D EISENSTEIN IN GUANAJUATO Kaleidoskopfilm D VIRGIN MOUNTAIN Aufbruch aus der Transitzone D BODY Zwischen Plattenbau und Geisterglauben D MIA MADRE Von der Schwierigkeit, sozialrealistische Filme zu drehen D ALKI ALKI Freund Flasche wanzt sich an D HALLOHALLO Sympathisch schwedisch D MACBETH Shakespeare als Höllenritt D HASRET – SEHNSUCHT Surreales Istanbul D CHUCK NORRIS UND DER KOMMUNISMUS VHS gegen Ceauşescu D LOVE Fucked it all up D UNTER DER HAUT Ü40-Uferwechsel D RIVERBANKS Liebe am Grenzfluss D FAMILIENBANDE Mitten in den Midlands D EL CLUB Vier Männer am Meer D REGINA JONAS – DIE ERSTE RABBINERIN DER WELT Porträt
MAGAZIN DER UNABHÄNGIGEN BERLINER LICHTSPIELHÄUSER D 20 D NOVEMBER 2015
indiekinoBERL
HALLOHALLO. START AM 19.11.2015
DIE INDIEKINOS D ACUD KINO D B-WARE!LADENKINO D BALI KINO D BUNDESPLATZ KINO D CITY KINO WEDDING D EISZEIT KINO D EVA-LICHTSPIELE D FILMKUNST66 D FILMRAUSCHPALAST D FSK-KINO AM ORANIENPLATZ D HACKESCHE HÖFE KINO D IL KINO D SPUTNIK KINO AM SÜDSTERN D TILSITER LICHTSPIELE D UNION FILMTHEATER D XENON KINO D Z-INEMA D ZUKUNFT D FLK FRIEDRICHSHAGEN D FLK HASENHEIDE D FLK INSEL D FLK POMPEJI D FLK „UMSONST & DRAUSSEN“ IM FILMRAUSCHPALAST D OPEN AIR KINO IM FMP1
EDITORIAL Seit wir das INDIEKINO BERLIN Magazin machen, träumen wir von einem Arthouse-Centrefold in der Heftmitte. Die schönsten, erotischsten Filmkunstbilder im Querformat, am liebsten zum Ausklappen und Rausnehmen. Statt Playboy-Modells könnte man dann in den Autowerkstätten und Hobbykellern Berlins beispielsweise Maggie Cheung entdecken, wie sie in IN THE MOOD FOR LOVE die Treppe herunter schreitet. Oder Alain
Delon, wie er in ROCCO UND SEINE BRÜDER den Boxring betritt. Den Gefangenen in Jean Genets UN CHANT D’AMOUR, der sich eine löchrige Socke auszieht. Delphine Seyrig, wie sie in Harry Kuemels LES LÈVRES ROUGE aus einem Auto steigt. Die Fremdenlegionäre, die in Clairs Denis‘ BEAU TRAVAIL in der sengenden Wüstensonne und dem existentiellen Nichts den Nahkampf üben, oder das Vampirpärchen, dass sich in ihrem TROUBLE EVERY DAY so nach einem Blutbad sehnt … Natürlich sind uns vor allem wieder französische Regisseurinnen und Regisseure eingefallen. Also haben wir uns in der Heftmitte ein doppelseitiges Foto von LOVE gegönnt, den Gaspar Noé, Regisseur von IRRÉVERSIBLE und INTO THE VOID, in 3D und mit ‚realen‘ Sexszenen gedreht hat und der dennoch eher eine Meditation über Erinnerung und Verlust ist als Porno. Viel Spaß beim Lesen und viel Spaß im Kino, Eure/Ihre INDIEKINO BERLIN Redaktion
NEU IM NOVEMBER
04 MAGAZIN 08 EISENSTEIN WÄRE HEUTE POST-POST POST-JAMES CAMERON: INTERVIEW MIT PETER GREENAWAY 12 AUSBRUCH AUS DER TRANSITZONE: VIRGIN MOUNTAIN 14 ZWISCHEN PLATTENBAU UND GEISTERGLAUBEN: BODY 24 FUCKED IT ALL UP: LOVE 36 KINDERFILME 38 KINOHIGHLIGHTS 44 KINOADRESSEN, IMPRESSUM ABONNEMENT 46 NACHBILD
31 32 14 32 22 16 33 26 8 30 36 27 20 28 30
Alki Alki Anime Nere Body Bridge of Spies – Der Unterhändler Chuck Norris und der Kommunismus Democracy – Im Rausch der Daten The Diary of a Teenage Girl Dürrenmatt – Eine Liebesgeschichte Eisenstein in Guanajuato El Club Ephraim und das Lamm Erich Mielke – Meister der Angst Ewige Jugend Familienbande Die Hälfte der Stadt
34 WEITER IM KINO
17 21 18 23 24 19 17 29 16 18 20 28 29 33 22 26 12 32 21
HalloHallo Hasret – Sehnsucht Herr von Bohlen Irrational Man Love Macbeth Madame Marguerite oder Die Kunst der schiefen Töne A Man Can Make a Difference Mia Madre Paco de Lucia – Auf Tour Regina Jonas – Die erste Rabbinerin der Welt Riverbanks Die Schüler der Madame Anne Stonewall Umrika Unter der Haut Virgin Mountain Voll Verzuckert – That Sugar Film Zwischen Himmel und Eis
¡No! Der Staat gegen Fritz Bauer Mediterranea NOVEMBER 2015 D
3D
INDIEMAGAZIN
FILM & GESPRÄCH I: WILLKOMMEN AUF DEUTSCH In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Demokratie Treptow-Köpenick zeigt das Union Filmtheater am 4.11. um 17.30 Uhr im Rahmen eines Themenabends mit Gesprächsrunde den kontroversen, emotionalen, aber durchaus auch amüsanten Dokumentarfilm WILLKOMMEN AUF DEUTSCH. Der Film beobachtet über den Zeitraum von fast einem Jahr die Situation in der scheinbar heilen Welt eines 400-Einwohnerdorfes in der bürgerlichen Mitte Westdeutschlands, im Landkreis Harburg. Dort müssen plötzlich traumatisierte Flüchtlinge neben Dorfbewohnern leben, die sich angesichts der neuen Nachbarn um ihre Töchter und den Verkaufswert ihrer Eigenheime sorgen. Was passiert, wenn Menschen aufeinander prallen, die sich fremd sind? Flüchtlinge, Anwohner sowie der Bereichsleiter der überlasteten Landkreisverwaltung kommen zu Wort. Der Eintritt ist frei. www.union-filmtheater.de
VERLOSUNG: IT FOLLOWS
Eben haben wir ihn noch hymnisch besprochen, nun ist der originelle Teen-Horror IT FOLLOWS schon als DVD/Bluray zu haben. Der Film bringt, verspielt aber ironiefrei und sehr originell, den Teenager-Horror zu seinen Wurzeln zurück. Reihenweise werden junge Leute in bizarren Todesposen vorgefunden. Es sieht aus, als ob sie von etwas Grauenhaftem verfolgt worden wären. Flucht hilft nicht. Sex – zumindest zeitweise – schon. Wir verlosen drei Exemplare. Bei Interesse schreibt uns bis zum 15.11. eine Mail an info@indiekino.de, Stichwort: IT FOLLOWS. Wir verlosen die Scheiben dann unter allen Einsendungen. D4
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INDIEMAGAZIN
FILM & GESPRÄCH II: PRINCESAS ROJAS Die Friedrich-Ebert-Stiftung lädt am 3.11. um 20 Uhr zu einer Filmvorführung mit Diskussion (Deutsch und Spanisch) ins Hackesche Höfe Kino ein. Gezeigt wird PRINCESAS ROJAS (Costa Rica/Venezuela 2013, 100 min, OmeU) der costa-ricanischen Regisseurin Laura Astorga: Die elfjährige Claudia und ihre jüngere Schwester flüchten mit den Eltern, sandinistischen Aktivisten, vor den Unruhen in Nicaragua ins benachbarte Costa Rica. Der Film folgt der Perspektive der beiden innig verbundenen Schwestern. Sie erfahren mehr, als sie verarbeiten können, aber zu wenig, um wirklich zu verstehen. Revolutionärer Kampf, durch die Augen von Kindern gesehen. www.hoefekino.de
„VIDEOREBELLEN“ DOUBLE FEATURE Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums, aber auch aufgrund der diesjährigen Veröffentlichung von Martin Hentschels Buch „Videorebellen“ zeigt das Z-inema am 10.11. um 20 Uhr zwei der legendärsten Berliner Underground – Movies der 90er Jahre: MUTANTENTERROR /BERLIN SNUFF – STRASSEN DER GEWALT (Deutschland 1995, Regie: Thomas Wind, Thomas Sieper, OmeU). Eine Hommage an die Exploitation- und Horrorfilme der 80er, eine Persiflage derselben und nebenher noch Medienkritik der damals gerade erst aufkommenden Welle des Reality – TV im deutschen Fernsehen. Martin Hentschel ist zur Vorführung anwesend, wird sein Buch vorstellen und außerdem ein Publikumsgespräch mit den ebenfalls anwesenden Filmemachern führen. www.z-bar.de
FILM & GESPRÄCH III: QUALIA Nadja ging vor Gericht und klagte gegen den Mann, der sie in ihrer Kindheit jahrelang sexuell missbraucht hatte. Aber ihre Angst, die Bilder und Schmerzen bleiben. Die Regisseurin Lena Scheidgen begleitet Nadja bei ihrem alltäglichen Kampf zwischen Verdrängung und Strategie, Gefühl und Kontrolle. Und mit der Frage, was denn die Mutter von alldem mitbekam, taucht der Film ein in eine Familienstruktur, in der über Generationen Missbrauch und Gewalt zur Tagesordnung gehörten. QUALIA ist vom 9.–11.11. im fsk–Kino am Oranienplatz zu sehen. Am 10.11. um 18 Uhr findet die Vorführung in Anwesenheit der Regisseurin und Vertreterinnen von Wildwasser e.V. statt. www.fsk-kino.de
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TATORT PREMIERE
Selbst große Tatort-Fans, laden die Betreiberinnen des City Kino Wedding am 9.11. um 20 Uhr zur Premierenfeier des neuen Berlin Tatorts „Ätzend“ (R: Dror Zahavi, Ausstrahlung: 15.11.) ein: Abrissarbeiten in einer Berliner Laubenkolonie fördern ein säuregefülltes Fass zutage. Als Bauarbeiter darin menschliche Überreste erkennen, beginnen Rubin (Meret Becker) und Karow (Mark Waschke) zu ermitteln. Wer ist der Tote? Die erste Spur führt zu Saed Merizadi (Husam Chadat), Inhaber eines kleinen Dentallabors in Neukölln. In Anwesenheit der Darsteller und Teammitglieder. Mit Sektempfang. www.citykinowedding.de How I Didn‘t Become a Piano Player
SHORTS ATTACK: SOUND OF MUSIC Am 4.11. um 21 Uhr attackieren die Kurzfilme wieder im Acud und begeistern unter anderem mit einem Flohkonzert, der „surrealen Reise durch das Unterbewusstsein eines unterdrückten Musikers“ und rosafarbenen Fanfarenwesen namens Smortl Ybacks. www.shortsattack.com
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TESTBILD: OPEN SCREENING Jeden 3. Mittwoch im Monat zeigen mutige Filmemacher*innen ihre aktuellen Kurzfilmproduktionen in der Kinobar im Sputnik Kino vor einem ebenso mutigen Publikum. Alles ist möglich. Es gibt keine Anmeldung, keine Vorauswahl, keine Jury. Hauptsache der Film ist nicht länger als 25 Minuten. Da die auch mal ganz schön lang werden können, hat das Publikum allerdings ein Vetorecht. Die November-Session findet am 18.11. um 20.30 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. www.openscreening.de
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METROPOLIS + VON CALIGARI ZU HITLER Ein hübsches Doppel bietet das Bali Kino im November an: Zunächst läuft vom 26.–28.11. um 18 Uhr Fritz Langs dystopische Zukunftsvision METROPOLIS (Deutschland 1926), dann liefert vom 29.11. bis zum 2.12., ebenfalls um 18 Uhr, Rüdiger Suchslands Dokumentarfilm VON CALIGARI ZU HITLER über die Filme der Weimarer Republik die historische Einordnung nach. Am 2.12. ist Rüdiger Suchsland zur Vorführung zu Gast und beantwortet sicher auch alle Fragen zu METROPOLIS gerne. www.balikino-berlin.de
FISCHNACHT In der KULTURFABRIK Moabit findet am Samstag, den 7.11. bereits zum 10. Mal die „Lange Nacht des Tauchens“, von den Betreibern auch liebevoll Fischnacht genannt, statt. Auf den drei Etagen der Fabrik präsentieren sich Tauchfirmen und – aktivisten (Sea Shepherd, Wirodive Tauchreisen, Hydronalin, Tauchcenter Feldberg, Atlantis Qualidive, Tauchsport-Club Berlin e.V., Deutsche Unterwasser-Club Berlin, PADI und der Verein für Unterwasserarchäologie Berlin-Brandenburg), es gibt Vorträge, Infostände, Taucherflohmarkt, Tombola & Party. Als filmische Untermalung läuft im Filmrauschpalast OCEAN FILM TOUR VOLUME 2, eine Kompilation von Extremsportund Umweltkurzdokus, in heavy rotation. www.lange-nacht-des-tauchens.de
Irrational Man
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EISENSTEIN WÄRE HEUTE POSTPOSTPOSTJAMES CAMERON Interview mit Peter Greenaway zu EISENSTEIN IN GUANAJUATO
Seit über 50 Jahren dreht der 1942 geborene Waliser Peter Greenaway Filme, die die Brücke zwischen bildender Kunst, Theater und Film schlagen. Nach einem Kunststudium begann er zunächst als Cutter im „Central Office of Information“, jener britischen Propagandainstitution, die in den 50er Jahren mit für den Erfolg des British Documentary Movement verantwortlich war, zu arbeiten. Ab 1962 inszenierte Greenaway dann eigene Filme. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehören die Filme, die in den 80er Jahren entstanden, wie DER KONTRAKT DES ZEICHNERS (1982), DER BAUCH DES ARCHITEKTEN (1986), DER KOCH, DER DIEB, SEINE FRAU UND IHR LIEBHABER (1989). In jüngster Zeit war Greenaway mit seinen formverliebten, zahlenmystischen, exaltierten und von sehr unterhaltsam bis völlig obskur reichenden Filmen vor allem auf Festivals zu Gast, inszenierte Ausstellungen und das gigantische Crossover-Film-Kunst-Projekt THE TULSE LUPER SUITCASES (2003/2004), das aus drei Spielfilmen, einer Fernsehserie, 92 DVDs, CD-ROMs, Büchern über das Leben von Tulse Luper und einer Ausstellung seiner 92 Koffer bestand. Mit EISENSTEIN IN GUANAJUATO hat Peter Greenaway nun einen seiner zugänglichsten Filme seit langem produziert. Thomas Abeltshauser hat sich für INDIEKINO BERLIN mit dem Regisseur über Kunst, Kino und Sergej Eisenstein unterhalten. D8
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INDIEKINO BERLIN: Wie kamen Sie auf die Idee, einen Film über den russischen Stummfilmregisseur Sergej Eisenstein zu drehen? Peter Greenaway: Meiner Meinung nach gibt es in der Filmgeschichte nur sehr wenige Visionäre, man kann sie an einer Hand abzählen. Und Eisenstein steht auf dieser Liste für mich ganz oben. Das hat mehrere Gründe: er hat seine Hochphase Mitte der 1920er Jahre, als das Kino gerade anfängt, als Kunstform in Erscheinung zu treten. 1895 ist das Geburtsjahr des Films, es vergeht also gerade mal eine Generation, bevor Eisenstein aus dem Theater kommend ein Vokabular der Filmsprache entwickelt. Und dieses Vokabular gilt für das Kino als Industrie ebenso wie als Unterhaltungsmedium und als Propaganda. Schon Marx und Engels dachten, dass Film das ideale Medium ist, um das Proletariat zu erziehen. Und auch angesichts der Tatsache, wer Eisenstein war, ein polyglotter Mann mit unermesslichem Wissen, war er in der idealen Position, um Kino als Kunstform zu erfassen und ernst zu nehmen. Können Sie sich daran erinnern, wie Sie selbst seine Filme zum ersten Mal sahen?
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Anfang der 1960er Jahre studierte ich Malerei an der Kunsthochschule in London. Damals explodierte dort der Kunstbegriff geradezu, wir wandten uns allen möglichen Ausdrucksformen zu: Film, Performance, alles war interessant. Ich entdeckte Eisenstein damals eher durch Zufall. Ich sah seinen Film STREIK von 1925, das erste Meisterwerk der Filmgeschichte. Das war natürlich sozialistische Propaganda, aber meine damalige Freundin war Kommunistin und ich fand das überaus spannend. Eisensteins Filme waren viel lebendiger, es gab weit mehr Schnitte als in den amerikanischen Filmen, etwa von Griffith. Und Eisensteins Filme waren erstaunlich brutal. Das verstörte viele, vor allem in Amerika. Sein zweiter Film PANZERKREUZER POTEMKIN dagegen wurde dann ein weltweiter Erfolg. Er hatte selbst auf so banale Leute wie Douglas Fairbanks und Mary Pickford unglaublichen Einfluss, die sofort erkannten, dass man diesen Mann nach Hollywood holen muss. Bei Paramount setzte man alles daran, dass er kommt, aber das erwies sich als totale Niederlage. Sie waren viel zu antiintellektuell, um jemandem wie Eisenstein auf Augenhöhe zu begegnen. Aber er begegnete dort Sozialisten wie Charlie Chaplin, der
ihm schließlich ermöglichte, in Mexiko zu drehen. Das sollte ¡QUE VIVA MÉXICO! werden, für den er in kürzester Zeit unglaublich viel Material aufgenommen hat, das er aber nie schneiden durfte. Dabei gilt er als Erfinder der Montage, des Filmschnitts. Das ist ja das Tragische! Im Laufe meiner eigenen Laufbahn als Regisseur kam ich immer wieder auf seine Filme zurück, um zu sehen, wie er es gemacht hat. Ich habe nicht nur seine sechs vollendeten Langfilme gesehen, sondern auch so ziemlich jedes andere verfügbare Material und auch seine theoretischen Schriften gelesen und seine Opern- und Tanzinszenierungen studiert. Ich bin mehrfach nach Moskau gereist, habe viele Stunden in seiner Bibliothek gesessen und habe viele Drehorte besucht. Ich war schon immer fasziniert von ihm und habe ihn immer wieder als Bezugspunkt verstanden, zu dem ich zurückkomme. Da ich aus der Malerei kam, hat mich weniger das Narrative interessiert als die Art der Inszenierung, die Perspektive, das Visuelle. Das konventionelle Erzählkino beruht auf Geschichten, die schon in der Literatur bestehen, es ist bloß illustrierter Text. Und wenn es schon eine Vorlage gibt, die sich im Markt bewährt hat, umso besser für die Filmförderung. All das interessiert mich nicht. Es ist NOVEMBER 2015 D
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eine unglaublich faule Herangehensweise. Ich finde das Bildliche viel spannender. Und für mich begann das Kino nicht mit Lumière und Méliès, es wurde von den vier großen Meistern erfunden: Caravaggio, Velasquez, Rubens und Rembrandt. Um es kurz zu fassen: Die von Eisenstein entwickelte Montage ist wahrscheinlich das einzig Originäre, was das Kino hervorgebracht hat. Sie haben sich in Ihren Filmen immer wieder mit Künstlern auseinandergesetzt, vor allem mit Malern. Eisenstein ist ein Bildermacher mit anderen Mitteln. Sehen Sie trotzdem Parallelen?
der menschlichen Natur, der Person hinter den Kunstwerken und wie das eine mit dem anderen zusammenhängt. Eisenstein verbringt zehn Tage in Mexiko, abseits von dialektischem Materialismus und stalinistischer Paranoia, er spürt dort eine Freiheit wie nie zuvor. Ich hatte immer den Eindruck, dass Eisensteins erste drei Filme ganz anders sind als seine letzten drei. Warum? Nun, ich denke, weil ihn die Erfahrung in Mexiko verändert hat. Statt den Massen in PANZERKREUZER POTEMKIN, OKTOBER und STREIK interessierte er sich in ALEXANDER NEVSKY und den beiden Teilen von IVAN DER SCHRECKLICHE mehr für das Individuum.
Schon Rembrandt hat vor vier Jahrhunderten gesagt: Nur weil man Augen hat, heißt das noch nicht, dass man sehen kann. Man muss den Blick lernen. Eisenstein arbeitete sehr stark mit Licht und inszenierte seine Protagonisten oft wie Statuen mit starken Profilen. Das reflektiert auch mein Film, aber natürlich sind wir im Jahr 2015 und nicht 1925. Eisenstein wäre heute Post-
Wie sehen Sie das heutige Kino?
