INDIEKINO BERLIN Magazin #47, April 2018

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D LADY BIRD Teenage Langeweile D 3 Tage in Quiberon Der Welt abhanden gekommen D TRANSIT Exilanten in ­ arseille D VOR UNS DAS MEER Antiheld auf See D DIE NACHT DER NÄCHTE 55 Jahre verheiratet D PIO ­Endlich ­Macker M D DAS MÄDCHEN AUS DEM NORDEN Hoffnung und Wut D DER HIMMEL ÜBER BERLIN Stadt der verlorenen Seelen D LAYLA M. Jung und radikal D KINDHEIT Lieber spielen D A BEAUTIFUL DAY Gnadenlose Wucht D WILDES HERZ Feine Sahne Fischfilet D SPK-KOMPLEX Therapie und Revolution D ROMAN J. ISRAEL Mann hinter den Kulissen D DJAM Musik der Ungeliebten D EARLY MAN – STEINZEIT BEREIT Neue Knete von Nick Park

Magazin DER unabhängigen BERLINER LichtspielhäusER

D 47 D APRIL 2018

indiekinoBERL

Lady Bird - Start am 19.4.2018


AB 05. APRIL IM KINO www.FilmStarsDontDieInLiverpool.de


DIE INDIEKINOS D ACUD KINO D B-WARE!LADENKINO D BALI KINO­ D ­Brotfabrik Kino D BUNDES­PLATZ KINO D City Kino Wedding D EVA-LICHTSPIELE D FILMKUNST66 D FILMRAUSCHPALAST D FSK-KINO AM ORANIENPLATZ D HACKESCHE HÖFE KINO D IL KINO D INTIMES D KROKODIL D KLICK Kino D SPUTNIK KINO AM SÜDSTERN D TILSITER ­LICHTSPIELE D UNION FILMTHEATER D XENON KINO D WOLF KINO D Z-INEMA D ZUKUNFT D B-WARE! OPEN AIR D FLB Weissensee D FLK FRIEDRICHSHAGEN D FLK HASENHEIDE D FLK INSEL D FLK ­POMPEJI D FLK „UMSONST & DRAU­S­SEN“ IM FILMRAUSCHPALAST

Editorial Während wir das Editorial schreiben, hat es draußen gerade angefangen zu schneien. Wenn ihr es lest, ist hoffentlich, endlich, der Frühling in Berlin eingetroffen. Der wird im April dringend benötigt, nicht nur um Licht in die verlorenen Seelen (s. S. 34) der Städterinnen und Städter zu bringen, sondern vor allem weil drei der schönsten und interessantesten Festivals des Jahres dazu einladen, in der Stadt unterwegs zu sein. achtung berlin (11.–18.4.) trägt wieder alle aktuellen Filme aus und über die Hauptstadt und das Umland zusammen – hier gibt es vor allem junges deutsches Kino zu sehen. Alfilm (11.–18.4.) ist inzwischen eines der wichtigsten Festivals weltweit, die sich dem arabischen Kino verschrieben haben. filmPOLSKA (25.4.–2.5.) zeigt junges polnisches Kino und lädt Filmschaffende und Kritiker*innen in bi-nationalen Workshops zum Austausch ein. Und sonst so? Freuen wir uns im April auf 3 TAGE IN QUIBERON, in dem Emily Atef Romy Schneiders letztes großes Interview als Psychogramm der Künstlerin inszeniert. Mit Marie Bäumer als Romy. Auf TRANSIT, in dem Christian Petzold Anna Seghers Exilroman im Marseille der

Gegenwart ansiedelt. Und auf Greta Gerwigs erste eigenständige Regiearbeit LADY BIRD. Das beste Debüt des Monats ist der atmosphärisch erzählte DAS MÄDCHEN AUS DEM NORDEN, die beste darstellerische Leistung liefert Denzel Washington als ROMAN J. ISRAEL, ESQ, und am meisten gekichert haben wir im nur scheinbar schlichten Dokumentarfilm KINDHEIT, in dem Margreth Olin die Kinder eines Waldkindergartens ein Jahr lang beobachtet. Viel Spaß beim Lesen und viel Spaß im Kino Eure INDIEKINO BERLIN Redaktion Die Maiausgabe von INDIEKINO BERLIN erscheint am 27.4.2018.

D E R N EU E F I L M D E R SA M D E R E L I S CHWESTE R N („ALMANYA – WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND“)

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INDIEiNhalt

06 Magazin 10 „MÜTTER UND TÖCHTER – DAS IST IMMER EINE KOMPLEXE, NUANCIERTE UND WUNDERSCHÖNE SACHE“: INTERVIEW MIT GRETA GERWIG ZU LADY BIRD 14 DER WELT ABHANDEN GEKOMMEN: 3 TAGE IN QUIBERON 16 EXILANTEN IN MARSEILLE: TRANSIT

34 STADT DER VERLORENEN SEELEN: DER HIMMEL ÜBER BERLIN 42 WEITER im Kino 44 Kinderfilme 46 Kinohighlights 53 Kinoadressen, Impressum, AboNNEMENT 54 Nachbild

Neu im MÄRZ 40 14 19 32 44 26 31 30 38 30 37

The 15:17 to Paris 3 Tage in Quiberon Arrhythmia A Beautiful Day Blanka Cameraperson Deckname Jenny Djam Draußen in meinem Kopf Early Man – Steinzeit bereit Eldorado

Starts der Woche 29.3. 44 Blanka 18 Vor uns das Meer

5.4. 27 26 33 32 39 36 16 D4

Film Stars Don’t Die in Liverpool Ghostland Das Mädchen aus dem Norden Die Nacht der Nächte Pio Reseba – The Dark Wind Transit D APRIL 2018

40 24 27 26 40 34 28 18 10 22

Das etruskische Lächeln Farewell Halong Film Stars Don‘t Die in Liverpool Ghostland Die Haut der Anderen Der Himmel über Berlin Kindheit The King Lady Bird Layla M.

33 38 32 44 41 39 36 20 36

Das Mädchen aus dem Norden Maybe, Baby! Die Nacht der Nächte Papa Moll und die Entführung des fliegenden Hundes Pawo Pio Reseba - The Dark Wind Rhinland. Fontane Roman J. Israel, Esq.

12.4.

19.4.

14 26 40 34 22 44 20 21 19

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3 Tage in Quiberon Cameraperson Das etruskische Lächeln Der Himmel über Berlin Layla M. Papa Moll und die Entführung des fliegenden Hundes Rhinland. Fontane Spell Reel Wildes Herz

The 15:17 to Paris Arrhythmia Deckname Jenny Farewell Halong Die Haut der Anderen Kindheit The King Lady Bird Pawo Roman J. Israel, Esq. Solange ich atme SPK-Komplex

25 21 31 24 16 21 18 19 20 41

Solange ich atme Spell Reel SPK-Komplex Stronger Transit Vom Bauen der Zukunft – 100 Jahre Bauhaus Vor uns das Meer Wildes Herz Zeit für Utopien Zud

24 Stronger 20 Zeit für Utopien

26.4. 32 30 38 30 37 38 21 41

A Beautiful Day Djam Draußen in meinem Kopf Early Man - Steinzeit bereit Eldorado Maybe, Baby! Vom Bauen der Zukunft – 100 Jahre Bauhaus Zud



INDIEMAGAZIN

KLICK-O-TONART Vor einem Jahr wurde das KLICK Kino in der Windscheidstraße nach 13 Jahren wieder eröffnet und hat seither die Nachbarschaft mit einem persönlichen und engagierten Programm bereichert. Nun ist dem Kino genau zum Einjährigen überraschend gekündigt worden! Wie an so vielen Orten in Berlin kommt ein „größerer Investor“ zum Zug. Die gute Nachricht ist: Das Klick gibt nicht auf und kommt mit seinem Aprilprogramm jetzt erstmal im Theater O-TonArt (Kulmer Str. 20 a) unter. Folgende Termine stehen bereits fest: Am 24.4. um 19 Uhr ist die Autorin Elvira Dones zur Vorführung von LA VERGINE GIURATA – SWORN VIRGIN (2017, OmU, Filmgespräch auf Italienisch) zu Gast, am 25.4. um 20 Uhr läuft der italienische Klassiker ROMA CITTÀ APERTA – ROM, OFFENE STADT (1945, OmU) von Roberto Rossellini, und am 27.4. schaut die Theaterpädagogin Maike Plath zu Rosa von Praunheims ACT! WER BIN ICH? vorbei und stellt ihr neues Buch vor.

CINEMA CULINAIRE

In BRUST ODER KEULE (L‘AILE OU LA CUISSE, 1976) gibt Louis de Funés den cholerischen Restaurantkritiker Charles Duchemin, der in die Plastikhähnchenfabrik seines Erzfeindes, des Fastfood-Ketten-Besitzers Tricatel, einbricht, um sich für ruinierte Geschmacksnerven zu rächen. Zur lustigsten Komödie von de Funés im City Kino kredenzt die „Gourmanderie“ im Centre Français ein 3-Gang-Menu mit Brust UND Keule. Nur Filmgucken geht aber auch. Termin: 29.4. ab 16.45 Uhr. Buchung unter: www.restaurant-gourmanderie.de

VERLOSUNG: GÉRARD UND HENRY FOOL Mathieu Sapin begleitet Gérard Depardieu auf Reisen nach Aserbaidschan, auf einer „Schlemmertour“ durch die EU und nach Russland, und zeichnet, was er sieht. Sein Comic „Gérard“ ist ein komisches, absurdes Porträt des Großschauspielers und des Wahnsinns, der ihn umgibt. Wir verlosen drei Ausgaben des Comics von Reprodukt. Hal Hartley ist einer der US-Independent-Filmemacher, die wir am meisten vermissen. Seine HENRY FOOL-Trilogie (HENRY FOOL, 1997; FAY GRIMM, 2006 und NED RIFLE, 2014) zählt zu den originellsten US-Independent-Produktionen: Der mysteriöse HENRY FOOL inspiriert den Müllmann Simon Grimm zur Niederschrift einer pornografischen Epopöe, die ihn zum Nobelpreisträger macht. Henrys eigene „Bekenntnisse“ werden dagegen allseits als unterirdischer Mist a­ ngesehen. FAY GRIMM, Henrys Ehefrau und Simons Schwester, wird einige Jahre später in eine Spionageaffäre verwickelt, die mit ebendiesen „Bekenntnissen“ zusammenhängt, und NED RIFLE, Fays und Henrys Sohn, macht sich auf D6

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die Suche nach seinem Vater – um ihn umzubringen. Verschrobener, sehr spezieller Stoff für Eingeweihte und welche, die es werden wollen. Wir verlosen eine HENRY FOOL-Trilogie in der Originalfassung. Schickt bis zum 15.4. eine Mail mit Betreff „GERARD“ oder „HENRY FOOL“ an info@indiekino.de wenn ihr gewinnen wollt. Oder bedenkt Simon Grimms weise Worte: „Die Gelegenheit wird zur Seite treten, um einen Mann an ihr vorübergehen zu lassen.“


AB 26. APRIL IM KINO


INDIEMAGAZIN

FESTIVALS FESTIVALS

Zwei im falschen Film

FESTIVALS

Der Prinz und der Dybbuk

ACHTUNG BERLIN! Zwischen dem 11. und dem

FILMPOLSKA Das 13. Polnische Filmfestival filmPOLSKA

18. April zeigt das achtung berlin! Festival insgesamt 80 Filme in 11 Kinos. Zu den über die ganze Stadt verteilten Locations gehören unter anderem die Tilsiter Lichtspiele, Eiszeit, City Kino Wedding, und das Wolf, und gezeigt werden Filme aller Genres, Längen und Budgetklassen. Was alle Filme eint, ist ein Bezug zu Berlin-Brandenburg. Als Eröffnungsfilm wird die Beziehungskomödie ZWEI IM FALSCHEN FILM gezeigt: Laura Tonke und Marc Hosemann spielen ein eingefahrenes Paar, das gerne wieder etwas Kinoromantik erleben möchte. Im Dokfilm EINGEIMPFT gerät das Thema, ob man sein Kind impfen lassen soll, für den Berliner Regisseur David Sieveking plötzlich zu einer Frage mit persönlicher Relevanz. Sabine Michel verfolgt in MONTAGS IN DRESDEN das Leben und die Gedanken derer, die Woche um Woche zur ‚Verteidigung des Abendlandes‘ aufmarschieren. Für einige Filme führt der Weg auch weiter weg, bis nach Sibirien und Israel. Denn, wie die Doku KINDSEIN zeigt, gibt es einige Erlebnisse, die fast universell sind. Abgerundet wird das Ganze durch ein ausführliches Rahmenprogramm und die Chance, an der Bar einem der Stars über den Weg zu laufen. achtungberlin.de

findet vom 25. April bis zum 2. Mai statt. Im letzten Jahr empfahlen wir Anna Zameckas verstörenden Dokumentarfilm KOMMUNION über Exorzismen an pubertierenden Mädchen. Der Film gewann dann sowohl den ersten bei filmPOLSKA vergebenen Preis und als auch den Europäischen Filmpreis für den besten Dokumentarfilm. Ganz so heiße Tipps haben wir in diesem Jahr noch nicht, das Programm ist noch im Bau. Was wir schon wissen: Insgesamt werden ca. 75 Filme gezeigt, davon 38 abendfüllende. Malgorzata Szumowskas auf der Berlinale mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichneter Film TWARZ über einen hübschen Rocker, der beim Bau der großen Jesus-Statue in Świebodzin verunglückt und nach einer Gesichtstransplantation allmählich vereinsamt, läuft noch einmal bei filmPolska. Eröffnungsfilm ist der Dokumentarfilm DER PRINZ UND DER DYBBUK über eine mysteriöse Figur der Filmgeschichte: Der „polnische Prinz“ Michał Waszyński war in den 50er Jahren Produzent von gewaltigen Filmepen wie EL CID oder THE FALL OF THE ROMAN EMPIRE und Production Manager bei Klassikern wie THE BAREFOOT CONTESSA. Geboren wurde er aber als Moshe Waks, Sohn eines jüdischen Schmieds, in der Ukraine. DER PRINZ UND DER DYBBUK erzählt seine Geschichte, zu der auch die Produktion von jüdischen Vorkriegsklassikern in Polen zählt, darunter DER DYBBUK von 1937. www.filmpolska.de

 11.–18.4., in den Kinos: International FAF, delphiLUX, Babylon Mitte, Tilsiter Lichtspiele, Wolf, City Kino Wedding , Lichtblick, Eiszeit, Kammerspiele Kleinmachnow, Schukurama Beeskow

 25.4.–2.5., in den Kinos: fsk-Kino, Bundesplatz-Kino, Wolf, Arsenal, Babylon Mitte, Zeughauskino, K18, Club der polnischen Versager

FESTIVAL DES SPIRITUELLEN FILMS Anfang April ist das „Festival des spirituellen Films“ im

Zeit für Stille

Bali in Zehlendorf zu Gast, Ende des Monats dann im City Kino Wedding. Gezeigt wird eine Auswahl von Filmen der letzten Jahre, die sich mit Religion aber auch Spiritualität im weiteren Sinne beschäftigen. Sabine Timoteos Dokumentarfilm ZEN FOR NOTHING erzählt ruhig, beobachtend von ihrer Zeit in einem Zen Kloster. ZEIT FÜR STILLE von Patrick Shen untersucht die Stille und bietet selbst Gelegenheit zum Innehalten. Die Arte Produktion DIE REVOLUTION DER SELBSTLOSEN geht der These nach, dass Altruismus und die Fähigkeit zur Kooperation angeborene Wesenszüge des Menschen sind. Außerdem mit dabei: Thich Nhat Hanh, Eckhart Tolle, Wolf-Dieter Storl, Martin Luther King und Dorothee Sölle. Nach jeder Vorführung gibt es ein Gespräch mit Gästen. www.festival-des-spirituellen-films.de.  5.–8.4. Bali Kino/20.–22.4. City Kino Wedding

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Mein Paradies

ALFILM – 9. ARABISCHES FILMFESTIVAL BERLIN Seit neun Jahren holt das ALFILM Festival neues Kino aus der arabischsprachigen Welt nach Berlin. Diesmal sind unter anderem Palästina, Katar, Jordanien, Libanon, Algerien, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate mit Filmen vertreten. Spiel- und Dokumentarfilme sind den unabhängigen Macher*innen das Festivals gleich wichtig. Der Eröffnungsfilm BEAUTY AND THE DOGS von Kaouther Ben Hania erzählt von der jungen Mariam, die nach einer Party von Polizisten vergewaltigt wird und nicht nur mit dem traumatischen Erlebnis, sondern auch mit der Verachtung der tunesischen Gesellschaft klarkommen muss. Im Dokfilm MEIN PARADIES reist Regisseur Ekrem Heydo auf den Spuren eines 25-Jahre alten Klassenfotos in seine Heimat im kurdischen Teil Nordsyriens. Das Foto zeigt eine multiethnische Gesellschaft aus Arabern, Kurden, Tschetschenen und Armeniern, die seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs in ethnische und konfessionelle Lager gespalten ist. Die Doku 17 begleitet das jordanische U-17-Frauenfußballteam während der Vorbereitung zur FIFA U-17 Frauenweltmeisterschaft in Jordanien 2016. Im diesjährigen Spotlight „Reflections on Arab Masculinities“ geht es um wandelnde Konzepte von Männlichkeit im arabischen Film der 1970er bis heute. Die Bandbreite reicht vom Porträt eines musikliebenden Mackers, der in OMAR GATLATO (Algerien 1976, R: Merzak Allouache) durch die Straßen von Algier streift, bis zum selbstreflexiven ROOM FOR A MAN (Libanon/USA 2017), in dem Anthony Chidiac die Rekonstruktion einer queeren Identität zwischen Argentinien und dem Libanon, dominanter Mutter und abwesendem Vater, unternimmt. Außerdem bei ALFILM 9: Diskussionen, Vorträge, Party, Kurzfilme und viele, viele Gäste. www.alfilm.de  11.–18.4., in den Kinos: Arsenal, fsk-Kino, City Kino Wedding, Wolf

ZEICHEN DER NACHT Das vor 15 Jahren in Paris gegründete internationale Festival mit dem poetischen Namen „Zeichen der Nacht“ sucht weltweit nach Filmen, die den politischen, sozialen, mentalen und technologischen Status Quo verhandeln. In seiner 16. Edition geht es um die tödlichen Mechanismen der Pharmaindustrie (CAUSE OF DEATH: UNKNOWN), das Aussterben von Millionen von Spezies im Amazonasgebiet (DUSK CHORUS) und die Konsequenzen der Facebook-Kommunikation (STARE INTO THE LIGHT MY PRETTIES). Ein Sonderprogramm beschäftigt sich auch mit dem Standort Berlin: Es geht um die Umbrüche der letzten Jahre, verpasste Chancen und vorhandene Möglichkeiten. www.signesdenuit.com  7.–9.4., in den Kinos: Acud Kino & Z-inema Stare into the Light my Pretties

VON WIM WENDERS RESTAURIERT IN 4K


INDIEFEATURE

Greta Gerwig (*1983) ist einer der bekanntesten Stars der US-Indie-Szene. Sie studierte in New York Philosophie und Englisch und schrieb bereits an der Uni erste eigene Theaterstücke und gründete eine Comedy-Gruppe. Anfang des Jahrtausends begann sie in „Mumblecore“-Filmen aufzutreten – u.a. BAGHEAD von Jay und Mark Duplass und YEAST von Mary Bronstein – und arbeitete auch als Drehbuchautorin und Ko-Regisseurin. In Deutschland wurde sie vor allem durch Noah Baumbachs FRANCES HA (2012) bekannt, in dem sie eine Tänzerin spielt, die sich in Brooklyn von Job zu Job und von Wohnung zu Wohnung durchwurstelt. LADY BIRD, ihre erste eigenständige Regiearbeit, wurde im Februar für fünf Oscars nominiert – als bester Film, für die beste Regie, das beste Drehbuch und die beste Haupt- und Nebendarstellerin.

INDIEKINO BERLIN: Ms Gerwig, aus Ihrer ersten, sehr persönlichen Regiearbeit LADY BIRD wurde ein mehrfach Oscar-nominiertes Phänomen, das allein in den USA 50 Millionen Dollar eingespielt hat. Wie sehr hat Sie das erstaunt?

Sie stammen selbst aus Sacramento und sind dann, genau wie Ihre Pro­ tagonistin, zum Studium nach New York gegangen. Wie autobiografisch ist die Geschichte?

Greta Gerwig: Alles, was seit der Weltpremiere im vergangenen September passiert ist, übertrifft selbst die wildesten meiner Träume. Natürlich hofft man immer, dass die eigene Arbeit gut ankommt, zumal wenn man selbst davon überzeugt ist. Aber wirklich erwarten kann man all das nicht. Was mich in all den Monaten am meisten begeistert hat, waren aber nicht irgendwelche Zahlen oder Nominierungen, sondern Gespräche mit Menschen, die mein Film berührt hat. Es gibt nichts Schöneres für mich, als wenn mir jemand erzählt: „Ich kannte Sacramento gar nicht. Doch ich kenne solche Orte, ich kenne diese zwischenmenschlichen Dynamiken, ich kenne diese Gefühle.“ Dass die Leute einen echten Bezug zu LADY BIRD zu haben scheinen, obwohl die Geschichte eigentlich sehr spezifisch ist, macht mich jedes Mal sehr glücklich.

Lassen Sie es mich mal so sagen: Lady Bird ist eigentlich genau das Gegenteil davon, wie ich als Jugendliche war. Ich habe nie darauf bestanden, dass mich jemand bei einem selbstgewählten Namen nennt. Und meine Haare habe ich mir auch nie knallrot gefärbt. Anders als sie war ich eher jemand, der anderen gefallen wollte und Regeln immer brav befolgte. Dieses unbedingte Selbstbewusstsein von ihr, davon war ich weit entfernt. Zusammen ist Lady Bird für mich, die tatsächlich auch in Sacramento aufgewachsen ist und dort auf eine katholische Mädchenschule ging, eher so etwas wie eine Wunscherfüllung. Sie ist so, wie ich gerne gewesen wäre.

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Und wie viel Persönliches steckt in der Mutter-Tochter-Beziehung, die ja das Zentrum des Films darstellt?


INDIEFEATURE

„Mütter und Töchter – das ist immer eine komplexe, nuancierte und wunderschöne Sache Interview mit Greta Gerwig zu LADY BIRD

Auch meine Mutter ist ganz anders als die im Film. Die Geschichte ist also wirklich nicht autobiografisch. Aber das macht sie nicht weniger wahrhaftig. Ich glaube, gerade die Beziehung zwischen Lady Bird und ihrer Mutter ist etwas, mit dem sich nicht zuletzt viele Zuschauerinnen identifizieren können. Ich bin mir sicher, dass Sie jede Frau auf der Straße nach dem Verhältnis zu ihrer Mutter fragen können – und stets eine Antwort bekommen, die länger ist als nur ein einziger Satz. Mütter und Töchter – das ist immer eine komplexe, nuancierte und wunderschöne Sache, und genau diesen Facettenreichtum wollte ich zeigen. Denn viel zu oft sind Mütter im Kino ja nur entweder Monster oder Engel, selten echte menschliche Wesen, die ihr Bestes versuchen und aller Liebe zum Trotz dennoch Fehler machen. Im Film sagt Marion zu ihrer Tochter einmal, sie wünsche sich, dass Lady Bird die beste Version ihrer selbst werde. Würden Sie sagen, dass Ihnen selbst das inzwischen gelungen ist?

In diesem Moment bin ich gerade sicherlich nicht die beste Version meiner selbst. Dazu bin ich viel zu müde vom Jetlag (lacht). Aber ich würde tatsächlich sagen, dass ich als Regisseurin die beste Version meiner selbst bin. Wenn ich am Set bin und mit den Schauspielern und der Crew zusammenarbeite, dann werde ich irgendwie zu mehr als der Summe meiner Teile. Die kollaborative Natur des Filmemachens ist etwas, das aus mir das Beste herauszuholen scheint. Wie würden Sie sich selbst als Regisseurin beschreiben? Ich glaube, ich bin sehr spezifisch und weiß bis ins Detail, was ich will. Schon bei den Drehbüchern, die ich mit Noah Baumbach geschrieben habe, war es immer so, dass jeder Dialog bis ins Kleinste ausgearbeitet war und mit diesem Skript dann auch am Set gearbeitet wurde. Das habe ich bei LADY BIRD auch so gemacht. Ich mag die Dialoge, die ich geschrieben habe, zu sehr, um sie leichtfertig über Bord zu werfen. Gleichzeitig APRIL 2018 D

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freue ich mich aber auch immer sehr, wenn mich meine Schauspieler überraschen. Mir ist es ganz wichtig, dass sie nicht bloß eine Rolle spielen, sondern wirklich dreidimensionale Figuren erschaffen. Deswegen bin ich auch ein großer Fan von Proben. Überhaupt ist Vorbereitung für mich das Wichtigste, auch was die Zusammenarbeit in Sachen Kamera, Kostüme oder Ausstattung angeht. Ich kann im Vorfeld gar nicht genug Zeit mit meinem Team verbringen, um eine gemeinsame Sprache zu entwickeln. Denn wenn die Kameras einmal laufen, dreht sich alles darum, keine Drehtage zu verschwenden. Also muss die Vision vorher entworfen sein. CPH:DOX 2017

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Sicher. Allerdings habe ich in meinem Leben als Schauspielerin schon genug Zeit an Filmsets verbracht um zu wissen, was mich beim Drehen wütend machen kann. Deswegen habe ich mir größte Mühe gegeben, nur Leute um mich zu versammeln, mit denen ich auch wirklich wochenlang 14 Stunden am Tag verbringen will. Außerdem legt man natürlich gewisse Grundregeln fest. Und zwar von Anfang an, nicht erst im Laufe der Arbeit, damit man nicht plötzlich als unberechenbarer Choleriker dasteht.

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Welche Grundregeln galten denn bei Ihnen zum Beispiel? Unter anderem habe ich Smartphones am Set verboten, denn die lenken unglaublich ab. Für einen Schauspieler, der sich gerade konzentrieren will, gibt es zum Beispiel nichts Nervigeres, als ständig fünf Leute im Blickfeld zu haben, die mal wieder ihren Instagram-Account checken, weil gerade eine kleine Pause entstanden ist. Aber das Wichtigste ist tatsächlich die Auswahl des Teams. Menschen um sich zu haben, mit denen man eine Wellenlänge hat und die wissen, was sie tun – das ist die halbe Miete. Sie waren schon sehr früh in Ihrer Karriere, in der so genannten Mumblecore-Szene, auch in die Arbeit hinter der Kamera involviert. Wie haben diese Anfänge Ihre jetzige Arbeit beeinflusst? Ich habe damals mit Joe Swanberg sowie Mark und Jay Duplass zusammengearbeitet, auch Andrew Bujalski oder die Safdie-Brüder gehörten zu unserem Zirkel. Die Filme, die wir drehten, waren alle höchst unterschiedlich, aber sie hatten diesen „Do it yourself“-Ansatz gemeinsam. Und die winzigen Budgets. Jeder musste alles machen und mitanpacken. Wir haben uns ausprobiert und experimentiert; niemand setzte uns unter Druck oder erwartete Perfektion. Eine unglaublich befreiende Erfahrung! Ich habe mich zwar selbst dann später wieder von diesem improvisatorischen Ansatz verabschiedet, sowohl als Schauspielerin als auch als Regisseurin. Nicht zuletzt weil meine Liebe zum Theater, zum geschriebenen Wort mich doch zu sehr prägt. Aber die Erfahrungen haben mich trotzdem enorm geprägt, denn damals habe ich gelernt, wie man einen Film konstruiert.


INDIEFEATURE

Wir haben noch gar nicht über Saoirse Ronan gesprochen. Wie haben Sie Ihre LADY BIRD-Darstellerin gefunden? Ich habe auf ganz gewöhnliche Weise gecastet, und tatsächlich dauerte es eine Weile bis ich meine Lady Bird gefunden habe. Dass Saoirse die perfekte Wahl war, wurde mir klar, als wir uns 2015 beim Filmfestival in Toronto trafen und in ihrem Hotelzimmer gemeinsam das Drehbuch lasen. Plötzlich erwachte diese Figur zum Leben, die bis dahin nur in meiner Vorstellung, beziehungsweise meinen Worten existiert hatte. Ich war unglaublich begeistert von ihrer Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit – und bin es heute noch. Es erstaunt mich ungemein, dass Saoirse so jung ist, denn auf gewisse Weise wirkt sie, als habe sie schon mehrere Leben hinter sich.

USA 2017 D 93 min D R: Greta Gerwig D B: Greta Gerwig D K: Sam Levy D S: Nick Houy D M: Jon Brion D D: Saoirse Ronan, Laurie Metcalf, Odeya Rush, Tracy Letts D V: Universal Pictures International

Ihr Film beginnt mit einem Zitat von Joan Didion. Was bedeutet Ihnen diese Schriftstellerin? Didion kommt auch aus Sacramento und spielt in meinem Leben eine wichtige Rolle. Sie war die erste Person, deren Texte ich als Teenager las und danach dachte, ich könne vielleicht selbst Autorin werden. Zuvor hatte ich überwiegend Literatur von Männern gelesen, die aus vollkommen anderen Lebensumständen stammten. Deswegen hatte ich lange Zeit das Gefühl, irgendwie nicht das richtige Geschlecht zu haben oder am falschen Ort zu leben. Deswegen war Didions erster Roman „Menschen am Fluß“ so ein Erweckungserlebnis für mich. Ich kannte diese Frauen, diese Orte, dieses Leben, diese Sprache. Konnten Sie es – ähnlich wie Lady Bird – damals nicht erwarten, Sacramento hinter sich zu lassen? Nein, ich mochte die Stadt eigentlich immer schon. Aber ich hatte auch nie Zweifel daran, dass ich sie irgendwann verlassen würde. Selbst als ich jung war, hatte ich nämlich ein Gespür für das Vergehen von Zeit, davon, dass alles einmal zu Ende geht. So als würde man die eigenen Erfahrungen schon in dem Moment von außen betrachten und einordnen, in dem man sie macht. Joan Didion hat mal in einem ihrer Essays geschrieben, dass das Schreiben von Tage- oder Notizbüchern einer Vorahnung von Verlust entspringt. Ich glaube, dass das zumindest in meinem Fall stimmt. Schon mit sieben Jahren war mir klar, dass ich gerade in meiner Kindheit stecke, deren Ende abzusehen ist. Lassen Sie uns noch einmal zum Anfang und damit zu den Oscar-Nominierungen zurückkommen. Sie waren erst die fünfte Frau, die je für einen Regie-Oscar nominiert wurde. Waren Sie selbst beeindruckt? Es hat mich unglaublich gefreut und berührt, sowohl für die Regie als auch für das Drehbuch nominiert zu sein. Die Filmemacherinnen, die ich als Zuschauerin wahrgenommen habe, und die, mit denen ich später die Ehre hatte zu arbeiten, haben mich stets inspiriert und mir die Entschlossenheit gegeben, meinen Weg zu gehen. Als Kathryn Bigelow für The Hurt Locker als erste und bis heute einzige Frau den Oscar gewann, war das auch für mich ein Moment von enormer Bedeutung. Von daher wäre es für mich das Größte, wenn sich irgendwann mal junge – oder auch ältere – Frauen davon inspirieren lassen, was mir mit meinem ersten eigenen Film gelungen ist. Mein eigentlicher Wunsch ist allerdings, dass wir irgendwann mal eine Selbstverständlichkeit erreichen, die es vollkommen nebensächlich macht, ob ein Film von einer Frau inszeniert wurde. D Das Gespräch führte Patrick Heidmann

Lady Bird Teenage Langeweile

„I wish I could live through something.“ “Ich wünschte, ich könnte etwas durchmachen.” Es ist die Sehnsucht nach Erfahrung, die Regie-Debütantin Greta Gerwig hier durch ihre Hauptfigur ausdrückt. Eine Sehnsucht, die besonders groß ist, wenn man noch ganz am Anfang seines Lebens steht, gefühlt noch nichts gesehen hat und der eigenen Blase viel zu nah ist, um ihre individuelle Schönheit zu erkennen. Die sich selbst „Lady Bird“ nennende Christine McPherson (Saoirse Ronan) ist vom idyllischen Sacramento, vom behüteten Kalifornien und vom Jahr 2002 gelangweilt. All das wirft sie ihrer Mutter (Laurie Metcalf) an den Kopf. Die arbeitet Doppelschichten im Krankenhaus, ihr Mann wird arbeitslos und muss auf dem Arbeitsmarkt gegen die junge Konkurrenz antreten. Im Haus der McPhersons kracht es regelmäßig zwischen Mutter und Tochter: Lady Bird ist von den Problemen der Erwachsenen genervt, die ihr ständig Steine in den Weg zu legen scheinen, ihre Mutter fühlt sich in all ihrer Aufopferung nicht wertgeschätzt. An der Oberfläche geraten die beiden gerne mal schon wegen des Autoradios aneinander, eigentlich ist es jedoch der Abnabelungsprozess, der beiden zu schaffen macht. Für die Eltern ist es hart, dass ihre Kinder sie nicht mehr brauchen. Für die Kinder ist es hart, ihre Eltern immer noch zu brauchen. Lady Bird wird während des Films ihr erstes Mal erleben. Natürlich nicht so, wie sie es sich erträumt. Er heißt Kyle, spielt in einer Band, raucht nur selbstgedrehte Zigaretten und wohnt auf der „richtigen Seite der Gleise“, das heißt in den Traumhäusern der Wohlhabenden und eben nicht dort, wo Lady Bird mit ihrer Familie wohnt. Als sie sein Haus den Tränen nahe verlässt, läuft sie im Erdgeschoss an seinem im Sessel schlafenden Vater vorbei. Draußen wartet ihre Mutter im Auto, der sie weinend in die Arme fällt. D Hardy Zaubitzer

Start am 19.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino*, Bundesplatz-Kino, Eva-Lichtspiele*, Hackesche Höfe Kino, Union Filmtheater, Wolf*,

Christine McPherson, who calls herself “Lady Bird“, comes from idyllic, sheltered Sacramento, California and is bored with 2002. She‘s annoyed with her sacrificing mother most of all.

* ab Ende April

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3 Tage in Quiberon

Der Welt abhanden gekommen

des französischen Bohème-Schauspielers Denis Lavant) zu Deep Purples “Hush” ekstatisch tanzt – ein toller, magischer Rock’n’Roll-Moment, in dem sinnlich greifbar wird, in welchen Enge-Verhältnissen sich Schneider wähnte und welche Freiheitslust sie antrieb. Atef filmt das alles sehr frei, weit weg von der verplombten, süßlich-kunsthandwerklichen Überhöhung, zu der das Hommage-Kino gerne neigt. Stattdessen wählte sie ein schön körniges Schwarzweiß, das sich an Robert Lebecks Reportage-Fotografien anlehnt, die zu den schönsten fotografischen Schneider-Porträts zählen. Die Erzählhaltung ist fragil: Wenig wird ausgesprochen, das meiste eher ertastet – insbesondere Jürgs, von Atef anfangs eine Spur zu sehr als schmierig-manipulativer “bad guy” in Szene gesetzt, macht hier eine Entwicklung durch, die Gwisdek eher in Nuancen durchscheinen lässt.

3 TAGE IN QUIBERON, diese lakonische Knappheit ist programmatisch zu verstehen: Schon im Titel beansprucht Emily Atefs Hommage an die österreichische Schauspiel-Ikone Romy Schneider keine Deutungshoheit, keinen Anspruch zu einer allgemeinen Aussage über die seinerzeit, nach ihrem Bruch mit dem SISSI-Image, von der deutschen Presse verfemte Schauspielerin. Sondern: Es geht um eine Momentaufnahme, fast wie ein Polaroid. Drei Tage. In Quiberon.

Überhaupt ein toller Schauspieler-Film, in dem jeder auf sehr eigene Weise strahlen kann – vor allem der leicht gegen sein Image besetzte Charly Hübner und Marie Bäumer, die hinter dem Image der verletzlichen Diva verschwindet und sich ganz in den Dienst ihrer Rolle stellt, bis man tatsächlich den Eindruck hat, Romy Schneider sei für einen letzten Film aus dem Kino-Olymp auf die Erde zurückgekommen.

Drei Tage im März 1981, an der herben Küste der Bretagne, im Nicht-Ort eines Fastenkur-Hotels im kühl modernistischen Stil. Drei Tage, in denen das große, legendäre Stern-Interview entstand, das nicht nur deshalb als eine Art Vermächtnis der Schauspielerin gilt, weil es knapp ein Jahr vor ihrem zu frühen Tod eines ihrer letzten privaten Lebenszeichen darstellt, sondern auch, weil sie sich darin von ihrer verletzlichsten Seite zeigte – mit Sätzen wie “Ich bin eine unglückliche Frau von 42 Jahren und heiße Romy Schneider”.

Über weite Strecken spielt 3 TAGE IN QUIBERON nur in Hotelzimmern. Diese räumliche Begrenzung schafft Raum fürs Wesentliche: Das Drama einer Frau am (unbewussten) Ende ihrer Karriere, die emotionalen Höhen und Tiefen einer Depressiven, die tiefen Verletzungen einer Schauspielerin, die vom mehlspeisigen Kneipenboulevard der Revolverblätter zum Abschuss freigegeben war: Immer wieder toll ist es, wenn Bäumer/ Schneider diesen Schmerz abwirft, herumtollt, oder mit Hübner/Lebeck auf zärtlich-freundschaftliche Weise in der Kiste landet.

Für das deutsche Publikum, das mit der Weltsehnsucht der Schneider lange fremdelte, machte das Gespräch die Melancholie der Schauspielerin auf eine Weise fassbar, dass man darin vielleicht tatsächlich den Ausgangspunkt für eine nachträglich geleistete Versöhnung sehen kann. Um diese an manische Depression grenzende Melancholie geht es auch Emily Atef, wenn sie just jene drei Tage aus dem breiten Strom an Romy-Anekdoten vom Rest isoliert, gerade so, wie auch der Aufenthalt in Quiberon die Schauspielerin aus ihrem Umfeld holt. Fast schon kammerspielartig nimmt sich 3 TAGE IN QUIBERON daher aus: Schneider ist der Welt abhanden gekommen, als deren Repräsentanten sich die (aus rechtlichen Gründen umbenannte) Jugendfreundin Hilde (Birgit Minichmayr), Stern-Reporter Michael Jürgs (Robert Gwisdek) und der Fotograf Robert Lebeck (Charly Hübner) einfinden.

Natürlich gab es zuvor schon einen anderen großen Porträtfilm über Romy Schneider. Die Rede ist nicht von ROMY mit Jessica Schwartz aus dem Jahr 2009, sondern von Hans-Jürgen Syberbergs 1967 für den Bayerischen Rundfunk entstandenen Essayfilm ROMY – PORTRÄT EINES GESICHTS, der den formalästhetischen Aufbruchsgeist der Kino-Moderne der 60er atmet. Auch darin steht ein Gespräch mit der Schauspielerin im Mittelpunkt, es geht um Sinnfragen, ihre Verzweiflung. Sicher, diesem Film fügt Atefs Film im Grunde wenig an Erkenntnis hinzu. Doch sei’s drum: Eine schöne Hommage im Jahr 2018, die die Falltüren des deutschen Förderkinos weitgehend umgeht – das ist beileibe nicht das Schlechteste, um die Erinnerung an eine große Künstlerin wachzuhalten. D Thomas Groh

ZWEI GESICHTER EINER FRAU heißt einer der letzten Filme Schneiders, entstanden ebenfalls 1981, Regie: Dino Risi. Zwei Gesichter dieser Frau zeigt auch Emily Atefs schöner Film: Da ist die am Boden zerstörte, schwerfällig im Leben gestrandete Romy (Marie Bäumer), die kaum aus den Kissen findet, wenn Hilde bei ihr eintrifft. Und dann ist da jene glückselig lachende Romy, von der jeder Schwermut abfällt, sobald in einer Hafenbar der Alkohol sprudelt und sie mit einem Clochard (ein Cameo

Deutschland 2018 D 115 min D R: Emily Atef D B: Emily Atef D K: Thomas Kiennast D D: Marie Bäumer, Birgit Minichmayr, Charly Hübner, Robert Gwisdek,Vincent Furic D V: Prokino

Start am 12.4.2018 ¢ Acud Kino*, b-ware!ladenkino, Bundesplatz-Kino*, Eva-Lichtspiele, Hackesche Höfe Kino, Sputnik Kino*, Union Filmtheater, Xenon,

3 TAGE IN QUIBERON is about 3 days in the fall of 1981 when a legendary celebrity interview was conducted with actress Romy Schneider that has become part of her legacy.

* ab Mitte/Ende April

APRIL 2018 D

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INDIEFEATURE

TransiT

Exilanten in Marseille Christian Petzolds Verfilmung von Anna Seghers Flucht- und Exilroman riskiert viel und gewinnt auf ganzer Linie. Den 1942 spielenden Roman über deutsche Geflüchtete, die in Marseille auf Papiere für die Emigration warten, vor allem auf die wichtigen Transitpapiere, die ihnen das Anlaufen von Häfen in Ländern ermöglichen, für die sie keine Einreisepapiere besitzen, ohne historisierende Kostüme im heutigen Frankreich spielen zu lassen: das hätte leicht schiefgehen und wie eine alberne Holzhammerpointe wirken können. Tatsächlich gewinnt Seghers Vorlage eine ungeheure Direktheit und Dringlichkeit, ohne dass der Film je so tut, als handele es sich um etwas anderes als eine filmische Interpretation des Buches. Die Orte bleiben so real wie die Geschichte, aber die Erzählung verschiebt sich und macht sich spürbar. In die Geschichte der Odyssee des deutschen Emigranten Georg, hinreißend gespielt von Franz Rogowski, flicht Petzold immer wieder Anachronismen ein. Der Off-Kommentar, den man als Stimme des Romans (und der Vergangenheit) wahrnimmt, spricht plötzlich über einen Zombie-Film, der in einer Shopping Mall spielt. Georg D 16

D APRIL 2018

transportiert Briefe, die in Sütterlin-Handschrift geschrieben sind und so vergilbt wirken, als seien sie 70 Jahre alt. Die Zeiten berühren sich in der Erzählung, zugleich wird der Blick auf die Konstanten gelenkt. TRANSIT ist ein sonnendurchfluteter Film. In diesem Licht hat der verzweifelte Walter Benjamin den Weg über die Pyrenäen nach Portugal versucht und sich auf der spanischen Seite in Port Bou das Leben genommen. Der schwierige Fluchtweg wird mehrmals im Film erwähnt. „Das ist doch Wahnsinn“ sagt Georg zu jemandem, der es versuchen will. Georg hat genau eine Chance, unter falscher Identität auszureisen. Er findet zwei Visa für Mexico in Briefen, die er an den Schriftsteller Weidel ausliefern sollte, der aber bereits tot ist, als Georg in seinem Hotelzimmer steht. In Marseille verstrickt sich Georg in eine Liebesaffäre ausgerechnet mit Weidels Witwe Marie (Paula Beer), die ihren Mann verlassen hat und mit einem Arzt nach Mexico ausreisen will. Sie wartet auf genau die Visa, die Georg in der Tasche hat. Das ist der Kern der Geschichte, aber wichtiger sind die Details: die Furcht vor dem Verhalten der Alltagsfranzosen,


MARIE BÄUMER

Deutschland/Frankreich 2018 D 101 min D R: Christian Petzold D B: Christian Petzold D K: Hans Fromm D S: Bettina Böhler D M: Stefan Will D D: Franz Rogowski, Lilien Batman, Paula Beer, Godehard Giese D V: Piffl Medien

die mit der Besatzungsmacht kooperieren. Die Omnipräsenz der einheimischen Polizei, die für die Deutschen „Säuberungen“ durchführen und jeden „Illegalen“ sofort verhaften. Die flüchtigen Begegnungen mit anderen Menschen in ähnlichen Situationen, die Selbstmorde der Verzweifelten. Die Täuschungen, die das Überleben erst möglich machen. TRANSIT gelingt das Kunststück, sehr genau von der deutschen Exilerfahrung zu erzählen, während aktuelle Bezüge mitschwingen. D Tom Dorow

Start am 5.4.2018 ¢ Acud Kino*, b-ware!ladenkino*, Bundesplatz-Kino*, City Kino Wedding*, fsk-Kino am Oranienplatz, Hackesche Höfe Kino, Il Kino*, Intimes*, Union Filmtheater, Wolf* ¢ 18.4. um 19.30 Uhr, Hackesche Höfe Kino: Filmgespräch mit Emily Atef * ab Mitte/Ende April

Christian Petzold has adapted Anna Segher‘s exile novel and set it in present-day Marseille.


INDIEKRITIKEN Originaltitel: The Mercy D Großbritannien 2017 D 101 min D R: James Marsh D B: Scott Z. Burns D K: Eric Gautier D S: Jinx Godfrey D M: Jóhann Jóhannsson D D: Colin Firth, Jonathan Bailey, Rachel Weisz, David Thewlis D V: StudioCanal

Vor uns das Meer Antiheld auf See

England 1968. Als der Amateursegler und Erfinder nautischer Geräte Donald Crowhurst (Colin Firth) auf der Bootsmesse hört, dass die Sunday Times einen Preis für denjenigen vergibt, der eine Einhand-Weltumsegelung ohne Zwischenstopp schafft, ist es als hätte jemand ein Licht in ihm entzündet. Hier scheint endlich die Chance auf das Abenteuer, auf das Donald, ohne es selbst zu wissen, sein Leben lang gewartet hat. Er überredet seine Frau, ihre Bedenken beiseite zu schieben, überzeugt seinen Geschäftspartner, in das Wagnis zu investieren, und gibt einen Katamaran nach eigenen Entwürfen in Auftrag. Doch bereits vor Start gerät das Unternehmen in Schieflage. Das Boot wird und wird nicht fertig, dafür aber immer teurer, so dass Donald zuletzt sein Haus und seine Geschäftsanteile für das Projekt verpfändet. Schließlich bricht er mit einem schlechten Gefühl im Bauch auf einem unfertigen Boot und zum letztmöglichen Termin doch noch auf. Ein Mann allein auf See – zuletzt verhandelte das J. C. Chandor in seinem dicht inszenierten ALL IS LOST, in dem Robert Redford bis zur letzten Sekunde souverän daran arbeitete, seine leckgeschlagene Yacht wieder flott zu kriegen. Colin Firth spielt einen völlig gegenteiligen, viel weniger heldenhaften Charakter. Donald ist von Anfang an heillos überfordert. Weder bekommt er das Boot noch seine Panik in den Griff, alles ist nass und Fahrt macht er auch nicht. Wie ein böses Omen hängt das Bonmot des bisherigen Rekordhalters Sir Francis Chichester in der Luft: „Die Wellen in den südlichen Breiten werden nicht in Fuß und Ellen gemessen, sondern in Einheiten von Furcht.“ Donald weiß, dass er auf verlorenem Posten segelt. Aber er schafft es nicht, dies seiner Frau, seinem Partner oder der Presse zu sagen. Stattdessen beginnt er, gefälschte Koordinaten nach Hause durchzugeben … D Toni Ohms

Start am 29.3.2018 ¢ b-ware!ladenkino, Bundesplatz-Kino, filmkunst66, Hackesche Höfe Kino, Union Filmtheater

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D APRIL 2018

In 1968 amateur sailor Donald Crowhurst takes part in the Sunday Golden Globe Race. The goal is to sail across the world without stopping. Things start going wrong right at the beginning, but Crowhurst cannot and will not give up.

