1 minute read

Zwischen Sommerflaute und Sommergewitter

ANLAGEMÄRKTE

Sommerzeit ist in der Regel nicht die beste Phase an den Börsen. Bislang ist von einer Sommerflaute allerdings noch kaum etwas zu spüren. Die US-Märkte legten sogar noch weiter zu. Und in Europa ging es seitwärts – allerdings unterbrochen von wenigen Tagen mit höherer Volatilität. Nur in China herrscht Tristesse. Dort gab es nämlich nicht nur eine Sommerflaute, sondern auch ein wahres Sommergewitter.

Die US-Anleger scheinen sich hinsichtlich der mangelnden Impfbereitschaft und der hieraus möglicherweise resultierenden Negativkonsequenzen im Herbst derzeit kaum Sorgen zu machen. Im Gegenteil: Sie ergötzen sich vor allem am Blick in den Rückspiegel. So stellten die Quartalszahlen bezüglich der Breite, mit der sie die Prognosen der Analysten toppten, alles bislang Dagewesene in den Schatten. 86 % der berichteten Gewinne fielen höher als erwartet aus und nur 11 % verfehlten die Prognosen.

CHINAS AKTIEN BRECHEN EIN

Chinesische Anleger blicken hingegen auf einen Kursrutsch zurück, der noch massiver ausfiel als der coronabedingte im Vorjahr. Ohnehin ist Chinas Börse anfällig für stärkere Korrekturen. In den gut 28 Jahren, für die der LBBW zum MSCI-China Daten vorliegen, brach der Index bereits 14-mal um 20 % oder mehr ein. Der jüngste Kurseinbruch ist auf den stärksten politischen Schwenk der Zentralregierung seit Jahrzehnten zurückzuführen. Anfangs waren vor allem Tech-Unternehmen betroffen. Zuletzt verbot man kurzerhand privaten Bildungsfirmen die Erlaubnis zur Gewinnerzielung. Weitere Regulierungsmaßnahmen werden befürchtet.

PERFORMANCEARME ZEIT

Zum negativen Newsflow aus Asien kommt derzeit eine saisonale Belastungskomponente: August und September sind die beiden einzigen Monate, die seit dem DAX- Start 1988 eine negative Durchschnittsperformance erbrachten. Bislang ist an den Märkten von einer Sommerflaute zwar noch nichts zu sehen, für eine Entwarnung ist es aber noch zu früh. Beobachten und auf den richtigen Moment warten lautet die Devise.

This article is from: