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Deutsche Ausgabe
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Incontroluce
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Incontroluce Internationale Halbjahreszeitschrift zur Lichtkultur Jahr XIV, 25 Redaktion Centro Studi e Ricerca iGuzzini Fr.ne Sambucheto, 44/a 62019 Recanati MC +39.071.7588250 tel. +39.071.7588295 fax rc@iguzzini.it iGuzzini illuminazione spa 62019 Recanati, Italy via Mariano Guzzini, 37 +39.071.75881 tel. +39.071.7588295 fax iguzzini@iguzzini.it www.iguzzini.com 071-7588453 video Grafischer Entwurf Studio Cerri & Associati Herausgeber iGuzzini illuminazione spa An dieser Nummer haben mitgewirkt iGuzzini illuminazione Danmark iGuzzini Deutschland GmbH iGuzzini illuminazione Finland & Baltic OY iGuzzini illuminazione France iGuzzini illuminazione Iberica S.A. iGuzzini illuminazione Schweiz AG iGuzzini illuminazione UK Etna S.r.o Umschlagfoto Vjekoslav Skledar Gedruckt im: April 2012 Tecnostampa, Recanati
Die Redaktion ist f체r Ungenauigkeiten und Auslassungen im Verzeichnis der von den Mitarbeitern gelieferten Credits bez체glich der Projekte nicht verantwortlich. Eventuelle Erg채nzungen oder Korrekturen sind in der n채chsten Ausgabe enthalten. III
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Incontroluce
Inhaltsverzeichnis
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Leitartikel
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Planung Die Freude am Beleuchten (Dean Skira)
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Gespräch mit Satoshi Uchihara Erster Teil
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Projekte Neuer Standort für das Unternehmen Legendre
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Kathedrale von Tarazona
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Esplanade von Dover: Strandpromenade der Stadt neu belebt
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Einkaufszentrum Rosenberg
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Neues Licht für den Komplex des Jesuitenkollegs von Kutna Hora (Kuttenberg)
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Neue Außenbeleuchtung des Sacro Convento von Assisi
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Monumentaler Komplex Peterhof
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Verbrennungsanlage “Lynetten”
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Marttiini Geschäft: weltweit das schönste für “Puukko”-Messer
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Light Laboratory
“Il Cielo” Neuer Standort der iGuzzini España
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Design Italia AAA
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Unternehmenskultur Timber Wave
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Wettbewerb Pasajes - iGuzzini
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Archilede: Tests und Anwendungen
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Planung
Die Freude am Beleuchten von Dean Skira
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Das Licht ist die unsichtbare Form, die alle anderen Formen enthüllt und eine weitere Form erzeugt, die wir Schatten nennen. Begreift man diese Beziehungen, leuchtet es ein, dass die lichttechnische Planung nicht eine reine Sache von Berechnungen oder Spezifikationen ist. Vielmehr geht es darum, sich den Raum, die Volumen und die Atmosphäre vorzustellen sowie an die Architektur und den Genius Loci, dem Geist des Ortes, anzuknüpfen, um ein positives Empfinden für die Bewohner und Personen zu schaffen, die ihren verschiedenen Tätigkeiten in diesem Raum nachgehen. Die Erfüllung dieser Grundsätze führt zur Einbeziehung der lichttechnischen Planung in die Architektur und setzt eine enge Zusammenarbeit mit Architekten und Raumgestaltern voraus. Es ist ein großes Glück und macht ungeheuer Spaß, an Projekten zu arbeiten, die die Erprobung gegenseitiger Inspirationen und die Schaffung lichttechnischer und baulicher Einrichtungen im Raum ermöglichen, wenn die Beleuchtung wesentlicher Bestandteil der Architektur wird, ganz gleich, ob sie eingeschaltet ist oder nicht. Diese kreativen Lösungen und die Verwendung energieeffizienter Lichtsteuerungssysteme zur langfristigen Erfüllung höchster visueller, biologischer und emotionaler Ansprüche sind wahrscheinlich wichtige Vorzüge, die wir in unsere Projekte einbringen. Bei der Wahl der allgemeinen lichttechnischen Ausrüstung für die Poliklinik NovaMed fiel die Wahl hauptsächlich auf Leuchtstofflampen, wobei der Schwerpunkt auf eine den raumspezifischen Anforderungen angepasste Farbtemperatur und eine die strengsten Standars erfüllende Leistung der Leuchten gelegt wurde.
Hotel & Spa Novi, Novi Vinodolski, Kroatien Dieses Luxus-Resort erforderte eine besonders sorgfältige lichttechnische Planung angesichts der Komplexität und Unterschiedlichkeit der zu beleuchtenden Räume. Die Planung der Beleuchtung des Tunnelgangs, der das Hotel mit der Spa-Anlage verbindet, war verhältnismäßig schwierig, da der Tunnel nie Tageslicht empfängt und ziemlich lang ist. Man beschloss schließlich, die Beleuchtungsaufgabe mithilfe eines kontinuierlichen Farbwechsels und einer Verwandlung der Formen zu lösen. Kunde: Hotels Novi Ltd. Architekt: Ante Nikša Bilić Lichttechnische Planung: Dean Skira, Dean Matika Fotos: Sandro Lendler
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Die präsentierten Projekte der Lichtdesigner sind mit Leuchten verschiedener Hersteller realisiert
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Poliklinik NovaMed (Zagreb, Kroatien) Kunde: Poliklinik NovaMed Architekten: Ante Nikša Bilić, Vanja Biščanić, Sunčica Mastelić-Ivić Lichtplaner: Dean Skira, Maja Lipovčič Fotos: Vjekoslav Skledar
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Die Grundidee für dieses Projekt bestand darin, ein ansprechendes und dynamisches Ambiente mit farbenfroher und einladender Atmosphäre und einer sich ständig wandelnden Lichtinszenierung zu schaffen, damit die Patienten nicht der bedrückenden und formalen Strenge einer medizinischen Einrichtung ausgesetzt sind. Im Empfangsbereich schlängelt sich ein organisch geformter, in der abgehängten Decke eingelassener Kanal bis zur Cafeteria und mündet dort in die gegenüberliegende halbrunde Glaswand ein. In diesem Kanal ist ein lineares Beleuchtungssystem mit RGB-LEDs versteckt eingebaut, das mit Einbaudownlights in der oberen Decke kombiniert ist. Die Grundidee dieser architektonischen Gestaltung ist ein in einer Lokalzeitung veröffentlichtes Bild von Gehirnzellen. Die Umwandlung des Grundbilds dieser Zellen in beleuchtete, organisch geschwungene Formen stellte eine Herausforderung dar, nicht nur bei der Vorlage der Projektidee, sondern auch bei der Umsetzung. Es galt, die exakte Lage der durchgehenden Kurve zu ermitteln, da in der Zwischendecke zahlreiche andere Installationen eingebaut sind. Um möglichst wenig sichtbare Elemente zu erhalten, hätte man auf einige bestehende Lösungen zurückzugreifen müssen, wie mehrflammige Einbauleuchten mit drei oder vier verstellbaren Strahlern. Doch durch die sorgfältig geplante Höhe der Anlagen für Heizung, Lüftung und Klimatisierung gelang es, eine kuppelförmige Leuchte mit einer Einbautiefe von 350 mm in die Decke einzubauen, welche die erforderliche Lichtmenge
Planung
Die Freude am Beleuchten
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liefert und den Anschluss von Leuchtstofflampen und RGB-LED-Modulen erlaubt. Auf diese Weise erhielt man eine milde, diffuse Beleuchtung mit regelbarer Lichtstärke und veränderbaren Farben. In der Phase, in der man ein Projekt umzusetzen versucht, kommt es manchmal vor, dass man ganz einfach nicht das findet, was man zur exakten Verwirklichung der Idee benötigt. Die Leuchte Lun-Up entstand aus spezifischen Anforderungen, die kein existierendes Produkt hätte erfüllen können. Bei der Erarbeitung des Konzepts ging man von der Notwendigkeit aus, eine Säule zu beleuchten und ein geradliniges, gleichmäßiges Licht zu erzielen, ohne den üblichen spitzenförmigen Rand im unteren Bereich. Die Grundidee von Lun-Up besteht darin, sich von der gewohnten mittigen Lichtquelle zu lösen und die typische runde Einbauleuchte in vier Teile der Kurve zu zerlegen. Ein Viertel des Umfangs ist somit die Grundform, aus der sich viele verschiedene Kompositionen ableiten. Die Leuchte besitzt eine sehr praktische Bauweise und lässt sich verstellen. Da die LED-Technik neue Möglichkeiten in Bezug auf Form und Funktion erschlossen hat, kann sie in zahlreichen Varianten im Innen- und Außenbereich eingesetzt werden. Die optische Wirkung ist vollkommen anders als die mit gewöhnlichen runden Einbauleuchten erzielte. Nicht nur in der Form des emittierten Lichts, sondern auch im Volumen des Körpers, der auf die reelle Größe der Lichtquelle reduziert wird. Lun-Up ist ein deutliches Beispiel eines Designs, wo “sich die Form der Funktion anpasst”. Ich glaube, dass sie eine äußerst nützliche Leuchte bei vielen verschiedenen Gelegenheiten ist.
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Produktdesign Lun-Up: Dean Skira Fotos: Lumenart Ltd.
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Dean Skira Dean Skira ist ein in Kroatien ansässiger Lichtdesigner mit über 20 Jahren Erfahrung in der Planung innovativer lichttechnischer Lösungen für Projekte im institutionellen, öffentlichen, Objekt-, Wohn und Hospitality-Bereich. 1986 ging er in die USA, um Innenarchitektur und Lichttechnik am Fashion Institute of Technologies (FIT) in New York zu studieren. Nachdem der 1990 sein eigenes Lichtplanungsbüro gegründet hatte, wurde er Mitglied der New Yorker Abteilung der IES, The Illuminating engineering society of North America, und spezialisierte sich in der Philips Corp. von New Jersey auf Stadtund Geschäftsbeleuchtung. 1995 ging er wieder nach Kroatien zurück. Mit einem professionellen Team aus Fachplanern und Ingenieuren arbeitet er in den Lichtplanungsbüros Lumenart Ltd. und Skira Ltd. und kann zahlreiche Auszeichnungen für die realisierten Projekte vorweisen. Dean Skira ist auch Mitglied des kroatischen Planerverbands (HDD) und stellvertretender Vorsitzender des kroatischen Beleuchtungsverbands.
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Info: www.skira.hr
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Dean Skira ist ein überzeugter Teamarbeiter. Jedes Jahr ernten die Mitarbeiter des Büros gemeinsam die Früchte der Olivenbäume, die in der Umgebung des House of Light wachsen. Das gewonnene Öl erhalten die Kunden als Geschenk.
