fotocommunity [plus] 4-2011 Probelesen

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Faszination Landschaft machen Magisches Makro Mit Licht den Jazz spielen entdecken Praxis-Tests

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4 - 2011

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Das Top-Bild

Foto: Christian Bothner [fc-user:536708] Christian Bothner in Schottland auf der Insel Isle of Skye: „Es ist ein wunderschöner Fleck Erde auf unserem Planeten, knallgrün, sehr markant und imposant zugleich.” Nach einigen Stunden Ausharren hatte er das große Glück, dass die Wolkendecke aufriss und ein paar knallige Sonnenstrahlen auf das frisch getränkte Grün schienen. Das Top-Bild entstand mit: Sony Alpha 850, Carl Zeiss Vario Sonnar 16-35mm 2.8 bei 22 mm, f16,0, 1/10 s, 200 ASA, Singh Ray Gold´n Blue Polarizer, 1.2 HiTech GND Filter und Tripod. Wer Lust auf einen Landschaftsfotografie-Workshop an den schönsten Plätzen zwischen Deutschland und den USA hat, dem können wir die Fotoreisen von Christian Bothner wärmstens empfehlen. Weitere Infos auf www. photographercrossing.com. Mehr Bilder gibt es auf seiner Seite www.bothnerimages.com.

Hast Du auch ein Top-Bild für eine Doppelseite in der nächsten fc [plus]? Bitte JPG-Datei mit maximal 1 MB an top@fotocommunity.de schicken.


Canon 50D, Sigma 70-200mm EX2.8, 175 mm, f6,3, 1/640 s, ISO 100


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Wie viele meiner Bilder ist das Foto „Toscana Wellen“ früh morgens, kurz nach Sonnenaufgang entstanden. Ich habe es im Val d’Orcia aufgenommen. Obwohl ich normalerweise die Ruhe in der Natur genieße, kam bei diesem Bild ein leichter Anflug von Stress auf, weil ich einfach nicht den richtigen Platz für die Aufnahme finden konnte. Denn meist versperrten Bäume die Sicht auf die freie Fläche, und ich befürchtete, dass das Licht schnell schlechter werden würde, der Dunst sich verzöge und dadurch das Motiv einen Großteil seiner Wirkung verlöre. So musste ich durchs Gestrüpp laufen, um endlich den richtigen Blickwinkel zu finden. Bei der Aufnahme ging es mir darum, den besonderen Reiz der Landschaft darzustellen: die sanften Hügel, aus denen sich wunderschöne grafische Effekte ergeben. Dabei habe ich beim Fotografieren darauf geachtet, dass ich die Gestaltungsmerkmale möglichst reduziert halte. Denn überladene, unruhige Motive sind gar nicht mein Ding. Stattdessen bevorzuge ich klare Linien und Formen sowie einen schönen Lichteinfall. Ich bin ein großer Verfechter von available light Aufnahmen und fotografiere ausschließlich damit. Das Bild wurde lediglich geringfügig nachbearbeitet: Vor allem habe ich den Kontrast angehoben, da es sonst extrem milchig gewirkt hätte. Peter Schürholz [fc-user:541046]


LAPP

Die Choreografie des Lichts Die Erfolgsgeschichte der Light Art Performance Photography – kurz LAPP – begann 2007, als JanLeonardo Wöllert nachts in einem alten Speicher im Bremer Hafen eingeschlossen wurde. Der Fotograf probierte erstmals LED-Flächenlampen aus, wobei die Idee entstand, Lichtkunstaufführungen und Fotografie zu verbinden. Gemeinsam mit dem Fotografen und Videofilmer Jörg Miedza gründete er einige Monate später das Projekt LAPP-PRO und entwickelte die Technik weiter. Was sich bei den beiden Fotografen seitdem getan hat, an welchen Projekten sie arbeiten und was in näherer Zukunft ansteht, berichtet JanLeonardo Wöllert in fc [plus].

