D SON OF SAUL László Nemes verstörendes Debüt D RESULTS Indie-Fitness-Komödie D TRUMBO Opfer von cCarthys Hexenjagd D BABAI Selbstsüchtige Welt D GRÜSSE AUS FUKUSHIMA Annäherung in Schwarz-Weiß M D FRANKOFONIA Das Leben, der Krieg und die Kunst D FOLGE MEINER STIMME Zarteste Frühlingsgrüntöne D IM STRAHL DER SONNE Absurdes Making-of D TOMORROW IS ALWAYS TOO LONG Liebeslied D HEART OF A DOG Abschiedslied D EL CLAN Perfide Alltäglichkeit D RAUM Philosophischer Thriller D NO LAND’S SONG Angst vor der weiblichen Stimme D DER WERT DES MENSCHEN Allerhöchste Schauspielkunst D LANDSTÜCK Zurückkehrerfilm
MAGAZIN DER UNABHÄNGIGEN BERLINER LICHTSPIELHÄUSER
D 24 D MÄRZ 2016
indiekinoBERL
GRÜSSE AUS FUKUSHIMA – START AM 10.3.2016
/TAGEBUCH
DIE INDIEKINOS D ACUD KINO D B-WARE!LADENKINO D BALI KINO D BROTFABRIKKINO BERLIN D BUNDESPLATZ KINO D CITY KINO WEDDING D EISZEIT KINO D EVA-LICHTSPIELE D FILMKUNST66 D FILMRAUSCHPALAST D FSK-KINO AM ORANIENPLATZ D HACKESCHE HÖFE KINO D IL KINO D SPUTNIK KINO AM SÜDSTERN D TILSITER LICHTSPIELE D UNION FILMTHEATER D XENON KINO D Z-INEMA D ZUKUNFT D FLK FRIEDRICHSHAGEN D FLK HASENHEIDE D FLK INSEL D FLK POMPEJI D FLK „UMSONST & DRAUS SEN“ IM FILMRAUSCHPALAST D OPEN AIR KINO IM FMP1
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EDITORIAL
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Am Schönsten ist es immer, wenn im Kino Sachen passieren, von denen CM man vorher nicht wusste, dass sie passieren. MY In RAUM werden eine Mutter und ein Sohn in einem kleinen Schuppen CY festgehalten, er war noch nie draußen, der Raum ist für ihn die ganze Welt, und sie versucht, den Raum so zu behandeln, als gäbe es CMYkein anderswo, damit ihr Sohn nichts vermisst. Die Situation ist so extrem Kund ungewöhnlich und so gut gespielt, dass die kleinsten Alltagstätigkeiten auf einmal hochinteressant werden. Was essen die beiden, wie machen sie das mit dem Müll, wie halten sie sich fit? Eine Maus, die in den Schuppen krabbelt, löst einen Erdrutsch der Gefühle aus und lässt eine ganze Philosophie wanken. Und da hat das Drama noch nicht mal richtig angefangen. RESULTS ist im Rückblick tatsächlich eine Romantic Comedy, während man in dieser schrägen Indie-Komödie sitzt, merkt man das aber kaum. Dann verfolgt man gespannt, was die drei eigenartigen Hauptfiguren , deren Fixpunkt im Leben das Fitnessstudio Power4Life darstellt, jeweils vorhaben und wie das miteinander so harmoniert oder kollidiert, und gewöhnt sich daran, dass jedes Gespräch und das Leben überhaupt jederzeit eine neue Richtung nehmen kann. Die beiden Filmcollagen TOMORROW IS ALWAYS TOO LONG und HEART OF A DOG der Künstler Phil Collins (nicht zu verwechseln mit dem Sänger) und Laurie Anderson, sind mehr Lied als Film. Andersons Film ist ein poetisches Abschiedslied für ihre Mutter, ihren Partner Lou Reed, ihren Hund Loolabelle und eine Welt vor 9/11. Collins hat ein Alltags-Musical über Glasgow und Dinge, die glücklich machen, gedreht. Ein Punk-Pärchen mit Kind kommt vor und ein Hund, der Ratgebersendungen guckt. Viel Spaß beim Lesen und viel Spaß im Kino, Eure INDIEKINO BERLIN Redaktion Die Aprilausgabe von INDIEKINO BERLIN erscheint am 30.3.2016
INDIEINHALT
Im Strahl der Sonne Grüße aus Fukushima
Sahara Salaam Chamissos Schatten
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NEU IM MÄRZ
10 NIEMAND KANN SICH AUF EINE SICHERE POSITION ZURÜCKZIEHEN: INTERVIEW MIT LÁSZLÓ NEMES
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14 INDIE-FITNESS-KOMÖDIE: RESULTS 24 LIEBESLIED AN GLASGOW: TOMORROW IS ALWAYS TOO LONG 36 KINDERFILME 38 KINOHIGHLIGHTS 44 KINOADRESSEN, IMPRESSUM ABONNEMENT 46 NACHBILD
Babai Birnenkuchen mit Lavendel Chamissos Schatten: Kapitel 1 Alaska und die aleutischen Inseln El Clan Folge meiner Stimme Francofonia Grüße aus Fukushima Heart of a Dog Im Strahl der Sonne Kein Zickenfox! Landstück Lee Scratch Perry’s Vision of Paradise Lolo – Drei ist einer zuviel
34 WEITER IM KINO Brooklyn Hail, Caesar! Mustang
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Mein Ein, mein Alles No Land’s Song Power to Change – Die Energierrebellion Raum Results Rock the Kasbah Sahara Salaam Sexarbeiterin Silent Heart – Mein Leben gehört mir Son of Saul Das Tagebuch der Anne Frank Tomorrow is Always Too Long Trumbo Unsere Wildnis Voices of Violence Der Wert des Menschen Wo willst du hin, Habibi? Zoomania
„EIN LEINWAND-TRIUMPH! … EINER DER ‚MUST-SEE‘-FILME DES JAHRES“ PETE HAMMOND, DEADLINE
B R YA N
CRANSTON DREHBUCH
LOUIS
CK
DIANE
LANE
J O H N M CN A M A R A
ELLE
FA N N I N G
EIN FILM VON
JOHN
GOODMAN
UND
HELEN
MIRREN J AY R O A C H
MICHAEL
STUHLBARG
DIE GESCHICHTE VON HOLLYWOODS OFFENSTEM GEHEIMNIS
„EXTREM UNTERHALTSAM“ THE HERALD
„EINE FASZINIERENDE GESCHICHTE“ THE SCOTSMAN
ENTERTAINMENT ONE FEATURES PRÄSENTIERT SHIVHANS PICTURES PRÄSENTIERT EINE GROUNDSWELL PRODUKTION EIN JAY ROACH FILM “TRUMBO” BRYAN CRANSTON ADEWALE AKINNUOYE-AGBAJE LOUIS C.K. DAVID JAMES ELLIOTT ELLE FANNING JOHN GOODMAN DIANE LANE MICHAEL STUHLBARG PRODUKTIONSAUSFÜHRENDER DESIGN DANIEL ORLANDI REGIE LAN BAUMGARTEN, ACE DESIGN MARK RICKER KAMERA JIM DENAULT, ASC PRODUZENT KELLY MULLEN PRODUZENTEN MICHAEL LONDON, p.g.a. & JANICE WILLIAMS, p.g.a. SHIVANI RAWAT ALAN TUDYK UND HELEN MIRREN CASTING DAVID RUBIN MUSIK THEODORE SHAPIRO KOSTÜMMONICA LEVINSON, p.g.a NIMITT MANKAD JOHN MCNAMARA, p.g.a. KEVIN KELLY BROWN BASI’EDRENDALTONAUFTRUMBO‘DEM BUCHVON BRUCE COOK DREHBUCH JOHN MCNAMARA REGIE JAY ROACH ©2015 Trumbo Productions, LLC. ALL RIGHTS RESERVED
/Paramount.Pictures.Germany.Kino
/Paramount.Pictures.Germany.Kino ABwww.Paramount-Pictures.de 10. MÄRZ IM KINO
© 2016 PARAMOUNT PICTURES. ALL RIGHTS RESERVED.
www.Paramount-Pictures.de
INDIEMAGAZIN
DIE LANGE WEISSENSEE NACHT Ziegler Film lädt alle Fans von Serien-Bingewatching ins filmkunst66 zu einer „Langen Weissensee Nacht“ ein, bei der in Anwesenheit der Hauptdarsteller alle drei Staffeln und 18 Folgen – also insgesamt 14 Stunden – der preisgekrönten Serie gezeigt werden. Die Serie verfolgt das Schicksal von zwei Ost-Berliner Familien in den Jahren 1980 – 1990. Während die regimetreuen Kupfers für das MfS arbeiten, sind bei den Hausmanns Dissidenten-Lieder an der Tagesordnung… Los geht es am 12. März um 16 Uhr, nach der ersten und der zweiten Staffel gibt es jeweils eine Stunde Pause und Verpflegung, und auf alle, die bis zum nächsten Morgen durchhalten, wartet ein Frühstück. filmkunst66.de
SCHNEEWESTERN-DOPPEL Der Winter ist fast vorbei, aber für alle, die sich nicht recht trennen können, bietet das City Kino Wedding am 5.3. ein Schneewestern-Double-Feature an. Um 19.15 läuft der Klassiker LEICHEN PFLASTERN SEINEN WEG (Frankreich/Italien 1968, R: Sergio Corbucci, DF). In den Schneebergen von Utah wird eine Gruppe Verlorener, die unter dem Druck der sozialen Verhältnisse zu Räubern geworden sind, von professionellen Kopfgeldjägern erbarmungslos verfolgt. Ein Revolvermann, Personifikation des Racheengels, stellt sich gegen die Übermacht... Um 21.15 läuft dann Tarantinos THE HATEFUL EIGHT (OmU).
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INDIEMAGAZIN
DIE 20 GRUNDGAGS DER FILMKOMÖDIE
Franz Stadler ist Ex-Kinochef des filmkunst 66 und gemeinsam mit Zitty-Mitbegründer Manfred Hobsch Autor des Standardwerkes „Die Kunst der Filmkomödie“. Am 23.3. um 20.15 Uhr ist Stadler in den Eva Lichtspielen zu Gast und erläutert dort anhand von Filmbeispielen mit Laurel & Hardy, Jacques Tati, Cary Grant, Barbra Streisand und Peter Sellers die „20 Grundgags der Filmkomödie“. Wie funktioniert ein Gag und worüber lacht das Publikum? Lesung und Film ergänzen sich zu einer höchst unterhaltsamen Kinolektion.
FILM + KONZERT: SHE DIVES/ SCHATTEN IM PARADIES Im Filmrauschpalast fällt der „Film + Konzert“ Termin im März auf den Ostersamstag. Am 27.3. zaubert um 20 Uhr zunächst die Elektro-Taucher-Pop-Gruppe She Dives „skandinavisch eiskühle, aber kristallklare Klang-Welten“ (Support: Celsius Panda), dann legt das Kino um 22 Uhr mit finnisch lakonischen Bilderwelten nach. Gezeigt wird der frühe Kaurismäki SCHATTEM IM PARADIES (1986, OmU) über die Liebe zwischen dem Müllwagenfahrer Nikander und der arbeitslosen Supermarktkassiererin Ilona und die Poesie einer verregneten Großstadt am Meer.
STUMMFILM-DOPPEL
Der Stummfilmabend am 3.3. im City Kino beginnt um 19.30 Uhr dem 20-minütigen Opernstummfilm CINEMA CANTABILLE: Ein Opernsänger erscheint auf der Kinoleinwand und singt Arien von Mozart und Donizetti. Man hört ihn nicht. Ein Stummfilmpianist und ein Sänger synchronisieren das Filmbild des Sängers life im Kinosaal. Die Leinwand wird zur Kulisse, die Musik zur Sprache und die Bühne zum Film. Im Anschluss wird THE ARTIST (Frankreich 2011, R: Michael Hazanavicius) gezeigt, der 2012 mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde. MÄRZ 2016 D
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BALIKBAYAN #1 Der Kolonialismus
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und seine Folgen sind seit vier Jahrzehnten das große Thema des philippinischen Regisseurs Kidlat Tahimik, dem Vater des philippinischen Independent-Kinos. Bereits 1980 begann Tahimik sein Langzeit-Filmprojekt BALIKBAYAN #1 – MEMORIES OF OVERDEVELOPEMENT REDUX III über den auf den Philippinen erschlagenen Weltumsegler Magellan und seinen Sklaven Enrique, den eigentlichen, geheimen Helden der Geschichte. „Ein vielschichtiger, bunter, schriller Film, ein Trip; ein Hybrid aus Dokument, Fiktion, Essay; ein Film, der seine kärglichen Produktionsbedingungen mit reicher spielerischer Intelligenz kontert“, so 2015 die Jury des Caligaripreises. Am 10.3. kommt das monumentale Werk ins Kino, am 12.3. um 18 Uhr wird der Regisseur, dessen „post-screening appearances“ legendär sein sollen, persönlich im Sputnik-Kino zu Gast sein. Mehr von Tahimik gibt es in der Arsenal-Retrospektive „Kosmos und Alptraum“ zu sehen, die vom 1. – 20.3. stattfindet.
SCHOTTISCHER POSTPUNK: FILM + DJ SET Ende 1977 befand sich Punk bereits in Stagnation. Angeblich radikale Jugendliche kümmerten sich mehr um ihre Lederjacke und die Suche nach der perfekten Sicherheitsnadel, als um Inhalte. Die Sex Pistols hatten schon „fuck“ live im Fernsehen gesagt und Sid Vicious war von Hunderten von Fans bespuckt worden. Genau hier setzt Grant McPhee’s Dokumentarfilms BIG GOLD DREAM (2015, OV, Englisch) über die Zeit des Post-Punks in Glasgow und Edinburgh ein. Neben der Geschichte der Labels und Bands kommen Zeitzeugen zu Wort, wie Musiker von New Order, Strawberry Switchblade, Joseph K oder Human League. Das City Kino Wedding zeigt BIG GOLD DREAM in Anwesenheit des Regisseurs am 26.3. um 20 Uhr. Anschließend bespielen die DJs von What Difference Does it Make! das Foyer.
VERLOSUNG: BLURAY + KINOKARTEN Unsere Verlosung des Monats ist diesmal ein
BERLIN – DIE SINFONIE EINER GROSSSTADT + LIVE JEFF MILLS CINEMIX Jeff Mills ist nicht nur einer der Techno- DJs der
Paketangebot mit einer Ausgeh- und einer Zuhausekomponente: Wir verschenken 2 x 2 Freikarten für den bitterbösen argentinischen Publikumsliebling EL CLAN (Besprechung S. 20) über eine ganz normale Verbrecherfamilie. Die Karten können in jedem Berliner Kino eingelöst werden. Dazu gibt es jeweils eine DVD/Bluray der argentinischen Satire WILD TALES, in der Regisseur Damián Szifrón genüsslich sechs verschiedene Rachefantasien ausmalt. In allen Episoden drehen ganz normale Bürger durch und laufen Amok. WILD TALES macht Spaß, wenn man Tarantino mag, auf makabren Humor steht und sich zudem gerne mal laut die Frage „What the fuck?!“ stellen will. Interessenten schreiben uns bis zum 12.3. eine Mail an info@indiekino.de. Stichwort: El Clan. Wir verlosen die Pakete dann unter allen Einsendungen.
ersten Stunde, sondern seit Jahren auch bekannt für seine genre- und medienübergreifenden Arbeiten in der bildenden Kunst: Auftritte mit Orchestern, die seine Tracks klassisch interpretieren; Kooperationen mit Tänzern; Klanginstallationen für Museen; eigene Ausstellungen in Tokyo und Paris. Bereits Ende der 90er komponierte er einen elektronischen Soundtrack zu METROPOLIS. Jetzt hat er Walter Ruttmanns Klassiker BERLIN – DIE SINFONIE EINER GROSSSTADT (1927) vertont. Am 8.3. um 20 Uhr lädt TELEKOM ELECTRONIC BEATS zu einer Live-Aufführung mit dem Meister persönlich in das Hackesche Höfe Kino ein. D8
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El Clan
Wild Tales
Fuocoammare
INDIEMAGAZIN
DIE BERLINALE 2016: DAS BLEIBT UND DAS KOMMT Nach der Berlinale ist – wenn man ein bisschen Glück hat – vor dem Kinostart. Zwei Wettbewerbsfilme sind bereits unmittelbar nach ihrer Premiere auf dem Festival angelaufen, der verspielte Eröffnungsfilm der Coen Brüder HAIL, CAESAR! (Besprechung S. 34) und Jeff Nichols Arthouse-Psycho-SciFi-Thriller MIDNIGHT SPECIAL über einen Vater, der mit seinem magisch begabten Sohn auf der Flucht ist – vor einer Sekte, der Regierung und schließlich der ganzen Welt. Drei weitere Berlinale-Filme starten in diesen Monat: In LANDSTÜCK (Besprechung S. 23) bereist Volker Koepp ein weiteres Mal die Uckermark, versenkt sich auf Koepp’sche Art in Felder und Wälder und plauscht auf du und du mit den Bewohnern. Auch Dories Dörries stiller, in Schwarz-Weiß gedrehter Film GRÜSSE AUS FUKUSHIMA (Besprechung S. 17) ist eine Art Rückkehrerfilm, in dessen Zentrum eine alte Geisha steht, die in ihr Haus im Sperrgebiet um Fukushima zurück möchte, und eine junge Deutsche, die sie dorthin begleitet. Ulrike Ottingers 12-stündigen Dokumentarfilm CHAMISSOS SCHATTEN über ihre Reise in die Beringsee bringt der tapfere Real Fiction Filmverleih in drei Teilen heraus. Am 24.3. geht es los mit dem dreistündigen KAPITEL 1: ALASKA UND DIE ALEUTISCHEN INSELN (Besprechung S. 27). Brüder der Nacht, Saint Amour
Gianfranco Rosis Dokumentarfilm SACRO GRA über die Bewohner an Roms Peripherie, der 2013 in Venedig den Goldenen Löwen gewonnen hat, war eine dieser schönen Überraschungen für uns: Es ist kurz vor Redaktionsschluss, ein Film muss noch gesichtet werden, eigentlich ist man müde und hat schon zu viel gesehen – und dann sitzt man auf einmal, unerwartet, mitten im Kinoglück. Wir freuen uns sehr, dass sein jüngster Film FUOCOAMMARE über die Flüchtlingsinsel Lampedusa nun den Goldenen Bären gewonnen hat und noch mehr, dass der Weltkino Verleih ihn ins Kino bringt. Ein Starttermin steht noch nicht fest. Ebenfalls bei Weltkino: Mia Hansen-Løves L’AVENIR, für den sie mit einem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnet wurde, die intensive Studie einer Philosophieprofessorin (Isabelle Huppert), die von ihrem Mann verlassen wird und mit der neuen Freiheit, aber auch Einsamkeit klarkommen muss. Verlust, das Hadern mit Lebensentwürfen und Neuanfang sind auch Themen, die Thomas Vinterbergs etwas irreführend DIE KOMMUNE genannten Film beschäftigen (Start am 21.4.). Anna und Erik, sie Nachrichtensprecherin, er Architekt, erben ein großes Haus und gründen dort eine Kommune. Als Erik sich in eine Studentin verliebt, ist die Kommune die Folie, vor der sich das bittere Drama abspielt, im Zentrum steht aber ganz und gar Anna, für deren Darstellung Trine Dyrholm mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde. Im Oktober kommt der Berlinale-Lieblingsfilm unseres Autors Harald Mühlbeyer ins Kino: SAINT AMOUR von Benoît Delépine und Gustave Kervern (LOUISE HIRES A
CONTRACT KILLER) schickt Gerard Depardieu und Benoît Poelvoorde als Vater und Sohn auf eine skurrile Weinreise. Noch keinen Startermin, aber auch einen Verleih hat der einzige deutsche Beitrag des Wettbewerbs 24 WOCHEN. In Anne Zohra Berracheds Hochschul-Abschlussfilm spielt Julia Jentsch eine junge Frau, die sich entscheiden muss, ob sie ein behindertes Kind austrägt. Soweit der Wettbewerb. In der „Perspektive deutsches Kino“ hat der Dokumentarfilm DIE PRÜFUNG (R: Till Harms) über die Arbeit der Aufnahmekommission der Schauspielschule Hannover bereits einen Verleih. Aus dem Panorama kommen unter anderem das Vater-Sohn-Drama JONATHAN (R: Piotr J. Lewandowski), der erste Spielfilm des Videokünstlers Omer Fast REMAINDER, Laura Israels Dokumentarfilm DON’T BLINK – ROBERT FRANK über den großen amerikanischen Fotografen, das zwischen Spiel- und Dokumentarfilm oszillierende Nachtstück BRÜDER DER NACHT (R. Patric Chiha) über bulgarische Roma-Strichjungen in Wien, die Greta-Gerwig-Komödie MAGGIE’S PLAN (R: Rebecca Miller), das feinfühlige Porträt einer Begegnung THÉO ET HUGO DANS LE MÊME BATEAU von Jacques Martineau und Olivier Ducastel (MEERESFRÜCHTE) sowie die Tim Roth-Verfilmung INDIGNATION (R: James Schamus) ins Kino. Einen Kinostart sicher hat auch der Kinderfilm ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS von Norbert Lechner über die elfjährige Linh, die alleine auf ihre kleine Schwester aufpassen muss, und ihre Nachbarin Pauline, die eine Bande gründen will. Die Kommune, Don’t Blink – Robert Frank
Keinen Verleih hat bislang noch der sicherlich verwegendste Beitrag der diesjährigen Berlinale, der achtstündige Spielfilm HELE SA HIWAGANG HAPIS/A LULLABY TO THE SORROWFUL MYSTERY von Lav Diaz, der in die philippinische Geschichte und Mythologie – und, im Laufe eines ganzen Arbeitstages, in ein völlig anderes Zeitempfinden entführt. Wir drücken die Daumen. D HB MÄRZ 2016 D
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INDIEFEATURE
„NIEMAND KANN SICH AUF EINE SICHERE POSITION ZURÜCKZIEHEN“ László Nemes über SON OF SAUL
Mit seinem ersten Langfilm SON OF SAUL gewann László Nemes den Großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes 2015. Thomas Abeltshauser hat sich mit dem Regisseur über sein atemberaubendes Debüt auf dem Filmfest in San Sebastián unterhalten.
