D TOUCH ME NOT Wie fühlst du dich? D LETO Illusion von Freiheit D MANDY Marodierende Jesus-Sekte D THE CAKEMAKER Liebe & Backkunst D WAS UNS NICHT UMBRINGT Widrigkeiten der Lebensmitte D LORO Audienz bei „ihm“ D BACK TO THE FATHERLAND Israelische Ex-Pats erzählen D COLD WAR – BREITENGRAD DER LIEBE Kompromisslos Liebende D BLUE MY MIND Fantastischer Überbau D JULIET, NAKED Genug vom Fanboy D SUSPIRIA Magische Exzessrituale D THE HOUSE THAT JACK BUILT Höllentrip D DER KLANG DER STIMME Das älteste Instrument D MATANGI/MAYA/M.I.A. Pop-Aktivistin D MEIN BRUDER HEISST ROBERT UNS IST EIN IDIOT Wiese, Tanke, Heidegger
MAGAZIN DER UNABHÄNGIGEN BERLINER LICHTSPIELHÄUSER D 53 D NOVEMBER 2018
indiekinoBERL
IN MY ROOM – START AM 8.11.2018
DIE INDIEKINOS D ACUD KINO D B-WARE!LADENKINO D BALI KINO D B ROTFABRIK KINO D BUNDESPLATZ KINO D CITY KINO WEDDING D EVA-LICHTSPIELE D FILMKUNST66 D FILMRAUSCHPALAST D FSK-KINO AM ORANIENPLATZ D IL KINO D INTIMES D KROKODIL D KLICK KINO D SPUTNIK KINO AM SÜDSTERN D TILSITER LICHTSPIELE D UNION FILMTHEATER D XENON KINO D WOLF KINO D Z-INEMA D ZUKUNFT D B-WARE! OPEN AIR D FLB WEISSENSEE D FLK FRIEDRICHSHAGEN D FLK HASENHEIDE D FLK INSEL D FLK P OMPEJI D FLK „UMSONST & DRAUSSEN“ IM FILMRAUSCHPALAST
„DER UNERREICHTE MEISTER DES EUROPÄISCHEN AUTORENFILMS.“ SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
„EIN VERSTÖRENDES KUNSTWERK.“ TELE 5
MATT DILLON
BRUNO GANZ
EDITORIAL Die Tage werden kürzer, die Filme länger. Am längsten kann man im November im Bundesplatz-Kino sitzen, das am zweiten Wochenende des Monats alle zehn Teile von Dominik Grafs Serie IM ANGESICHT DES VERBRECHENS zeigt – über acht Stunden. Phillip Grönings MEIN BRUDER HEISST ROBERT UND IST EIN IDIOT, der gerade von einer Jugendjury beim Film Fest Gent mit dem „Explore Zone Award“ ausgezeichnet wurde, bringt es immerhin auf dreieinhalb Stunden. Wer weniger Sitzfleisch hat, kann bei den vielen Musikfilmen im Kinosessel mitwippen. Ob im entspannten Bossa-Nova-Rhythmus in WO BIST DU, JOÃO GILBERTO?, im Punk- und Post-Punk-Dub-Sound von The Slits in HERE TO BE HEARD – THE STORY OF THE SLITS, im russischen New-Wave-Rock von Viktor Tsoi in LETO oder zu Queens Rock-Hymnen in BOHEMIAN RHAPSODY. Sympathische Singer/Songwriter-Kost präsentieren die neue Nick-Hornby-Komödie JULIET, NAKED, zu der auch Ethan Hawke einige Songs beisteuerte, und die lesbische Liebesgeschichte BECKS, in der die Sängerin Lena Hall die Musikerin Becks spielt, die nach einer fiesen Trennung zurück in die Kleinstadt zieht. Den Dokfilm MATANGI/MAYA/M.I.A. interessiert neben der Musik auch die politische Haltung des engagierten tamilisch-britischen Popstars, und DER KLANG DER STIMME untersucht, wie der ganze Zauber funktioniert. Weniger zum Mitwippen, aber musikalisch spektakulär ist der letzte Filmsoundtrack, den der im Februar verstorbene Jóhann Jóhannson (ARRIVAL) für das überdrehte Horrorspektakel MANDY komponierte. Viel Spaß beim Lesen und viel Spaß im Kino Eure INDIEKINO BERLIN Redaktion Die Dezember-Ausgabe von INDIEKINO erscheint am 14.11.
UMA THURMAN SIOBHAN FALLON HOGAN SOFIE GRÅBØL RILEY KEOUGH JEREMY DAVIES
AB 29. NOVEMBER IM KINO WWW.THEHOUSETHATJACKBUILT-FILM.DE / THEHOUSETHATJACKBUILTBYLARSVONTRIER
INDIEINHALT
06 MAGAZIN
34 WEITER IM KINO
10 WIE FÜHLST DU DICH? TOUCH ME NOT
36 KINDERFILME
12 ILLUSION VON FREIHEIT: LETO 14 MARODIERENDE JESUS-SEKTE: MANDY
38 KINOHIGHLIGHTS 45 KINOADRESSEN, IMPRESSUM, ABONNEMENT 46 NACHBILD
24 FANTASTISCHER ÜBERBAU: BLUE MY MIND NEU IM NOVEMBER 19 17 35 27 18 30 24 16
An den Rändern der Welt Die andere Seite von allem – Eine politische Geistergeschichte Assassination Nation Aufbruch zum Mond Back to the Fatherland Becks Blue My Mind Bohemian Rhapsody
27 28 20 22 32 32 19 26
The Cakemaker Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand Cold War – Der Breitengrad der Liebe Der Dolmetscher An Elephant Sitting Still Hard Paint Here to be Heard – The Story of the Slits The House that Jack Built
STARTS DER WOCHE
31.10. 16 Bohemian Rhapsody
1.11. 19 27 32 26 14 10 20
D4
An den Rändern der Welt The Cakemaker I, Olga Der Klang der Stimme Mandy Touch Me Not Der Trafikant
32 16 22 26 12 21 14 18 31 29
I, Olga In My Room Juliet, Naked Der Klang der Stimme Leto Loro Mandy Der marktgerechte Patient Matangi/Maya/M.I.A. Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot
15.11. 8.11. 27 18 24 19 16 12 18 18
Aufbruch zum Mond Back to the Fatherland Blue My Mind Here to be Heard – The Story of the Slits In My Room Leto Der marktgerechte Patient Talking Money
17 35 32 32 22 21 30 21 17
Die andere Seite von allem – Eine politische Geistergeschichte Assassination Nation An Elephant Sitting Still Hard Paint Juliet, Naked Loro Reise nach Jerusalem Suspiria Was uns nicht umbringt
32 30 21 18 10 20 35 17 28
Murer – Anatomie eines Prozesses Reise nach Jerusalem Suspiria Talking Money Touch Me Not Der Trafikant Verschwörung Was uns nicht umbringt Wo bist Du, Joâo Gilberto?
22.11. 30 28 20 22 31 29 32 35 28
Becks Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand Cold War – Der Breitengrad der Liebe Der Dolmetscher Matangi/Maya/M.I.A. Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot Murer – Anatomie eines Prozesses Verschwörung Wo bist Du, Joâo Gilberto?
29.11. 26 The House that Jack Built
D NOVEMBER 2018
INDIEMAGAZIN
Mein 20. Jahrhundert
MINI-RETRO: ILDIKÓ ENYEDI
Das Brotfabrik Kino widmet der Regisseurin von KÖRPER UND SEELE eine kleine Retrospektive. Am 22.11. um 18 Uhr läuft ihre erster, im Bela-Balazs-Studio produzierter Langfilm VAKOND – MOLE (1985), der die rätselhafte Geschichte eines Fallschirmspringers erzählt, der in seinem eigenen Traum zu landen scheint. MEIN 20. JAHRHUNDERT (1989) der am 23. und 26.11. um 18 Uhr gezeigt wird, handelt von Zwillingsschwestern, deren Leben am Ausgang des 19. Jahrhunderts in unterschiedlichen Bahnen verläuft - die eine wird bombenlegende Anarchistin, die andere schlägt sich als Hochstaplerin durch.
Salami Aleikum
INTERKULTURELLE FILMWOCHE UKRAINISCHER FILMCLUB: Gemeinsam mit dem Willkommensbündnis Steglitz-Zehlendorf lädt das VULKAN Vor acht Jahren wurde der Ukrainische Filmclub Bali Kino vom 1.-4.11. Berliner*innen und Geflüchtete zum gemeinsamen Filmgucken ein. Zu sehen gibt es die Komödien 300 WORTE DEUTSCH und SALAMI ALEIKUM, den Dokumentarfilm THE POETESS über die saudi-arabische Dichterin Hissa Hilal und den Animationsfilm TEHERAN TABU, der von den Kniffen erzählt, mit denen Liebende die Regeln des iranischen Regimes umgehen. balikino-berlin.de
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D NOVEMBER 2018
gegründet. Zum Jubiläum läuft am 15.11. um 19.30 Uhr im Brotfabrik Kino VULKAN (OmeU). In seinem ersten Spielfilm lässt Dokumentarfilmer Roman Bondarchuk den OSZE-Übersetzer Lukas in der ukrainischen Steppe stranden. Er findet Unterschlupf beim schrägen Vova und dessen Tochter Marusha. Beide üben auf Lukas eine Faszination aus, die ihn die Gefahren des nahen Krieges vergessen lässt. In intensiven Bildern verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit, und zwischen Tragik und Komödie. Mit Einführung und anschließendem Empfang.
INDIEMAGAZIN
Suspiria
GRRL HAUS CINEMA VIER JAHRE IL KINO VERLOSUNG: MARIA “Grrl Haus Cinema” zeigt regelmäßig Kurzfilme Das kleine Kino und Café in Neukölln mit den BY CALLAS Tom Volfs Dokuund Videokunst von Frauen im Il Kino. Die italienischen, norwegischen und deutschen Macherinnen bevorzugen Filme in Low Budget und DIY und die Erzählformen reichen vom Spielfilm bis zur Konzeptkunst. Am 6.11. um 20 Uhr widmet sich die zweite Ausgabe des Grrl-Kinos mit einem Kurzfilmprogramm dem Thema „Family and Relationships“.
Wurzeln wird vier Jahre alt! Das wird am 1.11. mit einem Tag voller italienischer Filme gefeiert. Los geht’s um 17.30 Uhr mit Alice Rohrwachers surrealem LAND DER WUNDER, um 19.30 Uhr folgt dann Paolo Sorrentinos Abrechnung mit Silvio Berlusconi LORO (Besprechung auf Seite 21), und um 22 Uhr eine Preview von Luca Guadagninos fulminant gefilmter Neuinterpretation von Dario Argentos SUSPIRIA (Besprechung auf Seite 21).
mentarfilm über Maria Callas versucht, dem offiziellen Bild der Künstlerin ihre eigene Perspektive entgegenzusetzen. Neben zahlreichen Aufzeichnungen ihrer Auftritte stehen ein BBC-Interview, das die Callas gegen Ende ihrer Karriere gegeben hat, und ihre privaten Notizen, gelesen von Fanny Ardant, im Mittelpunkt des Films. Wir verlosen drei Pakete, bestehend aus dem Dokfilm auf DVD und der Konzert-CD „Callas in Concert. The Hologram Tour“. Bei Interesse schreibt uns bis zum 15.11. an info@indiekino.de. Stichwort: Callas.
La Villa
FRANZÖSISCHE FILMWOCHE Vom 28.11. bis 5.12. findet wieder die französische Filmwoche im Arsenal, dem Institut français diversen Yorck-Kinos und natürlich im City Kino Wedding im Centre français statt, wo unter anderem LA VILLA, der neue Film von Robert Guédiguian (CAFÉ OLYMPIQUE) zu sehen sein wird. franzoesische-filmtage.de
INDIEMAGAZIN
Der Fan
POLYLAND POLYLAND untersucht, was es bedeutet, in dem Land mit der homogensten Bevölkerung Europas, in einem Europa, das sich immer weiter nach rechts bewegt, Schwarz, muslimisch oder LGBTQ+ zu sein. Ania, Miriam und Elmelda sind in Polen geboren und engagieren sich dafür, als Teil der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Sie organisieren Selbsthilfegruppen und Demos und treten im Lokalfernsehen auf. Eine liberale Gesellschaft scheint in Reichweite – bis Polen 2015 dramatisch nach rechts driftet. Am 15.11 um 19 Uhr im Krokodil in Anwesenheit der Regisseurin Dasa Raimanova.
GÄSTE GÄSTE GÄSTE
ECKHART SCHMIDT DOUBLE FEATURE Das Z-inema zeigt am 13.11. zwei Filme des Journalisten und Filmemachers Eckhart Schmidt, der in den 1960er Jahren in der „Münchener Gruppe“ um Rudolf Thome und Klaus Lemke mitmischte und später das Punk-Magazin S!A!U! herausgab. Um 19.30 Uhr läuft die abgründige Stalker-Geschichte DER FAN (1982), die seinerzeit nur knapp an einem Verbot entlangschrammte, weil Désirée Nosbusch in den Liebesszenen mit New Wave Popstar Bodo Staiger nackt zu sehen ist. Um 21.45 Uhr dann die aktuelle Produktion MEIN SCHÖNSTER SOMMER, in dem ein 17-jähriges Mädchen sich an den Sommer ihrer ersten Liebe erinnert. Ausgangspunkt der Erzählung ist das römische Fresco „Triumph des Todes“. Eckhard Schmidt wird zu beiden Vorführungen anwesend sein.
ZENTRALFLUGHAFEN THF Karim Ainouz ist ein Brasilianer, der seit Jahren in Berlin lebt. Er wohnt in der Nähe des ehemaligen Flughafen Tempelhof und begann schon bald nach der Umwandlung der riesigen Hallen in Notunterkünfte, seinen Dokumentarfilm über den Alltag der Geflüchteten zu drehen. Ein gutes Jahr drehte er immer wieder vor Ort. Zur Vorführung am 11.11. um 20 Uhr im Il Kino kommen der Regisseur Karim Ainouz und Protagonist Ibrahim Al Hussein.
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BERLINALE SPOTLIGHT: IMPREZA – DAS FEST Zur Goldenen Hochzeit ihrer Tante fährt die Regisseurin Alexandra Wesolowski auf das polnische Familienanwesen. Die alte Dame will auf die schönsten Momente ihres Lebens zurückblicken, aber für die Berliner Studentin tun sich in der Gegenwart Abgründe auf. In jedem Gespräch, das sie während der Feiervorbereitungen führt, spiegeln sich die „konservativ-rechten“ Werte wieder, die das Leben ihrer Familie seit dem PIS-Wahlsieg bestimmen. Mit Regisseurin Alexandra Wesolowski und Berlinale Sektionsleiterin Linda Söffker. 20.11. um 19 Uhr, City Kino Wedding.
A STEP WITHOUT FEET
“Refugee, that’s not my work and not my name. My name is Abdallah!” Ihn und sechs weitere Menschen, die aus Syrien geflohen sind und sich in Berlin niedergelassen haben, begleiten Lydia Schamschula und Jeremy Glaholt in ihrem Dokumentarfilm. Es sind Künstler, Freunde und Intellektuelle, die ihrer neuen Heimat viel zu geben haben und mehr von ihr wollen als nur eine sichere Bleibe. Das Team wird zur Vorstellung am 3.11. um 18 Uhr im City Kino Wedding anwesend sein.
DER DUFT DES WESTPAKETS Düfte rufen blitzschnell Erinnerungen und Emotionen in uns wach. Bei vielen Ostdeutschen ist es der Duft vom Westpaket. Die Regisseurinnen Maja Stieghorst & Brit-J. Grundel haben sich in ihrem Dokumentarfilm auf eine olfaktorische Reise begeben. Sie werden zu beiden Vorführungen anwesend sein. 9.11. um 16.30 Uhr und 11.11. im Bundesplatz Kino.
G O LD EN G LO B E G EW I N N ER I N ®
INDIEFEATURE
Der Gewinner der Berlinale 2018 TOUCH ME NOT ist eine einzigartige, so noch nicht gesehene Mischung aus sehr persönlichen Interviews, extrem stilisierten Szenen und zurückhaltend beobachteten Therapiesitzungen. Immer verlaufen die Grenzen zwischen Dokumentarischem und Inszeniertem dabei fließend, und immer wieder klingt sich auch die Regisseurin ein, wird als Fragende und sich selbst Befragende sichtbar. Vier Männer und Frauen sind auf der Suche nach ihrem Verhältnis zum eigenen Körper. Laura ist um die Fünfzig und hält körperliche Berührungen nicht aus. Sie setzt sich sexuellen und therapeutischen Begegnungen aus, um ihre Sexualität besser zu verstehen und zu leben. Dazu gehört ein Callboy, dem sie zusieht, während er masturbiert, ein bärtiger Körpertherapeut in Folklore-Weste, der sie festhält, bis sie schreit, und Hannah, die ebenfalls um die Fünfzig ist und erst vor kurzem ihr Coming out als Transfrau hatte. Sie und Laura teilen eine Liebe für Brahms.
Im Off singen die Einstürzenden Neubauten vom kommenden Verfall. Mela-, Mela-, Melancholia liegt über der Stadt. Laura geht sterile, fast abstrakt wirkende Korridore entlang und sieht durch ein Glasfenster einer Körpertherapiegruppe zu, die, ganz in Weiß gekleidet, wie eine Sekte wirkt. Menschen mit schwerer körperlicher Behinderung und solche, die nach außen unauffällig wirken, üben Berührungen und sprechen darüber, wie sie sich fühlen. Tómas ist es schwer gefallen, das Gesicht von Christian zu berühren, auch weil Christian Speichel aus den Mundwinkeln läuft. Es fällt Tómas auch schwer, sein Unwohlsein anzusprechen. Später wird er, mit dem Körper eines Athleten, erzählen, dass er sich lange als Außenseiter gefühlt hat, weil er schon als Kind seine Haare verloren hat. Das muss schwer sein, sagt Christian, der einen Rumpf von der Größe eines Kleinkindes hat und sich nicht selbständig fortbewegen kann, aufrichtig.