Originaltitel: Promised Land D USA/Deutschland/Frankreich 2017 D 117 min D R: Eugene Jarecki D B: Eugene Jarecki D K: Tom Bergmann, Christopher Frierson, Étienne Sauret D S: Simon Barker, Alex Bingham, Èlia Gasull Balada, Laura Israel D M: Antony Genn, Robert Miller, Martin Slattery D D: Alec Baldwin, Ethan Hawke, Chuck D, Greil Marcus D V: Arsenal Filmverleih

The King

Roadmovie durch Trump-Country Elvis als Metapher: Mit seinem phänomenalen Aufstieg aus schlichten Verhältnissen und seinem tragischen Fall durch Grenzenlosigkeit und Gier wird der King in Eugene Jareckis Doku als Bild für ein scheiterndes Amerika gelesen. Der Traum war groß, der amerikanische, vom Recht eines jeden auf das Streben nach Glück. Nun ist die Frage: Hat er sich schon ausgeträumt? Sind die USA heute der verfettete King am Ende seines Lebens? Oder gibt es noch Hoffnung für das „Promised Land“, wie der Film zunächst auch hieß? Der Regisseur und sein Team brechen zu einer Erkundungsreise quer durch die USA auf. In einem original 1963er Rolls Royce aus Presleys Besitz folgen sie den Spuren der Rocklegende und begegnen Elvis-Experten wie Greil Marcus, Stars aus der Musik- und Filmwelt wie Ethan Hawke, Ashton Kutcher, Chuck D und Emmylou Harris, aber auch einfachen US-Bürgern, die Elvis’ Nachbarn waren, als er selbst noch unbekannt und ein Träumer war. Unterwegs bekommen wir großartige Musik nicht nur vom King geboten. Dabei entsteht im Inneren des auratischen Wagens eine Perlenkette intimer Szenen, etwa wenn EmiSunshine und Band auf engstem Raum einen intensiven Auftritt hinlegen. Zugleich werden klassische Fragen neu formuliert, z.B. inwiefern die Aneignung Schwarzer Musik durch Elvis auch ein allgemeines Hörbarmachen dieser Subkultur bedeutete. Und immer wieder reflektieren die Gäste auf dem Roadtrip den Zustand der Nation. Doch der Fokus auf Elvis ist wirkmächtiger als die angestrebte Diagnose des Patienten USA. Gern würde man neben dem faszinierenden Blick auf den Superstar mehr von den Begegnungen mit der gegenwärtigen USA sehen, die THE KING provoziert. Das metaphorische Bild überstrahlt unterhaltsam das, was mit seiner Hilfe verstanden werden soll: die dem amerikanischen Traum innewohnende Neigung, zu enttäuschen. D Anna Stemmler

Start am 19.4.2018 ¢ Filmrauschpalast*, Sputnik Kino,

The journey with Elvis‘ rolls royce across the US connects the portrait of a musician with an inventory of US society today.

*ab 26.4.

Termine unter www.indiekino.de


INDIEKRITIKEN Originaltitel: Aritmiya D Russland/Finnland/Deutschland 2017 D 116 min D R: Boris Khlebnikov D B: Boris Khlebnikov, Natalya Meshchaninova D D: Alexander Yatsenko, Irina Gorbacheva, Sergey Nasedkin D V: déjà vu Filmverleih

Arrhythmia

Wildes Herz

Symptom: Herzlosigkeit

Feine Sahne Fischfilet

Die Arrhythmie, die diesen Film von Boris Khlebnikov zeichnet, ist eine mehrfache. Vor allem ist damit die Krise der Liebe zwischen dem jungen Notarzt Oleg, hervorragend gespielt von dem mehrfach ausgezeichneten Aleksandr Yatsenko, und seiner im selben Krankenhaus stationär arbeitenden Frau Katja (Irina Gorbacheva) gemeint. Die „Rhythmusstörung“ steht natürlich auch stellvertretend für all die Notfallpatienten, die zumeist Opfer einer schlecht funktionierenden Infrastruktur und brutalen Umwelt sind. So wird der Filmtitel Metapher einer Herzlosigkeit, der sich auch der Notfallarzt immer weniger zu widersetzen weiß. Defätismus macht sich in der Beziehung zwischen ihm und seiner Frau breit. Sie stößt sich an seiner Gleichgültigkeit und Unaufmerksamkeit und will ihn schließlich, selbst wenig empathisch, einfach loswerden. Im harten russischen Alltag zwischen dramatischen Einsätzen und Alkoholexzessen verliert Oleg selbst seinen Galgenhumor, und die effizienzsteigernden, aber menschenunwürdigen Maßnahmen des neuen Chefs verlangen ihm zunehmend Entscheidungen ab, bei denen das Patientenwohl gegen die Anweisungen der Einsatzleitung steht. Der Kampf für mehr Menschlichkeit ist ein Kampf für die eigene Würde, und obwohl Oleg Fehler macht und fast vor der Entlassung steht, findet er doch allmählich zu sich zurück. Katja beginnt zu verstehen, dass sie sich beide nicht von der allgemeinen Abstumpfung anstecken lassen dürfen. Der Film zeigt überzeugend die Verflechtungen von privatem Liebesglück und gesellschaftlicher Kälte. Ohne die Ursachen dafür direkt anzusprechen, seziert ARRHYTHMIA präzise den Status Quo, ergreift aber auch leidenschaftlich für seine Protagonisten Partei. Und so gelingt es ihm, ein bei aller Nüchternheit ergreifendes Drama in Szene zu setzen. D Hendrik Jackson

Start am 19.4.2018 ¢ Krokodil, Sputnik Kino

Termine unter www.indiekino.de

Deutschland 2017 D 94 min D R: Charly Hübner, Sebastian Schultz D D: Jan Gorkow D V: Neue Visionen

In ARRYTHMIA personal bliss and social coldness intertwine: indifference is eating at the relationship between emergency doctor Oleg and nurse Katja and the hospital routine demands more and more inhumane decisions from them.

Was soll man tun, wenn man in der Provinz Mecklenburg-Vorpommerns lebt und dort auch nicht weg will? Noch dazu, wenn die eigenen Gedanken eher links gerichtet sind und man umgeben ist von rechten Strukturen? Jan „Monchi“ Gorkow sieht nur einen Ausweg: dagegen halten. Schauspieler Charly Hübner hat, gemeinsam mit Sebastian Schultz (FRAKTUS), seine Geschichte und seinen Kampf gegen Rechts festgehalten. WILDES HERZ erzählt von „Monchis“ Jugend in Jarmen, am Südufer der Peene, seiner Zeit mit den Hansa Rostock Ultras, der Sturm und Drang-Phase, die ihn mit 14 Jahren zum ersten Mal mit dem Gesetz in Konflikt brachte. In der Musik fand er ein Ventil und als Frontmann der Band Feine Sahne Fischfilet ist er inzwischen landesweit bekannt. Ebenso als Frontmann gegen Nazis. 2016 ging die Band auf Tour durch die Provinz, denn man wollte die eigene Heimat nicht kampflos den Rechten überlassen. Die Kamera begleitet sie dabei, stellt „Monchi“ in den Mittelpunkt. Ergänzt wird das Bild durch Gespräche mit den Eltern und Freunden, die ein ambivalentes Bild der imposanten Gestalt zeichnen. Auch der ständige Konflikt mit den Staatsorganen wird aufgearbeitet. Vom Verfassungsschutz wurde die Band lange als linksextrem eingestuft und unter Beobachtung gestellt. Grund dafür war vor allem der Text eines Songs, der unverblümt Gewalt durch und gegen Polizisten behandelt. Hübner und Schultz beziehen Stellung. Sie stellen heraus, wie wichtig der Kampf gegen rechte Strömungen ist. Ihr Herz schlägt deutlich links. WILDES HERZ ist ein Aufruf zur Zivilcourage, eine Verneigung vor denen, die dort gegen Nazis aufstehen, wo der Kampf eigentlich schon verloren zu sein scheint. Auch wenn das Ergebnis der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern am Ende ernüchternd ist, macht ihr Film Hoffnung. Beim DOK Leipzig gab es dafür im vergangenen Jahr vier Preise. D Lars Tunçay

Start am 12.4.2018 ¢ Acud Kino*, b-ware!ladenkino, Krokodil*, Union Filmtheater*, ¢ 19.4. um 20 Uhr, Union Filmtheater: Filmgespräch mit Sebastian Schulz * ab Mitte/Ende April

WILDES HERZ is a portrait of Feine Sahne Fischfilet frontman Jan “Monchi” Gorkow. The film delves into his youth in Jarmen, his time with the Hansa Rostock Ultras, and his unswerving fight against the right-wing in his home county.

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INDIEKRITIKEN Deutschland 2017 D 67 min D R: Bernhard Sallmann D B: Bernhard Sallmann D K: Bernhard Sallmann D S: Christoph Krüger D V: Krokodil

Rhinland. Fontane Sprödes Grün-Grau

Grauer Himmel, regengrüne Büsche, einmal fährt der RE durchs Bild. In vier Filmen widmet sich Bernhard Sallmann der „Verfilmung“ von Theodor Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Nach Teil eins ODERBRUCH. FONTANE führt Teil zwei RHINLAND. FONTANE nun auf den Spuren von „Die Grafschaft Ruppin“ in den Norden Brandenburgs, vor allem in die Umgebung von Rheinsberg und Neuruppin. Sallmanns konzeptueller Ansatz ist betont einfach, entfaltet aber eine schöne Wirkung. Auf der Tonebene liest Sprecherin Judica Albrecht sehr fein und präzise Auszüge aus Fontanes Texten. Dazu zeigen lange Einstellungen Bilder aus dem Brandenburg der Gegenwart. Mal ist auch das Rheinsberger Schloss im Bild, in den meisten Fällen ist der Bildinhalt unspektakulär: Ein Weg, auf der einen Seite Alleebäume, rechts und links Felder, und viel grauer Himmel. Ein einsamer See, das Grau spiegelt sich im Wasser, ein Windhauch schickt eine kleine Welle durchs Bild. Eine Ruine von Ferne, davor viel Grün, darüber ziehen die Wolken. Ein zugewachsener Pfad, Büsche kippen ins Bild, auf einmal kommt die Sonne heraus. Sallmann gibt den Zuschauern, die hier genauso Zuhörer sind, viel Zeit, die Bilder in sich aufzunehmen und den Brandenburger Alltagsgeräuschen zu lauschen. Wind in den Bäumen, Wasserplätschern, Vögel, das ferne Rauschen einer Bundesstraße, die sich von Nord nach Süd durchs Land zieht. In dieser Ruhe entfalten sich die ebenso ruhigen wie geschliffenen und blitzwachen Texte Fontanes. Sie finden Worte für das spröde GrünGrau, ergänzen Schichten von Vergangenheit – Fontanes Eindrücke um die Mitte des 19. Jahrhunderts, aber auch historische Anekdoten, die weiter zurückführen – und reihen die Zuschauer ein in eine lange Tradition von Brandenburg-Besuchern. D Toni Ohms

Start am 12.4.2018 ¢ fsk-Kino am Oranienplatz, Krokodil, Union Filmtheater, ¢ 12.4. um 20 Uhr, Krokodil: Premiere mit Bernhard Sallmann ¢ 14.4. um 15.45 Uhr, fsk-Kino: Filmgespräch Bernhard Sallmann ¢ 15.4. um 10.30 Uhr, Union Filmtheater: Filmgespräch mit Bernhard Sallmann

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In the second part of his “Walks through the Mark Brandenburg” trilogy, Bernhard Sallman reads Theodor Fontane’s “Die Grafschaft Ruppin” and captures the present-day scenery.

Österreich 2018 D 95 min D R: Kurt Langbein D K: Christian Roth D S: Alexandra Wedenig D M: Otto Lechner, Toni Burger D V: Langbein & Partner

Zeit für Utopien Brücken in die Postwachstumsökonomie

Die Ökonomin und Journalistin Ulrike Herrmann bringt das Anliegen, das Regisseur Kurt Langbein umtreibt, auf den Punkt: Es gehe darum, „eine Brücke“ zu finden, zwischen dem „dynamisch wachsenden Kapitalismus“ der Jetztzeit und der „Postwachstumsökonomie“. Wie kann es gelingen, diesen unaufhaltsamen Transformationsprozess ohne verheerende wirtschaftliche Krisen zu meistern, oder ihn gar gänzlich scheitern zu sehen, weil die Welt in Diktatur und Krieg versinkt? Langbein reist um die Welt, um nachhaltige Ansätze, die auf Ökologie und soziale Verträglichkeit setzen und sich trotzdem wirtschaftlich tragen, vorzustellen. Dabei besucht er den Ziegenhof der Familie Haase in Bayern, der dank der Jobaussteigerin Petra Wähning ein Modell gefunden hat, bei dem die Verbraucher in die Käserei investieren, um dann mit den hergestellten Produkten ausbezahlt zu werden. In Südkorea arbeitet die Organisation Hansalim nach einem ähnlichen Prinzip. Mit 220 Geschäften und 1,5 Millionen Mitgliedern bietet Hansalim den Erzeugern Fixpreise und den Konsumenten frische, nach traditionellem Lebensmittelhandwerk erzeugte Produkte zu fairen Preisen. Langbein stellt die Philosophie der niederländischen Firma Fairphone vor und die französische Kooperative ScopTi, deren Mitarbeiter 2014 ganze 1336 Tage streikten, um die Teefabrik in Selbstverwaltung und unabhängig vom Großkonzern Unilever weiterzuführen. Rim Hidri, eine Mitarbeiterin bestätigt, was Joachim Bauer als Neurowissenschaftler erforscht: Sie sei persönlich gewachsen und fühle sich bestätigt, seit sie Teil der Genossenschaft ist. Bauer spricht vom „intrinsischen Impuls des Menschen, mit der Welt in Resonanz zu kommen“. Gelingen könne dies nur, wenn der Mensch der Entfremdung von sich selbst, der Welt und seiner Arbeit entkommt. Langbeins Experten geben wichtige Anstöße, in welche Richtung es gehen muss. D Susanne Kim

Start am 19.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino, filmkunst66, Hackesche Höfe Kino

From dynamic, growing capitalism to post-growth economy: director Kurt Langbein introduces businesses all over the world that focus on ecology and social compatibility while still contributing to the economy.

Termine unter www.indiekino.de


new berlin film award 11–18 april 2018 www. achtung berlin.de

Während des Unabhängigkeitskrieges in Guinea-Bissao von 1963–74 wurden guineische Guerilla in Kuba als Filmemacher ausgebildet. Unter ihnen waren auch Sana na N’Hada und Flora Gomes, der heute der bekannteste Filmemacher des Landes ist. Filipa César hat gemeinsam mit Gomes und N’Hada ein umfangreiches Digitalisierungsprojekt des damals entstandenen Materials initiiert. Gemeinsam reisen sie an die Orte, an denen die Filme entstanden. Überraschende Projektionsflächen setzen die Bilder, die von Hoffnung und Utopie erzählen, in Kontrast zur Gegenwart. Start am 12.4.2018 ¢ Brotfabrik Kino, Wolf ¢ 11.4. um 19 Uhr, Wolf: Filmgespräch mit Filipa César

D/P/F/GUB 2017 D 96 min D R: Filipa César

Vom Bauen der Zukunft – 100 Jahre Bauhaus Hundert Jahre nach der Gründung des Bauhaus in Weimar untersucht der Dokumentarfilm die utopischen Ursprünge der Architektur- und DesignSchule und ihre Bedeutung für stadtplanerische und architektonische Projekte von heute. Unter anderem stellt der Film Wohnprojekte in lateinamerikanischen Favelas, eine Schule ohne Klassenzimmer in Skandinavien, und die Vision einer autofreien Großstadt vor.

Start am 26.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino, Bundesplatz-Kino*, Hackesche Höfe Kino, ¢ 25.4. um 20 Uhr, Hackesche Höfe Kino: Premiere mit Gästen * ab Mai

Termine unter www.indiekino.de

Deutschland 2018 D 95 min D R: Niels Bolbrinker, Thomas Tielsch

14th edition

Förderer:

Gestaltung: stereobloc, Berlin (unter Verwendung eines Fotos von gesa.friederike / photocase.de)

Spell Reel

Babylon City Kino Wedding delphi LUX Eiszeit Filmtheater am Friedrichshain Kino International Lichtblick-Kino Neue Kammerspiele Schukurama Beeskow Tilsiter Lichtspiele Wolf Kino


INDIEFEATURE

Layla M. Jung und radikal

Die niederländische Regisseurin Mijke de Jong war früher selbst politisch aktiv und in den 80er Jahren in der Amsterdamer Hausbesetzer-Szene unterwegs. In ihrem Spielfilm LAYLA M. geht sie von ihrer eigenen Erfahrung mit Radikalisierung, Protest und Widerstand aus, um sich den Motiven einer jungen Muslimin anzunähern, die mit dem Dschihadismus sympathisiert. Sie zeichnet Layla M. als eine selbstbewusste, wütende junge Frau. Gleich in der ersten Szene gerät Layla auf dem Fußballplatz mit dem Schiedsrichter aneinander. Später, zu Hause, wirft sie ihrem Vater Duckmäuserei vor, und der ganzen Familie geht sie mit ihrer religiösen und politischen Besserwisserei auf die Nerven. Ihre neu entdeckte Religiosität

D 22

D APRIL 2018

taugt ausgezeichnet als unfehlbare Waffe gegen alle anderen. Für de Jong ist Laylas radikales Weltbild dabei vor allem Ausdruck eines jugendlichen Bedürfnisses, die Welt in Gut und Böse einzuteilen, mit sich selbst auf Seite der Guten. Im Verlauf des Films radikalisiert sich Layla zusehends. Ihre Eltern und auch ihre beste Freundin sehen hilflos dabei zu, wie Layla sich neue Freunde sucht, konsequent Kopftuch und später sogar Vollverschleierung trägt. Sie verliebt sich in Abdel, einen ihrer neuen „Brüder“ und heiratet ihn hinter dem Rücken ihrer Eltern. Gemeinsam geht das Paar nach Jordanien. Dort findet sich Layla dann allerdings plötzlich in einem Leben wieder, das sie zwar herbeigesehnt hatte, das aber in der Praxis


ganz anders ausfällt als in ihren Vorstellungen. Anstatt Seite an Seite mit Abdel für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen, sitzt sie den ganzen Tag zu Hause, während ihr Mann sich mit anderen Männern trifft und sie an ihren Gesprächen nicht teilhaben lässt. Nicht einmal zur Moschee um die Ecke darf Layla alleine gehen. D Hendrike Bake Niederlande 2016 D 98 min D R: Mijke de Jong D B: Jan Eilander, Mijke de Jong D K: Danny Elsen D D: Ilias Addab, Nora El Koussour D V: missingFILMs

Start am 12.4.2018 ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, filmkunst66, fsk-Kino am Oranienplatz, Il Kino, Sputnik Kino ¢ 11.4. um 19.30 Uhr, filmkunst66: Premiere mit Mijke de Jong

Layla M. Is an angry teenager. Her parents are assimilated and square and she reacts in an extremely aggressive way towards discrimination. She finds an alleged home in Jihadism.

APRIL 2018 D

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INDIEKRITIKEN Vietnam/Deutschland 2017 D 98 min D R: Duc Ngo Ngoc D B: Duc Ngo Ngoc D K: Pham Ngoc Lan, Nguyen Tien Dat D V: 42film

Farewell Halong Opfer des Fortschritts

Duc Ngo Ngoc ist in Vietnam geboren und in Deutschland aufgewachsen. Mit fünf kam er nach Ost-Berlin, wo sein Vater eine Anstellung als Vertragsarbeiter gefunden hatte. Duc – dessen Name auf Vietnamesisch „Deutschland“ bedeutet – studierte in Babelsberg Film und gewann mit dem charmanten Kurzfilm OBST UND GEMÜSE viele Preise. Auch in seinem ersten Langfilm reflektiert er seine vietnamesischen Wurzeln: FAREWELL HALONG wirft einen Blick auf die Lebensumstände der Bewohner der schwimmenden Dörfer in der Halong Bay vor dem Jahr des Umbruchs 2014. Die Bucht, von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt, ist die Heimat vieler Generationen von Fischern. Idyllisch liegen ihre Floßhütten zwischen den Kalksteinfelsen. Mehr als 1000 Menschen leben hier vor allem vom Tourismus, und wenn die Dämmerung hereinbricht, beginnt das Knattern der Stromgeneratoren. Auch die Familie Nguyen lebt hier. Der 47-jährige Coung ernährt die Familie mehr schlecht als recht vom Fischfang, seine Frau Luu verkauft Snacks an Touristen. Ihre Lebensumstände sind einfach, der Tagesablauf ist es selten. Ihr 14-jähriger Sohn geht zur Schule auf dem Festland und kommt nur hin und wieder zu Besuch. All das ändert sich, als die gesamte Familie umgesiedelt wird. Immer mehr Menschen strömen in die Bucht, begründet ein Offizieller den Abriss der Häuser, die Umweltbelastung sei zu groß geworden. Für die Familie Nguyen ebenso wie für viele andere bedeutet die Umsiedlung einen schweren Einschnitt. Regisseur Duc Ngo Ngoc begleitete die Entwurzelten mit viel Empathie und Zurückhaltung. Er hält fest, was verloren ging und schildert die Auswirkungen der Umsiedlung. Aus den vermeintlich Armen sind Opfer des Fortschritts geworden. Uns eröffnet Duc Ngo Ngoc einen intimen, berührenden Einblick in ihr Schicksal. D Lars Tunçay

Start am 19.4.2018 ¢ fsk-Kino am Oranienplatz, Krokodil ¢ 25.4. um 18 Uhr, fsk-Kino: Filmgespräch

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Vietnam-born German director Duc Ngo Ngoc depicts the fate of the citizens of the floating villages in Halong Bay who had to resettle and give up their lives as fishermen and residents in 2014.