INDIEKINO BERLIN: Ihr Film sorgte auf dem Filmfest in Cannes letztes Jahr für Furore. Warum kommt er erst jetzt in die deutschen Kinos? László Nemes: Ich wollte, dass der Film für Aufruhr sorgt. Ich will diesen Widerstand überwinden. Aber in Cannes hat sich kein deutscher Verleiher an den Film getraut. Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Es gibt diese sogenannten Holocaustfilme, konventionelle Dramen, die immer auf der ganz sicheren Seite bleiben. Sie haben ganz bestimmte Codes, Geschichten, Elemente und Emotionen, sie sind ihr eigenes
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INDIEFEATURE haben bisweilen die Tendenz, sich dieser Verantwortung zu entziehen. Wir wollten dem etwas entgegensetzen, einen Film, den der Zuschauer bis in die Eingeweide wahrnimmt. Und weil unser Film so anders ist als diese beschwichtigenden Holocaustfilme, wusste niemand, was er davon halten soll. Mein Film funktioniert nicht auf einer intellektuellen Ebene, niemand kann sich auf eine sichere Position zurückziehen, man ist mittendrin. Ich wollte, dass man die Geschichte aus einer sehr individuellen Perspektive erlebt, vieles spielt sich dabei im Kopf des Zuschauers ab, anstatt dass es gezeigt wird. Wenn man alles zeigt und erzählt, bleibt am Ende nichts übrig. Es schwächt ab, was es bedeutet hat, in den KZs zu sein. Was war die Motivation, diese Geschichte, dieses Thema, für Ihr Langfilmdebüt zu wählen? Ich wollte einen Film über das machen, was man allgemein Holocaust nennt, auch wenn ich den Begriff nicht mag. Ich stieß vor etwa zehn Jahren auf die Schriften von Sonderkommandoführern und las über den Alltag in den Konzentrationslagern, aufgeschrieben nicht als Erinnerungen, sondern während es geschah. Es sind Tagebücher, sie wissen nicht, was am nächsten Tag passieren wird, entstanden inmitten der Vernichtungsmaschinerie. Sie waren dem Tode geweiht, aber sie haben rebelliert. Das war mein Ausgangspunkt. Erst danach machte ich mir Gedanken über das Formale und die Handlung. Ich wollte etwas ganz Simples, auf keinen Fall eine Survivorgeschichte. So entstand die Idee mit dem Mann, der den Jungen begraben will, den er für seinen Sohn hält. Und dann brauchte ich ein paar Jahre, um mir klar zu werden, wie das funktionieren kann. Mit dem Ansatz haben wir dann schon in meinen Kurzfilmen experimentiert. Eine zusätzliche Herausforderung scheint mir zu sein, dass Sie auf 35mm gedreht haben und nicht wie mittlerweile gewöhnlich mit kleinen Digitalkameras...
Genre, das nach festgelegten Regeln funktioniert. Auf der einen Seite ist der absolut Böse, auf der anderen das sehr menschliche Opfer. Und es gibt all diese beruhigenden und vergewissernden Elemente, man bleibt als Zuschauer immer auf Distanz, es ist ein Blick von außen. Und es endet meist mit dem Überleben des Protagonisten.
Die gewöhnliche Art des Filmemachens, wie Sie es nennen, ist für mich nur Videodreh. Ich finde das abstoßend. Es ist nur da, weil einige Hersteller von Projektoren dieses Konzept des digitalen Kinos entwickelt haben, dabei sind das zwei völlig verschiedene Dinge. Video ist okay, es hat seine Daseinsberechtigung. Aber es ist kein Kino! Es ist eine völlig andere Art der Erfahrung, beim Drehen, bei der Projektion, bei der Sichtung. Als Filmemacher bedeutet auf 35mm zu drehen eine Einschränkung, die jede Aufnahme zu größerer Konzentration zwingt. Man kann nicht jede Szene aus zig unterschiedlichen Einstellungen und Blickwinkeln drehen. Man muss sich alles vorher ganz genau überlegen und es ist ein Wunder, wenn es funktioniert. Das ist die Magie des Kinos. Man hat eine begrenzte Anzahl an Kugeln. Was ohne Einschränkungen passiert, kann man sehen, wenn man sich die Qualität der Filme anschaut, die mittlerweile ins Kino kommen. Das ist Video. Es geht den Bach runter. Und das liegt daran, dass niemand mehr gezwungen ist, immer sein Bestes zu geben. Um Fokussierung geht es auch auf der Blickebene. Wieso haben Sie sich auf die Perspektive eines einzelnen Protagonisten beschränkt?
Davon unterscheidet sich Ihr Film SON OF SAUL ganz radikal. Mir war klar, dass ich diese Geschichte ganz anders erzählen muss. Ich wollte die Herausforderung eines Films, der schwieriger zu machen ist. Wenn man sich eines Themas wie diesem annimmt, hat man eine große Verantwortung. Man muss den Kontext mit berücksichtigen. Filmemacher
Man sieht dadurch nicht alles, was passiert und muss als Zuschauer den Kontext selbst rekonstruieren. Es wäre sehr einfach, all das zu zeigen. Aber das würde es abwerten. Was man sieht, kann man verarbeiten. Wenn man es nur andeutet, hat es eine stärkere Wirkung. Und das ist das zugrunde liegende Konzept dieses Films, dass dieser Horror nicht MÄRZ 2016 D
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darstellbar ist. Etwas habe ich erst im Nachhinein verstanden: der Film benutzt die Vorstellungen, die das Publikum hat, aber viele dieser Vorstellungen sind falsch, weil sie auf Filmen beruhen. Zum Beispiel? Viele wissen nicht, dass nicht alle Insassen der Konzentrationslager abgemagert waren, dass die Mitglieder der Sonderkommandos sehr wohl bessere Nahrung und Kleidung hatten. Oder warum die Insassen ganz unterschiedliche Sprachen verwenden. Warum da nicht überall Hakenkreuzflaggen hängen. Der Film benutzt unbewusst diese Annahmen und unterwandert sie, etabliert neue Referenzen. Ein wichtiger Teil dieser Perspektive ist die Tonspur, man hört den Horror, statt ihn zu sehen... Da das Blickfeld so eingeschränkt ist, suggeriert der Ton, was nicht zu sehen ist. Und nicht immer ist die Quelle klar, aus der die Geräusche kommen. Befehle, Gespräche, Flüstern, Züge, Maschinen... oft versteht man nicht, was genau zu hören ist. Aber genau diese Wahrnehmung und deren Grenzen wollten wir kreieren. Man weiß nie, was im nächsten Moment oder hinter der nächsten Ecke passieren wird. Es ist eine Mischung aus Chaos und Organisation, genauso wie in den Lagern. Und das wollte ich erfahrbar machen, die Enge, das Fehlen von Informationen. Und der Ton macht auch dem Zuschauer klar, dass mehr passiert, als er sehen kann. Sie haben von Holocaustfilmen als Konvention gesprochen. Wie stehen Sie zu den Dokumentarfilmen, etwa von Claude Lanzmann? Das ist etwas völlig anderes. Ich werde mich nie daran gewöhnen, SHOA zu sehen, auch wenn ich ihn unzählige Male gesehen habe. Er erschüttert mich immer wieder. Er macht mich wütend. Ich kann gar nicht anders. Ich habe nur noch einen Bruchteil meiner Familie, weil die meisten ermordet wurden. Das ist ein Trauma, das sich über Generationen zieht. Ich habe nie verstanden, warum sie ermordet wurden, bis heute nicht. Deshalb habe ich meinen Film gemacht. Ich vergesse nicht und ich vergebe nicht. Die politische Situation in Ihrer ungarischen Heimat ist schwierig. Wie sind die Reaktionen auf den Film? Der Film lief extrem erfolgreich im Kino. Und die Leute reden darüber, der Film hat sie überrascht, was sehr gut ist. Er hat eine Debatte angestoßen. Sie haben früher unter anderem als Assistent von Béla Tarr gearbeitet, der nicht mehr als Filmemacher arbeitet. Aber aus persönlichen Gründen. Er hat nicht wegen der Regierung aufgehört, er braucht die ungarische Förderung nicht, um einen Film zu drehen. Ich konnte diesen Film nur in Ungarn machen, was nicht einer gewissen Ironie entbehrt, weil niemand diesen Film finanzieren wollte. Ursprünglich sollte es eine französische Produktion sein, aber niemand wollte es. Wir fanden niemanden in Österreich, die Deutschen rannten alle in Scharen davon, die Franzosen ignorierten uns einfach, Israel wollte kein Geld geben. Niemand wollte diesen Film. Es geht also auch um die Frage, wie wenig Risiko man bereit ist einzugehen, und wie diese Fördersysteme in Europa eigentlich funktionieren. Es herrscht sehr viel Angst und es
INDIEFEATURE funktioniert nicht gut. Sobald es formale oder narrative Experimente gibt, will sich niemand darauf einlassen. Zum Glück wollte Cannes den Film. Die Berlinale hat ihn für den Wettbewerb abgelehnt, in dem Jahr, als der 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz gefeiert wurde! Das sagt sehr viel, finde ich, auch wenn sie die Absage jetzt im Nachhinein natürlich bereuen.
Originaltitel: Saul Fia D Ungarn 2015 D 107 min D R: László Nemes D B: László Nemes, Clara Royer D K: Mátyás Erdély D S: Matthieu Taponier D M: László Melis D D: Géza Röhrig, Sándor Zsótér, Marcin Czarnik D V: Sony Pictures Germany
SON OF SAUL
László Nemes verstörendes Debüt
Wie sieht die Situation von Filmemachern in Ungarn aus? Es ist seltsam, denn auf eine Art ist es ein hoffnungsloses Land, aber man hat immer noch etliche Freiheiten. Warum fragen Sie? Weil es erstaunlich ist, dass Sie für Ihren Film keine Unterstützung aus Europa bekamen, aber dafür aus Ungarn, einem Land mit strammer Rechtsregierung, das von außen betrachtet die Meinungsfreiheit Ihrer Bürger stark einschränkt. Ungarn sind vielleicht sture Menschen und nicht besonders offen. Das 20. Jahrhundert war eine Katastrophe für das Land. Und es werden immer wieder Idioten gewählt. Nicht nur der jetzige Typ an der Spitze, sondern auch der vor ihm und der davor auch. Alles Idioten. Der jetzt am Ruder ist sollte irgendwo im Mittelbau arbeiten, nicht mehr als das. In Europa fehlen intelligente Politiker, es gibt keine Perspektive. Aber der Filmfond läuft abseits der Politik. Dort sitzen fünf Leute im Gremium und entscheiden. Sehr viel demokratischer als zum Beispiel in Frankreich, wo man diesen oder jenen kennen muss. Das ist viel schlimmer, pseudodemokratisch, das ist ein Technokratenfilz, der sich immer für den kleinsten gemeinsamen Nenner entscheidet. Das tötet das Kino, das Fernsehen hat gewonnen. 35mm wird es in Kürze nicht mehr geben ... Ich kämpfe dagegen an. Und ich weiß, dass ich in zehn Jahren noch immer mein Negativ habe und mir davon ein Positiv ziehen lassen kann. Aber die Bilddateien in Ihrem Smartphone werden dann alle weg sein. Unsere Zivilisation beruht auf virtuellen Informationen, die nicht überleben werden. Die Erinnerungen werden ausgelöscht und existieren nicht mehr. Die Filme, die gemacht werden, können nicht archiviert werden. Wenn einer dieser Server, in Arizona oder wo auch immer, abfackelt, sind all Ihre Daten Schall und Rauch. Und wozu? Um beschissene, flache Bilder aus toten Pixeln zu liefern. Das Ergebnis ist ein großer TV-Schirm statt einer Leinwand. Das Gegenteil von Kino.
Bei der letztjährigen Berlinale wurde SON OF SAUL von Lásló Nemes für den Wettbewerb abgelehnt, später gewann der Film in Cannes den Großen Preis der Jury und den FIPRESCI-Preis der Filmkritik. Für den Oscar als bester ausländischer Film ist SON OF SAUL ebenfalls nominiert. SON OF SAUL will vor allem die „Sonderkommandos“ in den Nazi-Vernichtungslagern rehabilitieren – jüdische Gefangene, die gegen geringfügige Vergünstigungen andere Juden in die Gaskammern führen mussten, deren Kleidung nach Wertsachen durchsuchen, die Gaskammern reinigen und die Leichen in die Krematorien transportieren mussten. Basierend auf Tagebüchern von Angehörigen der Sonderkommandos spielt SON OF SAUL im Oktober 1944, unmittelbar vor einem Aufstand der Sonderkommandos, die wussten, dass sie nach einer gewissen Einsatzzeit erschossen und durch andere Gefangene ausgetauscht werden würden. Auch Saul Ausländer ist in die Vorbereitungen des Aufstands involviert. Die Kamera fokussiert fast immer Saul, wobei die Hintergründe unscharf bleiben. Das deutet Sauls Perspektive auf das ihn umgebende Grauen an, das er mit streng auf den Boden gerichtetem Blick ausblenden muss. Nemes zieht uns aber gerade mit diesem beschränkten Blick umso mehr in den Schrecken hinein. Der Ton, die Schreie, die gebrüllten Befehle, die Schüsse, die verlogenen Beschwichtigungen der deutschen Mörder, die geflüsterten Gespräche der Gefangenen, die flüchtigen, unscharfen Bilder der beiläufigen Grausamkeiten und der verdreckten, so chaotischen wie systematischen Mordmaschine am Rande des Zusammenbruchs vermitteln einen körperlichen Eindruck vom furchtbarsten Ort der Geschichte. In einer der Gaskammern hat ein kleiner Junge überlebt, nackt auf dem Boden liegend schnappt er nach Luft. Ein deutscher Arzt ermordet den Jungen noch einmal, gründlicher. Saul glaubt, in dem Jungen seinen Sohn zu erkennen, und legt alles daran, ihn zu begraben und einen Rabbi zu finden, der das Kaddisch spricht. Ein ebenso gefährliches wie irrationales Unterfangen, denn Rabbis werden sofort erschossen, wenn sie sich zu erkennen geben, und es gibt keinen Ort für ein Begräbnis im Lager. SON OF SAUL ist ein Film, der bleiben wird, und der in seiner Intensität und Bedeutung höchstens noch mit SHOAH – Claude Lanzmann hat SON OF SAUL übrigens seinen Segen gegeben – und mit Pasolinis SALÓ vergleichbar ist. D Tom Dorow
Start am 10.03.2016 ¢ b-ware!ladenkino DF OMU ab ca. 17.3. ¢ fsk-Kino am Oranienplatz OMU
D Das Gespräch führte Thomas Abeltshauser
TERMINE UNTER WWW.INDIEKINO.DE
Saul Ausländer is a Hungarian member of the Sonderkommando, the group of Jewish prisoners forced to assist the Nazis in the machinery of large-scale extermination. While working in one of the crematoriums, Saul discovers the corpse of a boy he takes for his son and decides to carry out an impossible task: offer the boy a proper burial.
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INDIEFEATURE
RESULTS
Indie-Fitness-Komödie Andrew Bujalskis letzter Film, COMPUTER CHESS (2013), spielte in der Welt von Programmiernerds, die 1980 in einem kalifornischen Hotel Schachcomputer gegeneinander antreten lassen. In matschigem VHSSchwarzweiß gedreht, erschien der Film wie ein Relikt aus einer anderen Welt, die von einer menschenähnlichen Spezies mit geringen sozialen Kompetenzen und dicken Hornbrillen bewohnt war. RESULTS führt in eine ähnlich lebensfeindliche Umgebung: Im Fitnesstudio Power4Life ist die Teamfarbe ein aggressives Knallgelb. Muskelbepackte Trainer bellen Kommandos wie „Wir sind alle ein Team. Lasst eure Kameraden nicht hängen!“ Im tageslichtlosen Büro erklärt Studiochef Trevor (Guy Pierce) Neuzugang Danny (Kevin Corrigan) seine Philosophie der vier Elemente: Körper, Geist, Seele und Gefühl. Danny, ein schlapper Mittvierziger mit durchscheinendem Schädelhaar, sagt, er wolle lernen, Schläge einzustecken und boxt sich zur Untermalung ein paarmal selbst mit der Faust ins Gesicht. Im Hintergrund verkündet ein Plakat: No Fear, No Excuses, No Surrender. Danny bucht Einzelcoaching für zwei Jahre im Voraus. Alle Charaktere in RESULTS haben einen neben sich stehen. Das gilt in besonderem Maße für Trevor, der auch in privaten Alltagsgesprächen Motivationsblasen absondert, an die außer ihm niemand glaubt. Es gilt auch für Danny, der unlängst zu sehr viel Geld gekommen ist und nicht D 14
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INDIEFEATURE weiß, was er damit anfangen soll. Seine Strategie scheint zu sein, erstmal viele Sachen zu kaufen: eine E-Gitarre, eine Jazzcombo, Fitness-Einzelcoaching. Er bietet im Internet „200 $ für jemanden, der mir sofort den Fernseher anschließt“ und „200 $ für jemanden, der mir sofort eine saubere Katze vorbei bringt.“ In seinen sozialen Beziehungen bringt ihn das nicht wesentlich weiter. Coach Kat (Cobie Smulders) schließlich befindet sich in einer Art Dauerzirkeltraining. Wenn sie isst, dann Energieriegel, wenn sie trinkt, dann Smoothies, wenn sie sitzt, dann auf einem Gymnastikball und wenn sie irgendwo rumsteht, dann baut sie noch schnell eine Dehnübung ein. Nachlassen im Training nimmt sie sehr persönlich. Lakonisch verfolgt RESULTS die exzentrischen Interaktionen der drei, die in einer ebenfalls irgendwie lakonisch wirkenden Vorortlandschaft stattfinden. Alles in RESULTS ist so gesichtslos und zweckmäßig wie das Fitnessstudio und etwa so öde wie die Oberfläche eines unbewohnten Planeten. Identische Würfelhäuser säumen leere Straßen. Wohnzimmer haben den Charme von Operationssälen. Sofas, die eventuell mondän wären, wenn sie denn ausgepackt wären, stehen verloren in gekachelten Räumen. Alles wirkt abwaschbar. Im Pool treibt eine Schwimmbrezel. Ebenso wie die schrägen Dialoge verläuft die Handlung von RESULTS eigenwillig. Jeder in Bujaskis Filmen ist auf seiner jeweils eigenen Umlaufbahn unterwegs. Begegnungen haben etwas von Kollisionen. Die Aktionen und Gesprächsbeiträge der Protagonisten prallen aneinander ab wie Billardkugeln und schlagen dabei so unvorhersehbare Richtungen ein, wie
Kugeln auf einem verzogenen Tisch. Als Trevor sein großes Fitness-Vorbild „You can cry or you can work“ Grigory Volkov trifft, kommt es zum Clash der Blasen. Ganzheits-Geschwafel gegen Kriegsrhetorik : „It’s like you say, I dream of something and than I make it happen” “No, what I say is: stop dreaming”. Einmal steigert sich Kat in einem Café in eine Diskussion hinein, ob ein Ei ohne Eigelb eine zusätzliche Dienstleistung ist oder eher mit einem Rabatt berücksichtigt werden sollte. Dass dabei überhaupt gelegentlich noch eine Verständigung erfolgt, ist eher überraschend. Und das ist es, wenn man mal so drüber nachdenkt, im richtigen Leben eigentlich auch. Ähnlich überraschend ist, dass einem die verqueren Protagonisten im Verlauf dieser unbedingt originellen Indie-Komödie dann doch sehr ans Herz wachsen. D Hendrike Bake
USA 2015 D 105 min D R: Andrew Bujalski D B: Andrew Bujalski D K: Matthias Grunsky D S: Robin Schwartz D M: Justin Rice D D: Guy Pearce, Cobie Smulders, Kevin Corrigan D V: Peripher Filmverleih
Start am 03.03.2016 ¢ b-ware!ladenkino OMU ¢ Brotfabrik Kino OMU ¢ fsk-Kino am Oranienplatz OMU ¢ Hackesche Höfe Kino OMU
The new independent comedy by Andrew Bujalski (COMPUTER CHESS) explores the alien universe of a fitness studio and its bizarre clients.
