KUNSTHANDWERK
02 2016
VORWORT | Kunsthandwerk
Sehr geehrte Mitglieder! Werte Kolleginnen! Miteinander – aufeinander zugehen
I
n einem Jahr voller Aktivitäten, Veranstaltungen und Events konnte ich, nach Maßgabe meiner Möglichkeiten, auch an einigen Terminen teilnehmen. Dabei war für meine Wahrnehmung das gemeinschaftliche Miteinander von den jeweiligen Berufskolleginnen und -kollegen auffällig. Gemeinsame Aktivitäten intensivieren die Verbundenheit und vom Erfahrungs- und Meinungsaustausch profitieren alle Teilnehmer. Diese Tatsache erfüllt mich mit Freude und Zufriedenheit.
Halbfabrikaten und Ersatzteilen gefordert, sich bei unseren Mitgliedern mit neuen oder innovativen Produkten laufend in Erinnerung zu bringen. Eine ausgezeichnete Plattform dafür ist auch unsere Kunsthandwerks-Zeitschrift als Print- und Online Medium. Eine Werbung in unserer gemeinsamen Zeitschrift bringt sicherlich einen positiven Effekt für die Inserenten.
Das sollte uns auch für die Zukunft Mut machen, den eingeschlagenen gemeinsamen Weg zu gehen und das Miteinander zu forcieren.
Qualitativ hochwertige Produkte können nur mit einer guten Ausrüstung erzeugt werden.
In Zeiten der Diskussion über eine Liberalisierung und völlige Freigabe der Gewerbezugänge ist das Wissen und die Qualifikation für das jeweilige Gewerbe notwendiger als je zuvor und durch solche Öffentlichkeitsarbeit hervorzuheben.
In dieser Ausgabe stehen die Erzeuger von Musikinstrumenten mit ihren vielfältigen und facettenreichen Ausrichtungen im Fokus. Aber auch in den anderen Berufsgruppen stehen uns mit Sicherheit noch einige großartige Veranstaltungen bevor.
In weiterer Folge kommt man sehr motiviert nach dem Besuch solcher Events nach Hause und fördert neue Schaffenskraft.
Ich wünsche allen Beteiligten weiterhin ein kollegiales Klima und viel Erfolg für die bevorstehenden Ereignisse.
Um dieses Produzieren und Schaffen zu unterstützen, sind auch unsere Lieferanten von Werkstattausstattung,
Mit herzlichen Grüßen – Ihr Bundesinnungsmeister KommR Hans Joachim Pinter
Ausgabe 02 2016
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VERLAG | Inhalt
Inhalt Vorwort – Hans Joachim Pinter
FASZINATION INSTRUMENTENBAU
LANDESINNUNG STEIERMARK
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Ein paar persönliche Worte – Georg Lintner
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42
WIEN – Zentanersymposium 42 TIROL – Die Königin der Instrumente, die Harfe 43 Feinste Handwerkskunst – Gerold A. Angerer 44 OBERÖSTERREICH – Lisa-Maria Schwarz 45 650 JAHRE GOLD- UND SILBERSCHMIEDE Kunst Werk Tage Schallaburg 2016 „Nichts von der Stange“ Eine Aktivität der burgenländischen Innung „Tag der offenen Tür“ der Gemmologen DAS ANDERE KUNSTHANDWERK
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Karl Inführ KG – Klosterneuburg DAS GROSSE INTERVIEW
58
Zu Gast bei der Rieger Orgelbau GmbH
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Ausgabe 02 2016
60 62
63
Wiener Schmucktage 2016 WIEN | BETRIEBSBESUCHE 64 Stephan Bösken – Werkstatt für Holzbläser Johann Song – Streich- und Saiteninstrumentenerzeuger Museum für Alltagsgeschichte in Neupölla Landfrauen aus Tumeltsham zu Besuch in Altaussee LANDESINNUNG NIEDERÖSTERREICH Fachveranstaltung speziell für Uhrmacher Uhren und eine Reise durch ihre Geschichte Meisterprüfung in Karlstein im August 2016
Im Zeichen der Kunst und von Hand gefertigt
mit Dir. Dr. Matti Bunzl
40
46 48 49 50
LANDESINNUNG WIEN
LANDESINNUNG KÄRNTEN 68
54
LANDESINNUNG VORARLBERG
46
60
Walter Vonbank – Orgelbau Triebendorf Barbara Schreilechner, „Allerlei“ Steiermark
NACHWORT 70 Rupert Hofer – At Last
66 66 66 67
64 64 65 65
DIE REDAKTION | Ein paar persönliche Worte
Sehr geehrte Freundinnen und Freunde des Kunsthandwerks !
S
ie dürfen hiermit – hoffentlich termingerecht – die 2.
Ich darf Sie nun einladen, wieder viel Interessantes über
Ausgabe der Kunsthandwerkzeitung für das Jahr 2016
unsere Branche zu erfahren und möchte gleichzeitig darauf
in Händen halten. Ich darf nunmehr das dritte Jahr die
hinweisen, dass wir nicht immer zeitnah alle Artikel unter-
einzige bundesweite Zeitung für Kunsthandwerk mitbe-
bringen. Wir versuchen, diese aber üblicherweise in der
gleiten und die Akzeptanz zu diesem Projekt ist in allen
folgenden Ausgabe zu veröffentlichen. Zu diesem Zweck
Bundesländern sukzessive gestiegen. Das Feedback von
haben wir die Onlineversion unserer Zeitung – www.
Betrieben aus allen Teilen Österreichs, vor allem jener
kunsthandwerk-online.at – relauncht. Infos können so
Betriebe, die das Gewerbe zur Herstellung von kunstge-
regelmäßig mittels Newsletter über Ihre Landesinnung
werblichen Zier- und Gebrauchsgegenstände ausüben,
versendet werden.
ist überwiegend sehr positiv. Abschließend darf ich auf unseren Festakt im KunsthistoriSo gibt es vermehrt Anfragen, ob sich die Betriebe entspre-
schen Museum in Wien zur 650-Jahr-Feier der Gold- und
chend firmenmäßig präsentieren können. Gemeinsam mit
Silberschmiede am 21. Oktober verweisen, den Buchbinder-
den beiden Verlegern, den Gebrüder Rothbauer, wird für
tagen in Innsbruck vom 7. – 9. Oktober einen guten Verlauf
2017 ein gemischtes PR-Paket – preislich unter den Inseraten-
wünschen und auf die Veranstaltung „Faszination Instrumen-
preise befindlich – erarbeitet. Bei dieser Gelegenheit darf
tenbau“ in der Universität für Musik und darstellen Kunst
ich alle Unternehmerinnen und Unternehmer, die diese
(mdw) am 29. November 2016 aufmerksam machen.
Zeitung erhalten, ersuchen, uns bei der Gewinnung von Inseraten (wir freuen uns auch über Drittel- oder Viertelseiten)
Viel Lesevergnügen und beste Grüße,
für die Zeitung zu unterstützen. Sie kennen Ihre Lieferanten
Ihr Chefredakteur Georg Lintner
und Gesprächspartner wesentlich besser als wir und wissen, ob hier etwas möglich ist. In diesem Fall darf ich Sie ersuchen, bitte gleich direkt an mich, T: +43 1 514 50 – 2362 oder georg.lintner@wkw.at weiterzuleiten.
Auf Augenhöhe spricht es sich leichter. BAWAG P.S.K. Filiale 1220 Wien, Rennbahnweg 40, Tel. 05 99 05 / 605100 Mitten im Leben.
www.bawagpsk.com
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FASZINATION INSTRUMENTENBAU | Neues aus Wien
ZENTANERSYMPOSIUM Veranstaltungen zum Thema Musikinstrumentenbau:
A
m 29. November 2016 findet wieder die alljährliche
Die Möglichkeit zu Gesprächen zwischen Restauratoren,
Ausstellung „Faszination Instrumentenbau – Neues
Musikinstrumentenerzeugern, Musikern und Fachpublikum,
aus Wien“ statt. In diesem Jahr ist es uns gelungen,
aus welchen Bereichen auch immer, war für mich äußerst
die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien,
inspirierend. Den Abschluss der Veranstaltung stellte ein
Anton-von-Webern-Platz 1 im 3. Bezirk, als Veranstaltungsort zu
Klavierkonzert von Anthony Romaniuk auf zwei historischen
gewinnen. Der Joseph Haydn Saal und der Batiken-Saal stehen
Instrumenten der Sammlung dar (Hammerflügel/Anton
uns für die Veranstaltung zur Verfügung.
Walter/1790 und Hammerflügel/Conrad Graf/1828). Das Gehörte war für mich wieder eine Bestätigung, wie wichtig es ist, den
Die „Faszination Instrumentenbau“ gibt den Musikinstrumenten-
historischen Ursprung der Instrumente zu hören. Selten kommt
erzeugern durch ihre interessante Mischung aus Ausstellung
man heutzutage in den Genuss zu hören, wie ein Pianissimo auf
und Präsentation in Kombination mit einem Konzertabend als
einem Instrument klingt, auf dem die Größen der Klassik und
Ausklang die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und aufrecht zu
auch der Romantik ihre bis heute gespielten Stücke komponiert
erhalten bzw. Netzwerke zu schaffen. Darüber hinaus werden
haben. Hier wird bewusst, wie sehr sich unsere heutigen
auch Instrumente der Aussteller konzertant gespielt und auf
Hörgewohnheiten von den damaligen Klängen unterscheiden.
diese Weise besonders schön ins Rampenlicht gerückt.
Trotzdem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass modernste Technologien und neueste Forschungsergebnisse sowohl
Als Moderatorin führt Frau Dr. Irene Suchy, Musik- und Kultur-
Instrumentenbauern als auch den Musikern zu Gute kommen.
wissenschafterin, Ö1 Redakteurin und Gestalterin von Musiksendungen wie z.B. „Pasticcio“ und „Zeit-Ton“ durch das Programm und lässt Themen wie die Beziehung zwischen Musikmachern und Instrumentenbau, Artenschutz und Finanzierung einfließen. Ich freue mich auf unsere jährliche Veranstaltung, die im Rahmen der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in diesem Jahr Musikinstrumentenerzeuger und Musikschaffende unter einem Dach vereint. NEUES AUS DER SAMMLUNG ALTER MUSIKINSTRUMENTE
Die Sammlung alter Musikinstrumente und die daran
Die gute Nachricht zuerst – eine Schließung der Sammlung
angeschlossenen Restaurationsabteilungen stellen eine
alter Musikinstrumente des Kunsthistorischen Museums in
wichtige Informationsquelle für Musikinstrumentenerzeuger
der Hofburg, wie für den Oktober 2016 angedacht, wurde auf
dar. Einerseits werden Instrumente im Originalzustand
Februar 2017 vertagt – und auch hier ist eine weitere Ver-
aufgehoben, andererseits dazugehöriges Wissen und
schiebung sehr wahrscheinlich.
Erfahrungen archiviert. Wann immer Kollegen Fragen zu historischen Instrumenten haben, ist man in der Sammlung
Von 22. bis 25. September 2016 fand das Zentanersymposium
alter Musikinstrumente gut aufgehoben. Moderne Technolo-
(Symposium zum 100jährigen Bestehen) der Sammlung alter
gien wie Computertomographie, Röntgen, 3-D Druck und alle
Musikinstrumente statt.
entsprechenden modernen Messmethoden sind natürlich auch im Einsatz und im Haus gut bekannt.
Es war hochinteressant, an den verschiedenen Keynotes (HR Dr. Rudolf Hopfner, Prof. Dr. Dr.h.c. Otto Biba, Univ.-
Nehmen Sie die Gelegenheit wahr, uns bei der „Faszination
Doz. Mag. Dr. Alfons Huber), Vorträge und Round Tables
Instrumentenbau“ in der Universität für Musik und darstellende
zur Entstehung und Geschichte der Sammlung alter
Kunst Wien zu besuchen oder bei einem Ihrer nächsten Besuche
Musikinstrumente und ihrer Funktion als Zentrum der
in Wien, die Sammlung alter Musikinstrumente in Ihr Programm
historischen Aufführungspraxis teilzunehmen.
aufzunehmen. Heinz Letuha
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Ausgabe 02 2016
FASZINATION INSTRUMENTENBAU | Betriebsbesuch in Tirol
DIE KÖNIGIN DER INSTRUMENTE, DIE HARFE
Bei der Restaurationsarbeit an einer Pedalharfe mit Zugkrückenmechanik von Pierre Challiot, Paris, ca. 1825 Foto: LI Tirol der Kunsthandwerke
I
n Schwaz in Tirol werden seit fast zwei Jahrzehnten in
Was entsteht denn da so alles in der Harfenwerkstätte in der
einer kleinen Werkstätte voll Licht und wohlriechenden
Silberstadt Schwaz? Für Musiker, die mittelalterliche Minne-
Hölzern feine Musikinstrumente in ausschließlicher
lieder singen, gibt es die leichten kleinen Troubadour-Harfen.
Handarbeit hergestellt.
