Innovation Stars

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2010/11

2010/11

Zukunft erleben. Die besten Ideen und Innovationen in der Metropolregion Rhein-Neckar.

Zukunft erleben. Die besten Ideen und Innovationen in der Metropolregion Rhein-Neckar.

Von der Erfindung des Automobils durch Carl Benz bis zur Erforschung der Grundlagen für einen Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs durch Nobelpreisträger Harald zur Hausen: die besten Ideen und Innovationen aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Institutionen Erstmals auf einen Blick: die wichtigsten Unternehmen, Hochschulen und Einrichtungen der Wissenschaftsregion Rhein-Neckar. Events für Entdecker Wissenschaft live erleben: Tage der offenen Tür und Besucherevents für große und kleine Forscher und Entdecker. www.innovationstars.de Innovativ und immer aktuell: www.innovationstars.de – auch als mobile Webseite und iPhone-App.

Mit freundlicher Unterstützung von:

2010/11

Sternstunden der Forschung


Rheinland-Pfalz

Landau

83.000 Studierende, 21 Hochschulen, 15 Nobelpreisträger, zwei BMBF-Spitzencluster und eine deutschlandweite Spitzenstellung in Forschung und Entwicklung:

Worms

Hessen

ar

Mörlenbach

Dossenheim

Heidelberg

Mannheim

Eppelheim

Plankstadt

Buchen

www.innovationstars.de

Ne

ck

Haßmersheim

Alle öffentlichen Termine, Adressen und Informationen sind über eine iPhone-App und ein begleitendes Internetportal abrufbar, das auch in Zukunft die Innovation Stars der Metropolregion Rhein-Neckar präsentiert.

Walldorf

Porträts und Interviews mit prominenten Protagonisten aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie Reportagen zu aktuellen Forschungsprojekten bieten spannende Einblicke in die Forschungswerkstätten der Metropolregion.

Rhein

Baden-Württemberg

Innovation Stars macht Spitzenforschung erlebbar: Mit Tagen der offenen Tür und Besucherevents werden die Orte vorgestellt, an denen Innovationen entstehen und Menschen Zukunft denken und gestalten.

Speyer

Mit Innovation Stars werden die wichtigsten Player der Wissenschafts- und Forschungsregion Rhein-Neckar erstmals kompakt in einem praktischen Pocket-Guide präsentiert. Den Kern des Buches bilden über 100 Porträts der wichtigsten wissenschaftlichen Institutionen und Unternehmen mit Forschungsaktivitäten und innovativen Produkten.

Ludwigshafen

Die Metropolregion Rhein-Neckar gehört zu den innovationsstärksten Regionen Europas.


Zukunft erleben. Die besten Ideen und Innovationen in der Metropolregion Rhein-Neckar.

www.innovationstars.de


Die Zukunft entdecken.

studieren in der Metropolregion Rhein-Neckar. Über 40 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen fördern auf allen denkbaren Gebieten neues Wissen zu Tage – von Astronomie über Kernphysik bis hin zur Zellbiologie. In der Region arbeiten doppelt so viele Menschen in den Bereichen Forschung und Entwicklung wie im Bundesdurchschnitt. In kaum einer anderen Region werden so viele Patente angemeldet wie bei uns. Großen Anteil daran haben die über 134.000 Unternehmen, die hier zuletzt rund 2,3 Milliarden Euro in die Entwicklung von neuen Technologien und Produkten investierten – und damit in die Zukunftsfähigkeit unserer Metropolregion Rhein-Neckar. Doch wer sind eigentlich die kreativen Köpfe und innovativen Unter­ nehmen, die mit ihren Ideen, Pionierleistungen und jeder Menge Mut die Metropolregion Rhein-Neckar voranbringen? Das möchten wir Ihnen mit den Innovation Stars gerne zeigen! Wir blicken hinter Kulissen, stellen interessante Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft vor und laden zu individuellen Entdeckertouren in die Zukunftswerkstätten der Region ein. Sie halten sozusagen die geballte Innovationskraft der Metropolregion Rhein-Neckar in Ihren Händen. Tauchen Sie ein in die Welt von Morgen und entdecken Sie die faszinierenden Ideenschmieden in unserer Region.

Liebe Entdecker, als Ruprecht I., Kurfürst und Pfalzgraf bei Rhein, im Jahr 1386 in seiner Residenzstadt Heidelberg eine Universität gründete, hatte er eine klare Vision: Er wollte seinem Herrschaftsbereich einen geistigen Mittelpunkt geben. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entwickelte sich die damalige Kurpfalz zu einem Zentrum europäischer Wissenschaft und Kultur. Fortan kamen aus allen Teilen der Welt Denker, Professoren und Studierende an Rhein und Neckar, um hier zu leben, zu lehren und voneinander zu lernen.

Dr. Harald Schwager Vorsitzender des Vorstands Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e.V. Mitglied des Vorstands BASF SE

Dr. Werner Brandt Mitglied des Vorstands Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e.V. Mitglied des Vorstands SAP AG

Dr. Harald Schwager

Dr. Werner Brandt

Dieses liberale und weltoffene Klima prägt seitdem unsere Region. Geistige Strömungen wie Romantik und Demokratiebewegung konnten sich hier ebenso fruchtbar entfalten wie fortschrittliche Denkmuster in der Medizin und den Wissenschaften. Clemens Brentano, Karl Jaspers oder Ernst Bloch prägten mit ihren Schriften ganze Epochen. Heinrich Lanz, Carl Benz oder Carl Bosch schrieben mit ihren bahnbrechenden Erfindungen Industriegeschichte. Und heute? Zur ältesten deutschen Universität sind 20 weitere Hochschulen hinzugekommen. Knapp 83.000 wissensdurstige junge Menschen

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Die Zukunft entdecken.

studieren in der Metropolregion Rhein-Neckar. Über 40 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen fördern auf allen denkbaren Gebieten neues Wissen zu Tage – von Astronomie über Kernphysik bis hin zur Zellbiologie. In der Region arbeiten doppelt so viele Menschen in den Bereichen Forschung und Entwicklung wie im Bundesdurchschnitt. In kaum einer anderen Region werden so viele Patente angemeldet wie bei uns. Großen Anteil daran haben die über 134.000 Unternehmen, die hier zuletzt rund 2,3 Milliarden Euro in die Entwicklung von neuen Technologien und Produkten investierten – und damit in die Zukunftsfähigkeit unserer Metropolregion Rhein-Neckar. Doch wer sind eigentlich die kreativen Köpfe und innovativen Unter­ nehmen, die mit ihren Ideen, Pionierleistungen und jeder Menge Mut die Metropolregion Rhein-Neckar voranbringen? Das möchten wir Ihnen mit den Innovation Stars gerne zeigen! Wir blicken hinter Kulissen, stellen interessante Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft vor und laden zu individuellen Entdeckertouren in die Zukunftswerkstätten der Region ein. Sie halten sozusagen die geballte Innovationskraft der Metropolregion Rhein-Neckar in Ihren Händen. Tauchen Sie ein in die Welt von Morgen und entdecken Sie die faszinierenden Ideenschmieden in unserer Region.

Liebe Entdecker, als Ruprecht I., Kurfürst und Pfalzgraf bei Rhein, im Jahr 1386 in seiner Residenzstadt Heidelberg eine Universität gründete, hatte er eine klare Vision: Er wollte seinem Herrschaftsbereich einen geistigen Mittelpunkt geben. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entwickelte sich die damalige Kurpfalz zu einem Zentrum europäischer Wissenschaft und Kultur. Fortan kamen aus allen Teilen der Welt Denker, Professoren und Studierende an Rhein und Neckar, um hier zu leben, zu lehren und voneinander zu lernen.

Dr. Harald Schwager Vorsitzender des Vorstands Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e.V. Mitglied des Vorstands BASF SE

Dr. Werner Brandt Mitglied des Vorstands Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e.V. Mitglied des Vorstands SAP AG

Dr. Harald Schwager

Dr. Werner Brandt

Dieses liberale und weltoffene Klima prägt seitdem unsere Region. Geistige Strömungen wie Romantik und Demokratiebewegung konnten sich hier ebenso fruchtbar entfalten wie fortschrittliche Denkmuster in der Medizin und den Wissenschaften. Clemens Brentano, Karl Jaspers oder Ernst Bloch prägten mit ihren Schriften ganze Epochen. Heinrich Lanz, Carl Benz oder Carl Bosch schrieben mit ihren bahnbrechenden Erfindungen Industriegeschichte. Und heute? Zur ältesten deutschen Universität sind 20 weitere Hochschulen hinzugekommen. Knapp 83.000 wissensdurstige junge Menschen

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Inhalt „Es braucht mehr Mut zum Risiko“ Der SAP-Aufsichtsratsvorsitzende Hasso Plattner über Innovationskultur in Deutschland. Interview ab Seite 26

Editorial. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Science Stars. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Historische Innovationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Innovationen der Zukunft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Interview: SAP-Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner. . . . . . . . . . . . . 26 Interview: BASF-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Kreimeyer. . . . . . . . . . . 34 Interview: Nobelpreisträger Prof. Harald zur Hausen . . . . . . . . . . . . . . . . 40

„Wissenschaft und Ausbildung stärken“ BASF-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Kreimeyer über Forschung bei der BASF. Interview ab Seite 34

Forscherporträts: Woran forschen Sie denn gerade?. . . . . . . . . . . . . . . . 44 Reportage: Das Raumfahrtunternehmen von Hoerner & Sulger. . . . . . . . 58 Future Stars: Angebote für Nachwuchsforscher. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Institutionen & Events: Wirtschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Institutionen & Events: Wissenschaft & Lehre. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 Vitamin C. Cluster in der Metropolregion Rhein-Neckar. . . . . . . . . . . . . 232 Awards & Events: Innovationspreis MRN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238

„Es gibt noch viel zu entdecken“ Nobelpreisträger Prof. Harald zur Hausen über sein Leben für die Wissenschaft. Interview ab Seite 40

Karte: Innovation Stars der Metropolregion auf einen Blick . . . . . . . . . . 243 Impressum Innovation Stars. Zukunft erleben. Die besten Ideen und Innovationen in der Metropolregion Rhein-Neckar. www.innovationstars.de. Herausgeber: Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Postfach 10 21 51, 68021 Mannheim, N 7, 5 – 6, 68161 Mannheim, Tel. 0621 12987-0, www.m-r-n.com. Koordination: Stefan Orschiedt.