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The House of Light, Pula, Kroatien Der Hauptsitz der lichttechnischen Planungsbüros Lumenart Ltd. und Skira Ltd. wird von renommierten Architekten und Fachplanern unterstützt und ist zu einem unerlässlichen, europaweit womöglich einmaligen Bezugspunkt für Informationen und Kenntnisse im Bereich Beleuchtungstechnologie geworden. Kunde: Lumenart Ltd. Architekten: Andrija Rusan, Ljerka Kabelka Fotos: Lumenart Ltd.
Planung
Gespräch mit Satoshi Uchihara Erster Teil
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Was denken Sie über die Beziehung zwischen Licht und Architektur und zwischen Licht und Raum? Es herrscht allgemein die Meinung, dass der Raum in der Architektur existiert, auch wenn dies nicht ganz wahr ist. Die Architektur ist eine Struktur, die darauf abzielt, das Leben der Menschen bequem zu machen, und die rechteckige Form geht auf die strukturelle Rationalität zurück. Der erste Schritt für einen Lichtplaner besteht darin, anzuerkennen, dass der Raum nicht rechteckig ist. Licht in einen Raum zu werfen, in dem vorher nichts war, macht den Raum rund. Schafft man eine Wand an dieser Stelle, wird das Licht diese Wand erhellen. Der Mensch nimmt nur die als Raum geteilte Fläche wahr. Die natürliche Form des vom Licht erzeugten Raums müsste jedoch als Kugel oder runde Form wahrgenommen werden. Ausgehend von diesem Konzept verstehe ich den Raum nicht als Rechteck, sondern als eine Verteilung oder Anordnung von Energie in runder Form. Es gibt einen Berührungspunkt zur Architektur im Volumen des Lichts; ein dunkler und ein heller Punkt erzeugen eine Schicht. Ich glaube, dass die Beziehung zwischen Architektur und Licht darin besteht, der Architektur ein Gefühl von Raum zu geben.
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Die präsentierten Projekte der Lichtplaner sind mit Leuchten verschiedener Hersteller realisiert
Fotos: Kanji Nakayama, Toshio Kaneko, Nakasa&Partners Inc., / ©2010 Tokyo International Air Terminal Corporation 1. Beautiful Fukushima Future Expo. 2. Omotesando Hills
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Welche Funktion übt das künstliche Licht in der Architektur aus? Was die künstliche Beleuchtung anbetrifft, so bin ich der Meinung, dass bei der Planung in der Architektur realistische, menschliche Parameter berücksichtigt werden sollten. Denken wir zum Beispiel an einen Tisch in einem kubischen Raum. Die zu installierende Beleuchtung wird von der menschlichen Tätigkeit oder von den Empfindungen der Personen in dieser Gegebenheit abhängen. Was die menschengerechte Planung anbetrifft, so ist es gedanklich schwierig, einen Ansatz ausgehend von einem architektonischen Modul zu realisieren. Bei einer Einbauleuchte in einen Gang genügt es zum Beispiel nicht, an eine gleichmäßige Beleuchtung zu denken. Man sollte sich auch Gedanken darüber machen, mit welcher Geschwindigkeit die Personen, die diesen Raum nutzen, gehen oder welchen Abstand sie zueinander haben. Diese Faktoren schaffen einen Rhythmus. Die lichttechnische Planung in einem architektonischen Raum muss ausgehend von der Anzahl und Art der Personen, die ihn benutzen werden, erfolgen. In einem rechteckigen Raum sollte das lichttechnischen Design an der menschlichen Energie inspiriert sein, d.h. die Planung sollte menschengerecht erfolgen. In einem Theater sind die Leuchtanzeigen je nach dem Abstand zwischen den Sitzreihen montiert. Obwohl dies vorwiegend aus Sicherheitsgründen mit Berücksichtigung des Abstands zwischen den Personen erfolgt, wird auch ein bestimmtes Komfortniveau eingeplant. Ich persönlich finde es besonders interessant, sehr große Räume (Bahnhöfe, Hallen, Stadien) zu planen. Auch bei Flughäfen ist der Mensch der Maßstab zur Gestaltung.
Planung
Gespräch mit Satoshi Uchihara Erster Teil
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Was bedeutet für Sie das Konzept “Kultur des Lichts”? Ich höre oft von ‘Kultur’ reden, vor allem in China. Obwohl die Leute oft von der Kultur des Lichts reden, gibt es keine eindeutige Definition dieses Konzepts. Ich glaube, dass sich der Beleuchtungsbereich schon immer durch eine richtungweisende Technologie ausgezeichnet hat. Die Kultur der Beleuchtung muss also entsprechend angepasst werden. Sie sollte auch die landesund regionsspezifische Identität oder die Nationalität berücksichtigen. In der japanischen Kultur existiert eine originelle Auffassung des Lichts. Für die Japaner ist es wichtig, Kultur durch Beleuchtung zu überliefern. Die Kultur umfasst unser Leben, unsere Gefühle und unsere Art zu denken. Das Licht übt vielfache Wirkungen auf uns aus. Durch ihre Erforschung können wir das Licht als Kultur konzipieren. Seit der Gründung meines Büros inspiriere ich mich am Thema Licht als Kommunikationsmethode. Ich versuche stets, Kommunikation durch Design auszudrücken.
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3. Tokyo International Airport International Passenger Terminal Building. 4. Roppongi Hills Hills Arena
Satoshi Uchihara Satoshi Uchihara wurde 1958 in Kyoto geboren. 1982 erlangte er sein Diplom an der Fakultät Planung der Tama Art University. Nach mehrjähriger Tätigkeit bei Motoko Ishii Lighting Design Inc. gründete er 1994 die Uchihara Creative Lighting Design Inc. Zum Portfolio von Uchihara zählen Projekte wie die Omotesando Hills’ Bright-Up-Wall, die Roppongi Hills Arena und der Hirakawacho Mori Tower.
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Natürlich ist diese Art von Kommunikation nicht eindeutig und ermöglicht keine direkte Vermittlung definierter Konzepte. Ich glaube jedoch, dass der wesentliche Aspekt der menschlichen Kommunikation darin besteht, etwas wahrzunehmen, das über die Worte hinausgeht. Licht ist in dieser Hinsicht ein wunderbares Instrument. In unserer Vorstellung sehen wir das Licht als das Ziel des Kommunikationsdesigns. Es sollte die Persönlichkeit, Identität und Nationalität berücksichtigen, damit wir die Beleuchtungskultur durch das Kommunikationsdesign schaffen können. Vor allem die Japaner haben Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu zeigen und sich klar mit Worten auszudrücken. Es handelt sich offensichtlich um einen Mangel an Kommunikationsfähigkeit. Sich klar auszudrücken, stellt jedoch keine Kommunikation im wirklichen Sinne dar, sondern lediglich ein einseitiges Weitergeben einer Aussage. In Japan ist es ein ständiges Fragen, Bestätigen, Geben oder Erhalten von Zustimmungen, und die Bedingungen sind für beide Gesprächspartner gleich. Es ist eine besondere Art sich mitzuteilen, aber ein japanischer Lichtplaner besitzt von Natur aus diese Art von Empfindung. Auch sie ist eine Art von Kommunikation und gehört zu unserer Kultur.
Projekte
Neuer Standort für das Unternehmen Legendre Rennes, Frankreich
Kunde SCI Parc de la Courrouze Gruppe Legendre Architektonisches Projekt Agence Unité - Anthony Rio und Jean-Charles Colliot Jean-Claude Pondevie
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Anlässlich ihres 60-jährigen Bestehens eröffnete die Gruppe Legendre im November 2011 ihren neuen Standort. Das neue Flaggschiff der Gruppe Legendre, das in La Courrouze gegenüber dem Sitz der Bank Crédit Agricole entstand, vermittelt den Eindruck von überlegener Robustheit und verkörpert die Stärke dieses französischen Unternehmens mit großer Geschichte. Der 100 m lange, acht Stockwerke hohe
Bau besitzt eine mit Sichtbeton und Glas gestaltete Fassade, die das natürliche Licht tagsüber eindringen und das künstliche Licht nachts herausscheinen lässt. Durch dieses Gebäude mit niedrigem Energiebedarf bringt die Gruppe ihre Ziele auf den Punkt: eine starke Präsenz im “großen Westen” und ein effizientes Umweltmanagement. Bei dem Gebäude, das im “Öko-Viertel” Les Dominos des Gewerbegebiets liegt, sprechen die
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Landschaftsgestalter Agence Phytolab
Fotos: Phillipe Ruault, Marc Domage
Partners Assistance iGuzzini illuminazione France
2. Eingangshalle
1. Fassade mit Glas und Zement im Wechselspiel 3. Büro
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Zahlen für sich: Der jährliche Energiebedarf der 10.000 m² großen Nutzfläche, die zur Hälfte von den Beschäftigten des Unternehmens und zur Hälfte von anderen Mietern belegt ist, beträgt 40 kWh/m², während der Referenzwert der Energiesparverordnung bei 50 kWh/m² liegt. Am gleichen Ort werden neben diesem Gebäude 64 Wohnungen und eine innerbetriebliche Kinderkrippe nach strengsten Umweltrichtlinien gebaut. Sämtliche Gebäude werden mit einer holzbefeuerten Kesselanlage beheizt, die auch zur Erzeugung von Brauchwarmwasser genutzt wird. Das Architekturbüro Unité entwarf ein ausgesprochen nacktes Gebäude. Keine Haut, nur Sichtbeton: die “graue Materie” der Gruppe. Dieser Faden wurde auch beim Licht weitergesponnen. Die 400 für die Büros eingesetzten Leuchten Action verkörpern effektvoll ein puristisch-minimalistisches Objekt, das über den Arbeitsplätzen hängt. Architekt Anthony Rio hebt selbst hervor: “Wir haben das Licht dort eingesetzt, wo es gebraucht wurde”. Dass das Architekturbüro eine rege Zusammenarbeit mit Künstlern pflegt, geht aus der Gestaltung der lichtdurchfluteten Eingangshalle mit den Pyramiden des Künstlers Nicolas Milhé hervor, die durch die Strahler Le Perroquet in Szene gesetzt werden. Die Strahler iPro erfüllen hingegen die Aufgabe, den Besuchern den Weg zu den Aufzügen zu weisen.
