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RAUS AUS MÜNCHEN

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BILDUNG

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So grün startet Bayern in das neue Jahr

News zur Koalition Bio, Regionalität und Nachhaltigkeit

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Während so manche Branche schwer unter Corona ächzt, hat der deutsche Biomarkt so gut wie keine Einschläge ertragen müssen. Im Gegenteil, nach dem Rekordjahr 2020 konnte für 2021 nochmal ein Zuwachs von immerhin 880 Mio. Euro gefeiert werden. Mit rund 15,9 Mrd. Euro Umsatz für Biolebensmittel und -getränke behauptete sich die Sparte recht tapfer im sonst stagnierenden Gesamtmarkt für Lebensmittel. www.boelw.de

BioRegio Bayern: Es hat geklappt! 2012 formulierte unser Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit „BioRegio Bayern 2020“ stolze Ziele für die letzten rund 10 Jahre und im Rahmen der breit gefächerten Maßnahmen wurde u.a. eine Verdopplung der bayerischen Bioproduktion bis 2020 anvisiert. Und tatsächlich auch realisiert! Rund 11.000 bayerische Ökobetriebe bewirtschaften derzeit 385.000 Hektar – ein Zuwachs immerhin um 190.000 Hektar! (Stand 2021). Das entspricht ansehnlichen 30 Prozent der Ökofläche in ganz Deutschland. Angestrebt wird auch die Förderung der „Regionalität“. Heißt, die Nachfrage nach ökologischen Lebensmitteln stärker aus heimischer Produktion zu decken. Die aktuelle „BioRegio Bayern 2030“ schließt inhaltlich weitgehend an das Vorgängerprojekt an und wünscht sich jetzt eine Verdreifachung der Fläche bis 2030. www.stmelf.bayern.de Aus der Region für die Region

Ökomodellregionen (ÖMR) – ein sehr erfolgreiches Teilprojekt der BioRegio Bayern 2020: Die anfangs 13, jetzt bereits 27 Ökomodellregionen bemühen sich nach wie vor intensiv, innerhalb ihrer “Gemeindeverbünde” rein biologische Wertschöpfungsketten aufzubauen. Bedarfsgerecht – d.h. immer vorrangig die ortsansässigen Abnehmer im Auge – zu produzieren und alle Beteiligten miteinander zu vernetzen. Klar, nicht so leicht, aber teilweise schon recht gut gelungen: Die Vorreiterrollen sind natürlich längst besetzt mit den alten Hasen: Z.B. Waging-Rupertiwinkel (seit 2014) samt Mühldorfer Land bzw. der Region Inn Salzach – die inzwischen eng verbandelten Bio-Nachbarn im Südosten Oberbayerns. Landwirtschaft, Handel, Hotellerie bzw. Gastronomie und auch der Tourismus wachsen hier bereits eng zusammen und profitieren voneinander. Z.B. bei Hofladen-Radltouren, Genusstagen, Kulinarischem Kalender u.v.m. Die attraktiven Ferien- und Ausflugsdestinationen lassen sich mit 50 bis 100 Kilometern Entfernung auch gut für einen Tagestrip oder übers Wochenende einplanen. www.oekomodellregionen.bayern www.inn-salzach.com www.waginger-see.de

Neu: „BIOS erleben – Biogenuss über

die Grenzen“. Von See zu See über Salzach und Inn. Auch hier tut sich neuerdings zusammen, was zusammen passt. Gemeinsam sanft zur Natur – grenzenlos Grün. BIOS erleben wird gefördert durch die EU und verbindet jetzt die Genussregionen Waginger See, s’Entdeckerviertel in Oberösterreich und das Salzburger Seenland. „Drent & herent” vom Grenzfluss Salzach liegen zwei Gebiete mit dem Focus auf „Bio“: Die bereits mit mehreren Nachhaltigkeitspreisen ausgezeichnete Bio-Heu-Region Trumer Seenland (AT) und die staatlich anerkannte Ökomodellregion Waginger See (DE). Perfekt wird der Dreiklang mit dem „Entdeckerviertel“ südlich von Braunau zwischen Salzach, Inn und Mattig. Es beeindruckt mit der größten zusammenhängenden Moorlandschaft Österreichs, dem Salzach-Durchbruch und dem Europareservat Unterer Inn. Neben der Vernetzung der Öko-Landwirte, soll der Nachhaltigkeitsgedanke auch vor allem bei den touristischen Betrieben verankert werden. www.bios-erleben.com www.entdeckerviertel.at

