BUCHBINDER DER
BUCHBINDER, KARTONAGEWAREN-, ETUI-
UND
2013
PAPIERWARENERZEUGER ÖSTERREICHS
© foto-style
FACHZEITSCHRIFT
AUST RIA APRIL-JUNI
FACHZEITSCHRIFT
DER
GOLD-
UND
SILBERSCHMIEDE, UHRMACHER, MUSIKINSTRUMENTENERZEUGER, ERZEUGUNG
KUNSTGEWERBLICHER
GEGENSTÄNDE
UND
BUCHBINDER
KUNSTHANDWERK
Leitartikel
Leitartikel 39 KommR Werner Schober
Georg Lintner
Bundesinnung 42 KunstHandwerke
Mag. Jakob Wild – Schö‘ langsam wachs ma zsam!
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Musikinstrumentenerzeuger
Rupert Hofer – Bundesnachwuchswettbewerb
Vorankündigung: am 25. – 27. OKTOBER 2013
Rupert Hofer – Musikinstrumentenbauer Österreich
Messe(n) International
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Goldschmiede
Österreichweite Prüferschulung für Goldschmiede
52 Goldschmied Wien
Goldschmiedeball; 25/10
54 Uhrmacher Wien
Johannes Barotanyi – Uhrmacherausbildung in Wien
Ein einzigartiger Beruf
56 Unterwegs in wien Betriebsbesuche
Buchbinder 60 International
II. Hardcover Days in Hamburg
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Wien
Franz Holitzer – BiWi – Branchenpräsentation
Alexander Röhrs – Otto Röhrs
Besuch beim Meisterprüfungsvorbereitungskurs
Kleben ist immer Systemsache
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Tirol
Ausstellung Internationaler Jugendleistungs-
wettbewerb der Buchbinder 2012 in Innsbruck
67 Musikinstrumentenerzeuger Wien
Fortbildungs- und Kommunikationsnachmittag
68 Kunsthandwerke Wien
Fachgruppentagung 2013
Landesinnung Wien der Kunsthandwerke
Wolfgang Hufnagl – At Last
Foto:Richard Schuster
Inhalt
Liebe Leserinnen und Liebe leser der Fachzeitung Halbzeit ist. Nicht nur das halbe Jahr 2013 ist um, sondern auch die Hälfte der Funktionsperiode; 2015 wird wieder gewählt. Als 2010 zwei Innungen dann doch nicht zu uns gestoßen sind, haben nicht allzu viele an die Lebensfähigkeit der Innung der Kunsthandwerke geglaubt; sie wurden eines Besseren belehrt. Durch eine Fülle an Aktivitäten jeder einzelnen Berufsgruppe, aber auch durch Auftritte der gesamten Innung, machen wir immer wieder darauf aufmerksam, dass hier etwas geschieht und aktive Funktionäre am Werk sind. Die gemeinsame Fachzeitung bildet hier eine Zusammengehörigkeit und deren Zukunft und Weiterbestehen liegt allen Berufszweigen am Herzen. Es ist nicht mehr Wien allein, wo das Fachblatt gestaltet wird, es sind schon lange nicht mehr die Buchbinder, die den Ton angeben, sondern alle Branchen in allen Bundesländern bringen sich ein. Damit ist die Gewähr gegeben, dass die hohen Ansprüche, die an die Fachzeitung „Das Österreichische Kunsthandwerk“ gestellt werden, auch in den kommenden Jahren erfüllt, ja übertroffen werden können. Bis zum Jahr 2015 ist der Bestand der Fachzeitung gesichert. Nach den Wirtschaftskammerwahlen wird eine teilweise neue Funktionärsriege darüber befinden, wie es weitergehen soll. Am 20. Juni findet die Fachgruppentagung statt und eine zahlreiche Beteiligung würde uns bestärken, auf dem richtigen Weg zu sein und ein Treffen dieser Größenordnung bietet auch DIE Gelegenheit zur Kommunikation und zum Erfahrungsaustausch. Gerade unsere heterogene Mitgliederstruktur bietet unterschiedliche Sichtweisen, aber auch Erfahrungen, von denen wir alle profitieren können.
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Leitartikel
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Die diesjährigen Kollektivvertragsverhandlungen waren nur Lohnverhandlungen, aber unser vis a vis auf Seiten der Gewerkschaft kennt – Gott sei Dank – die Probleme, mit denen die Buchbinder zu kämpfen haben. So wurde mit Christian Schuster ein moderates Ergebnis erzielt, mit dem alle nicht nur leben müssen, sondern auch können. Der Rahmenkollektivvertrag wurde nicht verhandelt , sondern doch ein wenig zurückgereiht, denn bei der flexiblen Arbeitszeit wird es noch einige Verhandlungsrunden geben müssen, ehe es uns gelungen sein wird, den Sozialpartner von unseren Vorstellungen zumindest ansatzweise zu überzeugen. Nach jahrelanger „Durststrecke“, wo es den Wienern nicht gelungen ist, eine Meisterprüfung im Buchbinderhandwerk abzuhalten, gibt es – wenn Sie diesen Artikel lesen, ist sie auch schon wieder Vergangenheit – gleich sechs Kandidatinnen und Kandidaten, die sich der Prüfungskommission stellen. Das Interesse und Engagement am Meisterprüfungsvorbereitungskurs stellt den beiden Vortragenden, KommR Franz Holitzer und KommR Kurt J. Loy, ein hervorragendes Zeugnis aus. Die Wichtigkeit des Zustandekommens der Prüfung für das Gewerbe der Buchbinder kann nicht hoch genug bewertet werden. Es ist das Vertrauen, dass dieser Beruf auch in Zukunft seine Frau/seinen Mann ernähren wird können, aber was ganz wichtig ist, der Buchbinder als Handwerker im Sinne der Gewerbeordnung bleibt erhalten. Überall dort, wo keine Meisterprüfungen stattfinden, hinterfragt der Gesetzgeber, ob die Zuordnung zu den Handwerken noch zeitgemäß ist. Aus unmittelbarer Nähe, man denke an die Etui- und Kassettenerzeuger, wissen wir, dass nicht lange „gefackelt“ wird, sondern gleich ein dicker Schlussstrich gezogen wird. Als das WAFF begann, unsere Buchbinderkurse zu füllen, war nicht nur ich ein wenig unglücklich. Die Vorbehalte von damals, haben sich nicht bewahrheitet und es hat sich eine Ausbildungsschiene herausgebildet, die durchaus ihre Berechtigung hat. Unser Beruf baucht ausgebildete Fachkräfte auf jedem fachlichen Niveau und die bekommen wir.
Was unsere Branche aber auch braucht, ist das UMWELTZEICHEN! Immer häufiger wird es von den Kunden verlangt und wer nicht mit der Zeit geht und nicht mitmacht, „den bestraft das Leben“, hat in einem anderen Zusammenhang schon Gorbatschow gesagt. Ich weiß schon, es ist kein Schnäppchen, aber wenn wir in der Branche genügend Interessenten haben, es sollten zumindest zwanzig in ganz Österreich sein, können wir eine Förderung erhalten. Gespräche in dieser Richtung habe ich bereits mehrere geführt und die Chancen stehen nicht schlecht. Wenn Sie mit der Zeit gehen wollen und nicht die Zeit ohne Sie, dann melden Sie sich bitte umgehend bei mir (Telefon 01-257 32 22-14) oder in Ihrer zuständigen Landesinnung der Kunsthandwerke. Lassen Sie sich nicht zu lange Zeit. Der Countdown läuft bereits. Noch einige Worte zum Verein. Bei der letzten Generalversammlung haben die beiden Rechnungsprüfer KommR Kurt J. Loy und KommR Franz Strandl der wirtschaftlichen Gebarung ein gutes Zeugnis ausgestellt und der gesamte Vorstand wurde entlastet. Auf eines bin ich stolz, das „Jahrhundertwerk“, die Geschichte der Buchbinderinnung von ihrer Gründung bis zum Ende ihres 462jährigen Bestehens im Jahr 2010, ist vollendet. Noch vor Pensionsantritt hat unser langjähriger Geschäftsführer Dr. Gert Boba die Historie aufgearbeitet und der Innung zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön! Dieses nunmehr komplette Ehrenbuch der Wiener Buchbinderinnung kann beim Verein käuflich erworben werden, Jetzt bleibt mir noch, Ihnen, Ihren Familien und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, allen Förderern des Vereins, allen Inserenten und Unterstützern der Fachzeitung und sonstigen Personen, die der Innungen der Kunsthandwerke nahe stehen, einen erholsamen Sommerurlaub zu wünschen, damit wir gestärkt, die auf uns zukommenden Aufgaben mit Bravour erledigen können. Ihr Werner Schober
schön, dass es eine bank gibt, die mitten im leben steht. BAWAG P.S.K. Filiale 1220 Wien, Silenegasse 2, Tel. 05 99 05 / 605100 Mitten im Leben.
