Qualitätsstandards für die Alphabetisierung und Basisbildung

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Netzwerk Basisbildung

Qualit채tsstandards f체r die Alphabetisierung und Basisbildung


Impressum Herausgegeben von der Entwicklungspartnerschaft In.Bewegung Netzwerk Basisbildung und Alphabetisierung in Österreich Dreihackengasse 1 8020 Graz Autorin: Antje Doberer-Bey, VHS 21 Wien Floridsdorf Graphik, Design und Coverfoto: Johannes Gellner Druck: Khil, Graz Gefördert von Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und Europäischem Sozialfonds, Gemeinschaftsinitiative EQUAL Wien, 2007

QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG


Inhaltsverzeichnis Vorwort ...................................................................................................................................6

5. Qualitätsstandards für Angebote.......................................................................................30

1. Einleitung.............................................................................................................................8

1.1. Begriffsklärung.........................................................................................................10

5.1.1. Lebensweltorientierung................................................................................31

5.1. Haltungen und Werte...............................................................................................31

1.2. Zielsetzungen.......................................................................................................... 11

5.1.2. Gleichstellungsorientierung..........................................................................31

1.3. Voraussetzungen für die flächendeckende Implementierung von Qualitätssicherung in der Basisbildung.............................................................12

5.1.3. Unterrichtsprinzipien.....................................................................................32

2. Die Entwicklung der Qualitätsstandards............................................................................14

5.2.1. Zielgruppenorientierung................................................................................33

5.2.2. Die Angebote umfassen Lesen,

3. Qualitätssicherung – Qualitätsentwicklung – Qualitätsstandards......................................16 3.1. System der Qualitätssicherung................................................................................17 3.1.1. Information der Fördergeber: Round Tables.................................................18 3.1.2. Implementierung der Qualitätsstandards in den Institutionen der EP In.Bewegung................................................................18 3.1.3. Jährliche Qualitätskonferenz........................................................................19 3.1.4. Entwicklung eines nationalen Qualitätssicherungssystems.........................19 4. Qualitätsstandards für anbietende Institutionen................................................................20

4.1. Haltungen und Werte...............................................................................................21

4.1.1. Bekenntnis zu Angeboten der Alphabetisierung und Basisbildung..........................................................................................21 4.1.2. Integration der Gleichstellungsorientierung (Gender Mainstreaming)...............................................................................21

Schreiben, Rechnen und IKT........................................................................33

5.2.3. TeilnehmerInnenorientierung........................................................................34

5.2.4. Die Angebote sind erwachsenengerecht......................................................34

5.2.5. Kleine Gruppen.............................................................................................35

5.3. Personal...................................................................................................................35

5.3.1. Qualifizierte TrainerInnen.............................................................................35

5.3.2. Weiterbildung................................................................................................35

5.4. Begleitmaßnahmen..................................................................................................36

5.4.1. Beratung.......................................................................................................36

5.4.2. Einstufungsinstrumentarium.........................................................................36

5.4.3. Zusatzangebote............................................................................................37

4.1.3. Finanzielle Absicherung der MitarbeiterInnen und der Angebote.........................................................................................21

4.2. Begleitmaßnahmen..................................................................................................22

5.2. Gestaltung der Angebote.........................................................................................33

5.5. Evaluation................................................................................................................37

6. Qualitätsstandards für Trainerinnen und Trainer...............................................................38 6.1. Kompetenzprofil.......................................................................................................40

4.2.1. Öffentlichkeitsarbeit und Werbung................................................................22

6.1.1. Allgemeines Wissen und Verständnis..........................................................40

4.2.2. Vernetzung auf regionaler und nationaler Ebene.........................................23

6.1.2. Fachkompetenz............................................................................................40

4.3. Personal...................................................................................................................24

6.1.3. Personale Kompetenzen..............................................................................43

4.3.1. Sensibilisiertes Personal (auf allen Ebenen)................................................24

4.3.2. Qualifizierte TrainerInnen.............................................................................25

6.2.1. Basislevel......................................................................................................44

4.3.3. Weiterbildung, Team-Sitzungen / Intervision und Supervision.......................25

6.2.2. Fortgeschrittene TrainerInnen......................................................................45

4.4. Infrastruktur..............................................................................................................26

6.2.3. Master-Trainerinnen und Master-Trainer......................................................46

6.2. Stufen der Professionalisierung...............................................................................44

4.4.1. Beratungsangebot........................................................................................26

7. Anhang

4.4.2. Räume und Ausstattung...............................................................................27

7.1. Die Autorin...............................................................................................................47

4.5. Evaluation................................................................................................................29

7.2. Bibliographie............................................................................................................49

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. ....................................................................................................................47

7.2.1. Literatur.........................................................................................................49

7.2.2. Links.............................................................................................................51

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Vorwort

Vorwort

Vorwort Die Entwicklung von Qualitätsstandards für das Arbeitsfeld der Alphabetisierung und Basisbildung mit Erwachsenen deutscher Erstsprache erfolgt im Rahmen des EQUAL-Projektes In.Bewegung und im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur. In der Entwicklungspartnerschaft In.Bewegung sind jene Einrichtungen vertreten, die über langjährige Erfahrung in der Arbeit im Bereich Basisbildung und Alphabetisierung verfügen. Ihre Expertise ist in diese Ergebnisse eingeflossen.

Die aktive Integration jener Menschen in das Bildungssystem, die trotz absolvierter Schulpflicht die erforderlichen Kulturtechniken nicht in ausreichendem Maße erwerben konnten, erfordert sensibilisierte und qualifizierte AkteurInnen auf allen Ebenen. Es muss eine Neuinszenierung von Frustrationserlebnissen vermieden und der Zugang zum lebensbegleitenden Lernen ermöglicht werden. Erst die Teilnahme an Weiterbildung schafft die Voraussetzungen für ein gesichertes Arbeitsverhältnis und die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit. Die Befähigung zum Umgang mit Schriftlichkeit bestimmt auch wesentlich die Teilhabe an der Gesellschaft.

Ziel ist es, im Sinne der Begünstigten für alle Ebenen der Alphabetisierungsund Basisbildungsarbeit in Österreich Grundlagen zur Sicherung der Qualität von Angeboten bereitzustellen.

Die hier vorgelegten Qualitätsstandards sollen die Zielerreichung unterstützen. Als Produkt des derzeitigen Kenntnis- und Entwicklungsstandes sind sie aber auch offen für erforderliche Adaptierungen und Erweiterungen.

Folgende Ziele sind hieraus abzuleiten:

Antje Doberer-Bey, Volkshochschule Floridsdorf, Entwicklungspartnerschaft In.Bewegung

Das arbeitsmarktpolitische Ziel einer überregionalen Qualitätssicherung ist es, von einem qualitätsgesicherten Basisbildungsangebot zu einem qualitätsgesicherten, gleichstellungsorientierten Weiterbildungsangebot zu kommen, um damit die Ziele der Integration in den Arbeitsmarkt und die Sicherung der Beschäftigung effektiv und effizient zu unterstützen. Aus demokratiepolitischer Sicht gilt es, unabhängig von der Frage nach der Integration in den Arbeitsmarkt, allen Menschen den Zugang zu einer umfassenden Basisbildung zu ermöglichen, damit sie an der Gesellschaft partizipieren und ihr Berufs- und Alltagsleben aktiv gestalten können. Dies ist auch die Grundlage zur Inanspruchnahme von lebensbegleitendem Lernen. Integriertes Ziel in allen Aktivitäten und auf allen Ebenen ist die Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern. Auf individueller Ebene bedeutet dies die Förderung schriftsprachlicher Grundfähigkeiten als Voraussetzung zur Wahrnehmung des Rechtes auf Bildung sowie für den Wissenserwerb und die Entwicklung von Fähigkeiten wie Autonomie und Selbstbestimmung. Es sind niederschwellige und qualitativ hochwertige Beratungsund Basisbildungsangebote für die begünstigten Zielgruppen bereitzustellen.

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1. Einleitung

1. Einleitung

1. Einleitung

Basisbildung, wie sie in diesen Qualitätsstandards verstanden wird, hat den Anspruch, die unterschiedlichen Ansprüche zu berücksichtigen:

Die Veränderungen der Arbeits- und Alltagswelt durch die Entwicklung der Informationstechnologien haben innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes zu erhöhten Anforderungen an die Schriftsprachlichkeit der Einzelnen geführt. Die Nutzung des Computers und des Internets erfordert andere Lesetechniken als das Lesen von Büchern: Wer im World Wide Web surft und Informationen sucht, muss schnell lesen können, Texte überfliegen, um relevante Informationen herauszufiltern, muss sich von einem Link zum anderen durchklicken und dabei den Überblick behalten . Viele Menschen, die zu Beginn ihrer Berufstätigkeit noch über ausreichende Fähigkeiten verfügten, können heute den Ansprüchen nicht mehr gerecht werden. Zunehmend müssen Informationen erlesen und schriftlich weitergegeben werden; wer das nicht selbständig kann, läuft Gefahr, ausgegrenzt zu werden. In den letzten Jahren hat sich das Verständnis von so genannten Basisqualifikationen verändert; seitens der Wirtschaft sind umfassendere Kompetenzen gefragt. Die Europäische Kommission verweist im Memorandum zum Lebenslangen Lernen auf den Zusammenhang zwischen Arbeitswelt und Qualifikation. Auf dem Europäischen Rat von Lissabon haben sich die Staats- und Regierungschefs als wichtiges strategisches Ziel gesetzt, „die Union zum wettbewerbfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen. Dies zu erreichen, bedarf es einer fundierten Grundbildung der UnionsbürgerInnen, die technologische Kultur und Fremdsprachen, aber auch soziale Kompetenzen und Unternehmergeist als ‚neue Basisqualifikationen’ mit einbezieht“. Ein Fakten- und Bestandswissen, das mit klar umgrenzten Ausbildungsstrukturen verbunden war, wird zunehmend von einem prozeduralen und strategischen Wissen abgelöst. Der Gedanke der Verwertbarkeit ist hier zentral. Diese Anforderungen genießen eine hohe Akzeptanz, und ihre allgemeine Notwendigkeit wird nicht in Frage gestellt. Darüber hinaus gilt es festzuhalten, dass Bildungskonzepte, die über die „Bildung zur Brauchbarkeit“ hinausgehen, oftmals besser der eigentlichen Bildungsmotivation entsprechen.