Die ebenfalls neue Plattform der Kooperation „BIOS erleben“ vermittelt einen appetitlichen Vorgeschmack auf die Drei-Länder-Genussregion, informiert über biologisch ambitionierte Gastgeber, regionale Spezialitäten und deren Erzeuger. Sie zeigt engagierte Landwirte und trendige Gastronomen, die das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Biodiversität eint. Ok, in Salzburg war jeder schon mal, vielleicht sogar auch in Braunau am Inn. Die Region dazwischen, entlang der Salzach oder die Voralpenhügel rund um Obertrumer, Mattsee und Wallersee nördlich von Salzburg dürften bei den meisten doch eher Fragezeichen produzieren. Dabei waren große Gebietsteile bis 1811 bayerisch - zumindest die, die im Innviertel liegen. Zurückgelassen haben unsere Landsleute eine innige Liebe zum Bier und teilweise sogar ihren Dialekt. Entdecken und erleben lässt sich die sanfthügelige „Terra inkognita“ auch per Velo auf der

126 Kilometer langen Bajuwarentour durch das Waginger Seengebiet und das Salzburger Seenland. www.waginger-see.de www.salzburger-seenland.at Das Miesbacher Oberland ist mit über 33 Prozent Biobauernbestand seit 2015 einer der Musterschüler der Ökomodellregionen und hält damit sogar die Spitzenposition in ganz Deutschland. Das Tourismusangebot der 17 beteiligten Gemeinden ist bereits traditionell fest verankert und gut lebbar. Neben den konventionellen Agrarerzeugnissen spielen hier auch Kräuter, Gewürze und Tees eine Rolle. Wie z.B. in der Kräuterregion Leitzachtal oder beim Kräuter- und Teespezialisten Herbaria in Fischbachau. Miesbach selbst ist ein sympathisches, überschaubares Städtchen, immer donnerstags ab 6.30 der Treffpunkt des gesamten Landkreises und Präsentierteller für eine überwältigende Auswahl an regionalen Gemüsen, Käsen, Wurst- und Milchprodukten, hausgemachter Feinkost u.v.m. Und wenn sich dann kurz vor 7.00 die ersten Kunden unter dem Maibaum einfinden, liegt die Ware verführerisch bereit. Frisch vom Erzeuger in den Einkaufskorb. Auch überzeugte, tiefgrüne Gemüter und Umweltschützer dürfen hier beherzt zuschlagen, alles angeliefert von den Erzeugern aus dem unmittelbaren Umland und vieles bio. Eine liebevolle Sammlung an Gschichterln rund um den Markt, Überblick über die heimischen Produkte und die Betreiber der Standln liefert die knapp 100seitige Online-Broschüre “Der grüne Markt in Miesbach – Erleben, Einkaufen, Geniessen”. Grüner Markt ist immer donnerstags von 6.30 bis 13.00. Miesbach ist

auch einfach, günstig und umweltfreundlich in ca. 50 Minuten mit dem Guten Tag Ticket der BRB erreichbar (ab 11 Euro, Einstundentakt). www.miesbach.de www.brb.de

Nachhaltig & regional: Die Alpenwelt Karwendel mit ihren Ortschaften Mittenwald, Wallgau und Krün zählt sicher zu unseren schönsten und auch international beliebtesten Alpenregionen. Postkartenmotive mit der fast klischeehaften Kombination aus bizarrer Hochgebirgskulisse, pittoresken Orten und dem sanften Grün der Almen. Hier ist es bislang recht gut gelungen, uralte Traditionen, Trachten und überliefertes

