Dokumentation praktische Bachelorarbeit Tobias Scheidegger

Page 1

// By Every Layer

(Of Paper)

Dokumentation der praktische Arbeit


Dokumentation praktische Bachelorarbeit Tobias Scheidegger Hochschule Luzern Design & Kunst Studienrichtung Objektdesign 2020 Mentorat: Florian Hauswirth Fachmentor: Thomas Walde

Autor: Tobias Scheidegger Studienrichtung Objektdesign Hochschule Luzern Design & Kunst 6. Semester, Bachelor FS2020 Adresse: Listrigstrasse 22 6020 Emmenbrücke Kontakt tosch.ts@gmail.com Diese Arbeit entstand im Rahmen des Bachelorsemesters an der Hochschule Luzern Design & Kunst im Studiengang Objektdesign 2020 Ich möchte mich herzlich bei Florian Hauswirth, Thomas Walde, Sefanit Meshesha, Andreas Wallimann, Petra Frey, Nadia Müller, René Odermatt, Isabelle Hertzeisen, André Schuler, Petra Hüsler und Salome Bruggisser für die Unterstützung, interessanten Gespräche und hilfreichen Inputs bedanken.



4

//Inhaltsverzeichnis // 1 Papier Einleitung Motivation Mindmap Moodboard Papierfabrik Perlen LU Erste Experimente Reinigungsprozess Besuch in der Papiermühle Zellfaserstoff Pflanzenfasern Experimente mit Pflanzenfasern Kenya Hara über Papier Reflexion

//2 Workshop Idee und Vorgehen Kreislauf Arbeitsmaterialien Techniken Falten Pulpe Siebformen Papierschnur und 3D Druck Gipsformen Workshopdurchführung Filmsettings Reflexion

45 47 48 51 52 56 58 62 64 72 80 82

7 8 10 12 14 18 22 28 30 32 34 40 42


5

// 3 Material-Kit Mindmap Inspiration Idee Form und Inhalt Stabilisierung Tonmodell und Gipsform 3D - Form CNC-Modell Rendering Endprodukt Form Endprodukt Material Pulpformen Idee 3D - Zeichnung und 3D - Druck Endprodukt Reflexion Impressionen Fazit

84 85 86 87 89 90 92 94 96 97 99 100 101 102 103 105 106 113

// 4 Quellen Abbildungsverzeichnis Impressum

114 115 118


//PA PI ER


7

//Einleitung Papier ist einer, der am meisten verwendeten pflanzlichen Rohstoffe der Welt. Überall hin begleitet uns diese Mischung aus altem Papier, Zellfaserstoff, Verbundstoffe und Wasser. Doch nicht nur aus Holzfasern kann Papier hergestellt werden. Dieser Rohstoff der zugleich auch Werkstoff ist, besteht per Dudendefinition «aus Pflanzenfasern [mit Stoff- und Papierresten] durch Verfilzen und Verleimen hergestelltes, zu einer dünnen, glatten Schicht gepresstes Material […] 1. Mit Pflanzenfasern sind nicht nur die Holzfasern eines Baumes gemeint, sondern Papier kann aus unterschiedlichen Pflanzenfasern hergestellt werden, was Alternativen zum nachwachsenden Rohstoff Holz bieten könnte. Wichtig ist hier nicht der verholzte Teil der Pflanze sondern die Fasern im Innern, die wie z.B. mit Brechwerkzeuge beim Flachs/ Leinen herausgearbeitet werden können und sich zum verleimen oder verfilzen eignen. Pflanzenfaser sind somit ein wichtiger Bestandteil des Produkts Papier, da sie durch das Verbinden und Verfilzen die Masse zusammenhalten. In der Geschichte des Papiers sind die beiden Pflanzenfasern Hanf und Flachs neben der Textilen Produktion auch in der Papierproduktion vertreten. Sie werden in der Papiermühle Basel oder in anderen Papiermuseen der Welt zusammen mit den gesammelten Lumpen mit Hilfe von Stampfvorrichtungen zu einem Brei zerstampft, der danach zur Papierproduktion verwendet wird. Später wurde dieser langwierige Prozedur durch die Erfindung der die Maschine «Holländer» zeitlich verkürzt und vereinfacht. Diese Maschine wurde, wie der Name schon sagt in den Niederlanden erfunden. Nach dem Zerstampfen werden die Fasern gekocht und zum Altpapierbrei hinzugegeben. Dadurch kann die Haptik, die Färbung, und Stabilität des Papiers beeinflusst werden. Durch die Zugabe von künstlichen und 1 Duden 2020, Papier, abgerufen 25.2.2020

natürlichen Leimen werden die Lücken zwischen den Fasern geschlossen und das Papier wird beschreibbar. Vorher saugt es die Farben auf wie ein Aquarell- oder Löschpapier. In der heutigen Papierproduktion wird Altpapier durch die Bevölkerung der Gesellschaft gesammelt und in grossen Mengen an bestimmten Tag im Monat der Sammelstelle im Ort übergeben oder von der Gemeinde abgeholt. Die Sammelstelle verkauft diese grossen Mengen an «Rohstoff» an Papierhersteller weiter. Dort wird anschliessend der Rohstoffrecycelt indem sie die Druckfarbe und bestehenden Leimverbindungen herauswaschen. Die gewonnenen Fasern werden wieder gebleicht und einen Anteil von 10 % Neufasern dazugeben. Daraus entsteht ein Papierbrei, der dann mit Hilfen von Sieben und Wasser zu einer endlosen Papierrolle verarbeitet wird. Je nach Anspruch ist diese höherer oder niederer Qualität. Danach kann der potenzielle Kunde, wie z.B eine Zeitungsdruckerei, Papierrollen in vorgeschnittenen Grösse beziehen und neue Zeitungen drucken, die wir dann oft bereits am nächsten Tag am Kiosk kaufen können oder in unserem Briefkasten vorfinden. Seit China 2018 mehrere Abfallsorten nicht mehr ins Land importiert, stehen Europa und die Schweiz vor einem Altpapierproblem, da sie nur noch wenige Fabriken besitzen, die das Papier recyceln können oder es in andere Verwendungsarten umwandeln. Aus diesem Grund ist eine Sensibilisierung bei kommenden Generationen unabdingbar und ein wichtiger Teil der Bildung zur Nachhaltigen Entwicklung (BNE). Das Entstehen und die Grundsätze und dieses Bildungsaspekts können in meiner schriftlichen Arbeit und andere empfehlenswerter Literatur nachgelesen werden.


8

// Motivation Papier – ein Material, das wir täglich verwenden und kaum noch wertschätzen. Oft wird Papier in grossen Mengen teuer eingekauft, aber schon nach kurzer Verwendung zusammengeknüllt und achtlos weggeworfen. Danach wird das Material zu hohen Preisen an die Weiterverarbeitungsbzw. die Aufbereitungsstelle verkauft und dazu mehrere hundert Kilometer durch Europa gefahren2. Das Thema Papier beschäftigt mich schon seit einer gewissen Zeit und lässt mich nicht mehr los. Wenn ich während meiner Tätigkeit als Primarlehrer ins Vorbereitungszimmer kam und sich unter dem Kopiergerät Berge von bedrucktem aber nicht benutzen Papier sich türmten, packte mich das schlechte Gewissen. Doppelt noch wenn ich im Begriff war 20 oder mehr Seiten für meine Klasse auszudrucken. Und wenn diese dann ungenutzt im Zimmer herumlagen packte es mich noch mehr. Danach kopierte ich nur noch so viel wie ich benötigte oder druckte nach. Wenn es einen kleinen Fehler auf dem Arbeitsblatt hatte, liess ich es so bleiben oder wies meine Schüler*innen darauf hin, sie sollten sich als Fehlerdetektiv*innen betätigen. Wenn ich hier an der Hochschule für Design und Kunst im Entsorgungsraum den Container für Altpapier öffne und bei der Atelierabgabe im Ende des Semester oder Studienjahres öffne, treffe ich auf eine ähnliche Situation. Papier ist gut für schnelle Gedanken, Notizen oder Skizzen, die man kurz darauf nicht mehr benötigt.

2Verein Papierrecycling und Karton 2018: statistischer Jahresbericht, Kennzahlen zur Papierindustrie: https://www.altpapier.ch/files/statistischer%20Jahresbericht%20RPK%202018def.pdf, S.5f 3http://www.beerholthuis.com/home/ (aufgerufen 29.12.2019) 4https://www.debbiewijskamp.com (aufgerufen 29.12.2019) 5 Altpapier 2019: https://www.altpapier.ch 6Ebd.

Als gedrucktes Buch oder selber hergestellte Dokumentation wird Papier plötzlich wertvoll. Manchmal beobachte ich Mitstudent*innen die liebevoll durch ihre Dokumentation blättern oder sorgfältig jeglichen Schmutz davon entfernen. Bringt erst das Sammeln von eigenen Gedanken oder Vorstellungen den Wert in das Material Papier? Macht erst ein selbstgeschöpfter Papierbogen Papier wertvoll? Wie kann ich als Designer Papier mehr Beachtung schenken und so in meinen Mitmenschen das Interesse am Material wecken? Tagtäglich nutzen wir es in den unterschiedlichsten Formen und doch ist es ein schnelllebiges Produkt. Das Material Papier ist im Design kein unbeschriebenes Blatt. Ansätze von Anwendungsmöglichkeiten sind in Auseinandersetzungen anderer Designer*Innen bereits vielfach vorhanden. Erwähnenswert sind zum Beispiel das Verfahren, mit dem der niederländische Designer Beer Holthuis3 Pulpe 3D-gedruckt hat, sowie die Vasen,die Debbie Wijskamp4 aus demselben Material. Alles Ansätze die Papier in seiner Form und Materialität spannend machen. Wann muss dieses „Interesse wecken“ beginnen damit ein Umdenken gegenüber dem Werkstoff beginnen kann? Weshalb wird der Zellfaserstoff (im Textil spricht man von Zellulose), die beim Recycling5 von Papier wieder verarbeitet und neu zugeführt wird (1 Million neue Fasern in CH pro Jahr)6 , nicht in langlebigere Formen gebracht, damit der Werk-


9

stoff Papier in seinem zweiten Leben aufgewertet wird? Welche Designmöglichkeiten gibt es, aus der Perspektive des Designs, die den Anwendungskreislauf von Papier verlängern? Ich möchte mit meiner Idee eine Brücke zwischen Lernen und Design schlagen. Mein Ziel ist es Kinder gegenüber dem Material zu sensibilisieren, zu informieren und durch kreatives Handeln ihr Interesse an Papier zu aktivieren, damit ein Umdenken stattfinden kann. Eine Veränderung entsteht oft nur dann, wenn immer wieder darauf aufmerksam gemacht wird und darüber gesprochen wird. Hier bietet sich die Arbeit mit Kindern an, da sie die zukünftige Generation sind und Veränderungen weitertragen können. Zudem sind ihre Eltern genau so wichtig, da sie mit ihren Haltungen gegenüber der Umwelt und ihrem Umgang mit den Ressourcen Vorbilder der nächsten Generation sind. Aus diesen Gründen werde ich in meiner Bachelorarbeit ein Material-Kit mit Anleitungen zum Werkstoff Papier gestalten, das die Sensibilisierung gegenüber dem Material und eine Erweiterung in seiner Form aufzeigen soll. Meine Motivation gegenüber dem Thema Recycling und der zirkularen Wirtschaft ist gross. Meiner Meinung nach braucht es Überlegungen was wir mit unseren „Abfällen“ anstellen bevor diese wieder im Meer (Kunststoff) oder in andere Länder transportiert werden. Denn ein „aus den Augen aus dem Sinn“ löst kein Problem sondern verlagert es nur kurzzeitig woanders hin.

Deshalb ist es meiner Meinung nach wichtig Transparenz zu schaffen über Probleme zu informieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die einen nachhaltigen und bewussteren Umgang mit unseren Ressourcen zur Folge haben.


10

// Mindmap


11

PAPIER


12

// Moodboard

Abb.1

Abb.2 Abb.3

Abb.6 Abb.5

Abb.4

Abb.7

Abb.10 Abb.8

Abb.9


13

Abb.16 Abb.15

Abb.13

Abb.17

Abb.18

Abb.14 Abb.19

Abb.21

Abb.20

Abb.22

Abb.11 Abb.12 Abb.23


14

// Papierfabrik Perlen LU Durch den Besuch in der Papierfabrik Perlen, in der Nähe von Luzern, konnte ich den Papierkreislauf besser kennenlernen und verstehen. Normalerweise endet die Auseinandersetzung mit dem Werkstoff, wenn man sein eigenes Altpapier sammelt und gebündelt oder in Papiertüten vor die Haustür stellt. Am nächsten Tag werden diese Berge von Papier durch die Gemeinde abgeholt und entweder zur Sammelstelle oder direkt an die Recyclingstation verkauft. Dadurch, dass die Papierfabrik in Perlen mittlerweile die einzige Papierfabrik der Schweiz ist, wird unser Altpapier oft nach Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien verkauft. Über die tatsächliche Verschiebung in andere Länder herrscht leider eher wenig Transparenz und ist in Abschlussberichten der Recycling Schweiz AG nicht detailliert nach Ort sondern nur nach Menge aufgeführt.