LaPalma, Puerto Puntagorda


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Im Grunde verhält es sich mit der LAPP wie mit einem Überraschungs-Ei, nur etwas anders in der Reihenfolge: Erst gibt es etwas zum Zusammenbauen, dann wird gespielt, und am Schluss bleibt immer die Überraschung, ob das Bild etwas geworden ist. Die Rede ist von der Light Art Performance Photography. Bei der Lichtkunst-Aufführungsfotografie – so die wortgenaue Übersetzung von LAPP – handelt es sich um eine Technik, mit der sich die Dynamik von einer Lichtkunstaufführung in einer Fotografie einfangen lässt. Nur in der Langzeitfotografie können Fotografen in den fotografischen Vorgang eingreifen und das Resultat verändern. Während dieser Zeitspanne werden verschiedene Schritte nacheinander mit Licht aufgeführt, das performte Licht mit seinen Lichtwegen wird auf dem Sensor festgehalten und ergibt Skulpturen, Formen und Lichtgebilde.

Nicht selten bestehen LAPP-Fotografien aus 20 und mehr Einzelschritten und -stationen, die zu einer Gesamtperformance zusammengefasst sind. Diese Einzelschritte können beispielsweise darin bestehen, dass Lampen nach einem festen Schema ein- und ausgeschaltet werden, dass sekundengenau das Objektiv abgedeckt wird und sich Personen geplant bewegen. LAPP-Erfolge und neue Techniken Seit mehr als vier Jahren entwickeln mein Partner Jörg Miedza und ich bereits Techniken zum Fotografieren mit mobilem Licht in der Langzeitfotografie: Anfangs ging es um das Lernen, Beherrschen und Steuern von Licht, dann kamen Performance und choreografische Ansätze hinzu. Mit der Light Art Performance Photography erhielten wir Aufträge von Sportartikelherstellern und Modelabels wie Nike (http://nikestadiums.com/2010/03/09/ brasil-national-team-jerseys-by-lapp-pro/) oder Diesel sowie von zahlreichen Magazinen. 2008 wurde uns sogar der Deutsche Preis für Wissenschaftsfotografie verliehen und über uns in Printmedien in Asien, Europa und Amerika berichtet. Im letzten Herbst dann kam unser Buch „Faszination Lichtmalerei“ heraus, in dem wir unter anderem beschreiben, wie Raum und Elemente wirken und wie das Performen mit Licht funktioniert. Inzwischen haben wir neue Techniken entwickelt. Bei den neuen Ansätzen geht es vermehrt um das Illuminieren, Akzentuieren und Ausleuchten von Landschaften, Höhlen sowie Gebäuden. In Zusammenarbeit mit unseren Förderern Canon, Carl Zeiss, Cullmann und dem High Performance Lampenhersteller Led Lenser entwickeln wir Techniken zum Fotografieren von choreografiertem und mobilem Licht, darunter die Flexible Light Control (FLC). Diese Technik ermöglicht es, durch Verlagerungen von Schärfe- und Ausleuchtungsebenen während einer Langzeitbelichtung Akzentuierungen und Ausleuchtungskontraste neu zu arrangieren. Damit sind besonders räumliche und plastische Eindrücke in Fotografien möglich. Für einen Anbieter von Einzel- und Systemfeuerwerken habe ich eine spezielle Technik für die Feuerwerksfotografie entwickelt, um Choreografien von bunten sprühenden Funken vor Landschafts- und Architekturhintergründen fotografieren zu können.

Finalshoot des Brasilien-Trikots von Nike by LAPP-PRO


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LaPalma, Roque


L'Umbracle. Canon 5D Mark II, Sigma 12-24mm, 13 mm, f20,0, 1/90 s


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Reichstagsgeländer. Canon 1D Mark IV, Sigma 12-24mm,12 mm. HDR-Aufnahme aus 7 Fotos

