INDIEKINO MAG #12, August 2021

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27. JÜDISCHES FILMFESTIVAL BERLIN UND BRANDENBURG Nicola Galliner hat das Jüdische Filmfest 1995 als Jewish Film Festival Berlin gegründet und es 25 Jahre lang geleitet. Film mag eine kollektive Kunst sein, aber oft sind Einzelne dafür verantwortlich, dass Filme auch gezeigt werden. Nicola Galliner stand mit ihrer ganzen, beeindruckenden Persönlichkeit für die Filme auf ihrem Festival ein, und man konnte ihre Begeisterung für jeden einzelnen Film jederzeit spüren. Ende 2020 ist sie in den Ruhestand gegangen. Die Fortführung des Festivals hat ein Ensemble übernommen: Doreen Goethe und Andreas Stein, die unter anderem das FilmFestival Cottbus und das Gartenfestival Park und Schloss Branitz organisieren, haben die Leitung übernommen. Für die Filmauswahl ist Programmdirektor Bernd Buder (FilmFestival Cottbus, Cinedays Skopje) verantwortlich, zusammen mit einem Kuratorium, das aus der Produzentin Naomi Levari, dem Filmemacher Amos Geva, der Filmwissenschaftlerin Lea Wohl von Haselberg, und dem Regisseur Arkadij Khaet besteht. Eröffnet wird das JFBB in diesem Jahr mit Emma Seligmans Debütfilm SHIVA BABY, einer klaustrophobischen Komödie, bei der eine Shiva – eine Totenwache, die mit einer Art Dinnerparty beginnt – für die Studierende Danielle zu einem Cringe-Alptraum D 40

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wird. Zu den Höhepunkten des Festivals gehört auch der restaurierte Film SINGING IN THE DARK (1956) von Max Nossek, einer der frühesten US-Filme, die den Holocaust thematisieren. Das Festival bekommt neben dem Spielfilm-Preis einen neuen Dokumentarfilm-Wettbewerb, neu sind auch die Sektion „Kino Fermished“ – in der unter anderem der Gourmet-Dokfilm OTTOLENGHI AND THE CAKES OF VERSAILLES zu sehen ist – und die Reihe „Deutsch-polnische Zeitreise“. Einzelne TV-Episoden gab es beim JFBB schon früher, nun auch ist daraus eine eigene Sektion geworden: „Serial Fresh: Serien aus Israel.“ Das Festival findet an 21 Drinnen- und Draußen-Spielstätten in Berlin und Potsdam statt. jfbb.info ¢ 10.–22.8.

Drei Fragen an Bernd Buder, Programmdirektor des JFBB Was macht für Sie das JFBB aus? Das „Jüdische Film Festival Berlin und Brandenburg“ ist das erste jüdische Filmfestival in Deutschland und zurzeit das größte. Damit hat die Gründerin und langjährige Leiterin Nicola Galliner ein extrem wichtiges Zeichen gesetzt. Ein jüdisches Filmfestival in der Stadt, in der die Shoa geplant wurde, und in einer Zeit, in der Verschwörungstheorien und damit auch Antisemitismus


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