Davanzo Chiara Konstruierte Körperwelten

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Abb. 1: Lucy McRae, selbst beschriebene Körperarchitektin und Künstlerin, untersucht die Transformationsfähigkeit des heutigen menschlichen Körpers durch technologische Mittel.

Konstruierte Körperwelten – UNTERSUCHUNG FANTASTISCHER KÖRPERBILDER IN KUNST UND DESIGN AUS DER PERSPEKTIVE POSTHUMANISTISCHER THEORIEN CHIARA MARTINA DAVANZO, XS SCHMUCK

HOCHSCHULE LUZERN DESIGN & KUNST

MAIHOFSTRASSE 34

SCHIRFTLICHE BACHELORARBEIT, FS 2019

6004 LUZERN

MENTORAT MONICA GASPAR

CHIARA.DAVANZO@GMX.CH

EXTERNE FACHPERSON JULIA WILD

TEL. 078 810 50 84

ANZAHL ZEICHEN 35’848

ABGABEDATUM 6. MAI 2019


Chiara Martina Davanzo, XS Schmuck

Bachelorarbeit, FS 2019

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung .............................................................................................................. 3

2. Posthuman Body: Der Körper im digitalen Zeitalter ..................................... 4-5 2.1 Trans- und Posthumanismus: Klärung der Begrifflichkeiten ...................................................... 5-6 2.1.1 Transhumanismus: Durch den Menschen zum Posthuman............................................. 6 2.1.2 Posthumanismus: Überwindung des Humanismus ....................................................... 6-8

2.2 Leben jenseits des Menschen: Rosi Braidottis Posthumanismus ............................................. 8-9 2.1.2 Erreichung des posthumanen Subjekts durch die Maschinenwerdung ...................... 9-10

2.3 Posthumanistische Körperwelten in Kunst und Design .............................................................. 10 2.3.1 Der Mensch als Prothesen Gott ................................................................................ 10-12 2.3.2 Selfdesign: Der Mensch wird zur Prothese ............................................................... 12-14 2.3.3 Matthew Barney: Fantastische Körperwelten ............................................................ 14-15 2.3.3.1 Der Cremaster-Cycle: Barney’s Visualisierung ........................................ 15-18 2.3.3.2 Zwischenfazit: Der Cremaster Cycle als posthumaner Prozess? ............ 18-19

3. Fazit ............................................................................................................... 20-22

4. Bibliografie .......................................................................................................... 23 4.1 Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................ 23 4.2 Literatur- und Medienverzeichnis .......................................................................................... 24-26

5. Lauterkeitserklärung .......................................................................................... 27

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Bachelorarbeit, FS 2019

1. Einleitung Menschliche Körper sind Bildträger und identitätsstiftendes Element in der Beziehung zu ihrer Umgebung. Gesellschaften sind geprägt durch Umwelt, Historie und Normen. Körperbilder werden basierend auf kulturell definierten Normen vermittelt und durch projektive Vorstellungen körperlicher 1

Gestaltung beeinflusst.

Was geschieht, wenn wir den Blick in die Zukunft richten? Neue Herausforderungen und Möglichkeiten durch technologische Entwicklung – Bionik, künstliche Intelligenz, Prothetik – entstehen in Bezug auf 2

die Definierung des Menschen(körpers) in seiner Umwelt. Die Kunst kann als Auseinandersetzung 3

gesellschaftlicher Transformationen gesehen werden , die ihren Output in der Imagination posthumaner Körperbilder finden kann. Der Körper: prozesshaftes, fluides Mischwesen. Innerhalb dieser schriftlichen Bachelorarbeit wird untersucht, wie sich Kunst mit spekulativen Körperbildern unter Betrachtung posthumanistischer Theorien auseinandersetzt. Eine der Hauptfragen ist, wie das Subjekt Mensch im Posthumanismus definiert wird. Welche Auswirkungen hat dies auf die Identität? Der damit gekoppelte Umgang mit Körperbildern in der Kunst kann über Inszenierungen ein Instrument für neue Denkansätze bilden. Eine Behauptung hierbei ist, dass über fantastisch, konstruierte Bilder Kunst und Design in der Lage sind, soziale Verantwortung zu übernehmen und Zukunftsvorstellungen posthumaner Identität und Körpergestaltung frei von normativ dualistischen Traditionen zu ermöglichen. Zu Beginn wird in eine Definition der Begriffe Trans- und Posthumanismus eingeführt. Weiter folgt eine Ausführung zu (körperlich) menschlichen Subjekt-/Identitätsbildung innerhalb des posthumanen Kontexts. Unter Betrachtung medizinisch digitaler Prothetik und technologischer Optimierung entstehen spekulative Denkansätze des Körpers, die die menschliche Identität in einer verändernden Umwelt neu definieren und gestalten. Weiter werden Arbeiten von Matthew Barney untersucht und mit gewonnenen Erkenntnissen verknüpft. Barney beschäftigt sich mit surrealen, sci-fi Körpern und konstruierten Darstellungen einer künstlichen Körperwelt. Letztlich soll dem Potenzial eines gestalteten Körpers im Bereich des Schmucks unter Miteinbezug der gestalterischen Arbeit der Autorin nachgegangen werden.

1

Grittmann u.a. 2018, S. 9-12.

2

Abrams 2004, S. 241-242/Lai 2012, S. 386.

3

Wruck 2014, S. 27-28.

3


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2. Posthuman Body: Der Körper im digitalen Zeitalter Transplantationen und Modifikationen des Körpers sind kultureller Bestandteil. Die Mechanisierung des Menschen(körpers), oder aber dessen Wiederherstellung/Verbesserung ist ein Phänomen, das variable Bereiche der Kulturgeschichte beschäftigt – von Philosophie über Kunst und Literatur.

4

Blickt man zurück, so manifestiert sich die Mechanik seit dem industriellen Zeitalter als omnipräsente Inspirationsquelle

im

Alltag.

Die

Maschine

wird,

wie

bspw.

im

Taylorismus,

als

ein

produktivitätssteigerndes Instrument definiert. Die Aspiration der Mechanik sei die Optimierung des 5

Materiellen (menschlichen Körpers).

Daraus resultiert eine neue Auseinandersetzung bzgl. der

Beziehung und dem Umgang des Menschen mit seiner gestalteten Umwelt. Mitte des 17. Jahrhundert begannen Decartes und Hobbes Differenzierungskonstrukte zur Mensch/Automat-Beziehung zu formulieren. Der Mensch werde durch seine technischen Konstruktionen zu einem gottähnlichen, nach Macht strebenden Erschaffer.

6

Heute ist die menschliche Form im Wandel, dies inkludiert sowohl das menschliche Begehren wie auch seine externen Repräsentationsformen. Eine Revision des vorherrschenden Formverständnisses: Es 7

werden Denkansätze über das glorifizierte Einheitssubjekt des Humanismus hinaus nötig. Dieser über Jahrhunderte entwickelte Humanismus nähert sich laut Ihab Hassan dem Ende und transformiert sich 8

zu einem neuen prozessualen Denken: dem Posthumanismus. Der Posthuman ist Indikator des Spannungsfeldes zwischen Mensch und Technologie. Diese Beziehung ermöglicht in ihrer Vielschichtigkeit eine Störung des bis anhin geltenden traditionellen Verständnisses des Selbst, Identität, Körper und Realität.