Post-Post-James Cameron, und das mit links. Er würde dreidimensionale Hologramme inszenieren, cutting edge! Er war ein unermüdlicher Erfinder. Und er war ein Polyglott, er hat die ganze Welt auf die Leinwand gebracht. Heute ist das Kino so ein winziger Teil unserer Gesellschaft, fast schon inzestuös. Der Horizont seiner Vision ist aus dem heutigen Kino verschwunden. Und das wollte ich in meinem Film widerspiegeln. Er handelt genauso von Farbtheorie, von Literatur und Schrift. Eisensteins Spiel mit Text und Worten ist hochartikuliert. Und es geht um Architektur und Filmräume. Ich habe große Freude an diesen architektonischen Spielereien. Meine Position ist da sehr missionarisch. Ich komme aus einem Land, das im Kino den Realismus feiert. Dabei kann man keinen Realismus herstellen, das ist absolut lächerlich und eine Sackgasse. Warum sollte man das überhaupt versuchen? Gott hat es schon getan. Die meiste Kunst handelt von Kunst, nicht vom Leben.
mehr, will es nicht mehr. Schon heute werden laut einer Studie nur noch 5 Prozent aller Filme im Kino gesehen. Ich prophezeie, in fünf Jahren werden die einzigen Orte, an denen Filme auf einer Leinwand gesehen werden können, Filmfestivals sein. Alle anderen schauen Filme allein auf einem kleinen Display irgendwo. Kino als Gemeinschaftserlebnis ist bald ganz ausgestorben, abgehen von Festivals, Museen, Kinematheken und Vorführungen mit Eventcharakter. Oder es wird gleich zu einem sozialen Medium auf Youtube. Man kann die Geschichte des Weltkinos auf einem kleinen Gadget in der Hosentasche mit sich herumtragen. Deswegen ist es genau der richtige Zeitpunkt, einen der größten Praktiker und Theoretiker der Filmgeschichte zu feiern.
Trotzdem ist EISENSTEIN IN GUANAJUATO eher ein Porträt des Menschen als ein Film über sein Werk. Warum haben Sie sich auf Eisenstein als Person konzentriert? Ich folge da der Theorie, dass es viel interessanter ist, warum Van Gogh sich das Ohr abgeschnitten hat als seine Sonnenblumen. Wir sind fasziniert von D 10
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Das Kino ist tot. Oder es liegt zumindest schon eine ganze Weile im Sterben. Es dominiert die Hollywoodvorstellung vom Kino als Geldmaschine, das europäische Kunstkino ist verschwunden. Die Welt braucht es nicht
Im Gegensatz zu prüden Pseudosexfilmchen wie FIFTY SHADES OF GREY haben Sie nicht das geringste Problem, die schwulen Ausschweifungen Eisensteins bis ins Detail zu zeigen. Warum auch nicht? Wir alle haben Körper und Genitalien! Dieses verklemmte Spiel in Hollywoodfilmen, in denen immer getan wird als seien wir geschlechtslos. Das ist doch lächerlich! Dort gibt es keinen Geruch, keine Körperflüssigkeiten, keinen Schmutz. Lasst uns über Sex reden, und
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zwar so offen wie möglich. Eisenstein hatte sehr wenig Selbstbewusstsein, was seinen Körper anging. Er dachte nicht, dass ihn jemand attraktiv finden könnte. Er hielt sich für einen Clown. Aber er hatte ein Verlangen, das sich in seinen Filmen ausdrückte. Schauen Sie sich POTEMKIN an: Voller Penisse, Ejakulation und Matrosen. Aus queer-theoretischer Sicht ein großer Spaß!
D Mexiko/Frankreich/Belgien/Niederlande/Finnland 2015 D 105 min D R: Peter Greenaway D B: Peter Greenaway D K: Reinier van Brummelen D D: Elmer Bäck, Stelio Savante, Maya Zapata D V: Edition Salzgeber
In Russland dürfte das kaum jemandem gefallen. Und ich feiere einen ihrer Nationalhelden. Sie wissen seit Jahrzehnten, dass Tschaikowski, einer der größten Künstler Russlands, schwul war. Nun werden sie sich auch mit Eisensteins Homosexualität auseinandersetzen müssen. Noch wurde mir kein Hundekot per Post geschickt wie bei früheren Werken von mir, aber EISENSTEIN wird sicher nicht auf dem Moskauer Filmfest laufen. Der Film hat zwar mittlerweile einen kleinen
EISENSTEIN IN GUANAJUATO Blick ins Kaleidoskop
russischen Verleih, aber er muss noch durch die Zensur. Diese ganze Homophobie dort halte ich für einen künstlich erzeugten Putinismus, pure Staatspropaganda. Ich habe viele Freunde in Sankt Petersburg und Moskau, die überhaupt nicht seiner Meinung sind. Das ist ein soziales und politisches Phänomen, erfunden von einem Mann, der die Hosen voll und Angst hat, die Kontrolle zu verlieren. Worin sehen Sie in diesem Zusammenhang Ihre Aufgabe als Künstlers? Im besten Fall betreten wir Wege in Gegenden, in die sich der Rest der Gesellschaft nicht traut, aus welchen Gründen auch immer. Das kann Sexualität oder Tod oder was auch immer sein. Künstler sind Botschafter, Vorkoster, Entdeckungsreisende. Und deshalb müssen wir provokativ sein, gefährlich, wagemutig. Künstler sind notwendig, um denen, die ihre Komfortzone nicht verlassen wollen, eine Alternative aufzuzeigen: Schaut her und erweitert Euren Horizont, ein anderes Leben ist möglich! Auch wenn es den Herrschenden nicht passt. D Das Gespräch führte Thomas Abeltshauser
Mit EISENSTEIN IN GUANAJUATO widmet sich der manische Zahlenfanatiker und Bilderwahnsinnige Peter Greenaway einer Episode aus dem Leben des berühmten russischen Filmregisseurs und Meisters der Montage Sergej Eisenstein, der unter anderem STREIK, PANZERKREUZER POTEMKIN und ALEXANDER NEVSKY drehte. Anfang der 1930er Jahre bereiste Eisenstein Europa, um den neuen Tonfilm zu studieren, dann folgte er einem Angebot der Paramount in die USA. Als man sich dort auf kein gemeinsames Projekt einigen konnte, brachte Charlie Chaplin ihn mit dem sozialistischen Schriftsteller Upton Sinclair zusammen, der sich bereit erklärte, Eisensteins nächstes Projekt zu finanzieren: ¡QUE VIVA MÉXICO! sollte ein episodisches Portrait von Mexiko werden und wurde Eisensteins größtes Fiasko. Von 1930 – 1931 bereiste Eisenstein das Land und drehte an die 50 Stunden Material, fertig gestellt wurde der Film nie – zumindest nicht von Eisenstein. Peter Greenaway erzählt von zehn Tagen aus diesem Zeitraum, vom 21. Oktober 1931, an dem Eisenstein in der Kleinstadt Guanajuato ankommt, bis zum 31. Oktober 1931, dem Tag der Toten. In diesen zehn Tagen verändert sich Eisensteins Welt: Er verliebt sich in seinen Reiseführer Palomino Cañedo, er hat schwulen Sex, er entdeckt den Exzess und die mexikanische Totenkultur. Der hochbegabte Schnellsprecher und Kopfmensch mit der Clownsvisage entdeckt die Körperlichkeit. Peter Greenaway packt seine ganze Liebe und Bewunderung für und sein ganzes Wissen über den ersten Regisseur, den er je verehrt hat, in diese zehn entscheidenden Tage. Und bei jemandem der so sammelwütig ist wie Greenaway und so exaltierte filmische Bildwelten baut, will das etwas heißen. EISENSTEIN IN GUANAJUATO ist wildes Kaleidoskop, Groteske, Karneval, Liebesgeschichte und Anthologie, Zitat und Erfindung, und ein Wunderkasten von Kameraeinstellungen und Montagetechniken. Bereits die ersten zehn Minuten mit ihren Farbwechseln, Split-Screens, rasenden Schnittfolgen, und Überlappungen von Doku und Fiktion enthalten mehr filmische Finesse als vermutlich die kumulierten Arthouse-Produktionen des Kinojahres 2015. Und in dem Tempo geht es weiter. D Toni Ohms
Start am 12.11.2015 ¢ b-ware!ladenkino ¢ Bundesplatz Kino ¢ Filmrauschpalast ¢ filmkunst66 DF ¢ Xenon Kino OMU
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Peter Greenaway recounts ten days in the life of famous film director Sergej Eisenstein. In the period from October 21st 1931, when he arrives in the Mexi can town of Guanajuato to October 31st, the day of the dead, Eisenstein discovers love, sex and death.
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VIRGIN MOUNTAIN Aufbruch aus der Transitzone Es beginnt und endet am Flughafen, einem Ort des Dazwischen, einem Ort, der eigentlich keiner ist, einer Zone der Übergänge. Wo andere zu einem Ziel ihrer Wünsche durchgeschleust werden wie durch einen Geburtskanal, eng, unbequem, aber mit vielversprechendem Ausgang, ist Fúsi, über 40 und deutlich übergewichtig, im übertragenen Sinne steckengeblieben. Der „Berg von einer Jungfrau“ des hiesigen Verleihtitels (VIRGIN MOUNTAIN – im isländischen Original heißt der Film einfach FÚSI) wohnt noch bei Mama, wird von den Arbeitskollegen gemobbt wie ein Teenager auf dem Schulhof und kauft sich Spielzeug, für das ihn jüngere Kinder schon mal beneiden. Auf dem Flughafen, für Fúsi eine Einödnis der stumpfen Arbeit, kurvt der passive Riese mit dem Gepäcktransporter wie mit einem Modellauto umher. Die in der nächsten Einstellung gezeigten Risse im Lehmboden einer Wüstenei wirken zunächst wie unüberwindliche Gräben, stellen sich aber bald als Teil einer Miniaturlandschaft heraus. Fúsi spielt nämlich gern mit Modellpanzern die Schlacht von El Alamein nach. Die Risse in seiner Modellbauwüste lesen sich wie zarte Vorboten für die beginnende Öffnung des Gefühlskokons unseres Helden – und auch der Ausgang der historischen Kriegsszene gibt Anlass zur Hoffnung: erstmalig gelang den Alliierten damals ein wesentlicher Sieg gegen Nazideutschland. Zunächst werden jedoch am Fließband die Koffer der anderen auf die Reise geschickt, dann wird am Fließband kollektiv der Müll der anderen D 12
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sortiert. Fúsi ist ein unüblicher Mann, der für die Bedürfnisse der anderen, besonders der Frauen in seiner Umgebung, zuständig ist. Der kleinen Nachbarin Hera, einem einsamen Scheidungskind, dient er als stundenweiser Mutterersatz und deckt die Funktion „beste Freundin“ gleich noch mit ab. Als eine Art Krankenpfleger ist Fúsi bald auch für die depressive Sjöfn vom Tanzkurs da und nicht zuletzt funktioniert er als ewiger Kindpartner seiner Mutter. Schon das geringste Zeichen von Kritik, ein Hauch von Protest, ein leicht vorwurfsvolles „Mama!“ wird von dieser Mutter sehr hellhörig als Aufruhr wahrgenommen. Sie will partout nicht von ihrem Sohn verlassen werden. Erst von ihrem Lebensabschnittsgefährten wird das Mittvierziger-Riesenkind hinaus ins Leben gedrängt. Dort muss Fúsi sich auf seine eigene Kraft besinnen, um aus dem Stillstand in der Transitzone auszubrechen. Was fühlst Du? Was denkst Du? Was wirst Du tun? scheint die Kamera unterwegs zu fragen, wenn sie immer wieder einmal länger auf dem Gesicht von Fúsi ruht, der keine großen Mienen zieht. Seine Leiblichkeit ist so ungestalt wie sein Innenleben kindlich wirkt. Noch gibt es da kein Ich zu verlieren, Fúsis Kern ist tief begraben, er ist ein buchstäblicher „Milchbart“. Wie noch nicht ganz abgestillt, trinkt er lieber Milch als Tee oder Kaffee und übersieht darüber fast die Gelegenheit zu einem Date. Doch Nuance für Nuance schleicht sich erst Nachdenklichkeit, dann langsam aufkeimende Freude, auch mal Überraschung und Erleichterung bis hin zu sanfter Entschiedenheit in Fúsis Ausdruck. Die Entwicklung vom
Die beste schwedische romantische Komödie des Jahres! KOMMUNALARBETAREN
Ich lachte unglaublich viel! ROGER WILSON, KULTURNYTT Eine treffsichere Komödie von hohem Wiedererkennungswert! DALARNAS TIDNINGAR
MEMFIS FILM PRÄSENTIERT
Eine neue Komödie von
MARIA BLOM MARIA BLOM
Publikumspreis Filmfest Hamburg & Lübeck!
Originaltitel: Fúsi D Island/Dänemark 2015 D 94 min D R: Dagur Kári D B: Dagur Kári D K: Rasmus Videbaek D S: Olivier Gugge Coutté D D: Gunnar Jónsson, Ilmur Kristjánsdóttir D V: Alamode Filmverleih
VIRGIN MOUNTAIN zum Berg von einem Mann lässt sich schließlich, einmal angestoßen, nicht mehr aufhalten. Es wird wenig gesprochen und viel geschaut in VIRGIN MOUNTAIN. Schön ist, wie der Film von Dagur Kári (NOI ALBINOI) sich darauf verlässt, den Hauptdarsteller Gunnar Jónsson zu beobachten anstatt ihn von Plotpoint zu Plotpoint zu hetzen. Selbst in den dramatischeren Situationen entsteht keine Hektik. Bei aller ruhigen Gelassenheit der Handlung ist das Erzähltempo dennoch flüssig und von einem trockenen, untertriebenen Humor geprägt. Karí gelingt es, große Themen aufzurufen und dann dafür so verblüffend schlichte wie überzeugende Bilder zu finden. Sein realistisches Erzählen mit lebensnahen Szenen und Gesten, durchzogen von skandinavischer Lakonie und einer heimlichen Freundlichkeit, lässt Fúsi am Ende dieser Charakterstudie souverän den Ausgang aus der Unmündigkeit erobern. D Anna Stemmler
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MARIA SID · JOHAN HOLMBERG · TINA RABORG · CARL JACOBSON · KARIN EKSTRÖM · ANN PETRÉN Verleih gefördert durch das MEDIA-Programm der Europäischen Union
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Fúsi is around 40, obese and still living with his mum. When her partner finally kicks him out, Fúsi nilly-willy confronts life as an adult. Dryly humorous Icelandic comedy by Dagur Kári (NOI ALBINOI).
Warmherzige Komödie über Liebe und Neuanfang in der Mitte des Lebens, mit Mut zum Slapstick und starken Gefühlen und voll Vertrauen auf die Kraft der Güte – herrlich auf den Punkt gebracht von Maria Blom.
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Zwischen Plattenbau und Geisterglauben
Untersuchungsrichter Janusz fährt zum Tatort. Der Scheibenwischer quietscht. Es nieselt. Ein Mann hat sich erhängt, an einem Baum am Ufer der Weichsel. Die Indizien sind bereits nummeriert, der Fotograf fotografiert. „Schneidet ihn ab“ weist Janusz müde seine Leute an. Ein Kollege klettert auf die Leiter und schneidet das Seil durch. Niemand macht sich die Mühe, die Leiche aufzufangen, die auf den Boden plumpst und dort einfach so liegenbleibt. Noch mehr Fotos. Die Polizisten beraten, ob sie den Toten ausziehen müssen, oder das der Gerichtsmedizin überlassen können. Im Hintergrund erhebt sich der vermeintlich Tote und macht sich davon. Niemand folgt ihm. Alle Szenen in Małgorzata Szumowskas BODY, der im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale lief, sind so: lakonisch und auf den Punkt. Verregnet, amüsant und überragend getimt. Damit erinnert BODY ein wenig an die lakonischen Komödien von Aki Kaurismäki, an die bizarren existentialistischen „set-pieces“ von Roy Andersson (EINE TAUBE SITZT AUF EINEM ZWEIG UND DENKT ÜBER DAS LEBEN NACH) und irgendwie auch an Jacques Tati oder sogar Wes Anderson mit ihren exakten Kadrierungen und Bewegungen innerhalb der Bilder – ist dann aber auch wieder völlig anders. BODY sieht aus wie ein gutes naturalistisches Sozialdrama, von Mike Leigh etwa oder Ken Loach, das einfach hier und da ein bisschen zugespitzt wurde, bis hinter der schnöden Realität die Absurdität des Ganzen hervorschaut. Gedreht wurde überwiegend bei natürlichem Licht, es gibt keine filmischen Gimmicks, keine rasanten Schnitte, schrägen Perspektiven, drastischen Farben oder Kontraste. Orte der Handlung sind eine verwohnte Etagenwohnung, ein Hochhauskomplex und ein Krankenhaus in Warschau. Alle schön grau in grau. Ebenso trübe sind die Lebensumstände der Hauptpersonen: Seit dem Tod der Mutter leben der ausgebrannte Untersuchungsrichter Janusz und seine Teenager-Tochter Olga feindselig nebeneinander her. Janusz säuft, Olga hungert, das Zimmer D 14
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der Mutter bleibt verschlossen. Wie schlecht es seiner Tochter eigentlich geht, bekommt Janusz erst mit, als Olga Tabletten schluckt und er sie wie eine seiner Berufsleichen im Badezimmer vorfindet. Er schleppt Olga ins Krankenhaus und bittet den Chefarzt, sie dazubehalten. Olga kommt in die Therapiegruppe von Anna, einer äußerst eigenwilligen Therapeutin, die im Outfit einer bibeltreuen Christin Schreitherapie macht, sich privat eine riesige Dogge hält und im Nebenjob als Medium arbeitet. Spiritismus-Kunden findet sie, in dem sie die Angehörigen frisch Verstorbener anspricht. Und sie ist auch hinter Olga und Janusz her. Spätestens mit dem Auftreten von Anna nähert sich das Sozialdrama endgültig der Groteske an, aber Szumowska schafft es durchweg, die Balance zwischen Absurdität und Empathie zu halten. Die Regisseurin mag sichtlich alle ihre Personen. Auch Anna – Dogge, Strickjäckchen und die verstörende Unerschütterlichkeit der Spiritistin hin oder her – wird als reale, dreidimensionale und verletzliche Person spürbar. Ebenso Janusz, der sich müde und beduselt von der Aufarbeitung eines schäbigen Verbrechens zum nächsten schleppt und Olga, die ihren Vater mit Vehemenz hasst und dabei doch vor allem traurig und alleine ist. Ihnen allen wünscht man, während man noch über sie kichert, auch von Herzen Erlösung, ob nun durch Therapie oder Kontakt mit der Totenwelt, spielt am Ende fast keine Rolle mehr.
Ein Dokumentarfilm von David Bernet
IM RAUSCH DER DATEN
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Die polnische Regisseurin Małgorzata Szumowska liebt die Ambivalenz. Ihr letzter Film IM NAMEN DES … erzählte in den betörend sonnendurchfluteten Bildern einer ländlichen Idylle von den Selbstzweifeln eines Priesters, der seine Sexualität unterdrückt, von Missbrauch, Grausamkeit, Mobbing und dem Terror einer engen Gemeinschaft. Unentwegt und etwas verstörend oszillierte IM NAMEN DES … zwischen Alptraum-Szenario und erotischer Fantasie. In BODY sind die Pole des Szumowka‘schen Gefühlsuniversums nun Tragik und Heiterkeit, die Banalität des Alleinseins und die Absurdität des Kampfes dagegen, Psychologie und Geisterglauben. Virtuos schwebt BODY in der Mitte und hält sich bis zum Schluss, übrigens einem der schönsten Filmenden der Filmgeschichte, alle Optionen offen. D Hendrike Bake Originaltitel: Ciało D Polen 2015 D 90 min D R: Małgorzata Szumowska D B: Małgorzata zumowska, Michał Englert D K: Michał Englert D S: Jacek Drosio D M: Design Kacper S Habisiak, Marcin Kasiński D D: Janusz Gajos, Maja Ostaszewska, Justyna Suwała, Adam Woronowicz D V: Peripher Filmverleih Start am 29.10.2015 ¢ Bundesplatz Kino ¢ City Kino Wedding DF OMU ¢ Filmrauschpalast OMU ab 12.11. ¢ fsk-Kino am Oranienplatz OMU ¢ Hackesche Höfe Kino OMU OMU
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Since the death of her mother Olga stopped eating and her father Janusz started drinking. When Janusz takes Olga to the hospital for therapeutic treatment, they meet Anna, a psychotherapist and spiritualist who claims to be able to contact the dead. An existential comedy.