Rumänien/Deutschland/Tschechische Republik/Bulgarien/Frankreich 2018 D 125 min D R: Adina Pintilie D B: Adina Pintilie D K: George Chiper D M: Ivo Paunov D D: Laura Benson, Tómas Lemarquis, Dirk Lange, Irmena Chichikova D V: Alamode Filmdistribution
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TOUCH ME NOT Wie fühlst du dich?
INDIEFEATURE
Wie fühlst du dich? Nicht: Wir geht es dir? Nicht: was ist dir zugestoßen? Nicht: Was denkst du? Nicht: Was willst du? Sondern: Wie fühlst du dich? Jetzt in diesem Moment. Immer wieder stellt TOUCH ME NOT diese Frage, die so einfach scheint und so schwer zu beantworten ist. Mit ihrem Film versucht Regisseurin Adina Pintilie eine Annäherung an letztlich Unsagbares. Dafür wählt sie eine nahezu klinisch-experimentelle Anordnung. In statischen Einstellungen sprechen die Protagonist*innen in die Kamera oder miteinander. Die Räume sind weiß, von allem Beiwerk bereinigt. Die Geständnisse sind intim, aber sie verzichten auf Kontext. Erstmal ist es nicht so wichtig, warum es ist, wie es ist, wichtiger ist, herauszufinden, wie es eigentlich ist. Wie es eigentlich ist, wie man sich in seinem Körper fühlt, sieht für jeden und jede anders aus, das wird frappierend deutlich. Sexualität ist nicht zuletzt deshalb ein Mysterium, weil sie zwar universal, aber dann auch
wieder so wahnsinnig individuell ist. Was ebenfalls frappierend deutlich wird, ist dass das äußere Körperbild mit dem inneren Empfinden nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. Von allen, die einem in TOUCH ME NOT begegnen, ist ausgerechnet Christian, dessen Körper am wenigsten der Norm entspricht, derjenige mit dem entspanntesten Verhältnis zum Körper-sein. Vielleicht, weil er sich am meisten damit beschäftigt hat. TOUCH ME NOT hat die Form eines Dialogs, der auch die Zuschauer*innen einbindet. Statt der für gewöhnlich extrem außerkörperlichen Filmerfahrung, die einen in andere Welten entführt, bietet der Film einen Erfahrungsraum an, um eigenen Fragen nachzugehen. Denn umso länger man zuschaut, umso mehr stellt man sich auch selbst die Frage „Wie fühlst du dich eigentlich?“ D Hendrike Bake
Start am 1.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
The 2018 Berlinale winner TOUCH ME NOT is a mixture of very personal interviews, extremely stylized scenes, and reservedly observed therapy sessions.
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INDIEFEATURE
LETO
Illusion von Freiheit
Neben Oleg Sentsov ist Kiril Serebrennikov der zweite russische Regisseur, der momentan wegen fadenscheiniger Gründe inhaftiert ist bzw. unter Hausarrest steht. Dennoch gelang es ihm, Berichten zu Folge via Skype, LETO zu inszenieren, der zwar im Leningrad der 80er Jahre spielt und eine vergangene Epoche mit all ihren Hoffnungen und Träumen evoziert, aber auch viel über das gegenwärtige Russland erzählt. Hauptfigur ist Viktor Tsoi, ein im Westen kaum bekannter, in seiner Heimat auch heute noch hoch verehrter Rock-Musiker, der 1990 mit nur 28 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam. Anfang der 80er, wenn der Film einsetzt, ist Viktor (Teo Yoo) noch ein unbekannter junger Mann, der an einem sommerlichen Strand die Nähe des etablierten Musikers Mike Naumenko (Roman Bilyk) sucht, der die Leningrader Szene – so weit der Staat sie erlaubt – beherrscht. Wer in der Handvoll Leningrader Clubs auftreten möchte, muss zunächst Mike beeindrucken und darf dann vor sitzendem Publikum spielen, stets beobachtet von Agenten des Regimes, die schon dann eingreifen, wenn zu sehr mit den Füßen gewippt wird. So desillusioniert Mike von den Restriktionen schon ist, so hoffnungsvoll ist Viktor noch, dessen enormes Talent ebenso unübersehbar ist, wie seine sinnliche, selbstverlorene Aura, zusätzlich verstärkt durch sein „exotisches“ Aussehen (seine Mutter war Russin, sein Vater hatte Vorfahren aus Korea), die ihn zum Idol einer Generation machen wird. Zwischen den D 12
D NOVEMBER 2018
beiden Musikern steht natürlich auch eine Frau, Natacha (Irina Starshenbaum), die zwar mit Mike liiert ist und ein Kind von ihm hat, doch als Inbegriff des weltoffenen, libertären Musikers stört sich Mike nicht an der sich entwickelnden Liebschaft zwischen Viktor und Natacha. Serebrennikovs Film basiert auf den Erinnerungen von Natacha und erzählt weniger eine Geschichte als er einen Zustand beschreibt. Meist in Schwarz-Weiß gefilmt, in langen Plansequenzen, begibt sich LETO in die engen Wohnungen und Clubs Leningrads, verweilt mal hier, mal da und evoziert das Gefühl, das alles möglich ist, gerade wenn man Rockmusik macht – ein Gefühl, das aber gerade in so einem repressiven Staat nur eine Illusion ist. Wie um zusätzlich den geradezu märchenhaften Charakter des Films zu betonen, der immer wieder haarscharf an Kitschbildern von jungen, schönen Menschen vorbeischlittert, die ihre Jugend verschwenden, sprengt Serebrennikov in drei, vier atemberaubenden Sequenzen geradezu die Leinwand: Mal von Bühnenauftritten ausgehend, mal im normalen Leben, etwa einer Tramfahrt, angesiedelt, mutiert LETO zu einem Musical, in dem normale Menschen plötzlich singen. Mal zu den Talking Heads oder Iggy Pop, mal zu Lou Reeds „Perfect Day“ inszeniert Serebrennikov an Videoclips erinnernde Szenen, voller altmodischer Spezialeffekte, die an Clips oder Filme der 80er Jahre denken lassen und zum Mitreißendsten gehören, was dieses Jahr im Kino zu sehen ist.
“Ein unter die Haut gehendes Meisterwerk. Ein ungetrübter Blick auf die menschliche Sexualität. Intelligent, selbstbewusst und originell.” H O L LY W O O D R E P O R T E R
Doch diese Momente, in denen der Rock’n’Roll in gewisser Weise sein Versprechen einlöst und es möglich macht, die graue Realität hinter sich zu lassen, sind nur von kurzer Dauer. Kaum ist der Song verklungen, bewegen sich die Personen wieder in ihrem Alltag, versuchen sich in einem System, das ihnen kaum Luft zum Atmen lässt, Momente der Freiheit zu erkämpfen, die Realität, wenn auch nur für kurze Momente, zu vergessen. Man darf davon ausgehen, dass sich in den Augen Serebrennikovs nicht allzu viel am Kern des russischen Systems geändert hat, das Künstler, die es als zu radikal empfindet immer noch mundtot zu machen sucht, so wie es in den 80ern den Musikern in Leningrad ging, so wie es heute Serebrennikov selbst erfahren muss. D Michael Meyns
Russland 2018 D 120 min D R: Kirill Serebrennikov D B: Kirill Serebrennikov, Mikhail Idov, Lily Idov D K: Vladislav Opelyants D D: Irina Starshenbaum, Teo Yoo, Roman Bilyk D V: Weltkino
Start am 8.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
Leningrad 1980: mostly in black and white, broken up by pseudo-documentary footage and musical numbers, LETO is about rock musician Viktor Tsoi and the feeling of a new beginning.
“... inhaltlich mutiges Kino, das einen im besten Sinne berührt.” SPIEGEL ONLINE
INDIEFEATURE
MANDY Marodierende Jesus-Sekte
D 14
D NOVEMBER 2018
Nicholas Cage ist in den letzten Jahren weniger Schauspieler gewesen als ein Internet-Mem. „Nicholas Cage losing his shit“, eine Kompilation der Aus- und Zusammenbrüche von Cage ist eines der beliebtesten Videos auf youtube. Nun könnte Cage sich einen schönen ArthouseFilm mit einer dramatischen Handlung über Freundschaft und Behinderungen aussuchen, oder irgendein Remake von LEAVING LAS VEGAS, um wieder Anerkennung als Schauspieler zu finden. Mit MANDY macht er genau das Gegenteil. Nie hat man Cage mehr die Nerven verlieren sehen als hier. In einer langen Szene auf einem psychedelisch tapezierten Klo bebt und zittert sein ganzer Körper, er zuckt, schreit und heult, während er eine Flasche Wodka auf ex zu trinken versucht. Wenn ihr ein Mem haben wollt: Bitte sehr!
OFFIZIELLER
WETTBEWERB
FESTIVAL DE CANNES
Mit MANDY hat man nicht rechnen können. Regisseur Panos Cosmatos Debütfilm BEYOND THE BLACK RAINBOW war ein sinnlicher, psychedelischer Retro-Sci-Fi-Traum mit einem schicken analogen Synthesizer-Score, aber das Erzähltempo erinnerte an eine Lavalampe auf Valium. MANDY ist ein ganz anderes Geschoß, obwohl es auch eher somnambul beginnt. Holzfäller Red Miller (Cage) und Freundin Mandy Bloom (Andrea Riseborough) leben 1983 in einer abgeschiedenen Hütte im Wald. Mandy liest Fantasy-Bücher und malt bunte Metal-Fantasy-Illustrationen, auf dem Sofa sehen sie zusammen Trash-Horrorfilme (NIGHTBEAST, 1982). Mandy, Mitte 30, wirkt, als hätte sie schon einiges hinter sich. Sie hat eine unerklärte Narbe im Gesicht, und die Atmosphäre ist die der Ruhe nach dem Sturm. „Sundown dazzling day/ Gold through my eyes/ But my eyes turned within/Only see/Starless and bible black” singt Greg Lake von King Crimson zu Beginn des Films und Jóhann Jóhannsons Soundtrack erzählt von einer verzauberten Zuflucht. Es wäre schön gewesen, mehr von Mandy und ihrer Vorgeschichte zu erfahren, der Riseborough ein magisches Charisma verleiht. Dann allerdings dreht der Film sich vollkommen um und wird zu einer radikalen Slasher-Trash-Hommage. Mandy wird das Opfer einer marodierenden Jesus-Sekte, deren Führer schwarze Motorraddämonen heraufbeschwört und Mandy bei lebendigem Leibe verbrennen lässt, Red wird zum Rachegott. Das kennt man ja! sagt die Herausgeberin. Einerseits hat sie recht, andererseits kennt man es nicht so. Cosmatos lässt ein visuelles Feuerwerk explodieren, mit bizarren Animationen, wabernden Lichtschwaden und demonstrativen Rückprojektionen wie im Universal-Horror der dreißiger Jahre. Welten verformen sich und stürzen ein, bis Red, der gute alte durchgeknallte Holzfäller, blutüberströmt versucht, die Kettensäge anzuwerfen. MANDY dreht völlig frei, als hätte ein „Heavy Metal“-Comic der siebziger Jahre zu viel LSD genommen und wäre beim Hören von Emerson, Lake and Palmer wahnsinnig geworden. Der Retro-Soundtrack besteht aus pompösen Retro-Prog-Rock-Widerlichkeiten, die mit Goth-Geschwöge eine ungesunde Hochzeit feiern – aber man kann das Gedöns durchaus liebhaben, weil es mit solcher Leidenschaft und solchem Witz in einen Orkan blutigen Unfugs geworfen wird. Der Oberschurke Jeremiah Sand (Linus Roache) lässt selbst Charles Manson blass aussehen. Auf Bandcamp gibt es Jeremiah Sands abscheuliche Single „Amulet of the Weeping Maze“, eine unterirdische Hommage an den WICKER MAN-Soundtrack, und als B-Seite eine irrsinnige Autobiografie des mörderischen neuen Jesus. Goodies für Fans, die diese amüsante unheilige Blutmesse noch Jahrzehnte lang feiern werden. In den USA musste der Verleih, der den doch sehr seltsamen Film nur in wenige Kinos bringen wollte, die Strategie umstellen, weil MANDY plötzlich zum Überraschungsknüller geworden war. Um den „Cheese Goblin“, eine liebevolle Parodie von Fernsehwerbung für Kinder in den 70er Jahren, die im Hintergrund auf einem Fernseher läuft, während im Vordergrund ein anderer Wahnsinn regiert, hat sich ein eigener Kult gebildet. Wenigstens werden da nur Maccheroni geopfert. D Tom Dorow USA 2018 D 121 min D R: Panos Cosmatos D B: Panos Cosmatos, Aaron Stewart-Ahn D D: Nicolas Cage, Andrea iseborough, Linus Roache D V: dropout cinema R
Start am 1.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
»Eine Hymne auf die Underground-Rockszene.« VARIETY
»Eine Feier von Jugend, Musik und Freiheit.« FAZ
»Ein mitreißender Widerstandsfilm.« SPIEGEL ONLINE
The manic cult-revenge-fantasy MANDY provides great fanboy fun and features an irate Nicholas Cage completely losing the plot.
/Leto.DerFilm
INDIEKRITIKEN USA/Großbritannien 2018 D 135 min D R: Dexter Fletcher, Bryan Singer D B: Justin Haythe, Anthony McCarten, Peter Morgan, Stephen J. Rivele, Christopher Wilkinson D K: Newton Thomas Sigel D S: John Ottman D D: Rami Malek, Aidan Gillen, Mike Myers, Joseph Mazzello, Lucy Boynton D V: Twentieth Century Fox
BOHEMIAN RHAPSODY Klassischer Drei-Akter
Acht Jahre nachdem das Projekt zuerst angekündigt wurde und ein knappes Jahr nachdem Bryan Singer gefeuert wurde und der Film in die Hände des ursprünglich ausgewählten Regisseurs Dexter Fletcher überging, darf die Queen-Biografie nun auf die Bühne stolzieren. Wobei Sänger Freddie Mercury natürlich klar der Fokus des Films ist. Die Jahre 1969 bis 1985 abdeckend, zeigt BOHEMIAN RHAPSODY den Aufstieg der Band als Hintergrund für die Geschichte des ehemaligen Farrokh Bulsara. Egal, ob er demonstriert, welche Vorteile sein prägnantes Gebiss einem Sänger bieten, bei den Aufnahmen experimentelle Ansätze einfordert oder einem schockierten EMI-Mann (Mike Myers) das titelgebende Stück präsentiert, Freddie ist immer der Motor aller Aktivität. Rami Malek (MR. ROBOT) stellt seinen ansteckenden Enthusiasmus und sein spektakuläres Bühnengehabe exakt nach, zeigt in den Szenen mit seiner Verlobten Mary (Lucy Boynton) aber auch eine Seite, welche die Angst vor Einsamkeit ahnen lässt, die Freddie später mit Partys und Drogen bekämpfte. Auch dem Prozess des Zögerns, bevor er sich eingestehen kann, bisexuell zu sein, wird die nötige Zeit gegeben. Dafür wird gerade die frühe Karriere der Band so zügig zusammengefasst, dass es wirkt, als hätte die Gruppe sich dafür nicht sonderlich anstrengen müssen. Jeder noch so kuriose Einfall erweist sich als richtig und wird zum Erfolg, bis Queen als großes Finale in einer der wahrscheinlich imposantesten Szenen dieses Jahres beim „Live Aid“-Festival auftreten, und ein Meer von Armen „Radio Gaga“ klatscht. BOHEMIAN RHAPSODY schafft es, aus einer bekannten Geschichte, dessen tragisches Ende im Voraus bekannt ist, einen Film zu machen, der der klassischen Drei-Akt-Struktur folgt, dabei niemals manipulativ oder kitschig ist, und überzeugend an Liebe und Freundschaft glauben lässt.
Deutschland/Italien 2018 D 120 min D R: Ulrich Köhler D B: Ulrich Köhler D K: Patrick Orth D S: Laura Lauzemis D D: Hans Löw, Elena Radonicich, Michael Wittenborn, Ruth Bickelhaupt D V: Pandora Film
IN MY ROOM
Zwischen Dystopie und Utopie
Armin (Hans Löw) ist ein Versager wie er im Buche steht. Mit Anfang 40 haust er in einem winzigen Einzimmerapartment in Berlin, hat Ärger mit dem Chef und auch kein Glück bei Frauen. Sein schmähbäuchiger Körper hat schon bessere Zeiten gesehen und jetzt steht auch noch Heimatbesuch an, da seine geliebte Großmutter im Sterben liegt. Augenscheinlich hat er (sich) schon aufgegeben und verbringt die Nacht damit, sich allein im geparkten Auto zu betrinken, während andere Menschen auf einem Partyschiff feiernd an ihm vorüberziehen. Keine zwölf Stunden später treibt das gleiche Schiff führerlos auf dem Fluss. Menschenleer, wie auch der Rest der Welt. Denn wie ihm durch seinen Kater hindurch langsam erschreckend bewusst wird, sind alle anderen Menschen verschwunden, und ausgerechnet Armin ist nun der letzte Mann weit und breit. Was würdest du tun, wenn du auf einmal ganz allein auf der Welt wärst? Wie kann nach dem ersten Schock das Leben weitergehen? Ulrich Köhler widmet sich sieben Jahre nach SCHLAFKRANKHEIT einem schon des öfteren verfilmten Untergenre der Science Fiction, unterläuft dabei aber ein ums andere Mal die Erwartungen. Gemeinsam mit Silke Fischer und Jochen Dehn (Szenebild) und seinem Stammkameramann Patrick Orth erschafft er einige grandiose Bilder und starke Szenen, durchsetzt von leisem Grauen aber auch satter Schönheit, die lange im Gedächtnis bleiben. Hans Löw, der gerade erst in ALLES IST GUT beeindruckte, trägt IN MY ROOM über weite Strecken hinweg eindrücklich ganz alleine und ging für seine Rolle deutlich sichtbar auch körperlich an seine Grenzen. Seinen Schmähbauch ist Armin jedenfalls schnell los. Welche Veränderungen diese neue Welt zwischen Dystopie und Utopie noch mit sich bringt, ist nicht nur für Armin eine spannende Erfahrung. D Katharina Franck
D Christian Klose
Start am 31.10.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
D 16
D NOVEMBER 2018
BOHEMIAN RHAPSODY tells the story of Farrokh Bulsara aka Freddie Mercury against the backdrop of the band Queen.