Handwerk lebendig zu halten. Nur die Bewahrung dieser Besonderheiten, die Förderung regionstypischer, wertiger und nachhaltiger Produkte und der Schutz der Natur können den Charme dieser Ferienregion für Gäste und Einheimische auch für die Zukunft bewahren. „Inser Hoamat” ist ein Projekt der gesamten Zugspitzregion und bietet Handwerkern, Kunsthandwerkern und anderen Akteuren eine Plattform um sich zu präsentieren bzw. zu vermarkten. Die Waren dürfen allerdings ausschließlich aus heimischen Rohstoffen bestehen und sollen traditionell und in der Region gefertigt sein. So wie z.B. die Wolle von Claudia Brandner, deren Mann die Schafe züchtet, die den Rohstoff für ihren Woll-Laden liefern oder der Hoamat Stuiz von Gabi Sprenger und Doris Zunterer mit ihrer individuellen Trachtenmode u.v.m. www.inser-hoamat.de

„Aue und oe“ – also im beschwingten Auf und Ab geht´s über das Meer an grünen Hügelchen. Die abertausend Bodenwellen in den Talebenen zwischen Mittenwald, Walldorf und Krün sind eine spaßige Laune der Natur, Relikte der letzten Eiszeit und wirklich außergewöhnlich. 1.000 der insgesamt 1.200 Hektar naturbelassener bayerischer Buckelwiesen befinden sich in der Alpenwelt Karwendel, der größte Teil im Bereich zwischen dem Tennsee, Krün und dem Mittenwalder Kranzberg. Doch das Buckelmeer ist extrem sensibel und die Pflege aufwendig. Um das empfindlich Ökosystem mit über 200 Pflanzen und vielen alpinen Kräutern zu schützen, muss mit der Sense schweißtreibende Handarbeit geleistet werden. Nur Ziegen und Schafe dürfen sich hier satt fressen und auf Düngemittel wird mit Rücksicht auf das empfindliche Biotop kom-

Tier- und Klimaschutz: HOTEL REHLEGG in Ramsau

plett verzichtet. Tagesgäste mit grünem Gewissen nutzen von München aus die Bahn bis Mittenwald. Günstig und bequem z.B. mit dem Regio Ticket Werdenfels für ab 11 Euro pro Person und Tag. Vor Ort empfiehlt sich der Gäste- und Wanderbus oder die Linienbusse. www.alpenwelt-karwendel.de www.bahn.de Kufsteinerland – Botschafter der Region: Regionale, authentische Produkte haben Konjunktur und Kufstein und seine acht Feriendorfer bieten hier richtig viel – auch bio: Schaubetriebe, Einkauf direkt bei den Produzenten, extra Thementouren. Favorit in Tirol ist natürlich der Speck, bei der aussichtsreichen Tour zur Aschinger Alm (1.000m) hoch über Ebbs gibt’s zum Sensationsblick auf den Zahmen Kaiser auch mal Käse. Die Almkäse entstehen hier nach alten Rezepten aus silofreier Heumilch und sind mehrfach international ausgezeichnet. Almkäserei und Bauernladen sind wieder ab April geöffnet, der Gasthof mit Sonnenterrasse täglich ab 9.00 (Die geschlossen). www.aschingeralm.at www.kufstein.com Helden an der Ökofront Barnhouse Naturprodukte: Regionalität par excellence! Bereits seit 1979 ist Barnhouse (Krunchies, Cerealien, Müslis, etc,) einer der engagiertesten Player der bayerischen Bioszene. Mit ihren inzwischen rund 90 Mitarbeitern lassen sich die Gründer und Geschäftsführer Sina Nagl und Neil Reen in ihrem Firmensitz in Mühldorf mit viel Herzblut immer wieder auf neue Themen ein, sie optimieren laufend den Einsatz von regenerativen Energien, realisieren eigene Projekte zur Förderung der Wildbienen bzw. Ackerwildkräuter und unterstützen ihre Partnerlandwirte mit fundiertem Landwirtschafts-Know - how, nachhaltigen Aktionen und fairen Abnahmeverträgen. Barnhouse-Erzeugnisse stehen übrigens auch regelmäßig auf den Siegertreppchen bei „Bayerns beste Bioprodukte“, dem alljährlichen Who-is-Who der weißblauen Biosociety. Und jetzt dürfen sogar die beherzt zuschlagen, die ansonsten mit Zucker eher sparsam umgehen. Seit Oktober bietet Barnhouse mit Plain Grain, Very Berry und Crazy Nuts drei Krunchy Low-Sugar-Kreationen. Preis für 375 Gramm ca. vier bis 4.50 Euro und wie alle anderen Produkte

