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Erkenntnisse
In diversen Gesprächen und Interviews mit Zelthangar, Transa, Textil-, Band- und Garnherstellern, erlangte ich grundlegende Erkenntnisse zu meinen Ideen, die mich veranlassten, mein Vorhaben und die Idealvorstellung der aktuellen Realität anzupassen.
Gruppengrösse und Lagerbau beim Trekking
Im privaten Umfeld besteht eine geringe Nachfrage nach Produkten, die grössere Lagerbauten ermöglichen, wie diese in den Jugendorganisationen (Pfadi, Jubla, Cevi, etc.) realisiert werden. Es bestätigt sich die Vermutung, dass vieleher ein Bedarf für Kleinzelte und Shelter für eine kleinere Gruppen von 1-4 Personen besteht.
Der Aspekt von grossen Flächen-Verbindungen muss mit dem geplanten Sheltersystem daher nicht zwingend bedient werden.
Kein Zelt, sondern ein Sheltersystem
Die Bezeichnung des geplanten Objekts ist klar vom Zelt abzugrenzen. Ein Zelt umfasst in der Regel ein Aussenund Innenzelt mit Zeltboden und bildet eine rundum geschlossene Lösung.
Im Rahmen dieser Arbeit wird das Sheltersystem in erster Linie als äusseren Schutz vor der Witterung definiert. Es bietet einen besseren Rundumschutz als ein einfaches Tarp und eine individuellere, multifunktionalere Nutzung als ein Zelt. Weitere Komponenten zur Aussenhülle wie z.B. Bodenplane oder Moskitonetz sind angedacht, gehören jedoch (noch) nicht zum Sheltersystem.
In den meisten Fällen reicht auf einer Trekkingtour eine Isolationsmatte gegen Kälte und Feuchtigkeit vom Boden. Ein Innenzelt ist bei einer Lösung aus Baumwolle nicht nötig.
Formgestaltung
Konkave Kantenschnitte verbessern die Abspannung grosser Flächen, zudem lassen sie ein Tarp oder Zelt eleganter und sportlicher wirken. Ist jedoch auch etwas aufwändiger in der Herstellung.
Nachhaltigkeit
Sowohl die Kompostierung am End of Life als auch eine komplett geschlossene Kreislaufwirtschaft ist aktuell noch Wunschdenken.
Bei einem Sheltersystem oder auch einem Zelt handelt es sich um ein Produkt, welches in seiner Funktion zuverlässig sein muss. Daher sind Kompromisse, die zu Lasten dieser Funktionalität eingegangen werden, mit Schwierigkeiten verbunden. Dies betrifft vor allem die Wasserdichtigkeit und die Schimmelresistenz von natürlichen Textilien. Aktuell werden für die Imprägnierung von Zelttextilien natürliche Wachse eingesetzt, welche zur verbesserten Produkteigenschaft zusätzlich mit einem Anteil an synthetischen Bestandteilen versetzt werden.
Eine anschliessende Kompostierung und Rückgewinnung der Rohstoffe ist daher schwierig.
Um die Nachhaltigkeit eines Sheltersystem zu steigern, macht es daher Sinn, den Fokus auf die Langlebigkeit, Robustheit, einfache Reparierbarkeit und lokale Produktion des Produktes zu legen.
Lokale Produktion in der Schweiz
Um eine lokale Herstellung in der Schweiz zu ermöglichen, ist unter anderem auf effizient produzierbare Details mit geringem Zeitaufwand zu setzen.
Der Fokus liegt dabei auf der Shelterplanen-Verbindung. Aus Sicht der Produktion wäre es effizient, ein Element nachträglich auf die Shelterplane zu applizieren. Als Beispiele dafür dienen Reissverschluss oder Klettverschluss. Diese können mit minimalem Aufwand in einem Arbeitsschritt angebracht werden.
Eine Knopfloch-Variante ist hingegen mit vielen weiteren Arbeitsschritten verbunden und stellt eine aufwändige und zeitintensive Lösung mit höherem Kostenaufwand dar.