Infobox # 5 betrifft: PIAAC

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Infobox # 5

betrifft: PIAAC

ein Bildungsauftrag


Dr. Gerhard Bisovsky Generalsekretär Verband Österreichischer Volkshochschulen

„17%, das ist nicht wenig, aber es klingt auf das Erste nicht so dramatisch. Wenn man sich aber die absoluten Zahlen ansieht, und betrachtet, dass es sich hierbei um eine Million Menschen handelt, eröffnet sich hier eine Dramatik, angesichts der nicht früh genug reagiert werden kann. “ „Schriftlichkeit ist eine Grundlage für das heutige Leben und eine große Anzahl von Menschen kann dies nicht in Anspruch nehmen.“ „Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Initiative Erwachsenenbildung, die ja schon vor Bekanntwerden der PIAAC- Ergebnisse initiiert worden ist. Die große Bedeutung, die die IEB hat, ist, dass wir hier erstmals ein österreichweites Programm haben, ein kohärentes Programm, eine kohärente Politik, die zwischen Bund und Ländern abgestimmt ist, mit der es auch gelingt jene Menschen zu erreichen, die angesprochen werden müssen.“ „Wir haben ja jetzt im Zeitraum von Jänner 2012 bis März 2014 insgesamt schon 14.000 Menschen erreicht. Die IEB hat gezeigt, dass es möglich ist. Der Bedarf, und das ist ja von mehreren Seiten auch gekommen, ist weitaus größer als im heurigen Jahr aus den finanziellen Mitteln realisiert werden kann. Meines Erachtens kann es nur darum gehen, hier weiter auszubauen.“ Hier geht’s zum Interview


Inhaltsverzeichnis

PIAAC - Eine kurze Erläuterung

1

Lesen - Die Kompetenzstufen

4

Die Lesekompetenz in Österreich

6

Lesekompetenz

7

Lesen - Conclusio

8

Alltagsmathematik - Die Kompetenzstufen

10

Die alltagsmathematische Kompetenz in Österreich

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Alltagsmathematische Kompetenz

12

Alltagsmathematik - Conclusio

13

Problemlösekompetenz - Die Kompetenzstufen

15

Die Problemlösekompetenz in Österreich

17

Problemlösekompetenz im Kontext neuer Technologien

18

Problemlösekompetenz - Conclusio

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PIAAC – Eine kurze Erläuterung

PIAAC steht für „Programme for the International Assessment of Adult Competencies“. Dieses Programm wurde von der OECD entwickelt, um Schlüsselkompetenzen im Erwachsenenalter zu erfassen und zu analysieren.

Im Fokus standen die Schlüsselkompetenzen Lesen, Alltagsmathematik und Problemlösen im Kontext neuer Technologien, da diese als Voraussetzung gesehen werden, um sich weitere Kompetenzen aneignen zu können. Die drei genannten Schlüsselkompetenzen sind auch für die erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt und in das gesellschaftliche Leben relevant.

Im Erhebungszeitraum 2011/2012 wurde die PIAAC- Studie von Statistik Austria bei österreichischen Erwachsenen im Alter von 16 bis 65 Jahren durchgeführt. Die Stichprobengröße lag bei 10.000 Personen, von welchen sich 5.130 Personen an der Studie beteiligten. Bei der PIAAC-Erhebung handelt es sich um eine Querschnittserhebung der Bevölkerung, Personen zwischen 16 und 65 Jahren über einen vorab bestimmten Zeitraum (August 2011 bis März 2012). Abgebildet sind also Personen der Jahrgänge 1947 bis 1996.

Die PIAAC-Erhebung erfolgte im Rahmen von Interviews, welche durchschnittlich eine Stunde und 40 Minuten andauerten. Die persönliche Befragung enthielt einen Hintergrundfragebogen, den Computer-MausTest und einen Papier- bzw. Computeraufgabenteil. Die Hintergrundinformationen wurden neben Deutsch auch in Bosnisch/Kroatisch/Serbisch und Türkisch erfragt, um Informationen hinsichtlich der Partizipation im Bildungssystem und dem Arbeitsmarkt zu bekommen.