Einsatz im Außerirdischen Die Schwetzinger Firma von Hoerner & Sulger entwickelt Geräte für die Erforschung des Weltraums. Seite 58

Produktion: Delta Medien GmbH, Mannheim, Melchiorstraße 1, 68167 Mannheim, Tel. 0621 338800. Geschäftsführung: Ralf Laubscher. Assistenz: Tanja Bartmann. Anzeigendisposition: Pamela Schmidts. Projekt­leitung: Magnelia Necoy. Assistenz: Susanne Dopp. Redaktion: Kurt de Swaaf, Nina Schellhas, Ingo Wackenhut, Bettina Wolf, Jana Klüber, Nina Haas. Wissenschaftlicher Beirat: Dr. Tanja Ridinger/Universität Heidelberg, Gabriele Hartmann/SAP AG, Achim Fischer/Universität Mannheim, Dr. Jochen Rudolph/BASF SE. Veranstaltungs-Redaktion: Ana Kovacko. Keine Gewähr für die Richtigkeit der von den Institutionen zur Verfügung gestellten Veranstaltungstermine.

Future Stars Wie sich der Nachwuchs fit für den Forschungsstandort Metropolregion Rhein-Neckar macht. Seite 62

Fotos: Dietrich Bechtel, Daniel Obradovic. Nicht gesondert gekennzeichnete Fotos wurden dem Verlag von Institutionen und Unternehmen frei von Rechten Dritter zur Verfügung gestellt. Druck & Verarbeitung: PVA Landau, Druck- und Medien-Dienstleistungen GmbH. Layout: Daniela Klais/Digitale PrePress GmbH, 67059 Ludwigshafen, www.digitale-prepress.de. Götz Gramlich/gggrafik design, www.gggrafik.de. Schrift Future Stars: www.peter-wiegel.de. Titelgestaltung: Götz Gramlich. Sponsoren: BASF SE, SAP AG.

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Inhalt „Es braucht mehr Mut zum Risiko“ Der SAP-Aufsichtsratsvorsitzende Hasso Plattner über Innovationskultur in Deutschland. Interview ab Seite 26

Editorial. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Science Stars. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Historische Innovationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Innovationen der Zukunft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Interview: SAP-Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner. . . . . . . . . . . . . 26 Interview: BASF-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Kreimeyer. . . . . . . . . . . 34 Interview: Nobelpreisträger Prof. Harald zur Hausen . . . . . . . . . . . . . . . . 40

„Wissenschaft und Ausbildung stärken“ BASF-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Kreimeyer über Forschung bei der BASF. Interview ab Seite 34

Forscherporträts: Woran forschen Sie denn gerade?. . . . . . . . . . . . . . . . 44 Reportage: Das Raumfahrtunternehmen von Hoerner & Sulger. . . . . . . . 58 Future Stars: Angebote für Nachwuchsforscher. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Institutionen & Events: Wirtschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Institutionen & Events: Wissenschaft & Lehre. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 Vitamin C. Cluster in der Metropolregion Rhein-Neckar. . . . . . . . . . . . . 232 Awards & Events: Innovationspreis MRN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238

„Es gibt noch viel zu entdecken“ Nobelpreisträger Prof. Harald zur Hausen über sein Leben für die Wissenschaft. Interview ab Seite 40

Karte: Innovation Stars der Metropolregion auf einen Blick . . . . . . . . . . 243 Impressum Innovation Stars. Zukunft erleben. Die besten Ideen und Innovationen in der Metropolregion Rhein-Neckar. www.innovationstars.de. Herausgeber: Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Postfach 10 21 51, 68021 Mannheim, N 7, 5 – 6, 68161 Mannheim, Tel. 0621 12987-0, www.m-r-n.com. Koordination: Stefan Orschiedt.

Einsatz im Außerirdischen Die Schwetzinger Firma von Hoerner & Sulger entwickelt Geräte für die Erforschung des Weltraums. Seite 58

Produktion: Delta Medien GmbH, Mannheim, Melchiorstraße 1, 68167 Mannheim, Tel. 0621 338800. Geschäftsführung: Ralf Laubscher. Assistenz: Tanja Bartmann. Anzeigendisposition: Pamela Schmidts. Projekt­leitung: Magnelia Necoy. Assistenz: Susanne Dopp. Redaktion: Kurt de Swaaf, Nina Schellhas, Ingo Wackenhut, Bettina Wolf, Jana Klüber, Nina Haas. Wissenschaftlicher Beirat: Dr. Tanja Ridinger/Universität Heidelberg, Gabriele Hartmann/SAP AG, Achim Fischer/Universität Mannheim, Dr. Jochen Rudolph/BASF SE. Veranstaltungs-Redaktion: Ana Kovacko. Keine Gewähr für die Richtigkeit der von den Institutionen zur Verfügung gestellten Veranstaltungstermine.

Future Stars Wie sich der Nachwuchs fit für den Forschungsstandort Metropolregion Rhein-Neckar macht. Seite 62

Fotos: Dietrich Bechtel, Daniel Obradovic. Nicht gesondert gekennzeichnete Fotos wurden dem Verlag von Institutionen und Unternehmen frei von Rechten Dritter zur Verfügung gestellt. Druck & Verarbeitung: PVA Landau, Druck- und Medien-Dienstleistungen GmbH. Layout: Daniela Klais/Digitale PrePress GmbH, 67059 Ludwigshafen, www.digitale-prepress.de. Götz Gramlich/gggrafik design, www.gggrafik.de. Schrift Future Stars: www.peter-wiegel.de. Titelgestaltung: Götz Gramlich. Sponsoren: BASF SE, SAP AG.

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Science-Stars

CHEMIE: Spandex-Fasern – elastisch dank PolyTHF Ob Badehose oder Socken: Ihre Dehnbarkeit verdanken sie Spandex. Das Herzstück dieser Fasern bildet der Kunststoff Polytetrahydrofuran, der unter dem Produktnamen PolyTHF ® von der Ludwigshafener BASF hergestellt wird. Das mit einem Elektronenmikroskop aufgenommene Bild zeigt hauchdünne Spandex-Fasern, die selbst wiederum aus mehreren, noch feineren Filamenten bestehen. Die Fasern haben üblicherweise einen Durchmesser von rund 70 Mikrometern, was etwa der Dicke eines menschlichen Haares entspricht. Das Material ist besonders leicht. Ein 45 Kilometer langer Spandex-Faden dieser Stärke wiegt nur 250 Gramm. Foto: BASF


Science-Stars

CHEMIE: Spandex-Fasern – elastisch dank PolyTHF Ob Badehose oder Socken: Ihre Dehnbarkeit verdanken sie Spandex. Das Herzstück dieser Fasern bildet der Kunststoff Polytetrahydrofuran, der unter dem Produktnamen PolyTHF ® von der Ludwigshafener BASF hergestellt wird. Das mit einem Elektronenmikroskop aufgenommene Bild zeigt hauchdünne Spandex-Fasern, die selbst wiederum aus mehreren, noch feineren Filamenten bestehen. Die Fasern haben üblicherweise einen Durchmesser von rund 70 Mikrometern, was etwa der Dicke eines menschlichen Haares entspricht. Das Material ist besonders leicht. Ein 45 Kilometer langer Spandex-Faden dieser Stärke wiegt nur 250 Gramm. Foto: BASF


Science-Stars

Astronomie: Bilder aus der kosmischen Kinderstube Unsere Nachbargalaxie, die Große Magellansche Wolke, schwebt 180.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und steht mit unserer Galaxie in Wechselwirkung. Die gravitativen Kräfte lösen eine heftige Aktivität aus, bei der große Mengen neuer Himmelskörper entstehen. Wenn Molekülwolken kollabieren, sich verdichten, wird ein junger Stern geboren. Diese Aufnahme wurde mit dem Weltraumteleskop Hubble gemacht. Sie zeigt die Region LH 95 in der Großen Magellanschen Wolke. Der blaue Nebel besteht im Wesentlichen aus Wasserstoffgas und Staub, dem Material, aus dem sich Sterne bilden. Ein Expertenteam unter Leitung des Heidelberger Max-Planck-Instituts für Astronomie erforscht anhand solcher Bilder die Sternentstehungsprozesse. Foto: MPI für Astronomie/STSCI


Science-Stars

Astronomie: Bilder aus der kosmischen Kinderstube Unsere Nachbargalaxie, die Große Magellansche Wolke, schwebt 180.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und steht mit unserer Galaxie in Wechselwirkung. Die gravitativen Kräfte lösen eine heftige Aktivität aus, bei der große Mengen neuer Himmelskörper entstehen. Wenn Molekülwolken kollabieren, sich verdichten, wird ein junger Stern geboren. Diese Aufnahme wurde mit dem Weltraumteleskop Hubble gemacht. Sie zeigt die Region LH 95 in der Großen Magellanschen Wolke. Der blaue Nebel besteht im Wesentlichen aus Wasserstoffgas und Staub, dem Material, aus dem sich Sterne bilden. Ein Expertenteam unter Leitung des Heidelberger Max-Planck-Instituts für Astronomie erforscht anhand solcher Bilder die Sternentstehungsprozesse. Foto: MPI für Astronomie/STSCI


