KĂźnstlerisch-gestalterische Bachelor-Arbeit
Objektdesign 2019 HSLU Design und Kunst Nadia Huber Meichtry Hallwilerweg 2 6003 Luzern hubnad68@bluewin.ch 079 7211580
Zur falschen Zeit am falschen Ort. MĂźll als Ressource.
Ausgangslage Industrieländer, darunter auch die Schweiz, sind geprägt von Konsum und Überfluss. „Aufgrund des hohen Lebensstandards hat die Schweiz mit 729kg Abfall pro Person eines der höchsten Siedlungsabfallaufkommen der Welt. Davon werden knapp 54% recycelt.“ Innert 40 Jahren haben sich die Siedlungsabfälle hier zu Lande verdoppelt. Laut Bundesamt für Umwelt BAFU entsteht bei uns jährlich zwischen 70 und 80 Millionen Tonnen Abfall. Etwa 50% des Abfalls wird in Kehrichtverbrennungsanlagen verbrannt und ein kleiner Teil, meist Bauschutt, landet auf Deponien. Die steigende Wegwerfmentalität belastet unsere Umwelt in bedrohlicher Weise. Massenproduktionen von Konsumgütern (Gebrauchs- und Verbrauchsgüter) und kurzlebige Wegwerfprodukte lassen die Abfallberge rasant ansteigen. Rohstoffe wie zum Beispiel fossile Brennstoffe, Erze sowie auch Boden und Wasser werden dadurch immer knapper. Obwohl wir uns der prekären Situation bewusst sind, tut dies unserer Kaufsucht und der daraus resultierenden Wegwerfmentalität keinen Abbruch.
Problemstellung Die Tatsache, dass es in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft zur unvermeidlichen Vernichtung von Unmengen von Ressourcen kommt, liegt auf der Hand. Durch die Verbrennung vernichten wir grosse Mengen an hochwertigem Material und einwandfreie Produkte. Das steigende Interesse an Nachhaltigkeit und mein persรถnliches Interesse an Abfallmaterialien und -objekten, nehme ich zum Anlass, mich in meiner gestalterischen Bachelorarbeit mit dem Entwerfen von Design aus Abfall auseinanderzusetzen.
Erkenntnisinteresse und Vorgehensweise Meine erste und wichtigste Aufgabe sehe ich darin, Bezugsquellen zu finden, um an Ausschuss- und Abfallmaterial zu gelangen. Wo gibt es für mich Möglichkeiten ohne grossen Aufwand an solches Material zu gelangen? Ich nehme das Geschäftsmodell der Brockenstube als Inspiration für mein Vorhaben. Zusätzlich werde ich gezielt Kontakt zu Unternehmungen aufnehmen. Ich erhoffe mir dabei ein Bezugsnetz aufbauen zu können. Durch das Studieren ähnlicher Projekte und Konzepte, kann ich Rückschlüsse auf mein eigenes Vorhaben ziehen. Dadurch entsteht ein auf meine Bedürfnisse angepasstes Design-Geschäftsmodell. Um nicht selbst in einem Berg aus Abfall zu ersticken, muss ich herausfinden, welche Materialien für meine Ideen und für mein Schaffen geeignet sind und welche Objekte für mich für die Wiederverwertung Sinn machen. In meiner gestalterischen Bachelorarbeit befasse ich mich mit dem Entwerfen von Design. Das gefundene Material dient mir dabei als Inspiration und ich bediene mich aus diesem Fundus, welcher mir Material, Techniken und Einzelteile liefert. Mein Ziel ist, Objekte zu entwickeln, die erst im zweiten Blick als Upcycling-Produkte wahrgenommen werden.
