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NOIR AUF FINNISCH

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LICHT & SCHATTEN

LICHT & SCHATTEN

EXKLUSIV

INTERVIEW

MAX SEECK, FINNLANDS Nr. 1 in der Spannungsliteratur, hat Wurzeln in Deutschland. Das Abitur hat er an der deutschen Schule in Helsinki gemacht. Für den Meister der düsteren, unheimlichen Atmosphäre ist seine Heimatstadt – vor allem im Winter – die ideale Inspirationsquelle seiner Thriller um die geheimnisvolle Ermittlerin Jessica Niemi. Nach dem Welterfolg und „New York Times“-Bestseller „Hexenjäger“ fesselt er nun mit „Teufelsnetz“.

▶ Ihr internationaler Bestseller „Hexenjäger“ hat nicht zuletzt in Hollywood Aufmerksamkeit geweckt. Wie ist der aktuelle Stand der Verfilmung? ▶ Mehr als jeder andere bin ich gespannt, etwas über das Filmprojekt zu erfahren. Ich bin sicher, dass es bald Neuigkeiten geben wird, aber wir müssen noch ein wenig abwarten. ▶ Was macht Ihre Heimatstadt Helsinki zur idealen Krimikulisse? ▶ Helsinki hat – wie jede Stadt – zwei Gesichter. Im Sommer ist es die schönste und aufregendste Stadt, voller Leben und voller Menschen, die das Leben genießen. Im Winter jedoch kann es richtig kalt und finster werden. Der Kontrast ist gewaltig. Deswegen schätze

Helsinki, 2020: Die Hipsterszene feiert und macht die Novembernacht zur Glitzerwelt. Im Blitzlichtgewitter: die Blogger-Stars Lisa Yamamoto und Jason Nervander. Doch die perfekte Inszenierung entwickelt sich kurz darauf zum Spuk: Nachdem die beiden spurlos verschwunden sind, wird in den Sozialen Medien ihr Tod gemeldet – illustriert mit einem Foto des alten Leuchtturms von Söderskår. Ein makabrer PR-Gag? Ein Rätsel für die Polizei! Als Jessica Niemi die Ermittlungen übernimmt, vermutet sie bald einen Zusammenhang zwischen dem Vermisstenfall und einer Frau im Manga-Styling, die tot am Strand angespült wurde – nicht das letzte Opfer eines Netzwerks von Manga-Fetischisten. Ein Thriller der Extraklasse!

Max Seeck: „Teufelsnetz“ Lübbe, 16,– € 160 Lesepunkte sammeln Auch als eBook | Hörbuch auf Hugendubel.de erhältlich ich Helsinki als Schauplatz für düstere und eisige Thriller. Es drängt sich regelrecht auf. Genau wie Stockholm oder Oslo. ▶ Wie wählen Sie Ihre Schauplätze aus? ▶ Ich spiele gern mit dem, was die Charaktere in einem bestimmten Zeitraum sehen. Ich neige dazu, filmisch zu denken. Mir gefällt eine unscharfe, eisige Szene mit unheimlichen Gestalten, die den Blick auf dich richten. ▶ Sie erzählen aus den Perspektiven verschiedener Ermittler. Was ist Ihnen wichtig bei der Zusammenstellung des Teams? ▶ Wie im wirklichen Leben ist das Interessante die Verschiedenheit der Personen. Gleichförmigkeit finde ich langweilig. Ich verbringe meine Zeit gern mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher Interessen. Und das gilt ebenso für meine Bücher. Die Charaktere müssen mehrdimensional sein, vielschichtige Menschen. ▶ Im Mittelpunkt steht Jessica Niemi. Wie würden Sie sie in wenigen Sätzen vorstellen? ▶ Sie ist intelligent, clever und wirklich gut in ihrem Job. Man kommt nicht unbedingt leicht mit ihr zurecht, und in ihrem Privatleben trifft sie nicht immer die richtigen Entscheidungen. Aber sie ist rechtschaffen und hat ein Herz aus Gold. ▶ Was hat Sie zu Jessica Niemis neuem Fall in „Teufelsnetz“ inspiriert? ▶ Auf Instagram kam mir der Gedanke, wie schrecklich es wäre, wenn jemand den Account eines anderen kapern würde – nachdem er ihm oder ihr Gewalt angetan hat. ▶ Wie haben Ihre Recherchen zu „Teufelsnetz“ Ihre Sicht auf die Sozialen Medien beeinflusst? ▶ Die Sozialen Medien haben in mir schon immer gemischte Gefühle ausgelöst. Es macht irgendwie Spaß mitzukriegen, was andere so treiben. Zugleich sind mir auch die vielfältigen Gefahren bewusst geworden. Die Sozialen Medien können die geistige Gesundheit durch Verzerrung der Wahrnehmung beeinflussen und sie können zwielichtige Leute als Follower anziehen. ▶ Welche Musik haben Sie vorzugsweise bei der Entstehung von „Teufelsnetz“ gehört? ▶ Da fällt mir die Antwort leicht: Sowohl für „Hexenjäger“ als auch für „Teufelsnetz“ habe ich mir immer wieder den Soundtrack des Films „Get out“ angehört. ▶ Zu „Hexenjäger“ haben Sie eingestanden, dass selbst Sie die Geschehnisse furchterregend fanden. Wie erging es Ihnen beim Schreiben von „Teufelsnetz“? ▶ Schöne Frage. Ich finde „Hexenjäger“ teilweise nach wie vor sehr gruselig – besonders bei Jessicas Traumsequenz bekomme ich Gänsehaut. Die beiden Bücher sind sehr verschieden. „Teufelsnetz“ ist nicht so unheimlich und horrormäßig wie „Hexenjäger“ –und das war eine wohlkalkulierte Absicht. Ich wollte dieses Mal eher einen klassischen Whodunit-Krimi schreiben.

,, ... Jessica hat ein Herz aus Gold!“

MEHR?

DAS KOMPLETTE INTERVIEW AUF

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