Zum einen die der Betroffenen selbst, die sich neben dem Erwerb der Basisbildung Dinge wie höhere Beschäftigungsfähigkeit oder Erhöhung des gesellschaftlichen Status erwarten. Zum anderen die Ansprüche der Stakeholder, die sich eine funktionale Qualifizierung, einen starken Arbeitsmarktbezug und volkswirtschaftlichen Nutzen erwarten. Schließlich sollen auch die Ansprüche der anbietenden Institutionen integriert werden, die wiederum oftmals den emanzipatorischen Bildungsanspruch betonen und reine Zurichtung auf Arbeitsmarkt und wirtschaftliche Verwertbarkeit ablehnen. In.Bewegung strebt ein Verständnis von Basisbildung an, das dieses System in Balance hält und wendet sich gegen Polarisierungen. Im Kontext der gesellschaftlichen Anforderungen verlagern sich die Auswirkungen auf die einzelnen Individuen und insbesondere geringer qualifizierte Menschen geraten schnell ins Abseits. Es gilt, Rahmenbedingungen zu schaffen, die allen den Zugang zu Bildung ermöglichen, auch im Sinne der Stärkung des Individuums, als Chance zur Ausübung des Rechts auf Bildung und persönliche Weiterentwicklung. Die Qualitätsstandards sind das Produkt des derzeitigen Wissens- und Entwicklungsstandes in Österreich: Sie sind offen für später notwendige Adaptierungen und Erweiterungen. Sie ermöglichen Vielfalt und innovative Zugänge. Sie integrieren die Perspektive der Gleichstellung von Frauen und Männern. Die Qualitätsstandards sind für traditionelle Institutionen der Erwachsenenbildung ebenso angelegt wie für kleinere Vereine und Einzelinitiativen, sofern diese zielgruppengerecht und zielgruppenadäquat arbeiten. Jede anbietende Institution besitzt mit den spezifischen Strukturen und Erfahrungen ihre eigenen Stärken, Möglichkeiten und Ressourcen, die es zu nutzen gilt. Die Qualitätsstandards zielen nicht auf Normierung ab, daher werden Formen der Evaluation gewählt und angewandt, die den bürokratischen Aufwand in einem sinnvollen Verhältnis zur geleisteten Arbeit für die Begünstigten halten.

zit. n. Döbert, Marion, Hubertus, Peter, 2000, Ihr Kreuz ist die Schrift, S. 22ff European Commission Memorandum on Lifelong Learning, 2000, zit. n. Rath, Otto, 2004, Kursbuch Grundbildung. ISOTOPIA 2004 / 45 Bertau, Marie-Cécile, 2000, Grundbildung. Bildung für Arbeit. In: Tröster, Monika, 2000, Spannungsfeld Grundbildung

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Sie sind die Grundlage für ein Qualitätssicherungssystem, das in einem Folgeprojekt von einem anerkannten ExpertInnengremium zu entwickeln ist.

zit. n. O. Rath, Antrag EQUAL-Projekt In.Bewegung, 2005

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1. Einleitung

1. Einleitung

1.1.Begriffsklärung

Begriffe sind Veränderungen unterworfen. Neue Denkmodelle werden notwendig sein, wenn wir Entwicklungen Rechnung tragen wollen. Begriffe werden neue Erfordernisse wie z. B. demokratiepolitische Aspekte widerspiegeln. Neue Begriffe werden hinzukommen, abhängig davon, aus welchem Kontext man sich dem Thema annähert: der Politik, dem wissenschaftlichen Denken, der Öffentlichkeitsarbeit oder den Kursangeboten. Der Prozess der Begriffsdefinition ist nicht abgeschlossen.

Der Begriff „funktionaler Alphabetismus“ bezeichnet laut UNESCO Personen, „die sich an all den zielgerichteten Aktivitäten ihrer Gruppe und Gemeinschaft beteiligen können, bei denen Lesen, Schreiben und Rechnen erforderlich sind, und ebenso an der weiteren Nutzung dieser Kulturtechniken für ihre eigene Entwicklung und die ihrer Gemeinschaft“ . In der Umkehrung – und dies ist der am häufigsten im öffentlichen Diskurs vorzufindende Begriff – bezieht sich „funktionaler Analphabetismus“ auf Menschen, die „aufgrund unzureichender Beherrschung der Schriftsprache und / oder aufgrund der Vermeidung schriftsprachlicher Eigenaktivität nicht in der Lage sind, Schriftsprache für sich im Alltag zu nutzen“ . Er ist ein relativer Begriff , da es nicht von den individuellen Lese- und Schreibkenntnissen einer Person abhängt, ob diese als AnalphabetIn gilt, sondern darüber hinaus vom Grad der Schriftsprachbeherrschung, der innerhalb der konkreten Gesellschaft erwartet wird, in der eine Person lebt: „Wenn die individuellen Kenntnisse niedriger sind als die erforderlichen und selbstverständlich vorausgesetzten Kenntnisse, liegt funktionaler Analphabetismus vor.“ Von sekundärem Analphabetismus spricht man, wenn nach mehr oder weniger erfolgreichem Schulbesuch ein Prozess des Vergessens einsetzt, bei dem einmal erworbene Schriftkenntnisse wieder verloren gehen. Allerdings lässt sich hieraus schließen, dass die Kenntnisse in der Schulzeit nicht ausreichend gefestigt wurden. Der Begriff „Analphabetismus“ ist defizitorientiert und trägt zur Stigmatisierung der Begünstigten bei. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, wird seine Wirkung im öffentlichen Diskurs berücksichtigt und der Begriff in den Dokumenten der Entwicklungspartnerschaft In.Bewegung vermieden. Verwendet wird stattdessen der Begriff „Basisbildung“. Er ist umfassender und bezeichnet neben den Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen und IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) so genannte key skills oder Schlüsselqualifikationen. Er orientiert sich an den Anforderungen des erwachsenen Lebens und integriert somit Fähigkeiten wie Lernkompetenz, Team-Fähigkeit, kommunikative und (inter-)kulturelle Kompetenz oder Reflexivität.

1.2. Zielsetzungen Die Qualitätsstandards schaffen die Grundlagen zur Sicherung der Qualität auf allen Ebenen der Alphabetisierungs- und Basisbildungsbestrebungen in Österreich. Im Sinne der begünstigten Zielgruppen sollen sie mittelfristig realisiert werden und Grundlage der Politiken und Finanzierungspläne sein, um dauerhaft die Qualität von Beratungs- und Basisbildungsangeboten sicherzustellen. Ziele der Qualitätsstandards: Sie geben Orientierung bei der Planung, Entwicklung und Umsetzung von Basisbildungsangeboten. Sie wirken der Benachteiligung aller Personengruppen entgegen und fördern deren gesellschaftliche Integration. Sie fördern die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft. Die öffentliche Hand erhält einen Referenzrahmen zur Bewertung geplanten Maßnahmen. Sie beschreiben die Bedarfe zielführender Basisbildungsangebote und den daraus abzuleitenden finanziellen Aufwand.

UNESCO, 1962, Statement of the International Committee of Experts on Literacy, zit. n. OECD / CERI, Erwachsenenanalphabetismus und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, 1994, S. 25 Döbert-Nauert, Marion, 1985, Verursachungsfaktoren des Analphabetismus, S. 5 vgl. Hubertus, Peter, 1991, Alphabetisierung und Analphabetismus, S. 5 ebda. vgl. Hubertus, Peter, 1995, Wo steht die Alphabetisierungsarbeit heute?, S. 251

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1. Einleitung

1.3. Voraussetzungen für die flächendeckende Implementierung von Qualitätssicherung in der Basisbildung Die angestrebten Zielsetzungen werden erreicht durch: das Bekenntnis der Gesellschaft zu ihrer Verantwortung, allen Bürgern das Recht auf (Weiter-) Bildung einzuräumen den ausdrücklichen Willen seitens der Politik und Entscheidungsträger, allen BürgerInnen einen adäquaten Zugang zu Bildung zu ermöglichen, indem gesetzliche Grundlagen zur Bereitstellung qualitätsgesicherter Bildungsangebote geschaffen und eine angemessene finanzielle Unterstützung der Institutionen bei der Implementierung von Qualitätsstandards gewährleistet wird die Förderung von Strukturen, die auch die inhaltliche Entwicklung von Maßnahmen sichern (auf der Grundlage des Know-how der Entwicklungspartnerschaft) die strukturell geplante und verankerte Vernetzung der AkteurInnen zwecks Austausch und Kooperation.

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2. Die Entwicklung der Qualitätsstandards

2. Die Entwicklung der Qualitätsstandards Die Entwicklung der Qualitätsstandards wurde auf folgender Grundlage durchgeführt: Internetrecherche: Relevante Konzepte, Aufgaben und Verantwortungen maßgeblicher Institutionen vor allem aus England, Deutschland und der Schweiz wurden im Internet recherchiert (s. Link-Liste S. 48). ExpertInnen-Interviews: ExpertInnen, die an den Entwicklungsprozessen der jeweiligen Länder beteiligt sind, wurden interviewt:

2. Die Entwicklung der Qualitätsstandards

Die langjährige Erfahrung der Autorin dieser Standards in der Alphabetisierung und Basisbildung (seit 1990) Aufbau von Gender-Mainstreaming-Know-how zur Entwicklung von gleichstellungsorienteirten Qualitätsstandards Die Formulierung der Qualitätsstandards basiert somit auf den Erkenntnissen nationaler und internationaler ExpertInnen und den Erfahrungen aus den Aktivitäten der Entwicklungspartnerschaft In.Bewegung.

England: Jane MACE (Forschung, Konzeptentwicklung, TrainerInnenausbildung) und Alison HAY (nationale Evaluatorin und Beraterin) Schweiz: Heidi EHRENSPERGER (Qualitätssicherung, TrainerInnenausbildung) und Silvia HERDEG (Leitungsteam der LiteratorInnen-Ausbildung, Trainerin) Deutschland: Marion DÖBERT (Praktikerin, Koordinatorin von Kursangeboten, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung) Österreich: Expertinnen aus Institutionen der Entwicklungspartnerschaft In.Bewegung (abcSalzburg, VHS Linz) Sichtung einschlägiger Literatur aus den genannten Ländern zu den jeweiligen Themenschwerpunkten (s. Literaturliste S. 46f) Interviews mit TrainerInnen und AbsolventInnen der Lehrgänge zur Ausbildung von AlphabetisierungspädagogInnen I und II am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang, Strobl Interviews mit TrainerInnen der Umsetzungsmodule M4 – M6 der Entwicklungspartnerschaft In.Bewegung (Salzburg, Kärnten, Oberösterreich) Interviews mit Teilnehmern und TeilnhemerInnen in den Maßnahmen der Umsetzungsmodule M4 – M6 (Pongau, Klagenfurt, Steyr, Linz) Diskussionsrunden mit österreichischen ExpertInnen: VertreterInnen von Institutionen aus den Bundesländern, die bereits Kurse anbieten oder dieses planen PartnerInnen der Entwicklungspartnerschaft In.Bewegung und TrainerInnen aus deren Institutionen

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3. Q-Sicherung – Q-Entwicklung – Q-Standards

3. Q-Sicherung – Q-Entwicklung – Q-Standards

3. Q-Sicherung – Q-Entwicklung – Q-Standards

Das Verhältnis von Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung zum Qualitätsmanagement als kontinuierlichem Gesamtprozess in Orientierung an den Zielsetzungen der Basisbildungsarbeit verdeutlicht nochmals das folgende Schema: 11

