OPEN AIR Es ist eröffnet D SLOWBOAT FILMS Outlaws und Outsider D ÜBER-ICH UND DU Insgesamt nicht alle Tassen im Schrank D WATERMARK Berauschende Landschaftsaufnahmen D LOVE ETERNAL Verstörter Kosmos D DIE WIRKLICHKEIT KOMMT Paranoiker im Realitätstest D LIFELONG Nichts zu merken ist schlimm D ZEIT DER KANNIBALEN Gewinner typen in die Ecke gedrängt D FRUITVALE STATION Rassistische Polizeigewalt in den USA D GOOD VIBRATIONS Punk in Belfast D ARAF – SOMEWHERE IN BETWEEN Jugendliche im Fegefeuer D IM NAMEN DES … Frei fließende Sinnlichkeit D AI WEIWEI – THE FAKE CASE Eine persönliche Annäherung D TURN ME ON Leere Straße. Mehr leere Straße.
MAGAZIN DER UNABHÄNGIGEN BERLINER LICHTSPIELHÄUSER
D 03 D MAI 2014
indiekinoBERL
ROSIE
INDIEEDITORIAL
D
EDITORIAL Der Mai wird laut. Nicht nur die SLOWBOAT-Werkschau im Eiszeit Kino und im Hackesche Höfe Kino macht mit Alternative Folk und Alternative Country, Primitive Rock’n’Roll und einem Film mit Psych-Krautrock-Livebegleitung mehr Sound als üblich und kulminiert in einer Party im Lux, bei dem Regisseur M.A. Littler persönlich auflegt. Im Mai startet auch GOOD VIBRATIONS über die Punkszene in Belfast Ende der 70er Jahre, als Musik zu einer Oase für Leute wurde, die vom Bürgerkrieg die Nase voll hatten. Der Film TEST über junge Tänzer in der Zeit, als AIDS gerade bekannt wurde, hat einen phänomenalen 80er-Jahre-Soundtrack mit halb vergessenen One Hit Wonders wie Romeo Void: „I might like you better if we slept together“. Traditioneller geht es im Union Filmtheater Friedrichshagen zu, wo der Film CADILLAC RECORDS über die Geschichte des Soul, R’n’B und Blues-Labels Chess läuft, bevor im Kino eine Rockabilly-Party steigt. Last but not least bietet das Bali Kino im Mai gleich zwei Live-Musik-Veranstaltungen: die „Femmes Quartales“ und eine Lesung zur Flamencogitarre. Das Kino UNION ist übrigens neu bei INDIEKINO, worüber wir uns sehr freuen. Das liebevoll geführte und in den letzten Jahren immer weiter sanierte und ausgebaute Haus, das neben Kino auch Partys und Lesungen veranstaltet, ist auf jeden Fall einen Besuch wert – der sich zum Beispiel gut an einen Ausflug an den Müggelsee anknüpfen lässt. Bei gutem Wetter kann man auch auf das nahegelegene Freiluftkino im Kurpark umschwenken, eines von fünf „Indie“-Freilichtkinos, die wir in unserer Freiluftkino-Übersicht auf den Seiten 10/11 vorstellen. Sie liegen lauschig im Park, urban im Hinterhof, mitten im Szene-Clubgelände und auf der letzten Brachfläche Berlins und bieten Gelegenheit, Berlin immer wieder neu und anders zu entdecken. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und viel Spaß im Kino, Ihre INDIEKINO BERLIN Redaktion
INDIEINHALT
06 MAGAZIN
NEU IM KINO
10 ES IST ERÖFFNET: OPEN-AIR
28 32 30 20 33 21 33 30 31 23 23 9
12 OUTLAWS UND OUTSIDER SLOWBOAT FILMS 16 INSGESAMT NICHT ALLE TASSEN IM SCHRANK ÜBER-ICH UND DU 18 BERAUSCHENDE LANDSCHAFTEN WATERMARK 24 INDIEKINOS: DIE TILSITER LICHTSPIELE
Ai Weiwei – The Fake Case Araf – Somehwere in Between Beziehungsweise New York Fruitvale Station Good Vibrations Im Namen des … Lauf Junge lauf Der letzte Mentsch Lifelong Love Eternal Mietrebellen PHILIP GUSTON. A Live Lived
22 28 27 31 16 22 18 20 27 29
Rosie Super-Hypochonder Test Turn me on Über-Ich und Du Vergiss mein Ich Watermark Die Wirklichkeit kommt Words and Pictures Zeit der Kannibalen
36 KINDERFILME 38 KINOHIGHLIGHTS
34 WEITER IM KINO
44 KINOADRESSEN, IMPRESSUM ABONNEMENT
Miss Sixty Searching for Sugarman Grand Budapest Hotel Love Steaks
46 NACHBILD D4
D MAI 2014
Westen Die andere Heimat Fack ju Göhte Finsterworld
ROTZFRECH UND PRALL GEFÜLLT MIT LEBENSFREUDE!
BESTE SCHAUSPIELERIN SIBYLLE BRUNNER
SCHWEIZER
FILMPREIS ZÜRCHER
FILMPREIS
PROGRAMMKINO.DE
FILMFESTIVAL
MAX OPHÜLS PREIS
EIN GANZ GROSSES KINOHIGHLIGHT! NZZ
OFFICIAL SELECTION
SAN FRANCISO INT’L FILM FESTIVAL WETTBEWERB
MOSKAU FILMFESTIVAL FILMFESTIVAL
HAMBURG
COBRA FILM PRÄSENTIERT
EIN FILM VON
MARCEL GISLER Rosie kämpft um ihre Würde, Sophie um die Anerkennung der Mutter, Mario um die Liebe von Lorenz. Und Lorenz? Dem ist das alles zu viel …
ai M . 8 Ab o ! im Kin SIBYLLE
BRUNNER
FABIAN
KRÜGER
JUDITH
HOFMANN
ROSIE-DERFILM.DE
SEBASTIAN
LEDESMA
INDIEMAGAZIN
GOOD VIBRATIONS Am 8.5. startet die Hommage an den musikverrückten Iren Terri Hooley, der in den 70er Jahren mitten in den „Troubles“ einen Plattenladen in der Belfaster Innenstadt aufmachte (Besprechung Seite 33). Selbstredend hat der Film einen ausgezeichneten Soundtrack. Für Leserinnen und Leser des INDIEKINO BERLIN Magazins hat der Rapid Eye Movies Filmverleih fünf Exemplare zur Verfügung gestellt. Interessenten können uns bis zum 15.5. per Mail an info@indiekino.de oder per Post an INDIEKINO BERLIN, Nalepastr, 18-50, 12459 Berlin schreiben. Stichwort: GOOD VIBRATIONS. Adresse nicht vergessen! Die CDs werden dann unter den Einsendern verlost.
GEORG SEESSLEN ÜBER NYMP()MANIAC In der letzten Ausgabe haben wir uns den Kopf über NYMPH()MANIAC zerbrochen. Jetzt hat Georg Seeßlen unter dem Titel „Lars von Trier goes Porno – (Nicht nur) Über Nymphomaniac“ ein Buch geschrieben, das NYMPH()MANIAC in von Triers Werk und in die „Trilogie der Depression“ (ANTICHRIST, MELANCHOLIA, NYMPH()MANIAC) einordnet und die sexualpolitischen Implikationen des Films ernst nimmt. Poetisch und spekulativ, amüsant und analytisch wie immer, mit einer mitreißenden Ideenflut, ist der Text zum Teil offensichtlich rasant heruntergeschrieben. Der amtierende Großmeister der deutschen Filmkritik schafft es trotzdem, einen essentiellen Text über das Kino Lars von Triers hinzulegen. 224 Seiten, erschienen bei Bertz + Fischer.
BARRIEREFREI INS KINO Für Hör- und Sehgehschädigte gibt es jetzt eine bzw. zwei Apps, die den ganz normalen Kinobesuch ermöglichen. „Greta & Starks“ für Android und Mac synchronisiert sich automatisch mit dem gezeigten Film und spricht dann entweder über Kopfhörer die Hörfassung für Sehgeschädigte ein (Greta) oder zeigt auf dem Display die Untertitel für Hörgeschädigte an (Starks). Das Besondere: für Greta und Starks benötigt das Kino keine spezielle Technik, d.h. wer die App hat, kann die entsprechenden Filme in jedem Kino sehen und ist nicht mehr auf Sondervorführungen angewiesen. Zu den ersten Filmen, die schon mit „Greta & Starks“ funktionieren, gehören auch die beiden Kinderfilme BIBI & TINA und PETTERSSON UND FINDUS. www.gretaundstarks.de
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D MAI 2014
INDIEPREMIEREN
KONZERT: FEMMES QUARTALES & SENTA AUE Am Freitag, den 16. Mai um 20.30 Uhr und am Sonntag, den 18. Mai um 18 Uhr treten im Bali Kino Zehlendorf die „Femmes Quartales & Senta Aue“ auf. Das fünfköpfige Ensemble (Geige, Klavier, Percussion und natürlich Gesang) formierte sich im Jahr 2010 aus dem Wunsch heraus, jenseits der gängigen Streichquartettliteratur beliebte Werke aller Epochen zu spielen. Neben klassischen Stücken gehören dazu auch eigenen Arrangements. Im Bali präsentieren die Frauen Songs von F. Holländer, G. Neumann und anderen. www.balikino-berlin.de
SHORT KICKS: FUSSBALL- FIEBER Die WM wirft ihre Schatten voraus. Die Kurzfilme der aktuellen „Shorts Attack“ Kompilation tragen Titel wie FREISTOß, TRAINERBANK, VOLLTREFFER, BALLBESITZ, LÄNDERSPIEL oder I LOVE HOOLIGANS und handeln von großen Träumen, verpassten Chancen, technischen Hindernissen und entscheidenden Sekunden. Zu Gast im Acud Kino am 7.5. um 21 Uhr. www.shortsattack.com
MAI 2014 D
7D
INDIEMAGAZIN
Finsterworld Die andere Heimat Fuck Ju Göhte Love Steaks
DEUTSCHER FILMPREIS 2014 Über das Auswahlverfahren zum Deutschen Filmpreis wird in Kritikerkreisen ja gerne gemeckert. In diesem Jahr hat die Filmakademie aber eine hochinteressante Mischung nominiert. Da konkurriert die vielgeliebte Schulkomödie FACK JU GÖHTE mit Edgar Reiz’ Prequel
KREUZBERG LIEST, FRIEDRICHSHAGEN AUCH Immer am
DIE ANDERE HEIMAT, Frauke Finsterwalders Deutschland-Groteske FINSTERWORLD, dem Alpenwestern DAS FINSTERE TAL und dem gerade erst angelaufenen LOVE STEAKS. Vergeben werden die „Lolas“ am 9. Mai, aber egal wer gewinnt, sehenswert sind die Kandidaten alle. Unter WEITER IM KINO (Seite 34) haben wir aufgelistet, welche Filme Sie im Mai noch „nachholen“ können. Alle Nominierungen unter: www.deutscher-filmpreis.de
Sabine Rennefanz
ersten Mittwochabend im Monat lesen Schauspieler und Schauspielerinnen bei KREUZBERG LIEST Bekanntes und Unbekanntes rund um ein Thema vor. Veranstaltungsort ist die lauschige Kinobar im Sputnik Kino. Gelesen wird auch im Union Filmtheater in Friedrichshagen. Zur SonntagsLese im Mai erwarten die Veranstalter Sabine Rennefanz, Journalistin und Autorin des Buches „Eisenkinder“ über die Erfahrungen der Wendegeneration, zu Lesung und Gespräch. KREUZBERG LIEST im Sputnik Kino: 7.5. um 20.30 Uhr, www.salon-kreuzberg.de SONNTAGSLESE im Union Filmtheater: 25.5. um 10.30 Uhr, www.sonntagslese.de
FILM/KUNST/FILM Vom 2.–4. Mai lädt das Gallery Weekend wieder dazu ein, durch die vielen Kunstorte der Stadt zu streifen, um dann bildersatt in der Sonne bei einem Kaffee das Gesehene noch einmal Revue passieren zu lassen. Begleitend zur Präsentation der Arbeiten des US-amerikanischen Malers Philip Guston in der Galerie Aurelie Scheibler zeigen das filmkunst66 und das Hackesche Höfe Kino die Dokumentation PHILIP GUSTON: A LIFE LIVED (USA 1980, R: Michael Blackwood, 58 min, englische OV). Guston begann seine Karriere in den 30ern als sozialrealistischer Maler, wechselte in den 40ern zum abstrakten Expressionismus und kehrte 1960 – zur Empörung der Kunstwelt – mit Vehemenz zur figürlichen Malerei zurück. „Ich hatte diese Reinheit satt!“. www.gallery-weekend-berlin.de Vorführung im filmkunst66: 3.5. um 13.30 Uhr Vorführung im Hackesche Höfe Kino: 1.- 7.5. um 15 Uhr, am 4.5. zusätzlich um 11 Uhr
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D MAI 2014
Ein Film von
Benjamin Heisenberg »Eine hinreißend gute Komödie!« tip
KINO GEGEN HOMOPHOBIE UND TRANSPHOBIE Am 17.05. zum internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie veranstaltet die Hochschulgruppe von Amnesty International einen Infotag mit Vorträgen und Filmen zum Thema im Filmrauschpalast Moabit. Genaueres stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Am besten einfach mal ab nachmittags vorbei schauen, oder vorher informieren unter www.filmrausch.de
Georg Friedrich
André Wilms
Über-Ich und Du .M
RICHARD GRANDPIERRE UND JÉRÔME SEYDOUX PRÄSENTIEREN
„PackGQe
nd“
nglich“ „EindTVriSpielfilm EIN FILM VON JÉRÔME SALLE • DREHBUCH JULIEN RAPPENEAU UND JÉRÔME NACH DEM ROMAN "ZULU" VON CARYL FÉREY
SALLE
A B 08 .05 . 2 01 4 I M K I N O! WWW.ZULU-FILM.DE • WWW.FACEBOOK.COM/ZULU.DERFILM
INDIEFEATURE
ES IST ERÖFFNET:
FREILUFTKINO HASENHEIDE Im Volkspark Hasenheide, Sobald die ersten Sonnenstrahlen Ber12049 Berlin lin erreichen, verwandelt sich die Stadt Telefon: 030/283 46 03, gefühlt in ein einziges Open-Air Festiwww.freiluftkino-hasenheide.de val. CSD, Karneval der Kulturen, PubNächste Haltestelle: U7+U8 Herlic Viewing, Umzüge, Straßenfeste und mannplatz, U8 Boddinstraße natürlich Freiluftkinos. Die lauschigen Sitzplätze: 1000 und verwegenen Locations an denen Kino Saison: Ende Mai bis Ende August geguckt werden kann, reichen dabei vom Spieltage: täglich Hinterhof über den Stadtpark bis hin zur Eintritt: 7,50 €, Überlänge 8 €, Kinder pittoresken Ruine. Hier stellen wir Ihnen die 4 € , 10er Karte (nur für eine Person INDIE-OPEN-AIR-KINOS der Stadt vor. Inforgültig, 58 € mationen zum aktuellen Spielplan finden Sie Eröffnung: 28.5. um 21.30 Uhr mit unter www.indiekino.de/openair LOVE STEAKS (Deutschland 2013, R: Jacob Lass) in Anwesenheit des Regisseurs, der Produzenten und weiteren Gästen Das Freiluftkino Hasenheide liegt ein bisschen versteckt mitten im Volkspark Hasenheide, aber hat man die freundlichen Lampen am Einlasshäuschen erstmal gefunden, landet man, mitten im trubeligen Kreuzberg, in einer stillen und grünen Oase unter Bäumen mit perfekter Sicht und gutem Sound. Alle zwei Wochen präsentiert die „zitty“ im FLK Hasenheide die Highlights des letzten Jahres.
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D MAI 2014
WINDLICHT IM FILMRAUSCHPALAST: „UMSONST & DRAUSSEN“ Lehrter Str. 35, 10557 Berlin Telefon: 030/394 43 44, info@filmrausch.de, www.filmrauschpalast.de Nächste Haltestellen: Hauptbahnhof + 10 min Fußweg, Bus 123 Kruppstraße, Bus M27 Quitzowstraße Sitzplätze: 99 Saison: Ende Mai bis Mitte September Spieltage: Freitag & Samstag Eintritt: der Eintritt ist frei, Ausnahme: das Favourites Film Festival vom 3.-7.9. Eröffnung: 30.5. um 22 Uhr Das Freiluftkino „Windlicht“ des Filmrauschpalastes liegt in unmittelbarer Nähe des Kinos, im dritten Hinterhof der Kulturfabrik Moabit. Projiziert wird aus dem Fenster des Drinnenkinos auf die quadratische Leinwand. Ab und zu fährt auf der nahegelegenen Trasse eine Bahn durch den Ton – aber das macht nichts und erhöht das großstädtische Flair. Bei Regen kann nach Drinnen umgezogen werden.
INDIEFEATURE
INDIEKINO OPEN-AIR
FREILUFTKINO INSEL ZU GAST IM CASSIOPEIA Revaler Straße 99, 10245 Berlin Telefon: 030/351 224 49, www.freiluftkino-insel.de Nächste Haltestelle: S/U-Bahnhof Warschauer Straße Sitzplätze: 350 Saison: Mitte Mai bis Mitte September Spieltage: Sonntag, Montag, Dienstag & Donnerstag, Specials an den Wochenenden Eintritt: 6.50 € , mit Berlinpass 5 €, Kinder 4,50 € Eröffnung: 18. Mai 21.30 mit der Berliner Open-Air-Premiere von DEAR COURTNEY (Deutschland 2013, R: Rolf Roring)
FREILUFTKINO POMPEJI
FREILUFTKINO FRIEDRICHSHAGEN
Laskerstr. 5, 10245 Berlin Hinter dem Kurpark 13, Telefon: 030/426 81 29, 12587 Berlin freiluftkino-pompeji.de Telefon: 030/65 01 31 41, Nächste Haltestelle: S-Bahnhof www.freiluftkino-friedrichshagen.de Ostkreuz Nächste Haltestelle: S-Bahnhof Sitzplätze: 100 Berlin-Friedrichshagen Saison: Ende April bis Ende September Sitzplätze: 500 (davon 60 überdacht), Spieltage: täglich barrierefrei Eintritt: 5 € Saison: Mitte Mai bis Mitte September Eröffnung: 30. April mit Konzert, Kino, Spieltage: Freitag & Samstag, im HochGrill & Party. Ab 17:00 Uhr bis zum sommer Mittwoch–Samstag nächsten Morgen. Eintritt: Freitag & Samstag 7 €, sonst 6 €
Das Freiluftkino Insel ist auch in diesem Jahr wieder zu Gast im Cassiopeia-Club in Friedrichshain. Inmitten der zahlreichen KulturMusik- und Partyprojekte auf dem Gelände des RAW (Reichsbahnausbesserungswerk)-Tempels ist das Freiluftkino Insel das chilligste Open-Air Berlins. Es gibt eine Beachbar, Strandkörbe, Sonnenschirme und bei Bedarf auch Decken und Regenschirme. Gezeigt werden Highlights der letzten Saison, Klassiker und viele Filme in der Originalfassung.