auch online bestellbar. Tipp: Kennlernpaket mit allen drei Low Sugar Varianten für 10 Euro (1.125g). www.barnhouse.de In München geboren – die Hofpfisterei: Zu gerne nahmen wir als Kinder die lange Radlstrecke zur nächsten Pfisterei in Kauf. Und wir waren ganz wenige, denn das Brot war schon immer etwas teurer. Aber – ein Laib mit knuspriger Kruste und unwiderstehlichem Duft, das Innere appetitlich feinporig und immer etwas säuerlich. Zum Reinsetzen! Und so ein Brot wurde jeden Tag besser. Bis zum letzten Scherzl. Eine sentimentale Kindheitserinnerung – heute leicht abrufbar dank der inzwischen knapp 100 Hofpfisterei-Filalen allein in München und rund 700 Einzelhandelsgeschäften in ganz Süddeutschland, wo das Qualitätsbrot das Sortiment ergänzt. Der Natursauerteig mit den für Pfister so typischen Milchsäurebakterien ist seit damals verantwortlich für dieses unDie hohen Weihen der Branche: das bayerische Biosiegel verwechselbare Aroma. Dazu lediglich ökologische Mehle aus eigener Bio-Mühle, Gewürze und Wasser – ganz ohne Zusatzstoffe. Ein Reinheitsgebot für Brot quasi. Je nach Sorte zusätzlich Gewürze, Ölsaaten und das gewisse Extra. Z.B. mit ganzen Walnüssen und Honig, mit grünen Edamame-Bohnen, Soja und Sonnenblumenkernen..u.s.w. Neben rund 30 Natursauerteig-Brotsorten führt die Hofpfisterei jetzt u.a. auch andere Backwaren sowie Schinken- und Wurstwaren der Ökometzgerei Landfrau (alles auch online zu bestellen). Bereits 1989 kooperierte das Unternehmen mit Naturland und 2011 erhielt der Verbund Öko-Metzgerei Landfrau, Stocker´s Backstube und Meyermühle die Naturland-Fair-Zertifizierung, deren Sozialstandards in der Branche Maßstäbe setzt. www.hofpfisterei.de www.naturland.de Grünes Kloster Plankstetten: Die Benediktinerabtei Plankstetten im Sulztal zwischen Berching und Beilngries (Altmühltal) ist bekannt als „grünes Kloster“mit nachhaltiger Kreislaufwirtschaft. Verantwortungsvoller Umgang mit der Natur ist für die Mönche der zentrale Leitgedanke ihrer Lebens- und Wirtschaftsweise. Seit 1994 arbeitet man hier nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus (Bioland). Gut Staudenhof, Bäckerei, Metzgerei, Gärtnerei, Imkerei und Brennerei – die Produkte der einzelnen Abteilungen werden in der Region oder im Hofladen verkauft bzw. in der Küche der Schenke verarbeitet. Dazu Plankstettener Klosterbier –