Die Entwicklung qualitätsgesicherter Angebote wird als Prozess betrachtet, der über die Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung zu den Qualitätsstandards führt. Wir gehen nicht davon aus, dass alle anbietenden Institutionen die Qualitätsstandards bereits erreicht haben, und es ist auch nicht sinnvoll, Kurse erst dann anzubieten, wenn die Qualitätsstandards erreicht sind. Beispiele aus anderen europäischen Ländern zeigen, dass die Professionalisierung und Entwicklung des Arbeitsfeldes auch anhand der Vernetzung und Kooperation verschiedener Institutionen mit ihren jeweils spezifischen Arbeitsschwerpunkten gefördert und sichergestellt wird.10 Im Zusammenspiel von Aus- und Weiterbildungseinrichtungen mit anbietenden Institutionen, der öffentlichen Hand, regionalen und nationalen Netzwerken, in welche aktive BildungsplanerInnen und TrainerInnen eingebunden sind, können wertvolle Synergien zum Nutzen aller hergestellt werden. Aus diesem übergreifenden Ansatz lassen sich Prinzipien ableiten, die einem Konzept der Qualitätssicherung zugrunde liegen müssen: Partizipatorisches Konzept und dialogischer Ansatz: Einbeziehung der AkteurInnen auf den verschiedenen Ebenen Prozesshaftigkeit : Q-Sicherung – Q-Entwicklung – Q-Standards: schrittweise Entwicklung von Qualitätssicherungsprozessen die Trägerorganisation übergreifender Prozess: Vernetzung und Beteiligung an Austauschprozessen mit AkteurInnen im Feld Implementierung eines kontinuierlichen Qualitätssicherungsprozesses, bzw. Anbindung an bestehende Qualitätssicherungssysteme: Qualitätssicherung ist gewollt und wird systematisch implementiert. Ist die Bereitschaft gegeben, sich auf den Qualitätsentwicklungsprozess einzulassen, kann die Umsetzung von Qualitätskriterien über folgende Schritte erfolgen: Ist-Stand Erhebung Definition des Prozesses bzw. Maßnahmenplanes (z. B. ausgerichtet auf ein Qualitätskriterium) Festlegung eines Zeitplanes Formulierung von Zielen Definition des Evaluationsplanes

10 vgl. Boyd, Simon, 2005, The Skills for Life Quality Initiative

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Q

definierte und nachgewiesene Qualität

Q’

angestrebte verbesserte Qualität

QS Qualitätssicherung (auch in Form von Standards) QE Qualitätsentwicklung QM Qualitätsmanagement

3.1. System der Qualitätssicherung Die Implementierung der Qualitätsstandards erfordert es, dass alle AkteurInnen über die Existenz derselben in Kenntnis gesetzt und deren Bedeutung und Ziele kommuniziert werden. Die AkteurInnen erhalten Orientierung und werden frühzeitig in den Dialog und den Austausch mit eingebunden. In.Bewegung bzw. die Nachfolgestruktur des Netzwerk.Alphabetisierung.at bietet Unterstützung bei der Erarbeitung des Zeit- und Maßnahmenplanes (inkl. Evaluationsplan), der letztlich zum Erreichen der Qualitätsstandards führt. Dieser Prozess, der von den Partnerorganisationen der Entwicklungspartnerschaft im ersten Halbjahr 2007 umgesetzt wird, erfolgt über folgende Schritte und Stufen:

11 nach Schermann, Norbert, 2005, Fehler, freundliche Kulturen und die Qualität.

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3. Q-Sicherung – Q-Entwicklung – Q-Standards

3. Q-Sicherung – Q-Entwicklung – Q-Standards

3.1.1. Information der Fördergeber: Round Tables

3.1.3. Jährliche Qualitätskonferenz

VertreterInnen der öffentlichen Hand werden über die Qualitätsstandards und die Notwendigkeit ihrer Umsetzung informiert. Hierzu werden Round Tables veranstaltet:

Die einmal im Jahr stattfindende Qualitätskonferenz bietet den Rahmen, in dem die Institutionen ihre Qualitätssicherungspläne präsentieren.

Auf Länderebene: Länder, Gemeinden, Regionalstellen des Arbeitsmarktservice … In dieser ersten Phase beteiligen sich die Fördergeber in den jeweiligen Bundesländern der Entwicklungspartnerschaft In.Bewegung: Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Kärnten Steiermark und Wien. VertreterInnen der Fördergeber werden zu Round-Table-Gesprächen eingeladen. Die Qualitätsstandards werden präsentiert und diskutiert. Auf Bundesebene: Eingeladen werden VertreterInnen der aktuellen und potentiellen zukünftigen Fördergeber: bm:bwk, bm:wa, AMS, bm:gu, AK, WK … VertreterInnen der Fördergeber auf Bundesebene werden zu einem Round-Table-Gespräch eingeladen. Die Qualitätsstandards werden präsentiert und diskutiert.

3.1.2 Implementierung der Qualitätsstandards in den Institutionen der EP In.Bewegung Der Verpflichtung folgend die mit der Unterzeichnung des Vertrages der Entwicklungspartnerschaft eingegangenen wurde, setzen die Partnerinstitutionen von In.Bewegung als erste die Qualitätsstandards beispielgebend um. Sie erstellen einen Implementierungsplan (Prozessbeschreibung, Zeitplan, Zielformulierung, Evaluationsplan) formulieren Empfehlungen

Teilnahme: An dieser Konferenz nehmen VertreterInnen der öffentlichen Hand, Institutionen der Entwicklungspartnerschaft sowie jene Anbietereinrichtungen teil, die bereits Kurse anbieten oder solche Angebote planen und sich in Zukunft dem Qualitätssicherungssystem anschließen wollen. Ziele: Präsentation der Qualitätssicherungspläne der Institutionen der Entwicklungspartnerschaft Kontakt und Kommunikation zwischen VertreterInnen der öffentlichen Hand und anbietenden Institutionen Einblick in den Stand der Diskussion und Orientierung bei geplanten Maßnahmen

3.1.4. Entwicklung eines nationalen Qualitätssicherungssystems Längerfristig gilt es – in einem Folgeprojekt – für Österreich eine Struktur zu schaffen, die im Auftrag der öffentlichen Hand die österreichweite Umsetzung der Qualitätsstandards sicherstellt. In einem Stufenplan ist dies über folgende Schritte zu erreichen: Entwicklung eines Orientierungs- und Empfehlungsrahmens (Checklisten) Unterstützungsangebote für Institutionen und VertreterInnen der öffentlichen Hand (Dreijahresplan) Entwicklung eines transparenten Qualitätssicherungssystems und dessen Anbindung an bestehende Qualitätssicherungssysteme Einberufung eines vom bm:bwk anerkannten ExpertInnengremiums.

erstellen einen Zeitplan die Verantwortung liegt bei den ModulkoordinatorInnen.

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4. Qualitätsstandards für anbietende Institutionen

4. Qualitätsstandards für anbietende Institutionen

4. Qualitätsstandards für anbietende Institutionen

4.1. Haltungen und Werte

4.1.Haltungen und Werte 4.1.1. Bekenntnis der Institution zu den Angeboten der Alphabetisierung und Basisbildung 4.1.2. Integration der Gleichstellungsorientierung (Gender Mainstreaming) 4.1.3. Finanzielle Absicherung der MitarbeiterInnen und der Angebote 4.2. Begleitmaßnahmen 4.2.1. Vernetzung 4.2.2. Werbung und Öffentlichkeitsarbeit 4.3. Personal 4.3.1. Sensibilisiertes Personal (auf allen Ebenen) 4.3.2. Qualifizierte TrainerInnen 4.3.3. Weiterbildung, Team-Sitzungen / Intervision, Supervision 4.4. Infrastruktur 4.4.1. Beratungsangebot Ansprechperson Erstberatung Begleitende Lernberatung Sozialberatung 4.4.2. Räume und Ausstattung 4.5. Evaluation

4.1.1. Bekenntnis zu Angeboten der Alphabetisierung und Basisbildung

Am Beginn jeder erfolgreichen Alphabetisierungs- und Basisbildungsinitiative steht der Wille der Organisation, ein Bildungsangebot bereitzustellen, das speziell Menschen mit negativen Lernerfahrungen den Zugang zu Bildung ermöglicht. Hierfür bedarf es in der Institution bestimmter Voraussetzungen und Rahmenbedingungen die dazu beitragen, dass die Chance zur Ausübung des Rechts auf Bildung und persönliche Weiterentwicklung wahrgenommen werden kann: Das Leitbild der Institution ist mit den Zielsetzungen der Alphabetisierungs- und Basisbildungsangebote kompatibel. Die Institution verpflichtet sich zu längerfristigen Kursangeboten, um im Interesse der Begünstigten Kontinuität zu gewährleisten. Qualitätssicherung wird als Leitungsaufgabe wahrgenommen und als Umsetzungsinstrument eingesetzt. Die finanzielle Absicherung der TrainerInnen (Sicherung von Kontinuität und Professionalisierung) und der Angebote (Kontinuität) sind von zentraler Bedeutung. Der Zugang für die TeilnehmerInnen ist niederschwellig und sensibel gestaltet und sie können auf Beratungsangebote zurückgreifen. Die Qualitätsstandards für anbietende Institutionen sichern die Rahmenbedingungen in den Institutionen und die strukturellen Voraussetzungen qualitätsgesicherter Basisbildungsangebote. 20

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Die Zielsetzungen der anbietenden Institution stehen in Einklang mit den Angeboten der Alphabetisierungs- und Basisbildung. Dies ist Voraussetzung dafür, dass die notwendigen strukturellen und personellen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die für die Implementierung von qualitätsgesicherten Kursen und Maßnahmen erforderlich sind.

4.1.2. Integration der Gleichstellungsorientierung (Gender Mainstreaming) Die Gleichstellungsorientierung ist im Leitbild bzw. in den Zielen der Institution verankert. Dieses Bekenntnis zur Integration der Gleichstellungsorientierung spiegelt sich in gleichstellungsorientierten Konzepten der Alphabetisierung und Basisbildung wider.

4.1.3. Finanzielle Absicherung der MitarbeiterInnen und der Angebote Professionalität wird vor allem in Institutionen erlangt, in denen hauptberufliche MitarbeiterInnen für die Alphabetisierung und Basisbildung zuständig sind.12 In einem Arbeitsfeld, das spezielles Know-how erfordert, sichern mittelfristige Verträge personelle Kontinuität und die Entwicklung von Professionalität. Angestellte TrainerInnen sichern und entwickeln das Know-how in der Institution können zusätzliche Aufgaben übernehmen, wie Projektentwicklung, Beratung, Organisation von Veranstaltungen, Administratives oder Kommunikation mit MultiplikatorInnen, Medien etc. garantieren Kontinuität und Professionalität.