Meine virtuelle Liste an Motiv-Schauplätzen, die ich nach und nach „abarbeite“, hat mich im letzten Jahr nach Spanien geführt. Die Architektur-Aufnahme auf Seite 32-33 entstand im Zuge dessen im Februar 2010 in Valencia. Im Bild-Vordergrund auf der rechten Seite befindet sich das L’Hemisfèric. In diesem Gebäude, das meiner Arbeit ihren Namen gibt, ist nicht nur ein Planetarium, sondern auch ein 3D-Kino untergebracht. Das architektonisch Besondere an diesem Bauwerk ist, dass es einem Auge nachempfunden ist. Zu besonderen Anlässen kann die untere Glasschürze hochgezogen werden – wie ein Augenlid. Im Hintergrund links steht das „El Museu de les Ciències Príncipe Felipe” – ein unterhaltsames Wissenschaftsmuseum. Von dieser Kulisse angetan, baute ich mein Stativ auf, um drei DRI-Aufnahmen mit meiner Canon 5D Mark II und einem 24-105 mm Objektiv zu machen. Später habe ich die Einzelaufnahmen mit dem Tool photomatix zusammengesetzt.

die Seitz Roundshot mit dabei, mit der ich auf Mittelformat Dia-Panoramen erstellen kann. Diese Spezialkamera schafft es innerhalb einer Sekunde eine 360-Grad-Aufnahme zu erstellen, was ideal ist für sich bewegende Objekte. „Nur Fotos, die weh tun, werden richtig gut!” Neben der Reisefotografie habe ich mich auf Panorama- und Nachtfotografien spezialisiert – bevorzugt in Berlin. Unabhängig vom fotografischen Schwerpunkt bin ich der Ansicht, dass nur solche Fotos richtig gut werden, die „weh tun”. Das heißt, für sie muss ein großer Aufwand betrieben werden, sei es in Form von umfangreichen Planungen, körperlichem Einsatz, unzähligen Versuchen und Wiederholungen oder in Form von Entbehrungen. Detlef Winkelewski [fc-user:4373] www.winkelewski.de, www.allesrahmen.de

Auf Reisen unentbehrlich Unterwegs habe ich immer drei Kameras und ein großes Carbon-Stativ dabei. Die Canon 450D nutze ich ausschließlich für Panorama-Aufnahmen, weil sie sehr leicht ist. Durch ihr geringes Gewicht werden bei der Drehung auf dem Panorama-Kopf Schwankungen vermieden. Für die Landschafts- sowie Porträtfotografie verwende ich wegen des Vollformats gerne die Canon 5D Mark II, wohingegen die 1D Mark IV meist für Tier- und Action-Bilder zum Einsatz kommt. Seltener ist Charlottenburger Schloss Panorama. Canon 5D Mark II, Sigma 15mm (Fischauge). HDR-Aufnahme aus 21 Fotos (7x3 Fotos)


Canon 350D, Canon EF-S 18-55mm f/3.5-5.6 IS, 21 mm, f/14,0, 1/400 s, ISO 400


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Pacific Beach Stadtlandschaften zu fotografieren bedeutet dem Namen nach Architektur- mit Landschaftsfotografie zu verbinden. Henry Dube widmet seine Freizeit diesem komplexen Bereich. Für ihn stellt die Fotografie ein ideales Werkzeug dar, um das „So-Gewesene“ eines Moments festzuhalten. Diesem dokumentarischen Grundgedanken folgt er auch bei seinen hier abgebildeten Aufnahmen: Er versucht die Szenerie seiner alltäglichen Umgebung zu erfassen und zu beschreiben.


