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Mit Brian zu mehr Lernerfolg

HSG-Alumnus Ralph Forsbach und seine zwei Co-Gründer wollen mit ihrem Startup «Brian» Dozierenden helfen, spannende und motivierende digitale Lernwelten für ihre Studierenden zu erschaffen. Dabei soll ein angenehmes Umfeld entstehen, in dem Studierende gern, effektiv und effizient lernen.

«Unsere Vision ist es, dass jede Studentin und jeder Student das Beste aus sich machen kann», erklärt Ralph. Im Zentrum steht ein klares Ziel: die Verbesserung des Lernerfolgs. Und daran sind die drei wichtigsten Stakeholder interessiert: die Studierenden, die Dozierenden sowie die Institutionen, die diesen Lernerfolg im Fall von «Brian» finanzieren. «Die Bedürfnisse sind sehr divers und müssen allesamt auf ihre eigene Art und Weise bedient werden», so Ralph.

Vom unmotivierten Abiturienten zum Unternehmer im Bildungswesen

«Für mich war nie wirklich klar, was ich genau mal machen möchte», meint der HSG-Alumnus. Er sei laut eigener Aussage ein unmotivierter Abiturient gewesen, der nie so ganz den Sinn und die Freude am Lernen fand. Mit dem Ablegen und Bestehen der Aufnahmeprüfung an der Universität St. Gallen bewies er allerdings, dass sein «grandios schlechter» Notendurchschnitt nicht widerspiegelte, was er tatsächlich draufhat. Entscheidend für seinen persönlichen Lernerfolg seien die an der HSG über die Zeit entdeckte Freude, Lust und der Spass am Lernen gewesen. Die eigene (Lern-)Erfolgs-Story ist denn auch ein toller Antrieb, um mit Brian im Bildungssektor erfolgreich anderen dabei zu helfen, die Freude am und damit den Erfolg beim Lernen zu finden.

Eine nicht unwichtige Rolle für seine persönliche wie akademische Entwicklung spielten auch die sehr guten Freunde, die er in seiner Zeit in St.Gallen fand: «Ohne das gemeinschaftliche Lernen, die gegenseitige Hilfe und die komplementären Skills hätten wir es im Studium nie zum gewünschten Erfolg geschafft. Diese Einstellung begleitet mich bis heute ins Arbeitsleben», blickt Ralph leicht nostalgisch zurück. Es habe einige Anstösse im Studium gegeben, «zu gründen». Jedoch hätten sie ihre wilden Ideen mangels Zeit nie wirklich weiterverfolgt. Allerdings habe das rückblickend auch seine Vorteile gehabt: «Der teils hohe Workload hat uns gezwungen, effizient und effektiv Probleme anzugehen und pragmatisch zu lösen.»

Idee an HSG «geboren»

«Brian» kam im Jahr 2021 im Rahmen eines Beratungsprojekts zustande, weil das Teaching Innovation Lab der HSG eine moderne Lernlösung für ihre Studierenden wollte. «Wir nahmen das als Anlass, Brian als PoC (Proof of Concept) zu lancieren.» Und das Konzept sollte überzeugen, denn innerhalb von vier Monaten hatten die Studierenden über 3 Millionen Fragen beantwortet. «Bis heute entwickeln wir immer noch sehr nahe mit der HSG an den Bedürfnissen der Dozierenden und Studierenden», meint Ralph stolz. So trägt Brian auch das HSG Spin-Off-Label.

Der Name «Brian» ist im Übrigen nebst Personifizierung auch eine Metapher zum Gehirn (brain): «Studierende lernen mit Brian, fragen ihn um Hilfe, und werden selbst zum Brain – also richtig schlau. Und Dozierende haben Brian, der ihnen als Teaching Assistant hilft.»

Das Produkt entwickelt sich weiter

Seit der Gründung haben auch die drei Gründer wieder dazu gelernt: «Vieles hat überhaupt nicht funktioniert. Am paradoxesten für uns war jedoch, dass wir trotz glücklicher Studierender und einer unabhängigen Studie zum gesteigerten Lernerfolg durch Brian viele Dozierende (noch) nicht überzeugen konnten.» Dafür treffen sie aber anscheinend ein Bedürfnis der Studierenden mit ihren sozialen Lernfunktionen, obwohl diese noch nicht komplett ausgereift seien. Und genau hier, bei der Produktentwicklung, wollen sie weiter investieren: «Im nächsten Schritt wird Brian mit einer generativen AI ausgestattet. Damit helfen wir Dozierenden, ihre Inhalte und Kurse einfacher auf Brian zu gestalten. Für Studierende kommt dann bald ein Chat Buddy, der immer alle relevanten Vorlesungen, Bücher, Skripte, und Aufgaben gelesen hat und einem bei Fragen weiterhilft», erklärt Ralph freudig. Für die weitere Entwicklung von Brian ist das Gründertrio denn auch auf der Suche nach Business Angels, die ebenfalls das Innovationspotential sehen und die Bildung verbessern wollen.

Lernerfolg im Zentrum

«Am wichtigsten ist es, dass das Lernen auch Sinn macht. Wir arbeiten viel mit Storytelling und Gamification. Allerdings können diese nur die Nutzung verbessern. Aber wenn der Nutzen (in unserem Fall der Lernerfolg) ausbleibt, dann bringen die ganzen ‹Spielereien› auch nichts», ist sich Ralph sicher. Aber eben diese Spielereien können dabei helfen, dass Studierende gerne, leichter und effizient(er) lernen. Bei Brian sieht das konkret wie folgt aus: «Aktuell gibt es drei Spielmechanismen. Einerseits erhält man nach einer richtigen Antwort einen Punkt und steigt damit auf einer Rangliste auf. Andererseits wird für jeden User ein individueller Fortschritt berechnet, der ebenfalls steigt, wenn man eine Frage z.B. richtig beantwortet – oder gar mehrmals richtig beantwortet hat. Zudem gibt es einen Multiplayer-Modus, bei dem man wie bei QuizDuell andere Studierende herausfordert.»

Allerdings reagiert nicht jede:r gleich auf Anreize: Für sogenannte «Achiever» seien Social Rewards komplett egal, weil es ihnen nur um ihr eigenes Lernen gehe. Bei «Socialisern» sei das genau umgekehrt. Denen sei die Bestenliste wichtiger. Ralph und sein Team wollen daher möglichst allen gerecht werden: «Wir versuchen im Grunde einen bunten Blumenstrauss an Anreizen zu schaffen, damit jede Person ausreichend motiviert wird.»

Storytelling und Gamification können hilfreich sein, wenn es darum geht, leichter und effizient(er) zu lernen.

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