9

Verschiedene Theoretiker*Innen haben Konzepte eines posthumanen Systems in Form der Hinterfragung von Körperstatus und eigenem Selbst im technologischen Zeitalter untersucht. Neben optimistischen Szenarien werden durch posthumane Strukturveränderung der menschlichen Natur auch

4

Keller 2004, S. 12.

5

Ebd., S. 26 u. Vigo 2018.

6

Wahrig 2007, S. 31-37.

7

Braidotti, S. 20-30/50: Diese Arbeit orientiert sich im Folgenden am kritischen posthumanistischen Denken als Erbe des Antihumanismus. Der Humanismus wird hierbei als Weltbild definiert, dass das damit einhergehende selbstherrliche, eurozentrische, patriarchische Einheitssubjekt zelebriert. 8

Hassan 1977, hier zit. nach Toffoletti 2007, S. 10-11.

9

Tofoletti 2007, S. 4.

4


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kritische Stimmen laut. Die Technologie wird als definierende Motivation der menschlichen Existenz beschrieben.

10

Weniger kann jedoch die Dominanzfrage der Natur versus Technologie in dieser Auseinandersetzung im Vordergrund stehen, sondern das Potenzial neuer Einblicke in die Realität und dem menschlichen Wesen.

11

Die Möglichkeit eröffnet sich, bisherige Werte zu hinterfragen und eine Transformation der

Realitätswahrnehmung und des Verständnisses des eigenen Seins hervorzurufen.

12

Das Post in

Posthumanismus weist einerseits auf das nach menschliche hin, aber wird auch Teil des menschlichen Prozesses selbst, in dem es die Umgebung beeinflusst und wechselwirkend von dieser beeinflusst 13

wird.

In den folgenden Kapiteln wird den Fragen nachgegangen, wie das Subjekt Mensch und dessen Identitätsbildung unter Beeinflussung technischer Optimierung in einer fortschreitend digitalisierten Welt positioniert und definiert wird. Welche Folgen zieht diese Entwicklung für das soziale Gefüge ‚Körper’ nach sich? In komprimierter Form wird eine Definition der Begrifflichkeiten und Unterscheidungen des Posthumanismus und Transhumanismus formuliert. Weiter wird die Theorie der Philosophin Rosi Braidotti Posthumanismus – Leben jenseits des Menschen in Bezug auf die Subjektentwicklung des Menschen mit zusammenhängender Technologieentwicklung betrachtet. Dieser Teil der Arbeit hat zum Zweck, ins posthumane Feld einzuführen und einen Überblick zu ermöglichen.

2.1 Trans- und Posthumanismus: Klärung der Begrifflichkeiten Was bedeutet es, Mensch im digitalen Zeitalter zu sein? Ist die evolutionäre Entwicklung des Menschen auf dem Höhepunkt angelangt? Fragen nach Optimierung der menschlichen Form, dessen Status in der Welt und der immer präsenter werdenden Auseinandersetzung der Beziehung zwischen künstlich konstruierten Wesen und deren menschlichen Erschaffern beschäftigen zwei Strömungen des 20. Jahrhunderts. Der Transhumanismus und der Posthumanismus sind Diskussionsstoff für die Philosophie, Sozial-, Kultur- und Neurowissenschaften über Informatik, Robotik bis hin zur Forschung künstlicher Intelligenz. Beide Konzepte bewegen sich im Grenzbereich der philosophischen

10

Tofoletti 2007, S. 11-12.

11

Ebd.

12

Ebd.

13

Ebd.

5


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Anthropologie und Technikphilosophie. Das Fundament der trans- und posthumanistischen technologischen und wissenschaftstheoretischen Gedankengänge ist der humanistisch verstandene Mensch. Die Theoretiker*Innen dieses Felds definieren sich als Vertretende eines technologisch erweiterten Renaissance-Humanismus, oder stehen diesem kritischem gegenüber oder sind 14

Verfechter*Innen der Theorie der Postmoderne.

2.1.1 Transhumanismus: Durch den Menschen zum Posthuman Die Weiterentwicklung, Optimierung bzw. Modifizierung des Menschen hat der Transhumanismus zum Gegenstand. Der Mensch wird über technologische Transformation zum posthumanen Wesen. Die Bestrebung im Transhumanismus ist die menschliche Entwicklung zum Posthuman. Trans definiert das Ziel,

den

posthumanen

Status

durch

den

gegenwärtigen

Menschen

zu

15

erreichen.

Der

Transhumanismus strebt keine Ablösung des Menschen durch künstliche Wesen an, sondern zielt auf 16

dessen Verschmelzung mit der Technik ab. Die menschliche Entwicklung wird im transhumanistischen Prozess als unvollendet angesehen, in welcher die Technologie die Aufgabe des «Mittels zum Zweck» 17

bzgl. der Optimierung des Menschen zum Posthuman einnimmt.

Diese Verbesserung des Menschen

– Human Enhancement – wird mit Nano-, Bio-, Informations- oder Kognitionstechnologie, den sogenannten Converging Technologies, in Verbindung gebracht. Transhumanisten streben so die 18

Erreichung eines bessern, leistungsfähigeren und langlebigeren Menschen an.

2.1.2 Posthumanismus: Überwindung des Humanismus Der Posthumanismus erforscht die meist humanistisch dualen Unterscheidungskategorien – Frau/Mann, Objekt/Subjekt –, die die Bildung der Identität des heutigen Menschen und dessen Weltbild beeinflussen. Die Überwindung dieses humanistisch geprägten Menschen über die Bewältigung vorherrschender Kategorisierungen und Denkauffassungen ist für die Vertreter*Innen dieser Strömung zielführend.

19

Der

Posthumanismus kann als Prozess gesehen werden, um etablierte Kategorien des Seins neu zu

14

Loh 2018.

15

Ebd.

16

Woll 2013, S. 44.

17

Loh 2018.

18

Woll 2013, S. 44-45.

19

Loh 2018.

6


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formulieren und eröffnet die Möglichkeit, Identität basierend auf kontroversen Denkweisen neu zu definieren.

20

Dieses Feld verfolgt ein philosophisches Menschenbild, welches sich jenseits (post) des

heute vorherrschenden Verständnisses des Menschen bewegt.

21

Die Strömung des kritischen Posthumanismus hat sich die Kritik des Menschenbildes im Humanismus 22

zum Gegenstand gemacht.

Der kritische Posthumanismus verfolgt ebenfalls die Zielsetzung zum

Posthuman, aber fern von der Optimierungsmethodik des Transhumanismus. Er entwickelt ein neues Verständnis des Menschen selbst. Diese fundamentale Hinterfragung des Humanismus zieht ein 23

Umdenken der Welt in ihrer Ganzheit nach sich.

Der technologische Posthumanismus als weitere Unterkategorie, hat ebenfalls nicht die Modifizierung des Menschen im Sinne, sondern die Erschaffung einer künstlichen Alterität, die den Menschen ablösen und überwinden soll. Der Mensch profitiert vom technologischen Fortschritt, indem er durch Modifizierung (z.B. Nanobots) eine bessere Version des Selbst erreicht. Diese Entwicklung legt den Fokus auf die Erschaffung einer Superspezies. Der transformierte Mensch ist nur eine Nebenerrungenschaft. Die Technik ist «Ziel und Zweck», nicht «Medium und Mittel». Das Ziel zum 24

Posthuman ist im technologischen Posthumanismus die Erreichung einer künstlichen Superintelligenz.