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INDIEKRITIKEN USA 2015 D 125 min D R: Jay Roach D B: John McNamara basierend auf Bruce Cook D K: Jim Denault D S: Alan Baumgarten D M: Theodore Shapiro D D: Bryan Cranston, Michael Stuhlbarg, Diane Lane D V: Paramount Pictures Germany
TRUMBO
BABAI
Opfer von McCarthys Hexenjagd
Selbstsüchtige Welt
1954. Ein Mann verfolgt zusammen mit seiner Familie im Wohnzimmer die Oscar-Verleihung live im Fernsehen. Als der Preis für das beste Drehbuch an Ian McLellan Hunter für den Film EIN HERZ UND EINE KRONE vergeben wird, jubeln alle auf. Die Frau ruft: „Wir haben gewonnen“ – nur heißt der Mann, der neben ihr sitzt, tatsächlich Dalton Trumbo und ist der wahre, geheime Autor der Buches. Trumbo, der von Bryan Cranston verschmitzt gespielte Anti-Held des Films, war in Hollywood gefeierter Drehbuchautor und zudem bekennender Kommunist. Als er in Zeiten des Kalten Krieges (der Film setzt 1947 ein) dem „House Un-American Activities Committee“ die Aussage verweigert, landet er erst im Gefängnis und dann auf der schwarzen Liste und wird folglich mit Berufsverbot bestraft. Um finanziell überleben zu können, verfasst Trumbo als Ghostwriter unter verschiedensten Pseudonymen bis 1960 mehr als ein Dutzend Drehbücher und gewinnt zwei Oscars, ohne dass der Schwindel vorerst auffliegt. Regisseur Jay Roach widmet Dalton Trumbo nun ein Biopic, das 13 Lebensjahre umspannt und sich auf die repressiven, anti-kommunistischen Zeiten der USA am Beispiel der Traumfabrik konzentriert. Herausgekommen ist eine spannende Geschichtsstunde, die sehr auf Fakten und Dialoge und dabei weniger auf große Bilder setzt – Schauspielerkino mit einigen herrlichen Auftritten von Helen Mirren als Starreporterin Hedda Hopper oder Louis C.K. als (fiktivem) besten Freund Arlen Hird. Formell eher konventionell, dafür informativ erzählt, führt uns der Film in die dunkle Phase der goldenen Hollywood-Ära zurück und lässt mit Hilfe von teils echten, teils nachgedrehten Archivmaterialien McCarthys Hexenjagd auf die Kreativen der Filmbranche neu beginnen. Period Pic als solide Unterhaltung – nicht mehr, nicht weniger. D Toby Ashraf
Start am 10.3.2016 ab 17.3. ¢ b-ware!ladenkino ¢ Eva Lichtspiele DF ab 24.3. DF OMU ¢ filmkunst66 DF OMU
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Deutschland/Frankreich/Mazedonien/Kosovo 2015 D 104 min D R: Visar Morina D B: Visar Morina D K: Matteo Cocco D S: Stefan Stabenow, Anne Fabini, Maja Tennstedt D M: Benedikt Schiefer D D: Val Maloku, Astrit Kabashi, Adriana Matoshi, Enver Petrovci, Xhevdet Jashari D V: missingFILMs
A biopic about famous communist screenwriter Dalton Trumbo who was forced to stop publishing by McCarthy and his „House Un-American Activities Committee“ in the late 1940s and continued to write under a false name.
BABAI ist erstaunlich zeitgemäß, auch wenn der Film in den 90er Jahren spielt. Was der aus dem Kosovo stammende, in Deutschland lebende Regisseur Visar Morina in seinem Debut erzählt, spielt sich momentan in zahllosen Variationen an den Rändern Europas ab, in den Transitländern auf dem Weg ins gelobte Land, dem Zentrum des Kontinents, den wohlhabenden Ländern Westeuropas. Dass BABAI eine Flucht aus dem Kosovo nach Deutschland schildert, ist dabei fast Nebensache, denn die große Stärke dieses rohen, unsentimentalen Films ist seine Universalität. Am Anfang sieht man den vielleicht zehnjährigen Nori auf den Straßen Pristinas, wo sein Vater Gesim sich mit dem Verkauf von Zigaretten über Wasser hält. Eine Mutter gibt es nicht. Was mit ihr geschehen ist, wird kaum angedeutet, wie so vieles in diesem Film, der ein Musterbeispiel dafür ist, wie man mit Andeutungen und Auslassungen mehr erzählen kann als mit Fakten und Erklärungen. Dass Verhältnis zwischen Vater und Sohn ist eng, weniger weil der Vater besonders zärtlich wäre, als aufgrund der bloßen Tatsache, dass Nori sonst niemanden hat. Denn die Welt, die ihn umgibt ist roh, brutal und selbstsüchtig. Dies muss der Junge besonders dann schmerzhaft erfahren, als er sich allein auf die Suche nach seinem Vater macht – der es endlich nach Deutschland geschafft und seinen Sohn im Kosovo zurückgelassen hat. Nori will das nicht hinnehmen. Er passt er sich den Strukturen an, bestiehlt seinen Onkel und macht sich auf den Weg, ohne genau zu wissen wohin. Fast dokumentarisch mutet Morinas Film hier oft an, bleibt so nah an seinen Figuren, wie man es aus dem Kino der Dardennes und ihren Sozialstudien gewohnt ist. Dementsprechend endet die Geschichte dann auch, ein wenig im Nichts, im Fluss einer ewigen Flucht, einer endlosen Suche nach einer sicheren Heimat, die damals wie heute so schwer zu finden ist. D Michael Meyns
Start am 10.3.2016 ¢ Filmrauschpalast ¢ fsk-Kino am Oranienplatz OMU ¢ Hackesche Höfe Kino OMU , am 6.3. um 20 Uhr Premiere mit Regisseur Visar Morina und Darstellern OMU
10 year old Nori follows his father from Kosovo to Germany in Visar Morina’s unsentimental debut.
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Deutschland 2016 D 108 min D R: Doris Dörrie D B: Doris Dörrie D K: Hanno Lentz D S: Frank J. Müller D M: Ulrike Haage D D: Rosalie Thomass, Kaori Momoi, Nami Kamata, Moshe Cohen D V: Majestic Filmverleih
GRÜSSE AUS FUKUSHIMA Annäherung in Schwarz-Weiß
Vor dreißig Jahren reiste Doris Dörrie erstmals nach Japan und war auf Anhieb fasziniert von dem Land und seinen Menschen. Mehrfach lebte sie diese Faszination bereits auf der Leinwand aus, zuletzt 2008 mit KIRSCHBLÜTEN – HANAMI. Immer wieder erzählte sie ihre Geschichte von außen, blickte auf das fremde, ferne Land mit den Augen eines Gaijin – eines „Menschen von draußen“. Auch in GRÜßE AUS FUKUSHIMA ist dies ihr Ausgangspunkt. Die junge Deutsche Marie (Rosalie Thomass) flüchtet nach Japan. Nach der Dreifachkatastrophe von 2011 will sie helfen – aber vorrangig sich selbst. Ihr Freund hat sie vor dem Altar versetzt und nun geht sie in die Ferne, um zu vergessen. Mit der Organisation Clowns4Help will sie den Menschen in den Katastrophengebieten ein Lächeln schenken. Aber wie kann sie das, wenn ihr selbst nicht zum Lachen zumute ist? Unbeholfen stolpert sie durch das triste Camp, bis sie die störrische Alte Satomi (Kaori Momoi) trifft. Satomi will in ihr Haus, das innerhalb der Sperrzone liegt, und überredet Marie, sie dorthin zu bringen. Als sie nicht mehr zurückgehen will, beschließt Marie kurzerhand bei ihr zu bleiben. Langsam nähern sich die beiden unterschiedlichen Frauen einander an, denn beide haben eine Schuld aufgeladen, die schwer auf ihrer Seele liegt. In kraftvollen Schwarz-Weiß-Bildern, vermischt mit grobkörnigem Bildmaterial der Überflutungen, erzählt Dörrie ihre Geschichte. Sie drehte an Originalschauplätzen in Minamisoma in der Präfektur Fukushima, in die sie im November 2011 erstmals reiste. Ihre Eindrücke haben das Drehbuch geprägt, das exemplarisch vom Verlust eines ganzen Lebens erzählt – wie ist das, wenn man nach Hause kommt und da ist nichts mehr? Dörrie konzentriert ihren Film vollständig auf die beiden Frauen und Kaori Momoi (DIE GEISHA) und Rosalie Thomass nehmen die Möglichkeit eines freien, intensiven Wechselspiels dankbar auf. D Lars Tunçay
Start am 10.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino ab ca. 17.3. ¢ Eva Lichtspiele ¢ filmkunst66 ¢ Hackesche Höfe Kino ¢ Sputnik Kino ab 31.3.
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Young German Marie flees to Japan. She wants to make people in Fukushima smile by working with the Clowns4Help organization. Instead, she meets stubborn old Satomi and moves into her house in the restricted zone.
INDIEKRITIKEN
FRANCOFONIA
Das Leben, der Krieg und die Kunst Wo soll man anfangen? Bei Hitler, bei Napoleon, bei Marianne, bei der Mona Lisa? Oder doch bei Alexander Sokurov selbst, dem russischen Regisseur, der in seinem neuen Essayfilm FRANCOFONIA all diese Elemente zu einer Meditation über das Leben, den Krieg und die Kunst verknüpft. Beginnen wir also bei Sokurov, dem Regisseur, besser noch, dem Autor dieses Films, denn FRANCOFONIA ist ein Autorenfilm im klassischen Sinne des Wortes. Und noch mehr: Der Autorenfilm eines russischen Autors, was bedeutet, dass es hier nicht leichtfüßig zugeht und schon gar nicht leichtfertig, sondern um die großen Themen der Menschheit, mit denen sich die großen russischen Künstler, von Dostojewski bis Tarkovsky immer wieder mit großer, mit oft schwermütiger Ernsthaftigkeit beschäftigt haben. Ganz ohne Frage sieht sich Sokurov als Fortsetzung dieser Reihe und ohne Frage gehört er auch dazu. Vor einigen Jahren hatte sich Sokurov in RUSSIAN ARK auf eine 90minütige Tour-de-Force durch das russische Museum schlechthin begeben, die Eremitage in Sankt Petersburg. FRANCOFONIA ist in dem französischen Museum schlechthin angesiedelt, dem Louvre in Paris, dass unter Sokurovs Blick jedoch zu viel mehr wird als nur einem Museum, in dem viel Kunst steht und hängt, darunter das wohl berühmteste Gemälde überhaupt: die Mona Lisa. In seinem unnachahmlichen Stil, mit seinen langsamen, suchenden Kamerafahrten, unterlegt mit klassischer Musik und Sokurovs nachdenklicher Stimme, erforscht Sokurov den Louvre, die Phasen seiner Geschichte, vom Palast über einen Pferdestall bis zur Schatzkammer der Kunst der Welt, angehäuft nicht zuletzt während der zahlreichen Kriege Napoleons. Zu mehr als einem Gebäude wird der Louvre dabei: zu einem Ort der Geschichte, zu einem belebten, ja, beseelten Ort, an dem sich die Geschichte Europas mit all ihren Auswüchsen und Irrwegen manifestiert. In freier Assoziation streift Sokurovs Blick durch den Louvre, streifen seine Gedanken durch die Geschichte: Mal sieht man einen Darsteller als Napoleon durch die Räume gehen und Gemälde seiner Krönung und Feldzüge betrachten, später trifft dieses Symbol der aggressiven französischen Expansion auf die Marianne, Symbol der französischen Demokratie, die D 18
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Originaltitel: Francofonia, le Louvre sous l’Occupation D Frankreich/Deutschland/Niederlande 2015 D 84 min D R: Alexander Sokurov D B: Alexander Sokurov D K: Bruno Delbonnel D S: Hansjörg Weißbrich D D: Louis-Do de Lencquesaing, Benjamin Utzerath, Vincent Nemeth D V: Piffl Medien GmbH
Mantra-artig die Worte „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ wiederholt. Dann wieder sieht man den deutschen Graf Wolff-Metternich, der während der deutschen Besatzung von Paris für die Kunst zuständig war und in dieser Funktion verhinderte, dass die deutschen Truppen die Reichtümer des Louvres plünderten. Bekanntermaßen war selbst Hitler von der Schönheit Paris beeindruckt, zerstört wurde die Stadt nicht, ganz im Gegensatz zu Sankt Petersburg, dem damaligen Leningrad, trotz der ebenso eindrucksvollen Bauwerke und Kunstschätze. Ist es da verwunderlich, dass sich Russland oft nicht als gleichwertiger Teil Europas fühlt, als Sonderfall, in einer Sonderrolle, mehr gefürchtet als gleichberechtigt, scheint Sokurov in diesen Momenten zu fragen, ohne eine Antwort zu geben. In enorm dichten, an Assoziationen reichen 90 Minuten reißt Sokurov viele Themen an und kommt dabei immer wieder zu der hier entscheidenden Frage zurück: Welche Bedeutung hat die Kunst für die Menschen? Ist der Erhalt von Kunstwerken, die nicht einfach nur historisch und schön sind, sondern so viele Geschichten und Erinnerungen über die Jahrhunderte konserviert haben und – wenn man aufmerksam und interessiert schaut – freigeben, gerade in Zeiten des Krieges nicht oft das Wichtigste, ihre Vernichtung ein unersetzlicher Verlust? Unterschwellig spielt Sokurov natürlich auf die aktuelle Zerstörungswut des IS an. Zu denken, dass Sokurov der Kunst höheren Wert beimisst als dem einzelnen Menschen, liegt nahe und ist wohl auch nicht ganz falsch. Zumindest in dem Sinne, dass der Mensch ohne die Kunst viel weniger wäre, dass die Kunst den Menschen im besten Fall daran erinnert, dass er mehr ist, zumindest mehr sein kann als ein kriegerisches, zerstörerisches Wesen. D Michael Meyns
Start am 3.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino ¢ Hackesche Höfe Kino
OMU OMU
Russian auteur Alexander Sokurov explores the history of the Louvre in Paris and meditates about art, war and life in the process.
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INDIEKRITIKEN Originaltitel: Were Dengê Min: Come To My Voice D Deutschland/Frankreich/Türkei 2014 D 105 min D R: Hüseyin Karabey D B: Hüseyin Karabey, Abidin Parilti D K: Anne Misselwitz D S: Baptiste Gacoin D M: Serhat Bostanci, Imran Erin, Ali Tekbas D D: Emrah Ozdemir, Feride Gezer, Nazmi Sinan Mihci, Kadir Ilter, Selim Bulut, Tuncay Akdemir D V: barnsteiner-film
FOLGE MEINER STIMME Zarteste Frühlingsgrüntöne
In der dunkelsten Nacht des Jahres kommen die Bewohner eines kleinen kurdischen Dorfes in den Bergen zusammen und hören den Geschichtenerzählern zu. Der älteste der drei blinden Männer hebt zu erzählen an und die Szenerie ändert sich: Wir sind im selben Dorf im Frühjahr. Es ist Abend und die kleine Jiyan soll zu Bett gehen. Großmutter Berfe hat gerade begonnen, zum x-ten Mal die Geschichte vom Fuchs, der seinen Schwanz verlor, zu erzählen, da fährt ein Trupp türkischer Soldaten in die Stadt und zerrt alle Männer aus den Häusern. Sie sollen ihre Waffen abgeben. Als sie beteuern, keine zu haben, werden sie abgeführt. Zurück bleiben die Großeltern, die Mütter und Kinder, und wer irgendwie eine Waffe auftreiben kann, gibt sie ab und kauft so den Vater, Sohn oder Ehemann frei. Auch Berfe und Jiyan begeben sich auf die absurde Mission, eine Waffe aufzutreiben, nur um sie aushändigen zu können. Die Suche führt die alte Frau und das kleine Mädchen im gemächlichen Tempo der ganz Alten und der ganz Jungen durch weite Bergpanoramen in zartesten Frühlingsgrüntönen. Sie wandern vom Kommandanten zum Ex-Verehrer, zum Schmuggler und in die Stadt. Man sitzt zusammen und trinkt Tee und überall werden neue Geschichten erzählt, die jedes Mal ein Stück des Puzzles ergänzen und zusammen von den Schikanen sprechen, denen die Kurden ausgesetzt sind. Wie die Parabel vom Fuchs erzählt FOLGE MEINER STIMME in klaren, einfachen Bildern vom beharrlichen Immerweitermachen, das am Ende vom Erfolg gekrönt sein wird, aber auch davon wie unvorhersehbar und bizarr das Dasein ist. FOLGE MEINER STIMME ist auch ein poetischer Film über das Geschichtenerzählen selbst, darüber, wie in Fabeln und Gesprächen Tradition und Hoffnung von Generation zu Generation weiter gegeben werden. D Toni Ohms
Start am 17.3.2016 ¢ fsk-Kino am Oranienplatz
OMU
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All men are arrested in a small Kurdish village in the mountains: they were supposedly hiding a gun. Grandmother Berfe and granddaughter Jiyan go on an absurd mission to find the weapon so they can turn it over.
Originaltitel: V luchakh solnca D Deutschland/Russland/Tschechische Republik/Nordkorea 2015 D 106 min D R: Vitaliy Manskiy D B: Vitaliy Manskiy D K: Alexandra Ivanova D S: Andrey Paperniy D M: Karlis Auzans D V: Edition Salzgeber
IM STRAHL DER SONNE Absurdes Making-of
Mit Unterstützung des russischen Kulturministeriums gelang es Vitaly Mansky, in Nordkorea eine Drehgenehmigung für einen Dokumentarfilm über ein Mädchen, das kurz vor der Aufnahme bei den Jungpionieren steht, zu erhalten, wobei das Drehbuch vorab vollständig vorgelegt werden musste. Aus einer Vorauswahl von fünf Mädchen wählte Mansky die kleine Zin-Mi aus, weil sie gesagt hatte, sie lebe mit ihren Großeltern und ihren Eltern in einem kleinen Haus in der Nähe einer Bahnstation, ihr Vater sei Journalist und ihre Mutter arbeite in einer Werkskantine. Als der Dreh begann, waren zu jeder Zeit Aufpasser am Set, die jede Szene bestimmten, und schließlich zu den eigentlichen Regisseuren des Films wurden. Zin-Mi und ihre Familie lebten plötzlich in einem der schönsten Neubauten in Pjöngjang, in dem es aber nur leere Schränke gab, ihr Vater war zum Ingenieur in einer Textilfabrik mutiert, und ihre Mutter arbeitete plötzlich in einer Sojamilch-Fabrik – beides Musterbetriebe, die ihren festen Platz auf Touristentouren haben. Mansky und seinem Team gelangen nur wenige unkontrollierte Aufnahmen: Einmal filmen sie Menschen, die einen Bus schieben, einmal angeln Kinder Essen aus einem Mülleimer, ein paar Bilder aus einem Hotelfenster. Was den Filmemachern aber gelang, war, die Kamera laufen zu lassen, während die Staatsdiener die Szenen inszenierten und damit die Absurdität des ganzen Unternehmens einzufangen. Jede hanebüchene Szene läuft auf kollektiven Jubel heraus, aber Mansky zeigt immer wieder die Risse in der Inszenierung: In der Musterwohnung wölbt sich der frischverlegte PVC-Boden, in der Musterschule gibt es keine Heizung und die Flure sind unbeleuchtet. Einmal darf Mansky der kleinen Zin-Mi zwei Fragen stellen. Er fragt, was sie sich für ihr Leben wünscht. Das Mädchen ist so verstört über die Frage, für die ihr keine Antwort diktiert wurde, dass sie zu weinen beginnt. D Tom Dorow
Start am 10.3.2016 ¢ filmkunst66
OMU
When Vitaly Mansky applied to film a documentary about an ordinary North Korean girl, every step of production was closely monitored. Nonetheless Mansky managed to secretly film some scenes of North Korean daily life.