In Auftrag gegeben wurde die Erhebung vom Bundesministerium für Bildung und Frauen, vormals Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, und dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz. An der PIAAC-Erhebung nahmen 24 Länder teil. Die Länder waren Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frank-reich, Irland, Italien, Japan, Kanada, Korea, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Rus-sische Föderation, Schweden, Slowakische Republik, Spanien, Tschechische Republik, USA, Vereinigtes Königreich und Zypern. Erklärungen zu den einzelnen Schlüsselkompetenzen, den Kompetenzstufen, den österreichischen Ergebnisse und den Hintergründe der PIAAC Studie werden in diesem Infopaket verkürzt dargestellt.



Lesen – Die Kompetenzstufen Lesekompetenz (unterteilt in 6 Kompetenzstufen) wird bei PIAAC als Fähigkeit definiert, geschriebene Texte zu verstehen, zu bewerten, zu nutzen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, um aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, persönliche Ziele zu erreichen und das eigene Wissen und Potenzial weiterzuentwickeln. Die Lesekompetenz umfasst eine Vielzahl an Teilkompetenzen wie das Erkennen geschriebener Worte und Sätze sowie das Verstehen, Interpretieren und Bewerten komplexer Texte. Kompetenzstufe unter 1 (0-175 Punkte) Personen können kurze Texte zu bekannten Themen lesen und darin einzelne konkrete Informationen erkennen, es werden nur Basisvokabeln benötigt, das Verständnis für Satzstrukturen ist nur in geringem Ausmaß vorhanden. Kompetenzstufe 1 (176-225 Punkte) Erwachsene können kurze Texte mit etwas ablenkender Information zu vertrauten Themen in unterschiedlichen Textformaten lesen, einzelne Informationen werden lokalisiert, die der Form nach identisch mit der in der Frage oder Anweisung enthaltenen Information ist. Kompetenzstufe 2 (226-275 Punkte) Zwei oder mehrere Informationsteile können verglichen und darüber Schlüsse gezogen werden. Die Erwachsenen navigieren in digitalen Texten. Kompetenzstufe 3 (276-325 Punkte) Personen können längere Texte aller Arten verstehen und damit umgehen. Sie können einen oder mehrere Informationsteile evaluieren, um daraus relevante Schlüsse zu ziehen, sowie relevante Informationen innerhalb widersprüchlicher Angaben identifizieren. Die Anwendung von Hintergrundwissen ist hier nur mehr im geringen Maß notwendig. Personen sind weniger in der Lage, komplexe Schlussfolgerungen zu ziehen.


Kompetenzstufe 4 (326-375 Punkte) und Kompetenzstufe 5 (376-500 Punkte) Personen sind in der Lage, sehr komplexe Aufgaben zu lösen, in denen Informationen innerhalb unterschiedlichster, sehr dichter Texte gesucht, interpretiert und zusammengeführt werden müssen. In den Texten gibt es widersprüchliche Informationen, die evaluiert und in Beziehung zueinander zu setzen sind. Teilweise muss für die Lösung der Aufgaben auf bestehendes Hintergrundwissen zurückgegriffen werden.


Die Lesekompetenz in Österreich

• Rund 100.000 ÖsterreicherInnen (1,8%) konnten aufgrund mangelnder Lese- bzw. Sprachfähigkeit nicht an der Studie teilnehmen. • Rund 140.000 ÖsterreicherInnen (2,5%) befinden sich auf der Kompetenzstufe unter 1. • Rund 720.000 ÖsterreicherInnen (12,8%) befinden sich auf der Kompetenzstufe 1. • Rund 2,1 Millionen ÖsterreicherInnen (37,2%) befinden sich auf der Kompetenzstufe 2. • Rund 2,1 Millionen ÖsterreicherInnen (37,3%) befinden sich auf der Kompetenzstufe 3. • Rund 475.00 ÖsterreicherInnen (8,4%) befinden sich auf der Kompetenzstufe 4 und 5.