Hier soll Erwähnung finden, dass innerhalb der Recherche zum Post- und Transhumanismus die Begrifflichkeiten Widersprüche aufweisen. Die Theoretiker*Innen kommen abhängig von ihren Überzeugungen und Weltbildern zu unterschiedlichen Auffassungen der Definition der Erreichung des Posthuman. Die Feststellung hierbei ist, dass Trans- und Posthumanismus nicht klar trennbar sind, sondern vielmehr als relationale Systeme funktionieren. Die Zielsetzung zum Posthuman kann über verschiedene Kanäle theoretisch erreicht werden. Neben der kompletten Auflösung des humanistisch begriffenen Menschen zu einem fluiden von Traditionen losgelösten Wesen, wie es Rosi Braidottis Theorie

beschreibt,

existieren

auch

Utopien

des

optimierten,

technologisch

gestalteten

(unmenschlichen) Körper des technologischen Posthumanimus/Transhumanimus, die sich in dem 25

Grundsatz einer Neuetablierung eines fluiden Subjekt-Begriffs nicht widersprechen müssen.

Diese

20

Toffoletti 2007, S. 24-25.

21

Loh 2018.

22

Ebd.

23

Ebd.

24

Ebd.

25

Vgl. hierzu: Ebd. u. Woll 2013 u. Braidotti 2014.

7


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Erkenntnis beansprucht keine abschliessende Vollständigkeit, sondern dient der Nachvollziehbarkeit im weiteren Verlauf dieser Arbeit.

2.2 Das Leben jenseits des Menschen: Rosi Braidottis Posthumanismus Aus den obig erläuterten Positionen wird im Folgenden der Fokus auf den Diskurs des kritischen Posthumanismus gelegt. Rosi Braidottis Theorie Posthumanismus – Das Leben jenseits des Menschen soll ein Verständnis dieser Strömung und deren Subjektbildung ermöglichen.

Laut Braidotti neigt sich das selbstherrliche, eurozentrische, maskuline Einheitssubjekt des Humanismus 26

– der Mensch als vitruvianisches Ideal – dem Ende entgegen. Der Humanismus, der seine Perspektive als universal betrachtet, führe automatisch zur Abwertung des Anderen. Er sei kein adäquates Instrument zur Reflektion der aktuellen Realitäten.

27

Der Mensch als Mass aller Dinge sieht Braidotti als

beschränkte Perspektive, die es abzulösen gilt. Sie versucht in ihrer Abhandlung eine Überwindung des vorherrschenden Schemas des Humanismus versus Antihumanismus aufzuzeigen.

28

Sie etabliert eine

neue Alternative des posthumanen Subjekts, das Gegensätzlichkeit in positiver Weise überwinden soll. Der Posthumanismus könne als neue globale, nomadische Entwicklung gesehen werden, die, beeinflusst durch die wissenschaftliche Revolution, eine richtungsweisende Alternative der Hinterfragung des Subjekts Mensch, losgelöst von veralteten Strukturen, bildet.

29

Braidotti sieht in der

Ablösung des Humanismus, die Möglichkeit der gemeinsamen Entscheidungsfreiheit, was und wer wir als Menschen sein wollen.

30

Für sie ist der Diskurs um die Subjektivität im Posthumanismus zentral, da sich daraus eine interdisziplinäre

Auseinandersetzung

offener

Fragegebiete

in

zusammenhängendem

Kontext

herbeiführen lässt. Zur Klärung der Diskurse um Normen und Werte, Bildung von Gemeinschaften und soziale Zugehörigkeit verlangt sie nach einem Subjektbegriff. Die Definition eines posthumanen Subjekts bildet die Basis von Braidottis Theorie.

31

26

Braidotti 2014, S. 29, 55.

27

Ebd., S. 42-44.

28

Ebd., S. 42/55.

29

Ebd., S. 55-59.

30

Ebd., S. 197-198.

31

Ebd., S. 46-48.

8


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Der folgende Abschnitt konzentriert sich auf Braidottis Kapitel Das Posthumane als Maschinenwerdung, welches die Subjektbildung des Menschen im Kontext mit neuen technologischen Herausforderungen behandelt und die Wichtigkeit einer gegenseitigen Abhängigkeit der Mensch/Nicht-Mensch Beziehung zum Posthuman erläutert.

2.2.1 Erreichung des posthumanen Subjekts durch die Maschinenwerdung In der heutigen Zeit, geprägt durch technologischen Fortschritt, stellt sich die Frage nach dem Verhältnis zwischen Mensch und Technik. Der nach Braidotti definierte Posthumanismus zieht eine Verschiebung der Grenzen zwischen Organischem und Anorganischen mit sich. Der Körper und die Maschine werden durch Simulation und gegenseitige Modifikation enger miteinander verbunden. Informations- und Kommunikationstechnologien sind laut Braidotti ein elektronischer Duplikator des Nervensystems der Menschen, was zu einer Veränderung der Wahrnehmung führe. Visuelle Darstellungen werden durch sensorisch-neuronale Simulationen ersetzt: «biomedianisierte Körperwerdung». Der humanistische 32

vitruianische Mensch wird zum posthumanen kybernetischen Wesen.

Die technologische Vermittlung ist für Braidottis neues Bild posthumaner Subjektivität massgebend. Der Posthuman könne als fleischlich und relationales Selbst den Techno-Hype ethisch wandelbar kontrollieren. Die Begierde vernetzt zu sein wird mit dem Materialismus Fleisch zu sein verknüpft. Die Klarwerdung der daran gekoppelten Grenzen, führt nach Braidotti zu einer gegenseitigen Abhängigkeit von Körper und dem technologisch Anderem, welche es zu respektieren gilt. Durch wechselwirkende Akzeptanz entziehe man sich transhumanistischer Illusionen: Überwindung des Todes, Abwertung des Körpers.

33

In der Diskussion führt Braidotti den Begriff der Maschinenwerdung, geprägt durch Deleuze und Guattari, ein. Dieser Prozess wird durch eine lustvolle Beziehung zur Technik geprägt, nicht aus reinem 34

Funktionalismus.

«Für Deleuze ist dies mit der Absicht verbunden, die Leiblichkeit aus der Verbindung

mit gesellschaftlicher Produktivität zu befreien, damit Körper ohne Organe, das heisst: ohne organisierte Effizienz entstehen.»

35

Ein Körper also, dessen Intention bspw. über die schematische Sexualisierung

32

Braidotti 2014, S. 94-95.

33

Ebd.

34

Ebd.

35

Zit. nach: Ebd., S. 95.

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hinausgeht, um eine mobile, fluide Sicht von Sexualität zu ermöglichen.

Diese Perspektive verfolgt

zwei Zielsetzungen: Den Körper als Teil des Natur-Kultur-Geschehens aufzufassen und durch Wiederherstellung körperlicher Materialität die falsche Zweckmässigkeit des modernen Kapitalismus zu 37

kontern.