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LeitartikeL
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der cheFredakteur LieBe mitgLieder, kurz vor dem offiziellen Sommer darf ich mich wieder an Sie wenden. In dieser Ausgabe erkennt man noch stärker als in den vorhergehenden, dass das Kunsthandwerk in Wien nach außen zusammenwächst und sich gemeinsam darstellt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass nun in der Bundesinnungsausschusssitzung einstimmig beschlossen wurde, dass das Projekt „Buchbinderzeitung – Kunsthandwerkezeitung“ nunmehr als „Kunsthandwerkezeitung“ auf die Bundesebene gehoben wird. Ab März 2014 wird die Zeitung erstmals an alle Mitgliedsbetriebe vom Bodensee bis zum Neusiedlersee versendet werden. Gemeinsam mit den Vertretern der Bundesinnung werden wir als gemeinsames Redaktionsteam dieses zukunftsweisende Projekt weitersteuern. Und ich muss ehrlich sagen: Ich hätte mir so ein Gesamtprojekt vor gut 2 Jahren, als ich Chefredakteur wurde, gar nicht vorstellen bzw. erdenken können. Ich werde Sie auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. Was finden Sie in dieser Ausgabe: Berufszweigobmannstellvertreter Uhrmachermeister Johannes Barotanyi berichtet im Mittelteil, wie es mit der Uhrmacherausbildung in Wien nunmehr weitergeht und versucht mit klaren Worten, gewisse Gerüchte zu entkräften und auf sachliche Weise aufzuzeigen, dass es weiterhin eine Ausbildung der Uhrmacher und Zeitmesstechniker in Wien geben wird. Seitens der Bundesinnung berichtet Bundesinnungsmeisterstellvertreter Rupert Hofer, einer unserer Wegbereiter der „Bundeszeitungsidee“, unter anderem vom ersten Bundesjugendwettbewerb in der Streich- und Saiteninstrumentenerzeugung. Besonders erwähnen möchte ich, dass es uns nach 10 Jahren gelungen wieder einen Meisterprüfungsvorbereitungskurs für die Buchbinder in Wien in der Berufsschule zu veranstalten und das haben wir hier in dieser Ausgabe kurz festgehalten.
ein Paar PersönLiche worte
Von der Meisterprüfung, die Anfang Juli stattfindet, werden wir in der nächsten Ausgabe berichten; ich darf mich aber dieser Stelle ganz herzlich bei den Kursvortragenden KommR Franz Holitzer und KommR Kurz Loy sowie bei Frau Christine Weiner, die vornehmlich die Unterlagen für die Meisterprüfung erstellt hat, sehr herzlich bedanken und gleichzeitig den sechs Prüfungskandidaten alle Gute zur Prüfung wünschen. Jetzt wünsche ich Ihnen pures Lesevergnügen, tauchen Sie wieder ein in einen aktuellen Mix aus den Branchen und unseren Betrieb, die wir auch für Sie besucht haben, meint
Ihr Georg Lintner
Terminvormerkung: 19.10.2013 – Buchbinder Bundeslehrlingswettbewerbspreisverleihung und Präsentation der Bücher im Papiermuseum Steirermühl/Oberösterreich
3. Ausgabe 2013
04.09.
Redaktionsschluss
26.09.
Versand
4. Ausgabe 2013
06.11.
Redaktionsschluss
13.12.
Versand
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Bundesinnung
Kunst handwerke
Schö‘ langsam wachs ma zsam! Seit ich die Bundesinnung der Kunsthandwerke mit 1. Jänner 2011 übernommen habe, versuchte mein Team – Irene Jörg, Marion Gruber und ich diese unterschiedlichen Berufsgruppen der Uhrmacher, Gold- und Silberschmiede, Musikinstrumentenerzeuger, Buchbinder, Kartonagewarenund Etuierzeuger und die Erzeuger der kunstgewerblichen Gegenstände zu einen. Die Reform 2010 hat dieses Kunstgebilde geschaffen und die handelnden Personen, vor allem die Funktionäre aber auch die Mitarbeiter der Geschäftsstelle, haben an diesem „Projekt“ gearbeitet. Natürlich ist jede Berufsgruppe mit ihren eigenen Vorstellungen aus ihrer Vergangenheit als eigenständige Innung bzw. als nicht wahrgenommenes Anhängsel eines Riesenfachverbandes gekommen, aber aus heutiger Sicht und nach der letzten Bundesinnungsausschusssitzung, die am 23. Mai in Wien abgehalten wurde, freut es mich, dass es nunmehr – zumindest nach Außen – ein sichtbares Zeichen für ein Gemeinsam bzw. für ein Zusammenwachsen gibt. Der Bundesinnungsausschuss hat sich einstimmig auf ein Projekt einer bundesweiten Fachzeitung „Kunsthandwerke“ geeinigt. Was heißt in diesem Zusammenhang Projekt? Aus budgetären Gründen soll diese Fachzeitung vorerst in den nächsten 2 Jahren – 2014 und 2015 – an alle Mitglieder der Bundesinnung versendet werden. In dieser Zeit gilt es Sponsoren, Inserenten und Freunde des österreichischen Kunsthandwerkes zu finden, um die Kosten weiter zu minimieren. Alle Funktionäre und alle Mitarbeiter der Zeitung, sind aufgerufen an diesem Projekt mitzuarbeiten und damit die Zeitung als bundesweite Fachzeitung Kunsthandwerke ins Leben zu rufen und am Leben zu erhalten. Gewinner sind unsere Mitglieder, die einerseits ein bisschen einen Einblick in die Vielfalt der Kunsthandwerke bekommen und andererseits fachliches aber auch Wissenswertes aus der Innungsarbeit erfahren. Dass dies stimmt, hat die ursprüngliche „Vater“-Zeitschrift „Der Buchbinder“ gezeigt. Diese Zeitschrift wurde vor zig Jahren als das Medium der Bundesinnung der Buchbinder gegründet. Hier ging es nicht um die Kosten, sondern um den Kontakt zu den Mitgliedern und den Output, der für die Mitglieder so wichtig ist. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich beim
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Bundeinnungsmeister der Buchbinder KommR Werner Schober und bei allen Buchbindern bedanken, dass dieses Medium nunmehr ab 2014 der Bundesinnung der Kunsthandwerke als Sprachrohr für ihre Mitglieder zur Verfügung gestellt wird. Mir ist aber auch klar, dass es einige Buchbinder geben wird, die darin einen weiteren Untergang dieses traditionellen Handwerkes sehen. „Zuerst hat man uns die Eigenständigkeit als Bundesinnung genommen und jetzt auch noch unsere Zeitung.“ Diesen Mitgliedern möchte ich aber entgegnen, dass es sich hierbei auch um einen Neuanfang handeln kann. Es liegt bei jedem Einzelnen, wie er mit dem Heute umgeht. Die Vergangenheit ist Vergangenheit, ist sicher wichtig, weil wir daraus gelernt haben. Was die Zukunft bringt wissen wir nicht – ergo ist die Gegenwart – das Heute entscheidend. Als Geschäftsführer sage ich, dass es ein richtiger und wichtiger Schritt für eine gemeinsame Interessensvertretung ist. Kommunikation ist in einer Informationsgesellschaft entscheidend. Persönlich bin ich der Meinung, dass ein gedrucktes Medium, in dieser perfekten Aufmachung, besser bei unseren Mitgliedern ankommt, als ein „getwitterter, gefacebookter“ Auftritt, jedenfalls für unsere traditionsreichen Kunsthandwerke. Ich freue mich auf ein weiteres gemeinsames Stück Weg!
Mag. Jakob Wild
Bundesinnung
M usikinst rumentenerz euger
Der erste Bundesnachwuchswettbewerb eine lange Geschichte
Als ich vor mittlerweile drei Jahren die Bundesbetreuung der Musikinstrumentenerzeuger von meinem Vorgänger, Herrn BIM Wolfgang Merta, übernommen habe, bekam ich mitunter ein Projekt mit auf den Weg, das zuvor schon Jahre sehr kontroversiell diskutiert wurde. Das Ergebnis dieser doch etwas längeren Meinungsfindung war, einen Bundesnachwuchswettbewerb für die Musikinstrumentenerzeuger ins Leben zu rufen. Da das Hauptinteresse für diesen Wettbewerb von Herrn Dipl. Päd. Vl. Richard Jenner, Werkstättenleiter der HTBLA Hallstatt, Instrumentenbau, ausging, wurde der Wunsch an mich herangetragen, ein Pilotprojekt für die Streich- und Saiteninstrumentenerzeuger zu organisieren. Nachdem die Bundesinnung der Kunsthandwerke dem Bundesverband der Musikinstrumentenerzeuger den Auftrag erteilte, begann ein längerer Prozess. Bald war klar, dass dieses Pilotprojekt später auch auf andere Berufszweige, in denen mehr Lehrlinge ausgebildet werden, wie zum Beispiel den Orgelbauern, ausgedehnt werden soll. Somit wollte ich von Anfang an ein Konzept entwickeln, das bei Interesse die Berufsgruppen der Streich- und Saiteninstrumentenerzeuger mit denen der Orgelbauer, Klaviermacher, Blechblas- oder Holzblasinstrumentenerzeuger oder der Harmonikamacher verbinden kann. Mittlerweile gibt es ja schon das Bestreben, den Nachwuchs bei einer Leistungsschau aller Berufszweige der Kunsthandwerksinnung gemeinsam zu präsentieren – eine, wie ich finde, wirklich schöne Idee.
Bei meinen Überlegungen zur Konzepterstellung, stieß ich über einen Bericht in der Zeitung „Steirische Wirtschaft“ über den tollen Erfolg der Lehrlinge bei den World Skills. So sprach ich mit einigen Innungskollegen, die schon jahrelang erfolgreiche Wettbewerbe durchführen. In der Folge nahm ich mit Herrn Ing. Stefan Praschl, dem Kenner und Entwickler der Skills Austria, Euro und World Skills, Kontakt auf. Mit seinen wertvollen Tipps wurde schnell klar, wie verschiedene Berufe gemeinsam Wettstreiten und Sieger ermittelt werden können. Ein ausgeklügeltes und gut durchdachtes Bewertungssystem mit Punkten machte es möglich. In der Umsetzung verlangte mir dies, was vermeintlich einfach klingt, jedoch noch sehr viel Arbeit ab. Ineinanderfließend musste eine Kommission gefunden, die Ausschreibung formuliert und verschickt sowie die Aufgaben für das Pilotprojekt gefunden werden. Da ja das Hauptinteresse von der Ausbildungsstätte Hallstatt kam, setzte ich mich mit Herrn Jenner in Verbindung, um den Überblick über das Wissen und Können der Kandidaten zu erfragen. In der Folge wurde mit der bereits gefundenen Kommission, deren Vorsitz dankenswerter Weise Herr Peter Tunkowitsch, Geigenbaumeister, übernahm, Wettbewerbsaufgaben entwickelt. Bei den Überlegungen kamen auch wertvolle Tipps von Frau Anna Hohenegger und Herrn Alexander Schütz, die die Kommission ergänzten, zum Einsatz.