Abb. 24 Papierfabrik Perlen Abb. 25: Papierproduktion Abb. 26: Restabfall

Die Papierfabrik Perlen ist ein in sich geschlossener Produktionskreislauf, der Neues aus altem Papier herstellt, sein Abwasser selber reinigt bevor es den Weg in die Kanalisation findet und für die Gemeinde Strom produziert. Als Produkt wird hier ausschliesslich Zeitungspapier hergestellt, dass von Druckereien als Meterware aufgerollt auf Papierrollen gekauft werden kann. Diese werden direkt zum benötigten Format in der Breite zugeschnitten und dann computergesteuert im Lager versorgt. Anschliessend werden diese mit demselben System zu den Verladestationen transportiert und von dort mit Hilfe eines Lastwagens an den Zielort gefahren. Die Papierfabrik verfügt wegen des De-Inkingprozesses über einen eigenen teilweise geschlossenen Wasserkreislauf. Das benötigte Wasser wird hier nach dem Prozess wieder von Restfasern und Verunreinigungen gereinigt und dann wieder in den Abwasserprozess eingeschleust und Verschmutzung zu vermeiden.

Abb.24 Abb.25 Abb.26


11


16

Abb.27

Abb.28 Abb.29


Abb.30

Abb. 27 Papierberg Abb. 28: Wasserkraftwerk der Papierfabrik Perlen Abb. 29: frisches Papier als Meterware Abb. 30: Papierballen auf dem Weg zum Schredder


18

// Erste Experimente Recycling des eigenen Altpapiers im Schulzimmer oder zu Hause sowie die sinnbildliche Veränderung dieser Menge in andere Verwendungszwecke ist das Ziel meiner Bachelorarbeit. Es soll eine Sensibilisierung stattfinden, welche die Einstellung gegenüber dem eigenen Papierverbrauch nachhaltig verändert und ein Bewusstsein schafft für die Verwendung von Altpapier in anderen Formen. Aus diesen Gründen habe ich als erstes versucht die Druckerfarben von Zeitungspapier durch mehrmaliges Waschen in Seifenwasser herauszulösen. Zuerst wurde das Zeitungspapier mit dem Stabmixer zerkleinert und in Wasser eingelegt. Die entstandene Pulpe habe ich dann mit Seifenwasser in einem fünfmaligen Waschprozess gewaschen. Auf den ersten Blick hat die Verwendung von kaltem Wasser sich als sinnvoll erwiesen, da durch die Seife Druckerfarbe herausgelöst werden konnte. Im nassen Zustand hat sich das grau der Pulpe leicht aufgehellt. Auf den zweiten Blick, bei trockenem Zustand, ist diese Aufhellung nicht mehr zu sehen. Durch das Verwenden von heissem und kochendem Wasser hat den Reinigungseffekt verstärkt und die Druckfarben als grauen Schlackenschaum aus den Papierfasern herausgefiltert. Diese Schlacke gilt als Schwermetall und muss daher in einer speziellen Vorrichtung entsorgt werden. Obwohl es biologischabbaubare Druckfarben gibt, werden diese aus Kostengründen erst sehr wenig im Printbereich verwendet. Ob es nur aus finanziellen Gründen ist oder noch andere Aspekte mitspielen, stellen sich mir hier als weitere Recherchefragen.

Abb. 31: Auseinander gerissenes Zeitungspapier Abb. 32: Seifenwasser und Zeitungspapier Abb. 33: Entwässern der Pulpe mit einem Sieb Abb. 34: feuchtes, gewaschenes Zeitungspapier

Abb.31


19

Abb.32

Abb.33

Abb.34


Zeitungspapier

1. Waschung mit Seife

Aus dem fünfmaligen Waschen des Zeitungspapiers respektive der Zeitungspapierpulpe hat sich folgende Erkenntnis ergeben: Im nassen Zustand verändert sich die Farbe der Pulpe leicht (von dunkelgrau zu hellgrau), die aber im trockenen Zustand nicht mehr ersichtlich ist. Der einzige Effekt den die Waschung mit Seife verursacht ist die Haptik des Papiers, welches sich durch den Prozess feiner anfühlt und geschmeidiger wird.

2. Waschung mit Seife

Auf der folgenden Seite ist das Ergebnis des Auskochens der Druckfarbe zu sehen, welches wieder zu einem Papier geschöpft wurde. Um gereinigtes Papier zu neuem Papier schöpfen zu können, muss ein bestimmter Anteil (etwa 10% des bereits verpulpten Papiers) in Form von frischem Faserzellstoff hinzugegeben werden. Faserzellstoff sind frische und unbenutzte Fasern, die aus Pflanzen wie Hanf, Flachs, Ramie oder


Abb.35 3. Waschung mit Seife

4. Waschung mit Seife

aus Hölzern von Pinien, Eukalyptus oder anderen Bäumen gewonnen werden. Die sind länger als bereits recycelte Fasern und verbinden sich dadurch besser miteinander.

Abb. 35: mehrmals gewaschenes Zeitungspapier, im nassen Zustand aufhellen der grauen Färbung, im trockenen Zustand farblich gleich, Haptik feiner

5. Waschung mit Seife


22

// Reinigungsprozess Aus dem ersten Experiment meiner Bachelorarbeit habe ich herausgefunden, dass mit kochendem Wasser die Druckerfarbe aus der Zeitung herausgewaschen werden kann. Auf Grund des hohen Energiebedarfs durch Aufheizen des Wassers im Kochtopf verliert Papier eigentlich einen grossen Pluspunkt seiner ökologischen Vorteile gegenüber anderen papierartigen Lösungen für den Schreibbedarf (siehe Stone Paper). Somit wird aus dem nachwachsenden Werkstoff ein Material, dass andere Ressourcen benötigt um wieder recycelt werden zu können (hohe Mengen an Wasser und Energie). Da Papierfabriken, wie das Beispiel in Perlen gezeigt hat, durch die Nebenproduktion von Wärme und Wasser wieder Energie zurückzugeben, kann die ökologische Bilanz von Papier etwas wieder aufgewertet werden. Sie kann dadurch aber dennoch nicht einen positiven Wert erreichen.

Die gesäuberten Papierfasern sind durch den Waschprozess nun wieder weiss und müssen nochmals gewaschen werden, da das Restwasser eine orange Färbung erhalten hat. Nach der Spülung ist die Papierpulpe mehrere Tage gut haltbar und beginnt nicht zu schimmeln. Den frischen Zellfaserstoff gebe ich anschliessend hinzu und durch das Mixen beider Bestandteile hellt sich die Farbe der Pulpe nochmals auf. Mit Hilfe eines grossen Beckens und eines Schöpfrahmens wird diese Pulpe nun wieder zu Papier geschöpft und dieses an der Sonne getrocknet. Das entstandene Papier wird durch die Trocknung hell und unterscheidet sich kaum vom weissen Papier.

Ich habe versucht zu Hause in meiner Küche Papier wie in einer Papierfabrik zu recyceln um feststellen zu können, welche Probleme noch nicht gelöst sind. Dazu habe ich zuerst Zeitungspapier zerkleinert und mit dem Handmixer zu einer grauen Pulpe weiterverarbeitet. Diese habe ich anschliessend auf der Herdplatte aufgekocht und von Zeit zu Zeit Druckerfarbschlacke abgetragen. Durch den langwierigen Prozess (Dauer zwischen vier und acht Stunden je nach vertiefter Verbindung von Farbe und Faser unterschiedlich) konnte ich die Pulpe zu 85 % von der Druckerfarbe reinigen. Den entstandenen Druckfarbschaum habe ich mit einem Pinsel von der Wasseroberfläche abgetragen und in einem Behälter gesammelt. Durch das Aufbewahren auf dem Balkon und das Entweichen von Restwasser ist daraus ein Schlackepudding entstanden, den ich im Werkhof entsorgen werde. Abb.36


23

Abb.37

Abb.38

Abb.39

Abb. 36: Arbeitssituation zu Hause Abb. 37: kochendes Zeitungspapier Abb. 38: Filmsituation Abb. 39: De-Inking Prozess


24

Abb.40

Abb.41 Abb. 40: Arbeitssituation in der Werkstatt Abb. 41: Seifenwasser und Zeitungspapierpulpe Abb. 42: Zerkleinertes Zeitungspapier Abb. 43: selbstgeschรถpftes Recyclingpapier


25

Abb.42 Abb.43


Zellfaserstoff

getrocknete Zeitungspulpe

Zeitungsknäuel

Druckfarbschlacke

Pulpe in nassem Zustand



28

// Besuch in der Papiermühle Um der Geschichte des Papiers auf den Grund zu gehen und vertieftere Informationen über die Zusammensetzung des historischen und des heutigen Papiers mehr zu erfahren, bin ich vor dem Lockdown durch die Coronavirus-Situation nach Basel gefahren und habe dort das Papiermuseum in der St. Albanvorstadt besucht. Es befindet sich in einer ehemaligen Kornmühle des ehemaligen Klosters, die 1453 durch Anton Gallizian zur Papiermühle umfunktioniert wurde. Heute befindet sich in zwei zusätzlichen ehemaligen Mühlhäusern ein Museum, dass erstens die Geschichte der Papierproduktion in Basel, sowie interaktive Produktionswerkstätten rund ums Papier (Druckerei, Kalligrafie, Marmorierung etc.) beherbergt. Ich habe mich dort mit Herrn von Arb, dem Leiter der Papierproduktions getroffen und in einer mehrstündigen Besichtigung sowie einem Interview interessante Aspekte über die Papierherstellung erfahren, die ich gerne kurz hier festhalten möchte. Papier wurde in China per Zufall durch einen Mitarbeiter am kaiserlichen Hof erfunden. Dieses Papier bestand aus Hanf, Seidenabfällen, alten Fischernetzen und Baumrinde sowie Bast des Maulbeerbaums. Die chinesische Erfindung bestand vor allem aus der Bearbeitung dieser Mischung. Sie wurde zerstampft, gekocht und gewässert.7 Durch die Verbreitung über Japan, den Nahen Osten und Spanien gelangte des Papier schliesslich nach Europa und in die Schweiz. In Basel, wie auch an anderen Orten sammelten sogenannte Lumpensammler nicht mehr tragbare Kleidungsstücke aus Hanf und Leinen und verkauften diese an die Papiermühlen. Durch das Zerstampfen der Fasern und Zugabe von Zellfaserstoff entstand daraus Papier. 7 wikipedia, papier 2020, abgerufen 2.5.2020 Abb.44

Durch den Aufschwung des Buchdrucks mussten andere Bestandteile gefunden werden. So ersetzte man die Lumpen durch Zellfasern von Pflanzen (Bäume, Hanf, Flachs etc.). Bis heute hat sich an der eigentlichen Papierproduktion nicht viel verändert, ausser das sie technischer vonstatten geht und Papier recycelt werden kann. Durch die Tatsache des Verkürzen der Fasern bei jedem Recyclingprozess kann Papier nur etwa sechs mal wiederverwertet werden. Aus dem früheren sehr wertigen und wertvollen Material ist heute leider ein Wegwerfprodukt geworden. In der Papiermühle ist davon zum Glück nichts zu spüren. Selbstgeschöpftes Papier wird als wertvoll empfunden und anders damit umgegangen. Nun stellt sich aber die Frage: Sind es die Verwendungszwecke von Papier, die ihm den Wert entziehen oder besteht ein tiefere gesellschaftliche Problematik, die unseren Umgang generell mit Werkstoffen hinterfragen muss und Papier hier nur ein Statthalter dafür ist?


29

Abb.45

Abb.46

Abb. 44: Papiermühle von Innen Abb. 45: St. Albanteich Abb. 46: Mühlrad Abb. 47: Holländer

Abb.47


30

// Zellfaserstoff Herr von Arb der Papiermühle hat mich nach dem Besuch mit allen wichtigen Materialien zum Papierschöpfen ausgestattet. Ich durfte Lumpen aus Baumwolle und Leinen, Knochenleim, China-Clay als Füllstoff, Calzium Karbonat usw. Einer der wichtigsten Bestandteile von neuem Papier ist der Zellfaserstoff. Dieser kann, wie folgende Bilder zeigen, von unterschiedlichen Pflanzen stammen. Der weitverbreitetste Faserzellstoff in Europa ist der Eukalyptus, genutzt durch seine Strapazierfähigkeit und seinen langen Fasern.