Start am 8.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
One morning everyone else has disappeared and Armin is the last man far and wide.
TERMINE UNTER WWW.INDIEKINO.DE
INDIEKRITIKEN Deutschland 2018 D 129 min D R: Sandra Nettelbeck D B: Sandra Nettelbeck D K: Michael Bertl D D: August Zirner, Johanna ter Steege, Peter Lohmeyer, Lauren Lee Smith, Leonie Hämer, Christian Berkel D V: Alamode Filmdistribution
WAS UNS NICHT UMBRINGT Widrigkeiten der Lebensmitte
Originaltitel: Druga strana svega D Serbien/Frankreich/Qatar 2017 D 100 min D R: Mila Turajlic D K: Mila Turajlic D S: Sylvie Gadmer, Aleksandra Milovanovic D V: Barnsteiner Film
DIE ANDERE SEITE VON ALLEM Gespaltene Gesellschaft
Der Psychotherapeut Max (August Zwirner) kämpft mit den Widrigkeiten in der Lebensmitte. Zu Beginn des Films finden wir Max resigniert in seinem parkenden Auto sitzend vor, es regnet, der Scheibenwischer quietscht erbarmungswürdig und bleibt schlussendlich mitten auf der Strecke stehen. Der Scheibenwischer ist nur eins von vielen Dingen, die Max derzeit unlösbar erscheinen, und ein bisschen ist er auch wie Max selbst, der nach einer offensichtlich zielsicheren Lebensführung (holzvertäfelte Praxis, Exfrau, Teenager-Tochter) irgendwie zum Stehen gekommen ist. In seinen Therapiesitzungen ist zunehmend unklar, wer eigentlich behandlungsbedürftig ist, und die Leder-Couch wird immer mehr zu Max’ Lebensmittelpunkt. Immerhin: Max hat den Hund adoptiert, den er immer haben wollte, denjenigen, der im Tierheim am traurigsten geguckt hat. Um Max, der bereits als Nebenfigur in BELLA MARTHA auftauchte, hat Sandra Nettelbeck eine Reihe anderer Mittfünfziger drapiert, die mit Sinnlosigkeit und Verlust zu kämpfen haben. Da ist Exfrau Loretta (Barbara Auer), die ihre Affäre mit einem jüngeren Dozenten an der Uni partout nicht ernst nehmen möchte. Da sind das symbiotische Bestattungs-Duo Mark und seine hypochondrische Schwester Henriette. Da ist die Schriftstellerin, die über den Tod ihres Freundes nicht hinweg kommt, und da ist vor allem Max’ Klientin Sophie (toll: Johanna ter Steege), die Max, wäre er weniger professionell, so gerne davon überzeugen würde, ihren blöden Liebhaber zu verlassen. Einige dieser vielen Geschichten, vor allem das Bestatter-Paar, sind sehr schematisch geraten und bremsen den ohnehin schon recht gemächlich erzählten Film aus. Sehr hübsch anzusehen ist dagegen, wie Max’ Praxisalltag sich ebenso gemächlich immer weiter von der klassischen Frontalsituation entfernt, und sein Hund zunehmend die Führung übernimmt. D Hendrike Bake
Start am 15.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
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Psychotherapist Max, his ex-wife, and numerous patients battle the adversities of middle age.
Aufhänger für Mila Turajlics Dokumentarfilm DIE ANDERE SEITE VON ALLEM ist eine Tür in der großbürgerlichen Wohnung ihrer Familie in Belgrad, die seit 70 Jahren nicht geöffnet wurde. Denn mit der kommunistischen Machtergreifung nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Wohnung der Familie Turajlic, Anhänger der kritischen Intelligenzija, kurzerhand aufgeteilt. Auf der anderen Seite der verschlossenen Tür zog eine nach eigenen Angaben „echt proletarische“ Familie ein. Die verschlossene Tür steht als Symbol für die Spaltung der Gesellschaft, unter Tito und nach der Unabhängigkeit Serbiens 1989 unter dem neuen Diktator Slobodan Milosevic. Elegant wechselt Turajlic so von der persönlichen Ebene der Familienwohnung zum historischen Zeitgeschehen und zeigt, wie der Totalitarismus die Grenzen zwischen Politischem und Privatem zersetzt. Als Protagonistin fungiert Milas Mutter Srbijanka Turajlic, die als Universitätsprofessorin und laute Stimme der Opposition die bewegte Geschichte Serbiens nicht nur miterlebte, sondern die Demonstrationen, die im Jahre 2000 zum Sturz von Milosevic führten, maßgeblich beeinflusste. Genauso wenig, wie die verschlossene Tür nur zwei Familien trennt, beschränkt sich das Porträt von Srbijanka Turajlic auf ihre Rolle in der serbischen Demokratiebewegung der 1990er. Den Filmdreh begleiten erneute politische Demonstrationen. Diesmal sind es serbische Rechte, die auf die Straße gehen und auch die Wahlen gewinnen. Im Laufe der Dreharbeiten wird Srbijanka Turajlic zum Gericht beordert – aus der Kämpferin für die Befreiung von Milosevics Diktatur ist wieder eine Volksfeindin geworden. Auch hier weist DIE ANDERE SEITE VON ALLEM über die Familien- und Landesgeschichte hinaus und macht die Wiederholbarkeit der Geschichte und den Zwang zu politischem Handeln angesichts des Rechtsrucks in Europa deutlich. D Yorick Berta
Start am 15.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
The documentary DIE ANDERE SEITE VON ALLEM begins in an apartment in Belgrade and goes beyond a family and national story and delves into the shift to the right happening all over Europe.
NOVEMBER 2018 D
17 D
INDIEKRITIKEN Österreich 2017 D 87 min D R: Katharina Rohrer, Gil Levanon D B: Anneliese Rohrer D S: Georg Eggenfellner D M: Tao Zervas D V: Fugu Filmverleih
DER MARKTGERECHTE PATIENT
BACK TO THE FATHERLAND Israelische Expats erzählen
Gil Levanon ist Israelin, Kat Rohrer ist Österreicherin. Die Filmemacherinnen sind seit langem befreundet, nun überlegt Gil, nach Deutschland auszuwandern. Sie weiß, dass ihr Großvater Yochanan das nicht gutheißen wird. Er misstraut den Deutschen, die er für unverbesserliche Antisemiten hält. Seine Eltern hat er nie wieder gesehen, nachdem sie ihn mit 15 Jahren aus Deutschland nach Israel schicken ließen. Warum ausgerechnet nach Deutschland, ins Herz der Finsternis? Das fragt auch Lea, die Großmutter des Bildhauers Dan, der nach Berlin gezogen ist, um hier zu arbeiten. Der einzige, der den Entschluss seines Enkels, nach Österreich auszuwandern unterstützt, ist Uri, der Großvater von Guy, der mit seiner deutschen Freundin in Salzburg lebt. Uri sagt, er könne es verstehen, wenn junge Israelis die Nase voll hätten von Krieg und Perspektivlosigkeit. Der ehemalige Gärtner baut in seinem Haus detaillierte Modelle für eine Eisenbahn, die alle Stationen seines Lebens verbindet, von Wiener Bahnhöfen bis zum Strand von Tel Aviv und seiner Gärtnerei. Guy überredet ihn zu einem Besuch in Österreich, und ausgerechnet in der Straßenbahn überfällt Uri die Erinnerung an eine Szene, in der ihn ein Gestapo-Mann einst lange anstarrte und dann festnahm, weil er ihn als Jude erkannt hatte. Die Szenen, in denen Uri und Lea ihre früheren Heimatstädte besuchen, sind bewegend, aber das eigentlich Spannende an BACK TO THE FATHERLAND sind Gespräche israelischer Expats untereinander und mit ihren Partnern und Freunden. Die Sorge um den Aufstieg des Rechtsextremismus in Europa geht um, aber auch um den Aufstieg der Rechten in Israel. Guy macht sich auch Gedanken über den Antisemitismus der antiimperialistischen Linken und radikaler Muslime. Wer als Israeli nach Deutschland zieht, richtet sich in einem Leben zwischen allen Stühlen ein. D Tom Dorow
Start am 8.11.2018 ¢ 11.11. um 12.30 Uhr, fsk-Kino am Oranienplatz: Vorführung mit Filmgespräch ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
D 18
D NOVEMBER 2018
A portrait of young Israelis who moved to Austria and Germany, countries where their grandparents were persecuted.
Ihren Dokumentarfilm, der zeitgleich an möglichst vielen Orten in Deutschland anlaufen soll, verstehen Leslie Franke und Herdolor Lorenz bewusst als politische Aktion. Sie wollen das Gesundheitssystem verändern und verbessern, besonders im Blick haben sie dabei die Fallpauschalen: Jede diagnostizierbare Krankheit hat einen fixen Preis – wer mit möglichst geringen Personal-, Sach- und Organisationskosten den Patienten optimal schnell abfertigt, macht Gewinn – wer sich auf die Patienten einlässt und Tarife zahlt, macht Verlust. Start am 8.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
Deutschland 2018 D 83 min D R: Leslie Franke, Herdolor Lorenz
TALKING MONEY Regisseur Sebastian Winkels war bei fünfzehn Bankgesprächen in der ganzen Welt dabei. Es geht um das tägliche Geschäft und das private Überleben. Es wird gerungen, verteidigt, geblufft und gespielt. Egal ob die verhandelten Summen drei- oder sechsstellig sind, immer sind sie gefühlt existenziell. Die Idee zum Film kam Winkels beim eigenen Banktermin: „Ich spürte vor allem diese Macht, die an diesem Tisch herrscht. Jeder Bankangestellte vertritt ja seine Institution und die Institution vertritt wiederum das System, in dem wir uns alle bewegen.“ Start am 8.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
Deutschland 2017 D 83 min D R: Sebastian Winkels
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„EIN GROSSER FILM ... ATEMBERAUBEND!“ ZDF heute journal
AN DEN RÄNDERN DER WELT Überwältigende Aufnahmen von weit abgeschiedenen Bergzügen, Wäldern, Flüssen und Atollen und deren Bewohner*innen füllen die Leinwand: Vom Südsudan über Äthiopien und das Amazonasgebiet bis hin zu den vor Borneo auf dem Meer lebenden Seenomaden haben Fotograf und Greenpeace-Aktivist Markus Mauthe und das ihn begleitende Filmteam zehn indigene Volksstämme besucht, die teilweise Tagesmärsche entfernt von der Zivilisation leben. Bekanntschaft mit ihr haben sie aber mittlerweile alle gemacht – mit sämtlichen Vor- und Nachteilen. Start am 1.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
Deutschland 2018 D 90 min D R: Thomas Tielsch
VOM OSCAR®-PRÄMIERTEN REGISSEUR DAMIEN CHAZELLE
Er gehört zu den größten Helden des 20. Jahrhunderts: Neil Armstrong, der erste Mann auf dem Mond.
HERE TO BE HEARD: THE STORY OF THE SLITS HERE TO BE HEARD unterscheidet sich in einem Punkt von ähnlichen Filmen über andere Rock- und Pop-Bands: Die überlebenden Ex-Slits erzählen sehr genau, dass ihre Musik nicht in einem luftleeren Raum entstanden ist. Ihr erstes Album „Cut“ ist ein Meilenstein des Post-Punk und des feministischen Pop. The Slits könnten sich als geniale Innovatorinnen feiern lassen. Wovon sie aber erzählen, ist eine ebenso entschlossene wie widersprüchliche Geschichte von Kooperationen. USA 2017 D 86 min D R: William E. Badgley Start am 8.11.2018 ¢ 7.11. um 19 Uhr, City Kino Wedding: Gespräch mit Tessa Pollitt (Bassistin THE SLITS), Gudrun Gut (Musikerin, Musikproduzentin, Gründungsmitglied EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN, MALARIA!), Christina Mohr (Musikjournalistin u.a. SPEX) und Melissa Perales (Organisatorin Torstraßenfestival, Musikberaterin Film) ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
AUFBRUCH ZUM MOND erzählt eindringlich aus Armstrongs Leben und von den enormen Konflikten und Entbehrungen, mit denen der Pilot vor und während seiner legendären Mission konfrontiert war. Der mitreißende Film führt erneut ein gefeiertes Duo zusammen: den Oscar ®-Preisträger und Regisseur Damien Chazelle (La La Land ) und den Oscar ®-Kandidaten Ryan Gosling. EIN BEWEGENDER FILM ÜBER DAS GRÖSSTE WAGNIS DER MENSCHHEIT.
A B 8 . N OV E M B E R I M K I N O /ZumMond.DE
INDIEKRITIKEN Deutschland/Österreich 2018 D 117 min D R: Nikolaus Leytner D B: Nikolaus Leytner, Klaus Richter, Robert Seethaler D K: Hermann Dunzendorfer D S: Bettina Mazakarini D M: Matthias Weber D D: Karoline Eichhorn, Bruno Ganz, Johannes Krisch, Regina Fritsch, Simon Morzé D V: Tobis Film
DER TRAFIKANT
Originaltitel: Zimna wojna D Polen/Frankreich/Großbritannien 2018 D 84 min D R: Pawel Pawlikowski D B: Pawel Pawlikowski, Janusz Glowacki D K: Lukasz Zal D S: Jaroslaw Kaminski D D: Joanna Kulig, Tomasz Kot, Borys Szyc, Cédric Kahn, Agata Kulesza D V: Neue Visionen
COLD WAR – DER BREITENGRAD DER LIEBE
Bildungsbürgerlich
Kompromisslose Liebende Robert Seethalers Roman „Der Trafikant“ war ein Bestseller, der ein oft behandeltes Thema mit einem interessanten Kniff erzählte, und ist nun von Nikolaus Leytner verfilmt worden. Die Handlung setzt vor dem so genannten Anschluss Österreichs an das „Dritte Reich“ ein und ist aus der Perspektive des 17-jährigen Franz (Simon Mprzé), der gerade vom Land in die Stadt gezogen ist, erzählt. Dort arbeitet Franz in einer Trafik, österreichisch für Tabak- und Zeitungsgeschäft, und interessiert sich mehr für Frauen als für den aufkommenden Faschismus – vor allem für die ebenso sinnliche wie unnahbare Tänzerin Anezka (Emma Drogunova), in die er sich unsterblich verliebt. Doch Anezka ist ein Freigeist und finanziert sich durch zahlreiche Affären, auch mit Nazis, sehr zu Franz’ Verdruss. Ein besonderer Kunde der Trafik ist sein Ratgeber in Lebens- und Liebesdingen: Sigmund Freud (Bruno Ganz), der noch in Wien ausharrt, jedoch bald vom braunen Mob aus seiner Heimat vertrieben werden wird. Dass Seethalers Roman schon auf gymnasialen Leselisten gelandet ist, verwundert nicht, lässt sich anhand der Geschichte doch viel diskutieren: Über den Umgang Österreichs mit dem Faschismus, Mitläufertum und Judenvertreibung, über Freud und die Liebe. All diese Themen werden nun auch in Leytners gediegener Verfilmung angerissen, die beflissen und ein wenig bildungsbürgerlich ans Werk geht: Alles stimmt, von der reichhaltigen Ausstattung über die bunten Kostüme bis zur zunehmenden Bedrohung durch die Braunhemden, die auch nicht durch ein falsches Happy End beschönigt wird. So ganz springt der Funke jedoch nicht über, zu bieder bleibt Leytners erzählerischer Ansatz. D Michael Meyns
Start am 1.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
D 20
D NOVEMBER 2018
17 year old Franz moves to Vienna shortly before Austria’s so-called “Anschluss” (annexation) to the third Reich. He works in a newspaper shop and discusses his love troubles with a special customer – Sigmund Freud.
Zwei Liebende, die sich in absoluter Kompromisslosigkeit gegenüberstehen, die sich finden, verlieren und einander unbeirrt immer wieder suchen. Pawe Pawlikowskis neuer Film COLD WAR spielt im Polen der 1950er Jahre; in monochromen Bildern beschwört er eine Stimmung von Verfall und Aufbruch, die sich auch in den Landschaften und in den Menschen wiederfindet. Alles untersteht der strengen Hand des Stalinismus; auch die polnische Musiktruppe Mazurek kann sich seinem Einfluss nicht entziehen und wird nach und nach vom Regime vereinnahmt. Über Mazurek treffen der zurückhaltende Bildungsbürger Viktor und die schwungvolle, trotzige Zula aus armem Hause aufeinander. Es beginnt eine leidenschaftliche und katastrophale Liebesgeschichte, die die beiden aus dem kommunistischen Polen in den Westen und wieder zurück treibt. Sehr präsent ist dabei die Musik: Von Pawlowski handverlesen, reicht sie von polnischen Volksliedern bis zur westlichen Jazzmusik der 1950er. Die Romanze der beiden, die Pawlowski lose auf der Geschichte seiner Eltern aufgebaut hat, ist geprägt durch den Unwillen von Viktor und Zula, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Gleichzeitig verwenden sie viel Energie darauf, die einander zugefügten Verletzungen wieder gut zu machen. Die Gefühle, die sie füreinander entwickeln, sind undurchsichtig und oft brutal, aber auch absolut frei – im Gegensatz zu den beiden selbst, die den Zwängen ihrer Herkunft entfliehen wollen und sich dabei ständig im Weg stehen. Viktor und Zula sind tragische Figuren, die dem Zuschauer jedoch nicht als dem Schicksal ausgeliefert erscheinen. Alles, was sie erleiden und sich selbst an Leid zufügen, tun sie, ohne Anteilnahme oder gar Mitleid dafür einzufordern. Sie sind eigenständig in ihrem Erleben – im Guten wie im Schlechten. D Manon Scharstein
Start am 22.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
Poland, the 1950s. Educated professional Viktor and working-class Zula meet due to the music group Mazurek. They begin a passionate love story that starts off in communist Poland, moves to the West, and goes back to Poland again.
