. Bis zur Erkenntnis, dass das Ding aus den Hüften heraus gesteuert werden wollte, gerieten einige Fahrer, Zuschauer und Mobiliar in beachtliche Gefahren. Wie üblich waren das Zuschauen und mehr oder weniger wohlwollendes Kommentieren erheblich einfacher als das Selbermachen, aber der Zweck all der Übungen wurde erreicht. Die SeminarteilnehmerInnen wurden sich der Lücken und Aktivposten ihrer eigenen koordinativen und konditionellen Fähigkeiten bewusst. Mit ihren Bemerkungen zu den psychischen und äusseren Faktoren wie Angst, Konzentrationsfähigkeit, Entspannungsfähigkeit, Belastbarkeit, Wetter, Bekleidung, Pferd und Verbandssponsoren
. . . und der Versuch, diese umzusetzen ;-)
Ausrüstung rundete die Referentin ihr rundum gelungenes, hochinteressantes Seminar ab. Ein nervöser, sprunghafter Mensch hat kaum je ein ausgeglichenes, stressarmes Pferd, das seine Kräfte für den Wettkampf schonen kann und sie nicht im Kampf gegen seinen Reiter vergeudet. Den äusserst stimulierenden Einfluss von Dauerregen, zwickenden Reithosen und ähnlichen Dingen auf die Lust nach Leistung kennt jedermann. Zum Schluss ist die Frage, ob Reiten (korrektes Reiten, nicht einfach sich transportieren lassen) wirklich ein Sport sei, schon nur auf Grund der körperlichen Beanspruchung eindeutig zu bejahen. Dass es auch noch eine anspruchsvolle Sportart ist, kann aus der Bemerkung der Referentin abgeleitet werden, sie habe an J+S-Kursen schon einige Male mit Fussballern zusammen «getschuttet», aber es sei noch nie ein Fussballer mit ihr reiten gekommen. Urs Mühlethaler
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Chez DB Farm, élevage de pur-sang arabes aux Chapelettes 95 à Chapelle-sur-Oron
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FALAR EIN HENGST FĂ&#x153;R ALLE FĂ&#x201E;LLE
Falar wurde am 25.2.2006 in Polen geboren. Als 3-Jähriger bestand er mit Erfolg die Leistungsprßfung auf der Rennbahn in Polen. Im Alter von 3½ Jahren zog Falar in die Schweiz zu Christina Gorowski, wo er auf ein Leben als vielseitiges Reit- und Sportpferd vorbereitet wurde. Falar präsentiert sich unter dem Sattel vorbildlich, Unarten kennt er nicht, ist einfach, mit feinsten Hilfen zu reiten, verfßgt ßber ein spritziges Temperament und ist trotzdem stets gut kontrollierbar! Das alles macht ihn zu einem treuen Begleiter fßr Sport und Freizeit! Unter dem Sattel ist er stets motiviert und macht alles, was von ihm verlangt wird mit
grosser Begeisterung. Im Umgang ist er äusserst unkompliziert, er vertraut dem Menschen und ist anhänglich, ohne je aufdringlich zu werden. Ein echtes Traumpferd, wie man es nicht oft ďŹ ndet! In seiner noch jungen Karriere war Falar bereits diverse Male an DressurprĂźfungen klassiert. Er hat an Distanzritten bereits alle vier Qualis mit Erfolg bestanden und wird nun auf CEN* vorbereitet. Im Springtraining macht Falar gute Fortschritte, sodass er 2014 an ersten SpringprĂźfungen eingesetzt werden kann. Auch an der Beständeshow konnte Falar die Richter mit seinem korrekten KĂśrperbau und den ďŹ&#x201A;iegenden Gängen Ăźberzeugen und wurde mit ÂŤBÂť kategorisiert. Ausserdem wurde er anlässlich des Swiss Mountain Cup 2013 in der Internationalen C-Show Klassensieger bei den Hengsten 7-jährig und älter!
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Nun fehlt nur noch Falars Nachwuchs, bis heute hat er noch nicht gedeckt, er wßrde sich aber auf die eine oder andere Stute freuen. Nähere Informationen zu diesem vielseitigen, sympathischen Hengst unter www.falar.ch oder bei Christina Gorowski, 079 320 00 82.