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Die Kathedrale von Tarazona
Projekte
Tarazona, Spanien
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Trägerorgan Kulturministerium und Regierung Aragoniens Architektonisches Projekt Fernando Aguerri und Jose Ignacio Aguerri
Die Testphase der Beleuchtung für die Kathedrale von Tarazona geht bereits auf das Jahr 2004 zurück. Die Architekturbeleuchtung bestand vorwiegend aus Strahlern mit Halogenmetalldampflampen. Der gewaltige Umschwung in der Beleuchtungstechnik der letzten Jahre mit dem Siegeszug der LED als Lichtquelle wirkte sich unvermeidlich auch auf von sich aus schwierige Beleuchtung von Kultstätten aus. Obwohl die LED viele Vorteile aus energiewirtschaftlicher und wartungstechnischer Sicht bietet, war es in diesem Fall die äußerst kalte Farbtemperatur, die die Planer unschlüssig machte. Nach einer Reihe von Tests vor Ort entschlossen sie sich schließlich dazu, die Strahler Miniwoody mit LED-Technik zu wählen. Ausschlaggebend waren dabei die vorgesehenen Positionen und der Wartungsaufwand. Abgesehen von den Abmessungen, die eine bestimmte Größe nicht überschreiten durften, mussten sie aus lichttechnischer Sicht die Möglichkeit zum Einsatz verschiedener Optiken und Zusatzteile zur wirksamen Blendungsbegrenzung gewährleisten. Das von den Architekten in Zusammenarbeit mit Soluciones Luminotecnicas entworfene Beleuchtungskonzept hatte das Ziel, die Hauptelemente der Kathedrale hervorzuheben und gleichzeitig den religiösen Nutzungsanforderungen des Raums gerecht zu werden. Die gotischen Kreuzgewölbe, die die Schiffe nach oben hin abschließen, das Presbyterium mit dem größeren Altarbild, das Querschiff und die Vierungskuppel stellen die beherrschenden Raumelemente dar. Für den unteren Bereich der Schiffe und des Querschiffs sollte ein diffuses Licht für die Anforderungen der Messdiener geschaffen werden, weshalb Pendelleuchten gewählt wurden. Eine für das Presbyterium geschaffene Lichtregie sorgt für eine intensivere Beleuchtung, die die Bedeutung der Zeremonien, die im Presbyterium stattfinden, unterstreicht. Beim lichttechnischen Projekt für das Hauptschiff und das Querschiff wurden drei Beleuchtungsebenen festgelegt. Die Ebene der Gewölbe wurde durch Strahler, befestigt auf Kapitellen unterhalb der Kreuzrippen, direkt beleuchtet.
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Lichttechnisches Projekt Aguerri Arquitectos y Proyectar Soluciones Luminotécnicas Partners Assistance iGuzzini illuminazione España
Fotos: 274 Km 1. Integrierte Beleuchtung der Decken 2. Beleuchtung der Vierungskuppel
Jedes Joch wird von vier Miniwoody LEDStrahlern 3x1W mit 10°-Optik sowie acht Einheiten mit 24°-Optik erhellt. Die zweite Beleuchtungsebene ist tiefer gelegen und betrifft den Bereich mit den Spitzbogenfenstern. In diesem Fall sind die Strahler am Kämpfergesims angebracht. Ein Miniwoody LED-Strahler 3x1 mit Fresnel-Linse beleuchtet das gegenüber liegende Spitzbogenfenster. Das Licht für die Kirchenbesucher wird durch Pendelleuchten geschaffen, die mit 2x26W Kompaktleuchtstofflampen bestückt sind. Sie ergänzen die von den Strahlern gelieferte Beleuchtung. In den Seitenschiffen unterscheidet man zwei Beleuchtungsebenen die wie beim Hauptund Querschiff gestaltete Architekturbeleuchtung durch den Einsatz von acht Miniwoody LEDStrahler 3x1W mit 24º-Optik für jedes Joch sowie die Wegebeleuchtung durch Installation von Wandleuchten im Retrochor, die mit modernen 7W Kompaktleuchtstofflampen bestückt sind. Im Chorumgang wird das bei den Seitenschiffen angewandte Beleuchtungskonzept weitergeführt, jedoch mit der Hälfte der Strahler, sodass jedes der neun Joche über vier Miniwoody LEDStrahler 3x1W mit 24º-Optiken verfügt. Auch die Vierungskuppel wurde durch unterschiedliche Beleuchtungsebenen visuell strukturiert. Die erste Beleuchtungsebene am Ansatz der sphärischen Gewölbezwickel wird durch acht LED-Strahler 3x1W mit 10º-Optiken erzielt, die zweite im achteckigen Tambour wird durch 16 LED-Strahler 3x1W mit 24º-Optiken zur Beleuchtung des Gewölbes plus acht LEDStrahler 3x1W mit 10º-Optiken und FresnelLinsen für die gegenüberliegende Nische realisiert. Alle Strahler sind in den Sockeln der acht Nischen des Tambours installiert. Die dritte Beleuchtungsebene für die Laterne der Kuppel ist mit LED-Strahlern 3x1W und 24º-Optiken umgesetzt worden. Die installierte Gesamtleistung der Architekturbeleuchtung der Kathedrale, die zu den Öffnungszeiten für die Besucher, außerhalb der Messen und Gebetsstunden, immer eingeschaltet bleiben muss, beträgt weniger als 1.000W.
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Esplanade von Dover: Strandpromenade der Stadt neu belebt
Projekte
Dover, Großbritannien
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Kofinanzierende Kunden Sea Change - Britannisches Ministerum für Kultur, Medien und Sport, Commission for Architecture and the Built Environment (CABE) Finanzierungsprogramm Sea Change Rat der Grafschaft Kent (KCC)
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Die Kernpunkte der Sanierung der Strandpromenade von Dover wurden von einer Partnergemeinschaft festgelegt, an der der Rat der Grafschaft Kent, der Hafenausschuss von Dover, der Bezirksausschuss von Dover, SEEDA und English Heritage beteiligt waren. Die Leitung des ausgeschriebenen Wettbewerbs zur Sanierung und Aufwertung der Promenade hatte das Landscape Institute inne. Finanziert wurde das Projekt zur Hälfte von Sea Change, einer von CABE unterstützten Regierungsinitiative, und zur Hälfte von den restlichen Projektpartnern. Aus dem zwei Millionen Pfund teuren Projekt entstand eine neue Strandpromenade, die den östlichen mit dem westlichen Hafen verbindet. Im Westen der Esplanade befindet sich ein neues Seesportzentrum, im Osten eine Kreuzung, an die sich ein Tunnel zur Verbindung der Promenade mit dem zentralen Platz anschließt. Hinter der Esplanade erhebt sich Waterloo Mansions, eine 5-stöckige aus dem Jahr 1834 stammende Terrasse. Die heutige Esplanade wurde nicht nur das Aushängeschild der Stadt für die Passagiere der zahlreichen Fähren und Kreuzfahrtschiffe, sondern auch als der Treffpunkt für die Bürger von Dover konzipiert.
Tonkin Liu unterzog die Strandpromenade von Dover einer radikalen Sanierung. Das Projekt mit dem Namen “Lifting Wave, Resting Wave, Lighting Wave” ist ein Komplex aus drei Kunstwerken. Diese sind aus ihrem sozialen und landschaftlichen Umfeld hervorgegangen und sind wie alle Lösungen von Tonkin Liu auf den Ort, die Personen und die Zeit abgestimmt. Durch eine Planungsstrategie nach dem Motto ‘fragen, schauen, spielen, machen’ erforscht das Büro Tonkin Liu den Charakter und die Möglichkeiten des Orts, um maßgeschneiderte Vorschläge für den Ort und die dort lebenden Bewohner zu bieten. Die Esplanade vermittelt in architektonischer Sprache die Identität der Stadt: Die sanft auf den Strand rollenden Wellen, die rhythmische Gestaltung der georgianischen Strandterrasse, die wellige Topografie der weißen Felsen von Dover. Beim Projektteil “Lifting Wave” bilden Rampen und Treppen aus weißen Betonfertigteilen eine sich wiederholende auf- und absteigende Form, die die Esplanade mit dem kiesigen Strand verbindet. Die “Resting Wave” mit einer Reihe von Bänken aus abgelagertem Eichenholz, denen das Aussehen von aus dem Meer angespültem
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Dave Hughes, Sponsor des Projekts Dover Harbour Board Dover District Council Kunst, Architektur, Landschaft Tonkin Liu - Mike Tonkin und Anna Liu
Strukturplanung Rodrigues Associates mit Jacob’s Engineering
Lichttechnische Planung Tonkin Liu - Mike Tonkin
Fotos: Mike Tonkin, Robbie Polley
Bautechnik, Dienste, Mengenüberwachung und Projektleitung Jacob’s -Ron Newport
Bauherr Ringway Infrastructure Services Limited Ken Buncher
2. Luftaufnahme vom Projektgebiet
Landschaftsgestaltung Jacob’s - Lindis Danson
Partners Assistance iGuzzini illuminazione UK
1. Detail der Säule mit den Ringen 3. Ansicht bei Nacht
Holz verliehen wurde, stellt eine plastische Stützmauer dar, die sich an der gesamten Esplanade entlangzieht, und in ihrer Konzeption das unerlaubte Anbringen von Plakaten und dgl. verhindert. Die “Lighting Wave” ist hingegen eine skulpturale Welle aus weißen Säulen, deren dekoratives Gebilde aus Ringen, Schaumkronen darstellen soll. Sie heben und senken sich an der Esplanade entlang, wie der Schaum auf den Wellenkämmen. An diesen Säulen sind die Strahler Woody montiert, mit denen die Projektbereiche “Lifting Wave” und “Resting Wave” beleuchtet werden. Die Strahler Miniwoody bringen hingegen den dekorativen “Schaum” der “Lighting Wave” perfekt zur Geltung. Alle Leuchten sind programmiert und ergeben eine Lichtregie, die durch eine stündliche Beleuchtungssequenz und eine viertelstündliche vereinfachte Sequenz den Lauf der Zeit anzeigt. Das Projekt wurde am 1. Oktober 2011 bei einer abendlichen Feier mit dem Riba Award als bestes in Südost-England realisierte Projekt ausgezeichnet.
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Einkaufszentrum Rosenberg
Projekte
Kunde Genossenschaft Migros Ostschweiz Architektonisches Projekt atelier ww Architekten SIA AG
Winterthur, Schweiz
Lichttechnische Planung Reflexion AG
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Die Rosenberg-Anlage zeichnet sich durch die Kombination von Räumen zur geschäftlichen Nutzung und zu Wohnzwecken aus. Die lichtdurchflutete Mall strahlt ein ansprechendes Erscheinungsbild aus und verkörpert in ihrer Bauart eine zeitgemäße Architektur. Eine sorgfältige Gestaltung im Bereich Beleuchtung und Farben in Verbindung mit einer überlegten Baustoffauswahl ermöglichten trotz der imposanten Größe die Schaffung einer warmen, angenehmen Atmosphäre.
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Elektrotechnische Planung HEFTI.HESS.MARTIGNONI. AG
Fotos: Günter Laznia
Partners Assistance iGuzzini illuminazione Schweiz AG
2.3. Publikumsbereiche
1. Nächtliche Außenansicht des Gebäudes
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Man legte besonderen Wert auf die Grundsätze ökologischen Bauens und auf innovative Verfahren, wie beispielsweise die Nutzung der Abwärme. Damit wurde erzielt, dass die neue Anlage, obwohl sie größer ist, wesentlich weniger Energie als die alte verbraucht.