Fazit: 17,1% - das sind 970.000 ÖsterreicherInnen im Alter von 16 bis 65 Jahren - verfügen nur über niedrige Lesekompetenzen und sind dadurch in Beruf und Alltag benachteiligt. Die Lesekompetenz der österreichischen Erwachsenen liegt im internationalen Vergleich unter dem Durchschnitt der teilnehmenden OECDLänder. Die Lesekompetenz der 16- bis 24-Jährigen in Österreich ist besser als die der 16- bis 65-jährigen insgesamt und liegt im internationalen Vergleich im Durchschnitt aller teilnehmenden Länder.


Lesekompetenz Wussten Sie, dass… • ein niedriger Bildungsabschluss, eine andere Erstsprache als Deutsch, ein höheres Alter (55+) und Eltern mit niedrigem Bildungsabschluss die größten Risikofaktoren sind, nicht lesen zu können. • Nicht-Lesen-Können krank macht. • fast eine Million der 16- bis 65-Jährige nur einfache Lesetexte und Textpassagen versteht und • nur 475.000 ÖsterreicherInnen über eine hohe Lesekompetenz verfügen. • Lesen die Voraussetzung für jedes weitere Lernen ist. • Lesen unabdinglich für die erfolgreiche Teilnahme am Arbeitsmarkt und am gesellschaft-lichen Leben ist.

Bild: Brigitte Bauer


Lesen - Conclusio Ein Alltag ohne zu lesen? Für einige Personen undenkbar, für andere eine weitgreifende Wahrheit. Lesen ist eine wichtige Voraussetzung für die Teilnahme am sozialen und wirtschaftlichen Leben. Im heutigen Informationszeitalter werden das Verstehen und die kritische Reflexion von Informationen in schriftlicher oder digitaler Form immer relevanter. Lesen ist eine Grundvoraussetzung für wirtschaftlichen und sozialen Erfolg sowie für die Teilnahme am lebensbegleitenden Lernen und Höherqualifizierung. Frühere Untersuchungen haben einen engen Zusammenhang zwischen Lesekompetenz und Erfolg im Arbeitsleben sowie in Bezug auf gesellschaftliche Teilhabe und lebenslanges Lernen aufgezeigt. Lesen ist ein grenzenloses Abenteuer! Wer lesen kann, schaut in die Welt. Lesen bildet!

Bild: Michaela Stangl



Alltagsmathematik Die Kompetenzstufen Unter alltagsmathematischer Kompetenz versteht man die Fähigkeit, durch Zahlen ausgedrückte Informationen zu verstehen und anzuwenden. So sollen beispielsweise Vergleiche von Preisen in Supermärkten gezogen, Höhenunterschiede berechnet und der Kontostand im Auge behalten werden können. Die Einteilung erfolgte in sechs Kompetenzstufen: Kompetenzstufe unter 1 (0-175 Punkte): Können maximal sehr einfache mathematische Aufgaben (Zählen, Sortieren, Ordnen, Rech-nen mit ganzen Zahlen) mit wenig bzw. keinem Text lösen. Kompetenzstufe 1 (176-225 Punkte): Beherrschen der Grundrechnungsarten, erfassen und verstehen von einfachen Darstellungen in Prozent, arbeiten mit wenig Text und geringen ablenkenden Informationen. Kompetenzstufe 2 (226-275 Punkte): Bewältigen mehrere Arbeitsschritte, rechnen mit Prozenten, Brüchen und Dezimalzahlen, interpretieren einfacher Tabellen und Grafiken sowie einfacher Statistiken in Texten. Kompetenzstufe 3 (276-325 Punkte): Bewältigung mehrerer Arbeitsschritte, räumliche Vorstellungskraft, Operieren mit mathemati-schen Beziehungen und Strukturen mit und ohne Text, weniger exakte Darstellung mathematischer Inhalte. Kompetenzstufe 4 (326-375 Punkte): Breites mathematisches Verständnis für komplexe Darstellungen und abstrakte Aufgaben, Fähigkeit, komplexe Schlussfolgerungen zu Statistiken und Wahrscheinlichkeiten. Kompetenzstufe 5 (376-500 Punkte): Bewältigung komplexer Darstellungen und abstrakter Aufgaben, Umgang mit unterschiedlichen Arten mathematischer Informationen, entwickeln von und arbeiten mit mathematischen Modellen, kritische Reflexion von Lösungen. 10