In Deutschland, Holland, England, Island und vielen anderen Ländern spielen viele Menschen seine reich verzierten keltisch-
Norbert Maier lernte zuerst den Beruf des Maschinenbauin-
irischen Harfen.
genieurs und verbrachte viele Jahre in der Industrie. In seiner Freizeit baute er Harfen nach alten historischen Modellen, die
Auch die moderne Einfachpedalharfe wird gebaut. Diese
sich in verschiedenen Museen finden. Durch seine Kenntnisse
Instrumente aus der Werkstätte von Norbert Maier haben
alter Kulturen sowie deren Bau und Verwendung zeittypischer
durch die spezielle Bauform, die teilweise an historische
Instrumente war es ihm möglich, den Klang vergangener
Modelle angelehnt ist und der leichten Resonanzkörperkon-
Epochen mit seinen Harfen wieder zum Leben zu erwecken.
struktion einen ganz besonders feinen Klang, der die Seele
So konnte er im Jahre 1997 sein Gewerbe zum Bau histori-
berührt.
scher Harfen anmelden und die Werkstätte eröffnen. Immer wieder kommen Menschen in seine Werkstätte mit dem Es gibt viele uralte Handwerke, doch zu den ältesten Dingen,
Wunsch, eine alte Tiroler Harfe, die viele Jahre vergessen und
die von Menschen erschaffen wurden, zählen die Musikinstru-
ungespielt auf einem Dachboden stand, wieder zum Erklingen
mente – und hier ganz besonders die Harfe.
zu bringen.
Entstanden vor über 8000 Jahren in Afrika aus dem Jagd-
Seine besondere Liebe gilt der fachgerechten Restaurierung
bogen, gelangte sie nach Ägypten und erreichte dort die
und der „wieder-spielbar-Machung“ wertvoller antiquarischer
erste Hochblüte. Einerseits über den Orient und andererseits
Pedalharfen, die manchmal zweihundert Jahre alt sind.
aus dem keltischen Raum kam die einfache diatonische Harfe nach Mitteleuropa.
Ein kulturübergreifendes Projekt von Norbert Maier ist derzeit der originalgetreue Nachbau einer sumerischen Harfe bzw.
Erst im frühen 18. Jahrhundert wurde (sehr wahrscheinlich) in
Lyra, die vor ca. 4700 Jahren gebaut wurde. 1927 in einem
Tirol die wichtigste Erfindung zur modernen Harfe gemacht:
Königsgrab in Ur im Südirak gefunden, wurde sie 2003 im
mittels Drehung eines gebogenen Hakens, knapp unterhalb
Nationalmuseum von Baghdad durch die Kriegswirrnisse
der Stimmwirbel, wurden die Saiten um ein gewisses Maß
zerstört. Eines Tages wird Musik auf der Harfe aus der
verkürzt. Dadurch wurde die Stimmung um einen halben Ton
Urheimat Abrahams wieder erklingen.
höher. Dieses Prinzip entwickelte sich im Laufe der letzten 250 Jahre zur modernen Pedalharfe.
Mario Jacob Maier
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FASZINATION INSTRUMENTENBAU | Betriebsbesuch in Tirol
FEINSTE HANDWERKSKUNST IM DIENSTE DER MUSIK ...
Nach erfolgreicher Gesellenprüfung sammelte er Auslandserfahrungen in der Klarinetten-Fertigung bei Howarth of London. Für ihn eine unglaublich wichtige Zeit. Neue Techniken, neue Arbeitsmethoden, neue Freunde, und im Jahr 1997 schlussendlich der Schlüssel für seine Selbstständigkeit. Die Ausbildung zum gewerblichen Meister, zum Industriemeister und verschiedene Management-Lehrgänge bilden das geistige Fundament seines Unternehmens. Für Gerold A. Angerer liegt die wahre Kunst jedoch im
I
Handwerk, dem Einfühlungsvermögen gegenüber dem n Fritzens / Tirol findet sich eine kleine, feine „Klarinetten-
Musiker, einer hervorragenden Klangvorstellung, verbunden
Edelschmiede“. Eine „Klang-Manufaktur“ in der Meister-
mit genügend Selbstvertrauen. Er sieht sich als „Bindeglied
Instrumente auf höchstem kunsthandwerklichem Niveau
zwischen Technik und Musik“, was für ihn eine spannende
gefertigt werden. Gerold A. Angerer gründete im Alter
und zugleich wunderschöne Herausforderung ist.
von 25 Jahren die Firma Gerold-Klarinetten. Für Gerold A. Angerer liegen die Stärken seines kleinen Seine Vision: „Stradivaris unter den Klarinetten zu bauen“,
„Kunsthandwerk-Betriebes“ vor allem in der Möglichkeit
mit welchen es Menschen ermöglicht wird, ihren persönli-
der persönlichen Kundenbeziehungen. Musikinstrumente,
chen Beitrag zur Verschönerung der Musik zu leisten.
welche in Klang, Intonation und Design den persönlichen Idealen anspruchsvoller Kunden genügen, können nur in
Musik und Handwerk waren in seinen jungen Jahren eine
Verbindung mit fachspezifischem, langjährigem Know-how,
Passion und zugleich Flucht in eine andere Welt. All seine
zukunftsorientierten Innovationen und viel Hingabe und
knappe Freizeit widmete er der Klarinette. Endlich genü-
Leidenschaft zu diesem Beruf entstehen.
gend Zeit für Musik fand er während seines Präsenzdienstes bei der Militärmusik. Für ihn auch gleichzeitig die Chance,
Seine Kunden sind Musikliebhaber und professionelle
mit einem Musikstudium zu beginnen. Wie so oft im Leben,
Musiker.
kam dann doch alles anders. Menschen die Wert auf qualitativ hochwertige, traditionelle Statt als Musiker darf er heute die Musikwelt mit seinen
Handwerkskunst legen, zugleich aber auch moderne,
Klarinetten begeistern. Die Firma Hammerschmidt in
zeitgemäße Technologien schätzen. Also bereit sind neue
Wattens / Tirol ermöglichte es ihm, diesen schönen Beruf
Wege im Einklang mit Altbewährtem zu gehen. Menschen,
zu erlernen. Auch wenn die Lehrjahre nicht immer leicht
deren Inspiration es ist, mit ihren Gerold-Klarinetten die
waren, heute ist er dankbar für all das hart Erlernte.
Welt der Musik zu bereichern. Mehr Info unter www.gerold-klarinetten.at Foto: Gerold A. Angerer
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FASZINATION INSTRUMENTENBAU | Betrieb in Oberösterreich
LISA-MARIA SCHWARZ
Fotos: Schwarz / Original Kärntnerland Harmonika
Jüngste Harmonikamacherin Österreichs
BIOGRAFIE: 2001 Beginn mit Zitherunterricht 2002 Beginn mit Harmonikaunterricht 2006 Erste Teilnahme am Landeswettbewerb Prima la Musica, 1. Preis mit sehr gutem Erfolg - Zither 2006 Leistungsabzeichen Bronze auf der Zither
1995
2007 Leistungsabzeichen Bronze auf der Harmonika
im Sternzeichen Löwe geboren, ist Lisa
2008 Landeswettbewerb Prima la Musica,
die jüngste Tochter von Maria und Karl
Schwarz von der Kärntnerland Harmonika
2008 Bundeswettbewerb Prima la Musica in Innsbruck,
1. Preis mit ausgezeichnetem Erfolg - Zither
manufaktur in Molln. Sie ist ein sehr aufgewecktes Mädchen,
das sich für viele interessante Dinge des Lebens begeistern
2008 Alpenländischer Volksmusikwettbewerb Innsbruck,
kann. Ihre Ziele legt sie im gemeinsamen Gespräch selber
1. Preis mit ausgezeichnetem Erfolg Prädikat: sehr gut - Harmonika
fest und gibt sich erst zufrieden, wenn sie es geschafft hat.
2009 Leistungsabzeichen Silber auf der Zither
Bereits im zarten Alter von rund 10 Jahren interessiert sie
2010 Leistungsabzeichen Silber auf der Harmonika
sich für die Steirische Harmonika. Auf Grund ihres hand-
2011 Landeswettbewerb Prima la Musica im Zitherduo,
werklichen Geschicks und eines sehr gut ausgeprägten
Gehörsinnes machte es ihr Freude in der Werkstatt mitzu-
2012 14-tägige Konzertreise nach China als Gastmusikerin
helfen. Sie wollte unbedingt ihr Hobby zum Beruf machen
1. Preis mit sehr gutem Erfolg (Harmonika und Zither) mit der OÖ Eisenbahnermusik Wels
und so lernte sie von 2014 bis 2016 in einem Kärntner
2013 Leistungsabzeichen GOLD, Abschlussprüfung
Unternehmen das interessante Handwerk der Harmonika
macherin. Im Juni 2016 legte sie die Lehrabschlussprüfung
2014 Matura Handelsakademie Kirchdorf mit ausgezeichnetem
mit gutem Erfolg ab.
„Audit of Art“ mit ausgezeichnetem Erfolg – Zither Erfolg
2014-2016 Lehre zur Harmonikamacherin „Ich bedanke mich bei meinem Lehrbetrieb für die gute
2016 Lehrabschlussprüfung Harmonikamacherin, mit gutem Erfolg
Aufnahme und die angenehme und spannende Lehrzeit. Mit dem fundierten Wissen rund um die Erzeugung der
ZIELE:
Steirischen Harmonika starte ich im Herbst 2016 im
Meisterprüfung Harmonikamacherin (in den kommenden Jahren)
elterlichen Betrieb, um meine Erfahrungen erfolgreich
evtl. Befähigunsprüfung zum Unterrichten für Harmonika und
umzusetzen“, so Lisa-Maria Schwarz. Bei der Firma
Zither
Schwarz in Molln werden neben den traditionellen Maultrommeln auch die Original Kärntnerland Harmonikas
HOBBIES: Musik,
und Akkordeons hergestellt, deren Qualität weit über die
Pferdesport, Volleyball
Grenzen Österreichs hinaus bekannt ist.
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650 JAHRE GOLD- UND SILBERSCHMIEDE
KUNST WERK TAGE SCHALLABURG 2016 Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
h
euer fanden bereits zum 3. Mal die Kunst Werk Tage in Kooperation mit Schloss Schallaburg statt. Es war für uns alle eine große Ehre, dass Sonja Zwazl, Präsidentin
der Wirtschaftskammer Niederösterreich, diese großartige Veranstaltung eröffnet hat. Als Berufsgruppenvorsitzende der Erzeuger Kunstgewerblicher Gegenstände möchte ich die Gelegenheit nützen, um Ihnen einen kurzen Einblick in das Berufsbild, in das Berufsleben des Erzeugers kunstgewerblicher Gegenstände zu geben.
WIE WIRD MAN KUNSTHANDWERKER? Bei vielen entsteht es aus einem Hobby heraus, d.h. wie
Haushalt muss schließlich auch noch „nebstbei“ organisiert
man so schön sagt, wir tüfteln und basteln, wir kreieren und
werden. Zu all den erwähnten Punkten braucht es eine ganz
versuchen unsere Ideen umzusetzen. Unser Tun nimmt uns
große Portion Vertrauen in unsere Geschäftsidee und Vertrauen
in Beschlag, es fasziniert uns, es macht uns Freude etwas
in unsere Produkte. Alles in allem eine Meisterleistung. Unser
Einzigartiges herzustellen. Fast jede freie Minute wird
Berufsleben ist sehr vielschichtig und vielfältig, und wenn alle
investiert und die Begeisterung steigt und steigt, und
Details beachtet und eingehalten werden, dann kommt aus
immer öfter kommen die Gedanken hoch, das Hobby zum
unseren Werkstätten:
Beruf zu machen, sein bisheriges Leben zu verändern, den Spieß umzudrehen.
• Vielfalt und Qualität
Wenn dann nach reichlicher Überlegung die Entscheidung
• Jedes Stück ist ein Unikat
gefallen ist, und das Gewerbe „Erzeuger kunstgewerblicher Gegenstände“ angemeldet ist, wird alles auf Hochtouren gebracht. Dann aber braucht es ein Konzept, dann braucht es klare Strukturen, eine Vision und wir sind gefordert uns voll und
• Von der Idee bis zum fertigen Kunstwerk, alles aus einer Hand • Klasse statt Masse • Qualität, die über Generationen besteht
ganz auf die neue Situation zu konzentrieren. • Luxus, der das Leben verschönt Ich denke, es ist klar, dass bis auf wenige Ausnahmen alle als EPU arbeiten und wir sind meistens Autodidakten. Wir entwerfen, kreieren, designen jetzt noch mehr, wir erweitern unsere Werkstatt oder richten eine neue ein, wir experimentieren noch mehr mit verschiedenen Techniken und Materialien, dazu kommt noch die Werbung, das Marketing, zu Hause im eigenen Atelier und unterwegs auf Märkten, bei div. Kunstmessen u.a., wir schaffen einen neuen
• Individuelle Beratung • Sonderanfertigungen ganz wie Sie es wünschen • Verarbeitung edler Materialien Wir stehen mit Leib und Seele hinter unseren Produkten und das alles kommt aus unseren Werkstätten
Verkaufstand an, und überlegen uns welche Ausstattung er
Wir fertigen also Produkte, die man zum Leben nicht unbedingt
haben muss, damit unsere Produkte würdig präsentiert
braucht, aber gerade diese besonderen Produkte brauchen wir
werden können. Zusätzlich muss dann auch noch der
trotzdem, nämlich weil sie uns gut tun, sie machen uns Freude
bürokratische & wirtschaftliche Teil erledigt werden und der
und berühren unser Herz.
