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Die Rezession kommt

AKTUELLE MARKTEINSCHÄTZUNG

In den zurückliegenden Monaten haben die Nachrichten zur realwirtschaftlichen Entwicklung herbe enttäuscht. Sei es das ifo-Geschäftsklima, sei es das GfK-Konsumklima: Die Unternehmen genauso wie die Privathaushalte bereiten sich auf zunehmend schwierigere Zeiten vor.

Der jüngste Rücksetzer beim ifo-Geschäftsklima vertiefte die Sorgenfalten auf den Gesichtern vieler. Das Konjunkturbarometer fiel per Juli auf 88,6 Punkte zurück. Noch vor Jahresfrist hatte es bequem Werte oberhalb der Marke von 100 Zählern erreicht. Derweil kühlte sich im gesamten Euroraum das Konsumklima zuletzt so stark ab wie noch nie seit Beginn der zugehörigen Datenerhebung. In Übersee sieht es per Saldo nicht sehr viel besser aus.

Wesentlicher Treiber: ein globaler Inflationsschub

Großen Anteil an dem gegenwärtig zu beobachtenden starken Abbremsen der Weltwirtschaft hat ein global zu spürender immenser Preisschock. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie läuft es nicht „rund“ im Welthandel. Rohstoffe, Zwischenprodukte, Importprodukte: Vieles von dem, was noch vor nicht allzu langer Zeit im Überfluss zur Verfügung stand, ist heute knapp und hat sich spürbar verteuert.

Seit Corona läuft es nicht ‚rund‘ im Welthandel.

Die Unternehmen versuchen, resultierende Kostensteigerungen an die Kundschaft weiterzugeben. Die Privathaushalte verringern vor dem Hintergrund niedrigerer Realeinkommen ihren Konsum, auch um sich für zukünftig erwartete Preisschübe zu wappnen. Die Geldpolitik der Notenbanken, von Neuseeland bis Kanada, reagiert mit Leitzinsanhebungen, was die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zusätzlich belastet.

Vielerorts wird aktuell namentlich von Preiszugeständnissen bei Verkäufen am Wohnimmobilienmarkt berichtet; ganz vorne mit dabei: die Vereinigten Staaten. Die Rezession kommt. Fraglich ist, wie tief der Einschnitt sein und wie lange er sich hinziehen wird. Speziell Mittel- und Westeuropa könnte ein Stopp russischer Gaslieferungen schwer treffen.

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