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Wegen des großen Erfolges und der starken Nachfrage wiederholen wir die Coverbild-Aktion. All diejenigen Leser, die bereits beim letzten Mal die fotocommunity [plus] mit ihrem eigenen Titelbild bestellt haben, wissen ja, wie es funktioniert. Die „Spielregeln” sind dieselben geblieben: Da kann das Stöbern im Bildarchiv sofort los gehen. Sponsored by CEWE COLOR. Jetzt mitmachen und für nur 19,80 Euro die nächste Ausgabe von fotocommunity [plus] mit Deinem eigenen Bild auf dem Titel bestellen. Einsendeschluss ist der 30. September 2011 Und so einfach geht΄s: 1. Geeignetes Coverfoto im Hochformat aussuchen. Schaue Dir dafür das aktuelle Cover an: Text und die anderen Gestaltungselemente werden wieder an gleicher Stelle platziert sein. Zusätzlich wird der Name (Foto: Vor- und Nachname) des Bestellers aufgedruckt. Ist ein anderer Name gewünscht, bitte Bescheid geben. 2. Bild in druckbarer Qualität (300 dpi) mit Deinen Kontaktdaten (Lieferadresse) bis spätestens 30. September 2011 an cover@fcplus.de schicken. 3. Überweise 19,80 Euro an: Infomax21 GmbH, Konto 550069900, Commerzbank Köln, BLZ 37040044. IBAN: DE48370400440550069900, SWIFT/BIC: COBADEFF370 Als Verwendungszweck gib bitte Deinen Namen an – wir müssen die Überweisung eindeutig zuordnen können! 4. Die neue fc [plus] 1-2012 am 29. November 2011 mit eigenem Cover und über 100 Seiten spannendem Inhalt zugeschickt bekommen. Ein starkes Coverfoto hast Du garantiert. Aber was genau ist ein geeignetes Coverfoto? • Es sollte ein Hochformat sein. • Die Idealgröße ist 216 x 239 mm, falls dies nicht gegeben ist, wählen wir den perfekten Bildausschnitt für Dich. Das Coverbild ist immer formatfüllend (randlos). Beachte bitte, dass am Rand keine wichtigen Informationen stehen, da diese eventuell abgeschnitten werden können (Beschnitt!). • Es sollte plakativ sein, nicht zu viele Details zeigen. • Es muss eine Auflösung von 300 dpi haben. Ist dies nicht gegeben, können wir es leider nicht drucken. • Es sollte im Format JPG abgespeichert sein. Du erhältst von uns selbstverständlich eine Bestätigungsmail. Bei Fragen melde Dich bitte bei Nina Eibelshäuser unter cover@fcplus.de.

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Farin Urlaub

Teilnehmen am Leben der Anderen Farin Urlaub, Fotograf und Musiker der Punkrockband „Die Ärzte“, hat 1991 während einer Motorrad-Tour von New Orleans nach Rio de Janeiro die Fotografie als Reisedokumentation für sich entdeckt. Inzwischen sind zahlreiche Bildbände über seine Reisen nach Asien und Australien in limitierter Auflage bei Lumas erschienen. Sein Buch über Mali hat der Fotograf in diesem Jahr herausgebracht. Außerdem werden Farin Urlaubs Arbeiten in allen 13 Lumas Galerien weltweit ausgestellt. Im fc [plus] Interview spricht er über sein fotografisches Lieblingssujet. fc [plus]: Farin Urlaub, seit wann fotografieren Sie, und wie sind Sie dazu gekommen? Farin Urlaub: Nach Jahren enttäuschender Bilder mit Ritsch-Ratsch-Billigkameras habe ich mir 2005 endlich eine Spiegelreflexkamera zugelegt; danach gab es kein Halten mehr. Der Grund für die Fotos war früher die Dokumentation meiner Reisen; mittlerweile hat sich das ein bisschen umgedreht und ich fahre in manche Gegenden mit dem Ziel, Fotos zu machen oder gar ein Buch zu verfassen. fc [plus]: Was macht Ihren fotografischen Stil aus? Farin Urlaub: Über einen eigenen Stil habe ich mir nie Gedanken gemacht; es gibt mittlerweile derart viele Techniken, dass ich einen festen Stil als Einschränkung empfände. Mein Ziel ist es, den Betrachter des Bildes so nahe wie möglich an mein eigenes Gefühl während der Aufnahme zu bringen. Ich

glaube, dass mir deshalb die digitale Mittelformatfotografie so gut gefällt: Sie erlaubt Drucke in einer Größe, die dem realen Blick aufs Motiv schon einigermaßen nahekommt.

wie man anderswo lebt, was andere Kulturen als normal empfinden – und mich fasziniert Natur. Im „entscheidenden Moment“ verpasse ich häufig, abzudrücken, weil ich ihn selbst miterleben will und manchmal zu sehr im Hier

fc [plus]: Warum fasziniert Sie die Reisefotografie mehr als andere fotografische Themen? Oder haben Sie noch weitere Schwerpunkte? Farin Urlaub: Ich übe mich an Architektur- und Porträtfotografie; ab und zu versuche ich auch Stillleben zu fotografieren – aber das Reisen ist der spannendste und wichtigste Teil meines Lebens, daher steht auch die Fotografie unterwegs an erster Stelle.