4BCBBI *M ,IBZS Reiterin: Christina Schläpfer
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RÄTSEL
GEWINNE 3 X 1 BUCH «BESSER REITEN MIT FELDENKRAIS» VON KOSMOS, IM WERT VON CHF 36.90 Teilnahmebedingungen findest du im Impressum. Teilnahme: Sende das Lösungswort per E-Mail mit Betreff RÄTSEL PASSION an info@prosell.ch oder per Post an: Prosell AG PASSION Das Schweizer Reitmagazin Gösgerstrasse 15 Postfach 170 5012 Schönenwerd Einsendeschluss ist der 31. August 2013
Den Preis aus unserem Frühlingsrätsel, je 1 Paar Reitsocken von X-Socks im Wert von CHF 44.90, haben gewonnen: Isabelle Gartner, Grossaffoltern Ruth Heiniger, Huttwil Monika Schindler, Birchwil
Auflösung Frühlingrätsel 2013
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V O R S C H A U PA S S I O N H E R B S T 2 0 1 3
Foto: Tumar/Shutterstock
Die Herbstausgabe 2013 ist ab dem 22. Oktober im Handel erhältlich. Unter anderem können Sie sich auf folgende Artikel freuen:
NATÜRLICH GESUND Ob Akupressur, Chinesische Medizin oder Reiki. Hat das Pferd gesundheitliche Probleme, gibt es heute neben der Schulmedizin ein kaum mehr überschaubares Angebot an alternativen Therapiemethoden. Pflanzliche oder homöopathische Arzneien und Tinkturen und gesundheitsfördernde Futterzusätze stehen hoch im Kurs. Was aber hilft wirklich, wann ist zwingend der Tierarzt erforderlich und wie können Schuldmedizin und alternative Therapien ideal ergänzt werden? Unser Spezialthema in der Herbstausgabe befasst sich mit vielen Fragen rund ums Thema Gesundheit. KALTE FÜSSE – KALTE HÄNDE
HUFE Die kalte Jahreszeit steht an und einmal mehr ist das Thema «Hufe im Winter» hochaktuell. Was bietet den besten Schutz gegen Ausrutschen oder Klumpenbildung bei Schnee und Matsch? Was ist entscheidend für die Hufpflege im Winter? PASSION spricht mit verschiedenen Experten und liefert viele interessante Inputs zur richtigen Wintervorbereitung und -pflege der Hufe.
Sonnige Wintertage laden oftmals zu ausgedehnten Ausritten ein. Doch das Vergnügen wird häufig getrübt oder gar abrupt beendet, weil dem Reiter aufgrund der kalten Witterung das Gefühl aus Händen und Füssen weicht und die Finger und Zehen vor Kälte zu schmerzen beginnen. Wie man sich hoch zu Ross am besten vor Kälte schützt und die eigenen Extremitäten besser warm hält, lesen Sie in der nächsten Ausgabe.
. . . und viele weitere, interessante Themen.
Allgemeine Teilnahmebedingungen bei Wettbewerben
Impressum
Zur Teilnahme an den Verlosungen im Magazin PASSION ist jede in der Schweiz und Liechtenstein wohnhafte Person berechtigt, unter Ausschluss der Mitarbeitenden von PASSION – Prosell AG, deren Partnerfirmen und der beauftragten Agenturen. Die Teilnahmefrist wird für jeden Wettbewerb separat definiert. Sofortgewinner werden mit Hilfe eines Zufallsalgorhythmus ausgelost und umgehend benachrichtigt. Die Ziehung des Hauptpreises erfolgt nach Ablauf der Teilnahmefrist. Nur korrekte und vollständige Angaben von Zustellungsdaten (Name, Adresse, Ort) berechtigen zur Preiszustellung. Die Preise werden den Gewinnern per Post an die angegebene Adresse zugestellt. Teilnahmemöglichkeiten: Post und E-Mail.
PASSION Das Schweizer Reitmagazin, ISSN 2235-5456; 2. Jahrgang; erscheint 4-mal jährlich; Herausgeber und Verlag: Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd, Telefon 062 858 28 28, Fax 062 858 28 29; Redaktion PASSION: Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd, Telefon 062 858 28 28, Fax 062 858 28 29; Verlagsleitung: Wolfgang Burkhardt (w.burkhardt@prosell.ch); Redaktionsleitung: redaktion@prosell.ch; Inserate: Prosell AG, Schönenwerd, Theres Misar (t.misar@prosell.ch); Produktmanagement: Rebekka Theiler (r.theiler@prosell.ch); Konzept, Design und Produktionsverantwortung: Brandl & Schärer AG, Solothurnerstrasse 121, 4600 Olten, www.brandl.ch; Druck: Stämpfli Publikationen AG, Wölflistrasse 1, Postfach 8326, 3001 Bern; Aboservice: Prosell AG (info@prosell.ch); Jahresabonnement: CHF 29.– für ein Jahr, CHF 56.– für zwei Jahre (inkl. MwSt.); Copyright: Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd; Nachdruck: nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet; www.passion-magazin.ch oder info@prosell.ch.
Es ist weder eine Barauszahlung noch ein Umtausch der gewonnenen Preise möglich. Die Teilnehmer willigen ein, dass die übermittelten Daten durch PASSION und deren Partner für Marketingaktivitäten weiterverwendet werden können. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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Name, Vorname des neuen Abonnenten
Strasse, Nr.
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Telefon (für evtl. Rückfragen)
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