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INDIEKRITIKEN Italien/Frankreich 2018 D 150 min D R: Paolo Sorrentino D B: Paolo Sorrentino, Umberto Contarello D K: Luca Bigazzi D S: Cristiano Travaglioli D M: Lele Marchitelli D D: Toni Servillo, Riccardo Scamarcio, Elena Sofia Ricci, Fabrizio Bentivoglio, Roberto Herlitzka, Ricky Memphis, Chiara Iezzi D V: DCM
LORO
SUSPIRIA
Audienz bei „ihm“
Magische Exzessrituale
Silvio Berlusconi wird in LORO so gut wie nie beim Namen genannt, und doch ist jedem klar, wer der stets breit grinsende Mogul im Mittelpunkt ist. Wer die Speichellecker sind, mit denen er sich umgibt. Auch wenn Paolo Sorrentino in seiner Abrechnung mit dem verkommenen Staatsapparat seiner Heimat weite Teile der Handlung ausschmückt, verarbeitet er doch auch viele Fakten, die eigentlich zu absurd klingen, um wahr zu sein. Sorrentino wählt zunächst den Blickwinkel des Emporkömmlings Sergio (Riccardo Scarmarcio). Der dauerkoksende Womanizer ist auf dem Weg nach oben. Alles, was ihm jetzt noch fehlt, ist eine Audienz bei „ihm“. Mit einer wilden Party, bei der er ein Rudel Models mit Pillen füttert, will er Silvios Aufmerksamkeit gewinnen. Der Plan scheint aufzugehen. Auf der feudalen Ranch seiner Exzellenz regt sich was. Allerdings ist Silvios (Toni Servillo) Aufmerksamkeit ganz auf seine Frau Veronica (Elena Sofia Ricci) fokussiert, die nach Jahren der Ehe genug vom Schmierentheater ihres Gatten hat. So beginnt Sorrentinos Film bissig, wild und laut und wird mit zunehmender Laufzeit ruhiger und nachdenklicher. Ganz ähnlich wie er bereits in LA GRANDE BELLEZZA die High Society von Rom entlarvte, versteht er es auch hier, den grellen Schein in berauschenden Bildern einzufangen. Die Sequenzen wirken einmal mehr wie Hochglanz-Videoclips, die Musikauswahl ist auch diesmal wieder geschmackssicher. LORO provoziert mit ätzendem Humor und offen zur Schau gestelltem Sexismus. Die meist jungen, hübschen Frauen sind Ware, mit der man Wahlen und einflussreiche Alliierte gewinnt. Allerdings stellt sich auch beim Betrachter ein gewisses Katergefühl ein, und wenn der Film den Fokus ganz auf Silvios Haussegen verschiebt, geraten nahezu alle Figuren des ersten Akts in Vergessenheit. Die beiden Hälften, die in italienischen Kinos für sich stehen, ergeben im Director’s Cut kein homogenes Ganzes. D Lars Tunçay
Start am 15.11.2018 ¢ 1.11. um 19.30 Uhr, Il Kino: Preview ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
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Italien/USA 2018 D 152 min D R: Luca Guadagnino D B: David Kajganich D K: Sayombhu Mukdeeprom D S: Walter Fasano D M: Thom Yorke D D: Dakota Johnson, Tilda Swinton, Chloë Grace Moretz, Mia Goth D V: Capelight Pictures
Paolo Sorrentinos portrait of a sleazy mogul, who closely resembles Silvio Berlusconi, is a bitter reckoning with his home country’s political system.
Luca Guadagninos Remake von Dario Argentos Horror-Heiligtum SUSPIRIA macht alles richtig, was ein Remake richtig machen kann. Während hunderte von Argento-Adepten in den letzten Jahren versuchten, die einzigartige Kombination von Musik, Farben und Fetischismus in Argentos Film zu imitieren, hält sich Guadagnino keine Sekunde damit auf. Er nimmt die Geschichte – Die Tänzerin Susie Bannion aus Ohio fliegt nach Deutschland, um an der Tanzakademie von Helena Markos zu studieren, und entdeckt einen Hexenzirkel – weitestgehend ernst, ernster jedenfalls als Argento, und verbindet sie stärker als Argento mit der deutschen Geschichte von 1977, dem deutschen Herbst, und dem Beginn der deutschen Vergangenheitsbewältigung. Guadagnino ist einer der subtilsten und sorgfältigsten Regisseure der Gegenwart. Hier stimmt jedes Element, jedenfalls in einem atmosphärischen Sinn. Im geteilten Berlin sehen die Räume entweder aus, als hätten alle längst die Hoffnung aufgegeben, die staubigen Hinterlassenschaften der Vergangenheit auffegen zu können, oder sie sind labyrinthische Spiegel- und Korridorfluchten, unter denen noch jede Menge lebende Leichen liegen. Die Tanzszenen sehen aus, als hätte Guadagnino sich mit wirklichen magischen Praktiken im Film beschäftigt, etwa mit den Cinétrance-Filmen von Jean Rouch. Hier werden emotionale Intensitäten in kontrollierten körperlichen Exzessritualen übertragen, eines der Prinzipien magischer Wirkung. Nur der Gimmick, dass Tilda Swinton gleich zwei Rollen spielt – neben der Oberhexe Madame Blanc (grandios) auch noch den Professor Klemperer, dessen Rolle zwar an Victor Klemperer erinnert, der viel von Faschismus und Sprachmagie wusste, aber hier zur Tilda-Show verkommt – ist überflüssig bis ärgerlich. D Tom Dorow
Start am 15.11.2018 ¢ 31.10. um 20.15 Uhr, Sputnik Kino: Preview ¢ 1.11. um 22 Uhr, Il Kino: Preview ¢ Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
A strange dance school, brutal murders, a coven. Luca Guadagnino’s eagerly awaited new adaptation of Dario Argento’s horror classic.
NOVEMBER 2018 D
21 D
INDIEKRITIKEN USA 2018 D 105 min D R: Jesse Peretz D B: Tamara Jenkins, Evgenia Peretz, Phil Alden, Robinson, Jim Taylor D K: Remi Adefarasin D S: Sabine Hoffman, Robert Nassau D M: Nathan Larson D D: Rose Byrne, Ethan Hawke, Chris O’Dowd, Megan Dodds D V: Prokino
JULIET, NAKED
DER DOLMETSCHER
Genug vom Fanboy
Lässige Tragikomödie
Nick Hornby kennt sich aus mit den Nöten von Männern in den Dreißigern. Auf der Leinwand konnten wir das bereits in FEVER PITCH, HIGH FIDELITY oder ABOUT A BOY erleben. In JULIET, NAKED ist es mal eine Frau, die mitten in der vorgezogenen Midlife-Crisis steckt. Annie (Rose Byrne) lebt in einem kleinen Nest im Südosten Englands, verwaltet die Hinterlassenschaft ihres Vaters im örtlichen Museum und hängt wie ihr Mann Duncan (Chris O’Dowd) der Vergangenheit nach. Seine Obsession für den amerikanischen Singer/Songwriter Tucker Crowe, der nach einem mittelprächtigen Break-Up-Album für seine Verflossene „Juliet“ nie wieder öffentlich auftrat, hat längst krankhafte Züge angenommen. Sein Zimmer in ihrem gemeinsamen Haus ist voll von Devotionalien, online tauscht er sich mit gleichgesinnten Musiknerds aus und stellt wilde Theorien über Crowes Verbleib auf. Als Annie sich zu fragen beginnt, welche Zukunft ihre Beziehung hat, sind ihre gemeinsamen Tage gezählt. Den Prozess beschleunigt – ausgerechnet – eine rege Brieffreundschaft, die Annie durch einen wilden Zufall mit Tucker Crowe begonnen hat. Der steht vor den Trümmern seines Lebenswegs, hat zahlreiche Kinder in unterschiedlichen Teilen der Welt und lebt bei seiner Ex in der Garage. Als der Zufall ihn nach London führt, schlägt er ein Treffen vor, das eine der ungewöhnlichsten Dreiecksbegegnungen der Filmgeschichte zur Folge hat. Mit gewohnt lakonischem Humor dekonstruiert Hornby seine ganz normalen Figuren. Wie immer spielt die Musik dabei eine entscheidende Rolle und auch JULIET, NAKED glänzt mit einer exzellenten Songauswahl, zu der Ethan Hawke einige Songs beisteuerte. Dass die romantische Tragikomödie aber weit mehr ist als ein hübsch bebildertes Mixtape, dafür sorgen das sympathische Ensemble und Regisseur Jesse Peretz (OUR IDIOT BROTHER), der ihnen Raum gibt, ihre Rollen zu entfalten. D Lars Tunçay
Start am 15.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
D 22
D NOVEMBER 2018
Slowakische Republik/Tschechische Republik/Österreich 2018 D 113 min D R: Martin Sulík D B: Martin Sulík D K: Martin Strba D S: Olina Kaufmanová D M: Vladimír Godár D D: Peter Simonischek, Jiří Menzel, Zuzana Mauréry, Anita Szvrcsek D V: Film Kino Text
Annie’s relationship with the eternal fanboy Duncan has gone stale a while ago. Then she meets the object of Duncan’s adoration, the obscure singer/songwriter Tucker Crowe.
„Sie sind ein antisemitisches Schwein!“, empört sich Ali Ungár. „Und Sie sind, äh, ein zionistischer Übermensch“ – mehr weiß Georg Graubner nicht zu entgegnen. Ungár ist von Bratislava nach Wien gereist, in der Trenchcoat-Tasche eine Pistole: Graubners Vater hatte in den 1940ern Ungárs Eltern erschossen, beim SS-Einsatz in der Slowakei. Graubner lässt die Vergangenheit an sich abperlen – reist Ungár aber dennoch in die Slowakei nach und engagiert ihn als Dolmetscher und Reiseführer durch die Orte der NS-Verbrechen. Ein Roadmovie in die Vergangenheit von Kriegsverbrechen und Traumata, ein Buddy-Movie zweier grundsätzlich verschiedener Gegner. Graubner ist ein Leichtfuß und Schwerenöter, der die Freuden des Daseins genießt. Ungár ist abgebrannt, seelisch, körperlich, finanziell: Ihm bleibt nichts als der Gedanke an die deutschen Verbrechen. Er führt Graubner zu Begegnungen mit Zeugen einer Vergangenheit, die mit ihren Nachbeben über den Kommunismus bis in die heutige Slowakei hinweg wirkt: Die Täter, die Opfer, die Opportunisten, die Nothelfer … Und irgendwann lösen sich seine inneren Spannungen, ja: lächelt Ungár sogar? Das Opfer und der Sohn des Täters auf gemeinsamer Reise werden von Peter Simonischek, der – nicht unähnlich seiner TONI ERDMANN-Figur – das Schwere im Leben durch forcierte Leichtigkeit aufzuheben versucht, und von Jiří Menzel, als Regisseur wichtiger Protagonist der neuen tschechoslowakischen Welle der 1960er und Oscarpreisträger für LIEBE NACH FAHRPLAN (1966), gespielt. Sie sind die Protagonisten einer lässig erzählten Tragikomödie zweier Ü70-Kameraden, die sich einem Schicksal stellen, das sie untrennbar aneinandergekettet hat. D Harald Mühlbeyer
Start am 22.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
80 year old Ali travels to Vienna to look for the murderer of his parents, but instead of finding SS-Sturmbannführer Graubner he finds his son Georg. The two go on a search for traces in Slovakia.
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INDIEFEATURE
D 24
D NOVEMBER 2018
INDIEFEATURE
BLUE MY MIND Fantastischer Überbau
Aufwachsen ist kompliziert: Zwischen all den ersten Malen (Sex, Trinken, Drogen) hat man als Teenager einen Hauch anders als alle zu sein, den Anderen aber ähnlich genug, um akzeptiert zu werden. Diese Gratwanderung zwischen Anpassung und Individualismus zeigt BLUE MY MIND auf schonungslose Art: Cliquenbildung und Coolnessfaktoren (unter anderem keine Jungfrau sein und mit dem Arsch wackeln können) zeichnet Lisa Brühlmanns erster Langfilm aggressiv nach – und Luna Wedler ist als 15-jährige Mia mittendrin, in Schulzeit, Pubertät und Selbstfindung. Eben ist sie in eine neue Schweizer Stadt gezogen, die schicke Wohnung sieht noch unpersönlich aus. Im Schulhof interessieren sie die rauchenden Mädchen in Hotpants, deren Anführerin (Zoë Pastelle Holthuizen) ihr bald den Platz an ihrer Seite gewährt. Als Mias Körper sich über die erste Periode hinaus verändert und ihr zwei Zehen zusammenwachsen, sucht sie in eine Ordination auf und konstatiert beunruhigt: „Alles ist anders!“ Schnell entwickelt sie Schuppen an den Beinen, hat Heißhunger auf einen Fisch aus dem Aquarium, verwandelt sie sich in ein Wasserwesen? Um die Angst vor den Veränderungen und ihrer Anomalie zu vernebeln, flüchtet sich Mia in Rausch mit Freunden und Sex mit Fremden. Blau- und Grüntöne, wunderbar ohne Firlefanz eingefangen von Gabriel Lobos’ Kamera, ziehen sich durch die Geschichte ebenso wie abstrakte Wasseraufnahmen. Bloß in Mias Zimmer scheint das Licht wärmer und ein Ventilator bläst ihr ins Gesicht, als brauche sie die fremde Luft zum Atmen. Luna Wedler ist hier Mädchen an der Schwelle zum Frausein: Sie spielt, wie auch Holthuizen, mit unbeirrbarer Wucht, Skepsis und Verletzbarkeit sind aber in ihren Blick eingeschrieben. Ein sensibler Coming-ofAge-Film, dessen fantastischer Überbau beruhigt: Anderssein kann zwar weh tun, muss aber keine Angst machen. D Lili Hering
Schweiz 2017 D 97 min D R: Lisa Brühlmann D B: Lisa Brühlmann D K: Gabriel Lobos D S: Noemi Katharina Preiswerk D M: Thomas Kuratli D D: Luna Wedler, Zoë Pastelle Holthuizen, Regula Grauwiller, Dominik Locher D V: Meteor Film
Start am 1.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
Mia, a teenager caught between conformity and otherness and cliques and coolness, is new in town. Her body begins to change in very strange ways on top of that.
NOVEMBER 2018 D
25 D
INDIEKRITIKEN Dänemark/Frankreich/Deutschland/Schweden 2018 D 155 min D R: Lars von Trier D B: Lars von Trier D K: Manuel Alberto Claro D S: Jacob Secher Schulsinger D D: Matt Dillon, Uma Thurman, Riley Keough, Bruno Ganz, Ed Speleers, Siobhan Fallon Hogan D V: Concorde Filmverleih
THE HOUSE THAT JACK BUILT Höllentrip
Umstritten war Lars von Trier schon lange, doch nachdem er 2011 bei einer Presse-Konferenz in Cannes ein gewisses Verständnis für die Nazis und Hitler anzudeuten schien, wurde er für viele endgültig zur persona non grata bzw. zum billigen Provokateur. Dieses Urteil scheint er mit seinem jüngsten Film THE HOUSE THAT JACK BUILT betont offensiv bestätigen zu wollen, geht es doch um den von Matt Dillon gespielten Jack, der diverse extrem brutale Morde begeht, die von Trier meist auf eine Weise zeigt, die nichts der Fantasie überlässt. Doch geht es hier wirklich um einen Serienkiller oder nicht um viel mehr? Strukturiert ist der Film in einer langen Rückblende, die allerdings lange nur auf der akustischen Ebene stattfindet. Da hört man Jack mit einer Person sprechen (unüberhörbar Bruno Ganz), die er bald Verge nennt. Hat man die entsprechenden Assoziationen, dann erkennt man in Verge Vergil, also den römischen Dichter, der in Dantes Göttlicher Komödie den Erzähler auf dem Weg durch Hölle, Fegefeuer und Himmel begleitet. So ist es auch hier, Jack berichtet Verge von seinen Morden, seiner Arbeit, die er als Kunst betrachtet, womit sich dann der Kreis schließt: Jack als extremer Künstler, der mit seiner Kunst verstört, provoziert und aneckt, geradeso wie von Trier selbst. Der seine Exzesse natürlich nicht in der Realität verübt, sondern auf der Leinwand, dafür aber oft extrem angefeindet und oft auch missverstanden wird. Man kann THE HOUSE THAT JACK BUILT als Reflektion des Künstlers über sein eigenes Schaffen verstehen und noch viel mehr als filmische Psychoanalyse, in der von Trier sich und seine Obsessionen hinterfragt. Das alles in oft atemberaubend dichten Montagesequenzen und gerade am Ende, wenn Jack und Verge durch die Hölle gehen, in unfassbaren Bildern. Was auch immer man von von Trier halten mag, idiosynkratischere Filme findet man heutzutage kaum. D Michael Meyns
Start am 29.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
D 26
D NOVEMBER 2018
A serial killer, Jack, tells a listener named Serge about his murders which he views as his work and art.
Schweiz 2018 D 82 min D R: Bernard Weber D B: Bernard Weber D K: Bernard Weber, Pierre Mennel D S: Stefan Kälin, Dave D. Leins D V: Mindjazz Pictures
DER KLANG DER STIMME Das älteste Instrument
Dem französischen Philosophen Denis Diderot werden folgende Worte zugeschrieben: „Die Stimme ist ein Musikinstrument, dessen sich alle Menschen ohne die Hilfe von Lehrern, Prinzipien oder Regeln bedienen können“. Wie zur Illustration zeigt Bernhard Webers Dokumentarfilm gleich zu Beginn äußerst unterschiedliche Frauen und Männer, die sich in einem Kreis versammeln, um, wie es heißt, die Stimme einmal völlig „frei zu gebrauchen“. Nicht jeder Ton, der da generiert wird, ist hörenswert; kurz muss man sogar ob des Zusammenpralls unterschiedlichster Laute an ein Affenhaus denken. Aber die offenbar befreiende Wirkung dieser Stimmübung im Rahmen eines Workshops ist geradezu ansteckend. In seiner Untersuchung des ältesten dem Menschen zur Verfügung stehenden Instruments nimmt der Schweizer Regisseur (DIE WIESENBERGER) vier Personen in den Fokus: eine Stimmtherapeutin, die Sopranistin Regula Mühlemann und den Stimmkünstler Andreas Schaerer. Besonders erhellend sind aber die Momente, in denen sich die Doku ihrem Sujet unter wissenschaftlichen Aspekten nähert. Matthias Echternach arbeitet als Stimmforscher, ein ums andere Mal zeigt ihn der Film dabei, wie er mittels MRT-Scans dem Geheimnis unserer Stimme auf die Spur zu kommen versucht, und so sieht man, wie das Zwerchfell beim Jodeln zu tanzen beginnt. Am Freiburger Institut für Musikermedizin widmet sich Echternach schließlich auch einem besonderen Forschungsobjekt, der Frau nämlich, die laut Guinness-Buch der Rekorde über die höchste Stimme weltweit verfügt, der brasilianischen Sängerin Georgia Brown. Zum Glück ist der Film untertitelt. Das von fast sämtlichen Protagonisten gesprochene, so krächzende wie wunderbar einschmeichelnde Schwyzerdütsch wäre sonst kaum zu verstehen. D Matthias von Viereck
Start am 1.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
Swiss director Bernhard Weber focuses on 5 people in his documentary: a voice therapist, soprano Regule Mühlemann, voice artist Andreas Schaerer, and voice researcher Matthias Echternach.