Abb.48

Abb.49

Abb.50


31

Abb.51

Abb. 48 - Abb. 52: Verschiedene Zellfaserstoffe, Fotografie des Verfassers Abb.52


32

// Pflanzenfasern Da Papier in seiner Vergangenheit aus unterschiedlichen Materialien und deren Zusammensetzung bestanden hat, wollte ich die heutige herkömmliche Zusammensetzung (Altpapier, Wasser, Verbundstoff und Zellfaserstoffe) untersuchen und diese Zusammensetzung durch andere Pflanzenfasern oder pflanzliche Zellfaserstoffe ergänzen. Ziel des Experiments war es eine andere Haptik des Papiers herstellen und die Eigenschaften der verwendeten Pflanzenfasern in das recycelte Papier übertragen zu können. Aus diesem Anlass habe ich mit den Firmen Spycher Handwerk und SwissFlax Kontakt aufgenommen, bereits versponnene Pflanzenfasern bestellt und für Restpflanzen angefragt. Die Verarbeitung der einzelnen Pflanzenfasern war bei jedem Versuch derselbe. Ich habe die gleiche Menge an recycelter Zeitungspulpe sowie Zellfaserstoff verwendet und diese Mischung mit einem Strang der versponnenen Pflanzenfaser versehen (genauere Details im tabellarischen Überblick über alle Experimente meiner Arbeit). Die Fasern mussten auf 10 mm länge mit der Schere zur Pulpe dazu geschnitten werden, damit die langen Pflanzenfasern die Klinge des Handstabmixer nicht zu fest umwickelt haben. Dabei habe ich folgendes festgestellt: Flachs verleiht dem Papier Festigkeit und eine bräunliche faserige Färbung. Hanf verleiht auch Festigkeit, es entstanden aber eher dünnere Papiere. Beim Bambus verhalten sich die Fasern ähnlich wie beim normalen Papier. Ich denke, dass hier die Verholzung der Fasern etwa gleich ist wie bei Fasern aus normalem regionalen Holz. Ramie machte das Papier sehr fein und geschmeidig in der Haptik und Tencel liess das Papier durch seinen minimalen Anteil an Kunststoff leicht glänzen. Die entstanden Papierproben sind beschreibbar.

Diese ist aber durch das Weglassen des Verbundstoffes nicht gleich wie bei herkömmlichem Papier aus der Papeterie oder dem Supermarkt. Ähnlichkeit weist das geschöpfte Pflanzenfaserpapier mit dem Büttenpapier aus dem Fachmarkt auf, welches auch handgeschöpft und dadurch teurer ist im Preis gegenüber verbreitetem gebleichtem Druckerpapier für zu Hause. Auf den Fotografien sind deshalb die Pflanzenfaser, ein Papierpulpemuster sowie ein geschöpftes A4 Papier zu sehen.

Flachsfasern

Abb.53

Flachs

Abb.54


33

Hanffasern

Abb.55

Hanfpflanze

Abb.56

Bambusfasern

Abb.57

Bambus

Abb.58

Ramiefasern

Abb.59

Ramie

Abb.60

Tencelfasern

Abb.61


34

// Experimente mit Pflanzenfasern Das Vorgehen beim Experiment mit den verschiedenen Pflanzenfasern ist vom Aufbau her ähnlich wie das Recyceln des Zeitungspapiers. Ich habe dazu immer die gleiche Grundmenge an Recyclingpulpe verwendet und dieser die gleiche Menge an Zellfaserstoff (2 A6 Bogen) sowie Pflanzenfaser dazugegeben. Auf den Bildern sind die Fasern von Flachs und Hanf zu sehen. Ich habe diese zuerst zwei Stunden in kaltem Wasser eingeweicht und danach zum gereinigten Zeitungspulp dazugegeben. Danach habe ich mit dem Stabmixer die Fasern der Pflanzen sowie den Zellfaserstoff zerkleinert. Die Pulpe wird wie beim oben beschriebenen Prozess des Zeitungspapiers wieder mit einem grossen Becken und einem PapierschÜpfrahmen verarbeitet und die einzelnen entstandenen Papiere mßssen mehrere Stunden an der Sonne trocknen.

Abb.62

Abb. 62: Flachsfasern eingelegt in Wasser Abb. 63: Hanffasern eingelegt in Wasser

Abb.63


Abb.64

Das Verarbeiten der Flachsfasern ist durch ihre Faserlänge zuerst sehr herausfordernd. Ich muss sie zerschneiden und mit dem Handmixer zerkleinern damit ich sie unter die Pulpe der Zeitung mischen kann. Zusätzlich dazu füge ich frischen Zellfaserstoff (Abb.66) hinzu damit sich die drei Bestandteile besser miteinander verbinden. Danach funktioniert der Vorgang gleich wie beim Schöpfen des Recycling Papiers. Nach dem Schöpfen gautsche ich die geschöpften Papierbogen auf eine dicke Filzmatte und lege sie an die Sonne zum trocknen. Nach etwa drei Stunden im Sonnenlicht ist der Trocknungsprozess beendet. Das Papier hat durch die Fasern eine interessante Maserung erhalten. Die Haptik der einzelnen Fasern spiegelt sich in den entstandenen Papierbogen wieder.

Abb. 64: Flachs und selbstgeschöpftes Flachspapier Abb. 65: Flachspapier am Trocknen in der Sonne Abb. 66: zerkleinerter Zellfaserstoff

Abb.65 Abb.66


Abb.67

Im Vergleich zur Flachsfaser verhält sich die Hanffaser etwas anders. Es entstehen die gleichen Herausforderungen bei der Länge der Fasern dennoch lassen sich diese besser verarbeiten. Beim Schöpfprozess werden die Papierbogen dünner als beim Flachs und sind fast etwas transparent und viel dünner. Die Haptik ist unterschiedlich. Das Hanfpapier ist viel weicher als das Flachspapier. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Fasern sind sehr interessant. Bambus verhält sich ähnlich wie Flachs und produziert ein dickeres Papier. Die Haptik der Ramiefasern ist sehr fein. Diese Faser gilt als teuerste Faser der Welt und wird oft für Geldscheine verwendet. Tencel, als einziges Halbfabrikat zwischen Kunststoff und Naturfasern, glänzt im Papier und fühlt sich sehr weich und seidenähnlich an.

Abb. 67: selbstgeschöpftes Hanfpapier Abb. 68: Hanfpapier am Trocknen in der Sonne Abb.68


37

Abb.69

Abb.70

Abb. 69:Ramiefasern und Ramiepapier Abb. 70: Tencelfasern und Tencelpapier Abb. 71: Bambusfasern und Bambuspapier

Abb.71


38

Abb.72

Abb.73


39

Abb.74

Abb. 72 - Abb. 74: Auflistung der Experimente mit Papier


40

„The essence of paper lies in the fact that it is easily dirtied and easily damaged. Indeed, paper`s charm is its ephemeral nature; with its thinness and tautness it seems to be barely holding on to existence, and its tensile delicacy heightens our senses. Human wisdom, our ability to concentrate, our elaborate sensibilities, were all painstakingly acquired through our long confrontation with paper`s purity. “White” is most easily dirtied; “tautness” is most fragile. Paper historically influenced the development of our sense perceptions through its extremes of these two qualities. A fresh sheet of paper makes us sit up to attention with our backs nice and straight. We think of paper as delicate. Yet, we also sense that this delicacy is not confined to this or that sheet of paper. Rather, paper in general came to awaken those feelings within us that are delicate. This is the value and significance inherent in paper. Were it not for paper, humans might never have produced present-day culture in all its elaborate detail. We might not have come top possess our ability to concentrate, or to accumulate and store knowledge. The raw material for paper is light-brown bark. This is pulverized into fine fibres and then soaked in water. When the resulting pulp is spread, pressed out on a plank, and dried in the sun it becomes paper – pure white and so taut that when held between two fingers you can stick a pin in it. Yet if you crumble it in your hand it can never again return to its original form. Paper thus represents the extremes of what is most vulnerable and most easily dirtied. How did we react when we first touched this most delicate material? We stained this fragile, pure with paper with deep black marks, folded, and even cut it. Actions that are both irrevocable and irreversible.

The thrill of making the first footprint on an unblemished field of snow. The instant in which that first sound is heard in a still, hushed concert hall. The moment a brush dipped in ink touches a sheet of pure white paper. Paper allows us to make a resolute leap towards the unexpected. A calligrapher`s flicking brush, a poet`s tentative word, a mathematician`s flowing hypotheses. An author amasses revisions, a suitor writes a love letter, a typographer scrutinizes the beauty of letters before applying them to paper. There was a time when ceremony and decorum carried a weight, when a single piece of paper placed on a tray conveyed the depths of warm hospitality. Paper is not just a means to archive information. It is one of humankind`s most beautiful achievements. Our history is in part a history of being inspired, encouraged, and guided by paper. “


41

„Paper awakens us.“

Kenya Hara

Text erschienen in: Kenya Hara, 100 White S.6f


42

//Reflexion Papier ist nicht gleich Papier - das ist meine Erkenntnis nach dieser ersten Phase der Auseinandersetzung mein Fazit. Durch die Erfahrungen des eigenen Säuberns von Altpapier durch den langwierigen Kochprozess hat bei mir ein Veränderung der Wahrnehmung stattgefunden. Durch das Sehen entsteht Wertigkeit. Papier erhält durch den Prozess für mich wieder an Relevanz, die es im Alltag durch das allgemeine Verhalten der Bevölkerung verloren hat. Durch das Experimentieren mit verschiedenen Pflanzenfasern kann die Haptik und das Aussehen von Papier verändert werden. Lässt Flachs durch seine Fasern eine Musterung zurück, schimmert der im Tencel enthaltene Kunststoff durch die Fasern durch. Wirkt Flachspapier eher schwer, wird es durch die Zugabe von Hanffasern leicht und fast transparent. Bambus verleiht dem Material Festigkeit und Belastbarkeit und Ramie wertet durch seine seidenartige Haptik das Papier generell auf. Jedoch geschehen diese visuellen und haptischen Prozesse bereits beim Recycling. Neu von Hand selbstgeschöpftes Papier nehme ich anders wahr als industriell produziertes und gebleichtes Kopierpapier. Diese Wahrnehmungspunkte möchte ich nach dieser Phase in die Konzeption des Workshops miteinfliessen lassen und diese dadurch an die Kinder meiner Testklasse weitergeben. Mein Ziel ist es die Wahrnehmung und die Sensibilisierung zu wecken und die Aufmerksamkeit auf das Material Papier zu richten. Durch das Gespräch mit Herrn von Arb der Papiermühle und dem Besuch des Museums konnte ich viele interessante Aspekte über Papier aufnehmen, die zur Veränderung der Wahrnehmung beigetragen haben. Der Zellfaserstoff in unserem herkömmlichen Papier stammt oft aus

dem Eukalyptus oder aus anderen Pflanzen und Gräsern der Welt. Mich hat aber erstaunt, dass bei unserer europäischen Papierproduktion eher weniger auf herkömmliche Baum - und Pflanzensorten gesetzt wird sondern eher für die Papierproduktion gut geeigneten Verhaltensweisen der Fasern geachtet wird. Das Druckerfarben oder die gelöste Schlacke aus dem Papier hochgiftig und unter Schwermetallen entsorgt werden muss, hat mich sehr bestürzt. Obwohl die Technik von naturbasierenden Druckfarben besteht und genutzte werden kann, setzen viele Druckereien auf die bewährte Methode. Einerseits wahrscheinlich aus Kostengründen, da der Umbau der bestehenden Infrastruktur viel Zeit und Geld kostet, und andererseits vielleicht des Unwissens gegenüber neuen Methoden. Da gedruckte Produkte wie Zeitungen, Magazine und anderes unter enormem Preisdruck stehen, wird wahrscheinlich in naher Zukunft kein Wechsel zur nachhaltigeren Technik geschehen. Die Tatsachen und Geschichten hinter dem Material Papier zu entdecken, hat mich in dieser Recherchephase sehr inspiriert und den Wunsch geweckt innerhalb meines Workshops oder Konzepts auf Transparenz zu setzen. Ich werde mit dem Werkstoff Altpapier weiterarbeiten und versuchen ihn in neue Formen für die Kinder erfahrbar zu machen. Die Verwendung von Pflanzenfasern und das Experimentieren mit ihnen ist sicher ein wichtiger Teil im Bereich des Workshops aber nicht in der Produktion von unterschiedlichen Formen mit dem Werkstoff oder das Weiterarbeiten in meinem Konzept. Aus diesen Gründen werde ich die Pflanzenfasern zu diesem Zeitpunkt auf einen anderen Moment verschieben. Abb. 75: Recyceltes Zeitungspapier geschöpft mit verformtem Beerensieb und Teesieb