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Fotos: Sieglinde Almesberger
650 JAHRE GOLD- UND SILBERSCHMIEDE
• Flyer (insges. 60.000) & Plakate (500) entwerfen & drucken, und dann der große Brocken der Bewerbung – Flyer zur Vorankündigung / 30.000 Stk. dann die Hauptflyer-Verteilung / 30.000 Stk., und der Flyerversand an die Aussteller zur eigenen Kundenbewerbung,
In unserer schnelllebigen Zeit ist es, so denke ich, in jeder Branche eine große Herausforderung eine gute Existenz aufzubauen, und natürlich zu halten. Daher bedanke ich mich im Namen aller Erzeuger kunstgewerblicher Gegenstände, bzw. aller Kunstschaffenden, speziell bei allen Besucherinnen und Besuchern, dass sie unsere Märkte, unsere Ateliers & Schauräume und Geschäfte besuchen und sie das ein oder andere Kunstwerk erwerben. Damit tragen sie zu Existenzsicherung von Kunstschaffenden bei.
• Alles will ins Netz gestellt werden, Soziale Medien wollen bedient werden, • Die Bewerbung in den Printmedien, im Radio und TV, plakatieren, Rundmails versenden, an Tourismusbüros, etc. … • Einladungen zu Eröffnung machen und natürlich die Einladungen versenden, • Einen Ausstellerabend organisieren, • Rahmenprogramm, Musik, … • die Vorgaben der Behörden einhalten: Feuerwachdienste
Zudem ist es für uns sehr wichtig, dass sich Veranstalter bei
bestellen, Sanitätsdienst, ev. Security, WC-Anlagen
der Organisation eines Kunsthandwerksmarktes voll ins Zeug
bereitstellen, u.v.m.
legen, damit Zielpublikum bzw. Stammkunden aufgebaut werden können, daher hier einen Einblick in die Organisation
Hinter all den erwähnten Begriffen stecken eine Menge
eines Kunsthandwerksmartes:
kleiner Details, sprich eine Menge Arbeit. Alles muss in
• Konzept erstellen, sorgfältige Auswahl des Standortes &
einem straffen Zeitplan abgearbeitet werden, und hier gilt,
Terminwahl,
wenn nur einer der erwähnten Punkte nicht oder ungenü-
• Einladungen & Anmeldemodalitäten müssen möglichst viele
gend gemacht wird, gerät die Veranstaltung in eine
Fragen abdecken und sollten trotzdem kurz gehalten sein,
Schieflage und das wirkt sich langfristig negativ auf die
• Listung aller Anmeldungen, • Jurysitzung vorbereiten & abhalten, d.h. prüfen der Aufnahmekriterien, Branchenmix beachten
Beliebtheit des Marktes aus … Man kann also sagen, dass Kunstschaffende und Veranstalter bzw. Organisatoren vieles gemeinsam haben, beides ist ein sehr
• Aussendung der Jurymitteilungen,
arbeitsintensiver, faszinierender und ein sehr spannender Prozess.
• laufend div. Anfragen beantworten, Kontakte zu den
Daher gilt unser besonderer Dank dem gesamten Team von
Ausstellern pflegen • Rechnungen für Standgebühren versenden und Finanzcontrolling, • Standplan erstellen, Auf.- u. Abbau koordinieren • Div. Infos an Aussteller schicken, welche über die Marktordnung hinausgehen
Schloss Schallaburg, für die konstruktive Zusammenarbeit nach dem Motto GEMEINSAM SIND WIR STARK! In diesem Sinne, freut sich die Landesinnung der Kunsthandwerke NÖ auf die KUNST WERK TAGE 2017 Eure Sieglinde Almesberger – Berufsgruppenvorsitzende Erzeuger kunstgewerblicher Gegenstände
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650 JAHRE GOLD- UND SILBERSCHMIEDE
„Nichts von der Stange“ Großer Erfolg für Kunst Werk Tage auf der Schallaburg
Fotos: Der herrliche Garten der Schallaburg gab für Keramik & Co eine prächtige Kulisse ab. Landesinnungsmeister Johann Figl und WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl in der Jubiläumsausstellung zum 650-Jahr-Jubiläum der Goldund Silberschmiede. Wolfgang Stasny, der Organisator der Jubiläumsausstellung der Gold- und Silberschmiede, präsentiert WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl im Gewölbe der Schallaburg die ausgewählten Schmuck-Meisterwerke. Beim Rundgang konnte sich WKNÖ-Präsidentin Zwazl (rechts, mit Organisatorin Sieglinde Almesberger) von der breiten Vielfalt des heimischen Kunsthandwerks überzeugen.
D
inge, die zugleich einzigartig und schön sind und
Kunsthandwerks Johann Figl und Schallaburg-Standortleiter
damit für den besonderen Genuss im Leben sorgen,
Peter Fritz. Das niederösterreichische Kunsthandwerk sei für
standen im Zentrum der Kunstwerktage auf der
diesen Wunsch genau die richtige Adresse. „Hier gibt es
Schallaburg bei Melk. Insgesamt 85 Ausstellerinnen und
nichts von der Stange.“ Zugleich betonten Almesberger,
Aussteller zeigten dabei knapp 9.000 Besucherinnen und
Figl und Zwazl die Wichtigkeit, das handwerkliche Wissen
Besuchern drei Tage lang „Kunsthandwerk vom Feinsten“.
auch an künftige Generationen weiterzugeben und junge
Darüber hinaus präsentierten sich Niederösterreichs Gold-
Menschen für das Kunsthandwerk zu gewinnen.
und Silberschmiede im Rahmen einer eigenen Ausstellung. Der Anlass für die Sonder-Ausstellung: Vor 650 Jahren, am
Das Spektrum der präsentierten Arbeiten reichte von
13. Oktober 1366, erhielten die Gold- und Silberschmiede
Schmuck und Textilien über Schmiede- und Glasarbeiten,
ihre erste Handwerksordnung.
Keramik und Holz bis zur Seifensiederei, Leder und Papier. Niederösterreichweit sind über 1.000 Unternehmen im
Praktisch jeder Mensch habe „den Wunsch nach Individuel-
Bereich des Kunsthandwerks aktiv.
lem, nach Einzigartigem“, betonte Sonja Zwazl, die Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich, beim gemeinsamen Festakt mit der Organisatorin der Ausstellung, Sieglinde Almesberger, dem Bundesinnungsmeister Hans-Joachim Pinter, dem Landesinnungsmeister des
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Ausgabe 02 2016
Christian Buchar – Pressebetreuung, Büro der Präsidentin, Wirtschaftskammer Niederösterreich E christian.buchar@wknoe.at | W http://wko.at/noe Fotocredit: Daniela Matejschek
650 JAHRE GOLD- UND SILBERSCHMIEDE
650 Jahre Gold- und Silberschmiede-Zunft Eine Aktivität der burgenländischen Innung
Wolfgang Hufnagl, KommRat Hans Joachim Pinter, Peter Werkovits, Günter Guggenberger, Klaus Schöndorfer
V
or 20 Jahren wurde Burg Forchtenstein Fantastisch
Einsatz, viel Geduld, viel Freude und Kreativität den jungen
ins Leben gerufen. Seit diesem Zeitpunkt kommen
Gästen einen Einblick in ihren traditionsreichen Beruf zu
in den Sommerferien kleine und große Gäste auf
geben.
diese „Fantastische“ Burg, um in mehr als 30 Spezialstationen fantastisches zu erleben. Die Burg ist bei jedem Wetter ein
Dieses Engagement war ein voller Erfolg. Über 4.000 Kinder
Erlebnis.
waren an vier Wochenenden in der Kreativwerkstätte und „werkten“ mit Begeisterung und leuchtenden Augen an
In der Zunftstraße waren die burgenländischen Gold- und
ihrem Schmuckstück. Vielleicht wurde bei manchen ein
Silberschmiede anlässlich ihres Jubiläums „650 Jahre Gold-
Berufswunsch geweckt? Die Gold- und Silberschmiede
und Silberschmiede“ mit einer Kreativwerkstätte vertreten.
würden sich sehr über Nachwuchs freuen.
Dort konnten Kinder unter fachkundiger Anleitung einen
Ein besonderer Dank gebührt Goldschmiede- und Uhrma-
Anhänger aus 925 Sterlingsilber samt Schmuckstein anferti-
chermeister Peter Werkovits, dem Initiator der Kreativwerk-
gen. Dieses selbst kreierte Schmuckstück durften die Kinder
stätte. Es gelang ihm mit der tatkräftigen Unterstützung
natürlich mit nach Hause nehmen. Durch dieses „gemein-
seiner Kollegen und Kolleginnen für kurze Zeit den Berufs-
same“ Anfertigen eines ganz persönlichen Schmuckstückes
stand der Gold- und Silberschmiede würdig in dem Mittel-
konnten sie in die wunderbare Berufswelt des Gold- und
punkt zu rücken und für die Besucher zu einem
Silberschmiedes eintauchen. Es gelang den burgenländi-
unvergesslichen Erlebnis zu machen.
schen Gold- und Silberschmieden mit unermüdlichem Günter Guggenberger – Bilder Charlie Schwarz
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650 JAHRE GOLD- UND SILBERSCHMIEDE
„TAG DER OFFENEN TÜR“ DER GEMMOLOGEN IN LINZ Gemmologischen Akademie Linz 10.09.2016
von links nach rechts Prof. Leopold Roessler, Gabriela Breisach, Wolfgang Hufnagl, Mag. Claudia Aichhorn, Heidemarie Rohrmoser, Christian Oucherif, Kinder von Mag. Aichhorn, Mag. Andreas Hornung
von links nach rechts Wolfgang Hufnagl, Heidemarie Rohrmoser, Christian Oucherif, Mag. Claudia Aichhorn sitzend Manuel Angerer
Gesamtaufnahme
I
m Rahmen der Aktivitäten zum Jubiläum „650 Jahre
Besucher aller Altersgruppen konnten an diesem Tag einen
Goldschmiede“ veranstaltete die WIFI-OÖ GmbH in
Blick in das Innenleben von Edelsteinen werfen und die
Zusammenarbeit mit der Landesinnung Oberösterreich
interessante Welt der Einschlüsse erkunden. Im Rahmen eines
der Kunsthandwerke einen Tag der offenen Tür an der
stattfindenden Lehrgangs zeigten die Studenten und Trainer
GEMMOLOGISCHEN AKADEMIE LINZ.
der Akademie den Gästen, dass Edelsteine so viel mehr sein können als ein teurer Erwerb oder farbiges Beiwerk im
Dort finden seit vielen Jahren alle Arten von Diplomkursen
Schmuck. In ihnen finden sich Spuren, welche die Natur vor
im Rahmen der Ausbildung zum Gemmologen statt. 1989
Millionen von Jahren hinterlassen hat, und die bis zum
erreichten diese Lehrgänge die nationale Anerkennung
heutigen Tag nichts von ihrer Faszination verloren haben.
durch die Standesvertretungen und durch die Wirtschaftskammer Österreich. Als einziges Österreichisches Gemmo-
Wolfgang Hufnagl, Bundesinnungsmeister-Stellvertreter
logisches Ausbildungszentrum wurde die WIFI OÖ GmbH,
der Kunsthandwerke, sowie der Landesinnungsmeister der
gemeinsam mit der Österreichischen Gemmologischen
Kunsthandwerke von Oberösterreich, Christian Oucherif,
Gesellschaft (ÖGEMG) im Jahr 2000 Mitglied der FEEG
zeigten sich sehr interessiert und beglückwünschten den
(Federation for European Education in Gemmology /
Referatsleiter des WIFI, Mag. Andreas Hornung, zu dieser
Föderation Europäischer Ausbildung in Gemmologie).
sehr speziellen Aus- und Fortbildungsmöglichkeit für
Exklusiv für Österreich werden daher auch die Prüfung
Mitglieder der Juwelenbranche, die seit vielen Jahren
und das international anerkannte Diplom zum „European
durch großzügige und gezielte Investitionen in Labor und
Gemmologist“ im WIFI Linz angeboten.
Ausstattung ermöglicht wird. Gabriela Breisach, Fotos Charlie Schwarz
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PAPYRUS BUCHBINDER
Qualität . Produktivität . Termintreue . Flexibilität . Trendsetter Die Buchbinderei Papyrus hat seit der Gründung die Fokussierung auf kompromisslose Qualität nie aus den Augen verloren. Damit diese auch weiterhin in der gewohnten Form gehalten werden kann, hat das Unternehmen in eine neue Buchfertigungslinie BF530 (Anschaffung Juli 2013) und in einen Prägeautomat PE312 (Anschaffung: Jänner 2013), beides von Kolbus, investiert. Mit diesen beiden Maschinen wird sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Qualität gesteigert und nachhaltig auf einem hohen Niveau gehalten. Die Leistungsdaten sprechen für sich: Buchfertigungslinie BF530: Buchblockformat beschnitten (gerader oder runder Rücken); min. 70 mm (B) x 100 mm (H) x 3 mm (Rückenstärke); max. 300 mm (B) x 375 mm (H) x 70 mm (Rückenstärke); 70 Takte/Min. Des weiteren kann die BF530 beigestellte Buchblocks mit Drahtspiralbindung (bis max. 25 mm Durchmesser) sowie beigestellte asymmetrische, flexible PVC- und Halb-/ Ganzintegral-Decken verarbeiten. Der Prägeautomat PE312 hat ein max. Prägeformat von 460 x 375 mm; Buchdecken offenes Format: min. 170 x 100 mm, max. 660 x 405 mm, 80 Takte/Min.