12 Marion DÖBERT im Interview mit der Autorin am 24.04.2006 in Bielefeld

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4. Qualitätsstandards für anbietende Institutionen

Freiberufliche Honorarkräfte werden adäquat entlohnt, sodass im Verhältnis zu anderen Bildungsangeboten die hohen Anforderungen an die Kompetenzen der TrainerInnen berücksichtigt sind: Individualisierte Lernplanung erfordert entsprechende Vor- und Nachbereitungszeit, Dokumentation und Evaluation. Für jede Stunde Unterrichtszeit werden anderthalb Stunden für Vor- und Nachbereitung finanziert. Finanzielle Absicherung der Angebote Alphabetisierungs- und Basisbildungskurse sind nicht selbst tragend. Das Basisbildungsangebot ist mit seinen Personal- und Sachkosten mittelfristig gesichert, so dass geringe Kursgebühren, Ermäßigungen und Gebührenerlass möglich sind und der niederschwellige Zugang zu den Bildungsangeboten gewährleistet ist. Die Trägerorganisationen sorgen für die längerfristige finanzielle Absicherung der Angebote und sichern die Kontinuität der Angebote und die Entwicklung der Konzepte.

4. Qualitätsstandards für anbietende Institutionen

Die Kommunikation über das Thema wird entdramatisiert und enttabuisiert durch Sensibilisierung, Information und Aufklärung von MultiplikatorInnen aus dem Familien-, Bekannten- und Arbeitskreis der Begünstigten. So können Beratungs- und Kursangebote angstfrei in Anspruch genommen werden.13 Basisbildung ist der Weg, nicht das Ziel: der Basisbildungsbedarf ist als Verbindungsteil am Entwicklungsweg zu einem positiven Ziel darzustellen. Der Bildungserwerb ist das Transportmittel zu einem für die Begünstigten attraktiven Ziel und nicht Ziel selbst. Niederschwellige Informations-, Beratungs- und Bildungsangebote sind Teil der regulären, positiv besetzten Kurs- und Bildungsprogramme, sie haben keinen Sonderstatus.14 In der Öffentlichkeitsarbeit wird darauf geachtet, dass herkömmliche Geschlechterrollen nicht reproduziert werden.

4.2. Begleitmaßnahmen

Es genügt nicht, die Kurse in einem Kursprogramm anzukündigen – die zukünftigen TeilnehmerInnen finden zu dieser Art von Information keinen Zugang. Sie fragen sich mit ihrem – verdeckten – Anliegen nicht durch, bis sie zu einer persönlichen Beratung gelangen und können dadurch das Angebot nicht wahrnehmen.

4.2.1. Öffentlichkeitsarbeit und Werbung

4.2.2. Vernetzung auf regionaler und nationaler Ebene

Die Institutionen stellen sicher, dass die Basisbildungsangebote angemessen präsentiert werden. Die Implementierung eines kontinuierlichen Kursangebotes erfordert regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit und Kontakte zu MuliplikatorInnen:

Regionale Vernetzung

MultiplikatorInnen wie Beratungsstellen, Arztpraxen, AMSStellen, BetriebsrätInnen, Schulämter, etc. werden laufend über das Kursangebot informiert. Kontakte zu JournalistInnen und Medien werden gepflegt. Eine Telefonnummer mit ausgewiesener Ansprechperson wird in der Öffentlichkeit platziert; dies erleichtert den Zugang zum Bildungsangebot. Die Texte sind so formuliert, dass sie nicht diskriminierend sind und die Interessen der potentiellen InteressentInnen ansprechen. Lesen, Schreiben, Rechnen und PC-Kompetenz werden als für moderne Arbeitswelten lebenswichtig dargestellt.

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QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

Über Vernetzungsstrukturen auf regionaler Ebene arbeiten relevante Gruppen (AMS, Bildungseinrichtungen, Pädagogische Institute, Kindergärten, Gewerkschaft, ArbeitgeberInnenvertretungen, ArbeitnehmerInnenvertretungen, ÄrztInnen, Beratungsstellen, Glaubenseinrichtungen) zusammen und setzen sich für Prävention und nachträgliche Alphabetisierung ein.15 Die Basisbildung ist Bestandteil dieser Anbieternetzwerke. Gemeinsame Verantwortung und Einsatz für Finanzierung, Qualifizierung und Umsetzung unterstützen die Entwicklung von qualitätsgesicherten Angeboten.

13 zit. n. Alfred Berndl, Thesen einer nicht diskriminierenden Kommunikation, Ergebnisse der Fokusgruppen, Modul 3, EQUAL-EP In.Bewegung 14 ebda. 15 vgl. PASS-Projekt, 2005, Projekt Alphabetisierung Soziale Netzwerke Sachsen, www. pass-projekt.de

QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

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4. Qualitätsstandards für anbietende Institutionen

Es werden die unterschiedlichen regionalen Bedarfe (z. B. spezifische Probleme durch hohe Jugendlichenarbeitslosigkeit) berücksichtigt, differenzierte Angebote entwickelt und die TeilnehmerInnen gegebenenfalls an die passenden Stellen weitervermittelt.16 Denn für lernschwache Jugendliche etwa ist es kaum möglich, sich im Irrgarten der Angebote zurechtzufinden. Sie gehen das Wagnis gar nicht erst ein und ziehen sich zurück. Eine Vernetzung der Anbieter und ein jugendgerechter Aufbau können dem entgegenwirken.17 Nationale Vernetzung Auf nationaler Ebene partizipieren die Institutionen an überregionalen Netzwerken um folgende Ziele zu verwirklichen: Beteiligung am Entwicklungsprozess des Arbeitsfeldes Bestärkung der Zielsetzungen der Alphabetisierungs- und Basisbildungsarbeit im Interesse der begünstigten Zielgruppen Anteilnahme am Know-how der anderen Einbringung von eigenen Erfahrungen und Know-how.

4.3. Personal 4.3.1. Sensibilisiertes Personal (auf allen Ebenen) Die Institution setzt qualifizierte TrainerInnen und KoordinatorInnen ein. Sensibilisiertes und qualifiziertes Handeln gründet auf: dem Bewusstsein über die Bedeutung nicht ausreichender schriftsprachlicher Kenntnisse im gesellschaftlichen Kontext, d. h. der politischen, sozialen, wirtschaftlichen und individuellen Dimensionen dem Wissen über die Entstehungszusammenhänge des funktionalen Analphabetismus

4. Qualitätsstandards für anbietende Institutionen

dem Wissen über die unterschiedlichen Bedingungen und Problemlagen für / von Frauen und Männern, über die Gleichstellungsziele sowie auf dem Know-how zur gleichstellungsorientierten Konzeption und geschlechtergerechten Beratung und Schulung (Diversity-Kompetenz) der Bereitschaft zur Schaffung angemessener Rahmenbedingungen und Unerstützungsstrukturen, insbesondere des Zugangs zu IKT.

4.3.2. Qualifizierte TrainerInnen Qualifizierte TrainerInnen sind ein zentrales Element qualitätsgesicherter Angebote. Sie verfügen über eine vom Netzwerk Alphabetisierung und Basisbildung anerkannte Ausbildung bzw. (langjährige) Erfahrung und nehmen an Weiterbildungen teil. Seitens der Institutionen werden sie ermutigt, sich als Lernende zu sehen und sich auf allen Handlungsebenen als in Entwicklung befindlich zu begreifen. Sie verfügen über Kompetenzen in folgenden Bereichen: Allgemeines Wissen und Verständnis Fachkompetenz: Theoretisches Wissen, Methodenkompetenz, praktische Umsetzungskompetenz Personale Kompetenz (s. auch Q-Standards für TrainerInnen, S. 36ff)

4.3.3. Weiterbildung, Team-Sitzungen / Intervision und Supervision Die Institution bekennt sich zur laufenden Professionalisierung von TrainerInnen und koordinierendem Personal, und zwar mittels: Förderung und Finanzierung von Weiterbildung

der Einbeziehung der Betroffenen in die Entwicklung von Maßnahmen

Bereitstellung von Literatur und themenspezifischen Informationen zur Weiterentwicklung von Kompetenzen

der Wahrnehmung von und der ernsthaften Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Erfahrungen der Betroffenen

Intervision in der Arbeitszeit (Zugänge zu TeilnehmerInnen, methodische Zugänge, Perspektiv-Eweiterung) und

bezahlten und regelmäßig stattfindenden Team-Sitzungen

bei Bedarf bezahlter Supervision (Konfliktsituationen mit eigenen Anteilen / Übertragungen oder im Team) sowie Vernetzung mit AkteurInnen aus anderen Einrichtungen, regional und überregional. 16 vgl. NRDC, 2005, Study of the impact of the Skills for Life learning infrastructure on learners, www.nrdc.org.uk 17 Zit. n. Alfred Berndl, Thesen einer nicht diskriminierenden Kommunikation, Ergebnisse der Fokusgruppen, Modul 3, EQUAL P-In.Bewegung

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QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

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4. Qualitätsstandards für anbietende Institutionen

4. Qualitätsstandards für anbietende Institutionen

4.4. Infrastruktur

Begleitende Lernberatung

4.4.1. Beratungsangebot

D����������������������������������������������������������������������� ie anbietenden Institutionen stellen sicher, dass im Rahmen des Angebotes begleitende Lernberatung durch die TrainerInnen stattfindet:

Im Sinne eines niederschwelligen Bildungsangebotes finden Interessierte unbürokratisch einen direkten Zugang zu einer qualifizierten Ansprechperson, auf die sie sich berufen können, die erste Auskünfte erteilt, das Erstberatungsgespräch vereinbart und möglichst auch führt. Geschlechtersensible Beratung berücksichtigt die unterschiedlichen Lebens- und Rahmenbedingungen von Frauen und Männern und stellt sicher, dass der Zugang zu den Angeboten gleichermaßen wahrgenommen werden kann.

Die TrainerInnen besprechen mit den Lernenden ihren Lernfortschritt

Beratungsangebote umfassen:

die Gespräche werden dokumentiert.

Ansprechperson In der Öffentlichkeitsarbeit wird eine qualifizierte Ansprechperson mit Telefonnummer namentlich ausgewiesen. Viele InteressentInnen würden sich aufgrund von Stigmatisierungserfahrungen beispielsweise weder am Telefon noch an einer Kurskasse durchfragen und outen, worum es ihnen geht. An dieser Schnittstelle entscheidet sich oft bereits, ob das Angebot angenommen wird oder nicht (s. auch Punkt 4.3.1. Sensibilisiertes Personal, S. 22).

Erstberatung Hier erfahren Interessierte Details über die Vorgehensweise und Prinzipien der Arbeit in den Kursen werden ressourcenorientiert beraten werden Fragen zur aktuellen Lebenssituation besprochen wird die Kostenfrage geklärt (Fördermöglichkeiten) weitere Schritte und nächste Kontaktaufnahme vereinbart werden konkrete Informationen über den Kurs mitgegeben: Zeit, Ort, Beginn, Dauer.

eventuell auftretende Lernschwierigkeiten werden thematisiert, gemeinsam wird nach Lösungen gesucht TrainerInnen machen Fortschritte / Entwicklungen bewusst; die Beratungsgespräche finden in regelmäßigen Abständen (z. B. monatlich) einzeln oder in der Gruppe statt

Kostenlose Sozialberatung Die TeilnehmerInnen können bei Bedarf in der Einrichtung mit einer professionellen SozialberaterIn Gespräche führen. Die Sozialberatung sollte grundsätzlich anonym sein – es gibt allerdings Situationen, in denen die Anonymität nicht eingehalten werden kann (z. B. bei Verhandlungen mit dem Jugendamt); hier muss das Einverständnis zur Weitergabe von Personendaten bei den Ratsuchenden eingeholt werden. Bei komplexeren Problemlagen vermittelt die SozialberaterIn an einschlägige Beratungsstellen weiter.

