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KINOHIGHLIGHTS

100 JahRE PIER PaOLO PaSOLINI: MaMMa ROMa

Unmittelbar nachdem Pier Paolo Pasolinis MAMMA ROMA 1962 beim Filmfestival in Venedig uraufgeführt wurde, reichte ein Polizeioffizier Klage gegen den Film ein: Obszön sei das Werk des schon damals berühmt-berüchtigten Autors, Regisseurs und Intellektuellen Pasolini, ein Vorwurf, der ihn den Rest seines viel zu kurzen Lebens begleiten sollte. Nur 13 Jahre später wurde Pasolini am Strand von Ostia ermordet, angeblich von einem Stricher, nach einem aus dem Ruder gelaufenen Date, doch die Gerüchte über andere, dunklere Hintergründe sind nie abgerissen. Pasolini wäre am 5. März 100 Jahre alt geworden, 1962 stand der damals 40jährige noch am Anfang seiner Filmkarriere. Nach der Mitarbeit an etlichen Drehbüchern, unter anderem für Federico

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Fellini, war MAMMA ROMA seine zweite eigene Regiearbeit, die wie sein Debüt ACCATONE der Tradition des Neorealismus zu folgen schien – zumindest oberflächlich. Die große Schauspielerin Anna Magnani spielte die Titelrolle, eine Prostituierte, die aus Liebe zu ihrem Sohn Ettore die Prostitution aufgeben und ein bürgerliches Leben führen will. Doch die Gesellschaft steht diesem Entschluss im Wege: Sich aus der Armut, aus der Unterschicht zu befreien war schon damals kaum möglich, das zeigt Pasolini in harschen Schwarz-Weiß-Bildern. Doch schon in diesem Frühwerk deutet sich die Theatralik an, die Pasolini bald in den Mittelpunkt seiner Filme stellen sollte, ein überbordender Stil, der oft bis zur Farce geführt wurde. Neben Magnani sind in MAMMA ROMA nur Laiendarsteller*innen zu sehen, unverbrauchte Gesichter, die Pasolini oft direkt von der Straße gecastet, direkt aus dem Leben gegriffen hat. Enorm unmittelbar wirken seine Werke auch deswegen immer noch, lebendig und voller Energie. Und auch intellektuell sind Pasolinis Filme und Texte von zeitloser Qualität und verdienen es entdeckt bzw. wiederentdeckt zu werden. D Michael Meyns

Zum 100. Geburtstag von Pasolini kommt MAMMA ROMA am 5.3. in der restaurierten Fassung ins Kino.

50 JAHRE DER PATE

DER PATE/THE GODFATHER war als Gelddruckmaschine geplant: Paramount beauftragte den Autor Mario Puzo mit dem Schreiben des Romans, der 1969 erschien und 67 Wochen auf der Bestsellerliste der New York Times verblieb. Francis Ford Coppolas Verfilmung war also weniger eine Adaption, als dass der Roman bereits im Hinblick auf einen grandiosen Filmerfolg geschrieben wurde. Die Kritikerin Pauline Kael, damals die wichtigste Advokatin des

New Hollywood Cinema, schrieb im New Yorker: „Wenn es je ein großartiges Beispiel dafür gegeben hat, dass die besten Filme aus der Fusion von Geschäft und Kunst entstehen, ist DER PATE eines. Der Film beginnt mit einem Trash-Roman, der im Allgemeinen für spannend und süchtig-machend lesbar gehalten wird. (…) Francis Ford Coppola (…) ist sehr nahe am gut geschmiertem Sensationalismus des Buches geblieben, und hat dennoch einen Film mit der umfassenden Fülle und Kraft von populären Romanen geschaffen, wie sie Dickens‘ Bücher einst hatten.“ Stanley Kubrick hielt THE GODFATHER offenbar für den besten Film aller Zeiten.

Der erste Teil der Saga über die Corleone-Mafia-Familie ist zum 50. Jahrestag der Premiere des Films restauriert worden und ab dem 3. März wieder im Kino zu sehen.

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