Auszeichnungen: 21.06.2006 Goldene Securitas 20.02.2008 5 x schönstes Buch Österreich 18.11.2009 Golden Pixel Award 2009 26.11.2009 Österreichisches Staatswappen 25.01.2010 Österreichisches Umweltzeichen 21.10.2010 3. Platz – Trio des Jahres 2010 07.09.2012 Chain of Custody-Zertifikat / PEFC 07.09.2012 FSC-Zertifikat
Buchfertigungslinie BF530
Buchfertigungslinie BF530
Prägeautomat PE312
Buchbinderei Papyrus GesmbH & co KG Murbangasse 5 • 1100 Wien Tel: +43 1 6892550 • Fax: +43/1/6892554 E-Mail: office@papyrus.co.at • www.papyrus.co.at
Das andere Kunsthandwerk | PORTRÄT
Karl Inführ KG – Klosterneuburg
Inführ ÖGold Gruppe OZ k
D
Inführ Landessieger 2016
er Sektkellerei Karl Inführ KG liegt idyllisch – einge-
Beim Charmatverfahren ist der Ablauf der Herstellung gleich
bettet in Weingärten – auf einer kleinen Anhöhe
wie bei der traditionellen, nur erfolgt der Ablauf nicht in der
am Rande von Klosterneuburg. Wir wurden von
Flasche, sondern in einem Großbehälter. Dies gewährleistet
Hans Inführ sehr herzlich begrüßt und in die Büroräume
eine gleiche Qualität dieser größeren Menge. Ein weiterer
geführt. Die wunderschönen alten Kästen und Vitrinen
Vorteil ist hier die Möglichkeit, den Gärverlauf durch
sind voll von Urkunden, Auszeichnungen und Erzeugnissen
Temperaturkorrekturen kontrolliert zu steuern und auch
der Firma. Hans Inführ beginnt mit der Aufzählung der
laufend Proben zu ziehen, um die Qualität zu überwachen.
Produkte – sie ist nahezu unendlich. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass bei der Füllung über Zurück an den Beginn der faszinierenden Firmengeschichte.
einen Filter alle bestehenden Trubteile entfernt werden und
Das Geschlecht der Inführ kam 1550 aus der Pfalz. Sie sind
das Endprodukt absolut blank in die Sektflasche kommt.
entlang des Inns und der Donau über verschiedenen Kriegswirren bis nach Niederösterreich gekommen. Im Jahr
Bei der Flaschengärung gibt es die trüben Bestandteile, die
1964 wurde der Standort in Klosterneuburg übernommen.
bei der Gärung entstehen. Damit die trüben Bestandteile
Die Vorfahren waren immer im Weinbau tätig. Die Firma
durch die Schwerkraft zum Korken rutschen, muss die
Inführ war die erste Firma, die auch Perlwein in Österreich
Flasche auf den Kopf gestellt und gerüttelt werden. Dann
erzeugte. Das war eine neue Technologie. Mit der Sekter-
wird der Kork geöffnet (sogenannte Degorgieren – Ab-
zeugung nach dem Charmatverfahren wurde unmittelbar
schlämmen) und dieser trübe Bestandteil gleitet aus der
danach begonnen. Der Perlwein war der Wegbereiter für
Flasche. Das war allerdings nicht so einfach. Daher wurde zu
das neue Großraumgärverfahren zur Sektherstellung.
einem natürlichen Mittel gegriffen. Im Winter wurde mit Eis der Flaschenhals, der ja dünner ist, einfach eingefroren, dann
Die Erzeugung von Sekt nach dem sogenannten Charmat-
konnte die Hefe entgleiten. Jetzt wird dies durch maschinelle
verfahren ist die Weiterentwicklung des klassischen Verfah-
Kühlung durchgeführt. Das geht mit einem Tank nicht. Hier
rens. Das klassische Verfahren ist den Wein in eine Flasche zu
wurden Filteranlagen geschaffen und über diese Filteran-
geben, Zucker und Hefe dazuzugeben, eine zweite Vergä-
lagen werden die trüben Bestandteile zurückgehalten.
rung entsteht dann. Bei dieser zweiten Vergärung entstehen Alkohol und Kohlensäure. Das Charmatverfahren war, alles in
Das ist im Großen der Unterschied zwischen diesen beiden
einer „großen Flasche“ zu machen, in einem Großdruck-
Erzeugungen. Karl Inführ sen. hat damals als erster die
behälter. Ebenfalls mit Zucker und Hefe.
Erzeugung nach dieser Methode durchgeführt und auch
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Fotos: Inführ
Inführ Sizzling Cinnamon
Foto: LI Wien
PORTRÄT | Das andere Kunsthandwerk
weitere Großraumbehälter angeschafft werden, ebenso größere Füll-, Etikettier- und Ausstattungsmaschinen und vor allem der nötige Lagerraum geschaffen werden. Die Firma Inführ ist ein Familienbetrieb. Als solcher sind sie immer bestrebt, auch in schwierigen Zeiten, die beste Leistung zu erbringen. Auch die Mitarbeiter gehören zur Familie, denn einige Mitarbeiter sind mehr als dreißig Jahre im Betrieb – fast das ganze Berufsleben. Zu Ehren des Sektpioniers Karl Inführ, der in Österreich das Charmatverfahren eingeführt hat, bekam die alteingesessene Sektkellerei 1992 eine neue Firmenadresse, den durch die Gemeinde Klosterneuburg beschlossenen Karl Inführ Platz.
Hans Inführ
Die Firma Inführ ist stets bemüht durch Innovationen neue Märkte zu erschließen und den Konsumgewohnheiten der Menschen entgegenzukommen. Eine weitere Bestätigung der hohen Qualität bekam die Firma 1994, als sie wieder einmal den Österreich Sekt-
die gesetzlichen Grundlagen mit den gesetzgebenden
Sieger stellte.
Stellen dazu geschaffen. Das war in den Nachkriegsjahren des II. Weltkriegs.
Eine Innovation war z.B. der Goldsekt. Dieser wurde nach dem EU-Beitritt kreiert und der Verkaufsschlager zum
Die Firma stellte diese Qualität auch international in
Millennium. Aufgrund des großen Erfolges in Österreich
Brüssel vor. Dort erhielt sie 1971 das große Ehrendiplom.
wurde das Produkt „Österreich Gold“ auf vielen ausländi-
Bei zahlreichen ausländischen Messen wurden ebenfalls
schen Messen den Konsumenten vorgestellt, wie z.B. auf
Inführ-Erzeugnisse präsentiert und sind mit Gold ausge-
der Vin-Italy in Verona und der Anuga in Köln (eine der
zeichnet worden.
größten Lebensmittelmessen Europas). Erwähnenswert: Das 23kt Blattgold wird natürlich von österreichischen
1979 wurde die Firma Inführ mit dem Staatswappen
Goldschlägern hergestellt.
ausgezeichnet. Diese Idee wurde weiterentwickelt. Es wurden mit der In Brüssel bekam sie den Pokal für hohe internationale Qua-
Firma Kotanyi die perlenden Gewürze „Sizzling Spices“
lität. Diese Auszeichnung bekommt man, wenn man fünf
geschaffen. Die Gewürze befinden sich nicht in der
Jahre hintereinander im Rahmen des gleichen Wettbewer-
Flasche sondern in einem Gewürzbriefchen auf der
bes, der in verschiedenen Ländern abgehalten wird, immer
Flasche. Die Gewürze werden zuerst ins Glas gegeben,
die höchste Auszeichnung bekommt. Das ist eine Langzeit-
dann kommt der Sekt dazu. Schmeckt nicht nur gut,
auszeichnung. Die Firma Inführ ist die einzige Sektfirma in
sondern ist auch sehr gefällig für das Auge.
Österreich, die diese Auszeichnung erhalten hat. Da der Traditionsbetrieb Inführ immer am Puls der Zeit ist, Es folgten noch unzählige Auszeichnungen bei verschie-
dürfen wir sehr gespannt in die Zukunft blicken und uns auf
denen Weinmessen.
die neuen Produkte freuen.
Im Jahr 1996 erfolgte ein dringend notwendiger Zubau. Mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union wurden die Wein- und Sektgesetze so geändert, dass in jedem Mitgliedsland die gleichen Bedingungen herrschen.
22. 10. 2016 – Tag des Sekts und Tag der offenen Tür bei Inführ
Aufgrund des größeren Wirtschaftsraumes mussten
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DAS GROSSE INTERVIEW
IM GESPRÄCH MIT DIR. DR. MATTI BUNZL G.L.
diese Entscheidungen zu treffen wurde von der Stadt Wien an
Sehr geehrter Herr Dr. Bunzl, ich darf Ihnen gleich zu
uns übertragen. Für mich persönlich sind Fragen der Diaspora
Beginn folgende Frage stellen: Dr. Bunzl, was macht das
im weitesten Sinne sehr, sehr interessant. Wien ist für mich ein
Wien Museum so einzigartig?
globaler Ort.
M.B.
Ich finde es faszinierend, wenn im späten 19. Jahrhundert
Wir sind im Gegensatz zu anderen großen Museen in Wien,
plötzlich die Ästhetik Japans interessant wird. Das sind
die Weltgeltung haben, ein Museum der Stadt Wien. Die
interessante Momente, wenn die Wiener Werkstätte sich von
Sammlung, die wir verwalten, wissenschaftlich bearbeiten und
Ostasien inspirieren lässt. Wir leben heute genauso in einem
ausstellen dürfen, ist die Sammlung der Stadt Wien. Das gibt
Moment, wo die große weite Welt extrem relevant ist, nicht
uns zumindest im Kontext von Österreich und der Stadt Wien
nur in der Migration, sondern auch durch den Austausch von
ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.
Dingen, den Austausch von Ideen und das darzustellen ist für mich ein ganz wichtiger Aspekt des Wien Museums.
Wir sind auch international sehr ungewöhnlich. Es gibt in fast allen großen Städten Stadtmuseen. Diese Museen
Welche Personen sollen angesprochen werden? Alle
haben schöne historische Sammlungen aber fast keine
Wiener und Wienerinnen oder auch Touristen?
Kunstsammlungen. Wir haben sowohl historische Sammlungen als auch Kunstsammlungen. Das ist sehr selten und
Wenn man sich unsere Demografie anschaut sind wir ein
macht uns zu einem einzigartigen Museum.
Museum der Wiener und Wienerinnen. Wir sind das Stadtmuseum, wir sind der Ort an dem Wiener und Wienerinnen
Wie ist das entstanden? Wieso verfügen wir über eine
nicht nur Stadtgeschichte lernen können, sondern auch Teil
solche Kunstsammlung?
der aktuellen Diskussion über die Gegenwart und Zukunft der Stadt werden können. Für mich ist das lokale Publikum
Das Museum, dessen offizieller Name „Museen der Stadt
sehr wichtig. Ein fundamentaler Schwerpunkt sind die
Wien“ lautet, ist den 1870er Jahren gegründet worden. Das
Schüler und Schülerinnen. In der 3. Klasse Volksschule steht
war genau zur Gründerzeit als die Stadt Wien floriert hat und
auf dem Lehrplan die Stadtgeschichte. Das ist für viele
auch politisch immer stärker wurde. Das Interesse, die Stadt
Kinder der erste Moment, wo sie mit der Geschichte des
in ihrer ganzen Reichhaltigkeit zu dokumentieren und ihre
eigenen Heimatortes in Berührung kommen. Wir spielen da
Kunstproduktion darzustellen, war sehr groß. Es war von
eine zentrale Rolle. Ich halte das für eminent wichtig. Vor
Anfang an Teil des Sammlungsauftrages, den wir weiter
allem jetzt im Moment von Migration und Integration. Was
verfolgen. Unsere Ankaufbudgets sind nicht sehr groß,
kann stärker identitätsstiftend sein als Kindern, die vielleicht
aber wir sammeln weiterhin Kunst und Kunsthandwerk.
nicht in Wien geboren sind aber in Wien leben und für die Wien Heimat ist, sie mit der Geschichte der Stadt vertraut zu
Wird nur Kunst und Kunsthandwerk aus Wien gesammelt?
machen und ihnen darzustellen, dass sie eben Teil dieser Geschichte sind. Ich finde Touristen großartig, aber die
Wir sind ein Universalmuseum. Es gibt im Grunde kein Genre,
soziale, die politische Mission ist besonders bei den Wiener
das wir nicht sammeln. Allerdings muss es eine Beziehung zu
und Wienerinnen.
Wien haben. Die Frage was diese Beziehung ausmacht, ist eine debattierungswürdige.
Welchen Stellenwert besitzt „das Handwerk“ im Wien Museum und wie äußert sich das?
Ich gebe ein Bespiel: Es gibt Sachen in der Sammlung, die nicht aus Wien sind, die jedoch auf Wiener Ideen beruhen und
Das Handwerk ist seit hunderten von Jahren ein fundamenta-
Wiener Themen aufgreifen. Wir haben sehr viel Kunst von
ler Teil der Stadtgeschichte. Es ist uns ein großes Anliegen das
Menschen, die nur zeitweise in Wien gelebt haben. Es gibt
darzustellen.
