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pAssAgIERE
DER NAchT
Erinnerung an die Hoffnung
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auf der Grenze zwischen Leben und Tod erzählt, aus der Perspektive von 1981, auf dem Weg zum oder aus dem Krankenhaus. Dem Tod nahe, denkt sie darüber nach, was passieren könnte, wenn es ihr gelänge, den Krebs zu überleben. Weitere Spuren sind angelegt, die auch die anderen Figuren geisterhaft erscheinen lassen, trotz der über weiteste Strecken realistisch-psychologisch wirkenden Inszenierung. Aber wenn im Schlussbild Mutter Elisabeth mit ihren Kindern, Großvater und Talulah fröhlich im Park sitzen –ist das ein Happyend oder eine Erinnerung an die Hoffnung von 1981? Die Passagiere der Nacht sind auch die Gespenster derjenigen, die in den 80er Jahren verloren gingen.
Man kann den Film natürlich auch anders sehen. Dann ist alles sehr liebenswert und schön gespielt, aber ein bisschen banal. Ein Phantasma dagegen muss nicht unbedingt originell sein, Phantome sind es auch nur selten. D Tom Dorow
¢ Start am 5.1.2023
Originaltitel: Les passagers de la nuit D Frankreich 2022 D 111 min
D R: Mikhaël Hers D B: Maud Ameline, Mikhaël Hers D K: Sébastien Buchmann
D S: Marion Monnier D M: Anton Sanko D D: Charlotte Gainsbourg, Quito Rayon-Richter, Noée Abita, Megan Northam, Thibault Vinçon, Emmanuelle Béart
D V: eksystent distribution
Nasr D B: Sonallah Ibrahim, Samir Nasr D K: Darja Pilz D S: Hansjörg
Weißbrich D M: Oli Biehler D D: Ahmed Al Munirawi, Fadi Abi Samra, Khaled Houissa, Jihed Cherni D V: barnsteiner film
shARAF
Zwei-Klassen-System
Die Welt, in der sich Sharaf (Ahmed Al Munirawi) bewegt, ist korrupt, eng und brutal. Seit er hinter Gittern sitzt, weil er einen Mord begangen haben soll, ist er gefangen in einem isolierten Zwei-Klassen-System, das keine Gnade und nur eine harte Währung kennt: Wer nicht mit Zigaretten zahlen kann, muss im Flügel der „staatlichen“ Gefangenen unter widrigsten Bedingungen ausharren, während den „königlichen“ Insassen diverse Privilegien wie freie Kleiderwahl und besseres Essen zustehen. Sharaf lernt schnell, sich in diesem Mikrokosmos zu behaupten, geschickt navigiert er zwischen den Fronten, passt sich an, wenn er muss, und stellt sich quer, wenn er kann. Doch seine Familie ist arm und hat Mühe einen verlässlichen Anwalt zu finden, der ihn aus der Gefangenschaft befreit. Samir Nasrs düsteres Drama konzentriert sich ausschließlich auf Sharafs Leben hinter den Gefängnismauern. „Dies ist eine erfundene Geschichte, die in einer fiktiven Welt spielt“, heißt es zu Beginn des Films. „Wir können glücklich sein, dass die Realität besser und schöner ist.“ Aber ganz erdichtet ist das Drehbuch nicht. Es basiert auf dem gleichnamigen, autobiografisch gefärbten Roman des ägyptischen Schriftstellers Sonallah Ibrahim, in dessen Ausführungen sich immer wieder auch die komplexen Machtgefälle innerhalb arabischer Gesellschaften zwischen Diktaturen, Armut und Klassenkonflikten widerspiegeln. Die Bilder, die Nasr dafür findet, sind in gedämpften Farben gehalten und von einer Monotonie geprägt, die Sharafs tristem Alltag hinter Gittern entspricht. Das lässt den Film insgesamt manchmal etwas träge erscheinen. Dennoch funktioniert SHARAF, weil der Regisseur in vielen kleinen Szenen und flüchtigen Momenten die Grausamkeiten des Systems offenlegt, in dem sein Protagonist sich zurechtfinden muss, ohne es wirklich zu verstehen. D Pamela Jahn ¢ Start am 26.1.2023
Sharaf, who allegedly committed murder, quickly learns how to assert himself in prison. He skillfully navigates between the fronts, adapts when he has to, and is protective when he can be.