4.4.2. Räume und Ausstattung Für die Alphabetisierungs- und Basisbildungsarbeit stellt die Institution adäquat ausgestattete Räumlichkeiten zur Verfügung. Sie sind auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe abgestimmt: Sie sind nicht in Schulen angesiedelt; dies vermeidet die Aktualisierung von belastenden Erinnerungen. Die Räume gewährleisten Anonymität („Lesen + Schreiben für Erwachsene“ steht nicht an der Tür). Sie sind im Regelfall hell und freundlich; einladende Räume unterstreichen den Wert von Bildung und signalisieren Wertschätzung. Sie sind groß genug, um verschiedene Lernsettings zu ermöglichen (bewegliche Kleinmöbel) und Lernmaterialien ansprechend anbieten zu können (Lerninseln, Leseecken, Lernwerkstatt zur Förderung selbst gesteuerten Lernens). Der Zugang zu PCs / Internet / Drucker ist für alle TeilnehmerInnen gewährleistet.

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QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

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4. Qualitätsstandards für anbietende Institutionen

Professioneller technischer Support wird zur Verfügung gestellt. Für TrainerInnen steht ein eigener Raum für Vorbereitungen, Beratungsgespräche und den Austausch mit KollegInnen zur Verfügung. Audio-visuelle Medien werden bei Bedarf zur Verfügung gestellt. Eine Grundausstattung an Materialien, Büchern, Nachschlagewerken, Spielen etc. stehen den TrainerInen zur Verfügung. Die Materialien sind so gewählt, dass sie den Gedanken der Gleichstellung aller Männer und Frauen fördern und zur kritischen Hinterfragung tradierter Rollenbilder anregen. Für Plakate, Texte und weitere Produkte der Lernenden sind Flipcharts / Whiteboards und ausreichend weiße Flächen vorhanden. Ausreichend vorhanden sind auch Materialien wie Kärtchen, Filzstifte, Scheren, Klebstoff, Tixo und Papier.

4. Qualitätsstandards für anbietende Institutionen

4.5. Evaluation Evaluation ist Planungsinstrument und Untersuchungsinstrument. Sie ist zukunftsorientiert. Institutionen, die sich ihrer Schwächen und Stärken bewusst sind, befinden sich auf einem guten Weg. Ziel einer Evaluation ist das bewusste Setzen von Schritten, um Zielen näher zu kommen und effiziente Methoden einzusetzen. Die Evaluation ist integrierter Bestandteil qualitätsgesicherter Angebote. Die Programme und ihre Rahmenbedingungen, Ressourcen und Aktivitäten, bzw. ausgewählte Aspekte, werden in regelmäßigen Abständen evaluiert. Die Evaluation beruht auf: einer Ausgangssituation den beschriebenen Zielsetzungen den geplanten Aktivitäten vorliegenden oder neu erhobenen und systematisch gesammelten Daten und Ergebnissen und der Beschreibung und Bewertung derselben Die Evaluation wird durchgeführt als externe Evaluation oder interne Evaluation und / oder Selbstevaluation der Beteiligten Programme werden so geplant, dass die Ziele und Bedarfe der Zielgruppen aufgegriffen und gut auf die Ausgangssituation abgestimmt werden und die Aktivitäten auf die so ermittelten Ziele genau zugeschnitten sind 18. Im Rahmen von Qualitätssicherung begleiten Evaluationen einen Prozess von Qualitätsentwicklung, der sich an Qualitätsstandards orientiert (Qualitätszirkel).

18 vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2000, Zielgeführte Evaluation von Programmen

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5. Qualitätsstandards für Angebote

5. Qualitätsstandards für Angebote 5.1. Haltungen und Werte 5.1.1. Lebensweltorientierung 5.1.2. Gleichstellungsorientierung (Gender Mainstreaming) 5.1.3. Unterrichtsprinzipien 5.2. Gestaltung der Angebote 5.2.1. Zielgruppenorientierung 5.2.2. Lesen, Schreiben, Rechnen, IKT 5.2.3. TeilnehmerInnenorientierung 5.2.4. Erwachsenengerechte Angebote 5.2.5. Kleine Gruppen 5.3. Personal 5.3.1. Qualifizierte TrainerInnen 5.3.2. Weiterbildung, Team-Sitzungen / Intervision, Supervision 5.4. Begleitmaßnahmen 5.4.1. Beratung 5.4.2. Einstufungsinstrumentarium 5.4.3. Zusatzangebote 5.5. Evaluation

Die Kurse der Alphabetisierung und Basisbildung unterscheiden sich von anderen Kursen durch ihre Zielgruppen und Zielsetzungen. Sie müssen maßgeschneidert sein und die Zugangsbarrieren reduzieren. In der Regel handelt es sich um Erwachsene mit frühen negativen Lernerfahrungen, die das „Magnetfeld“ von formaler Bildung verlassen haben. Die Ursachen hierfür sind vielfältig – wirtschaftliche, soziale, schulische und familiäre Faktoren wirken zusammen. Bei einem späteren Versuch dorthin zurückzukehren, oft nachdem vieles Negative überwunden wurde, fehlt die Basis für einen solchen Schritt. Die Angebote müssen diesen Tatsachen Rechnung tragen. Sie wirken der Ausgrenzung und Benachteiligung entgegen indem sie niederschwellig und sensibel gestaltet sind. Zentrales Ziel ist die maximale Förderung der einzelnen Lernenden und ihre Reintegration in Lernprozesse und in das lebensbegleitende Lernen.

5. Qualitätsstandards für Angebote

Die Angebote integrieren die Förderung von Problemlösungskompetenz und das autonome Lernen und berücksichtigen die gesellschaftlichen Anforderungen und die Voraussetzungen für partizipative Lebensformen in ihren Konzepten.

5.1. Haltungen und Werte 5.1.1. Lebensweltorientierung Die Inhalte und Themen in den Kursen orientieren sich an der Lebenswelt der TeilnehmerInnen, d. h. an den Bedarfen, die sich aus den jeweiligen beruflichen und privaten Kontexten der Lernenden ergeben. Materialien und Produkte reflektieren diese Orientierung. Hierdurch wird gewährleistet, dass die individuellen Interessen berücksichtigt und somit die Motivation für das Lernen aufrechterhalten und gefördert wird.

5.1.2. Gleichstellungsorientierung Jeglicher Art von Diskriminierung wird entgegengewirkt. Kurskonzepte berücksichtigen die unterschiedlichen Bedingungen für Männer und Frauen und tragen dazu bei, den Zugang von Frauen und Männern gleichermaßen zu ermöglichen. Grundsätzlich wird in allen Angeboten der geschlechtsspezifischen Benachteiligung entgegengewirkt, durch individuelles Arbeiten bewusstseinsbildende Interventionen den Einsatz geschlechtergerechter Methodik und Didaktik die Bearbeitung von Inhalten und Themen, die der Erreichung von Gleichstellungszielen dienen den Einsatz diversitätssensibler Materialien und Verwendung gendergerechter Sprache in Wort, Bild und Schrift die Wertschätzung von Diversität.

Diese Zielerreichung ist am sichersten in einem zielgruppendifferenzierten und individuell ausgerichteten Angebot gewährleistet. Die Lernangebote sind umfassend. Zusätzlich zur Vermittlung der Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen und IKT (Informationsund Kommunikationstechnologien) zielen sie auf die Förderung personaler, sozialer und interkultureller Kompetenz ab.

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QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

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5. Qualitätsstandards für Angebote

5. Qualitätsstandards für Angebote

5.1.3. Unterrichtsprinzipien

5.2. Gestaltung der Angebote

Die Unterrichtsprinzipien zielen auf Förderung personaler, sozialer und interkultureller Kompetenz, Kommunikation, Problemlösungskompetenz und das autonome Lernen ab.

5.2.1. Zielgruppenorientierung

Die Lernangebote sind umfassend, d. h. sie berücksichtigen gesellschaftliche Anforderungen und Voraussetzungen für partizipative Lebensformen und sie integrieren die Förderung personaler Schlüsselkompetenzen in die Konzepte: Die Vermittlung der Kompetenzen im Lesen und Schreiben fördert gleichzeitig die mündliche Sprachkompetenz, das Zuhören und Verstehen. Das Arbeiten mit anderen, Kommunikation, Problemlösen und Lernkompetenz werden durch die gewählten Methoden gefördert. Autonomie und Selbststeuerung sowie reflexive Fähigkeiten werden durch die Arbeitsweise gefördert. Interkulturelle Kompetenz wird durch die Auswahl der Materialien, Texte, Themen und durch diesbezügliche Erfahrungen gefördert. Ziel ist eine erhöhte Offenheit und Toleranz gegenüber unterschiedlichen Kulturen. Ein erweitertes Handlungsspektrum von Frauen und Männern wird dadurch gefördert, dass Materialien und Texte herkömmliche Geschlechterrollen nicht tradieren und gendergerechte Sprache in Wort, Bild und Schrift verwendet wird.

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QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

Die Anbieter von Alphabetisierungs- und Basisbildungskursen differenzieren ihr Angebot nach Lernbedürfnissen. Es werden die unterschiedlichen Voraussetzungen der TeilnehmerInnen berücksichtigt und maßgeschneiderte Kurskonzepte entwickelt, die die Zugangsbarrieren reduzieren. Differenzierungen erfolgen nach Inhalt, Sprache, Zeitressourcen, gegebenenfalls nach Geschlecht. Zentrales Ziel ist die maximale Förderung der einzelnen Lernenden und ihre Reintegration in Lernprozesse und in das lebensbegleitende Lernen. Die Zielerreichung ist am sichersten in einem individuell ausgerichteten Angebot gewährleistet. In die Zielgruppenorientierung die Geschlechterperspektive zu integrieren bedeutet, innerhalb der Zielgruppe zu beachten, dass Frauen und Männer von unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Problemlagen betroffen sind.