USA 2017 D 119 min D R: David Gordon Green D B: John Pollono D K: Sean Bobbitt D S: Dylan Tichenor D M: Michael Brook D D: Jake Gyllenhaal, Tatiana Maslany, Clancy Brown, Miranda Richardson D V: StudioCanal

Stronger Bauman Strong

Als Reaktion auf den 2013 verübten Bombenanschlag auf den Boston-Marathon waberte der erbauliche Slogan „Boston Strong“ durch die USA. Das Motto beschwor den Zusammenhalt der Zivilgesellschaft, die sich von „den Terroristen“ nicht in die Knie zwingen lassen wollte. Zu einer Symbolfigur dieser Stimmung avancierte der 28-jährige Jeff Bauman, dessen Unterschenkel als Folge der Explosionen oberhalb der Knie amputiert wurden. Im Krankenhaus konnte er einen der Täter beschreiben und lieferte den Medien einen Aufhänger, der perfekt zur patriotischen Stimmung passte: Aus Boston Strong wurde Bauman Strong. Nach Peter Bergs Thriller BOSTON über die Arbeit der Rettungskräfte und die Jagd auf die Attentäter liefert David Gordon Green mit dem besonnenen Charakterdrama STRONGER das stille Gegenstück dazu. Die Geschichte von Jeff Bauman inszeniert Green mit einem genauen Blick für zwischenmenschliche Nuancen. Neben Jake Gyllenhaal (NIGHTCRAWLER) in der Hauptrolle spielt Tatiana Maslany (ORPHAN BLACK) seine aufopferungsvolle Freundin Erin, die vor dem Anschlag eigentlich zum dritten Mal Schluss gemacht hatte, doch Jeff in der Krise beisteht. Erin ist es auch, die sich schützend zwischen Jeff und seine unsensible, versoffene Arbeiterfamilie stellt. Baumans Mutter Patty (Miranda Richardson) genießt den Medienruhm so sehr („Oprah kommt!“), dass sie gar nicht groß mitbekommt, wie sehr ihr Sohn mit seinem Schicksal und – ähnlich wie BILLY LYNN im Film von Ang Lee – mit dem ungewollten Status als Fahnenschwenker hadert. Jeffs Verzweiflung drückt sich teils in Wutausbrüchen aus, dann wieder in sarkastischen Witzen („Du sitzt auf meinen Beinen“). Nach dem gut gelaunten Auftakt, der sich fast nach Romcom anfühlt, entfalten die emotional wuchtigen Momente wie der schmerzhafte erste Verbandswechsel eine umso stärkere Wirkung. D Christian Horn

Start am 19.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino, filmkunst66

Jeff Bauman lost both of his lower legs in the Boston Marathon attack in 2013 and became a symbolic figure of US resistance against his will.

Termine unter www.indiekino.de


Originaltitel: Breathe D Großbritannien 2017 D 118 min D R: Andy Serkis D B: William Nicholson D K: Robert Richardson D S: Masahiro Hirakubo D M: Nitin Sawhney D D: Andrew Garfield, Claire Foy, Hugh Bonneville, Diana Rigg, Tom Hollander D V: Universum Film

Solange ich atme Erfindungsreiche Freunde

Sonnenlicht und guter Wille durchströmen SOLANGE ICH ATME. Wir sind im England der 50er Jahre. Da ist der lässige junge Mann mit dem schnellen Lächeln und dem leger zerrissenen Kricketpullunder. Da ist die schöne, junge, rotblonde Frau, die das Kricketspiel aufmerksam verfolgt. Er kriegt sie rum, sie folgt ihm – er arbeitet als Teezwischenhändler – nach Afrika, sie wird schwanger. Dann, eines sonnigen Nachmittags im Jahr 1958, zerplatzt der Traum von Jugend, Glück und Abenteuer. Robin (Andrew Garfield) bricht nach dem Tennis zusammen. Die Ärzte diagnostizieren Polio: Robin ist vom Hals abwärts gelähmt, er wird nie wieder gehen können und kann nicht einmal mehr selbständig atmen. Nach einigen Wochen lernt er immerhin, wieder zu sprechen. Das übliche Schicksal eines Poliokranken in den 50er Jahren wäre ein monate- oder jahrelanger Krankenhausaufenthalt, gefolgt von einem schmerzhaften Erstickungstod gewesen. Doch damit mag Diana (Claire Foy, die Queen aus „The Crown“) sich nicht abfinden. Gemeinsam mit erfindungsreichen Freunden entwickelt sie ein Beatmungsgerät für zu Hause und holt Robin gegen den Protest der Ärzte aus dem Krankenhaus. Als er fast erstickt, weil der Hund den Stecker rauszieht, bauen die Freunde eine Klingel, die er mit dem Kopf bedienen kann. Dann bauen sie einen Rollstuhl, dann bauen sie ein Auto so um, dass das der riesige Stuhl hineinpasst, und schließlich unternimmt die Familie sogar eine Reise nach Spanien. In SOLANGE ICH ATME erzählt Produzent Jonathan Carendish die Geschichte seines Vaters, der die medizinische Welt mit seiner langen Überlebensdauer überraschte und die Bedingungen für Schwerbehinderte grundlegend verbesserte. Er erzählt sie bilderbuchbunt und konfliktfrei als Geschichte technischer Innovationen und mutig erkämpfter Bewegungsspielräume. Er erzählt sie als sonnendurchflutetes Abenteuer.

Ben Stiller

AuStin ABrAmS

JennA FiScher

luke WilSon

JemAine clement

im zweifel glücklich ein Film von

mike White

„Ben Stiller in HöcHStform“ Rolling Stone

„ ScHmerZHAft WitZiG UnD

ÜBerrAScHenD BerÜHrenD “ SCReen DAilY

D Hendrike Bake

Start am 19.4.2018 ¢ Hackesche Höfe Kino, Union Filmtheater*

* ab Ende April

Diana and Robin are newlyweds and are expecting a child when Robin suddenly breaks down. He has polio and will never be able to walk again. With the help of Diana and some resourceful friends he fights for more space bit by bit.

und

michAel Sheen

Ab 29. März iM Kino /imZWeiFelGluecklich WWW.imZWeiFelGluecklich-Film.de

Termine unter www.indiekino.de © 2017 Kimmel Distribution LLC and Amazon Content Services LLC


INDIEKRITIKEN USA 2016 D 102 min D R: Kirsten Johnson D B: Doris Baizley, Lisa Freedman D K: Kirsten Johnson D S: Nels Bangerter D M: Wellington Bowler, Carla Kihlstedt, Dino Rešidbegoviƒá

Cameraperson

Kirsten Johnsons dokumentarische Praxis

Die Bilder stehen zunächst für sich. Momente: aus wackeliger Hand, Blicke auf einen bosnischen Schafhirten, der seine Herde über die Straße treibt, Wildblumen im Close Up. Ein junger Amateurboxer, nervös und rastlos in der Umkleide, vor einem Golden Gloves Kampf. Eine alte Frau, über deren wachen Blick sich der Schleier einer Demenz legt. Zu den Schlaglichtern kommen szenische Miniaturen: eine junge Schwarze Frau, die sich in einer Abtreibungsklinik aufgewühlt Vorwürfe macht, wieder schwanger geworden zu sein. Eine Autofahrt zu einem Gefängnis in Bagdad und der Versuch, sprechende Bilder davon zu machen. Ein Staatsanwalt im amerikanischen Süden, der abwägt, wie öffentlich er die forensischen Fotografien eines grausamen rassistischen Mordes präsentieren soll. Es sind eher selten „fertige“ Bilder, oft zeugen die Aufnahmen von der Suche nach der passenden Einstellung. Manchmal hört man im Off Gespräche zwischen Kamerafrau und anderen Beteiligten, Selbstgespräche, Spuren eines Ringens um das richtige Bild. Kirsten Johnson hat all diese Bilder gemacht, über 25 Jahre, als Kamerafrau für dokumentarische Arbeiten wie PROFIT & NOTHING BUT! OR IMPOLITE THOUGHTS ON THE CLASS STRUGGLE von Raoul Peck oder DERRIDA von Kirby Dick und Amy Ziering Kofman, Michael Moores FAHRENHEIT 451 und THE OATH und CITIZENFOUR von Laura Poitras. In den Korrespondenzen und im Widerstreit seiner Bilder ist CAMERAPERSON eine persönliche Reflexion dieser Arbeit, die in einer assoziativ und lose anmutenden Montage aus scheinbar disparaten Elemente des eigenen Archivs ein dichtes Geflecht webt, nachdenklich, berührend und auch bedrückend, zugleich Memoiren und komplexe Selbstbefragung einer Haltung gegenüber Welt, ein Nachdenken über die Praxis des Dokumentarischen. D Sebastian Markt

Start am 12.4.2018 ¢ Brotfabrik Kino, Wolf

D 26

D APRIL 2018

Cinematographer and documentarian Kirsten Johnson has compiled moments from her films and made a memoir of her work as a “camera person.“

Originaltitel: Incident in a Ghost Land D Kanada/Frankreich 2018 D 91 min D R: Pascal Laugier D B: Pascal Laugier D K: Danny Nowak D S: Dev Singh D D: Crystal Reed, Rob Archer, Anastasia Phillips, Taylor Hickson, Emilia Jones D V: Capelight Pictures

Ghostland Realitäten und Phantasmen

Pascal Laugier ist einer der wichtigsten Horrorfilmregisseure des letzten Jahrzehnts, aber seit seinem in Deutschland immer noch indizierten Meisterwerk MARTYRS (2008) konnte Laugier nur einen Film realisieren, den schönen, aber bei uns nur auf DVD erschienenen Polit-Psycho-Thriller THE TALL MAN, der Horror-Fans nicht blutig genug war. Aus dem Projekt eines Remakes des Goth-Splatters HELLRAISER wurde der Regisseur aus unbekannten Gründen herausgekegelt. Laugiers neuer Film GHOSTLAND ist einerseits traditioneller geraten als MARTYRS und THE TALL MAN. Hier gibt es Elemente eines klassischen Home-Invasion-Thrillers und die Schurken sind so altmodisch und so reaktionär monströs gezeichnet, dass es einem zu denken gibt: Es sind ein „Oger“ genannter dicker, sadistischer geistig Behinderter, und eine ebenso sadistische Transfrau. Die Figuren wären idiotisch, wenn Laugier nicht ein bizarres Spiel mit Realitäten und Phantasmen inszenieren würde. Die Hauptfigur Vera ist zu Beginn ein 15-jähriges Mädchen, das sich gern Horrorgeschichten ausdenkt und H.P. Lovecraft liebt. In das Haus, das sie gerade mit ihre Mutter und Schwester bezieht, und das aussieht, als sei es direkt Veras Fantasie entsprungen, dringen die Schurken ein. Jahre später ist sie eine erfolgreiche Schriftstellerin, die ihr Trauma in Romanen verarbeitet. In ihre Realität brechen allerdings immer wieder grauenhafte Elemente ein, wie ein Telefonanruf ihrer in panischer Angst schreienden Schwester. Vera fährt zurück in das Haus, in dem ihre Mutter und Schwester noch wohnen. Mehr Plot kann nicht verraten werden, denn Laugier entzieht dem, was Realität zu sein scheint, immer wieder den Boden unter den Füßen. Eine Art Auflösung wird am Ende gezeigt, aber zu sicher sollte man nicht sein. In Laugiers Filmen ist die Realität zwar stets schlimmer als die Fantasie, aber auch die sollte man nicht unterschätzen. D Tom Dorow

Start am 5.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino

Author Vera returns to the house where she was attacked by intruders as a child. Or maybe she wasn’t. Pascal Laugier creates a bizarre game with reality and fantasms in his new horror film.

Termine unter www.indiekino.de


Großbritannien 2017 D 105 min D R: Paul McGuigan D B: Matt Greenhalgh D K: Urszula Pontikos D S: Nick Emerson D M: J. Ralph D D: Annette Bening, Jamie Bell, Julie Walters, Vanessa Redgrave D V: Sony Pictures

Film Stars Don’t Die in Liverpool Grandioses Gefühlskino

Der Filmstar Gloria Grahame (Anette Benning) bricht in ihrer Garderobe zusammen. Es ist 1981, Grahames große Erfolge liegen 30 Jahre zurück, sie spielt Theater in Lancaster, England. Sie lässt den jungen Schauspieler/Lagerarbeiter Peter (Jamie Bell) rufen, mit dem sie zwei Jahre zuvor eine leidenschaftliche Affäre hatte, und bittet ihn, sie bei seinen Eltern unterzubringen. Peter bringt sie in sein Elternhaus, ein typisches Arbeiterklasse-Haus in Liverpool, wo seine Mutter Bella Gloria liebevoll empfängt und im Gästezimmer unterbringt. Dass Gloria an Krebs stirbt, ist allen außer Peter schnell klar. FILM STARS DON’T DIE IN LIVERPOOL von Regisseur und Drehbuchautor Matthew Greenhalgh (CONTROL) ist ein großes Hollywood-Melodram, die immer noch unterschätzteste und grandioseste Form der Genre-Filmkunst. Der Film erzählt die Geschichte der großen und kurzen Liebe zwischen Gloria und Peter in elegant in die Rahmenhandlung eingebauten Rückblenden. Jedes Bild, das Kamerafrau Urszula Pontikos auf die Leinwand zaubert, ist auf die maximale Gefühlswirkung ausgelegt. Pontikos kennt jeden Trick, jeden Kniff der alten Meister wie Joseph von Sternberg, der immer ein Flirren von Wind und Regen in die Hintergründe seiner großen Glamour-Dramen mit Marlene Dietrich legte. Sie perfektioniert die Übergänge durch Kamerafahrten und Türschwellen, die Orson Welles und Ernst Lubitsch in ihren Filmen entwickelt haben. Jamie Bell stürmt aus dem Haus, während die Kamera vor ihm herfährt. Als er durch die Tür tritt, fährt die Kamera weiter wie der voranschreitende Körper, aber ist er in einer anderen Zeit, als noch das Glück regierte. Neben Todd Haynes FAR FROM HEAVEN ist FILM STARS DON’T DIE IN LIVERPOOL die schönste Hommage an das klassische Melodram, die in diesem Jahrhundert ins Kino gekommen ist – und eine sehr genaue Dekonstruktion des Mythos der „femme fatale“. D Tom Dorow

Start am 5.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino

Termine unter www.indiekino.de

A beautifully shot melodrama about the last great love of one the biggest film noir femme fatales, Gloria Grahame.


INDIEFEATURE

Regisseurin Margreth Olin stellt ihrem Dokumentarfilm einen Gedanken voran: „Spielen ist die eigentliche Arbeit des Kindes“. Der Rest ist unkommentierte Beobachtung. Ein Jahr lang begleitet KINDHEIT die Kinder des norwegischen Waldkindergartens Aurora, vom Herbst, wenn die ältesten Kinder in den „Club der Sechsjährigen“ aufgenommen werden, bis zu den nächsten Sommerferien, wenn es für sie heißt, Abschied zu nehmen von der wilden, behüteten, märchenhaften Kindergartenwelt. Olins Kameraarbeit ist ebenso unauffällig wie beeindruckend. Die Kinder scheinen völlig zu vergessen, dass sie gefilmt werden. Versunken in ihre Projekte bewegen sie sich frei im Raum und die Kamera folgt ihnen überall hin – in den Wald, in den Schnee, in die Büsche – ohne je in Hektik zu verfallen. Ruhig und konzentriert sieht und hört KINDHEIT den Kindern zu. Auch die Erzieher*innen kommen vor. Sie begleiten, trösten, schlichten Konflikte, geben eine Struktur vor und machen Bastelangebote. Sie bieten die Rahmenbedingungen, die die Kinder brauchen, um ihre eigenen Entdeckungen zu machen und ihre Welt zu verhandeln. Im Zentrum des Film aber stehen immer die Kinder. Es macht Spaß, ihnen dabei zuzusehen, wie sie Spiele entwickeln, in eigenen Welten unterwegs sind oder engagierte Debatten austragen. Da sind zum Beispiel die zwei Vierjährigen, die sich vehement über die semiotische Frage streiten, ob der Trieb im Boden ein Ast oder ein Baum ist. Da ist Maja, die schmollt, weil sie keine rosa Schubkarre abbekommen hat und nun warten muss, oder Mattias, der erklärt, dass Liebe aus Drachenzähnen besteht. Maria erzählt dem staunenden Publikum, dass man ein Herz anhalten und eine Klappe austauschen kann, und alle Kinder sind Supergirl. KINDHEIT kommt ohne erklärenden Kommentar aus, aber Olins Message ist deutlich: Kinder lernen die Welt am besten kennen und verstehen, wenn man sie in Frieden spielen lässt. D Hendrike Bake

Originaltitel: Barndom D Norwegen/Schweden 2017 D 90 min D R: Margreth Olin D B: Margreth Olin D K: Øystein Mamen D V: mindjazz pictures

Start am 19.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino*, Brotfabrik Kino, filmkunst66, Il Kino, Sputnik Kino*, Union Filmtheater*,

* ab Ende April

D 28

D APRIL 2018

Documentarian Margreth Olin observed the children in a Waldorf forest kindergarten for a year, from fall to summer break.


Kindheit Lieber spielen

APRIL 2018 D

29 D


INDIEKRITIKEN Frankreich/Türkei/Griechenland 2017 D 97 min D R: Tony Gatlif D B: Tony Gatlif D K: Patrick Ghiringhelli D S: Monique Dartonne D D: Maryne Cayon, Daphne Patakia, Simon Abkarian D V: MFA+ Filmdistribution

Djam

Originaltitel: Early Man D Großbritannien/Frankreich 2018 D 89 min D R: Nick Park D B: Mark Burton, John O’Farrell D V: StudioCanal

Early Man – Steinzeit bereit

Musik der Ungeliebten

Steinzeit-Fußball-Knetfilm Schon in der ersten Szene reißt sie einen mit sich: Djam (Daphné Patakia) tanzt und singt mit Innbrunst ein Lied des Rembetiko, einem Musikstil der aus griechischer Volksmusik mit osmanischen Einflüssen hervorgegangen ist. Kurz darauf wird die junge Frau, die mit ihrem Stiefvater (Simon Abkarian) auf Lesbos lebt, von ihm nach Istanbul geschickt. Dort soll sie ein Ersatzteil für sein Boot besorgen, das im Hafen brach liegt statt Touristen zu chauffieren. Touristen, die sowieso nicht mehr kommen, da an ihrer Stelle nun Rettungswesten von Migranten den Strand füllen. In Istanbul angekommen trifft Djam auf die viel zu naive Avril (Maryne Cayon), die in der Flüchtlingshilfe arbeiten wollte aber jetzt selbst mittellos auf der Straße sitzt. Gemeinsam machen die beiden Frauen sich auf den Weg von der Türkei zurück nach Griechenland. Eine Route, die gezeichnet ist von Flüchtlings- und Finanzkrise. Doch der Weg der Frauen ist nicht nur von Trauer geprägt. Der Rembetiko, „die Musik der Ungeliebten, der Menschen, die darauf stolz sind, wer sie sind“, wie Regisseur Tony Gatlif sie beschreibt, begleitet sie überall. Gatlifs Werk widmet sich seit jeher Menschen am Rande der Gesellschaft und ihren musikalischen Ausdrucksformen. Und auch Djam lässt zu allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten ihrer Liebe zur Musik, ihrer Lebenslust und ihrem temperamentvollen Wesen freien Lauf. Die Hauptdarstellerin Daphné Patakia, eine Belgierin mit griechischen Wurzeln, geht dabei vollkommen in ihrer ersten Hauptrolle auf. Sie singt, musiziert und tanzt mit absoluter Hingabe, als hätte sie nie etwas anderes gemacht, und verleiht ihrer Figur gleichzeitig eine facettenreiche Tiefe. Schade, dass ihr die Szenen nicht erspart geblieben sind, in denen sich der sonst sehenswerte Film immer mal wieder in Altherrenfantasien verliert – etwa wenn Djam und Avril, vom Plot nur dünn motiviert, nackt durch Wäschleinen tollen. D Katharina Franck

Start am 26.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino, Brotfabrik Kino

D 30

D APRIL 2018

Young Greek Djam, a Rembetiko musician, meets French Avril who is stranded in Turkey. Their journey route back is marked by the refugee crisis and the financial crisis.

Nick Parks neuer Knetfilm spielt zwar am Übergang der Stein- zur Eisenzeit und unter knuffigen, trotteligen Urmenschen, die von ferne an die Einwohner eines gewissen gallischen Dorfes erinnern, ist aber im Herzen ein Fußballfilm. Schon die Vorgeschichte, die „im frühen Pleistozän, in der Nähe von Manchester, um die Mittagszeit“ angesiedelt ist, erzählt davon, wie die Vorfahren der jetzigen Dorfbewohner einen glühenden Stein durch die Gegend kickten, dabei ein heiliges Spiel mit zwei Toren entwickelten und es sogar in ihren Wandzeichnungen verewigten. Jahrhunderte später in der Steinzeit weiß niemand mehr, was die Bilder bedeuten. Aber dann werden unsere Dorfbewohner eines Tages von fiesen Bronzezeitlern aus ihrem grünen Tal vertrieben und Dug, der Jüngste und Erfindungsreichste wird in die große Bronze-Stadt verschleppt. Dort entdeckt er nicht nur, was die Höhlenzeichnungen daheim darstellen, sondern er fordert die Gegner zum Tournier. Verlieren die Steinzeitler, müssen sie ihr Tal endgültig verlassen und fortan in den Minen Bronze abbauen. Wie schon seine Vorgänger erreicht EARLY MAN nicht die epische Größe und emotionale Tiefe von Nick Parks Meisterwerk WALLACE & GROMIT – THE WRONG TROUSERS, aber wie alle Filme der Aardman Produktion macht auch der hier wieder viel Spaß. Wie immer sind die Details super-liebevoll ausgestaltet, die Actionszenen mehr turbulent als spannend und die Erwachsenen ziemlich schwer von Begriff. Weit mehr Plan haben die Jugendlichen – Dug, der Junge vom Dorf, und Goona, das Mädchen aus der Stadt – und ein Warzenschwein namens Hognob. Und für Fußballfreunde und -freundinnen gibt es noch einen Schwung Fußballwitze dazu – von einer Königin namens Oofifa über den blonden Mannschaftskapitän Jürgen mit der Fönfrisur, bis zum Kalauer des Titels: Early Man (United). D Toni Ohms

Start am 26.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino, fsk-Kino am Oranienplatz

Nick Park’s new claymation is set in the transitional era between the Stone Age and the Bronze Age and is filled with cuddly, silly prehistoric people that are reminiscent of the citizens of a certain Gaellic village, but it is a soccer film at heart.