Die Maschinenwerdung strebt an, dass das interdisziplinär verbundene Subjekt nicht mehr im

dualistischen System eingebettet sein muss, sondern in einer Beziehung zur Diversität des Anderen steht und sich in seiner technologisch vermittelten Umwelt weiterentwickeln kann. Durch diesen Mix aus Menschlichem und Technischem wird eine neue transversal verlaufende Beziehung hergestellt, die sich wechselwirkend kontrolliert.

38

Der von Braidotti beschriebene postanthropozentrische Posthumanismus beschäftigt sich folglich mit Beziehungsstrukturen

der

Subjektbildung 39

vorherrschenden Normen unterwerfen.

und

denkbaren

Beziehungen,

die

sich

keinen

«Die Entwicklung neuer normativer Rahmenbedingungen für

das posthumane Subjekt ist der Gegenstand gemeinsamer, nicht profitorientierter Experimente mit Intensität, das heisst, mit dem was wir tatsächlich imstande sind zu werden.»

40

2.3 Posthumanistische Körperwelten in Kunst und Design Die vorgestellte Theorie Braidottis eröffnet neue Denkansätze zur Mensch/Maschinen Beziehung, die in den folgenden Kapiteln der erläuterten Perspektiven im Kontext von Kunst und Design vorausgesetzt werden.

2.3.1 Der Mensch als Prothesen-Gott Optimierung und menschliche wie auch umwelttechnische Transformationen können Teil des Prozesses zum Posthuman sein.

41

Die heutige Medizin ist eine Technowissenschaft. Die Rolle, welche

technologische Instrumente im Prozess der Menschwerdung einnehmen, ist zentral für das Verständnis

36

Russo/Di Stefano 2014, S. 461.

37

Braidotti 2014, S. 95-96.

38

Ebd.

39

Ebd.

40

Zit. nach: Ebd., S. 96.

41

Loh 2018.

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der Beziehung zwischen Mensch und Nicht-Mensch. Jede Ära hat ihre eigenen Prozesse, die eine 42

Abhängigkeit zu Prothesen erzeugen.

Sigmund Freud definierte in Das Unbehagen in der Kultur (1930) seine Sicht des Strebens nach Glück, welche das Ausbleiben des Unglücksgefühls voraussetzt. Freud sieht die Ursache des menschlichen Unglücks in der Vergänglichkeit und Schwäche des Körpers.

43

Wissenschaft und Technik sieht er als

Instrumente der Annäherung des Wunsches nach Allmacht und Allwissenheit. Für Freud ist der Mensch 44

ein Prothesengott, der sich Hilfsorgane anlegt, mit denen er nicht verwachsen ist.

Abb. 2: James Young trägt nach einer Amputation einen prothetischen Arm, der einen Laser, USB Port und Landplatz für eine Minidrohne bietet. Der bionische Arm entstand im Designprozess mit Spezialisten des «The Alternative Limb Project».

Die Prothese wird im medizinischen Sinn als Ersatz eines fehlenden biologischen Körperteils mit einem künstlichen definiert. Für Sarah S. Jain, Professorin für Anthropologie, ist die Prothese ein Zeichen kultureller Begierde in Form eines ‚Gadgets’, das die porösen Plätze zwischen Körper und Gerät untersucht.

45

Im Gegensatz zur klaren Trennung von menschlichem Subjekt und (technisch) animiertem

Objekt des späten 19. Jahrhunderts, wird der Körper heute von integrierten technologischen Artefakten beherrscht. So lassen bspw. Herzschrittmacher die Grenze zwischen lebenden und unbelebten Wesen 46

immer mehr verschwimmen. Donna Harraway definiert Menschen bereits als Cyborgs, die das Stadium

42

Potier 2015, S. 24-28.

43

Schmidt 2007, S. 1.

44

Freud 1930.

45

Smith/Morra 2006, S. 1-2.

46

Wahrig 2007, S. 43-44.

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des Mischwesens zwischen Mensch und Technologie erreicht haben.

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47

Wenn die Anatomie nicht länger

Schicksal sondern Resultat widerruflicher Entscheidung ist, wird der Körper zur Prothese des Selbst auf der Suche nach Identität. Veränderungen, die der Posthumanismus nach sich zieht, gehen mit künstlichen Ergänzungen einher. Das Artifizielle kann nicht mehr vom Natürlichen getrennt werden, denn 48

der menschliche Körper hat keine Grenzen mehr. Der Körper selbst wird zur Prothese.

Durch

restaurative Transplantationen und die regenerative Medizin – z.B. Klonen – wird der Körper immer mehr zum künstlichen, bionischen, konstruierten Wesen. Das führt zu Zweifeln: Was ist der Körper? Wer besitzt ihn? Wie behandelt man ihn? Was geschieht mit dem Körper?

49

Im Folgenden wird versucht innerhalb der Entwicklung des Menschen zum Posthuman Szenarien des menschlichen Körpers als Optimierungsmaschine über medizinisch, technologisierte Prothetik bis hin zum sich komplett auflösenden Körper zu umreissen.

2.3.2 Selfdesign: Der Mensch wird zur Prothese Kritische Ansätze des Körperstatus finden sich im posthumanen Diskurs wieder. Kevin Warwick, Professor für Cybergenetik, sieht Technologie als zu begrüssende Hilfe, die die Möglichkeit der Veränderung und Verbesserung der menschlichen Form ermöglicht.

50

Diese Untersuchung der

Selbstgestaltung des Menschen, welche bereits von grossen Denker*Innen des vergangenen Jahrhunderts wie bspw. Michel Foucaul thematisiert wurde, wurde als Antwort zur Technologie gesehen. Mit der Entwicklung von künstlicher Intelligenz und Biotechnologie wird nun eine neue Form des Selfdesigns verfolgt. Jerold J. Abrams sieht darin den Ursprung des Posthumanismus, der eine neue 51

historische Phase einläutet, in der die bisher radikalste Form der Selbstgestaltung möglich wird.

Der

Körper als eine zu korrigierende Skizze: Jean Baudrillard beschreibt diesen Zustand als Körper Metastasis, was die konstante körperliche Veränderbarkeit mit einhergehender Unterwerfung der 52

Biomedizin impliziert.

47

Lai 2012, S. 386.

48

Russo/Di Stefano 2014, S. 459-462.

49

Lai 2012, S. 386.

50

Schiller 2007, S. 105.

51

Abrams 2004, S. 241.

52

Baudrillard 1987 zit. nach: Russo/Di Stefano 2014, S. 459-460.

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Ein Beispiel für extremes Selfdesign ist das Upload des Bewusstseins: Eine Evolution ohne biologischen Körper. Dieses Szenario übersteigt den Cyborg und lässt die biologische Hülle hinter sich. Der physische Körper wird durch einen Roboter ersetzt, in den das menschliche Bewusstsein transferiert wird. Im Gegensatz zum biologischen Körper böte die Robotik eine längere Lebensdauer, höhere Intelligenz, physische Stärke und wäre zudem recycelbar. Natasha Vita More, amerikanische Designerin und Künstlerin, hat sich bereits im Jahr 2002 mit diesem neuen Konstrukt von zukünftigem Leben auseinandergesetzt. Sie designte einen komplett robotischen Körper.