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INDIEKRITIKEN Deutschland 2015 D 100 min D R: David Bernet D B: David Bernet D K: Marcus Winterbauer, Dieter Stürmer, François Roland, Ines Thomsen, u.a. D S: Catrin Vogt D M: Von Spar D D: Jan Philipp Albrecht, Viviane Reding, Ralf Bendrath, John Boswell D V: farbfilm Verleih
DEMOCRACY – IM RAUSCH DER DATEN
Italien/Frankreich 2015 D 106 min D R: Nanni Moretti D B: Nanni Moretti, Francesco Iccolo, Valia Santella D K: Arnoldo Catinari D S: Clelio Benevento D D: Nanni Moretti, Margherita Buy, John Turturro, Pietro Ragusa D V: Koch Media
MIA MADRE
Von der Schwierigkeit, sozialrealistische Filme zu drehen
Durch die Mühlen der Bürokratie
David Bernets Werk DEMOCRACY – IM RAUSCH DER DATEN wirkt 2015 aktueller denn je. Der Film dokumentiert die fast drei Jahre andauernde Geschichte der Entstehung der Gesetzesreform zum Datenschutz in der EU, die 2012 zum ersten Mal vorgestellt wird. Zu diesem Zeitpunkt sind die Vorherrschaft von Big Data, die Milliardengeschäfte von Konzernen und Lobbys mit unserer aller Massendaten sowie die Relevanz des Schutzes letzterer noch nicht allseits bekannt. Heute lässt sich sagen, dass der Datenschutz und seine Tragweite in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind – ein jeder weiß, dass Facebook, Google, Yahoo und unzählige weitere Plattformen Daten akkumulieren und speichern. Diese werden ausgewertet, zu Werbezwecken verwendet oder an Dritte verkauft. Dank einiger Aktivisten und Whistleblower ist das Ausmaß dieser Datenverwertung heute bekannt, beim Dreh von DEMOCRACY jedoch war vieles noch Neuland und erst die Enthüllungen Edward Snowdens brachten frischen Wind ins Parlament. Auf beinahe intime Weise in vielen Nahaufnahmen und Details nähert sich Bernet seinen Protagonisten, allen voran Jan Philipp Albrecht, Berichterstatter des Europäischen Parlaments und Jungpolitiker der Grünen. Der Zuschauer geht mit Politikern, Anwälten, Lobbyisten und Aktivisten, die er für gewöhnlich kühl-distanziert aus Medienberichten kennt, hier in Brüssel auf Tuchfühlung. Dem Film gelingt es, im schleppenden Mahlen der Bürokratiemühlen spannende Situationen zu finden und dabei den Fokus nie aus den Augen zu verlieren: Es handelt sich hierbei um das fundamentale Recht zur Selbstbestimmung, um die Entscheidung, was mit den eigenen Daten geschieht und um die digitale Zukunft eines jeden europäischen Bürgers. „The personal data belongs to the person.“ D Lili Hering
Start am 12.11.2015 ¢ b-ware!ladenkino ¢ filmkunst66 OMU
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DEMOCRACY follows several politicians and lobbyists in Brussels in the long process of getting a data protection law pass the EU legislation.
In seinem jüngsten Film MIA MADRE spielt Nanni Moretti ausnahmsweise einmal nicht die Hauptrolle. Die übernimmt die in Italien berühmte Schauspielerin Margherita Buy, die eine Regisseurin namens Margherita verkörpert. Diese steckt gerade mitten in den Dreharbeiten zu ihrem neuen Film, einem engagierten Sozialdrama, so wie sie heute kaum noch gedreht werden. Zusätzlich muss sich Margherita auch noch um ihre im Sterben liegende Mutter (Giulia Lazzarini) kümmern, die wie Nanni Morettis eigene Mutter – die während der Dreharbeiten zu seinem Film HABEMUS PAPAM verstarb – ehemalige Lateinlehrerin ist. Damit unternimmt Moretti mit MIA MADRE eine Art filmische Trauerarbeit, zum anderen bietet ihm die Story Anlass, dem kulturellen Verfall in der Filmproduktion nachzuspüren: Sozial engagierte Filme drehte der bekennende Kommunist Moretti früher selber, heute sind sie kaum noch zu finanzieren, heute braucht man meist internationale Partner, die allzu oft Einfluss nehmen. So ergeht es auch Margherita, die den amerikanischen Star Barry (John Turturro) vorgesetzt bekommt, der ihren Film international vermarktbar machen soll. Moretti erzählt in MIA MADRE von der Schwierigkeit, Privates und Berufliches unter einen Hut zu bekommen, so wie er es schon manches Mal getan hat. In diesem Fall laufen ihm jedoch immer wieder die beiden Stränge auseinander, was vor allem am Kasperlhaften Spiel Turturros liegt, der unpassenden Klamauk in einen Film bringt, der ansonsten meist ein typischer zart-melancholischer Moretti-Film ist. So ist MIA MADRE auch immer dann am überzeugendsten, wenn sich Moretti auf die Zeichnung der Familie konzentriert und das oft schwierige, aber stets liebevolle Verhältnisse zwischen Margherita, ihrer Mutter und ihrem Bruder (gespielt von ihm selbst) zeigt. D Michael Meyns
Start am 19.11.2015 + ¢ Bundesplatz Kino ¢ filmkunst66 DF ¢ fsk-Kino am Oranienplatz ¢ Il Kino OMeU DF
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Margherita has trouble reconciling both her private and business life: no one wants to finance her new film, an old fashioned kitchen sink drama, and her mom is dying.
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INDIEKRITIKEN Originaltitel: Marguerite D Frankreich, Tschechische Republik, Belgien 2015 D 127 min D R: Xavier Giannoli D B: Xavier Giannoli, Marcia Romano D K: Glynn Speeckaert D S: Cyril Nakache D M: Ronan Maillard D D: Catherine Frot, André Marcon, Michel Fau D V: Concorde Filmverleih
MADAME MARGUERITE
ODER DIE KUNST DER SCHIEFEN TÖNE
Originaltitel: Hallå hallå D Schweden/Norwegen 2014 D 98 min D R: Maria Blom D B: Maria Blom D S: Kristin Grundström D M: Anders Nygards D D: Maria Sid, Johan Holmberg, Ann Petren D V: Kool Filmverleih
HALLOHALLO Sympathisch schwedisch
Hybris und Moderne Die Geschichte der unmusikalischen Operndiva Florence Foster Jenkins wird uns in der nächsten Zeit noch einige Filmabende bescheren. Im nächsten Jahr wird es eine US-Verfilmung ihres Lebens unter der Regie von Stephen Frears und mit Meryl Streep in der Hauptrolle geben, außerdem ist für 2016 ein Dokumentarfilm über die amerikanische Königin der talentbefreiten Amateure geplant. Die erste Dosis misslungener Arien kommt aber aus Frankreich und macht aus der amerikanischen Erbin die französische Baronin Marguerite Dumont. Die Geschichte beginnt kurz nach dem zweiten Weltkrieg, als ein Journalist und ein moderner Dichter sich auf eine Soirée bei Baronin Marguerite Dumas schmuggeln, wo sie von der vollkommenen Hybris der Baronin und der Speichelleckerei ihrer Günstlinge begeistert sind. Xavier Giannolis Film streut immer wieder kleine Szenen ein, die die Sensibilität der Nachkriegsgeneration beleuchten. Der Dichter Kyril hat wie Guillaume Appollinaire, der Pate der Surrealisten, eine Stahlplatte im Schädel und verteilt kleine Gedichtbände, deren Texte figurativ gesetzt sind wie in Appollinaires „Calligrammes“, einem Schlüsselwerk der klassischen Moderne. Eine öffentliche Theateraufführung, bei der er MARGUERITE die Marseillaise singen lässt, ist von Hugo Ball und dem Cabaret Voltaire inspiriert. Der Aufbruch der Moderne, Nachkriegsverzweiflung und -zynismus stehen hier der Einsamkeit der Hauptperson gegenüber, die aus einer überkommenen Gesellschaftsschicht stammt und sich, von ihrem Diener Madelbos unterstützt, ihre private Gegenmoderne erschafft, in der sie sich vor Madelbos Fotokamera in immer neuen Rollen als romantische Opernheldin inszeniert. Aus diesem Gegensatz zwischen dem Aufbruch einer neuen Subjektivität und Marguerites romantisch-solipsistischer Selbstverkennung schlägt der Film einige unerwartet eindringliche Funken. D Tom Dorow
Start am 29.10.2015 + ¢ b-ware!ladenkino ¢ Eva Lichtspiele DF ab 19.11. DF
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Inspired by the story of Florence Foster Jenkins, MADAME MARGUERITE tells the story of an opera-loving, tone deaf baroness whose atrocious concerts were all the rage in post WW2 Parisian society.
Zunächst hat man Mitleid mit Disa. Es schmerzt, mit anzusehen, wie sie sich selbst zum Affen macht und dabei kein Fettnäpfchen auslässt. Erst recht, wenn sie ihrem Ex-Mann Laban begegnet. Er hat längst eine Neue, ist glücklich und erfolgreich, die gemeinsamen Kinder leben bei ihm. Doch Disa kann nicht loslassen und redet sich selbst ein, dass sie ihn zurück gewinnen kann. Nachts arbeitet sie im Krankenhaus und kümmert sich rührend um die Alten, ist mit ihrer gutmütigen Art aber oft der Fußabtreter der Kollegen. Irgendwie will sich in Disas Leben nichts bewegen, und auch ein Selbstverteidigungskurs bringt nicht das nötige Selbstvertrauen. Dann lernt sie Kent kennen und mit ihm ein völlig anderes Leben: Er ist Single und Vater von zahlreichen Kindern, aus einer Vielzahl früherer Beziehungen. Obwohl er nicht wirklich scharf darauf ist, sich wieder zu binden, löst die Begegnung in Disa den lang verkorksten Knoten. Die Heldin von Maria Bloms charmanter Tragikomödie entwickelt sich ganz allmählich. Der Prozess, in dem auch Disas Eltern eine nicht unwesentliche Rolle spielen, ist immer schlüssig und authentisch. Da ist zum Beispiel die ständige Kritik der Mutter, die vom Vater gleichgültig hingenommen wird – und man ahnt, wie Disa wurde, wie sie ist. In seiner realistischen Zeichnung der Familienbeziehungen erinnert HALLOHALLO an Bloms letzten Erfolg hierzulande, das Erstlingswerk ZURÜCK NACH DALARNA. Maria Sid, im Dezember auch in WIE AUF ERDEN zu sehen, verleiht Disa Charakter und Konturen. Man schließt sie sofort ins Herz, mit all ihren Makeln und mit ihrem inneren Strahlen. So geht es auch ihren neuen Freunden: Obwohl Disa sich gleich nach dem ersten Kennenlernen an Kents Hals wirft und erstmal einen Korb kassiert, entwickelt sich doch ganz langsam so eine Art Liebesgeschichte. Denn nichts wird überhastet in Maria Bloms sympathischer Komödie. D Lars Tunçay
Start am 19.11.2015 ¢ Acud Kino ¢ b-ware!ladenkino DF + ¢ Eva Lichtspiele DF ¢ filmkunst66 DF DF
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Disa, a kind-hearted nurse, is still obsessed with her ex-husband and seems to always be getting the short end of the stick at work. When she meets easy-going single dad Kent her life begins to change.
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INDIEKRITIKEN Deutschland 2015 D 90 min D R: André Schäfer D B: André Schäfer D K: Andy Lehmann D M: Ritchie Staringer D D: Arnd Klawitter, Arne Gottschling, Christian Birko-Flemming, Marcos Schlüter, Yannic Becker, Sebastian Müller, Markus Thiele D V: Edition Salzgeber
HERR VON BOHLEN Homophobe Neidkomplexe
Sein Leben ist Teil der deutschen Boulevardmedien- wie Industriegeschichte: Arndt von Bohlen und Halbach, als Sohn von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach bis in die 1960er Jahre designierter Krupp-Chef, wurde in Internaten und BWL-Studium zum deutschen Wirtschaftsführer erzogen. 1966 verzichtete er auf Druck der Unternehmensführung auf sein Erbe von 3,5 Milliarden DM sowie auf den Chefposten. Zu weich, andere Interessen – sprich: zu schwul. Schminke und Schmuck schmeichelten seiner Eitelkeit, Fleiß und Verantwortung lagen ihm fern. Arbeiten – „das hat mir gerade noch gefehlt!“ Die Presse skandalisierte immer wieder gerne die – mehr oder weniger wahren – Luxusexzesse des „reichsten Frührentners Deutschlands“ mit seiner jährlichen 2-Millionen-Rente. André Schäfer nähert sich diesem schillernden Typen über das ReEnactment an. In einer Making-of-Situation macht der Regisseur gleich zu Anfang klar: Wir benutzen Archivmaterial, das gar keines ist. In einer imaginierten filmischen Homestory öffnet Schauspieler Arnd Klawitter in seiner Rolle des Arndt von Bohlen und Halbach sein Herz – mit Originalzitaten aus diversen Interviews. Eine erweitere Perspektive bieten echte Interviews mit Weggefährten, von den Wirten seiner Münchner Stammwirtschaft bis zum Nachlassverwalter, der in heiligem Zorn gegen die intriganten Schachzüge des Kruppkonzerns wettert. Irgendwo zwischen Spielund Dokumentarfilm bietet HERR VON BOHLEN Einblicke in eine von homophoben Neidkomplexen bestimmte Gesellschaft. D Harald Mühlbeyer
Originaltitel: Paco de Lucía: La Búsqueda D Spanien 2015 D 95 min D R: Curro Sánchez D B: Curro Sánchez, Casilda Sánchez D K: Carlos Garcia de Dios, Álex García Flores D S: Darío García, José M. G. Moyano D D: Paco de Lucía, Pepe de Lucía, Carlos Santana D V: Cine Global
PACO DE LUCIA – AUF TOUR Porträt des Flamenco-Revolutionärs
Der 2014 verstorbene andalusische Gitarren-Virtuose Paco de Lucia wurde außerhalb Spaniens in den siebziger und achtziger Jahren vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Jazz-Musikern wie Aldi Meola. John McLaughlin, Larry Coryell und Chick Corea bekannt. Während er internationale Anerkennung fand, verließ die Flamenco-Legende Sabicas eines seiner Konzerte und bezeichnete den „New Flamenco“ den de Lucia spielte, als Unsinn. Der Dokumentarfilm PACO DE LUCIA – AUF TOUR ist gerade kein Film über eine Konzertreise des Meisters, sondern ein Porträt, das wie in Pop-Dokus üblich die Stationen einer Karriere abklappert. Nur war Paco de Lucia kein üblicher Popstar, nicht einmal eine typische Jazz-Größe. Er stammt aus einer armen Roma-Familie und konnte lange nicht glauben, dass die Musik einer Minderheit in Andalusien irgendjemanden außerhalb dieser Minderheit interessieren könnte. De Lucia ist ein zurückhaltender, leise sprechender, mit Zweifeln kämpfender Typ, der sagt, dass alle Gitarristen verrückt sind, weil sie zu viel Zeit allein verbringen. Sobald er Musik macht, verändert sich seine Körperspannung, seine Sprache, seine Ausstrahlung. Er kommandiert seine Mitmusiker mit absoluter Autorität, aber nach einem umjubelten Konzert ist er wieder so ambivalent wie zuvor: „Einiges war ganz gut, anderes nicht.“ Aufnahmen machen ihn verkrampft, sagt er, man könne nur abheben, wenn man vergesse, dass man aufgenommen wird, dann ginge es eine Weile, aber dann fiele einem wieder die Aufnahme ein, und es sei vorbei. Dass es in diesem Film auch großartige Musik gibt, versteht sich von selbst, aber der komplexe Charakter und das unerbittliche Arbeitsethos von Paco de Lucia faszinieren fast noch mehr. PACO DE LUCIA ist der erste Film der Cinespañol Filmtournee die ab November in Berlin Station macht. Mehr unter: www.cinespanol.de D Hannes Stein
Start am 19.11.2015 ¢ filmkunst66 ¢ Sputnik Kino
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D NOVEMBER 2015
Arndt von Bohlen und Halbach, gay heir to the Krupp corporation, was forced to waive his inheritance in 1966. HERR VON BOHLEN shows postwar Germany as a society defined by homophobia and envy.
Start am 19.11.2015 ¢ Acud Kino ¢ filmkunst66 OMU ¢ Sputnik Kino OMU OMU
PACO DE LUCIA, who passed away in 2014, was one of the great innovators in Flamenco. He is best known for his collaboration with jazz musicians like Al di Meola, John McLaughlin, Larry Coryell and Chick Corea.
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Großbritannien/Frankreich/USA 2015 D 113 min D R: Justin Kurzel D B: Todd Louiso, Jacob Koskoff, Michael Lesslie basierend auf William Shakespeare D K: Adam Arkapaw D S: Chris Dickens D M: Jed Kurzel D D: Michael Fassbender, Marion Cotillard, David Thewlis, Paddy Considine D V: STUDIOCANAL
OFFIZIELLE AUSWAHL AUSSER KONKURRENZ FESTIVAL DE CANNES
DER NEUE FILM VON OSCAR®- PREISTRÄGER
LUC JACQUET
ZWISCHEN
HIMMEL UND EIS MACBETH
ERZ ÄHLT VON
MAX MOOR
Shakespeare als Höllenritt Kurz vor Tagesanbruch. Ein Trupp verdreckter Krieger in schweren Leinenhemden bereitet sich in den Hügeln Schottlands auf einen Kampf vor. Rundherum nichts als matschige, grau-grüne Weite. Auf der anderen Seite wartet ein ebenso verdreckter Trupp auf die Männer. Bei Tagesanbruch prallen die beiden aufeinander. Es folgt ein donnerndes und brutales Gemetzel, Dreck und Blut spritzen in Slow Motion, schwere Waffen werden langsam in schwere Körper gebohrt. Als die Schlacht vorbei ist, treten drei Frauen und ein kleines Mädchen aus dem Nebel und weissagen Macbeth, dem Anführer der Sieger, dass er einst der König sein wird. Damit nimmt Shakespeares todesgesättigtes Drama, in dessen Verlauf Macbeth (Michael Fassbender), angespornt von seiner Frau (Marion Cotillard) zunächst den König und dann alle potentiellen Gegner aus dem Weg räumt, und dabei selbst immer wahnsinniger wird, seinen Anfang. In Justin Kurzels Inszenierung von MACBETH prallen winddurchtoster Realismus und eine ultrafette, symbolträchtige Inszenierung, die an 300, Ridley Scotts Sandalenfilme oder auch „Game of Thrones“ erinnert, aufeinander. Vom düster-brachialen Anfang bis zum blutigen Ende treibt ein langsamer, unerbittlicher, bewusst an den Nerven zerrender Folk-Industrial-Sound die aufs Nötigste zusammengekürzte Handlung. Dramatisch einfallende Sonnenstrahlen zerschneiden blaugraue Nebelwelten, die auch in einem Horrorfilm gut aufgehoben wären, und am Ende geht blutrot und höllengleich die Sonne über der äußerlichen und innerlichen Verwüstung auf. Das Ergebnis ist ein wuchtiges Mord- und Wahnsinnspanorama, dem zugleich etwas Absurdes anhaftet. All das Töten und Morden für diesen armseligen Flecken Land, auf dem nichts wächst, der nur die Feuchtigkeit aufnimmt wie ein nasser Schwamm? All das Leid, um das Zelt des Vasallen einzutauschen gegen das mindestens ebenso zugige, düstere Gemäuer des Herrschers über diese karge Weite? D Hendrike Bake
Start am 29.10.2015 + ¢ b-ware!ladenkino ¢ Hackesche Höfe Kino OMU DF
OMU
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In his adaptation of “Macbeth“ Justin Kurzel (SNOWTOWN) fuses the damp grey realism of the Scottish highlands with the bold symbolism of Ridley Scott, 300, or GAME OF THRONES.
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AB
26.11. 2015
IM KINO
/ ZwischenHimmelUndEis ZwischenHimmelUndEis.Weltkino.de
INDIEKRITIKEN Hungary/United/Kingdom/Germany 2013 D 64 min D R: Diana Groó D M: Daniel Kardos D D: Martina Gedeck/Rachel Weisz, Exzter Gantner, Judit Hoffmann Varga, Judit Nobel
REGINA JONAS – DIE ERSTE RABBINERIN DER WELT
Originaltitel: La Giovinezza D Italien/Frankreich/Schweiz/Großbritannien 2015 D 118 min D R: Paolo Sorrentino D B: Paolo Sorrentino D K: Luca Bigazzi D S: Cristiano Travaglioli D M: David Lang D D: Michael Caine, Harvey Keitel, Rachel Weisz D V: Wild Bunch Germany
EWIGE JUGEND Ästhetische Herren im Pool
Filmporträt im Erzählsog
Eine junge Frau im schwarzen Talar und schwarzer Kappe schaut ernst und überzeugt in die Kamera: Nur ein einziges Foto seiner Protagonistin liegt dem Dokumentarfilm-Portrait REGINA JONAS – DIE ERSTE RABBINERIN DER WELT zugrunde, darauf baut die Filmemacherin Diana Groó ihre außergewöhnliche Rekonstruktion dieses Lebens auf. Die 1902 in ärmlichen Verhältnissen im Berliner Scheunenviertel geborene Jüdin Regina Jonas erhielt die Möglichkeit, die höhere Schule zu besuchen und anschließend an der liberalen „Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“ zu studieren. 1935 wurde sie als erste Rabbinerin der Welt offiziell ordiniert. Nach ihrer Deportation ins Konzentrationslager Theresienstadt wurde sie 1944 in Auschwitz ermordet. Die ungarische Regisseurin sammelte über fünf Jahre lang zeithistorisches Archivmaterial, mit dem sie das Berliner Umfeld der ungewöhnlichen Frau beschreiben konnte. Neben bekannten Bildern konnte sie dafür auch auf privates Material verschiedener jüdischer Familien aus den dreißiger und vierziger Jahren zurückgreifen. Die Aufnahmen hat Groó mit eingesprochenen Originaltexten aus theologischen Schriften, privaten Briefen und historischen Zeitungsartikeln, mit sorgfältig eingesetztem Tonmaterial und einer dezenten musikalischen Untermalung von Komponist Daniel Kardos unterlegt. Damit erzeugt sie ein poetisches Hörspiel und erzählt quasi nebenbei auch ausführlich vom jüdischen Leben der zwanziger und dreißiger Jahre in Synagogen, Schulen und auf den Straßen Berlins. Diana Groó hat aus einer filmisch eigentlich unmöglichen Ausgangslage einen nachdrückliches Filmportrait geschaffen, ohne auf nachgedrehte Szenen oder Experteninterviews zurückzugreifen. Ihre durchgängige Montage des Archivmaterials erzeugt einen vollkommen emanzipierten Erzählsog. D Jens Mayer
Start am 19.11.2015 ¢ filmkunst66 ¢ Sputnik Kino DF 16.11.–18.11. um 18 Uhr DF
D 20
D NOVEMBER 2015
Regina Jonas was born in Berlin’s Scheunenviertel district in 1902. She received higher education and was able to study at the liberal “Hochschule für die Wissenschaft des Judentums.” In 1935 she became the first woman to be ordained as a Rabbi.