Termine unter www.indiekino.de


INDIEKRITIKEN Deutschland 2017 D 108 min D R: Samira Fansa D B: Samira Van Zeer D D: Sarah Graf, Ulf PeterSchmidt,Jörg Messerschmidt, Detlef Neuhaus, David Schellenberg

Deckname Jenny Linke Geschichte

Anders als die vielen Filme, die in den letzten Jahren die radikal linke Tradition beerdigt haben, will der crowd-finanzierte Film DECKNAME JENNY von Studierenden der selbstverwalteten Filmschule Filmarche und der Regisseurin Samira Fansa (VERDRÄNGUNG HAT VIELE GESICHTER) daran anknüpfen. Samira Fansa ist auch durch den Farbbeutelwurf auf den grünen Außenminister Joseph Fischer bekannt, der beim Bundesparteitag 1999 die Partei auf den Krieg in Bosnien und Nato-Auslandseinsätze der Bundeswehr einschwor. Nun gibt es allerdings gute Gründe, derentwegen linke Filmemacher nach anderen Formen als denen des klassischen Erzählkinos gesucht haben. Das klassische Hollywoodkino ist ein Kino der Affekte, für die Darstellung von politischen Ideen und Strategien eignet es sich schlecht. Deckname Jenny erzählt auf sehr traditionelle Weise von einer jungen Frau, „Deckname Jenny“, deren Mutter jung an Krebs stirbt und die sich mit Mitte 20, noch bei ihrem Vater wohnend, einer militanten autonomen Gruppe anschließt, die zwei Anschläge plant: Der Speicher eines Chemiekonzerns soll gesprengt werden und mit der Zentrale von Vattenfall soll auch die europäische Grenzsicherung „plattgemacht“ werden. Als die zweite Aktion zu scheitern droht, übernimmt „Jennys“ Vater das Kommando. Der war einst mit seiner verstorbenen Frau bei den Revolutionären Zellen/Rote Zora aktiv und sucht alte Freunde auf, zunächst, weil er sich Sorgen um seine Tochter macht, dann, weil ihn doch wieder der Revoluzzer-Eifer packt, als er alte Genossen wiedertrifft. Das ist so weit, nach den endlosen 68er-Distanzier-Filmen, immerhin mal eine andere Perspektive. Allerdings wirken die jungen Aktivist*innen ebenso eitel und humorlos wie dusselig, die alten reproduzieren ein sehr bizarres Macho-Pathos. Immerhin gibt es einige interessante Verweise auf die linke Geschichte, wie den Umbruch, den der Tod des RZ-Mitglieds Gerd Albartus bedeutete. D Hannes Stein

Start am 19.4.2017 ¢ b-ware!ladenkino, Brotfabrik Kino, Filmrauschpalast ¢ 20.4. um 20 Uhr, b-ware!ladenkino: Gespräch mit dem Filmteam ¢ 23.4. um 20 Uhr, Brotfabrik Kino Gespräch mit dem Filmteam ¢ 27.4. um 20 Uhr, Filmrauschpalast: Filmgespräch und Party

A young woman, “Code Name Jenny”, joins a militant, autonomous group that is planning two attacks. When the operation is about to fail, “Jenny’s” father, who used to be active in a revolutionary cell, takes over.

Deutschland 2018 D 111 min D R: Gerd Kroske D B: Gerd Kroske D K: Susanne Schüle, Anne Misselwitz D S: Olaf Voigtländer, Stephan Krumbiegel D M: Klaus Janek D V: Edition Salzgeber

SPK-Komplex Therapie und Revolution

Das Sozialistische Patientenkollektiv begann als Therapiegruppe für Psychiatriepatienten, die der Assistenzarzt Wolfgang Huber 1970 an der Universität Heidelberg gründete. Ganz im Sinne der 68er versuchte die Gruppe einerseits, das traditionelle Arzt-Patient-Verhältnis aufzubrechen und alternative Therapieformen zu finden, betrieb aber andererseits auch eine stark von Hegel beeinflusste Gesellschaftskritik. Kernidee war die These, dass es nicht das Individuum ist, das geisteskrank ist, sondern dass eine wahnsinnige Gesellschaft den Menschen krank macht. Das Kollektiv wuchs schnell, brachte Huber aber ebenso schnell in Konflikt mit der Uni und die Gruppe unter Beobachtung der Polizei. Wie genau es dazu kam, dass ein Kontakt zwischen SPK und RAF entstand, darüber sind sich die interviewten Exmitglieder nicht ganz einig, aber dass SPK-Mitglieder unter anderem an der Botschaftsbesetzung in Stockholm beteiligt waren, steht außer Frage. Der Dokumentarfilm von Gerd Kroske (DER BOXPRINZ) zeichnet das SPK als die weniger radikalen und selbstherrlichen kleinen Brüder und Schwestern der RAF. Kroske lässt sowohl Mitglieder als auch die Gegenseite – Richter, Polizisten und Reporter – zu Wort kommen und leistet damit Ähnliches wie Stefan Austs Buch über die Baader-Meinhof-Gruppe, auf das sich der Titel bezieht. Wolfgang Huber verschwand, nachdem er aufgrund einer fragwürdigen Verurteilung einige Jahre im Gefängnis verbracht hatte, vollends aus der Öffentlichkeit. So sehr wie die Gruppe eine Summe all ihrer Mitglieder sein soll, so oft beziehen sich die Befragten auf Huber. Der ist hier aber nur durch einige zeitgenössische Ton- und Filmaufnahmen vertreten. So wird der Komplex um ihn herum zu einem etwas diffusen Phantom. Der Film zeigt eine interessante Facette des Deutschen Herbstes, drückt sich um einige Antworten aber lieber herum. D Christian Klose

Start am 19.4.2018 ¢ fsk-Kino am Oranienplatz, Krokodil, Wolf ¢ 21.4. um 18 Uhr, fsk-Kino: Filmgespräch mit Gerd Kroske ¢ 25.4. um 20.30 Uhr, Krokodil: Filmgespräch mit Gerd Kroske

The Socialist Patient Collective began as an alternative therapy group for psychiatric patients that were also critical of society in 1970. The ex-members being interviewed aren’t in agreement about how contact between SPK and RAF was made.

APRIL 2018 D

31 D


INDIEKRITIKEN Deutschland 2017 D 96 min D R: Yasemin Samdereli, Nesrin Samdereli D B: Yasemin Samdereli, Nesrin Samdereli D K: Marcus Winterbauer D S: Mechthild Barth D M: Dürbeck & Dohmen D V: Concorde Filmverleih

Die Nacht der Nächte 55 Jahre verheiratet

Vier Paare auf vier Kontinenten, die alle seit 55 Jahren zusammen sind, sind die Protagonisten des ersten Dokumentarfilms der Schwestern Yasemin und Nesrin Samdereli (ALMANYA). Die Kontraste sind größtmöglich gewählt: Ein indisches Paar, das gegen das Kastensystem geheiratet hat. Ein zwangsverheiratetes japanisches Paar, das sich am Hochzeitstag zum erstenmal sah. Zwei homosexuelle Männer in den USA, die ihre rechtliche Lage durch Adoption lösten. Und ein bodenständiges Arbeiterpaar aus dem Ruhrgebiet. Die Frage dahinter: Wie funktioniert ein so langes Zusammenleben? Als Montage aus sehr charmanten und offenen Gesprächen ergeben die vier Geschichten ein Puzzle aus Erfahrungen, das vor allem eins zeigt: Keine Regel gilt überall. Maßstäbe für Glück und Liebe sind abhängig von historisch-kulturellen Umständen und auch eine Frage des persönlichen Naturells. Widersprüche gehören dazu. Die indischen Eheleute sind bewusst kritisch ihrer Gesellschaft gegenüber – und ihren Familien dankbar, dass diese immerhin keine Killer auf sie angesetzt haben. Die japanische Braut wider Willen ist die traurigste Figur des Films und doch am Ende ihres Lebens zufrieden. Bill und Norman haben die Außenseiterrolle scheinbar spielerisch akzeptiert und waren doch glücklich, als sie heiraten durften. Bei den deutschen „Normalos“ gärt manches unter der Oberfläche. Das Schönste am Film ist der Humor, den alle Porträtierten mitbringen. Doch man wird das Gefühl nicht los, dass die Regisseurinnen bewusst auf den Charme-Faktor setzen und schwierigere Aspekte weglassen – und insofern ihre eigene Ausgangsfrage nicht ganz konsequent verfolgen. Stattdessen gibt es eingestreute Knet-Animationen der Geschichten, eine unnötige Verniedlichung. Man schließt die Paare auch so ins Herz. D Susanne Stern

Start am 5.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino, filmkunst66, Union Filmtheater

In their first documentary, sisters Yasemin and Nesrin Samdereli (ALMANYA) follow four couples in four continents that have been together for 55 years and ask how living together for so long works.

Originaltitel: You Were Never Really Here D USA/Frankreich 2017 D 95 min D R: Lynne Ramsay D B: Lynne Ramsay D K: Thomas Townend D S: Joe Bini D M: Jonny Greenwood D D: Joaquin Phoenix, Ekaterina Samsonov, Alex Manette, Alessandro Nivola D V: Constantin Filmverleih

A Beautiful Day Gnadenlose Wucht

Lynne Ramsay lässt sich nicht hetzen. Eher vergehen zwischen ihren Projekten sieben Jahre, als dass sie einen Film macht, der nicht genau ihren Vorstellungen entspricht. A BEAUTIFUL DAY ist die Verfilmung der Kurzgeschichte „You Were Never Really Here“ von Jonathan Ames. Der Film erzählt vom schwer traumatisierten ehemaligen Soldaten Joe (Joaquin Phoenix). Der will sich selbst kaum wahrnehmen, und außer von seiner Mutter will er auch von niemandem sonst erkannt werden. Seine Flashbacks und Selbstmordpläne hält er mit Pillen in Schach, und seine gewalttätigen Impulse nutzt er als Privatsöldner. Die Tochter seines neuesten Auftraggebers aus einem Bordell zu holen, läuft für Joes Verhältnisse zunächst problemlos, aber als zwei Cops mit Schalldämpfern ihm Nina wieder abnehmen, wird klar, dass er hier einem ungewöhnlich mächtigen Gegner gegenüber steht. Zögern lässt ihn das nicht eine Sekunde. Wo andere Rächerfilme das Geschehen stilisieren, um die seelischen Wunden des Helden und die Gewalt für das Publikum ertragbar zu machen, verstärkt Ramsay Joes innere Zerrissenheit mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. Mit gnadenloser Wucht brechern seine Erinnerungen plötzlich in die Handlung ein. Johnny Greenwoods Score, der von Industrie­lärm bis zu schmalzigen Oldies alles abdeckt, unterstützt die Verstörung weiter. Auf der anderen Seite erlebt man die Gewalt, die Joe mit Hammer und Pistole ausübt, nie direkt, sondern sieht immer nur seine Vorbereitungen und das Ergebnis, und immer wieder sind da unerwartet zärtliche Momente. Es entsteht ein Film, der die Botschaft, dass sich die Spirale der Gewalt endlos weiterdreht, es aber manchmal trotzdem noch schöne Morgen gibt, eindringlicher vermittelt als es jeder stoische Hollywoodheld könnte. D Christian Klose

Start am 26.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino*, Hackesche Höfe Kino

Former soldier Joe (Joaquin Phoenix) has a life filled with trauma behind him. His flashbacks and suicidal plans are kept in check with pills and he uses his violent impulses to become an expert in freeing kidnapped girls.

* ab Mai

D 32

D APRIL 2018

Termine unter www.indiekino.de


Originaltitel: Sami Blood D Dänemark/Schweden/Norwegen 2016 D 110 min D R: Amanda Kernell D B: Amanda Kernell D K: Sophia Olsson, Petrus Sjövik D S: Anders Skov D M: Kristian Eidnes Andersen D D: Hanna Alström, Malin Crépin, Julius Fleischanderl, Anders Berg D V: temperclayfilm

„TRANSIT ist ein atemberaubend tanzender Film, und Franz Rogowski sein einzigartiger Tänzer“ ARD TITEL THESEN TEMPERAMENTE „Ein herausragender Film, überraschend und herzzerreißend“ VARIETY „Ein Film, der einen nicht mehr loslässt“ THE HOLLYWOOD NEWS

„Franz Rogowski ist umwerfend“ PARIS MATCH

FRANZ

ROGOWSKI

Das Mädchen aus dem Norden

PAULA

BEER

Hoffnung und Wut

„Ich sehne mich nach dem Land, das nicht existiert, aber trotzdem bin ich das Warten leid”. Dieses Gedicht hört die 14-jährige Elle-Marja (Lene Cecilia Sparrok), obwohl es ihr die Lehrerin eigentlich gar nicht vorlesen dürfte. Im Schweden der 1930er Jahre muss das Mädchen mit ihrer jüngeren Schwester ein spezielles Internat für samische Kinder besuchen. Der Volksstamm der Samen, der traditionell von der Rentierzucht lebt, wird vom Rest der schwedischen Bevölkerung als minderwertig angesehen. Die Kinder werden von den Gleichaltrigen verlacht, von Lehrern gegängelt, zum Schwedischsprechen gezwungen und müssen erniedrigende rassenbiologische Untersuchungen über sich ergehen lassen. Da bleibt dem ambitionierten Mädchen nur noch die Flucht nach vorn. Aus der Samin Elle-Marja wird die Schwedin Christina. In der Hoffnung, selbstbestimmt ein vorurteilsfreies Leben führen zu können. Trotz seiner Verortung als Historienfilm mit indigenen Bezügen hält sich DAS MÄDCHEN AUS DEM NORDEN mit schwedischer Naturromantik zurück und konzentriert sich auf seine feinfühlig erzählte Coming-of-ageGeschichte. Elle-Marja ist, schon allein aus Angst vor den falschen, kein Mensch vieler Worte. Lene Cecilia Sparroks Spiel changiert eindringlich zwischen Stolz und Unsicherheit, Hoffnung und Wut. Amanda Kernell, selbst Tochter eines samischen Vaters und einer schwedischen Mutter, hat mit diesem Spielfilmdebüt ihr eigenes Drehbuch verfilmt. Vieles an Elle-Marjas Geschichte von einem Mädchen, das ausgeschlossen wird, weil sie aus einer anderen Kultur stammt, wirkt traurig vertraut. Aber Kernells Werk beeindruckt durch die sichere Regie und gekonnte Inszenierung. Souverän erzählt sie vor allem über die Bilder, in zahlreichen schönen Einstellungen und gefühlvollen kleinen Szenen. D Katharina Franck

Start am 5.4.2018 ¢ Acud Kino, Brotfabrik Kino, Eva-Lichtspiele, filmkunst66, Filmrauschpalast*, Hackesche Höfe Kino, Il Kino, Union Filmtheater ¢ 8.4. um 17.30, Union Filmtheater: Vorführung mit Filmgespräch * ab Mitte April

In 1930s Sweden Sami girl Elle-Marja is treated like a second-class citizen. She changes her name and moves to the city in the hopes of having a self-determined life.

EIN FILM VON CHRISTIAN PETZOLD

FREI NACH DEM ROMAN VON ANNA SEGHERS

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12.03.18 10:23


INDIEFEATURE

Der Himmel über Berlin Stadt der verlorenen Seelen

Es soll ja immer noch Menschen geben, die Wim Wenders‘ DER HIMMEL ÜBER BERLIN von 1987 nie gesehen haben, und dafür gibt es eigentlich keine Ausrede. Da wären zum einen die Festivals und Preise seiner Zeit: Wim Wenders wird für die beste Regie in Cannes ausgezeichnet und erhält danach gleich noch den Europäischen Filmpreis und den Bayerischen Filmpreis. Internationale Nominierungen und Auszeichnungen folgen bei den BAFTAs, den Césars und verschiedenen Verbänden der Filmkritik in den USA. Es folgen immer mehr Festivals weltweit, der Film wird in zahlreiche Länder verkauft, läuft in Deutschland erfolgreich im Kino, wird später für den Heimkinomarkt mehrfach verwertet, im Fernsehen ausgestrahlt, und wird nach 30 Jahren gerne noch vereinzelt in den Sommerkinos der Hauptstadt programmiert. Die Geschichte des Films geht aber noch wesentlich weiter und kulminiert im Jahr 2018 mit einem erneuten Bundesstart, seinem insgesamt dritten. Bereits 2007 kam DER HIMMEL ÜBER BERLIN anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums neu abgetastet und digitalisiert zum zweiten Mal in die Kinos, im Februar diesen Jahres feierte die Berlinale seine bislang höchste Auflösung: in 4K gescannt, retuschiert und lichtbestimmt – mehr geht zur Zeit nicht, und um es vorweg zu nehmen: Natürlich sieht das großartig aus und verleiht diesem ein bisschen zu oft als Klassiker beschworenen Werk Wenders‘ einen verdienten neuen Glanz und die bestmögliche (erneute) Rettung ins digitale Zeitalter. Wim Wenders‘ ureigene Stiftung ist maßgeblich am Erhalt seiner Werke beteiligt (weitere 4K-Restaurierungen folgen), dazu haben das Medienboard Berlin-Brandenburg, die FFA und auch das französische CNC (Centre national du cinéma) Gelder gegeben, denn es handelt sich um eine deutsch-französische Gemeinschaftsproduktion. Zuvor hatte sich bereits die Criterion Collection an einer digitalen Abtastung für die BluRay beteiligt, und wenn man liest, dass vor der heutigen D 34

D APRIL 2018

DCP-Kopie sechs Generationen (also quasi Versionen) des Originalnegativs existierten, kann man sich nur über diese Wiederherstellung freuen; neuer 5.1 Surround Sound inklusive. Die Entdeckung oder Wiederentdeckung des „Himmels“ lohnt sich allein schon im Vor- und Abspann: Da wäre zum einen der Name der bekannten, französischen Kamerafrau Agnès Godard, die hier noch als „Kameraschwenkerin“ aufgelistet wird, bevor sie beginnt mit Claire Denis zu arbeiten, die wiederum hier noch Regieassistentin ist. Die berühmte Berlinale-Fotografin und mittlerweile Engel Erika Radau entdeckt man genau wie Blixa Bargeld zufällig im Abspann (oder schon im Film) und auch ansonsten wimmelt es vor toten und lebenden Legenden: Hauptrollen Otto Sander und Bruno Ganz, Nebenrolle Peter Falk. Der damals 85-jährige jüdische Schauspielveteran Curt Bois (CASABLANCA) gibt in einer umwerfenden Performance den greisen Professor, und kein Geringerer als der bereits 1953 für den Oscar für EIN HERZ UND EINE KRONE nominierte Kameramann Henri Alekan fängt hier das geteilte Berlin in Bildern ein, die einem in ihrer Schönheit immer noch – oder eben schon wieder – eine Gänsehaut bescheren können. Gott, was muss das für ein West-Berlin gewesen sein, das man da in diesen Bildern sieht. Wie Bruno Ganz da mitten auf der leeren Adalbertstraße in die leere, touristenfreie Oranienstraße flaniert. Imbissbuden überall statt schicker Cafés. Wie die unverkaufte Brache des Potsdamer Platzes noch nichts von den architektonischen Vergewaltigungen der Nachwendezeit wissen kann. Wie diese Kamera, die noch keine Drohnen kennt, auf Schienen und an Helikopter geschnallt in verwahrloste, verdreckte Hinterhöfe blickt, auf einen noch in Teilen unbebauten Bahnhof Zoo guckt, von der Siegessäule oder der Gedächtniskirche auf eine Stadt der


verlorenen Seelen hinabsieht – atemberaubend trifft es in diesem Fall schon ganz gut. Und das liegt natürlich an der unverkennbaren Poesie der Inszenierung, an dieser radikal offenen Erzählung, die man lange nicht als Handlung zusammenfassen kann, wie es so viele leider getan haben. Das ist zu Beginn eine selten meditative Reflexion über das Menschsein, das Leben, eine existenzialistische Reise in ein vergangenes Jetzt – und eben schöner Weise ohne Erklärung und kitschfrei zusammengesetzt auf allen Ebenen. Allein die betörenden Szenen in der Staatsbibliothek, in der die Engel unbemerkt und wortlos in die Köpfe der Studierenden gucken und auf den Balustraden hocken, ist den Kinobesuch wert. Dazwischen Bilder des zerstörten Berlins, dann Curt Bois, der in den Worten von Co-Autor Peter Handke fragt: „Was ist es denn am Frieden, dass er nicht auf Dauer begeistert?“. Und natürlich Handkes „Lied vom Kindsein“, mit dem der Film beginnt und das der Film immer wieder in Form von echten Berliner Gören als Leitmotiv etabliert. Überhaupt auch, wie Wenders damals mit der Idee der Engel umgegangen ist: Als Schatten, Geister und nicht immer erfolgreiche Retter erscheinen sie in Privatwägen, auf Gebäuden und in Wohnungen und reden zu Beginn gar nicht mit anderen und kaum auch untereinander. Nur die Gedanken der Menschen hören wir als Bewusstseinsströme. Eine religiöse Botschaft oder einen christlichen Überbau spart sich der Film zum Glück ganz. Gezeigt in gestochenen SchwarzWeiß-Bildern, bis immer öfter und am Ende dann gänzlich die Farbe auf die Leinwand zieht. Dazu: Ein Soundteppich, in dem sphärische Geräusche mit choralen Gesängen verwoben werden zu etwas Hörbarem, das zwischen melancholisch und unheimlich changiert. Die Gänsehaut bleibt. Der letzte Akt überrascht dann mit einem Nick-Cave-Konzert aber auch mit der Zementierung einer klaren Geschichte, ohne die der Film ohne

Farbe so wunderbar ausgekommen war. Auf Dialogzeilen wie die, dass es keine größere Geschichte als die zwischen Mann und Frau gäbe, hätte man nach dem oft undefinierten Zauber des Vorangegangen gerne verzichtet, und auch Solveig Dommartins Rolle als schönes Objekt – das muss bei allem Lob auch gesagt werden – hält dem Test der Zeit nicht Stand. Es schmälert das überwältigende Kinoerlebnis nicht und natürlich ist es für das deutsche Filmerbe im Allgemeinen und für Wim Wenders im Speziellen bemerkenswert und groß, diesen Film heute so sehen zu können. Als nächstes wäre es dann Aufgabe der Fördervereine und Institutionen, ihr Augenmerk und ihre Töpfe einmal in Richtung der Filme zu verlagern, die noch gar nicht digitalisiert sind, die keine sechs Generationen auf dem Buckel haben und keine drei Bundesstarts und ja, die von Frauen gemacht wurden. Helma-Sanders Brahms‘ DIE BERÜHRTE würde sich dort anbieten, Elfi Mikeschs verschollener MACUMBA sähe sicher in 4K nicht schlecht aus und auch im Archiv von Ula Stöckl und anderen gibt es noch einiges zu entdecken und zu tun. Denn dafür, dass man ihre Filme nicht kennt, gibt es nicht nur Ausreden, sondern handfeste Gründe – nämlich ihre quasi nicht-existente Verfügbarkeit. D Toby Ashraf BRD/Frankreich 1986 D 127 min D R: Wim Wenders D B: Wim Wenders, Peter Handke D K: Henri Alekan D M: Jürgen Knieper, Laurent Petitgand D D: Bruno Ganz, Solveig Dommartin, Otto Sander, Solveig Dommartin

Start am 12.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino, Hackesche Höfe Kino, Wolf

Otto Sander and Brunco Ganz as angels watching over Berlin. Wim Wender‘s poetic film is also a historic document of the city before the fall of the Wall.