53

Abb. 3: Der Primo 3M+ ist der neue Designer Body. Ein Prototyp des multifunktionalen Körpers der Zukunft. Der Primo sei zuverlässig, veränderbar, Updates sind möglich und er besitzt komplette «enhanced senses».

Der Primo 3M+ 2002 basiert auf künstlichem Leben und künstlicher Intelligenz. Das nanotechnologische System verspricht ersetzbare Organe und Erinnerungs-backups: Ein nicht sterbender, schöner Körper für das super optimierte Leben im Posthumanismus. Vita More sieht ihr Design als Anfang einer sich schnell nähernden Zukunft des Posthumanismus, indem neue super-designte Körper ein grundlegender 54

Teil der Kultur werden.

Wird ein übersinnlich, verbesserter, künstlicher Körper die Wahrnehmungsvielfalt und damit zusammenhängende Emotionswelt des Menschen erfassen und ersetzten?

53

Abrams 2004, S. 248-249.

54

Ebd.

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Im letzten Abschnitt dieser Arbeit sollen am Beispiel des Künstlers Matthew Barney, die Erkenntnisse der

obig

eingeführten

Theorie

Braidottis

und

analysierten

technologisch

geprägten

Anwendungsbereiche des posthumanen Körpers in Kunst und Design zusammengeführt sowie verdeutlicht werden.

2.3.3 Matthew Barney: Fantastische Körperwelten Ein Hybrid: kein Mann, auch keine Maschine. Gekleidet in einem leuchtend pinken Schottenkilt, ein blutgetränktes Tuch in jene Öffnung gestopft, wo einst sein Mund war. Szenenwechsel: In inniger Umarmung mit einem animalisch menschlichen Wesen, welches gläserne Prothesen trägt.

55

Abb. 4: Matthew Barneys exzentrische skulpturale und körperliche Inszenierung des Cremaster 3 – The Order.

Körperkonzepte, Geschlechtlichkeit und Künstlichkeit sind Themen, die hohen Aktualitätsgrad besitzen. Matthew Barney, einflussreicher visueller Mulitmediakünstler, spielt mit Einflüssen aus der Gaming Szene, Sport und zusammenhängender körperlicher, maskulin geprägter Ästhetik. Kunstkarriere war der Amerikaner aktiver Football Spieler und Medizin Student.

57

56

Vor seiner

1989 betrat Barney

nach seinem Kunststudium in Yale mit skulpturalen Arbeiten und Videoperformances die Kunstwelt.

55

Frichot 2015, S. 55.

56

Heine 2014, S. 1-2.

57

Burn 2009, S. 215.

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Seine autobiografisch geprägte Bildsprache ist gezeichnet durch medizinisch-anatomisch und sportliche Hintergründe, was einen Link zum generellen Körperkult und gekoppelter Unsicherheit bzgl. Subjektidentität herstellt. Im Gegensatz zu anderen Künstlern der 1990er Jahre thematisiert Barney in seinen Arbeiten keine direkte Fragestellung nach Identitäten des Körpers oder der Beziehung des menschlichen Körpers zur Technologie. Vielmehr werden diese Thematiken über den Umgang des eigenen Körpers zusammenspielend mit medizinischen Instrumenten und Objekten (z.B. aus dem Bodybuilding) unterschwellig thematisiert. Der Amerikaner besitzt ein Verständnis des Körpers, in dem dieser als formbare Materie verstanden wird, die durch medizinische, natürlich-biologische und 58

sportliche Eingriffe und Entwicklungen transformiert und modifiziert werden kann.

Im Gegensatz zu anderen frühen Videoperformance Künstlern setzt Barney den Körper weniger als Objekt ein, vielmehr ist er selbst Instrument, den Exzess einer körperlichen Handlung zu verdeutlichen. Barney arbeitet mit selbst auferlegten Widerständen, die sein Körper zu überwinden versucht und wie in der Serie Drawing Restraint (1988) durch das Zusammenspiel von Grenzen und deren Überwindung 59

Formen kreiert.

Abb. 5-6: Beispielexemplare aus Barneys konstruiert körperlich restriktiven Arbeiten der Serie Drawing Restraint (1988-2005).

2.3.3.1. Der Cremaster-Cycle: Barneys Visualisierung In diesem Kapitel wird der Fokus auf Barneys fünfzyklischen Kunstfilm Cremaster Cycle gelegt. Das Gesamtwerk wird bzgl. Symbolik, der Frage der Position des stetig transformierten Künstlerkörpers und letztlich dem Einsatz spezifischer Materialitäten/Objekte analysiert. Im Anschluss verbindet ein Fazit Barneys Werk mit den vorhergehenden Ausführungen posthumanistischer Theorien.

58

Wruck 2014, S. 28-29.

59

Ebd., S. 39-40.

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Der Cremaster Cycle ist in seiner Gesamtheit eine Mythologie der sexuellen Kreation. Der Titel beinhaltet Symbolkraft, die sich als zentrale biologische Metapher manifestiert. Ausgehend vom Konzept des männlichen Hodenmuskels, der durch äussere Einflüsse zur Kontraktion führt – Ausdehnung in Hitze und Einzug in Kälte oder Effekt von Angst – beschreibt dieses physische Phänomen metaphorisch die menschliche Erschaffung durch physische, biologische und morphologische Anspielungen.

60

Abb. 7: Die mythologischen Allegorien der organischen Reproduktion finden sich in ästhetischen Bildwelten des Cremaster Cycle wieder.

Das multidimensionale Universum des Cremasters eröffnet sich dem Zuschauer wie ein geobiologischer hybridisierter Keimling, der nicht nur die Komplexität der darin spielenden Lebewesen beinhaltet, 61

sondern auch Barneys posthumane, kulturelle, technologische Auswirkungen der Umwelt aufzeigt. Die fünfteilige Filmreihe, beginnend mit Cremaster 4 (1994) bis zum finalen Cremaster 3 (2002), sind autonome Werke, die aber in Ganzheit betrachtet werden sollten.

62

Es ist eine Welt, in der sich die

Protagonisten*Innen unter dem permanenten Stress des Überlebens befinden. Das Motto: survival of the fittest. Barney lotet darin die beschleunigte Entwicklung der Mensch-Form innerhalb selbst gesetzter Limits der menschlich kreierten industrialisierten Umwelt aus.

63

Die fortscheitende Biotechnologie lässt

60

Lehmann 2007, S. 69.

61

Frichot 2015, S 56-58.

62

Lehmann 2007, S. 69.

63

Frichot 2015, S 56-58.

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die Grenzen zwischen Mensch und Nicht-Mensch immer mehr verschwimmen. Der Körper wird zum Objekt der permanenten Rekonfiguration durch Gentechnik, Schönheitsoperationen und körperlicher Fitness. Die Faszination mit reproduktiven Systemen des Lebens und die Annahme, dass unendliche Möglichkeiten existieren sowie Wechsel der Struktur und Dynamik, verbinden Biologen*Innen, Physiker*Innen und Matthew Barney. Sie verstehen das reproduktive System, menschliche Biologie und den Körper als Feld, das umgeformt, modifiziert und redesingt wird. Der Cremaster Cycle ästhetisiert ein spezifisches Modell der Reproduktion: Recycling. Barneys Kreation der Künstlichkeit und der hybride Körper sind Teil der ästhetischen Strategie, basierend auf dem männlichen Reproduktionsorgan, die 64

sich in einer eigenen künstlerischen Mythologie entfaltet.