5.2.2. Die Angebote umfassen Lesen, Schreiben, Rechnen und IKT Diese vier Kernkompetenzbereiche zählen zu den elementaren Kulturtechniken und sind Voraussetzung für den Erwerb weiterer Kompetenzen und für die aktive Beteiligung am Prozess des lebensbegleitenden Lernens. Lesen und Schreiben: Die Vermittlung der Kompetenzen im Lesen und Schreiben fördert gleichzeitig mündliche Sprachkompetenz, das Äußern von Meinung und das Formulieren von Fragen. Rechnen umfasst den Umgang mit Daten und Zahlen, den Umgang mit Maßen und Formen und fördert gleichzeitig eine allgemeine Problemlösungskompetenz. Informationstechnologien beinhalten den Umgang mit dem PC (AnwenderInnenkenntnisse) PC als Kommunikationsmittel (E-Mail) und die Nutzung des Internet zur Informationsbeschaffung: die Fähigkeit Informationen zu suchen, auszuwählen und zu bewerten Telefon und SMS Die Konzepte sind umfassend hinsichtlich des Zugangs zu Wissen und Information: Die Kernkompetenzen werden anhand von relevanten Themen aus der Lebenswelt der Lernenden entwickelt. Aber auch Wissen aus Themenbereichen wie etwa Gesundheit, Ernährung, Geografie, politische Bildung und Kultur wird gemeinsam erarbeitet und in die Lernprozesse integriert. QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

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5. Qualitätsstandards für Angebote

5. Qualitätsstandards für Angebote

5.2.3. TeilnehmerInnenorientierung

5.2.5. Kleine Gruppen

Die Angebote richten sich nach den Bedürfnissen der Zielgruppen, d. h. sie werden, was Abhaltungszeit und Gruppengröße betrifft, möglichst flexibel angeboten:

Die Zielgruppe der Erwachsenen mit absolvierter Schulpflicht erfordert das Arbeiten in kleinen Gruppen. Nur so können sie maximal und individuell gefördert werden. Kleine Lerngruppen ermöglichen es:

zu unterschiedlichen Tageszeiten: für Erwachsene mit Betreuungspflichten, Arbeitslose und Arbeitsuchende, für SchichtarbeiterInnen und Berufstätige Einzelcoaching und Arbeit in Gruppen in Betriebe (während der Arbeitszeit) als Aus- und Weiterbildungsmaßnahme integriert.

Bei der Überwindung von Lernblockaden zu unterstützen das Lerntempo jeder / s Einzelnen zu berücksichtigen Lerninhalte mit dem individuellen Bedarf und den Bedürfnissen abzustimmen Lernprozesse der einzelnen festzustellen, zu reflektieren und weiterzuentwickeln

In jeder Region sollte für alle Zielgruppen ein passendes Kursangebot zur Verfügung stehen. In Absprache auf regionaler Ebene (regionale Netzwerke) können Angebote koordiniert und TeilnehmerInnen weiter empfohlen werden.

Die Gruppengröße umfasst maximal sechs Lernende für eine / n TrainerIn; sechs bis zehn Lernende für zwei TrainerInnen etc.

Die Konzepte orientieren sich an den Voraussetzungen, Ressourcen und Zielen der TeilnehmerInnen:

5.3. Personal

die Lernenden werden in die Planung der Lernprozesse mit einbezogen die Kursinhalte bauen auf den Ressourcen der Lernenden auf und orientieren sich an ihren Zielen und Interessen die gemeinsame Zielentwicklung erfolgt unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen und Männern der Zielgruppe.

5.2.4. Die Angebote sind erwachsenengerecht Die Inhalte der Kurse werden erwachsenengerecht vermittelt, d. h. Materialien, Methoden, Sprache und Umgang sind auf lernende Erwachsene abgestimmt. Erwachsenengerechte Materialien sind authentisch (Texte aus Medien, Literatur …) sind aktuellen Lebenskontexten entnommen (Formulare, Informationsschriften, Pläne …) reproduzieren die herkömmlichen Geschlechterrollen nicht und tragen dazu bei, Klischees über Geschlechterrollen abzubauen orientieren sich an den Lebenswelten von Erwachsenen (Wortschatz !) orientieren sich am Lernbedarf der Lernenden (beispielsweise adaptierte Arbeitsblätter zur Einübung von Rechtschreibregeln) und sie sind erstellt u.a. aus Erzählungen der Lernenden (stellvertretend geschriebene Texte, nach der Methode des „Language Experience“).

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QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

individuelles Feedback zu geben und Reflexionsprozesse anzuregen.

5.3.1. Qualifizierte TrainerInnen Qualifizierte TrainerInnen sind ein zentrales Element qualitätsgesicherter Angebote. Sie verfügen über Kompetenzen in folgenden Bereichen: Allgemeines Wissen und Verständnis Fachkompetenz: Theoretisches Wissen, Methodenkompetenz, praktische Umsetzungskompetenz Gender-Maintreaming-Know-how Personale Kompetenz (s. auch „Qualitätsstandards für TrainerInnen“, S. 39ff.)

5.3.2. Weiterbildung Die TrainerInnen nehmen sich als Lernende wahr und beteiligen sich kontinuierlich an Weiterbildungen, Austausch mit KollegInnen und / oder Intervision und Supervision. (s. auch Q-Standards für anbietende Institutionen, 4.3.3. Weiterbildung, S. 18)

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5. Qualitätsstandards für Angebote

5. Qualitätsstandards für Angebote

5.4. Begleitmaßnahmen

5.4.2 Einstufungsinstrumentarium

5.4.1. Beratung

Es liegt ein klares Konzept zur Feststellung von Kenntnissen und Ressourcen vor. Dieses Clearing kann – je nach Situation / Rahmenbedingungen und Voraussetzungen der InteressentInnen – auf unterschiedliche Weise erfolgen (etwa als Einzelgespräch oder im Verlauf der ersten Kursstunden). Dies ermöglicht die Einteilung in Gruppen und ist Voraussetzung für die Planung und Entwicklung eines individuellen Lehrplanes.

Zentraler Bestandteil von qualitätsgesicherten Basisbildungsangeboten ist das Beratungsangebot: Erstgespräch oder Einstiegsberatung vor Kursbeginn: Lerninteressierte sprechen hier oft zum ersten Mal mit einer fremden Person über ihre Lerngeschichte und Schwierigkeiten. Dies erfordert sensible und kompetente AnsprechpartnerInnen – möglichst hauptberufliche MitarbeiterInnen – die das Kursangebot kennen. Ein klares Beratungskonzept liegt vor.

In einem Erstgespräch wird ein Vertrauensverhältnis angebahnt, das eine wichtige Grundlage für spätere Lernerfolge darstellt. Die gewonnenen Informationen ermöglichen die Gruppenzuteilung, bzw. die Empfehlung bestimmter Kurse. Begleitende (Lern-)Beratung : Die Reflexion der Erwartungen, Lernfortschritte, aber auch der Schwierigkeiten sind Bestandteil des Kurskonzeptes (s. Beratungskompetenz der TrainerInnen). 19

Kostenlose Sozialberatung bzw. Weitervermittlung: Bei kritischen Lebenssituationen (sie beeinträchtigen den Lernprozess), die in der Gruppe / von den TrainerInnen nicht bearbeitet werden können, ist die Möglichkeit (anonymer) kostenloser Beratungsgespräche seitens eines / r Sozialberaters / Sozialberaterin zielführend. Bei erforderlicher intensiverer Begleitung wird an einschlägige Stellen weiterverwiesen. Ein umfassendes Beratungsangebot sichert den Zugang und die gelingende Integration in nachhaltige Lernprozesse.

Erhoben werden das Lesevermögen (was kann gelesen werden, was macht Mühe …), das Schreibvermögen (was kann geschrieben werden, was macht Mühe …), der Umgang mit dem PC (vorhandene Erfahrungen) sowie Ressourcen und Kompetenzen. Eine ausführliche Erhebung der Kenntnisse (Clearing) findet meist im Rahmen der ersten Lerneinheiten (einzeln oder bereits in der Kleingruppe) statt und ist prozesshaft.

5.4.3. Zusatzangebote Nach Möglichkeit sind kulturelle Ereignisse und Veranstaltungen wie Bildungsurlaube, Wochenendseminare, soziale Abende oder Lesecafés für die Lernenden und gemeinsam mit ihnen zu planen. Sie bieten Gelegenheit, sich als aktiv gestaltend zu erleben. Dies reduziert Gefühle der Ausgrenzung (cultural gap) und ermöglicht es, sich als Mitglied einer Gemeinschaft zu erleben. Solche Erfahrungen wirken sich auf Motivation, Lernverhalten und die Zufriedenheit der Lernenden aus und fördern Partizipation und die Integration in Prozess des Lebensbegleitenden Lernens.

5.5. Evaluation Die Kursangebote werden laufend und zielgruppenspezifisch evaluiert: nach anerkannten Evaluationsmethoden nach Erkenntnisinteresse nachvollziehbare Evaluationspläne liegen vor

19 Ein mögliches Konzept bieten Kemper, Marita, Klein, Rosemarie, 1998, Lernberatung.

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QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

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6. Qualitätsstandards für Trainerinnen und Trainer

6. Qualitätsstandards für Trainerinnen und Trainer

6. Qualitätsstandards für Trainerinnen und Trainer20

Zusätzlich zu den Kompetenzen sind folgende Grundhaltungen zentral für ein erfolgreiches Handeln der Trainer und TrainerInnen (s. auch Berufsbild):

„Für die Schwächsten ist das Beste gerade einmal gut genug.“ 21 6.1. Kompetenzprofil

(Selbst-) Reflexivität und Lernbereitschaft Kollegialität und Kooperation

6.1.1. Allgemeines Wissen

6.1.2. Fachkompetenz

Zentriertheit auf Lernen und LernerInnenautonomie sowie

Theoretisches Wissen

Didaktische und methodische Kompetenz

Gerechtigkeit, Gleichheit und Integration.

Praktische Umsetzungskompetenz

6.1.3. Personale Kompetenz

6.2. Stufen der Professionalisierung

6.2.1. Basislevel

6.2.2. Fortgeschrittene Trainerinnen und Trainer

6.2.3. Master-Trainerinnen und Master-Trainer

Zentrales Element einer qualitätsgesicherten Alphabetisierung und Basisbildung sind die Trainerinnen und Trainer. Die Qualitätsstandards für Trainerinnen und Trainer erfüllen eine Kompassfunktion und geben sowohl ArbeitgeberInnen als auch TrainerInnen Orientierung. Die Erfordernisse für eine Tätigkeit als TrainerIn ergeben sich aus formal erworbenen Qualifikationen, beruflichen Erfahrungen und der Aus- und Weiterbildung im Rahmen der Alphabetisierung und Basisbildung. Die Arbeit gebenden Institutionen beurteilen die Angemessenheit der Voraussetzungen, fördern die zu absolvierenden Weiterbildungen und unterstützen die kontinuierliche Professionalisierung der TrainerInnen.

In der Alphabetisierung und Basisbildung, in der es um Menschen mit negativen Lern- und Sozialisationserfahrungen geht, bilden diese Haltungen die zentrale Grundlage für neue (Lern-) Erfahrungen, die sich von früheren Erfahrungen der Lernenden unterscheiden. Positive Erfahrungen von Unterstützung und Kooperation, von Wertschätzung und (Selbst-) Reflexion, von Entwicklung und Autonomie verändern den Selbstwert der TeilnehmerInnen und fördern die Lernbereitschaft, Teilhabe und aktive Lebensgestaltung. Den Qualitätsstandards für TrainerInnen sind diese Werthaltungen zugrunde gelegt. Die im Folgenden formulierten Kompetenzerfordernisse verweisen auf die spezifischen Anforderungen, die an TrainerInnen der Alphabetisierung und Basisbildung gestellt sind. Hierzu zählen beispielsweise die besondere Rolle von Unterstützung und Beratung, die Bedarfserhebung und die Orientierung an den Kenntnissen und Zielen der Lernenden, die Berücksichtigung der lebensweltrelevanten Anforderungen oder die besondere Rolle der TrainerInnen bei der Entwicklung von kommunikativen und reflexiven Kompetenzen. Zentrale Aufgabe der TrainerInnen ist es, effiziente Lernkontexte zu schaffen, die es allen Lernenden ermöglichen, ihre Fähigkeiten maximal zu nutzen und zu entwickeln.