Paolo Sorrentino ist ein verhältnismäßig junger Regisseur, der seit einigen Jahren Filme über sehr reiche ältere Leute dreht. In LA GRANDE BELLEZA schickte er einen Kritiker durch die Glamourwelt Roms, die mit reichlich Sex, Ironie und ernstgemeinten goldenen Lebensweisheiten garniert wurde. In CHEYENNE – THIS MUST BE THE PLACE erhielt Sean Penn im Look des gealterten The Cure-Sängers Robert Smith jede Menge gute Tipps, wie man mit sich selbst und seiner Geschichte besser klar kommt. In EWIGE JUGEND sitzen nun Harvey Keitel und Michael Kaine zusammen im Pool eines extrem luxuriösen Kurhotels, starren auf die Brüste von Miss World und sorgen sich um ihre Prostata und anderes: Keitel gibt einen reichen Filmregisseur, der Probleme mit der Finanzierung seines aktuellen Projekts hat, Kaine einen reichen Komponisten, der immer auf seine populäre Komposition „Five Simple Songs“ reduziert wird, die er für die Queen spielen soll, aber nicht spielen will. Gelegentlich ergänzt Paul Dano das Senioren-Duo als reicher Schauspieler in einer relativ milden Krise. Um die Herren herum drapiert sind Bergpanoramen, einige alte Frauen, die nichts zu sagen oder zu melden haben, und vor allem dazu da sind, den Verfall der Körper vorzuführen, und eine Reihe junger Frauen, die dazu da sind, hübsch zu sein, manchmal aber auch ihre Momente haben. Es ist ein wenig wie in Heinrich Heines Gedicht „Sie saßen und tranken am Ecktisch: Die Herren, sie waren ästhetisch/Die Damen von zartem Gefühl.“ Die ästhetischen Herren machen den ein oder anderen derberen Witz, dann gibt es wieder einen Hauch zarte Ironie, den ein oder anderen schön geformten Busen, ein langes Bein hier, eine keck aufgeworfene Lippe dort und natürlich goldene Lebensweisheiten. So plätschert der Film dahin wie das Wasser in einem Kneipp-Becken, bis zur Aufführung der von David Lang überzeugend komponierten „Simple Songs“. D Tom Dorow
Start am 26.11.2015 ¢ b-ware!ladenkino DF + OMU ¢ Bundesplatzkino DF + OMU ab Dez. ¢ Hackesche Höfe Kino OMU ¢ Il Kino OMeU ¢ Sputnik Kino OMU
Sorrentino’s YOUTH shows two older gentleman in states of crisis as they worry about their health and artistic integrity in a first rate spa. Hefty jokes, glamorous women, subtle irony and words of wisdom.
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INDIEKRITIKEN Originaltitel: La Glace et le Ciel D Frankreich 2014 D 89 min D R: Luc Jacquet D S: Stéphane Mazalaigue D M: Cyrille Aufort D D: Claude Lorius, Michel Papineschi D V: Weltkino Filmverleih
ZWISCHEN HIMMEL UND EIS Porträt eines Polarforschers und Mahners
Laut der amerikanischen Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA) hat es seit Beginn der globalen Wetteraufzeichnungen im Jahr 1880 keinen heißeren Monat gegeben als den Juli 2015. Nach einem Rekordsommer wie dem zurückliegenden, folgt man einem Film wie ZWISCHEN HIMMEL UND EIS mit geschärften Augen und gespitzten Ohren. Geht es doch um einen Forscher, der bereits vor Jahrzehnten einen Zusammenhang zwischen Klimawandel und vom Menschen freigesetzten Treibhausgasen feststellen konnte. Luc Jacquet, Regisseur von Naturdokumentationen wie DIE REISE DER PINGUINE, rekapituliert das Forscherleben von Claude Lorius, einem renommierten Glaziologen. Der heute 83-Jährige streicht zu Beginn des Films mit seinen gebrechlichen Händen zärtlich über Gletschereis: „Ich werde Ihnen meine Geschichte erzählen“. Die beginnt Mitte der 50er Jahre, als Lorius zu einer ersten monatelangen Expedition im Südpolarmeer aufbricht. Mittels Archivaufnahmen, die teils anmuten, als stammten sie von einem fernen Planeten, zeigt uns Jacquet Lorius’ entbehrungsreiche Arbeit in wechselnden internationalen Teams inmitten der Eiswüste der Antarktis. Auf der Suche nach dem Wetter der Vergangenheit gelingt es dem Franzosen schließlich, anhand von im Eis eingeschlossenen Luftbläschen die Klimahistorie der Erde Hunderttausende von Jahren zurückzuverfolgen. ZWISCHEN HIMMEL UND EIS, der mit imposanten Naturansichten aufwartet, ist eine würdevolle Hommage an einen Wissenschaftler und Mahner. Erstaunlicherweise kommt der Film dabei fast ohne die üblichen Bilder von Umweltzerstörungen und den Folgen des Klimawandels aus. Gerade darin aber liegt ein Gutteil seiner Stärke begründet. Mehr als eine politische Doku ist dies ein Film, der die Besessenheit und Leidenschaft eines Forschers zeigt. Eines Forschers, dem unser Planet sehr spürbar am Herzen liegt. D Matthias von Viereck
Start am 26.11.2015 ¢ b-ware!ladenkino
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The documentary feature ICE AND THE SKY focuses on the life of scientist Claude Lorius whose work in Antarctica since the 1950s has been instrumental in the research of global warming.
Deutschland/Türkei 2015 D 70 min D R: Ben Hopkins D B: Ben Hopkins, Ceylan Ünal Hopkins D K: Jörg Gruber D M: Efe Akmen D V: Piffl Medien
HASRET – SEHNSUCHT Surreales Istanbul
Seit DIE NEUN LEBEN DES TOMAS KATZ, dem Film, mit dem Ben Hopkins im Jahr 2000 in Deutschland bekannt wurde, bewegt sich der britische Regisseur im weiten Feld zwischen Dokumentation und Fiktion, die er immer wieder zusammenfließen lässt. War sein letzter Film WELCOME TO KARASTAN ein Spielfilm, der doch auch deutliche biografische Züge trug, beginnt HASRET wie eine klassische Dokumentation. Mit einer kleinen Filmcrew kommt Hopkins nach Istanbul, eine Stadt, in der er jahrelang lebte und über die er nun im Auftrag eines deutschen TV-Senders einen persönlichen Dokumentarfilm drehen soll. Doch schon die erste Szene deutet an, dass man es hier nicht mit einem Film zu tun hat, der so etwas wie die „Wahrheit“ zeigt: Da sieht man Hopkins und seine Crew aus einem Container steigen, in dem sie angeblich aus Mangel an Geldmitteln nach Istanbul gereist sind. Diese ironische Umkehr aktueller Flüchtlingsströme etabliert einen spielerischen Tonfall, der doch immer wieder von aktuellen Themen und Problemen geerdet wird. Hopkins zeigt sein Istanbul, eine vibrierende Metropole, ihre unbekannten Ecken, und versucht nicht zuletzt mit seinem dezidiert subjektiven Voice Over-Kommentar, hinter die Oberfläche zu blicken, dem Geheimnis der Metropole am Bosporus auf die Spur zu kommen. Immer enigmatischer werden die Gedankensprünge Hopkins’, der bald sogar in ein vorgebliches Geisterhaus zieht, wo er Kontakt mit den Toten sucht, und allein mit Worten, die er über die brillanten schwarz-weiß Aufnahmen versteckter Winkel Istanbuls legt, eine zunehmend surreale Atmosphäre kreiert. Eine wie auch immer aussehende „Wahrheit“ sollte man bei diesem Film über Istanbul also nicht erwarten, statt dessen einen durch und durch subjektiven, sehr persönlichen Blick auf eine vielfältige Stadt, der der inzwischen in Berlin lebende Hopkins ganz offensichtlich für einige Jahre verfallen war. D Michael Meyns
Start am 26.11.2015 ¢ fsk-Kino am Oranienplatz OMU Premiere am 25.11. um 19.45 Uhr in Anwesenheit des Regisseurs Ben Hopkins ¢ Filmrauschpalast OMU ¢ Hackesche Höfe Kino OMU
Ben Hopkins’ intimate portrait of Istanbul drifts between fiction and documentary and between a realistic and a surreal atmosphere.
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INDIEKRITIKEN Indien 2015 D 98 min D R: Prashant Nair D B: Prashant Nair D K: Petra Korner D S: Patricia Rommel, Xavier Box D M: Dustin O’Halloran D D: Suraj Sharma, Adil Hussain, Rajesh Tailang, Tony Revolori, Prateik, Smita Tambe D V: Camino Filmverleih
UMRIKA
Auf der Suche nach dem Sehnsuchtsland
Originaltitel: Chuck Norris vs Communism D Deutschland/Großbritannien/Rumänien 2015 D 78 min D R: Ilinca Calugareanu D B: Ilinca Calugareanu D K: Jose Ruiz D M: Rob Manning, Anne Nikitin D V: Rise and Shine Cinema
CHUCK NORRIS UND DER KOMMUNISMUS VHS gegen Ceauşescu
Als kleiner Junge erlebt Ramakant (Suraj Sharma), wie sein großer Bruder Udai (Ptateik Babbar) vom versammelten Dorf bewundert in das weit entfernte UMRIKA verabschiedet wird. Dieses Sehnsuchtsland der Träume und des Wohlstandes, das allen seinen Einwohnern ein besseres Leben verspricht. In seinen Briefen berichtet Udai von seinen Erlebnissen und den merkwürdigen Sitten in der neuen Welt und unterhält damit die gesamte Dorfgemeinschaft. Als die Rückmeldungen nach dem plötzlichen Tod seines Vaters ausbleiben, erfährt der mittlerweile zum Mann gereifte Ramakant den wahren Hintergrund für die Briefe und die aus Magazinen und Zeitungen ausgeschnittenen Bilder, die sie illustrierten, und macht sich zusammen mit seinem besten Freund Lalu (Tony Revolori) auf nach Mumbai, um dort die verlorene Spur seines Bruders wieder aufzunehmen. Doch die Stadt erweist sich als ungastlicher und düsterer Ort. Udais Nachforschungen werden boykottiert, er hat genug Mühe sich selbst durchzuschlagen, bis er schließlich mit der Wahrheit konfrontiert wird. Der indische Regisseur Prashant Nair ist in Europa und den USA aufgewachsen und hat mit UMRIKA einen warmen und herzlichen Film über Immigration, Stereotype, Familie, Heimat, Freundschaft und Lebensträume gemacht, der mit den Wunschprojektionen der Suche nach einem besseren Leben spielt und sie lustvoll karikiert. Mit seinen aus LIFE OF PI und THE GRAND BUDAPEST HOTEL bekannten Hauptdarstellern schlägt er auch auf der Schauspielerseite den Bogen zum US-amerikanischen Kino und zu zwei international erfolgreichen Filmen mit einer ähnlichen Grundthematik. Dass die in den 1980er Jahren angesiedelte Geschichte nicht nur mit historischen Querverweisen gespickt ist, sondern auch stilecht auf 16mm gedreht wurde, trägt zum Charme des Films bei. D Jens Mayer
Start am 19.11.2015 ¢ Zukunft
D 22
D NOVEMBER 2015
As a boy Ramakant witnessed his big brother Udai departing to the fabulous and far away UMRIKA. Years later his brother’s letters have stopped coming and he begins to search for him.
Auch wenn sich Rumänien in den 1960er Jahren vom sowjetischen Großreich distanzierte, setzte Dikator Nicolae Ceauşescu auf ähnliche Mittel zum Machterhalt. Neben der Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung Andersdenkender und der totalen Überwachung war ihm vor allem die Ideologisierung und Zensur des Kulturbetriebs ein zentrales Anliegen und erreichte in den achtziger Jahren ihren Höhepunkt. Doch die Bevölkerung gab sich mit dem drögen, staatlich verordneten Unterhaltungsprogramm nicht zufrieden: Der idealisierte Westen lockte mit einem ungleich reicheren, bunteren und dazu noch verbotenem Kulturangebot, das mit der Verbreitung der VHS-Videotechnik plötzlich verfügbar wurde. CHUCK NORRIS UND DER KOMMUNISMUS, ein Dokumentarfilm von Ilinca Carugareanu, schildert die Verbreitung von amerikanischen Actionfilmen im Rumänien der 80er Jahre. Dabei zeigt die Filmemacherin nicht nur Interviews mit den damaligen Rezipienten, die fühlbar machen, wie die Filme begeisterten und was sie ihnen bedeuteten. Auch Händler und vor allem die Synchronsprecherin Irina Nistor kommen zu Wort, die nahezu alle illegalen Filme synchronisierte und so zu einer akustischen Ikone rumänischer Undergroundkultur wurde. Nur manchmal beschleicht einen in den fiktionalen Szenen, die die Handlung illustrieren, das Gefühl, die deutsche Synchronisierung wolle den trashigen Charme von Irina Nistors Filmen imitieren. Und auch der spannungsheischende Score fällt auf – in einem Film, der durch die glaubhaften Protagonisten und reichlich dazwischengestreuten Ausschnitte des Achtziger-Jahre-Hollywoodkinos schon mehr als genug Atmosphäre besitzt. D Yorick Berta
Start am 12.11.2015 ¢ b-ware!ladenkino ¢ Sputnik Kino OMU
OMU
When VHS technology reached the Eastern Bloc in the mid-eighties, thousands of Western action movies found their way into Romania. Did obtaining Chuck Norris movies really lead to a revolution?
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USA 2015 D 96 min D R: Woody Allen D B: Woody Allen D K: Darius Khondji D S: Alisa Lepselter D D: Joaquin Phoenix, Emma Stone, Parker Posey D V: Warner Bros.
EIN FILM VON PABLO LARRAÍN
HHH Ein explosiver, packender, hellwacher Film! the upcoming
Eine einzigartige, intensive Erfahrung! variety
Dieser Film trifft etwas, sehr tief innen und sehr stark. el mundo
HHH
IRRATIONAL MAN Kriselnder Philosophieprofessor
Woody Allens Filme leben, atmen und bewegen sich überhaupt nur durch die Dialoge. In ihnen legen die Figuren ihr Innerstes auf den Tisch und werden Allens Herzensthemen wieder und wieder verhandelt. Das Prinzip Allen funktioniert also vor allem dann, wenn die Dialoge scharfsinnig, klug und witzig sind. Wenn das Fundament der Handlung darunter allerdings nicht trägt, dann kommt so etwas wie SCOOP oder MAGIC IN THE MOONLIGHT dabei heraus, leichte Divertissements, die nicht lange im EC_Az_indiekino_82x122.indd Gedächtnis bleiben. Wie in der viel gelobten bösen Satire MATCH POINT befasst Allen sich in IRRATIONAL MAN wieder einmal mit den moralischen Grenzen der menschlichen Natur. Allerdings auf zunächst ganz rationale Weise: Protagonist (und Alter Ego des Filmemachers) ist der Philosophieprofessor Abe Lucas. Als neue Lehrkraft kommt der gefeierte Wissenschaftler an das College in Newport. Dort wird der Junggeselle von den Kolleginnen hofiert und auch die junge Studentin Jill Polard fühlt sich zu dem genialen Kopf hingezogen. Doch Abe ist in einer tiefen existentiellen Krise und der Whisky sein einziger Freund. Bis er sich auf eine Liaison mit Jill einlässt und auf ziemlich irrationale Ideen kommt. Im Prinzip macht Allen auch bei seinem neuen Werk, das im Wettbewerb von Cannes seine Premiere feierte, wenig anders als bei seinen bisherigen. Die Dialoge zwischen dem Professor und seiner Muse sind pointiert, die Darsteller handverlesen. Allerdings will der Funke bei IRRATIONAL MAN nicht so recht überspringen. Wo MATCH POINT mit einer perfiden Spannung punktet, wirkt die Story hier komplett behauptet. Löcher in der Logik kaschiert Allen mit seinen stets quatschenden Charakteren. Wenn diese allerdings schweigen und sich der Vorhang senkt, bleibt wenig zurück. D Lars Tunçay
ab 5. november im kino
Start am 12.11.2015 + ¢ b-ware!ladenkino ab Ende November DF ¢ Eva Lichtspiele ¢ Hackesche Höfe Kino OMU DF
OMU
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In Woody Allen’s new film, a professor of philosophy going through an existential crisis meets the young student Jill and starts doing very irrational things.
1
05.10.15 12:27
INDIEKRITIKEN
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D NOVEMBER 2015
INDIEKRITIKEN
Frankreich/Belgien 2015 D 134 min D R: Gaspar Noé D B: Gaspar Noé D K: Benoît Debie D S: Gaspar Noé, Denis Bedlow D D: Karl Glusman, Aomi Muyock, Klara Kristin, Juan Saavedra, Vincent Maraval D V: Alamode Filmverleih
LOVE
Fucked it all up Gaspar Noés LOVE wurde in Cannes als der erste Arthouse-Porno gehandelt, und führte zu einiger Enttäuschung, vor allem bei Noé-Fans, die auf eine weitere Steigerung der Gewaltexzesse hofften, für die Noé neben seiner rauschhaften Kameratechnik auch berühmt ist, oder auf irgendeine andere „Provokation“. LOVE ist dabei weniger Provokation als ein logischer Schritt in Noés Filmografie. LOVE beginnt mit der gleichen Frage, die sich auch am Anfang von IRRÉVERSIBLE und INTO THE VOID stellte: Wie konnte es soweit kommen? Ein zärtlicher Handjob, dann erwacht Murphy, der nach Murphy’s Gesetz benannt ist, durch das dissonante Vibrieren und Fiepen seines Mobiltelefons, neben einer anderen Frau. Der Anruf ist von der Mutter von Murphys Ex-Freundin Electra. Ihre Tochter ist seit zwei Monaten verschwunden. Während Noés typisch schwebende Kamera die Enge der winzigen Wohnung ertastet, verflucht Murphy sein Leben und die Frau, neben der es zu vergeuden meint. Murphy erinnert sich an die entscheidenden Momente, die dazu führten, dass er Electras Liebe verlor: „I’m a dick, and a dick has no brain, all a dick can do is fuck, and I fucked it all up“. LOVE besteht aus Flashbacks, längeren und kürzeren, die allmählich den Zusammenbruch beschwören. Neben den Gründen, die auch in Noés früheren Filmen in die Katastrophe führten – zu viel Drogen, zu viel männlicher Wahn – geht es hier natürlich auch um zu viel Sex als Kick. Noé zeigt reichlich zärtlichen, übermütigen, verzweifelten und wütenden Sex in 3D zu den größten Sleaze-Hits der Pop- und Klassikgeschichte – von Funkadelics „Maggot Brain“ bis zu Glen Goulds „Goldbergvariationen“ – und welchen, der in komisch-grotesken Einstellungen kulminiert, etwa wenn ein Penis aus der Leinwand heraus zu ejakulieren scheint, oder aus der Perspektive des Gebärmuttermunds in eine Vagina pumpt. Erstaunlich ist, wie brav der Sex gerade im Vergleich zum hemmungslosen Drogenverbrauch bleibt. Aber Noé geht es auch in den Sexszenen um den emotionalen Gehalt, um Schmerz und Rausch der Erinnerung, um räumliche und körperliche Intensitäten, die immer vom Verlust aus betrachtet werden. D Tom Dorow
Start am 26.11.2015 ¢ filmkunst66
DF
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Gaspar Noé’s 3D film LOVE is a story of loss, told in Murphy’s flashbacks after he lerans that his ex-lover Electra has disappeared. There is lots of sex, tender, enthusiastic, desperate and angry sex, but LOVE is above all a film about memory.