Die Körnerkümmerin bei Chiemgaukorn: JULIA REIMANN

gebraut bei den Nachbarn im Riedenburger Brauhaus. Und für Übernachtungen in ganz besonderer Atmosphäre abseits von Hektik, Smartphone und TV bietet jetzt das neue Gästehaus St. Wunibald 30 außergewöhnliche Zimmer in einem mehr als außergewöhnlichen Gebäude. Das innovative Konzept bedient sich uralter Materialen wie Holz, Lehm und Stroh, ist damit das größte seiner Art in Süddeutschland und ein Referezprojekt für klimaschonendes Bauen. Virtuelle Eindrücke des neuen Holz-Stroh-Hauses auf: www.kloster-plankstetten.de Herrmannsdorfer Landwerkstätten: Das Bioallround-Gut in Glonn, östlich von München ist mittlerweile fast so etwas wie das Aushängeschild der Ökobewegung in Bayern. Selbst Prinz Charles zeigte sich während seines Besuches 2019 beeindruckt. Neben Landwirtschaft, Gastronomie mit Biergarten, regelmäßigen Veranstaltungen, Workshops u.v.m., unterhält das Unternehmen einen Hofmarkt auf dem Gelände und noch sieben weitere Ladengeschäfte in München. Zudem extra Verkaufstheken in den VollCorner-Filialen. Vor den Augen der Gäste frisch und mit viel Kreativität zubereitete Gerichte aus hochwertigen Bioprodukten – mit Herrmannsdorfer Qualität kann man sich auch in zwei Bistros in München bekochen lassen. Eine Filiale findet man am Viktualienmarkt (neben dem Laden), geöffnet Montag bis Freitag 11.30 bis 16.00, die andere in Bogenhausen, geöffnet Montag bis Freitag 11.30 bis 15.00. Speisen auch zum Mitnehmen. www.herrmannsdorfer.de Feiern beim Regenwurmbauern: Vorbildlich in Sachen Klimaschutz – auf dem Bioland-Hof Braun bei Freising wird erfolgreich Humus aufgebaut u.a. um Kohlenstoff zu binden und damit aktiv die CO2- Belastung in der Atmosphäre zu mindern. Kleine und kleinste Helfer übernehmen dabei die Arbeit. Mikroorganismen, Bakterien, Pilze und Regenwürmer verwandeln Pflanzenreste in die wertvolle, nährstoffreiche Erde. Der organisch-biologische Landbau ist die Weiterentwicklung einer jahrtausendalten bäuerlichen Landwirtschaft. Diese natürliche Kreislaufwirtschaft hat zum Ziel, die Leistungsfähigkeit von Boden, Pflanze, Tier und Mensch zu erhalten und zu fördern. Die am Hof erzeugten Produkte kann man direkt vor Ort kaufen. Es gibt Bio-Milch und ein umfangreiches Sortiment aus der hofeigenen Käserei, sowie Eier, Nudeln und Mehl. Beim Sepp darf aber auch gefeiert werden – der „Alte Kuhstall“ ist eine originelle Location für Feste jeglicher Art. www.bioland.de http://biolandhofbraun.de/ Die Stadt München ist Biobauer: Derzeit ist die Stadt Eigentümerin von zehn Gutsbetrieben in und um München. Acht sind mittlerweile auf ökologische Erzeugung umgestellt. Sie wirtschaften nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus und sind anerkannten Anbauverbänden wie z.B. Naturland angeschlossen. Damit dürfte

München der größte Biobauer in Bayern sein. Dass die Stadt selber Getreide und Kartoffeln anbaut, dass sie Ochsen aufzieht – viele Münchner wissen das gar nicht. Die zehn Betriebe haben immerhin eine Gesamtfläche von 2800 Hektar. Und jetzt sollen auch die beiden letzten Kan didaten in den erlauchten Kreis aufge nommen werden, die endgültige Umstellung auf Bio soll bis 2028 realisiert sein. https://stadt.muenchen.de/ Bio versus Bio

