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Der Aufschwung gerät ins Stocken

AKTUELLE MARKTEINSCHÄTZUNG

Die pandemiebedingten Restriktionen wurden in den vergangenen Monaten weitgehend zurückgefahren, ein kräftiger Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte schien vorprogrammiert. Doch wiederholte Unterbrechungen der Lieferketten und ein starker Anstieg der Rohstoffpreise trüben mehr und mehr das Bild. Droht gar eine Stagflation?

Hinsichtlich der Pandemie brachten die Sommermonate die erhoffte Entspannung: Sowohl in Europa als auch in den USA tendierten die Neuinfektionszahlen per Saldo nach unten. Dessen ungeachtet hat aber das Bild einer kräftigen konjunkturellen Erholung zuletzt deutliche Kratzer abbekommen. Neben der Halbleiterknappheit, die insbesondere im Automobilsektor wiederholt zu Produktionsausfällen geführt hat, sind es auch immer wieder unterbrochene Lieferketten, die für Disruptionen sorgen. Die nach wie vor bestehenden Verwerfungen illustrieren nicht zuletzt die Container-Frachtraten, die in den vergangenen Monaten geradezu explodiert sind.

David Schaefer, BSc

Advisory Desk

Die Lieferketten sind im Augenblick empfindlich gestört.

Darüber hinaus hat der fortgesetzte Anstieg der Energiepreise nicht nur die Konjunktursorgen verstärkt, sondern zugleich die Furcht vor anhaltend hohen Inflationsraten befeuert. Vielfach wird bereits über eine drohende „Stagflation“ spekuliert – also eine Kombination aus ökonomischer Stagnation gepaart mit hohen Inflationsraten. Zusätzliche Unsicherheit lösten die jüngsten Zahlungsschwierigkeiten des chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande aus. Zwar dürfte die chinesische Regierung einer breiten Ansteckung entgegenwirken, doch die Bremsspuren im Reich der Mitte werden zahlreicher.

Wachstumsprognosen gesenkt, Inflationsprognosen angehoben

Das Konjunkturbild hat sich in Summe merklich eingetrübt. Angesichts des hohen Auftragsbestands der Unternehmen spricht zwar nach wie vor viel für eine deutliche konjunkturelle Aufholbewegung im kommenden Jahr, allerdings könnte diese eine geringere Dynamik aufweisen als bisher erwartet. Auch wenn der Begriff Stagflation die tatsächliche Entwicklung vermutlich überbewertet, droht bei einer Fortsetzung des jüngsten Trends zumindest ein „stagflationsähnliches“ Szenario.

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