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Nach der zeitintensiven Findung von Aufgaben, die sich als besonders geeignet zeigen sollten, da sie die wichtigen Grundtechniken „abfragen“ und gut trainierbar sind, besprach ich mich abermals mit Herrn Jenner, der die Aufgabenstellungen als sehr gut und gelungen empfand. Der erste Schritt war vollbracht. Damit - und dies sahen wir im Bundesverband als wesentlichen Sinn und Zweck des Wettbewerbs, nämlich mit Freude Gelerntes zu trainieren, um sich mit anderen Kollegen zu messen - die Wettbewerbsstücke gut gelingen können, gaben wir eine Aufgabenliste mit den möglichen Arbeiten heraus. Nun folgte der schwierigste Teil der Vorbereitung. Die Wettbewerbsaufgaben waren schnell festgelegt, aber die Bewertung musste sehr gut vorbereitet werden. Denn wie wir vorab bereits diskutiert hatten, gibt es ja nicht immer nur einen Weg oder eine Lösung der Aufgabe. So entwickelte ich mit der Kommission ein Konzeptblatt, in dem die KandidatInnen ihre Überlegungen und die genaue Ausführung der Arbeiten schriftlich festlegen mussten, um genau danach beurteilt zu werden. Ebenso wurden auf diesem Weg Skizzen verlangt oder Maße abgefragt. In dem Bewertungsbogen wurden die jeweils drei gegebenen Aufgaben in wesentliche Teilbereiche gegliedert und alle wichtigen Kriterien mit der zu erreichenden Punkteanzahl detailliert angeführt. Nach dieser intensiven Vorbereitung fand nun am Montag, den 8. April 2013, der erste Bundesnachwuchswettbewerb der Musikinstrumentenerzeuger in der Berufsschule für Holzbearbeitung und Musikinstrumentenerzeugung in Wien statt.
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Leider wurde unsere anfängliche Freude über die große Anzahl an Teilnehmern geschmälert, da von den 21 angemeldeten WettstreiterInnen am Wettbewerbstag nur 12 kamen. Die Bilder sollen einen guten Überblick über den Wettbewerb geben und jedem seinen persönlichen Eindruck über die engagiert und fleißig arbeitenden KandidatInnen gewinnen lassen. Da zum Gelingen der Veranstaltung viele einen großen Beitrag geleistet haben, möchte ich zuerst einen großen Dank an alle TeilnehmerInnen aussprechen, die sich mit großem Einsatz, Freude und Begeisterung um die Plätze gemessen haben. Den Kommissionsmitgliedern und GeigenbaumeisterInnen Anna Hohenegger-Weinberger, Alexander Schütz sowie dem Vorsitzenden Peter Tunkowitsch, die alle WettbewerbsteilnehmerInnen wertschätzend beurteilt und begleitet haben, ebenso. Besonders möchte ich unserem „guten Geist“, Frau Marion Gruber, für die umsichtige und organisatorisch tolle Vorbereitung und Versorgung aller am Wettbewerbstag danken. Weiters möchte ich Herrn Berufsschuldirektor Dipl.-HTL-Ing. Christoph Hrabe für seine Gastfreundschaft und das große Interesse an dem Wettbewerb, sowie unserer Berufsgruppe Dank sagen. Mit Rat und Tat wurden wir auch an diesem Tag von Herrn Ulrich Riediger, Berufsschullehrer, in seiner Freizeit unterstützt, „Danke“!
Bundesinnung
M usikinst rumentenerz euger
Im Namen der Bundesinnung der Kunsthandwerke, Bundesverband der Musikinstrumentenerzeuger, darf ich Ihnen mitteilen, dass die Jurierung des Bundesnachwuchswettbewerbes folgendes Ergebnis gebracht hat:
1. und 2. Lehrjahr: 1. PLATZ > Mariella SCHÖNGRUBER 2. PLATZ > Johannes MAYER 3. PLATZ > Markus KNOLL
3. Lehrjahr: 1. PLATZ > Christian WILFING 2. PLATZ > Daniel FURIAN 3. PLATZ > Tristan KNJZEK
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Abschließend möchte ich mich bei unseren Sponsoren, d.s.: Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, Bundessparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Österreich, Alpentonholz Pahler Dictum GmbH – Mehr als Werkzeug Forstgut Peuker, GEWA music GmbH Karl Klier & Co Thomastik-Infeld Vienna sehr herzlich für ihre großzügige Unterstützung bedanken!
4. Lehrjahr: 1. PLATZ > Peter TORISER 2. PLATZ > Noah STUEFER 3. PLATZ > Thaddäus HUBER
Rupert Hofer Bundesinnungsmeister der Musikinstrumentenerzeuger
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Vorankündigung: am 25. – 27. OKTOBER 2013 1. A D M O N T E R
LAUTENHERBST
Erstmalig veranstaltet die im Mai 2013 gegründete Österreichische Lautengesellschaft (ÖLG) ihr Jahrestreffen, den ADMONTER LAUTENHERBST AM NATIONALFEIERTAG. Dazu sind alle an der Laute und dem Lautenspiel in Österreich Interessierten herzlich eingeladen! Der LAUTENHERBST wird jedes Jahr ein Manuskript aus dem zentraleuropäischen, von den Habsburgern verwalteten Raum vorstellen und im Rahmen unterschiedlicher Kursangebote vertiefend betrachten. Bei entsprechendem Zuspruch wird diese Veranstaltung regelmäßig am Nationalfeiertag in Admont mit unterschiedlichen Schwerpunkten und verschiedenen (auch auswärtigen) Dozenten stattfinden. Bewusst ist viel Raum zum persönlichen Kennenlernen und für Gespräche um die Laute an diesen Tagen eingeplant! Ganz besonders herzlich wollen wir auch Gitarristen einladen, die auf die „exotische“ Lautenwelt neugierig sind. Bei ausreichender Teilnehmeranzahl kann dann auch sehr gerne ein „Tabulaturspielkurs für Gitarristen“ am Ort organisiert werden. Als ein besonderes Service wird der Lautenbauer Karl Kirchmeyr anwesend sein und für alle Fragen zum Instrument, seiner Pflege und der Verbesserung der Spielbarkeit ein offenes Ohr haben und sicherlich auch gute Tipps bereit halten.
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In diesem Jahr ist Wenzel Ludwig Radolts Sammlung von Lautenkammermusik: Der Aller Treuesten Verschwignesten Freindin von 1701 unser Kursthema. Ihre vielfältigen Besetzungs-Varianten vom Lautenduo über Kammermusik mit Violine, obligater Viola da Gamba und Laute bis zur großen Besetztung „con molti instrumenti“, ermöglichen ein breites Spektrum an möglichen Ensemblebildungen. Ein Vortrag zum historischen Umfeld, ein Konzert zum Thema und ein Spielertreffen (mit freier Literaturwahl!), welches ein offenes, gemeinsames Musizieren in einer „Knitterband“ (mit Lauten, Gitarren, Gamben, Geigen, Holzblasinstrumente) beinhalten wird, lässt dieses Treffen sicherlich zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle werden. ANMELDUNG bis zum 15.8.2013 ERBETEN AN: Dagmar Fischer-Riedel, Evangelische Kirchenstrasse 233, 8911-Admont/Stmk. dagmus@gmx.at Mobil: +43/664/1972598 Nun hoffen wir auf rege Teilnahme und freuen uns schon auf ein möglichst zahlreiches Zusammentreffen zum vielfältigen Erfahrungsaustausch am Nationalfeiertag in Admont. Dagmar Fischer-Riedel und ihr Organisationsteam
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Bundesinnung
M usikinst rumentenerz euger
musikinstrumentenBauer österreich - m es s e ( n ) i nte r nati o naL
Rupert Hofer
Die Frage nach Musikinstrumentenbauer oder -erzeuger ist eine Religion, die Erörterung darüber möchte ich jetzt nicht führen. Aber wir präsentieren mit Stolz ein Werk, das uns der DAKAPO Verlag, unter dem Projektleiter Herrn Andreas Lange, „geschenkt“ hat. Eine stattliche, sehr schöne, ja großartige Broschüre, knapp 130 Seiten stark, in Österreich gedruckt und gebunden, präsentiert eine Vielzahl unserer Vertreter. Es macht einen riesigen Spaß beim Blättern und Lesen die KollegInnen besser kennen zu lernen, und man entdeckt, ob unserer großen Vielfalt und -zahl, so manch unbekanntes Gesicht. Ob ErbauerInnen von Streich-, Zupf-, Tasten-, Holzblas-, Blechblas-, Handzug- oder Schlaginstrumenten, Orgeln, Bögen, Tonholzer und Percussion sowie allgemeine Informationen, allesamt sind angeführt und durch ein Farbleitsystem gut zu finden. Ein solch großes Werk über alle Branchen hat es in Österreich noch nicht gegeben. Lieber Herr Lange „herzlichen Dank Ihnen und dem gesamten Team, Spitze!“. Was hat dies alles nun mit Messen zu tun? Die Musikmesse in Frankfurt war im April der Ort, an dem diese Broschüre erstmal präsentiert wurde. So nutzte ich gleich die Gelegenheit, um einige KollegInnen vor Ort mit dem druckfrischen Werk zu besuchen. Der Wandel in unserer Branche macht auch vor der Messe nicht halt und so begann heuer erstmals die ganze Messe erst in der Halle 3. Zum Leidwesen mancher Aussteller gab es die alte Streicherhalle eins, die so mancher
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Pankratz Schadler
Besucherin/manchem Besucher neben all den schönen Instrumenten, Bögen und Produkten auch viel Ruhe geschenkt hatte, nicht mehr. Das Messekonzept wurde in Bezug auf die Hallenbelegung, die Öffnung für EndkundInnen und das Rahmenprogramm geändert. So schloss die heurige Leitmesse zwar mit einem Besucherrekord, erzeugte aber bei so mancher Herstellerin/manchem Hersteller Misstöne, da es zum Beispiel durch die Zusammenlegung der Blech-, Holzblasinstrumente und Harmonikas nicht einfach war, Instrumente gut auszuprobieren. Bei meinen Besuchen lernte ich Familie Neureiter kennen. Der Meisterbetrieb von Herbert Neureiter liegt im Natur- und Erholungsgebiet Wilder Kaiser in Tirol. Neben Reparaturarbeiten und dem Neubau von hochwertigen Klarinetten und Querflöten, wird auch ein Lehrling ausgebildet. Alois Mayer, Meister und Inhaber der Haagston Brassinstruments Austria mit Sitz in Niederösterreich, zeigte sich über die zahlreichen BesucherInnen der diesjährigen Messe, ihr Interesse und den Verkauf seiner Instrumente mit den Worten „überraschend gut“ sehr zufrieden. Ich möchte dir, lieber Alois, auf diesem Weg herzlich zum 25-jährigen Firmenjubiläum gratulieren! Noch nicht gekannt habe ich Herrn Schlipfinger aus Oberösterreich, dem es gelang, mit international anerkannten Tubisten eine breite Palette an Tuba- und Euphoniumdämpfer für hohe Ansprüche zu erzeugen. Ein tolles Gespräch, mit der Vorstellung sehr innovativer und praktischer Produkte, weiter so!