Das Freiluftkino Pompeji auf dem Das vermutlich grünste Freiluftkino der Gelände der „ZUKUNFT :: Ranch am OstStadt liegt mitten unter Bäumen im Kurpark kreuz“ ist immer das erste der Saison und Friedrichshagen (zu DDR-Zeiten „Hydedas letzte Freiluftkino, das noch spielt. Park“ genannt). Das Kino eröffnete 1931 als Vielleicht, weil sich in den pittoresken „Naturtheater Friedrichshagen“ mit 800 SitzRuinen des DEFA-Filmlagers die Hitze plätzen und 500 Stehplätzen für Theater- und etwas besser hält. Oder weil die mediKonzertveranstaltungen. 1946 vernichtete ein terrane Atmosphäre an einem der letzten Feuer einen Teil der Bühne. 1948 wurde das unsanierten Orte Berlins das reale Berliner Gelände wiederhergerichtet, die Bühne wurde Wetter ausgleicht. Zur Eröffnung wird übriaber lange Jahre kaum genutzt. Seit 1998 findet gens auch die Eröffnung der hauseigenen hier wieder regelmäßig Kino statt, seit 2006 wird Brauerei gefeiert. sie von Matthias Stütz, dem Betreiber des nahe gelegenen Union Filmtheaters betrieben.
D Fotos (v.l.n.r.): Aki Güldner, Filmrauschpalast, Kinokompendium, Pompeji, FLK Friedrichshagen
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11 D
Das Hackesche Höfe Kino und das Eiszeit Kino haben sich zusammengetan, um die Filme der SLOWBOAT PRODUCTIONS für eine Werkschau nach Berlin zu holen. Der Regisseur M.A. Littler und der Kameramann Philipp Koepsell sind SLOWBOAT. Die beiden drehen seit 1999 außerhalb des Filmförderungssystems Filme über Außenseiter in der Musik und Fotografie, Philosophie, Literatur und Politik. Littler ist Deutsch-Amerikaner,
SLOWBOAT FILMS Outlaws und Outsider
die Slowboat-Filme sind daher alle auf englisch gedreht, der Kamera blick in Koepsells sorgfältigen Bildern erinnert aber an die USA-Filme von Wim Wenders, in denen immer ein Element der Fremdheit und des Staunens mitschwingt. Überhaupt sind Wim Wenders frühe Filme bis ungefähr PARIS, TEXAS auf mehreren Ebenen wie ältere Brüder der Slowboat-Filme: In Wenders Filmen von SUMMER IN THE CITY bis PARIS, TEXAS und in Littlers Arbeiten von VOODOO RYTHM bis HARD SOIL geht es um weiße Männer und ihre Probleme mit sich und der Welt oder mit ihren Kumpels. Selbst der Soundtrack ist beinahe der gleiche: Als in THE FOLK SINGER Jon Konrad aka Possessed by Paul James in einer Bar sitzt, spielt die Jukebox die ersten Takte von Blind Willie Johnsons berühmtem Song „Dark Was the Night, Cold Was the Ground“. Es ist ein Song, dem die Worte fehlen, auf dem der sonst für seinen brachialen, rauen Bariton bekannte Johnson nur leise eine endlos traurige Melodie summt, die in einem erschöpften „Oh, Lord“ endet. Wenders verwendete die Coverversion von Ry Cooder als musikalisches Thema in PARIS, TEXAS. Der kalte Boden, auf dem früher die entflohenen Sklaven oder Sträflinge schlafen mussten, bleibt Sehnsuchtsort der dunklen Seelen junger Männer.
VOODOO RYTHM 2005 Slowboats erster Feeature-Film ist so etwas wie die Geburtsstunde einer Gang. Littler hört die Begräbnismusik der Dead Brothers, will herausfinden, wer eine so abgefahrene Musik produziert und trifft auf Beat Zeller aka Reverend Beat-Man, den Gründer des Schweizer Labels VOODOO RHYTHM. Beat-Man ist seit langem eine mehr oder weniger legendäre Gestalt in der Schweizer Szene, zunächst als Sänger von The Monsters, die eine Art extrem lauten Psychobilly irgendwo zwischen The Cramps, The Meteors und The Stooges spielen. Später trat er auch als One-Man-Band auf, zunächst mit einer mexikanischen Ringermaske und verzerrter Akustik-Gitarre, inzwischen als Rock’n’Roll-Prediger im Talar. Immer laut, primitiv und aus der Seele. Beat-Man versammelte schnell eine Reihe Schweizer Bands auf seinem Label: The Dead Brothers, die eine sehr eigene Art von Blues-, Folk-, Cajun- und Country-Punk mit Blasinstrumenten und Banjos spielen, die Punk-Rock’n’Roller The Come n’Go und die Country und Bluegrass-Band Zeno Tornado and The Boney Google Brothers. Später kamen auch deutsche und andere internationale Bands dazu, unter anderem der Kanadier King Khan, der inzwischen in D 12
D MAI 2014
Berlin wohnt und eine sehr wilde Voodoo-Soul-Variante mit großer Band hinlegt und der in Hamburg lebende Amerikaner DM Bob alias Bob Tooke und die Bremerin Silky Toss. Beide sind Maler und Musiker, die auch zusammen in der Band The Watzloves spielen. Alle eint das Credo des Primitive Rock’n’Roll, das King Khan im zweiten Teil des Films auspricht: “Simple, stupid is the only way to do it.” Innerhalb der extrem einfachen Formen der ursprünglichen Genres Rock, Folk, Blues und Country sind sie auf der Suche nach einer Wildheit, die dem offiziellen Pop längst verloren gegangen ist. Alle erzählen glaubhaft von ihrer Suche nach Direktheit und Authentizität, die ihnen in perfekten Mainstream-Produktionen fehlt. Ähnlich redet Billy Childish, Sänger und Gitarrist von The Milkshakes und Thee Mighty Ceasars, die seit fast 30 Jahren im gleichen Genre unterwegs
¢ HACKESCHE HÖFE KINO Welturaufführung HARD SOIL – THE MUDDY ROOTS OF AMERICAN MUSIC (USA/Deutschland 2014, 90 min, OmU) In Anwesenheit von M.A. Littler und weiteren Gästen ¢ EISZEIT KINO VOODOO RHYTHM – THE GOSPEL OF PRIMITIVE ROCK’N’ROLL (Deutschland 2005, 115 min, OV Englisch)
FR 16.5. 20 UHR
¢ HACKESCHE HÖFE KINO VOODOO RHYTHM – THE GOSPEL OF PRIMITIVE ROCK’N’ ROLL (Deutschland 2005, 115 min, OV Englisch) ¢ EISZEIT KINO Berlin Premiere Film + Live Soundtrack : LOST COAST (USA 2013 90 min, OV Englisch) Live Soundtrack: SQUADRA OMEGA
DO 15.5. 20 UHR
¢ HACKESCHE HÖFE KINO Eröffnung/Film + Konzert THE ROAD TO NOD (USA 2007, 88 min, OmU) Live: DELANEY DAVIDSON
MI 14.5. 20 UHR
Maverick Cinema since 1999 – 15 Years of Writing, Fighting & Filmmaking www.slowboatfilms.com
PROGRAMMÜBERSICHT: SLOWBOAT FILMS WERKSCHAU BERLIN
INDIEFEATURE
sind wie die VOODOO RHYTHM-Musiker. Childish ist außerdem dyslexischer Dichter und autodidaktischer Maler und war lange in einer Beziehung mit Tracey Emin, einer der wichtigsten Künstlerinnen der Young British Artists. Emin warf Childish vor, mit dem, was er malte „stuck“ (festgeklemmt, aufgeschmissen) zu sein. Childish antwortete mit einer ganzen Reihe von Manifesten des „Stuckism“ und „Re-modernism“, mit denen er wieder zurück will zum Subjekt, zur Selbstermächtigung, zur Authentizität und Transzendenz. Und natürlich zurück zum Rock’n’Roll. Die Re-Modernen von VOODOO RHYTHM und Slowboat sind eine Gegenbewegung zu den immer komplexer und ironischer werdenden Meta-Künstlern der Post-Post-Moderne. Sie suchen die Seele und sogar eine Form der spirituellen Transzendenz.
LOST COAST 2013 LOST COAST ist der spirituellste Film von Slowboat. Eine Wanderung entlang des tatsächlich „Lost Coast“ genannten entlegensten Teils der nordkalifornischen Küste zwischen Rockport und Ferndale, in dem es seit den 30er Jahren kaum noch Ansiedlungen gibt. In Berlin wird LOST COAST mit einem Live-Soundtrack der Psych-Krautrockband Squadra Omega gezeigt. LOST COAST ist ein Film ohne Dialog, der zuerst an die QATSI-Filme von Godfrey Reggio denken lässt. Philip Koepsells Bilder sind aber schwarzweiß, ruhiger und weniger manipulativ. Es gibt keine Slowmotion-Spielereien, keine Beschleunigungen oder Verlangsamungen. Dafür gibt es spektakulär schöne, meditative Bilder der Küste, der Wolken, Wellen, der gewaltigen Redwood-Wälder und der einsamen Siedlungen. Der ständig vom Pazifik aufsteigende Nebel lässt die Bilder und die Welt vage erscheinen. „Can you see clearer now that the fog has come?“ fragt eine Texttafel. Andere über die Bilder gelegte Texte erinnern an Zen-Sprüche: “The student asked the master: What is there to do? The master replied: Nothing. Just walk”, “Away with deliberation”, „All you learn by staring at waves is how to stare at waves“. Vielleicht wären die Weisheiten nicht nötig gewesen. Die Bilder sind Zen genug.
THE KINGDOM OF SURVIVAL 2011 Der politischste Slowboat-Film begibt sich auf die Suche nach Außenseitern und Rebellen gegen den Status Quo. Littler begegnet dem Linguisten und Philosophen Noam Chomsky, der seinen Anarchismusbegriff erläutert: autoritäre Strukturen stehen in der Pflicht, sich zu rechtfertigen. Strukturen, die sich nicht legitimieren können, sollten abgebaut werden. Chomsky greift auf Adam Smith zurück, der im 19. Jahrhundert davon sprach, dass in England das Kapital in den Händen der Kaufleute und Fabrikanten konzentriert sei, und diese daher die Architekten der Politik wären. Heute sei das Kapital in Finanzinstituten und mulitnationalen Konzernen konzentriert, die daher faktisch Eigentümer der Gesellschaft seien und damit auch des politischen Systems und der intellektuellen Klassen. Die Medien würden in Zentren der Macht kontrolliert, auch durch Wohlstand und Vergünstigungen. Das Bildungssystem der Eliten sei ausgerichtet auf die Produktion von Konformität. Das nationale Interesse sei also das Interesse der herrschenden Klasse, deren Herrschaft immer wieder hinterfragt werden müsse. D 14
D MAI 2014
¢ HACKESCHE HÖFE KINO DEAD BROTHERS (Deutschland 2006, 90 min, OmU) ¢ EISZEIT KINO THE ROAD TO NOD (USA 2007, 88 min, OmU)
DI 20.5. 20 UHR
¢ HACKESCHE HÖFE KINO Lecture + Film Lecture: M.A. LITTLER’S MAVERICK CINEMA – TALES OF WRITING, F IGHTING & FILMMAKING (Deutsch oder bi-lingual Deutsch/Englisch) Film: KINGDOM OF SURVIVAL (USA 2011, 92 min, OmU) ¢ EISZEIT KINO THE FOLK SINGER (USA 2008, 104 min, OmU)
MO 19.5. 20 UHR
¢ HACKESCHE HÖFE KINO ZOWNIR – RADICAL MAN (Deutschland 2006, 60 min, OV Deutsch) In Anwesenheit von Miron Zownir & M.A. Littler ¢ EISZEIT KINO DEAD BROTHERS (Deutschland 2006, 90 min, OmU)
SO 18.5. 20 UHR
¢ HACKESCHE HÖFE KINO THE FOLK SINGER (USA 2008, 104 min, OmU) ¢ EISZEIT KINO, 20 UHR Lecture + Film Lecture: M.A. LITTLER’S MAVERICK CINEMA – TALES OF WRITING, F IGHTING & FILMMAKING (Deutsch oder bi-lingual Deutsch/Englisch) Film: KINGDOM OF SURVIVAL (USA 2011, 92 min, OmU)
SA 17.5. 20 UHR
INDIEFEATURE
Von Chomsky reist Littler zum linken Kolumnisten Joe Bageant, der eine amerikanische Geschichte aus der Perspektive der weißen Unterschicht geschrieben hat. In Deer Hunting With Jesus: Dispatches From America’s Class War beschreibt Bageant, wie die amerikanische weiße Unterschicht, aus der auch seine Familie stammt, dazu gekommen ist, gegen ihre eigenen politischen Interessen zu wählen. Weiter geht es zu Dr. Mark Mirabello, der als Experte für „Outlaw-Geschichte“ vorgestellt wird und ein selbst-versorgendes Leben außerhalb der Gesellschaft als Utopie vorschlägt. Mirabello ist nicht unumstritten. Erste Berühmtheit erlangte er durch ein Buch, in dem er ein Interview mit einem angeblichen Mitglied einer angeblichen Geheimgesellschaft namens „Odin-Bruderschaft“ veröffentlichte. Das Buch wird heute in rechtsextremen Kreisen als esoterische Unterfütterung herumgereicht. Die Reise geht weiter zu Mike Oehler, einem Hippie der ersten Generation, der selbstversorgend in einem unterirdischen Haus in Idaho lebt, zu Bob Meisenbach, der 1960 als Rädelsführer einer Demonstration gegen Kommunistenjäger Joe McCarthys „Komitee für unamerikanische Aktivtäten“ verhaftet wurde, zum anarchistischen Verleger Ramsey Kanaan und der Radiomoderatorin Sasha Lilley, die in Berkeley für den Sender KPFA arbeitet, der in den 40er Jahren von pazifistischen Anarchisten gegründet wurde. THE KINGDOM OF SURVIVAL zeigt ein sehr vielfältiges Bild der politischen amerikanischen Gegenkultur, von der in Deutschland wenig bekannt ist.
THE FOLK SINGER 2008 Littlers Film über seinen Freund, den Folksänger Jon Konrad, der als Possessed by Paul James auftritt, ist eine sehr persönliche Hommage, und zeichnet zugleich ein spannendes Bild von Männern unter sich. Jon Konrad muss Geld auftreiben, seine Frau ist schwanger, und er weiß nicht, ob er von der Musik die Familie ernähren kann. Er und seine Freunde reden über ihre Ängste und Unsicherheiten, aber auch über Politik und das Musikmachen. Irgendwie fügt sich das zu einem Bild dessen, was Männer am liebsten tun: mit Freunden trinken und Zeug reden, zwischendurch Krach machen und vielleicht sogar mit Knarren herumballern. Die Musik ist laut, wenn Possessed by Paul James auftritt, leise und teilweise sehr traditionell, wenn er mit Freunden spielt. Ein sehr schöner, sehr privater Film.
¢ HACKESCHE HÖFE KINO LOST COAST (USA 2013 90 min, OV Englisch) ¢ EISZEIT KINO HARD SOIL – THE MUDDY ROOTS OF AMERICAN MUSIC (USA/Deutschland 2014, 90 min, OmU) ¢ CLOSING PARTY IM LUX KREUZBERG (Schlesische Str. 4, 10997 Berlin, www.lux-berlin.net): DJ MA LITTLER & FRIENDS
MI 21.5. 20 UHR
Außerdem werden als Teil der SLOWBOAT-Retrospektive zu sehen sein: THE ROAD TO NOD, ein Neo-Noir-Film, in dem alle Rollen von Freunden aus dem Umkreis von Slowboat gespielt werden. Hauptdarsteller und Folksänger Delaney Davidson gibt dazu ein Konzert im Hackesche Höfe Kino. ZOWNIR – RADICAL MAN ist eine Dokumentation über den Fotografen und Filmemacher Miron Zownir, der seit den späten 70ern Punks, Außenseiter und Ausgestoßene fotografiert und dessen Arbeiten an Richard Kern und Nan Goldin erinnern. Miron Zownir kommt ebenfalls zu beiden Aufführungen seines Films nach Berlin. Der neueste Slowboat Film ist HARD SOIL, über das inzwischen auch in Europa stattfindende Muddy Roots-Festival bei dem sich die Alternative Country und FolkSzene trifft. Schließlich gibt es noch einen Vortrag mit dem Titel: M.A. Littler’s Maverick Cinema – Tales of Writing, Fighting & Filmmaking und eine Abschlussparty mit M.A. Littler als DJ im Lux Kreuzberg. Littler hat einen tollen Musikgeschmack. Es dürfte sich lohnen. D Tom Dorow
Ein Film von Jan SCHOMBURG („Über uns das All“)
Ab 1. Mai im Kino www.realfictionfilme.de | www.facebook.com/vergissmeinich
Insgesamt nicht alle Tassen im Schrank Nick Gutlicht (Georg Friedrich) ist Kleinganove, Tagedieb und schuldet viel zu vielen Leuten viel zu viel Geld. Curt Ledig (André Wilms) ist Psychologieprofessor im Ruhestand und ringt im Rückblick auf sein Lebenswerk mit einer undeutlichen Verstrickung in den Nationalsozialismus. Des einen Schuld und des anderen Schulden. Wie das Drehbuchschicksal es so will überkreuzen sich die Wege der beiden Hauptfiguren, als Nick versucht in der Starnberger Villa von Curt vorübergehend unterzutauchen. Kaum hat sich herausgestellt, dass diese gar nicht so leer steht, erschwindelt er sich kurzerhand die Rolle des Haus- und Altensitters. Curt ist die Gelegenheit, der Obhut seiner Tochter zu entkommen ganz recht. Im Rahmen einer bevorstehenden Ehrung auf einem Fachkongress will er noch einmal versuchen Rechenschaft über seine Biographie abzulegen. Während der von Anfang an suspekte, aber „nicht uninteressante“ Filou immer stärker die professionelle Neugier des Psychologen auf sich zieht, erkennt der auf profitträchtige Umsetzung unlauterer antiquarischer Geschäfte spezialisierte Nick in der Bibliothek des Professors eine Möglichkeit, die eine oder andere ausstehende Rechnung zu begleichen. Dass die beiden dabei über kurz oder lang zu mehr oder weniger freiwilligen Begleitern in der Navigation ihrer jeweiligen Dilemmata werden, versteht sich fast von selbst. Was Benjamin Heisenberg in ÜBER-ICH UND DU aus dieser Konstellation macht ist allerdings kein schlichter Buddyfilm, sondern eine Komödie von entschieden eigenwilliger Grammatik. Das Thema der doppelten Schuld kulminiert in einer grotesken Blitztherapie, die einen folgenschweren Fall von Übertragung und Gegenübertragung samt Symptomtausch nach sich zieht. Dass Ledigs Psychologie ein kaum dechiffrierbares Amalgam aus Psychoanalyse-Derivat und Esoterik-Klamauk ist, passt durchaus ins Bild. Denn der Film schöpft seine Energie weniger aus dem zentralen Plot der untergründigen Verbundenheit zweier ungleicher Gestallten, als er mit großer Hingabe Pirouetten um Situationen und Personal dreht, deren komödiantisches Vokabular kaum auf einen Nenner zu bringen ist.