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INDIEKRITIKEN Originaltitel: Lolo D Frankreich 2015 D 100 min D R: Julie Delpy D B: Julie Delpy, Eugénie Grandval D K: Thierry Arbogast D S: Virginie Bruant D M: Mathieu Lamboley D D: Julie Delpy, Dany Boon, Vincent Lacoste, Karin Viard D V: NFP marketing & distribution
LOLO – DREI IST EINER ZUVIEL
Argentinien/Spanien 2015 D 110 min D R: Pablo Trapero D B: Pablo Trapero D K: Julián Apezteguia D S: Pablo Trapero, Alejandro Penovi D D: Guillermo Francella, Peter Lanzani, Lili Popovich D V: Prokino Filmverleih
EL CLAN
Perfide Alltäglichkeit
Stadtneurotikerin trifft Provinzei
LOLO – DREI IST EINER ZUVIEL ist das erste gemeinsame Projekt der beiden französischen Megastars Julie Delpy (BEFORE SUNRISE/SUNSET/ MIDNIGHT) und Dany Boon (WILLKOMMEN BEI DEN SCHT’IS). Violette (Julie Delpy) und ihre beste Freundin Ariane (Karin Viard) sind wie eine französische Variante von Eddy und Patsy, den beiden ständig zugedröhnten Nonkonformistinnen aus der englischen Fernsehserie „Absolutely Fabulous“. Die beiden Französinnen, die ebenfalls in der Modebranche arbeiten, sind wesentlich dezenter gekleidet und deutlich nüchterner, aber genauso neurotisch und ziemlich derb, wenn sie unter sich sind. Im gemeinsamen Urlaub in Biarritz lacht sich Violette den freundlichen Programmierer mit den Segelohren, Jean-René (Dany Boon), an – der passenderweise gerade im Begriff ist, nach Paris zu ziehen. Das junge Glück hat allerdings einige Haken: Erstens ist Jean-René ein Spießer, der Tennissocken zu Sandalen trägt. Zweitens ist Violette der Inbegriff der Stadtneurotikerin. Und drittens hat sie einen nahezu erwachsenen Sohn, den sie für den Nabel der Welt hält, der sich aber schnell als verzogener Psychopath entpuppt. Lolo (Vincent Lacoste, JACKIE IM KÖNIGREICH DER FRAUEN) setzt alles daran, Jean-René als Liebhaber unmöglich zu machen, ohne dass Violette seine Machenschaften mitkriegt. Der Plot ist ein bisschen Nummernrevue, die einzelnen Szenen sind aber mit Verve durchgezogen. Etwa die, in der Lolo Jean-René (oder J.R., wie er ihn gerne nennt) zu einer Modeparty mitnimmt und ihn davon überzeugt, es sei eine super Idee, ein Selfie mit Karl Lagerfeld zu machen. Oder die, in der Violette Jean-René nicht erreichen kann und eine Flut von SMSen lostritt, deren Hysteriegrad sich von Mal zu Mal steigert. Oder die, in der sie ihren Sohn einem bekannten Galeristen vorstellt: „This is my son Eloi. He is an amazing artist.” „Yes I am.“ D Toni Ohms
Start am 17.3.2016 ¢ Hackesche Höfe Kino
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OMU
Violette smiles at friendly programer Jean-René while on vacation in Biarritz. There are a few catches in this potential romance though: Jean-René is a square who wears tennis socks with sandals, Violette is a prototypical neurotic, and her almost adult son Lolo is a spoiled psychopath.
Buenos Aires Anfang der Achtziger: Die Diktatur ist Geschichte, die Demokratie noch jung. Die Bevölkerung hegt in jenen Tagen wenig Vertrauen in die Regierung. Viele machen einfach weiter wie bisher. Nach außen hin genießt die Familie Puccio hohes Ansehen in der Nachbarschaft. Ihnen gehören mehrere florierende Lokalitäten in der Stadt, der älteste Sohn Alejandro ist ein gefeierter Rugby-Spieler, die Puccios werden respektiert und geliebt. Doch hinter der gutbürgerlichen Fassade hat Vater Arquímedes einen florierenden Geschäftszweig aus Entführung und Lösegelderpressung etabliert, dem der Rest der Familie billigend zusieht. Als das Familienoberhaupt auch noch die letzte moralische Grenze überschreitet, will Alejandro aussteigen. Doch Arquímedes schreckt nicht davor zurück, seinen Sohn mit Gewalt zur Mitarbeit zu zwingen. Die Selbstverständlichkeit, mit der Arquímedes, der unter der Junta zum Vollstrecker wurde, seine Taten vollzieht, ist das Erschreckende an EL CLAN. Mit perfider Alltäglichkeit lässt der ehrbare Familienmann von Nebenan die Sprösslinge wohlhabender Familien auf brutale Weise in den Kofferraum verfrachten und geht danach mit derselben Karre einkaufen. Einstmals verantwortlich für die politisch Entführten in der Diktatur, ist er nun völlig immun gegen Mitgefühl. Immer enger schnürt Trapero (LÖWENKÄFIG) das Geflecht aus Korruption, Macht und Hörigkeit, das immer extremere Ausmaße annimmt und sich bis in höchste Regierungsebenen zieht. Basierend auf einem landesweit bekannten Fall, avancierte EL CLAN in seiner Heimat zum erfolgreichsten Film des Jahres. Beim Filmfestival in Venedig erhielt Pablo Trapero für den hochspannenden Thriller den Silbernen Löwen. Sein starkes Ensemble und viel Zeitkolorit liefern einen beängstigenden Einblick in ein dunkles Kapitel argentinischer Geschichte. D Lars Tunçay
Start am 3.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino ab ca. 17.3. ¢ Hackesche Höfe Kino OMU ¢ Sputnik Kino DF OMU ab 24.3. DF OMU
Buenos Aires in the early 80s. The Puccio family seem well-respected on the outside, but behind the bourgeois facade father Arquímedes, who once worked for the Junta, has a flourishing business kidnapping and blackmailing.
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INDIEKRITIKEN
RAUM
Originaltitel: Room D Kanada/Irland 2015 D 118 min D R: Lenny Abrahamson D B: Emma Donoghue D K: Danny Cohen D S: Nathan Nugent D M: Stephen Rennicks D D: Brie Larson, Jacob Tremblay, Joan Allen D V: Universal Pictures Germany
Philosophischer Thriller Lenny Abrahamsons furioser psychologischer und philosophischer Thriller RAUM hat ein Problem: Seine Ausgangssituation könnte den Verdacht erwecken, man liefe Gefahr, sich üblen Schund anzusehen. Das ist durchaus nicht der Fall. Der Ausgangspunkt der Geschichte ist aber dieser: Joy ist mit siebzehn Jahren von einem Mann entführt worden und wird seitdem in einem Raum gefangen gehalten und sexuell missbraucht. In diesem Raum hat sie einen Sohn geboren, den sie Jack nennt, und der gerade fünf Jahre alt geworden ist. Joy verbirgt den Umstand ihrer Gefangenschaft vor Jack und spielt ihm vor, dass der Raum, der sich später als Werkzeugschuppen herausstellen wird, die ganze Welt ist. Wirklich sei nur, was sich im Raum befindet – und der Entführer, den sie „Old Nick“ nennt, und dem Jack nie begegnet ist, denn sobald Old Nick den Raum betritt, muss Jack sich im Schrank verstecken. Jack selbst ist der Erzähler des Films und wir nehmen seine Welt, den RAUM, aus seiner Perspektive wahr. In dieser Welt ist alles belebt, und hat daher keine Bezeichnungen, sondern Namen: Der Raum heißt „Raum“, das Waschbecken heißt „Waschbecken“, der Schrank „Schrank“. Wie Lebewesen begrüßt Jack die Dinge im Raum jeden Morgen. Jedes Wesen hat eine Eigenschaft: „Schrank“ ist der höchste, „Bett“ das breiteste, „Eierschlange“ die längste. Es gibt einen Fernseher, aber die Figuren darin sind nicht echt, sie sind ja flach. Joy hat die winzige Welt, in der Jack aufwächst, so komplex und belebt wie möglich konstruiert, denn Jack soll kein Gefühl des Mangels erleben. Dass diese Situation nicht andauern kann, ist spätestens klar, als Jack erzählt, er sei jetzt fünf und wisse viel mehr als früher, als er erst vier war. RAUM ist zunächst ein irre spannender Thriller um die Frage, wie man aus einer Lage entkommt, aus der es kein Entkommen zu geben scheint.
Start am 17.03.2016 ¢ b-ware!ladenkino ab ca. 31.3. ¢ Bundesplatz Kino DF OMU ¢ Eva Lichtspiele DF ab 31.3. ¢ Hackesche Höfe Kino OMU DF OMU
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Joy and her Son Jack are kept in a small room by Joy’s kidnapper. Jack was born in this room, and Joy pretends that the room is the only thing that really exists in the world. But Jack is getting too old for this illusion.
Vor allem aber ist RAUM die Geschichte eines sich weitenden Bewusstseins und die Geschichte einer zweiten Geburt, eine Geschichte über den Schock, den die Welt darstellt – und über einen Prozess der Heilung und des Erwachens. Völlig zu Recht ist Emma Donaghues Drehbuch zu ROOM als bestes adaptiertes Drehbuch für den Oscar nominiert – adaptiert heißt in diesem Fall: nach ihrem eigenen Roman, der immerhin auch schon den irischen Buchpreis gewonnen hat. Regisseur Lenny Abrahamson hat zuletzt das schöne Pop-Drama FRANK gedreht, über eine IndieBand, deren Anführer sich ständig unter einem überdimensionalen Pappkopf verbirgt, und deren Proben in einer Waldhütte nie enden zu wollen scheinen. Mit ungewöhnlichen Perspektiven auf die Welt beschäftigt sich der Filmemacher also schon länger. Am begeisterndsten ist allerdings das Spiel des kleinen Jacob Tremblay, der seit RAUM bereits in sieben weiteren Filmen mitgespielt hat, und so unglaublich gut spielt, dass man fast vergisst, wie komplex seine Aufgabe in diesem Film ist, und wie schwierig und riskant es ist, Kinder in Schlüsselrollen von Filmen zu besetzen. Es gibt viele gute Kinderregisseure: Hirokazu Kore-eda lässt die Kinder einfach Kinder sein, und schreibt die Szenen so, dass sie dem kindlichen Verhalten möglichst natürlich entgegenkommen. Damit erreicht er fantastische Ergebnisse, aber das, was Jacob Tremblay, der zum Zeitpunkt des Drehs sieben Jahre alt gewesen sein muss, leistet, hat eine ganz andere Qualität. Lenny Abrahamson sagte im Interview mit dem britischen „Guardian“, Kinder hätten eine unglaubliche Fähigkeit zum Optimismus und dazu, die Schattenseiten ihrer Welt, die sie erahnen, aber nicht einordnen können, einfach auszublenden. Wenn Jacob in Interviews gefragt wird, worum es in dem Film ginge, sagt er: „Meine Mom und ich sind da in diesem Raum und ein böser Mann hält uns gefangen“ – eine Märchengeschichte, nicht schlimmer als Hänsel und Gretel, die für eine Kinderseele fassbar ist. Die philosophischen Implikationen der Geschichte gehen dabei viel weiter: von Platons Höhlengleichnis über Fragen zur Verarbeitung von Traumata, bis hin zu politischen Fragen zu Wahrnehmung und Grenzen der Erkenntnis. „Raum ist nicht klein. Raum geht von hier bis zur anderen Seite und wieder zurück“ sagt Jack. Wessen Welt wäre größer? D Tom Dorow MÄRZ 2016 D
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INDIEKRITIKEN Deutschland/Schweiz/Großbritannien/Jamaika/Äthiopien 2015 D 100 min D R: Volker Schaner D B: Volker Schaner D S: Volker Schaner D D: Lee Perry D V: Interzone Pictures
LEE SCRATCH PERRY’S VISION OF PARADISE
Originaltitel: Mon Roi D Frankreich 2015 D 125 min D R: Maïwenn D B: Maïwenn, Etienne Comar D K: Claire Mathon D S: Simon Jacquet D M: Stephen Warbeck D D: Vincent Cassel, Emmanuelle Bercot, Louis Garrel D V: STUDIOCANAL
MEIN EIN, MEIN ALLES Stationen einer Liebe
Hohepriester des Dub
Lee „Scratch“ Perrys Rocksteady-Produktionen für das legendäre Studio One und für sein eigenes Black Ark Studio, seine Erfindung des Dub, die stellaren Alben, die er mit The Congos („Heart of the Congos“) und Junior Murvin („Police and Thieves“) und Max Romeo („War Ina Babylon“) produzierte – das liegt alles weit hinter Lee Perry, als Volker Schaners Film LEE SCRATCH PERRY’S VISION OF PARADISE einsetzt. Die Zusammenarbeit mit Bob Marley, der Perry übers Ohr gehauen und seine Upsetters-Musiker abgeworben hat, nachdem Perry die Wailers als Roots-Band neu erfunden hatte – das ist alles, was hier von der eigentlichen, glorreichen Geschichte des Black Ark Studios noch erwähnt wird. Perry hat sein Imperium 1979, nach einer längeren Episode von Paranoia, selbst niedergebrannt, und damit eine Epoche beendet, in der die innovativste, atemberaubendste Popmusik der Welt in Jamaica produziert wurde. Der Einfluss aber, den Perrys monumentale Idee hatte, das Studiomischpult wie ein Musikinstrument zu verwenden und aus Tonbändern Hall- und Sampleschleifen zu bauen, wird von zahlreichen späteren Kooperationspartnern von Irmin Schmidt (Can) und Adrian Sherwood über The Orb, bis hin zum Mad Professor bestätigt. Volker Schaner trifft Perry 1999 in der Schweiz, wohin der Upsetter nach seinem Aufenthalt in London gezogen war und wo er noch immer lebt. Perry war schon immer eine Art Schamane, auch sein Black Ark Studio war ein im emphatischen Sinne magischer Ort. In seiner unwiderstehlichen Mischung aus Poesie, Rasta-Magie, Entertainment und spontanem Witz präsentiert sich Perry in diesem Schweizer Dokumentarfilm, der sich eher an eingeweihte Reggae- und Dub-Fans richtet, als an Leute, denen Lee „Scratch“ Perry nichts bedeutet, und der versucht, die religiöse, politische und musikalische Vision des Dub-Hohepriesters atmosphärisch einzufangen. D Tom Dorow
Start am 24.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino ¢ Brotfabrik Kino OMU ¢ Sputnik Kino OMU
OMU
D 22
D MÄRZ 2016
In his documentary feature Swiss director Volker Schahner visits Lee “Scratch” Perry, the charismatic high priest of dub, in his Swiss refuge in 1999.
Skiunfall. Kreuzbandriss. Tony (Emmanuelle Bercot) sitzt vor der Therapeutin und hört skeptisch zu, als die von einem Zusammenhang zwischen Knieverletzungen und unbewältigter Vergangenheit redet. Dennoch beginnt sie im Kopf, zwischen den verschiedenen Reha-Behandlungen, die Stationen einer Beziehung durchzugehen, die vielleicht von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Von Anfang an scheint Georgio (Vincent Cassel) fast zu schön, zu lässig, zu erfolgreich, um wahr zu sein. Von Anfang an sind da Dinge, die Warnzeichen sein könnten, aber nicht sein müssen, wie eine selbstmordgefährdete Ex. Andererseits ist alles so schön. Georgios Charme besteht in seiner Begeisterungsfähigkeit, seiner Lebendigkeit, seiner Fähigkeit, sich und das Seine zu verschwenden. Er schenkt Tony sein Telefon, als sie nach seiner Nummer fragt. Er sagt „Ich liebe dich“ nach der ersten Nacht. Er sagt „Ich will ein Kind von dir“, als es für Tony noch zu früh ist. Aber sie macht mit. Als sie dann alleine im Laden steht und das Kinderbettchen aussucht, weil es Georgio nicht besonders interessiert, ist es schon zu spät. Aber es ist noch lange nicht zu Ende. Maïwenns Beziehungsdrama erzählt mit einer fast schon schmerzhaften Intensität, die an Bergmans SZENEN EINER EHE erinnert, von zwei Leuten, die einander leidenschaftlich lieben, aber zusammen nicht glücklich werden können. Die Kamera ist immer ein bisschen dichter am Geschehen, als es komfortabel wäre. Die Dialoge sind so naturalistisch, als hätte die Regisseurin im Schlafzimmer von Freunden mitgeschrieben. Hilflos steht man quasi daneben und sieht der Entfaltung der Katastrophe zu. Dabei gibt es keinen einen großen Verrat, kein dunkles Geheimnis. Nachlässig und narzisstisch fügt Georgio Tony eine Unzumutbarkeit nach der anderen zu. Doch keine scheint groß genug, um sie erkennen zu lassen, was alle Freunde schon lange gesehen haben. D Hendrike Bake
Start am 24.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino ¢ Hackesche Höfe Kino
DF OMU OMU
In her intense drama French director/ artist Maïwenn portrays a destructive relationship that neither Tony (Emmanuelle Bercot) nor Georgio (Vincent Cassel) seem able to leave.
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Deutschland 2016 D 122 min D R: Volker Koepp D B: Volker Koepp, Barbara Frankenstein D K: Lotta Kilian D S: Christoph Krüger D M: Ulrike Haage D V: Edition Salzgeber
GHITA NØRBY PAPRIKA STEEN DANICA CURCIC
LANDSTÜCK Zurückkehrerfilm
Das filmische Oeuvre von Volker Koepp ist zu einem Werk des Zurückkehrens geworden. In seiner vier Jahrzehnte umspannenden dokumentarischen Arbeit über Mensch, Landschaft, Zeit und Geschichte bewegt er sich wie an einem Zeitstrahl hin und her, nimmt Fäden wieder auf, die er vor Jahren gesponnen hat, besucht dieselben Landstriche ein zweites und ein drittes Mal, spricht mit den Überlebenden von damals und den Erlebenden von heute. Er überprüft seine früheren Wahrnehmungen, als könne man seine Filme wie Schablonen übereinanderlegen: Die Geschichte als ewiger Abgleich von Vergangenheit und Gegenwart. Dieses Mal zieht es ihn erneut in den Norden Brandenburgs, seinen eigenen Lebensraum, wie schon 1976 mit DAS WEITE FELD und 2002 mit UCKERMARK. Kulturlandschaft. Agrarland. Wirtschaftsfaktor. Hier entscheidet der Landbesitzer über die Gestalt der Umgebung. Aneignung oder Pflege, Ausbeutung oder Förderung? Der regionale Ausschnitt als Mikrokosmos der Globalisierung. LANDSTÜCK erzählt auch vom Wandel der Systeme, vom Gleichmachen, vom Kampf für die natürliche Vielfalt und von den absurden Auswirkungen staatlicher Subventionierungen. Wie immer filmt Koepp die Landschaft nicht ab, sondern betrachtet sie sorgfältig durch die Apparatur der Kamera, wie immer führt er keine Interviews, sondern neugierige Gespräche. Er ist als Autor des Films immer präsent, die Fragen an sein Gegenüber stehen im Raum, sind transparent und klar. Trotz aller Ruhe, trotz der friedlichen Weite und Schönheit der Landschaft, trotz der herzlichen und humorvollen Begegnungen ist LANDSTÜCK aber auch ein wütender Film, der das persönliche Gefühl eines schmerzhaften Verlustes vermittelt, das Koepp dazu anzutreiben scheint, weiterzumachen und immer wieder davon zu erzählen. Die Gegenwart festhalten, bevor sie wieder überschrieben wird. Eine weitere Erinnerungsschablone für die Zukunft. D Jens Mayer
Start am 3.3.2016 ¢ filmkunst66 ¢ fsk-Kino am Oranienplatz ¢ Hackesche Höfe Kino, Premiere mit Regisseur Volker Koepp am 2.3. um 20 Uhr
AB 24.3.16 IM KINO
Following DAS WEITE FELD (1976) and UCKERMARK (2002), Volker Koepp’s LANDSTÜCK sees him being drawn to north Brandenburg again: the cultural landscape, agriculture, and economic factors. © 2016 Columbia TriStar Marketing Group, Inc. All Rights Reserved.
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TOMORROW IS ALWAYS TOO LONG Hinreißendes Liebeslied an Glasgow
D 24
D MÄRZ 2016
INDIEFEATURE
Auch das ist so notwendig wie Wasser: Filme über die Dinge, die das Leben gut machen. Ein Hund, der bizarre TV-Ratgebersendungen sieht. Ein Pärchen, er eher Punk, sie eher Goth, die in einer Beratung für werdende Eltern sitzen. Dann schiebt er einen Kinderwagen vor sich her, durch eine Vorortsiedlung in Schottland. „Es gab keine Baked Beans mehr“, sagt er, als er bei ihr zuhause ankommt. „Kein Ding“, sagt sie, „Wir haben reichlich“. Vollendetes Glück, also beginnen beide zu singen, natürlich hinreißenden Blue-eyed-Soul, wir sind schließlich in Glasgow. Auf einmal sind wir in einem Musical, in dem die beiden ganz normalen Leute die Stars sind, ein Kind bekommen und sexy Fotos von ihrer schwangeren Bikinifigur machen. „Where the wind licked your face dry“, singt sie dem Baby vor, während er draußen raucht. Dann ist da ein altes Paar auf einem Sofa. Er erzählt wie sie sich verliebt haben, aber nach neun Monaten haben sie sich getrennt, weil sie sich zu jung fühlte, und sein Herz war gebrochen. Eine TV-Beraterin erzählt eine wirr geile Geschichte, und dann erzählt die Frau des alten Paars auf dem Sofa, dass ihr schon zwei Ehemänner gestorben sind, und er reibt sich daneben die Stirn und meint, seine Tochter hätte gesagt, hoffentlich sei er gut versichert. Da sind erst zehn Minuten des Films vergangen, aber man möchte aufspringen in die Nacht hinausschreien: Yeah! Phil Collins! Fuck Yeah! Yeah! Der Film wird von Szene zu Szene besser, ein kleines Mädchen singt „No God! No God!“ und ein Schulmädchen singt „I won’t die! I won‘ t die!“. Als eine Schulklasse aufschreiben soll, was Freiheit für sie bedeutet, steht oben auf dem Blatt: „The right to party!“ Yeah! Phil Collins, director! Die Songs sind von Cate Le Bon, gespielt vom Royal Scottish National Orchestra. Zum auf die Knie sinken. D Tom Dorow
Großbritannien/Deutschland 2014 D 82 min D R: Phil Collins D B: Phil Collins, Ewan Morrison D K: Michael McDonough D S: Casey Raymond, Cristóvão A. dos Reis D M: Cate Le Bon D V: Rapid Eye Movies
Start am 17.03.2016 ¢ b-ware!ladenkino OMU ¢ BrotfabrikKino OMU ¢ Sputnik Kino OMU
A love song to Glasgow, a musical with the intoxicating songs of Welsh songwriter Cate Le Bon, sung by ordinary Glaswegians and played by the Royal Scottish National Orchestra. An arrestingly funny, moving and poetic film about the things that make life good.