Bundesinnung
Helmut Gollob
M usikinst rumentenerz euger
Karl M. Riedel
Nach einer kleinen Stärkung bei meinem Bundesinnungskollegen Karl Schwarz, Erzeuger der Maultrommel und Kärntnerland Harmonikas, der wie gewohnt mit der Unterstützung seiner Familie einen beeindruckenden Stand betrieb, besuchte ich noch die Ocarina“werkstatt“ von Karin und Johann Rotter. In ihrem großräumigen Haus in Oberkappel, Oberösterreich, beherbergen sie die Werkstatt, das Fachgeschäft, in dem Instrumente aber auch Noten verkauft werden. Da es an entsprechender Literatur fehlt, produzierten sie in ihrem Notenverlag Notenbücher für verschiedene Ocarinamodelle. Weiters gibt es ein Ocarina-Museum, in dem Johann Rotter seine gesammelten Ocarina-Schätze präsentiert. Die ältesten Tonflöten sind ja schon viele tausend Jahre alt. Beeindruckend, welche Töne all den großen und kleinen Modellen zu entlocken sind. Tipp: ausprobieren!
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Familie Neureiter mit Rupert Hofer
Anfang Mai war es dann auch in Graz soweit, und die größte Publikumsmesse im Süden Österreichs lud ein zu „Musik Genuss“. Die Landesinnung Steiermark präsentierte die Vielfalt der Musikinstrumentenerzeugung und bespielte die Messe mit lebendigen Werkstätten. So konnten wir vor vielen Interessierten das Arbeiten an Drehleiern, Hackbrettern, Holz-, Blechblasinstrumenten und Streichinstrumenten zeigen. Unterstützt durch Karl M. Riedel, Admont, Pankraz Schadler, Kirchbach, Helmut Gollob, Wagendorf, Andrea Grießl und Heimo Streif, Graz, ist der „Auftritt“ gut gelungen. Wortspenden wie „Was, das gibt es noch?!“ ermuntern mich verstärkt, unsere schönen Berufe zu präsentieren und das hohe Niveau und die Möglichkeit, Meisterarbeit zu liefern, aufzuzeigen.
Viel Freude mit Meisterinstrumenten aus Österreich und beste Stimmung wünscht Ihnen Rupert Hofer Bundesinnungsmeister der Instrumentenerzeuger
Rupert Hofer mit Familie Schwarz
Rupert Hofer mit Johann Rotter
Rupert Hofer mit Alois Mayer
Rupert Hofer mit Herrn Schlipfinger
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österreichweite PrüFerschuLung Für goLd- und siLBerschmiede „ we r F ert i g i s t, d e m i s t ni ch ts rec ht zu ma c hen – e in w e rd e n d e r w i r d i mme r g Lüc kLic h sein. “ Soweit zu Goethe. Nach Innsbruck kamen aus ganz Österreich Prüferinnen und Prüfer der Gold-, Silberschmiede und Juweliere um den Ruf unseres Vorsitzenden Peter Pfötscher zu folgen und uns einer Schulung und einer gemeinsamen Evaluierung der österreichischen Prüfungssituation zu unterziehen. Den ersten Tag verbrachten wir im Wifi Innsbruck und wurden über rechtliche und pädagogische und psychologische Aspekte der Lehrabschlussprüfungen und Meisterprüfungen unterrichtet, das in einer sehr amikalen Art und Weise, der Bereichsleiter der Meisterprüfungsstelle Innsbruck Hansjörg Steixner ließ uns auch genug Freiraum die Änderungen zu diskutieren. Das war auch die richtige Basis für die Klausur am Sonntag wo wir uns mit Themen, Abgrenzungen der Lehrinhalte und Prüfungsabläufe verständigten. Unter den Anwesenden herrschte großteils Einigkeit, regional bedingte und durchaus verständliche Notwendigkeiten werden in diesem neuen System Platz finden, und wir haben alle unsere „Hausübungen“ mitgenommen.
Shop
Der Zeitplan ist wie folgt: Nach dem Sommer werden die Ergebnisse so umfangreich und transparent wie nur möglich bekanntgegeben. Ich bedanke mich bei Peter Pfötscher für sein Engagement, allen TeilnehmerInnen für ihre Leistungsbereitschaft und denen, die nicht dabei sein konnten für ihre zukünftige Unterstützung.
Die Teilnehmer der Prüferschulung
Neuanfertigungen Restaurationen Umarbeitungen
Ab 1. Dezember 2012 eröffnet das Forum Goldschmiede seinen Shop Montag – Samstag von 10:00 bis 18:00
… macht schmuck
Goldschlagstraße 12 1150 Wien Telefon: 01 924 58 12 office@forumgoldschmiede.at
Das Kompetenzzentrum für Schmuck
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Leitartikel
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goLdschmied
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Wien
goLdschmiedeBaLL Die Goldschmiede tanzten – zum 28. Mal fand heuer im Palais Eschenbach der Goldschmiedeball statt, erweitert um einen zusätzlichen Danceflor – powered by Radio Superfly in den Räumlichkeiten der Tanzschule Thomas Kraml. Hohen Besuch hatten wir aus Dresden – befreundete Goldschmiede reisten zu einem Wochenende in Wien an und nahmen am Ball teil.
Die Gewinnerin des Best Dress Awards wurde mit einem Goldbarren von der Firma Ögussa beschenkt, die Damenspende war wieder ein kleiner Brillant vom Forum Goldschmiede – unter den Sofortgewinnen waren viele kleine Edelsteine, die Vorarbeiten für 2014 laufen schon, der Meisterverein der österreichischen Gold,- Silberschmiede und Juweliere freut sich schon auf Sie.
Großer Dank an alle, die diesen Ball möglich gemacht haben, in erster Linie bei den Sponsoren und allen Firmen, die uns Ballspenden zukommen ließen.
Regina Liebers, Mag (FH) Patrick Hainzl, Otto Papalecca, Horst Gerlach, Peter Höfner, Susanne Höfner
IM Mag.(FH) Maria Elisabeth Smodics-Neumann mit IM Wolfgang Hufnagl
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2003 zum Mittelpunkt und Mekka für individuelle und einzigartige Schmuckstücke geworden ist. Neben den vielen treuen und zufriedenen Kunden, erschienen zu diesem Anlass, als Ehrengäste, Dr. Wolfgang Spitzy als Vertreter des Hochhauses, Gemmologe Prof. Leopold Rössler und Innungsmeister Wolfgang Hufnagl.
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Für ein weiteres Highlight des Abends sorgte die exklusive Präsentation der neuen Uhren Kollektion 2013 der Marke Anonimo, durch den eigens aus der Schweiz angereisten Herrn Raymond Reuter. Sehr charmant und fesselnd führte Rainer Pariasek als Moderator durch den Abend, der im Speziellen die Gäste auch auf die Nachfolgerin im Hause Pejrimovsky, Tochter Anna-Elisa, hinwies. Der Abend fand einen würdigen Abschluss durch ein kulinarisches Erlebnis und besonderer Gaumenfreude, zubereitet von Haubenkoch Christian Petz.
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Uhrmacher
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Uhrmacherausbildung in Wien D ie l e t z t e C hance !! Mein letzter Artikel an dieser Stelle hatte die die Überschrift „Uhrmacher ein Beruf mit Zukunft! Aber woher kommt der Nachwuchs?“ und berichtete über eine Reise nach Karlstein, zu der dort angesiedelten Bundesberufsschule. Heute möchte ich Ihnen über die Situation in Wien, den zweiten Ausbildungsstandort zum Uhrmacher/zur Uhrmacherin in Österreich, berichten. Seit Anfang des vorigen Jahrhunderts gab es die Uhrmacherlehrwerkstätte der Stadt Wien die UhrmacherInnen ausbildete, in erster Linie unter dem Gesichtspunkt, die Stellen, die die mechanischen öffentlichen Uhren und später die mechanischen Fahrtenzähler der öffentlichen Verkehrsmittel in Stand hielten, mit eigenem Nachwuchs zu versorgen. Später blieb diese Einrichtung und wurde für uns UhrmacherInnen, aber natürlich auch für den Uhreneinzel- und Großhandel zu der Ausbildungsstätte unserer jungen UhrmacherInnen.