Leute, die nur kurzfristig hier waren und trotzdem eine Relevanz haben. Im Endeffekt ist es Teil der kuratorischen
Ich mache ein konkretes Beispiel: Wir haben eine Sonderaus-
Einschätzung was für Wien relevant ist. Die Verantwortung
stellung mit dem Namen Chapeau! Eine Sozialgeschichte des
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DAS GROSSE INTERVIEW
bedeckten Kopfes. Das ist seine sehr, sehr spannende Ausstellungsidee, die an uns herangetragen wurde. Unsere Sammlung ist mit Abstand die größte Modesammlung Österreichs. Wie können wir soziale und politische Geschichte erzählen, in dem wir uns auf Kopfbedeckungen konzentrieren? Kopfbedeckungen sind politisch und sozial von eminenter Bedeutung. Es beginnt mit der Revolution 1848, wo die Revolutionäre einen bestimmten Hut getragen haben, den Calabreser, um sich abzusetzen gegen den konservativen Zylinder. Es geht weiter mit den Hüten des Schutzbundes, der Heimwehr, der Nazis, der KZ-Häftlinge usw. Eine ganze Geschichte kann man durch die Darstellung der Hüte neu aufgerollt werden. Die Ausstellung ist in fünf Kapiteln
Matti Bunzl – Direktor des Wien Museums
aufgebaut. Ein Kapitel behandelt politische Fragen, ein Teil ist über Emanzipation, vor allem die Frauen, die Hüte verwendet haben, um sich neu zu positionieren. Ein Kapitel ist über
einem Projekt. Mein Ziel ist, in jede Volksschule zu gehen und
Religion, ein ganz aktuelles Thema, wie Kopfbedeckungen
dort in den 3. Klassen die Stadtgeschichte in der Volksschule
religiös funktionieren. Ein Thema ist über Hüte, die einen Stand
zu präsentieren, weil die Kinder derzeit nicht zu uns kommen
darstellen, z.B. Berufsstand und das letzte Kapitel ist über die
können.
Wiener Hutmode. Wiener Hutproduzenten haben eine lange Tradition. Wir haben an einem Wochenende jungen Modisten
In meiner Phantasie soll das so funktionieren, dass wir eine
und Modistinnen die Möglichkeit geboten hier im Atrium ihre
mobile Ausstellung zusammenstellen. In jeder Schule sind wir
Arbeiten auszustellen und auch zu verkaufen. Der Erfolg war
mit dieser Ausstellung für eine Woche. Am Montag beginnen
überwältigend.
wir, machen mit den Kindern Stadtgeschichte, erklären den Kindern wie ein Museum arbeitet, was es bedeutet Objekte zu
Wenn wir Ausstellungen haben, dann wollen wir mit relevanten
betreuen. Dann würden die Kinder am Mittwoch und Donners-
Kunsthandwerkern zusammenarbeiten, um eine Plattform zu
tag zu Hause selber Projekte ausarbeiten. Am Freitag machen
schaffen.
wir gemeinsam mit den Kindern ihr selbst erarbeitetes Projekt zu einer Ausstellung, eröffnen diese und gehen am Montag in
2017 soll mit dem Museumsneubau begonnen werden.
eine andere Schule weiter.
Gibt es konkrete Pläne für die ausstellungsfreie Zeit? Durch den Museumsneubau, wobei der originale Bau von Ja, es gibt sehr konkrete Pläne. Es sind drei Säulen. Einerseits
Haerdtl erhalten bleibt, vergrößert sich die Museumsnutz-
werden wir eine sehr, sehr spannende mobile Ausstellung
fläche von 6.900 auf 12.000 Quadratmeter. Wie wird diese
haben. Diese wird an verschiedenen neuralgischen Punkten der
Mehrfläche genutzt werden? Wird es mehr Sonderaus-
Stadt aufgestellt werden und wird eine alternative Geschichte
stellungen geben?
der Stadt präsentieren. Die Nutzung der Mehrfläche ist eine Kombination. Die Zweitens haben wir diese fast zwanzig Außenstellen. Das ist
Dauerausstellungsfläche wird größer und das ist fundamental
eine wunderbare Gelegenheit nachhaltig zu arbeiten und
wichtig. Wir haben jetzt eine Dauerausstellung mit großarti-
diese neu aufzustellen. Eines davon ist das Uhrenmuseum,
gen Objekten, aber wir haben keinen Platz für das 20. und 21.
das ist ein Kleinod. Wir haben die Hermesvilla, das Pratermu-
Jahrhundert.
seum, die verschiedenen Musikergedenkstäten, die verschiedenen Wohnungen, wo die großen Komponisten gewohnt
Wir haben wunderbare Sonderausstellungen, aber in einem
haben. Die dritte Säule ist das ambitionierte Vermittlungs-
sehr, sehr räumlich begrenzten Umfeld. Wir haben einen
programm. Ich möchte das Wien Museum in die Schulen
Sonderausstellungsraum im Erdgeschoß und im 1. Stock. Auch
bringen, vor allem in die Volksschulen. Da arbeiten wir an
hier brauchen wir eine Vergrößerung. Wir sind ein Museum,
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DAS GROSSE INTERVIEW
wir sind keine Kunsthalle. In der Kunsthalle gibt es wenige
im Rahmen der Landesinnung ist zur Zeit den Menschen
Objekte, riesige Skulpturen, riesige Bilder. Vieles von dem
bewusst zu machen, dass es uns Gold- und Silberschmiede
was wir ausstellen ist kleinteilig, Postenkarten, Mementos,
gibt und wir schönen, individuellen Schmuck herstellen.
Kunsthandwerk. Das wirkt am besten, wenn es in einer
Ich möchte auch mit allen Institutionen, mit allen Museen
gewissen Masse ausstellt wird.
und allen Vereinigungen Pläne ausarbeiten, um zu sehen wie können wir in Zukunft gemeinsam arbeiten.
Ich habe immer davon gesprochen, dass das Museum ein „Labor der Zivilgesellschaft“ sein muss. Also wir brauchen einen Platz, an
Ich finde, die Idee mit dem schwebenden Raum für die
dem sich die Öffentlichkeit das Museum aneignen kann.
Öffentlichkeit wunderbar. Vielleicht könnten wir einmal mit einer mobilen Goldschmiedewerkstätte unser Können der
Das Gebäude des Museums ist denkmalgeschützt. Es wird nicht
breiten Öffentlichkeit präsentieren. Wir hatten eine hand-
aufgebaut, sondern es wird ein zweiter Baukörper in den Hof
werkliche Schau in der Schallaburg. Bei einer Aktivität im
hineingesetzt, der dann zwei neue Stockwerke haben wird.
Rahmen der 650 Jahr-Feier konnten wir auf Burg Forchten-
Ganz oben wird der Sonderausstellungsbereich sein und das
stein mit Kindern Schmuck anfertigen. Das Schmuckstück
Stockwerk darunter, das schweben wird – wir nennen es
durften die Kinder mit nach Hause nehmen.
Fugenschoss, vollkommen verglast – das wird der öffentliche Raum sein. Diesen werden wir der Öffentlichkeit geben. Da
M.B.
werden unsere Workshops, unsere Seminare stattfinden. Und
Museum bedeutet auf der einen Seite durchaus traditionelle
ganz wichtig, dort werden die Schul- und Vermittlungsprogram-
Ausstellungen, wo man andächtig Objekte anschaut, aber es
me sein. Ich möchte, dass das Wien Museum einfach ein Ort ist,
muss immer auch eine Interaktion möglich sein. Ich bin ein
wo Lehrer und Lehrerinnen wissen, sie können immer kommen
Traditionalist, was die Ausstellungen selbst betrifft. Ich bin
und spannende Dinge mit den Schülern machen. Gleiches gilt
kein Fan von massenhaft digitalen Aktionen. Ich glaube sehr
für die Eltern. Für mich sind Kinder das zentrale Publikum. Ich
an die Aura des Objekts. Aber für mich hört Museum da nicht
möchte, dass Eltern in Wien wissen, an jedem Samstag und
auf. Alles wir veranstaltungsmäßig und vermittlungsmäßig
Sonntag kann man ins Wien Museum kommen. Es gibt spezielle
machen, ist für mich genauso Teil des Wien Museums wie die
Programme für Kinder, historisch, sozial, kulturell, kreativ usw.
Ausstellung selbst. Das ist mein Zugang.
Frage an Hufnagl: Wie stellen Sie sich die genaue Koopera-
Gibt es Wünsche an Dir. Matti Bunzl oder umgekehrt?
tion anlässlich der Feierlichkeiten zum 650-Jahr-Jubiläum der Gold- und Silberschmiede vor?
W.H. Mit dem Wien Museum zusammenarbeiten zu dürfen.
W.H. Es wird viele Aktivitäten zum 650-Jahr-Jubiläum der Gold- und
M.B.
Silberschmiede geben. Wir wollen Netzwerke schaffen, die in
Wir sehen uns als Partner in all diesen Dingen.
die Zukunft führen, in eine globalisierte Welt. Meine Funktion Foto und Text: LI Wien – Georg Lintner & Paula Pospisil
Zufrieden mit dem Reinigungsergebnis? - es geht besser! • • • • •
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Reinigungsbedarf Reinigungschemie Geräte, Maschinen, Zubehör Anwendungstechnik Schulungen für Reinigungskräfte
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HANDELS- & SCHULUNGSGMBH
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DORNBIRN
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Landesinnung Vorarlberg
Zu Gast bei der Rieger Orgelbau GmbH
I
ch liebe Betriebsbesuche. Zu sehen was sich hinter oft
Wenn er auf großformatige Fotografien an der Wand verweist,
unscheinbaren Dingen verbirgt übt eine große Faszination
welche einige der letzten Projekte zeigen, spricht nicht Stolz
auf mich aus. Welche Stimmung herrscht in den Werk-
aus ihm, sondern ehrliche Dankbarkeit und was man wohl
stätten, was darf man sehen? Wer führt durch den Betrieb und
ganz altmodisch Demut nennen kann, dass es ihm und seinen
wie wird alles präsentiert? Normalerweise ist es auch nicht
Leuten ermöglicht wurde, diese Orgeln zu bauen. Da spricht er
schwer, einen kleinen Bericht zu schreiben. Diesmal fällt es mir
nicht über kleine Zimmerorgeln, wie sie auch im Sitzungszim-
aber wesentlich schwerer, meinen Eindruck, besonders aber
mer stehen, sondern über monumentalere Bauwerke, wie die
meine Befindlichkeit darzustellen. Das liegt aber nicht nur daran,
neue Orgel im Wiener Musikvereinsgebäude mit über 6000
dass Orgeln nun einmal auch keine „unscheinbaren“ Dinge sind.
Pfeifen. Die ist aber auch bei weitem nicht einmal die größte,
LIM-Stv Wendelin Eberle gibt den Ton an, Heinz Letuha, BV LIM Rupert Hofer, LimStv Karl Schwar, LimStv Franz Nistl
Trakturwinkel: präzise, fein, federleicht
Anlass des Besuches war die Bundesausschusssitzung der
die hier gebaut wurde. Die Größe ist aber nicht die wirkliche
Musikinstrumentenerzeuger in Schwarzach in Vorarlberg. Auf
Herausforderung, sondern die Umsetzung einer Idee, ja eines
Einladung von Orgelbaumeister Wendelin Eberle versammel-
Traumes. Da ändert sich seine Stimmlage nicht, ob er von
ten wir uns, nach aus vielerlei verkehrstechnischen Gründen
großen, oder von kleinen Projekten spricht. Wichtig ist allein,
nicht ganz einfachen Anreisen, im Sitzungszimmer der Rieger
dass Beste für den jeweiligen Standort entwickelt zu haben. Als
Orgelbau GmbH, welches in einem schlichten modernen
gelungen kann ein Werk ganz und gar nicht gelten, wenn es
lichtdurchfluteten Holzbau liegt. Zugänglich gemacht durch
nur darum geht eine Menge Register mit tausenden Pfeifen in
den einen flachen Abhang überbrückenden kleinen Steg.
ein protziges Erscheinungsbild zu pressen. Diese Symbiose von
Daneben ein kleiner See, welcher den Parkplatz vom Gebäude
bestmöglichem Klangverhalten und einer optimalen Architek-
trennt. Im Inneren erlauben die hinteren Fenster des quer
tur in Abstimmung mit dem Raum allein bestimmen zuletzt die
zu den Produktionshallen stehenden Bürotraktes ganz
Wertigkeit einer gelungenen Umsetzung. Wenn im Regensbur-
kleine Blicke in die eine Etage tiefer gelegene Werkstatt,
ger Dom eine Orgel aus Denkmalschutzgründen keine der
welche aber in Wirklichkeit den neuen späteren Bürozubau
Mauern berühren dürfen, die prächtigen Fenster weiterhin
bei weitem überragt.
sichtbar bleiben müssen und ein Unterbau aus archäologischen Überlegungen nicht durchführfahr ist, muss sie schweben. An 4
Wenn dann Wendelin Eberle in seiner unaufgeregten Art
Stahlseilen aufgehängt schwebt die 18 m hohe, 40 Tonnen
seine persönliche Orgelbaugeschichte erzählt, kann man
schwere Orgel in dem gotischen Raum, als wäre sie schon
nur staunen. Die 1845 gegründete Firma hatte schon viele
immer dort gewesen. Als Zugabe, aus Mangel eines geeigne-
schwierige Zeiten durchlebt, aber im Jahr 2003 war wieder ein
ten Zuganges zum in 15 m hoch gelegenen Orgel-Spieltisches,
Tiefpunkt erreicht. Unter diesen, nicht nur widrigsten finanziellen
ist ein schwebender Aufzug eingebaut, der den Organisten
Bedingungen hatte er nun den Betrieb, in dem er schon als
hochbringt und sich im Orgelgehäuse durch eine Querfahrt
Orgelbaulehrling gelernt und als Produktionsleiter gearbeitet
auch noch unsichtbar macht. War er in diesem Fall ganz dem
hatte, übernommen. Mit dem großen Rückhalt der Beleg-
Stil des Domes verpflichtet, stellt die Orgel in der Pariser
schaft schaffte er es aber in relativ kurzer Zeit wieder zu einem
Philharmonie ein prägendes Stilelement des Saales dar. Wenn
der wichtigen internationalen Orgelbaubetriebe aufzusteigen.