Barney selbst nutzt seinen Körper als Darstellungsplattform, um die Schwierigkeiten seiner postindustrialisierten Welt über immer wiederkehrende schematische und ästhetisch aufgeladene 65

Formierung und Deformierung seines Körpers zu visualisieren.

In den Filmen wird dem Mensch-Mann

die Aufgabe gestellt, äusserlich lauernde Gefahren zu überstehen und – ähnlich wie in einem Game – Level für Level aufzusteigen. Als Schauplatz dienen personifizierte Gebäude, wie das New Yorker Guggenheim Museum, Wahrzeichen der modernistisch männlich geprägten Architektur. Darin ist the Apprentice (Cremaster 3), welcher in seinem Kampf um territoriale Sicherung und das Bemühen, neue Regeln in einem posthumanen System zu etablieren, indem er männlich konnotierte Attribute wie Muskelkraft und Durchhaltevermögen zur Schau stellt, eingebettet ist. Die Logik, dem der gesamte Cremaster Cycle unterliegt, ist das ideale Spiel ums (Über-)Leben, welches stets nach neu geschaffenen Regeln, die sich parallel mit dem Prozess verändern und nie Endgültigkeit erreichen, funktioniert. Es gibt keine Gewinner oder Verlierer.

66

Das Filmmaterial wird durch Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien und performative Elemente zu einem autonomen ästhetischen Universum.

67

Barneys exzentrische, ästhetisch körperliche Transformationen,

mittels Materialien wie Petroleum Gelee, verknüpfen die Teile der Filmreihe zu einem Gesamtbild. Diese Wechselwirkung der Deformation in Barneys Welt, basierend auf der Nutzung von nicht erneuerbaren Materialien wie Petroleum oder modelliertem Plastik, zeigt auf, wie der Mensch einerseits von seiner 68

Umwelt deformiert und andererseits diese gleichzeitig deformiert.

Matthew Barneys Fixierung des

Körpers und dessen biologischer Druck, beeinflusst durch seine Karriere als Footballer, wird von einer

64

Lehmann 2007, S. 69-70.

65

Ebd. u. Frichot 2015, S 56-57.

66

Frichot 2015, S 56-58.

67

Heine 2014, S. 1-2.

68

Frichot 2015, S. 59-60.

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befreienden Dynamik begleitet. Die Wahl der Materialien und glitschige, cremige, viskose Darstellung von Texturen lassen den Zuschauer meinen, dass das Gesehene das effektiv körperlich Gefühlte ist. Barney nutzt die Idee von physischer Unfähigkeit als treibende Kraft seiner Kreativität. Er kreiert Objekte mit dem Gedanken, dass sie effektive Erweiterungen seines Körpers sein könnten: «I wanted these objects to feel like they had just come out of me or could be put into me.»

69

2.3.3.2 Zwischenfazit: Der Cremaster Cycle als posthumaner Prozess? Der posthumane Körper ist Grund und Effekt postmoderner Relationen der Macht und Lust, Virtualität und Realität, Sex und deren Konsequenzen. Er kann nicht in die lineare Historie eingeordnet werden, sondern ist Vergangenheit und Zukunft ausgelebt in der momentanen Krise. Posthumane Körper repräsentieren den Versuch mit der Gegenwart und dem Prozess von Identitäten, die sich dem Körper aufdrängen, auseinanderzusetzten. Sie sind Re-Imagination beeinflusst durch interdisziplinäre 70

Auseinandersetzungen der Prozesse menschlicher Identität und begleitenden Ideologien.

Die Herausforderung der technologischen Umwelt haben sowohl die Theorie Braidottis wie auch Matthew Barney zum Gegenstand. Braidotti versucht über die Bildung eines nomadischen Subjektbegriffs, die wechselwirkende Abhängigkeit des Menschen und der Technologie als interdisziplinäre akzeptierte Beziehung durch die Maschinenwerdung zu veranschaulichen. Sie sieht Potenzial, das Subjekt Mensch in seiner Umwelt, losgelöst von traditionellen, dualistischen Normen, zu 71

definieren.

Design und Kunst fungieren als Probefeld. Das radikale Selfdesign des Posthumanismus,

die Optimierung und Rekonfiguration des Körpers über technologische Instrumente, stellt einen extremen Weg zur Erreichung des Posthuman als fluides Mischwesen, mit all seiner Andersartigkeit, dar.

72

In Matthew Barneys Arbeiten, spezifisch dem Cremaster Cycle, werden unterschwellig Thematiken der Beziehung des Menschen in seiner konstruierten Umwelt untersucht.

73

Barney arbeitet mit selbst

auferlegten Widerständen, durch welche er ein Setting der Mensch-Form, beeinflusst durch die kreierte

69

Zit. nach: Faena 2014.

70

Halberstam/Livingston 1995, S. 3-4.

71

Braidotti 2014, S. S. 94-96.

72

Ebd. u. Abrams 2004, S. 241.

73

Wruck 2014, S. 28-29.

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Umwelt, definiert, die er über seinen Körper zu überwinden versucht.

74

Über mythologisch anmutende

Inszenierungen des menschlichen Reproduktionssystems können Parallelen zwischen Forschung und Kunst erschlossen werden. Die indirekte Frage nach Identität und der Beziehung des menschlichen Körpers zur Technologie kann durch Barneys Nutzung medizinischer Instrumente und Objekte erschlossen werden. Ähnlich wie posthumanistischer Theorien, sieht er den Körper als transformierbare Materie,

die

durch

medizinische

Prothetik,

natürlich-biologische

Eingriffe

oder

körperliche

Grenzüberschreitung modifiziert werden kann und in reflektierter Manier mit der konstruierten, artifiziellen Umwelt in Beziehung steht.

75

74

Frichot 2015, S 56-58.

75

Ebd. u. Wruck 2014, S. 28-29.

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3. Fazit Menschen sind Wesen, die durch Strömungen der post-ismischen Entwicklungen geprägt und auch 76

durch damit bedingte transformatorische Reize beeinflusst werden.

Optimierung ist eine etablierte

Körperpraktik und damit einhergehend Selbstdisziplinierung des neoliberalen Subjekts. Der Körper 77

fungiert als Bildträger und Projektion des hetero-normativen Soll-Zustandes.