43

Abb.75


// WORK SHOP


45

// Idee und Vorgehen Um eine Sensibilisierung eines bestimmten Umstandes entstehen lassen zu können, braucht es die Bildung zur Nachhaltigen Entwicklung (BNE). Dieser Bildungsaspekt hat sich seit den 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt. Unterstützung erhält diese Tendenz durch Ziele der Agenda21 und der Agenda2030, die durch die Mitglieder der UNO zuletzt 2015 ratifiziert wurden. Leider befindet sich die Bildung zu einer Nachhaltigen Entwicklung immer noch in den Kinderschuhen und braucht Beispiele an denen andere Umgang mit Ressourcen und Materialien gelernt werden kann. Die Umstände, die ich in meiner schriftlichen Arbeit genauer beschrieben habe, haben mich dazu ermutigt innerhalb meiner Arbeit einen Workshop aufzubauen, der im schulischen Kontext mit Kindern unterschiedlichen Alters durchgeführt werden kann. Als Zielgruppe habe ich zuerst eine 4. Primarschulklasse definiert. Ich kann mir mittlerweile aber auch ein Klassenübergreifenden und altersdurchmischten Kontext vorstellen, in dem dieser stattfinden kann. Der Workshop wurde in einem ersten Schritt für die reale Durchführung konzipiert und aufbereitet. Durch die momentane Situation hat sich das Konzept teilweise in den digitalen Raum verschoben und Ideen des direkten Kontakts mussten per Videoanleitung hergestellt werden, um die Vorgaben des Bundesrats und des Bundesamt für Gesundheit (BAG) gewährleisten zu können. Somit sind in der schriftlichen Arbeit einerseits die Vorbereitungsskizzen für den realen Workshop zu finden wie auch Ausschnitte aus dem verwendeten Online-Tool LearningView der Pädagogischen Hochschule Schwyz.

Für die Verschiebung in den digitalen Raum musste ich mir Storyboards für die filmischen Anleitungen überlegen und diese Schritt für Schritt aufbauen. Anschliessend wurden die einzelnen Sequenzen von mir gefilmt und zusammengeschnitten. Abschliessend habe ich ,wo nötig, die einzelnen entstandenen Videoclips mit Sprechanleitung unterlegt. Auf Musik habe ich grundsätzlich verzichtet, da diese für mich zum momentanen Zeitpunkt eher störend empfunden wurde. Nötiges Arbeitsmaterial habe ich in Form von Arbeitsblättern, Sachvideos oder Bilder den nötigen Aufgaben angefügt und Zusatzmaterialien sind angedacht (Zusatzaufträge wie Marmorieren, Kreuzworträtsel usw.) In enger Zusammenarbeit und Austausch mit der Lehrperson meiner ausgewählten Test-Klasse in Füllinsdorf, Baselland, ist ein kleiner Workshop entstanden, der die betreffenden Schülerinnen teilweise spielerisch sowie handelnd auf die Thematik der Papierproblematik aufmerksam machen soll. Meine Idee ist es eine Mischung zwischen Information und aktivem Selbstlernen entstehen zu lassen, die neugierig macht und Interesse weckt zu Hause dem Papier auf der Spur zu bleiben. Der Workshop besteht aus vier Workshop-Tagen, die nacheinander oder im Abstand einer Woche mit der Klasse durchgeführt werden können. Gleichzeitig soll das Angebot ausbaufähig oder veränderbar bleiben, da je nach Zielpublikum andere Schwerpunkte gesetzt werden können. Als erstes wird beleuchtet welche Produkte aus dem Alltag aus dem Werkstoff Papier bestehen und welche Menge an Altpapier sich im Klassenzimmer oder Zuhause innerhalb eines Monats oder einer Woche ansammelt. Diese Mengen sollen für die Kinder des ganzen Schulhauses dargestellt werden.


46

Sei es in Form von Fotografien und Mengenangaben von Altpapiersammlungen oder mit Hilfe eines Diagramms. Hier soll zusätzlich das Vorwissen der Schüler*innen aktiviert werden, indem sie ein Mindmap zuerst einzeln und dann als Klasse herstellen, das ihr gesammeltes Wissen über den Werkstoff Papier darstellen soll. Anschliessend folgt ein Input über die Papierproduktion und die unterschiedlichen Formen, wie Papier uns täglich begegnen kann.

Mein Anspruch ist es aber keinen reinen Bastel oder Gestaltungs- Workshop zu entwickeln, da die Thematik hier für mich zu kurz greifen würde. Es geht meiner Meinung nach um Aufmerksammachen, Sensibilisieren, Umdenken, oder anders Denken gegenüber einem Werkstoff, der uns tagtäglich in unterschiedlichen Formen begleitet und dennoch nur wenig Aufmerksamkeit und Wertschätzung erhält.

Die Papierproduktion wird hier ins Schulzimmer geholt, das heisst die Schüler*innen stellen aus ihrem eigenen Altpapier der Schule oder der Klasse Papierpulpe her und reinigen diese von der Druckfarbe mit Hilfe des De-Inkingprozesses. Am nächsten Workshop-Tag setzen sich die Klasse mit der Geschichte des Papiers auseinander und lernt unterschiedliche Pflanzenfasern kennen. Aus der gefertigten Papierpulpe und den Pflanzenfasern kann zu diesem Zeitpunkt neues Papier geschöpft werden, um die Eigenschaften der Fasern untersuchen zu können. Am dritten Workshop-Tag werden unterschiedliche Verarbeitungstechniken neben dem Papierschöpfen genauer betrachtet. Dieser Teil der Workshop-Reihe kann individuell verlängert oder strukturiert werden, da kreative Prozesse viel Zeit brauchen und sich auch entwickeln dürfen.

Abb.76

Idealerweise wird am vierten Workshop-Tag mit den Schüler*innen ein Produkt entwickelt, das im Alltag der Schule oder Zuhause die Menge an verarbeitetem und recyceltem Altpapier repräsentieren kann.

Abb. 76: Learningview - Ansicht des Workshops Abb. 77: Kreislauf von Mensch, Pflanzenfaser und Papier


47

Lebenskreislauf Papierkreislauf (zu Hause) Faserkreislauf

Abb.77


48

// Arbeitsmaterialien Für die Arbeitsmaterialien habe ich unteranderem zwei Filme verwendet, die einerseits dem Alter der Kinder entsprechen und in ihrer Verständlichkeit leicht zu verstehen sind. Zum einen ist es ein kurzer Abriss der Entwicklungsgeschichte des Werkstoffs aus der Fernsehsendung „Planet Wissen“ 2016 des WDR und ARD und der andere Film ist eine Lach- und Sachgeschichte um das Thema Papier aus der Sendung mit der Maus 2016. Beide Filme sind sehr kurz und zeigen das nötige Wissen um über die Entwicklung des Papiers sowie den Recyclingprozess mehr zu erfahren.

Abb.78

Zu diesen beiden Filmen habe ich in der OnlineVariante des Workshops eine Umfrage gestaltet in der die Kinder mit geschriebenem Text oder mit Hilfe von Multiple-Choice-Antworten beantworten zu können. Dies ist ein Arbeitsblatt mit dem die Schüler*innen den Papierkreislauf nachbilden können. Nach dem der Papierkreislauf im Workshop besprochen wurde, sollen die Schüler*innen diesen mit Hilfe der Bilder und Textstreifen miteinander nachbilden und repetieren. Sie können ihre Lösung mit Hilfe eines Lösungsblattes selber kontrollieren. In der Online-Variante des Workshops werden Fotografien hochgeladen.

Abb.79

Abb. 78: Film-Still aus Faszination Wissen, Wer hat das Papier erfunden? 2016 Abb. 79: Film-Still aus Faszination Wissen, Wer hat das Papier erfunden? 2016 Abb. 80: Film-Still aus die Sendung mit der Maus, Lach- und Sachgeschichten 2016 Abb.80


49

Nr. 12

Nr. 7

Nr. 5

Nr. 10

Nr. 1

Nr. 6

Nr. 4

Nr. 8

Nr. 9

Nr. 3

Nr. 11

Nr. 13

AB Papierkreislauf 2:

Aufgabe: Schneide alle Bilder mit der Nummer aus und versuche die Textstreifen ihnen zu zuordnen und sortiere sie in der richtigen Reihenfolge. Wenn du fertig bist, kannst du deine Lösung per Foto hochladen oder von deiner Lehrperson das Lösungsblatt erhalten. Nr. 2 Abb.81 AB 1 Papierproduktion Text:

Schneide die Textstreifen auseinander und ordne sie einem Bild zu. Die Bilder sind auf dem zweiten Arbeitsblatt zu finden. Kannst du sie in einem Kreis darstellen? Poste deine Lösung als Foto deiner Lehrperson.

Die Bündel werden aufgeschnitten und zu grossen Ballen gepresst.

Die Pulpe wird mit Seife und Hitze gekocht, bis die Druckerfarbe (grauer Schaum) herausgelöst wird. Manchmal auch gebleicht. Von der Gemeinde gelangt das Altpapier zu einer Papierfabrik, die das Altpapier der Gemeinde abkauft. In einer Druckerei wird dieses Papier bedruckt und zu Zeitungen. Magazinen etc. verarbeitet. Dann kaufen wir eine neue Zeitung oder ein Magazin und der Kreislauf beginnt von vorne. Das Papier wird in der Fabrik nach Grösse oder Art getrennt, von Hand oder mit einer Maschine. Manchmal sogar mit beiden Prozessarten. Nun ist der Pulpebrei weiss. Hier werden frische Fasern hinzugegeben. Wir kaufen eine Zeitung oder ein Magazin. Das Altpapier wird zerkleinert und in einer grossen Maschine mit Wasser vermischt. Hier entsteht die Pulpe.

Abb.82

Abb. 81: Arbeitsblatt mit Bildern zur Papierproduktion im Workshop Abb. 82: Textstreifen zur Papierproduktion im Workshop


50

AB Weltkarte: Auftrag 1: Zeichne auf der Weltkarte den Weg des Papiers mit einem Lineal und einem Farbstift ein. Die Stationen siehst du im Film. Kleiner Tipp: Die Reise beginnt in China und es sind drei Wege, die aber nicht alle nach Europa führen Auftrag 2: Zeichne ein wo der Papyrus (Schilfpflanzen) und das Pergament (Tierhäute), die Vorgänger des Papiers entstanden sind und wie sie nach Europa gelangten. Abb.83

Zum Film über die Papiergeschichte existiert ein Arbeitsblatt in dem die Schüler*innen den Weg des Papiers einzeichnen müssen. Die Lösung befindet sich auf dem Arbeitsblatt in spiegelverkehrter und auf dem Kopf stehender Schrift. Dies um nicht gleich offensichtlich eine Lösungshilfe zu bieten, aber neugierige Schüler*innen oder Partnergruppen dazu aufzufordern etwas Pergament:herTürkei - Italien - Spanien 2: Papyrus: Ägypten - Griechenland - Italien auszufinden und miteinander einen Lösungsweg zu finden. China - Usbekistan (Samarkand) - Iran - Ägypten - Spanien- Schweiz 1: China - Japan; China - Indien

Lösung:

Abb. 83: Arbeitsblatt Weg des Papiers für den Workshop


// TECH NIK EN


52

//Falten Ich möchte hier einzelne Techniken zeigen, die ich während meiner Arbeit verwendet habe, um unterschiedliche Erscheinungsformen oder Verarbeitungsmöglichkeiten von Papier aufzuzeigen. Zusätzlich binde ich hier den „State of the Art“ des Werkstoffs Papier ein, der zudem in meiner schriftlichen Arbeit Ergänzung findet. Beginnen möchte ich dieses Teilkapitel mit dem Schneiden und Falten von Papier. Hierzu habe ich zwei Anleitungen unterschiedlicher Faltanleitungen für die Schüler*innen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden definiert und diese mit einer fotografischen und einer filmischen Anleitung illustriert. Hier können die Schüler*innen selber wählen mit welcher Variante sie arbeiten möchten.