Nach wie vor ein brandheißes Thema ist die Glaubwürdigkeit der Bio-Pickerl. Im Gegensatz zu „nachhaltig“, „aus der Region“, „Naturkost“ u.ä., sind die Begriffe Öko und Bio in der EU bereits seit 2008 gesetzlich definiert und geschützt. Diese Lebensmittel sollten aus ökologisch kontrolliertem Anbau stammen und u.a. ohne chemische Zusätze oder gentechnische Veränderungen produziert sein und die tierischen Produkte aus artgerechter Haltung stammen. So weit der Gesetzesrahmen, die Biogrundausstattung sozusagen, für die das grüne EUBio-Siegel, das Euroblatt, seit 2012 einsteht oder besser – einstehen sollte! Können sich doch auch Importprodukte aus Nicht-EU-Ländern dahinter verstecken, deren Herstellung sich natürlich nicht immer lückenlos nachweisen lässt. Auch Eigenmarken von Supermärkten (z.B. GutBio von Aldi, Bio organic von Lidl) müssen lediglich diese EU-Bio-Basisnorm erfüllen. Und Tausende von Flugkilometern adeln die Bio-Gurke aus Kreta auch keinesfalls mit einem Umweltschutzpreis. Ein ähnliches Sicherheitslevel verspricht das wohl bekannteste deutsche sechseckige Bio-Siegel (seit 2001). www.oekoland-bayern.de Die großen Vier: Ganz anders die Situation bei unseren größten biologischen Anbauverbänden Bioland, Biokreis, Naturland und Demeter, die wesentlich strengere Maßstäbe ansetzen und bis zu 80 unterschiedliche Kontrollstandards prüfen. Hier kommen auch klima- und umweltschutzrelevante, regionale und soziale Aspekte zum Tragen. Zertifiziert und regelmäßig überwacht werden Erzeuger, der Handel und auch Gastro- und Hotelbetriebe generell von unabhängigen privaten Unternehmen wie der Abcert AG oder Lacon GmbH, die dann auch die allseits bekannten Quasi-Bio-TÜV-Plaketten vergeben (z.B. DEÖKO-006). Die Ziffer bezeichnet übrigens immer das zertifizierende Institut. Wie entscheidend zudem die Überprüfung der Fairness in Sachen sozialem Engagement ist, zeigte sich kürzlich am Beispiel der Corona-Skandal-Firma Tönnies. Übrigens einer der Marktführer im „normalen” deutschen Biomarkt! www.bioland.de www.demeter.de www.biokreis.de www.naturland.de Das bayerische Biosiegel: Das Tüpfelchen auf dem „i“ liefert letztendlich das bayerische Biosiegel (das hellblaue Oval, seit 2015). Nur Produkte, deren gesamter Werdegang on top ausschließlich auf bayerischem Boden stattgefunden hat, kommen dafür in Frage. Quälende und umweltbelastende Transporte werden vermieden und Bioqualität weit über dem EU-Öko-Standard ist garantiert. Ein Herkunftsnachweis dokumentiert die Regionalität. Mehr als 1.500 Produkte sind mittlerweile mit dem bayerischen Biosiegel gekennzeichnet. Kurze Lieferwege, regionale Wirtschaftskreisläufe und optimierte Bio-Qualität zu fördern sind auch weiterhin wesentliche Ziele der bayerischen Regierung (s. BioRegio Bayern 2030). Die größte Angebotsvielfalt mit blauem Pickerl ist derzeit erhältlich bei Rewe, Edeka Südbayern und in den Bio-Supermärkten der basic AG. Aber auch sonst lohnt die Suche - im Lebensmittelhandel, in BioSupermärkten, Biofachhandel oder direkt beim Erzeuger. www.biosiegel.bayern www.alp-bayern.de

Auch Brüderlein darf leben: männliche Küken bei NATURLAND

Urlaub mit Ökogewissen

Berghotel Rehlegg – Ramsau: Hier im Berchtesgadener Land ist sie omnipräsent die Natur in all ihrer Schönheit und Verletzlichkeit. Manchen fällt er auch hier leichter der Respekt vor der

Umwelt, vor den Lebewesen. Sicher sehr viel leichter als vor dem rohen Stück Tier in Folie in der Fleischkühlung. So verwundert es auch nicht weiter, dass manche Menschen, die lange mit und von diesem so anfälligen Gesamtkunstwerk Natur leben, empfindsamer, vorsichtiger und verantwortungsvoller damit umgehen. Das Berghotel Rehlegg (ca. 700m) in Ramsau ist so ein Familienbetrieb, der sich bereits sehr lange ganz konsequent diesem Anspruch stellt. Ein vier Sterneplus-Haus, inmitten des Biosphärenreservats und vor den Toren des Nationalparks Berchtesgaden. Auf Anhieb kaum zu unterschieden von den schönen anderen Betrieben dieser Kategorie. Komfortabel, sehr wertig ausgestattet, viel Holz, stilvolles, rustikal-behagliches Ambiente ohne Bavaro-Kitsch.