Die alltagsmathematische Kompetenz in Österreich • Rund 100.000 ÖsterreicherInnen (1,8%) konnten aufgrund mangelnder Lese- bzw. Sprachfähigkeit nicht an der Studie teilnehmen. • Rund 190.000 ÖsterreicherInnen (3,4%) befinden sich auf der Kompetenzstufe unter 1. • Rund 610.000 ÖsterreicherInnen (10,9%) befinden sich auf der Kompetenzstufe 1. • Rund 1,9 Millionen ÖsterreicherInnen (33,1%) befinden sich auf der Kompetenzstufe 2. • Rund 2,1 Millionen ÖsterreicherInnen (37,2%) befinden sich auf der Kompetenzstufe 3. • Rund 770.000 ÖsterreicherInnen (13,6%) befinden sich auf der Kompetenzstufe 4 und 5.

Fazit: 14,3%, 800.000 Österreicher/innen im Alter von 16 bis 65 Jahren, verfügen über eine niedrige alltagsmathematische Kompetenz, welche zu Benachteiligungen in Beruf und Alltag der Betroffenen führen kann. Ein Zusammenhang besteht auch zwischen einer niedrigen Lesekompetenzen und der alltagsmathematischer Kompetenz, da komplexere mathematische Sachverhalte aufgrund eines geringen Leseverständnisses nicht gelöst werden können. Trotzdem weist die getestete Gruppe der 16 bis 65jährigen österreichischen Erwachsenen im internationalen Vergleich überdurchschnittliche Kompetenzen in der Alltagsmathematik auf.

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Alltagsmathematische Kompetenz Wussten Sie, dass… • ca. 800.000 Menschen in Österreich das Verständnis für mathematische Grundbegriffe fehlt und ihnen die Grundrechnungsarten Probleme bereiten. • Männer im Bereich der alltagsmathematischen Kompetenz signifikant besser abgeschnitten haben, als Frauen. • 56 PIAAC- Aufgaben im Bereich der alltagsmathematischen Kompetenz der Katego-rie „Formen und Maße“ zugeordnet waren, deren Lösung ein hohes Maß an räumlicher Vorstellungskraft erforderte. • ein höherer Bildungsabschluss (Matura oder höher) auch höhere alltagsmathematische Kompetenzen bedeutet. • Probleme beim Rechnen auch Probleme im finanziellen Bereich bedeuten. • fachliche Qualifizierungen im mathematischen Bereich (Berufsschule, Lehre etc.) Schwierigkeiten bereiten. • die Betroffenen im Alltag oft Schwierigkeiten mit dem Behalten eines Arbeitsplatzes bei Umstrukturierungen und geänderten Rahmenbedingungen haben. • mangelnde mathematische Kompetenz nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun hat. • viele Betroffene und ihre Familie am Rande des Existenzminimums leben.

Bild: Michaela Stangl

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Alltagsmathematik - Conclusio Zur Mathematischen Basisbildung zählen die sichere und reflektierte Verwendung von und eine Mündigkeit im Umgang mit Zahlen. Wichtig ist es, die Welt mit mathematischen Augen zu sehen. Mathematische Bildung ist notwendig, um in einer zunehmend von Technologie bestimmten Gesellschaft zu leben. Versteckte mathematische Anwendungen finden wir • in der Elektronik im Auto • im MP3-Player • Bildbearbeitungsprogrammen • im medizinischen Bereich.