Science-Stars

MEDIZIN: HIT – Präzisionswaffe gegen Tumoren Das 2009 eröffnete Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) bietet als erste Anlage der Welt den kombinierten Einsatz von schweren und leichten Ionen für maßgeschneiderte Strahlentherapien gegen Krebs an. Sie verfügt über einen eigenen Teilchenbeschleuniger. Das Foto zeigt die sogenannte „Gantry“, eine um 360° rotierbare Strahlen­ quelle für Schwer-Ionen. Sie erlaubt den Beschuss von Tumoren aus allen Richtungen, während der Patient in der gleichen Position liegen bleibt. So verschiebt sich kein Gewebe, die Treffsicherheit bleibt optimal. Die Gantry setzen die Heidelberger Mediziner zur Behandlung von bösartigen Tumoren ein. Foto: Universitätsklinikum Heidelberg


Science-Stars

MEDIZIN: HIT – Präzisionswaffe gegen Tumoren Das 2009 eröffnete Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) bietet als erste Anlage der Welt den kombinierten Einsatz von schweren und leichten Ionen für maßgeschneiderte Strahlentherapien gegen Krebs an. Sie verfügt über einen eigenen Teilchenbeschleuniger. Das Foto zeigt die sogenannte „Gantry“, eine um 360° rotierbare Strahlen­ quelle für Schwer-Ionen. Sie erlaubt den Beschuss von Tumoren aus allen Richtungen, während der Patient in der gleichen Position liegen bleibt. So verschiebt sich kein Gewebe, die Treffsicherheit bleibt optimal. Die Gantry setzen die Heidelberger Mediziner zur Behandlung von bösartigen Tumoren ein. Foto: Universitätsklinikum Heidelberg


Historische Innovationen an rhein und neckar lebt ein ganz besonderer forschergeist: Karl DraIs erfand 1817 in mannheim das ZWEIRAD, bunsen und kirchhoff entwickelten 1859 in heidelberg die spektralanalyse und 1886 erfand carl benz in Mannheim das Auto. innovationen, die die Welt veränderten.

Die Erfindung des LaufRADS

Die Spektralanalyse

Es war eine geniale Erfindung, die heute immer noch so frisch und aktuell ist wie damals im Jahr 1817: die Erfindung des Zweirads durch Karl Drais. Schnelle Fortbewegung mit eigener Muskelkraft, unabhängig von Pferden – diese Vision trieb den Mannheimer Forstmeister Karl Freiherr Drais von Sauerbronn zu ExperimenOriginallaufrad des Freiherrn ten an. Sein erstes Gefährt stellte er 1813 Karl von Drais, um 1818. dem badischen Großherzog Carl vor, aber Foto: Kurpfälzisches Museum Heidelberg Drais‘ Gesuch auf die Erteilung eines Patents wurde abgelehnt. Doch Drais gab nicht auf, denn seine Motivation basierte auch auf der damals zunehmend schlechten Ernährungssituation. Der Mangel war durch die Napoleon‘schen Kriege und durch die sogenannte „Kleine Eiszeit“ entstanden: Angesichts kühler Temperaturen und misslingender Ernten stellte sich auch Drais die Frage, ob man das wenige Getreide nicht besser hungernden Menschen als den zahlreichen Zugpferden verfüttern sollte. Am 12. Juni 1817 betrat Karl Drais schließlich mit einem zweirädrigen Holzfahrzeug die Straße vor seiner Wohnung in der Mannheimer Innenstadt und fuhr los in Richtung Schwetzingen. Das Gefährt hatte keine Pedale. Zum Antrieb nutzte er seine Füße, mit denen er sich immer wieder am Boden abstieß. Schon bald legte Drais mit seiner „Laufmaschine“ wesentlich längere Strecken zurück und Ende August 1817 schaffte er die Strecke von Karlsruhe nach Kehl in nur vier Stunden. Zeitungen berichteten begeistert über den Innovator und seine „Draisine“ und im Jahr 1818 wurde ihm endlich das Patent für seine Erfindung genehmigt, die heute als technologisch ausgereiftes und ökologisch sinnvolles Fortbewegungsmittel eine wichtige Rolle für die Mobilität unserer Gesellschaft spielt.

1817

Es begann mit einem einfachen, aber genialen Gerät: 1856 entwickelte Robert Bunsen, damals Leiter des Chemischen Laboratoriums der Universität Heidelberg, den Bunsenbrenner, der auch heute noch im Chemieunterricht und Forschungslaboren rund um den Globus im Einsatz ist. Die besonders heiße Gasflamme dieses BrenDer Bunsenbrenner, entwickelt an der ners leuchtet nicht und ist praktisch farbUniversität Heidelberg. Foto: iStockphoto los. Bunsen nutzte seine Erfindung unter anderem für die Untersuchung verschiedener Wasserproben. Er gab Tropfen davon in die Brennerflamme und beobachtete, wie die darin gelösten Salze die Flamme auf-

1859

leuchten ließen. Unterschiedliche Elemente erzeugten offenbar unterschiedliche Farben, jedes leuchtete in seinem eigenen Ton: Natrium gelb, Kalium blaugrün. So gelang es dem Chemiker, bis dahin unbekannte Elemente nachzuweisen. Im Bad Dürkheimer Mineralwasser fand Bunsen Cäsium, das ein sattblaues Licht erzeugt. Der ebenfalls in Heidelberg tätige Physiker Gustav Kirchhoff kam mit Bunsen ins Gespräch. Kirchhoff beschäftigte sich mit den dunklen Linien, die sein Kollege Joseph von Fraunhofer im Spektrum des Sonnenlichts gefunden hatte. Und siehe da, die einzelnen Linien entsprachen genau den Wellenlängen des Lichtes von in einer Brennerflamme angeregten Elementen. Bunsen und Kirchhoff schlossen daraus, dass verdampfte Substanzen nicht nur leuchten, sondern in kühlerem Zustand auch ganz bestimmte Lichtfarben absorbieren. So begründeten die Forscher 1860 die moderne Spektralanalyse. Mit ihrer Hilfe lernten Wissenschaftler unter anderem die Zusammensetzung von Millionen Lichtjahre entfernten Sternen studieren, denn auch über diese Distanzen hinweg trägt das Licht die Signatur der Elemente.

www.museum-heidelberg.de www.kip.uni-heidelberg.de

14 Historische innovationen

Historische innovationen 15


Historische Innovationen an rhein und neckar lebt ein ganz besonderer forschergeist: Karl DraIs erfand 1817 in mannheim das ZWEIRAD, bunsen und kirchhoff entwickelten 1859 in heidelberg die spektralanalyse und 1886 erfand carl benz in Mannheim das Auto. innovationen, die die Welt veränderten.

Die Erfindung des LaufRADS

Die Spektralanalyse

Es war eine geniale Erfindung, die heute immer noch so frisch und aktuell ist wie damals im Jahr 1817: die Erfindung des Zweirads durch Karl Drais. Schnelle Fortbewegung mit eigener Muskelkraft, unabhängig von Pferden – diese Vision trieb den Mannheimer Forstmeister Karl Freiherr Drais von Sauerbronn zu ExperimenOriginallaufrad des Freiherrn ten an. Sein erstes Gefährt stellte er 1813 Karl von Drais, um 1818. dem badischen Großherzog Carl vor, aber Foto: Kurpfälzisches Museum Heidelberg Drais‘ Gesuch auf die Erteilung eines Patents wurde abgelehnt. Doch Drais gab nicht auf, denn seine Motivation basierte auch auf der damals zunehmend schlechten Ernährungssituation. Der Mangel war durch die Napoleon‘schen Kriege und durch die sogenannte „Kleine Eiszeit“ entstanden: Angesichts kühler Temperaturen und misslingender Ernten stellte sich auch Drais die Frage, ob man das wenige Getreide nicht besser hungernden Menschen als den zahlreichen Zugpferden verfüttern sollte. Am 12. Juni 1817 betrat Karl Drais schließlich mit einem zweirädrigen Holzfahrzeug die Straße vor seiner Wohnung in der Mannheimer Innenstadt und fuhr los in Richtung Schwetzingen. Das Gefährt hatte keine Pedale. Zum Antrieb nutzte er seine Füße, mit denen er sich immer wieder am Boden abstieß. Schon bald legte Drais mit seiner „Laufmaschine“ wesentlich längere Strecken zurück und Ende August 1817 schaffte er die Strecke von Karlsruhe nach Kehl in nur vier Stunden. Zeitungen berichteten begeistert über den Innovator und seine „Draisine“ und im Jahr 1818 wurde ihm endlich das Patent für seine Erfindung genehmigt, die heute als technologisch ausgereiftes und ökologisch sinnvolles Fortbewegungsmittel eine wichtige Rolle für die Mobilität unserer Gesellschaft spielt.

1817

Es begann mit einem einfachen, aber genialen Gerät: 1856 entwickelte Robert Bunsen, damals Leiter des Chemischen Laboratoriums der Universität Heidelberg, den Bunsenbrenner, der auch heute noch im Chemieunterricht und Forschungslaboren rund um den Globus im Einsatz ist. Die besonders heiße Gasflamme dieses BrenDer Bunsenbrenner, entwickelt an der ners leuchtet nicht und ist praktisch farbUniversität Heidelberg. Foto: iStockphoto los. Bunsen nutzte seine Erfindung unter anderem für die Untersuchung verschiedener Wasserproben. Er gab Tropfen davon in die Brennerflamme und beobachtete, wie die darin gelösten Salze die Flamme auf-

1859

leuchten ließen. Unterschiedliche Elemente erzeugten offenbar unterschiedliche Farben, jedes leuchtete in seinem eigenen Ton: Natrium gelb, Kalium blaugrün. So gelang es dem Chemiker, bis dahin unbekannte Elemente nachzuweisen. Im Bad Dürkheimer Mineralwasser fand Bunsen Cäsium, das ein sattblaues Licht erzeugt. Der ebenfalls in Heidelberg tätige Physiker Gustav Kirchhoff kam mit Bunsen ins Gespräch. Kirchhoff beschäftigte sich mit den dunklen Linien, die sein Kollege Joseph von Fraunhofer im Spektrum des Sonnenlichts gefunden hatte. Und siehe da, die einzelnen Linien entsprachen genau den Wellenlängen des Lichtes von in einer Brennerflamme angeregten Elementen. Bunsen und Kirchhoff schlossen daraus, dass verdampfte Substanzen nicht nur leuchten, sondern in kühlerem Zustand auch ganz bestimmte Lichtfarben absorbieren. So begründeten die Forscher 1860 die moderne Spektralanalyse. Mit ihrer Hilfe lernten Wissenschaftler unter anderem die Zusammensetzung von Millionen Lichtjahre entfernten Sternen studieren, denn auch über diese Distanzen hinweg trägt das Licht die Signatur der Elemente.