Start am 08.05.2014 ¢ Bundesplatz Kino ¢ fsk-Kino am Oranienplatz, Filmge spräch mit Benjamin Heisenberg am 21.5. ¢ Hackesche Höfe Kino
D 16
D MAI 2014
Nick Gutlicht is a small-time con man and owes a lot of people money. Curt Ledig is a retired psychology professor and is struggling with an ambiguous Nazi past. Their meeting results in an absurd kind of therapy. A comedy.
ÜBER-ICH UND
Ledig etwa hat eine psychische Blockade, die es ihm physisch unmöglich macht, Küchen, das Reich seiner verstorbenen Frau, zu betreten und muss mit seinen Gehstöcken in der Durchreiche nach Keksen angeln. Gutlicht liegt im Clinch mit einem ebenso bibliophilen wie gewalttätigen Mafia-Matriarchat und bietet seinem Zahnarzt seltene Comicausgaben zum Tausch gegen Behandlung an. Mal nimmt jemand eine Perücke ab, und darunter kommt eine Frisur zum Vorschein die von der Perücke nicht zu unterscheiden ist. Mal geht einer angezogen links aus dem Bild und kommt rechts nackt wieder rein. Der nach Amerika ausgewanderte Zweig von Ledigs Nachkommen praktiziert als Abendunterhaltung auf der Tiroler Berghütte die Deklamation von Weimarer Klassik mit verteilten Rollen. Allerlei Tiere haben mehr und minder bedeutungsvolle Auftritte. Über allem schwebt immer wieder: ein Heißluftballon, aus dem im Off bleibende Stimmen in
INDIEFEATURE
Deutschland/Schweiz/Österreich 2014 D 100 min D R: Benjamin Heisenberg D B: Benjamin Heisenberg, Josef Lechner D K: Reinhold Vorschneider D S: Stefan Kälin D M: Lorenz Dangel D D: Georg Friedrich, Susanne Wolff, Michael Wittenborn, Margarita Broich, Maria Hofstätter, André Wilms, Bettina Stucky, Markus Schleinzer, Elisabeth Orth D V: Piffl Medien
DU einem fortlaufenden zweistimmigen Chor keifend-prätentiösen Geplappers allerlei kommentieren, bloß nicht, was unten geschieht oder sonst irgendetwas mit der Handlung des Films zu tun hätte. Derlei könnte leicht zur müden Nummernrevue verkommen. Der Film verdichtet seine Einfälle aber zu der Atmosphäre einer Welt, die insgesamt nicht alle Tassen im Schrank hat. ÜBER-ICH UND DU ist nach SCHLÄFER von 2005 und DER RÄUBER von 2010 Heisenbergs dritter Kinospielfilm. Ersterer war ein dichtes psychologisches Melodram, das in der Hochphase der Terrorismuspanik die Semantik des Verdachts auslotete, letzterer ein unterkühlter und zugleich hochkinetischer Thriller über die lange Flucht eines einsamen Bankräubers. Danach wirkt der weite komödiantische Bogen, den ÜBER-ICH UND
DU von Slapstick über Wortwitz und Situationskomik bis zur Groteske spannt zunächst wie eine Aberration. Schlüssig ist dabei aber anderer seits der durchgehende Zug, die formalen Herausforderungen einer Geschichte zu erkunden und auszuweiten. Der Angelpunkt, an dem das komische Potpourri sich dann doch mit der Geschichte zweier um ihre Würde ringender Männer zusammenfügt, liegt in dem Wohlwollen für den beharrenden Eigensinn der zahlreichen frei drehenden Figuren und Nebenfiguren die sich als Handelnde sowenig ihren Umständen ergeben wie sie als Charaktere in der Logik des Plots aufgehen. Am Ende weiß ÜBER-ICH UND DU eloquenter von der Lust an filmischen Formen des Komischen zu sprechen als von den psychischen Hinterlassenschaften vergangener Handlungen. D Sebastian Markt
INDIEFEATURE Kanada 2013 D 92 min D R: Jennifer Baichwal, Edward Burtynsky D B: Jennifer Baichwal D K: Nicolas de Pencier D S: Roland Schlimme D V: Senator
WATERMARK Berauschende Landschaftsaufnahmen
Start am 15.05.2014 ¢ filmkunst 66 OMU ¢ Hackesche Höfe Kino OMU ¢ Sputnik Kino am Südstern ab 22.5.
D 18
D MAI 2014
OMU
In their film about water in all its forms, director Jennifer Baichwal and photographer Edward Burtynsky pres ent a visually impressive documentary feature.
Regisseurin Jennifer Baichwal hat zusammen mit dem Fotografen Edward Burtynsky eine der visuell eindrucksvollsten Dokumentationen der letzten Jahre gestaltet. Die Filmemacherin hatte Burtynsky und seine außergewöhnliche „Bild-Arbeit“ 2006 in ihrem Dokumentarfilm MANUFACTURED LANDSCAPES portraitiert. Nun widmen sie sich zusammen dem Element, ohne das weder Gesellschaft noch Individuum existieren könnten, das alle Menschen verbindet. Sie zeigen gewaltige Wassermassen eines Staudamms im chinesischen Xiolangdi, ausgetrockenete Flussarme im Delta des Colorado, ein „Wasserballet“ in Las Vegas oder Stufenbrunnen in Indien. WATERMARK verbindet in zwanzig Erzählsträngen – von China bis Mexiko, von Island bis Indien, von Deutschland bis Kanada, von Bangladesch bis in die USA – die Kontraste zwischen Industrie und Natur, Abhängigkeit und Ausbeutung, Spiritualität und Überlebenszwang, und beeindruckt mit geradezu außerirdisch wirkenden Bildern und berauschenden
Landschaftsaufnahmen. Sie zeigen vertraute und fremde Lebenswelten und offenbaren erstaunliche Strukturen im scheinbaren Chaos. Kameramann Nicholas de Pencier gelingen dabei Filmaufnahmen, die den detailreichen Fotoarbeiten Burtynskys ebenbürtig sind. In den stärksten Momenten des Films bedarf es keinerlei erklärender Worte, denn die Bilder, die Kamerafahrten und -flüge vermitteln mehr als jeder Vortrag über Ressourcenknappheit. Die Geschichte über etwas scheinbar so Banales und Selbstverständliches wie Wasser, wird hier letztendlich auch zum philosophischen Diskurs und gesellschaftspolitischen Statement. D Jens Mayer
INDIEKRITIKEN Originaltitel: Fruitvale D USA 2013 D 85 min D R: Ryan Coogler D B: Ryan Coogler D K: Rachel Morrison D S: Claudia Castello, Michael P. Shawyer D M: Ludwig Goransson D D: Melonie Diaz, Kevin Durand, Octavia Spencer, Michael B. Jordan, Ahna O’Reilly, Chad Michael Murray D V: DCM Film Distribution
NÄCHSTER HALT: FRUITVALE STATION Rassistische Polizeigewalt in den USA
Am Silvestermorgen 2008 wurde in Oakland, Kalifornien ein junger Mann auf dem Bahnhof „Fruitvale Station“ von einem Polizisten in den Rücken geschossen und starb später im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Oscar Grant war zu diesem Zeitpunkt 22 Jahre alt. Er war unbewaffnet und hinterließ eine 4-jährige Tochter. Die Nachricht, dass erneut ein junger Afroamerikaner von einem weißen Polizisten erschossen worden war, führte zu landesweiten Protesten und Demonstrationen, denen sich auch der Filmstudent Ryan Coogler anschloss. Auch Coogler war damals 22 Jahre alt und ihn ließ der Fall nicht mehr los. Fünf Jahre später stellt er mit FRUITVALE STATION seine Sicht auf die Ereignisse beim Sundance Festival vor und gewinnt damit sowohl den Jury- als auch den Publikumspreis. Der Film erzählt detailliert den letzten Tag im Leben von Oscar Grant, erzählt, wie er seine Tochter zum Kindergarten bringt, mit seiner Mutter Geburtstag feiert und sich schließlich auf den verhängnisvollen U-BahnTrip zur Silvesterparty macht. Der Film macht Oscar dabei nicht zum fehlerlosen Helden. Cooglers Oscar flucht, dealt mit Marihuana (bzw. versucht, damit aufzuhören), scheut keine Notlüge und erscheint überhaupt eher pubertär denn erwachsen. Ein ganz normaler 22-jähriger, der mit seiner Vergangenheit kämpft, um seine Zukunft ringt und ohne Vorwarnung aus dem Leben gerissen wird. Ryan Coogler macht in seiner Erzählung das Vorhandensein rassistischer Strukturen und Einstellungen genauso deutlich wie die Tatsache, dass Oscar zur falschen Zeit am falschen Ort war. Doch Zufall hin oder her: Oscar Grant wurde zum Opfer einer Gesellschaft, in der Rassismus immer noch erschreckend gegenwärtig ist. D Luc-Carolin Ziemann
Start am 1.5.2014 ¢ Hackesche Höfe Kino ¢ Sputnik Kino am Südstern ab 29.5.
OMU
D 20
D MAI 2014
OMU
On New Year’s Eve 2006, Oscar Grant, a 22 year-old black man, was fatally shot in the back by a white police officer as he was lying face down on the ground. FRUITVALE STATION depicts the last day of Grant’s life
Deutschland 2013 D 84 min D R: Niels Bolbrinker, Roswitha Ziegler D B: Nils Bolbrinker D K: Nils Bolbrinker D S: Nils Bolbrinker D M: Paul Lemp D V: Real Fiction
DIE WIRKLICHKEIT KOMMT Paranoiker im Realitätstest
Bevor Edward Snowden den Umfang der Überwachung durch die NSA bekannt machte, wäre jeder als Paranoiker abgestempelt worden, der Ähnliches behauptet hätte. Niels Bolbrinker und Roswitha Ziegler haben in ihrem Film DIE WIRKLICHKEIT KOMMT die Paranoiker beim Wort genommen und deren Thesen mit aktuellen Waffen- und Überwachungssystemen verglichen. Schon in den späten 60er Jahren war Bolbrinker in Westberlin der „Sendermann“ begegnet, der die Stadt mit kryptisch-paranoiden Graffiti überzog, und mit einem selbst gemalten Schild und einem Megaphon durch die Straßen lief, um die Menschheit vor Folter, Manipulation und Überwachung durch „Sender“ in jeder Wohnung zu warnen. Heute hat jeder Smartphone-Besitzer seinen Sender in der Tasche, dessen Bewegungen und Daten sorgfältig aufgezeichnet werden. War der „Sendermann“ ein Prophet? Bolbrinker und Ziegler begegnen einer Reihe von „Mind Control Victims“, einer speziellen Art von modernen Paranoikern, die keine Geisterstimmen hören, sondern sich von technischen Manipulationen verfolgt fühlen und sich über in Internetforen austauschen. „Schon mal was von Mikrowellenwaffen gehört?“ preist Klaus, der in einem Bauwagen wohnt, seine Flugblätter an. Die Filmemacher besuchen eine Messe für nicht-tödliche Waffen und zeigen, dass die Entwickler der Mikrowelle inzwischen tatsächlich eine Strahlenkanone zur Auflösung von Demonstrationen entwickelt haben. Am Fraunhofer Institut wird an Verfahren gearbeitet, um an der Körpersprache von Menschen „böse Absichten“ zu erkennen. Als Kolibris getarnte Drohnen platzieren Überwachungstechnologien. Polizeidrohnen, die Demonstrationen filmen, gehören zum Alltag. Aber die Technologie braucht viel weniger Geheimhaltung als die Paranoiker glauben. Die totale Kontrolle wird ganz offen angestrebt und Erfolge werden stolz präsentiert. D Tom Dorow
Start am 15.5.2014 ¢ Eiszeit Kino ¢ Hackesche Höfe Kino, Preview mit Experten aus dem Informatik- und Sicherheitsbereich am 5.5.
In their documentary, Niels Bolbrinker and Roswitha Ziegler compare the hypotheses of paranoiacs to the most recent weapon and surveillance systems.
INDIEKRITIKEN
IM NAMEN DES ... Frei fließende Sinnlichkeit
Polen 2012 D 96 min D R: Malgorzata Szumowska D Małgorzata Szumowska, Michał Englert Englert D K: Michał Englert D S: Jacek Drosio D M: Pawel Mykietyn, Adam Walicki D D: Andrzej Chyra, Maja Ostaszewska, Mateusz Kosciukiewicz, Lukasz Simlat, Maria Maj, Tomasz Schuchardt, Kamil Adamowicz D V: Salzgeber
Bereits in ihrem zweiten Spielfilm ONO (LEBEN IN MIR, 2004) experimentierte die polnische Regisseurin Małgorzata Szumowska mit einer eigentümlichen Mischung aus Religion, Sozialdrama und Sinnlichkeit. Damals ging es um eine junge Frau, Eva, die ungewollt schwanger wird und das Kind abtreiben möchte. Als sie in der Klinik warten muss, hört sie zufällig mit an, wie die Krankenschwester einer Patientin erklärt, dass Kinder bereits im Embryonalzustand hören können. Der Satz ist für Eva der Beginn einer Art Erleuchtung, und aus der pampigen Tankstellenangestellten wird eine sanftmütige Madonna, die segensreich auf ihre Umgebung wirkt. Ein strahlendes Licht in einem Kreis von Ausgestoßenen. In verträumten Bildern und mit extrem gut aussehenden Darstellern (Eva wird vom Supermodel Małgosia Bela gespielt) inszenierte Szumowska Schwangerschaft als einerseits religiöse, andererseits sehr sinnliche, fast schon sexuelle Erfahrung.
aufzubauen. Es ist eine raue Umgebung. Prügeleien und Beschimpfungen – „Jude“, „Schwuler“ – sind an der Tagesordnung. Als ein Mädchen einen epileptischen Anfall erleidet, will erst keiner helfen. Aber Adam macht seine Arbeit Freude. Mit Engagement und einem guten Gespür für die Balance zwischen Strenge und Kumpelhaftigkeit betreut er die Jungen, hilft bei der Arbeit, nimmt ihnen die Beichte ab. Er ist freundlich zu Kollegen und Dorfbewohnern. Die Verführungsversuche der gelangweilten Ewa (Maja Ostaszewska) lehnt er rücksichtsvoll und bestimmt ab. Seine Blicke gelten den jungen, gerade erst erwachsenen Männern in seiner Obhut. Er sucht ihre Nähe und hält sich zugleich fern. Als ihm ein Junge verzweifelt von seinen homosexuellen Erfahrungen erzählt, rät er ihm, regelmäßig zu joggen – so wie er selbst täglich Runde um Runde durch den Wald dreht. Als er zwei Jungen beim Sex im Klubraum beobachtet, verschenkt er am nächsten Tag die Couch.
Ohne inhaltlich mit ONO verknüpft zu sein, fühlt sich IM NAMEN DES …, der auf der Berlinale 2013 mit dem Teddy-Award für den besten Spielfilm ausgezeichnet wurde, wie eine Fortsetzung an. So als ob Szumowska auf einmal den irritierend gut aussehenden Priester aus ONO, eine kleine Nebenrolle, in den Blick nehmen würde, um nun in seine Welt einzutauchen. Nach Eva nun also Adam (Andrzej Chyra), ein junger Jesuit mit Terence-Hill-blauen Augen, der in ein kleines polnisches Dorf beordert worden ist, um dort ein Zentrum für schwererziehbare Jugendliche
Die Handlung von IM NAMEN DES … könnte die Vorlage für eine traurige Missbrauchsgeschichte abgeben, oder für die deprimierende Studie eines von Selbstzweifeln geplagten Schwulen in einer homophoben Gesellschaft. Aber Szumowskas Interesse ist allgemeiner, poetischer, ambivalenter. Das sozialrealistische Setting ihres Films ist durchtränkt von einer frei fließenden Sinnlichkeit. Goldene Abendsonne bescheint idyllische Szenen von raufenden jungen Männern, Sandboden und Kiefernwald, Baden im See, Versteckspielen im Maisfeld. Adams Sehnsucht, die sich mal auf den einen, mal auf den anderen zu richten scheint, aber vor allem dem schweigsamen und von allen gehänselten „Kürbi“ gilt, scheint den Bildern selbst eingeschrieben, dem Licht, den Blicken. Sie ist zugleich präzise benennbar als Wunsch nach Sex mit dem gleichen Geschlecht und so ungerichtet allgemein wie die unbestimmte Sehnsucht, die einen an einem lauen Sommerabend heimsuchen kann.
Start am 15.5.2014 ¢ fsk-Kino am Oranienplatz ¢ Xenon Kino OMU
OMU
Adam is a young priest with sky-blue eyes. He is transferred to a small, Polish village to help open a centre for difficult youth. But he has secret long ings for the boys he is there to help.