Abb.84

Anleitung Niveau 1 Himmel / Hölle

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

Abb.85


53

Abb.86

Abb.87

Abb. 84: Film-Stills Anleitung Himmel & Hรถllespiel Abb. 85: Anleitung Faltung Himmel & Hรถlle Abb. 86: Anleitung Faltung Kranich Abb. 87: Film-Still Anleitung Kranich


54

Abb.88

Abb.89


55

Abb.90

Abb. 88: unterschiedliche Faltungen 1 Abb. 89: unterschiedliche Faltungen 2 Abb. 90: Faltungen


56

// Pulpe Neben dem Falten ist die Pulpe die nächste Technik die ich gerne hier zur Sprache bringen möchte. Die Pulpe oder gepulpte Formen sind vor allem in der Verpackungsindustrie weitverbreitet. Ich denke hier an den Eierkarton oder Schutzelemente aus Pulpe die zerbrechliche Gegenstände schützen. Pulpe ist in der Arbeit mit Kinder vor allem im Bereich des Papiermaschee zu finden. Doch sie bietet viele andere Anwendungs- und Verwendungszwecke. Mit Pulpe kann Papier geschöpft werden oder Formen gepulpt.

Abb.91

Im Design und der Industrie werden diese Technik weitverbreitet eingesetzt (Eierkarton, Verpackungsmaterial usw.).

Abb.92


57

Ich möchte hier einzelne Techniken zeigen, die ich während meiner Arbeit verwendet habe, um unterschiedliche Erscheinungsformen oder Verarbeitungsmöglichkeiten von Papier aufzuzeigen. Zusätzlich binde ich hier den „State of the Art“ des Werkstoffs Papier ein, der zudem in meiner schriftlichen Arbeit Ergänzung findet. Beginnen möchte ich dieses Teilkapitel mit dem Schneiden und Falten von Papier. Hierzu habe ich zwei Anleitungen unterschiedlicher Faltanleitungen für die Schüler*innen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden definiert und diese mit einer fotografischen und einer filmischen Anleitung illustriert. Hier können die Schüler*innen selber wählen mit welcher Variante sie arbeiten möchten.

Abb.93

Abb. 91: gepulpte Form Abb. 92: Gipsformen gepulpt Abb. 93: Von der Pulpe zu Papier in die 3D-Form


58

// Siebformen Als weitere Technik neben dem von Hand pulen habe ich die bei der Papierproduktion herkömmliche Siebtechnik ausprobiert. Hier war die Idee mit Hilfe einer freien 3D-Form oder einer Abformung eines Gegenstandes diesen mit Papierpulpe nachzubilden. Als Material für das Verfahren habe ich die Spritzschutzabdeckung der Bratpfanne gewählt, da das Material für den Workshop entweder zu Hause erhältlich sein sollte oder wenn möglich durch den Einkauf in einem Einkaufsladen. Das Sieb der Spritzschutzabdeckung ist beschichtet, damit Sossen, Öl- oder Fettresten einfach abgewaschen werden können. Um mit einem neuen Sieb pulpen oder schöpfen zu können, muss das Sieb zuerst etwas abgeschliffen oder aufgeraut werden damit die Papierpulpe haften bleibt. Durch die ersten Versuche mit meinem Sieb, dass ich schon seit mehreren Jahren benütze, hat sich diese Schicht schon etwas gelöst und ich konnte mit dem Experimentieren anfangen. Als erstes habe ich das Sieb aus dem Rahmen herausgeschnitten und danach leicht gefaltet. Ich wollte herausfinden ob ich Faltungen für mögliche Schachteln oder andere Behälter bereits in das geschöpfte Papier bringen kann. Ich habe festgestellt, dass bis zu einem gewissen Winkel solche Versuche möglich sind, danach aber die Pulpe doch vom Sieb herunter rutscht, wenn dieser überschritten wird.

Abb.94

Abb. 95

Dies habe ich mit unterschiedlichen Hilfsmitteln wie Sieben, der Spritzschutzabdeckung für die Bratpfanne und Gipsformen versucht.

Abb. 94: geschöpftes Papier auf Spritzschutzabdeckung mit Falten und grosses Sieb Abb. 95: geschöpftes Papier im Teesieb Abb. 96: entformtes, geschöpftes Papier Abb. 96


59

Abb. 97

Abb. 98

Aus diesen Versuchen habe ich die Erkenntnis gewonnen das Papier mit Falten geschöpft oder in organische Formen gepulpt werden kann und so die Gestaltungsmöglichkeiten eines eigentlich zweidimensionalen Werkstoffs somit vielfältiger sind als zuerst angenommen.

Abb. 99 Abb. 97: Spritzschutzabdeckung für Bratpfannen, geformt Abb. 98: Faltungen mit Spritzschutzabdeckung und als Papier Abb. 99: Formen aus Spritzschutzabdeckung der Kinder Abb. 100: geschöpfte Papierformen




62

// Papierschnur und 3D-Druck Als weitere Techniken habe ich die Produktion von Papierschnur und einer Variante eines möglichen 3D-Drucks mit Spritzgusssack verwendet. Da die 3D-Druck-Variante nicht zu meiner vollkommenen Zufriedenheit funktioniert hat, habe ich sie als Anleitungsvideo weggelassen, kann mir aber vorstellen bei einer weiteren Recherche in diese Richtung diese in den Workshop aufzunehmen. Die Anleitung der Papierschnur ist im Workshopangebot vorhanden. Zusätzlich dazu habe ich mir Designer*innen ausgewählt, die mit geschreddertem Papier arbeiten um diese Verarbeitungstechnik zu illustrieren. Abgesehen habe ich davon Do-it-yourself - Produkte aus Papierschnur zu zeigen, da diese meiner Meinung nach meinem Anspruch nicht genügen.

Abb. 102

Abb. 101

Abb. 101: geschreddertes Papier, Papierschnur, 3D Druck- Versuch mit Spritzsack Abb. 102: zerschnittene Zeitung Abb. 103: Zeitung gedreht zur Papierschnur Abb. 103


63

Abb. 104

Abb. 105

Abb. 104: Film-Stills aus Anleitung Papierschnur Abb. 105: Film-Stills aus Anleitung Papierschnur


64

// Gipsformen Für meinen ersten Versuch mit Gipsformen überlegte ich an einer Idee für ein mögliches Produkt im Schulbereich. Es sollte ein Objekt sein, das die Kinder tagtäglich begleitet und immer wieder den Wert des Papiers in den Sinn rufen sollte. Die Farbschachtel, welche jedes Kinder am Beginn seiner Schulkarriere in der 1.Klasse erhält war eine Möglichkeit oder ein Behälter für die Papierablage. Diese Farbstiftschachtel sollte von den 5.Klässlern oder 6.Klässlern des Schulhauses für die 1.Klässler hergestellt werden als Geschenk für den 1.Schultag. Somit würde die 1.Klässler willkommen geheissen und die Wertigkeit dieser Schachtel gesteigert. Kaputte Schachteln könnten einfach im Schulhaus recycelt werden und es gäbe keinen Abfall. Abb. 106

Abb. 107


65

Abb. 108

Die Farbschachtelform habe ich der Länge der Farbstiften angepasst und diese zudem in eine grössere und kleinere Hälfte unterteilt. In der kleinen Hälfte haben so Gummi und Spitzer ihren Platz und in der Grösseren die Farbstifte und Bleistifte. Die Form sollte einfach sein und gut reproduzierbar. Es hat sich aber im weiteren Formfindungsverlauf gezeigt, dass die Arbeit mit Gips sowie die Reproduktion der Form für Kinder nicht ganz einfach ist und so habe ich die Idee verworfen aber als Erfahrungsversuch beibehalten.

Die entformte Papierform ist trotz ihres Materials stabil. Für die Produktion habe ich keinen Verbundstoff verwendet. Der frische Zellfaserstoff und das recycelte Zeitungspapier halten sehr gut zusammen. Mit der Zeit lösen sich kleine Teile der Form ab, was wahrscheinlich ihre Haltbarkeit verkürzen könnte und sehr schnell wieder neu produziert werden müsste.

Abb. 106: Skizzen erste Gipsformen mit Stabilisierungsmuster Abb. 107: Gipsform und Papierform Abb. 108: Farbstiftschachtel aus Papier, recycelbar, ohne Zusatzstoffe


66

Abb. 109

Im weiteren Verlauf habe ich verschiedene Formen und Techniken mit Ton sowie Gips ausprobiert um die Herstellbarkeit mit der Papierpulpe auszutesten. Mit der runden Schalenform bin ich auf die Idee gekommen mit Hilfe einer Gegenform das Material formzupressen damit die innere Oberfläche gleichmässiger wird. Wenn die Formen von Hand gepulpt werden, wird die Innenseite etwas rau und uneben, was der Wertigkeit des Produkts schaden kann. Mit Hilfe einer Gegenform können einzelne noch nicht sichtbare Löcher verschlossen werden und die Oberfläche wird homogener.

Abb. 109 Tonform Abb. 110: verdrehte Tonform Abb. 111: Tonformidee Abb. 112: Verschiedene Gipsformen, Gegenformversuch

Abb. 110

Abb. 111


67

Abb. 112


68

Abb. 113

Abb. 114


69

Abb. 115

Abb. 113: Gipsformversuch mit Rundungen Abb. 114: Papierform Abb. 115: Formversuche Abb. 116: Nierenfรถrmige Gipsform Abb. 117: kleine Schalenformen

Abb. 116

Abb. 117


70

Im Rahmen der Versuche mit Gipsformen habe ich versucht durch Anfügen von Elementen oder Auswölbungen auf den Seiten der Form weitere Stabilität zu generieren damit sich die Formen nicht zu sehr verändern. Dazu habe ich mit Hilfe eines Stechbeutels Formen in den Gips hinein zu schaben. Freiformen waren nicht ganz einfach gegenüber den Rillen. So habe ich vier Formen ausprobiert und gemerkt, dass durchgehende Streifen mehr Stabilität geben als einzelne Formen. Am besten sind schon integrierte Rillen, die nicht zusätzlich angefügt wurden. Diese Erkenntnis möchte ich in der Verpackung des Material-Kits berücksichtigen. Abb. 118: Verschiedene Versuche zur Stabilisierung Abb: 119: Entstandene Papierformen

Abb. 118


71

Abb. 119


72

// Durchführung des Workshops Am 14. und 15.Mai konnte ich den Workshop in 4. Primarklasse von Frau Sefanit Meshesha in einer verkürzten Form wie angedacht durchführen (siehe dazu die Planung des Workshops im einzelnen im Anhang meiner schriftlichen Bachelorarbeit). Die Klasse hat zu diesem Zeitpunkt bereits gewisse Inhalte auf der Online-Plattform LearningView der pädagogischen Hochschule Schwyz in Einzelarbeit durchgeführt und konnte schon etwas in die bereitgestellten Inhalte hineinschnuppern. Gleichzeitig habe ich ihr Vorwissen mit Hilfe des Erstellens eines Mindmaps abgefragt. Im zweitägigen Testlauf meiner Workshop-Idee haben die Schüler*Innen mit dem zur Verfügung gestellten Arbeitsmaterial und mit der Pulpe in Form von Papierschöpfen und der Herstellung von 3D-Formen gearbeitet. Auf der einen Seite konnten sie Filme über die Papierproduktion und die Geschichte des Papiers sich ansehen oder Faltanleitungen folgen. Der Workshop mit dem Material und verschiedenen Versuchen, Naturfasern und Zellfaserstoff war im Gruppenraum des Klassenzimmers aufgebaut. Hier konnten sie mit kleinen Papierschöpfrahmen selber Papier schöpfen und Formen aus der Spritzschutzsiebabdeckung herstellen. Nachfolgend die Ergebnisse und die Äusserungen zum ersten Workshoptag der Schüler*Innen.