„Die Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben.“

Galileo Galilei

Bilder: Michaela Stangl

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Problemlösekompetenz – Die Kompetenzstufen Die Bearbeitung und Lösung verschiedenartiger Probleme im Kontext neuer Technologien, wie z.B. Computer, Internet oder digitale Kommunikationsmittel, ist in den letzten Jahren zu einer zentralen Schlüsselkompetenz geworden. Alltag und Berufswelt sind mit diesen neuen Technologien durchdrungen. Die Aufgaben wurden nur am Computer durchgeführt. Personen, die über keine Computererfahrung (Personen, die noch nie einen Computer benutzt haben), mangelnde Computerkenntnisse (Computer-Maus-Test nicht bestanden) oder mangelnde Lese- bzw. Sprachfähigkeit verfügen, konnten somit an diesem Aufgabenteil nicht teilnehmen. Keine Computererfahrung: Personen geben im Hintergrundfragebogen an, keine Computererfahrung zu haben. Mangelnde Computerkenntnisse: Personen erzielen einen geringen Wert bei einem einfachen Test bezüglich Computerbasisfertigkeiten (Computer-Maus-Test). Computerverweigerer: Testpersonen wählen den Papier-Aufgabenteil des Tests und bearbeiten dadurch den Bereich „Problemlösen“ nicht. Kompetenzstufe unter 1 (0-240 Punkte): Die Aufgaben basieren auf klar vorgegebenen Problemen, die nur in einer Technologieumgebung (z.B. E-Mail-Programm, Web-Browser) vorkommen und wo keine Schlussfolgerungen bzw. Umwandlungen von Informationen erforderlich sind. Nur wenige Arbeitsschritte sind für die Lösung des Problems notwendig. Kompetenzstufe 1 (241-290 Punkte): Personen können Aufgaben am Computer lösen, bei welchen das Ziel eindeutig formuliert ist und die notwendigen Arbeitsschritte in einer einzelnen und bekannten Technologieumgebung durchgeführt werden. Der Lösungsfortschritt bedarf nur weniger Arbeitsschritte und muss nur zu einem geringen Teil überwacht werden. 15


Kompetenzstufe 2 (291-340 Punkte): Personen können Probleme am Computer lösen, die eindeutige Kriterien für erfolgreiches Handeln haben und eine kleine Anzahl an verschiedenen Technologieumgebungen und Handlungsschritten aufweisen. Sie können ihren Lösungsfortschritt überwachen und mit unerwarteten Folgen bzw. Ergebnissen umgehen. Sie navigieren über mehrere Seiten, verwenden Software-Tools (z.B. Sortierfunktion), meist sind mehrere Arbeitsschritte und das In Beziehung Setzen von Informationen notwendig. Kompetenzstufe 3 (341-500 Punkte): Die Personen können eine Vielzahl an Aufgaben am Computer lösen, die einen großen Umfang an Prozeduren und Befehlen beinhalten und in einer ungewohnten Technologieumgebung stattfinden. Die Personen entwerfen einen Plan, um zur gewünschten Lösung zu gelangen und reflektieren über unerwartet Folgen bzw. unerwünschte Ergebnisse.

Bild: Michaela Stangl

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Die Problemlösekompetenz in Österreich

• Rund 100.000 ÖsterreicherInnen (1,8%) konnten aufgrund mangelnder Lese- bzw. Sprachfähigkeit nicht an der PIACC Studie teilnehmen. • Rund 560.000 ÖsterreicherInnen (9,9%) befinden sich auf der Kompetenzstufe unter 1. • Rund 1,7 Millionen ÖsterreicherInnen (30,9%) befinden sich auf der Kompetenzstufe 1. • Rund 1,6 Millionen ÖsterreicherInnen (28,1%) befinden sich auf der Kompetenzstufe 2. • Rund 330.000 ÖsterreicherInnen (5,8%) befinden sich auf der Kompetenzstufe 3.

Fazit: Je älter eine Person ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass keine Computererfahrung vorliegt. Viele Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss haben gar keine Computererfahrung oder haben sich freiwillig gegen den Computeraufgabenteil entschieden. Nahezu 90% der Personen mit Matura können Computerkenntnisse aufweisen und haben sich auch für den Computer-Aufgabenteil entschieden. Personen mit einer nicht-deutschen Erstsprache weisen seltener Computerkenntnisse auf.