Während Szumowskas ganz eigene Fusion von sozialem Porträt, ästhetisierten Oberflächen und religiöser Symbolik in ONO noch ziemlich heftig rumpelte und für Kopfschütteln sorgte (zumindest bei dieser Rezipientin), erschließt sie in IM NAMEN DES … neue Bedeutungen und findet faszinierende Ambivalenzen im scheinbar Eindeutigen. D Hendrike Bake MAI 2014 D
21 D
INDIEKRITIKEN Schweiz 2013 D 106 min D R: Marcel Gisler D B: Marcel Gisler D K: Sophie Maintigneux D S: Bettina Böhler D D: Fabian Krüger, Sibylle Brunner, Judith Hofmann, Louis Krähenbühl, Sebastian Ledesma, Anna-Katharina Müller D V: Kool Filmdistribution
ROSIE
Deutschalnd 2014 D 95 min D R: Jan Schomburg D B: Jan Schomburg D K: Marc Comes D S: Bernd Euscher D M: Steven Schwalbe, Tobias Wagner D D: Paul Herwig, Maria Schrader, Ronald Zehrfeld, Sandra Hüller, Johannes Krisch, Jeff Zach D V: Real Fiction
VERGISS MEIN ICH
Widerständische Heiterkeit
Identität als Performance
Rosie (Sibylle Brunner) raucht. Rosie trinkt. Rosie fällt um. Rosie hat ein „Schlägle“. Ihre Kinder finden sie im Krankenhaus: Tochter Sophie (Judith Hoffmann), die im heimatlichen Kaff Altstätten geblieben ist und dort frustriert versucht, ihr Idealbild einer Familie aufrecht zu erhalten, zumindest nach Außen, und Rosies schwuler Sohn Lorenz (Fabian Krüger), der als Schriftsteller in Berlin lebt und so schnell wie möglich wieder aus der Schweizer Enge verschwinden will. Während sich Lorenz am liebsten vor der eigenen Verantwortung und Zugeständnissen gegenüber anderen drücken möchte, fühlt sich Sophie von der Situation zunehmend in die Enge getrieben. Die Mutter macht es beiden nicht einfacher. Rosie ist eine Lebefrau, ein selbstbestimmter Freigeist und trotzdem offensichtlich von einer undefinierten Traurigkeit geprägt. Die Witwe hat immer einen passenden Spruch parat und sieht es gar nicht ein, sich von irgendjemandem entmündigen zu lassen. Den Unfall hat sie schnell vergessen und abgehakt, doch als die Familie immer häufiger zusammenkommen muss, kann auch sie sich den drängenden Fragen über Zukunft und Vergangenheit nicht mehr entziehen. Wie alle Familienmitglieder muss sie sich ihrem Schicksal stellen. Mit ROSIE kehrt auch Regisseur Marcel Gisler in seinen Geburtsort im Kanton St. Gallen zurück. Stück für Stück und Schicht für Schicht, mit einer charmanten Leichtigkeit - die vor allem der titelgebenden Hauptfigur und ihrer fantastischen Darstellerin zu verdanken ist - entblättert er die Geschichten und Innenleben seiner Figuren. Dabei beantwortet er die Fragen nach Identität, Sehnsucht und Liebe, die ROSIE thematisiert, mit einer widerständischen Heiterkeit, ohne jemals zu banalisieren. D Jens Mayer
Die ersten Bilder sind verschwommen. Point of view Lena, besorgte Gesichter gucken in die Kamera, Flucht nach draußen an die Winterluft. „Wer sind diese fremden Leute?“ fragt eine sichtlich verstörte Frau, ihr Gedächtnis ist plötzlich weg. Notaufnahme, MRT, die Nahaufnahme von Lenas Gesicht in der weißen Röhre verschiebt sich langsam vertikal. Dazu ein Cover von „Just Dropped In (To See What Condition My Condition Was In)“ – doch es geht nicht um Drogenerfahrungen, sondern um retrograde Amnesie. Das Ich ist vergessen, zurück auf Los – was für eine Exposition! Was macht man, wenn von einer Minute auf die andere alles weg ist? Wie reagiert ein Ehemann, dessen Frau ihn nicht mehr erkennt und was macht man mit engen Freunden, an die man sich plötzlich nicht mehr erinnern kann? Diesen Fragen geht Regisseur Jan Schomburg (ÜBER UNS DAS ALL) in seinem zweiten Kinolangfilm auf ziemlich originelle und überraschend beschwingte Weise nach. Anders als bei Demenz besteht bei Lena die Möglichkeit, neu zu lernen und gewissermaßen von vorne anzufangen. Das ist nicht immer lustig, oft aber schon. Tagebücher, Fotos, und Videomitschnitte des alten Lebens sind dabei Lernhilfen. Die Zukunft als Mimikry der dokumentierten Vergangenheit. Identität als Performance, Lena war Gender Studies-Philosophin, radikaler Konstruktivismus ihr Forschungsfeld. Jetzt ist sie selbst jemand der nicht „ist“, sondern nur „werden“ kann. Zwar wird sie wieder Frau und wieder heterosexuell (warum eigentlich?), Gefühle wie Eifersucht und Wut kann sie aber nicht mehr intuitiv spüren, sondern muss sie sich logisch herleiten. Maria Schrader als Lena – schlichtweg umwerfend wie sie ihre Rolle par force durch den Film reitet –kindlich, unberechenbar, berührend! Am Ende ist dann alles wieder klar, doch nichts wie früher. Die letzten Bilder verschwimmen. D Toby Ashraf
Start am 8.5.2014 ¢ Eva Lichtspiele ¢ filmkunst 66 ¢ Hackesche Höfe Kino ¢ Xenon Kino
D 22
D MAI 2014
Despite her stroke ROSIE always has the right sound bite ready and refuses help or to be placed in a home. Instead the family has to come together more often.
Start am 1.5.2014 ¢ Bundesplatz Kino ¢ Eiszei Kino ¢ Hackesche Höfe Kino
A woman suddenly and unexpectedly loses her memory and has to re-learn emotions, relationships and social interaction. In the light of her complete memory loss, she has to reinvent and reimagine herself and starts a perfor mance called identity.
INDIEKRITIKEN Deutschland 2014 D 78 min D R: Gertrud Schulte Westenberg, Matthias Coers D K: Matthias Coers D S: Gertrud Schulte Westenberg D V: schultecoersdokfilm
MIETREBELLEN
Bewegung gegen den Ausverkauf der Stadt Mietrebellen beginnt mit der Beerdigung von Rosemarie Fliess, einer 67-jährigen Kreuzberger Rentnerin, deren Wohnung die Vermieterin am 23. April 2013 zwangsräumen ließ, obwohl das Attest eines Arztes die Unzumutbarkeit der Räumung bescheinigte und eine Mietübernahmeerklärung des Sozialamts vorlag. Rosemarie Fliess verstarb zwei Tage später in einer Wärmestube der Kältenothilfe. „Zwangsräumung ist die gewalttätigste Art und Weise, Menschen aus ihrem langjährigen Zuhause zu vertreiben“, sagt eine Sprecherin auf der Beerdigung. Es ist nicht die einzige, aber im Prozess der Zuwanderung von Besserverdienenden in die Innenstadtbezirke sind die Methoden zur Vertreibung der aktuellen Bewohner radikaler geworden. MIETEREBELLEN zeigt Menschen, die sich dieser Wohnungs- und Sozialpolitik entgegen stellen: Dem Bündnis Kotti & Co. ist es 2012 gelungen, massive Mieterhöhungen in den Häusern um das Kottbusser Tor herum zu verhindern. Die Palisaden-Panther sind ein Bündnis von Mietern in einem Haus mit alten- und behindertengerechten Wohnungen, das mit heftigen Protesten eine hundertprozentige Mietsteigerung in ihrem Haus abwenden konnte. Hinter der Initiative Stille Straße steht eine Gruppe von Senioren und Seniorinnen aus Pankow, die sich 2012 mit der Besetzung ihrer Altentagesstätte erfolgreich gegen deren Schließung gewehrt hat. MIETREBELLEN zeigt, dass hinter der Berliner Mieterbewegung eine breite Bewegung steht, die von ganz normalen Leuten getragen wird. Das war zuletzt bei der Hausbesetzerbewegung der frühen 70er und späten 80er Jahre so. Damals wurde die Kahlschlagsanierung eben der Berliner Altbauten gestoppt, die heute die Begehrlichkeiten von Investoren wecken. Der Konflikt beginnt gerade erst. MIETREBELLEN zeigt die Anfänge einer Bewegung, die sicher in diesem Sommer noch wachsen wird. D Tom Dorow
Start am 24.4.2014 ¢ Filmrauschpalast ab 15. Mai, Film gespräch mit Filmemachern und Aktivisten am 23.5. um 18 Uhr
A documentation of Berlin’s tenant movement and that has gained ground in the last years to fight against rent increases and forced evictions.
Originaltitel: Love Eternal D Irland 2013 D 94 min D R: Brendan Muldowney D B: Kei Ôishi, Brendan Muldowney D K: Tom Comerford D S: Mairead McIvor D M: Bart Westerlaken D D: Robert de Hoog, Pollyanna McIntosh, Amanda Ryan, Emma Eliza Regan, Declan Conlon D V: Drop-out Cinema
LOVE ETERNAL Verstörter Kosmos
Der Tod. Die Frauen. In Ians (Robert de Hoog) Welt sind sie untrennbar miteinander verbunden. Der blasse, rothaarige Ire findet keinen emotionalen Zugang zu den Lebenden, er versteht sie nicht, verkriecht sich lieber in seinem Zimmer, sucht in Selbstmord-Foren nach Frauen, die mit ihm sterben wollen und beobachtet die Welt durch das Objektiv seines Fernrohrs. Er könnte ein Außerirdischer sein oder ein Androide, der die menschliche Welt erforschen will, dem aber ein entscheidender Baustein zum Verständnis fehlt. Bis er bemerkt, dass er sich suizidalen und lebensmüden Mädchen nach ihrem Tod offenbaren kann. Als Naomi (Pollyanna McIntosh) in sein Leben tritt, beginnt sich der unerklärliche Schleier, der seine Wahrnehmung seit Kindheitstagen getrübt zu haben scheint, endlich zu lüften. Aber auch diese junge Frau wird von einem tragischen Schicksal verfolgt und hadert mit sich und der Welt. Mit LOVE ETERNAL hat Regisseur Brendan Muldowney einen morbide-humorvollen Film inszeniert, der so bizarr ist wie sein Protagonist, aber in all seiner entrückten Düsternis eine zärtliche Atmosphäre schafft. Märchenhaft-surreale Bilder von Kameramann Tom Comerford tauchen Ians verstörten Kosmos in ein faszinierend heiteres Licht, lassen uns teilhaben an seinen verzweifelt wirkenden Versuchen, doch irgendwie mit dieser Gemeinschaft der Lebenden in Verbindung zu treten. LOVE ETERNAL ist skurril, befremdlich und doch sehr vertraut. In der Art und Weise, wie er offen mit Tabus wie Todessehnsucht und Suizid umgeht, und sie zum Teil einer selbstverständlichen Sinnsuche macht, steht er damit in direkter Tradition des Hal Ashby-Klassikers HAROLD UND MAUDE. D Jens Mayer
Start am 22.5.2014 ¢ Filmrauschpalast Preview am 16.5. um 20 Uhr OMU
A traumatised young man loves suicidal young women – but after their death.
MAI 2014 D
23 D
INDIEKINOS
TILSITER LICHTSPIELE
INDIEKINOS INDIEPREMIEREN
TILSITER LICHTSPIELE Filmkunst, Trash, Kinderkino und Bier Auf halber Höhe der Richard-Sorge-Straße, die früher mal Tilsiter Straße hieß, liegt im Vorderhaus eines typischen Berliner Altbaus das zweitälteste Kino Berlins, die Tilsiter Lichtspiele. Betritt man die Ladenfront, befindet man sich in einer freundlichen Kneipe, die Sorte Kneipe, die Stammkneipenpotential hat. Gut eingesessen, zweckdienlich, gesprächsfördernd, im Sommer mit ein paar Bierbänken an der Straße. Drinnen am Tresen kann man nicht nur das selbstgebraute Hausbier beziehen, sondern auch Kinokarten kaufen. Hinter einem Vorhang geht es dann ins Hinterzimmer, beziehungsweise ins eigentliche Kino, das in dieser Form in diesem Jahr sein 20. Jubiläum feiert.
1908 wurden die Tilsiter Lichtspiele gegründet, 1961 im Jahr des Mauerbaus geschlossen und 1994 von einem Künstler-Kino-Kollektiv wiedereröffnet, was sich folgendermaßen zugetragen haben soll: „Als am 18. Februar vor 20 Jahren eine Gruppe junger Künstler, der eine konspirative Adresse in der Friedrichshainer Richard-Sorge-Straße als Spielplatz, Versteck und Ort für Verschwörungen diente, nach 1.201 Tagen berauschten Schaffens im ewigen Halbdunkel gegen morgens um halb zehn die Siegel brach, immer langsamer auf den Bürgersteig trat und mit weichen Gliedmaßen in das Tageslicht blickte und darüber erschauerte, dass das goldene Zeitalter plötzlich zu Ende war, musste sie sich darüber verwundern, dass sie die ganze Nachwendezeit in einem alten Kino eingeschlossen war, das auch noch den Namen einer nicht grundsätzlich beliebten Käsesorte trug. D 26
D MAI 2014
Geblendet von der Realität des Draußenseins beschlossen die Versehrten, sich sofort wieder zurückzuziehen und noch am selben Abend ihr Wohnschlafatelier als Kinokneipe öffentlich zu machen. Ein paar Anrufe, ein bisschen Farbe und zwei Kurzschlüsse später trafen die ersten Gäste ein und bezahlten den Künstlern fortan das Bier, dass sie ohnehin selbst verzehrt hätten. Das wurde als weitaus realer als der kürzlich verstorbene Sozialismus empfunden und so produzierten sie frohgemut Kunst und Käse am Stück und förderten so manche Wahrheit zu Tage, wie die über Van Gogh oder die Stasi. Geschickt wurden die eigenen filmischen Werke an gerade populäre Arbeiten wie Pulp Fiction angeflanscht und den geforderten Zuschauern dauerpräsentiert.“ (W.Gladow) Die Idee setzte sich durch und die Tilsiter Lichtspiele wurden zum Treffpunkt der „jungen Intelligenzija Ostberlins“. Im Jahr 2008 kam das Off-Projekt dann im Programmkino-Establishment an und wurde erstmalig mit dem Kinoprogrammpreis des Bundes ausgezeichnet. 2011 begann die Expansion zum Kartell: das Freiluftkino Pompeji am Ostkreuz wurde auf dem ehemaligen Gelände des DEFA Filmlagers eröffnet. 2012 kam das Haus Zukunft mit 2 Kinosälen, Galerie Bildersaal, Theater Zukunft, Brauerei Waldgarten, Kinobar und Konzerten im „Tiefgrund“ hinzu. Seither versorgt die „Kino-Troika“ den Berliner Osten mit Filmkunst, Trash, Kinderkino und Bier. Wer mehr über die Tilsiter Lichtspiele, Tilsit und den beliebten Tilsiter Käse, der in der DDR Tollenser Käse hieß, erfahren oder sehen möchte, wie Jürgen Holtz einen Witz erzählt, wird unter www.tilsiter-lichtspiele. de fündig. Wer den Tilsomat 2000 Tilsiter Lichtspiele (im Bild oben rechts) bestaunen Richard-Sorge-Str. 25a,, 10249 Berlin Telefon: 030/426 81 29, möchte, schaut am besten persönMail: programm@tilsiter-lichtspiele.de, lich im Kino vorbei. www.tilsiter-lichtspiele.de D Text: Hendrike Bake, Bilder: Marei Wenzel
U5 Frankfurter Tor, Weberwiese, M10 Bersarinplatz, Straßmannstraße
INDIEKRITIKEN USA 2013 D 90 min D R: Chris Mason Johnson D K: Daniel Marks D M: Cieri Torjussen D D: Scott Marlowe, Matthew Risch, Sergio Benvindo, Evan Boomer, Rory Hohenstein, Kevin Clark, Kristoffer Cusick, Madison Keesler, James Sofranko, Damon Sperber, Myles Thatcher, Katherine Wells D V: Pro-Fun Media
TEST
WORDS AND PICTURES
Fuck Art – Let’s Dance!
Owen vs. Binoche
1985. „Kann man es von Schweiß bekommen?“ In der Disco und auf Partys reden sie in gedämpftem Ton. In der Ballettgruppe werden wieder T-Shirts über nackte Oberkörper gezogen. Manche gehen nicht mehr in jedes Restaurant, weil dort Schwule das Essen berührt haben könnten. Rock Hudson ist krank. Ein neuer TEST ist auf dem Markt, aber wird man womöglich registriert oder eingesperrt, wenn man positiv testet? TEST spielt in der Zeit der größten Angst, aber noch bevor alle, die in den 80er Jahren jung waren, jemanden verloren haben. Frankie (Scott Marlowe) ist Mitte 20 und beginnt eine Tanzkarriere in San Francisco. Ein schlaksiger Typ, dem man seine Kraft nicht ansieht und der viel Zeit damit verbringt, Techniken zu entwickeln um spiralförmige Telefonkabel möglichst effizient zu entwirren und Mäuse möglichst human zu fangen. Sein Kollege, Feind und Freund Todd gibt mit etwas härteren Sexerfahrungen an und erwägt, sich ein bisschen was dazu zu verdienen. Sie bereiten ein Stück vor, das „After Dark“ heißt und über dessen Bedeutung sie sich nicht ganz klar sind, obwohl es um ihre eigenen Ängste und Leidenschaften geht. „Fuck Art – Let’s Dance“ steht auf einer Karte im Umkleideraum. Frankie nimmt irgendwann Extasy, das geile neue Zeug, das einen alle lieben ließ. Später macht er den Test. Mit punktgenauen Dialogzeilen, einem fantastischen Soundtrack, und wenigen typischen Gadgets der Zeit zeichnet Regisseur Chris Mason Johnson ein präzises Bild der achtziger Jahre, als Androgynität hip war, Kondome ungewohnt, Tanzen und Drogen der wichtigste und notwendigste Ausweg aus der Furcht waren, die AIDS zu verbreiten begann. TEST ist sexy und komisch: „Glaubst du, dass es eine neue Welle der Monogamie geben wird? Es scheint so unnatürlich!“ Die Männer sind schön und die Tänzer können tanzen. D Tom Dorow
Start am 1.5.2014 ¢ Xenon Kino
USA 2013 D 111 min D R: Fred Schepisi D B: Gerald Di Pego D K: Ian Baker D S: Peter Honess D M: Paul Grabowsky D D: Juliette Binoche, Clive Owen, Amy Brenneman, Bruce Davison, Adam DiMarco D V: Senator
San Francisco 1985. Frankie is starting his career as a modern dancer. TEST gives a precise snapshot of the 1980s when androgynous was hip, and dancing and drugs the most important way to avoid the fear in the early years of the AIDS epidemic.
