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Sportzentrum Gymnase Poissonniers in Paris
from sb 1/2022 (deutsch)
by IAKS
Standort Paris, Frankreich
Betreiber Stadt Paris
Architekt & Leitender Planer Archi5 FR – 75002 Paris www.archi5.fr
Sportboden Gerflor GmbH DE – 53840 Troisdorf www.gerflor.de
Autor Archi5
Fotos Sergio Grazia
Offizielle Eröffnung 2020
URBANER GARTEN FÜR SPORTBEGEISTERTE
SPORTZENTRUM GYMNASE POISSONNIERS IN PARIS
Der Bau des Gymnase Poissonniers erfüllt den Bedarf an einer neuen Generation vielseitiger und flexibler Anlagen und trägt zu einer neuen Stadtökologie in Paris bei. Als lebendiger Anziehungspunkt für das Viertel öffnet sich das neue Sportzentrum mit seinen Funktionen und Angeboten bewusst den Anwohnern und bewirkt so neue Synergien und eine Neubelebung des Stadtviertels. Der Reiz des Projekts liegt in der Verbindung der Anlage mit ihrer Umgebung, der Nähe zur Natur und den möglichen Angeboten, die hier entwickelt werden können.
Eine Sportanlage mit integrierten Flächen für urbanes Gärtnern leistet einen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen, die sich heute in städtischen Ballungszentren stellen. Dieses Sportzentrum eröffnet der Bevölkerung eine Vielzahl von Einrichtungen und Nutzungsmöglichkeiten. Es ist Sportanlage, Garten und Ort für urbane Landwirtschaft zugleich. Als Bezugspunkt für den Stadtteil schafft die neue Sporthalle Transparenz zwischen allen Funktionen und Offenheit für die Anwohner. Diese Transparenz findet Ausdruck in der Verbindung mit der Umgebung und der Einheit mit der Natur.
Die Natur wird als zentrales Thema aufgegriffen und ist für alle Besucher sichtbar und erfahrbar. Dieses Thema spiegelt sich sowohl in der Form als auch in der Funktion wider und lässt sich an allen Aspekten und Maßstäben des Gebäudes ablesen. Der Standort befindet sich an der Schnittstelle zwischen offener Landschaft mit weiten Ausblicken und klassischer Stadtlandschaft im Süden. Am Rande einer Gleisanlage erstreckt sich das Stadtgefüge über die Ladedocks der SNCF-Lagerhallen. Die Landschaft öffnet sich zu den Bahngleisen im Osten und zum öffentlichen Garten im Westen. Dieses Gebäude ist eine praktikable Lösung, um das Konzept der urbanen Landwirtschaft zu etablieren.
Dem Himmel entgegen Das Konzept für das Sportzentrum basiert auf mehreren Ebenen, die transparent zusammengefügt und von visuellen Durchbrüchen gekennzeichnet sind. Die Ebenen verbinden das Tragwerk mit dem Boden und lassen das Gebäude nach oben wachsen. Die Landschaftsgestaltung wurde für den gesamten Standort einheitlich als eine Abfolge unterschiedlicher Sequenzen umgesetzt. Das Gebäude gleicht so einem Hügel, der sich in den Himmel erhebt. Die Vegetation umhüllt das Gebäude, von dichter Bepflanzung bis hin zu einem Mineralboden im oberen Bereich.
Der urbane Garten umfasst drei Ebenen: Auf der unteren Ebene wurden an die klimatischen Bedingungen in Paris angepasste, robuste Baumarten gepflanzt. Auf der mittleren Ebene wurden mineralstoffreiche Böden aufgebracht und attraktive Aussichtspunkte angelegt. Auf der oberen Ebene befindet sich die Landschaftsterrasse als Ort für innovatives urbanes Gärtnern.
Alle Innenräume sind hell und warm gestaltet. Die Sporthalle und der Mehrzweckraum sind mit Holzlamellen verkleidet und bieten den Nutzern eine ruhige, entspannende Umgebung.
Sportraum für eine neue urbane Bevölkerung Zusätzlich wurde eine Fitnessstrecke eingerichtet – ein Rundweg, der sich um das Gebäude zieht und zum Erreichen persönlicher Trainingsziele genutzt werden kann. Mit dieser Strecke werden zudem neue Nutzergruppen motiviert, die unabhängig und individuell aktiv sein möchten und sich im eher restriktiven Rahmen eines Fitnessstudios nicht wohlfühlen. Der Rundweg erfüllt den sportbezogenen Bedarf einer neuen urbanen Bevölkerung, die nach einer Laufstrecke oder einem Trainingsort in Wohnortnähe sucht, ohne sich anmelden oder einen Platz reservieren zu müssen. Anlage zu stören. Die Grenzen zwischen den Aktivitäten verschmelzen, der Geist der urbanen Landwirtschaft wird greifbar und im Wechsel der Jahreszeiten auf unterschiedliche Weise erfahrbar.
Das Projekt entspricht den Anforderungen des Klimaplans der Stadt Paris mit einem Energieverbrauch von unter 50 kWh/m²/Jahr. Die in das Fundament integrierte Heizungsanlage nutzt geothermische Energie auf innovative Weise. Dank dieses Konzepts waren für das System zur konstanten Energiegewinnung aus der Tiefe des Bodens neben den Bohrungen für die Fundamente keine weiteren Erdarbeiten erforderlich.