Die besondere architektonische Atmosphäre wird durch ein lichttechnisches Konzept unterstrichen, das den unterschiedlichen Ansprüchen, die sich durch die gemischte Nutzung zu Wohn- und Geschäftszwecken ergeben, gerecht wird. Im gesamten Bereich des Einkaufszentrums,
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Projekte
Einkaufszentrum Rosenberg
4. Deckendetail 5. Akzentbeleuchtung des ersten Untergeschosses
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das eine Deckenhöhe von bis zu 15 m aufweist, wurde die Einbauleuchte Reflex Professional verwendet. Sie ermöglicht es, die unbedingt erforderliche hohe Lichtstärke und gleichzeitig eine optimale Blendungsbegrenzung zu erzielen. Auf diese Weise wird ein optimaler Sichtkomfort für Kunden und Angestellte geschaffen. Auf den Umgebungswegen und Vorplätzen wurde der Strahler MaxiWoody in Mastausführung
eingesetzt, der dank seiner Flexibilität eine ideale Leuchte für öffentliche Flächen darstellt. Außenstrukturen, wie Brüstungen, Geländer und Handläufe, die den Wohnbereich umschließen, sind mit Leuchten vom Typ Walky beleuchtet. Die Wandeinbauleuchten erzeugen eine warme Akzentbeleuchtung zur harmonischen Untermalung des nach außen hin schlicht gehaltenen Designs.
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Projekte
Neues Licht für den Komplex des Jesuitenkollegs von Kutna Hora (Kuttenberg) Kutna Hora, Tschechische Republik
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Das Jesuitenkolleg in Kuttenberg bildet zusammen mit dem Dom der heiligen Barbara einen imposanten Komplex, der majestätisch über dem Tal des Flusses Vrchlice thront. Der Bau des auf einen Entwurf des berühmten Architekten für Jesuitengebäude Domenico Orsi zurückgehenden Gebäudes begann 1667 und wurde Mitte des 18. Jahrhunderts abgeschlossen. Es ist ein ziemlich strenger Bau, und nur die Fassade erinnert an die italienischen Gebäude des Frühbarocks. Das Jesuitenkolleg diente als militärisches Depot, bevor es 1998 in den Besitz des Tschechischen Museums der Schönen Künste gelangte. Seit 2010 beherbergt diese Stätte die Galerie des Mittelböhmischen Kreises (GASK). Die neue Beleuchtung des Jesuitenkollegs gehört zum Revitalisierungsprojekt der Umgebung des Doms der heiligen Barbara und der Kapelle Corpus Christi und inspiriert sich an dem von Architekt Ladislav Monzer für die wichtigsten historischen Monumente von Kutna Hora entworfenen Beleuchtungskonzept. Das Projekt wurde 1995 realisiert und schloss neben dem Dom der heiligen Barbara, die Kapelle Corpus Christi, das Jesuitenkolleg, Hradek, das erzdiakonische Gebäude, die Kirche St.-Jakob und Vlassky dvur (die alte Münzwerkstatt) ein. Die schönsten Ansichten des Jesuitenkollegs hat man aus kurzer oder mittlerer Entfernung; Abstände, von denen die Fassade und die Zwillingstürme zu visuell dominierenden Einheiten werden. Für Betrachtungen aus einer mittleren Entfernung ist es wichtig, dass sich das Jesuitenkolleg nach dem Beleuchtungskonzept des Doms der heiligen Barbara richtet, was die Leuchtdichte der Fassade und Farbtemperatur des Lichts anbelangt. Neben der Fassade müssen auch das Dach des Gebäudes und die beiden Türme beleuchtet sein, um die allgemeine Wahrnehmung des Gebäudes im Kontext des gesamten Panoramas zu realisieren. Ein schwer zu lösendes Problem war die Überschneidung mit der Lichtwirkung der öffentlichen Beleuchtung der Barborska-Straße,
Beleuchtungsprojekt der historischen Monumente in Kutna Hora Ladislav Monzer Beleuchtungsprojekt für das Jesuitenkolleg Apis s.r.o. - Jan Hasenohrl
die am Jesuitenkolleg entlang führt. Sie besteht aus Reproduktionen historischer Laternen an gusseisernen Masten mit 70WNatriumdampfhochdrucklampen. Aus mittlerer Entfernung betrachtet, beeinflussen diese Straßenlichter die visuelle Wahrnehmung des Jesuitenkollegs: Sie erzeugen ziemlich aufdringliche Lichtpunkte im unteren Teil der Fassade. Das lichttechnische Projekt für die Außenbeleuchtung des Jesuitenkollegs gliedert sich in drei Teile: Der erste bezieht sich auf den Sockel der Fassade, der durch Bodeneinbauleuchten Light Up Walk professional mit 35W Metalldampflampen in einem Abstand von 1 m zur Fassade auf der Säulenachse beleuchtet wird. Der zweite Teil umfasst die Beleuchtung des oberen Fassadenbereichs mit den Strahlern Maxiwoody. Sie sind auf sechs 5-m-Masten montiert, die in einer mit Statuen gestalteten Grünanlage hinter einer Mauer stehen. Ein Strahler ist mit einem Refraktor ausgestattet, so dass der nächstgelegene Fassadenabschnitt mit elliptischer Optik beleuchtet wird. Der dritte Teil des Projekts konzentriert sich auf die Beleuchtung der Dächer und Seitentürme. Dazu wurden Strahler Maxiwoody mit SpotOptik und zwei Strahler mit Medium-Optik für 150W-Metalldampflampen eingesetzt. Alle Strahler sind mit Blendklappen ausgestattet, die die Fußgängerblendung minimieren. Die Steuerung der Anlage wurde so konzipiert, dass bei Einschaltung der Straßenbeleuchtung die architektonische Beleuchtung ausgeschaltet wird und umgekehrt. Die verwendeten Leuchtmittel besitzen Farbtemperaturen zwischen 3000 K und 4000 K. Die architektonische Beleuchtung kann auf zwei Arten genutzt werden. Bei der ersten Variante sind lediglich die Einbauleuchten eingeschaltet. Diese diskrete, für die Betrachtung aus kurzem Abstand geeignete Beleuchtung ist für Werktage vorgesehen. In der zweiten Modalität sind sowohl die Einbauleuchten als auch alle Strahler eingeschaltet. Die architektonische Beleuchtung bleibt bis Mitternacht eingeschaltet. Dann erlischt sie und gibt der Straßenbeleuchtung im öffentlichen Raum den Vorrang.
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Installation THK Elektropráce Partners Assistance Etna s.r.o.
Fotos: Tomáš Bogner 1.2.3. Fassadeneffekt nur bei öffentlicher Beleuchtung; bei öffentlicher Beleuchtung und Light Up; bei Light Up und Strahler 4. 4. Vollständig beleuchtete Fassade des Kollegs
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Projekte
Neue Außenbeleuchtung des Sacro Convento von Assisi
Kunde Sacro Convento von Assisi
Assisi, Perugia
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Die neue Anlage wurde am 27. Oktober 2011 anlässlich des 25. Jubiläums des Treffens zum Tag der Reflexion, des Dialogs und des Gebets für den Frieden in Anwesenheit des Papstes eingeschaltet. Der Sacro Convento stellte im Wesentlichen zwei verschiedene Anforderungen: In erster Linie eine Reduzierung des Energieverbrauchs der bestehenden Beleuchtungsanlage, bei der die Wände des Sacro Convento mit 1000WHalogenstrahlern und die Arkaden mit 150W Halogenstrahlern beleuchtet wurden. Das zweite Anliegen war hingegen eine einheitliche Beleuchtung des gesamten Komplexes, damit er auch nachts gut zur Geltung kommt und das Erscheinungsbild bei Tageslicht perfekt wiedergibt. Diese Beleuchtungsaufgabe wurde mit 85 Strahlern Maxiwoody mit Leistungen zwischen 150 und 250W und 90 Strahlern Miniwoody 20W HIT zur Arkadenbeleuchtung gelöst.
Der Eingang der Unterkirche wurde hingegen mit zwei Strahlern iPro, die an den äußersten Säulen der Renaissance-Vorhalle installiert wurden, erhellt. Die Leuchte Maxiwoody wurde wegen ihrer vielseitigen Einsetzbarkeit gewählt, da sie nicht nur ein breites Spektrum an Leistungen und Optiken, sondern auch die Möglichkeit zur Montage einer Vielzahl von Zubehörteilen bietet, mit denen der Lichtstrom gelenkt, abgeschirmt oder erweitert werden kann. Die größten Probleme gab es im Zusammenhang mit der Höhe der zu beleuchtenden Flächen und mit dem begrenzten Abstand der Strahler, zu dem man in einigen Fällen gezwungen war. An den Mauern auf der Westseite sollte eine 50 m hohe Fläche beleuchtet werden. Eine gleichmäßige Beleuchtung wurde durch den Einsatz von Medium-Optiken für den oberen und Wide Flood-Optiken für den unteren Bereich erreicht. Die Strahler sorgen dafür, dass die umgebenden Mauern des mit der Unterkirche
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Fotos: Luca Petrucci 1. Nächtlicher Eindruck der neuen Beleuchtung 2. Der Komplex aus der Höhe der Unterkirche
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verbundenen Südlichen Gebäudes mit dem Großen Refektorium und Dormitorium der Mönche in ihrer gesamten Ausdehnung beleuchtet werden. Auf dieser großen Fläche wurde nur eine einzige Superspot-Optik eingesetzt, die auf die Skulptur von Papst Sixtus IV. gerichtet ist. Zur Beleuchtung der Mauern und der Kirche dienten Leuchtmittel mit jeweils 250 W und 150 W Leistung. Da auch für die Fassade der Oberkirche eine gleichmäßige Beleuchtung erwünscht war, beschloss man deshalb, die Wirkung der Schatten in den Arkaden des kleinen Gangs seitlich der Fassade und in den zweibogigen und dreibogigen Fenster des Glockenturms abzuschwächen. Zur Beleuchtung des Glockenturm platzierte man die mit 150 W Metalldampflampen bestückten Strahler auf dem Dach des Innenhofs. Das hier verwendete Leuchtmittel Mastercolor mit einer Farbtemperatur von 3000 K diente auch zur Bestückung der alten Strahler, die an bestimmten Stellen nicht ersetzt wurden.