Die Feder ist mächtiger als das Schwert, sagt der eine. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, sagt die eine. Worte gegen Bilder, Bilder gegen Worte. Ein ungewöhnlicher Wettstreit zwischen zwei außergewöhnlichen Personen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Scheinbar. Jack Marcus ist Englischlehrer an einem amerikanischen Internat. Seine Schüler himmeln den für seine unkonventionellen Unterrichtsmethoden berüchtigten Schriftsteller an, doch bei seinen Kollegen treffen diese auf weniger Begeisterung. Auch die unnahbare Dina Delsanto, die neue Kunstlehrerin seiner Klasse, reagiert auf seine Avancen mit Kälte. Als sie seine Klasse bald darauf auch noch davon überzeugen will, dass die bildende Kunst der Sprache naturgemäß überlegen ist, ruft Jack seine Schüler zum Krieg zwischen Wort und Bild auf. Aus der anfänglichen Rivalität zwischen den beiden wächst bald Zuneigung für einander, doch Jacks Depressionen und sein Alkoholismus stellen die ohnehin problematische Beziehung der zwei Kontrahenten auf eine harte Probe. Die überspitzten Wortgefechte zwischen Dina und Jack, lustvoll gespielt von Juliette Binoche und Clive Owen, wecken Erinnerungen an romantische Screwball-Komödien wie HARRY & SALLY und SCHLAFLOS IN SEATTLE. Regisseur Fred Schepisi (DAS RUSSLAND-HAUS, ROXANNE) inszeniert das Potpourri aus Komik und Dramatik ohne die Harmonie zwischen Leichtigkeit und Ernst aus den Augen zu verlieren. So berührt WORDS & PICTURES neben dem ewigen Geschlechterkampf auch Themen wie Schul-Mobbing und die philosophische Auseinandersetzung mit der Bedeutsamkeit von Worten und Bildern in der modernen Gesellschaft. Bemerkenswert sind auch Dinas großformatige, abstrakte Bilder, die Binoche eigens für den Film gemalt hat. D David Herger
Start am 22.5.2014 ¢ filmkunst 66
DF
Clive Owen is the unconventional English teacher Jack and Juliette Binoche plays an art instructor. Dina Delsanto delivers a smart war of words and pictures.
MAI 2014 D
27 D
INDIEKRITIKEN Frankreich 2013 D 107 min D R: Dany Boon D B: Dany Boon D K: Romain Winding D S: Monica Coleman D M: Klaus Badelt D D: Kad Merad, Dany Boon, Bruno Lochet, Valerie Bonneton, Judith El Zein, Alice Pol, Marthe Villalonga, Jean-Yves Berteloot D V: Prokino
SUPER-HYPOCHONDER Dany Boon lässt nichts aus
Es gibt, grob gesagt, drei Klassen von französischen Komödien: die große bürgerliche Kunstkomödie von Alain Resnais, Claude Chabrol oder aktuell MOLIÈRE AUF DEM FAHRRAD. Dann gibt es die verträumt-surrealistische Komödie à la Jeunet (AMELIE) oder Gondry (DER SCHAUM DER TAGE). Und schließlich gibt es die schmuddelige, hysterische, überdrehte, total beknackte Klamaukkomödie, an deren Format sich seit den 50er Jahren überhaupt nichts geändert hat. Von Louis de Funès über Pierre Richard bis zu Dany Boon (WILLKOMMEN BEI DEN SCH´TIS) wird gnadenlos drauflos geblödelt. Auch Dany Boons neuer Film SUPER-HYPOCHONDER lässt nichts aus. Er spielt in einer Welt, die sich so ähnlich nur noch in den großen Donald Duck-Sonderheften finden lässt. Eine Welt in der man mal eben einen imaginären Balkanstaat erfinden kann, damit der Held dort in einem finsteren Gefängnis landen kann. Eine Welt, in der Dany Boon als der Super-Hypochonder, der sich der Milben wegen in keinem Raum mit Teppichboden aufhalten kann und an Sylvester aus Angst, ihn könne jemand küssen, in Ohnmacht fällt, permanent so viel Unheil anrichten kann, wie nur irgend möglich. Wenn man sich erst mal locker genug gemacht hat, ist das alles irre komisch. Boone ist ein großer Meister der Körperkomik, wie er in einer Szene zeigt, in der sein Hypochonder U-Bahn fährt und natürlich keinen Haltegriff anfassen darf. Aber auch, wenn er ein ganzes Fläschchen Desinfektionsmittel auf einem Türcodeschalter entleert, der natürlich explodiert und Feuer fängt, ist dieser Kampf gegen die eigene Ungeschicklichkeit und die Tücke der Objekte so old-school, dass Buster Keaton und Harold Lloyd grüßen lassen. Es gibt übrigens auch eine Handlung. D Tom Dorow
Start am 10.4.2014 ¢ Union Filmtheater
D 28
D MAI 2014
DF
ab 22.5.
Dany Boon is a superchondriac – a guy who can’t be in a carpeted room because of the dust mites, who faints on New Year’s Eve out of fear that someone might kiss him, and who never leaves the house without his disinfectant wipes.
Dänemark 2013 D 86 min D R: Andreas Johnsen D K: Andreas Johnsen D S: Adam Nielsen D V: mindjazz pictures
AI WEIWEI – THE FAKE CASE Eine persönliche Annäherung
Der chinesische Installations-, Performance- und Medienkünstler Ai WeiWei gehört zu den bekanntesten zeitgenössischen Künstlern überhaupt. Im Ausland geschätzt und auf allen wichtigen Messen vertreten, wird er in seiner Heimat systematisch drangsaliert und überwacht. Zeitgleich zur großen Werkschau „Evidence“ die noch bis zum 7. Juli im Martin-Gropius-Bau stattfindet, erscheint nun eine Dokumentation, die eine sehr persönliche Annäherung an den Künstler unternimmt. Das Porträt des dänischen Regisseurs Andreas Johnsen beginnt an dem Tag, an dem der 56-jährige Künstler nach einer 81 Tage andauernden Einzelhaft nach Hause entlassen wird. Ihm werden „Wirtschaftsverbrechen“ vorgeworfen, die schikanösen Haftbedingungen haben ihn sichtlich geschwächt, aber nicht nachhaltig eingeschüchtert. Ai WeiWei selbst bezeichnet die Ermittlungen als „Fake Case“ und reagiert auf den ihm auferlegten Hausarrest unbeeindruckt mit noch mehr Öffentlichkeit. Täglich geben sich in seinem Pekinger Studio Journalisten, Künstler und Mitarbeiter die Klinke in die Hand. Wenn es dann ruhiger wird, sieht man Ai WeiWei mit seinem kleinen Sohn Ai Lao spielen, seinen Blutdruck messen oder müde auf den Bildschirm starren. Auch Ais Kraft, man spürt es deutlich, ist endlich. Inhaltlich bleibt er trotzdem kompromisslos. Auf die Frage, warum er die chinesischen Autoritäten denn immer wieder reize, antwortet er ganz schlicht, dass er nur seine Menschen- und Bürgerrechte wahrnehme – wie jeder andere auch. Johnsens Film kommt auf ruhige Art dem Menschen Ai WeiWei tatsächlich sehr nahe, ein Rest von Geheimnis aber bleibt. Spürbar wird dies in der allerletzten Einstellung, als Ai vor laufender Kamera in die Dusche steigt und sich bei geschlossenen Augen das heiße Wasser auf den Kopf prasseln lässt. Offenheit hin oder her – die Gedanken sind frei … D Luc-Carolin Ziemann
Start am 8.5.2014 ¢ Eiszeit Kino ¢ Filmrauschpalast OMU ¢ fsk-Kino am Oranienplatz OMU ¢ Sputnik Kino am Südstern OMU ab 22.5. OMU
The Chinese installation, performance and media artist Ai Weiwei is one of the most important contemporary artists living today. Andreas Johnsen’s documentary provides an intimate portrait of the artist.
INDIEKRITIKEN
ZEIT DER KANNIBALEN Gewinnertypen in die Ecke gedrängt
Frank Öllers (Devid Striesow) und Kai Niederländer (Sebastian Blomberg) sind mit allen Wassern gewaschene Consultants. Ihr Leben verbringen sie mit Meetings, Lagebesprechungen und Powerpoint-Präsentationen in den Business-Hotels der Welt und ihr Zynismus hört erst da auf, wo ihre persönlichen Obsessionen anfangen: in Öllers Fall ist das seine Familie, mit der er fortwährend Krisengespräche führt. In Niederländers Fall ist es eine manische Obsession mit Hygiene und Sicherheit. Niemand packt einen Koffer schneller als Niederländer. Die dritte im Team ist die junge Bianca März (Katharina Schüttler), die etwas später dazu stößt, als Ersatz für den abwesenden aber omnipräsenten „Hellinger“, der aus dem Team wegbefördert wurde. Bianca hat eigentlich Medizin studiert und hat sich dann für den Job als Consultant entschieden weil sie „etwas bewegen will“. Jetzt soll sie Öllers und Niederländer für den Boss begutachten. Während sich draußen auf unbestimmte Weise – man hört Schreie, Schüsse, bedrohliche Geräusche, die langsam näher kommen – die Lage verschlechtert, machen intern bedrohliche Gerüchte die Firma betreffend die Runde. Die Gewinnertypen sehen sich zusehends in die Ecke gedrängt. Regisseur Johannes Naber (DER ALBANER) hat die Szenerie aufs Nötigste reduziert. ZEIT DER KANNIBALEN spielt komplett in Hotelzimmern, die Welt da draußen wird von bauklötzchenartig aussehenden Hochhäusern vor dem Fenster nur angedeutet. Um welche versmogte Großstadt es sich gerade handelt, ist auch Nebensache, absolutes Zentrum des Films sind die zynischen Dialoge von Drehbuchautor Stefan Weigl, die sich Striesow, Blomberg und Schüttler mit Verve um die Ohren hauen. Das klingt dann so:
Deutschland 2013 D 93 min D R: Johannes Naber D B: Stefan Weigl D K: Pascal Schmit D S: Ben von Grafenstein D M: Cornelius Schwehr D D: Katharina Schüttler, Devid Striesow, Sebastian Blomberg, Jaymes Butler, Joana Adu-Gyamfi D V: farbfilm Verleih
Abends an der Hotelbar, Jazz dudelt im Hintergrund, alle haben Spaßhütchen auf: Bianca feiert ihren Einstand. Niederländer (zu Bianca): Ich sag’s dir: du bist bei der Company genau richtig. Öllers: Jaaa. Es ist toll für die Company zu arbeiten. Gaanz toll. Egal wo du bist, du bis sofort vernetzt. Du hast zu jedem gleich ’nen Draht, wie in einer großen Familie. Auf die Company! Bianca: Hellinger hat mich gewarnt. Öllers: Der gute alte Hellinger, was hat er denn erzählt? Bianca: Dein Zynismus soll der Welt beweisen, dass du im Stande bist, dich von der herrschenden Norm abzusetzen. Öllers: Das hat Bernd Hellinger gesagt? Wow. Wie tiefgründig. Niederländer: (zu Öllers) Nimm’s nicht persönlich. (zu Bianca) Öllers will auch die Welt retten. Nur glaubt er, dass er dafür vorher alles platt machen muss. Er meint’s nicht böse. Sie sind ihm einfach nur scheißegal. Öllers: Hat dir Hellinger eigentlich auch etwas über Niederländer erzählt? Pass mal auf: das Einzige, was Niederländer interessiert ist – den Lichtschalter auch im Dunkeln zu finden. Oder, Niederländer? Niederländer: Ja, das stimmt. Hast Du dagegen etwas einzuwenden? Ich will einfach, dass Hotels einer bestimmten Kategorie sich an gewisse Standards halten, ja? Einen globalen Funktionalitätskonsens. OK?
Start am 22.5.2014 ¢ Bali Kino ¢ Bundesplatz Kino ¢ Hackesche Höfe Kino ¢ Tilsiter Lichtspiele
Frank Öllers (Devid Striesow), Kai Niederländer (Sebastian Blomberg) and Bianca März (Katharina Schüttler) are ruthless, smooth-talking consultants.
Öllers: Es soll überall gleich aussehen. Niederländer: Ja. D Hendrike Bake
MAI 2014 D
29 D
INDIEKRITIKEN Deutschland/Frankreich/Schweiz 2013 D 90 min D R: Pierre-Henry Salfati D B: Almut Getto, Pierre-Henry Salfati D K: Felix von Muralt D S: Hansjörg Weißbrich, Regina Bärtschi D M: Dürbeck & Dohmen D D: Mario Adorf, Hannelore Elsner, Katharina Derr, Markus Klauk, Herbert Leiser, Roland Bonjour, Margot Gödrös D V: farbfilm Verleih
DER LETZTE MENTSCH Erinnerung ohne Zeugen
Marcus Schwartz (Mario Adorf) will wieder Menahim Teitelbaum werden. Der ungarisch-jüdische Holocaust-Überlebende hatte nach der Befreiung seinen Namen geändert und in Deutschland gelebt, weil er sich an nichts mehr erinnern wollte. Nun will er aber als Jude begraben werden und muss dafür seine Identität beweisen. Die pampige junge Gül bietet an, ihn nach Ungarn zu fahren. Auf ihrer Reise begegnen sie einem nichtjüdischen Freund aus Marcus’ Kindheit, der Tochter der Arbeitgeber seiner Eltern, die die Familie an die Gestapo verraten hatten, und der blinden Jüdin Ethel (Hannelore Elsner), die Menahim mit ihrer Jugendliebe verwechselt. Ist Ethel dement, halbverrückt, oder ist ihre Selbsttäuschung nur ein bewusstes Mittel, um ihren Verstand zu bewahren? Auch in Ungarn findet Menahim keine Unterlagen und keine von der jüdischen Gemeinde anerkannten Zeugen für sein Judentum, aber die Begegnung mit Ethel bringt ihn schließlich dazu, sich der Vergangenheit zu stellen. Pierre-Henry Salfatis Roadmovie stellt nicht nur die Frage nach der Beweisbarkeit von Identität, wenn keine Zeugen oder Beweise vorliegen. Hinter der Geschichte lauert die noch viel schwierigere Frage nach der Beweisbarkeit des Holocaust, wenn der letzte Zeuge gestorben ist. Mario Adorf nimmt sich seiner Rolle mit großer Ernsthaftigkeit an. Mit extremer Zurückhaltung zeigt er zu Beginn des Films den Mann, der seine Erinnerung nicht zulassen will und seine Emotionen seit Jahrzehnten unter Kontrolle hält. Wenn Menahim endlich über seine Erlebnisse spricht, gestaltet Adorf die Szene mit einer explosiven Kraft, Komplexität und Intensität, die dem Film sonst manchmal fehlt. DER LETZTE MENTSCH ist offensichtlich eine echte Herzensangelegenheit für Salfati und Mario Adorf. D Tom Dorow
Start am 8.5.2014 ¢ filmkunst 66
D 30
D MAI 2014
Marcus Schwartz (Mario Adorf) wants to become Menahim Teitelbaum again. The Hungarian Jewish Holocaust survi vor changed his name after liberation. Now in old age he wants to be buried in a Jewish cemetery and for that he needs to prove his identity.
Originaltitel: Casse-tête chinois D Frankreich 2013 D 117 min D R: Cédric Klapisch D B: Cédric Klapisch D K: Natasha Braier D S: Anne-Sophie Bion D M: Christophe Minck D D: Romain Duris, Audrey Tautou, Cécile de France, Kelly Reilly, Sandrine Holt D V: Studiocanal
BEZIEHUNGSWEISE NEW YORK Neues von Xavier und seinen Freunden
2002 landete Regisseur Cédric Klapisch (… UND JEDER SUCHT SEIN KÄTZCHEN/CHACUN CHERCHE SON CHAT) mit einer luftigen kleinen Komödie über eine Gruppe von Erasmus-Studenten in Barcelona einen Überraschungserfolg. L’AUBERGE ESPAGNOLE – BARCELONA FÜR EIN JAHR porträtierte, vielleicht zum ersten Mal, eine Generation von jungen Leuten, für die Fernreisen, Fremdsprachen, serielle Monogamie, selbstbewusste Homosexualität und ein globaler Arbeitsmarkt eine Selbstverständlichkeit darstellen. Die 2005 erschienene Fortsetzung L’AUBERGE ESPAGNOLE – WIEDERSEHEN IN ST. PETERSBURG führte die WG-Bewohner, nun alle Berufsanfänger auf den ersten Karrierestufen, auf einer Hochzeit erneut zusammen und sortierte die Beziehungen neu. Jetzt hat Klapisch sein Ensemble für BEZIEHUNGSWEISE NEW YORK noch einmal zusammen getrommelt. Es ist viel passiert. Die alten Freunde haben Karriere gemacht, Kinder bekommen, geheiratet und sich zum Teil auch schon wieder getrennt. Martine (Audrey Tautou) ist geschieden mit Kind, die lesbische Isabelle (Cécile de France) gerade schwanger, dank Samenspende von Xavier (Romain Duris) und Xavier selbst wurde kürzlich von Wendy (Kelly Reilly) verlassen und kommt mit seinem neuen Roman nicht voran. Er beschließt, Wendy und seinen Kindern nach New York zu folgen, wo zufälligerweise auch Isabelle und ihre Freundin Ju (Sandrine Holt) leben. Alles ist verändert und doch wie immer, man trifft sich in einer neuen interessanten Location, leidet an Liebeskummer, und obwohl alle inzwischen Mitte-Ende Dreißig sind, scheinen immer noch alle Möglichkeiten offen. Und wenn Xavier nicht mehr weiter weiß, schauen gelegentlich immer noch große Philosophen zu einem kleinen Gespräch vorbei. D Hendrike Bake
Start am 1.5.2014 ¢ Hackesche Höfe Kino ¢ Sputnik Kino am Südstern ab 29.5.
OMU OMU
Cedric Klapisch brought together his ensemble from L’ AUBERGE ESPAGNOLE and LES POUPÉES RUSSES. So much happened.