INDIEKRITIKEN Originaltitel: Stille hjerte D Dänemark 2014 D 97 min D R: Bille August D B: Christian Torpe D K: Dirk Brüel D S: Anne Østerud, Janus Billeskov Jansen D M: Annette Focks D D: Jens Albinus, Viggo Bro, Paprika Steen, Ghita Nørby, Pilou Asbæk, Morten Grunwald, Danica Curcic D V: movienet Filmverleih
SILENT HEART
Deutschland/Frankreich 2014 D 91 min D R: Ayat Najafi D B: Ayat Najafi D K: Koohyar Kalari, Sarah Blum D S: Julia Wiedwald, Schokofeh Kamiz D M: Parvin Namazi D D: Parvin Namazi, Sayeh Sodeyfi, Elise Caron D V: Basis-Film Verleih
NO LAND’S SONG
Eine Familie nimmt Abschied
Angst vor der weiblichen Stimme
In SILENT HEART inszeniert Bille August (GOODBYE BAFANA, FRÄULEIN SMILLAS GESPÜR FÜR SCHNEE) ein geradliniges Familiendrama. Zwei Tage lang versammelt sich eine Familie im Landhaus der Eltern, um Abschied zu nehmen. Die Mutter Esther (Ghita Nørby) ist an der Nervenkrankheit ALS erkrankt und hat beschlossen, eine tödliche Medikamentendosis einzunehmen, solange sie das noch selbst bewerkstelligen kann. Zu einem früheren Zeitpunkt hat die Familie der Entscheidung zugestimmt und nun geht es darum, noch einmal eine gemeinsame letzte Zeit miteinander zu verbringen. Die beiden Eltern, die beste Freundin der Mutter und die älteste Tochter Heidi (Paprika Steen), die mit Mann und Sohn angereist ist, versuchen, die herzzerreißende Situation beherrscht zu überstehen, und machen bedrückend freundliche Konversation in den sehr aufgeräumten Räumen. Nur die jüngste, psychisch labile Tochter Sanne (Danica Curcic), die ihren Kiffer-Freund Dennis (Pilou Asbaek) mitgebracht hat, fällt mal wieder aus der Rolle. SILENT HEART erzählt in ruhigen, sachlichen und sonnigen Bildern aushaltbar von einer unerträglichen Situation. Nur in wenigen Szenen dringt der sorgfältig unter dem Deckel gehaltene Schmerz an die Oberfläche, etwa als Sanne zusammenbricht und die Mutter bittet, sie noch nicht allein zu lassen. Oder als – endlich – auch Heidis Fassade für einen neurotischen Moment zu bröckeln beginnt. Anhand seiner Personen beleuchtet Bille August, was der Sterbewunsch der Mutter nicht nur für Esther, sondern auch für die anderen Familienmitglieder bedeutet. Dabei sind die Männerrollen etwas schematisch geraten, der treusorgende Ehemann, der aufgeweckte Sohn, der entspannte Kiffer. Paprika Steen aber spielt die neurotische Übermutter Heidi, mit diesem ihr eigenen Blitzen in den Augen, als hätte noch nie vor ihr jemand eine ähnliche Rolle verkörpert.
Wenn Sara Najafi mit den Behörden spricht, bleibt das Bild schwarz. Wir hören nur, was die Beamten zu ihr sagen, aber sehen können wir die Männer nicht. Das hat legale Gründe, denn natürlich darf ihr Bruder, der Filmemacher Ayat Najafi die Termine nicht mitfilmen, die seine Schwester im Kulturministerium von Teheran hat. Aber es ist auch das perfekte Bild für das schwarze Loch in einem repressiven System, in dem die Bürokraten unsichtbar bleiben und niemand für irgendetwas verantwortlich ist. Auf der anderen Seite sprechen die Beamten erstaunlich offen, wenn sie sich in ihren eigenen vier Wänden unbeobachtet fühlen. Und da wird auch ihr Motiv offenbar, das die Staatsdiener dazu anhält, die scheinbar so harmlose Bitte der iranischen Komponistin abzuschlagen, die doch einfach nur ein Konzert mit weiblichen Solosängerinnen organisieren will: Angst. Was ist, wenn jemand im Publikum plötzlich mit einem grünen Schal winkt? Nur ein Funke und eine neue Revolution wird entfacht, und das alles wegen ein paar Liedern und ihren Interpretinnen? Sara Najafi ist eine bewundernswerte Frau, die beharrlich für ihre künstlerische Vision kämpft, die natürlich eine hochpolitische ist: Die weibliche Solostimme soll wieder öffentlich im Iran gehört werden. Sie möchte Lieder von Qamar-ol-Moluk Vaziri, der Königin der persischen Musik, aufführen, die lange vor der Revolution von 1979 über Tabus wie Alkohol und Sexualität sang. NO MAN’S LAND ist ein leidenschaftlicher Film, so wie seine Protagonistin, die demonstrativ eine rote Hidschāb trägt. Er ist kraftvoll, mitreißend, wütend, witzig, deprimierend, aberwitzig und zuversichtlich. Das hat er mit FOOTBALL UNDER COVER gemeinsam, dem ersten Film des in Berlin lebenden Ayat Najafi, der darin eine iranische Frauenfußballmannschaft porträtierte. D Jens Mayer
D Toni Ohms
Start am 24.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino ¢ Eva Lichtspiele DF ¢ filmkunst66 DF ¢ Hackesche Höfe Kino
DF OMU
D 26
D MÄRZ 2016
OMU
Bille August’s drama shows the last weekend get-together of a family. Mother Esther has decided to take a lethal dose of drugs, before ALS stops her from administering it herself.
Start am 10.3.2016 ¢ Brotfabrik Kino OMU , Premiere am 10.3. um 18 Uhr in Anwesenheit von Regisseur Ayat Najafi ¢ Filmrauschpalast OMU ¢ fsk-Kino am Oranienplatz OMU am 20.3. mit Filmgespräch ¢ Sputnik Kino OMU , am 18.3. um 19 Uhr in Anwesenheit des Regisseurs
Sara Najafi, an Iranian Composer, wants to perform the songs of Qamar-ol-Moluk Vaziri in Teheran, with all-female soloists. She fights an anonymous bureaucratic system that fears the tabooed subjects of the songs as much as the female voice itself.
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INDIEKRITIKEN
CHAMISSOS SCHATTEN: KAPITEL 1 ALASKA UND DIE ALEUTISCHEN INSELN Die ersten drei Stunden der Reise
Ein Blick auf die Reiseroute, bereits vor Monaten auf der Homepage von Ulrike Ottinger veröffentlicht, lässt einen schwindelig werden: Vom 1. Juli bis 7. Oktober 2015 zählt man 97 Reisetage, von denen die meisten Drehtage sind, dabei selten mehrere Tage am Stück am gleichen Ort. Eine – wie nicht anders zu erwarten – ambitionierte Exkursion an das Ende der Welt, das Beringmeer, ein fantastisches Entdeckungsland zwischen eurasischem und amerikanischem Kontinent, bereist und beschrieben in Worten und Bildern von einer der radikalsten deutschen Filmemacherinnen. Berühmte Männer waren es, die hier bereits im 18. und 19. Jahrhundert ihre Fußstapfen in Form von Log- und Tagebüchern hinterlassen haben: Adelbert von Chamisso, Georg Wilhelm Steller, Captain James Cook, deren Berichte in Ausschnitten von Hanns Zischler, Burkhart Klaußner, Thomas Thieme gesprochen werden. Daneben und danach führt Ulrike Ottinger eigene Bücher und spricht sie ein, kommentiert, erklärt und verführt auf der Tonspur. Sie, die große Neugierige, die Unerschrockene, die Rastlose, die Kompromisslose, ist im Alter von 73 Jahren aktiver denn je und präsentiert nun CHAMISSOS SCHATTEN, ein Gesamtkunstwerk von 12 Stunden Länge, das in drei Teilen ins Kino kommt und eingangs von ihr selbst als „Kombination von Ethnologischem und Künstlerischem, Vergangenem und Gegenwärtigem“ beschrieben wird. Das Verschmitzte und Verspielte, das das Werk Ulrike Ottingers seit den Anfängen Mitte der 1970er Jahre auszeichnet, blitzt auch hier wieder auf, wenn sie anstatt einer gängigen Computeranimation, die ihre See- und Landfahrt veranschaulichen könnte, ihren eigenen Arm analog über eine
Start am 24.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino ¢ Eva Lichtspiele OMU , Matinee am 27.3. ¢ fsk-Kino am Oranienplatz am 27.3. OMU
OMU
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German avant-garde filmmaker Ulrike Ottinger travels from Alaska to the Bering-Islands in her 12-hour documentary. This is the first part of her filmic collage, a meditation about nature and culture, history and modernity, art and ethnography.
Deutschland 2016 D 190 min D R: Ulrike Ottinger D B: Ulrike Ottinger D K: Ulrike Ottinger, Stefan Gohlke D S: Bettina Blickwede D D: Burghart Klaußner, Hanns Zischler, Thomas Thieme D V: Real Fiction Filmerleih
alte Landkarte fahren lässt um uns geografisch auf die Reise einzustimmen. Ein wunderbares Do-it-yourself Tableau als Entsprechung für diesen kolossalen Kunstfilm, für dessen Buch, Kamera und Regie sie allein verantwortlich ist. Was sich fürs Publikum in den ersten drei Stunden des ersten Teils (ALASKA UND DIE ALEUTISCHEN INSELN) nun elegisch entfaltet, lässt sich am besten als filmische Collage beschreiben. Die Parameter von Zeit, Chronologie und Kausalitäten interessieren Ottinger immer noch genauso wenig wie dokumentarische Erzählkonventionen, und so beginnt der epische Fluss aus Bildern und Worten schnell zu einer Meditation über Natur und Kultur, Geschichte und Moderne, Kunst und Ethnografie zu werden. Wir sehen durch das schwankende Bullauge ihrer Kabine, erkunden in langsamen Schwenks die Meeres- und Berglandschaften, und geben uns in atemberaubenden Totalen der Faszination einer wenig berührten Natur hin. Daneben wohnen wir immer wieder Begegnungen mit Menschen und ihren Geschichten bei: Fischerinnen aus Alaska, Museumsmitarbeiter und Ethnologinnen, Dorfbewohner und Geistliche, die bereitwillig aus ihrem Leben erzählen und deren Gegenwärtigkeit die Historizität der eingesprochenen Welterkundungen kontrastiert. Wir erfahren aus alten Logbüchern, in welchem Alter und von welchem Geschlecht ein Biber sein sollte, damit sein Fleisch besonders köstlich schmeckt, staunen über die bunt bemalten Geisterhäuser über den Gräbern der indigenen Athabasca, lauschen zwei Frauen beim Gespräch über Lachsfang und erfahren über die verschiedensten Zeiten und Formen der vermeintlichen Zivilisierung eines Flecks Erde, der seit Jahrhunderten vom Zusammenspiel mit der Natur geprägt war. Am Ende der ersten 192 Minuten kommen wir vorerst an, bei einer alten Frau der Yupik-Familie, die von Beeren, Sprachen und ihrem Leben berichtet. Doch die Reise ist noch lange nicht zu Ende und führt uns mit TSCHUKOTKA UND WRANGELINSEL und KAMTSCHATKA UND BERINGINSEL in zwei weiteren Teilen, die in den kommenden Monaten als Teil dieses außergewöhnlichen Mammutprojekts ins Kino kommen, weiter durch die filmische Weltentdeckung der Ulrike Ottinger, deren Betörung man nach den ersten Stunden schon vollkommen verfallen ist. D Toby Ashraf MÄRZ 2016 D
27 D
INDIEKRITIKEN Deutschland 2016 D 96 min D R: Sobo Swobodnik D B: Sobo Swobodnik, Eckhard Geitz D K: Sobo Swobodnik D S: Manuel Stettner D M: Elias Gottstein D D: Lena Morgenroth D V: Partisan Filmverleih
SEXARBEITERIN Alltag einer Freiberuflerin
Einen Berliner Sommer lang begleiten Sobo Swobodnik, Eckhard Geitz und ihr Team die dreißigjährige Sexarbeiterin Lena Morgenroth durch ihren Alltag. Dieser besteht ebenso aus Abrechnungen, Computerarbeit, Telefonaten und Terminen wie aus Oralverkehr, Bondage, Tantra- und Analmassagen. Die Erotik, Verspieltheit und Sinnlichkeit der Sitzungen, die der Film ausführlich zeigt, stehen in klarem Kontrast zu der Pragmatik und Neutralität, mit der Morgenroth ihren Kunden Preise und Leistungen erklärt, von ihren Erfahrungen spricht oder ihre Finanzen durchsieht. In einer Radiosendung reflektiert sie über ihren Job und erklärt unter anderem, dass sie wie viele Kolleginnen, die sexuelle Dienstleistungen, nicht aber Geschlechtsverkehr anbieten, lieber von Sexarbeit als von Prostitution spricht – vor dem Gesetz werden allerdings alle diese Tätigkeiten als Prostitution behandelt. Die schwarz-weißen Momentaufnahmen aus Morgenroths Arbeitsalltag und Privatleben schaffen Distanz und verstärken die exemplarische Position des Dokumentarfilms: Sexarbeit ist eine Erwerbstätigkeit wie jede andere auch, eine Dienstleistung, die von der meist weiblichen Arbeiterin freiwillig und aus persönlicher Überzeugung erbracht wird. Durch den offenen Umgang aller im Film Anwesenden – auch von der Mutter und Großmutter erzählt Lena, dass sie sich eher um die Finanzen als die Tätigkeit an sich sorgen – wird ein Diskurs ermöglicht, der, ginge es nach Alice Schwarzer, gar nicht erst zur Sprache kommen sollte. Ist eine Frau selbstbestimmt und frei, wenn sie allein entscheidet, wie sie mit ihrem Körper umgeht, oder wenn die Gesellschaft dieser Frau vorschreibt, ihr Körper sei ihr Eigentum und unantastbar? SEXARBEITERIN entscheidet sich für Ersteres. D Lili Hering
Start am 3.3.2016 ¢ Brotfabrik Kino
D 28
D MÄRZ 2016
The film portrays the life and work routines of sexworker Lena Morgenroth.
Frankreich/USA 2015 D 75 min D R: Laurie Anderson D B: Laurie Anderson D K: Toshiaki Ozawa, Laurie Anderson, Joshua Zucker-Pluda D S: Melody London, Katherine Nolfi D M: Laurie Anderson D D: Jason Berg, Bob Currie, Dustin Guy Defa D V: Arsenal Filmverleih
HEART OF A DOG Abschiedslied
Die Multimedia-Pionierin Laurie Anderson hatte einmal einen Rat Terrier – eine amerikanische Hunderasse, die für Kämpfe in der „rat pit“ gezüchtet wurde, bei denen es darum ging, innerhalb einer bestimmten Zeit möglichst viel Ratten zu töten. Andersons Rat Terrier hieß Loolabelle und hatte eine Trainerin, Elizabeth, die dem Tier unter anderem Malen, Bildhauerei und Klavierspielen beibrachte. Laurie Anderson fand die Weihnachtsplatte, die Loolabelle aufnahm – eine avantgardistische Interpretation von „Jingle Bells“ – nicht übel. Als nacheinander Andersons Mutter, ihr Lebenspartner Lou Reed und Loolabelle starben, drehte sie HEART OF A DOG als eine Art Abschiedslied und Reflexion über den Tod und das Sterben. HEART OF A DOG ist ein poetischer, assoziativer Film. Andersons Stimme – wie immer zugleich elegisch und ironisch, pathetisch und komisch – spricht über assoziativen und verfremdeten Bildern aus Super 8-Familienfilmen, Zeichnungen, dokumentarischen Einsprengseln, Videotagebüchern, Natureindrücken, Erinnerungsbildern und Visionen. Ratschläge ihres buddhistischen Lehrers Mingyur Rinpoche („Lerne, dich traurig zu fühlen ohne traurig zu sein“) und Geschichten aus dem Tibetanischen Buch der Toten spielen dabei eine ebenso große Rolle wie die buddhistische Vorstellung des „Bardo“, der Zwischenwelt, in der die Toten die irdischen Dinge und das Begehren abstreifen sollen. HEART OF A DOG hat etwas von einem illustrierten Soundtrack, er lädt ein, den Assoziationen Andersons zu folgen, sich zu entspannen und die eigenen Gedanken mitfließen zu lassen. Der Soundtrack, auf dem sich sowohl Andersons Stimme als auch die Musik befindet, ist übrigens auch als Album erschienen. Als Hörspiel funktioniert HEART OF A DOG ebenfalls. Anderson Fans würde ich trotzdem empfehlen, zuerst den Film zu sehen, der noch einmal zusätzliche Assoziationsräume schafft. D Hannes Stein
Start am 24.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino ¢ fsk-Kino am Oranienplatz OMU
OMU
When her mother, her partner Lou Reed and her dog Loolabelle die in short succession, multimedia artist Laurie Anderson decides to film HEART OF A DOG, a meandering collage about death and the art of saying good bye.
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3. MÄRZ | 20:00 UHR BERLIN PREMIERE HACKESCHE HÖFE
Deutschland 2016 D 128 min D R: Hans Steinbichler D B: Fred Breinersdorfer D K: Bella Halben D S: Wolfgang Weigl D M: Sebastian Pille D D: Lea van Acken, Martina Gedeck, Ulrich Noethen D V: Universal Pictures Germany
IM ANSCHLUSS FILMGEPRÄCH MIT REGISSEURIN CLAUDIA SCHMID UND T R A U M AT H E R A P E U T I N THÉRÈSE MEMA MAPENZI I N KO O P E R AT I O N M I T MISSIO
VOICES OF V IO L ENC E 8. MÄRZ PREVIEW IM LICHTBLICK KINO
DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK
A B 10. M Ä R Z IM KINO HACKESCHE HÖFE & LICHTBLICK KINO
Bemüht ums Original
Die Verfilmung beginnt in einer Zeit vor Annes Tagebucheinträgen. 1935 ist die Welt immerhin noch marginal in Ordnung. Die Franks scheinen in Holland einigermaßen sicher, gerade sind sie aber zu Besuch bei Verwandten in der Schweiz, man sitzt im Gras, die Sonne scheint. Die kurze Szene erzählt von einem guten, wenn auch prekären bürgerlichen Leben. Wenn Anne sich später aus ihrem Versteck nach draußen sehnt, wird sie an die Tage in der Schweiz denken, an das Licht, das unglaublich grüne Gras, und die Weite des Himmels. In der geheimen Wohnung über 160215_voices_of_violence_RZ.indd den 1 15.02.16 Werkräumen der Opekta-Vertretung kommt das Licht durch verstaubte, verhängte Fenster, die niemals geöffnet werden dürfen. Hier leben Anne, ihre Schwester Margot, die Eltern, Herr und Frau van Pels mit Sohn Peter und der Zahnarzt Fritz Pfeffer fast zwei Jahre lang, bevor sie von der SS verhaftet und deportiert werden. Hans Steinbichler hat aus der weltberühmten literarischen Vorlage solides narratives Kino gemacht und sich zugleich bemüht, Annes unverwechselbare, gescheite, unduldsame Teenager-Tagebuchstimme so viel wie möglich zu Wort kommen zu lassen. Manchmal spricht Lea von Acken als Anne Sätze direkt in die Kamera, manchmal spricht sie Dialoge, die offenbar aus den Notizen stammen und wie gedruckt klingen. Am weitesten lehnen Steinbichler (WINTERREISE) und Drehbuchautor Fred Breinersdorfer (SOPHIE SCHOLL – DIE LETZTEN TAGE, ELSER) sich mit dem Ende aus dem Fenster: Statt wie das Tagebuch mit der Verhaftung zu enden, erzählen sie noch ein Stück Ab 3. März weiter, bis zu dem Zeitpunkt, als die Familie auseinandergerissen wird im Kino ! und Anne zur Haftinsassin in Auschwitz wird. Angesichts der Tatsache, dass der Film sich an Jugendliche richtet, für die die historischen Ereignisse mit jeder Generation weniger präsent sind, ist das eine gute EntEIN FILM VON ALEXANDER SOKUROV scheidung. D Hendrike Bake
Start am 3.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino ab 17.3. ¢ Eva Lichtspiele ab 17.3.
Hans Steinbickler has made a respectable narrative film out of the world-famous book while also letting Anne’s distinct, bright, and impatient teenager diary voice shine through.