Es war für die Betriebe sehr angenehm, Jugendliche mit einer 4-jährigen Ausbildung ein zu stellen, die nach einer kurzen, auf die speziellen Erfordernissen des Betriebs angepassten Schulung, voll eingesetzt werden konnte. Und so gab es mit der Zeit in Wien kaum mehr Lehrbetriebe die sich die Mühe und den finanziellen Aufwand einer klassischen, dualen Ausbildung Lehrherr – Berufsschule antaten. Vor ungefähr drei Jahrean beschloss die Stadt Wien den Betrieb der Uhrmacherlehrwerkstätte aus finanziellen Gründen zu beenden und tatsächlich sind dieses Frühjahr die letzten Uhrmachergesellen/gesellinnen dieser alten und wehmütig muss ich sagen auch bewährten Einrichtung fertig geworden. Diese Entscheidung hätte grundsätzlich bedeutet, dass nicht nur die komplette, für vier Klassen zu jeweils ca. 10 SchülerInnen ausgelegte Uhrmacherlehrwerkstätte, die in der Mollardgasse beheimatet ist, geschlossen würde sondern natürlich auch die Berufsschule in der Hütteldorferstrasse. Mit Hilfe des AMS und einer privaten Firma gelang es die Ausbildung in gewohnter Form aufrecht zu erhalten, bis sich im letzten Sommer plötzlich alles änderte. Die private Firma, die die Räumlichkeiten und die Einrichtung in der Mollardgasse gemietet und betrieben hatte, schied aus und in letzter Minute oder eigentlich schon fünf nach zwölf war es Jugend am Werk, die im Zusammenwirken mit dem AMS die Fortführung der Ausbildung Anfang September 2012 aufnahm. Die letzte Uhrmacherlehrwerkstätten-Klasse blieb in der Mollardgasse und die restlichen Klassen wurden in die Räumlichkeiten von Jugend am Werk, in die LorenzMüller-Gasse verlegt. Das Problem war, die neue Klasse mit geeigneten und interessierten SchülerInnen zu befüllen, zumal es schon September war und die Lehrstellensuchenden zumeist bereits ihren Platz gefunden hatten. Die neue erste Klasse bestand und das muss man offen sagen, aus SchülerInnen die sozusagen das letzte Aufgebot waren und dementsprechend hoch ist die diesjährige Ausfallsquote. Überlegungen die Ausbildungsstätte komplett zu schließen standen im Raum. Dank der Kontakte von Jugend am Werk gelang es schließlich vor kurzem eine Lösung in der Art zu finden, dass Jugend am Werk ab September 2013 sechs ordentliche Lehrlinge als
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Uhrmacher Lehrherr aufnehmen wird, die in einer komplett neu adaptierten Werkstätte von zwei Uhrmachern mit langjähriger Berufserfahrung ihre Ausbildung erhalten werden. Gleichzeitig gibt es auch von Seiten der Berufsschule grünes Licht den Betrieb aufrecht zu erhalten, sofern es und das ist der Knackpunkt, im September zumindest diese sechs SchülerInnen gibt, die auch von ihren Fähigkeiten her zu unserem Handwerk passen. Sollte es uns allen und damit meine ich Uhrmacher- genauso wie Handelsbetriebe und Großhändler- nicht gelingen diese Anzahl an SchülerInnen aufzustellen, dann stirbt Wien als Ausbildungsort für UhrmacherInnen. Gesucht sind also sechs junge Menschen, die ein Handwerk erlernen wollen, welches gerade in den letzten Jahren, mit der Renaissance der mechanischen Uhr, einen
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wahren Boom erleben durfte. Meine Bitte daher, sollten Sie in Ihrem Bekannten- oder Freundeskreis vielleicht jemanden kennen der Interesse an dieser Ausbildung hat, so wenden sie sich direkt an: Jugend am Werk Herr Markus Martincevic Tel.: 01 332 51 63 Ohne die Sache dramatisieren zu wollen, das ist für Wien als Ausbildungsplatz die allerletzte Chance die es gilt wahrzunehmen.
Mit freundlichen Grüßen Johannes Barotanyi
Ein einzigartiger Beruf Hochkonzentriert und ruhig, das ist der erste Eindruck, wenn man einen Blick auf die Lehrlinge in der neuen Werkstätte der Uhrmacherinnen und Uhrmacher im Lehrbetrieb Lorenz-Müller-Gasse von Jugend am Werk wirft. „Man muss konzentriert arbeiten, denn bei uns bewegen sich die Teile ja im Hundertstel-Millimeter-Bereich“, erklärt Marko Tabica, der im zweiten Lehrjahr lernt. „Präzision und Sauberkeit sind sehr wichtig, schon ganz am Anfang, wenn es hauptsächlich um Feilen geht. Denn später fertigen wir ja ganze Ersatzteile eigenständig an. Jetzt im zweiten Lehrjahr üben wir an Standuhren und Weckern, führen Servicearbeiten durch und lernen die einzelnen Bestandteile kennen. Wirklich schwierig ist es, eine Welle herzustellen, denn das erfordert Geduld und Geschick.“ „Im ersten Lehrjahr fertigen wir auch teilweise unsere Werkzeuge selbst an, zum Beispiel einen Körner, eine Anreißnadel oder eine Polierspachtel“, fügt Ilja Radu hinzu, der erst im Herbst 2012 seine Ausbildung begonnen hat. „Auch komplette Zahnräder haben wir angefertigt und wer diesen Beruf lernen möchte, sollte handwerklich begabt sein, konzentriert arbeiten können und viel Gefühl für Feinmechanik mitbringen.“ „Mein Traum wäre es, einmal eine wertvolle historische Uhr zu restaurieren“, so Marko Tabica. „Denn jede Uhr erzählt eine eigene Geschichte und obwohl viel Uhren
gleich aufgebaut sind, ist jede Uhr eine eigene Herausforderung. Aber gerade das macht unseren Beruf ja so einzigartig!“ Kontakt: Jugend am Werk Berufsausbildung für Jugendliche GmbH Lehrbetrieb Lorenz-Müller-Gasse 1200 Wien, Lorenz-Müller-Gasse 3 Tel: 01/332 51 63 www.jaw.at
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roBert hittinger – g oLdsc hmiedemeister Sie hat fast Wohncharakter. Sie ist sehr hell und ebenfalls sehr geschmackvoll eingerichtet und lädt zum Verweilen ein. Bei Herrn Hittinger scheint die Zeit in Hinsicht auf moderne Maschinen und Gerätschaft stehen geblieben zu sein. Allerdings nicht die Kreativität, die Flexibilität, die Individualität, die Kundenorientiertheit, die Kundenzufriedenheit, das Service, die persönliche Beratung etc. Kein Kundenwunsch bleibt offen – es gibt für alles eine handwerkliche Lösung.
Wolfgang Hufnagl und Robert Hittinger
Das Geschäft von Herrn Hittinger befindet sich in der Lacknergasse 110, im 18. Bezirk. Im elegant eingerichteten Verkaufsraum kam man einige Schmuckstücke bewundern. Über einige Stufen kommt man in die Werkstätte.
Herr Hittinger nimmt sich viel Zeit für seine Kunden und berät sie ausführlich. Schmuck ist sehr individuell und muss nicht nur zur Persönlichkeit des Kunden passen, sondern ebenso zu seiner Kleidung. Nur so kann eine Einheit zwischen Schmuck und Mensch entstehen. Herr Hittinger ist auch auf die Produktion von Repliken spezialisiert und darf Museen ebenso zu seinen Kunden zählen wie Privatpersonen.
gaBrieLe gueLFenBurg – kunstgewerBe dass in dieser malerischen Umgebung die Kreativität nur so hervor sprudelt, wenn es um die Gestaltung von Quilts und anderen wunderschönen Dingen geht. Jede Naht passt, die Muster sind so gleichmäßig, dass man fast geneigt ist, anzunehmen, eine Maschine war hier im Spiel. Es waren aber die Zauberhände von Frau Guelfenburg.
Wolfgang Hufnagl und Gabriele Guelfenburg
Im 12. Bezirk liegt die schmucke und sehr helle Werkstätte von Frau Guelfenburg. Durch eine große Glastür gelangt man in einen romantischen Garten. Kein Wunder,
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Frau Guelfenburg besuchte nach Beendigung der Fachschule für Kleidermacher einen Abiturentenlehrgang für „Werklehrer“ und war bis zu ihrer Pensionierung Werklehrerin. Da sie weiter kreativ tätig sein wollte, meldete sie kurzentschlossen das Gewerbe „Erzeugung kunstgewerblicher Gegenstände“ an und kann seit einigen Jahren Ihrer Kreativität, ihrem Schaffensdrang und ihrer Liebe zum Detail freien Lauf lassen. Ihre Kunden sind von ihrem Ideenreichtum begeistert. Sie arbeitet persönliche Gegenstände wie z.B. Kinderschuhe, das erste Lätzchen und vieles mehr in ihre Arbeiten ein und fasziniert so ihre Kundschaft.
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kommr heLmut andLinger – uhrma c hermeister Die Firma Bouz & Söhne befindet sich in der Meidlinger Hauptstraße in 1120 Wien. Hier herrscht nicht nur reges Treiben auf der Straße, sondern auch im Geschäft. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Die meisten Kunden werden vom Chef des Hauses persönlich begrüßt. Von vielen weiß er den Namen und führt fast freundschaftliche Gespräche mit ihnen. Unterstützt wird Herr KommR Andlinger von seiner Ehefrau und seiner Tochter. Beide Damen kümmern liebevoll um die Kunden. Kundenbetreuung war und ist im Hause Bouz groß geschrieben. Hier wird jede Uhr durch fachmännisches Können und Wissen wieder in Gang gebracht und erfreuen ihren Eigentümer noch viele Jahre. Im Jahre 1890 wurde der Betrieb gegründet und befindet sich seit diesem Zeitpunkt im Familienbesitz. Sukzessive wurde die Firma vergrößert, das Nebenhaus wurde vor vielen Jahren dazugekauft. Durch die umsichtige Erweiterung der Firma gehören zu ihr eine gut ausgerüstete Werkstätte, Büro und Lagerräume, sowie ein Innenhof,
BÄrBeL BeLLinghausen
KommR Helmut Andlinger mit Familund Wolfgang Hufnagl
der oft für geschäftliche Festivitäten genützt wird. Seit einigen Jahren gibt es auch einen Schauraum für Großuhren, wo auch Ausstellungen und Events stattfinden.
– geigenBa umeisterin
In der Werkstätte im 5. Bezirk, in der Hamburger Straße 7 hängt im wahrsten Sinne des Wortes „der Himmel voller Geigen“ — zumindest der „Werkstättenhimmel“. Viele wunderschöne Geigen hängen in speziell angefertigten Halterungen von der Decke herunter. Frau Bellinghausen ging den klassischen Weg einer Geigenbauerin. Sie besucht die Schule in Mitterwald. Nach Beendigung dieser traditionsreichen Schule arbeitete sie bei verschiedenen Firmen und war auch in Chile und Buenos Aires. Wieder nach Deutschland zurückgekehrt, lege sie die Meisterprüfung ab und machte sich in Bochum selbständig, um einige Jahre später ihre Pforten wieder zu schließen. Sie zog in die „Musikstadt“ Wien. Aber nicht nur berühmte Geigenbauer waren der Grund für die Ortsveränderung, sondern auch Privates. Sie ist mit einem Musiker verheiratet. Für ihre jüngere Tochter baute sie vor Jahren eine 7/8 tel Geige mit einem Katzenkopf. Die derzeitige Geige ziert ein Elefantenkopf.