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INDIEKRITIKEN Originaltitel: First Man D USA 2018 D 138 min D R: Damien Chazelle D B: Nicole Perlman, James R. Hansen, Josh Singer D K: Linus Sandgren D S: Tom Cross D M: Justin Hurwitz D D: Claire Foy, Jon Bernthal, Ryan Gosling, Pablo Schreiber, Jason Clarke D V: Universal Pictures International
AUFBRUCH ZUM MOND Lebensgefahr und Isolation
Damien Chazelles Nachfolger des Publikumslieblings und beinahe Oscar-Gewinners LA LA LAND ist der vielleicht riskanteste Blockbuster-Versuch, den ich kenne. Chazelle erzählt die Geschichte des Astronauten Neil Armstrong einerseits als Action-Spektakel und Himmelfahrtskommando, andererseits als Geschichte eines Trauerprozesses. Armstrong hat, bevor er sich bei der NASA für das Gemini-Projekt bewirbt, seine kleine Tochter verloren. Die Flüge ins All, und vor allem die Landung im Mare Tranquillitatis („Meer der Ruhe“) auf dem Mond sind hier Reisen in die Todesstille des Gefühls. Ryan Gosling als Armstrong gelingt es, jemanden zu zeigen, der nichts nach außen tragen kann und einen Stein, der größer ist als das Universum, auf der Seele liegen hat. FIRST MAN (Originaltitel) ist alles andere als eine patriotische Heldengeschichte. Armstrongs allmähliches Verstummen findet parallel zu einer stürmischen Inszenierung statt. Actionszenen sehen hier manchmal aus wie abstrakte Experimente, wenn nur noch Lichtblitze über die Leinwand rasen. Die Geräusche der Metallkapseln, in denen die Astronauten durchs All katapultiert werden, das Knirschen, Knacken und Knallen wirken wie Drohungen von Genickbrüchen. Das ist so halsbrecherisch inszeniert, dass es den Atem stocken lässt. FIRST MAN wirkt unmittelbar körperlich und hält das Gefühl von Lebensgefahr und Isolation permanent aufrecht. Chazelles Film würde auch als Stummfilm funktionieren. Die Dialoge sind nicht immer verständlich, geknurrt, geflüstert, vernuschelt, unter Geräuschtrümmern begraben, aber ihr Inhalt zeichnet sich in den Körpern ab. Für einen Publikumsliebling ist FIRST MAN wahrscheinlich nicht heiter genug, aber bei allen Mondgöttinnen: Was für ein Film! Weiter fort von der Welt der Menschen haben nur wenige Filme geführt, und schon gar keine Blockbuster. D Tom Dorow
Start am 8.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
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Damien Chazelle’s screen adaptation of the first moon expedition is about the dark side of the expedition, the hardships, failures, and the loneliness of an astronaut in space.
Originaltitel: The Cakemaker D Israel/Deutschland 2017 D 104 min D R: Ofir Raul Graizer D B: Ofir Raul Graizer D K: Omri Aloni D S: Michal Oppenheim D M: Dominique Charpentier D D: Sarah Adler, Tim Kalkhof, Zohar Strauss, Roy Miller, Sandra Sade D V: missingFILMs
THE CAKEMAKER Liebe & Backkunst
Es beginnt in Berlin und endet dort. Doch dazwischen baut das bemerkenswerte Spielfilmdebüt von Ofir Raul Graizer eine schicksalhafte Brücke nach Jerusalem. Von dort kommt der junge Familienvater Oren an die Spree. Er trat die weite Reise wegen eines Arbeitsauftrags an. Aber er kehrt auch immer wieder nach Berlin zurück, um ins Café Kredenz zu gehen. Dort gibt es die beste Schwarzwälder Kirsch. Dort arbeitet der Kuchenbäcker Thomas. Die beiden verlieben sich ineinander, lieben einander zwischen den beiden Metropolen, zwischen dem einen Leben mit Frau und Kind und der Leidenschaft in einem anderen. Thomas weiß von Orens Doppelleben und akzeptiert es. Doch nach einem Jahr findet ihre Liebe ein abruptes Ende. Thomas reist in Orens Heimat und trifft dort auf Anat, Orens Frau, und ihren Sohn Itai. Schweigend wandelt er auf Orens Spuren. Sanft und behutsam fängt der israelische Regisseur Graizer Thomas’ Suche ein. Die ihm fremden Rituale und Regeln der jüdischen Gesellschaft, die sinnliche Leidenschaft für das Essen. Aber auch die Einsamkeit abseits der Gemeinschaft am Shabbat. Hauptdarsteller Tim Kalkhof, bisher vornehmlich in TV-Produktionen zu sehen, verkörpert eindrucksvoll Thomas’ Trauer, seine Zweifel und Hingabe. Sarah Adler, die zuletzt als trauernde Ehefrau in FOXTROTT glänzte, überzeugt auch hier. Immer wieder ruht die Kamera auf den Figuren oder setzt die Backkunst in Szene. Die musikalische Untermalung ist dezent und bewusst gesetzt. Es ist kein Gramm zu viel in dieser berührenden Liebesballade. Wie in Thomas’ leidenschaftlicher Arbeit ergeben die Zutaten einen rundum gelungenen Film, der clever angerichtete Plot geht auf. In Karlovy Vary gab es dafür den Preis der Ökumenischen Jury. In Graizers Heimat Israel gleich sechsmal den Preis der Filmakademie. D Lars Tunçay
Start am 1.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
Israeli Oren is drawn to Café Kredenz in Berlin. They have the best Black Forest cake. And cakemaker Thomas happens to work there.
NOVEMBER 2018 D
27 D
INDIEKRITIKEN Schweiz/Frankreich/Deutschland 2018 D 107 min D R: Georges Gachot D B: Georges Gachot D K: Stéphane Kuthy D S: Julie Pelat D M: Donato João D V: farbfilm verleih
WO BIST DU, JOÃO GILBERTO? Gefühl der Sehnsucht Im Jahre 1959 veröffentlichte der brasilianische Musiker João Gilberto das Album „Chega de Saudade“ und erfand damit die Bossa Nova. „Chega de Saudade“ bedeutet etwa „Schluss mit der Sehnsucht“ und bringt die Zwiespältigkeit dieses Gefühls zum Ausdruck. Denn Sehnsucht kennt keinen Schluss. Sehnsucht beschreibt ein Gefühl des vergeblichen Wünschens, traurig und schön zugleich. Man kann ihr nicht entkommen und will es eigentlich auch nicht. Georges Gachots Film WO BIST DU, JOÃO GILBERTO? thematisiert diese Zwiespältigkeit in der Suche nach dem verschollenen Musiker. Obwohl João Gilberto einer der bedeutendsten Musiker Brasiliens ist, lebt er vollkommen zurückgezogen. Er meidet nicht nur öffentliche Auftritte, sondern nahezu jede Form des persönlichen Kontakts. Kommunikation mit der Außenwelt erfolgt über Zettel und Telefon. Zu Recht stellt sich Gachot die Frage: „Warum jemanden suchen, der ganz offensichtlich nicht gefunden werden will?“. Gachot ist nicht der erste, der sich diese Frage stellt. 2010 hatte sich bereits der deutsche Schriftsteller und Journalist Marc Fischer nach Rio begeben, um João Gilberto aufzuspüren. Seine vergebliche Suche beschrieb er in einem Buch, das als Vorlage für den Film dient. Gachot tritt in seine Fußstapfen, nimmt seine Rolle ein, lässt sich von Fischers Buch leiten. Manchmal wird die Suche nach João Gilberto eher zu einer Suche nach dem verstorbenen Marc Fischer. Dann wieder vermischen sich die Ebenen, Textpassagen aus Fischers Buch legen sich über die eigenständige Erzählung des Films. Der bescheidene Gachot trägt Hinweise zusammen und befragt Bekannte, um ein Treffen mit jemandem zu erwirken, der nicht gefunden werden will. Dabei umkreist er, getragen von der Musik der Bossa Nova, das Gefühl der Sehnsucht selbst – seiner eigenen, Marc Fischers, João Gilbertos. D Yorick Berta
Start am 22.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
D 28
D NOVEMBER 2018
George Gachot’s WHERE ARE YOU, JOÃO GILBERTO? sets out to search for the forgotten inventor of Bossa Nova.
Originaltitel: The Man Who Invented Christmas D Irland/Kanada 2017 D 104 min D R: Bharat Nalluri D B: Susan Coyne D K: Ben Smithard D S: Stephen O’Connell, Jamie Pearson D M: Mychael Danna D D: Dan Stevens, Jonathan Pryce, Christopher Plummer, Simon Callow D V: KSM
CHARLES DICKENS: DER MANN, DER WEIHNACHTEN ERFAND Autor in Not Der erste der diesjährigen Weihnachtsfilme, CHARLES DICKENS: DER MANN DER WEIHNACHTEN ERFAND, verbindet gewitzt und auf eine solide, BBC-mäßige Art Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte „A Christmas Carol“ um den geizigen Mr. Scrooge, der am Heiligabend den Geistern der Weihnacht begegnet und das Mitgefühl in seinem versteinerten Herzen entdeckt, mit einer Erzählung darüber, wie der Autor die Geschichte in wenigen Monaten verfasste. Im Jahr 1844 war Charles Dickens, Autor von „Oliver Twist“ und „Nicholas Nickleby“ in der Krise. Gerade eben war er auf seiner Amerika-Tournee frenetisch gefeiert worden, jetzt muss er im Club den Spott des biestigen Thackeray über sich ergehen lassen und bei den Verlegern um einen Vorschuss betteln, denn seine letzten beiden Romane sind gefloppt, und zu Hause im neuen Stadthaus halten die Handwerker die Hand auf. Ein Projekt muss her, schnell, und als Dickens zufällig hört, wie das irische Dienstmädchen seinen Kindern eine Gruselgeschichte erzählt, sieht er die Anfänge einer Geschichte vor sich. Aber der Text sträubt sich. Dauernd wird Dickens unterbrochen und meist ist sein stets gutgelaunter und stets in Geldnöten steckender Vater, der sich unter einem Vorwand bei den Dickens‘ eingenistet hat, das Ärgernis. Zudem machen die Figuren der Erzählung alle, was sie wollen, und nicht, was Dickens von ihnen möchte. Wie in der Szene, in der der Autor in sein Büro kommt und dort lehnen lässig in den Ecken Mr. Scrooge, die Weihnachtsgeister und Tiny Tim und tuscheln über ihn. Vor allem aber hakt das Ende. Charles Dickens, der in seinen Romanen so viel Verständnis für die Armen und Geknechteten aufbringt wird zusehends unduldsamer: Tatsächlich beginnt er immer mehr, seinem ärgsten Widersacher, dem menschenfeindlichen Scrooge zu ähneln … D Toni Ohms
Start am 22.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
The film connects Charles Dickens’ “A Christmas Carol” about stingy Mr. Scrooge with a story about how the author wrote the story in just a few months.
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INDIEKRITIKEN
MEIN BRUDER HEISST ROBERT UND IST EIN IDIOT
Deutschland/Frakreich/Schweiz 2018 D 174 min D R: Philip Gröning D B: Philip Gröning, Sabine Timoteo D K: Philip Gröning D S: Philip Gröning, Hannes Bruun D D: Josef Mattes, Julia Zange, Urs Jucker, Stefan Konarske D V: W-Film
Wiese, Tanke, Heidegger
Phillip Grönings Film MEIN BRUDER HEISST ROBERT UND IST EIN IDIOT hat auf Festivals ordentlich die Reihen leergespielt. In der Berlinale-Pressevorführung war es erfrischend anzusehen, wie überfordert und angefressen die an biederes Wohlfühl- und Genrekino gewöhnten Kollegen auf einen der wenigen Filme, der eine Idee von Freiheit in der Inszenierung zeigte, reagierten. MEIN BRUDER HEISST ROBERT UND IST EIN IDIOT erzählt über drei Stunden kaum eine Geschichte, lediglich eine langsame, aber unaufhaltsame Eskalation. Die Zwillinge Robert und Elena gehen auf eine Wiese, gegenüber einer Tankstelle, vorgeblich um für Elenas Philosophie-Abitur zu lernen. Lauter Großaufnahmen von Gräsern, Ameisen, Füßen und anderen Körperteilen, Zigarettenschachteln, Chipstüten, Schnellheftern und Büchern. Im Hintergrund, wie Kubricks Monolith in Schneeweiß, ragt der Turm eines Windrades in den Himmel. Dann beginnt Robert, über Heidegger und Augustinus zu referieren, phänomenologische Zeitphilosophie. Immer wieder muss Bier her, aus der Tanke, wo die Aufpasser Adolf (pingelig) und Erich (nett und gnädig) heißen: Die Deutschland-Metapher wird ordentlich aufs Auge gedrückt. Zwischendurch wetten die Zwillinge. Geht der Hund nach links, holst du das Bier. Elena will wetten, dass sie bis zum Abi noch mit jemandem pennt, also an diesem Wochenende. Wenn Robert gewinnt, bekommt er den VW Golf, den Elena zum Abi bekommen soll, wenn Elena gewinnt, soll Robert sich etwas von ihr wünschen, aber nichts Materielles. Zwischendurch richtet der kleine Bruder aus, dass Mutti das Essen fertig hat, aber Mutti muss warten, und Bier ist auch Stulle.
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A summer meadow. A tank station. A brother and sister who want to stop time. Conversations about Heidegger. The most contentious competition film at this year’s Berlinale.
Der Sommer und die Sinnlichkeit, Deutschland und die Philosophie, Inzest-Tabu und Verbrechen das sind die Motivstränge in Grönings Film. Ein Element der Todessehnsucht klingt an, wenn die Zwillinge im tiefgrünen Wasser eines Waldsees versinken. Eine Wette, wer länger die Luft anhalten kann. Eine filmische Kritik Heideggers und der Phänomenologie sind der zentrale Bezugspunkt des Films. Die philosophische Diskussion in MEIN BRUDER HEISST ROBERT UND IST EIN IDIOT ist eine aktuelle. In den Geisteswissenschaften, gerade auch in der Filmwissenschaft, hat es in den letzten Jahrzehnten einen „phenomenological turn“, eine Wende hin zur Phänomenologie gegeben. Ausgehend von Tom Gunnings und Thomas Elsässers Studien zum frühen Kino fand eine theoretische Aufwertung des „Kinos der Attraktionen“ statt, wobei die sinnliche Erfahrung im Kino höher geschätzt wurde als die formale Struktur und Narration des Films, die in früheren filmtheoretischen Bewegungen, etwa der kritischen Theorie oder dem Neoformalismus, im Zentrum der Kritik standen. In Grönings Film erklärt der „Idiot“ Robert die philosophischen Gedankengänge, die zur Verlagerung von Zeit und Ontologie in die Wahrnehmungsund Erkenntnisprozesse führen. Seine Schwester Elena nimmt ihn beim Wort. Die echte Pistole, mit der sie gerade jemanden erschossen hat, ist gar nicht echt, sagt sie. Solange die beiden das so wahrnehmen, funktioniert das auch, wenngleich sie die Welt damit in Schutt und Asche legen. Dass Elena, die faule Streberin, das Abitur mit Bestnote bestehen wird, ist keine Frage. MEIN BRUDER HEISST ROBERT UND IST EIN IDIOT ist radikal sinnlich inszeniert, radikal frei erzählt und legt den Finger präzise in intellektuelle Wunden. Es geht auch darum, wie man zugleich oberschlau und total bescheuert sein kann. Es geht darum, einen anderen Film zu machen, der nicht alle völlig unterfordert und ihnen nur das erzählt, was sie schon zu wissen glauben. Viele werden diesen Film hassen, ihn für elitär, prätentiös und langweilig halten. Aber wer sich einlässt, kann in und mit Grönings Film eine Menge Spaß haben. Zur Not kann man immer noch darauf wetten, wer wann zuerst den Saal verlässt. D Tom Dorow NOVEMBER 2018 D
29 D
INDIEKRITIKEN Deutschland 2018 D 120 min D R: Lucia Chiarla D B: Lucia Chiarla D K: Ralf Noack D D: Eva Löbau D V: Filmperlen
REISE NACH JERUSALEM Kein-Geld-Haben im Februar in Berlin
Alice ist schon länger arbeitslos. Die Sachbearbeiterin wird langsam ungeduldig und empfiehlt, über einen Berufswechsel nachzudenken, in der Zwischenzeit verordnet sie erstmal ein Bewerbungstraining. Alice, die im Großen und Ganzen auf die Zumutungen des Verwaltetwerdens, der Absagen und Warteschleifen recht beherrscht reagiert, wagt es, Protest anzumelden: „Ich brauche kein Bewerbungstraining, ich brauche ein Bewerbungsgespräch!“. Das besiegelt die Sache. In der nächsten Szene beginnt der joviale Berliner Fortbilder - „Wat jehört allet inne Bewerbung?“ – mit dem Vorschlag, einen einheitlichen Schriftfont im Anschreiben zu verwenden. Alice hat als Texterin gearbeitet. Man muss sie nicht einmal sehen, um zu spüren, wie sie in ihrem Fortbildungsstuhl versinkt. REISE NACH JERUSALEM erzählt mit großer Präzision von den Demütigungen und Unzumutbarkeiten des Arbeitslosseins und Kein-Geld-Habens. Vom Kleingeldzählen im Supermarkt, von der Horrorpost im Briefkasten, vom Ausgehen mit Freunden, die nicht wissen sollen, wie sehr man knapst. Davon, dass es einen Unterschied macht, ob man beim Billigfrisör selbst föhnt, weil man das mag, oder weil man es muss. Davon, dass nichts kaputt und nichts schief gehen darf und davon, dass es das natürlich tut. Dabei schrammt Lucia Chiarlas Film sehr gekonnt immer wieder an der Grenze zur Satire entlang und erinnert damit an die frühen Filme von Mike Leigh. Es ist alles so schrecklich, dass es schon wieder grotesk ist. Und es wird noch um einiges schlimmer, als Alice das Bewerbungstraining abbricht und ihre Bezüge gekürzt werden. Unbedingt erwähnt werden muss noch, wie fantastisch Eva Löbau diese Alice spielt: Jede Nuance von Alltagsmisere, Verzweiflung, Aufbegehren, Genervtheit und Hoffnungsschimmer sitzt. D Toni Ohms
Start am 15.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
D 30
D NOVEMBER 2018
Alice has been unemployed for a long time and the jobcenter has cut her income, but she hides how bad she’s really doing from friends and family.