11:48
»Eine faszinierende Meditation über den Louvre und die Bedeutung der Kunst im Geist der Zivilisation!« variety »Kühn und souverän … .« the guardian
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08.02.16 14:00
INDIEKRITIKEN USA 2015 D 100 min D R: Barry Levinson D B: Mitch Glazer D K: Sean Bobbitt D S: Aaron Yanes D M: Marcelo Zarvos D D: Bill Murray, Zooey Deschanel, Bruce Willis D V: Splendid Film GmbH
ROCK THE KASBAH Murmeltier am Hindukusch
Originaltitel: Voices of Violence D Deutschland 2016 D 92 min D R: Claudia Schmid D B: Claudia Schmid D K: Claudia Schmid D S: Kawe Vakil D V: mindjazz pictures
VOICES OF VIOLENCE – STIMMEN DER GEWALT Frauen klagen an
Wenn Afghanistan den Superstar sucht, machen das die Männer unter sich aus. Frauen sind in der beliebten TV-Castingshow „Afghan Star“ nämlich nicht erlaubt, sehr zum Verdruss der Dorfvorsteher-Tochter Salima (Leem Lubany), die ihr Gesangstalent zwar gern zur Hauptsendezeit beweisen würde, als Frau aber eben nicht am Casting teilnehmen darf. Der verlotterte Musikproduzent Richie Lanz (Bill Murray) verweilt unterdessen in Kabul, um ein Konzert für die US-Truppen zu organisieren. Die letzte ihm verbliebene Sängerin Ronnie (Zooey Deschanel) macht sich allerdings kurz nach der Landung aus dem Staub – und nimmt Richies Geldbeutel mitsamt Ausweisdokumenten mit. Damit steht Richie allein auf weiter Flur und verstrickt sich in allerhand Deals, bevor er im Zuge eines Waffenhandels genau das Dorf erreicht, in dem Salima lebt. Klar, dass Lanz ihre liebliche Stimme sofort heraushört (die Akustik einer Natursteinhöhle tut das Übrige). Fortan setzt er alle Hebel in Bewegung, um die verhinderte Sängerin in die Castingshow zu holen. Ein bißchen lustlos wirkt Richie Lanz ja schon, wenn er derangiert durch die afghanische Wüste und Kabuls Gassen schlendert. Ein bißchen behäbig wirkt die Gesellschafts-Komödie auch als Ganzes. Ein paar Handlungsfäden laufen sang- und klanglos aus, und die Konflikte bleiben aller satirischen Spitzen zum Trotz eher der Oberfläche verhaftet. Es macht aber dennoch Spaß, dem Schlamassel beizuwohnen, in das sich Bill Murray verstrickt. Die interessanten Frauenfiguren und die völlig unpatriotische Darstellung der US-Streitkräfte am Hindukusch gefallen ebenfalls. Und dann ist da natürlich noch Bill Murray, der hier seine Rolle als grummeliges Murmeltier rekapituliert, mit der er schon LOST IN TRANSLATION oder BROKEN FLOWERS ein i-Tüpfelchen aufsetzte. D Christian Horn
Start am 24.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino ab ca. 31.3. ¢ filmkunst66 OMU ¢ Hackesche Höfe Kino
DF OMU
D 30
D MÄRZ 2016
OMU
Bill Murray plays music producer Richie Lanz who is stuck in Afghanistan. When he discovers the talented Salima, he decides to help her compete in the men-only casting show “Afghan Star”.
„Wir haben viel gelitten.“ Dieser eindringliche Satz wird oft wiederholt, wie eine Beschwörung, zugleich schlichte Zusammenfassung und Ausdruck eines Grauens, das schier unaussprechlich scheint. Während des kongolesischen Bürgerkriegs waren Frauen systematischen Massenvergewaltigungen ausgesetzt, Teil einer perfiden Kriegsstrategie, die auf die totale Auslöschung des Gegners abzielt. Nicht nur Hab und Gut werden genommen, Körper zerstört, sondern auch Herz, Verstand und Würde. Dankenswerterweise unterlässt es Regisseurin Claudia Schmid, die Verbrechen durch traumatisierende Bilder zu verdeutlichen. Die Schilderungen der Taten kommen von den Opfern selbst, die damit ein Tabu ihrer Gesellschaft brechen: Sexuelle Gewalt ist zwar weit verbreitet, wird aber bei Bekanntwerden den Opfern angelastet. Die Frauen, die hier im Interview ihre Stimmen erheben, klagen dennoch an und wünschen, dass die Kriminellen zur Rechenschaft gezogen werden. Einige der Opfer agieren ihre Geschichten gestisch aus im Versuch, eine körperliche Vermittlung des Erlebten zu finden. VOICES OF VIOLENCE geht jedoch über die Aufnahme von Zeugnissen hinaus. Am gesellschaftlichen Umgang mit den vielfältigen Auswirkungen der Kriegswaffe Vergewaltigung wird gezeigt, wie wenig sich die aufs männliche Wohlergehen ausgerichtete Kultur um die Bedürfnisse von Frauen schert. Ohne Gewissensbisse erklären Männer in die Kamera, wie sie Frauen als Besitz betrachten. Die Alltäglichkeit der Ungleichheit erschwert den Neuanfang nach dem erlittenen Leid. Dennoch kann Schmids Film von Erfolgen berichten: In Selbsthilfegruppen und mit therapeutischer Begleitung finden die Frauen Wege, ihr Leben und das ihrer Familien wieder aufzubauen. D Anna Stemmler
Start am 10.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino ¢ Hackesche Höfe Kino OMU Premiere mit Gästen am 3.3. um 20 Uhr OMU
In the Congolese civil war women were systematically raped as a method of war. In VOICES OF VIOLENCE they speak of their trauma and demand justice at the risk of becoming a target once again.
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INDIEKRITIKEN
DER WERT DES MENSCHEN Allerhöchste Schauspielkunst
Thierry ist 51, aber er ist einer dieser Männer, die schon immer älter ausgesehen haben, als sie sind. Permanent zieht er die Augenbrauen hoch, so dass seine Stirnfalten sich zu tiefen Sorgentälern eingegraben haben. Thierry ist ein großer, kräftiger Mann. Vielleicht wirkte er einmal tatkräftig, als er seinen Job als Maschinenprogrammierer noch hatte, aber die Firma hat vor einigen Monaten radikal Stellen gekürzt, obwohl sie rentabel war. Der Betriebsrat will die Geschäftsführung noch zur Verantwortung ziehen, aber Thierry hält nichts mehr davon. Für seine mentale Gesundheit wäre es wichtiger, nach vorn zu sehen, sagt er. Aber vorn ist bis auf weiteres nichts in Aussicht. Das Arbeitsamt hat ihm eine Umschulung zum Kranfahrer aufgedrückt, aber Kranfahrer ohne Baustellenerfahrung stellt niemand ein. Fünf verlorene Monate, sagt Thierry. Bald wird er nur noch 500 Euro vom Amt bekommen, dann kann er seine Rechnungen nicht mehr zahlen, auch nicht die 300 Euro, die die Schule seines behinderten Sohns jeden Monat kostet, für dessen Ausbildung er tut was er kann, über dessen Witze er lacht, den er wäscht und ankleidet und für den er jede Erniedrigung erträgt. Aber was kostet die Liebe zu einem Menschen? Was, wenn ein anderer Mensch, den man flüchtig kennt, darum stirbt? Was der
Start am 17.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino DF OMU ¢ Brotfabrik Kino OMU ¢ filmkunst66 DF ¢ Filmrauschpalast OMU ¢ fsk-Kino am Oranienplatz OMU ¢ Hackesche Höfe Kino OMU Tip-Preview am 2.3. um 20 Uhr ¢ Il Kino OMEU ¢ Sputnik Kino OMU
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51 year old Thierry, played by Vincent Lindon who won the Silver Palm at Cannes 2015 for his performance, loses his job as an IT engineer and struggles hard to keep his life together.
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Originaltitel: La Loi du marché D Frankreich 2015 D 93 min D R: Stéphane Brizé D B: Stéphane Brizé, Olivier Gorce D K: Eric Dumont D S: Anne Klotz D D: Vincent Lindon, Karine De Mirbeck, Matthieu Schaller D V: Temperclayfilm
deutsche Titel DER WERT DES MENSCHEN verrätselt, definiert der französischen Originaltitel sehr genau: LA LOI DU MARCHÉ, das Gesetz des Marktes bestimmt, mit welcher Summe ein Menschenleben zu beziffern ist. Stéphane Brizés Film erinnert manchmal an Dietrich Brüggemanns KREUZWEG. Hier wie da sind es – mindestens in der ersten Hälfte – beispielhafte Szenen eines Passionswegs, in denen sich die Kamera bei Brüggemann gar nicht bewegt, während sie hier zwischen den Personen hin und her schwenkt. In beiden Filmen erlöst kein Schnitt aus fürchterlichen Lagen. Brizés Film ist allerdings besser durchdacht und besser gespielt, so gut, dass Hauptdarsteller Vincent Lindon in Cannes die Silberne Palme als bester Darsteller erhielt. Lindon zeigt hier allerhöchste Schauspielkunst, ohne dass er dafür emotionale Ausbrüche simulieren müsste. Ihm reicht ein Gesichtsausdruck, und dennoch sieht man, dass es in ihm denkt, man meint sogar zu ahnen, was er denkt, es zeigt sich in seiner Körperhaltung und in den zweifelnden Blicken zur Seite und von unten herauf zu denen, die glauben, über ihn urteilen zu können. Thierry ist ein Mann, der kurz vor der Explosion steht, aber er ist nicht der Typ, dem das Explodieren leicht fällt. Wer je geglaubt hat, dass der soziale Realismus ein scheintoter Stil wäre, mag sich von diesem Film das Herz zerreißen lassen. Zwischen anderen Demütigungen auf dem Arbeitsamt oder beim Bewerbungstraining in einem Assessment Center lernt Thierry zusammen mit seiner Frau Rock’n’Roll tanzen, tapst dabei ein wenig unbeholfen aber enthusiastisch aus der Reihe und wird sofort von einem unangenehmen Tanzlehrer zurecht gewiesen. Aber später, zuhause, legt er eine Platte auf und tanzt mit seiner Frau wie es ihnen gefällt, und auf Thierrys traurigem Gesicht breitet sich ein solches Leuchten aus, dass dieser flüchtige Moment des Glücks nicht nur einen Anspruch, sondern eine Notwendigkeit formuliert: Nur im Glück kann Thierry seine Menschlichkeit voll entfalten. Wie er sich verhält, wenn sein neuer Job als Warenhausdetektiv darin besteht, Menschen ins Unglück zu stürzen, wird sich zeigen. D Tom Dorow MÄRZ 2016 D
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INDIEKRITIKEN Deutschland 2015 D 76 min D R: Tor Iben D B: Tor Iben D K: Manuel Ruge D S: Markus Morkötter D M: William Kudahl Sørensen D D: Cem Alkan, Martin Walde, Neil Malik Abdullah D V: Pro-Fun
KEIN ZICKENFOX!
WO WILLST DU HIN, HABIBI? Augenzwinkernder Witz
Nach schwulen Türken muss man in der deutschen Filmgeschichte schon sehr genau suchen. LOLA UND BILIDIKID (1999) fiele einem da ein, STRAIGHT (2007) und zuletzt EVET, ICH WILL (2008) von Sinan Akkus, immerhin auch schon acht Jahre her. Wenig Aufmerksamkeit hat bislang der autodidaktische Filmemacher Tor Iben erhalten, der das Thema 2011 in seinem Film CIBRÂIL aufgriff und nun mit WO WILLST DU HIN, HABIBI? das abliefert, was man als dramatischen Feelgood-Film bezeichnen könnte. Newcomer Cem Alkan spielt Ibo, einen studierten Deutsch-Türken, der seinen Unterhalt heimlich in einem schwulen Pornokino verdient und eines Tages sehr überraschend den Kleinganoven Alexander bei sich versteckt. Alexander ist ein heterosexueller, muskulöser Proll, in den sich Ibo verliebt und der im Verlauf des unvorhersehbaren bis unwahrscheinlichen Drehbuchs zu einem guten Freund wird. Es steckt oft etwas Naives, Märchenhaftes in dieser Inszenierung, die uns darüber im Unklaren lässt, ob es hier um Abbildung realer Zustände (Ibo wird später von seiner Schwester zwangsgeoutet und zieht bei seiner türkischen Familie aus) geht oder um ein schönes Phantasma, das nach 80 Minuten in einem versöhnlichen Happy End kulminiert. Und genau darin liegt der Reiz des Films, der in den Hauptrollen mit türkisch-stämmigen und in vielen Nebenrollen mit schwarzen SchauspielerInnen besetzt wurde und eine klare Botschaft hat. Natürlich geht es um Alltagsrassismus und Homophobie, um Zugehörigkeit und kulturelle wie sexuelle Identität, nur inszeniert Iben diese Themen mit einer großen Leichtfüßigkeit und Sympathie, die fernab des migrantischen Problemfilms liegt. Dem Cast merkt man seine Spielfreude in jeder Szene an und der augenzwinkernde Witz, der das große Drama immer wieder durchbricht, macht den Film oft zu einer vergnüglichen Reise in eine neu erdachte Berliner Realität. D Toby Ashraf
Start am 10.3.2016 ¢ Xenon Kino
D 32
D MÄRZ 2016
Ibo, an educated gay German of Turkish descent, secretly works in a gay porn cinema, until one day he hides the small time criminal Alexander, a heterosexual, muscular working class guy.
Mit 66 Mitgliedern ist das „Frauenblasorchester Berlin“ das größte der Welt. Seit 2003 musizieren die Frauen zwischen 20 und 70 unter der Leitung von Astrid Graf zusammen. Sie spielen quer durch die Genres und sind schon in Bierzelten und in der Philharmonie aufgetreten. Mithilfe von Crowdfunding ist nun ein fröhlicher Film entstanden, der erklärt: „Warum Hornistinnen viel Bier trinken müssen. Weshalb ohne Tuba der Bass im Leben fehlt. Was ein Zickenfox ist.“, und der bereits eine Reihe von Publikumspreisen eingeheimst hat.
Start am 17.3.2016 ¢ Acud Kino ab 17.3. ¢ Bundesplatz Kino im Rahmen der Berlin-Film Matinee ¢ City Kino Wedding
Deutschland 2015 D 69 min D R: Kerstin Polte
SAHARA SALAAM Zwischen 2001 und 2012 ist Wolf Gaudlitz immer wieder in die Sahara gereist, in das Gebiet, in dem die Berber und die Tuareg zuhause sind. Weder für Dreharbeiten noch für sein mobiles Kino, mit dem er Filme in die entlegensten Winkel bringt, hat er eine behördliche Genehmigung. Was er hat, ist Zeit. Zeit, sich einzulassen, zuzuschauen, Umwege zu machen und seinen Gedanken nachzuhängen. In SAHARA SALAAM hat er Gedanken, Begegnungen und Wüstenbilder aus 10 Jahren zu einer exzentrischen und eben darum faszinierenden Montage zusammengestellt. ¢ Sputnik Kino, am 9.3. um 19 Uhr Filmgespräch mit Regisseur Wolf Gaudlitz
Deutschland 2014 D 113 min D R: Wolf Gaudlitz
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Folge meiner Stimme Were Dengê Min
Ein Film von Hüseyin Karabey
Erzählt von Meral Perin
Istanbul Film Festival, Türkei Audience Award, Best Music Award, CineEurope Award
Milano Film Festival Italien Audience Award
BIRNENKUCHEN MIT LAVENDEL
Mar de Plata International Film Festival, Argentinien Best Film Award, Audience Award, Special Mention Award
BIRNENKUCHEN MIT LAVENDEL ist ein rundum freundlicher, sonnendurchfluteter Provence-Film über das Anderssein und das Sich-Trotzdem-Zusammentun. Louise hält mehr schlecht als recht den Obstbaubetrieb ihres verstorbenen Mannes aufrecht. Eines Tages fährt sie einen Fremden an und nimmt ihn mit zu sich nach Hause. Auf den ersten Blick wirkt der adrett gekleidete Mann schüchtern, bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass Pierre einige sehr bizarre Eigenarten hat: Er beantwortet Fragen wörtlich, räumt gerne auf und hat ein ungewöhnliches Verhältnis zu Zahlen. Start am 10.3.2016 ¢ Eva Lichtspiele
DF
ab 24.3.
Originaltitel: Le Goût des merveilles D Frankreich 2015 D 100 min D R: Éric Besnard
Anchorage International Film Festival, USA/Alaska Runner-up Feature Film Award
Sofia International Film Festival Bulgarien Best Balkan Film Award
Duhok International Film Festival Irak Best Actresses Award
Ab 17. März im Kino www.folgemeinerstimme-film.de f
AB 24. MÄRZ IM KINO
POWER TO CHANGE – DIE ENERGIERREBELLION POWER TO CHANGE blickt auf bisherige Erfolge und Misserfolge im Kampf um die Umstellung auf erneuerbare Energien und versteht sich selbst als Propagandafilm für die Energiewende: „Wir können unsere Energiegewinnung dezentral organisieren, wir können Deutschland zu 100 % mit erneuerbaren Energien versorgen. Die Wende ist möglich! Die Energiewende nur ein idealistischer Traum? Das wird nach dem Film POWER TO CHANGE niemand mehr behaupten können!“ Start am 17.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino OMU ¢ Sputnik Kino OMU
Deutschland 2016 D 90 min D R: Carl-A. Fechner D D: Amir Roughani, Ganna Gladkykh, Hans-Josef Fell
www.arsenalfilm.de TERMINE UNTER WWW.INDIEKINO.DE
WEITERINDIEKINO USA/Großbritannien 2016 D 100 min D R: Joel Coen, Ethan Coen D B: Joel Coen, Ethan Coen D K: Roger Deakins D S: Joel Coen, Ethan Coen D M: Carter Burwell D D: George Clooney, Josh Brolin, Scarlett Johansson D V: Universal Pictures Germany
BROOKLYN – EINE LIEBE ZWISCHEN ZWEI WELTEN Die junge Eilis sieht Anfang der 50er Jahre keine Zukunft in der irischen Kleinstadt, in der sie mit ihrer Mutter und Schwester lebt. Der Pfarrer vermittelt ihr einen Job in New York und so tritt sie in einer fensterlosen Kabine die Überfahrt an. In Brooklyn wohnt sie in der Pension von Mrs. Kehoe, arbeitet in einem Kaufhaus und hat großes Heimweh. Einzige Abwechslung sind die Tanzveranstaltungen der katholischen Gemeinde, bei denen sie eines Tages Tony, einen jungen italienischen Klempner, kennenlernt.
HAIL, CAESAR! Eine kleine Portion Traum
Der neue Film der Coen-Brüder ist eine entzückende, mäandernde, verspielte Hommage an das gute alte Hollywoodkino. Der Film spielt in einem Filmstudio der 50er Jahre. Das aktuelle Großprojekt ist ein Sandalen-Monumentalfilm mit dem Titel HAIL, CAESAR!, eine Variante der Jesus-Geschichte, mit dem gut aussehenden aber strohdummen Baird Whitlock (George Clooney) in der Hauptrolle. Als Baird von einer ominösen Bande namens „Die Zukunft“ entführt wird, drohen Millionenverluste und Eddie Mannix (Josh Brolin), der Problemlöser des Studios, muss ran. In den hanebüchenen Plot, der sich in Folge entfaltet, bauen die Coens so viel klassisches Hollywoodkino ein, wie möglich: Es gibt es ein pompöses Wasserballett mit Badenixe (Scarlett Johansson), steppende, schwule Matrosen, den maulfaulen Westerndarsteller Hobey (Alden Ehrenreich), der einen Salto von einem Pferd zum anderen macht, Gitarre spielt und die ganze Chose rettet, und einen schwergewichtigen Off-Kommentar: „Die Kommunisten genießen einen seltenen Moment der Muße“. Das ist alles enorm lustig und gleichzeitig enorm liebevoll, fast schon ein bisschen wehmütig. Hobies Westernstunts sind tatsächlich akrobatisch, die Stepptanzszene sehr hübsch choreografiert und komplett ausgespielt. Eigentlich, so denkt man, würden die Coens vielleicht gerne mal einen Film drehen, in dem eine Regieanweisung allen Ernstes lauten könnte: „In der Feuerschalenszene wird Leidenschaft zu Inbrunst“. Aber im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen wissen sie, dass das nicht mehr geht. Das große alte Hollywoodkino, das „eine kleine Portion Traum gegen den Schmerz der sich abschuftenden Massen“ produzierte, ist unwiderruflich vergangen. Der suspense of disbelief funktioniert nur noch über Bande. Und tatsächlich war es, ist es, ja auch eine kapitalistische Verdummungsmaschine. Aber schön war es doch. D Hendrike Bake
Start am 18.2.2016 ¢ b-ware!ladenkino DF OMU ¢ Bundesplatz Kino DF OMU ¢ filmkunst66 OMU ¢ Filmrauschpalast OMU ¢ Hackesche Höfe Kino OMU
D 34
D MÄRZ 2016
The new venture by the Coen Brothers is a sprawling homage to a bygone era. In a Hollywood studio in the 1950s Baird Whitlock (George Clooney), the lead of the new production HAIL, CAESAR!, is kidnapped.