Projekte
Monumentaler Komplex Peterhof
Kunde Museumskomplex Peterhof Leiterin Elena Kalnitskaya Installation Candela
Sankt Petersburg, Russland
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Im September 2011 konnten die Bürger der Stadt Sankt Petersburg anlässlich der italienischen Kulturveranstaltungen zum ersten Mal die vollständige Dauerbeleuchtung des monumentalen, zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden, Peterhofs bewundern, der im 17. Jahrhundert von Architekt Francesco Bartolomeo Rastrelli als Sommerresidenz des Zaren Peter des Großen gebaut wurde. Das Beleuchtungskonzept von iGuzzini erstreckte sich auf den gesamten Komplex, einschließlich der orthodoxen Kirchen
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Partners Assistance iGuzzini Finland & Baltic Oy RO
Fotos: Sergey Timoschuck 1. Fassade des Peterhofs mit Blick auf den unteren Park 2. 2. Eine Kirche des Komplexes im Detail
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mit ihren prächtigen goldenen Kuppeln. Zur Beleuchtung des größten Teils des Gebäudes, also 80% der äußerst langen Fassade, wurden Strahler Light Up Walk Professional mit Metalldampflampen und einer Farbtemperatur von 3000 K eingesetzt. Die Leuchten Light Up wurden paarweise angeordnet, um die gesamte Höhe des Gebäudes abzudecken und sogar eine leichte Betonung des oberen Bereichs zu erzielen. Es ist auch der Teil, der über den Baumkronen der umgebenden Straßen sichtbar ist.
Nur im Mitteilteil wurde wegen einer breiten Terrasse das Beleuchtungsproblem des oberen Bereichs mit Strahlern Maxiwoody gelöst, die auf einem bereits vorhandenen Erdwall gegenüber dem Gebäude aufgestellt wurden. Die Strahler Maxiwoody dienten auch zur Beleuchtung der Kuppeln der beiden Kirchen. Als Leistung der Leuchtmittel für diese Strahler wählte man 70W und 150W. Das Projekt errang beim Wettbewerb der Interlight Moscow unter den 35 eingereichten Projekten den zweiten Platz.
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Verbrennungsanlage “Lynetten”
Projekte
Kunde Lynettefællesskabet I/S Architektonisches Projekt Creo Arkitekter A/S
Kopenhagen, Dänemark
Die Schlammverbrennungsanlage “Lynetten” befindet sich an der östlichen Uferpromenade des Kopenhagener Innenhafens. Aufgrund ihrer Lage springt die Anlage den Besuchern der westlichen Uferpromenade der Stadt und den Passagieren der in den Hafen einlaufenden Yachten oder Kreuzfahrtschiffe ins Auge. Lynetten reinigt die Abwasser von Kopenhagen, und da sie dabei auch Energie gewinnt, gehört sie zu den weltweit energieeffizientesten Anlagen dieser Art. Der Kunde hatte den Wunsch, die Ästhetik des Industriecharakters von Lynetten als nächtliches Highlight zu inszenieren. Mit der lichttechnischen Planung wurde das Büro Rambøll Lighting von Kopenhagen beauftragt.
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Technische und lichttechnische Planung Rambøll Lighting
Fotos: Ole Ziegler 1.2. Die Anlage im Hafen- und Wohnumfeld
Partners Assistance iGuzzini illuminazione Denmark
Die Hauptanforderungen des Kunden waren: die Bewahrung der einzigartigen architektonischen Eigenschaften von Lynetten und die Garantie einer Lösung mit niedrigem Energieverbrauch. Diese beiden Anforderungen wurden durch ein lichttechnisches Projekt erfüllt, das den Einsatz der Strahler Maxiwoody und Woody mit LEDTechnik vorsah. Rambøll Lighting legte ein Konzept vor, das den visuellen Fokus auf fünf große zylindrische Silos richtet, die in verschiedenen Farben lackiert sind und sich innerhalb des Gebäudes unmittelbar hinter der Fassadenverkleidung befinden. Die an der Decke installierten Strahler Maxiwoody beleuchten das Silo von oben, die am Boden platzierten Strahler
Woody erhellen es von unten. Beide sind zur Hälfte mit bernsteinfarbenen und zur Hälfte mit warmweissen LEDs bestückt. Mit einem solchen Konzept, wo das Licht vom Inneren des Gebäudes ausgestrahlt wird, gelingt es, die Transparenz der Architektur zu betonen. Die Fassade ist deshalb nachts keine visuelle Barriere, sondern eine transparente Fläche, die das Innenleben und die Funktion des Baus enthüllt. Der neue Kamin, der wesentlicher Bestandteil der Anlage ist, wird durch einen weiteren Strahler Maxiwoody zum vertikalen Akzent im Raum. Mit dem neuen Beleuchtungsprojekt “erstrahlt” Lynetten in den Abend- und Nachtstunden wie eine neue städtische Attraktion im Innenhafen von Kopenhagen.
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Projekte
Marttiini Geschäft: weltweit das schönste für “Puukko”-Messer Helsinki, Finnland
Kunde Marttiini Oy Inneneinrichtung Amerikka Oy Partners Assistance iGuzzini Finland & Baltic Oy RO
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Das “Puukko” ist ein traditionelles, finnisches Messer, das sowohl als handgefertigter Gegenstand als auch als Werkzeug für den täglichen Gebrauch geschätzt ist. Marttiini fertigt seit 1928 Messer im nordfinnischen Lappland. Das neue Marttiini Geschäft befindet sich im Herzen von Helsinki und bietet vom Schaufenster aus einen herrlichen Blick auf den Dom und den Senatsplatz. Das neue Geschäft
verbindet die traditionsreiche Geschichte von Marttiini mit zeitgemäßem Design. Die zur Einrichtung des Geschäfts verwendeten Materialien sind die gleichen wie die zur Fertigung der Messer: Holz, Metall und Leder. Sämtliche Details wurden unter dem funktionellen Aspekt geplant, um in diesem kleinen Raum mehr als 200 verschiedene Artikel ausstellen zu können.
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Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von Amerikka Oy 1.2. Bilder der Inneneinrichtung 3.4. Details
Die Ausarbeitung einer geschickten Lösung zur Ausstellung des vielseitigen Sortiments stellte eine Herausforderung dar. Denn Kunden müssen jeden einzelnen Artikel aus der Nähe begutachten können, um die richtige Wahl zu treffen. Die Wände zeigen die mit starken Magneten an leicht geneigten Holzblöckchen befestigten Artikel. Die Designer haben viel Zeit aufgewandt, um eine ausreichend einfache Kombination zu entwickeln, die für alle mit oder ohne Scheide ausgestellten “Puukkos” funktioniert. Durch die Verwendung von Magneten lässt sich die Anordnung leicht verändern, damit das Personal die ausgestellte Ware bei Bedarf wechseln kann. Da das Geschäft auch eine Art Lager neben den Waren für den täglichen Gebrauch benötigte, wurde hinter jedem ausgestellten Stück ein kleiner Raum geschaffen, um den gewünschten Artikel sofort griffbereit zu haben. Die funktionalen Details stehen in direkter Beziehung zur ästhetischen Präsentation und zur Atmosphäre des Ambientes und spielen eine wichtige verkaufsfördernde Rolle. Die Beleuchtung wurde mit den Einbauleuchten Pixel erzielt, die mit 20W und 35W Metalldampflampen bestückt und zum Teil mit Wallwasher-Schirmen ausgestattet sind. Dieses kleine Geschäft gewann den WAN Award 2011 in der Kategorie für Geschäfte mit Verkaufsflächen von weniger als 200 m2.
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Projekte
Light Laboratory
Auftraggeber iGuzzini Illuminazione s.p.a. Architektonisches Projekt Maurizio Varratta Architektur
Recanati, Italien
Light Laboratory ist ein Gebäude von rund 6000 m2, das als Erweiterung des Hauptsitzes der iGuzzini Illuminazione in Recanati geplant und nach einer langen Vorbereitungs- und Ausarbeitungszeit 2010 fertig gestellt wurde. Das Gebäude besteht insgesamt aus 4 oberirdischen Stockwerken, wovon drei mit Büros für die Produktentwicklung und Forschung eingerichtet sind. Das Erdgeschoss beherbergt hingegen die Schulungs- und Konferenzräume und die Kantine. Über das ebenerdige Geschoss gelangt man zum Saal für offizielle Unternehmensversammlungen, einen Raum mit doppelter Höhe, der Platz für ca. 300 Personen bietet und 2011 fertig gestellt wurde.
Im Kellergeschoss befindet sich der um den großen Versammlungssaal angelegte Showroom, der speziell dazu entworfen wurde, das Licht und seine Effekte anhand der Produkte des Unternehmens zu zeigen. Auch die technischen Räume, die das pulsierende Herz des neuen Systems sind, liegen - außerhalb des Gebäudeumrisses - im Kellergeschoss. iGuzzini illuminazione wünschte sich ein Mehrfunktionsgebäude mit schlichter Formgebung, einen “Kubus”, der sich in den bestehenden Industriekomplex einfügen konnte und der gleichzeitig nach den neuesten Anforderungen an Energieeffizienz und ökologische Nachhaltigkeit gebaut war. Daten Photovoltaikanlage Die Anlage wurde von Energy Resources gebaut Installierte Gesamtleistung
1599,61 kWp
Anzahl Anlagenabschnitte
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Installierte Photovoltaikmodule
n° 6529 Module zu 245 kWp monokristallin GEEG
Gesamtmodulfläche
10577 m²
Voraussichtliche Jahresproduktion 1.935.500 kWh Durchschnittlicher 8.000.000 kWh Gesamtjahresverbrauch des Unternehmens an elektrischer Energie Geforderte Gesamtleistung vom Energielieferanten
1932 Kw
Ausrichtung der Module
19° Nord
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Design team Maurizio Varratta, Luca Massone (Projektleiter) Valentina Noli, Stefano Russo Valentina Fenoglio
Anlagenplanung Manens Intertecnica S.r.l. Akustische Planung Müller BBM
Fotos: Gabriele Basilico, Giuseppe Saluzzi, Daniele Domenicali und auf freundliche Genehmigung von Energy Resources 1. Integrierte Photovoltaikanlage 2. Vorderansicht der Gebäude von Maurizio Varratta (links) und von Mario Cucinella (rechts)
Strukturplanung Favero & Milan Ingegneria
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Das Projekt für die komplexe Architektur und Anlagentechnik ermöglichte eine 30% höhere Energieeffizienz im Vergleich zu einem ähnlichen Gebäude traditioneller Bauart. Architekt Varratta wandte eine integrierte Planungsmethode an, bei der alle Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit parallel angegangen wurden. Die Projektentscheidungen wurden im Hinblick auf ein maximales Nachhaltigkeitsniveau
nach Maßgabe des Zertifizierungssystems Sustainable Building Challenge des Instituts iiSBE (International Initiative for Sustainable Built Environment) getroffen. Dieses System ermöglicht es, objektiv und messbar die Leistungen der Gebäude aus energetischer und ökologischer Sicht zu beurteilen und eine Endbewertung der erzielten Nachhaltigkeit zu vergeben.