Wendelin Eberle so bedächtig erzählt, klingt etwas aus seiner
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Landesinnung Vorarlberg
Sitzungspause, Zeit für ein Foto: Wendelin Eberle, Franz Nistl, Karl Schwarz, Rupert Hofer, GF Alfred Strehle, Heinz Letuha
Vormontage in der Werkshalle; Orgel für Maria Immaculata München
8-fuß große Orgelpfeifen
Herkunft aus der elterlichen Landwirtschaft durch. Ein verant-
elektronischen Lösungen werden auch von anderen Orgel-
wortungsvoller Bauer denkt nicht nur an das Jetzt, sondern an
bauern wiederholt zugekauft. Nach vielen Wochen intensiver
die Generationen nach ihm, so sind diese Orgeln für die
Arbeit, folgt das erste Aufstellen in der firmeneigenen Halle,
„Ewigkeit“ gedacht. Höchste Handwerkskunst fundiert auf
aber das bedeutet nicht, dass das Werk vollendet ist. Alles muss
traditionellen Erfahrungen gepaart mit modernsten Wissen und
wieder abgerüstet, aufpoliert, und auf das Sorgfältigste für
Methoden. Hier wird alles selber gemacht, vom ersten Entwurf
einen oft langen mühsamen Transport verpackt werden. Egal
an. Planung mit selbst entworfenen Programmen am Computer
ob es dann nach Russland, Südafrika, Australien, China,
erleichtern die Berechnungen der Pfeifen, bei denen sich
Korea, oder in die nähere Umgebung geht, für die Monteure
Länge, Durchmesser und Wandstärke von Stück zu Stück
der Orgelbaufirma Rieger beginnt nun die richtig harte Zeit
verändern, keine zwei gleichen einander. 3D Entwürfe, oder
des Aufbaus in der fremden Umgebung. Steht die Orgel nun
auch Modelle aus einem 3D Drucker geben den Auftraggebern
endlich da, beginnt der heikelste Abschnitt, die Intonation. Die
einen einfacheren Überblick auf das zukünftige Erscheinungs-
richtige Tonhöhe allein hat keine Wertigkeit, erst das genaue
bild. Es folgen genaueste Pläne für alle Arbeitsgänge, ob für
Abstimmen der Klangfarben jeder einzelnen Pfeife im Zusam-
die Zimmerer, die das Traggerüst bauen, für die Pfeifenmacher,
menwirken mit allen anderen vollendet das Werk. Dann nach
den Spieltischbau, usw. Hier braucht es die sorgfältige Entschei-
vielen intensiven Monaten endlich der Zeitpunkt der Orgelwei-
dung der richtigen Legierungen für die Metallpfeifen, dort die
he, wo die Orgel in aller Pracht für Auge und Ohr erstmals
Auswahl des fehlerfreien geeignetsten Holzes, oder einen
öffentlich erklingen kann. Obwohl Wendelin Eberle sicher schon
speziellen Entwurf der Elektronik für eine allfällige Steuerung
hunderte Male von solchen Augenblicken erzählt hat, merkt
mittels eines zweiten Spieltisches, der dann weit abseits der
man auch jetzt noch seiner Stimme und in seinen Augen die
Orgel zum Einsatz kommen kann. Diese Spezifikation erleichtert
innere Regung an, die solche Momente bei ihm immer noch
auch den Gebrauch der Orgel durch mehrere Personen, die
bewirken. Mit allergrößter Hochachtung vor diesem Handwerk
individuelle Klangeinstellungen abspeichern und dann wieder
und herzlichem persönlichen Dank möchte ich so meinen
aufrufen können. So könnten dann 10 Organisten jeweils 1000
Bericht beschließen.
verschiedene Positionen der Register abspeichern. Die im hauseigenen Entwicklungsbüro entstandenen speziellen
Text: Franz Nistl Fotos: © Rupert Hofer und Wendelin Eberle
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Landesinnung Steiermark
Walter Vonbank – Orgelbau Triebendorf
Gruppenbild: Stefan Petautschnig, LIM Rupert Hofer, LIM-Stv. Georg Wiesauer, Xaver Hötzer, Christoph Bargehr, Walter Vonbank, Gebhart Palli
I
Walter Vonbank in seiner Welt
m Murtal angekommen, zweigen wir, Toni Klauber, Georg Wiesauer und ich, in Triebendorf ab und es geht steil hinauf zum „Ofner (vlg.)“. Hier hat sich Walter
Vonbank, Orgelbaumeister, niedergelassen. Es erwartet uns ein prächtiges, wunderschönes altes Bauernhaus, mit einem
Das verlangt natürlich auch ein dementsprechendes
angrenzenden Stallgebäude. Der baufällig gewordene Teil
Holzlager, eine wesentliche Voraussetzung für höchste
wurde vom Architekten Raimund Dickinger 1996 umgeplant
Qualität. Die geeigneten Hölzer werden nach Mondphasen
und zu einer großzügigen Werkstätte umgestaltet.
geschlagen, nach Schnitt fachgerecht gestapelt und jahrelang luftgetrocknet. Das wirkt sich sowohl auf die Verarbeitungs-
Walter Vonbank stammt aus Vorarlberg, wo er mit einer
eigenschaften als auch auf die Haltbarkeit des Holzes aus.
Mechanikerlehre ins Berufsleben startete. In der Folge wollte er lieber etwas machen, das ihm und seiner Umwelt nicht
Im angrenzenden Bankraum werden eine Vielzahl an
schadet und so folgte die Orgelbaulehre sowie Gesellenjahre
kleineren Teilen gefertigt, da nach Firmenphilosophie
bei der Firma Rieger. Nach Ablegung der Meisterprüfung
möglichst alle für den Bau einer Orgel verwendeten Teile
(1989) hat es ihn in die Region um Murau gezogen, eine sehr
in der eigenen Werkstätte hergestellt werden sollen.
lebenswerte Gegend, wie er sagt. So gibt es natürlich auch eine eigene Metallwerkstatt, um die Scheinbar auch eine Gegend, in der er frische Ideen für sein
Metall-Mechanikteile herzustellen und eine Pfeifenwerkstatt.
Kunsthandwerk sammeln kann - das beweist sein jüngstes Werk, eine Übungsorgel aus Lärchenholz, doch mehr dazu
Hier wird das Metall auf Naturstärke so gegossen, dass die
später.
Platte beim Guss vom Ausgangspunkt bis zum Endpunkt dünner wird. Dies macht sich der Orgelbaumeister zunutze
Wir starten unseren Rundgang im Maschinenraum, ähnlich
um aus diesen Blechen die Mantelabwicklungen der Pfeifen
einer Tischlerwerkstätte, da ja die Orgelgehäuse in traditio-
so zu schneiden, dass die großen Pfeifen aus stärkerem, die
neller Technik hergestellt werden. Die Rahmenkonstruktion
kleinen aus dünnerem Blech sind. Somit ist auch das Material
mit Schlitz und Zapfen gefertigt, Füllungen mit Nut und
in den Pfeifen Richtung Fußbereich, wo es „tragen“ muss,
Feder eingesetzt und die Oberflächen fein gehobelt.
stabiler und im oberen Bereich dünner, somit leichter.
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Landesinnung Steiermark
Er erzählt, dass derart rekonstruierte Pfeifenbleche sowohl zum Anlängen zu kurz abgeschnittener Pfeifen als auch zum Rekonstruieren von Pfeifen oder ganzer Register eingesetzt werden. Die Restaurierung von Metallpfeifen erfordert grundlegende Kenntnisse und sensiblen Umgang mit dem historischen Material. Im Zuge der Bestandsaufnahme werden Pfeifen-Mensuren festgehalten, die gegebenenfalls auch für die Rekonstruktion fehlender Pfeifen herangezogen werden können. Wieder zurück im Montagebereich, wo die Orgeln in der Werkstatt so weit aufgebaut werden, dass sie technisch funktionieren, steht eine besondere Orgel, die demnächst präsentiert werden soll. Eine Zukunftsperspektive, eine Idee um die Werkstatt langfristig abzusichern. Schon länger schwirrte Walter Vonbank die Idee einer zerlegbaren „Übungsorgel“ im Kopf herum, aber erst im Zuge des Projektes „Lärche offensiv“ der Holzwelt Murau kommt es zur Umsetzung. Vor einem Jahr begann das fünfköpfige Benötigte Bleche werden aus hochprozentigen Bleilegierun-
Team der obersteirischen Orgelbaufirma mit dem Bau des
gen nach dem Guss gehämmert oder gewalzt, um diese
Prototypen. Cirka 3500 Arbeitsstunden sind es geworden
zu verdichten und die Oberfläche zu glätten. Bei hochpro-
die in dieser Orgel stecken. Insgesamt wurden tausende
zentigen Zinnlegierungen wird hingegen zur Oberflächen-
Einzelteile aus Lärche gefertigt und verbaut. Im Gegensatz
behandlung geschabt.
zu herkömmlichen Orgeln kann das Instrument demontiert, also in mehrere Teile zerlegt werden. Die „Übungsorgel“ ist
So können Pfeifenkörper und -füße zugeschnitten, labiert,
nicht fix an einen Platz gebunden, kann bei Konzerten also
geformt und gelötet werden. Nach dem Einsetzen der
an verschiedenen Standorten aufgebaut werden. Einzelne
Kerne zusammengesetzt und nach dem Aufschneiden der
Module der Orgel können auch als Orchester-Begleitinstru-
Labien in weiterer Folge auf der Intonierlade für den
menten verwendet werden. „In dieser Form gibt es am Markt
endgültigen Einbau vorbereitet werden.
kein vergleichbares Stück“, schwärmt Walter Vonbank.
Ein besonders wichtiger Bereich ist für Walter Vonbank die
Interesse? Eine steirische „Übungsorgel“ ist um etwa 120.000
Restaurierung von Originalpfeifen. So führt er mit Begeiste-
Euro zu haben. Viel Erfolg mit der Idee und der besetzten
rung aus, dass Legierungen von Originalpfeifen mittels
Nische!
Funkenspektralanalyse untersucht werden müssen, um eine präzise Rekonstruktion des Pfeifenmaterials gewährleisten zu können.
Text: Rupert Hofer Bilder: © Rupert Hofer
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Landesinnung Steiermark
Barbara Schreilechner, „Allerlei“ Steiermark
Rupert Hofer, Barbara Schreilechner, Georg Wiesauer
B
etriebsbesuche führen uns quer durch die Steiermark, heute ist wieder einmal das Murtal an der Reihe, Georg Wiesauer, Toni Klauber und ich sind
unterwegs. Unser Weg führt uns in die Liechtensteinstraße 1 in Murau, zwischen Hauptplatz (Schillerplatz) und Mur werden wir am Eingang bereits mit einem herzlichen
Strickerei Allerlei Glas Allerlei Griaß'di Allerlei Buntstifte Allerlei
„Griaß Di“ begrüßt. Herrlicher Gewürzduft von frisch gelieferten Hildegard Keksen dringt uns entgegen, die die quirlige Chefin gerade zum späteren Verpacken beiseite räumt. So jetzt ist sie ganz für uns da. Barbara Schreilechner führt uns durch ihr erst
an regionalen Leckereien wie Speck, Würste, Wildspeziali-
kürzlich umgesiedeltes, neues Geschäft. Wunderschön ist
täten, Käse, Butter, Brot, Honig, Marmeladen, Lebkuchen,
es geworden, einladend, freundlich hell, eine gute Mi-
Essig und Öle, steirische Weine oder auch Schnaps.
schung aus traditionellen Elementen, liebevoll und persönlich „veredelt“, nun auch barrierefrei. Gute Begehbarkeit
Am Weg hinaus begegnet mir zum „Pfiat Di“, nochmals der
war ihr auch aus familiären Gründen eine Herzensangele-
allgegenwärtige Hirsch, den Barbara Schreilechner zu Ihrem
genheit.
Markenzeichen gemacht hat. Wie sie gerne liebevoll sagt: „Mei Hirsch“!