INDIEKRITIKEN Deutschland 2015 D 85 min D R: Sabine Gisiger D B: Sabine Gisiger, Original-Idee Philip Delaquis D K: Matthias Günter D S: Andreas Winterstein D M: Züri West D D: Verena Dürrenmatt, Peter Dürrenmatt, Ruth Dürrenmatt D V: DCM Filmdistribution
DÜRRENMATT – EINE LIEBESGESCHICHTE
Schweiz 2015 D 91 min D R: Claudia Lorenz D B: Claudia Lorenz, Rolando Colla D K: Jutta Tränkle D S: Daniel Gibel D M: Bernd Schurer D D: Ursina Lardi, Dominique Jann, Antonio Buíl D V: Pro-Fun Media
UNTER DER HAUT Ü40-Uferwechsel
Facetten eines Schriftstellers
Das dokumentarische Porträt, mit dem Sabine Gisiger den großen Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt würdigt, basiert zu großen Teilen auf einem vierstündigen Filmprojekt, das seine zweite Frau Charlotte Kerr in den 1980ern mit ihm drehte: Dürrenmatt mit seiner Arbeit und seinen Projekten und seinen Gedanken zuhause, Dürrenmatt, der Rückschau hält, der versucht, aus sich selbst schlau zu werden. Es geht dabei ebenso um Werk und Weltsicht, wie um die Krise nach dem Tod seiner ersten, langjährigen Ehepartnerin. Wobei seine Arbeiten mit seinen Erfahrungen ohnehin eng verbunden sind, vom Pfarrershaushalt, aus dem er entstammt, über die Schulden nach der Entscheidung, Schriftsteller zu werden, bis zu all den politischen Possen und Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Angereichert werden diese Selbstauskünfte durch Interviews mit seinen Kindern und mit seiner Schwester, die sich hier erstmals öffentlich äußern, sowie mit Ausschnitten aus Verfilmungen und Bühnenaufführungen und mit Dürrenmatts Gemälden: Es sind düstere, pessimistische Werke sowohl der bildnerischen wie der Bühnen-Kunst; doch angereichert mit einem grimmigen Humor. Und das gilt nicht nur für die bekannten Werke wie „Der Besuch der alten Dame“ oder „Die Physiker“. Sein Sohn erinnert sich an heitere Stunden, wenn Max Frisch zu Besuch kam, oder wenn Papa gerade seine kreative Phase hatte – aber wehe, wenn der Herr Schriftsteller im Korrekturmodus seiner Werke war; und das war er die meiste Zeit … D Harald Mühlbeyer
Start am 5.11.2015 ¢ filmkunst66 ¢ Sputnik Kino
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Portrait of the famous Swiss writer Friedrich Dürrenmatt.
Zwischen den Eheleuten kriselt es. Alice, gespielt von der immer wieder an der Schaubühne glänzenden Ursina Lardi, verkörpert eine durchschnittliche Bürgerin meisterhaft: Tramfahrerin der Zürcher Verkehrsbetriebe in quasi DDR-Uniform, hat sie sich eine Ehe auf Lebzeiten gewünscht und stellt ihre Familie über alles. Frank (Dominique Jann), der kreative Architektentyp mit Hang zu kleinen Exzessen und sensibler Seele hat das Pech (oder das Glück) sich erneut zu verlieben. Trotz aller Liebe zu seinen Kindern, will er neu starten – und diesmal mit einem Mann. Das Thema des Ü40-Uferwechsels ist sehr feinfühlig in die Dialoge eingewoben. Lardis Figur ist in der Hinsicht von erstaunlicher Pragmatik geprägt: Ob er denn nicht mit ihr seine schwulen Fantasien ausleben könne? Später: Ob er denn nicht Schluss machen wolle? Und dann die große Frage: Ob er sie eigentlich von Anfang an verarscht habe? Daran will sie nicht glauben und hält standhaft an der Wahrhaftigkeit ihrer Liebe fest. Rolando Colla, von dem die spannende Doku DAS BESSERE LEBEN IST ANDERSWO stammt, und Claudia Lorenz signieren ein Drehbuch, das in seiner Schlichtheit sehr schweizerisch wirkt: Eine Familie lebt in einem bescheidenen Haushalt irgendwo in den Hügeln am Zürichsee. Doch auch die absolute Normalität ist kein Garant für Liebe: Sie kommt und vergeht, wie die rote Farbe des herbstlichen Waldes, den man aus den Fenstern der Wohnung erblickt. Die Trennung wird tiefe Narben in das seelische Leben der Protagonistin schürfen, ohne sie jedoch völlig zu zerstören. Gegen Schluss, als die Wände neugestrichen und die Einrichtung ausgewechselt sind, fragt die jüngste Tochter Sophie ihre Mutter ganz unschuldig, ob sie wieder heiraten wolle. „Wen soll ich denn heiraten?“, antwortet diese. „Na, einen lustigen!“ D Raphaël Rück
Start am 19.11.2015 ¢ fsk-Kino am Oranienplatz
OMU
Alice, a tram driver in Zurich, lives for her family. When her husband Fran, an architect with excessive tendencies, falls in love with a man, she has to reassemble her life.
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AB 5.
NOVEMBER
Deutschland 2015 D 95 min D R: Jens Becker, Maarten van der Duin D K: Jürgen Rehberg, Oliver Buschner D S: Markus Thüne D D: Kaspar Eichel D V: polyband Medien
IM KINO
ERICH MIELKE – MEISTER DER ANGST Der Mensch hinter der Stasi
Im November 1989, am Ende seiner 32-jährigen Amtszeit als Stasi-Chef, stammelte Erich Mielke vor der DDR-Volkskammer die berühmt gewordene Beteuerung „Ich liebe doch alle – alle Menschen.“ Für seine politischen Gegner war das natürlich der blanke Hohn. Als langjähriger Chef des Ministeriums für Staatssicherheit personifizierte Erich Mielke das in der DDR begangene Unrecht und die totale Stasi-Überwachung wie kaum ein anderer Amtsträger. In ihrem Dokudrama ERICH MIELKE – MEISTER DER ANGST stellen die Regisseure Jens Becker und Maarten van der Duin nun nicht die Geschichte und Organisation der Stasi, sondern Erich Mielke selbst ins Zentrum. Ein Teil des Films resümiert Mielkes politische Karriere mit erprobten dokumentarischen Techniken wie Interviews und der Montage von Filmund Tondokumenten, die ein Off-Kommentar in den historischen Kontext bettet. Die zweite Ebene porträtiert Erich Mielke in szenischen Einschüben mit dem Schauspieler Kaspar Eichel als Mielke. Die Filmszenen beschränken sich auf die letzten Tage der DDR und ein Gespräch zwischen Mielke und einer Psychologin, die ein Profil des inhaftierten Stasi-Chefs erstellen soll. Das frei auf Protokollen basierende Gespräch veranschaulicht, dass Mielke bis zuletzt im Sinne der SED handelte. Erst verweigerte der überzeugte Ordnungshüter die Aussage, dann täuschte er eine Demenz vor – auf keinen Fall wollte der vormalige Stasi-Chef seinen Gegnern in die Hände spielen. Die Spielfilmszenen wirken zunächst etwas ungelenk, gehen letztlich aber eine fruchtbare Verbindung mit dem Quellenmaterial ein. Ihren Anspruch, den Menschen hinter der Stasi zu porträtieren, lösen die Filmemacher daher vor allem mit den fiktiven Einschüben und weniger mit dem eher solide arrangierten Dokumentarfilmteil ein. D Christian Horn
Start am 5.11.2015 ¢ b-ware!ladenkino OMEU ¢ Union Filmtheater DF ab 12.11. ¢ Sputnik Kino OMEU
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Based on protocols of Stasi-Boss Erich Mielke’s interrogation by a psychologist after his arrest as well as archive material, ERICH MIELKE paints a portrait of the most feared man in the GDR.
ab 19. november im kino ein film von panos karkanevatos
INDIEKRITIKEN Griechenland 2015 D 96 min D R: Panos Karkanevatos D B: Panos Karkanevatos, Isidoros Zourgos D K: Dimitris Katsaitis D S: Kenan Akkawi D D: Diamantis Adamantidis, Andreas Konstantinou, Elena Mavridou, Erik Schäffler D V: Real Fiction Filmverleih
RIVERBANKS
FAMILIENBANDE
Liebe am Grenzfluss
Mitten in den Midlands
Der Grenzfluss Evros trennt die Türkei von Griechenland. Auf ihrem Marsch nach Europa stranden hier viele Flüchtlinge, die mitunter bei der Flussüberquerung ertrinken oder in den Minenfeldern an den Ufern umkommen, die noch aus dem Zypernkonflikt des Jahres 1974 stammen. Der griechische Soldat Yannis (Andreas Konstantinou) gehört einem freiwilligen Minensuchtrupp an, der die vergrabenen Sprengfallen räumt. Yannis glaubt, eine übersinnliche Gabe zu besitzen, die ihn zu den Minen führt – für seine Kameraden wirken die Alleingänge ohne Metalldetektor indes ziemlich wahnsinnig. Bei einer nächtlichen Patrouille beobachtet Yannis die Schleuserin Chryssa (Elena Mavridou), die aus eigener Not heraus Kinder über die Grenze schmuggelt. Der schwermütige Soldat verliebt sich in Chryssa, die ebenfalls von einem besseren Leben träumt. Wie das Flüchtlingsdrama MEDITERRANEA, das im Oktober zu sehen war, ist der Film des Griechen Panos Karkanevatos dieser Tage hochaktuell, obgleich er bereits im Jahr 2014 gedreht wurde. Karkanevatos inszeniert mit erzählerischen Auslassungen und wenigen Dialogen. Die zarte Liebesgeschichte zwischen Yannis und Chryssa entfaltet sich ebenso langsam wie der Rest der Geschichte, die bisweilen auch undurchsichtige Nebenhandlungen aufmacht. Schicksale werden lediglich angerissen, offene Stellen bleiben. So irrt ein Flüchtlingsjunge durch den Film, oder gibt es kurze nebulöse Exkurse zu den Schleppern, die im Hintergrund agieren. Die hellen, aufgeräumten Bilder stehen dabei im Kontrast zur Trostlosigkeit des Settings auf beiden Seiten des Evros. RIVERBANKS erreicht nicht die unmittelbare Dringlichkeit von MEDITERRANEA, eher macht der Film ein nüchternes Gesamtpanorama auf, das Griechen und Flüchtlinge gleichermaßen im Blick hat. D Christian Horn
Start am 19.11.2015 ¢ Acud Kino ¢ b-ware!ladenkino OMU ¢ Sputnik Kino OMU OMU
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D NOVEMBER 2015
Originaltitel: You’re Ugly Too D Irland 2014 D 81 min D R: Mark Noonan D B: Mark Noonan D K: Tom Comerford D S: Colin Campbell (IV) D M: David Geraghty D D: Aidan Gillen, Lauren Kinsella, Erika Sainte, George Pistereanu D V: Pandora Filmverleih
RIVERBANKS tells a subtle love story from the banks of the river Evros that separates Greece and Turkey. Yannis, a soldier who clears leftover mines from the Cypriot War of 1974, falls for Chryssa who smuggles children over the Evros into Greece.
In diesem sympathischen und genau beobachteten Debutfilm aus Irland spielt Aidan Gillen, besser bekannt als Petyr „Kleinfinger“ Baelish aus GAME OF THRONES, den Mittdreißiger Will, der frühzeitig aus der Haft entlassen wird, damit er sich um seine elfjährige Nichte Stacey (Lauren Kinsella) kümmern kann. Die ist von der Idee nicht so begeistert. Sie misstraut dem Onkel, den sie so lange nicht gesehen hat und von dem sie immer noch nicht weiß, warum er eigentlich im Gefängnis war. Wills klapprige Karre und der neue Wohnort, ein Trailerpark mitten in den Midlands, der kargsten und ärmsten Gegend der Insel, helfen auch nicht bei der Vertrauensbildung. Während Will sich redlich bemüht, verbarrikadiert sich Stacey hinter einer Mauer aus Dauerantagonismus und obercoolem Geplänkel. Ständig liegen sich die beiden in den Haaren und liefern sich bissige Wortwechsel. Trotzdem ist klar: eigentlich könnten diese beiden sich mögen. Zumindest teilen sie einen Sinn für Humor. Regisseur Mark Noonan lässt seinen Protagonisten – von denen die 13-jährige Lauren Kinsella den manchmal etwas zu zufrieden wirkenden Aidan Gillen locker an die Wand spielt – die Zeit, das in der Weite des platten Nirgendlands selbst heraus zu finden. Probleme werden kaum geschönt, falsche Lösungen nicht unbedingt forciert. Staceys Trauer um die kürzlich erst verstorbene Mutter ist immer wieder präsent und Will gelingt es lange nicht, einen Job an Land zu ziehen, worauf er abends dann frustriert Staceys Narkolepsie-Tabletten plündert. Aber allzu traurig wird es auch wieder nicht. Wie die sehr schön zwischen Ödnis und Idylle fotografierte Moorlandschaft, so ist auch die Stimmungslage von Will und Stacey: gedämpft, aber mit sonnigen Momenten. D Hendrike Bake
Start am 19.11.2015 ¢ b-ware!ladenkino ¢ fsk-Kino am Oranienplatz OMU ¢ Sputnik Kino OMU ab Ende November OMU
Will has been given an early release from prison in orderto take care of his 11-year-old niece Stacey. Stacey isn’t very keen on the idea – especially when Will takes her to their new home: a trailer park in the dreary midlands of Ireland.
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INDIEKRITIKEN Originaltitel: Les Héritiers D Frankreich 2014 D 105 min D R: Marie-Castille Mention-Schaar D B: Ahmed Dramé, Marie-Castille Mention-Schaar D K: Myriam Vinocour D S: Benoît Quinon D M: Ludovico Einaudi D D: Ariane Ascaride, Ahmed Dramé, Noémie Merlant, Geneviève Mnich, Stéphane Bak D V: Neue Visionen Filmerleih
DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE Engagierte Lehrerin der alten Schule
MADAME ANNE erzählt fast genau die gleiche Geschichte wie der US-Film FREEDOM WRITERS, in dem eine nette weiße Lehrerin den Umstand, dass an ihrer Schule neuerdings auch üble schwarze Schüler mit Messern und Pistolen herumlaufen, dadurch überwindet, dass sie sie Anne Franks Tagebuch lesen lässt und schließlich eine Begegnung mit einem Holocaust-Überlebenden herbeiführt. FREEDOM WRITERS war ein Film über „Affirmative Action“, die gegen harte Widerstände durchgesetzte Politik, Schüler aus ärmeren Stadtteilen auch auf Schulen in reicheren Gegenden zu verteilen. Die Jugendlichen wurden befriedet, indem sie an härtere Zeiten und das Heldentum anderer erinnert wurden und außerdem ihre persönliche Befreiung im Tagebuchschreiben fanden. Freiheit, Heroismus, Individualität waren die vermittelten Werte. MADAME ANNE kommt bodenständiger und europäischer daher. Madame selbst ist eine ältere Lehrerin der alten Schule, die nicht gerade im Ghetto unterrichtet, aber ihre ethnisch gemischte Klasse ist auch nicht besonders interessiert. Die Schüler sind auch zunächst nicht begeistert von der Idee, eine Gemeinschaftsarbeit über Konzentrationslager anzufertigen, aber bei ihrer Ehre gepackt, entschließt sich der größte Teil der Schüler dann doch mitzumachen. MADAME ANNE hat einen anderen Fokus als der US-Film: was die Lehrerin ihren Schülern beibringen will, ist vor allem der Wert der Solidarität. Gruppenarbeit scheint an französischen Schulen eine völlig neue Idee zu sein, und sie führt zu einer ganzen Reihe von Konflikten, bevor die Schüler, durch den Besuch eines Holocaust-Überlebenden, lernen, dass man große Dinge nur gemeinsam schaffen kann. Wo FREEDOM WRITERS individualistischer Kitsch für Republikaner war, greift MADAME ANNE recht tief ins sozialistische Schmalztöpfchen. D Tom Dorow
Start am 5.11.2015 ¢ City Kino Wedding DF + OMU ¢ b-ware!ladenkino DF + OMU ¢ Bundesplatz Kino DF + OMU ¢ Eva Lichtspiele DF ¢ Hackesche Höfe Kino OMU ¢ Union Filmtheater DF
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MADAME ANNE is another film about a great teacher saving lower and middleclass children. The main focus here lies on teaching the kids solidarity through group work and a class project.
Originaltitel: Law Not War D Deutschland 2015 D 89 min D R: Ullabritt Horn D B: Ullabritt Horn D K: Hans Batz, Günther Wittmann D S: Robert H. Schumann D M: Stefano Giannotti D V: W-Film
A MAN CAN MAKE A DIFFERENCE Anwalt gegen Kriegsverbrecher
Der 95-jährige Benjamin Ferencz kämpft mit seinen Gefühlen, bekommt feuchte Augen und seine Stimme wird brüchig. Er erinnert sich an seine Familie, mit der er im Alter von zehn Monaten von Rumänen in die USA auswanderte, wo er in ärmlichen Verhältnissen in den Problemvierteln New Yorks aufwuchs. Pragmatisch und gewitzt schildert er dann die damaligen Lebensumstände zwischen Gangs und Entbehrung, bis er von der Lehrerin erzählt, die sein Talent erkannte und ihm half, aufs College zu gehen und später Jura zu studieren. Beim Gedanken an diese entscheidende Wendung in seiner Biografie kann er seine Rührung nicht zurückhalten. Bis heute scheint es so, als wolle er das damals in ihn gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen – und er hat es niemals getan. Mit gerade einmal 27 Jahren wurde der lebensfrohe, mutige und kluge Junganwalt Ferencz zum Chefankläger des „Einsatzgruppen“-Prozesses, der 1947 in Nürnberg 24 ehemalige SS-Führer für die von ihnen verantworteten Verbrechen in der besetzten Sowjetunion anklagte und schließlich verurteilte. Mit A MAN CAN MAKE A DIFFERENCE zeichnet Ullabritt Horn nicht nur ein behutsames Portrait eines Mannes, der auch im hohen Alter nichts von seiner Energie und seiner Willenstärke verloren hat und doch von der Traumatisierung durch die Konfrontation mit den Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten sein Leben lang geprägt wurde. Als Vorkämpfer gegen den Krieg und Anwalt des Völkerrechts, erlebte Ferencz 1998 den Beschluss zur Gründung des Internationalen Strafgerichtshofes als einen seiner größten persönlichen Triumphe. Ruhen tut er deswegen nicht. 2011 eröffnete er den ersten Fall, bei dem das internationale Strafgericht in Den Haag ein Urteil fällte und den ehemaligen Milizenführer Thomas Lubanga verurteilte. D Jens Mayer
Start am 12.11.2015 ¢ b-ware!ladenkino ¢ Hackesche Höfe Kino
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27 year old Benjamin Ferencz was the prosecuter of the 1947 “Task Force“ process against Nazi war crimes in the Soviet Union. A MAN CAN MAKE A DIFFERENCE is a portrait of the lawyer who fought for the establishment of an international criminal court his whole life.
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INDIEKRITIKEN Deutschland 2015 D 88 min D R: Pawel Siczek D B: Pawel Siczek D K: Daniel Samer D S: Ulrike Tortora D M: Roman Bunka D V: Real Fiction Filmverleih
DIE HÄLFTE DER STADT Fotograf und Erinnerung
Die Geschichte der polnischen Stadt Kozienice an der Weichsel, in der Polen, Juden und Deutsche nebeneinander lebten, ist durch zwei Kriege vernichtet worden. Alle Dokumente sind verschwunden. Wie durch ein Wunder sind aber die Glasnegative des jüdischen Fotografen Chaim Berman erhalten geblieben, der seit dem ersten Weltkrieg die Bewohner der Stadt porträtiert hat. Die Geschichte seiner Familie rekonstruiert der Film DIE HÄLFTE DER STADT in Gesprächen mit Nachbarn und Verwandten des Fotografen und Kindern von Freunden der Bermans, sowie in einfachen, expressionistischen Animationen. Berman hat alle fotografiert, die deutschen Bauern, polnische Geschäftsleute, Mitglieder der großen jüdischen Gemeinde – in Kozienice lebten zur letzten Jahrhundertwende 6000 Juden neben 4000 Polen. Auch als die Deutschen die Stadt besetzten, fotografierte Berman weiter. In seinem Archiv finden sich zahlreiche Fotos von Nazi-Besatzern in Uniform, aber auch von deutschen Nachbarn, die sich NSDAP-Organisationen wie dem „Heimatschutz“ angeschlossen hatten. Selbst als die Juden von Kozniece in ein winziges Ghetto gesperrt wurden, fotografierte Berman. Die Leute machten sich fein, hielten den Kopf hoch, trotzten den Erniedrigungen. Während der größte Teil der Kozienicer Juden in Güterwaggons gezwungen und in Treblinka ermordet wurde, zwangen die Deutschen Chaim Berman und seine Söhne, Massengräber auszuheben. Zwei junge Fotografen laufen durch Kozienice und fotografieren die Stadt aus den Perspektiven, die Chaim Berman auf seinen Bildern eingenommen hatte. Am Computer legen sie die Bilder der Ermordeten, Verjagten und Verschwundenen über die heutigen Fotos, geisterhaft transparent. „Ich bin besessen von diesen Bildern“, sagt der Fotograf. Wie anders sollte Erinnerung sich auch äußern in einer Stadt, in der die Hälfte der Bevölkerung ermordet wurde. D Hannes Stein
Start am 5.11.2015 ¢ Filmrauschpalast ¢ Hackesche Höfe Kino ¢ Sputnik Kino OMU
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D NOVEMBER 2015
HALF THE TOWN reconstructs the life of Chaim Berman, a Jewish photographer in the Polish town of Kozniece where Poles, Germans and a large Jewish community lived next door to each other until the German invasion in 1938.