Wolfgang Hufnagl und Bärbel Bellinghausen
„alte“ Instrument aussehen zu lassen, erfordert viel Liebe zum Detail, viel Wissen und Können, viel Einfühlungsvermögen, eine ruhige Hand und einen genauen Blick.
Sie ist auf Repliken spezialisiert. Die Produktion von Repliken ist sehr zeitaufwendig. Diese Instrumente wie das
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kerstin czerwenka
– Buc hBindemeisterin
Wolfgang Hufnagl und Kerstin Czerwenka
Die Werkstätte von Frau Kerstin Czerwenka ist im 8. Bezirk in der Florianigasse 5A. Da wir etwas zu früh waren, hatten wir die Möglichkeit Frau Czerwenka durch die großen Werkstattfenster zu beobachten. Sie war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie das Geschehen ringsum sie gar nicht bemerkte. Man konnte förmlich die Hingabe zur Entstehung
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eines Bucheinbandes, eines Kalenders, eines Gästebuches, eines Tagesbuches etc. sehen. Die Schaustücke, die liebevoll in großen Regalen eingeordnet sind, zeigen vom Einfallsreichtum und handwerklichem Können v on Frau Czerwenka. Sie ist ständig auf der Suche nach neuen Materialien und – wie sie uns verrät – ist kein Papiergeschäft vor ihr sicher. Sogar auf Urlaubsreisen durchstöbert sie Papierhandlungen auf der Suche nach Möglichkeiten wie ihre Produkte noch schönen, noch kreativer und noch einzigartiger werden könnten. Zu ihren Kunden zählen sowohl Privatpersonen und Diplomanten als auch Bibliotheken. Nach abgeschlossener Lehre, die sie in Klagenfurt absolvierte, führte sie ihr Weg in die Bundeshauptstadt. Nach einigen Jahren unselbständiger Tätigkeit bei der Buchbinderei Wanek legte sie im Juni 2007 die Meisterprüfung ab und konnte sich bald darauf ihren Wunsch nach Selbständigkeit erfüllen. In einer ehemaligen Vinothek fand sie die geeigneten Räumlichkeiten. Nach einer kurzen Umbau- und Renovierungsphase konnte sie mit der Anfertigung ihrer wunderschönen Produkte beginnen. Sie ist heute noch immer mit der gleichen Begeisterung wie damals als „Jungunternehmerin“ dabei.
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Die Buchbinderei Papyrus orientiert sich seit Bestehen nie an Wirtschaftstrends, Wirtschaftskrisen oder Ähnlichem. „Wir orientieren uns ausschließlich an den Anforderungen unserer Kunden“, so unisono Herr Messner und Herr Wolkerstorfer. Herr Messner wird nicht müde, immer wieder zu betonen, dass das Unternehmen alles tut, um die bekannte Papyrus-Qualität kontinuierlich auf dem bekannt hohen Standard zu halten. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es zusätzlich notwendig, die Produktivität so optimal wie möglich zu gestalten. „Beides gelingt mit regelmäßigen Neuanschaffungen von modernen Produktionsmaschinen bestens“, so Herr Messner. „Vor zwei Jahren haben unsere Auftraggeber Kreativität und Flexibilität gefordert, dies haben wir erfüllt. Heute fordert die Branche zusätzlich Kosteneffizienz, kurze Endfertigungszeiten und nach wie vor eine hohe Qualität. Durch die regelmäßige Erweiterung und Modernisierung des Maschinenparks können wir auch diese Anforderungen erfüllen“, ergänzt Herr Wolkerstorfer. Herr Messner weiter: „Auf Markterfordernisse aktiv reagieren ist einer der wesentlichen Erfolgsparameter“ „Die Werbebranche wird kreativer, die Druckerbranche reagiert mit ausgefeilten Druckmöglichkeiten und wir als Buchbinderei sind gefordert, den Produktionsprozess in der Endfertigung – in Punkto Qualität, Leistungsfähigkeit und Terminverlässlichkeit zu schließen, so Herr Wolkerstorfer.
Auszeichnungen: 21.06.2006 Goldene Securitas 18.11.2009 Golden Pixel Award 2009 26.11.2009 Österreichisches Staatswappen 25.01.2010 Österreichisches Umweltzeichen 21.10.2010 3. Platz – Trio des Jahres 2010
Buchbinderei Papyrus GesmbH & co KG Murbangasse 5 • 1100 Wien Tel: +43/1/6892550 • Fax: +43/1/6892554 E-Mail: office@papyrus.co.at • www.papyrus.co.at
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BuchBinder
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Internat ional
ii. hardcoVer days in hamBurg Zum Zweiten Mal nach 2011 finden bei Schmedt in Hamburg die Hardcover Days statt. Bei dieser Veranstaltung geht es um das Thema Buch, um Einzelbücher und um Kleinauflagen mit Hardcover, also einem festen Einband. Der Veranstalter legt Wert darauf, dass es keine Werbeveranstaltung für Schmedt oder andere Hersteller sein soll, sondern eine Werbeveranstaltung für das Produkt Buch als solches, vorzugsweise natürlich mit Hardcover. Es gibt diverse Ausstellungen für Maschinen zur Buchherstellung und Messen rund um das Thema Material. Es fehlt auch nicht an Buchmessen, auf denen das Endprodukt gezeigt wird. Aber wo kann man „miterleben“, wenn ein Buch entsteht? Hier bietet Schmedt mit den II. Hardcover Days eine interessante Veranstaltung an. Vom 20.-22. Juni 2013 wird im Democenter des Hamburger Maschinenherstellers gezeigt, wie aus Daten, bedruckte Seiten und schließlich Bücher entstehen. Partner RICOH wird hier zeigen was im Digitaldruck möglich ist. Es soll sogar möglich sein, seine eigenen Daten mitzubringen und daraus ein Buch zu machen, wenn es die Zeit erlaubt...
Die für die Buchherstellung notwendigen Materialien gehören ebenso dazu, wie Methoden der handwerklichen Fertigung. Dazu werden kleine Workshops angeboten, die z.B. Themen wie Grundlagen der Buchkonstruktion, Buchdeckenherstellung, Bindungsarten, Schnittvergoldung, Leder schärfen, Titel prägen, Papierarten, Verwendung von Klebstoffen usw. behandeln. Bei Interesse können diese Workshops dann im Laufe des Jahres entweder beim Buchbinder-Colleg, dem BDBI oder bei Schmedt besucht werden. Das hängt dann von der Nachfrage und dem Interesse ab. Es ist jeder bei diesen Workshops willkommen. Vorkenntnisse sind immer sehr hilfreich, es können aber auch Anfängerkurse angeboten werden. Geplant sind weiterhin die Präsentation des Jugendleistungswettbewerbs vom BDBI, und die Vergabe eines „Hardcover-Awards“ für die innovativste Hardcover-Lösung bei Kleinauflagen, evtl. ein Showtruck von RICOH, der internationale Jugendleistungswettbewerb und vieles mehr. Für das Catering und die Unterhaltung ist bei Schmedt immer gesorgt.
Mit den Prä-Maschinen von Schmedt werden aus den beschnittenen Druckbogen die Buchblocks gefertigt, ebenso die passenden Buchdecken. Damit aus den Einzelteilen dann ein Buch wird, wird im Finishingprozess eingehängt, abgepresst und auf Wunsch auch noch eine Prägung aufgebracht. Am Ende soll jeder Besuch ein individuelles Buch - wenn nicht sogar sein eigenes - mit festem Einband mit nach Hause nehmen. Das ist eine bleibende Erinnerung und im Zeitalter von TabletComputern und elektronischen Lesegeräten schon wieder etwas Besonderes.
Willkommen sind alle Freunde des Buches aus Druck und Buchbinderei, der weiterverarbeitenden Industrie, aber auch Branchenfremde, denen das gebundene Buch wichtig ist. Den Motorradfreunden sei gesagt, parallel zu der Veranstaltung finden passenderweise die Harley Days - Hamburg statt. Aber auch so ist Hamburg neben den Hardcover-Days ein lohnenswertes Ziel für einen Kurzausflug.
Es geht dabei aber nicht nur um die Fertigung von Büchern mit maschineller Unterstützung. Aus dem großen Sortiment der Hamburger werden viele handwerkliche Werkzeuge und Geräte gezeigt und vorgeführt. Dazu gehören Holzwerkzeuge, Schärfmesser und -geräte zum Lederschärfen, Pressen für diverse Arbeiten, Vergoldewerkzeuge und vieles Anderes mehr. Viele der Geräte und Werkzeuge werden von fachkundigen Buchbindern des BDBI oder unserem historischem Buchbinder Martinus Janssen vorgeführt und erklärt.
20. bis 22. Juni 2013 Dwengerkamp 1 21035 Hamburg
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Biwi – BranchenPrÄsentation Für die heurige Leistungsschau waren 71 Schulklassen mit 931 Jugendlichen angemeldet. Im 2. Wiener Berufsschulgebäude, wo auch die Buchbinderwerkstätte beheimatet ist, fand wie immer die BiWi – Branchenpräsentation nebst anderen Berufen statt. ,,Mode und Kunsthandwerk“ war das diesjährige Motto unserer Vorführung. Angefertigt wurden wie immer unsere bewährten Mäppchen, von denen einige Interessierte mehrere produziert haben. Lesezeichen mit Buchbinder- Logo wurden geprägt, wobei manche Schwächlinge schon ihre Mühe hatten, den Hebel der Presse nieder zu drücken. Unterstützt hat mich Kevin Endler von der Maßnahme des Berufsförderungsinstitutes (BFI, Leiter Herr Fachlehrer Flicker), ein sehr quirliger und interessierter junger Mann, von dem man hoffentlich noch hören wird. Weitere Teilnehmer dieser Gruppe konnten sich auch zwischenzeitlich von unserer Präsentation nicht trennen und hatten ihr Vergnügen mit den ankommenden SchülerInnen.