www.museum-heidelberg.de www.kip.uni-heidelberg.de

14 Historische innovationen

Historische innovationen 15


Die Erfindung des Automobils

Das Haber-Bosch-Verfahren

Am 29. Januar 1886 meldete der Mannheimer Ingenieur Carl Benz beim Kaiserlichen Patentamt ein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ zum Patent an. Das im November erteilte Reichspatent DRP 37435 wurde zur Geburtsurkunde der Benzschen Erfindung und war zugleich namensprägend für dieses erste Automobil der Welt. Der Benz PatentMotorwagen hatte drei Räder. Das vordere kleinere Rad diente zum Lenken, die zwei großen wurden über Ketten angetrieben. Der Viertaktmotor verfügte über nur einen Zylinder, die Zündung des Gasgemisches erfolgte durch eine Zündkerze mit Platinelektrode. Zur Stromversorgung baute Benz eine Batterie aus BENZ-Patentmotorwagen. Chromsäure-Elementen. Als Treibstoff Foto: Daimler AG diente Ligroin, ein Putzmittel aus Petroleum, das in der Apotheke erhältlich war. Benz entwickelte darüber hinaus sogar ein neuartiges Kühlungssystem mit Wasserumlauf. Seine Probefahrten auf den Mannheimer Straßen erregten großes Aufsehen, aber auch Unmut unter der skepti-

Die Warnungen klangen gerechtfertigt, die Gefahr schien real: Ende des 19. Jahrhunderts sagten Experten eine mögliche Hungerkatastrophe voraus. Salpeter aus Chile war damals die einzige Quelle für natürlichen Stickstoff, und da die Vorräte knapp wurden, schien ein gravierender Mangel an Stickstoffdünger die unausweichliche Konsequenz. Die Sorgen waren aus heutiger Sicht zwar stark übertrieben, aber nicht unbegründet. Ohne biologisch verfügbaren Stickstoff ist Pflanzenwachstum nicht möglich. Zwar besteht Luft zu etwa 78 Prozent aus diesem Gas, doch nur in Form stabiler Moleküle, die lediglich von einigen spezialisierten Bakterienspezies genutzt werden könApparatur zur Ammoniaksynthese. nen. Kein Wunder also, dass sich zur JahrFoto: BASF hundertwende zahlreiche Wissenschaftler mit der Idee einer chemischen Umwandlung des Luftstickstoffs beschäftigten. Der in Karlsruhe tätige Chemieprofessor Fritz Haber war einer von ihnen. Er schloss 1908 einen Kooperationsvertrag mit der Ludwigshafener „Badischen Anilin- & So-

schen Bevölkerung. Zeitweilig wurden sie behördlich verboten, doch im August 1888 unternahm Carl Benz’ Ehefrau Bertha die legendäre erste Fernfahrt von Mannheim nach Pforzheim. Die Pionierleistung von Carl Benz bestand darin, dass er seine bahnbrechende Erfindung nicht nur erdachte, konstruierte, baute und in langwierigen Versuchen erprobte – er entwickelte sie auch konsequent weiter, machte sie alltagstauglich, produzierte sie in Serie und brachte sie auf den Markt. Welche radikale Entwicklung seine Erfindung im folgenden Jahrhundert nehmen sollte – das konnte Benz sich 1886 sicher noch nicht ausmalen. Bis zu seinem Tod im Jahr 1929 durfte er den Siegeszug dieser Innovation von globaler Tragweite aber immerhin noch erleben. Heute, fast 125 Jahre nachdem Carl Benz in Mannheim den Grundstein gelegt hatte, ist die Entwicklung des Automobils noch lange nicht zu Ende.

da-Fabrik“und hatte bereits zuvor bahnbrechende Studien im Bereich der Stickstoffchemie durchgeführt. Aufbauend auf Habers Forschungen, gelang dem jungen BASF-Chemiker Carl Bosch und seinen Mitarbeitern die Entwicklung eines großtechnischen Verfahrens zur Synthese von Ammoniak aus reinem Luftstickstoff und Wasserstoff, die 1913 in der Inbetriebnahme der weltweit ersten Ammoniak-Anlage gipfelte. Als Katalysator kam damals ein spezielles Eisenoxid-Gemisch zum Einsatz. Zur Reaktion mussten die Gase bei hoher Temperatur (450°C) und einem gewaltigen Druck von 300 bar zusammengebracht werden. Die industrielle Ammoniakherstellung erforderte somit auch die Entwicklung völlig neuartiger Apparaturen, die hohem Druck standhielten. Der synthetische Ammoniak ermöglichte erstmals die Produktion von Kunstdünger, aber er erleichterte auch die Herstellung kriegstauglicher Sprengstoffe. Fritz Haber erhielt für seine Entdeckung 1918 den Nobelpreis, 1931 wurde schließlich auch Carl Bosch diese Ehre zuteil.

1886

www.mercedes-benz.de

1909

www.basf.com

16 Historische innovationen

Historische innovationen 17


Die Erfindung des Automobils

Das Haber-Bosch-Verfahren

Am 29. Januar 1886 meldete der Mannheimer Ingenieur Carl Benz beim Kaiserlichen Patentamt ein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ zum Patent an. Das im November erteilte Reichspatent DRP 37435 wurde zur Geburtsurkunde der Benzschen Erfindung und war zugleich namensprägend für dieses erste Automobil der Welt. Der Benz PatentMotorwagen hatte drei Räder. Das vordere kleinere Rad diente zum Lenken, die zwei großen wurden über Ketten angetrieben. Der Viertaktmotor verfügte über nur einen Zylinder, die Zündung des Gasgemisches erfolgte durch eine Zündkerze mit Platinelektrode. Zur Stromversorgung baute Benz eine Batterie aus BENZ-Patentmotorwagen. Chromsäure-Elementen. Als Treibstoff Foto: Daimler AG diente Ligroin, ein Putzmittel aus Petroleum, das in der Apotheke erhältlich war. Benz entwickelte darüber hinaus sogar ein neuartiges Kühlungssystem mit Wasserumlauf. Seine Probefahrten auf den Mannheimer Straßen erregten großes Aufsehen, aber auch Unmut unter der skepti-

Die Warnungen klangen gerechtfertigt, die Gefahr schien real: Ende des 19. Jahrhunderts sagten Experten eine mögliche Hungerkatastrophe voraus. Salpeter aus Chile war damals die einzige Quelle für natürlichen Stickstoff, und da die Vorräte knapp wurden, schien ein gravierender Mangel an Stickstoffdünger die unausweichliche Konsequenz. Die Sorgen waren aus heutiger Sicht zwar stark übertrieben, aber nicht unbegründet. Ohne biologisch verfügbaren Stickstoff ist Pflanzenwachstum nicht möglich. Zwar besteht Luft zu etwa 78 Prozent aus diesem Gas, doch nur in Form stabiler Moleküle, die lediglich von einigen spezialisierten Bakterienspezies genutzt werden könApparatur zur Ammoniaksynthese. nen. Kein Wunder also, dass sich zur JahrFoto: BASF hundertwende zahlreiche Wissenschaftler mit der Idee einer chemischen Umwandlung des Luftstickstoffs beschäftigten. Der in Karlsruhe tätige Chemieprofessor Fritz Haber war einer von ihnen. Er schloss 1908 einen Kooperationsvertrag mit der Ludwigshafener „Badischen Anilin- & So-

schen Bevölkerung. Zeitweilig wurden sie behördlich verboten, doch im August 1888 unternahm Carl Benz’ Ehefrau Bertha die legendäre erste Fernfahrt von Mannheim nach Pforzheim. Die Pionierleistung von Carl Benz bestand darin, dass er seine bahnbrechende Erfindung nicht nur erdachte, konstruierte, baute und in langwierigen Versuchen erprobte – er entwickelte sie auch konsequent weiter, machte sie alltagstauglich, produzierte sie in Serie und brachte sie auf den Markt. Welche radikale Entwicklung seine Erfindung im folgenden Jahrhundert nehmen sollte – das konnte Benz sich 1886 sicher noch nicht ausmalen. Bis zu seinem Tod im Jahr 1929 durfte er den Siegeszug dieser Innovation von globaler Tragweite aber immerhin noch erleben. Heute, fast 125 Jahre nachdem Carl Benz in Mannheim den Grundstein gelegt hatte, ist die Entwicklung des Automobils noch lange nicht zu Ende.

da-Fabrik“und hatte bereits zuvor bahnbrechende Studien im Bereich der Stickstoffchemie durchgeführt. Aufbauend auf Habers Forschungen, gelang dem jungen BASF-Chemiker Carl Bosch und seinen Mitarbeitern die Entwicklung eines großtechnischen Verfahrens zur Synthese von Ammoniak aus reinem Luftstickstoff und Wasserstoff, die 1913 in der Inbetriebnahme der weltweit ersten Ammoniak-Anlage gipfelte. Als Katalysator kam damals ein spezielles Eisenoxid-Gemisch zum Einsatz. Zur Reaktion mussten die Gase bei hoher Temperatur (450°C) und einem gewaltigen Druck von 300 bar zusammengebracht werden. Die industrielle Ammoniakherstellung erforderte somit auch die Entwicklung völlig neuartiger Apparaturen, die hohem Druck standhielten. Der synthetische Ammoniak ermöglichte erstmals die Produktion von Kunstdünger, aber er erleichterte auch die Herstellung kriegstauglicher Sprengstoffe. Fritz Haber erhielt für seine Entdeckung 1918 den Nobelpreis, 1931 wurde schließlich auch Carl Bosch diese Ehre zuteil.