Moschee in Djenné

fc [plus]: Arbeiten Sie bei Ihrem Steckenpferd – der Reisefotografie – eher konzeptionell, oder sind Sie stets auf der Suche nach dem entscheidenden Moment? Farin Urlaub: Im Vordergrund stehen immer die Menschen. Mich interessiert, Detail einer Mauer, Kanikombolé


69 und Jetzt gefangen bin. Je länger ich an einem Ort bleibe, desto häufiger gelingen natürlich auch recht gute, sogar intime Fotos. Auf der Durchreise bleibt es leider oft bei einem schönen Motiv, was zwar bestenfalls gut aussieht, aber nicht die emotionale Tiefe hat. fc [plus]: Wenn Sie auf Reisen sind, gehen Sie auf die Menschen zu, oder fotografieren Sie lieber unbeobachtet? Farin Urlaub: Meist falle ich sowieso auf, da ich gerne in dünnbesiedelten Gegenden unterwegs bin. Mit einem mächtigen Teleobjektiv kann man zwar private Momente einfangen, aber das finde ich unhöflich. Ich möchte ja nicht als lästig empfunden werden, sondern im Idealfall am Leben teilnehmen. Also gehe ich auf die Menschen zu, suche das Gespräch und versuche länger an einem Ort zu bleiben; irgendwann haben sich meist alle an den großen, bleichen Typen mit der Kamera gewöhnt, und dann kann ich die Fotos machen, die mir gefallen. Ich frage tatsächlich jedesmal um Erlaubnis.

Jeunesse dorée, Tegrou

fc [plus]: An welche besonderen Orte hat Sie die Fotografie bereits geführt? Welche Länder und Orte, die Sie für Ihre Fotoprojekte besucht haben, sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Farin Urlaub: Zum Glück fühle ich mich schnell fast überall wohl. Und da es mir nicht um „schöne“ Motive geht, sondern um das Leben woanders, habe ich kaum Präferenzen. Allerdings war Ost-Timor wirklich überwältigend; ich hatte das Glück, dort etwas länger herumreisen zu können. Die Erleichterung über das Ende des Krieges war auch nach neun Jahren nicht immer einfacher Unabhängigkeit noch überall zu spüren. Die Menschen haben sich tatsächlich über Reisende gefreut – und viele hatten augenscheinlich Spaß daran, für ein Buch fotografiert zu werden. fc [plus]: Welches Motiv hat Sie am meisten beeindruckt? Farin Urlaub: In Togo durfte ich spontan einen Féticheur [franz. Zauberer;

Anm. Redaktion] in seiner VoodooHütte fotografieren. Es war sehr dunkel, ich hatte kein Stativ dabei und nicht viel Zeit; also habe ich mich hauptsächlich darauf konzentriert, die Kamera still zu halten. Als ich die Bilder hinterher angesehen habe, bekam ich noch am Bildschirm von seinem Blick eine Gänsehaut! fc [plus]: Wie lange waren Sie für Ihre Projekte unterwegs, wie lange waren Sie wo? Farin Urlaub: Die bisher längste „Fotoreise“ hat mich über ein halbes Jahr durch Indien und Bhutan geführt; wenn ich ein Land schon kenne, geht es auch schneller. Die letzte Motivserie für Lumas habe ich in knapp drei Wochen in Mali fotografiert; das ging aber nur, weil ich die Motive schon kannte. Ich lasse mir gerne viel Zeit, um die jeweilige Kultur wenigstens ansatzweise zu verstehen. In Zambia bin ich vor vielen Jahren mal in eine etwas unangenehmere Situation gekommen, da ich keine Ahnung von Tabus hatte.


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