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INDIEKRITIKEN Originaltitel: Reseba D Syrien/Qatar/Irak/Deutschland 2016 D 92 min D R: Hussein Hassan Ali D B: Mehmet Aktas, Hussein Hassan Ali D K: Touraj Aslani D D: Rekish Shahbaz, Dimen Zandi, Maryam Boubani D V: mîtosfilm

Reseba – The Dark Wind Traumatisiert durch den IS

Pero steht am Wasser und blickt mit leerer Miene ins Nichts. Hinter ihr Reko, ihr Verlobter, der verzweifelt versucht, sie vor sich selbst und ihrer Umgebung zu schützen. Pero und Reko, beide aus jesidischen Familien, kommen aus der Shingal Region im Süden der autonomen Region Kurdistans. Dort hatten sie gerade ihre Verlobung gefeiert, als ihr Dorf angegriffen wird. Reseba – der dunkle Wind – das sind Kämpfer des Islamischen Staates, die die Gegend unter ihre Macht bringen und zahlreiche jesidische Geiseln nehmen, vor allem Frauen, die als Sklavinnen nach Syrien und in den Irak verkauft werden. Unter ihnen ist Pero, nach der sich ihr Verlobter auf verzweifelte Suche macht und sie schließlich, schwerst traumatisiert, hinter der syrischen Grenze aufspürt. Peros Ohnmacht ist schmerzlich mitanzusehen, und ihr Leid wird nach ihrer Rückkehr noch verstärkt durch ihren Status als „Unreine“ in der traditionellen jesidischen Gemeinschaft. RESEBA bezieht sich auf einen Überfall des IS auf die Shingalregion im Jahr 2014 und wurde nur zwei Wochen danach vor Ort gedreht. Regisseur Hussein Hassan gelingt ein sensibler Film über ein Grauen, dessen Ende nicht abzusehen ist. Anfangs erzählt Hassan mit Tempo. Von den Festivitäten bis zu den Überfällen auf die Dorfbewohner und den Feuergefechten zwischen dem IS und kurdischen Kämpfern beschleunigen sich die Bilder, bis sie in eine verzweifelte Lethargie in gedeckten Farben verfallen: Ein Großteil der Geschichte spielt sich in Blicken und Gesten ab, die in lange verharrenden Nahaufnahmen zu sehen sind. Der Rhythmus des Films nimmt die Stimmung seiner Protagonisten an, die nach der Flucht in die umliegenden Berge in einem Flüchtlingslager untergebracht sind. RESEBA wurde von Teilen der jesidischen Gemeinschaft, die den Umgang mit den geretteten Frauen im Film als zu negativ gezeichnet sahen, kontrovers aufgenommen. D Lili Hering

Start am 5.4.2018 ¢ Brotfabrik Kino ¢ 8.4. um 15 Uhr, fsk-Kino: Filmgespräch mit Regisseur Hussein Hassan Ali

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Shortly after getting engaged, Yezidi Pero is abducted by the IS. Her fiance Reko tracks her down, finds her in Syria, and takes her back, but he can‘t help her overcome the trauma she has suffered.

Originaltitel: Roman J. Israel, Esq. D USA 2018 D 129 min D R: Dan Gilroy D B: Dan Gilroy D K: Robert Elswit D S: John Gilroy D M: James Newton Howard D D: Denzel Washington, Nazneen Contractor, Colin Farrell, Carmen Ejogo D V: Sony Pictures

Roman J. Israel, Esq. Mann hinter den Kulissen

Mit Roman J. Israel hat der Regisseur und Drehbuchautor Dan Gilroy eine der interessantesten Figuren des letzten Kinojahres geschaffen. Der Schwarze Rechtsanwalt und Aktivist arbeitet seit Jahrzehnten in einem Büro als Mann hinter den Kulissen. Er bereitet die Fälle akribisch vor, sein Partner übernimmt die Präsentation vor Gericht. Als Romans Partner stirbt und die Praxis aufgelöst werden soll, muss Roman sich neu orientieren, aber der starrsinnige, penible Roman J. Israel ist nicht für den Kontakt mit Menschen geschaffen. Denzel Washington spielt den Rechtsanwalt in übergroßen, gut abgehangenen Tweet-Jacketts, unter denen er eine antike Strickweste trägt, dazu überweite Hosen. Mr. Israel verschwendet keinen müden Gedanken an seine Kleidung, den Film interessiert sie dafür umso mehr. Man könnte stundenlang zusehen, wie Denzel Washington sich mit hängenden Schultern, Old-School-Afro und einem Gang irgendwo zwischen Hipster-Shuffle und zauseligem Geschlurfe durch NGOs diskutiert, wie er Leute vor den Kopf stößt, seine privaten Codes aus den 70er Jahren mit denen der Gender-Aktivistinnen von heute zusammenstoßen. Aber der Film beschließt, einen dusseligen Twist einzubauen, der so gar nicht zu Roman J. Israel, Esquire passt. Der jahrzehntelang politisch engagierte Roman will plötzlich an die Fleischtöpfe, kauft sich einen Designer-Anzug und glättet das Haar, obendrein dreht er ein ethisch bedenkliches Ding, das wirkt, als wäre es nur dazu erfunden worden, Mr. Israel aus dem Film heraus zu befördern. Das ist eine vertane Chance, denn Denzel Washington ist absolut hinreißend, und auch die Regie weiß was sie tut, mit schönen Zitaten des New Hollywood- und des klassischen Schwarzen US-Independent-Kinos. Allein das Drehbuch wirkt, als hätte ein Script-Doktor zu viel darin herumgerührt. Roman J. Israel wäre eine gute Figur für eine TV-Serie mit mindestens sieben Staffeln. D Tom Dorow

Start am 19.4.2018 ¢ filmkunst66, Filmrauschpalast

Lawyer and activist Roman Israel has been working as the man behind the curtain in an office for decades. When his partner dies, he has to reorient himself, but stubborn, finicky Roman J. Israel is not very good with people.

Termine unter www.indiekino.de


Schweiz/Deutschland 2018 D 92 min D R: Markus Imhoof D B: Markus Imhoof D K: Peter Indergand D S: Beatrice Babin, Thomas Bachmann D M: Peter Scherer D V: Majestic

Eldorado

Unterwegs mit Mare Nostrum Am Anfang steht eine Erinnerung. Der Schweizer Regisseur und Dokumentarfilmer Markus Imhoof (MORE THAN HONEY) denkt an Giovanna, das italienische Flüchtlingsmädchen, das er und seine Mutter vom Güterbahnhof abholen und für kurze Zeit bei sich aufnehmen, während im restlichen Europa der Zweite Weltkrieg wütet. Auch 70 Jahre später bewegt ihn ihr Schicksal und treibt ihn dazu an, dem Phänomen von Flucht und Migration nachzuspüren. Und so begleitet er schließlich die italienische Küstenwache bei einem Schiffseinsatz der Mission Mare Nostrum, die zwischen 2013 und 2014 hunderttausende Flüchtlinge aus dem Mittelmeer rettet. Wir sehen eine sich unermüdlich wiederholende Rettungsschleife, die letztendlich auch nur vortäuscht, dass die Lage unter Kontrolle sei. Imhoof zieht weiter in ein italienisches Auffanglager und von dort in ein von der Mafia unterhaltenes Ghetto, das den Abgewiesenen unter sklavenähnlichen Bedingungen Arbeit in der Landwirtschaft anbietet. Die unter erheblichem Risiko gemachten Aufnahmen zeigen eine Realität, die es offiziell in der europäischen Landwirtschaft selbstverständlich nicht gibt. Der Gewerkschafter Raffaele Falcone, der sich um die Unsichtbaren kümmert, erzählt von der Absurdität eines Systems, das indirekt auch von EU-Subventionen genährt wird. Imhoof schafft es meisterhaft, den komplexen und wahnwitzigen Kreislauf dieser weltweit verwobenen Strukturen nachvollziehbar aufzuschlüsseln und lässt dabei auch nicht die Rolle seines Heimatlandes außen vor, in dem er die beklemmenden Bunkereinrichtungen filmt, in denen Asylbewerber untergebracht werden. Als emotionaler Kompass dient dabei Imhoofs innerer Dialog mit Giovanna, der sich durch ELDORADO zieht. Die präzisen Bilder von Kameramann Peter Indergand verleihen dem Geschehen eine unheimliche Dimension, der Schnitt von Beatrice Babin einen eindringlichen Rhythmus. D Jens Mayer

Start am 26.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino, Bundesplatz-Kino, filmkunst66, Hackesche Höfe Kino, Sputnik Kino

In World War II the family of Swiss director Markus Imhoof took in a Italian refugee girl. In memory of Giovanna, the documentarian travels to meet present-day refugees.

MICHAEL SCHWARZ · LUTZ TAUFER · CARMEN ROLL EWALD GOERLICH · DIETER BERBERICH KARL-HEINZ DELLWO · HANS G. PACHE · HANS BACHUS ALFRED »SHORTY« MÄHRLÄNDER · EDGAR SEITZ DAGMAR WELKER · ANDREAS EHRESMANN RAINER WOCHELE · JÜRGEN SCHREIBER MARLIS BECKER-BUSCHE · KURT GROENEWOLD WILHELM GOHL · ANTONELLA PIZZAMIGLIO UND DER STIMME VON Dr. med WOLFGANG HUBER MIT

BUCH & REGIE GERD KROSKE KAMERA SUSANNE SCHÜLE, ANNE MISSELWITZ MONTAGE OLAF VOIGTLÄNDER, STEPHAN KRUMBIEGEL DRAMATURGIE ANTJE STAMER TON JOHANNES SCHMELZER-ZIRINGER , BENEDIKT GAUSSLING, MALTE AUDICK MUSIK SOUNDING SITUATIONS MISCHUNG ZEIGERMANN_AUDIO GRADING OPTICAL ART KAMERAASSISTENZ HELGE HAACK, CHRISTINA AMATE GARCIA REGIEASSISTENZ / AUFNAHMELEITUNG LISA M. BÖTTCHER PRODUKTIONSLEITUNG FRITZ HARTTHALER MONTAGEBERATUNG KARIN GERDA SCHÖNING HERSTELLUNGSLEITUNG JENS SCHERER REDAKTION RBB ROLF BERGMANN EINE KOPRODUKTION VON REALISTFILM MIT DEM RBB UNTERSTÜTZT DURCH DIE BEAUFTRAGTE DER BUNDESREGIERUNG FÜR KULTUR UND MEDIEN,

DEUTSCHER FILMFÖRDERFONDS, MEDIENBOARD BERLIN-BRANDENBURG, FILMFÖRDERUNG HAMBURG SCHLESWIG-HOLSTEIN, KULTURELLE FILMFÖRDERUNG MECKLENBURG-VORPOMMERN IM VERLEIH DER EDITION SALZGEBER · WWW.SALZGEBER.DE

Termine unter www.indiekino.de


INDIEKRITIKEN Deutschland 2018 D 99 min D R: Eibe Maleen Krebs D B: Andreas Keck, Eibe Maleen Krebs D K: Judith Kaufmann D S: Marianne von Deutsch D M: Martin Lingnau, Ingmar Süberkrüb D D: Samuel Koch, Nils Hohenhövel, Eva Nürnberg D V: Edition Salzgeber

Draussen in meinem Kopf Rauchen, Saufen, Bach-Choräle

Schon mit ihrem einfühlsamen Dokumentarfilm VOM HÖREN SAGEN über die Gedankenwelt Erblindeter trat die Filmemacherin Eibe Maleen Krebs für die Belange behinderter Menschen ein. Auch Samuel Koch, der seit seinem 2010 erlittenen Unfall bei „Wetten, dass…“ vom Hals an abwärts gelähmt ist, und seit 2014 im Ensemble des Staatstheaters Darmstadt reüssiert, nutzt seine Medienbekanntheit gern, um für einen befreiteren Umgang der Gesellschaft mit Behinderungen zu werben. Ihr soziales und kreatives Engagement führte Eibe Maleen Krebs und Samuel Koch für das Drama DRAUSSEN IN MEINEM KOPF zusammen, dem Spielfilmdebüt von Krebs und zugleich der ersten Kinohauptrolle von Koch. Der Film spielt fast komplett im Heimzimmer des 28-jährigen Sven, der mit Muskeldystrophie ans Pflegebett gefesselt ist und bald sterben wird. Obwohl Svens Arme und Beine gelähmt sind, organisiert der oft sarkastische Provokateur Pflegestift-Parties, bei denen geraucht und gesoffen wird, oder lässt morbide Bach-Choräle in den Gängen erschallen. Weil die Pflegekräfte generell überlastet sind, soll der optimistische FSJ-ler Christoph (Nils Hohenhövel) Sven persönlich betreuen. Beim Essenanreichen, Umziehen oder Duschen verhandelt Eibe Maleen Krebs die Reibung zwischen kaum vorhandener Intimsphäre und dem Wunsch nach Selbstbestimmung. Wie in einer intimen, wirklichkeitsnahen Variante von ZIEMLICH BESTE FREUNDE entsteht zwischen Sven und Christoph eine intensive Freundschaft, die in einem großen Vertrauensbeweis gipfelt. Die aufwühlende Wirkung des Films liegt am direkten, glaubwürdigen Schauspiel und den sensiblen Bildern der versierten Kamerafrau Judith Kaufmann (VIER MINUTEN), die im begrenzten Raum eine passende Mischung aus nahen und distanzierten Einstellungen findet. Beim Filmfestival Max Ophüls Preis erhielt das stille Drama den Preis der Jugendjury. D Christian Horn

Start am 26.4.2018 ¢ Acud Kino, filmkunst66

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DRAUSSEN IN MEINEM KOPF is about the friendship between 28 year old Sven, who has muscular dystrophy, and young volunteer Christoph who looks after him.

Deutschland 2018 D 79 min D R: Julia Becker D B: Julia Becker D K: Martin Neumeyer D S: Jens Wischnewsky D D: Julia Becker, Marc Ben Puch, Christian Natter, Charlotte Crome D V: W-Film

Maybe, Baby! Kinderkriegen-oder-nicht

Julia Becker, die taffe Elke aus der ARD-Vorabendserie „Hauptstadtrevier“, spielt in ihrem Regiedebut die sprunghafte Marie. Die mitteljunge Frau ist von einer Herde glücklicher Kleinfamilien umzingelt und ihr langjähriger Partner Sascha will ebenfalls dringend Nachwuchs zeugen. Deshalb findet das Sexualleben des Paares gut geplant und wenig lustvoll an fruchtbaren Tagen statt. Zum Glück gibt es Lukas, Maries Liebhaber, der für Spaß in der Kiste und Leichtigkeit im Leben sorgt. Ein kleiner Ausflug mit ihrem Sunnyboy auf die Berghütte von Freunden in Tirol soll Marie vom Stress der Kinderplanung ablenken. Aber statt wie angekündigt auf einer Geschäftsreise zu sein, hat sich Sascha ebenfalls auf jene Berghütte zurückgezogen. Mit dabei: seine Affäre Birgit. Hier könnte nun ein psychologisch ausgeklügeltes, witziges, oder gar ganz böses Kammerspiel beginnen, denn die Lifte fahren nicht mehr und die brisante Viererkonstellation sitzt gemeinsam fest. Über ein paar stutenbissige Plattitüden (Marie zu Birgit: „Wieviel wiegst du eigentlich?“) und ziemlich dürftig gestrickte Dialoge kommt der Plot aber leider nicht hinaus. Jede Figur erstarrt förmlich in der ihr zugedachten äußeren Hülle. Birgit, tantig und bieder in Cremefarben, steht über den Dingen und ist sexuell einfach nicht mehr attraktiv, während Marie die impulsiv unentschlossene Kindfrau gibt. Sascha hingegen stiert unentwegt grimmig vor sich hin und bremst jeden Spaß. Das Sahneschnittchen Lukas mimt als Pendant den lockeren Kerl mit Oberkörper frei. Das zieht sich dann so hin, bis die Lifte wieder fahren. Alle Kinderkriegen-oder-nicht-Fragen löst Becker schlussendlich genauso im Klischee auf, wie sie in der Eingangsszene Paare mit Kindern versus Singles inszeniert – „Kennste ein Baby, kennste alle!“. Die Komödie über das späte Erwachsenwerden, die der Film sein will, gerät eher matt und brav. D Susanne Kim

Start am 26.4.2018 ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Sputnik Kino ¢ 27.4. um 19 Uhr, Sputnik Kino: Filmgespräch mit Julia Becker

Marie goes off to have a weekend affair in a Tirol cabin because of all the stress of trying to conceive with her partner Sascha. But Sascha is making himself comfortable there as well with his woman on the side, Birgit, in tow.

Termine unter www.indiekino.de


INDIEKRITIKEN

Pio

Originaltitel: A ciambra D Frankreich/Italien/USA 2017 D 120 min D R: Jonas Carpignano D B: Jonas Carpignano D K: Tim Curtin D S: Alfonso Gonçalves D D: Pio Amato, Damiano Amato, Koudous Seihon D V: DCM

Endlich Macker In seinem letzten Film MEDITTERANEO erzählte Regisseur Jonas Carpignano vom Alltag der Geflüchteten in einer kleinen italienischen Hafenstadt, vom Leben am Rande des Existenzminimums, von Netzwerken und von Konflikten mit den Dorfbewohnern. Dabei arbeitete er mit vielen Laiendarstellern und verband eine fiktionale Geschichte virtuos mit einem dokumentarischen Interesse. Man merkte, hier stimmen alle Details, die Darsteller kennen das Leben, das sie vorführen. Schon in MEDITTERANEO tauchte am Rande der Haupthandlung ein aufgeweckter Roma-Junge namens Pio auf. Carpignano hat ihn nun zum Mittelpunkt seines nächsten Films gemacht. Pio ist inzwischen 14 Jahre alt. Von den Erwachsenen wird er noch wie ein Kind behandelt, er selbst träumt davon, endlich bei den großen Männern mitmischen zu können. Sein großes Vorbild ist sein Bruder Cosmo, der sich wie offenbar die meisten in dem schäbigen Alt-Neubau-Block, in dem die Roma wohnen, mit Gaunereien durchschlägt. Ständig wird gedealt und geschraubt. Die Kleinsten verbrennen Kabel, um an das Kupfer zu kommen, die Großen klauen Autos, und wenn die Polizei kommt, muss schnell das Stromkabel umgeklemmt werden. Schlimmer ist es, wenn „die Italiener“ vorbeischauen, die Oberbosse, die alles und alle im Griff haben.

Start am 5.4.2018 ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Il Kino

Termine unter www.indiekino.de

14 year old Pio grows up in an Italian port city among the Roma community, refugees, and Italian villagers. His biggest role model is his older brother, a small-time criminal.

Nachdem Pios Brüder bei einem Einbruch aufgeflogen sind, und Pios Vater wegen Stromdiebstahls verknackt wurde, ist Pio der einzige Mann im Haus. Mit Verve schmeißt er sich in die Rolle. Die Kamera ist immer dicht an ihm dran, während er durch die verschiedenen Gesellschaften des Städtchens – die Roma, die Italiener, das Flüchtlingscamp – navigiert. Er vertickt Sachen, gibt den Macker und fällt seinem besten Freund, dem Afrikaner Ayiva (Koudous Seihon), auf die Nerven. Abends kann er, jetzt der Versorger, der „Mama“ dann wieder ein paar Euroscheine in die Hand drücken. Und mit jedem Mal werden ihre Vorhaltungen – du bist doch ein Kind, wenn sie dich erwischen, ich will nicht, dass du auch noch im Gefängnis landest – leiser. Wie schon bei MEDITTERANEO geht es Carpignano um Authentizität. Ihn interessiert, wie schon die Kleinen und Kleinsten Männer-Sprüche üben und sich die Zigaretten herumreichen, wie die Familie am Tisch lärmt und lacht und trinkt, wie Deals ablaufen und Autos geknackt werden und wie in den Flüchtlingszelten Fußball geguckt wird. In der Mitte stagniert der Film dadurch etwas, verliert sich im Anekdotischen und den Plot aus den Augen. Aber dann nimmt er auf einmal wieder Fahrt auf und verdichtet sich. Umso näher PIO seinem großen Ziel, dem Erwachsenwerden, kommt, umso mehr realisiert er nämlich, wie wenig glamourös dieses Ziel in Wirklichkeit ist. PIO erzählt die berührende Geschichte eines kleinen Jungen, der so gerne groß sein möchte, aber gar keine Idee davon hat, was das eigentlich sein könnte. Pio Amato verkörpert den hibbeligen, gewitzten und völlig unbeeinflussbaren Jungen ungeheuer lebensecht. Sein Pio ist ständig auf Achse, unermüdlich, und zu Beginn mit einem Eifer und Optimismus unterwegs, aus dem totale Naivität spricht. Die Augen blitzen, der Körper ist immer in Bewegung, das Leben ein Spiel. Die wachsende Erfahrung und der Verlust der Naivität verändern Pios Körpersprache schrittweise und fast unmerklich. Am Ende ist der wiegende Macho-Gang keine Pose mehr. Was ihn plötzlich glaubhaft macht, sind die Schwere und Melancholie gelebter Erfahrung. D Hendrike Bake

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INDIEKRITIKEN Originaltitel: The Etruscan Smile D USA 2018 D 110 min D R: Mihal Brezis, Oded Binnun D B: Michael McGowan, Michal Lali Kagan, Sarah Bellwood D K: Javier Aguirresarobe D S: Roberto Silvi D D: Brian Cox, JJ Feild, Thora Birch, Peter Coyote, Tim Matheson, Emanuel Cohn, Clive Russell D V: Constantin Film Verleih

The 15:17 to Paris

Das etruskische Lächeln

Am Abend des 21. August 2015 eröffnet ein bewaffneter Terrorist im Thalys-Zug 9364 von Amsterdam nach Paris das Feuer auf Zugreisende. Beherzte Passagiere können den Mann überwältigen – zu ihnen gehören auch die amerikanischen Soldaten Anthony Sadler, Alek Skarlatos und Spencer Stone. In Clint Eastwoods Film spielen die drei sich selbst.

Charmanter Crowd-Pleaser.

Arthur Cohn weiß, welche Knöpfe man drücken muss, um das Publikum zu erreichen. In seiner fast sechzig Jahre währenden Karriere produzierte der Schweizer zahlreiche Publikumslieblinge, darunter alleine sechs oscargekrönte Hits. Seine Feel-Good-Movies treffen meist den richtigen Ton. So entwickelten sich etwa DIE KINDER DES MONSIEUR MATHIEU oder zuletzt RUSSENDISKO zu veritablen Kassenschlagern. Mit der Adaption des spanischen Bestsellers „Das etruskische Lächeln“ von José Luis Sampedro produzierte der 91-Jährige nun vielleicht seinen letzten Film und setzt auch hier auf bewährte Mittel. Dabei nimmt sich die Verfilmung einige Freiheiten: Statt eines gealterten italienischen Partisanen, schickt er einen verbohrten Schotten von den entlegenen Inseln ins quirlige San Francisco. Im Original war das Ziel noch Mailand, aber am grundsätzlichen Handlungsverlauf ändert das wenig. Auch Rory hat den Kontakt zu seinem Sohn verloren. Doch eine Erkrankung zwingt ihn, den Weg aus dem kleinen Nest auf den Hebriden in die Staaten anzutreten. Er platzt in das geordnete Leben seines Sohnes Ian, der mit der Geschäftsfrau Emily zusammenlebt, die viel zu viele Elternratgeber gelesen hat und tunlichst darauf bedacht ist, ihren wenige Monate alten Sohn zur Selbständigkeit zu erziehen – also ohne menschlichen Kontakt in einen Laufstall zu pferchen. Rory hat wenig Verständnis für die modernen Methoden und genießt es, mit seinem Enkel durch die Straßen zu ziehen. Der verbitterte Alte lernt dabei, das Leben neu zu schätzen. Doch wie viel Zeit bleibt ihm, um es zu genießen? Das Langfilmdebüt des israelischen Duos Mihal Brezis und Oded Binnun bewegt sich auf vertrauten Bahnen. Der warmherzige Ton und Brian Cox’ herrlich kauzige Darbietung machen DAS ETRUSKISCHE LÄCHELN zu einem charmanten Crowd-Pleaser. D Lars Tunçay

Start am 12.4.2018 ¢ Union Filmtheater ab 26.4.

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Arthur Cohn’s adaptation of the Spanish bestselling novel transports the story about a grumpy old guy finds unexpected joy in spending time with his small grandson from Milano to San Francisco.