¢ Acud Kino DF ¢ b-ware!ladenkino DF OMU ¢ Bali Kino DF ¢ Bundesplatz Kino DF OMU ¢ City Kino Wedding DF OMU ¢ Hackesche Höfe Kino OMU ¢ Sputnik Kino DF OMU
Kanada/Irland/Großbritannien 2015 D 105 min D R: John Crowley D D: Jim Broadbent, Julie Walters, Saoirse Ronan, Domhnall Gleeson, Emory Cohen, Michael Zegen
MUSTANG Nachdem es im Dorf Tratsch gegeben hat, erhalten fünf junge türkische Mädchen Hausverbot. Immer höher ziehen die Großmutter und der Onkel die Mauern und Zäune und schließlich beginnen sie, die Mädchen eine nach der anderen zu verheiraten. Resigniert, zornig oder verzweifelt ergeben sie sich in ihr Schicksal. Nur Lale, die Jüngste, plant methodisch den Ausbruch aus dem Gefängnis der Tradition, in dem sie und ihre Schwestern vom Regime der Erwachsenen festgehalten werden. Ein zorniger, energiegeladener Debütfilm.
¢ b-ware!ladenkino DF OMU ¢ Bundesplatz Kino DF OMU ¢ City Kino Wedding DF OMU ¢ Eva Lichtspiele DF ¢ Filmrauschpalast OMU ¢ fsk-Kino am Oranienplatz OMU ¢ Hackesche Höfe Kino OMU ¢ Il Kino OMEU
Deutschland/Frankreich/Türkei 2015 D 97 min D R: Deniz Gamze Ergüven D D: Güneş Nezihe Şensoy, Doğa Zeynep Doğuşlu, Elit İşcan, Tuğba Sunguroğlu, İlayda Akdoğan
WEITERINDIEKINO
69 TAGE HOFFNUNG CAROL ¢ b-ware!ladenkino
¢ b-ware!ladenkino
ABOVE AND BELOW
COLONIA DIGNIDAD
¢ b-ware!ladenkino, filmkunst66, Filmrauschpalast, Il Kino
ALS WIR DIE ZUKUNFT WAREN
¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Brotfabrik Kino, Hackesche Höfe Kino
ANOMALISA
¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Bali Kino, Il Kino
BIG SHORT
¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino
B-MOVIE: LUST & SOUND IN WEST BERLIN
¢ City Kino Wedding, Filmrauschpalast, Sputnik Kino
DAS BRANDNEUE TESTAMENT
¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Il Kino
DER BUNKER
¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino
¢ b-ware!ladenkino, Sputnik Kino
THE DANISH GIRL
¢ b-ware!ladenkino, Hackesche Höfe Kino
ES IST SCHWER EIN GOTT ZU SEIN ¢ Z-inema am 1.3.um 20 Uhr
EWIGE JUGEND
¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Il Kino
FAMILIE HABEN ¢ Brotfabrik Kino
FEUER BEWAHREN, NICHT ASCHE ANBETEN ¢ b-ware!ladenkino
FREUNDE FÜRS LEBEN
¢ Acud Kino, Bundesplatz Kino, Eva Lichtspiele, fsk-Kino am Oranienplatz, Hackesche Höfe Kino, Sputnik Kino
THE HATEFUL 8
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HELLO, I AM DAVID! ¢ b-ware!ladenkino, Bali Kino, Bundesplatz Kino, Hackesche Höfe Kino
HOLY COW ¢ b-ware!ladenkino
IM SCHATTEN DER FRAUEN ¢ b-ware!ladenkino
IRAQI ODYSSEY ¢ b-ware!ladenkino (3D)
JANIS: LITTLE GIRL BLUE ¢ City Kino Wedding
JOY – ALLES AUSSER GEWÖHNLICH ¢ b-ware!ladenkino
DER JUNGE UND DIE WELT ¢ b-ware!ladenkino
KIRSCHBLÜTEN UND ROTE BOHNEN ¢ b-ware!ladenkino
DER KUAFÖR AUS DER KEUPSTRASSE ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino
LOUDER THAN BOMBS
SEARCHING FOR SUGAR MAN
LOVE 3D
SPOTLIGHT
¢ b-ware!ladenkino, Il Kino
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MIDNIGHT SPECIAL ¢ b-ware!ladenkino, Filmrauschpalast, Hackesche Höfe Kino
MONTANA SACRA ¢ Z-inema am 15.3.um 20 Uhr
MR. HOLMES
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NICHTS PASSIERT ¢ Acud Kino, Sputnik Kino
PROJEKT A
¢ b-ware!ladenkino, City Kino Wedding
THE REVENANT
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DAS SALZ DER ERDE ¢ Il Kino
¢ Sputnik Kino
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SÜDAFRIKA – DER KINOFILM ¢ Eva Lichtspiele
SUFFRAGETTE
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UNSERE KLEINE SCHWESTER ¢ b-ware!ladenkino
WHERE TO INVADE NEXT ¢ b-ware!ladenkino, Il Kino
INDIEKINDER
KINDERFILME A–Z ARLO & SPOT
USA 2015 D R: Peter Sohn, John Lasseter, Lee Unkrich D 94 min, FSK: 6
Der gutmütige und sehr ängstliche Dinosaurier Arlo fällt in einen Fluß und wird forgeschwemmt. Zum Glück trifft er den Menschenjungen Spot. ¢ b-ware!ladenkino (3D)
UNSERE WILDNIS Nach NOMADEN DER LÜFTE und UNSERE OZEANE kommt von den renommierten Naturfilmern Jacques Perrin und Jacques Cluzaud nun UNSERE WILDNIS ins Kino. Der Film hat erstmals auch eine historische Dimension, bei der es um die Entwicklung der europäischen Fauna und Flora seit der Eiszeit und um ihre zunehmende Zerstörung durch den Homo Sapiens geht. Im Zentrum stehen aber nach wie vor die Tiere, insbesondere in ihrer putzigen Jungtiervariante, brillant gefilmt im Wechsel der Jahreszeiten. Start am 10.3.2016
Frankreich/Deutschland 2015 D 97 min D R: Jacques Perrin, Jacques Cluzaud
¢ Sputnik Kino
HEIDI
Deutschland/Schweiz 2015 D R: Alain Gsponer D 111 min, FSK: oA, empfohlen ab 7
Neuverfilmung des Kinderbuchund Serien-Klassikers mit Bruno Ganz als Almöhi. ¢ Acud Kino ¢ Bundesplatz Kino
BIBI & TINA: MÄDCHEN GEGEN JUNGS Deutschland 2015 D R: Detlev Buck D 111 min, FSK: oA, empfohlen ab 10
Bibi und Tina fahren ins Zeltlager wo sie beim Geo-Caching gegen die Jungs antreten. ¢ b-ware!ladenkino ¢ Bali Kino
KÄPT’N SÄBELZAHN UND DER SCHATZ VON LAMA RAMA
Norwegen 2014 D R: John Andreas Andersen, Lisa Marie Gamlem D 97 min, FSK: oA, empfohlen ab 8
Käpt’n Säbelzahn, der Waisenjunge Pinky und das Mädchen Raven machen sich auf nach Lama Rama, um den Schatz von König Rufus zu heben. ¢ Sputnik Kino
FEUERWEHRMANN SAM
USA 2016 D R: Gary Andrews D 63 min, FSK: oA
Feuerwehrmann Sam und seine Kollegen freuen sich über eine nagelneue Feuerwache und haben nach einem Sturm viel zu tun. Animation. ¢ filmkunst66
ZOOMANIA Zootropolis ist eine Stadt, in der ausschließlich Tiere zusammenleben, jede Art nach den eigenen Bedürfnissen, Mäuse in kleineren Häusern, Elefanten in größeren. Officer Judy Hopps ist die erste Häsin, die bei der Zootropolis Polizei anheuert, wo sonst eher größere Tiere den Ton angeben. Um ihren ersten großen Fall zu lösen, muss sie sich mit einem cleveren Trickbetrüger verbünden, dem Fuchs Nick Wilde. Übrigens: nur andere Hasen sollten Hasen „niedlich“ nennen, von anderen Tieren ist das eine Beleidigung. Start am 3.3.2016 ¢ b-ware!ladenkino ¢ Eva Lichtspiele
USA 2016 D R: Byron Howard, Rich Moore, Jared Bush
GAHL’S MÄRCHENKLAVIER Gahl’s Märchenklavier bringt Märchen aus verschiedensten Ländern ins Bali: Ein musikalisches Vorspiel malt die Stimmung aus. Dann beginnt der Erzähler mit der Geschichte, wobei sich das Klavier immer wieder einmischt und gewissermaßen miterzählt. 13.3. um 15 Uhr: DIE LUSTIGE PAULA 17.3. um 10.30 Uhr: RUMPELSTILZCHEN ¢ Bali Kino
D 36
D MÄRZ 2016
KINDERFILM DES MONATS: RETTET RAFFI!
Deutschland 2015 D R: Arend Agthe D 97 min, FSK: oA, empfohlen ab 5
Der 8-jährige Sammy liebt seinen Goldhamster Raffi – und Raffi liebt Sammy. Als ein Gauner das Familienauto und damit auch Raffi klaut, beginnt für Sammy und Raffi eine wilde Odyssee durch Hamburg. ¢ Bali Kino ¢ Bundesplatz Kino ¢ Eva Lichtspiele ¢ Sputnik Kino ¢ Union Filmtheater ¢ Xenon Kino Alle Termine unter www.kinderkinobuero.de Vorbestellungen unter 030/235 562 51
INDIEKINDER
DER KLEINE MAULWURF (1963–1975)
ROBINSON CRUSOE (2016)
Der kleine Maulwurf erlebt Geschichten. Zeichentrickfilm.
Der junge Robinson Crusoe und ein Papagei werden Freunde. Animation.
CSSR 1963–1975 D R: Zdenek Miler D 69 min, FSK: oA
Belgien/Frankreich 2015 D R: Vincent Kesteloot, Ben Stassen D 90 min, FSK: oA
¢ b-ware!ladenkino
DER KLEINE PRINZ
Frankreich 2015 D R: Mark Osborne D 107 min, FSK: oA, empfohlen ab 9
Trickfilm-Verfilmung des Kinderbuchklassikers. ¢ Acud Kino
¢ Acud Kino ¢ b-ware!ladenkino
DIE PEANUTS
¢ b-ware!ladenkino (3D) ¢ Eva Lichtspiele
USA 2015 D R: Steve Martino D 88 min, FSK: oA, empfohlen ab 8
Neue Abenteuer von Charlie Brown und seinen Freunden. Animation. ¢ b-ware!ladenkino ¢ Bali Kino ¢ filmkunst66
PETTERSSON UND FINDUS (2001)
KUNG FU PANDA 3 USA/China 2016 D R: Jennifer Yuh, Alessandro Carloni D 95 min, FSK: oA
SEBASTIAN UND DIE FEUERRETTER
Schweden/Deutschland 2001 D R: Albert Hanan Kaminski D 72 min, FSK: oA
Frankreich 2015 D R: Christian Duguay D 97 min, FSK: 6, empfohlen ab 9
Der Trickfilm nach den Kinderbüchern von Sven Nordquist erzählt vom grimmigen Bauer Pettersson und seinem klugen Kater Findus.
1945 wartet der Waisenjunge Sebastian ungeduldig auf die Rückkehr seiner Ziehmutter. Als sie in einem Flugzeug abstürzt, machen er und seine Hündin Belle sich auf den Weg, um sie zu retten.
Der kleine Po muss ein ganzes Dorf tollpatschiger Pandas zu Kung Fu Kämpfern ausbilden. Animation.
KINDERKINO IM INDIEKINO ACUD KINO TÄGLICH B-WARE! LADENKINO TÄGLICH BALI KINO DO, FR, SA, SO BUNDESPLATZ KINO DO, FR, SA, SO EVA-LICHTSPIELE DO, FR, SA, SO FILMKUNST66 DO, FR, SA, SO SPUTNIK KINO DO, FR, SA, SO TILSITER LICHTSPIELE DO, FR, SA, SO UNION FILMTHEATER DO, FR, SA, SO XENON KINO wechselnde Termine Eine aktuelle Programmübersicht über alle KinderfilmTermine finden Sie auf www.indiekino.de
Die Altersempfehlungen orientieren sich in der Regel an den Vorschlägen der Bundeszentrale für politische Bildung/Vision Kino.
DIE WILDEN KERLE – DIE LEGENDE LEBT
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Deutschland 2016 D R: Joachim Masannek D 100 min, FSK: oA
LOTTE IM DORF DER ERFINDER
Eine neue Generation wilder Kerle trittt an, um das Wilde-Kerle-Land zu übernehmen.
Estland/Litauen 2006 D R: Janno Pöldma, Heiki Ernits D 80 min, FSK: oA, empfohlen ab 5
Beim jährlichen Erfinderwettbewerb treffen die Hündin Lotte und ihre Freunde unter anderem eine Biene, die Judo unterrichtet. Animation.
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RICO, OSKAR UND DAS HERZGEBRECHE
Deutschland 2015 D R: Wolfgang Groos D 95 min, FSK: oA, empfohlen ab 8
Die kleinen Detektive und besten Freunde Rico und Oskar haben einen neuen Fall. Ricos Mutter Tanja wird offenbar erpresst … ¢ City Kino Wedding
RIO 2 – DSCHUNGELFIEBER ¢ Sputnik Kino
DIE MELODIE DES MEERES
Dänemark/Frankreich/Irland/Belgien/ Luxemburg 2014 D R: Tomm Moore D 93 min, FSK: oA, empfohlen ab 6
Wunderschöner Animationsfilm um einen Bruder und eine Schwester und Gestalten aus der irischen Sagenwelt.
USA 2014 D R: Carlos Saldanha D 102 min, FSK: oA
Blu und Jewel – zwei blaue SpixArax – und ihre drei Kinder verlassen die magische Großstadt Rio, um sich auf Spurensuche nach ihren Vorfahren in der Wildnis des Amazonas zu begeben. ¢ Sputnik Kino
¢ b-ware!ladenkino
ACUD KINO, BALI KINO SPATZENKINO: FROHE OSTERN 45 min, empfohlen ab 4
Als der Süßigkeitenladen ausgerechnet zu Ostern dicht macht, muss Lotta in LOTTAS OSTERÜBERRASCHUNG (Schweden 1993) die Sache selbst in die Hand nehmen. In KNURRI UND DER EIERDIEB (DDR 1982, Puppentrick) wird erzählt, wer die bunten Eier erfunden hat. ¢ Bali Kino ¢ Eva Lichtspiele, ¢ Xenon Kino alle Termine unter www-spatzenkino.de, Vorbestellungen unter 030/449 47 50
DIE WINZLINGE: OPERATION ZUCKERDOSE
Frankreich/Belgien 2013 D R: Helene Giraud, Thomas Szabo D 88 min, FSK: oA
Die kleinen Tierchen freuen sich über einen Schatz: eine Zuckerdose. Aber auch die Ameisen habe es auf den Zucker abgesehen. Animation. ¢ b-ware!ladenkino ¢ Eva Lichtspiele ¢ filmkunst66 ¢ Sputnik Kino
MÄRZ 2016 D
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INDIEKINOHIGHLIGHTS
FILMRAUSCHPALAST NARZISS UND PSYCHE Mit seinen intensiven Bilderwelten, in denen die Grenzen zwischen Spielund Experimentalfilm verwischen, gehört NÁRCISZ ÉS PSYCHÉ (NARZISS UND PSYCHE, 1980) des ungarischen Regisseurs Gábor Bódy zu den Klassikern des Phantastischen Realismus. Die Verfilmung von Sándor Weöres Anthologie der fiktiven Dichterin Erszébet Lónyay (Psyche) erzählt die Geschichte der Dreiecksbeziehung zwischen der Dichterin, dem Pfarrerssohn und Dichter Narziss und dem preußischen Adligen Maximilian Freiherr von Zedlitz über einen Zeitraum von 120 Jahren, in dem die Protagonisten nur unmerklich altern. Das Epos existiert in drei Fassungen. Der Filmrauschpalast zeigt die längste, die dreiteilige Fernsehfassung (261 Minuten) im Original mit englischen Untertiteln. Claus Löser – Autor, Dokumentarfilmer und Programmchef des Brotfabrik Kinos – gibt eine Einführung in die Entstehungsgeschichte des Films. Der Eintritt ist frei. filmrausch.de 13.3. um 14 Uhr
MÄRZ 2016 D
39 D
INDIEKINOHIGHLIGHTS
Z-INEMA SHORTS ON TAP / 8 MM – VON DER ANDEREN SEITE GESEHEN Zum Weltfrauentag präsentiert die preisgekrönte britische Kurzfilmreihe SHORTS ON TAP unter dem Motto „Women in Revolt“ erstmals in Deutschland die jüngsten Kurzfilmprojekte von Regisseurinnen aus aller Welt. Einige Tage später führt Filmemacher, Schauspieler und Sprecher Manuel Francescon mit Anekdoten und Schnaps durch den Super 8-Filmabend 8 MM – VON DER ANDEREN SEITE GESEHEN. Zu sehen sind Werke der bekanntesten Protagonisten der Super 8-Szene, viele von ihnen können auf 25 Jahre Schmalfilmschaffen zurückblicken und werden persönlich anwesend sein. Ihr Wahlspruch: „Super 8 Filme gegen unterdrückte Lebensfreude“. z-bar.de SHORTS ON TAP: 8.3. um 20 Uhr 8MM – VON DER ANDEREN SEITE GESHEN: 11.3. um 20 Uhr
Tristes Deserts
Z-INEMA EXPLOITATION-DOPPEL
FILMRAUSCHPALAST ROTE KACKE 4– 6.1.
Er mag vielleicht nicht zu den bekanntesten Exportschlagern der Filmgeschichte gehören, aber es gibt ihn, den österreichischen Exploitation-Film und das Z-inema würdigt diese eher seltene Spezies im März mit Eddy Sallers GEISSEL DES FLEISCHES von 1965, einem klassischen, und mit AUTUMN BLOOD von Markus Blunder aus dem Jahr 2014, einen aktuellen Vertreter. In Sallers Werk lässt der sexuell gestörte Pianist und Mörder Alexander Jablonsky während der Gerichtsverhandlung seine grausamen Taten Revue passieren. Blunder lässt ein Mädchen und seinen Bruder nach der Flucht vor ihren Vergewaltigern und den Mördern ihrer Eltern in den Alpen ums Überleben kämpfen. z-bar.de
Christian Horns Trash-Epos ROTE KACKE nähert sich dem Ende. Der finalen Konfrontation zwischen „Sargornisten“ und „Raelianern“ steht nichts mehr im Weg. König Popov und die fünf Gefährten Sargors mobilisieren ihre letzten Kräfte, um gegen die Schergen der Roten Kacke anzutreten. Der Filmrauschpalast feiert die Premiere von ROTE KACKE 6: DAS ERBE DES HUMUNCULUS – Teil 1 und zeigt in diesem Zuge auch die beiden Vorgängerteile DIE VERLORENEN JAHRE und POPOVS VERMÄCHTNIS. Der Regisseur, der übrigens auch für INDIEKINO schreibt, und viele CrewMitglieder sind selbstverständlich anwesend. Die entsprechende Premierenparty gehört standesgemäß auch dazu. filmrausch.de
GEISSEL DES FLEISCHES (DF): 22.3 um 20 Uhr / AUTUMN BLOOD (DF): 29.3. um 20 Uhr
5.3. um 21.30 Uhr (Premiere & Party)
D 40
D MÄRZ 2016
Geißel des Fleisches
INDIEKINOHIGHLIGHTS
Liebe mich!
BUNDESPLATZ KINO BERLIN-FILM-MATINEE Jeden Sonntag um 11 Uhr lädt das Bundesplatz-Kino zur Berlin-Film-Matinee: Im wilden Improvisationsfilm LIEBE MICH! (2015), den Philipp Eichholtz nach dem „Sehr gute Filme“-Manifest von Axel Ranisch gedreht hat, steht sich die selbstbewusste und rebellisch-impulsive Sarah selbst im Weg und zerstört immer wieder sämtliche Beziehungen auf die sie sich einlässt. Mit dem filmischen Projekt BEI UNS NICHTS NEUES (2015) erinnert die Schriftstellerin Astrid Vehstedt zusammen mit dem in Israel lebenden Shimon Lev an das Schicksal der jüdischen Familie Löw, die im Jahr 1943 aus dem heimischen Moabit ins Vernichtungslager Ausschwitz deportiert und dort ermordet wurde. Einen Einblick in das buntgemischte, 66-köpfige Ensemble des Frauenblasorchesters Berlin geben Kerstin Polte und Dagmar Jäger mit ihrem Portrait KEIN ZICKENFOX! (2014). Immer sonntags um 11 Uhr 6.3.: LIEBE MICH! in Anwesenheit des Regisseurs Philipp Eichholtz 13.3.: BEI UNS NICHTS NEUES in Anwesenheit der Filmemacher Shimon Lev und Astrid Vehstedt 20.3. : KEIN ZICKENFOX! in Anwesenheit von Regisseurin Kerstin Polte und Orchesterleiterin Astrid Graf 27.3.: KEIN ZICKENFOX!