Besonders gut gefallen mir die selbstgemachten und kreativen eigenen Werke, mit viel Liebe zum Detail. Die bunte
Herzlichen Glückwunsch zu diesem etwas anderen, nämlich
Vielfalt erstreckt sich von Zirbenholz Duftspendern, Glasun-
ganz besonderen Geschäft im Herzen von Murau. Für all
tersetzern, Brotdosen oder Schüsseln, bedruckte und
die, die jetzt große Lust zum Gustieren bekommen haben,
bemalte Filz- und Stofftaschen, Filzpatschen, Schlüsselan-
sei gesagt, dass Sie gerne ein Stück Murau, in ihrem mit
hänger, Schmuck, Holzmagnete, Arbeiten mit Kreuzstich,
allerlei steirischem Kunsthandwerk und regionalen Speziali-
unglaublich diese (kunst)handwerkliche Vielfalt.
täten mit nach Hause nehmen können.
Regionalität ist die oberste Prämisse, darum war sie bereits
Auf gute Geschäfte mit viel guter Laune, weiterhin solch
von Beginn an eine große Fürsprecherin von einem breit
einer Freude und Begeisterung und auf den guten Ge-
gefächerten Angebot an Produkten aus der Region. Wenn
schmack – darauf stoßen wir gerne an!
ich so durch die Regale blicke, sehe ich eine breite Palette Text und Fotos: © LIM Rupert Hofer 62
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Landesinnung Wien
WIENER SCHMUCKTAGE 2016
V
on 8. bis 12. November 2016 finden die WIENER SCHMUCKTAGE fünf Tage lang an 28 Orten in Wien statt. In Ausstellungen, Touren, Atelierbe-
suchen, den Ladies Afternoons, Vorträgen, Führungen, Workshops für Kinder und Erwachsene und Frühstücken mit Schmuckschaffenden wird zeitgenössische Schmuckgestaltung zum einzigartigen Erlebnis. Der Bogen spannt sich vom innovativen Autorenschmuck über Objektkunst bis hin zu Upcycling-Design und aktuellen Tendenzen in der traditionellen Goldschmiedekunst. Die Präsentationen und Veranstaltungen finden in Kooperati-
Veranstaltung ist ein erstes Vernetzungstreffen – neben den
on mit Schmuckschaffenden, Museen, österreichische und
ProgrammpartnerInnen und ExpertInnen sind alle Schmuckin-
internationale Ausbildungsstätten für Schmuck, Schmuckgale-
teressierten beim anschließenden Get-together herzlich
rien, Geschäfte für Schmuck, Accessoires und Mode statt. Sie
willkommen.
bieten KünstlerInnen, DesignerInnen, GoldschmiedInnen und JuwelierInnen eine ideale Plattform an ihre aktuellen Stücke
Die Verkaufsausstellung „Kunst und Design im Palais“ im
und Kollektionen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu
Kursalon Hübner in der Johannesgasse 33, 1010 Wien am
machen. Kunstinstitutionen werden über ihre Sammlungsbe-
Samstag, den 12. November 2016 von 12 bis 19 Uhr und
stände in das Programm der WIENER SCHMUCKTAGE 2016
Sonntag, den 13. November 2016 von 10 bis 18 Uhr ist dem
mit einbezogen. Verantwortlich für die Programmkonzeption
Wiener Kunsthandwerk gewidmet. Bei freiem Eintritt haben
sind Veronika Schwarzinger und Christina Werner.
Schmuckinteressierte die einmalige Gelegenheit Produkte aus hochwertigsten Rohstoffen, mit einzigartigen Designs
Im Rahmen des Auftakts der WIENER SCHMUCKTAGE 2016,
gefertigt, von Wiener KunsthandwerkerInnen zu erwerben.
der in Kooperation mit dem MAK - Österreichisches Museum
Organisiert wird die Verkaufsausstellung von der Landesin-
für angewandte Kunst / Gegenwartskunst stattfindet, werden
nung Wien der Kunsthandwerke.
am Dienstag, dem 8. November 2016 von 19.30 Uhr bis 22 Uhr in der MAK-Säulenhalle, Stubenring 5, 1010 Wien, unter dem Titel „Jewellery Unchained: Talking About Jewellery As Art“
WIENER SCHMUCKTAGE 2016 Kunst und Design im Palais
zehn internationale zeitgenössische Schmuckpositionen,
Verkaufsausstellung im Kursalon Hübner
ausgewählt von einer Jury, vorgestellt. Unter dem Motto
Kupferdach Production – Schmuck & Couture,
„Schmuck.Tragen.“ ist das Publikum an diesem Abend eingeladen, den eigenen Lieblingsschmuck zu tragen. Die
Art Deco, 2014, Ohrringe aus Uhrwerkteilen Foto: Marlene Rahmann / WIENER SCHMUCKTAGE 2016
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Landesinnung Wien | BETRIEBSBESUCHE
Stephan Bösken _ Werkstatt für Holzbläser Foto: LI Wien
W
ien, 4. Bezirk. Einer dieser Hinterhöfe, in die man auch als Einheimischer selten gelangt: So sieht es
bei Stephan Bösken und seinem Team in der Goldeggasse aus. Seit 2015 hat er nun seinen idealenPlatz gefunden, um sich „seinen“ Holzbläsern zu widmen. Bösken stammt ursprünglich aus Deutschland, wo er ab 1983 den Beruf des Holzblasinstrumentenerzeugers erlernt hat. Nach Absolvierung der Meisterprüfung mit Auszeichnung im Jahr 1994 und mehreren Wanderjahren in England, macht er sich in Deutschland selbständig. Seit dieser Zeit genießt er den Ruf ein absoluter Experte im Bereich der Oboen und der Fagotte zu sein. 2009 konnte er nicht widerstehen in eine der Weltstädte der Musik nach Wien zu kommen und eine
Christian Ibetsberger, Susanne Rigl, Wolfgang Hufnagl, Stephan Bösken
Niederlassung hier zu gründen. Von Anfang war dieser „Abstecher“ von Erfolg gekrönt, da der Bedarf nach einem absoluten Experten für Blasinstrumente mit Doppelrohr groß war. So ist es auch zu erklären, dass er seit 2012 in der
es ab Herbst 2016 mit dem Neubau dieser Oboe mit dem
Entwicklung für einen Neubau von Wiener Oboen tätig ist.
berühmten weichen Klang tatsächlich starten. Wir wünschen
Nachdem nunmehr der richtige Standort gefunden ist, wird
ihm schon jetzt alles Gute für diese Herausforderung.
Johann Song _ Streich- und Saiteninstrumentenerzeuger uf der Wieden in Wien ist aufgrund der Nähe zu fast
Foto: LI Wien
A
allen wichtigen Musikinstitutionen ein wichtiger
Standort, auch für Johann Song. Seine Werkstätte befindet sich in der Wiedner Hauptstraße, unweit der Wirtschaftskammer Österreich. Song und seine Gattin, die sich Ende der 1970iger Jahre in Shanghai beim Studium kennen und lieben gelernt haben, hat es Mitte der 1980iger Jahre nach Wien zur Fortbildung verschlagen. Ursprünglich wollten sich beide ihrer musikalischen Laufbahn widmen (sie für die Geige, er für das Cello), doch haben sie beide ja auch Geigenbau, wie es in China üblich ist, studiert, sodass bald dieser Weg beschritten war. Beim ehemaligen Innungsmeister Neubauer durfte Song 1985 als Mitarbeiter beginnen und er bleib bis zur Absolvierung der Meisterprüfung im Jahr 1994 bei ihm. 1995 machte er sich an diesem Standort selbständig. Gemeinsam mit seiner Frau sind sie vor allem auch auf Reparatur aber auch Restaurierung von Streichinstrumen-
Johann Song und seine Frau Shang Zhi-hong, Wolfgang Hufnagl
ten spezialisiert. Da beide noch aktive Musiker, derzeit bei der Konzertvereinigung des Wiener Konzerthauses,
ihres Fachs zu sein. Vielleicht gewinnen wir das Ehepaar
sind, haben sie sich die beiden in den einschlägigen
Song einmal zur Untermalung unserer zahlreichen
Kreisen einen unschlagbaren Ruf erworben, MeisterInnen
Innungsveranstaltungen – schön wär’s!
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Landesinnung Wien
Biedermeiermöbel im Museum für Alltagsgeschichte in Neupölla
„Schaufelstuhl“ aus Kirschholz (um 1830/40) und Spätbiedermeierstuhl (um 1860), restauriert vom Möbelrestaurator Christian Arndorfer in Neupölla (Foto: Friedrich Polleroß)
D
Einblick in die neue Abteilung „Bürgerliche Wohnkultur 1800-1860“ im „Ersten österreichischen Museum für Alltagsgeschichte“ in Neupölla, (Foto: Friedrich Polleroß)
as 1997 eröffnete „Erste österreichische Museum
kamen neue Möbelformen für neue Lebensgewohnheiten:
für Alltagsgeschichte“ in Neupölla umfasste zunächst
getrennte Kleiderkästen für Mann und Frau, Waschtische
vier Räume und wurde in den folgenden Jahren mehrfach
und Spiegel im Schlafzimmer sowie Kredenzen, Glaskästen,
erweitert. In seiner 20. Saison erfolgte heuer die Erweiterung
Tagesbetten, Nähtischchen und Sekretäre im Wohnzimmer.
bzw. Umgestaltung des ersten Teiles der Dauerausstellung
Vor allem die vorher nur Adeligen vorbehaltenen eigenen
im Neuen Dachboden. In sinnvoller Ergänzung zur Stube mit
Möbeltypen für die Körperpflege und die Freizeitgestaltung
der bäuerlichen Wohnkultur dokumentiert der nun eröffnete
verrieten den sozialen Aufstieg des Bürgertums und die
Raumteil die Alltagskultur der bürgerlichen Bewohner der
gesellschaftlichen Veränderungen innerhalb des Hauses. So
Region um Neupölla in den ersten beiden Dritteln des 19.
stand den besser situierten Bürgern nun im Schlafzimmer ein
Jahrhunderts. Dem Konzept des Museums entsprechend geht
Waschtisch oder Waschkasten mit Lavoir zur Verfügung. Das
es um die Darstellung wesentlicher politischer sowie sozialer
Tagesbett war eine ebenfalls in Frankreich entwickelte
Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Alltagskultur.
Kombination eines Sitz- und Liegemöbels. Den auf den ersten
Natürlich können im Museum in Neupölla nur einzelne
Blick sichtbaren Hauptunterschied zu den bäuerlichen Möbeln
Schwerpunkte aufgezeigt und anhand von Exponaten aus
bildet die Verwendung von Furnieren bevorzugt aus Nuß-
der Region exemplarisch vorgeführt werden. Die bürgerli-
baum und Kirschbaum sowie deren Oberflächenbehandlung
che Familie basierte auf der beruflichen Tätigkeit des Mannes
mit glänzendem Schellack aus indischen Lackschildläusen.
im Geschäft oder Büro und der Arbeit der Frau im Haus und bei den Kindern. Auch die Wohnbereiche wurden daher zunehmend differenziert und dies führte zu einer allmählichen Trennung von Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmern. Dazu
Landfrauen aus Tumeltsham
Erstes österreichisches Museum für Alltagsgeschichte Öffnungszeiten bis 26. Oktober: Sonn- und Feiertags 14-17 Uhr www.poella.at/museum
Foto: Beatrix Malleck
zu Besuch in Altaussee
A
m 20. August machten 38 Landfrauen aus Tumeltsham in Oberösterreich einen Tagesausflug in das Ausseerland
und besuchten Creabeas Werkstatt in Altaussee. Dazu wurde
Begonnen hat alles bei der Weihnachtsausstellung im Schloss
die Garage bei Mallecks in Fischerndorf zu einem Schauraum
Lamberg in Steyr, wo Doris Angleitner vom exklusiv designten
umgestaltet. Die von Beatrix Malleck individuell gestalteten
Trachtenschmuck der Altausseer Kunsthandwerkerin Beatrix
Schmuckstücke und Knöpfe fanden große Beachtung. Auch
Malleck beeindruckt war. Man wollte mehr sehen. Rasch wurde
das herrliche Sommerwetter trug zur guten Stimmung bei.
der Ausflug vereinbart. Jetzt kann man sagen, dass sich die
Man gustierte, plauderte und kaufte. Zur Erinnerung wurde
Busreise in das wunderschöne Ausseerland gelohnt hat.
noch rasch ein Gruppenfoto geschossen.
Vielleicht kommt man wieder, zum Narzissenfest.
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Landesinnung Niederösterreich
Fachveranstaltung speziell für Uhrmacher Am 3. Mai fand in der Uhrmacherschule in Karlstein eine Fachveranstaltung speziell für Uhrmacher statt. Uhrmachermeister Peter Wibmer hielt einen interessanten Vortrag zum Thema „Reparatur von modernen mechanischen Großuhren“. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen Marketingvortrag von Landesinnungsmeister Johann Figl. Es wurde den Teilnehmern näher gebracht wie man eine Uhrenreparatur verkauft und dafür auch einen angemessenen Preis gestaltet.