Start am 19.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino*, Eva-Lichtspiele

USA 2018 D 94 min D R: Clint Eastwood D D: Jenna Fischer, Judy Greer, Thomas Lennon, Tony Hale, Sinqua Walls

* ab Ende April

Die Haut der Anderen Bei einer Lesung lernt die Krankenschwester Justine Marc Deville kennen, so der Künstlername des Berliner Autors erotischer Romane. Zwischen beiden knistert es heftig, aber beide kommen mit „Gepäck“. Von Justine wissen wir, dass sie darauf steht, beim Sex gewürgt zu werden. Marc mastubiert mehrmals täglich und sieht Frauen gerne von weit weg zu. Auf Angefasstwerden reagiert er panisch. DIE HAUT DER ANDEREN erzählt davon, wie sich diese beiden Einzelgänger mit Akzeptanz und Kommunikation gegenseitig aus ihrer Isolation helfen. Start am 19.4.2018 ¢ Union Filmtheater, Einzelvorstellung am 21.4. um 20 Uhr mit Regissseur Oliver Mommsen

Deutschland 2016 D 110 min D R: Thomas Stiller D D: Isabel Thierauch, Oliver Mommsen, Torsten Michaelis, Judith Hoersch, Marco Hofschneider

Termine unter www.indiekino.de


E N DL IC H SPR ICH T

EIN FILM W IEDER Ü BER

M E N S C H L IC H K E I T Pawo Der junge Tibeter Dorjee nimmt nach dem Tod seines Vaters am letzten Aufstand der Tibeter teil. Er wird verhaftet und gefoltert. Nach sechs Monaten kann seine Mutter ihn freikaufen und Dorjee flieht ins Exil nach Indien. In der tibetischen Enklave in Delhi muss er sich zwischen einem Leben im Exil und dem tibetischen Widerstand entscheiden. Marvin Litvaks Film wurde durch eine Crowdfunding-Kampagne ermöglicht und mit Laien realisiert.

Start am 26.4.2018 ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Sputnik Kino, Union Filmtheater

Deutschland/Indien/China 2017 D 117 min D R: Marvin Litwak D D: Shavo Dorjee, Tenzin Galzen, Rinchen Palzom, Lhakpa Tsering

NACH

M O R E T H A N HO N E Y

ELDORADO DER NEU E FIL M VON

M A R KUS IMHOOF

AB 26. APRIL IM KINO

Folge Markus Imhoof zu Film und Thema:

/markusimhoof.eldorado

Der neue Film von Tony Gatlif

Eine musikalische Odyssee: Rembetiko, Ägäis – und die wunderbare Djam.

Zud Als die unerwartete Rückkehr des Frosts in die mongolisches Steppe das Vieh seiner Nomaden-Familie tötet, muss der elfjährige Sukhbat die Schule verlassen und heimkehren, um die Familie zu unterstützen. Sein Vater will, dass Sukhbat ein Wildpferd zähmt und an einem gut dotierten Wettrennen teilnimmt. Die Beziehung zwischen Vater und Sohn spitzt sich zu. In ihrem Spielfilmdebüt erzählt die polnische Regisseurin Marta Minorowicz eine Geschichte, die episch und intim zugleich ist.

Start am 26.4.2018 ¢ Wolf

Originaltitel: Zud D Polen 2016 D 85 min D R: Marta Minorowicz D D: Batsaikhan Budee, Sukhbat Batsaikhan, Bayasgalan Batsaikhan, Bayajikh Batsaikhan u.a.

AB 26. APRIL IM KINO! Termine unter www.indiekino.de


WEITERINDIEKINO

Lucky

The Florida Project

Eine Schildkröte kriecht über die Wüste, nahe der Kleinstadt, in der Lucky (Harry Dean Stanton) lebt. Er steht auf, kocht sich einen Kaffee, trinkt ein Glas Milch und macht, während seine erste Kippe des Tages im Aschenbecher qualmt, seine Yoga-Übungen. Er läuft in ein Café, wo er seinen Stammplatz am Tresen hat, und geht wieder nach Hause, um Kreuzworträtsel zu lösen. Abends geht er in die Kneipe, wo sich die immer gleiche Gesellschaft einfindet. Als Lucky eines Tages vor einer Digitaluhr umkippt, muss er sich mit dem nahenden Tod auseinandersetzen.

THE FLORIDA PROJECT spielt in einem der schäbigen, poppig-bunten Hotels am Highway kurz vor Disneyland. Hier wohnt die kleine Moonee mit ihrer 22 Jahre alten Mutter Halley, die ihren Job als Stripperin verloren hat. Der Film folgt Moonee und ihrer Kinderclique bei dem alltäglichen Unsinn, den sie anstellen: Autos bespucken, Geld für Eiskrem erschummeln und Bobby, den grantigen, aber fürsorglichen Manager des Hotels ärgern. Sean Baker nennt seinen Film „eine moderne Version von Hal Roachs DIE KLEINEN STROLCHE“.

¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Bundesplatz-Kino, City Kino Wedding, Hackesche Höfe Kino, Il Kino, Intimes, Sputnik Kino

1000 Arten Regen zu beschreiben

USA 2017 D 88 min D R: John Carroll Lynch D D: David Lynch, Harry Dean Stanton, Tom Skerritt, Beth Grant, Ed Begley Jr., Ron Livingston, Barry Shabaka Henley

¢ b-ware!ladenkino, City Kino Wedding, fsk-Kino am Oranienplatz, Hackesche Höfe Kino, Il Kino, Wolf

Originaltitel: The Florida Project D USA 2017 D 115 min D R: Sean Baker D D: Willem Dafoe, Brooklynn Prince, Valeria Cotto, Bria Vinaite, Christopher Rivera

The Death of Stalin

I, Tonya

Loving Vincent

¢ b-ware!ladenkino, Eva-Lichtspiele, Il Kino, Sputnik Kino

¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino

¢ filmkunst66

¢ Hackesche Höfe Kino, Sputnik Kino, Union Filmtheater

Arthur & Claire

Death Wish

Im Zweifel glücklich

¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Bundesplatz-Kino, Hackesche Höfe Kino, Intimes

¢ b-ware!ladenkino, Union Filmtheater

Die dunkelste Stunde

¢ b-ware!ladenkino, Sputnik Kino, Union Filmtheater

Aus dem Nichts ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Sputnik Kino

B-Movie: Lust and Sound in West-Berlin ¢ Sputnik Kino

Call Me by Your Name ¢ b-ware!ladenkino, Bali Kino, City Kino Wedding, Il Kino, Intimes, Sputnik Kino, Wolf

Cézanne – Porträt eines Lebens ¢ Bali Kino

Dark Circus ¢ Brotfabrik Kino, am 13.4. um 22 Uhr mit Regisseurin Julia Ostertag

¢ b-ware!ladenkino, Hackesche Höfe Kino

Exodus ¢ Filmrauschpalast, Sputnik Kino

Eine fantastische Frau ¢ Il Kino

Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer? ¢ Hackesche Höfe Kino

Ghostland – Reise ins Land der Geister

D APRIL 2018

¢ Bali Kino

Laurin ¢ Z-inema

Das Leben ist ein Fest ¢ Bali Kino, Bundesplatz-Kino

Letztes Jahr in Marienbad

¢ b-ware!ladenkino, Hackesche Höfe Kino, Union Filmtheater

Projekt A ¢ Z-inema

Rückenwind von vorn ¢ Sputnik Kino, Wolf

Saturday Night Fever ¢ b-ware!ladenkino, City Kino Wedding

Die Sch’tis in Paris

Liebe auf Sibirisch

Das schweigende Klassenzimmer

GRINGO

The Love Witch

Der Hauptmann

Maria Magdalena

¢ Intimes, Union Filmtheater

¢ Krokodil

¢ Intimes

¢ Bali Kino

¢ City Kino Wedding

¢ Z-inema

¢ b-ware!ladenkino, Brotfabrik Kino, Sputnik Kino

D 42

Kevin Roche: Der stille Architekt

Manifesto

¢ Brotfabrik Kino, am 28.4. um 22 Uhr mit einer Einführung von Jennifer Borrmann

Loveless ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, City Kino Wedding, fsk-Kino am Oranienplatz, Il Kino, Krokodil, Wolf

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Searching for Sugar Man ¢ Sputnik Kino


EIN FILM VON KURT LANGBEIN

ZEIT FÜR UTOPIEN

Thelma THELMA balanciert auf einem schmalen Grad zwischen Psychodrama und übernatürlichem Thriller: Thelma kommt aus einem tief religiösen christlichen Haushalt nach Oslo, um dort zu studieren. Die anderen finden sie seltsam. Dann, eines Tages, hat Thelma in der Bibliothek eine Art epileptischen Anfall. Einige Tage später trifft sie Anja, die Studentin, die neben ihr gesessen hat, im Schwimmbad wieder. Es ist der Anfang von Thelmas erster Freundschaft. Doch umso intensiver Thelmas Gefühle für Anja werden, umso häufiger werden die „Anfälle“.

¢ b-ware!ladenkino, Filmrauschpalast, fsk-Kino am Oranienplatz, Il Kino, Xenon

Frankreich/Dänemark/Schweden/Norwegen 2017 D 116 min D R: Joachim Trier D D: Eili Harboe, Okay Kaya, Kaya Wilkins, Ellen Dorrit Petersen, Henrik Rafaelsen

WIR MACHEN ES ANDERS

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Der seidene Faden

Die Verlegerin

¢ b-ware!ladenkino, Union Filmtheater

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Shape of Water – Das Flüstern des Wassers ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Bali Kino, City Kino Wedding, Hackesche Höfe Kino, Il Kino, Sputnik Kino

Die stille Revolution ¢ Sputnik Kino

Three Billboards outside Ebbing, Missouri ¢ b-ware!ladenkino, Hackesche Höfe Kino, Il Kino, Sputnik Kino

Tomb Raider ¢ Intimes, Union Filmtheater

Über Leben in Demmin ¢ Filmrauschpalast, am 30.4. um 19 Uhr mit Filmgespräch, Krokodil

UNSANE– AUSGELIEFERT ¢ b-ware!ladenkino, Intimes

Unsere Erde 2 ¢ b-ware!ladenkino, Eva-Lichtspiele

Termine unter www.indiekino.de

Vor dem Frühling ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Hackesche Höfe Kino, Krokodil, Union Filmtheater

Weit. Die Geschichte von einem Weg um die Welt ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Bundesplatz-Kino, Sputnik Kino

Zwei Herren im Anzug ¢ Hackesche Höfe Kino, Intimes

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19.03.18 17:45


INDIEKINDER

KinderfilmE A–Z

Papa Moll und die Entführung des fliegenden Hundes Familie Moll, das sind Papa, Mama, Evi, Willy und Fritz. Als Mama Moll zum Wellness-Wochenende fährt, muss Papa Moll alleine auf die Kinder aufpassen. Klar schafft er das! Leider nimmt er zum Zirkusbesuch auch die zwei Kinder des Chefs mit – und die sind mit den Moll Kindern verfeindet. Als Herr Moll dann auch noch dringend zur Arbeit in die Schokoladenfabrik muss und die Kinder allein lässt, gibt es ein ganz schön großes Chaos.

Start am 12.4.2018 ¢ b-ware!ladenkino, Union Filmtheater

Schweiz 2017 D R: Manuel Flurin Hendry D 90 min D FSK: oA

Die Biene Maja – Die Honigspiele ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, filmkunst66, Intimes, Union Filmtheater

Coco – Lebendiger als das Leben ¢ b-ware!ladenkino, Il Kino

Das fliegende Klassenzimmer ¢ Sputnik Kino

Die Häschenschule – Jagd nach dem goldenen Ei ¢ Acud Kino

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer ¢ Acud Kino, Eva-Lichtspiele, Union Filmtheater

Kinderfilm des Monats: Amy und die Wildgänse ¢ Bali Kino, Bundesplatz Kino. Eva Lichtspiele, Kino Intimes, Sputnik Kino, Union Filmtheater, Xenon Kino Alle Termine unter kinderkinobuero.de Vorbestellungen unter 030/235 562 51

Die kleine Hexe ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Bundesplatz-Kino, Il Kino, Intimes, Sputnik Kino, Union Filmtheater

Blanka Die elfjährige Blanka ist ein Waisenmädchen und lebt in der großen Stadt Manila auf den Philippinen. Um zu überleben bettelt und klaut Blanka. Sie ist blitzschnell und schlagfertig. Blanka macht keiner was vor, sogar die Straßenjungs in der Gang haben Respekt vor ihr. Eines Tages lernt sie Peter, einen blinden Musiker kennen. Die beiden tun sich zusammen: Sie sammelt Geld für ihn ein und er bringt ihr das Singen bei, und schließlich bekommen sie sogar einen gemeinsamen Auftritt in einem Restaurant angeboten.

Start am 29.3.2018 ¢ Sputnik Kino

Italien/Japan/Philippinen 2015 D R: Kohki Hasei D 75 min D FSK: 6

Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier ¢ Eva-Lichtspiele, Intimes, Union Filmtheater

Gahls Märchenklavier: Die lustige Paula ¢ Mit Musik erzählt Johannes Gahl am Klavier ein Märchen für Kinder ab 5 Jahren. 15.4. um 15 Uhr im Bali Kino

Der kleine Maulwurf ¢ b-ware!ladenkino, Bali Kino

Knerten traut sich ¢ Bali Kino

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D APRIL 2018


Das neue Kinoabenteuer von den produzenten von „Heidi“

Matti und Sami und die drei gröSSten Fehler des Universums

Pippi Langstrumpf (1969) ¢ Bali Kino

¢ b-ware!ladenkino, Eva-Lichtspiele, Sputnik Kino (ab Mai)

ab 12. April in den BERLINER INDIEKINOS

Mein Freund, die Giraffe ¢ Acud Kino, b-ware!ladenkino, Bali Kino, Eva-Lichtspiele, Intimes

Spatzenkino: Eins, Zwei, Brei ¢ Bali Kino, Eiszeit Kino, Eva Lichtspiele, Kino Intimes, Union Filmtheater, Xenon Kino Alle Termine unter spatzenkino.de, Vorbestellungen unter 030/449 47 50

STEFAN KURT ISABELLA SCHMID MARTIN RAPOLD ERICH VOCK POLYBAND MEDIEN GMBH PRÄSENTIERT PAPA MOLL UND DIE ENTFÜHRUNG DES FLIEGENDEN HUNDES NACH DEN BILDERGESCHICHTEN VON EDITH OPPENHEIM-JONAS EINE PRODUKTION VON ZODIAC PICTURES IN KOPRODUKTION MIT MMC ZODIAC SCHWEIZER RADIO UND FERNSEHEN SRG SSR IMPULS MEDIA GROUP MMC MOVIES KÖLN UND TELECLUB STEFAN KURT ISABELLA SCHMID MARTIN RAPOLD MAXWELL MARE LUNA PAIANO YVEN HESS SOWIE ERICH VOCK CASTING CORINNA GLAUS TON HUGO POLETTI MASKE MARC HOLLENSTEIN KOSTÜME RUDOLF JOST MUSIK FABIAN RÖMER SCHNITT KAYA INAN SZENENBILD JULIAN R. WAGNER BILDGESTALTUNG FELIX NOVO DE OLIVEIRA BVK HERSTELLUNGSLEITUNG CLAUDE WITZ KOPRODUZENTEN BASTIE GRIESE PHILIP BORBÉLY RAPHAEL SUTER PATRICK SCHAUMLECHNER PETER SCHAUMLECHNER PRODUZENTEN LUKAS HOBI RETO SCHAERLI DREHBUCH MATTHIAS PACHT MANUEL FLURIN HENDRY JANN PREUSS REGIE MANUEL FLURIN HENDRY

www.papamoll-film.de

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Acud Kino

19.03.18

Täglich 17 Uhr

Sa+So auch 15+16 Uhr b-ware! ladenkino

Paddington ¢ Acud Kino

Die unendliche Geschichte ¢ City Kino Wedding

täglich ab 12 Uhr

Bali Kino

DO, FR, SA, SO 16 Uhr

Bundesplatz Kino

DO, FR, SA, SO 13.30 Uhr

Eva-Lichtspiele

DO, FSA, SO 13.15 Uhr

R,

filmkunst66

DO, FR, SA, SO 15 Uhr

Il kino

DO, FR, SA, SO Sa 14 Uhr/So 12 Uhr

kino intimes

DO, FR, SA, SO

KLICK kino

DO, FR, SA, SO

Sputnik Kino

DO, FR, SA, SO

Tilsiter Lichtspiele DO, FR, SA, SO wechselnde Zeiten Union Filmtheater

Peter Hase ¢ b-ware!ladenkino, Bali Kino

Wendy 2 – Freundschaft für immer ¢ b-ware!ladenkino, filmkunst66

Peterchens Mondfahrt

DO, Täglich 15 Uhr

Sa+So 13 Uhr WOLF Kino

DSA, SO

Xenon Kino wechselnde Termine Eine aktuelle ­Programmübersicht über alle KinderfilmTermine finden Sie auf www.indiekino.de

¢ Wolf

Termine unter www.indiekino.de

APRIL 2018 D

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INDIEKINOHIGHLIGHTS

BROTFABRIK KINO BERLIN-FILM-KATALOG: DER FACKELTRÄGER In den fünfziger Jahren entwickelten die Stasi und ihre Vorgänger einige Routine darin, missliebige Personen aus West-Berlin in den Osten zu locken oder auch gewaltsam dorthin zu entführen, um ihnen dann – mal groß aufgezogen, mal im Geheimen – den Prozess zu machen. In diesem Klima entstand bei der DEFA mit DER FACKELTRÄGER eine bemerkenswerte Form der Offensivverteidigung: In satirischer Form sollten die westlichen Klagen über diese Vorgänge lächerlich gemacht werden, indem man zeigte, wie ein ambitionierter West-Berliner Staatsanwalt einen harmlosen Vorgang zu einem neuen Fall von östlichem „Menschenraub“ aufbauschen will. Der fertige Film wurde fast zwei Jahre lang zurückgehalten und dann nur ganz geräuschlos in die Kinos gebracht; im Ostteil Berlins und dem nahen Umland der Stadt war er überhaupt nicht zu sehen. Als Gründe genannt werden heute Bedenken hinsichtlich der Qualität des Streifens, der rasch in Vergessenheit geriet, sowie Rücksichtnahmen auf die Tagespolitik. Womöglich spielte aber auch eine Rolle, wie offen hier (wenngleich durch die „Bösen“) Dinge ausgesprochen und benannt werden, die in der DDR eigentlich tabu waren. Versteckte Opposition ist dahinter nicht zu vermuten, eher allzu große Selbstgefälligkeit: Einer der beiden Drehbuchautoren war Friedrich Karl Kaul, der wohl prominenteste Anwalt der DDR, ein linientreuer Jurist, der der SED hervorragende Dienste auch dadurch leistete, dass er auch an westlichen Gerichten zugelassen war. Mit der Filmfigur des wackeren Anwalts Dr. Hartmann hat Kaul (der „Hartmann“ auch als Pseudonym wählte) quasi ein Selbstporträt geschaffen, mit dem Oberstaatsanwalt Sänger seinen damaligen West-Berliner Gegner Cantor karikiert. Der Misserfolg des Films, der mit bemerkenswert vielen Schauspielern besetzt war, die in West-Berlin lebten oder später in den Westen gingen, schadete Kaul nicht: Mit seinem Co-Drehbuchautoren Walter Jupé setzte er seine Tätigkeit als Filmschaffender beim Fernsehen lang und umfangreich fort. D Jan Gympel  9.4.–11.4. um 18 Uhr, am 9.4. mit einer Einführung von Jan Gympel

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D APRIL 2018


INDIEKINOHIGHLIGHTS

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INDIEKINOHIGHLIGHTS

Das Ende der Geduld

BUNDESPLATZ-KINO BERLINFILMMATINEE Die Neuköllner Jugendrichterin Kirsten Heisig war vor ungefähr zehn Jahren in den bundesweiten Medien sehr präsent. Sie hatte die gängige Praxis im Umgang mit jugendlichen Straftätern angeprangert und öffentlich gefordert, Jugendliche schneller und härter zu bestrafen. 2010 beging sie Selbstmord. Kurze Zeit später wurde ihr damals schon abgeschlossenes Buch „Das Ende der Geduld“ zum Bestseller. In DAS ENDE DER GEDULD (2013) erzählt Regisseur Christian Wagner anhand der fiktiven Figur Corinna Kleist (Martina Gedeck) die Geschichte nach. Zur Vorführung am 29.4. ist der Regisseur anwesend. Außerdem in der Berlinfilmmatinee im April: Der Dokumentarfilm PARTISAN – VOLKSBÜHNE AM ROSA-LUXEMBURG-PLATZ 1992 BIS 2017 von Lutz Pehnert, der die Geschichte der heißgeliebten Volksbühne in der Castorf-Zeit erzählt und von der diesjährigen Panorama-Publikumspreisjury auf den zweiten Platz gewählt wurde, und die neue Tragikomödie von Philipp Eichholtz, RÜCKENWIND VON VORN, über eine junge Frau, die nicht so recht weiß, in welche Richtung es nun eigentlich gehen soll.  Immer um 11 Uhr: 1.4. & 2.4. PARTISAN - VOLKSBÜHNE AM ROSA-LUXEMBURG-PLATZ 1992 BIS 2017  22.4. RÜCKENWIND VON VORN  29.4. DAS ENDE DER GEDULD mit Regisseur Christian Wagner

HACKESCHE HÖFE KINO PREMIERE: DIE SANFTE

FILMKUNST66 SPÄTFILM: KAMIKAZE 1989

Sergei Losnitzas Film DIE SANFTE ist die Geschichte einer Frau, die nach Sibirien fährt, wo ihr Mann inhaftiert ist. Weil ein Paket, das sie an ihn geschickt hat, mit dem Vermerk „Zurück an den Absender“ zurückgekommen ist, will sie herausfinden, was mit ihrem Mann geschehen ist. Sie stößt auf undurchdringliche Mauern. Am 27.4. um 20 Uhr feiert der Film Deutschlandpremiere im Hackesche Höfe Kino. Sergei Losnitza ist bei der Premiere zu Gast.  27.4. um 20 Uhr

Bereits seit einem Jahr zeigt das filmkunst66 jeden Freitag den Berliner Post-Punk-Klassiker KAMIKAZE 1989. In – von 1982 aus gesehen – naher Zukunft ermittelt Rainer Werner Fassbinder als Polizeileutnant Jansen, Alkoholiker 3. Grades und Leopardenanzugträger, der bisher jeden Fall gelöst hat. Eine Bombendrohung gegen den einzigen, alles kontrollierenden Medienkonzern und der „unerwartete Tod“ von dessen Personalchefin (Brigitte Mira) sind Jansens aktuelle Probleme. Wolf Gremms verwegener Sci-Fi-Krimi war Fassbinders letzte Rolle.  Immer freitags um 22.30 Uhr

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INDIEKINOHIGHLIGHTS

BROTFABRIK KINO ACUD KINO, BROTFABRIK KINO UKRAINISCHER KINOCLUB #12: RUSSISCH DOK #12: RISE/ FALLEN AUFSTIEG Anton und Katya begegnen sich im nächtlichen Kiew. Sie suchen ihren Platz im Leben und schauen eher skeptisch in die Zukunft. Anton, ein ehemaliger Alkoholiker, wird von seinem Opa auf dem Lande von einem Rückfalls abgehalten. Katya will bald mit ihrem deutschen Freund nach Berlin ziehen. Sich ineinander zu verlieben bringt beide vom Kurs ab. Wird aus dem Liebestaumel ein Sturz ins Unheil? Marina Stepanska hat ihr Regiedebüt FALLEN (2017, OmeU) mit Laiendarstellern besetzt.  12.4. um 20 Uhr

Anlässlich des „Tags der Kosmonauten“ am 12.4. zeigt Pavel Medvedevs Dokumentarfilm RISE (VOZKHOZHDENIE, RUS 2008, OmeU) mit bisher unbekanntem Filmmaterial aus den Archiven der russischen Raumfahrt den immensen Aufwand für Staat und Bürger, den das Wettrennen im All zwischen USA, UdSSR und China gefordert hat.  Acud Kino: 11.4. um 20 Uhr  Brotfabrik Kino: 19.4. um 18 Uhr

Das Kloster zum heiligen Wahnsinn

B-WARE!LADENKINO FRAGMENT FILM: RELIGION UND KULT

FILMRAUSCHPALAST WIR KINDER VOM BAHNHOFSKINO XVII: MENSCHENJAGD

Das Ladenkino ist kurz nach Ostern noch ganz beseelt. In Almodovars drittem Spielfilm DAS KLOSTER ZUM HEILIGEN WAHNSINN (ENTRE TIENEBLAS, 1983, OmU) versucht eine Sängerin im Kloster den Drogen zu entfliehen und findet Nonnen vor, die ihren Glauben unorthodox durch Tiger. Schundromane und selbstgenähte Kleider für die Jungfrau Maria ausleben. Auf ähnlich viel Widerstand wie dieser Film stieß Klaus Kinski, als er 1971 die Berliner Deutschlandhalle mietete, um dort als zorniger Jesus einen Monolog vorzutragen. Peter Geyers Film KINSKI: JESUS CHRISTUS ERLÖSER zeigt die mehrstündige Konfrontation gerafft, aber mit allen Störungen und jeder kleinen und extremen Regung Kinskis.