Quellen Netzwerk
Brockenstube, Secondhand Produzenten, Verkäufer Handwerker Institutionen Private
Metallwerkstatt HSLU, Luzern Metallprofi René In-Albon AG, Glis MAK Metall- und Blechbearbeitung GmbH, Emmen
Gymnasium, Schüpfheim Roger Schnyder, Schüpfheim Beleuchtungskörper AG, Basel
Mammut Sports Group AG, Seon Richard und Martin Lehner, Zermatt
Gemmet Handels AG, Glis r-team Schreinerei AG, Gampel Holzplatten und Holzprodukte GmbH, Luzern
Färdi Zuber, Visp Hiob International Brockenstube, Glis
Tamara Biner, Zermatt
HSLU Textildesign. Luzern Hiob International Brockenstube, Glis
Elektro Wasmer GmbH, Eggerberg
Prozess Material und Komponente
Kletterseile und Textilien Deckenlampen neu gedacht Mรถbel aus Stahl
Kletterseile Nylonseil Kern-Mantelkonstruktion Geflochtene Ummantelung Kerngarne S-Twist und Z-Twist Indikatorstrang
HĂźlle- und Kernmaterial
Farbveränderung durch Lebensmittel
Materialversuch 1 KnĂźpfen der Kerngarne Vorder- und RĂźckseite
Materialversuch 2 Stricken und Häkeln mit den Kerngarnen
Materialversuch 3 Spaghettiwicklungen
Materialversuch 4 Weben mit Nylonkette neongelb 32 Fd pro cm
Gewebe aus Seilen Weben mit Nylonkette schwarz 6 Fd pro cm
Seilmantel Leere Seilmäntel werden vor dem Weben zugenäht
Seilkern Weben der gefärbten Kerngarne, kombiniert mit einem Nylonfaden
Seilmantel und -kern Seilmantel werden unvernäht gewoben plus Kerngarne ohne zusätzliche Nylonfaden
Resultate
Materialvorbereitung Gebrauchte Seile waschen und trocknen
Materialauswahl Farbauswahl teffen Anwendungsbereiche suchen und testen
Deckenlampen Glaszylinder Deckenbefestigung Fassungen aus Keramik
Transportkisten Seekiefer Sperrholz Mehrschichtplatte
Konstruktionen Klemmen mit Federn Holz-und Aluringe Holz-und Aluteller
Holz Scheiben und Ringe CNC gefräst
Metall Bleche Profile Rohre Aluminium Alteisen
Baustahl-Vollprofil Baustahl schneiden, schleifen und schweissen
Flacheisen Flacheisen schneiden, schleifen und schweissen
Aluminiumblech Aluminium lasern, schleifen, sandstrahlen und bohren
Werkstatt Einblicke
Prototyp 1
Prototyp 2
Werkstatt Einblicke
Befestigung Stahlrohre sägen, anreissen, bohren, schleifen und schweissen
Produkte but unique
Produkte Geschäftskonzept Design und Farbe Manifest
Stuhl
a lea no
s-19-05-1
Hängelampe
com prime no
l-19-05-1
Bodenlampe
com prime no
l-19-05-2
Stehlampe
com prime no
l-19-05-3
Regal
fr ame no
r-19-05-1
Gewebe
ti sue no
g-19-05-1
Geschäfts- und Designkonzept but unique Produkte basieren auf der Idee von Materialeffizienz. Durch neues Überdenken von Gebrauchsgegenständen weden Produkte mit einem Minimum an Material und einfachen Konstruktionen entworfen. Die Konstruktion soll von den Nutzenden nachvollziehbar sein, so dass sie sich mit dem Produkt, im Falle eines Defekts, auch selbstständig auseinandersetzen können. Aus dem Abfall entstehen Einzelanfertigungen und Kleinkollektionen. Jedes Teil ist ein nummeriertes Unikat und als ein Solches erzählt es auch seine eigene Geschichte.
Design und Farbe Aussagekräftiges und exravagantes Loft-Design. Charakteristisch für das Design ist eine eigenständige, sensible Linienführung und eine klare Formensprachen. Materialien werden in ihrer Naturfarbe belassen und leben von ihrer natürlichen Patina. Diese werden in einem harmonischen Miteinander neu gestaltet.
Manifest but unique
Ideologie von Nachhaltigkeit und Ressourcen schonen
Identität mit lokalen Materialien und Produkten und Abfall
Einzelstücke, Kleinkollektionen
Modulare Systeme für die Reparierbarkeit
Komponenten, Material und Farbgebung, Bindung der Kunden
Selber zusammenbauen und reparieren ermöglichen, Bindung der Kunden
Hochwertige Produkte mit hoher Qualität
Präsentation und Ausstellung Jurymitglieder: Christoph Schindler Frederike Top Hermann August Weizenegger Michael Niederberger Tido von Oppeln Dozenten: Andreas Saxer Christof Sigerist Florian Hauswirth
Dank an Elektro Wasmer GmbH Eggerberg, Herr Ivan Wasmer für die Anbringung der Elektroteile Hiob International Glis, für diverse Ausschuss-Objekte HSLU Textildesign für die Kette und Benutzung des Webstuhls Frau Carmen Boog und Frau Marion Becella Neff für die Einführung ins Weben Lot Meichtry GmbH, Architektur und Bauleitung, Susten MAK Metall- und Blechbearbeitung GmbH Emmen, Herr Andre Krell und Herr Salvi Muzzi für die Benutzung der Werkstatt und die Hilfe Mammut Sports Group AG Seon, Herr Nicola Christen für die Seile Metallprofi René In-Albon AG Glis, Herr Stefan In-Albon für das Metall-Ausschussmaterial r-team Schreinerei AG Gampel, Herr Daniel Matter für das Fräsen der Holzteile und Holz-Ausschuss Alle sonstigen Personen und Firmen für Ausschussmaterial Mentor Andreas Saxer