USA 2017 D 90 min D R: Daniel Powell, Elizabeth Rohrbaugh D D: Lena Hall, Mena Suvari, Christine Lahti D V: Edition Salzgeber
BECKS
Zurück aus der Stadt In BECKS geht es nicht um alkoholische Getränke sondern die Mitdreißigerin Rebecca a.k.a Becks (Lena Hall), eine Musikerin, die nach der plötzlichen Trennung von ihrer fremdgehenden Freundin wieder bei ihrer Mutter in St. Louis einzieht. Becks trinkt sogar lieber Wein als Bier, zum maßlosen Erstaunen der anderen Frauen vor Ort, die noch nie vorher eine Lesbe kennengelernt haben und sie auf einer Gartenparty mit großen Augen und ignoranten Fragen löchern. Eigentlich so gar nicht Rebeccas scene, aber gekommen ist sie dennoch, denn eingeladen hat ihre neue Gitarrenschülerin Elyse (Mena Suvari). Elyse ist mit Becks’ ehemaliger High-School-Nemesis Mitch „the bitch“ verheiratet, aber scheint ihre Zeit nun immer lieber und immer öfter mit Becks verbringen zu wollen … Aus der großen Stadt zurück in die alte Heimat und dort konfrontiert mit jeder Menge beidseitiger Ignoranz – vielleicht aber auch der großen Liebe? Diese Story kennt man aus zahlreichen Indies und als lesbische Frau einige der absurden Situationen im Film sicher auch aus dem eigenen Leben. Dennoch gelingt es BECKS, das Altbekannte mit so viel trockenem Humor und Herz zu erzählen, dass man gerne daran Anteil nimmt und auch immer wieder laut auflachen muss. Lena Hall, im echten Leben Rockmusikerin und noch dazu ein mehrfach ausgezeichneter Broadway-Star, wird eins mit der charismatischen Hauptfigur, die mit sprödem Charme und selbstironischem Witz nicht nur Elyse zu gefallen weiß. Auch die Lieder, die Becks mit ihrer Gitarre regelmäßig im ortsansässigen Pub vorträgt, sind voller Gefühl und dabei unaufdringlich und ehrlich. Becks ist eben eine talentierte Musikerin, die auf Frauen steht und Sätze sagt wie „It didn’t have anything to do with your dick and everything with my vagina“. Nicht mehr und nicht weniger und gerade deshalb schön zu sehen. D Katharina Franck
Start am 22.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
After a nasty break-up the lesbian musician Becks moves back to her rural hometown.
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USA/Großbritannien/Sri Lanka 2018 D 97 min D R: Steve Loveridge D S: Marina Katz, Gabriel Rhodes D M: Dhani Harrison, Paul Hicks D V: Rapid Eye Movies
MATANGI/MAYA/M.I.A. Pop-Aktivistin
Matangi Arulpragasm wird von Freunden Maya genannt, inzwischen steht auch „Maya“ in ihrem britischen Pass. Als M.I.A. ist Maya einer der aufregendsten Popstars des letzten Jahrzehnts, aber MATANGI/MAYA/M.I.A. ist trotzdem weniger Pop-Doku als ein Porträt der Aktivistin Maya Arulpragasm, zusammengesetzt aus ihren eigenen Videofilmen und Material, dass ihr langjähriger Freund und ehemaliger Studienkollege Steve Loveridge gedreht hat. Hier geht es nicht vorrangig um M.I.A.s Musik, nicht um Einflüsse und Kollaborationen, obwohl das am Rande vorkommt. M.I.A. ist die einzige im Westen populäre Tamilin und sie ist die Tochter des Gründers der „Liberation Tigers of Tamil Eelam“, der tamilischen Befreiungstiger, die in den USA und seit 2006 auch von der EU als Terrororganisation angesehen werden. Loveridges Film erzählt nicht chronologisch, sondern versucht durch Montagen aus kritischen Momenten in Mayas Leben, ihre Perspektive zu beleuchten. Im Raum steht vor allem der von Lynn Hirschberg in der New York Times erhobene Vorwurf, M.I.A.s Selbstinszenierung sei eine Version des „radical chic“, ein Begriff, den Tom Wolfe 1970 für Prominente geprägt hat, die aus Imagegründen politischen Aktivismus simulieren. Loveridge zeigt immer wieder Szenen aus Mayas zweimonatigem Aufenthalt bei ihren Verwandten in Sri Lanka im Jahr 2001, und es wird tatsächlich deutlich, wie sehr die Erlebnisse dort sie geprägt haben. Ob es M.I.A. dauerhaft gelingt, politischen Pop-Aktivismus und den Lebensstil als Partnerin von Ben Bronfmann, Seagram-Erbe und Sohn des Sony Music Group Chefs zu versöhnen, bleibt offen. Die Bedeutung von M.I.A., die als Flüchtling in einer Londoner Sozialsiedlung aufwuchs, schmälert der Erfolg nicht, und die persönliche Verbundenheit zu ihren Anliegen macht MATANGI/MAYA/M.I.A. mehr als deutlich. D Hannes Stein
Start am 22.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
The portrait of the singer who grew up in Sri Lanka and London is both a pop-documentary and a political documentary.
„Eine melancholische Komödie mit leisem Humor und philosophischen Dialogen.“ BERLINER ZEITUNG
AUGUST JOHANNA BARBARA OLIVER JENNY ZIRNER TER STEEGE AUER BROUMIS SCHILY
CHRISTIAN VICTORIA DEBORAH MARK DAVID PETER BERKEL MAYER KAUFMANN WASCHKE ROTT LOHMEYER
AB 15. NOVEMBER IM KINO www.WasUnsNichtUmbringt.de
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BJARNE .. MADEL
/ WasUnsNichtUmbringt
INDIEKRITIKEN
I, OLGA
MURER – ANATOMIE EINES PROZESSES
Am 10. Juli 1973 steuert die 22-jährige Olga Hepnarová einen LKW auf einen Prager Bürgersteig und verletzt mindestens 20 Menschen, acht von ihnen sterben. In ihrem Abschiedsbrief hat sie zuvor geschrieben „Ihr werdet für euer Gelächter und meine Tränen bezahlen“. Nach der Tat lässt sie sich verhaften und fordert die Todesstrafe für sich selbst. In ihrem kargen und hypnotischen, in Schwarz-Weiß gedrehten Psychogramm erkunden die Regisseure die Vorgeschichte und Motive der verschlossenen jungen Frau, aber sie lassen auch Leerstellen zu.
Christian Frosch (DIE TOTALE THERAPIE, SHOT IN THE DARK) hat das skandalöse Gerichtsverfahren gegen den „Schlächter von Vilnius“ verfilmt. 1963 steht der angesehene Lokalpolitiker und Großbauer Franz Murer in Graz vor Gericht. Von 1941–43 war er für das Ghetto von Vilnius verantwortlich, unter seinem Regime sank die jüdische Bevölkerung von über 80.000 auf unter 1.000 Menschen. Überlebende des Massenmordes sind zum Prozess angereist, ihre Aussagen sind eindeutig und überwältigend. Doch Murer wird wegen „Mangels an Beweisen“ freigesprochen.
Start am 25.10.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
Originaltitel: Ja, Olga Hepnarova D Tschechische Republik/Polen/ Slowenien/Frankreich 2016 D 105 min D R: Petr Kazda, Tomás Weinreb D D: Michalina Olszanska, Klára Melísková, Martin Pechlát, Marika Šoposká
Start am 22.11.2018 ¢ Brotfabrik Kino
Österreich/Luxemburg 2018 D 137 min D R: Christian Frosch D D: Karl Fischer, Karl Markovics, Alexander E. Fennon, Ursula Ofner-Scribano
AN ELEPHANT SITTING STILL
HARD PAINT
In einer alltagsgrauen nordchinesischen Stadt befinden sich vier Personen in einer existentiellen Krise: Yang Cheng muss mitansehen, wie sein bester Freund Selbstmord begeht, Wei Bu hat seinen Peiniger in der Schule eine Treppe hinunter geschubst, seine Freundin Huang Ling hat eine Affäre mit dem Vize-Schuldirektor, und Wang Jin fürchtet, in ein Altersheim gesteckt zu werden. Im Verlauf eines virtuos erzählten Tages finden die vier zueinander und beschließen, nach Manzhouli zu fahren, wo ein Elefant einfach nur dasitzt und die Welt ignoriert.
Pedros Alltag ist eher trübe. Er wohnt mit seiner älteren Schwester in einer kleinen Wohnung in der brasilianischen Hafenstadt Porto Alegre, er muss sich vor Gericht verantworten und wurde gerade exmatrikuliert. Doch in seinem abgedunkelten Zimmer ist er NeonBoy. Mit Neonfarbe und Schwarzlicht tanzt er für die Web-Cam, verdient in Privat-Chats Geld und erkundet seine Sexualität. Sight and Sound hat über den diesjährigen Teddy-Gewinner gesagt: „Emphatisch und berührend, aber direkt und unsentimental. HARD PAINT ist außerdem unverfroren erotisch“.
Start am 15.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
D 32
D NOVEMBER 2018
VRC 2018 D 230 min D R: Hu Bo D D: Zhang Yu, Peng Yuchang, Wang Yuwen, Liu Congxi
Start am 15.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
Originaltitel: Tinta Bruta D Brasilien 2018 D 118 min D R: Marcio Reolon, Filipe Matzembacher D D: Shico Menegat, Bruno Fernandes, Guega Peixoto, Sandra Dani
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ASSASSINATION NATION Wenn Lily mit ihren Freundinnen tanzen geht, sind die angesagten Themen Sex, Drogen und die schulische Gerüchteküche. Image ist alles und niemand will wissen, wie du wirklich bist. Als ein Hacker zuschlägt und der konservative Bürgermeister sich, als Transvestit geoutet, öffentlich erschießt, hat niemand Mitleid mit ihm. Doch als die Hälfte der Stadt ihre dreckigen Geheimnisse im Netz wiederfindet, ist „Vergeltung“ plötzlich nicht mehr nur ein Hashtag, und was als poppige Highschool-Satire begann, verwandelt sich in einen Horrorfilm. Start am 15.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
USA 2018 D 110 min D R: Sam Levinson D D: Bella Thorne, Odessa Young, Suki Waterhouse, Bill Skarsgård
Wo bist du,
JOÃO GILBERTO? EIN FILM VON GEORGES GACHOT
VERSCHWÖRUNG Die „Millenium“-Trilogie (VERBLENDUNG, VERDAMMNIS, VERGEBUNG) des schwedischen Journalisten und Kommunisten Stieg Larsson um den Journalisten Mikael Blomkvist und die mysteriöse-Punk-Hackerin Lisbeth Salander erschien erst nach dessen Tod und wurde sofort ein internationaler Bestseller, der bereits mehrfach verfilmt wurde. Nun erscheint der vierte Teil VERSCHWÖRUNG, nach einem Buch von David Lagercrantz. Nach Noomi Rapace und Rooney Mara spielt nun Claire Foy („The Crown“) die Superheldin, es gibt viel Action und reichlich Schnee. Start am 22.11.2018 ¢ Alle Spielorte und Termine auf www.indiekino.de
Originaltitel: The Girl in the Spider’s Web D USA/Schweden/Großbritannien/ Deutschland 2018 D R: Fede Alvarez D D: Claire Foy, Cameron Britton, Sverrir Gudnason, Sylvia Hoeks, Claes Bang
www.hobalala-film.de
/wobistdujoaogilberto Das Buch zum Film erschienen bei
AB 22. NOVEMBER IM KINO TERMINE UNTER WWW.INDIEKINO.DE
WEITERINDIEKINO
THE GUILTY
DOGMAN
Plötzlich ein Anruf: Eine Frau, offenbar in Todesangst, eingesperrt in einem Transporter. Mit dem Entführer neben sich gibt sie vor, mit ihren Kindern zu reden, doch tatsächlich hat sie Asger Holm, Polizist mit Dienst in der Notrufzentrale, in der Leitung. Gustav Möller gelingt es in seinem Regiedebüt scheinbar mühelos, aus wenigen Versatzstücken – ein Polizist, ein Telefon – eine ungeheuer spannende Situation zu schaffen und eine Kriminalgeschichte zu entwickeln, die sich aus den Telefonaten aufbaut, die Asgar mit zunehmender Dringlichkeit führt.
Der Hundefriseur Marcello ist ein kleiner, unterwürfig freundlicher Typ, der nebenbei mit Kokain handelt, um sich Tauchausflüge mit seiner Tochter aus einer geschiedenen Ehe leisten zu können. Sein bester Kunde ist der brutale Simone, ein Kampfhund in Menschengestalt, der auf seiner ultrafetten Aprilia-Rennmaschine durch das Viertel rast wie ein Kokskrümel durch die Blutbahn. Simone ist ein Killertorpedo, und es ist von Anfang an klar, dass er Marcello in einen furchtbaren Untergang reißen wird.
¢ b-ware!ladenkino, Bundesplatz Kino, Eva Lichtspiele, fsk-Kino am Oranienplatz
Originaltitel: Den Skyldige D Dänemark 2018 D 85 min D R: Gustav Möller D D: Jakob Cedergren, Jessica Dinnage, Johan Olsen
¢ b-ware!ladenkino, Filmrauschpalast, Il Kino
25 KMH
GUNDERMANN
¢ Intimes, Union Filmtheater
¢ Acud Kino, Bali Kino, City Kino Wedding, Krokodil
BAD TIMES AT THE EL ROYALE
Berlin Classics Täglich 23:30 Uhr
Montag Herr Lehmann
Dienstag Eins, Zwei, Drei
¢ City Kino Wedding
BALLON
HUNTER KILLER
¢ Bali Kino, Intimes
¢ Union Filmtheater
¢ City Kino Wedding
¢ Union Filmtheater
BLACKKKLANSMAN
ITZHAK PERLMAN – EIN LEBEN FÜR DIE MUSIK
BERLIN REBELL HIGH SCHOOL
CHAMPAGNER & MACARONS ¢ Bundesplatz Kino, Eva Lichtspiele
Donnerstag Lola rennt
Freitag Victoria
7 Tage 7 Filme Samstag Berlin Calling
Sonntag Oh Boy
Deutsch mit Engl. UT
DONBASS ¢ Krokodil
DRIVE ¢ City Kino Wedding
EX LIBRIS: NEW YORKS PUBLIC LIBRARY ¢ fsk-Kino am Oranienplatz
FAMILIE BRASCH ¢ Acud Kino, Krokodil
KINO INTIMES * Boxhagener Strasse 107 * 10245 Berlin Tel. +49.30.297.776.40
HAMBURGER GITTER
¢ Intimes
¢ City Kino Wedding, Il Kino
Mittwoch Der Himmel über Berlin
Italien/Frankreich 2018 D 120 min D R: Matteo Garrone D D: Adamo Dionisi, Edoardo Pesce, Marcello Fonte, Nunzia Schiano
GLÜCKLICH WIE LAZZARO ¢ Il Kino
INTRIGO – TOD EINES AUTORS
¢ Bali Kino
MACKIE MESSER – BRECHTS DREIGROSCHENFILM ¢ Bali Kino, Union Filmtheater
MORITZ DANIEL OPPENHEIM ¢ Eva Lichtspiele
NANOUK ¢ Krokodil
OFFENES GEHEIMNIS ¢ Bundesplatz Kino, Il Kino
PALMYRA – EIN ESSAYFILM ¢ Bali Kino
N AC H
„M O R D I M O R I E N T E X P R E S S“
D I E N E U E A G AT H A C H R I S T I E V E R F I L M U N G
DER AFFRONT Alles beginnt mit einem Abflussrohr. Bei Bauarbeiten in Beirut bemerkt Bauleiter Yasser das Rohr, das zu weit über einen Balkon ragt. Dies hat zur Folge, dass er und sein Trupp vollgespritzt werden, als Tony bei sich die Blumen gießt. Als Tony das von Yasser korrigierte Rohr umgehend wieder abschlägt und deutlich macht, wie wenig er von ihm hält, schleudert ihm Yasser eine Beleidigung entgegen, die Folgen bis zum obersten Gerichtshof nach sich ziehen wird und den Libanon an den Rand eines Bürgerkriegs zu bringen droht.