Chile 2015 D 97 min D R: Pablo Larraín D B: Guillermo Calderón, Daniel Villalobos, Pablo Larraín D K: Sergio Armstrong D D: Alfredo Castro, Roberto Farías, Antonia Zegers D V: Piffl Medien
EL CLUB
Vier Männer am Meer Kann man es sich leisten, EL CLUB als Groteske zu bezeichnen? Einen Film, der so bleischwer grau ist, dass er es mühelos mit dem Berliner Novemberwetter aufnehmen kann und der die Düsternis in jeder Szene noch einen Zacken dunkler werden lässt, bis die Leinwand stimmungsmäßig eigentlich tiefschwarz sein müsste? Es ist nicht so, dass einem das Lachen im Hals steckenbleibt – es schafft es nicht einmal bis dorthin. Und dennoch, nachdem man sich erst einmal von den Abgründen erholt hat, in die der Film so bereitwillig blickt, erinnert man sich tatsächlich auch an Momente tiefschwarzen Humors im bizarren Horrorszenario, dass der chilenische Regisseur Pablo Larraín in EL CLUB entwirft. Vier Männer leben hier in einem Haus am Meer. Das Haus steht etwas abseits, ins Dorf gehen die Männer nie und wenn sie ihren Windhund zum Hunderennen ausführen, ist es die etwas jüngere Frau, eine Art Betreuerin, die den Kontakt zu den Einheimischen aufnimmt. Die Männer dagegen verfolgen das Rennen aus der Ferne. Das Wesen dieser eigenartigen WG offenbart sich erst nach und nach: Es sind ausschließlich Priester, die hier eine „Zeit der Einkehr“ absitzen, pädophile Priester, kriminelle Priester, Priester, die von der Kirche aus dem Verkehr gezogen wurden, und Padre Ramírez, von dem keiner mehr so genau weiß, warum er eigentlich da ist. Larraín beschreibt die Routinen, die sich dieser spezielle Club zugelegt hat, trinken, beten, den Windhund ausführen, die Straße beobachten, irgendwo zwischen Gefängnis und Freizeitheim. Und er entwirft ein finsteres Szenario dessen, was passiert, als ein Vorfall die Routine ins Wanken bringt und die einerseits gebrochenen, andererseits hochgefährlichen Männer beginnen, sich nicht mehr sicher zu fühlen. Vom ständigen Nebel, der über der Landzunge liegt, bis hin zum schockierenden Finale ist EL CLUB als düstere Fiktion inszeniert. Häuser wie jenes in EL CLUB gibt es aber, über die ganze Welt verstreut, wirklich. D Hendrike Bake
Start am 5.11.2015 ab 19.11. ¢ b-ware!ladenkino ¢ fsk-Kino am Oranienplatz OMU OMU ¢ Hackesche Höfe Kino OMU
At the edge of the sea stands a house. Four men live there with a slightly younger woman who seems to take care of them. It’s an odd community slowly revealing its dark secret: all inhabitants are criminal priests.
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INDIEKRITIKEN
ALKI ALKI
Deutschland 2015 D 102 min D R: Axel Ranisch D B: Peter Trabner, Heiko Pinkowski, Axel Ranisch D K: Dennis Pauls D S: Guernica Zimgabel, Milenka Nawka D D: Oliver Korittke, Iris Berben, Thorsten Merten, Robert Gwisdek, Christina Große, Peter Trabner, Heiko Pinkowski, Claudia Jacob D V: missingfilms
Freund Flasche wanzt sich an Axel Ranisch dreht Filme, als wäre es sein Hobby. Das ist überhaupt nicht abwertend: Wie penibel so mancher seine Briefmarken pflegt, wie leidenschaftlich ein anderer seinen Verein liebt – mit solcher tief verinnerlichten Freude geht Ranisch ans Filmemachen heran. Ganz offen, mit ganzem Herzen, mit voller Kraft dreht er seine ganz persönlichen Geschichten. Axel Ranisch filmt mit Liebe. Und mit Freunden: Seit seinem Debüt DICKE MÄDCHEN, der zärtlichen Liebesgeschichte zwischen zwei gestandenen Männern, arbeitet er mit Peter Trabner und Heiko Pinkowski zusammen, ohne deren Witz, Körperlichkeit und Improvisationstalent die „German Mumblecore“-Bewegung undenkbar wäre. Ranisch, Trabner und Pinkowski sind auch Drehbuch-Co-Autoren, Pinkowski zudem ein besonders enges Mitglied von Ranischs Filmfamilie, zusammen mit Produzentin Anne Baeker und Kameramann Dennis Pauls Teil seiner „Sehr gute Filme“-Produktionsfirma. Aus dieser factory kommen Meisterwerke wie der seltsam verdrehte, höchst liebenswürdige und dabei ad hoc improvisierte Kinderfilm REUBER – oder eben ALKI ALKI. Heiko Pinkowski ist Tobias, gemütlicher Familienvater, geachteter Architekt und in steter Begleitung seines dicksten Freundes: Flasche, den Peter Trabner in der ihm eigenen Mischung aus Annäherungsversuch und Gereiztheit gibt. Seit Jugendzeiten haben sie eine Menge Spaß, mehr, als
Start am 12.11.2015 ¢ b-ware!ladenkino ¢ Bundesplatz Kino ¢ Hackesche Höfe Kino
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Axel Ranisch’s new film ALKI ALKI centers on successful architect Tobias and his best friend Flasche (bottle). They have lots of fun together, but Flasche also seeks to destroy everything Tobias has ever cared for. A German mumblecore comedy.
Ehefrau, Kinder, Beruf oder das Leben an sich ihm je bieten könnten. Aber Flasche ist auch sein Feind, der mutwillig alles zerstört, was irgendwie wichtig sein könnte. Flasche ist die Sucht, inszeniert als Mischung aus Mephistopheles-Versuchung und Mein-Freund-Harvey-Glück. Zu Anfang des Films erleben wir ein Liebesspiel zwischen Tobias und seiner Frau Anika (Christina Grosse), es könnte sich aber auch um den Kampf um eine Flasche Bier handeln; eine Art Theater-Performance im Himmelbett, inklusive Retro-Kostümen, zugleich eine Art spielerische Menage-à-trois, weil auch Flasche sich immer wieder dazugesellt; dann tritt ein Bänkelsänger auf – Robert Gwisdek als Käpt’n Peng –, der als gitarrebewaffneter Troubadour die Handlung begleitet: Schon die ersten Minuten führen uns direkt hinein in dieses filmgewordene Happening, in dem das Psychische und das Physische, das Innere und das Äußere keine Unterscheidung mehr kennt. Es ist die Geschichte einer ganz alltäglichen Alkoholsucht, die sich Ranisch hier vornimmt – so, wie er in seinem vorherigen Film ICH FÜHL MICH DISCO die Tragik des Todes einer Mutter betrachtete; freilich, um daraus eine Komödie zu stricken, die das Traurige in sich aufnimmt, ohne ihm seinen Wert zu nehmen. So erleben wir in ALKI ALKI die Welt, wie sie Tobias gefällt: Zwischen Exzess und Wunschdenken, zwischen Verdrängung und Verharmlosung lebt er seine Sucht aus, seine Flaschen-Freundschaft. Und wie pointiert Ranisch da zu Werke geht: Ehefrau Anika verdrängt die Probleme. Um sie zu lösen, führt sie den Gatten aus ins noble Restaurant, wo dieser dem feinen Tropfen „Vin d’alcohol“ nicht entkommen kann. Der Architektur-Geschäftspartner greift sich bei einer Aussprache erstmal zur Beruhigung ein Bier; und Flasche, wenn er seine Felle bei Tobias davonschwimmen sieht, wanzt sich ungeniert an dessen Sohn ran … An einer Therapie kommt Tobias nicht vorbei; doch Ranisch schert nicht in einen moralischen Läuterungsduktus ein, nein: Er zeigt deutlich die Abhängigkeiten der Patienten, einen Spieler, eine Nymphomanin, einen pillenverschreibenden Doktor. Sucht, sprich: Sehnsucht und Selbstsucht, hat viele Gesichter, aber die immergleichen Auswirkungen, und dieselbe verführerische Klebrigkeit, wegen der man so schlecht von ihr loskommt. Ranisch beschönigt nicht. Weil er sich nicht verbiegt. Sondern weil er einfach das macht, was er liebt: Filme. Und zwar sehr gute. D Harald Mühlbeyer NOVEMBER 2015 D
31 D
INDIEKRITIKEN Originaltitel: That Sugar Film D Australien 2014 D 102 min D R: Damon Gameau D B: Damon Gameau D K: Judd Overton D S: Jane Usher D M: Jojo Petrina D D: Damon Gameau, Stephen Fry, Isabel Lucas, Brenton Thwaites D V: Universum Film
ANIME NERE – BLACK SOULS
VOLL VERZUCKERT – THAT SUGAR FILM Verspielter Erklärfilm
Eigentlich meidet Damon Gameau raffinierten Zucker und schwört auf gesunde Fette und frisches Gemüse. Für einen Selbstversuch stellt der Australier seine Ernährung aber radikal um und passt seine Zuckerzufuhr an den Durchschnittskonsum australischer Teenager an. De facto bedeutet das, dass Gameau 60 Tage lang täglich 40 Teelöffel Zucker zu sich nimmt. Der Clou daran ist, dass der Filmemacher auf offensichtliche Zuckerbomben wie Schokolade verzichtet, sondern vermeintlich gesunde Lebensmittel wie Smoothies oder fettarmen Joghurt verköstigt. Am Ende der Zuckerkur bringt Gameau 8,5 Kilogramm mehr auf die Waage und nennt eine Fettleber sein eigen. Und das, obwohl die reine Kalorienanzahl gleich geblieben ist. Die Prämisse erinnert an SUPER SIZE ME von Morgan Spurlock, der sich einen Monat lang exklusiv bei McDonald’s ernährte. Im Gegensatz zur Fastfood-Doku gerät das Experiment selbst allerdings bald ins Hintertreffen und weicht vielen Fakten, Prozentzahlen und Vergleichen. Der Erklärfilm ist dabei äußerst liebevoll inszeniert: So referiert Hugh Jackman in einem amüsanten Cameo über die Kulturgeschichte des Zuckers und die „Talking Heads“ der Interviewpartner sprechen verspielt von Lebensmittelverpackungen zum Publikum. Bis auf eine krasse Szene, in der ein 17-jähriger Softdrink-Fan aus Kentucky 26 (!) Zähne gezogen bekommt, fällt die Bestandsaufnahme humorvoll aus. Die aus verschiedenen Blickwinkeln untermauerte These der Doku: Nicht Fett, sondern Zucker ist der Gesundheitskiller unserer Zeit. Während Zucker früher ein Luxusgut war, enthält die heutige Industrienahrung wahre Zuckermassen, die anstelle des verpönten Fetts für den Geschmack sorgen sollen. Dabei ist es widersinnig, Zucker und Fett gegeneinander auszuspielen: Den überschüssigen Fruchtzucker wandelt die Leber nämlich in nichts anderes als Fett um. D Christian Horn
Start am 29.10.2015 ¢ Union Filmtheater
D 32
DF
ab 19.11.
D NOVEMBER 2015
Damon Gameau explores what the Australian teenager’s average sugar intake does to his body and supports his experiment with a wealth of facts about sugar.
Drei Brüder in Kalabrien. Zwei haben eine kriminelle Karriere eingeschlagen. Luigi dealt mit Drogen, Rocco beaufsichtigt die Schwarzarbeit und arrangiert die Buchhaltung. Der älteste, Luciano, möchte als Landwirt arbeiten. Aber dem Schatten der Mafia entkommt er nicht. Cineman.ch über den Film: „Das schmucklose, unnachgiebige Drama von Francesco Munzi ist eine der besten Mafia-Tragödien, die je ins Kino kamen. Kein ,Pate‘-Glamour, kein Heldentum, sondern nur pure Verzweiflung um kriminelle Energie, falsche Clan-Gläubigkeit und dummen Ehrenkodex.“ Originaltitel: Anime Nere D Italien 2014 D 109 min D R: Francesco Munzi D D: Marco Leonardi, Peppino Mazzotta, Fabrizio Ferracane
Start am 19.11.2015 ¢ Il Kino
OMEU
BRIDGE OF SPIES – DER UNTERHÄNDLER Die „Bridge of Spies“ ist natürlich die Glienicker Brücke. Hier sollen Ende der 1950er Jahre der russische Spion Rudolf Abel (Mark Rylance) und der amerikanische Spion Gary Powers (Austin Stowell) ausgetauscht werden. Den brisanten Deal verhandelt ein politischer Amateur: Abels Pflichtverteidiger James Donovan (Tom Hanks), der eigentlich Versicherungsanwalt ist. Steven Spielberg inszeniert mit BRIDGE OF SPIES einen klassischen Agententhriller à la John Le Carré. Am Drehbuch haben übrigens auch die Coen-Brüder mitgeschrieben. Start am 26.11.2015 ¢ b-ware!ladenkino DF + ab Anfang Dezember ¢ filmkunst66 DF + OMU
OMU
Originaltitel: Bridge of Spies D USA 2015 D 142 min D R: Steven Spielberg D D: Tom Hanks, Mark Rylance, Amy Ryan
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„Ein unterhaltsamer, lustiger und zugleich berührender Film!“ KINO-ZEIT
Außenseiter mit Herz sucht Frau fürs Leben BESTER
FILM
TRIBECA FILM FESTIVAL
BESTER
SCHAUSPIELER
THE DIARY OF A TEENAGE GIRL „I had sex today – holy shit!“ – mit dieser Feststellung der 15-jährigen Minnie Goetz beginnt THE DIARY OF A TEENAGE GIRL. Das Problem: der Typ, mit dem Minnie Sex hatte, ist der Freund ihrer Mutter. Nach einer autobiografischen Graphic Novel von Phoebe Gloeckner erzählt DIARY erfrischend ehrlich und immerhin so drastisch, dass der Film in England ein Ab-18-Rating bekommen hat, vom emotionalen Wildwasser, das Minnie im San Francisco der 1970er Jahre zu durchqueren hat – nicht immer in Kontrolle, aber wild entschlossen, herauszufinden, wer sie eigentlich ist. Start am 19.11.2015 ¢ b-ware!ladenkino DF + OMU ¢ Sputnik Kino OMU ab Ende November
USA 2015 D 102 min D R: Marielle Heller D D: Bel Powley, Alexander Skarsgård, Kristen Wiig, Christopher Meloni
STONEWALL Als seine Eltern ihn 1969 vor die Tür setzen, flüchtet Danny Winters nach New York, wo er in die „Stonewall riots“ verwickelt wird. Mit STONEWALL verfilmt Roland Emmerich anhand einer fiktiven Hauptfigur die Auseinandersetzungen rund um die New Yorker Kneipe „Stonewall Inn“, einem Treffpunkt für Schwule, Lesben und Trans People, die entscheidend für die Entstehung der Gay Pride Bewegung waren. In den USA hat der Film schon vor Start eine Debatte darüber ausgelöst, ob Emmerich mit seiner weißen, männlichen Hauptfigur Geschichtsverfälschung betreibt. Start am 19.11.2015 ¢ Xenon Kino
OMU
USA 2015 D 129 min D R: Roland Emmerich D D: Jeremy Irvine, Jonathan Rhys-Meyers, Ron Perlman
TRIBECA FILM FESTIVAL
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REGIE
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GALA BERLINALE 2015
EIN FILM VON DAGUR KÁRI www.VirginMountain.de
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¡NO!
DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER
Am 5.11. kommt Pablo Larraíns neuer Film EL CLUB, das düstere Porträt einer Gruppe von Priestern ins Kino. Am 16.11. um 20.30 Uhr zeigt das Bali Kino Larraíns „absurd lässige“ Komödie ¡No!: Chile, 1988. Diktator Pinochet lässt eine Volksabstimmung über die Fortführung seiner Präsidentschaft durchführen. Alle Prognosen sagen den Sieg Pinochets voraus, der Staat und Medien mit eiserner Hand kontrolliert. In dieser fast aussichtslosen Situation engagieren die Führer der Opposition den brillanten jungen Werbefachmann René Saavedra.
Deutschland 1957. Der schwäbische Jurist und Sozialdemokrat Fritz Bauer, Sohn jüdischer Eltern, ist nach Verfolgung und Exil nach Deutschland zurückgekehrt. Seit sechs Jahren arbeitet er wieder als Staatsanwalt, seit einem Jahr macht er sich in seiner hessischen Heimat als Generalstaatsanwalt durch die hartnäckige Verfolgung von NS-Tätern unbeliebt. Als ihm ein Hinweis über den Aufenthaltsort Adolf Eichmanns zugespielt wird, hütet er sich, den Hinweis an die deutschen Behörden weiterzugeben, sondern kontaktiert stattdessen den Mossad …
USA/Mexiko/Chile 2012 D 118 min D R: Pablo Larraín D D: Antonia Zegers, Diego Munoz, Alfredo Castro
¢ Bali Kino DF , am 16.11. um 20.30 Uhr
¢ Acud Kino ¢ b-ware!ladenkino ¢ Bundesplatz Kino ¢ City Kino Wedding ¢ Eva Lichtspiele ¢ Hackesche Höfe Kino ¢ Sputnik Kino
¡NO!
CARTEL LAND
45 YEARS
ER IST WIEDER DA
¢ Bali Kino , am 16.11. um 20.30 Uhr
¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Bali Kino, City Kino Wedding, Hackesche Höfe Kino
AMY
¢ Union Filmtheater
AUS UNERFINDLICHEN GRÜNDEN ¢ Il Kino
BLACK MASS
MEDITERRANEA
¢ b-ware!ladenkino, Hackesche Höfe Kino
MEDITERRANEA erzählt die Geschichte von Ayiva und Abas, zwei jungen Männern aus Burkina Faso, die nach Italien auswandern. Ihre gefährliche Anreise führt sie über Algerien und Libyen, sie werden ausgeraubt, erleiden Schiffbruch und werden von der italienischen Küstenwache aufgelesen. Die Reise ist allerdings nur der Anfang, vor allem geht es in Jonas Carpignanos beeindruckendem Spielfilmdebüt um die Ankunft in Italien, die prekären Lebensbedingungen, den Alltagsrassismus, die Überlebensstrategien, die ständige Ambivalenz der Gefühle. ¢ b-ware!ladenkino OMU ¢ fsk-Kino am Oranienplatz ¢ Il Kino OMU ¢ Sputnik Kino OMU
OMU
Deutschland/Frankreich/USA/Italien/ Katar 2015 D 110 min D R: Jonas Carpignano D D: Alassane Sy, Koudous Seihon, Annalisa Pagano, Aisha, Paolo Sciarretta
B-MOVIE: LUST AND SOUND IN WEST-BERLIN
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D NOVEMBER 2015
¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino
¢ Eva Lichtspiele, Union Filmtheater
EVEREST
¢ b-ware!ladenkino, Union Filmtheater
FACK JU GÖHTE 2 ¢ Union Filmtheater
FAMILIENFEST
¢ Union Filmtheater, Bundesplatz Kino
DAS GELOBTE LAND ¢ Bali Kino
A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT ¢ Il Kino
BROADWAY THERAPIE
HALLOWEEN (1978)
BROWN BREAD
HOCKNEY
CAPITAL C
ICH & KAMINSKI
¢ Bali Kino
¢ Bali Kino
¢ City Kino Wedding
D 34
Deutschland 2015 D 105 min D R: Lars Kraume D D: Burghart Klaußner, Jörg Schüttauf, Laura Tonke, Ronald Zehrfeld, Sebastian Blomberg, Dani Levy, Robert Atzorn, Götz Schubert, Matthias Weidenhöfer, Michael Schenk
¢ City Kino Wedding
¢ City Kino Wedding
¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, City Kino Wedding, Union Filmtheater
IM SOMMER WOHNT ER UNTEN
PICKNICK MIT BÄREN
KNIGHT OF CUPS
THE PROGRAM – UM JEDEN PREIS
¢ Bali Kino, City Kino Wedding am 19.11. um 19.30 Uhr in Anwesenheit von Regisseur Tom Sommerlatte, Hackesche Höfe Kino, Sputnik Kino (OmU)
¢ Union Filmtheater
IMAGINE WAKING UP TOMORROW AND ALL MUSIC HAS DISAPPEARED
¢ Filmrauschpalast, fsk-Kino am Oranien platz, Hackesche Höfe Kino, Sputnik Kino
LANDRAUB
¢ Acud Kinob-ware!ladenkino
DER LETZTE WOLF ¢ b-ware!ladenkino, filmkunst66, Hackesche Höfe Kino (OmU), Union Filmtheater
LIFE
¢ b-ware!ladenkino, Union Filmtheater, Sputnik Kino
THE LOOK OF SILENCE
¢ b-ware!ladenkino, Hackesche Höfe Kino, Il Kino
MAGIE DER MOORE ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino
¢ Bundesplatz Kino, Eva Lichtspiele, filmkunst66, Union Filmtheater
¢ Union Filmtheater
A ROYAL NIGHT ¢ Union Filmtheater
DAS SALZ DER ERDE
¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Il Kino
SEARCHING FOR SUGAR MAN ¢ Sputnik Kino
SICARIO
¢ b-ware!ladenkino, Hackesche Höfe Kino, Sputnik Kino
STORIES WE TELL ¢ Il Kino
THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE ¢ City Kino Wedding
THE TRIBE
¢ b-ware!ladenkino, Il Kino, Sputnik Kino
MALALA – IHR TRUE LOVE WAYS RECHT AUF BILDUNG ¢ Z-inema ¢ Eva Lichtspiele, Hackesche Höfe Kino, Sputnik Kino
MAN LERNT NIE AUS ¢ b-ware!ladenkino, Union Filmtheater
DER MARSIANER – RETTET MARK WATNEY ¢ b-ware!ladenkino, Union Filmtheater, Sputnik Kino
MEERESSTILLE
¢ City Kino Wedding, am 8.11. um 18 Uhr mit Filmteam
METROPOLIS ¢ Bali Kino
NICHT SCHON WIEDER RUDI! ¢ Bali Kino
PAN
¢ b-ware!ladenkino, Eva Lichtspiele
PEDAL THE WORLD
UNSER LETZTER SOMMER ¢ Hackesche Höfe Kino
DER VATER MEINER BESTEN FREUNDIN ¢ b-ware!ladenkino, City Kino Wedding
VICTORIA
¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, City Kino Wedding, Sputnik Kino
VON CALIGARI ZU HITLER
GASPAR NOE
¢ Bali Kino, am 2.12. in Anwesenheit von Rüdiger Suchsland
WOCHENENDEN IN DER NORMANDIE
A PERFECT DAY
DIE YES MEN – JETZT WIRD’S PERSÖNLICH
¢ Il Kino
KLARA KRISTIN
¢ b-ware!ladenkino, Filmrauschpalast, Z-inema
¢ fsk-Kino am Oranienplatz
PICCOLA PATRIA
KARL GLUSMAN
TURBO KID
¢ City Kino Wedding
¢ b-ware!ladenkino, Hackesche Höfe Kino
AOMI MUYOCK
¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino
„LOVE HAT EINIGE DER SCHÖNSTEN SEXSZENEN DER FILMGESCHICHTE“ HOLLYWOOD REPORTER
AB 26.11. IM KINO!