(WKNÖ): Fachvortrag Uhren-Reparatur von Großuhren und Marketingvortrag, Uhrmachermeister Peter Wibmer, LIM KommR Johann Figl
Uhren und eine Reise durch ihre Geschichte Am 18. Mai ging es weiter im Klostergasthof Heiligenkreuz mit einer gemeinsamen Veranstaltung des NÖ Landesgremiums des Juwelen-, Uhren-, Antiquitäten-, Kunstund Briefmarkenhandels und der NÖ Landesinnung der Kunsthandwerke sowie der Wiener Gremien für den Juwelen- und Uhrenhandel und den Kunsthandel. Die Veranstaltung war dem Thema „Uhren – eine Reise durch die Geschichte und deren Restaurierung“ gewidmet. Rund 100 Besucher ließen sich von der Uhrmachermeisterin Therese Wibmer in die Geschichte der Uhren von der
Foto oben (WKNÖ): Dusan Chladek, Dr. Julie Vlcek, Therese Wibmer, Horst Szaal, Johann Figl Foto unten (WKNÖ): Veranstaltung 18. Mai im Klostergasthof Heiligenkreuz
Renaissance bis zur Moderne entführen. Im Anschluss präsentierten die beiden Experten für Porzellan und Email Dr. Julie Vlcek und Dusan Chladek zahlreiche Beispiele von restaurierten Objekten. Sie beschrieben ausführlich die unterschiedlichsten Techniken und Materialien und auch die Schwierigkeiten bei Restaurierungen. Nicht nur die große Begeisterung und Leidenschaft für ihr Handwerk, sondern auch die hohe fachliche Kompetenz der drei Vortragenden veranlasste das Publikum nach den Vorträgen noch zahlreiche Fragen zu stellen. Insbesondere Landesgremialobmann und Innungsmeister Johann Figl freute sich über das hohe Interesse und die gute Teilnehmerzahl: „Es freut mich, dass das Thema bei unseren Betrieben so gut angekommen ist. Wir werden auch weiterhin alles daran setzen, interessante Themen für unsere Betriebe anzubieten.“
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Katharina Ehart Landesinnung der Kunsthandweke – Wirtschaftskammer NÖ E katharina.ehart@wknoe.at I http://wko.at/noe
Landesinnung Niederösterreich
Foto: LI Niederösterreich der Kunsthandwerke
Meisterprüfung in Karlstein im August 2016
Die Namen der jungen Uhrmachermeister sind:
Anna • Schlüter Moritz • Schmied Caroline Jolanda •
Baumgartner Anna • Grabner Franz • Xaver Jakob • Jurt-
Schöller Frederic Maximilian • Steinhöfler Kristin
schitsch Simon-Ben • Krammer Christina • Müller Dominic • Nigitz Raphael • Pichler Robert • Reif-Breitwieser Maximilian
Die Namen der Prüfungskommission:
• Wudy Paul • Groß Phillip Maximilian Julius • Hirsch Tristan
Franz Straßberger • Werner Österreicher • Maximilian
Alan • Kollroß Hans-Peter • Miorini Markus Roman • Riederer
Schöller • Friedrich Pfeffel • LIM Johann Figl • Peter Wibmer Johann Figl
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Landesinnung Kärnten
IM ZEICHEN DER KUNST UND VON HAND GEFERTIGT Kunsthandwerk erlebt Aufschwung „Für das Kunsthandwerk ist ein Aufschwung spürbar, denn die Kunden wünschen sich beseelte Gegenstände und einzigartige Produkte, so einzigartig wie sie selber“, freut sich Pobaschnig. Die Kunsthandwerksausstellung fand als Leistungsschau über die verschiedenen Facetten des Handwerks bei den Besuchern daher großen Anklang. Gerade auch jene Handwerksbetriebe rückten ins Blickfeld, die ein wenig in Vergessenheit geraten sind, wie die Mosaikkunst, der Instrumentenbau oder Drechslerarbeiten. „Die Menschen sollen sehen, dass Kreativität keine Grenzen kennt und es nicht nur nachhaltiger ist, sondern auch einfach glücklicher macht, ein individuelles Produkt (v.l.n.r): Feierliche Eröffnung der 5. Kunsthandwerksausstellung im Beisein von Innungsmeister-Stellvertreterin Anita Wiegele, Bgm. Klaus Köchl (i.V. von Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser), Vizebgm. Mag.(FH) Nina Gaugg, Spartenobmann-Stv. DI (FH) Gerhard Oswald, Innungsmeister Adolf Pobaschnig
I
m stilvollen Ambiente des Stiftes St. Georgen am Längsee präsentierten am 6. und 7. Mai 2016 52 Kunsthandwerker bei der fünften Kunsthandwerksaus-
stellung der Kärntner Kunstwerkstätten ihr Können. Nach erfolgreichen Stationen in Landskron und Villach dienten nun der Stifts-Innenhof, die Arkaden und weitere Räume als Kulisse für die handwerklichen Kreationen, die von Schmuck über Bekleidung, Holzgefäße und Keramiken bis zu Instrumenten reichten. Die Aussteller waren sich einig: „Jetzt ist
zu haben, einfach etwas Besonderes und keines aus fernöstlicher Massenanfertigung“, sagt Pobaschnig.
Qualität der Aussteller im Vordergrund Bei der Einladung der Aussteller sei besonderes Augenmerk auf die gebotene Qualität gelegt worden und dass es sich ausschließlich um eigene Produktion handle, erklärt die stellvertretende Innungsmeisterin Anita Wiegele. Dieses attraktive Umfeld habe sich mittlerweile sowohl bei Ausstellern als auch kunsthandwerksinteressierten Kunden herumgesprochen und mache diese Sonderausstellung so beliebt. Fotos: Christine Tölderer
die Ausstellung endlich da angekommen, wo sie hingehört“. Innungsmeister Adolf Pobaschnig erklärte bei der Eröffnung: „Handwerk lebt und hat Seele und Leidenschaft.“ Dass Handwerk tatsächlich Leidenschaft und Seele verkörpert, das haben die heurigen Kärntner Aussteller eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Für die Besucher gab es im gesamten Stift viel zu entdecken. Die Vielzahl von kreativen Einfällen sowie die Vielfalt bei den verwendeten Materialien zeigte den Zuschauern die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Egal ob Holz, Glas, Keramik, Stein, Filz, Leder, Edelmetalle, alles wurde in kreativer Art und Weise für unterschiedlichste Verwendungszwecke verarbeitet – ob als Schmuck, als Bekleidung, als Keramiken, Holzgefäße, Instrumente, Mosaike, Möbelstücke und vieles mehr. In einer schon traditionell integrierten Sonderschau präsentierten die Gold- und Silberschmiede Preziosen und Schmuck in Gold, Silber, Platin und unter Hinzufügung von Edelsteinen, Perlen und anderen kostbaren Materialien.
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Karin Langthaler freut sich auch heuer wieder ihren Schmuck für „Schmucke Damen“ aus Steinen der ganzen Welt anbieten zu dürfen
Landesinnung Kärnten
Interessierte Besucher in mitten der Aussteller im Innenhof des Stifts
Den Ausstellern beim fertigen ihrer Produkte über die Schultern schauen zu dürfen, ist wie immer ein „Highlight“ unserer Ausstellung
Goldschmiedin Kirstin Wiedl präsentiert heuer bereits zum fünften Mal Schmuck aus dem Familienbetrieb.
Die Goldschmiede Kärntens freuen sich ihre Meisterstücke jedes Jahr anlässlich einer Sonderausstellung innerhalb der Kunsthandwerksausstellung zu präsentieren – am Bild (v.l.n.r.) Irene Hiebl, Marco Kort, Thomas Grossek, Martina Pouschner und Kirstin Wiedl
Besucher jeden Alters freuen sich über die Vielfalt der angebotenen Produkte und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus
Handgefertigte Taschen in allen Farben und Variationen, alle samt Einzelstücke, gibt es auf dem Stand Anita Wiegele zu sehen.
K
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NACHWORT
AT LAST Wo findet man uns?
E
ine schnelle und bewegte Zeit begleitet uns. Zurzeit
kollektivvertraglichen Mindestlohn, den sie vorher als
gilt es zwar zu feiern, der 650-jährige Geburtstag
Angestellte verdient hatten. Das ist nur eine Folge längerer
unserer Goldschmiede ist ein schöner Anlass, aber
Fehlentwicklungen. Es fehlt an Zeit für das Wesentliche, in
längst warten andere entscheidende Herausforderungen.
unserem Fall wäre es wichtig, dass die Hauptsache, Hauptsache bleibt. Aber neben Registrierkassa, Aufzeichnungen
Angedachte Aufweichungen der Gewerbeordnung stehen
und Zettelwirtschaft, bleibt vielen von uns kaum Zeit produk-
vor der Tür und lenken von vielerlei Fehlentwicklungen der
tiv an der Werkbank zu sitzen. Mitgeschleppte Verkaufsartikel
letzten Jahre ab. Es werden uns mit haarsträubender Polemik
verkommen mittlerweile oft zu belastenden Utensilien
Mythen zur Gewerbeordnung serviert mit dem offensichtlich
offensichtlich mit dem Selbstzweck einen direkten Preisver-
einzigen Ziel, unter dem Deckmantel der Liberalisierung
gleich zwischen Beratungsdiebstahl und der Entscheidung
möglichst viele Angestellte in ein neues Selbstständigkeits-
danach billiger über das Internet zu kaufen.
verhältnis zu zwingen. Mitarbeiter können kaum mehr ihre eigenen Kosten erwirtSo müssen immer mehr Menschen mit viel oder weniger
schaften, da durch die vorherrschende Preistransparenz die
Freude Arbeiten nachgehen, viele Stunden jede Woche
Deckungsbeiträge äußerst gering sind. Die Gründe dafür
„hackeln“, mit nur wenig Absicherung bei Krankheit, nicht zu
sind vielfältig, was bleibt ist eine Vielzahl von Menschen, die
sprechen von bezahlten Urlaubstagen – die rücken sowieso
Tag und Nacht ihr Bestes geben, um am Ende kaum davon
in weite Ferne. In den meisten Fällen für weit weniger als den
leben zu können. Die Folgen werden diese Menschen im Alter tragen müssen. Wollen wir das für all diese Fleißigen?
Festakt der LANDESINNUNG WIEN DER KUNSTHANDWERKE
Eine Trendumkehr ist unabdingbar. Massive Änderungen in Bereichen der Bildung, Gesundheit, Pension müssen endlich umgesetzt werden. Lohnnebenkosten senken sollte oberste Priorität sein, Flexibilität muß gefördert, Leistung und Lust
650 JAHRE GOLD- UND SILBERSCHMIEDE
am Arbeiten belohnt werden. Ohne goldenes Handwerk gäbe es weder das hohe Maß an Beschäftigung, noch die herausragenden Ausbildungsmöglich-
KUNSTHISTORISCHES MUSEUM WIEN Kuppelsaal 21. Oktober 2016
keiten als Zukunftsperspektive für viele junge Menschen. Es wäre also an der Zeit, bestehende Strukturen der dualen Ausbildung zu stärken, weiter zu verbessern, Bürokratie massiv zu senken, den Faktor Arbeit zu entlasten und Leistung wieder zu belohnen! Rupert Hofer
IMPRESSUM Fachzeitschrift des österreichischen Kunsthandwerks | Offizielles Organ der Bundesinnung der Kunsthandwerke Österreichs und der Landesinnungen Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und der Fachvertretung Burgenland. | MEDIENINHABER (VERLEGER): Druckwelten, Michael & Markus Rothbauer GnbR, Tel.: 01/212 28 40, Fax-DW 20 – office@druckwelten.at | REDAKTION: Mag. Georg Lintner (Chefredakteur), Paula Pospisil – redaktion@kunsthandwerk-online.at | GRAPHIK UND DRUCKHERSTELLUNG: Markus Rothbauer – office@druckwelten.at | ANZEIGENANNAHME: Paula Pospisil (redaktion@kunsthandwerk-online.at), Michael Rothbauer (office@druckwelten.at) | ERSCHEINUNGSWEISE: 3-mal im Jahr | AUFLAGE: 6.000 Exemplare, Sammel-Jahresbezug für die Mitgliedsbetriebe | ONLINEPORTAL: kunsthandwerk-online.at | HERAUSGEBER: Bundesinnung der Kunsthandwerke | UNTERNEHMENSGEGENSTAND: Vertretung der Interessen der nach dem Wirtschaftskammergesetz angehörenden Mitglieder der Bundesinnung der Kunsthandwerke, Beteiligung: 100 % | BLATTLINIE: Die Zeitung vertritt die unternehmerischen Interessen der Mitgliedsbetriebe und dient der Information der Leser über die für die Führung eines Unternehmens in wirtschaftlicher, gesellschaftspolitischer, technischer und betriebswirtschaftlicher Hinsicht bedeutsamen Fakten und Meinungen. Für eingesandte Beiträge wird keine Gewähr übernommen. Zum Abdruck angenommene Arbeiten gehen in das unbeschränkte Verfügen des Herausgebers über. Nachdruck – auch auszugsweise – bedarf der gesonderten Erlaubnis. Mit Name oder Signatur gekennzeichnete Veröffentlichungen stellen jeweils die Meinung des Verfassers dar und geben nicht in jedem Fall den Standpunkt des Herausgebers wieder. | RESPECT! Sämtliche von der Redaktion verfassten Artikel beziehen sich gleichwertig auf Mann und Frau, lediglich zugunsten der Lesefreundlichkeit der Texte verzichten wir auf spezielle geschlechtergerechte Sprachformulierungen.
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