¢ fsk-Kino am Oranienplatz, Il Kino
POWER TO THE CHILDREN ¢ Union Filmtheater
PROJEKT: ANTARKTIS ¢ Union Filmtheater
SCHIESSEN SIE AUF DEN PIANISTEN ¢ City Kino Wedding
SEESTÜCK ¢ Bali Kino, Krokodil, Union Filmtheater
DIE SICHERE GEBURT ¢ City Kino Wedding
A STAR IS BORN ¢ Intimes, Union Filmtheater
SWEET COUNTRY ¢ Bali Kino
VENOM ¢ Union Filmtheater
VERLIEBT IN MEINE FRAU ¢ Union Filmtheater
DER VORNAME ¢ Intimes, Union Filmtheater
WALDHEIMS WALZER ¢ Bundesplatz Kino, Filmrauschpalast
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Originaltitel: L’insulte D Libanon/Frankreich/USA/Zypern/Belgien 2017 D 112 min D R: Ziad Doueiri D D: Adel Karam, Kamel El Basha, Rita Hayek, Camille Salameh
CROOKED HOUSE
A B D O N N E R STAG , 2 9. N OV E M B E R N U R I M K I N O Jetzt Ticket sichern auf
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WEIT: DIE GESCHICHTE VON EINEM WEG UM DIE WELT ¢ Acud Kino
WERK OHNE AUTOR ¢ City Kino Wedding
WUFF ¢ Intimes, Union Filmtheater
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16.10.18 11:31
INDIEKINDER
KINDERFILME A–Z
WILDHEXE Eigentlich war alles ganz normal, aber dann wird die 12-jährige Clara eines Tages im Fahrradschuppen von einem schwarzen Kater angegriffen. Er kratzt sie und plötzlich ist alles anders. Clara kann auf einmal mit Tieren sprechen. Ihre Tante Isa erklärt ihr, dass sie eine „Wildhexe“ ist, noch dazu eine ganz besondere, denn sie ist die neue Wächterin der Wilden Welt. Doch um die Natur zu retten, muss sie zunächst gegen die mysteriöse Chimära kämpfen. Verfilmung des ersten Bandes der „Wildhexe“-Buchreihe.
¢ b-ware!ladenkino, Eva Lichtspiele, Union Filmtheater
DIE ABENTEUER VON WOLFSBLUT
DAS HAUS DER GEHEIMNISVOLLEN UHREN
¢ Bali Kino, Intimes
¢ Bali Kino
BERLINER MÄRCHENTAGE: GAHLS MÄRCHENKLAVIER ¢ Im Rahmen der Berliner Märchentage (8.–25.11.) erzählt Johannes Gahl im Bali Kino Märchen mit Klavierbegleitung. 14.11. um 15 Uhr: DER FUCHS AUF DEM KÖNIGSTHRON (ab 5 Jahre) 18.11. um 15 Uhr: DIE ZAUBERTÖPFE (ab 6 Jahre)
KINDERFILM DES MONATS: JIM KNOPF UND LUKAS DER LOKOMOTIVFÜHRER
Dänemark 2018 D R: Kaspar Munk D 90 min, FSK: 6
¢ Bali Kino, Bundesplatz Kino. Eva Lichtspiele, Kino Intimes, Sputnik Kino, Union Filmtheater, Xenon Kino Alle Termine unter kinderkinobuero.de Vorbestellungen unter 030/235 562 51
ELLIOT, DAS KLEINE RENTIER ¢ Union Filmtheater
DER KLEINE MAULWURF ¢ b-ware!ladenkino
SPATZENKINO: VERFLIXT UND AUFGEWECKT Beim Spatzenkino fühlen sich auch die Allerkleinsten ab vier Jahren gut aufgehoben. Im November spielt ein kleiner Junge nachts mit dem Mond in seinem Zimmer (DER MOND UND ICH), Herr Tapsig kann nicht schlafen (RUUUHEEEEEE. ZUM DONNERWETTERNOCHEINMAL! ), die kleine Carla freundet sich mit den seltsamen Wesen unter ihrem Bett an (GUTE NACHT, CARLA), und Pettersson baut für Findus eine Mondrakete (FINDUS UND DIE MONDHÜHNER).
GANS IM GLÜCK ¢ Bali Kino
KUDDELMUDDEL BEI PETTERSSON & FINDUS ¢ Bali Kino
DER GRINCH ¢ Union Filmtheater
¢ Bali Kino, Eiszeit Kino, Eva Lichtspiele, Kino Intimes, Union Filmtheater, Xenon Kino ¢ Alle Termine unter spatzenkino.de ¢ Vorbestellungen unter 030/449 47 50
D 36
D NOVEMBER 2018
R: Kurzfilmprogramm D ca. 45 min, empfohlen ab 4 Jahren
INDIEKINDER
LOUIS & LUCA – DAS GROSSE KÄSERENNEN
SMALLFOOT ¢ Eva Lichtspiele, Union Filmtheater
¢ Union Filmtheater
PETTERSSON UND FINDUS 3 – FINDUS ZIEHT UM Findus ist wieder ein gutes Stück gewachsen. Tag und Nacht hüpft er auf seiner neuen Matratze herum und geht Pettersson damit ganz schön auf die Nerven. Also bauen die beiden gleich neben Petterssons Haus ein Spiel- und Hüpf-Haus für Findus ganz allein. Mit Federbett, Katertür und neuen Tapeten. Findus ist begeistert und zieht gleich ganz ein. Aber das ist Pettersson nun auch wieder nicht recht, auf einmal vermisst er seinen fröhlichen Mitbewohner …
MICHEL IN DER SUPPENSCHÜSSEL ¢ City Kino Wedding
DIE UNGLAUBLICHEN 2 ¢ Eva Lichtspiele, Union Filmtheater ¢ Bundesplatz Kino, Il Kino, Intimes, Union Filmtheater
Deutschland 2018 D R: Ali Samadi Ahadi D 81 min, FSK: oA
KINDERKINO IM INDIEKINO ACUD KINO
PHANTASTISCHE TIERWESEN: GRINDELWALDS VERBRECHEN ¢ Union Filmtheater
Sa+So auch 15+16 Uhr B-WARE! LADENKINO
¢ Vom 16. bis zum 30. November 2018 haben alle Berliner Schulen zum fünfzehnten Mal die Gelegenheit, einen Teil des Unterrichts in die Kinos zu verlegen. Zu den 30 Berliner Kinos die teilnehmen gehören auch die Indies Bali, Bundesplatz Kino, City Kino Wedding, Eva Lichtspiele, filmkunst66, Intimes, Krokdil, Sputnik, Union und Xenon. Mehr unter: www.schulkinowochen-berlin.de
TERMINE UNTER WWW.INDIEKINO.DE
TÄGLICH ab 12 Uhr
BALI KINO
DO, FR, SA, SO 16 Uhr
BUNDESPLATZ KINO
DO, FR, SA, SO 13.30 Uhr
EVA-LICHTSPIELE
SCHULKINOWOCHEN
TÄGLICH 17 Uhr
DO, FSA, SO 13.15 Uhr
R,
FILMKUNST66
DO, FR, SA, SO 15 Uhr
IL KINO
DO, FR, SA, SO Sa 14 Uhr/So 12 Uhr
KINO INTIMES
DO, FR, SA, SO
KLICK KINO
DO, FR, SA, SO
SPUTNIK KINO
DO, FR, SA, SO
TILSITER LICHTSPIELE DO, FR, SA, SO wechselnde Zeiten UNION FILMTHEATER
DO, TÄGLICH 15 Uhr
Sa+So 13 Uhr WOLF KINO
DSA, SO
XENON KINO wechselnde Termine Eine aktuelle Programmübersicht über alle KinderfilmTermine finden Sie auf www.indiekino.de
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INDIEKINOHIGHLIGHTS
ACUD KINO, SPUTNIK KINO LITAUISCHES KINO GOES BERLIN D 38
D NOVEMBER 2018
Bereits zum achten Mal präsentiert „Litauisches Kino Goes Berlin“ vom 1.–5.11. über 50 Kurz- und Langfilme aus Litauen und anderen baltischen Staaten. Zum Beispiel die vielfach ausgezeichnete Tragikomödie MIRACLE (STEBUKLAS) von Eglė Vertelytė, die im post-sowjetischen Litauen Anfang der 90-er Jahre angesiedelt ist. Die Schweinefarm von Irena gerät beim Übergang vom Kommunismus zum Kapitalismus in große Bedrängnis, bis ein gutaussehender Amerikaner auftaucht und die Lösung aller Probleme
INDIEKINOHIGHLIGHTS
Miracle
zu sein scheint. Oder der sympathische Dokfilm WONDERFUL LOSERS (NUOSTABIEJI LŪZERIAI) von Arūnas Matelis, der jene Radrennsportler beim „Giro d’Italia“ begleitet, die niemals ein Rennen gewinnen, aber unermüdlich für den Sieg ihres Kapitäns kämpfen. Nett sind auch zwei Kurzfilmprogramme: In den BALTIC MIDNIGHT SHORTS geht es auch schon mal härter zu, während BALTIC KIDS ANIMATION sich mit diaglogfreien Animationen an die kleinen Gäste richtet.
Das Festival eröffnet der aus Vilnius stammende Performer, Produzent und Songwriter JUNIOR A, der mit seiner ersten Single „Sleep Machine“ auf Platz 13 der United States Viral Top 50 bei Spotify landete. Außerdem: eine Ausstellung und ein Programmierworkshop für Kids. ltkinogoesberlin.de 1.–5.11.
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FESTIVALS FESTIVALS
INDIEKINOHIGHLIGHTS
SPUTNIK KINO ESTNISCHES FILMFEST Im Sputnik Kino findet zum zweiten Mal das Estnische Filmfest statt, das eine Auswahl der besten Filme des kleinen Landes aus den letzten 12 Monaten zeigt. In der Verfilmung des beliebten Kinderbuches GENOSSE KIND hofft ein kleines Mädchen, seine Mutter aus der Lagerhaft zu holen, indem es immer so brav wie möglich ist. Der 30-jährige Erik in TAKE IT OR LEAVE findet heraus, dass er Vater ist. Nur wollen weder er noch seine Ex-Freundin das Neugeborene haben. Der Dokumentarfilm RODEO blickt auf die ersten freien Wahlen Estlands. Alle Filme werden OmeU gezeigt. sputnik-kino.com 16.–18.11.
KROKODIL DOK LEIPZIG
UNION FILMTHEATER OBSCURA FILMFEST
Im Jahr 2000 begleitete der Dokumentarfilmer Vitaly Mansky Putins Wahlkampagne. Nun, 18 Jahre später, sichtet der Regisseur, der inzwischen emigriert ist, sein Material noch einmal. „Was er dabei zutage fördert, ist atemberaubend und hat den Realaffekt eines fast intimen Homevideos. Der Mansky-Familie graut bereits vor dem neuen Mao, während Jelzins Clan zunächst jubiliert und Ex-Zar Boris in Nachfolger Wladimir gar die Garantie für echte Medienfreiheit sieht…“ (Barbara Wurm, DOK Leipzig). Frisch vom DOK Leipzig zeigt das Krokodil Manskys Dokfilm PUTIN’S WITNESSES (OmeU, Vorfilm DIORAMA). 13.11. um 20.15 Uhr
Auch wenn Horror- und Fantasyfilme es schon relativ weit in den Mainstream geschafft haben, bieten beide Genres noch Nischen, die einen eher speziellen Geschmack erfordern. Im Union Kino kann man vom 2.–4.11. beim Obscura Filmfest zum zweiten Mal extrem obskure Lang- und Kurzfilme erleben, auf einige der Filmschaffenden treffen und sich mit anderen Enthusiasten austauschen. Es geht um Wikinger, Vampire und Hexen, Auftragskiller und Virtual-Reality-Polizisten, und bei BOOK OF MONSTERS konnten die Teilnehmer*innen der Crowdfundingkampagne entscheiden, wie sich die Handlung des Filmes entwickelt. obscurafilmfest.de 2.–4.11.
Genosse Kind
Book of Monsters
Unter Tage
SPUTNIK KINO NEUES SLOWENISCHES KINO Drei Tage lang präsentieren der Kulturverein Periskop und das Sputnik Kino aktuelle slowenische Kultur: In der Ausstellung „Thank you, have a nice day“, führt Illustratorin Anja Šlibar durch eine schwarz-weiß-rote Welt, in der sie Popkultur und Feminismus, Filme und Comics, Astrologie und griechische Mythologie neu interpretiert. Im Filmprogramm sind unter andererm der Spielfilm UNTER TAGE nach der wahren Geschichte des Bergmanns Mehmedalija Alić, der Dokumentarfilm DAS AUFWACHSEN über Baby Tibor und seine beiden Mütter Daja und Jedrt und IVAN, der beste Spielfilm Sloweniens 2017, zu sehen. sputnik-kino.com 23.–25.11.
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D NOVEMBER 2018
Here to be Heard
CITY KINO WEDDING, SPUTNIK KINO SOUNDWATCH MUSIC FILM FESTIVAL Das Soundwatch Music Film Festival findet vom 7. bis 16. November an verschiedenen Veranstaltungsorten statt. Am 7.11 um 19 Uhr eröffnet die Sause im City Kino Wedding mit HERE TO BE HEARD – THE STORY OF THE SLITS (s. S. 19). Slits-Bassistin Tessa Pollitt wird da sein und nach dem Film mit Gudrun Gut und der Journalistin Christina Mohr sprechen, es moderiert Melissa Perales. Im Foyer macht das DJ-Kollektiv What Difference Does It Make Musik. Am 15.11. gibt es im Sputnik Kino den Film BEING BLACKER über Musikproduzenten Blacker Dread. soundwatch.de 7.–16.11.
FESTIVALS
INDIEKINOHIGHLIGHTS
ACUD KINO, IL KINO* INTERFILM – 34. INTERNATIONALES KURZFILMFESTIVAL BERLIN
BUNDESPLATZ-KINO, IL KINO, LICHTBLICK KINO ITALIAN FILM FESTIVAL: HOMMAGE TERENCE HILL
Mit sechs Großevents und über 400 Kurzfilmen, aufgeteilt in 6 Wettbewerbe und 20 Spezialprogramme, ist interfilm einmal mehr in Berlin unterwegs. Erstmals ist das Festival sogar Oscar-relevant: Die Hauptgewinner im internationalen Wettbewerb qualifizieren sich für die erste Runde der Academy Awards. Weiteres großes Thema ist diesmal Nachhaltigkeit. Den „Green Film Award“ gibt es ja schon lange, aber nun hat das Festival auch am grünen Service gefeilt. interfilm teilt ab sofort Fahrräder (Bike-Sharing-Stationen an allen Locations), Wasser (die Berliner Wasserbetriebe stellen Wasserspender und sind Programmpate des KUKI Umweltprogramms), Taxifahrten (mit der mytaximatch App) und das Internet (der Open Source Anbieter Mozilla stellt WIFI). 20.–25.11.
Terence Hill ist hierzulande ja vor allem als der himmelblauäugige Kumpel von Bud Spencer bekannt, Hill hat unter seinem echten Namen Mario Girotti aber auch in vielen wichtigen Filmen des italienischen Kinos gespielt, u.a. in DER LEOPARD von Luchino Visconti. Vom 14.11. bis zum 16.12. zeigt die Retrospektive des Italian Film Festivals (7.-11.11.) im Bundesplatz-Kino, Il Kino und Lichtblick Kino jede Woche einen anderen Film von und/oder mit Terence Hill. Unter anderem werden mit DON CAMILLO (1983) Hills erste Regiearbeit, und der Krimi IL VERO E IL FALSO (ALLEIN GEGEN DAS GESETZ, 1999), in dem Hill einen Anwalt spielt, zu sehen sein. italianfilmfestivalberlin.com
M.A.M.O.N.
Il vero e il falso
*sowie Volksbühne, Babylon, Zeiss Gross planetarium, Rollberg und Roadrunner’s Club
14.11.–16.12.
Das häßlichste Auto der Welt
KROKODIL NEISSE FESTIVAL
IL KINO IL KINO TRAVELLING ILLAMBRA FESTIVAL FILM FESTIVAL
Das Krokodil zeigt am 23.11. Gewinnerfilme des Neiße Filmfestivals: Um 19 Uhr unternehmen der alte Junggeselle Bogdan und seine schwerhörige 94-jährige Mutter in DAS HÄSSLICHSTE AUTO DER WELT (OmeU) in ihrem 51 Jahre alten Wartburg einen tragikomischen Roadtrip durch ihre Familiengeschichte. In UNE JEUNESSE ALLEMANDE – EINE DEUTSCHE JUGEND, der um 20.30 Uhr läuft, wirft der französische Regisseur J.-G. Périot einen Außenblick auf die RAF-Ära. 23.11.
Das Film-Streaming-Portal Illambra wurde 2018 von Jonatan Petré Brixel aus Schweden und Andrija Jovanovic aus Serbien gegründet. Ihren Fokus legen die beiden auf Independent-Produktionen, No/Low-Budget-Streifen jeden Genres, von experimentell über dokumentarisch bis obskur. Im November wird der offizielle Start des Streaming-Dienstes zusammen mit Filmemacher*innen, die ihre Arbeiten auf der Leinwand präsentieren, gefeiert. 3. & 4.11.
Gastronomie, Tourismus & Film: Fünf Tage lang stellt das Berlino Magazin im Il Kino jeweils ein Land mit einem Film vor und danach gibt es landestypisches Essen. Mit dabei sind Sardinien (hoffentlich mit Keksen), Moldavien, Serbien, Kroatien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Los geht es jeden Abend um 19.15 Uhr. 28.11.–2.12.