9.-11. aPriL 2013
nahm sich ihr Requisit mit nach Hause. Es ist immer eine Genugtuung die Jugendlichen zu beobachten, ihnen die Handgriffe zu zeigen und oft die Freude über ein gelungenes Werkstück zu erleben. Selbstverständlich lagen Informationsblätter über die Veranstalter-Berufe auf und ein Fragebogen für ein Quizspiel wurde verteilt. Zum Abschluss wurde, so wie in den vergangenen Jahren ein „Rapid – Fußball“ eine Spende der Buchbinderei Martin Holitzer, aus allen abgegebenen Fragebögen gezogen und der Gewinner-Schule übergeben. In 2 Vitrinen habe ich Erzeugnisse der Firmen Fialka, Hofinger, Holitzer, Papyrus und Wiesmeier zur Schau gestellt. Material und Zuschnitte lieferten die Firmen Nebel KG sowie Papyrus und Planatol. Dem BiWi – Team danken wir für die gute Zusammenarbeit und ein herzliches Dankeschön unserer Berufsschule für die Bereitstellung der Räumlichkeiten, die diese Präsentation erst möglich gemacht haben.
Frau IM Smodics-Neumann Spartenobmann Stv. und Lehrlingsbeauftragte der Sparte Gewerbe kam in Begleitung von Herrn Hödl (BiWi –Leiter), legte auch Hand an und
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Otto Röhrs Der Papiergroßhandel OTTO RÖHRS gegründet 1923 befasst sich nicht nur mit dem Verkauf von grafischen Papieren sondern auch mit dem Zubehör für Buchbindereien, erfreulicher Weise mit wachsenden Umsatzzahlen. Im Bereich Drahtkammschlaufen konnten wir mit der Fa. Rilecart einen starken Partner für den österr. Markt gewinnen. Wir führen ständig die gängigsten DrahtkammSpulen auf Lager und sind daher sehr flexibel, mit DPD verschicken wir die Spulen innerhalb kürzester Zeit in ganz Österreich. Aber auch in den Bereichen Einbindmaterialien wie Buchleinen und Kunstleder haben wir Generalvertretungen führender Hersteller für Österreich übernommen und bieten unseren Kunden ein reichhaltiges Sortiment an. Leime für alle Anwendungen sowie Graupappe und Graufeinkarton haben wir immer lagernd.Bindemaschinen und Stanzmaterialien können wir unseren Kunden zu Sonderkonditionen anbieten und erfreuen uns auch hier steigender Nachfrage. Unser Unternehmen bietet auch eine große Auswahl an Hygieneprodukten für den Waschraumbereich, Wisch u. Reinigungssysteme für Werkstätten und Krankenhausbedarf an. Geschenkpapiere, Verpackungsmaterial und Bürokommunikationsartikel runden unser umfangreiches Produktportfolio ab. Zu unseren Kundenkreis zählen Buchbindereien, Druckereien, Banken, Versicherungen, Hotelerie, Gastronomie und viele andere Arten von Gewerbetreibenden. Seit vorigen Jahr ist unser Betrieb PEFC-zertifiziert und entspricht damit auch dem ökologischen Bewusstsein der heutigen Zeit.
mit freundlichen Grüßen Alexander Röhrs
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Besuch in der BuchBinderwerkstÄtte Beim meisterPrüFungsVorBereitungskurs Nach fast zehnjähriger Durststrecke gab es heuer einen Meisterprüfungsvorbereitungskurs mit sechs Teilnehmern. Diese sind Stefan Figura, Regina Huhn, Susanne Rosmahel, Barbara Uhl, Manoochehr Zarchini und Dominik Zehnal. Als ich die geräumige, helle und gut ausgestattete Werkstätte – Dank der Großzügigkeit der Firma Schmedt – betrat, wurde mir sofort mitgeteilt, dass Herr Zarchini einen neuen „Spitznamen“ hat und zwar Mr. Goldi. Dieser gefiel mir viel besser als Mr. Tomato. (Manoochehr heißt nämlich im Deutschen „Tomate“). Er hatte seinen ersten Goldschnitt bravouröse gemeistert. Er ist ein Freund von großen Büchern. Herr Figura und Herr Zehnal waren mit dem Leder schärfen beschäftigt. Herr Figura hatte seine Kenntnisse von der Lehrzeit noch sehr gut in Erinnerung. Herrn Zehnal’s Leidenschaft ist das Kapitalumstechen. Frau Uhl fertigte sehr schöne Kleisterpapiere und arbeitete am Sprungrücken für das Geschäftsbuch. Frau Huhn glättete mit dem Glättkolben einen Buchrücken und schnitt das Überzugspapier auf der Deckelschere zu. Frau Rosmahel setzte den Titel für den Buchrücken des Ganzleinenbandes, um diesen dann zu prägen.
Manoochehr Zarchini
Stefan Figura
Unterstützt wurden die Teilnehmer durch die Herren KommR Franz Holitzer und KommR Kurt Loy. Die beiden haben an vielen Abenden und Nachmittagen ihr handwerkliches Können und Fachwissen an die Interessierten weitergeben.
Regina Huhn
Susanne Rosmahel
Barbara Uhl
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Nicht nur das Lesen eines Buches erfordert Ruhe und Gelassenheit, sondern auch die Herstellung eines Buches. In der Werkstätte herrschte kein emsiges Treiben, sondern wurden alle Arbeitsschritte durchdacht, ehe sie ausgeführt wurden. Ein Blick auf den blühenden Baum im Schulhof lässt einen so richtig in Muse versinken. In aller Ruhe wurde Leder geschärft, Prägungen wurden vorgenommen, Bücher wurden gepresst und Goldschnitte realisiert. Jeder der Teilnehmer machte etwas anderes, doch allen sah man den Eifer und die Freude an der Arbeit an. Wenn diese Ausgabe der Zeitung erscheint, wird die Meisterprüfung bereits vorbei sein und ich bin davon überzeugt, dass wir die „weiße Fahne“ hissen konnten.
Buchbinder
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Kleben ist immer Systemsache Lieferant für leistungsfähige Dispersions-Klebstoffe, feuchtigkeitsaktive polyurethan-Schmelz-Klebestoffe (PUHR-HM), thermoplastische Schmelz-Klebestoffe auf Basis von Ethylenvinylacetat (EVA-HM) und Polyolefin (PO-HM) sowie für Haft-Schmelz-Klebestoffe (PSA) ist die Jowat AG. Klebestoffe für die Druck- und Druckweiterverarbeitungsindustrie müssen in jeder Bezeichnung „Hochleister“ sein, denn über die Materialvielfalt und das Produktionsumfeld hinaus sind heute weitere Anforderungen zu erfüllen: Gesundheit am Arbeitsplatz in der Produktion, schnelle Weiterverarbeitung , hohe mechanische Belastbarkeit (z.B. durch Prägen und Stanzen). Auch eine hohe Langlebigkeit durch spezielle Buchrücken-Klebstoffe, wie es bei der Produktion von Schulbüchern gefordert wird, ist von großer Bedeutung.
Tim Görder / Manager Industrial Division Paper & Packaging
Ernst-Hilker-Straße 10-14 32758 Detmold, Deutschland Telefon: +49 (0)5231 749 5304 Mobil: +49 (0)151 17119406 Telefax: +49 (0)5231 749 65304 eMail: tim.goerder@jowat.de www.jowat.de
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BuchBinder
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Tirol
aussteLLung internationaLer JugendLeistungswettBewerB der BuchBinder 2012 in innsBruck Die Tiroler Buchbinder präsentierten am 18. April 2013 zum dritten Mal in der Universitätsbibliothek die ausgezeichneten Arbeiten des Internationalen Jugendleistungswettbewerb der Buchbinder 2012. Der Wettbewerb findet bereits seit 12 Jahren mit Wettbewerbsteilnehmern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz statt. Es haben sich 81 auszubildende Buchbinder/Innen aus Deutschland, Schweiz und Österreich aller drei Lehrjahre mit ihren Wettbewerbsarbeiten gemessen. Von allen eingesandten Arbeiten, wurden international nur 5 Preise vergeben, wovon drei Nominierungen auf österreichische, genauer gesagt, auf 3 Tiroler Lehrlinge fielen. Die nationale Bewertung von 26 österreichweit eingesandten Büchern ergab gesamt 7 Prämierungen, wovon 6 Arbeiten von Tiroler Lehrlingen angefertigt wurden.
Ein Grund mehr, diese besondere Ausstellung von 81 unterschiedlichst angefertigten Wettbewerbsbüchern nun auch in Innsbruck zu präsentieren und das Buchbinderhandwerk und die Leistungen der Tiroler Lehrlinge dem Publikum etwas näher zu bringen. Die Eröffnung übernahm HR Dr. Martin Wieser, Bibliotheksdirektor der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol. Weiters dabei waren Spartenobmann KommR Georg Steixner, Landesinnungsmeister Peter Pfötscher, Bundeslehrlingswart Bernhard Sanders, Fachlehrer Bernd Haider von der TFBS St. Nikolaus, zahlreiche Tiroler Buchbinder und Angehörige der Lehrlinge, welche durch den Landesinnungsmeister-Stellvertreter und Berufsgruppenobmann der Buchbinder Peter Köll begrüßt wurden.
Foto v.l.: Georg Steixner, Bernd Haider, Teresa Schweiger, Katharina Peschetz, Bernhard Sanders, David Krismer, David Simon, Katrin Panzl, Peter Pfötscher, Peter Köll, Martin Wieser
April – Juni 2013
musikinstrumentenerzeuger
Wien
FortBiLdungs- und kommunikationsnachmittag Der Fortbildungs- und Kommunikationsnachmittag am Freitag, dem 7. Juni 2013 war in diesem Rahmen eine erstmalige Veranstaltung.
die Machbarkeiten der CNC-Technologie, 3 D-Scanning und Computertomographie aus und zeigte erstaunliche Ergebnisse.