1886

www.mercedes-benz.de

1909

www.basf.com

16 Historische innovationen

Historische innovationen 17


Innovationen für die Zukunft Der erste moderne Traktor Im Laufe des 19. Jahrhunderts griff die von der Industriellen Revolution vorangetriebene Technologisierungswelle auch zunehmend auf die Landwirtschaft über. In Mannheim erkannte der Unternehmer Heinrich Lanz schon früh die Zeichen der Zeit und begann 1859 mit dem Import englischer Landmaschinen: Drescher, Dampfpflüge, Lokomobile und dergleichen. Kurz darauf bot er seinen Kunden fachmännische Reparaturen in der eigenen Werkstatt an, dort startete 1865 auch die Fertigung der ersten selbstentwickelten Lanz-Landwirtschaftsgeräte. Mit riesigem Erfolg. Schon bald war Lanz das größte Unternehmen Badens. Ein weiterer großer 12 PS-Bulldog, DLG-Schau 1921. Durchbruch gelang der Firma 1921 mit Foto: Lanz-Archiv, John Deere Forum der Vorstellung des geradezu legendären Lanz-Bulldogs, nach wie vor berühmt als die Mutter aller modernen Traktoren. Zwar gab es schon vorher zahlreiche landwirtschaftliche Schlepper auf dem Markt, vor allem aus britischer und US-amerikanischer Herstellung, doch diese waren alle mit

1921

benzingetriebenen, mehrzylindrigen Viertakt-Motoren ausgestattet. Nicht so der Bulldog. Dieses Gerät war der erste Rohölschlepper der Welt. Sein Motor besaß die sogenannte „Kraftstoffgleichgültigkeit“. Er ließ sich mit Diesel oder Spiritus betreiben, Benzin oder Rohöl, und sogar mit Steinkohleteer-Extrakt. Der eigentliche Schöpfer dieser nahezu unverwüstlichen Maschine war Fritz Huber, ein für Lanz tätiger bayerischer Ingenieur. Für ihn standen eine möglichst einfache Bauweise sowie unkomplizierte Handhabung und Wartung im Vordergrund. „Der Motor für die Landwirtschaft kann gar nicht einzylindrig genug sein“, proklamierte Huber und entwickelte den eben einzylindrigen Lanz-Zweitakt-Glühkopfmotor. Er erwies sich als effizient und leistungsfähig. 1926 startete die Massenproduktion des Bulldogs im Fließbandbetrieb, bis 1960 wurden im Mannheimer Werk knapp 220.000 dieser Traktoren gebaut und in alle Welt verkauft. 1956 übernahm das US-Unternehmen John Deere die Aktienmehrheit an der Heinrich Lanz AG und setzt seitdem am Mannheimer Produktionsstandort die Produktion mit großer innovativer Kraft fort.

Revolutionäre erfindungen wie die entwicklung des autoMOBILS durch carl benz sind selten geworden. dennoch gibt es sie in der Wissenschaftsregion an rhein und neckar immer wieder: Sternstunden der forschung!

Impfschutz gegen Krebs Sie sind viel häufiger, als es den meisten von uns bewusst ist: Humane Papillomaviren, kurz HPV, die sich vorwiegend in Haut oder Schleimhäuten einnisten und dort Warzenwuchs auslösen können. Oder sogar Krebs. Im Laufe ihres Lebens werden wahrscheinlich 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal mit Elektronenmikroskopische Aufnahmen HPV infiziert. Bei Frauen führt dies im von humanen Papillomaviren. Foto: DKFZ schlimmsten Fall zur Bildung der gefürchteten Zervixkarzinome – Gebärmutterhalstumoren. Die meisten Wissenschaftler hielten dies lange für unmöglich. Als man jedoch in den 70er Jahren in manchen Tumoren virales Erbgut nachwies, wurden einige Forscher stutzig. Viren müssen zwecks Vermehrung ihr genetisches Material in menschliche Zellen einschleusen und verändern so deren Stoffwechsel. Vielleicht könnten die Erreger über diesen Weg auch krankhaftes Zellwuchern auslösen, vermutete der Heidelberger Mediziner Harald zur Hausen. Der Forscher und sein Team suchten jahrelang intensiv nach den Verdächtigen und wurden fündig. Anfang der Achtziger Jahre gelang die Isolierung von HPV 16 und -18 aus Tumorgewebe. Diese beiden Papillomaviren-Typen sind für gut 70 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Die Haupttäter sozusagen. Harald zur Hausens Entdeckung führte schließlich zur Einführung des ersten, gezielt gegen Krebs entwickelten Impfstoffes. Er besitzt eine gute vorbeugende Wirkung gegen HPV 16 und -18 und wird inzwischen in zahlreichen Ländern der Welt wirksam eingesetzt. Für diese Entwicklung wurde der Heidelberger Forscher 2008 in Oslo mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.

2006

www.dkfz.de Mehr zum Thema: Interview mit Prof. Harald zur Hausen ab Seite 40.

www.deere.de

18 Historische innovationen

iinnovationen für die zukunft 19


Innovationen für die Zukunft Der erste moderne Traktor Im Laufe des 19. Jahrhunderts griff die von der Industriellen Revolution vorangetriebene Technologisierungswelle auch zunehmend auf die Landwirtschaft über. In Mannheim erkannte der Unternehmer Heinrich Lanz schon früh die Zeichen der Zeit und begann 1859 mit dem Import englischer Landmaschinen: Drescher, Dampfpflüge, Lokomobile und dergleichen. Kurz darauf bot er seinen Kunden fachmännische Reparaturen in der eigenen Werkstatt an, dort startete 1865 auch die Fertigung der ersten selbstentwickelten Lanz-Landwirtschaftsgeräte. Mit riesigem Erfolg. Schon bald war Lanz das größte Unternehmen Badens. Ein weiterer großer 12 PS-Bulldog, DLG-Schau 1921. Durchbruch gelang der Firma 1921 mit Foto: Lanz-Archiv, John Deere Forum der Vorstellung des geradezu legendären Lanz-Bulldogs, nach wie vor berühmt als die Mutter aller modernen Traktoren. Zwar gab es schon vorher zahlreiche landwirtschaftliche Schlepper auf dem Markt, vor allem aus britischer und US-amerikanischer Herstellung, doch diese waren alle mit

1921

benzingetriebenen, mehrzylindrigen Viertakt-Motoren ausgestattet. Nicht so der Bulldog. Dieses Gerät war der erste Rohölschlepper der Welt. Sein Motor besaß die sogenannte „Kraftstoffgleichgültigkeit“. Er ließ sich mit Diesel oder Spiritus betreiben, Benzin oder Rohöl, und sogar mit Steinkohleteer-Extrakt. Der eigentliche Schöpfer dieser nahezu unverwüstlichen Maschine war Fritz Huber, ein für Lanz tätiger bayerischer Ingenieur. Für ihn standen eine möglichst einfache Bauweise sowie unkomplizierte Handhabung und Wartung im Vordergrund. „Der Motor für die Landwirtschaft kann gar nicht einzylindrig genug sein“, proklamierte Huber und entwickelte den eben einzylindrigen Lanz-Zweitakt-Glühkopfmotor. Er erwies sich als effizient und leistungsfähig. 1926 startete die Massenproduktion des Bulldogs im Fließbandbetrieb, bis 1960 wurden im Mannheimer Werk knapp 220.000 dieser Traktoren gebaut und in alle Welt verkauft. 1956 übernahm das US-Unternehmen John Deere die Aktienmehrheit an der Heinrich Lanz AG und setzt seitdem am Mannheimer Produktionsstandort die Produktion mit großer innovativer Kraft fort.

Revolutionäre erfindungen wie die entwicklung des autoMOBILS durch carl benz sind selten geworden. dennoch gibt es sie in der Wissenschaftsregion an rhein und neckar immer wieder: Sternstunden der forschung!

Impfschutz gegen Krebs Sie sind viel häufiger, als es den meisten von uns bewusst ist: Humane Papillomaviren, kurz HPV, die sich vorwiegend in Haut oder Schleimhäuten einnisten und dort Warzenwuchs auslösen können. Oder sogar Krebs. Im Laufe ihres Lebens werden wahrscheinlich 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal mit Elektronenmikroskopische Aufnahmen HPV infiziert. Bei Frauen führt dies im von humanen Papillomaviren. Foto: DKFZ schlimmsten Fall zur Bildung der gefürchteten Zervixkarzinome – Gebärmutterhalstumoren. Die meisten Wissenschaftler hielten dies lange für unmöglich. Als man jedoch in den 70er Jahren in manchen Tumoren virales Erbgut nachwies, wurden einige Forscher stutzig. Viren müssen zwecks Vermehrung ihr genetisches Material in menschliche Zellen einschleusen und verändern so deren Stoffwechsel. Vielleicht könnten die Erreger über diesen Weg auch krankhaftes Zellwuchern auslösen, vermutete der Heidelberger Mediziner Harald zur Hausen. Der Forscher und sein Team suchten jahrelang intensiv nach den Verdächtigen und wurden fündig. Anfang der Achtziger Jahre gelang die Isolierung von HPV 16 und -18 aus Tumorgewebe. Diese beiden Papillomaviren-Typen sind für gut 70 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Die Haupttäter sozusagen. Harald zur Hausens Entdeckung führte schließlich zur Einführung des ersten, gezielt gegen Krebs entwickelten Impfstoffes. Er besitzt eine gute vorbeugende Wirkung gegen HPV 16 und -18 und wird inzwischen in zahlreichen Ländern der Welt wirksam eingesetzt. Für diese Entwicklung wurde der Heidelberger Forscher 2008 in Oslo mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.

2006

www.dkfz.de Mehr zum Thema: Interview mit Prof. Harald zur Hausen ab Seite 40.