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INDIEKINOHIGHLIGHTS
BUNDESPLATZ-KINO WERKSCHAU DOMINIK GRAF Das Bundesplatz-Kino zeigt im November den Dokumentarfilm WAS HEISST HIER ENDE, den Graf über seinen Freund, den Filmkritiker Michael Althen gedreht hat. Höhepunkt und Abschluss der Reihe ist dann das exzessive Binge-Watching der besten Mafia-Serie, die in Deutschland je gedreht wurde. IM ANGESICHT DES VERBRECHENS wird am zweiten Wochenende im November in zwei Teilen gezeigt, jeweils fünf Folgen an einem Tag. Sicher ist der Szenenbildner Claus Jürgen Pfeiffer zu Gast, Dominik Graf will auch versuchen zu kommen. WAS HEISST HIER ENDE? Am 4.11. um 15.30 Uhr IM ANGESICHT DES VERBRECHENS, Episoden 1–5 am 10. und Episoden 6–10 am 11.11., jeweils ab 13.30 Uhr
FILMRAUSCHPALAST FILMREIHE: PAUL VERHOEVEN Von November bis Februar zeigt der Filmrausch in Zusammenarbeit mit einem Seminar am Institut für Filmwissenschaft der FU eine Reihe mit Filmen von Paul Verhoeven. Den Anfang macht Verhoevens Stripper-Variante des Hollywood-Klassikers ALL ABOUT EVE. SHOWGIRLS (1995) war ein gigantischer Flop und ist bis heute umstritten, weil selbst John Waters, der den Film liebt („funny, stupid, dirty, and filled with cinematic clichés; in other words, perfect“), nicht glauben mag, dass Verhoeven seinen eigenen Witz kapiert hat. TÜRKISCHE FRÜCHTE (TURKS FRUIT, 1973) begründete Rutger Hauers und Verhoevens internationale Karriere und wurde damals als romantischer Hippie-Ausbruch aus der kleinbürgerlichen holländischen Zwangsidylle gefeiert. Termine: filmrausch.de
Im Angesicht des Verbrechens
Türkische Früchte
Disco Godfather
Töchter ohne Väter
FILMRAUSCHPALAST WIR KINDER VOM BAHNHOFSKINO XXIV: BLAXPLOITATION
ITY KINO WEDDING, BUNDESPLATZ-KINO, BROTFABRIK KINO FILM & PSYCHOANALYSE
Die Kinder vom Bahnhofskino zeigen im November Blaxploitation-Filme. BLACK DYNAMITE (2009) von Scott Sanders ist zugleich Hommage und Meta-Kommentar. Mit COFFY (1973) folgt ein wahres Empowerment-Manifest. Eigentlich nur entstanden, um das konkurrierende Cleopatra Jones-Franchise vom Markt zu drängen, machte der Film um die Krankenschwester „Coffy“ Coffin, die den Tod ihrer Schwester rächen will, seine Hauptdarstellerin Pam Grier zur Genre-Ikone. Den Abschluss macht mit DISCO GODFATHER (1979) dann einer der unzähligen Epigonen mit KultStar Rudy Ray Moore.
In SÖHNE OHNE VÄTER, der bereits in der „Psyche & Film“-Reihe zu sehen war, die das Bundesplatz-Kino zusammen mit der C.G.-Jung-Gesellschaft organisiert, porträtierte der Filmemacher Andreas Fischer acht Männer, deren Väter im zweiten Weltkrieg gefallen waren. In TÖCHTER OHNE VÄTER fragen sich nun analog neun Töchter, was ihr Vater im Krieg getan hat. Zur Vorführung im Bundesplatz-Kino am 27.11. wird der Regisseur zu Gast sein. Am 29.11. beschäftigt sich der „Hauspsychologe“ des City Kinos mit dem Thriller DRIVE von Nicolas Winding Refn. Im Brotfabrik Kino hält Dr. Andreas Jacke am 25.11. einen Vortrag mit Filmbeispielen zu DESPAIR – EINE REISE INS LICHT (BRD 1978), mit dem Rainer Werner Fassbinder Vladimir Nabokovs Roman „Verzweiflung“ verfilmte.
9.11. ab 22 Uhr
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25.11. um 18 Uhr im Brotfabrik Kino: DESPAIR–EINE REISE INS LICHT 27.11. um 20.30 Uhr im Bundesplatz-Kino TÖCHTER OHNE VÄTER 29.11. um 19 Uhr im City Kino Wedding: DRIVE
BALI KINO POLNISCHE WOCHE: ANDRZEJ WAJDA Eine Woche lang zeigt das Bali Kino drei Filme des 2016 verstorbenen Regisseurs Andrzej Wajda. DAS GELOBTE LAND (ZIEMIA OBIECANA, 1974) handelt von einem Polen, einem Deutschen und einem Juden, die gemeinsam Ende des Jahrhunderts eine Fabrik eröffnen wollen. WAŁĘSA. DER MANN AUS HOFFNUNG (WAŁĘSA. CZŁOWIEK Z NADZIEI, 2013) ist Wajdas Biografie des Werft-Arbeiters, Solidarność-Führers und späteren polnischen Präsidenten Lech Wałęsa. Außerhalb von Festivals war POWIDOKI (NACHBILDER, 2016), Wajdas letzter Film über den polnischen Künstler und avantgardistischen Theoretiker Władysław Strzemiński in Deutschland, nur selten zu sehen. balikino-berlin.de 22.–28.11., jeweils um 20.30 Powidoki
BROTFABRIK KINO BERLIN FILM KATALOG: GEJAGT BIS ZUM MORGEN Die 1957 entstandene DEFA-Produktion folgt dem 1929 erschienenen Buch „Ein Prolet erzählt“ von Ludwig Turek (1898-1975): Nach dem Unfalltod des Vaters, eines Rangierers, muss die Mutter ihre beiden Söhne allein durchbringen. Als der Kleinere erkrankt, gibt es für ihn angesichts der Armut keine Rettung, bei der Beerdigung glaubt der Größere, den Tod eines Mannes verursacht zu haben und wird deshalb auch von der Polizei durch Berlin gejagt. Mit GEJAGT BIS ZUM MORGEN begann Joachim Hasler (MEINE STUNDE NULL, NICHT SCHUMMELN, LIEBLING!) seine Laufbahn als Regisseur. Zuvor hatte er schon als Kameramann gearbeitet, entsprechend eindrucksvoll ist die gelegentlich an den Film Noir erinnernde Bildgestaltung. 12.–14.11., jeweils um 18 Uhr, am 12.11. mit einer Einführung von Jan Gympel
INDIEKINOHIGHLIGHTS
ACUD KINO, BROTFABRIK KINO B-WARE!LADENKINO RUSSISCH DOK: FILM.SUCHT: EHE UND FAMILIE DEM GLÜCK ENTGEGEN Die „Fragment Film“-Reihe hat sich wieder neu zusammengefügt und geht als „Film.Sucht“ weiter. In DIE LEICHE (Spanien 2012, OmeU) muss ein Inspektor ermitteln, warum ein Krankenpfleger im Koma liegtt und wie die Leiche einer Geschäftsfrau aus der Autopsie verschwinden konnte. Emir Kusturicas romantische Komödie WEISSE KATZE, SCHWARZER KATER (Jugoslawien 1998, OmeU) unterhält mit benzinstehlenden Gangsten, hochzeitswilligen Gartenzwergen und großartiger Balkanblasmusik. 7.11. DIE LEICHE 21.11. WEISSE KATZE, SCHWARZER KATER, Anfangszeit zwischen 20 und 20.30 Uhr.
DEM GLÜCK ENTGEGEN (ZA SCHASTEM, RUS 2015, OmeU), Dmitri Sidorows letzter Film vor seinem frühen Tod im Alter von 53 Jahren gewann den Pawel-Kogan-Preis in St. Petersburg. Der in Co-Regie mit Svetlana Demidova entstandene Dokumentarfilm begleitet den Architekten Aleksandr, der mit seiner Frau Marina und dem gemeinsamen Sohn Ilya vor dem Trubel der Stadt in die Einsamkeit des Kaukasus geflüchtet ist. Als das Internet ihnen wieder eine Verbindung zur Außenwelt bietet, dringt der nahe Ukrainekonflikt in ihr idyllisches Leben. Acud Kino 14.11. um 20 Uhr Brotfabrik Kino 15.11. um 18 Uhr
Abenteuer einer schönen Frau
INTIMES V WIE VENDETTA
EVA-LICHTSPIELE DER ALTE DEUTSCHE FILM
In der „Guy Fawkes Night“ feiert Großbritannien mit viel Feuerwerk das Scheitern eines katholischen Sprengstoffattentats auf das Parlament. Das Intimes nimmt dies zum Anlass, am 5.11. zweimal V WIE VENDETTA (2006, DF) zu zeigen. Die Reporterin Evey (Natalie Portman) gerät immer tiefer in einen Racheplan des mysteriösen Maskierten „V“ gegen „die Partei“, der bis zu ihrem Führer (John Hurt, 1984) führt. James McTeigue und die Wachowskis haben aus Alan Moores Comic voller moralischer Grautöne einen mitreißenden, durchgestylten Actionfilm über einen Revolutionär gemacht, der ein Faschismus-Amalgan der letzten 100 Jahre bekämpft. Inzwischen sieht man auf jeder antikapitalistischen Demo die Filmmaske, die offizielles Merchandising von Warner Bros ist. Dieser Widerspruch passt zum Film und macht ihn nicht weniger aktuell oder aufregend. Remember, remember the Fifth of November… 5.11. um 19 Uhr und 21.15 Uhr
Im November sind die Themen in der historischen Filmreihe „Der alte deutsche Film“ Liebe, Mord und Polizei. Am 7.11. ist die NACHT DER ZWÖLF (1944/48): Nachdem Leo Lanski vom Heiratsschwindler zum Ehefrauenmörder „aufgestiegen“ ist , versucht Kriminaler Rohrbach eine der Betrogenen zur Aussage zu bewegen, bevor Lanski flieht. Im ABENTEUER EINER SCHÖNEN FRAU (1932) verliebt sich eine Bildhauerin (Lil Dagover) in einen Londoner Polizisten. Aber ist sie bereit, für ihn ihre Unabhängigkeit aufzugeben? In der der Literaturverfilmung ES KOMMT EIN TAG (1950) verliebt sich ein Soldat (Dieter Borsche) in eine Hugenottin (Maria Schell), deren Bruder er erschossen hat. OBERWACHTMEISTER SCHWENKE (1934) ist im Lützowkiez für seinen Charme und seinen Schlag bei Frauen bekannt. Als die von ihm geliebte Erna ermordet wird, zeigt Schwenke, dass ihn ihm auch ein Racheengel steckt. Immer mittwochs um 15.45 Uhr: 7.11. NACHT DER ZWÖLF 14.11. ABENTEUER EINER SCHÖNEN FRAU 21.11. ES KOMMT EIN TAG 28.11. OBERWACHTMEISTER SCHWENKE
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INDIESERVICE
DIE INDIEKINOS
ACUD KINO MITTE
1
Veteranenstr. 21, 10119 Berlin www.acudkino.de 030/44 35 94 98
CITY KINO WEDDING FILMKUNST66 IM CENTRE FRANÇAIS CHARLOTTENBURG Bleibtreustr. 12, 10623 Berlin WEDDING 6 www.filmkunst66.de 030/882 17 53
Müllerstraße 74, 13349 Berlin www.citykinowedding.de 01525/968 79 21
FSK-KINO AM ORANIENPLATZ KREUZBERG 10
KINO KROKODIL PRENZLAUER BERG
UNION FILMTHEATER FRIEDRICHSHAGEN
13
Greifenhagener Str. 32, 10437 Berlin www.kino-krokodil.de 030/44 04 92 98
Segitzdamm 2, 10969 Berlin www.fsk-kino.de 030/614 24 64
Bölschestr. 69, 12587 Berlin 17 www.kino-union.de 030/65 01 31 41
KLICK-O-TONART SCHÖNEBERG 14
B-WARE! LADENKINO FRIEDRICHSHAIN 2 Gaertnerstr. 19, 10245 Berlin ladenkino.de, 030/63 41 31 15
8
EVA-LICHTSPIELE BERLIN WILMERSDORF 7
Kulmer Str. 20a, 10783 Berlin klickkino.de
FILMRAUSCHPALAST MOABIT 9
IL KINO NEUKÖLLN
Lehrter Str. 35, 10557 Berlin www.filmrausch.de 030/394 43 44
Nansenstr. 22, 12047 Berlin www.ilkino.de 030/81 89 88 99
WOLF KINO NEUKÖLLN 18
11
Weserstraße 59, 12045, Berlin wolfberlin.org 030/921 03 93 33
Blissestr. 18, 10713 Berlin www.eva-lichtspiele.de, 030/92 25 53 05
SPUTNIK KINO AM SÜDSTERN KREUZBERG 15
BALI KINO ZEHLENDORF 3 Teltower Damm 33, 14169 Berlin www.balikino-berlin.de 030/811 46 78
KINO INTIMES FRIEDRICHSHAIN REINICKENDORF
12
Hasenheide 54, 10967 Berlin www.sputnik-kino.com 030/694 11 47
XENON KINO SCHÖNEBERG
19 Kolonnenstr. 5, 10827 Berlin www.xenon-kino.de 030/78 00 15 30
Boxhagener Str. 107, 10245 Berlin www.kino-intimes.de 030/29 77 76 40
PANKOW C
6 13
BROTFABRIKKINO WEISSENSEE 4
9 H 20 1
SPANDAU
Caligariplatz 1, 13086 Berlin www.brotfabrik-berlin.de 030/471 40 01
MITTE
CHARLOTTENBURGWILMERSDORF 7
MARZAHNHELLERSDORF
TILSITER LICHTSPIELE FRIEDRICHSHAIN 16
B 2 FRIEDRICHSHAIN 10 A 14 19
15 E
TEMPELHOFSCHÖNEBERG
STEGLITZZEHLENDORF
LICHTENBERG
16 12
8
5
4
R.-Sorge-Str. 25a, 10249 Berlin www.tilsiter-lichtspiele.de 030/426 81 29
KREUZBERG
F 21 11 G 18
Z-INEMA MITTE
20
Bergstr. 2, 10115 Berlin www.z-bar.de 030/28 38 91 21
17 D
TREPTOWKÖPENICK
NEUKÖLLN
3
BUNDESPLATZ-KINO WILMERSDORF 5 Bundesplatz 14, 10715 Berlin www.bundesplatz-kino.de 030/85 40 60 85
B-WARE! OPEN AIR IM VOR WIEN BIERGARTEN KREUZBERG A IM FMP1 FRIEDRICHSHAIN B ladenkino.de
FREILICHTBÜHNE WEISSENSEE WEISSENSEE
C
freilichtbuehne-weissensee.de
FREILUFTKINO D FRIEDRICHSHAGEN FRIEDRICHSHAGEN
www.freiluftkino-friedrichshagen.de
FREILUFTKINO HASENHEIDE KREUZBERG E
FREILUFTKINO POMPEJI FRIEDRICHSHAIN
FREILUFTKINO INSEL ZU GAST IM CASSIOPEIA FRIEDRICHSHAIN F
WINDLICHT IM FILMRAUSCH PALAST: „UMSONST & DRAUSSEN“ MOABIT H
www.freiluftkino-hasenheide.de
www.freiluftkino-insel.de
ZUKUNFT FRIEDRICHSHAIN
G
freiluftkino-pompeji.de
21
Laskerstr. 5, 10245 Berlin kino-zukunft.de 0176/57861079
www.filmrauschpalast.de
IMPRESSUM Herausgeber: INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) Rudolfstr. 11, 10245 Berlin Telefon: 030 – 209 897 24, info@indiekino.de, www.indiekino.de
Bildnachweis: Filmbilder/Plakatmotive: Filmverleiher/Filmfestivals Grrl House Cinema (S. 7): Grrl House Cinema Der alte deutsche Film/ABENTEUER EINER SCHÖNEN FRAU (S.44): Deutsche Kinemathek Berlin-Film-Rarität/GEJAGT BIS ZUM MORGEN (S. 43): Defa Stiftung
Geschäftsführung: Hendrike Bake Redaktion: Hendrike Bake, Thomas Dorow redaktion@indiekino.de Filmtexte: Hendrike Bake, Yorick Berta, Tom Dorow, Katharina Franck, Lili Hering, Christian Klose, Elinor Lewy, Harald Mühlbeyer, Michael Meyns, Toni Ohms, Manon Scharstein, Hannes Stein, Susanne Stern, Lars Tunçay, Matthias von Viereck Texte Kinohighlights: INDIEKINO BERLIN und Kinos Grafik: Michael Zettler, Nora Wiesner (Zett Media) Akquise/Marketing: Michael Spiegel, spiegel@indiekino.de Druck: Bonifatius Druck, Paderborn
Eine Gewähr für die Richtigkeit der Termine kann nicht übernommen werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Ein Nachdruck ist nur mit Genehmigung von Redaktion und Autor und mit Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandtes Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Das INDIEKINO BERLIN Magazin erscheint in einer Auflage von 20.000 Stück. Das Magazin ist kostenfrei. Verteilung in den Berliner Kinos ACUD Kino, b-ware!ladenkino, Bali Kino, Brotfabrikkino, Bundesplatz Kino, City Kino Wedding, Eva Lichtspiele, filmkunst66, Filmrauschpalast Moabit, fsk-Kino am O ranienplatz, Hackesche Höfe Kino, IL Kino, Kino Intimes, Kino Krokodil, Klick Kino, Sputnik Kino am Südstern, Tilsiter Lichtspiele, Union Filmtheater, Wolf Kino, Xenon Kino, Z-inema, Zukunft sowie an weiteren 400 Verteilstellen. Abonnement: Auf Wunsch liefern wir Ihnen das INDIEKINO BERLIN Magazin gerne zu einem Unkostenbeitrag direkt nach Hause. Weitere Informationen und ein Bestellformular finden Sie unter: www.indiekino.de/news/de/abonnement
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Der Kardinal Gaspar Mermillod versuchte Mitte des 19. Jahrhunderts, im protestantischen Genf wieder ein katholisches Bistum aufzubauen und scheiterte. Sein Zitat, das in Luca Guadagninos Film SUSPIRIA auf einem Stickbildchen an der Wand des Hauses einer braven amerikanischen Familie hängt, stammt vermutlich aus seinen Reden über „Die christliche Frau in unserer Zeit“, erschienen 1864. Die Mutter ist aber natürlich auch die katholische Kirche. Ob Guadagninos SUSPIRIA katholischer ist als Dario Argentos Original von 1977, wird aber nicht verraten. Mater Suspiriorum, Mater Tenebrarum, Mater Lacrymarum…
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D NOVEMBER 2018
“THIS IS NOT A NORMAL POP DOCUMENTARY, BECAUSE M.I.A. IS NOT A NORMAL POP STAR.” —THE ATLANTIC
DIRECTED BY STEVE LOVERIDGE
AB 22. NOVEMBER IM KINO
DIE VERFILMUNG DES BESTSELLERS VON ROBERT SEETHALER