Abb. 120: Workshopsituation in der Klasse 4a in Füllinsdorf mit Distance Learninglösung , Faltanleitung Abb. 121: Mindmap zum Vorwissen, Schülerin der Klasse 4a Abb. 122: Mindmap zum Vorwissen, Schülerin der Klasse 4a Abb. 123: Mindmap zum Vorwissen, Schüler der Klasse 4a

Abb. 120


73

Abb. 121

Abb. 122

Abb. 123


74

Abb. 124

Abb. 124: Formen schöpfen und Pulpen im Workshop Abb. 125: Entstandene Papierbogen und Formen Abb. 126: Klassenzimmersituation während des Workshops Abb. 127: Anleitung Himmel & Hölle - Faltspiel


75

Abb. 126

Abb. 125

Abb. 127


76

Abb. 128 Abb.128: Entstandene Pulpprodukte


77

„Ich habe neu gelernt, dass man aus „Ich habe gelernt, dass man Papier Flachs Papier herstellen kann. Und ich ganz viel recyceln kann. Man kann verhabe gelernt, wie man Papier macht. schiedene Formen daraus machen mit Ich habe auch gelernt, dass man mit einem Sieb oder so. Ich habe gelernt, Papier eine Vase, eine Schachtel und dass Papier Fasern und einen besonanderen Sachen machen kann. Und deren Leim benötigen. Das Papier ist das man früher aus Lumpen Papier auch aus Pflanzen. Die Druckerfarbe herstellen konnte. Altpapier und Zei- ist sehr giftig. Aus Zeitung, Wasser tungen kann man schreddern und und frischen Fasern wird eine Masse dann neue Zeitungen und Blätter her- hergestellt.“ stellen. Und ich habe gelernt wie man (Patricia) Papier macht.“ (Darian)

„Das Thema des Workshops war Pa- „Ich habe ganz viele neue Sachen gepierrecycling. Zuerst sahen wir auf lernt. Zum Beispiel, dass man aus dem Tablett ein Video, das erklärte, altem Papier wieder neues Papier wie Papier ab dem Zeitpunkt der Ab- machen kann. Aber ich habe nicht geholung durch den Müllwagen recy- wusst, dass man das Papier waschen celt wird. Danach schöpften wir im muss, dass man es sogar mixen und Nebenraum in mehreren Schritten ein zerkleinern muss. Aber das Coolste eigenes Papier. Dieses muss nun trock- war, dass wir Papier selber machen nen und danach ist das Papier fertig.“ durften. Ich habe viele Sachen gelernt, (Aaron) die ich nicht gewusst habe. Papier soll man nicht verschwenden.“ (Tia)

Rückmeldungen zum 1. Workshoptag der Klasse 4a


78

„Ich habe neu gelernt, dass es nur „Ich habe gelernt, dass das erste Papier eine Papierfabrik in der Schweiz gibt. aus China kommt. Und dass es in der Gelernt habe ich auch noch, dass es Schweiz nur noch eine Fabrik hat, die nur zwei Kartonfabriken gibt in der Papier herstellt. Ich freue mich, wenn Schweiz. Ich habe aber auch noch ich daran bin mit Papierschöpfen. Die gelernt, dass aus neuem Papier nur Filme auf LearningView fand ich auch sechs mal wieder neues Papier herge- sehr toll. Und ich fand es toll, als wir stellt werden kann. Der Kreislauf des die Sachen anfassen durften.“ (Enya) Papiers wusste ich vorher auch noch nicht. Den Morgen mit Herrn Scheidegger fand ich toll, ich habe sehr viel „Ich habe gelernt, dass Papier nicht neues gelernt.“ (Nelio) nur aus Holz besteht, sondern aus sehr vielen anderen Sachen. Ich habe „Ich habe erfahren, dass man auch am Morgen andere Sachen kennenmit Harz ein Papier wasserfest magelernt. Ich habe gelernt, dass man chen kann. Ausserdem wusste ich Papier kochen muss, damit neues Panicht, dass so viele andere Sachen im pier entstehen kann. Ich habe gelernt, Altpapier landen. Mir ist auch klar gedass die Gemeinde immer einmal pro worden wie viel wir aus Papier haben. Monat die Zeitungen, Papier abholen Ich finde es auch spannend wie es zu und sie verkaufen es weiter. Ich habe dem Papier wird, auf dem wir malen gelernt, dass man Sachen wie zum und schreiben. Ich habe gelernt, dass Beispiel eine Blumenvase aus Papier ich es nicht nur zum malen, zeichnen, machen kann.“ (Mert) schreiben usw. brauchen kann, sondern auch für Lampenschirme, Blumentöpfe, Becher oder Schachteln.“ (Lena) „Ich habe es interessant gefunden. Und ich habe eigentlich nichts gewusst, ausser das sie das Papier recyceln. Leider konnte ich kein Papier machen. Ich fand den Film auch interessant. Ich freue mich schon das ich selber Papier machen kann. Ich habe den ganzen Tag toll gefunden.“ (Davide)

Rückmeldungen zum 1. Workshoptag der Klasse 4a Abb. 129: Papierschöpfen im Workshop in Füllinsdorf mit der Klasse 4a


79

Abb. 129

Abb. 129


80

// Filmsettings Innerhalb des Material-Kits ist eine Broschüre zu finden, die Anleitungen und den Zugang zu verschiedenen Anleitungsvideos zu Papierschöpfen und Papierpulpe usw. Alle diese Filme haben den gleichen Aufbau. Nach einem Titel (siehe unten) folgt eine kurze Erklärung welche Materialien benötigt werden um das Video durchzuführen. Danach folgt ein Vergleich welche Materialien von zu Hause und welche im Material-Kit enthalten sind. Die Filme ausser die Faltungen sind mit Audio unterlegt. Am Ende des Videos ist ein Outro zu finden auf dem geschrieben steht woher das Video stammt und aus welchen Zusammenhängen sie hergestellt wurden.

Ich habe für den Online-Workshop insgesamt acht Videos hergestellt (Pulpherstellung, Papier schöpfen, Pulpen von Hand, Form pulpen, Form schöpfen, Papierschnur, Faltanleitung Kranich, Faltanleitung Himmel & Hölle). Diese Anleitungen sind beliebig erweiterbar. Hier in der Dokumentation sind bei den Techniken Film-Stills aus den Anleitungen zu finden (siehe Faltungen, Papierschnur usw.)

Die Filme sind alle bei mir zu Hause in der Küche im Wohnzimmer und im Badezimmer entstanden. Teilweise habe ich sie auf schwarzem Hintergrund (ein kleiner Beistelltisch) oder in meiner Badewanne in kurzen Clips gefilmt und danach zusammengeschnitten. Der gesprochene Teil musste ich mit einem Apple-Kopfhörer aufnehmen, die Qualität ist teilweise nicht so gut aber diese technischen Hilfsmittel waren mir während der Corona-Situation zu Hause zugänglich.

Abb. 130

Abb. 131


81

Abb. 132

Abb. 133

Abb. 130: Introsequenz Anleitungsfilme Abb. 131: Outrosequenz Anleitungsfilme Abb. 132: Skizzen des Storyboards fĂźr die Anleitungsfilme Abb. 133: Film-Still aus Anleitungsfilm PapierschĂśpfen Abb. 134: Film-Still aus Anleitungsfilm Papierpulpe herstellen Abb. 134


82

// Reflexion Die Konzipierung des Workshops hat seit Beginn der Bachelorarbeit und in den vergangenen Wochen immer wieder eine Veränderung erfahren. War es zunächst angedacht, den Workshop real innerhalb von vier Tagen durchgeführt werden, hat die Corona-Situation diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht. Somit habe ich von einer realen Planung auf die Herstellung von Anleitungsvideos umgestellt, die innerhalb einer Online-Learning-Plattform den Schüler*innen meiner angefragten Testklasse zur Verfügung stehen sollten. In enger Zusammenarbeit und Absprache mit der Klassenlehrerin Frau Sefanit Meshesha haben wir gemeinsam entschieden welche Teile des gesamten Workshops den Schüler*innen als erstes zugänglich gemacht werden und welche anschliessend in kleinere Abständen frei geschaltet werden. Die Learning-Plattform LearningView wird von der Pädagogischen Hochschule Schwyz interessierten Lehrpersonen zur Verfügung gestellt und immer wieder durch Rückmeldungen angepasst. Die Kinder können darin mit verschiedene Medien (Audio, Foto, Video und PDF) arbeiten und ihre Arbeiten oder gelösten Aufgaben hochladen zur Korrektur durch die Lehrperson. Der danach geplante Termin den Workshop in Kleingruppen von fünf Kindern durchzuführen, hat sich durch die verschärften Massnahmen des Bundes als nicht durchführbar herausgestellt. So haben wir entschieden den Workshop in der Woche vom 4. - 10. Mai erst digital und dann bei der Öffnung der Schule nach dem 11.Mai während zwei Tagen (14./15.Mai) einen verkürzten realen Workshop durchzuführen. Die Konzipierung hat mir persönlich sehr grosse Freude bereitet und die Vorfreude auf die Reaktionen der Schüler*innen haben mich motiviert

gute und verständliche Anleitungen zu produzieren. Die digitale Woche hat durch die ungewohnten Situation nicht gut funktioniert, da es schwierig war von den Schüler*innen etwas zu Verlangen, was gute technische Infrastruktur benötigt und eine Unterstützung der Erziehungsberechtigten voraussetzt. Ich habe deshalb zu Beginn des direkten Kontakts im Schulzimmer die Online-Aufgaben wiederholt um mit alle Schüler*innen ins Thema einzusteigen. Die Aufgabe des Erstellens eines Mindmaps hat aber sehr gut funktioniert und war spannend mit ihren gemachten Erfahrungen am ersten Workshoptag zu vergleichen. Die Schüler*innen nahmen mit grosser Begeisterung am Workshop teil und haben sich interessiert und engagiert mitgemacht. Durch mein Beobachten ihrer Äusserungen und ihrem Engagement konnte ich feststellen, dass meine erstellten Materialien funktionieren und Begeisterung, Sensibilisierung und Interesse fördern. Den Bereich der Entwicklung eines Produkts mit den Schüler*innen musste ich in dieser Testdurchführung leider aus Zeitgründen weglassen, was mir gezeigt hat, dass für einen solchen geplanten Workshop mehr Tage nötig sind als die angedachten vier. Jedoch freue ich mich schon sehr, wenn ich einer interessierten Lehrpersonen den Workshop weitergeben kann und ich ihn mit ihren Rückmeldungen weiter verändern kann.


//Ma terial -Kit


84

// Mindmap


85

// Inspiration

Abb. 135

Abb. 136 Abb. 135: Midori Aufbewahrungsboxen Abb. 136: Ferm Living Pulp Box


86

// Idee Zu Beginn meiner Arbeit habe ich mir über verschiedenste Ideen im Bezug auf mögliche Produkte Gedanken gemacht. Ziel ist es ein Gestaltung im Zusammenhang mit Kindern zu finden, die veränderbar sein kann. Die erste Idee der Farbschachtel habe ich bereits im Teil bei den Gipsformen beschrieben. Neben der Idee einer Abwicklung und des Pulpmarmorierens für einen Hefteinband sind die Ideen eines Spiels sowie eines Material-Kits entstanden. Durch die Erfahrungen mit der Herstellung von Gipsmodellen habe ich gemerkt, das Behälter in Verbindung mit dem Material Gips zwar beständig aber intensiv in der Herstellung sind.

Aus diesem Grund habe ich mir die Idee des Material-Kits zur Weiterentwicklung ausgesucht, da im industriellen Herstellungsprozess bereits Erfahrungen mit Sieb & gegensiebformen bestehen (z.B Eierkarton) und das Bereitstellen von Arbeitsutensilien möglichst viel Raum für eigene Kreativität lässt. Das Material-Kit kann mit seinen Bestandteilen per Post verschickt werden und dient somit als Behälter wie auch als Aufbewahrungslösung des Materials. Zusätzlich kann der Behälter verpulpt werden und biete somit zusätzlichen Rohstoff für die darin enthaltenen Anleitungen und den Zugang auf die Lernplattform LearningView.

Abb. 137


87

// Form und Inhalt Im weiteren Verlauf habe ich mich mit der Form und dem Aussehen des Material-Kits beschäftigt und überlegt, welche Gegebenheiten es benötigt um Kriterien der Stabilität, Handlichkeit und Transport erfüllen zu können. Daneben habe ich mir überlegt welche Utensilien in der Verpackung ihren Platz finden sollen und was von der Schule oder von zu Hause her benötigt wird um die Ideen der Anleitungsvideos durchführen zu können. Aus diesem Grund habe ich mir folgende Kriterien an die Form definiert. Kriterien an die Form: - Entformbar, leicht konisch - stapelbar (wenn möglich) - nötiges Fassvolumen für weitere Inhalte - Deckel und Band als Verschluss

Der Deckel soll die Box innerhalb des Randes schliessen und so zur Stabilität beitragen und diese unterstützen. Mit einem flexiblen und breiten Gummiband wird dieser an der Box befestigt. Dadurch benötigt die Box Vertiefungen, in denen das Gummiband seinen Platz finden soll. Im Material-Kit sollen zwei Gefässe Platz haben. Im ersten sollen 200g vorproduzierte Pulpe Platz finden. Dazu kommt Zellfaserstoff, zwei Pinsel, ein zweites Gefäss (für z.B.. Schlacke wenn selber Papier recycelt wird) oder weitere Pulpe. Zusätzlich dazu finden Pflanzenfasern, Anschauungspapiere, einen Schöpfrahmen, zwei feine Siebe, zwei Filzmatten und eine Anleitungsbroschüre mit Zugangscode zu LearningView im MaterialKit ihren Platz.