INDIEKRITIKEN Norwegen 2012 D 76 min D R: Jannicke Systad Jacobsen D B: Jannicke Systad Jacobsen, Olaug Nilssen D K: Marianne Bakke D S: Zaklina Stojcevska D M: Ginge Anvik D D: Helene Bergsholm, Malin Bjørhovde, Henriette Steenstrup, Beate Støfring, Matias Myren D V: W-Film
TURN ME ON
LIFELONG
Leere Straße. Mehr leere Straße.
Nichts zu merken ist schlimm
Alma ist 15 und wohnt im entlegenen norwegischen Skoddeheimen, einem winzigen Ort, den sie folgendermaßen zusammenfasst: Berg. Leere Straße. Mehr leere Straße. Leere Straße mit einem Traktor. Dumme Schafe, dumme Heuballen, dumme Trampolinmädchen. Prominentester Ort des Films ist die Bushaltestelle, an der Alma und ihre Freundinnen sitzen und auf den Schulbus warten oder einfach nur so sitzen und vom Weggehen träumen. Almas beste Freundin Sara will nach Texas und dort gegen die Todesstrafe demonstrieren. Verlieben will sie sich lieber nicht, die Gefahr in Skoddeheimen hängen zu bleiben ist einfach zu groß. Alma dagegen flüchtet sich in Tagträume, die vor allem um eins kreisen: Sex. Und um Artur, den Jungen in den sie verliebt ist. In Almas skurril inszenierten Fantasien gehen Alltag, purer Sex und romantisches Händchenhalten im Wald nahtlos ineinander über. Und als Alma und Artur dann auf einer Party schweigend nebeneinander vor der Tür stehen, Artur seinen Schwanz herausholt und sie damit einfach so anstupst, ist für den Zuschauer nicht ganz klar, ob das nun gerade wirklich passiert ist, oder ob Alma es sich nur vorgestellt hat. Für Almas Freundinnen dagegen ist die Sache eindeutig: Alma lügt. Von nun an ist Alma „Schwanz-Alma“ und Skoddeheimen noch ein Stück einsamer und trostloser. Thematisch erinnert das Spielfilmdebüt der Norwegerin Jannicke Systad Jacobsen ein bisschen an Lukas Moodyssons FUCKING AMAL (RAUS AUS AMAL), aber die Tonlage ist viel weniger mainstream, mehr offbeat, überraschend, verschmitzt, auch ein bisschen nostalgisch. Und im Gegensatz zu Moodyssons Tomboy Agnes ist Alma ein Wesen voller Widersprüche. Ständig denkt sie an Sex und ist doch zugleich hoffnungslos romantisch, verträumt und taff, verpeilt und schlagfertig. D Hendrike Bake
Start am 8.5.2014 ¢ Eiszeit Kino ¢ Hackesche Höfe Kino OMU Premiere mit Hauptdarstellerin am 2.5. um 20 Uhr OMU
Originaltitel: Lifelong – Hayatboyu D Deutschland/Türkei/Niederlande 2013 D 102 min D R: Asli Özge D B: Asli Özge D K: Emre Erkmen D S: Natali Barrey, Asli Özge D D: Defne Halman, Hakan Çimenser, Gizem Akman, Onur Dikmen D V: Peripher Filmverleih
Alma is 15 and lives in the remote Norwegian town of Skoddeheimen. The most prominent location in the film is the bus station. Alma resorts to fantasizing about sex with Artur, the young boy she is in love with.
Mit klaren Linien und in neutralen Farben zeigt die Regisseurin Asli Özge das Leben eines Paares der türkischen Oberschicht: Sie Künstlerin, er Architekt, beide erfolgreich und gut angezogen. Sie begegnen sich in den immergleichen Räumen ihres avantgardistisch-kühlen Hauses. Die Leidenschaft der beiden existiert längst nicht mehr, die Jahre sind auf Gesichtern und Körpern eingezeichnet, nur die Einrichtung scheint unversehrt. Die Tochter ist ausgezogen, viel mehr als Gewohnheit hält sie nicht beieinander. Als Ela ein Telefongespräch ihres Mannes mitbekommt, hat sie Gewissheit, der Zuschauer nicht, bloß eine Ahnung. Ist dies die klassische Midlife-Crisis, ist es Langeweile, Überdruss, Betrug, ist es mehr als das? Jede Sekunde wartet man auf den Ausbruch, auf den Anfall oder das große Schweigen. Die Routine hat fast alle Nervenzellen getötet, als Elas Körper streikt: Es sei psychosomatisch, der Stress greife sie an. Ela, filigran und beherrscht, wird von Defne Halman grandios verkörpert. Aus ihrem Gesicht, das nur selten ein wahrhaftiges Lachen zulässt, sprechen Schmerz und die Unterdrückung ihrer Gefühle. Ist mein Körper falsch? Was geschieht, wenn der Körper schneller altert als man will? Was tun, wenn die Leidenschaft erloschen ist? Wieviel aushalten? Wann gehen? HAYATBOYU antwortet mit Bildern von Spiegelungen, Lichtinstallationen, Räumen, Ela barfüßig im Schnee, ihre eigenen Gefühle erzwingend. „Nichts zu merken ist schlimm“: Ein Erdbeben geht an beiden spurlos vorbei, Can und Ela scheinen aus Beton, Teil ihres eigenen Hauses. Ohne viel Musik, ohne große Gefühle, durch immerwährende Symmetrie, sei es beim Kaffeetrinken oder Autofahren, zeigt Asli Özge zwei Menschen, die den Absprung aus der Routine ins Jetzt verpasst haben. Alle materialistischen Ideale sind erreicht, nur das Glück findet sich weder auf noch unter den durchgestylten Oberflächen. D Lili Hering
Start am 22. 5.2014 ¢ fsk-Kino am Oranienplatz
Using clear lines and neutral colours the director Asli Özge portrays the life of a bourgeois Turkish couple in Istanbul: She is an artist, he an archi tect. The spark is long gone – only the façade seems to be intact.
MAI 2014 D
31 D
INDIEKRITIKEN
ARAF – SOMEWHERE IN BETWEEN Jugendliche im Fegefeuer
Das türkische ARAF übersetzt das Internetlexikon mit „Fegefeuer“ oder „Purgatorium“. Der englische Titel SOMEWHERE IN BETWEEN drückt die Situation etwas weniger harsch aus, als Zwischen- oder Übergangszustand. Zu Beginn des Films scheint einem der englische Titel zutreffender. Es ist nicht schön in dem kleinen, ungemütlich verregneten Industriestädtchen, in dem die beiden jungen Protagonisten Zehra (Neslihan Atagül) und Olgun (Baris Hacihan) wohnen. Beide arbeiten in einem Restaurant an der Durchfahrtsstraße. Sie schuftet lange Stunden hinterm Tresen, ihre beste Freundin Derya arbeitet in der Küche und Olgun räumt das Geschirr ab. Abends nehmen sie den Kleinbus zurück in die Stadt, dann kommt nur noch Fernsehen, Computerspielen, Streit mit der Mutter, die Zehra vorwirft, zu wenig Geld nach Hause zu bringen. Olgun träumt vom großen Geld, Haus und Auto, Zehra will nur weg. Einmal gehen sie aus. „Kommst Du nach der Arbeit ins Einkaufszentrum ein bisschen abhängen“ fragt Olgun Zehra. Es ist ein tristes Kleinstadtleben, aber durchaus nicht die Hölle. Das ändert sich, als Zehra sich verliebt. Auf einer Hochzeit tanzt sie mit dem schweigsamen LKW-Fahrer Mahur. Sie sieht ihn wieder, hat Sex. Als sie ihrer Freundin erzählt „Er liebt mich. Wir werden zusammen weggehen“, schüttet die sich aus vor Lachen. Dann wird Zehra ungewollt schwanger und das Leben der Beteiligten tatsächlich zum Fegefeuer. In ARAF zirkelt die Regisseurin Yesim Ustaoglu (PANDORA’S BOX) die engen Spielräume ab, in denen Jugendliche aus der Arbeiterschicht sich bewegen. Vor allem das Leben der Frauen ist konstanter Überwachung unterworfen. Die jungen Männer haben mehr Bewegungsfreiheit, aber auch auf sie warten Militärdienst, Heirat, armselige Lohnarbeit. Zehras und Olguns Leben ist vorgezeichnet in ihren Eltern, und deren Beispiel ist wenig ermutigend. Eine kurze Szene bringt das Geschlechterelend auf den Punkt. Olgun kommt von der Arbeit nach Hause und setzt sich vor den Fernseher. Nebenan sitzen seine Eltern am Abendbrottisch. Der Vater fragt „Warum isst der Junge denn nichts?“, die Mutter beschützt „Lass den Jungen in Ruhe“. Dann ist wieder Stille. Nach einiger Zeit steht der Vater schweigend auf und geht aus dem Haus. Dann steht auch Olgun auf und flüchtet zu seinen Freunden. Im Hintergrund sitzt die Mutter immer D 32
D MAI 2014
Originaltitel: Araf D Deutschland/Frankreich/Türkei 2012 D 124 min D R: Yesim Ustaoglu D B: Yesim Ustaoglu D K: Michael Hammon D S: Mathilde Muyard D M: Marc Marder D D: Özcan Deniz, Nihal Yalçin, Baris Hacihan, Nelishan Atagül, Yasemin Conka
noch am Küchentisch. Es gibt keinen Ort an den sie flüchten könnte. Nicht abends, nicht alleine. Noch ist Olguns und Zehras Leben nicht derartig festgefahren, noch befinden sie sich in einem melancholischen Zwischenzustand. Von den Zwängen des Kindseins und den Bindungen an die Eltern lösen sie sich gerade, die Zwänge des Erwachsenseins sehen sie bestürzt auf sich zukommen. Die Sehnsucht nach Ausbruch, nach einem anderen Leben ist überwältigend, aber ein anderes Leben scheint kaum denkbar. Der Regen, der die Scheiben entlangläuft versperrt die Sicht, der Schneematsch den Weg und der einzige weite Blick des Films richtet sich zurück auf die Stadt, aus der beide kommen. Selbst die Straße und die Fernlastwagen die täglich an der Raststätte halten künden nicht von Wegen, die in eine andere Welt führen, sondern von den Mühlen des Alltags. Wie die Aufnahmen von rauchenden Schornsteinen und glühender Schlacke bedeuten sie vor allem eins: Arbeit. Am Ende des Films haben Zehra und Olgun auch das Ende dieses kurzen Lebensabschnittes erreicht. Was danach kommt, lässt Ustaoglu offen. Der Himmel ist nicht ausgeschlossen, die Hölle scheint aber wahrscheinlicher. D Hendrike Bake
Start am 29.5.2014 ¢ fsk-Kino am Oranienplatz
OMU
In ARAF the director Yesim Ustaoglu shows with precision the narrow lati tude in which working-class youth can move. The lives of women especially are under constant surveillance.
INDIEKRITIKEN Deutschland/Frankreich/Polen 2014 D 85 min D R: Pepe Danquart D B: Heinrich Hadding D K: Daniel Gottschalk D S: Richard Marizy D M: Stéphane Moucha D D: Sebastian Hülk, Itay Tiran, Jeanette Hain, Rainer Bock, Andrzej Tkacz, Elisabeth Duda
LAUF JUNGE LAUF Die wahre Geschichte einer Flucht
„Du musst stark sein und tapfer! Du musst es schaffen! Du musst überleben! Gib niemals auf! Srulik, du musst deinen Namen vergessen. Aber selbst, wenn du alles vergisst, deinen Namen und vielleicht sogar Mutter oder mich: Du darfst niemals in deinem Leben vergessen, dass du ein Jude bist!“ Das sind die letzten Worte die Sruliks Vater seinem Sohn mit auf den Weg gibt, bevor er aus dem Versteck rennt und die deutschen Soldaten ablenkt. Der achtjährige Srulik muss sich von nun an alleine durchschlagen, von 1942 bis 1945 über drei lange Kriegsjahre und drei bittere polnische Winter hinweg, bevor die Russen dem Alptraum ein Ende machen. LAUF JUNGE LAUF ist jugendlicher Abenteuerfilm und sorgfältig recherchiertes Kriegspanorama zugleich: Eine Zeit lang schlägt sich Srulik gemeinsam mit einer Gruppe jüdischer Jugendlicher durch, dann verliert er seine Freunde und ist wieder auf sich allein gestellt. Eine freundliche Bäuerin bringt ihm bei, sich wie ein Katholik zu benehmen und von da an gibt sich Srulik als Jurek aus, als Sohn polnischer Katholiken, der seine Familie bei einem Fliegerangriff verloren hat. Auf seiner Odyssee erlebt er unglaubliche Grausamkeiten und überraschende Menschlichkeit. Er begegnet Menschen, die ihm glauben, solchen, die ihn durchschauen und ihm dennoch helfen, und jenen, die ihn an die Nazis verraten. Immer wieder muss er weiter fliehen und je länger er darauf beharrt, dass er Jurek ist, umso mehr vergisst er selbst, dass er Jude ist. Mit LAUF JUNGE LAUF hat Pepe Danquart (HÖLLENTOUR, AM LIMIT) den gleichnamigen Jugendroman von Uri Orlev verfilmt, der seinerseits die unglaubliche wahre Geschichte von Yoram Fridman erzählt, der als Achtjähriger aus dem Warschauer Ghetto floh und mit viel Glück und unerwarteter Hilfe überlebte. D Hendrike Bake
Start am 17.4.2014 ¢ Eva Lichtspiele ¢ Union Filmtheater
DF DF
ab 29.5.
From 1942 to 1945 the eight-year old Jewish child Srulik survives three long years and bitter winters as Catholic “Jurek.” RUN BOY RUN is both a teenage adventure film and a carefully researched war panorama. Based on a true story.
Irland/Großbritannien 2012 D 103 min D R: Lisa Barros D'Sa, Glenn Leyburn D B: Colin Carberry, Glenn Patterson D K: Ivan McCullough D S: Nick Emerson D M: David Holmes D D: Dylan Moran, Liam Cunningham, Andrew Simpson, Jodie Whittaker, David Wilmot, Richard Dormer, Mark Ryder, Karl Johnson D V: Rapid Eye Movies
GOOD VIBRATIONS Punk in Belfast
Terri Hooley ist ein nicht mehr ganz junger, linker, einäugiger, pazifistischer Hippie, der 1976 von dem euphemistisch als „Troubles“ bezeichneten Bürgerkrieg in Nordirland genervt ist und einen Plattenladen eröffnet. Der Laden GOOD VIBRATIONS liegt auf der Greater Victoria Street, die damals wegen der häufigen Attentate „Bomb Alley“ genannt wurde. Um nicht selbst in die Luft gejagt zu werden, lädt Hooley alte Kumpels ein, die inzwischen auf verschiedenen Seiten des Krieges herumballern. Er hält ihnen seine Plattensammlung vor die Nase und fordert sie auf, sich etwas Schönes auszusuchen, unter der Bedingung, dass sie versprechen ihn nicht zu erschießen. Sein Laden sollte für alle offen sein, für Republikaner und Loyalisten. Dann schleppt jemand Terri zu einem Konzert der Punkbands Rudi und The Outcasts. Punk ist nicht seine Musik. Er ist 20 Jahre älter als die Pogo tanzenden Punks neben ihm. Prompt erscheint die Polizei, die das Konzert für eine gefährliche Zusammenrottung hält. „Hey, wir wollen nur unseren Spaß haben“, ruft der Sänger der Outcasts. Terri weiß, wer seine Leute sind. Wenig später gründet er das erste Independent-Punk-Label in Nordirland, auf dem auch „Teenage Kicks“, die erste Single von The Undertones, erscheint, deren Anfangszeilen sich der BBC-DJ John Peel auf den Grabstein meißeln ließ. GOOD VIBRATIONS zeigt, wie gerade der Eskapismus des Pop-Punk – politische Bands wie Stiff Little Fingers waren auf anderen Labels – Zuflucht und ästhetischer Widerstand gegen den Hass und die Gewalt der „Troubles“ werden konnte. Terri Hooley, der begeisterte Musikfan und miserable Geschäftsmann, der die Lizenzen für „Teenage Kicks“ für ein paar Pfund verscheuert und immer wieder Pleite geht, hat dieses Denkmal zu Lebzeiten verdient. 2013 machte er seinen Laden GOOD VIBRATIONS wieder auf – zum elften Mal. Teenage Dreams – so hard to beat. D Tom Dorow
Start am 8.5.2014 ¢ Filmrauschpalast ¢ fsk-Kino am Oranienplatz OMU
OMU
It is 1976 in Northern Ireland and Terri Hooley is a not-so-young, leftie, one-eyed, pacifist hippie annoyed by the sectarian violence euphemistically known as The Troubles. He decides to open up a record store in Belfast on the most bombed street in Europe.
MAI 2014 D
33 D
INDIEPREMIEREN WEITERINDIEKINO
MISS SIXTY
WESTEN
Iris Berben spielt Luise, eine 60-jährige Molekularbiologin, die auf einmal feststellt, dass sie zwar Karriere gemacht, dafür aber einiges andere ausgelassen hat. Das möchte sie nun nachholen. Zum Entsetzen ihrer Umgebung beschließt sie, schwanger zu werden. Der dem Jugendwahn verfallene Galerist Frans (Edgar Selge) soll ihr dabei helfen.
WESTEN beginnt dort, wo die meisten DDR-Ausreise- und Fluchtgeschichten enden: mit dem Überqueren der Grenze von Ost nach West. Nach einer allerletzten Untersuchung dürfen Nelly und ihr 8-jähriger Sohn Alexej endlich ausreisen. Nellys Erleichterung, als sie auf der anderen Seite ankommen, ist grenzenlos. Dann jedoch geraten sie und Alexej in das Räderwerk der westlichen Bürokratie und Überwachung.
Deutschland 2014 D 98 min D R: Sigrid Hoerner D D: Michael Gwisdek, Edgar Selge, Kirsten Block, Iris Berben, Götz Schubert, Nikolai Will, Carmen-Maja Antoni, Björn von der Wellen, Jördis Richter
¢ Eva Lichtspiele ¢ filmkunst 66
¢ Acud Kino ¢ Bali Kino ¢ Bundesplatz Kino
Deutschland 2013 D 102 min D R: Christian Schwochow D D: Jördis Triebel, Tristan Göbel, Alexander Scheer
GRAND BUDAPEST HOTEL
SEARCHING FOR SUGAR MAN
Von allen zeitgenössischen Filmemachern ist Wes Anderson der versponnenste. In seinen Filmen entwirft er skurrile knallbunte Parallelwelten die von Mal zu Mal detailreicher und exzentrischer werden. Das GRAND BUDAPEST HOTEL entführt in eine Art altes Europa, das so verschnörkelt, liebevoll handgearbeitet und voller mechanischer Überraschungen ist wie eine Kuckucksuhr und so weiß-rosa-zuckrig wie eins der Törtchen, die ständig durch den Film getragen werden.