Klimapositiv und gnadenvoll konsequent: Erstmal nicht zu erkennen ist, dass das Rehlegg das erste klimapositive Hotel Oberbayerns ist. Auffallend ist jedoch die kompromisslose Auswahl von Qualitätsprodukten für Küche und Keller und eine bewusste Bindung an regionale Lieferanten, die die gleichen Werte und das Engagement teilen. Fleisch, das zu Lebzeiten nicht artgerecht gehalten wurde, findet im Rehlegg keinen Weg auf die Teller. Den absoluten Verzicht auf „Qualfleisch“ nennt der Chef selbst sein Credo. Das fast ausgestorbene Schwarze Alpenschwein z.B. wird deshalb extra für die verwöhnten Gaumen der Gäste wieder gezüchtet und darf den ganzen Sommer nach Lust und Laune über die Wiesen toben. Schnell entdeckt sind auf der Speisekarte auch die Produkte von Chiemgaukorn, der hauseigene “Rehbock” aus Laufener Landweizen gebraut, das Mineralwasser aus den Bergen vor der Haustür und die Schätzchen der Kelterei aus den eigenen, alten Obstsorten. www.rehlegg.de Spirit & Spa Hotel Birkenhof: Rund 15 Kilometer westlich von Lam im oberen Bayerischen Wald. Bereits das chinesisch anmutende Pagodendach lässt die Philosophie dieser Ruheinsel inmitten

des Waldmeeres erahnen. Das gesamte Ambiente und auch die Angebote dieses außergewöhnlichen Viersterne-Hauses in Grafenwiesen sind unverkennbar geprägt von asiatischen Gesundheits- und Entspannungslehren. Das Hauptaugenmerk richtet man hier auf die „MeTime”, die Auszeit für das Ich und Abstand von der Hektik des Alltags. Entsprechend gestalten sich die Mög - lichkeiten. Meditation am Chakra-Weg im GartenReich mit Wasserfall, ein großzügiger Dachpool mit neuem Skyloft – einer rundum verglasten 45 Grad warmen Entspannungskabine mit Panoramablick. Insgesamt viel Wohltuendes findet sich in der Wellnesspagode mit klassischen, ayurvedischen oder Hamamanwendungen. Natürlich zählt auch hier Yoga zu den favorisierten Entspannungstechniken.

Das gesamte Body- und Mindprogramm ergänzen verschiedene Meditationsvarianten, Hui Chung Gong, Pranayama, Yin Yoga und Kundalini-Meditation. Zudem werden auch Ge sund- heits- und Regenerationsprogramme wie Fastenwochen und Wirbelsäulentage angeboten. Die Küche offeriert auch vegane und vegetarische Gerichte, viel Regionales und immer frische Kräuter aus eigenem Anbau. Das Hotel Birkenhof ist biozertifiziert und darf das Gütesiegel für ausgewählte Speisen nutzen. Die Übernachtung im DZ gibt es ab 130 Euro, aktuell kann die Drei-Tage-Kurzpauschale „WellnessWinter“ gebucht werden für 411 Euro. www.hotel-birkenhof.de

Erstaunliche Vielfalt ...

... bayerische Bioprodukte

Raus aus MünchenWinterfreizeit

Blomberg: Achtung – die Blombergbahn ist derzeit nur am Wochenende in Betrieb (9 bis 16.00), Berg- und Talfahrt für Erwachsene 13 Euro, Kinder 8 Euro. Und schlechte Nachricht für Rodler, die Naturrodelbahn ist momentan aufgrund des Schneemangels gar nicht nutzbar. Richtig Spaß gibt’s also nur am schienengeführten Blombergblitz (nur am Wochenende, 9 bis 16.00) dafür hier zusätzlich Samstag Abend Nachtrodeln von 19 bis 22.00. Völlig unproblematisch und bequem mit der Bahn plus 15 Minuten-Fußweg erreichbar ist das Blomberghaus auf 1.200 Metern. Mit Sonnenterrasse und bayerisch-Tiroler Speisekarte. www.blomberghaus.de www.der-blomberg.de

laura amadi

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