Auf Grund dieser Ideen und der Grösse der Objekte die darin Platz haben sollten, habe ich mir Gedanken zur Aufteilung und zu möglichen Abtrennungen aus Pulpe gemacht, damit die Materialien an Ort und Stelle bleiben und wieder versorgt werden können. Wegen meiner möglichen Herstellungstechniken (Tonform, Gipsabguss) habe ich mich dazu entschieden die Verstrebungen innerhalb der Form zum jetzigen Zeitpunkt wegzulassen, da mir hier die Erfahrung an Machbarkeit fehlt.

Abb. 137: erste Produktideen Abb. 138: Skizze zur Grösse und Volumen der Material-Kit-Box Abb. 138


88

Abb. 139 Abb. 139 Skizzen zur Material-Kit-Box, Deckel und Stabilisierung


89

// Stabilisierung Für die Stabilisierung der Box im Allgemeinen habe ich mir unterschiedliche Verstrebungen überlegt und eine kleine Ideenrecherche betrieben. Durch das Ausprobieren mit Gipsformen und einem Stechbeitel habe ich mich dazu entschieden möglichst zu reduzieren und eher einfache Formen und Muster zu verwenden. Gegen Ende des Versuchs mit den Gipsformen habe ich festgestellt, dass auf Grund der Materialität Muster oder aufwendige Verstrebungen eher stören und nicht erkennbar sind.

Abb. 140

Abb. 140: Stabilisierungsmuster Abb. 141: Stabilisierungsmuster

Abb. 141


90

// Ton- und Gipsform Auf Grund meiner selbst gewählten Kriterien und der Erkenntnis über aufwendige Stützmuster habe ich begonnen die Tonform herzustellen und mich dazu entschlossen die Stützmuster reduziert zu gestalten. Die fertige Tonform habe ich anschliessend mit Gips übergossen und sie trocknen lassen. Anschliessend entfernte ich den Ton aus der Form, reinigte sie mit Wasser und bestrich die Innenfläche wieder mit Ton um Löcher wie Unebenheiten auszugleichen.

Abb. 142

Abb. 143

Abb. 144


91

Abb. 145

Abb. 146

Abb. 142: Tonmodell, Bandvertiefungen Abb. 143: Tonmodell, Stabilisierungen Abb. 144: Gipsmodell Abb. 145: getrocknetes Gipsmodell Abb: 146: Entfernen des Tons Abb. 147: fertiges Gipsmodell Abb. 147


92

// 3D-Formen Dadurch das beim Herstellen einer Ton respektive Gipsform unregelmässige und ungenaue Formen entstehen können, habe ich mich dazu entschieden die Material-Kit-Box in Rinoceros 3D zu zeichnen und die Form mit Hilfe der Holzwerkstattleitenden auf der CNC-Fräse fräsen zu lassen. Da meine persönlichen Fähigkeiten im 3D Zeichnen sehr gering sind, war diese Entscheidung eine Herausforderung für mich, die ich aber gerne angenommen und aus meiner Sicht gut erfüllt habe.

Abb. 148

Abb. 148: Rhino 3D-Zeichnung des exakten Modells


93

Abb. 149

Abb. 150

Abb. 151

Abb. 152

Abb. 149: Farbidee blau, gefärbt mit Blauholz Abb. 150: Farbidee beige Abb. 151: Farbidee mit unterschiedlichen Zuständen des Papiers; Zeitungspapier (dunkelgrau), gewaschenes Papier (hellgrau), Zellfaserstoff (weiss) Abb. 149: Modell als 2D Zeichnung,


94

// CNC-Modell Der Prozess des Fräsens meiner Form hat für die CNC-Fräse und für mich gewisse Herausforderungen mit sich gebracht, die bei der Konzeption noch nicht ersichtlich waren. Auf Grund technischer Schwierigkeiten hat sich der Fräseprozess verzögert und gewisse nötigen Elemente konnten nicht gefräst werden. Diese habe ich nun von Hand hergestellt und an der gefrästen Form angebracht. Neben der Form habe ich den Deckel des Material-Kits gezeichnet und ihn mit dem Schriftzug meiner Arbeit sowie einer Aussparung für einen Postaufkleber versehen. Nebenan ist die fertige Form und ein Rendering der genauen Form zu sehen.

Abb. 153

Abb. 154

Abb. 155


95

Abb. 156

Abb. 158 Abb. 157

Abb. 153: CNC - Fräse Abb. 154: Fräsen der einzelnen Teile Abb. 155: verklebtes CNC - Modell Abb. 156: Zwischenschritt 1 Abb. 157: CNC gefräster Deckel mit gelasertem Brand und Versandkleberplatz Abb. 158: Zwischenschritt 2, Anbringen der Stabilisierung


96

// Rendering

Abb. 159

Abb. 159 Rendering des finalen Produkts


97

// Endprodukt Form

Abb. 160

Abb. 160 fertiges Formmodell


98

Abb. 161

Abb. 161 Inhalt Material-Kit und Material-Kit-Box Form


99

// Endprodukt Material

Abb. 162

Abb. 162 Materialmodell aus der ersten grossen Gipsform


100

// Pulpformen Um den Gestaltungsaspekt im Material-Kit noch zu verstärken, habe ich mir überlegt diesem pulpbare Formen hinzuzufügen. Mit diesen Formen können die Kinder unterschiedliche Kombinationen herstellen und wie Bausteine diese verändern und miteinander verbinden. Als erste Idee habe ich mich vom Studio Memphis und den unterschiedlichen geometrischen Grundformen inspirieren lassen. Angedacht waren fünf verschiedene Formen, die unterschiedlich miteinander kombinierbar sein sollten.

Abb. 163

Abb. 163: Skizzen zu möglichen Formen


101

// Idee Im Prozess habe ich die Zielgruppe dieser drei Formen vom Fokus der Kinder auf den Fokus ihrer Eltern verschoben. Dadurch sind die angedachten Grundformen nicht mehr passen. Deshalb habe ich mir folgende Lösung überlegt: Ich füge dem Material-Kit drei miteinander kombinierbare 3D gedruckte Formen hinzu, die zu unterschiedlichen Zwecken verwendet werden können. Sie sind verschieden hoch und lassen so unterschiedliche Verwendungen zu. Ich persönlich habe an eine Lösung für den Schreibtisch gedacht, da Papier und Schreibzubehör gut miteinander funktionieren.

Abb. 164

Die Formen entsprechen zusammengefügt einem Sechseck, das ich durch Anfügen und Wegnehmen gewisser Bereiche verformt habe. Die so entstandenen Formen sind unterschiedlich gross und miteinander kombinierbar Die Idee war es die einzelnen Formen mit Hilfe des 3D-Programms Cura von Ultimaker in der Art eines Siebs auszudrucken. Dieses Vorgehen ist aber beim Überspielen in die Z-Suite des Zortrax-Druckers nicht möglich oder bedarf weiterer Forschung und Experimentierens. Aus diesem Grund sind die Formen momentan geschlossene Flächen, lassen sich aber dennoch gut mit Pulpe auskleiden und trocknen in der Sonne oder im Backofen sehr schnell.

Abb. 164: erste Rhino Modelle, von oben Abb. 165: erste Rhino Modelle, Seitenansicht

Abb. 165


102

// 3D-Zeichnung und 3-Druck

Abb. 166

Abb. 169

Abb. 167

Abb. 166: Formidee Pulpformen Abb. 167: mรถgliche Kombinationen Abb. 168: Hรถhenunterschiede Abb. 169: Druckprozess im 3D-Drucker Abb. 168


103

// Endprodukt

Abb. 170

Abb. 171


104

Abb. 172

Abb. 170: Von der 3D-Form zur Papierform Abb. 171: Endprodukt Pulformen Abb. 172: Anwendungsidee


105

// Reflexion Während der Konzipierung des Workshops habe ich habe ich mir Gedanken gemacht wie dieser zu den Schüler*innen und Lehrpersonen kommt, damit dieser durchgeführt werden kann. Schnell hatte ich eine Material-Kit-Lösung im Kopf die bei mir oder in einem Lehrmittelverlag bestellt werden kann und per Post zur betreffenden Lehrperson oder Familie seinen Weg findet. Es sollte ein Objekt sein, dass einer Verpackung ähnlich sehen sollte, deren Material aber im Workshop oder im Material-Kit genutzt werden kann. Hoch motiviert habe ich dann begonnen erste Skizzen und Tonmodelle im kleinen herzustellen und gewisse wichtige Voraussetzungen zu testen. Nachdem ich das grosse Tonmodell des Material-Kits hergestellt hatte und die daraus entstandene Gipsform nicht trocknen wollte, habe ich mir einen Plan B überlegt. Dieser Plan B sah voraus, dass ich ein 3D gezeichnetes Modell erstelle, das durch die CNC-Fräse und der Hilfe der Holzwerkstattleitenden Andreas Wallimann und Petra Frey hergestellt werden sollte. Das Zeichnen und Besprechen haben zunächst die Form gut vorangetrieben bis ich auf technische Schwierigkeiten (Programmierung Rhino-CAM, Post-Probleme, mangelnde 3D-Zeichenfähigkeiten usw.) gestossen bin, die mir ein zügiges Vorankommen unmöglich gemacht haben. Zweifel an meiner Planung kamen auf, die mich zusätzlich im Vorankommen gehindert haben. Bis zu diesem Zeitpunkt entstand aber dennoch ein genaues Modell, das nun ein Hybrid aus computergesteuerten Herstellungsprozessen und Handarbeit besteht. Dieses Modell werde ich in der Post-Bachelorzeit in den Werkstätten der HSLU noch zu seiner eigentlich angedachten Materialität (siehe Rendering) verhelfen, indem ich ein Gipsmodell davon anfertige und die Bestandteile in Papierpulpe herstellen möchte.

So soll ein Verbindung zwischen Formmodell und Material entstehen, das mit dem Kit gefüllt und vielleicht schon verschickt werden kann. Neben der Verpackung des Material-Kits habe ich die Pulpformen weiterverfolgt, verändert und diese dann mit Hilfe des 3D-Druckers hergestellt. Durch meine Erfahrungen habe ich festgestellt, dass eine industrielle Produktion mit meinem Vorgehen nicht möglich ist, sondern auf eine Herstellung eines 3D-Schöpfsiebs angedacht werden muss, damit das Material-Kit preislich herstellbar wird und seinen Grundgedanken an Sensibilisierung und Kreativität gerecht werden kann. Ich habe durch die Auf und Abs in dieser Phase meiner Bachelorarbeit viele meiner Nerven gebracht aber auch wieder gelernt, an einer Aufgabe dran zu bleiben und auch wenn die Umstände nicht auf Gelingen stehen nicht aufzugeben, sondern nach Lösungen zu suchen und Hilfe anzunehmen. Vielleicht hätte ich diesen Aspekt früher in Anspruch nehmen sollen und nicht teilweise an einzelnen kleinen Aufgaben zu verzweifeln, sondern Mut zu fassen und vorwärts zu gehen, trotz aller widrigen Umstände.