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Projekte
Light Laboratory
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1) Doppelhaut-Fassade. Für das iGuzzini Gebäude wurde die Lösung einer dynamischen Gebäudehülle gewählt, die sich nicht nur an die Winter- und Sommerverhältnisse anpasst, sondern auch auf einzelne Verhältnisse in Bezug auf Temperatur und effektive Sonneneinstrahlung in einem bestimmten Moment reagiert. Die äußere Glashaut ist vertikal durchgehend und mit verstellbaren Glaslamellen versehen, die sich unten und oben öffnen lassen. Diese Lamellen bleiben im Winter geschlossen, um die Wärmedämmung der Fassade zu verbessern und eine Luftkammer im Zwischenraum zu erzeugen. Im Sommer und in den Übergangszeiten (wenn die Räume gekühlt werden müssen) öffnen sie sich, um die natürliche Belüftung des Zwischenraums zu unterstützen. 2) Gründach. Mit einem Gründach ist es möglich, den “Wärmeinsel”Effekt zu verringern und das lokale Mikroklima zu verbessern. Die Vorteile des Gründachs sind: - Reduzierung des Energieverbrauchs für Kühlung aufgrund der Evapotranspiration (Verdampfung des überschüssigen Wassers auf der Grünfläche) - Verringerung des Heizaufwands im Winter durch die hohe Dämmwirkung. - Verzögerung des Abflusses des Regenwassers in den Regenwasserabfluss.
3) Sonnenschutzsystem. Die Abschirmung im Zwischenraum besteht aus einem automatisch geregelten Jalousiensystem. Es bietet Schutz gegen direkte Sonneneinstrahlung, verbessert den Raumkomfort und reduziert die Energiekosten zur Klimatisierung im Sommer. Wenn keine direkte Sonneneinstrahlung vorliegt (morgens an der Westseite und nachmittags an der Südseite oder bei bewölktem Himmel), fährt das Sonnenschutzsystem ein, um den Eintrag des natürlichen Lichts in das Gebäude zu maximieren, den Sichtkomfort für die Bewohner zu verbessern und den Energieverbrauch für künstliche Beleuchtung zu senken. Die Beleuchtungsanlage besitzt ein Lichtsteuerungssystem, mit dem das Niveau des künstlichen Lichts unter Berücksichtigung des in die Büros einfallenden Tageslichts geregelt wird. Im Winter wird das Sonnenschutzsystem eingefahren, um die Wärme der Sonne zu nutzen, wenn sie kein thermisches Unbehagen und keine störende Blendwirkung erzeugt.
6) Technikschacht. 7) Regenwasserzisterne. 8) Wärmepumpe. 9) Technische Wand. 10) Warm- und Kaltwassererzeugung Die Klimatisierung erfolgt über eine Anlage mit geothermischen Wärmepumpen und Nutzung des Grundwassers. Dieses System nutzt elektrische Energie und Grundwasser für den Kondensationswärmetausch. Es bietet eine bedeutend höhere Energieeffizienz als die herkömmlichen Anlagen, die auf dem Wärmeaustausch mit der Außenluft basieren. 11) Station mit “Stromzapfstelle” für Elektroautos. 12) Parkplatzüberdachung mit Photovoltaikanlagen.
4) Motorisierte Lamellen für den Luftaustrag aus dem “Doppelhaut”-System. 5) Abgehängte Decke mit Heizpaneelen.
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3. Schematische Darstellung der Anlagen 4. Außenansicht 5. Büroetage
Die Gesamtbewertung für die Nachhaltigkeit des iGuzzini Hauptsitzes nach der Bewertungsmethode des Sustainable Building Challenge beträgt 3,5 (auf einer Skala von -1 bis + 5). Es ist der bisher höchste in Italien registrierte Wert für ein Bürogebäude. Das Light Laboratory weist besonders niedrige Energieverbrauchswerte auf, so dass die Höchstpunktezahl (5) bei den Bewertungskriterien des Energieverbrauchs erzielt wurde. Dieses Ergebnis wurde durch folgende Maßnahmen erreicht: Nutzung von Passivsystemen zur Temperatur- und Tageslichtregelung, Nutzung erneuerbarer Energiequellen (Einrichtung einer integrierten Photovoltaikanlage), Energieeffizienz der Anlagen für Klimatisierung und künstliche Beleuchtung, Niveau des thermischen Komforts und des Sichtkomforts und ein optimales Raumklima.
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Projekte
“Il Cielo” Neuer Standort der iGuzzini España
Auftraggeber iGuzzini Illuminazione España Architektonisches Projekt Josep Miàs – MiAS Arquitectes Projektleiterin Silvia Brandi
Barcelona, Spanien
Der neue Standort der iGuzzini illuminazione Spagna wurde am 6. Oktober 2011 mit einer lebhaften Party eröffnet, an der Journalisten, Architekten, lokale Unternehmer und Vertreter der Institutionen teilnahmen wie u.a. die Bürgermeisterin von Sant Cugat Mercè Conesa und der italienische Konsul in Barcelona Federico Ciattaglia. Das Gebäude von Sant Cugat del Vallès ist das letzte einer Reihe von iGuzzini geförderten Bauten, bei denen die energetische Nachhaltigkeit und das Lichtmanagement - für Tages- und Kunstlicht - die Planungsgrundlage waren.
Das Gebäude im Parque de Actividades Empresariales Can Sant Joan stammt aus der Feder des Architekten Josep Mias, der sein Werk “Il Cielo” (Himmel) genannt hat, weil der Mittelkörper die Form eines Ballons hat, der so aussieht, als würde er gerade von der Erde abheben. Der Architekt interpretierte und teilte die Anforderungen, die da Unternehmen für die Filiale in Spanien stellte, und formalisierte sie in einem mehrteiligen Gebäude mit einer Gesamtfläche von 6.300 m2 und vier Stockwerken, in denen die Büros, Labors, der Showroom und das Auditorium
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Design Team Pablo Varesi, Adriana Porta, Fausto Raposo, Hélène Barbot, Andrés Dejanon, Mario Blanco, Horacio Arias, Anna Mañosa, Janine Woitoshek, Stefania Carboni, Margherita Corbetta,
Mannick Eigenheer, Isabelle Glenz, Diogo Henriques, Silvia Lai, Pier Francesco Lisci, Roberta Luna, Francisca Marzotto, Ines Reis, Diego Romero, Emanuela Scano, María Tapias
Strukturplanung BOMA
Fotos: Adrià Goula, MiAS Arquitectes
Technischer Architekt Carles Bou
2. Von rechts: die Bürgermeisterin von Sant Cugat Mercé Conesa, Paolo Guzzini, Miguel Chiva und Adolfo Guzzini
1.3. Nachtbild des Gebäudes
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in Bewegung sowie die Bezüge des Gebäudes zu seiner Umgebung waren weitere Elemente, die uns den Anreiz zur Gestaltung eines fragil am Boden schwebenden fassadenlosen Gebäudes gaben. Der zentrale Innenhof schafft ein Mikroklima, das die Steuerung des Gebäudeklimas ermöglicht. Die Entscheidungen hinsichtlich der Kontrolle der Sonneneinstrahlung auf die verglaste Fläche des Gebäudes sind durch rein praktische Kriterien und durch die Optimierung des Energieverbrauchs der Klimatisierung bedingt, diese Vorgaben wurden formal umgesetzt.
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untergebracht sind. Das Tiefgeschoss beherbergt die Lager, den Showroom für die Innenleuchten, die Tiefgarage und die Anlagen. Die Abdeckung des unterirdischen Bereichs ist ein technischer Boden mit verstellbarer Höhe, der als Ausstellungsfläche für die Außenleuchten dient. “Die Tatsache, dass für ein auf künstliche Beleuchtung spezialisiertes Unternehmen das Tageslicht an den Arbeitsplätzen einen dermaßen hohen Stellenwert hat, war der wichtigste Begegnungspunkt. Der Standort des Bauwerks an einem Autobahnkreuz und und dessen Wahrnehmung
Projekte
“Il Cielo” Neuer Standort der iGuzzini España
4.5. Il Cielo wird zum Wahrzeichen in der nächtlichen Landschaft 6. Detail der Konstruktion in der Mitte des Gebäudes 7. Querschnitt des gesamten Gebäudes
Letztendlich ist das Gebäude energieeffizient und macht in unprätentiöser Sprache seine Absichten klar erkennbar.” In den nächtlichen Stunden basiert die künstliche Beleuchtung auf energiesparenden Leuchten mit LEDTechnik und Steuerungssystemen zur optimierten Lichtnutzung und zur Betonung der architektonischen Volumen. Die horizontalen Linien werden durch die Leuchten Linealuce und Ledstrip mit LEDBestückung unterstrichen. Die zentrale Konstruktion wird hingegen mit Strahlern des Typs Maxiwoody LED 36W inszeniert. Während das lineare Licht die horizontalen Kreislinien hervorhebt, bringen die Strahler, die für den Effekt eines Akzentlichts eingesetzt sind, die vertikalen Ebenen zum Leuchten. Auch für die Büros kamen LEDLeuchten zur Anwendung.
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Italia AAA
Design
Design hat bei uns - iGuzzini Illuminazione einen hohen Stellenwert in der Planung. Zahlreiche Auszeichnungen und Veröffentlichungen, wie zuletzt “Christmust 2011. 150% italiani” bestätigen das. Der vom Außenministerium initiierte Band wurde von Danilo Premoli, dessen Leitartikel Sie auf diesen Seiten lesen können, und Simona Lombardi der Ali SpA kuratiert. Er präsentiert die Produkte und “Erfolgsportraits” der 100 bedeutendsten Namen des Made in Italy des letzten Jahres. Auch iGuzzini Illuminazione wird mit der Leuchte Crown vorgestellt, die Michele De Lucchi für die Straßenbeleuchtung entworfen hat. Zur Hervorhebung der Bedeutung des Designs bei unseren Artikeln, veröffentlichen wir auf diesen Seiten die Zeichnungen der Neuheiten 2012 von iGuzzini Illuminazione. Damit geben wir Ihnen einen Vorgeschmack auf die Produkte, die in Zusammenarbeit mit den namhaftesten internationalen Planungsbüros entworfen wurden und in den nächsten Ausgaben von Incontroluce vorgestellt werden.