Vorausgehend bzw. begleitend zur Basisbildungsarbeit – je nach Voraussetzungen – werden die erforderlichen Kompetenzen erworben und schrittweise erweitert (s. auch Berufsbild und Weiterbildungskonzept).

20 Die hier formulierten Kriterien integrieren die Anforderungen des Lehrgangs universitären Charakters zur Ausbildung von AlphabetisierungspädagogInnen am BIfEB St. Wolfgang, Strobl, das Berufsbild des / r LiteratorIn in der Schweiz, Berufsbilder aus England sowie Aussagen der Expertin Marion Döbert im Interview vom 24. 04. 2006. 21 zit. n. Heidi Ehrensperger, SVEB Schweiz, anlässlich des Interviews im Dezember 2005.

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QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

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6. Qualitätsstandards für Trainerinnen und Trainer

6. Qualitätsstandards für Trainerinnen und Trainer

6.1. Kompetenzprofil

Didaktische und methodische Kompetenz

6.1.1. Allgemeines Wissen und Verständnis Professionelles Handeln in der Alphabetisierung und Basisbildung gründet auf dem Verständnis und Wissen der verschiedenen Wirkungszusammenhänge. Diese umfassen die Bedeutung von nicht ausreichender Basisbildung im gesellschaftlichen Kontext Implikationen für Erwachsene mit Basisbildungsdefiziten, soziale, kulturelle und ökonomische Auswirkungen und Bedeutung für das Lernen und Lehren Ursachen für nicht entwickelte Basisbildung Anspruchserwartungen in Arbeitswelt und Alltagsleben

Didaktik / Methodik zur Entwicklung der Erst-Lese-, Schreib-, Rechenund IKT-Kompetenz (Arbeit mit AnfängerInnen) Didaktik / Methodik zur Förderung von Lese-, Schreib-, Rechen- und IKTKompetenz (Arbeit mit leicht Fortgeschrittenen) Arbeit an der Sprache: Vermittlung von Verständnis von Sprachstrukturen – dies bezieht sich auf die Wort-, Satz- und Textebene der geschriebenen und der gesprochenen Sprache Vermittlung von Regelbewusstsein Sensibilisierung für unterschiedliche Sprachstile und ihre Kontexte

Geschlechterkonstruktionen und Diversität

Didaktik / Methodik zur Kompetenzentwicklung im Umgang mit mathematischen Operationen des Alltags

Erforderliche Rahmenbedingungen für qualitätsgesichertes Arbeiten

Didaktik / Methodik zur Integration von IKT in den Unterricht

Kenntnis von nationalen Rahmenbedingungen für die Basisbildung und Offenheit für Entwicklungen im Tätigkeitsbereich

Methoden individualisierter Beratung und Schulung

Kenntnis der institutionellen Zielvorstellungen und Politik.22

6.1.2. Fachkompetenz Theoretisches Wissen Fachadäquates theoretisches Wissen (Lesen, Schreiben, Rechnen, IKT) Legasthenie, Diskalkulie Lerntheorie: Lernbedingungen und -voraussetzungen Ansätze und Konzepte der Alphabetisierung und Basisbildung (nach Freire, biographischer Ansatz, Spracherfahrungsansatz) Gender Mainstreaming: Konzept und Analyse, bezogen auf die Unterrichtspraxis Prinzipien des Marketing: Innen- und Außenwirkung Evaluationskonzepte (Selbstevaluation, Evaluation)

Praktische Umsetzungskompetenz Ist-Stand-Erhebung / Diagnose Feststellung des Lernbedarfs der Lernenden Feststellung erworbener Kenntnisse und Fähigkeiten Unterstützung bei der Formulierung individueller, realistischer Ziele Steuerung von Lernprozessen und Leitung von Gruppen: Lernaktivitäten planen und strukturieren effizient mit den Lernenden kommunizieren und eine tragfähige Arbeitsbeziehung zu ihnen aufbauen und aufrecht erhalten Perspektivwechsel im Umgang mit den Lernenden: Sie bestimmen mit bei der Auswahl der Inhalte, Themen und Ziele Positives Lernklima und Vertrauensbasis herstellen können Wahrnehmung von Problemstellungen und Lösungsorientierung Beratungskompetenz: die TrainerInnen besprechen mit den Lernenden ihren Lernfortschritt

22 Diese letzten beiden Aspekte sind als sich im Laufe der Professionalisierung entwickelnde Kompetenzen aufzufassen.

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QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

sie thematisieren eventuell auftretende Lernschwierigkeiten und suchen mit den Lernenden gemeinsam nach Lösungen TrainerInnen machen Fortschritte / Entwicklungen bewusst QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

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6. Qualitätsstandards für Trainerinnen und Trainer

die Beratungsgespräche finden, einzeln oder in der Gruppe, in regelmäßigen Abständen (z. B. monatlich) statt die Gespräche werden dokumentiert TrainerInnen beraten / vermitteln weiter, wenn sich TeilnehmerInnen in persönlichen Krisensituationen befinden und Klärungs- und Unterstützungsbedarf besteht, der außerhalb der Kompetenzen der TrainerInnen liegen (z. B. an Ärzte, Therapeuten, Schuldnerberatung …) Klarheit über eigene Rollen, Aufgaben und Grenzen Einsatz erwachsenengerechter Ressourcen: Kenntnis der vorhandenen (PC-) Programme, Materialien, Literatur, des Informationsmaterials und sonstiger Lehr- und Lernmittel Fähigkeit, diese zu bewerten und auszuwählen Fähigkeit, Materialien selbst zu entwickeln und sie auf die Interessen, Ziele und Ressourcen der Lernenden abzustimmen Anwenderkompetenz von PC-Programmen sowie Integration von PC und IKT in den Unterricht, und zwar als Lerninstrument Anwendungs-Tool in Beruf und Alltag (Umgang mit Programmen) Informations- und Kommunikationsmittel (E-Mail und Internet)

6. Qualitätsstandards für Trainerinnen und Trainer

Evaluation der Lernergebnisse der Lernenden Aufbau einer Struktur zur Feststellung von Forschritten (Häufigkeit, Dokumentationsform) Anregung zur Reflexion und Feedback Evaluation des eigenen Handelns Formulierung von Fragen und Hypothesen sowie deren Diskussion im Austausch mit KollegInnen oder ExpertInnen, in der Intervision und / oder Supervision Adaptierung des eigenen Handelns

6.1.3. Personale Kompetenzen Trainerinnen und Trainer der Alphabetisierung und Basisbildung verfügen über Fähigkeiten und Haltungen, die sie bereits erworben oder entwickeln und die mit der Erfahrung ausdifferenziert werden; diese zeichnen ihr professionelles Handeln aus. Die personalen Kompetenzen sind in einem Arbeitsfeld, in dem es um Menschen mit negativen Lernerfahrungen und ihre Integration in Lernprozesse geht, besonders wichtig: Reflexionsvermögen: kritische Selbstreflexivität und Analysefähigkeit Haltung des Respekts, der Wertschätzung

Integration von mathematischen Operationen des Alltags und des Berufs

Interesse an der Zielgruppe

Prozessorientiertes und produktorientiertes Arbeiten Förderung von Autonomie und Selbstständigkeit

Fähigkeit zur Wahrnehmung der Ressourcen und Ziele der Lernenden

Förderung des mündlichen Ausdrucks, des Zuhörens und Verstehens

soziale Kompetenz und Kommunikationsfreudigkeit

Vermittlung interkultureller Kompetenz zur Förderung von Offenheit und Toleranz gegenüber unterschiedlichen Kulturen

Sensibilität und Einfühlungsvermögen

Professioneller Umgang mit Konflikten in der Lerngruppe, im Team

Flexibilität und Belastbarkeit

Nutzung der Ressourcen innerhalb und außerhalb der Institutionen (PCZugang, Bibliotheken, Einrichtungen des (inter-)kulturellen Lebens, Automaten, Touchscreens bei AMS etc.)

Team-Fähigkeit

Umsetzung von Gleichstellungszielen durch die Auswahl von Texten, Themen sowie Anregung zur Reflexion Professioneller Umgang mit Journalisten und Befragungen von außen

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QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

Fähigkeit, die Lernenden als Erwachsene wahrzunehmen

Konfliktfähigkeit

Weiterbildungsbereitschaft und Bereitschaft zur eigenen Weiterentwicklung Lernprozesse sind ein Kontinuum, sie enden auch nach langjähriger Praxiserfahrung nicht. Eine Haltung, die diese Sicht widerspiegelt, ist Voraussetzung für die Professionalisierung in einem Arbeitsfeld, in dem es darum geht, Menschen auf dem Weg zum Lernen zu unterstützen und zu begleiten, sodass sie Freude daran entwickeln können. Nur so kann die Integration in den Prozess des lebensbegleitenden Lernens gelingen.

QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

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6. Qualitätsstandards für Trainerinnen und Trainer

6. Qualitätsstandards für Trainerinnen und Trainer

6.2. Stufen der Professionalisierung

Die Kompetenzen werden durch den Besuchsnachweis der entsprechenden Veranstaltungen oder publizierte Paper (in einschlägigen Newslettern, Zeitschriften u. Ä.) dokumentiert.

Auf der Grundlage der erworbenen Qualifikationen und / oder der beruflichen Erfahrung entwickeln Trainer und Trainerinnen kontinuierlich ihre Professionalität. Die Stufen geben Orientierung für ihre Professionalisierungsschritte.

6.2.1. Basislevel Trainerinnen und Trainer entwickeln auf dieser Stufe sukzessive folgende Kompetenzen: Wissen um die unterschiedlichen Wirkungszusammenhänge und die Auswirkungen im biographischen Kontext Ist-Stand-Erhebung: vorhandene Ressourcen, Lernbedarf und Ziele (Clearing) Bereitstellung eines entsprechenden Lernangebotes (Differenzierung, Matching) Methodenkompetenz für die Arbeit mit AnfängerInnen (Lesen, Schreiben, Rechnen, IKT) Methodenkompetenz für die Arbeit mit leicht Fortgeschrittenen (Lesen, Schreiben, Rechnen, IKT) Organisation und Unterstützung von autonomen Lernprozessen Kenntnis der Ressourcen im Umfeld: (PC-) Programme, Materialien, Literatur, Informationsmaterial und sonstige Lehr- und Lernmittel Umgang mit dem PC und Fähigkeit der Integration von IKT in den Unterricht Bewertung und Auswahl vorhandener Materialien Entwicklung selbsterstellter Materialien, die auf die Interessen, Ziele und Ressourcen der Lernenden abgestimmt sind Schaffung eines positives Lernklimas und einer Vertrauensbasis Gleichstellungs- und Gender-Mainstreaming-Basiswissen

TrainerInnen auf dem Basislevel entwickeln ihre Kompetenzen über 2 Jahre und mit mindestens 250 UE Praxiserfahrung.