106

// Impressionen

Abb. 173

Abb. 174


107

Abb. 175

Abb. 176


108

Abb. 177

Abb. 179

Abb. 178


109

Abb. 180

Abb. 181


110

Abb. 182

Abb. 183


111

Abb. 184

Abb. 185


112

Abb. 186

Abb. 173: Von Material zur Form Abb. 174: geschöpfte und gepulpte Formen Abb. 175: Spritzschutzabdeckungsformen Abb. 176: Papier mit vielen Gesichtern Abb. 177: Papierform aus Gipsform Abb. 178: Pulpform und getrocknete Papierform Abb. 179: gepulptes, gefaltenes und geschöpftes Papier Abb. 180: Abfallschlacke aus Druckerschwärze getrocknet Abb. 181: mit Coccinelle-Larven gefärbte und gepulpte Schale Abb. 182: Stapelbarkeit der kleinsten Form Abb. 183: Formenkombination Abb. 184: Form-Modell Abb. 185: Material-Modell umgekehrt Abb. 186: Fotografiesetting


113

// Fazit Als Fazit für meine Bachelorarbeit und nach dem Zusammentragen meiner hergestellten Materialien und Objekten ziehe ich einen positiven Schlussstrich hinter diese kreative und auch manchmal nervenaufreibende Achterbahnfahrt. Ich habe unglaublich viel gelernt und mich mutig und oft zuversichtlich in Situationen begeben, die mich vielleicht zuvor etwas abgeschreckt oder überfordert haben (z.B das Zeichnen mit Rhino). Ich habe gelernt Filme zu schneiden, mit Audio zu versehen, ein Modell vermasst 3D zu zeichnen, mit der CNC-Fräse zu arbeiten und trotz manchmal technischen Schwierigkeiten eine nächste Tür mit einer Lösung für das Problem zu finden. Durch die spezielle Situation in der ich meine Bachelorarbeit im Studienbereich Objektdesign an der Hochschule Luzern Design & Kunst plante und durchführte, habe ich gelernt aus einer anderen Perspektive und mit anderen Mitteln gestalterisch tätig zu sein, gegenüber der Situation wenn diese Phase „normal“ verlaufen wäre. Gleichzeitig habe ich durch die Umstände festgestellt, dass mir Austausch mit anderen Menschen oder auch Pausen innerhalb der Arbeit unglaublich wichtig sind. Ein kreativer Kopf muss manchmal auch einfach wieder durchatmen können damit Inspiration und neue Ideen entstehen. Durch die Arbeit zu Hause war die Herausforderung auf der einen Seite sich nicht von der Arbeit erschlagen zu lassen, da sie immer da war und auf der anderen Seite nicht eine Starre zu verfallen und nicht mehr arbeiten zu können. Papier - ein unglaubliches Material, das kann ich am Ende meiner Bachelorarbeit und dieser Dokumentation mit grosser Gewissheit bestätigen und bejahen. Ich habe durch meine Experimente und meine Auseinandersetzung mit dem Werkstoff seine unterschiedlichen Formen kennengelernt (Pulpe, Papierbogen bis zu unterschied-

lichen dreidimensionalen Objekte) und seine Möglichkeiten sowie seine Schwierigkeiten erfahren. Ich hoffe, dass ich diesen Werkstoff durch den angedachten Workshop den Schüler*innen der Testklasse etwas näher bringen konnte und sie sich vielleicht von sich aus weiter mit den zur Verfügung gestellten Materialien auseinandersetzen und Anleitungen weiter ausprobieren. Mein Ziel ist es weiter am Workshop sowie an den Anleitungen zu arbeiten und weiter zu ergänzen damit ich weitere Möglichkeiten finden kann Papier erfahrbar zu machen. Ich sehe diesen Abschluss des Projekts Papier und der Sensibilisierung von Kindern gegenüber einem wichtigen alltäglichen Werkstoff nicht als Abschluss in dem Sinne, sondern als Teiletappe einer nun beginnenden Weiterarbeit. Ich möchte zum Schluss dieser Dokumentation meinem Mentor Florian Hauswirth und meinem Fachmentor Thomas Walde für die Unterstützung, guten Zoom-Gesprächen und Inputs von Herzen danken. Zusätzlich bedanke ich mich bei den Werkstattleitendenden Nadia Müller, René Odermatt der 3D-Werkstatt, Petra Frey, Andreas Wallimann der Holzwerkstatt und André Schuler sowie Isabelle Hertzeisen der Metallwerkstatt, Petra Hüsler und Salome Bruggisser für Ihre Unterstützung, Mitdenken und kritischem Hinterfragen. Und schliesslich Nora Wagner und Christoph Schindler für die Organisation des „Drum herum“ und die motivierenden Mails & Gespräche auch während des Lock-Downs.


114

// Quellen //Literatur Hara 2019: Kenya Hara, 100 whites, Lars MĂźller Publishers, ZĂźrich 2019

// Internet Altpapier 2019: https://www.altpapier.ch, abgerufen 12.6.2020 Duden 2020, Papier, abgerufen 25.2.2020 Holthuis 2020: Beer Holthuis, http://www.beerholthuis.com/home/, abgerufen 12.6.2020 LearningView 2020, https://learningview.org, abgerufen 13.6.2020 Verein Papierrecycling und Karton 2018: statistischer Jahresbericht, Kennzahlen zur Papierindustrie: https://www.altpapier.ch/files/statistischer%20Jahresbericht%20RPK%202018def.pdf, S.5f, abgerufen 29.12.2019 Wijskamp 2020: Debbie Wijskamp, https://www.debbiewijskamp.com, aufgerufen 12.6.2020

//Filme Bayerischer Rundfunk 2016: Faszination Wissen, Wer hat das Papier erfunden?, Sendung vom 15.6.2016, https://www.br.de/mediathek/video/faszination-wissen-wer-hat-das-papier-erfundenav:584f87b93b467900119df10a, abgerufen 1.4.2020 WDR 2016: Sendung mit der Maus, Lach- und Sachgeschichten, Papierrecycling, https://www. wdrmaus.de/filme/sachgeschichten/papierrecycling.php5, abgerufen 7.4.2020


115

// Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Uniqka 2020: Debbie Wijskamp, https://www.uniqka.com/designers, abgerufen 20.4.2020 Abb. 2: Wijskamp 2020: Debbie Wijskamp,Pulpvase, https://www.debbiewijskamp.com/category/ paperpulp-for-serax/, abgerufen 20.4.2020 Abb. 3: Wijskamp 2012: Debbie Wijskamp, Collectibles, https://www.debbiewijskamp.com/paperpulp-collectibles/, abgerufen 20.4.2020 Abb.4: Flower Petal Paper: https://burnettsboards.com/2016/06/diy-flower-petal-paper/ 8, aufgerufen 7.1.2020 Abb. 5: Nomad Magazin 2020: Oki Sato, Portrait, https://www.the-nomad-magazine.com/story-features/issue-6/oki-sato-nendo.html, abgerufen 20.4.2020 Abb. 6: Nendo 2012: Nendo studio, Oki Sato, lacquered paper-objects for nilufar, http://www.nendo. jp/en/works/lacquered-paper-objects-2/?, abgerufen 20.4.2020 Abb. 7: Lee 2020: Woojai Lee, About, http://woojai.com/about.html, abgerufen 20.4.2020 Abb. 8: Lee 2016: Woojai Lee, Paperbricks Pallet Series, http://woojai.com/paperbricks_pallet.html, abgerufen 20.4.2020 Abb. 9: Lee 2016: Woojai Lee, Paperbricks Pallet Coffee Table black, Nahansicht, http://woojai.com/ paperbricks_pallet.html, abgerufen 20.4.2020 Abb. 10: Mabona 2020: Sipho Mabona Portrait, https://www.mabonaorigami.com/en/artist/artist. html, abgerufen 20.4.2020 Abb. 11: Demilked 2014: Origami Aritst folds Life-Sized Elephant from a Single Sheet of Paper, Sipho Mabona, https://www.demilked.com/origami-elephant-lifesize-sipho-mabona/, abgerufen 20.4.2020 Abb. 12: Mabona 2020: Corrugations, Faltpläne https://www.mabonaorigami.com/en/galleries/corrugations.html, abgerufen 20.4.2020 Abb. 13: Vij5 2011: Interview with Mieke Meijer, designer of Newspaper Wood, Portrait, https://www. vij5.nl/en/interview-with-mieke-meijer/, abgerufen 20.4.2020 Abb. 14: Meijer 2020: Mieke Meijer, News Paper Wood Veener Sheet, https://newspaperwood.com, abgerufen 20.4.2020


116 Abb. 15: Atelier OÏ 2005: Lampe Tome III, http://www.joron-derem.com/html/fiche.jsp?id=357192&n p=2&lng=fr&npp=100&ordre=2&aff=1&r=, abgerufen 20.4.2020 Abb. 16: Pfister 2019: Atelier OÏ, Portrait, https://newsroom.pfister.ch/wp-content/uploads/2019/07/ oi_2994_16_cmyk.jpg, abgerufen 20.4.2020 Abb. 17: Praet 2008: Jens Praet, “The One Day Paper Waste” Table, Shredded Serie 1, http://www. jenspraet.com/work/shredded-series-1-side-table, abgerufen 20.4.2020 Abb. 18: Stylepark 2020: Jens Praet Portrait, https://www.stylepark.com/de/designer/jens-praet, abgerufen 20.4.2020 Abb. 19: Holthuis 2020: Beer Holthuis, Portrait, vimeo, https://vimeo.com/user44918277, abgerufen 20.4.2020 Abb. 20: Holthuis 2018: Beer Holtuis, Paperpulp Printer Prototyp, 3D-Druck mit Textur, erschienen in: 3D Natives 2018: V.U, Der Paper Pulp Printer nutzt nachhaltiges Filament aus Papierzellstoffen, 9.11.2018, https://www.3dnatives.com/de/paper-pulp-printer-091120181/, abgerufen 20.4.2020 Abb. 21: Papierschnur, https://kh-berlin.de/projekt-detail/Project/detail/old-news-1647.html , abgerufen 12.6.2020 Abb. 22: Resch 2020: Paper Folding Origami, http://www.ronresch.org/ronresch/gallery/paper-folding-origami/, abgerufen 12.6.2020 Abb. 23: Researchgate 2020: Ron Resch at his studio, Filmstills aus: The Ron Resch Paper and Stick Film 1970, https://www.researchgate.net/figure/Ron-Resch-at-his-studio-The-Ron-Resch-Paper-andStick-Film_fig2_285039177, abgerufen 20.4.2020 Abb. 24 – Abb. 53: beschrieben in der Dokumentation, Fotografien des Verfassers Abb. 54: Leitner 2020: Flachs, https://www.leitnerleinen.com/de/vom-flachs-zum-leinen-der-anbau, abgerufen 12.6.2020 Abb. 55: Fotografie des Verfassers Abb. 56: Bern.ch 2020, Hanf, https://www.bern.ch/themen/gesundheit-alter-und-soziales/sucht-unddrogen/aktuell-online-umfrage-zu-cannabiskonsum, abgerufen 12.6.2020 Abb. 57: Fotografie des Verfassers Abb. 58: ecoden 2020, bambus, https://ecoden.de/pages/learn, abgerufen 12.6.2020 Abb. 59: Fotografie des Verfassers Abb. 60: readerwiki 2020: Ramie, https://thereaderwiki.com/en/Ramie, abgerufen 12.6.2020 Abb. 61: Fotografie des Verfassers Abb. 62 – Abb. 75: beschrieben in der Dokumentation, Fotografien des Verfassers


117 Abb. 76: Learningview 2020: Workshop //by Every Layer of Paper auf der Online-Plattform LearningView der Pädagogischen Hochschule Schwyz Abb. 77: Kreislauf, hergestellt durch den Verfasser Abb.78 Filmstill aus Bayerischer Rundfunk 2016: Faszination Wissen, Wer hat das Papier erfunden?, Sendung vom 15.6.2016, https://www.br.de/mediathek/video/faszination-wissen-wer-hat-das-papier-erfunden-av:584f87b93b467900119df10a, abgerufen 1.4.2020 Abb. 79 Filmstill aus Bayerischer Rundfunk 2016: Faszination Wissen, Wer hat das Papier erfunden?, Sendung vom 15.6.2016, https://www.br.de/mediathek/video/faszination-wissen-wer-hat-das-papier-erfunden-av:584f87b93b467900119df10a, abgerufen 1.4.2020 Abb. 80 Filmstill aus WDR 2016: Sendung mit der Maus, Lach- und Sachgeschichten, Papierrecycling, https://www.wdrmaus.de/filme/sachgeschichten/papierrecycling.php5, abgerufen 7.4.2020 Abb. 81: Arbeitsblatt zur Papierproduktion für den Workshop, hergestellt durch den Verfasser mit Bilder aus WDR 2016: Sendung mit der Maus, Lach- und Sachgeschichten, Papierrecycling, https:// www.wdrmaus.de/filme/sachgeschichten/papierrecycling.php5, abgerufen 7.4.2020 Abb. 82: Arbeitsblatt mit Textstreifen zur Papierproduktion für den Workshop, hergestellt durch den Verfasser Abb. 83 Arbeitsblatt zum Weg des Papiers, Weltkarte von: malvorlagen 2020: Weltkarte, https://malvorlagen-seite.de/id/weltkarte/, abgerufen 12.6.2020 Abb. 84 – Abb. 134: beschrieben in der Dokumentation, Fotografien des Verfassers Abb. 135: Trouve 2020: Midori Pulpbox, https://www.trouva.com/de/products/midori-pulp-tool-boxxl-beige?currency=eur&gclid=EAIaIQobChMIs9TR3_io5wIVBkTTCh2HvA3UEAkYByABEgLaH_D_BwE, abgerufen 12.6.2020 Abb. 136: Ferm Living 2020: Pulpboxen, https://fermliving.com/products/paper-pulp-box-large-setof-2-brown, abgerufen 12.6.2020 Abb. 137 – 186: beschrieben in der Dokumentation, Fotografien des Verfassers


118

Impressum: Hochschule Luzern Design & Kunst 2019/2020 KĂźnstlerische - gestalterische Bachelorarbeit Studiengang Objektdesign Autor: Tobias Scheidegger Adresse: Listrigstrasse 22 6020EmmenbrĂźcke Kontakt: tosch.ts@gmail.com Mentorat: Florian Hauswirth Fachmentorat: Thomas Walde




Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.