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Problemlösekompetenz im Kontext neuer Technologien

Wussten Sie, dass…. • rund 880.000 ÖsterreicherInnen ungenügende Computerkenntnisse besitzen, davon 544.560 noch nie einen Computer benutzt haben. • sich rund 641.000 Personen gegen die Durchführung des Aufgabenteils am Computer und für die Durchführung der Aufgaben am Papier entschieden haben. • sich 90% der Personen mit Matura für den Pflichtteil am Computer entschieden haben. • rund jedeR zweite junge Erwachsene im Alter von 16 bis 24 Jahren über eine hohe Problemlösekompetenz im Kontext neuer Technologien verfügt. • rund jede dritte erwachsene Person in Österreich über eine „hohe Problemlösungskompetenz“ im Kontext neuer Technologien (Kompetenzstufe 2 und 3) verfügt und damit Österreich im Durchschnitt der teilnehmenden OECD-Länder liegt.

Bild: Michaela Stangl

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Problemlösekompetenz – Conclusio

Der Umgang mit neuen Technologien ist eine der zentralen Schlüsselkompetenzen geworden. Ausreichende Computerkenntnisse, das Bedienen von Smartphones und Tablet PCs und das Navigieren im Web 2.0 sind Grundvoraussetzungen in der heutigen Arbeitswelt. Wenig überraschend zeigt sich in diesem Kompetenzfeld ein deutlicher Unterschied in der Altersstruktur der befragten Personen. Jüngere Personen zeigen viel bessere Ergebnisse als Ältere. Personen mit vorhandenen Computerkenntnissen sind außerdem besser ausgebildet und haben häufiger Deutsch als Erstsprache als Personen mit ungenügenden Computerkenntnissen.

Bild: Michaela Stangl

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Mag. Markus Bönisch Wissenschaftlicher Mitarbeiter Statistik Austria

„Ich denke, es war einmal wichtig ein umfassendes Bild über die Situation in Österreich zu haben. Das liefert PIAAC. Man weiß jetzt, wie die bestimmten Subgruppen mit diesen Kompetenzen ausgestattet sind, wie gut diese lesen können. Dass es diese Zahl einmal gibt. 17% oder 1 Millionen zwischen 16 und 65 Jahren haben Probleme mit Texten oder Textpassagen. Das ist schon einmal eine wichtige Aussage, die vorher eben nicht möglich war.“ „Wir arbeiten seit mehreren Monaten an einem weiteren Bericht mit vertiefenden Analysen, wo wir Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und unterschiedlichen Institutionen eingebunden haben, die hier Artikel für diesen Bericht schreiben. Dieser wird im September dieses Jahres erscheinen und bietet damit wirklich einen vertieften Blick auf die Ergebnisse, auf die PIAAC-Daten, und auf Basis dessen wird eine wirklich fundierte Diskussion von Maßnahmen und Handlungsempfehlungen möglich sein.“ „17% der Befragten, also 1 Million Menschen, sind nicht in der Lage, kurze Texte zu lesen und den Sinn dieser zu verstehen. Wenn man sich die Daten noch genauer anschaut, sieht man, dass eine Viertel Million, also 250.000 Menschen wirklich erhebliche Probleme mit dem Lesen und Verstehen von Texten haben. Auch mit kürzeren Texten und teilweise auch mit Satzverständnis. Man kann diese Gruppe der 1 Million Menschen noch etwas einschränken auf eine Gruppe, die wirklich sehr problematische oder sehr niedrige Lesekompetenzen hat. Die eine Million verfügt auch über nur niedrige Lesekompetenzen, schafft es aber auch oder man findet viele Personen, die sehr gut im Erwerbsleben integriert sind, auch teilweise in Jobs mit sehr hohen Anforderungen. Das heißt die schaffen es auch mit anderen Kompetenzen sozusagen in bestimmte Positionen zu gelangen, die man vielleicht nicht vermuten würde.“ Hier geht’s zum Interview


Erstellt im Rahmen des Projekts In.Bewegung 4, Netzwerk Basisbildung und Alphabetisierung in Österreich, 2014

Blog: www.zukunft-basisbildung.at www.basisbildung-alphabetisierung.at

Für den Inhalt verantwortlich: Dipl. Päd. Alfred Berndl, ISOP GmbH BEd. Ursula Skrabitz Mag.a Beate Gfrerer, Die Kärntner Volkshochschulen Mag.a (FH) Gloria Sagmeister, Die Kärntner Volkshochschulen Layout: Marlene Voves MFA, ISOP GmbH

Gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Frauen.


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