6.2.2. Fortgeschrittene TrainerInnen Trainerinnen und Trainer auf dieser Stufe vertiefen und ergänzen ihre Kompetenzen: Fähigkeit, die Basisbildung und Alphabetisierung im gesellschaftlichen Kontext unter Integration der Geschlechterperspektive zu betrachten und zu reflektieren Erkennen der unterschiedlichen Wirkungszusammenhänge Biographische Aspekte Gesellschaftspolitische Aspekte (Arbeit, Gesundheit, Gleichstellung von Männern und Frauen etc.) Kenntnis von Lernpsychologie, Lernmodellen und Lerntheorien Vertiefung in einem relevanten Spezialgebiet und regelmäßige Weiterbildung sowie Austausch mit KollegInnen (Intervision) Die Kompetenzen werden durch einen Nachweis über den Besuch entsprechender Veranstaltungen oder publizierte Paper dokumentiert. Fortgeschrittene TrainerInnen entwickeln ihre Kompetenz in zwei bis vier Jahren mit mindestens 500 UE Praxiserfahrung. Sie sind berechtigt zur Einschulung und Begleitung neuer TrainerInnen zu Team-Teaching mit PraktikerInnen in Ausbildung (als TutorInnen).

Weiterbildung (ein- bis zweimal pro Jahr) ist fixer Bestandteil von Professionalität. Das kann geschehen mittels Teilnahme am Lehrgang oder an Weiterbildungsmodulen des Netzwerkes oder externen themenrelevanten Angeboten an PraktikerInnentreffen bzw. durch den regelmäßigen Austausch mit KollegInnen (Intervision).

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QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

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6. Qualitätsstandards für Trainerinnen und Trainer

7. Anhang

6.2.3. Master-Trainerinnen und Master-Trainer

7. Anhang

Master-TrainerInnen erfüllen die Voraussetzungen für fortgeschrittene TrainerInnen und verfügen über

7.1. Die Autorin

eine Spezialisierung in zumindest einem Kernbereich der Alphabetisierung seminardidaktische Kompetenzen. Sie sind berechtigt Hospitationen zur Zertifizierung der Qualitätsstandards für fortgeschrittene TrainerInnen sowie Aus- und Weiterbildungen durchzuführen. Die Anerkennung von Kompetenzen erfolgt über ein – noch zu entwickelndes – international anerkanntes System der Begutachtung.

Ausbildung Lehramtsstudium Anglistik und Sport an der Universität Heidelberg (1968 – 1972); Schulpädagogik an der Freien Universität Berlin (1972 – 1973). Referendarszeit in Baden-Württemberg, 1973 – 1974. Supervisionsausbildung am BIfEB, Strobl (1995 – 1998). Seit 2001 Dissertationsstudium am Institut für Angewandte Sprachwissenschaft der Universität Wien, bei Univ. Prof. Dr. Rudolf de Cillia. Tätigkeiten: Spanisch-Unterricht in der Erwachsenenbildung und Industrie (1978 – 1986). Lehrbeauftragte für die Sprache Spanisch an der SOWIFakultät der Johannes Kepler Universität Linz (1985 – 1991). Mitarbeit in Lateinamerikaprojekten in Wien (1988 – 1990).

Tätigkeit in der Basisbildung Seit 1990 Aufbau und Leitung der ersten Basisbildungseinrichtung in Österreich: Umsetzung und Weiterentwicklung eines ersten Konzeptes23 an der VHS Floridsdorf, Wien. Im Zuge dessen: Aufbau einer Bibliothek, Öffentlichkeitsarbeit, nationale und internationale Vernetzung, Beratung und Unterricht, Entwicklung von Lernmaterialien, Weiterbildung der KursleiterInnen. Diverse EU-Projekte: SOKRATES ‚Basic Skills’ (1997 – 1999), eTen Telecom: (2003), Sokrates ASSET, Adding Support Skills to European Teachers (2003 – 2006), EQUAL In.Bewegung (2005 – 2007). Gründungsmitglied des Netzwerk.Alpabetisierung.at (2003). Aus- und Weiterbildung: Lehrgänge zur „Ausbildung von Alphabetisierungsund BasisbildungspädagogInnen“ am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung in Strobl: LGI, 2003 – 2004; LGII, 2004 – 2005; LGII; Lehrgang universitären Charakters LGIII / 1, 2006 – 2008, wissenschaftliche Leitung Univ.Prof. Dr. Rudolf de Cillia.

23 Konzept von Dr. Elisabeth Brugger, Pädagogische Referentin des Verbandes Wiener Volksbildung (1989).

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QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIE ALPHABETISIERUNG UND BASISBILDUNG

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7. Anhang

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Publikationen

7.2. Bibliographie

Brugger, Doberer-Bey, Zepke, 1997, „Alphabetisierung für Österreich. Einem verdeckten Problem auf der Spur“. Wien: Edition Volkshochschule; Ergebnisse aus dem Aktionsforschungsprojekt 1993 – 1995 an der VHS Floridsdorf. M. Minke, A. Doberer-Bey, 2000, CD-Rom „Wort im Bild“, Deutsch lesen und Schreiben. Ein Lernprogramm für die Basisbildung mit Erwachsenen. Wien: Edition Volkshochschule Doberer-Bey, A., Hgin, 2006, Alphabetisierung im Brennpunkt. Synergien durch Vernetzung. Dokumentation der Tagung am 8.+9. September 2005 in Wien. Wien: Netzwerk.Alphabetisierung.at Diverse Artikel und Beiträge in Fachmedien

Kontakt Antje Doberer-Bey Volkshochschule Floridsdorf, Zweiter Bildungsweg Pitkagasse 3, A-1210 Wien Tel.: (++43) 0664 52 78 161 E-Mail: doberer-bey@2bw.at

7.2.1. Literatur Barton, David, Hamilton, Mary, 1998, Local Literacies: Reading and Writing in One Community. London: Routledge Bertau, Marie-Cécile, 2000, Grundbildung. Bildung für Arbeit. In: Tröster, Monika, 2000, Spannungsfeld Grundbildung. Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (Hrsg.). Bielefeld: Bertelsmann Boyd, Simon, 2005, The Skills for Life Quality Initiative. In: Basic Skills Professional Development, Issue 2, February 2005, S. 4 – 5 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2000, Zielgeführte Evaluation von Programmen – ein Leitfaden, Materialien zur Qualitätssicherung in der Kinder- und Jugendhilfe, QS Nr. 29. Berlin: BMFSFJ Deasy, Monica, 2005, The role of the Institute for Learning. In: Basic Skills Professional Development, Issue 2, February 2005 Döbert, Marion et al., 2001, Qualitätssicherung in der Alphabetisierung. Positionspapier. www.bundesverband.alphabetisierung.de Döbert, Marion, Hubertus, Peter, 2000, Ihr Kreuz ist die Schrift. Analphabetismus und Alphabetisierung in Deutschland. Stuttgart: Klett Döbert-Nauert, Marion, 1985, Verursachungsfaktoren des Analphabetismus. Auswertung von Interviews mit Teilnehmern an der Volkshochschule Bielefeld. Bonn, Frankfurt: Pädagogische Arbeitsstelle des Deutschen Volkshochschulverbandes Hubertus, Peter, 1995, Wo steht die Alphabetisierungsarbeit heute? In: Brügelmann, Hans, Balhorn, Heiko, Füssenich, Iris (Hrsg.), Am Rande der Schrift. Zwischen Sprachenvielfalt und Analphabetismus. Lengwil: Libelle, S. 250 – 262 Kemper, Marita, Klein, Rosemarie, 1998, Lernberatung. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren Liebald, Christiane, 2000, Qualitätsmanagement in der Weiterbildung. Ein Leitfaden für die Praxis. Weiterbildung Materialien. Hrsg. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung. Bönen: Kettler NRDC, 2005, Delivering Skills for Life: the national strategy for improving adult literacy and numeracy skills. In: Interim Report, 2005. National Research and Development Centre for Adult Literacy and Numeracy OECD / CERI, 1994, Erwachsenenalphabetisierung und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Frankfurt a.M.

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7. Anhang

7. Anhang

Rath, Otto, 2004, Kursbuch Grundbildung. ISOTOPIA 2004 / 45. Graz: ISOP

7.1.2. Links �����

Schermann, Norbert, 2005, Fehler, freundliche Kulturen und Qualität. Zum Aufbau und zur Sicherung einer fehlerfreundlichen Kultur in sozialen Dienstleistungsorganisationen. In: Fasching, Harald, Lange, Reingard (Hrsg.), Sozial Managen. Grundlagen und Positionen des Sozialmanagements zwischen Bewahren und radikalem Verändern. Haupt: Bern, Wien

www.apoll.on-line.de: Plattform für LernerInnen und Lehrende

Stark, Werner, Fitzner, Tilo, Schubert, Christoph, 2001, Qualifizierter Alphabetisieren in Schule und Erwachsenenbildung. Eine Fachtagung. Evangelische Akademie Bad Boll. Stuttgart: Klett Study of the impact of the Skills for Life learning infrastructure on learners. Interim Report, 2005, NRDC, National Research and Development Centre for Adult Literacy and Numeracy. www.nrdc.org.uk Tröster, Monika (Hrsg.), 2000, Spannungsfeld Grundbildung. Deutsches Institut für Erwachsenenbildung DIE (Hrsg.). Bielefeld: Bertelsmann UNESCO, 1962, Statement of the International Committee of Experts on Literacy. Paris: UNESCO Von Küchler, Felicitas, Meisel, Klaus (Hrsg.), 2000, Herausforderung Qualität. Dokumentation der Fachtagung „Qualitätssicherung in der Weiterbildung“ vom 2. bis 3. November 1999. DIE, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung. Bielefeld: Verlag W. Bertelsmann

www.basicskillsbulletin.co.uk: Professional Development www.bundesverband.alphabetisierung.de: deutsches Netzwerk www.fento.org / staf_dev: Ausbildungsprogramme für TrainerInnen www.ifl.ac.at: Institute for Learning www.lifelonglearninguk.org / documents / docs; www.lifelonglearninguk.org / documents / standards www.netzwerk.alphabetisierung.at oder www.alphabetsierung.at: Österreichisches Netzwerk www.niace.org.uk: eLearning, Publikationen, Veranstaltungen www.nrdc.org.uk: National Research and Development Centre for Adult Literacy and Numeracy www.pass-projekt.de: PASS-Projekt, Projekt Alphabetisierung Soziale Netzwerke Sachsen www.qia.org.uk: Quality Improvement Agency www.sflqi.org.uk: Skills for Life Quality Initiative www.talent.ac.uk: news, resources, professional development, courses, jobs, projects, faqs

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