CITY KINO HACKESCHE HÖFE AFRICAVENIR: MAYBE DREAMS CAN COME TRUE Die Reihe Africavenir präsentiert im März die Deutschlandpremiere von Electra Westons MAYBE DREAMS CAN COME TRUE (2014, OV englisch) über das komplexe Leben in der Diaspora. Die Hauptfigur Chocolat, selbst hin und hergerissen zwischen ihrer Arbeit in Europa und einem Leben in den USA, wird zur Dokumentarfilmerin, um das Leben und die Wünsche derjenigen zu erforschen, die von ihren Ländern, Kulturen und Liebesbeziehungen über die Ozeane hinweg getrennt sind. Nach den Vorführungen bietet sich die Gelegenheit zum Gespräch mit der Regisseurin. africavenir.org
BALI KINO KINO DER NACHBARN: MOJ NIKIFOR (MEIN NIKIFOR) Regisseur Krzysztof Krauze erzählt in seinem vorletzten und erfolgreichsten Film aus dem Jahr 2004 von den letzten Lebensjahren des polnischen Malers Nikifor, Sohn einer taubstummen Bettlerin und eines unbekannten Vaters, dessen Werk in den 1960er Jahren zu Weltruhm kam. In den Mittelpunkt des Films stellt er die Freundschaft des zurückgezogenen Künstlers zum jüngeren Maler Marian Włosiński, der sein eigenes Familienglück über der Unterstützung des tuberkulosekranken Nikifors – beeindruckend verkörpert durch die Schauspielerin Krystyna Feldman – aufs Spiel setzt. balikino-berlin.de 14.3. um 18 Uhr
Hackesche Höfe Kino: 16.3. um 20 Uhr / City Kino Wedding: 17.3. um 19 Uhr
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INDIEKINOHIGHLIGHTS
BROTFABRIK KINO BERLIN-FILM-KATALOG RARITÄT DES MONATS #48: WEDDING Der prollige Hilfsarbeiter Sulawski, die Möbelverkäuferin Susanne und der Polizist Markus treffen sich nach einem nervenaufreibenden Tag zufällig an ihrem ehemaligen Zufluchtsort aus Teenagertagen wieder. Von den ehemaligen Lebensträumen der gerade einmal Anfang zwanzigjährigen Schulfreunde ist nicht viel übriggeblieben. Das Kinodebüt von Regisseur Heiko Schiers ist ein tragikomisches Alltagsdrama aus dem Berliner Arbeiterbezirk von 1989 und wurde an Schauplätzen wie dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhof Eberswalde, das heute den größten Teil des Mauerparks stellt, gedreht. In einer Nebenrolle als Susannes eifersüchtiger und gewalttätiger Ehemann ist der junge Heino Ferch zu sehen, die Musik stammt von Piet Klocke. berlin-film-katalog.de 10.-16.3., jeweils um 19.45 Uhr
The Right Path
ACUD KINO SHORTS ATTACK: AUF DER FLUCHT
CITY KINO WEDDING 11MM – DAS INTERNATIONALE FUSSBALLFILMFESTIVAL
Das Shorts Attack Programm im März widmet sich einem Thema, der Flucht. Die poetische Animation MINIYAMBA folgt einem Flüchtling durch die Wüste. Sein Ziel ist das Mittelmeer. Bei THE RIGHT PATH wird die Flucht zum Thriller, denn der IS steht vor der Tür. In ALI AND THE BALL versuchen ein Kind und seine Mutter, in einem Flüchtlichscamp durchzukommen. RACHEL’S STORY erzählt vom Trauma des Abgeschobenwerdens, AURORA BOREALIS folgt einem Mädchen in den irritierenden Nachthimmel Norwegens, und FRANCE THAT GETS UP EARLY verabeitet das Thema in einem schmissigen Musical.
Siege, Triumphe, bittere Niederlagen, tragische Helden: Für Jan Tilman Schwab und Birger Schmidt, die Veranstalter des 11MM FUSSBALLFILMFESTIVALS, sind die Parallelen zwischen ihren beiden Lieben Fußball und Film einfach zu offensichtlich, um sie nicht an einem zentralen Ort zusammenzubringen: im Kino. Mit ihrem Festival wollen sie die wichtigsten nationalen und internationalen Neuerscheinungen aus dem Bereich Fußballspiel- und Dokumentarfilm präsentieren. „Überall auf der Welt spricht Fußball die gleiche Sprache – und ermöglicht deshalb den filmischen Zugang zu Problemen und Lebensweisen, ist somit auch eine Basis für interkulturelles Lernen. Fußball ist weit mehr als ein Spiel – Fußball im Film ist ein wunderbarer Weg Kultur ins Spiel zu bringen.“ Ein Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Gästen, Lesungen, Kurzfilmen, Kinderaktivitäten und Musik rundet die Veranstaltung ab. 11-mm.de
9.3. um 21 Uhr
18.3.–20.3.
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INDIEKINOHIGHLIGHTS
BROTFABRIK KINO BUNDESPLATZ KINO CITY KINO WEDDING PSYCHE & FILM
Stein der Geduld
Ein vereinsamter junger Mann, der sich in das sprechende Betriebssystem seines Computers verliebt. Eine Frau im vom Krieg erschütterten Afghanistan, die über ihren im Koma liegenden Mann wacht, dem sie plötzlich ihre innersten Gefühle anvertrauen kann. Eine Dorfgemeinschaft, die am Vorabend des Ersten Weltkriegs durch mysteriöse und gewalttätige Ereignisse aufgerüttelt wird. Ein rätselhafter Unbekannter, der eine bourgeoise Unternehmerfamilie besucht, nach und nach sämtliche Familienmitglieder verführt und sie nach seinem Verschwinden auf sich selbst geworfen zurücklässt: Spike Jonzes HER (2013), Atiq Rahimis STEIN DER GEDULD (2012), Michael Hanekes DAS WEISSE BAND (2009) und Pier Paolo Pasolinis TEOREMA (1968) bieten im März wahrlich genügend Aspekte, um sie unter ihren psychologischen Perspektiven zu rezipieren und diskutieren. brotfabrik.de, bundesplatz-kino.de, citykinowedding.de HER: BrotfabrikKino, 20.3. um 18 Uhr (mit Vortrag von Dr. Phillip Denzin) STEIN DER GEDULD, Bundesplatz Kino, 1.3. um 20.30 Uhr TEOREMA, City Kino Wedding, 20.3. um 20 Uhr (mit Analyse von Psychologe Dr. Bernd Heimerl) DAS WEISSE BAND, Bundesplatz Kino, 29.3. um 20.30 Uhr
Die selige Exzellenz
Klute
EVA LICHTSPIELE DER ALTE DEUTSCHE FILM
BUNDESPLATZ KINO BEST ACTRESS
Die von Martin Erlenmaier ausgewählten und mit einer Einführung präsentierten historischen Filme der 1930er und 1940er Jahre sind immer mittwochs um 15.45 Uhr zu sehen: Im Schmuggler-Krimi DIE UNHEIMLICHE WANDLUNG DES ALEX ROSCHER gerät Rudolf Prack als eigentlich zuverlässiger Zollbeamter in einen Strudel der Ereignisse (1942/43, R: Paul May, 2.3.). In der Komödie DIE SELIGE EXZELLENZ (1935, R: Hans H. Zerlett, 9.3.) sorgt die Drohung, die Memoiren des verstorbenen Ministerpräsidenten zu veröffentlichen für Intrigen und Verwicklungen. Im Liebesdrama DIE GANZ GROSSEN TORHEITEN (1937, R: Carl Fröhlich, 16.3.) landet eine angehende Schauspielschülerin bereits an ihrem ersten Abend in Wien in einem Stundenhotel, und dort auch noch in den Armen ihres zukünftigen Lehrers. DAS SCHLOSS IM SÜDEN (1933, R: Geza von Bolvary, 23.3.) erzählt vom Star Liana Haid, die mit ihrem Filmteam an der dalmatischen Adriaküste dreht. Als der Hauptdarsteller ausfällt, springt ein junger Mann ein, der eigentlich ein Prinz ist. Das Drama REGIMENTSMUSIK (1944/45, R: Arthur Maria Rabenalt, 30.3.) erzählt von einer unglücklichen Vernunftehe während des Ersten Weltkriegs. eva-lichtspiele.de
Seit Januar begleitet das Bundesplatz Kino die Ausstellung „Best Actress“ im Museum für Film und Fernsehen der deutschen Kinemathek – eine Hommage an die 73 Schauspielerinnen, die bisher den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewonnen haben – mit einer Filmreihe. Im März geben sich die Ehre: Elisabeth Taylor als Partygirl Gloria in Daniel Manns BUTTERFIELD 8 (6.3.), Jane Fonda als Prosituierte Bree, die in die Ermittlungen um einen verschwundenen Geschäftsmann hineingezogen wird, in Alan J. Pakulas KLUTE (13.3.), Meryl Streep als Margaret Thatcher in Phyllida Lloyds’ THE IRON LADY (20.3.) und Luise Rainer, die als einzige Deutsche die Trophäe zweimal hintereinander gewinnen konnte, als Revuekünstlerin Anna Held in Robert Z. Leonards THE GREAT ZIEGFELD (27.3.). Als Krönung läuft am Ostermontag ein Film mit der diesjährigen Oscarpreisträgerin, die zum Redaktionsschluss noch nicht feststand. bundesplatz-kino.de Jeweils sonntags, um 15.30 Uhr, alle Filme werden in der Originalfassung gezeigt „The Winner is …“: Ostermontag, 28.3. um 15.30 Uhr
Immer mittwochs um 15.45 Uhr
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REINICKENDORF
INDIESERVICE
DIE INDIEKINOS ACUD KINO MITTE 1 Veteranenstr. 21, 10119 Berlin Telefon: 030/44 35 94 98, Mail: kino@acud.de, www.acudkino.de U8, M1 Rosen thaler Platz, M8/12 Brunnenstr./ Invalidenstr., S1/2 Nordbahnhof
6
BALI KINO ZEHLENDORF 3 Teltower Damm 33, 14169 Berlin Telefon: 030/811 46 78, www.balikino-berlin.de S-Bahn Zehlendorf
BROTFABRIKKINO BERLIN 4 WEISSENSEE Caligariplatz 1, 13086 Berlin Tel.: 030/473 708 58 (nur Mo+Do) Mail: info@brotfabrik-berlin.de www.brotfabrik-berlin.de Tram M2, M13, 12 Prenzlauer Allee/ Ostseestr., Bus 156 Caligariplatz
BUNDESPLATZ-KINO WILMERSDORF 5 Bundesplatz 14, 10715 Berlin Telefon: 030/85 40 60 85, Mail: kino@bundesplatz-kino.de, www.bundesplatz-kino.de U9, S 41/42/46, Bus 248/N9 U+S-Bahn Bundesplatz
CITY KINO WEDDING IM CENTRE FRANÇAIS WEDDING 6 Müllerstraße 74, 13349 Berlin Telefon: 01525/9687921, Mail: info@citykinowedding.de www.citykinowedding.de U6 Rehberge D 44
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LICHTENBERG 10 G 18 1
SPANDAU
MITTE
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STEGLITZZEHLENDORF
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FRIEDRICHSHAIN-
CHARLOTTENBURG- 9 WILMERSDORF
B-WARE! LADENKINO FRIEDRICHSHAIN 2 Gaertnerstr. 19, 10245 Berlin Telefon: 030/63 41 31 15 ladenkino.de S+U-Bahnhof Frankfurter Allee, Bus 240 Boxhagener Platz, Tram 13 Wühlischstraße
PANKOW
MARZAHNHELLERSDORF
F 2 KREUZBERG 11 A 7 D 19 14 C 13 E
TEMPELHOFSCHÖNEBERG
16 B
NEUKÖLLN
TREPTOWKÖPENICK
3
EISZEIT KINO KREUZBERG 7
FSK-KINO AM ORANIENPLATZ KREUZBERG 11
Zeughofstr. 20, 10997 Berlin Telefon: 030/611 60 16, Mail: info@eiszeit-kino.de, www.eiszeit-kino.de U1, M29, N1 Görlitzer Bahnhof
Segitzdamm 2, 10969 Berlin Telefon: 030/614 24 64, Mail: post@fsk-kino.de, www.fsk-kino.de U8, Bus M29/140/N8 Moritzplatz, U1 Kottbusser Tor
EVA-LICHTSPIELE BERLIN WILMERSDORF 8 Blissestr. 18, 10713 Berlin Telefon: 030/92 25 53 05, Mail: info@eva-lichtspiele.de, www. eva-lichtspiele.de U7, Bus 101/104/249 Blissestr.
FILMKUNST66 CHARLOTTENBURG
TILSITER LICHTSPIELE FRIEDRICHSHAIN
9
Bleibtreustr. 12, 10623 Berlin Telefon: 030/882 17 53, Mail: mail@filmkunst66.de, www.filmkunst66.de S-Bahn Savignyplatz
FILMRAUSCHPALAST MOABIT 10 Lehrter Str. 35, 10557 Berlin Telefon: 030/394 43 44, Mail: info@filmrausch.de, www.filmrausch.de Hauptbahnhof + 10 min Fußweg, Bus 123 Kruppstr., Bus M27 Quitzowstr.
HACKESCHE HÖFE KINO MITTE 12
UNION FILMTHEATER FRIEDRICHSHAGEN Bölschestr. 69, 12587 Berlin 16 Telefon: 030/6501 3141, www.kino-union.de S-Bahn Berlin-Friedrichshagen
Rosenthaler Str. 40/41, 10178 Berlin Telefon: 030/283 46 03, Mail: info@hoefekino.de, www.hoefekino.de S-Bahn Hackescher Markt, U8 Weinmeisterstraße
IL KINO NEUKÖLLN
15
Richard-Sorge-Str. 25a, 10249 Berlin Telefon: 030/426 81 29, Mail: programm@tilsiter-lichtspiele.de, www.tilsiter-lichtspiele.de U5 Frankfurter Tor, Weberwiese, M10 Bersarinplatz, Straßmannstraße
XENON KINO SCHÖNEBERG 13
Nansenstr. 22, 12047 Berlin Telefon: 030/81 89 88 99, Mail: contact@ilkino.de www.ilkino.de U8 Schönleinstraße, U7/8 Hermannplatz
SPUTNIK KINO AM SÜDSTERN KREUZBERG 14 Hasenheide 54, 10967 Berlin Telefon: 030/694 11 47, Mail: post@sputnik-kino.com, www.sputnik-kino.com U7 Südstern, U7/8 Hermannplatz
17
Kolonnenstr. 5, 10827 Berlin Telefon: 030/78 00 15 30, Mail: service@xenon-kino.de, www.xenon-kino.de S-Bahn Julius-Leber-Brücke
Z-INEMA MITTE
18
Bergstr. 2, 10115 Berlin Telefon: 030/283 89 121, Mail: zinema@gmx.de, www.z-bar.de
ZUKUNFT FRIEDRICHSHAIN
19
Laskerstr. 5, 10245 Berlin Telefon: 0176/578 610 79, Mail: programm@zukunft-ostkreuz.de, kino-zukunft.de S-Bahn Ostkreuz
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Laskerstr. 5, 10245 Berlin Telefon: 030/426 81 29, freiluftkino-pompeji.de S-Bahn Ostkreuz
E
OPEN AIR KINO IM FMP1 FRIEDRICHSHAIN F
FREILUFTKINO INSEL ZU GAST IM CASSIOPEIA FRIEDRICHSHAIN D
WINDLICHT IM FILMRAUSCH PALAST: „UMSONST & DRAUSSEN“ MOABIT G Lehrter Str. 35, 10557 Berlin Telefon: 030/394 43 44, Mail: info@filmrausch.de, www.filmrauschpalast.de Hbf. + 10 min Fußweg, Bus 123 Kruppstr., Bus M27 Quitzowstr.
Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin ladenkino.de S-Bahn Ostbhf., U5 Weberwiese
10245 Berlin
Herausgeber: INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) Rudolfstr. 11, 10245 Berlin Telefon: 030 – 209 897 24, info@indiekino.de, www.indiekino.de
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Geschäftsführung: Hendrike Bake
Das INDIEKINO BERLIN Magazin erscheint monatlich in einer Auflage von 15.000 Stück. Das Magazin ist kostenfrei. Verteilung in den Berliner Kinos ACUD Kino, b-ware!ladenkino, Bali Kino, Brotfabrikkino, Bundesplatz Kino, City Kino Wedding, Eiszeit Kino, Eva Lichtspiele, filmkunst66, Filmrauschpalast Moabit, fsk-Kino am O ranienplatz, Hackesche Höfe Kino, IL Kino, Sputnik Kino am Südstern, Tilsiter Lichtspiele, Union Filmtheater, Xenon Kino, Z-inema, Zukunft sowie an weiteren 400 Verteilstellen. Abonnement: Auf Wunsch liefern wir Ihnen das INDIEKINO BERLIN Magazin gerne zu einem Unkostenbeitrag nach Hause. Eine Bestellung ist mit der Abopostkarte oder unter abo@indiekino.de möglich. Bildnachweis: ilmbilder: Filmverleiher/Filmfestivals Die lange Weissensee Nacht (S. 6): ARD/ Julia Terjung Berlin – Sinfonie einer Großstadt (S. 8): Filmmuseum Berlin – Deutsche Kinemathek
MÄRZ 2016 D
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D MÄRZ 2016 *Preis für ein Jahr/11 Ausgaben inkl. MwSt. , Lieferung zum 1. Donnerstag des Monats
Filmtexte: Toby Ashraf, Hendrike Bake, Tom Dorow, Lili Hering, Christian Horn, Elinor Lewy, Jens Mayer, Michael Meyns, Toni Ohms, Anna Stemmler, Hannes Stein, Lars Tunçay
Ich möchte das INDIEKINO BERLIN Magazin zum Preis von 19,80 Euro* ab nach Hause geliefert bekommen.
Redaktion: Hendrike Bake, Thomas Dorow redaktion@indiekino.de
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NACHBILD Im schweizerischen Debütfilm CHRIEG treffen sich vier Jugendliche auf einer Hütte. Eigentlich soll es ein Resozialisierungsprojekt sein. In Wirklichkeit hat Bauer Peter nichts zu melden und die vier machen was sie wollen, meistens Terror. Jeden Abend geht es nach Zürich. Raub, Überfälle, Rachefeldzüge gegen alle, die sie schikaniert haben. Einer hat eine Leuchtfeuerpistole. In der Einöde feuern die vier damit herum, dann sagt Anton auf einmal zu Matteo: „Komm schieß auf mich“. Der will nicht. „Na komm schon, wir spielen Baseball, schieß auf mich!“ Matteo zielt und man rutscht in Erwartung der vorhersehbaren Katastrophe tiefer in den Sitz. Matteo schießt. Anton nimmt gekonnt an und schlägt die Rakete mit dem Baseballschläger von sich weg, in den weiten Nachthimmel hinein. Machmal klappt’s einfach. CHRIEG von Simon Jaquemet startet am 28.3.
VORSCHAU INDIEKINO IM APRIL
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D MÄRZ 2016
D ALLE KATZEN SIND GRAU Ermittlungsauftrag: Vater D MUCH LOVED Prostituierte in Marokko D ANHEDONIA – NARZISSMUS ALS NARKOSE Deutscher Sci Fi D GESTRANDET Flüchtlings geschichten D EIN MANN NAMENS OVE Grimmiger Skandinavier D IXCANUL – TRÄUME AM FUSSE DES VULKANS Flucht vor der Tradition D SONG OF MY MOTHER Zurück aufs Dorf D AKT Aktmodelle geben Auskunft D FRITZ LANG Trip in die Vergangenheit D THE LADY IN THE VAN Neue Nachbarin D NOMADEN DES HIMMELS Abschied vom Umherziehen D RABBI WOLFF Außergewöhnlicher Geistlicher D A WAR Dänischer Oscaranwärter D WILD Das Tier in uns allen D CHEVALIER Punktesammeln D DIE KOMMUNE Ende einer Beziehung D MY INTERNSHIP IN CANADA Politsatire D FREEHELD – JEDE LIEBE IST GLEICH Based on a true story D EIN HOLOGRAMM FÜR DEN KÖNIG Tom Tykwer verfilmt Dave Eggers
E I n FI Lm von Ph I L coLLI ns
FRE I E RADI K ALE sI n D Fu n DstücKE, DI E h E FtIg E REAKtIon E n h E RvoRRu FE n. sI E bE Rü h RE n, I RRItI E RE n, öFFn E n, bE FRE I E n, u m n E u Es E ntstE h E n zu LAssE n
Tomorrow is always Too long
Ab 17. mäRz I m KI no
E I n E FI Lm RE I h E
D SON OF SAUL László Nemes verstörendes Debüt D RESULTS Indie-Fitness-Komödie D RAUM Philosophischer Thriller D LANDSTÜCK Zurückkehrerfilm D WO WILLST DU HIN, HABIBI? Verliebt in einen Wrestler D MEIN EIN, MEIN ALLES Stationen einer Liebe D ROCK THE KASBAH Murmeltier am Hindukusch D TOMORROW IS ALWAYS TOO LONG Liebeslied D SILENT HEART Eine Familie nimmt Abschied D DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK Bemüht ums Original D VOICES OF VIOLENCE Frauen klagen an D LOLO – DREI IST EINER ZUVIEL Stadtneurotikerin trifft Provinzei D SEXARBEITERIN Alltag einer Freiberuflerin D CHAMISSOS SCHATTEN Reise in die Beringsee
MAGAZIN DER UNABHÄNGIGEN BERLINER LICHTSPIELHÄUSER
D 24 D MÄRZ 2016
indiekinoBERL
RAUM – START AM 17.3.2016