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AiD – SOFTWARE gegen medikationsfehler

Der gläserne Organismus

Die rasanten Entwicklungen in der Medizin haben zwar eine Vielzahl neuer Behandlungsmethoden hervorgebracht, doch gleichzeitig ist die Masse des eingesetzten Wissens fast ins Unendliche gewachsen. Auch bei den Medikamenten. In Deutschland sind etwa 70.000 verschiedene Präparate auf dem Markt und es werden jährlich rund eine halbe Million Forschungsberichte zu medizinisch relevanten Themen publiziert. Wer soll da den Durchblick behalten ohne elektronische Unterstützung? Ein Forscher aus Heidelberg! Am Klinikum der Universität begann 2001 der Informatik-Experte Jens Kaltschmidt mit der Entwicklung eines Online-Arzneimittel-InforSo viele bunte Pillen... Durchblick bietet mationsdienstes, kurz AiD. Inzwischen der Arzneimittel-Informationsdienst. ist aus der Idee Realität geworden: AiDFoto: Fotolia Klinik® ist ein Musterbeispiel für praxisorientierte EDV. Ein Arzt muss heute nur den Namen eines Medikaments auf der AiD-Internetseite eintippen und schon erscheint ein Register mit allen verfügbaren Varianten des Arzneimittels. Ist der Arzt un-

Mycoplasma pneumoniae ist eine schon fast unheimliche Kreatur: Das winzige Bakterium ist verblüffend einfach gebaut und verfügt über nur 689 Gene, die berühmt-berüchtigten Koli-Bakterien bringen es auf rund 4.000. Dennoch vermag sich M. pneumoniae sehr gut an unterschiedliche Lebensbedingungen anzupassen und bei Menschen die gefährliche atypische Lungenentzündung auszulösen. Ein Forscherteam des „European Molecular Biology Laboratory“ in Heidelberg, unter Leitung von Anne-Claude Gavin und Peer Bork, hat in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität Barcelona praktisch den gesamten Zellstoffwechsel dieser Keime entschlüsselt. Die bahnMycoplasma Bakterium. brechenden Ergebnisse wurden Ende Illustration: EMBL 2009 in der internationalen Fachpresse veröffentlicht. Das Projekt diente in erster Linie nicht etwa medizinischen Zwecken, sondern dem Studium der Grundprozesse jeglichen Lebens. Die wissenschaftliche Durchleuchtung von M. pneumoniae ermöglicht Forschern einen klareren Blick

sicher mit der Schreibweise, wird es trotzdem gefunden. Bei jedem Produkt sind Icons mit Hinweisen zur sicheren Anwendung sichtbar und das Werkzeug berechnet die richtigen Dosierungen. Patienten werden individuell erfasst und Warnmeldungen automatisch angepasst. Laborwerte, Allergien und Ähnliches, alles fließt mit ein. Wechselwirkungen werden ebenso verhindert wie falsches Teilen von Tabletten. Fast alles, was ein Arzt braucht, ist auf Knopfdruck verfügbar, was die Therapiesicherheit verbessert. 2006 wurde das AiD-Team mit dem 1. Qualitätsförderpreis Gesundheit des Landes Baden-Württemberg, 2007 mit dem 1. StartUp07Gründerpreis des Landes und 2008 mit dem Innovationspreis der SanofiAventis GmbH für Klinische Pharmazie ausgezeichnet.

auf das Wesentliche. Die Mikroben verfügen schließlich nur über eine molekularbiologische Minimalausstattung, mehr braucht es anscheinend nicht zum Überleben. Große Teile des M. pneumoniae-Erbguts sind sogar im Laufe der Evolution verschwunden. Weniger war offensichtlich mehr, höchste Stoffwechseleffizienz machte es möglich. Viele Zellproteine übernehmen zum Beispiel gleich mehrere Aufgaben. Die Bakterienspezies wurde deshalb zum ersten Modellorganismus der Systembiologie gekürt, eine noch recht junge Forschungsdisziplin, deren Aufgabe unter anderem die Suche nach einer universellen Lebensformel ist. Dank den Untersuchungen von Gavin, Bork und Kollegen steht der Wissenschaft nunmehr eine bis ins Detail erforschte zelluläre Maschinerie zur Verfügung, die sich auch mit anderen, komplexeren Organismen vergleichen lässt. Biologische Vorgänge können dadurch besser im Computer simuliert werden, die Entwicklung virtueller Zellen ist hier ein wichtiges Ziel.

2008

www.aidklinik.de

2009

www.embl.de Weitere Informationen zum Thema auf Seite 158.

20 innovationen für die zukunft

iinnovationen für die zukunft 21


AiD – SOFTWARE gegen medikationsfehler

Der gläserne Organismus

Die rasanten Entwicklungen in der Medizin haben zwar eine Vielzahl neuer Behandlungsmethoden hervorgebracht, doch gleichzeitig ist die Masse des eingesetzten Wissens fast ins Unendliche gewachsen. Auch bei den Medikamenten. In Deutschland sind etwa 70.000 verschiedene Präparate auf dem Markt und es werden jährlich rund eine halbe Million Forschungsberichte zu medizinisch relevanten Themen publiziert. Wer soll da den Durchblick behalten ohne elektronische Unterstützung? Ein Forscher aus Heidelberg! Am Klinikum der Universität begann 2001 der Informatik-Experte Jens Kaltschmidt mit der Entwicklung eines Online-Arzneimittel-InforSo viele bunte Pillen... Durchblick bietet mationsdienstes, kurz AiD. Inzwischen der Arzneimittel-Informationsdienst. ist aus der Idee Realität geworden: AiDFoto: Fotolia Klinik® ist ein Musterbeispiel für praxisorientierte EDV. Ein Arzt muss heute nur den Namen eines Medikaments auf der AiD-Internetseite eintippen und schon erscheint ein Register mit allen verfügbaren Varianten des Arzneimittels. Ist der Arzt un-

Mycoplasma pneumoniae ist eine schon fast unheimliche Kreatur: Das winzige Bakterium ist verblüffend einfach gebaut und verfügt über nur 689 Gene, die berühmt-berüchtigten Koli-Bakterien bringen es auf rund 4.000. Dennoch vermag sich M. pneumoniae sehr gut an unterschiedliche Lebensbedingungen anzupassen und bei Menschen die gefährliche atypische Lungenentzündung auszulösen. Ein Forscherteam des „European Molecular Biology Laboratory“ in Heidelberg, unter Leitung von Anne-Claude Gavin und Peer Bork, hat in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität Barcelona praktisch den gesamten Zellstoffwechsel dieser Keime entschlüsselt. Die bahnMycoplasma Bakterium. brechenden Ergebnisse wurden Ende Illustration: EMBL 2009 in der internationalen Fachpresse veröffentlicht. Das Projekt diente in erster Linie nicht etwa medizinischen Zwecken, sondern dem Studium der Grundprozesse jeglichen Lebens. Die wissenschaftliche Durchleuchtung von M. pneumoniae ermöglicht Forschern einen klareren Blick

sicher mit der Schreibweise, wird es trotzdem gefunden. Bei jedem Produkt sind Icons mit Hinweisen zur sicheren Anwendung sichtbar und das Werkzeug berechnet die richtigen Dosierungen. Patienten werden individuell erfasst und Warnmeldungen automatisch angepasst. Laborwerte, Allergien und Ähnliches, alles fließt mit ein. Wechselwirkungen werden ebenso verhindert wie falsches Teilen von Tabletten. Fast alles, was ein Arzt braucht, ist auf Knopfdruck verfügbar, was die Therapiesicherheit verbessert. 2006 wurde das AiD-Team mit dem 1. Qualitätsförderpreis Gesundheit des Landes Baden-Württemberg, 2007 mit dem 1. StartUp07Gründerpreis des Landes und 2008 mit dem Innovationspreis der SanofiAventis GmbH für Klinische Pharmazie ausgezeichnet.

auf das Wesentliche. Die Mikroben verfügen schließlich nur über eine molekularbiologische Minimalausstattung, mehr braucht es anscheinend nicht zum Überleben. Große Teile des M. pneumoniae-Erbguts sind sogar im Laufe der Evolution verschwunden. Weniger war offensichtlich mehr, höchste Stoffwechseleffizienz machte es möglich. Viele Zellproteine übernehmen zum Beispiel gleich mehrere Aufgaben. Die Bakterienspezies wurde deshalb zum ersten Modellorganismus der Systembiologie gekürt, eine noch recht junge Forschungsdisziplin, deren Aufgabe unter anderem die Suche nach einer universellen Lebensformel ist. Dank den Untersuchungen von Gavin, Bork und Kollegen steht der Wissenschaft nunmehr eine bis ins Detail erforschte zelluläre Maschinerie zur Verfügung, die sich auch mit anderen, komplexeren Organismen vergleichen lässt. Biologische Vorgänge können dadurch besser im Computer simuliert werden, die Entwicklung virtueller Zellen ist hier ein wichtiges Ziel.