INDIEKINDER Äthiopien/Frankreich/Deutschland/Norwegen/Katar 2015 D 94 min D R: Yared Zeleke D B: Yared Zeleke, in Zusammenarbeit mit Géraldine Bajard D K: Josée Deshaies D S: Véronique Bruque D M: Christophe Chassol D D: Rediat Amare, Kidist Siyum, Welela Assefa, Surafel Teka D V: Neue Visionen Filmverleih
KINDERFILME A–Z ALLES STEHT KOPF
USA 2015 D R: Pete Docter, Ronaldo Del Carmen D 94 min, FSK : oA
Im Kopf der 11-jährigen Riley hat eigentlich Joy, die für die Freude zuständig ist, das Sagen. Aber als die Familie umzieht und Riley Schwierigkeiten mit der Eingewöhnung hat, werden die anderen Emotionen aufmüpfig. ¢ b-ware!ladenkino ¢ Eva Lichtspiele ¢ filmkunst66
EPHRAIM UND DAS LAMM Allein in Äthiopien
Wie KES und SIE KÜSSTEN UND SIE SCHLUGEN IHN ist EPHRAIM UND DAS LAMM ein Film über ein KInd aber nicht notwendigerweise (nur) für Kinder. Ephraim lebt alleine mit seinem Vater in Buya im Norden Äthiopiens. Seine Mutter ist Opfer der Dürre geworden und auch für Vater und Sohn besteht das Essen nur noch aus Maisfladen, die nun Ephraim bäckt. Da der Vater keine Zukunft für sich und seinen Sohn sieht, bringt er den Jungen zu Verwandten und geht selbst nach Adis Abeba, um Arbeit zu suchen. Ephraim ist ein verträumter Junge, der gern kocht und den Frauen hilft. In der neuen Großfamilie unter der strengen Großmutter, bei der gestressten Tante und den Männern, die ihn lieber bei der schweren Feldarbeit sähen, ist Ephraim sehr allein. Geblieben ist ihm nur sein Schaf Chuni, mit dem er weite Spaziergänge durch berückend schöne grüne Hügel unternimmt und an das er abends eingekuschelt einschläft. Chuni lässt er die Zärtlichkeit zukommen, die ihm selbst so dringend fehlt. Als sein Onkel das Tier schlachten möchte, beginnt Ephraim, an beider Flucht zu arbeiten. Aufmerksam und ruhig erzählt EPHRAIM UND DAS LAMM von der neuen Welt, an die Ephraim sich gewöhnen muss – das neblige Hochland, die Strukturen der Großfamilie, die Kindergang im nächsten Dorf – und hat dabei auch die Alltagsdetails und die Nebenfiguren im Blick, allen voran Cousine Tsion, die am liebsten studieren möchte und auf deren Vorschläge nie jemand hört. Neben einer zart erzählten Geschichte über den Verlust der Geborgenheit und das Ankommen an einem neuen Ort, gibt es in EPHRAIM UND DAS LAMM also auch Facetten eines Landes zu entdecken, das bei uns nur gelegentlich aus den Nachrichten über Dürre, Hunger und Armut bekannt ist: EPHRAIM UND DAS LAMM ist der erste äthiopische Film, der je in Cannes zu sehen war und erst der dritte äthiopische Film, der es je regulär in die deutschen Kinos geschafft hat. D Toni Ohms
Start am 26.11.2015 ¢ filmkunst66 ¢ Hackesche Höfe Kino DF + OMU Premiere am 23.11. um 20 Uhr in Anwesenheit von Regisseur Yared Zeleke DF
D 36
D NOVEMBER 2015
After his mother’s death Ephraim stays with relatives in the Ethiopian highlands while his father looks for work in Addis Abeba. Ephraim is a dreamer and is very attached to his lamb Chuni, but his uncle wants to slaughter Chuni for the Feast of the Cross …
BERLINER MÄRCHENTAGE Im Rahmen der Berliner Märchentage (5.–22.11.) lädt das Bali Kino die kleinsten Zuschauerinnen
IM REICH DER AFFEN
USA 2015 D R: Mark Linfield, Alastair Fothergill D 81 min, FSK: oA
Disney-Naturdoku über eine Affenmutter und ihr Kind. ¢ Union Filmtheater
KINDERFILM DES MONATS: RICO, OSKAR UND DAS HERZGEBRECHE
Deutschland 2015 D R: Wolfgang Groos D 95 min, FSK: oA
Die kleinen Detektive und besten Freunde Rico und Oskar haben einen neuen Fall. Diesmal geht es um Ricos Mutter Tanja, die offenbar erpresst wird … ¢ Bali Kino ¢ Bundesplatz Kino ¢ Eva Lichtspiele ¢ Sputnik Kino ¢ Union Filmtheater ¢ Xenon Kino Alle Termine unter www.kinderkinobuero.de, Vorbestellungen unter 030/235 562 51
DER KLEINE MUCK und Zuschauer wieder zu „Gahls Märchenklavier“ ein. Erzählt und am Klavier begleitet werden: DER UNSICHTBARE DIENER 5.11., 12.11. und 20.11. um 10.30 Uhr , 22.11. um 15 Uhr ALADIN UND DIE WUNDERLAMPE 13.11. und 19.11. um 10.30 Uhr, 15.11. um 15 Uhr ¢ Bali Kino
GIRAFFADA
Frankreich 2014 D R: Rani Massalha D 84 min, FSK: oA
Ziad lebt mit seinem Vater Yacine im einzig erhaltenen Zoo im Westjordanland. Der Junge verbringt jede freie Minute mit den Giraffen Rita und Brownie. Als Brownie bei einem Bombenagriff stirbt, beschließt Ziad, einen neuen Partner für Rita zu finden – in Israel. ¢ Sputnik Kino
Deutschland 1953 D R: Wolfgang Staudte D 100 min, FSK: 6
Nach dem Märchen von Wilhelm Hauff. Die erfolgreichste Produktion der DEFA-Studios. ¢ Bali Kino
MINIONS
USA 2015 D R: Kyle Balda, Pierre Coffin D 91 min, FSK: oA
Die Minions, kleine gelbe Schurken, verlassen ihren Rückzugsort in der Arktis, um neue Gaunereien anzustellen. Gemeinsam mit Scarlett Overkill, versuchen sie die Krone der Queen zu stehlen. ¢ Acud Kino ¢ b-ware!ladenkino
INDIEKINDER
PIPPI IN TAKATUKA-LAND
¢ Eva Lichtspiele, ¢ Xenon Kino Alle Termine unter www-spatzenkino.de, Vorbestellungen unter 030/449 47 50
Schweden 1970 D R: Olle Hellbom D 88 min, FSK: 6, empfohlen ab 6
Pippi findet eine Flaschenpost ihres Vaters und macht sich mit Tom und Annika auf die abenteuerliche Reise ins Taka-Tuka-Land,
VILJA UND DIE RÄUBER
Finnland 2015 D R: Marjut Komulainen D 85 min, FSK: oA
RICO, OSKAR UND DAS HERZGEBRECHE
Es gibt sie noch, die nichts mehr als die persönliche Freiheit liebenden Piraten, die lieber raufen
Deutschland 2015 D R: Wolfgang Groos D 95 min, FSK: oA ¢ Acud Kino ¢ b-ware!ladenkino ¢ Union Filmtheater
um Kapitän Langstrumpf zu befreien. Schwedischer Klassiker von 1970. ¢ filmkunst66
DER RÄUBER HOTZENPLOTZ
Deutschland 1974 D R: Gustav Ehmck D 114 min, FSK: oA, empfohlen ab 6
Basierend auf dem Buch von Otfried Preußler erzählt DER
SCHULKINOWOCHEN Vom 13. bis zum 27. November verwandeln die 12. SchulKinoWochen Berlin wieder mehr als 25 Berliner Kinos ins Klassenzimmer. Anmeldungen für die Eröffnungsveranstaltung und alle weiteren Vorstellungen, sowie das komplette Programmheft unter: www.schulkinowochen-berlin.de
und saufen als sich um Gott und Vaterland zu kümmern.
KINDERKINO IM INDIEKINO ACUD KINO TÄGLICH B-WARE! LADENKINO TÄGLICH BALI KINO DO, FR, SA, SO BUNDESPLATZ KINO DO, FR, SA, SO EVA-LICHTSPIELE DO, FR, SA, SO FILMKUNST66 DO, FR, SA, SO SPUTNIK KINO DO, FR, SA, SO TILSITER LICHTSPIELE DO, FR, SA, SO UNION FILMTHEATER DO, FR, SA, SO XENON KINO wechselnde Termine Eine aktuelle Programmübersicht über alle KinderfilmTermine finden Sie auf www.indiekino.de
¢ Acud Kino ¢ b-ware!ladenkino Die Altersempfehlungen orientieren sich in der Regel an den Vorschlägen der Bundeszentrale für politische Bildung/Vision Kino.
¢ Bali Kino ¢ Bundesplatz Kino ¢ Eva Lichtspiele ¢ filmkunst66 ¢ Sputnik Kino am Südstern ¢ Union Filmtheater ¢ Xenon Kino
SHAUN DAS SCHAF: DER FILM RÄUBER HOTZENPLOTZ die Geschichte des titelgebenden Schurken, dessen Abenteuer anfangen, als er die Kaffeemühle von Kasperls Großmutter klaut. ¢ Bali Kino
RETTET RAFFI!
Deutschland 2013 D R: Arend Agthe D 97 min, FSK: oA
Der 8-jährige Sammy liebt seinen Goldhamster Raffi – und Raffi liebt Sammy. Als ein Gauner das Familienauto und damit auch Raffi klaut, beginnt für Sammy und Raffi eine wilde Odyssee durch Hamburg. ¢ Acud Kino ¢ b-ware!ladenkino ¢ Bali Kino ¢ Bundesplatz Kino ¢ Eva Lichtspiele ¢ Sputnik Kino
GB/F 2014 D R: Mark Burton, Richard Starzack D 85 min, FSK: oA, empfohlen ab 5
Shaun, das Schaf, die Schafherde und Hund Bitzer fahren in die Großstadt, um den Bauern zu retten. Knetfilm. ¢ Acud Kino ¢ b-ware!ladenkino
SPATZENKINO: AUF INS MORGENLAND! 45 min, empfohlen ab 4
Auch das Spatzenkino macht bei den Märchentagen mit und zeigt diesmal märchenhafte Geschichten aus dem Orient: DER KLEINE MAULWURF UND DER FLIEGENDE TEPPICH, DAS KÜRBISKIND, DIE NACHT DES ELEFANTEN und MAUS UND KAMEL. ¢ Bali Kino
Istanbul. Stadt der Geister, Träume und der rettungslosen Liebe.
Premiere im fsk-Kino: Mi, 25.11. um 19.45 Uhr in Anwesenheit des Regisseurs Ben Hopkins
AB 26. noveMBeR iM Kino
INDIEKINOHIGHLIGHTS
Mr. May und das Fl端stern der Ewigkeit
Nice Places to Die
D 38
D NOVEMBER 2015
BALI KINO VOM ABSCHIED LERNEN Zum fünften Mal zeigt das Bali-Kino in Zusammenarbeit mit dem Diakonie Hospiz Wannsee aktuelle Kinoproduktionen, die Tod, Abschied und Sterben behandeln. STILL ALICE handelt von der 50-jährigen Linguistik-Professorin Alice Howland (Julianne Moore), deren Familienleben von der Diagnose eines seltenen Falles von frühem Alzheimer erschüttert wird. MR. MAY UND DAS FLÜSTERN DER EWIGKEIT schildert berührend, melancholisch und komisch das Leben des eigenbrötlerischen und großherzigen Londoner Bestattungsbeamten John May, der sich um die würdevolle Beisetzung von einsam verstorbenen Menschen kümmert, und bei seinem letzten Fall mit seinem eigenen Leben konfrontiert wird. NICE PLACES TO DIE präsentiert Zivilisationen auf der ganzen Welt, die ganz selbstverständlich in unmittelbarer Nähe ihrer Toten wohnen und mit ihnen leben – auf Friedhöfen, die zu offiziellen Stadtteilen geworden sind oder sogar im eigenen Wohnzimmer. www.balikino-berlin.de 5.–8.11., immer um 18 Uhr und um 20.30 Uhr
NOVEMBER 2015 D
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INDIEKINOHIGHLIGHTS
India’s Daughter
FSK-KINO AM ORANIENPLATZ 5 FILME ÜBER DAS SCHWEIGEN ÜBER SEXUALISIERTE GEWALT
Im Rahmen seines 20-jährigen Jubiläums zeigt das Krisen- und Beratungszentrum LARA, in Kooperation mit dem fsk-Kino, fünf Filme über das Schweigen über sexualisierte Gewalt, die im Anschluss mit Expertinnen diskutiert werden. INDIA’S DAUGHTER ist ein Dokumentarfilm, der die Massenvergewaltigung und den Tod der indischen Medizinstudentin Jyoti Singh Pandey thematisiert, die 2012 wochenlange Proteste in Indien auslöste. OUT IN THE NIGHT dokumentiert die Geschichte von sieben lesbischen afroamerikanischen Frauen in New York City, die von der Öffentlichkeit als „Gang der Killer-Lesben“ stigmatisiert wurden, nachdem sie sich gegen den Angriff eines Mannes zur Wehr gesetzt hatten. HÖLLENLEBEN verfolgt die Spurensuche von „Nicki und die Bärenbande“, einer Überlebenden rituellen Missbrauchs mit multipler Persönlich INDIA’S DAUGHTER: 29.10. um 18 Uhr keitsstörung, die mit diesem Projekt den Teufelskreis aus Gewalt, Angst und Ohnmacht durchbricht. KALTES OUT IN THE NIGHT: 5.11. um 18 Uhr HÖLLENLEBEN: 15.11. um 15 Uhr LAND erzählt von amerikanischen Minenarbeiterinnen im Minnesota der 70er Jahre, die sich gegen die tägliche KALTES LAND: 22.11. um 14.45 Uhr sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zur Wehr setzen. KAIRO 678 zeigt drei unterschiedliche Frauen und ihren KAIRO 678: 26.11. um 18 Uhr Widerstand gegen die alltägliche sexuelle Unterdrückung. www.lara-berlin.de
IL KINO INTERFILM FESTIVAL
FILMRAUSCHPALAST 14KM
Das Internationale Kurz filmfestival ist nach der Berlinale das zweitälteste und zweitgrößte internationale Filmfes tival der Stadt und lockt jährlich Besucher aus aller Welt in die teilnehmenden Kinos. Das Programm ist vielfältig, originell und vor allem umfangreich: Neben dem Internationalen und dem Deutschen Wettbewerb sowie der „Eject“-Nacht werden im Rahmen des Interfilm Festivals auch Dokumentar-, Internet-, und politische Filme prämiert. Schwerpunktprogramme bieten Einblick in die Produktionslandschaft ausgewählter Genres, Länder und Regionen, dazu kommen zahlreiche Sonderprogramme, Panels und Seminare, die sich u.a. mit Musikvideos, Werbefilmen, historischen Kurzfilmen, Retrospektiven und Neuen Medien beschäftigen. Als neue Spielstätte ist in diesem Jahr auch das Kreuzberger Il Kino mit dabei. www.interfilm-festival.de 10.-15.11., immer um 20 Uhr
Der siebte Filmabend der ,14km Film- und Diskussionsreihe‘ präsentiert den Dokumentarfilm ELECTRO CHAABI (Arabisch mit englischen Untertiteln) von Regisseurin Hind Meddeb. Die Filmemacherin begleitet darin junge DJs aus Kairos Armenvierteln, die mit ihrem eigenständigen Mix aus elektronischen und Hip-Hop-Elementen auf Straßenfesten und Hochzeiten spielten und mit politischen Texten während der Revolution zu landesweiten Stars avancierten. Im anschließenden Publikumsgespräch mit geladenen Gästen wird über die musikalische (Pop-) Kultur als Sprachrohr der jungen Generation im Ägypten der Gegenwart diskutiert. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. 14km.org
D 40
D NOVEMBER 2015
18.11. um 18.45 Uhr
INDIEKINOHIGHLIGHTS
IL KINO CINEMA POLITICA Cinema Politica Berlin veranstaltet jeden zweiten Montag politische Filmvorführungen in Berlin. Schwerpunkt sind Filme, die Themen adressieren und Sichtweisen darstellen, die in den etablierten Medien unterrepräsentiert sind. Die meisten Filme werden in OV bzw. OmU gezeigt. Der Eintritt ist frei. VALENTINE ROAD behandelt die Umstände des Todes des 15-jährigen Transgenders Larry King, der 2008 von einem Klassenkameraden erschossen wurde. THE SUFFERING GRASSES betrachtet den Konflikt in Syrien in Folge des arabischen Frühlings und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Zivilisten, Frauen und Kinder, die getötet, missbraucht und vertrieben wurden. BLOOD IN THE MOBILE thematisiert die Nutzung von Konfliktmineralien bei der Herstellung von Mobiltelefonen und die Arbeitsbedingungen in einer Mine im Osten der Demokratischen Republik Kongo. www.cinemapolitica.org/berlin Immer um 22 Uhr 2.11.: VALENTINE ROAD 16.11.: THE SUFFERING GRASSES 23.11.: BLOOD IN THE MOBILE
FILMRAUSCHPALAST FANTASTIC WORLDS & „MY NAME IS CRAIG, DANIEL CRAIG“ Radikal divers: Im Filmrauschpalast geben sich Hardcore-Arthouse à la EISENSTEIN IN GUANAJUATO und die größten Blockbuster der Filmgeschichte die Klinke in die Hand. In der vom Kinomuseum Berlin kuratierten Reihe „Fantastic Worlds on the Curved Screen“ laufen dort im November – natürlich analog und in englischer OV – George Lucas’ und Steven Spielbergs Abenteuerklassiker JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES und INDIANA JONES UND DER TEMPEL DES TODES, das philosophische Science-Fiction-Action-„Ballet“ der Wachowski-Geschwister MATRIX, Joe Dantes Actionkomödie REISE INS ICH um einen geschrumpften Testpiloten im Körper eines Supermarktkassierers, sowie Michael Crichtons Science-Fiction-Klassiker WESTWORLD. Bevor ab dem 19.11. der vierte 007-Film SPECTRE mit Daniel Craig als britischem Geheimagent James Bond regulär im Kino anläuft, zeigt der Filmrauschpalast zudem unter dem Motto „My name is Craig, Daniel Craig“ zur Vorbereitung noch einmal die drei Vorgängerfilme: CASINO ROYALE, EIN QUANTUM TROST und SKYFALL. www.filmrausch.de
Blood in the Mobile
CITY KINO WEDDING INTERNATIONALES MENSCHENRECHTS FILMFESTIVAL ZU NORDKOREA
Das von zahlreichen Menschenrechtsorganisationen und NGOs (NKnet, Cinema for Peace, Saram e.V, Amnesty…) organisierte und unterstützte North Korean Human Rights International Film Festival (NHIFF) findet jährlich in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul statt und wird Ende November erstmals auch in Deutschland veranstaltet. Gezeigt werden unterschiedlichste Filme zum Thema, darunter zahlreiche südkoreanische Produktionen. Ergänzend werden Flüchtlinge aus Nordkorea von ihren Fluchterlebnissen und dem Leben im „abgeschottetsten Land der Welt“ berichten. Genaueres stand zu Redaktionsschluss leider noch nicht fest. Weitere Informationen und die Termine zu den gezeigten Filmen, den Veranstaltungen und Diskussionsrunden sollen demnächst unter facebook.com/nhiff. germany zu finden sein. 20.-25.11.