Der Fokus dieser Arbeit wurde auf die Einflussnahme von Umweltveränderungen, z.B. der technologische Fortschritt, auf körperliche Darstellung und optimierende Gestaltungsinstrumente unter Miteinflussnahme der Identitätsbildung gelegt. Der sich (scheinbar) auflösende Körper innerhalb posthumaner Prozesse ist ein reizvoller Gedanken, der

bis

zur

strukturellen

Auflösung 78

Mensch/Maschine) führen kann.

normierter

Differenzierungen

(Mann/Frau,

Mensch/Tier,

Gleichzeitig ist es eine Vorstellung, die mit Skepsis betrachtet werden

sollte. Barbara Becker beschreibt Menschen, die in Szenarien einer scheinbar befreiten Identitätsbildung partizipieren – multiple Identitäten, fluide Körper – von der Begierde der Transformation, Modifikation ihrer selbst, ihrer Körper und ihrer psychologischen Attribute geleitet. Diese Begierde scheint laut Becker ihren motivierenden Ursprung neben den neu zu erkundenden Möglichkeiten der eigenen Identität, auch im Wunsch der Überwindung physischer Barrieren zu finden. Der physische Körper selbst bildet aber eine dual erlebbare Beziehung des Moments – äusserlich und innerlich. Der Körper als Subjekt bindet Körper und Geist. Er ist als physisches Wesen verbunden mit der Welt, in der er agiert und reflektiert. Der Mensch lebt als Fusion zwischen Materialität und sozialer Welt. Simultan gibt der Körper Bedeutung und erhält Bedeutung. Ich berühre und werde berührt. Die Berührung ist ein Weg des Dialogs mit der 79

Welt, die laut Becker niemals durch eine künstliche Reflexion eingefangen werden kann.

An diesem Punkt anknüpfend, sehe ich den Körper als kulturelles Mittel, das in Kunst und Design ein einflussreiches Instrument der Kritik und Visualisierung fantastischer Utopie darstellt. Meine gestalterische Bachelorarbeit FeMale Desire bedient sich meinem (Künstlerinnen)Körper, der meine Relation

zu

gesellschaftlichen

Normen

als

Mittel

der

Transformation,

Wahrnehmung

und

Grenzverschiebung sensorisch hinterfragt.

76

Halberstam/Livingston 1995, S. 3-4.

77

Grittmann 2018, S. 14-15.

78

Tofoletti 2014, S. 14-16/24-25.

79

Becker, S. 361-364.

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Ich erkenne hierbei Parallelen zu Matthew Barneys Vorgehen. Barney nimmt den Körper als Instrument des Formfindungsprozesses wahr,

80

was für mich handlungsweisend ist. Über und mit dem Körper zu

arbeiten, um Körper und Objekt Synergien und Ästhetik zu schaffen, die ohne diese enge Beziehung nicht entstehen könnten. Der Körper selbst, mit seinen gesellschaftlichen Konstruktionen, im Gegensatz 81

zu Barneys Abgrenzung dieser reinen Thematik , ist zentrales Element meines Konzepts. Die Transformierbarkeit normativen Denkens über den Körper wie als Ziel des kritischen Posthumanismus und in Barneys Arbeiten angedeutet, ist für mich inspirativ. Ich sehe meinen Körper als konzeptionelles Mittel, das ich über Objekte bildlich sowie sinnlich gestalte und kritisch hinterfrage. Der Körper steht für mich als Spiegel der normierten Gesellschaft. Ein Merkmal Barneys ist die Schaffung eines 82

identifizierenden Zugangs für das Publikum über ästhetisierte Bildsprache. So ist dieser Faktor für mich ein leitendes Element über das ich heutige Systeme partizipatorisch hinterfragen kann. Ich glaube, dass der gelebte, veränderbare Körper im Schmuck, bzw. meiner gestalterischen Arbeit Zentrum ist. Schmuck ist Teil und Erweiterung des Körpers. Über Schmuck wird Identität kommuniziert und nach aussen getragen. Der kritische Posthumanismus erlaubt es spekulative Körperbilder zu konstruieren, frei von Traditionen, nomadisch in der Beziehung zu ihrer Umwelt. Ausdruck und Beeinflussung der Identität ist denkbar über körperlich verschmolzene Objekte. Diese werden Teil von Bild und sinnlicher Physis – ein Raum für körperlich kommunizierende Schmuckobjekte.

Ich schliesse mit der Erkenntnis, dass der Körper für mich Mittel und Zentrum ist. Die immer radikaleren Möglichkeiten

der

Transformation,

über

sich

stetig

verändernde

und

zu

hinterfragenden

gesellschaftlichen Werte und Normen hinaus, sind einerseits inspirierende Einflüsse (der Gedanke eines Körpers ohne Grenzen) für mich als Gestalterin, aber auch Mittel zur Kritik und Hinterfragung aktueller Diskurse

und

Strukturen.

Genderfragen,

restriktive

Normierungen,

gesellschaftlicher

Optimierungsdruck: Der Körper ist äusserliches und innerlich spürbares Element von Fragen und Kritik, der über Beziehungen zu gestaltenden Objekten kommuniziert und identifizierbar wird. Um

Körperbilder

zu

reflektieren,

frei

von

hetero-normativen

Visualisierungen

bestimmter

83

Rollenzuschreibungen , ist der Ansatz der Künstlerin Lucy McRae für mich beschreibend:

80

Wruck 2014, S. 42.

81

Ebd.

82

Ebd., S. 38.

83

Grittmann u.a. 2018, S. 9-14.

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ÂŤI feel like the only way to truly go beyond yourself and make work that is relevant today, is to be okay with working from a place of uncertainty.Âť

84

84

Zit. nach: McRae 2019.

22


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4. Bibliografie

4.1 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Lucy McRae, Biometric Mirror, Datum unbekannt, Fotografie, https://www.lucymcrae.net/biometric-mirror- (aufgerufen am 20. April 2019). Abb. 2: Omkaar Kotedia, Datum unbekannt, James Young and his robotic arm, Fotografie, https://www.mensjournal.com/gear/a-bionic-arm-that-pushes-the-boundaries-of-imagination-w207606/ (aufgerufen am 29. M채rz 2019). Abb. 3: Natasha Vita-More, 2002, Primo 3M+, grafische Visualisierung, http://www.kurzweilai.net/radical-body-design-primoposthuman (aufgerufen am 29. M채rz 2019). Abb. 4: Matthew Barney, 2001, Cremaster 3, Fotografie, https://gladstonegallery.com/artist/matthewbarney/work/fullscreen#&panel1-24 (aufgerufen am 27. M채rz 2019). Abb. 5: Matthew Barney, 1988, Drawing Restraint 2, Dokumentation-Still. Courtesy of the Gladstone Gallery, New York. Photograph: Michael Rees, https://www.studiointernational.com/index.php/matthew-barney-drawing-restraint (aufgerufen am 5. April 2019). Abb. 6: Matthew Barney, 2005, Drawing Restraint 5, Fotografie, https://gladstonegallery.com/artist/matthew-barney/work/fullscreen#&panel1-26 (aufgerufen am 5. April 2019). Abb. 7: Matthew Barney, 1998, Cremaster 5, Fotografie, https://lwlies.com/festivals/the-cremastercycle-matthew-barney-flatpack-festival/ (aufgerufen am 30. M채rz 2019).

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4.2 Literatur- und Medienverzeichnis Abrams 2004: Jerold J. Abrams, Pragmatism, Artificial Intelligence, and Posthuman Bioethics: Shusterman, Rorty, Foucault, in: Human Studies, Vol. 27, No. 3, Springer 2004, S. 241-258.

Baudrillard 1987: Jean Baudrillard, L'autre par lui-même, Habilitation, Editions Galilée, Paris 1987.

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Braidotti 2014: Rosi Braidotti, Posthumanismus, Leben jenseits des Menschen, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2014.