Der Frühling kommt, in Moabit beginnt die Jagdsaison. Aber natürlich kommt kein normales Wild vor die Flinte. In THE MOST DANGEROUS GAME (USA 1932, R: Pichel, I. & Ernest B. Schoedsack, OV) lädt Graf Zaroff einen Schiffbrüchigen dazu ein, an seinem Lieblingshobby teilzuhaben. In TURKEY SHOOT (USA 1982, R: Brian Trenchard-Smith, OV) sind es australische Häftlinge, die bei Sonnenuntergang die Freiheit erlangen. Wenn sie denn solange leben.... Und in THE RUNNING MAN (USA 1987, R: Paul Michaael Glaser, DF) darf Arnold S. schon 1987 an der Gameshow teilnehmen, von der John DeMol heute noch träumt. Wie immer bei den Bahnhofskindern sind spontanes Kommen, Gehen, Quatschen und Schnaps trinken erlaubt.  13.4. ab 22 Uhr

 12.4.: KINSKI: JESUS CHRISTUS ERLÖSER  19.4.: DAS KLOSTER ZUM HEILIGEN WAHNSINN, jeweils ca. 20 Uhr (Anfangszeiten zeitnah unter ladenkino.de)

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INDIEKINOHIGHLIGHTS

Barbara

FILMRAUSCHPALAST WERKSCHAU CHRISTIAN PETZOLD Der Filmrausch zeigt im April eine Auswahl von vier Filmen des Regisseurs Christian Petzold. In DIE INNERE SICHERHEIT (2000) spielt Julia Hummer die Tochter eines Ex-RAF-Paares, das seit 15 Jahren im Untergrund lebt. Dieses Leben ohne einen Ort, in Durchgangsräumen, transitorischen Räumen ist bis heute (TRANSIT) eines von Petzolds wichtigsten Themen geblieben. YELLA (2007) erzählt von einer jungen Frau, die sich von einer Kleinstadt in Ostdeutschland in die Welt des Venture Capitals aufmacht, wo die realen Bezüge der Finanzströme und allmählich auch von Yellas Leben verschwinden. In BARBARA (2012) wartet eine Ärztin nach einem abgelehnten Ausreiseantrag darauf, dass ihr westdeutscher Geliebter den Plan für ihre Flucht aus der DDR umsetzen kann. PHOENIX (2014) ist die Geschichte von einer Holocaust-Überlebenden, die nach einer Gesichtsoperation in ihre Heimatstadt zurückkehrt und zu ihrer eigenen Doppelgängerin wird. Filme über einen permanenten Aufbruch, der nicht vom Fleck kommt, über das Ankommen an Orten, die es nicht oder nicht mehr gibt, die es vielleicht nie gegeben hat oder geben wird. www.filmrausch.de  7.4.–1.5.

SPUTNIK KINO VORTRAG: UNABHÄNGIGE FILMPRODUKTION UND EIGENVERTRIEB

CITY KINO WEDDING PSYCHE & FILM I: WAS MACHT EINEN FILM ZUM LIEBLINGSFILM?

Fünf Jahre lang arbeitete Autor und Produzent Peter Ohlendorf an seinem Dokumentarfilm BLUT MUSS FLIESSEN – UNDERCOVER UNTER NAZIS. Anschließend investierte er noch einmal sechs Jahre in die Herausbringung: Er schneiderte ein speziell auf den Film zugeschnittenes Angebot für Aktionstage in Kombination mit Filmvorführungen. Auf diesem Weg konnte er mehr als 100.000 Zuschauer*innen erreichen. Am 4.4. um 19 Uhr spricht er im Sputnik Kino über seine Erfahrungen. Die Veranstaltung wird von der AG Dok organisiert, dem Dachverband der deutschen Dokumentarfilmschaffenden, ist aber für alle Interessierten offen. Der Eintritt ist frei.  4.4. um 19 Uhr

Der cinephile Psychologe Dr. Bernd Heimerl zeigt im City Kino seinen Lieblingsfilm – und macht sich Gedanken darüber, was einen Film zu einem Lieblingsfilm macht, und wie sich die Lust, diesen wieder und wieder zu sehen, psychoanalytisch erklären lässt. Dr. Heimerls Lieblingsfilm ist LILTING (GB 2014) von Hong Khaou: Richard besucht Junn, die Mutter seines verstorbenen Lebenspartners Kai, im Seniorenheim Beide kennen sich kaum. Junn ist in China aufgewachsen und lebt seit 40 Jahren in England, ohne die Sprache gelernt zu haben. Dass ihr Sohn schwul war, hat er ihr nie erzählt. Mit Hilfe einer Dolmetscherin nehmen Richard und Junn den Dialog auf.  24.4. um 19 Uhr

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INDIEKINOHIGHLIGHTS

Z-INEMA THE BRAIN THAT WOULDN’T DIE

EVA-LICHTSPIELE DER ALTE DEUTSCHE FILM

Der Science-Fiction-Exilroman “Donovan’s Brain” des Berliner Roman- und Drehbuchautors Curt Siodmak (F.P. 1 ANTWORTET NICHT, 1932), über einen machtgierigen Psychopathen, dessen künstlich am Leben gehaltenes Gehirn Menschen telepathisch kontrolliert, ist eigentlich eine Parabel auf Gedankenkontrolle, innere Emigration und Widerstand im Faschismus. 1944 wurde die Story zum ersten Mal verfilmt, als THE LADY AND THE MONSTER, und seitdem gab es immer wieder Remakes, Varianten und Spin-offs wie Carl Reiners THE MAN WITH TWO BRAINS (1983). Das Z-inema hat eine der bizarreren Versionen ausgegraben: In THE BRAIN THAT WOULDN’T DIE von 1962 hält ein Wissenschaftler den Kopf seiner bei einem Autounfall getöteten Geliebten am Leben, während er sich unter Stripperinnen nach einem neuen Körper umsieht.  17.4. um 20 Uhr

Jeden Mittwoch um 15.45 Uhr stellt Martin Erlenmaier in den Eva-Lichtspielen deutsche Filmproduktionen der 1920er, -30er, -40er und -50er Jahre vor. In APRIL, APRIL (1935) wird ein hochnäsiger Nudelfabrikant von einem Konkurrenten in den passenden Monat geschickt. Im realitätsnah erzählten ZWEI UNTER MILLIONEN (1961) macht Hardy Krüger (Alles Gute zum 90.!) kurz vor Mauerbau in den Westen rüber und lernt unterwegs Christine kennen. Zusammen träumen sie große Träume. In DAPHNE UND DER DIPLOMAT (1937) hat eine Ausdruckstänzerin ihren Körper, aber nicht ihr Herz unter perfekter Kontrolle. Und DAS MÄDCHEN VON FANÖ (1940), gespielt von Brigitte Horney, wird im Ostseesturm gleich von zwei Männern umworben.  Immer mittwochs um 15.45 Uhr: 4.4. APRIL, APRIL  11.4. ZWEI UNTER MILLIONEN  18.4. DAPHNE UND DER DIPLOMAT  25.4. DAS MÄDCHEN VON FANÖ Zwei unter Millionen

Paris, Texas

BUNDESPLATZ-KINO CITY KINO WEDDING PSYCHE UND FILM II: POLLOCK HARRY DEAN STANTON DOPPEL Im zweiten Quartal beschäftigt sich die Reihe „Psyche und Film“ im Bundesplatz-Kino mit dem Thema „Sucht“. Den Anfang macht POLLOCK (USA 2000, OmU) von Ed Harris. Das Biopic erzählt von Pollocks ersten Jahren, seiner Entdeckung durch Peggy Guggenheim, seinem rasanten Aufstieg – und seiner selbstzerstörerischen Alkoholsucht. Mit Filmgespräch.

Das City Kino Wedding zeigt am 6.4. ein Double Feature mit zwei Filmen des im September 2017 verstorbenen Harry Dean Stanton. Neben LUCKY, Stantons letzter Hauptrolle, gibt es Wim Wenders Klassiker PARIS, TEXAS, der für Stanton den internationalen Durchbruch bedeutete.  6.4., um 19.15 Uhr LUCKY und um 21 Uhr PARIS, TEXAS

 24.4. um 20.30 Uhr

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INDIEKINOHIGHLIGHTS

Zu Gast im Kino DAS MÄDCHEN AUS DEM NORDEN mit Filmgespräch  8.4. um 17.30 Uhr, Union Filmtheater

RESEBA – THE DARK WIND mit Regisseur Hussein Hassan Ali  8.4. um 15 Uhr, fsk-Kino

SPELL REEL mit Regisseurin Filipa César  11.4. um 19 Uhr, Wolf

Premiere: LAYLA M. mit Regisseurin Mijke de Jong  11.4. um 19.30 Uhr, filmkunst66

Premiere: RHINLAND. FONTANE mit Regisseur Bernhard Sallmann  12.4. um 20 Uhr, Krokodil

DARK CIRCUS mit Regisseurin Julia Ostertag  13.4. um 22 Uhr, Brotfabrik Kino

Bundesplatz-Kino, IL KINO ITALIENISCHE ABENDE Die „italienischen Abende“ fallen im April international aus: Das Il Kino zeigt am 18.4. Paolo Virzís amerikanische Produktion THE LEISURE SEEKER, mit Helen Mirren und Donald Sutherland, die gemeinsam eine letzte Reise in ihrem geliebten Caravan unternehmen. Im Bundesplatz-Kino ist am 20.4. um 18 Uhr Ian Diltheys Dokumentarfilm VILLA MASSIMO über die renommierte Kulturinstitution in Rom zu sehen. Der Film porträtiert acht Stipendiaten, die ein Jahr gemeinsam in der Villa verbrachten. Der Regisseur ist zur Vorführung anwesend. Villa Massimo

RHINLAND. FONTANE mit Regisseur Bernhard Sallmann  14.4. um 15.45 Uhr, fsk-Kino

RHINLAND. FONTANE mit Regisseur Bernhard Sallmann  15.4. um 10.30 Uhr, Union Filmtheater

TRANSIT mit Regisseurin Emily Atef  18.4. um 19.30 Uhr, Hackesche Höfe Kino

WILDES HERZ Preview mit Co-Regisseur Sebastian Schulz  19.4. um 20 Uhr, Union Filmtheater

DECKNAME JENNY Gespräch mit dem Filmteam  20.4. um 20 Uhr, b-ware!ladenkino

SPK KOMPLEX mit Regisseur Gerd Kroske  21.4. um 18 Uhr, fsk-Kino

DIE HAUT DER ANDEREN mit Regisseur Oliver Mommsen  21.4. um 20 Uhr, Union Filmtheater

DECKNAME JENNY Gespräch mit dem Filmteam  23.4. um 20 Uhr, Brotfabrik Kino

SPK KOMPLEX mit Regisseur Gerd Kroske  25.4. um 20.30 Uhr, Krokodil

Premiere: VOM BAUEN DER ZUKUNFT – 100 JAHRE BAUHAUS mit Gästen  25.4. um 20 Uhr, Hackesche Höfe Kino

FAREWELL HALONG mit Filmgespräch  25.4. um 18 Uhr, fsk-Kino am Oranienplatz

DECKNAME JENNY Filmgespräch und Party  27.4. um 20 Uhr, Filmrauschpalast

MAYBE, BABY! mit Regisseurin Julia Becker  27.4. um 19 Uhr, Sputnik Kino

Premiere: DIE SANFTE mit Regissseur Sergei Losnitza  27.4. um 20 Uhr. Hackesche Höfe Kino

DAS ENDE DER GEDULD mit Regisseur Christian Wagner  29.4. um 11 Uhr, Bundesplatz-Kino

ÜBER LEBEN IN DEMMIN mit Regisseur Martin Farkas  30.4. um 19 Uhr, Filmrauschpalast

ACUD KINO, FILMRAUSCHPALAST SHORTS ATTACK: FAMILIENKOLLER Die Familie bietet einen unerschöpflichen Fundus für Kurzfilme. Im neuen Shorts Attack-Programm werden Mütter und Kindheitserinnerungen bewältigt, die Eltern erscheinen mal als Monster mal lediglich ziemlich kompliziert. Relativ normal wirken dagegen eine Zombiefamilie und ein durch Chromosomenänderung entstandener Familienklan.  15.4. um 22.15 Filmrauschpalast  18.4. um 21 Uhr Acud Kino

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INDIESERVICE

Die INDIEKINOS

ACUD Kino Mitte

1

Veteranenstr. 21, 10119 Berlin www.acudkino.de 030/44 35 94 98

City Kino Wedding Filmrausch­palast im Centre Français Moabit 9 Lehrter Str. 35, 10557 Berlin Wedding 6 www.filmrausch.de 030/394 43 44

Müllerstraße 74, 13349 Berlin www.citykinowedding.de 01525/968 79 21

fsk-Kino am ­Oranienplatz Kreuzberg 10

Eva-Lichtspiele Berlin Wilmersdorf 7

Rosenthaler Str. 40/41, 10178 Berlin www.hoefekino.de 030/283 46 03

Greifenhagener Str. 32, 10437 Berlin www.kino-krokodil.de 030/44 04 92 98

IL KINO NEUKÖLLN

14

Bali Kino Zehlendorf  3

Union Filmtheater Friedrichshagen Bölschestr. 69, 12587 Berlin 18 www.kino-union.de 030/65 01 31 41

REINICKENDORF

13

Hasenheide 54, 10967 Berlin www.sputnik-kino.com 030/694 11 47

Xenon Kino Schöneberg

20 Kolonnenstr. 5, 10827 Berlin www.xenon-kino.de 030/78 00 15 30

PANKOW  C

6   14   9   H    21    1

SPANDAU

Caligariplatz 1, 13086 Berlin www.brotfabrik-berlin.de 030/471 40 01

Wolf Kino NEUKÖLLN 19

Sputnik Kino am Südstern Kreuzberg 16

Boxhagener Str. 107, 10245 Berlin www.kino-intimes.de 030/29 77 76 40

8

Bleibtreustr. 12, 10623 Berlin www.filmkunst66.de 030/882 17 53

Kulmer Str. 20a, 10783 Berlin klickkino.de

Weserstraße 59, 12045, Berlin wolfberlin.org 030/921 03 93 33

Kino INTIMES Friedrichshain

Teltower Damm 33, 14169 Berlin www.balikino-berlin.de 030/811 46 78

filmkunst66 Charlottenburg

12

Nansenstr. 22, 12047 Berlin www.ilkino.de 030/81 89 88 99

Segitzdamm 2, 10969 Berlin www.fsk-kino.de 030/614 24 64

Blissestr. 18, 10713 Berlin www.eva-lichtspiele.de, 030/92 25 53 05

Brotfabrikkino Weissensee  4

Kino Krokodil Prenzlauer berg

Klick-O-TONART SCHÖNEBERG 15

b-ware! ladenkino Friedrichshain 2 Gaertnerstr. 19, 10245 Berlin ladenkino.de, 030/63 41 31 15

Hackesche Höfe Kino Mitte 11

MITTE

CHARLOTTENBURGWILMERSDORF  7

11

10   A    15   20

16    E

TEMPELHOFSCHÖNEBERG

STEGLITZZEHLENDORF

LICHTENBERG

17   13

MARZAHNHELLERSDORF

Tilsiter Lichtspiele Friedrichshain 17

B    2   Friedrichshain-

8

5

4

R.-Sorge-Str. 25a, 10249 Berlin www.tilsiter-lichtspiele.de 030/426 81 29

kreuzberg

F    22    12    G    19

Z-inema ­MITTE

21

Bergstr. 2, 10115 Berlin www.z-bar.de 030/28 38 91 21

18    D

TREPTOWKÖPENICK

NEUKÖLLN

3

Bundesplatz-Kino Wilmersdorf 5 Bundesplatz 14, 10715 Berlin www.bundesplatz-kino.de 030/85 40 60 85

B-ware! Open Air im Vor Wien ­Biergarten Kreuzberg  A  im FMP1 Friedrichshain  B ladenkino.de

Freilichtbühne WeiSSensee Weissensee

C

freilichtbuehne-weissensee.de

Freiluftkino  D  Friedrichshagen Friedrichshagen

www.freiluftkino-friedrichshagen.de

Freiluftkino ­Hasenheide KreuzberG  E

Freiluftkino ­Pompeji Friedrichshain

Freiluftkino ­Insel zu Gast im ­Cassiopeia Friedrichshain  F

Windlicht im Filmrausch­ palast: „Umsonst & DrauSSen“ Moabit  H

www.freiluftkino-hasenheide.de

www.freiluftkino-insel.de

G

freiluftkino-pompeji.de

Zukunft ­Friedrichshain

22

Laskerstr. 5, 10245 Berlin kino-zukunft.de 0176/57861079

www.filmrauschpalast.de

Impressum Herausgeber: INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) Rudolfstr. 11, 10245 Berlin Telefon: 030 – 209 897 24, info@indiekino.de, www.indiekino.de

Bildnachweis: Filmbilder/Plakatmotive: Filmverleiher/Filmfestivals Cover „Gérard“ (S. 6): Reprodukt Verlag Klick Kino (S. 6): Christos Acrivulis ZWEI UNTER MILLIONEN (S. 51): Stiftung Deutsche Kinemathek DER FACKELTRÄGER (S. 46): DEFA-Stiftung, Rudolf Meister

Geschäftsführung: Hendrike Bake Redaktion: Hendrike Bake, Thomas Dorow redaktion@indiekino.de Filmtexte: Toby Ashraf, Hendrike Bake, Tom Dorow, Katharina Franck, Thomas Groh, Patrick Heidmann, Lili Hering, Christian Horn, Hendrik Jackson, Susanne Kim, Christian Klose, Elinor Lewy, Sebastian Markt, Jens Mayer, Michael Meyns, Toni Ohms, Hannes Stein, Anna Stemmler, Susanne Stern, Lars Tunçay, Hardy Zaubitzer Texte Kinohighlights: INDIEKINO BERLIN und Kinos Grafik: Michael Zettler, Nora Wiesner (Zett Media) Akquise/Marketing: Michael Spiegel, spiegel@indiekino.de Druck: Bonifatius Druck, Paderborn

Eine Gewähr für die Richtigkeit der Termine kann nicht übernommen werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Ein Nachdruck ist nur mit Genehmigung von Redaktion und Autor und mit Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandtes Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Das INDIEKINO BERLIN Magazin erscheint in einer Auflage von 15.000 Stück. Das Magazin ist kostenfrei. Verteilung in den Berliner Kinos ACUD Kino, b-ware!ladenkino, Bali Kino, Brotfabrikkino, Bundesplatz Kino, City Kino Wedding, Eiszeit Kino, Eva Lichtspiele, filmkunst66, Filmrauschpalast Moabit, fsk-Kino am O ­ ranienplatz, Hackesche Höfe Kino, IL Kino, Kino Intimes, Kino Krokodil, Klick Kino, Sputnik Kino am Südstern, Tilsiter Lichtspiele, Union Filmtheater, Wolf Kino, Xenon Kino, Z-inema, Zukunft sowie an weiteren 400 Verteilstellen. Abonnement: Auf Wunsch liefern wir Ihnen das INDIEKINO BERLIN Magazin gerne zu einem Unkostenbeitrag direkt nach Hause. Weitere Informationen und ein Bestellformular finden Sie unter: www.indiekino.de/news/de/abonnement

APRIL 2018 D

53 D


Colin Firth in VOR UNS DAS MEER

Robert Redford in ALL IS LOST

Welchem dieser beiden Männer würden Sie ihr Leben anvertrauen?

Nachbild vorschau INDIEKINO im MAI D ISLE OF DOGS – ATARIS REISE Jeder sucht sein Herrchen D DIE SANFTE Losnitza, episch D HERRLICHE ZEITEN Roehler haut rein D MEISTER DER TRÄUME Afghanischer Großregisseur D WAS WERDEN DIE LEUTE SAGEN Nach Pakistan verschleppt D THE CLEANERS Facebook-Putzkolonne D SYSTEM ERROR Absurdes ­Wachstum D 7 TAGE IN ENTEBBE Urszene der linken Antisemitismus-Debatte D IN DEN GÄNGEN Großmarktliebe D MARIA BY CALLAS Diven-Doku D EIN LEBEN Maupassant, verfilmt D DER BUCHLADEN DER FLORENCE GREEN Große Träume D WOHNE LIEBER UNGEWÖHNLICH Patchworkkomödie D EUPHORIA Letzte Station D THE HAPPY PRINCE Rupert Everett ist Oscar Wilde D WUNDER DER WIRKLICHKEIT Erinnerung an ein Filmteam D ZENTRALFLUGHAFEN THF In den Hangars D NACH EINER WAHREN GESCHICHTE Thriller by Polanski D WER HAT EIGENTLICH DIE LIEBE ERFUNDEN Aufbruch ans Meer D SCHATZKAMMER BERLIN SPKB

D 54

D APRIL 2018


„EINE ODE AN DIE LIEBE“ THE PLAYLIST

„WUNDERVOLL“ VOGUE

„DER BEWEGENDSTE FILM DES JAHRES“ CHICAGO SUN-TIMES

OSCAR® NOMINIERTER

ANDREW GARFIELD

GOLDEN GLOBE GEWINNERIN

®

CLAIRE FOY

SOLANGE ICH ATME N AC H E I N E R WA H R E N G E S C H I C H T E

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A B 19. A P R I L I M K I N O


“DENZEL WASHINGTON IN SEINER MUTIGSTEN DARBIETUNG” OWEN GLEIBERMAN, VARIETY

ROMAN J. ISRAEL, ESQ.

DIE WAHRHEIT UND NICHTS ALS DIE WAHRHEIT VOM REGISSEUR VON

NIGHTCRAWLER – JEDE NACHT HAT IHREN PREIS

WENN DU DAS GESETZ NICHT BRECHEN KANNST, ZERSTÖRE DAS SYSTEM

AB 19. APRIL IM KINO #RomanIsraelFilm


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