Seit mehr als 69 (!) Wochen läuft die fantastische, berührende, Oscar-prämierte Dokumentation SEARCHING FOR SUGARMAN bereits im Sputnik Kino. Der Film erzählt die skurrile Geschichte der Wiederentdeckung des totgeglaubten amerikanischen Musikers Sixto Rodriguez durch seine südafrikanischen Fans.
¢ Acud Kino OMU ¢ Sputnik Kino OV
D 34
OMU
D MAI 2014
Großbritannien/Deutschland 2014 D 100 min D R: Wes Anderson D D: Saoirse Ronan, Jude Law, Ralph Fiennes
¢ Sputnik Kino
OMU
Südafrika/Großbritannien 2012 D 86 min D R: Malik Bendjelloul
WEITERINDIEKINO INDIEPREMIEREN
NOMINIERUNGEN FÜR DEN DEUTSCHEN FILMPREIS 2014 Deutschland 2013 D 90 min D R: Jakob Lass D D: Lana Cooper, Franz Rogowski
Deutschland 2013 D 230 min D R: Edgar Reitz D D: Jan Dieter Schneider, Antonia Bill, Maximilian Scheidt
Deutschland 2013 D R: Bora Dagtekin D D: Katja Riemann, Karoline Herfurth, Jana Pallaske, Alwara Höfels, Elyas M’Barek
Deutschland 2013 D 95 min D R: Frauke Finsterwalder D D: Corinna Harfouch, Ronald Zehrfeld, Sandra Hüller
LOVE STEAKS
DIE ANDERE HEIMAT – CHRONIK EINER SEHNSUCHT
FACK JU GÖHTE
FINSTERWORLD
In der schwungvollen Schulkomödie von Bora Dagtekin (TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER) bewirbt sich der frisch aus dem Gefängnis entlassene Zeki Müller (Elyas M’Barek) als Aushilslehrer, um an seine Beute heran zu kommen.
In Frauke Finsterwalders Deutschland-Satire (mit Corinna Harfouch, Ronald Zehrfeld und Sandra Hüller) scheint immer die Sonne, Kinder tragen Schuluniformen und Polizisten Bärenkostüme.
Wellnesshotel, Ostsee. Zwei Gegenpole geraten aneinander: der schüchterne Tollpatsch, Clemens, Masseur, und die aufbrausende Alphafrau, Lara, Köchin.
¢ Bundesplatz Kino ¢ Eiszeit Kino ¢ Hackesche Höfe Kino ¢ Freiluftkino Hasenheide, 28.5. um 21.30 Uhr mit Gästen
Ein Dorf im Hunsrück 1840. Der romantisch veranlagte Jacob Simon träumt davon, nach Südamerika auszuwandern. Eine Art Vorgeschichte zu Reitz’ berühmtem HEIMAT-Zyklus.
¢ Bundesplatz Kino, 3., 10. und 17.5. um 13.30 Uhr
¢ Freiluftkino Friedrichshagen, 31.5.
¢ Freiluftkino Insel im Cassiopeia, 25.–27.5.
AB 8. MAI IM KINO »NEW YORK HAS THEIR HAIRCUTS, LONDON HAS THE TROUSERS, BUT BELFAST HAS THE REASON!« WWW.GOODVIBRATIONS-FILM.DE | WWW.RAPIDEYEMOVIES.DE
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INDIEKINDER
KINDERFILME A–Z DIE ABENTEUER VON MR. PEABODY & SHERMAN
zum Unwillen von Tinas Mutter. Doch Unbill naht in Gestalt des zwielichtigen Hans Kakmann. Ausgerechnet auf Bibis Lieblingsfohlen Socke hat er es abgesehen.
USA 2014, R: Rob Minkoff, 92 min, FSK: oA, empfohlen ab 4
Mr. Peabody, ein hyper-intelligenter Hund, der für seine Verdienste auch schon mit dem Nobelpreis
ausgezeichnet wurde, adoptiert den Menschenjungen Sherman, den er fortan in die Geheimnisse der Wissenschaft, Kunst und Geschichte einführt – und zwar mit Zeitreisen in die Vergangenheit. Trickfilm.
ANTBOY
Dänemark 2013, R: Ask Hasselbalch, 77 min, FSK: oA, empfohlen ab 9
meistern die Kinder gekonnt alle Hindernisse und übernehmen dabei nicht nur Verantwortung für sich, sondern auch für ihre Geschwister. Bali Kino, 7.5.,10.30+14.15 Uhr Eva Lichtspiele, 8.5., 10+14.30 Uhr Sputnik Südstern, 10.+11.5., 14.30 Uhr Union Filmtheater, 10.+11.5., 13 Uhr Xenon Kino, 17.+18.5., 16 Uhr, 20.5., 10.15+15 Uhr Vorbestellung unter: 030/23 55 62 51
KINDERFILM DES MONATS: AUF DEM WEG ZUR SCHULE
Die 13-jährige Clara wohnt mit ihrer Mutter Nina und ihrem Stiefvater Jon auf einem einsamen Bauernhof in den Schweizer Bergen. Als das Mädchen auf
Schweden/Finnland/Irak 2012, 92 min, R: Karzan Kader, FSK: 6, empfohlen ab 8
Zwei Brüder, Waisenkinder, auf der Suche nach einer besseren
Welt: Zana und Dana machen sich im Irak der 1990er Jahre, Saddam Hussein ist da noch an der Macht, auf die Reise. Sie wollen in die USA in „die große Stadt, in der Superman lebt“.
BIBI UND TINA
Deutschland 2014, R: Detlev Buck, 96 min, FSK: oA, empfohlen ab 9
der Weide einen Bären beobachtet, will ihr zunächst niemand glauben. Aber dann findet Carla heraus, dass auf dem Haus der Fluch einer Bärenfrau lastet, seit Susannas Vater einen kleinen Bären gefangen hatte…
ERNEST & CELESTINE
Die junge Maus Celestine lebt in einem Waisenhaus in einer unterirdischen Stadt, die von allen möglichen Nagetieren bewohnt wird. Jeden Abend erzählt die
Bibi und Tina sind beste Freundinnen und verbringen ihre
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Tage am liebsten Im Sattel ihrer Pferde. Gelegentlich setzt Bibi auch ihre Hexenkünste ein, sehr
Die zehnjährige Emma verbringt ihre Sommerferien alljährlich bei Oma Dolly auf dem Land. Es gibt
ein freudiges Wiedersehen mit ihren Freunden, den Dorfbewohnern und mit Dollys Tieren. Als der fiese Nachbar Albert Gansmann, genannt der Alligator, die alte Haflinger Stute Mississippi zum Pferdemetzger bringen will, greifen Emma und Dolly ein… Nach einem Roman von Cornelia Funke.
DER INDIANER
Niederlande 2009, R: Ineke Houtmann, 80 min, FSK: 6, empfohlen ab 8
Der achtjährige Koos stammt eigentlich aus Peru und wurde als Baby von seinen niederländischen Eltern adoptiert. Im Grunde ist er ein glückliches Kind. Doch als
Frankreich/Belgien/Luxemburg, R: Benjamin Renner u.a., 76 min, FSK: 6, empfohlen ab 7
Frankreich 2012, R: Pascal Plisson, 75 min, FSK: 0, empfohlen ab 7
Der preisgekrönte Dokumentarfilm begleitet zehn Kinder in vier Ländern auf ihrem für westliche Verhältnisse unvorstellbar schweren Weg zur Schule. Begleitet von den guten Wünschen ihrer Eltern
Deutschland 2007, R: Detlev Buck, 98 min, FSK: 0, empfohlen ab 8
Schweiz/Deutschland 2012, R: Tobias Inei chen, 93 min, FSK:6, empfohlen ab 9
BEKAS
Pelle ist zwölf Jahre alt und leidet sehr darunter, dass ihn niemand beachtet. Doch sein Leben ändert
sich grundlegend, als er eines Tages von einer mutierten Ameise gebissen wird. Auf einmal hat Pelle großen Hunger auf Zucker – und ist unglaublich stark.
CLARA UND DAS GEHEIMNIS DES BÄREN
HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI
Erzieherin dort schreckliche Geschichten über Bären, doch dann lernt Celestine durch Zufall den Bären Ernest kennen… Zeichentrick.
seine Stiefmutter schwanger wird, befürchtet Koos, dass das neue Baby mehr Zuwendung erhalten wird. Da lernt Koos Ilari kennen, der in einer peruanischen Musikgruppe spielt und ihm viel über die Inkas und deren ursprüngliche, südamerikanische Kultur beibringt.
INDIEKINDER
KINDERKINO IM INDIEKINO LEGO – DER FILM
Australien/Dänemark/USA 2014, 100 min, FSK: 0
Durch ein Missverständnis wird der Bauarbeiter Emmet für einen großen Baumeister gehalten. Auf
PETTERSSON & FINDUS. KLEINER QUÄLGEIST – GROSSE FREUNDSCHAFT
Deutschland 2014, R: Ali Samadi Ahadi, 90 min., FSK 0, empfohlen von 5-8
Der alte Pettersson lebt auf einem malerischen kleinen Gutshof. Seine Tage verbringt er mit handwerklichen Tätigkeiten, Angeln
einmal soll er die Welt vor einem bösen Tyrannen retten, der plant, das Universum zusammen zu kleben. Animation von den Machern von WOLKIG MIT FLEISCHBÄLLCHEN mit Lego-Figuren.
LOTTE IM DORF DER ERFINDER Estland 2007, R: Heiki Ernits, FSK: 0, empfohlen ab 5
Das kleine Hundemädchen Lotte lebt mit ihren Eltern im Dorf der Erfinder. In jedem Haus wird fleißig getüftelt und geschraubt. Alle sind gespannt, welche verrückte Erfindung den ersten Preis beim Erfinderwettbewerb gewinnen
und dem Füttern seiner Hühner. Eigentlich hat er alles, was man zum Leben braucht, doch er fühlt sich ein wenig einsam. Da kommt ihm der kleine Kater gerade recht, den ihm seine Nachbarin Beda Andersson schenkt. Er nennt ihn Findus.
DO, FR, SA, SO DO, FR, SA, SO DO, FR, SA, SO DO, FR, SA, SO DO, FR, SA, SO DO, FR, SA, SO DO, FR, SA, SO DO, FR, SA, SO DO, FR, SA, SO DO, FR, SA, SO
16 Uhr 16 Uhr 13.30 Uhr wechselnde Zeiten 13.15 Uhr 15 Uhr wechselnde Zeiten wechselnde Zeiten wechselnde Zeiten wechselnde Zeiten Eine aktuelle Programmübersicht über alle KinderfilmTermine finden Sie auf www.indiekino.de
Die Altersempfehlungen orientieren sich in der Regel an den Vorschlägen der Bundes zentrale für politische Bildung/Vision Kino.
Kinderhändler Luini verkauft, um nach einem Unfall der Mutter den Arzt bezahlen zu können. In
RIO 2 – DSCHUNGELFIEBER
Garten ist auch ganz schön kalt. FINDUS UND DIE ELCHJAGD: Auf der Suche nach leckeren Pfifferlingen werden Pettersson und Findus von einem hungrigen Elch überrascht. Damit dieser
USA 2914, R: Carlos Saldanha, 102 min, FSK: 0
Blu und Jewel – zwei blaue Spix-Arax – und ihre drei Kinder verlassen die magische Großstadt
wird. Gleich nach der Preisverleihung haben Lotte und ihre Freunde schon wieder Anderes im Sinn. Die japanische Biene Susumo zeigt den verblüfften Dorfbewohnern was Judo ist. Zeichentrick.
ACUD KINO BALI KINO BUNDESPLATZ KINO EISZEIT KINO EVA-LICHTSPIELE FILMKUNST66 SPUTNIK KINO TILSITER LICHTSPIELE UNION FILMTHEATER ZUKUNFT
Rio, um auf der Spurensuche nach ihren Vorfahren in die Wildnis des Amazonas aufzubrechen. Trickfilm.
DIE SCHWARZEN BRÜDER
Deutschland/Schweiz 2013, R: Xavier Kol ler, 103 min, FSK: 6, empfohlen ab 10
Der 12-jährige Giorgio wird von seinem Vater, einem armen Tessiner Bergbauern, an den
Mailand verkauft Luini Giorgio als Hilfsburschen an einen Kaminfeger. Zum Glück trifft Giorgio auf die Kaminkehrerbande „Die schwarzen Brüder“. Nach dem Roman von Lisa Tetzner und Klaus Held.
SPATZENKINO: SOMMERLICHES MIT PETTERSSON UND FINDUS
Drei Episoden aus dem Zeichentrickfilm „Neues von Pettersson und Findus“, Schweden 2000, R: Torbjörn Jansson, 45 min., FSK 0, empfohlen ab 4
FINDUS GEHT ZELTEN: Natürlich muss Findus das alte Zelt vom Dachboden sofort ausprobieren. Doch so eine Nacht im
friedliche Riese nicht von den Jägern erwischt wird, müssen die beiden sich ein ganz besonderes Versteck ausdenken. PUTZTAG MIT DEM KÖNIG: Zum Aufräumen und Saubermachen ist Findus seine Zeit viel zu schade. In einem Brief fordert er Unterstützung vom König. Eiszeit Kino, 7.5., 10 Uhr Xenon Kino, 7.5., 10 Uhr Bali Kino, 13.5., 10 Uhr Eva Lichtspiele, 15.5., 10 Uhr Union Filmtheater, 22.5., 10 Uhr Vorbestellung unter: 030/449 47 50
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UNION FILMTHEATER ROCK’N’ROLL UND ROCKABILLY Am Freitag, den 9. Mai zeigt das Union Filmtheater zuerst um 20 Uhr CADILLAC RECORDS (USA 2008, R: Darnell Martin, D: Adrien Brody, Jeffrey Wright, Beyoncé Knowles, 109 min, DF). Das Biopic erzählt die Lebens- und Erfolgsgeschichte von Leonard Chess, dem Gründer des legendären Chess-Labels, dem wichtigsten Blues-, Rhythm & Blues und Rock’n’Roll-Label der 50er und 60er Jahre, auf dem Muddy Waters, Howlin’ Wolf, Etta James, Willie Dixon und Chuck Berry ihre ersten Aufnahmen machten. Ab 22 Uhr startet dann die Rockabilly Party mit DJ Capt’n C. 9.5., Film um 20 Uhr, Party ab 22 Uhr
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INDIEKINOHIGHLIGHTS
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INDIEKINOHIGHLIGHTS
ACUD KINO ZA MARKSA – FÜR MARX In Zusammenarbeit mit dem Humanistischen Verband Berlin zeigt das Acud am 5. Mai Svetlana Baskovas „neo-sowjetischen“ Film ZA MARKSA (Russland 2012, 106 min., OmU). Arbeiter in einer heruntergekommenen Stahlfabrik gründen eine unabhängige Gewerkschaft, um sich gegen Lohnsenkungen zu wehren und weil die offizielle Gewerkschaft von den Fabrikbesitzern bezahlt wird. Sie diskutieren über Gogol, Godard, Brecht und Stanislawski und über die Geschichte als Geschichte von Klassenkämpfen. Währenddessen schlürfen die Chefs Champagner und dekorieren ihre Büros mit postmoderner Kunst. Die heiße Phase des Klassenkampfs beginnt. Anschließend Diskussion. 5.5. um 19 Uhr, www.acud.de
FSK-KINO NEW ROMANIAN FILMS: C ÂINELE JAPONEZ – THE JAPANESE DOG In der Reihe „New Romanian Films“ zeigt das fsk-Kino am Oranienplatz im Mai CÂINELE JAPONEZ (Rumänien 2013, 85 min, R.: Tudor Cristian Jurgiu, OmeU). Der alte Costache Moldu hat seine Frau, sein Haus und seinen Lebensunterhalt bei einem Hochwasser verloren. Unerwartet kehrt sein Sohn Ticu mit Ehefrau und Sohn aus Japan zurück. Vater und Sohn müssen lernen, wieder miteinander zu reden und die Familie wieder zusammen zu bringen. 29.5. um 18 Uhr, www.fsk-kino.de
BUNDESPLATZ-KINO PSYCHE UND FILM: TO BE OR NOT TO BE Jeden letzten Dienstag im Monat zeigt das Bundesplatz-Kino in Zusammenarbeit mit der C.G. Jung-Gesellschaft Filme in der Reihe “Psyche und Film”. In diesem Monat gibt es Ernst Lubitschs klassische Verwechslungskomödie TO BE OR NOT TO BE (USA 1942) über eine Theatertruppe in Warschau, die bei der Besetzung Polens durch deutsche Truppen zu einer Widerstandsgruppe wird. Zu Gast ist der Drehbuchexperte Donat Keusch, der im Anschluss an die Vorführung seine Analyse des Films präsentiert. 27.5. um 20.30 Uhr, www.bundesplatz-kino.de
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INDIEKINOHIGHLIGHTS
BALI KINO FILM UND LESUNG: WIDERSTAND GEGEN DAS NS-REGIME Das Bali Kino zeigt am 7. Mai Vera Leisers Dokumentation GERTRUD KEEN – „ICH HABE NIE HEIL HITLER GESAGT“ über die deutsche Widerstandskämpferin im linken Untergrund, die Kurierdienste und andere Widerstandsarbeiten leistete, und trotz politischer Verfolgung und Inhaftierung ihren Überzeugungen treu blieb. Nach dem Film gibt es eine Lesung zur Flamencogitarre von Constanze Kaiser und Jacob David Pampusch: EIN SCHMUGGELFUND AUS DEM KZ. 1975 entdeckten Mitarbeiter der Stasi durch einen Hinweis von Dr. Henryk Grabowski, einem polnischen Arzt und ehemaligen Häftling des Kriegsgefangenenlagers IIA, an der Bahnlinie Neubrandenburg – Burg Stargard einen Glasbehälter. Darin befanden sich Briefe, Gedichte und Informationen über die Verbrechen im Konzentrationslager Ravensbrück, die polnische Mädchen und Frauen in den Jahren
1942 und 1943 aus dem Lager geschmuggelt hatten. Ihre Verbündeten waren polnische Männer, die die Nationalsozialisten in einem Kriegsgefangenenlager in Mecklenburg-Vorpommern festhielten. Zwischen beiden Gruppen wuchs eine innige Beziehung – getragen von gegenseitiger Sorge, von konkreter Hilfeleistung und von Geschenken. 7.5. Film um 18 Uhr, Lesung um 19 Uhr, www.bali-kino.de
FILMKUNST 66 AMOS KOLLEK ZU GAST IN BERLIN Der New Yorker Regisseur Amos Kollek gibt sich im filmkunst 66 die Ehre. In Anwesenheit von Kollek zeigt das Kino in einer Sondervorstellung im Mai den dritten Teil seiner New-York-Trilogie, die romantische Komödie FAST FOOD FAST WOMEN (USA 2000): Nur mit Grauen denkt die überarbeitete Kellnerin Bella (Anna Thomson) an ihren 35. Geburtstag. Viel zu lange schon steckt sie in einer Beziehung zu einem verheirateten Mann. Ihren Traum von Kindern und Familie scheint sie endgültig ad acta legen zu können. Als sie den erfolglosen Autor Bruno kennen lernt, schlägt sie daher eine andere Taktik ein, um nicht auch ihn zu verschrecken: Sie gibt sich cool und abgeklärt und erklärt ihm, Kinder zu hassen. Ein herber Schlag für Bruno, der Bella zwar unwiderstehlich findet, von seiner Ex-Frau aber gerade zwei Kinder aufgebürdet bekommen hat. Doch nicht nur Bella hadert mit ihrem Schicksal. Auch einige ihrer Lieblingsgäste verstricken sich in ihrer Sehnsucht nach Glück und Liebe im Gewirr der Gefühle. Als Vorfilm läuft Kolleks Kurzfilm ANGELA aus der Reihe „Erotic Tales“ der Ziegler Filmproduktion. 7.5. um 19.30 Uhr, www.filmkunst66.de
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INDIEKINOHIGHLIGHTS
EISZEIT KINO ADULT HORROR MOVIES: PREVIEW HERE COMES THE DEVIL Jeden Freitag präsentieren die INDIEKINO-Redakteure Hendrike Bake und Tom Dorow in der Reihe ADULT HORROR MOVIES ausgewählte Horrorfilme für Erwachsene. Am 23. Mai gibt es eine exklusive Preview von Adrián García Boglianos stylischem Horrorthriller HERE COMES THE DEVIL (AHI VA EL DIABLO, Mexiko/USA 2012, 97 min., OmeU). Boglianos Film erinnert an Peter Weirs PICNIC AT HANGING ROCK: Zwei Geschwister verschwinden in einem Berg. Kurz darauf tauchen sie wieder auf, sind aber auf unheimliche Weise verändert. Das führende US-Horror-Magazin „Fangoria“ war begeistert: „HERE COMES THE DEVIL ist einer der interessantesten, beängstigendsten und durchweg intellektuell und viszeral lebendigsten Arbeiten im Horror Genre, die dieser Kritiker seit sehr, sehr langer Zeit gesehen hat.“ 16.5. um 22 Uhr, www.adulthorror.de
EVA LICHTSPIELE FILMREIHE „DER ALTE DEUTSCHE FILM“ Immer Mittwoch um 15.45 Uhr zeigen die Eva Lichtspiele in der Reihe „Der alte deutsche Film“ bekannte und unbekannte deutsche Filmklassiker im passend klassischen Ambiente des drittältesten Berliner Kinos. Die Reihe wird von Martin Erlenmaier kuratiert, der zu jedem Film auch eine Einführung hält. www.eva-lichtspiele.de Alraune
DIE KALTE MAMSELL
SO GEFÄLLST DU MIR
Turbulente Sekretärin-liebt-Juniorchef-Verwechslungskomödie mit Lucie Englisch, Jakob Tiedtke und Kurt Vespermann.