Lukas Giefing hat mit seinem Vortrag über „ Artenschutz – die Auswirkungen der Cites–Liste auf unsere Berufe“– neueste Bestimmungen, unter den Anwesenden Teilnehmern eine angeregte Diskussion über die Auswirkungen des Artenschutzes, die Verhaltensmaßnahmen und rechtlichen Bestimmungen bei der Materialbeschaffung und Verarbeitung ausgelöst.
Das Thema „Trade-Secrets“ brachte einen interaktiven Austausch wenig bekannter Arbeitsmethoden im Instrumentenbau. Nupi Jenner und Martin Rainer zeigten in entspannter Atmosphäre, wie sie Probleme arbeitstechnischer Natur gelöst haben. Demonstrationen von Vakuum-Verleimtechniken, Holzbiegen mit Silikonheizmatten sowie Lackierund Retuschetechniken mit Airbrush, fanden faszinierte Zuseher.
Herr Matthäus Häupl, der viele Jahre im Industrieanlagenbereich tätig war, zeigte den sinnvollen Einsatz moderner Technologien im traditionellen Handwerk der Instrumentenbauer. Mit höchsten Respekt davor, lotet er
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Ein informativer und interessanter Nachmittag, der im Herbst seine Fortsetzung findet.
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FachgruPPentagung 2013 …und diesmaL die musiker
Werkstätte der Musikinstrumentenerzeuger
Hr. Azvadurian (Fa. ASCO)
Emil Hotzy
Die Fachgruppentagung, die diesmal am 20. Juni erneut in den Räumlichkeiten der Berufsschule in der Hütteldorferstraße – im wunderschönen Art Deco Festsaal, stattfand, stand heuer ganz in Zeichen der Musikinstrumentenerzeuger – an dieser Stelle ein großer Dank an den Berufsschuldirektor Christoph Hrabe und Innungsmeister Nupi Jenner! Franz Pretsch
Werner Pejrimovsky
Schon von Beginn ging es um die Musik: Führung durch die sehenswerten Werkstätten in der Berufsschule für Holzverarbeitung und Musikinstrumentenerzeugung, geführt vom rührigen Berufsschullehrer, Ulrich Riediger. Dann ging es weiter mit einer Gruppe ehemaliger Berufsschüler, die seit ihren Wiener Berufsschulzeiten, gemeinsam musizieren und ein paar Stücke zum Besten gaben. Nach den Neuigkeiten aus der Innung durften wir diesmal als Höhepunkt eine exzellente musikalische Darbietung unter der Leitung von Herrn Wolfgang Göllner erleben – schade für alle, die nicht dabei waren! Schließlich war es Innungsmeister Hufnagl eine große Ehre, den beiden „Veteranen“ in der Innung, Herrn Günter Guggenberger und Herrn KommR Werner Schober, das Ehrenzeichen in Platin für ihre jahrzehntelangen Verdienste in ihrer jeweiligen Branche, zu überreichen. Nach einem musikalischen Ausklang folgte das Netzwerken bei kulinarischen Köstlichkeiten.
Dietmute Hofinger
Wolfgang Göllner & Partner
Peter Höfner
Günter Guggenberger
KommR Werner Schober
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Johann Schnaublt und ehemalige Lehrlinge
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Landesinnung wien der kunsthandwerke – s t e LLt s i ch Vo r
Wolfgnag Hufnagl
Hannes Barotanyi
Werner Schober
Nupi Jenner
Claudia Fötinger
Georg Lintner
Paula Pospisil
Seit 2010 besteht auch die Landesinnung Wien der Kunsthandwerke aus vier Berufsgruppen. Die Funktionäre kümmern sich um die Bedürfnisse ihre Mitglieder. Allen voran Innungsmeister Wolfgang Hufnagl. Er ist auch Berufsgruppenobmann der Gold- und Silberschmiede, Juweliere und Uhrmacher. Herr Hannes Barotanyi, sein Stellvertreter in der Berufsgruppe ist für die Uhrmacher im Einsatz. Herr KommR Werner Schober kümmert sich um die Buchbinder, Kartonagenwarenerzeuger, Etui- und Kassettenerzeuger. Nupi Jenner ist für die Musikinstrumentenerzeuger zuständig und Claudia Fötinger lenkt die Geschicke der Erzeuger kunstgewerblicher Gegenstände. Gemeinsam bilden sie ein „unschlagbares“ Team von umsichtigen, einfühlsamen, wortgewaltigen, innovativen, kreativen und selbstlosen Funktionären, die die Geschicke der Landesinnung Wien der Kunsthandwerke lenken. Sie werden vom Innungsbüro, welches aus dem Innungsgeschäftsführer, Mag. Georg Lintner, und Paula Pospisil besteht.
Werner Schober ist immer bei den Kollektivvertragsverhandlungen dabei und versucht gemeinsam mit der Gewerkschaft ein moderates Ergebnis zu erzielen. Ohne seinen unermüdlichen, selbstlosen Einsatz gäbe es die BuchbinderKunsthandwerkeZeitung nicht.
In seiner Funktion als Berufsgruppenobmann sind Wolfgang Hufnagl die Anliegen seiner Goldschmiedekollegen sehr wichtig. Es wurde eine Ombudsstelle für „Disbalancen“ zwischen Mitglied und Konsument eingerichtet. Eine österreichweite Prüferschulung wurde auf seine Initiative hin in Innsbruck abgehalten. Unter seiner Leitung gibt es Vorbereitungskurse für Meisterprüfung und Vertiefungsseminare für die Lehrabschlussprüfung. Durch seinen Einsatz konnte das Stabilitätsgesetz entschärft werden. Hannes Barotanyi kümmert sich um die Angelegenheiten Uhrmacher und ist auch erster Ansprechpartner bei Unstimmigkeiten. Die Jugend ist Hannes Barotanyi sehr wichtig. Er ist ständig in Gesprächen mit Behörden, um eine Fortführung der Uhrmacherausbildung in Wien zu gewährleisten. Auch ist er in die Gespräche betreffend „Ersatzteilproblematik“ involviert.
Claudia Fötinger versucht mit viel Energie Veranstaltungen, Workshops, Seminare etc. zu organisieren. Ihren Bemühungen ist es zu verdanken, dass das Kunstgewerbe einige Male im traditionsreichen Palais Festetics präsentiert wurde und die Vielfalt ihrer Produkte einem breiten Publikum zeigen konnte.
Nupi Jenner engagiert sich die Öffentlichkeitsarbeit der Musikinstrumentenerzeuger zu forcieren. Veranstaltungen wie „Neue Wiener Geigen“ und „Faszination Instrumentenbau — Neues aus Wien“, die den Neubau von Instrumenten der Öffentlichkeit näher bringen und auch Kommunikationsnachmittage für die Innungsmitglieder sind äußerst beliebt. Ein wichtiges Anliegen ist ihm der Nachwuchs der Instrumentenbauer. Er ist nicht nur als Lehrer tätig, sondern bringt auch seine Ideen zur Aus- und Weiterbildung ein wie z.B. zum Bundeslehrlingswettbewerb für Streich- und Saiteninstrumentenerzeuger.
Gemeinsam mit den Funktionären kümmert sich Innungsmeister Hufnagl mit viel Engagement um die Bedürfnisse aller Mitglieder der Landesinnung Wien der Kunsthandwerke. Sie erreichen uns: Landesinnung Wien der Kunsthandwerke 1030 Wien, Rudolf Sallinger Platz 1 Telefon 01/514 50-2254
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At Last Frühstück mit der Präsidentin – in regelmäßigen zeitlichen Abständen lädt Präsidentin KommR Brigitte Jank den Spartenobmann und die Innungsmeister der Sparte Gewerbe und Handwerk zu einem morgendlichen Gedankenaustausch – wir haben die Möglichkeit ihr unsere Themen zu präsentieren und oft bemerke ich, dass unsere Aufgaben und Chancen (sofern mir bekannt gibt es im Chinesischen nur ein Zeichen für Krise und Chance!) in allen Innungen ähnlich gelagert sind. Wir haben in den letzten Jahren feststellen müssen, dass der Anteil der Künstler um ein vielfaches gestiegen ist. Einerseits ein gutes Zeichen für das Kulturland Österreich und im Speziellen für Wien, wo dieses Phänomen extrem auftritt. Der Verdacht, dass es sich dabei um eine Umgehung der Gewerbeordnung handeln könnte ist groß. Aus dem Bereich des Bauwesens habe ich erfahren, dass es dort „Künstler“ gegeben hat, die unter dem Deckmantel der Restaurierung Vollwärmeschutzfassaden angebracht haben.
Für den heurigen Sommer überwiegt bei mir die Freude, dass wir noch junge Menschen haben, die sich der Meisterprüfung stellen wollen. Wir haben am 13.5.2013 mit 10 Kandidaten begonnen, bei den Buchbindern hat es heuer auch wieder einen Kurs gegeben und die Musikinstrumentenerzeuger prüfen heuer ebenso. Für den Herbst planen wir Veranstaltungen zum Thema Trickdiebstahl und Marketing und Controlling in der Krise. Ach ja –Fachgruppentagung war gestern – Führung in der Berufsschule – verantwortlich für den Ablauf war die Gruppe der Musikinstrumentenerzeuger – tolles Programm – danke an alle, die uns einen schönen vergnüglichen Abend bereitet haben – danke, dass Sie dabei waren – aber auch schade, dass Sie es verpasst haben. Heiß war’s auch. Ein lieber Freund, Gerhard Pichler – ständiger Begleiter im Forum Goldschmiede raunt mir noch ein Zitat zu - „Ehrt mir die Alten Meister – dann bannt ihr gute Geister“ Bis zum nächsten Mal Wolfgang Hufnagl
Mit einigen meiner Freunde aus dem Kreise der Schmuckschaffenden haben wir einen Arbeitskreis ins Leben gerufen, um uns dieses Thema von verschiedenen Seiten anzuschauen.
Goldschmiede & Silbermanufaktur Föhrengasse 15 A-2333 Leopoldsdorf Goldschlagstrasse 10 - 12 1150 Wien Fon: 0043-676-551 61 31 wh@silbermanufaktur.at Schmuck ist meine Leidenschaft – Goldschmied mein Beruf!
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