Skyfall
Hell – Die Sonne wird euch verbrennen
BUNDESPLATZ KINO 50 JAHRE KURATORIUM JUNGER DEUTSCHER FILM Die Jubiläumstournee geht weiter, immer am Sonntag um 15 Uhr mit: 1.11.: MALOU (1981, R: Jeanine Meerapfel), zu Gast: Jeanine Meerapfel 8.11.: MAHLZEITEN (1967, R: Edgar Reitz) 15.11.: HELL – DIE SONNE WIRD EUCH VERBRENNEN (2011, R: Tim Fehlbaum) 22.11.: ERST DIE ARBEIT, UND DANN? (1984, R: Detlef Buck), Vorfilm: BESUCH IM WALD (2013, R: David Gruschka), Zu Gast: David und Elena Gruschka
NOVEMBER 2015 D
41 D
INDIEKINOHIGHLIGHTS
FILMKUNST66 LUIS TRENKER – DER SCHMALE GRAT DER WAHRHEIT
ACUD KINO KINO GLOBAL
The True Cost – Was Mode wirklich kostet
Alle zwei Wochen donnerstags zeigt die Reihe „Kino Global“ im Acud Kino Filme zu drängenden Zukunftsthemen der Entwicklungspolitik wie Migration, Flucht, Gesundheit, Armut, Klimaschutz und Menschenrechte, inklusive Filmgespräch. LANDRAUB erzählt in großen Bildern vom Aufkauf des Ackerlandes durch globale Finanzinvestoren nach der Finanzkrise 2008. DER GESANG DER BLUME – KANN EIN LIED DER AHNEN AMAZONIEN RETTEN? schildert den Kampf der Kichwa aus Sarayaku für ihr Land im ecuadorianischen Amazonasgebiet und gegen die Erdöl-Interessen des Staates Ecuador, der sie bis vor den interamerikanischen Gerichtshof führt. THE TRUE COST – WAS MODE WIRKLICH KOSTET nimmt sich die milliardenschwere Modeindustrie und das Konzept der „Fast Fashion“ – der maximalen Gewinnerzielung und der menschenverachtenden Strategie dahinter – vor. www.acudkino.de Immer um 19 Uhr 5.11.: LANDRAUB (DF) 19.11.: DER GESANG DER BLUME – KANN EIN LIED DER AHNEN AMAZONIEN RETTEN? (OmU) 26.11.: THE TRUE COST – WAS MODE WIRKLICH KOSTET (OmU)
Z-INEMA UNSERE SERIEN ON TOUR Independent Serienmacher aus Deutschland haben sich zusammengeschlossen und präsentieren am 29.11. im Z-inema selbst produzierte und eigenfinanzierte Formate aus einem bunten Spektrum, das von Science Fiction über Doku bis zu Comedy und Drama reicht. Eigentlich sonst fast nur im Netz präsent, besteht nun mit UNSERE SERIEN AUF TOUR die Möglichkeit, die optisch hochwertigen Produktionen auch auf der Kinoleinwand zu erleben. Mit dabei sind unter anderem: FILMSTADT (fiktive Anekdoten aus der deutschen Filmbranche), C.A.T. – Comic & Actionfigures Team, roleUP! (Weibliche Vorbilder im Portrait) und das Trümmer-Techno-Duo Der Viereckige Hai sowie die denglische Sitcom So.Brothers. www.unsereserien.de 29. 11. um 20 Uhr
D 42
D NOVEMBER 2015
Die Culture Lounge des Jüdischen Filmfestivals Berlin & Potsdam präsentiert in Anwesenheit des Schauspielers Arndt Schwerin-Sohnrey und des Autors Peter Probst den Film LUIS TRENKER – DER SCHMALE GRAT DER WAHRHEIT über die Bergsteigerlegende aus Südtirol, die als Schauspieler, Regisseur und Autor Millionen Zuschauer mit Bildern und Geschichten aus der Alpenwelt begeisterte. Der Film zeigt die andere Seite des vermeintlich strahlenden Helden – den Egomanen und Opportunisten, der sich mit den Nationalsozialisten und dem faschistischem Regime Mussolinis arrangierte. In Rückblicken erzählt der Film von Trenkers Reise zu den Filmfestspielen nach Venedig, wo er die angeblichen Tagebücher von Eva Braun an den amerikanischen Hollywood-Agenten Paul Kohner verkaufen will. Währenddessen beschuldigt die Regisseurin Leni Riefenstahl ihren ehemaligen Geliebten Trenker vor dem Münchner Landgericht, die Tagebücher gefälscht zu haben und sie darin aus Rache als Mätresse Adolf Hitlers zu diskreditieren. 15.11. um 12 Uhr
EVA-LICHTSPIELE DER ALTE DEUTSCHE FILM
Anna und Elisabeth
Immer mittwochs um 15.45 Uhr zeigen die Eva-Lichtspiele historische deutsche Filme der 20er-40er Jahre. Die Reihe wird von Martin Erlenmaier kuratiert, der auch zu jedem Film eine Einführung hält. GROSSALARM (4.11.) ist ein Berlin-Krimi um einen radelnden Zeitungsboten, der sich in die Tochter einer Kioskbesitzerin verliebt und in die Machenschaften einer Autoschieberbande verwickelt wird. DURCHLAUCHT AMÜSIERT SICH (11.11.) zeigt den Filmadligen Georg Alexander als Fürst Michael, der gegen seinen Willen ein „hässliches Entlein“ von Prinzessin ehelichen soll. ANNA UND ELISABETH (18.11.), ein psychologisches Drama um Glaube und Wunder, präsentiert eine pointiert weibliche Sicht, mit Dorothea Wieck und Hertha Thiele und der Musik von Paul Dessau. GASPARONE (25.11.) macht aus der Operette von Carl Millöcker eine schmissige Filmrevue. www.eva-lichtspiele.de Immer um 15.45 Uhr 4.11.: GROSSALARM 11.11.: DURCHLAUCHT AMÜSIERT SICH 18.11.: ANNA UND ELISABETH 25.11.: GASPARONE
Io, Loro e Lara
INDIEKINOHIGHLIGHTS
BUNDESPLATZ-KINO IL KINO RETROSPEKTIVE CARLO VERDONE Im letzten Heft haben wir sie ja bereits angekündigt, die Retrospektive des italienischen Komikers Carlo Verdone. Besonders empfehlen sollen wir die allesamt sehr lustigen und hierzulande kaum bekannten Komödien der 90er Jahre von und mit dem Meister selbst. Alle Filme werden im Original mit englischen Untertiteln gezeigt.
PERDIAMOCI DI VISTA (1994)
AL LUPO AL LUPO (1992)
IO, LORO E LARA (2010)
IL MIO MIGLIOR NEMICO (2006)
Gepy Fuxas, berühmter Fernsehjournalist, moderiert die Sendung Terrazza Italiana (Italienische Terrasse), in der Menschen und ihre Probleme auf oberflächliche und zynische Weise vorgeführt werden. In einer Folge geht Fuxas gewohnt unsensibel mit dem Thema »Menschen mit Behinderung« um und gerät daraufhin an Arianna, eine querschnittsgelähmte junge Frau im Publikum …
Vanni Sagonà, namhafter Pianist, bemerkt während eines Konzertes, dass sein Vater, der sich sonst keinen Auftritt des Sohnes entgehen lässt, nicht im Publikum sitzt. Besorgt bittet Vanni seine Schwester Livia um Hilfe, da er selbst keinen Führerschein hat. Nach anfänglichem Zögern willigt sie ein, mit ihm ins Landhaus der Familie zu fahren – weniger aus Sorge um den Vater, als um der Paris-Reise mit ihrem Mann zu entgehen.
Pater Carlo Mascolo ist Missionar und lebt in einem Dorf mitten in Afrika. Seit einer Weile macht er eine spirituelle Krise durch und so entschließt er sich zu einer Rückkehr nach Rom, um dort bei seiner Familie Heiterkeit und Warmherzigkeit wiederzufinden. Dort herrscht allerdings Aufruhr, nachdem sein Vater seine ukrainische Pflegerin Olga geheiratet hat.
Achille De Bellis ist Top-Manager einer großen Hotelkette. Als Achille Annarita wegen Diebstahls entlässt, will sich deren Sohn Orfeo an ihm rächen, da er von ihrer Unschuld überzeugt ist. Das Aufeinandertreffen von Achille und Orfeo stürzt beide in eine Krise, ist aber der Beginn eines ungewöhnlichen Vater-Sohn-Verhältnisses.
Bundesplatz-Kino: 30.10. um 18 Uhr Il Kino: 1.11. um 18 Uhr
Bundesplatz-Kino: 13.11. um 18 Uhr Il Kino: 15.11. um 18 Uhr
Bundesplatz-Kino: 6.11. um 18 Uhr Il Kino: 8.11. um 18 Uhr
Bundesplatz-Kino: 20.11. um 18 Uhr Il Kino: 22.11. um 18 Uhr
LA GRANDE BELLEZZA (2013, R: Paolo Sorrentino)
Bundesplatz-Kino: 27.11. um 18 Uhr Il Kino: 29.11. um 18 Uhr Calypso Rose
CITY KINO WEDDING HACKESCHE HÖFE KINO AFRICAVENIR Im November ist die Initiative AfricAvenir mit zwei Filmen im Hackesche Höfe Kino und im City Kino Wedding präsent. Wie immer findet im Anschluss an die Vorführung ein Filmgespräch statt. www.africavenir.org
L’OR DU FASO
(Burkina Faso 2015, Regie: Dragoss Ouédraogo, Lila Chouli, 62 min, OmeU)
CALYPSO ROSE
(Frankreich 2011, Regie: Pascale Obolo, 85 min, englische OV)
„Ich bin nicht zu einer Calypso-Sängerin geworden, ich wurde ins Calypso hineingeboren“, stellt Calypso Rose fest. Der Film ist ein intimes Portrait der großen Diva des Calypso, aber auch eine Reise auf die Insel Trinidad, nach Tobago, New York, Paris, Ouidah und Cotonou, an Orte, die wichtige Stationen im Leben von Calypso Rose darstellten. Calypso Rose erzählt dazu über ihre Kindheit, die Quellen ihrer Inspiration, ihren Weg, ihr Engagement für die Frauenrechte und ihren Glauben. In Anwesenheit der Regisseurin Pascale Obolo. 18.11. um 20 Uhr: Hackesche Höfe Kino
Vorfilm: YAAR (Belgien 2014, Regie: Simon Gillard, 19 min) Der industrielle Bergbau boomt in Burkina Faso seit einigen Jahren enorm und entwickelt sich immer mehr zu einem regelrechten Raubzug auf Kosten großer Teile der Bevölkerung. Im „Land der integren Menschen“ glänzt das Gold nicht für jeden, und der Unmut darüber wächst. In ihrem Dokumentarfilm sprechen Dragoss Ouédraogo und Lila Chouli mit Ingenieuren, Arbeitern, Journalisten und jungen politischen Aktivisten. Simon Gillards essayistischer Kurzfilm YAAR beobachtet das alltäglichen Geschehens auf einer nicht-industriell betriebenen Goldmine. In Anwesenheit der beiden Filmemacher Dragoss Ouédraogo und Simon Gillard. 25.11. um 20 Uhr: Hackesche Höfe Kino 26.11. um 19 Uhr: City Kino Wedding
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REINICKENDORF
INDIESERVICE
PANKOW
5 9 G
SPANDAU
MITTE
DIE INDIEKINOS
STEGLITZZEHLENDORF
ACUD KINO MITTE 1 Veteranenstr. 21, 10119 Berlin Telefon: 030/44 35 94 98, Mail: kino@acud.de, www.acudkino.de U8, M1 Rosen thaler Platz, M8/12 Brunnenstr./ Invalidenstr., S1/2 Nordbahnhof
B-WARE! LADENKINO FRIEDRICHSHAIN 2 Gaertnerstr. 19, 10245 Berlin Telefon: 030/63 41 31 15 ladenkino.de S+U-Bahnhof Frankfurter Allee, Bus 240 Boxhagener Platz, Tram 13 Wühlischstraße
BALI KINO ZEHLENDORF 3
EISZEIT KINO KREUZBERG 6 Zeughofstr. 20, 10997 Berlin Telefon: 030/611 60 16, Mail: info@eiszeit-kino.de, www.eiszeit-kino.de U1, M29, N1 Görlitzer Bahnhof
EVA-LICHTSPIELE BERLIN WILMERSDORF 7
BUNDESPLATZ-KINO WILMERSDORF 4
FILMKUNST66 CHARLOTTENBURG
Bundesplatz 14, 10715 Berlin Telefon: 030/85 40 60 85, Mail: kino@bundesplatz-kino.de, www.bundesplatz-kino.de U9, S 41/42/46, Bus 248/N9 U+S-Bahn Bundesplatz
Bleibtreustr. 12, 10623 Berlin Telefon: 030/882 17 53, Mail: mail@filmkunst66.de, www.filmkunst66.de S-Bahn Savignyplatz
D 44
D NOVEMBER 2015
MARZAHNHELLERSDORF
F 2 KREUZBERG 10 A 6 D 18 13 C 12 E
TEMPELHOFSCHÖNEBERG
15 B
NEUKÖLLN
TREPTOWKÖPENICK
FSK-KINO AM ORANIENPLATZ KREUZBERG 10
TILSITER LICHTSPIELE FRIEDRICHSHAIN
Segitzdamm 2, 10969 Berlin Telefon: 030/614 24 64, Mail: post@fsk-kino.de, www.fsk-kino.de U8, Bus M29/140/N8 Moritzplatz, U1 Kottbusser Tor
Richard-Sorge-Str. 25a, 10249 Berlin Telefon: 030/426 81 29, Mail: programm@tilsiter-lichtspiele.de, www.tilsiter-lichtspiele.de U5 Frankfurter Tor, Weberwiese, M10 Bersarinplatz, Straßmannstraße
HACKESCHE HÖFE KINO MITTE 11
Blissestr. 18, 10713 Berlin Telefon: 030/92 25 53 05, Mail: info@eva-lichtspiele.de, www. eva-lichtspiele.de U7, Bus 101/104/249 Blissestr.
Müllerstraße 74, 13349 Berlin Telefon: 01525/9687921, Mail: info@citykinowedding.de www.citykinowedding.de U6 Rehberge
14
3
Teltower Damm 33, 14169 Berlin Telefon: 030/811 46 78, www.balikino-berlin.de S-Bahn Zehlendorf
CITY KINO WEDDING IM CENTRE FRANÇAIS WEDDING 5
16 4
11
FRIEDRICHSHAIN-
CHARLOTTENBURG- 8 WILMERSDORF 7
LICHTENBERG
17 1
8
FILMRAUSCHPALAST MOABIT 9 Lehrter Str. 35, 10557 Berlin Telefon: 030/394 43 44, Mail: info@filmrausch.de, www.filmrausch.de Hauptbahnhof + 10 min Fußweg, Bus 123 Kruppstr., Bus M27 Quitzowstr.
UNION FILMTHEATER FRIEDRICHSHAGEN
Rosenthaler Str. 40/41, 10178 Berlin Telefon: 030/283 46 03, Mail: info@hoefekino.de, www.hoefekino.de S-Bahn Hackescher Markt, U8 Weinmeisterstraße
IL KINO NEUKÖLLN
14
Bölschestr. 69, 12587 Berlin 15 Telefon: 030/6501 3141, www.kino-union.de S-Bahn Berlin-Friedrichshagen
12
Nansenstr. 22, 12047 Berlin Telefon: 030/81 89 88 99, Mail: contact@ilkino.de www.ilkino.de U8 Schönleinstraße, U7/8 Hermannplatz
SPUTNIK KINO AM SÜDSTERN KREUZBERG 13 Hasenheide 54, 10967 Berlin Telefon: 030/694 11 47, Mail: post@sputnik-kino.com, www.sputnik-kino.com U7 Südstern, U7/8 Hermannplatz
XENON KINO SCHÖNEBERG
16
Kolonnenstr. 5, 10827 Berlin Telefon: 030/78 00 15 30, Mail: service@xenon-kino.de, www.xenon-kino.de S-Bahn Julius-Leber-Brücke
Z-INEMA PRENZLAUER BERG
17
Bergstr. 2, 10115 Berlin Telefon: 030/283 89 121, Mail: zinema@gmx.de, www.z-bar.de
ZUKUNFT FRIEDRICHSHAIN
18
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Laskerstr. 5, 10245 Berlin Telefon: 030/426 81 29, freiluftkino-pompeji.de S-Bahn Ostkreuz
E
OPEN AIR KINO IM FMP1 FRIEDRICHSHAIN F
FREILUFTKINO INSEL ZU GAST IM CASSIOPEIA FRIEDRICHSHAIN D
WINDLICHT IM FILMRAUSCH PALAST: „UMSONST & DRAUSSEN“ MOABIT G Lehrter Str. 35, 10557 Berlin Telefon: 030/394 43 44, Mail: info@filmrausch.de, www.filmrauschpalast.de Hbf. + 10 min Fußweg, Bus 123 Kruppstr., Bus M27 Quitzowstr.
Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin ladenkino.de S-Bahn Ostbhf., U5 Weberwiese
10245 Berlin
Herausgeber: INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) Rudolfstr. 11, 10245 Berlin Telefon: 030 – 209 897 24, info@indiekino.de, www.indiekino.de
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Im Volkspark Hasenheide, 12049 Berlin Telefon: 030/283 46 03, www.freiluftkino-hasenheide.de U7+U8 Hermannplatz, U8 Boddinstraße
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Das INDIEKINO BERLIN Magazin erscheint monatlich in einer Auflage von 15.000 Stück. Das Magazin ist kostenfrei. Verteilung in den Berliner Kinos ACUD Kino, b-ware!ladenkino, Bali Kino, Bundesplatz Kino, City Kino Wedding, Eiszeit Kino, Eva Lichtspiele, filmkunst66, Filmrauschpalast Moabit, fsk-Kino am Oranienplatz, Hackesche Höfe Kino, IL Kino, Sputnik Kino am Südstern, Tilsiter Lichtspiele, Union Filmtheater, Xenon Kino, Zukunft sowie an weiteren 300 Verteilstellen. Abonnement: Auf Wunsch liefern wir Ihnen das INDIEKINO BERLIN Magazin gerne zu einem Unkostenbeitrag nach Hause. Eine Bestellung ist mit der Abopostkarte oder unter abo@indiekino.de möglich. Bildnachweis: Filmbilder: Filmverleiher/Filmfestivals Testbild (S. 6): Sputnik Kino interfilm 2015 (S. 40): interfilm Berlin Management GmbH North Korean Human Rights International Film Festival (S. 41): NHIFF
NOVEMBER 2015 D
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D NOVEMBER 2015 *Preis für ein Jahr/11 Ausgaben inkl. MwSt. , Lieferung zum 1. Donnerstag des Monats
Filmtexte: Hendrike Bake, Yorick Berta, Tom Dorow, Lili Hering, Christian Horn, Elinor Lewy, Jens Mayer, Michael Meyns, Harald Mühlbeyer, Toni Ohms, Raphaël Rück, Hannes Stein, Anna Stemmler, Lars Tunçay, Matthias von Viereck
Ich möchte das INDIEKINO BERLIN Magazin zum Preis von 19,80 Euro* ab nach Hause geliefert bekommen.
Redaktion: Hendrike Bake, Thomas Dorow redaktion@indiekino.de
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INDIENACHBILD
NACHBILD
Es soll ja gut tun, seinen Ärger mal in die Welt herauszuschreien. In diesem Monat tun das Michael Caine auf einer Kuhwiese in EWIGE JUGEND und Maria Sid auf einer Schneeschanze in HALLOHALLO. In Małgorzata Szumowskas Film BODY gibt es sogar einen ganzen Schreikurs für magersüchtige Mädchen. Der letzte spitze Schrei in der INDIEKINO-Redaktion kam allerdings von einem Klempner, der bei der Reparatur eines Rohrbruchs – dass Rohre grundsätzlich am Tag der letzten Deadline brechen, hängt vermutlich irgendwie mit Murphy’s Gesetz zusammen – sein Werkzeug in einem tiefen, dunklen Schacht verloren hatte. Body
VORSCHAU INDIEKINO IM DEZEMBER STURE BÖCKE Widder in Island D DAS BRANDNEUE TESTAMENT Gott in Brüssel D THE DUKE OF BURGUNDY Dekonstruktion des Begehrens D DIE GESCHICHTE VOM ASTRONAUTEN Warten und Lieben D IM RAUSCH DER STERNE Koch auf Droge D SIVAS Kind mit Kampfhund D WIE AUF ERDEN Kirchenchorsequel D DÄMONEN UND WUNDER Der Cannes-Gewinner D MISSTRESS AMERICA Jung in New York D CAROL Todd Haynes Meisterwerk D HERE IS HAROLD Rache an Ikea D MADAME BOVARY Zurück zu Flaubert D DIE KINDER DES FECHTERS Jugendsport im Stalinismus D UNSERE KLEINE SCHWESTER Kore-edas stille Stürme D HELLO I AM DAVID Psychisch kranker Virtuose. D MR. HOLMES Sherlocks letzter Fall D KIRSCHBLÜTEN UND ROTE BOHNEN Drei Einzelgänger D BLACKTAPE Deutsche HipHop-Szene
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D NOVEMBER 2015
SURAJ SHARMA (LIFE OF PI) “EIN FEEL-GOOD MOVIE ZWISCHEN SLUMDOG MILLIONAIRE UND THE LUNCHBOX . ” The Hollywood Reporter
“… STIMMUNGSVOLL UND LIEBENSWÜRDIG WIE EIN BESONDERS SCHÖNES MÄRCHEN.” Programmkino.de
TONY REVOLORI (THE GRAND BUDAPEST HOTEL) ERÖFFNUNGSFILM
12. INDISCHES FILMFESTIVAL STUTTGART 2015
ABSCHLUSSFILM
22. INTERNATIONALES FILMFEST
OLDENBURG 2015
PUBLIKUMSPREIS
SUNDANCE FILMFESTIVAL
DAS GLÜCK BEGINNT HINTER DEM NÄCHSTEN HÜGEL
AB 19. NOVEMBER IM KINO
Ab 12. November im Kino www.eisenstein-film.de