Burn 2009: Gordon Burn, Sex & Violence, Death & Silence, Encounters with Recent Art, Faber and Faber, London 2009.

Faena 2014: Aleph Faena, Matthew Barney, Maker of Textures, Maker of Myths, in: Eccentricity (April 2014), http://www.faena.com/aleph/articles/matthew-barney-maker-of-textures-maker-of-myths/ (aufgerufen am 1. April 2019).

Freud 1974: Sigmund Freud, Das Unbehagen in der Kultur, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1974, in: Spiegel Online (Datum unbekannt), http://gutenberg.spiegel.de/buch/das-unbehagen-in-derkultur-922/3 (aufgerufen am 1. März 2019).

Frichot 2015: Hélène Frichot, Matthew Barney’s Cremaster Cycle Revisited, in: Angelaki (März 2015), 20:1, S. 55-67.

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Halberstam/Livingston 1995: Judith Halberstam/Ira Livingston (Ed.), Posthuman Bodies, Indiana University Press, Bloomington und Indianapolis 1995.

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Hassan 1977: Ihab Hassan, Prometheus as Performer: Toward a Posthumanist Culture?, in: Michael Benamon/Charles Caramella (Ed.), in: Performance in Postmodern Culture, Centre for Twentieth Century Studies, University of Wisconsin-Milwaukee, Milwaukee 1977, 201–217.

Heine 2014: Stefanie Heine, Transformational Zones and Violent Entcouters. Matthew Barney’s „The Order“, in: Sic Journal, No. 2, Juni 2014, S. 1-20.

Keller 2004: Christoph Keller, Wir Cyborgs, in: Pantellini/Stohler 2004: Claudia Pantellini/Peter Stohler (Ed.), Body Extensions, Art, Photography, Film Comic, Fashion, Arnoldsche Art Publishers Stuttgard, Museum Bellrive Zürich 2004, S. 24-39.

Lai 2012: Ai-Ling Lai, Cyborg As Commodity: Exploring Conceptions of Self-Identity, Body and Citizenship Within the Context of Emerging Transplant Technologies, in: NA - Advances in Consumer Research Volume 40, Association for Consumer Research 2012, S. 386-394.

Lehmann 2007: Annette Jeal Lehmann, Myths of Repruduction in Matthew Barney’s cremaster Cycle, in: Sielke/Schäfer-Wünsche 2007: Sabine Silke/Elisabeth Schäfer-Wünsche (Ed.), The Body as Interface, Dialogues between the Disciplines, American Studies, Vol. 150, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2007, S. 69-80.

Loh 2018: Janina Loh, Transhumanismus, Technologischer Posthumanismus, Kritischer Posthumanismus., Überblick und begriffliche Differenzierung, in: philosophie.ch, swiss portal for philosophy (Juli 2018), https://www.philosophie.ch/philosophie/highlights/philosophieaktuell/transhumanismus-technologischer-posthumanismus-kritischer-posthumanismus (aufgerufen am 8. März 2019).

McRae 2019: Lucy McRae, Compression Cradle, in: Instagram (April 2019), https://www.instagram.com/p/BwWw3yYnxag/ (aufgerufen am 19. April 2019).

Potier 2015: Rémy Potier, Contemporary body: medicine to modern art, in: Sukhanova/Thomashoff 2015: Ekaterina Sukhanova, Hans-Otto Thomashoff (Ed.), Body Image and Identity in Contemporary Societies: Psychoanalytic, social, cultural and aesthetic perspectives, Routledge, Sussex/New York 2015, S. 22-29.

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Russo/Di Stefano 2014: Maria Teresa Russo/Nicola Si Stefano, Post-Human Body and Beauty, Cuadernos de Bioética, in: Asociacion Espagnola de Bioética y Ética Médica, Vol. 25, Nr. 3, Madrid, Spanien, September-Dezember 2014, S. 457-466.

Schiller 2007: Georg Schiller, How It Feels to Be a Cyborg: C-Leg Users Talk about Their Bodies, in: Sielke/Schäfer-Wünsche 2007: Sabine Silke/Elisabeth Schäfer-Wünsche (Ed.), The Body as Interface, Dialogues between the Disciplines, American Studies, Vol. 150, Universitätsverlag Winter, Heidelberg, 2007, S. 105-118.

Smith/Morra 2006: Marquard Smith u. Joanne Morra, The Prosthetic Impulse From a Posthuman Present to a Biocultural Future, MIT Press, Cambridge Massachusetts 2006.

Toffoletti 2007: Kim Toffoletti, CYBORGS AND BARBIE DOLLS, FEMINISM, POPULAR CULTURE AND THE POSTHUMAN BODY, I.B.Tauris & Co Ltd, London 2007.

Vigo

2018:

Julian

Vigo,

Human

Body

as

Technology,

in:

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(Juli

2018)

https://www.forbes.com/sites/julianvigo/2018/07/24/human-body-as-technology/#61d4357e88e6 (aufgerufen am 1. April 2019).

Wahrig 2007: Bettina Wahrig, Beauty, Biodesign, Human Nature, in: Sielke/Schäfer-Wünsche 2007: Sabine Silke/Elisabeth Schäfer-Wünsche (Ed.), The Body as Interface, Dialogues between the Disciplines, American Studies, Vol. 150, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2007, S. 31-50.

Woll 2013: Silvia Woll, Transhumanismus und Posthumanismus – Ein Überblick Oder: Der schmale Grat zwischen Utopie und Dystopie, in: Journal of New Frontiers in Spatial Concepts, KIT Scientific Publishing, Vol. 5, 2013, S. 43-48.

Wruck 2014: Eva Wruck, Matthew Barneys Cremaster Cycle, Narration – Landschaft – Skulptur, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2014.

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5. Lauterkeitserklärung Ich erkläre, dass es sich bei dem eingereichten Text mit dem Titel

Konstruierte Körperwelten –

UNTERSUCHUNG FANTASTISCHER KÖRPERBILDER IN KUNST UND DESIGN AUS DER PERSPEKTIVE POSTHUMANISTISCHER THEORIEN

um eine von mir und ohne unerlaubte Beihilfe in eigenen Worten verfasste Arbeit handelt. Ich bestätige, dass die Arbeit in keinem ihrer wesentlichen Bestandteile bereits anderweitig zur Erbringung von Studienleistungen eingereicht worden ist. Sämtliche Bezugnahmen auf in der oben genannten Arbeit enthaltene Quellen sind deutlich als solche gekennzeichnet. Ich habe bei Übernahmen von Aussagen anderer Autorinnen und Autoren sowohl in wörtlich übernommenen Aussagen (= Zitate) als auch in anderen Wiedergaben (= Paraphrasen) stets die Urheberschaft nachgewiesen. Ich nehme zur Kenntnis, dass Arbeiten, denen das Gegenteil nachweisbar ist – insbesondere, indem sie Textteile anderer Autoren ohne entsprechenden Nachweis enthalten – als Plagiate im Sinne der Aufnahme- und Prüfungsordnung der Hochschule Luzern (Art. 24) betrachtet und mit rechtlichen und disziplinarischen Konsequenzen geahndet werden können.

Name, Matrikelnummer: Chiara Martina Davanzo, 13-452-909

Datum, Unterschrift: 6. Mai 2019,

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