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Die Lösung des Lachgasproblems

Sprachsteuerung: Ansprechbare Technik

Die Wirkungen von Lachgas sind nicht wirklich zum Lachen. Distickstoffmonoxid, auch unter der Formel N2O bekannt, ist ein extrem potentes Treibhausgas und als solches knapp 300 Mal stärker als CO2. Es absorbiert Licht bestimmter Wellenlängen, so dass dieses nicht wieder von der Erde abstrahlen kann. Zusätzlich stellt Lachgas die derzeit größte Bedrohung für die Ozonschicht unseres Planeten dar. Bis in die 90er Jahre ging diese Gefahr vor allem von den berüchtigten FCKWs aus, deren Herstellung daraufhin praktisch eingestellt wurde. N2O entsteht zum Teil zwar bei natürlichen Prozessen, doch es wird heutzutage auch in beachtlichen MenInnovativ: Die BASF nutzt Lachgas als gen durch die Verwendung von KunstRohstoff. Foto: BASF dünger und beim Einsatz fossiler Brennstoffe freigesetzt. Früher wurde Lachgas in der Medizin öfter als Betäubungsmittel benutzt, heute nur noch selten. In der chemischen Industrie ist Distickstoffmonoxid quasi ein Abgas aus verschiedenen Produktionsverfahren. Da es nicht in die At-

Wir kennen das aus Science-Fiction-Filmen: Raumschiffe werden von ihren Kommandeuren über den Bordcomputer mit gesprochenen Befehlen gesteuert, die Megarechner liefern Analysen und Lageberichte auf mündliche Anfrage. Auch andere Maschinen funktionieren auf Zuruf. Zukunftsmusik? Nein, längst Realität. Am „European Media Laboratory“ (EML) in Heidelberg arbeiten der Informatik-Ingenieur Siegfried Kunzmann und sein Team mit Hochdruck an der Realisierung solcher Technologien. Vorerst jedoch ist es vor allem Haus- und Unterhaltungstechnik, die verbal gesteuert wird. Lichtschalter und Musikanlagen können bereits durch Sprachbefehle ein- oder ausgeschaltet werden, auch der Wunschhit lässt sich Touch-Display mit eingebauter Sprachsteuerung. Foto: EML durch das gesprochene Wort starten. Eine Zielgruppe sind behinderte sowie altersbedingt bewegungseingeschränkte Menschen. Ihnen soll die neue Technologie ein höheres Maß an Selbständigkeit in den eigenen vier Wänden bieten. Die Entwicklung einer reibungslos funktionierenden

mosphäre gelangen soll, muss es abgetrennt und unschädlich gemacht werden. Das Problem dabei: N2O-Moleküle sind sehr stabil. Ihre Zerlegung in Sauerstoff und harmlosen Stickstoff erfordert einen aufwendigen Katalyse-Prozess. Das verursacht Kosten und verbraucht Ressourcen. Bei der BASF hat man jedoch aus der Not eine Tugend gemacht und ein Verfahren zur Herstellung zweier hochwertiger Zwischenprodukte entwickelt, bei dem Lachgas als einer der Rohstoffe dient. Dabei werden die Substanzen Cyclododekanon (CDon) und Cyclopentanon (CPon) gebildet. CPon dient unter anderem als Baustein für die Produktion von Duftstoffen und Pflanzenschutzmitteln, CDon dagegen ist die Basis für die Herstellung des Hochleitungskunststoffs Polyamid 12, aus dem beispielsweise formstabile Teile für den Fahrzeug- und Maschinenbau gefertigt werden. Die weltweit erste Anlage für die Anwendung der Lachgastechnologie ging November 2009 am BASF-Standort Ludwigshafen in Betrieb.

Sprachsteuerung birgt viele Herausforderungen. Ein Beispiel: Deutsche mögen zwar auf Papier die gleiche Sprache sprechen, doch die Realität klingt anders. Dialekte machen nicht nur Auswärtigen das Leben schwer. Ein Spracherkennungssystem, das diesen Namen verdient, muss sowohl den schwäbischen Singsang als auch den kantigen Küstenklang problemlos verstehen. Um dies zu ermöglichen, füttern die EML-Forscher ihre Computer mit Live-Aufnahmen unterschiedlichster Sprechweisen, die dem System als „Lernmaterial“ vorgesetzt werden. Nur so kann der Rechner individuelle und regionale Nuancen mit hoher Trefferquote einordnen. Inzwischen wird die EML-Sprachsteuerungstechnologie unter Realbedingungen getestet, um sie zur Marktreife zu bringen.

2009

2010

www.eml-development.de Mehr Infos auf Seite 156.

www.basf.de Weitere Informationen zur BASF ab Seite 78.

22 innovationen für die zukunft

iinnovationen für die zukunft 23


Die Lösung des Lachgasproblems

Sprachsteuerung: Ansprechbare Technik

Die Wirkungen von Lachgas sind nicht wirklich zum Lachen. Distickstoffmonoxid, auch unter der Formel N2O bekannt, ist ein extrem potentes Treibhausgas und als solches knapp 300 Mal stärker als CO2. Es absorbiert Licht bestimmter Wellenlängen, so dass dieses nicht wieder von der Erde abstrahlen kann. Zusätzlich stellt Lachgas die derzeit größte Bedrohung für die Ozonschicht unseres Planeten dar. Bis in die 90er Jahre ging diese Gefahr vor allem von den berüchtigten FCKWs aus, deren Herstellung daraufhin praktisch eingestellt wurde. N2O entsteht zum Teil zwar bei natürlichen Prozessen, doch es wird heutzutage auch in beachtlichen MenInnovativ: Die BASF nutzt Lachgas als gen durch die Verwendung von KunstRohstoff. Foto: BASF dünger und beim Einsatz fossiler Brennstoffe freigesetzt. Früher wurde Lachgas in der Medizin öfter als Betäubungsmittel benutzt, heute nur noch selten. In der chemischen Industrie ist Distickstoffmonoxid quasi ein Abgas aus verschiedenen Produktionsverfahren. Da es nicht in die At-

Wir kennen das aus Science-Fiction-Filmen: Raumschiffe werden von ihren Kommandeuren über den Bordcomputer mit gesprochenen Befehlen gesteuert, die Megarechner liefern Analysen und Lageberichte auf mündliche Anfrage. Auch andere Maschinen funktionieren auf Zuruf. Zukunftsmusik? Nein, längst Realität. Am „European Media Laboratory“ (EML) in Heidelberg arbeiten der Informatik-Ingenieur Siegfried Kunzmann und sein Team mit Hochdruck an der Realisierung solcher Technologien. Vorerst jedoch ist es vor allem Haus- und Unterhaltungstechnik, die verbal gesteuert wird. Lichtschalter und Musikanlagen können bereits durch Sprachbefehle ein- oder ausgeschaltet werden, auch der Wunschhit lässt sich Touch-Display mit eingebauter Sprachsteuerung. Foto: EML durch das gesprochene Wort starten. Eine Zielgruppe sind behinderte sowie altersbedingt bewegungseingeschränkte Menschen. Ihnen soll die neue Technologie ein höheres Maß an Selbständigkeit in den eigenen vier Wänden bieten. Die Entwicklung einer reibungslos funktionierenden

mosphäre gelangen soll, muss es abgetrennt und unschädlich gemacht werden. Das Problem dabei: N2O-Moleküle sind sehr stabil. Ihre Zerlegung in Sauerstoff und harmlosen Stickstoff erfordert einen aufwendigen Katalyse-Prozess. Das verursacht Kosten und verbraucht Ressourcen. Bei der BASF hat man jedoch aus der Not eine Tugend gemacht und ein Verfahren zur Herstellung zweier hochwertiger Zwischenprodukte entwickelt, bei dem Lachgas als einer der Rohstoffe dient. Dabei werden die Substanzen Cyclododekanon (CDon) und Cyclopentanon (CPon) gebildet. CPon dient unter anderem als Baustein für die Produktion von Duftstoffen und Pflanzenschutzmitteln, CDon dagegen ist die Basis für die Herstellung des Hochleitungskunststoffs Polyamid 12, aus dem beispielsweise formstabile Teile für den Fahrzeug- und Maschinenbau gefertigt werden. Die weltweit erste Anlage für die Anwendung der Lachgastechnologie ging November 2009 am BASF-Standort Ludwigshafen in Betrieb.

Sprachsteuerung birgt viele Herausforderungen. Ein Beispiel: Deutsche mögen zwar auf Papier die gleiche Sprache sprechen, doch die Realität klingt anders. Dialekte machen nicht nur Auswärtigen das Leben schwer. Ein Spracherkennungssystem, das diesen Namen verdient, muss sowohl den schwäbischen Singsang als auch den kantigen Küstenklang problemlos verstehen. Um dies zu ermöglichen, füttern die EML-Forscher ihre Computer mit Live-Aufnahmen unterschiedlichster Sprechweisen, die dem System als „Lernmaterial“ vorgesetzt werden. Nur so kann der Rechner individuelle und regionale Nuancen mit hoher Trefferquote einordnen. Inzwischen wird die EML-Sprachsteuerungstechnologie unter Realbedingungen getestet, um sie zur Marktreife zu bringen.

2009

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www.eml-development.de Mehr Infos auf Seite 156.

www.basf.de Weitere Informationen zur BASF ab Seite 78.

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„Man muss die richtige Welle erwischen und mit dieser Welle muss man reiten“

„Es braucht mehr Mut zum Risiko!“ Hasso Plattner, der Vorsitzende des SAP-Aufsichtsrats und Gründer des Hasso Plattner Instituts für systemtechnik in potsdam, über den zustand der innovationskultur in deutschland.

Als maßgeblicher Entwickler des Softwaresystems „SAP R/3“ gilt Hasso Plattner als ein entscheidender Stratege hinter dem Erfolg und der Expansion des Walldorfer Softwareunternehmens SAP. 1972 hatte er die nach eigener Einschätzung beste Idee seines Lebens: Er kündigte bei IBM und gründete gemeinsam mit Dietmar Hopp, Klaus Tschira, Hans-Werner Hector und Claus Wellenreuther die Aktiengesellschaft mit dem Namen „Systeme, Anwendungen und Produkte in der Datenverarbietung“. Der Grundstein für die Entwicklung zu einem der größten Softwarehäuser der Welt.