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Fotos: Archive iGuzzini illuminazione
4. Skizzen von Massimo Iosa Ghini für die Einbauleuchte Pixel Pro
1. Skizzen von Piano Design für die Leuchte Wow
5. Einband des Bands “Christmust 2011.150% italiani”
2. Skizzen von artec3Studio für den Strahler Palco
6. Skizzen von Mario Cucinella für die Strahler iPro Mini und Micro
3. Skizzen von Bruno Gecchelin für die Leuchte Lightshine
“Trotz des Ratings von Standard & Poor’s wird Italien weiterhin weltweit mit “AAA” für beste Qualität in Bezug auf Kleidung, Essen und Einrichtung klassifiziert. Die Perfektion im produktiven, aber vor allem im konstruktiven Bereich vieler italienischer Unternehmen verdient es, hervorgehoben zu werden. Und das ist in bescheidenem Rahmen das Ziel der Veröffentlichung Christmust in der Überzeugung, dass die Werbung für den “Italian Way” kein Geschwätz von Schöngeistern ist, sondern die Herausstellung eines möglichen Entwicklungsmodells. Was geht aus den in diesem Band erzählten Produkten und Erfolgsunternehmen hervor? Man könnte es mit folgenden Begriffen auf den Punkt bringen: Rechtschaffenheit, Ästhetik, Innovation, Diskretion, Kohärenz, Einfachheit, Ethik. Begriffe, die jeweils zu verstehen sind als: das richtige Produkt zum richtigen Preis, mit ansprechenden gestalterischen Merkmalen, das Ergebnis einer sorgfältigen und gezielten Forschung, weder übertrieben noch unhandlich, in Einklang mit der Umgebung, essenziell, aber nicht banal oder zwecklos, Ressourcen schonend, bevor, während und nachdem es Teil von dem ist bzw. war, was uns umgibt. Es liegt auf der Hand, dass hinter jedem Produkt ein Betrieb steht, also ein Unternehmer. Deshalb erzählt dieses Buch auch die jeweilige Geschichte, die aus Intuitionen, Risiken, Träumen, Erfolgen, Erinnerungen, Wissensschätzen, Emotionen besteht. In einem Design stecken mehr Dinge, als sich die Fachwissenschaft erträumen lässt”.
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Danilo Premoli Auszug aus dem Band “Christmust 2011”.
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Schirmherrschaft The American Hardwood Export Council
Timber Wave
Unternehmenskultur
Victoria and Albert Museum London Design Festival 17.-25. September 2011
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Projekt AL_A ( Amanda Levete _Architects)
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Während des London Design Festivals wurde der große Haupteingang des V&A Museums von einer gigantischen Woge aus Holz, einer Kreation der Architekten von Amanda Levete_Architects, verzaubert. Vom Planungsbüro Arup entworfen, besteht dieses 12 m hohe spiralförmige Gittergeflecht aus amerikanischer Roteiche mit öliger Holzschutzbehandlung aus mehreren Teilen, um eine sanft auf Cromwell Street herauswogende Konstruktion zu schaffen. Im Februar dieses Jahres wurde SAEM Design in das Projekt miteinbezogen und bekam die Aufgabe, ein passendes Beleuchtungssystem zu entwerfen. Die Leiterin Marci Song war vor die Herausforderung gestellt, eine starke ikonografische Identität mit geringem Budget zu erzielen. Sie schuf eine starke visuelle Verbindung zwischen dem Bogen und den Eingang des V&A durch das Licht, das in das Holznetz des Bogens eintritt und Zeichen an die Fassade wirft. Mit dem Ergebnis einer schönen, einheitlichen Komposition mit starker Identität und einem überraschenden Erlebnis für die Besucher. Den Planern war es somit gelungen, eine zeitgenössische Installation mit einer
historischen Fassade zu verbinden und die Eleganz und Dynamik einer einzigartigen Kreation zu verwirklichen, mit der der Architekt das V&A auf die Straße bringen wollte. Der Bogen ist ziemlich komplex und Amanda Levete_Architects, ARUP und Cowley Timberwork stellten die Leistungen, die Ästhetik und die Festigkeit des Holzes regelrecht auf die Probe. Da diese Bogenskulptur dank der neusten Rechentechnologien für generatives Design und Fertigungsverfahren geschaffen wurde, wäre es nahe gelegen, die neuesten Beleuchtungstechnologien (LED-Technologie und ausgefeilte Steuerungssysteme) zur Anwendung zu bringen. Marci Song entschied sich trotzdem für eine sehr einfache Lösung und verwendete dabei die Leuchten vom Sponsor iGuzzini: 15 Strahler Woody mit Spot-Optik und 5 Strahler Miniwoody mit Wide-Optik sowie verschiedene Zusatzteile zur Blendungsbegrenzung und zur geschickten Lenkung des Lichtkegels von der Basis der Bogenstruktur ausgehend; eine optimale Position, um sowohl die Beleuchtung des Bogens als auch die Projektionen an die Fassade zu erhalten.
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Konstruktionsentwurf Arup
Lichttechnische Planung SEAM Design
Fotos: Dennis Gilbert- V&A Images,Victoria and Albert Museum, Tom Lorton- Seam Design
Konstruktion Cowley Timberwork
Technischer Sponsor iGuzzini illuminazione UK
1.2. Eingang des Victoria and Albert Musem 3. Detail
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Wettbewerb Pasajes - iGuzzini
Unternehmenskultur
Jury Amelia Vilaplana Architekt, Siegerin der vierten Ausgabe Des Wettbewerbs und Leiterin des Architekturbüros Atelier Paipái
Der zweijährige Wettbewerb, der gemeinsam von der Fachzeitschrift Pasajes und iGuzzini gefördert wird und dessen Grundidee es ist, dass sich unter den Jungakademikern die hellsten Köpfe der Architektur der kommenden zehn Jahre befinden, wurde zum fünften Mal ausgetragen. Die Prämierungsfeier fand am 29. November um 20.00 Uhr im Colegio Oficial de Arquitectos de Madrid (COAM) statt. Die Jury versammelte sich am 13. Oktober 2011 am Geschäftssitz der iGuzzini illuminazione Espana und begann mit der Prüfung der 177 eingegangenen Diplomarbeiten. Nach einer ersten Phase der individuellen Beurteilung der Arbeiten ging man zur Phase des Vergleichs der Beurteilungen über und ermittelte auf diese Weise 30 Projekte. Diese werden einer weiteren Auswahl unterzogen, aus der 22 Projekte hervorgehen, die an der fahrenden Ausstellung des Wettbewerbs Architekturprojekte Pasajes – iGuzzini teilnehmen werden. Unter diesen Arbeiten werden lediglich neun für den ersten und zweiten Preis, zwei Auszeichnungen und fünf Erwähnungen ausgesucht. 1
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Manuel Ocaña, Architekt, Leiter des Büros Architecture and Though Production Office Josep Miàs Architekt, Verantwortlicher des Büros MiAS Arquitectes di Barcellona
José Ballestero Pasajes Arquitectura Josep Masbernat iGuzzini illuminazione Silvia Carazo iGuzzini, Sekretärin
Fotos: Archiv iGuzzini illuminazione 1. Tisch des Siegerprojekts 2. Preisträger 3. Jury bei der Arbeit 4. Menge der eingereichten Arbeiten
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Entwürfe der Finalisten
Auszeichnungen
Erwähnungen
Erster Preis Gonzalo del Val, “Berlín NEU - Bahnhof Zoologischer Garten” Einstimmiges Urteil: “eine erkennbares, aber in seiner Bestimmtheit tadelloses Werk”.
Ricardo Morcillo Pérez “Luz artificial y espacio público. Recontextualización urbana a través de la luz”. (Künstliches Licht und öffentlicher Raum. Rekontextualisierung durch das Licht).
Laura Culiáñez Pina “Hay vida en el espacio interior?” (Gibt es Leben im Innenraum?).
Zweiter Preis José Luis Susin Velilla, CICEC. Centro de Intercambio cultural España - China (Zentrum Kulturaustausch Spanien - China).
Ignacio de Teresa Fernández, “La cementera. Producción y exposición de arte” (Die Zementfabrik. Produktion und Kunstausstellung).
Rocio Pina Isla, “Efecto camping” bloque compacto de apartamentos en Mora (Suecia) (“Camping-Effekt” Kompakter Wohnblock in Mora (Schweden). David Cárdenas Lorenzo, “La Mancha, 6 reflexiones dibujan un presente.” (La Mancha, 6 Reflexionen zeichnen eine Gegenwart). Adrià Escolano Ferrer, “Laboratorio periférico” (Periphere Werkstatt). Laura Ros Martínez, “Centro de artes escénicas Impulstanz+Mercado_Viena” (Zentrum für Szenische Künste Impulstanz+Markt_Wien).
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Unternehmenskultur
Die LED-Technologie verzeichnet nach wie vor eine rasante Entwicklung. iGuzzini begann vor einiger Zeit mit der Herstellung von LED-Leuchten, jedoch mit dem erklärten Ziel, die bestmögliche Qualität zu erreichen. Um bei der raschen Entwicklung der Eigenschaften von LED die angestrebte Spitzenqualität zu gewährleisten, ist geballtes Fachwissen über dieses Element und vor allem darüber erforderlich, wie die Leuchten mit LED-Technik verbessert werden können. Aus diesem Grund beschloss iGuzzini, mit qualifizierten Institutionen, wie Universitäten und Forschungszentren zusammenzuarbeiten, um die Kenntnisse auf diesem Fachgebiet zu vertiefen und die eigenen Leuchten zu testen. So wurde beispielsweise das Produkt Archilede Tests mit Untersuchung der Beeinflussung seiner Leistungsfähigkeit durch äußere Grenzbedingungen, wie Extremtemperaturen, aber auch zur Prüfung seiner Energieeffizienz unterzogen. Dieses Tests fanden in der Tschechischen Republik und in Finnland statt. Im Nahen Osten erfolgte hingegen der Test der Straßenleuchte Archilede, zu dem iGuzzini das
Archilede: Tests und Anwendungen
Labor für Beleuchtungstechnik der Fakultät Bauingenieurwesen an der Universität der Vereinten Arabischen Emirate beauftragte. Zwei Archilede Leuchten wurden in einer Straße der Stadt Al Ain in den Arabischen Emiraten installiert. Die Straße wurde für den Verkehr gesperrt, und den ganzen Sommer 2010 wurden täglich in 10-minütigem Abstand die Beleuchtungsstärken gemessen. Die Temperatur und relative Feuchtigkeit wurden sowohl innerhalb als auch außerhalb der Leuchten gemessen. Der Versuch hatte zum Ziel, die Beleuchtungsstabilität der mit LED bestückten Leuchte in einer Umgebung mit hohen Temperaturen zu untersuchen. Zum Vergleich diente der Test, der hingegen in einem Labor bei normalen Innenraumtemperaturen erfolgte. Das Datenmessgerät wurde im Gehäuse der Leuchte Archilede installiert, der Test erfolgte am 15. Juni von 9.15 bis 16.50 Uhr. Die Daten zeigen einen Anstieg der Temperatur von 24.8 auf 41°C in weniger als zwei Stunden. Der Temperaturmesser erfasste die Werte bis 16.50 Uhr, als bei 42°C die Höchsttemperatur erreicht wurde.
Aus diesem Test ging Folgendes hervor: - Der von der Leuchte erzeugte Lichtstrom war in der gesamten Sommerperiode ziemlich stabil. - Bei den Leuchten in Außenbereichen betrug die Temperatur nachts im Gehäuseinneren 35-43 °C. Der Lichtstrom war mit Abweichungen von ca. 10% nahezu gleichbleibend. - Die durchschnittliche Leuchtdichte der Straße betrug 1.1 cd/m2 mit einer Gesamtgleichmäßigkeit (Verhältnis der minimalen zur mittleren Leuchtdichte).