Hübscher Spaß aus Wien mit Gusti Huber, Wolf Albach-Retty (Vater von Romy Schneider), Oskar Sima und der köstlichen Jane Tilden. Ein Gutsbesitzer versucht, einer Tänzerin das Landleben schmackhaft zu machen.
1933, Regie: Carl Boese
7.5.
SCHICKSAL
1941, Regie: Geza von Bolvary.
Düsteres Rachedrama mit großer Besetzung: Heinrich George, Gisela Uhlen, Will Quadflieg, Werner Hinz. Zum 95. Geburtstag von Darstellerin Gisela Uhlen. Zu Gast: Tochter Barbara Bertram-Uhlen. 14.5.
1940, Regie: Hans Thimig.
21.5.
ALRAUNE
1930, R: Richard Oswald
Aus der künstlichen Befruchtung einer Prostituierten mit dem Samen eines gehenkten Mörders entsteht das Mädchen Alraune. Brigitte Helm als laszive Verführerin im ersten Tonfilm-Remake des Klassikers. 28.5.
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HACKESCHE HÖFE KINO AFRICAVENIR: PHONE SWAP/ HAITI: TÖDLICHE HILFE Africavenir ist eine panafrikanische Kulturinitiative, die 1985 in Kamerun mit dem Ziel gegründet wurde, die „African Renaissance“, internationale Zusammenarbeit und den Frieden zu fördern. Im Mai lädt Afrcavenir zu zwei Veranstaltungen mit Gesprächen und Empfang im Anschluss an die Filmvorführung ein. www.africavenir.org
PHONE SWAP
Nigeria, 2012, 110 min, R: Kunle Afolayan, OmeU
HAITI: TÖDLICHE HILFE
Akin und Mary vertauschen durch Zufall am Flughafen ihre Telefone und merken das Versehen erst, als sie am Zielort des jeweils anderen ankommen. Sie beschließen einander auszuhelfen und den Job des anderen zu übernehmen. Akin muss für Mary eine Familienzusammenkunft meistern und Mary muss Akins Businessmeeting managen. Die erfolgreichste Nollywoodkomödie der letzten Jahre wird auch von Kritikern als Meilenstein des Genres betrachtet.
Am 12. Januar 2010 erschütterte ein schweres Erdbeben Haiti. 250.000 Menschen verloren ihr Leben, mehr als eine Million waren obdachlos. Die Weltgemeinschaft reagierte schnell. Dutzende Staaten, zahlreiche internationale Organisationen und tausende NGOs versprachen Hilfe bzw. Unterstützung beim Wiederaufbau des Landes. Dokumentarfilmer Raoul Peck zieht eine kritische Bilanz der Hilfsaktion.
Zu Gast: Filmkritikerin und Kuratorin Enola Ayemba und Medienexperte Tilo Grätz (Zentrum Moderner Orient) 8.5., um 20 Uhr
(Assistence m ortelle) Haiti/Frankreich/ USA/Belgien 2013, 99 min, Originalfassung mit deutschem Voice over
Zu Gast: Regisseur Raoul Peck, Masaké Kane (Universität Dakar) und Demba Moussa Dembele (Forum Africain des Alternatives) 23.5. um 20 Uhr
EIN FILM VON JENNIFER BAICHWAL & EDWARD BURTYNSKY
WATERMARK
SPUTNIK KINO GEFÜHL UND HÄRTE
WIE WIR DAS WASSER VERÄNDERN UND WIE DAS WASSER UNS VERÄNDERT
„Gefühl und Härte“ – ein Slogan der frühen 80er. Turbulente Zeiten. Diffuse Erinnerungen. Hörensagen. Kreuzberg, Mauer, Strassenkämpfe. Leben in besetzten Häusern. Was ist daraus geworden? Besser gefragt: Was war damals eigentlich los? Alle kennen die Musik – und nun kommen die Bilder. Authentisch. Super 8. Das Kinoprojekt „Gefühl und Härte“ sammelt unveröffentlichte Aufnahmen aus den Archiven der Unabhängigen Filmemacher jener Jahre. Der Filmemacher Gerd Schumacher stellt in der Kinobar erste Sequenzen und Originalmaterial vor. 28.5. um 21 Uhr
FILMRAUSCHPALAST SPUTNIK KINO AB:SICHT DRIVE & ONLY GOD FORGIVES Die Reihe ab:sicht zeigt im Sputnik Kino am Südstern und im Filmrauschpalast in Moabit regelmäßig Filme, die „andere Ansichten, andere Sichtweisen, andere Blickwinkel“ eröffnen. Im Mai gibt es die beiden düsteren Noir- Thriller DRIVE und ONLY GOD FORGIVES des dänischen Regisseurs Nicolas Winding Refn und mit Ryan Gosling zu sehen. absichtimkino.wordpress.com
© Edward Burtynsky, courtesy Galerie Stefan Röpke, Köln / Galerie Springer, Berlin
AB 15. MAI IM KINO
/SENATOR.FILMLOUNGE WWW.WATERMARK.SENATOR.DE
CLIVE
JULIETTE
OWEN BINOCHE
DRIVE
ONLY GOD FORGIVES
Ein junger Stuntman, der nachts bei Einbrüchen als versierter Fahrer eines Fluchtautos fungiert, verliebt sich in seine neue Nachbarin. Als deren Ehemann aus dem Gefängnis kommt, lässt er sich auf einen Handel ein, bei dem auch konkurrierende Gangsterbanden mitmischen. Doch alles geht schief. Gewinner der Goldenen Palme in Cannes 2011.
Die ungleichen Brüder Julian und Billy leben in Bangkoks Rotlichtviertel inmitten von Luxus, Sex, Sünde und Verbrechen. Dreh- und Angelpunkt für ihre illegalen Geschäfte ist ihr Kickbox-Club. Der Kopf des Familienkartells ist ihre unnahbare und erbarmungslose Mutter Crystal. Als Billy eine Frau tötet und seine Tat mit dem Leben bezahlt, schickt Crystal seinen Bruder auf eine blutige Jagd nach Vergeltung.
USA 2011, 101min, OmU
Filmrauschpalast: 13.5. um 20 Uhr und 27.5. um 22 Uhr Sputnik Kino: 14.5. um 20.30 Uhr
In der Liebe und in der Kunst ist alles erlaubt
USA 2013, 90min, OmU
OFFICAL SELECTION TORONTO INTERNATIONAL FILMFESTIVAL
Filmrauschpalast: 13.5. um 22 Uhr und 27.5. um 20 Uhr Sputnik Kino: 28.5. um 20.30 Uhr
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PANKOW
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FRIEDRICHSHAINKREUZBERG 8 4 14
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TEMPELHOFSCHÖNEBERG
STEGLITZZEHLENDORF
NEUKÖLLN
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DIE INDIEKINOS ACUD KINO MITTE 1 Veteranenstr. 21, 10119 Berlin Telefon: 030/44 35 94 98, Mail: kino@acud.de, www.acud.de U8, M1 Rosenthaler Platz, M8/12 Brunnenstraße/Invalidenstraße, S1/2 Nordbahnhof
BALI KINO ZEHLENDORF 2 Teltower Damm 33, 14169 Berlin Telefon: 030/811 46 78, www.balikino.berlin.de S-Bahnhof Zehlendorf
BUNDESPLATZ-KINO WILMERSDORF 3 Bundesplatz 14, 10715 Berlin Telefon: 030/85 40 60 85, Mail: kino@bundesplatz-kino.de, www.bundesplatz-kino.de U9, S 41/42/46, Bus 248/N9 U+S-Bahnhof Bundesplatz
EISZEIT KINO KREUZBERG 4 Zeughofstr. 20, 10997 Berlin Telefon: 030/611 60 16, Mail: info@eiszeit-kino.de, www.eiszeit-kino.de U1, M29, N1 Görlitzer Bahnhof
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EVA-LICHTSPIELE BERLIN WILMERSDORF 5
FSK-KINO AM ORANIENPLATZ KREUZBERG 8
TILSITER LICHTSPIELE FRIEDRICHSHAIN
Blissestr. 18, 10713 Berlin Telefon: 030/92 25 53 05, Mail: info@eva-lichtspiele.de, www.eva-lichtspiele.de U7, Bus 101/104/249 Blissestrasse
Segitzdamm 2, 10969 Berlin Telefon: 030/614 24 64, Mail: post@fsk-kino.de, www.fsk-kino.de U8, Bus M29/140/N8 Moritzplatz, U1 Kottbusser Tor
Richard-Sorge-Str. 25a, 10249 Berlin Telefon: 030/426 81 29, Mail: programm@tilsiter-lichtspiele.de, www.tilsiter-lichtspiele.de U5 Frankfurter Tor, Weberwiese, M10 Bersarinplatz, Straßmannstraße
FILMKUNST66 CHARLOTTENBURG
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Bleibtreustr. 12, 10623 Berlin Telefon: 030/882 17 53, Mail: mail@filmkunst66.de, www.filmkunst66.de S-Bahnhof Savignyplatz
FILMRAUSCH PALAST MOABIT 7 Lehrter Str. 35, 10557 Berlin Telefon: 030/394 43 44, Mail: info@filmrausch.de, www.filmrausch.de Hauptbahnhof + 10 min Fußweg, Bus 123 Kruppstraße, Bus M27 Quitzowstraße
HACKESCHE HÖFE KINO MITTE 9 Rosenthaler Str. 40/41, 10178 Berlin Telefon: 030/283 46 03, Mail: info@hoefekino.de, www.hoefekino.de S-Bahnhof Hackescher Markt, U8 Weinmeisterstraße
SPUTNIK KINO AM SÜDSTERN KREUZBERG 10 Hasenheide 54, 10967 Berlin Telefon: 030/694 11 47, Mail: post@sputnik-kino.com, www.sputnik-kino.de U7 Südstern, U7/8 Hermannplatz
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UNION FILMTHEATER FRIEDRICHSHAGEN Bölschestr. 69, 12587 Berlin 12 Telefon: 030/6501 3141, www.kino-union.de S-Bahnhof Berlin-Friedrichshagen
XENON KINO SCHÖNEBERG
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Kolonnenstr. 5, 10827 Berlin Telefon: 030/78 00 15 30, Mail: service@xenon-kino.de S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke
ZUKUNFT FRIEDRICHSHAIN
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Laskerstr. 5, 10245 Berlin Telefon: 030/426 81 29, Mail: programm@zukunft-ostkreuz.de, kino-zukunft.de S-Bahnhof Ostkreuz
LICHTENBERG MARZAHNHELLERSDORF
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TREPTOWKÖPENICK
IMPRESSUM Herausgeber: INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) Nalepastr. 18–50, 12459 Berlin Telefon: 030 - 209 897 24, info@indiekino.de, www.indiekino.de Geschäftsführung: Hendrike Bake Redaktion: Hendrike Bake, Thomas Dorow redaktion@indiekino.de Filmtexte: Toby Ashraf, Hendrike Bake, Thomas Dorow, David Herger, Lili Hering, Sebastian Markt, Jens Mayer, Luc-Carolin Zimmermann Texte Kinohighlights: INDIEKINO BERLIN und Kinos Kinofotos: Marei Wenzel Grafik: Michael Zettler, Zett Media Anzeigen: anzeigen@indiekino.de Druck: Möller Druck & Verlag GmbH, Berlin Eine Gewähr für die Richtigkeit der Termine kann nicht übernommen werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Ein Nachdruck ist nur mit Genehmigung von Redaktion und Autor und mit Quellenangabe gestat tet. Für unverlangt eingesandtes Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Das INDIEKINO BERLIN Magazin erscheint monatlich in einer Auflage von 15.000 Stück. Das Magazin ist kostenfrei. Verteilung in den Berliner Kinos ACUD Kino, Bali Kino, Bundesplatz Kino, Eiszeit Kino, Eva Lichtspiele, filmkunst66, Filmrauschpalast Moabit, fsk-Kino am Oranienplatz, Hackesche Höfe Kino, Sputnik Kino am Südstern, Tilsiter Lichtspiele, Union Filmtheater, Xenon Kino, Zukunft sowie an weiteren 200 Verteilstellen. Abonnement: das INDIEKINO BERLIN Magazin kann als kostenfreies Abonnement bestellt werden. Es genügt eine Mail mit Ihrer Postadresse an abo@indiekino.de. Bildnachweis: Filmbilder: Filmverleiher Kinobilder Tilsiter: INDIEKINO BERLIN Seite 6, Buchcover „Lars von Trier goes Porno – (Nicht nur) Über Nymphomaniac“: Bertz + Fischer Verlag Seite 7, Femmes Quartales & Senta Aue: Femmes Quartales & Senta Aue Seite 9, Regenbogenfahne: Marlith@flickr, (CC BY 2.0) Seite 8, Buchcover „Eisenkinder“: Luchterhand Verlag Seite 9, Philip Guston: Galerie Aurelie Scheibler Seite 12–15, Slowboat: Slowboat Seite 43, Gefühl & Härte: Veranstalter
Gefördert durch das
medienboard Berlin-Brandenburg GmbH
Frankie ist Anfang 20 und noch nicht lange in der Stadt.
INDIENACHBILD
NACHBILD
Er wohnt in einer WG, das Verhältnis zum Mitbewohner ist zweckmäßig, sein wichtigster Begleiter ist der klobige Walkman, der den Soundtrack zum Alltag liefert. Der atmosphärische Film TEST beschwört eine
San Francisco in den 80er Jahren.
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unweigerlich verknotet, besonders bei wichtigen Telefonaten. Man konnte das Dilemma ignorieren und in der Kopfhaltung telefonieren,
die der Knoten Dabei rückt zuließ, man auch ein konnte dezent das Kabel metaphogeduldig rischer
12459 Berlin
Nalepastr. 18–50
INDIEKINO BERLIN UG
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vergangene Ära herauf:
Gegenstand in den Blick, den man schon fast vergessen hatte: das spiralförmig gedrehte Hörerkabel des WG-Telefons,
entwirren oder – die eleganteste Lösung, die leider nur selten funktionierte – man konnte den Hörer baumeln lassen und hoffen, dass sich das Kabel von alleine
die es ermöglichte, sich mit dem Telefon ins eigene Zimmer zurückzuziehen und die ständig erneuert
werden auspendelte. musste. Was nicht Immerhin, im Film man wusste vorkommt, immer, wo ist die 10 das Telefon Meter lange war. Verlängerungsschnur,
PREMIERE Sonntag, 4. Mai Delphi Filmpalast Berlin, 11:00 Uhr
Ein Film von Andreas Johnsen
AB 8. MAI IM KINO www.mindjazz-pictures.de
VORSCHAU JUNI IM INDIEKINO BERLIN
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AB 15. MAI IM KINO
FSK · KANT · KROKODIL FAF · XENON · PASSAGE WWW.IMNAMENDES.DE
AB 22. MAI IM KINO SEBASTIAN BLOMBERG
KATHARINA SCHÜTTLER
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