Für weitere Informationen: Saraiji, R., Harb, A., Hamdan, M.O., “Performance of LED Street Lightings In Hot Environments”, Lighting In Engineering, Architecture and the Environment, WIT transactions on the Built Environment, Vol. 121, 2001. 2
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Fotos: Archiv iGuzzini illuminazione 1. Beleuchtungsniveaus und Innentemperaturen der Leuchten beim Test in Dubai 2. Beleuchtungsniveaus Archilede im Zeittestraum August - September
3. A483 Trunk Road vor der Maßnahme 4. Aktuelle Situation. Mehr Gleichmäßigkeit und kein störendes Licht auf die Fassaden 5.6. Versuche an der Leuchte im iGuzzini Labor
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Die Zahlen des Projekts für die A483 Trunk Road Leuchten 13 Archilede 84x1W Jährliche Energieeinsparung 3172 kwh Jährliche CO2-Senkung 1,7 t Durch diese Leuchte wurde das Problem des störenden Lichts für die an der Straße liegenden Wohnungen gelöst.
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Unternehmenskultur
Archilede: Tests und Anwendungen
Die Zahlen des Projekts Igis Auftraggeber Stadt Igis Planer Leo Solutions AG Installation Rhiienergie AG Technische Beratung René Wildhaber Fotos Günter Laznia Leuchten Archilede und Cut-Off Delphi Mastabstände Da sich die Installation auf den gesamten Gemeindebereich erstreckt, waren unterschiedliche Mastabstände von 20 bis 70 m zu berücksichtigen.
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In Finnland wurde die Leuchte Archilede hingegen im Rahmen einer Forschung der Aalto University bewertet, die aus einer Umfrage und einer von der Universität selbst durchgeführten Prüfung bestand. Der Fragebogen wurde Stadtverwaltungen vorgelegt, die in mehr oder weniger großem Ausmaß damit begannen, die Straßenbeleuchtung durch einfache Nachrüstung oder vollständige Erneuerung alter Anlagen mit den neuen Leuchten anzupassen. Er diente zur Beurteilung der erzielten Ergebnisse. Die Untersuchung der Leistungen bestimmter LED-Leuchten der größten europäischen Hersteller fand hingegen innerhalb des Universitätsgeländes statt. Der Vergleich der Ergebnisse mit alten Anlagen ergab Folgendes: Bei der Leuchte Archilede 84x1W zeigte sich die Möglichkeit zu einer Kostensparung von bis 31% gegenüber der alten Lösung, während
die Einsparungen der Konkurrenzunternehmen bei 7% bis 24% lagen. Die mit den Leuchten Archilede 55x1W erfolgte Prüfung ergab hingegen eine mögliche Energieeinsparung von 38% bei Gewährleistung der gleichen Leuchtdichtebedingungen. In Europa fangen einige Länder an, von alten Straßenbeleuchtungsanlagen mit traditionellen Lampen auf LED-Technik umzurüsten. Wir wählten drei Beispiele für verschiedene Arten von Maßnahmen aus. Die Schweizer Gemeinde Igis beschloss, die alte Anlage vollständig zu erneuern und auf eine neue umzusteigen, die ausschließlich Leuchten mit LED-Technik einsetzt. Der Gemeindevorstand Igis hatte sich zum Ziel gesetzt, den Stromverbrauch der öffentlichen Hand bis 2012 um 10% zu reduzieren. Mit einer Pressekonferenz Ende November 2011 wurde die neue Anlage offiziell präsentiert.
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7. Igis, Bahnhofsplatz im Ortsteil Landquart 8.9. Die Straßenbeleuchtung der Stadt Wolfschlugen
In England schuf der Grafschaftsrat von Powys in Zusammenarbeit mit der Western Power Distribution 2011 eine neue Beleuchtung für einen Abschnitt der Straße A483 in Builth Wells. Die alten Mastleuchten mit 150W Natriumdampflampen als Lichtquellen wurden durch Archilede LED-Leuchten mit 84x1W ersetzt, wodurch eine Energieeinsparung von 40% erzielt wurde. In der kleinen Gemeinde Wolfschlugen in Deutschland ergab sich im Jahr 2011 die Notwendigkeit, die Energieeffizienz der Straßenbeleuchtung zu verbessern. Im Frühjahr 2011 beschloss der Stadtrat die Umrüstung von herkömmlichen Quecksilberdampflampen auf LED-Technik. Als Alternative wurde auch der Einsatz von Natriumdampflampen geprüft. Im Oktober 2011 wurden mehr als 400 Lichtpunkte durch das Straßenbeleuchtungssystem Archilede mit LED-Technik ersetzt. Das Sanierungsprojekt hatte nicht nur eine höhere Effizienz der Beleuchtungsanlage, sondern vor allem eine Kostenreduzierung zum Ziel.
Die Zahlen des Projekts Wolfschlugen Kunde Stadt Wolfschlugen Lichttechnische Planung GA Energieanlagenbau Süd GmbH Andreas Mosel Elektroinstallateur GA Energieanlagenbau Süd GmbH Fotograf Udo Schönewald 400 LED-Lichtpunkte ermöglichen eine Energiekosteneinsparung von jährlich 12.000 € im Vergleich zur NAV-Technik und 35.026,80 € im Vergleich zur alten Anlage.
Im Vergleich zu Natriumdampflampen wurde eine Einsparung bei den Energieund Wartungskosten von 35% erzielt. Die höheren Investitionskosten für die LEDLeuchten wurden durch eine 40% Förderung des Bundesumweltministeriums abgefangen. Die in Wolfschlugen gewählte Lösung für die Straßenbeleuchtung zeichnet sich dadurch aus, dass ein einziger Leuchtentyp für alle Straßen der Stadt eingesetzt wurde. Mittels einer intelligenten, integrierten Steuerung können unterschiedlichste Beleuchtungsanforderungen erfüllt werden, verschieden einstellbare Dimmzyklen sorgen dafür, dass jedes geforderte Lichtniveau erreicht wird. Die Möglichkeit zur Nachtabsenkung spart zusätzlich Energie. Die LED-Leuchten brachten der Gemeinde noch weitere Vorteile: Das neutralweiße LED-Licht gewährleistet im Vergleich zum gelben Licht der Natriumdampflampen eine höhere Verkehrssicherheit. Aufgrund der hocheffizienten, patentierten Straßenoptik von Archilede sind die Straßen gleichmäßig und normgerecht beleuchtet, Streulicht und Lichtsmog werden vermieden.
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Leitartikel
Liebe Leserinnen und Leser, hat Licht eine eigene Gestalt oder gibt es den Dingen Gestalt? Über diese bei allen, die sich beruflich mit Licht befassen, viel diskutierte Frage teilen sich nach wie vor die Meinungen, wobe es nicht so sehr um das Problem an sich, sondern um die unterschiedlichen Interpretationen der Realität geht. Die Frage ist jedenfalls nicht nur ein Thema für philosophische Betrachtungen, sondern lenkt konkret die Arbeit jener, die sich mit der Festlegung der Eigenschaften des architektonischen Raums beschäftigen. In dieser Ausgabe von Incontroluce sind einige Beispiele aufgeführt, in denen die Auseinandersetzung mit dieser Frage deutlich zum Ausdruck kommt. Während das Werk von Dean Skira mit seinen Licht- und Farblinien unzweifelhaft dazu beiträgt, dem gebautem Raum ein bestimmtes Bild und eine bestimmte Dimension zu verleihen, behandelt Satoshi Uchihara die Architektur als etwas Verwandelbares nach dem Motto: “Architektur ist rechteckig, mit Licht wird sie rund”. Diese unterschiedlichen Planungsansätze - die Schaffung eines Raumes oder die Wiedergabe seiner Gestalt - lassen sich in einer größeren, über das Bauliche hinausgehenden Dimension auch auf die Landschaft ausdehnen. Der Hügel, auf dem Assisi liegt, vermittelt auch im nächtlichen Erscheinungsbild die beeindruckende Präsenz der großen Basilika S. Francesco. Durch das künstliche Licht wird sie nicht nur als Bauwerk, sondern vor allem als historische und kulturelle Sehenswürdigkeit in der vertikalen Landschaft Umbriens in Szene gesetzt wird. Auf die gleiche Weise will der spätbarocke Baustil des monumentalen Peterhof-Komplexes bei Nacht noch beeindruckender in Erscheinung treten und lässt deshalb die nach italienischem Vorbild gestaltete Parkanlage vor dem Schloss bewusst im Schatten. Ganz anders ist es bei der Verbrennungsanlage Lynetten, die dank des Lichts zu einer leuchtenden Skulptur wird und der Hafenlandschaft, in der sie sich erhebt, ein neues Gesicht verleiht. Das Licht nimmt hier eine eigene Gestalt an, unabhängig vom Objekt, mit dem es interagiert. In anderen Fällen, wie bei der Skulptur Timber Wave, die nichts anderes als die Erstarrung der vom Eingang des Victoria and Albert Museums über die Fassade hinausgehenden Lichtvibrationen ist, nimmt das Licht eine konkrete physische Gestalt an. Und mit einem gewagten Gedankensprung möchte ich an das Werk von Architekt Josep Mias anknüpfen, der bei der Bestimmung der architektonischen Form des iGuzzini Geschäftssitzes in Barcelona dem Licht Form geben wollte. Er verwirklichte dies sowohl durch den vielschichtigen Licht- und Schattenkontrast der Konstruktionen als auch durch die Transparenz der Fassade. Gleichzeitig schuf er dabei eine unübersehbare Präsenz im landschaftlichen Kontext. In Recanati verwandelt das Licht hingegen die Gestalt des Light Laboratory: geschlossen und undurchlässig zur Tageszeit, offen und transparent zur Nachtzeit. Vielleicht ist es das deutlichste Beispiel für die Frage, auf die sich dieser Artikel bezieht: Hat Licht eine eigene Gestalt oder gibt es den Dingen Gestalt? Adolfo Guzzini
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Dean Skira / Satoshi Huchihara / Agence Unité / Fernando Aguerri / Josè Ignacio Aguerri / Proyectar Soluciones Luminotécnicas / Tonkin Liu / atelier ww Architekten SIA AG / Reflexion AG / Ladislav Monzer / Apis s.r.o - Jan Hasenohrl / Creo Arkitekter A/S / Rambøll Lighting / Amerikka Oy / Maurizio Varratta Architetto / Mias Arquitectes - Josep Mias / AL_A / Arup / Leo Solutions AG / GA Energieanlagenbau Süd GmbH - Andreas Mosel / Bruno Gecchelin / artec3Studio / Massimo Iosa Ghini / Piano Design