26 interview

Innovation Stars: Herr Plattner, Sie haben mit Ihren Partnern von 1972 an einen Weltkonzern mit über 48.000 Mitarbeitern aufgebaut. Im kalifornischen Silicon Valley erleben wir derzeit noch schnellere Erfolgsgeschichten mit innovativen Unternehmen wie Google oder Facebook. Halten Sie ähnliche Entwicklungen zukünftig auch in Deutschland für möglich? Hasso Plattner: Grundsätzlich ist so eine Entwicklung auch in Deutschland denkbar. Realistisch ist das aber nicht, denn das Silicon Valley ist eine einmalige Mischung von verschiedenen Quellen der Kreativität. Es hat begonnen mit Computerchips und der Hewlett-Packard-Garage, und eine große Rolle für die Erfolgsgeschichte spielte die unglaubliche Dichte guter Universitäten in der Bay Area, von Berkeley und Stanford bis hin zu zahllosen privaten Forschungs- und Lehrinstituten. Es gibt dort eine extrem hohe Anzahl von IT-Firmen, die alle zur Innovation beitragen und sich dabei ständig verändern. Deshalb gibt es im Valley hervorragendes Personal. Ideale Bedingungen für eine junge Firma, die wachsen will und auf beides zugreifen kann: auf junge, hungrige Leute von den Hochschulen und erfahrene Spezialisten von den bestehenden Firmen. Das ist eine einmalige Situation, die es in ähnlicher Form zur Zeit in Indien gibt und in Zukunft in China. In bin aber leider pessimistisch, ob es so etwas in Deutschland geben wird. Innovation Stars: Warum kann Deutschland da nicht mithalten? Plattner: Zunächst mal muss man sich klar machen, wer im Silicon Valley die Innovationen vorantreibt. Das sind in überwiegendem Maße Asiaten und die sehe ich hier bei uns nur selten. Das Valley mit unseren Verhältnissen hier zu vergleichen, ist unmöglich – ganz einfach, weil es hier die hohe Dichte und die innige Verbindung von Hochschulen und Firmen nicht gibt. Innovation Stars: Welche Voraussetzungen braucht eine erfolgreiche Innovationskultur? Plattner: Ein wesentlicher Grund für Erfolg ist der Wille, Risiko auf sich zu nehmen. Und genau das ist in Deutschland die größte Schwäche! Ich habe eine Venture Capital-Firma in Potsdam gegründet, die sich um Start UpFirmen kümmert und die auch Ableger in Israel und in Südafrika hat, und da sehe ich ganz deutlich: Die Risikobereitschaft ist hier wesentlich geringer.

interview 27


„Man muss die richtige Welle erwischen und mit dieser Welle muss man reiten“

„Es braucht mehr Mut zum Risiko!“ Hasso Plattner, der Vorsitzende des SAP-Aufsichtsrats und Gründer des Hasso Plattner Instituts für systemtechnik in potsdam, über den zustand der innovationskultur in deutschland.

Als maßgeblicher Entwickler des Softwaresystems „SAP R/3“ gilt Hasso Plattner als ein entscheidender Stratege hinter dem Erfolg und der Expansion des Walldorfer Softwareunternehmens SAP. 1972 hatte er die nach eigener Einschätzung beste Idee seines Lebens: Er kündigte bei IBM und gründete gemeinsam mit Dietmar Hopp, Klaus Tschira, Hans-Werner Hector und Claus Wellenreuther die Aktiengesellschaft mit dem Namen „Systeme, Anwendungen und Produkte in der Datenverarbietung“. Der Grundstein für die Entwicklung zu einem der größten Softwarehäuser der Welt.

26 interview

Innovation Stars: Herr Plattner, Sie haben mit Ihren Partnern von 1972 an einen Weltkonzern mit über 48.000 Mitarbeitern aufgebaut. Im kalifornischen Silicon Valley erleben wir derzeit noch schnellere Erfolgsgeschichten mit innovativen Unternehmen wie Google oder Facebook. Halten Sie ähnliche Entwicklungen zukünftig auch in Deutschland für möglich? Hasso Plattner: Grundsätzlich ist so eine Entwicklung auch in Deutschland denkbar. Realistisch ist das aber nicht, denn das Silicon Valley ist eine einmalige Mischung von verschiedenen Quellen der Kreativität. Es hat begonnen mit Computerchips und der Hewlett-Packard-Garage, und eine große Rolle für die Erfolgsgeschichte spielte die unglaubliche Dichte guter Universitäten in der Bay Area, von Berkeley und Stanford bis hin zu zahllosen privaten Forschungs- und Lehrinstituten. Es gibt dort eine extrem hohe Anzahl von IT-Firmen, die alle zur Innovation beitragen und sich dabei ständig verändern. Deshalb gibt es im Valley hervorragendes Personal. Ideale Bedingungen für eine junge Firma, die wachsen will und auf beides zugreifen kann: auf junge, hungrige Leute von den Hochschulen und erfahrene Spezialisten von den bestehenden Firmen. Das ist eine einmalige Situation, die es in ähnlicher Form zur Zeit in Indien gibt und in Zukunft in China. In bin aber leider pessimistisch, ob es so etwas in Deutschland geben wird. Innovation Stars: Warum kann Deutschland da nicht mithalten? Plattner: Zunächst mal muss man sich klar machen, wer im Silicon Valley die Innovationen vorantreibt. Das sind in überwiegendem Maße Asiaten und die sehe ich hier bei uns nur selten. Das Valley mit unseren Verhältnissen hier zu vergleichen, ist unmöglich – ganz einfach, weil es hier die hohe Dichte und die innige Verbindung von Hochschulen und Firmen nicht gibt. Innovation Stars: Welche Voraussetzungen braucht eine erfolgreiche Innovationskultur? Plattner: Ein wesentlicher Grund für Erfolg ist der Wille, Risiko auf sich zu nehmen. Und genau das ist in Deutschland die größte Schwäche! Ich habe eine Venture Capital-Firma in Potsdam gegründet, die sich um Start UpFirmen kümmert und die auch Ableger in Israel und in Südafrika hat, und da sehe ich ganz deutlich: Die Risikobereitschaft ist hier wesentlich geringer.

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Innovation Stars: Welche Unterschiede sehen Sie zwischen deutschen und amerikanischen Unternehmern? Plattner: In Amerika reden die Studenten vom ersten Semester an nur über ein Thema: Wie werde ich Milliardär? Wenn man so in Deutschland reden würde, würde man ausgegrenzt werden in der Gesellschaft, Symbol für Innovationskraft: Skulptur weil das als moralisch fragwürdig „Mr. Net“ auf dem Campus des Hasso gilt. Ich begegne hier öfter der HalPlattner Instituts. Foto: HPI tung: Wir wollen weder schnell wachsen noch wollen wir richtig Geld verdienen. In Brandenburg beispielsweise, da ist der Neid sehr ausgeprägt und die Stimmung gegen die Reichen nach dem Prinzip „denen müssen wir was wegnehmen“ gelagert. Was es seltsamerweise gar nicht gibt, ist die Haltung: „Wir wollen auch reich werden. Wie macht man das denn?“ Das ist besonders seltsam, wenn ich daran denke, dass früher bei meinen Vorträgen über das schnelle Wachstum bei SAP Leute an meinem Rockzipfel hingen und fragten: Wie hast Du das denn gemacht? Was ist das Geheimnis des Erfolgs?“ Wenn in Amerika dagegen jemand eine gute Idee hat, dann wird sie durchgezogen. Und wenn ein Start Up doch mal schief geht, sagt man sich: Ok, ich bin um eine Erfahrung reicher – also gründe ich noch einmal eine andere Firma. Innovation Stars: Reicht heute noch eine gute Idee, um die Welt zu erobern? Plattner: Eine gute Produktidee, eine Innovation, muss in die Zeit passen. Als ehemaliger Windsurfer und Wellenreiter sage ich immer: Man muss die richtige Welle erwischen und mit dieser Welle muss man reiten. Und alle anderen, die sie nicht erwischen, die dümpeln weiterhin im stillen Wasser herum. Innovation Stars: Wie hat SAP es geschafft, die richtige Welle zu erwischen? Plattner: Wir hatten damals die Idee, neuartige Software zu produzieren, weil gerade die ersten größeren Bildschirme auf den Markt kamen und Computer plötzlich erschwinglich wurden. Wie man den richtigen Augenblick für sein Geschäftsmodell erwischen kann, darüber denken in der Bay Area gerade zehn junge Entwicklergruppen gleichzeitig nach. Aber sind wir mal realistisch: Drei machen `ne Firma und eine kommt durch.

28 interview

„Warum soll ich kampflos aufgeben? Ich will nicht nur meckern – ich will was bewegen!“

Innovation Stars: Obwohl Sie die Erfolgsaussichten deutscher Unternehmen eher skeptisch beurteilen, haben Sie Ihre Venture Capital-Firma nicht in Kalifornien, sondern in Deutschland platziert. Warum? Plattner: Das ist eine Art Gegensteuerung. Warum soll ich kampflos aufgeben? Ich will nicht nur meckern, sondern was bewegen. Ich wollte sehen, was passiert, wenn man eine Venture Capital-Firma direkt neben eine Hochschule setzt. Inzwischen agieren die Firmen, die wir begleiten, längst nicht nur in Potsdam. Innovation Stars: Sie statten junge Firmen nicht nur mit Geld aus, sondern begleiten und beraten auch intensiv. Warum? Plattner: Unser Fokus ist es, Firmen in einem frühen Entwicklungsstadium zu beraten und zu fördern. Das Geld ist eigentlich nebensächlich. Nach drei Jahren wird es für die Firmen dann Zeit flügge zu werden und das Nest zu verlassen. Es geht uns darum, den richtigen Spirit zu wecken! Das kann zum Beispiel sein, sich wie Sergej Brin die Frage zu stellen: Mensch, warum arbeite ich eigentlich jahrelang an meiner Promotion? Ich breche das lieber ab und gründe Google! Innovation Stars: Worin liegt der Erfolg von Google begründet? Plattner: Es war der Mix: junge Leute mit Energie, eine gute Idee, der große amerikanische Markt. Als das mit Google losging, haben mindestens 100 Firmen in der Bay Area darüber nachgedacht, wie man mit Werbung im Internet Geld verdienen kann. Ich habe mal mit Bill Gates zusammengesessen und wir haben uns beide gefragt: Wie können die mit einer Suchmaschine so viel Geld verdienen? Die haben mit ihrem System die ganze Werbeindustrie ausgehebelt. Wenn man sieht, wie Google aus dem Nichts an Altavista oder Yahoo vorbeigezogen ist, heute Microsoft und demnächst vielleicht auch SAP Konkurrenz macht – das ist unglaublich! Innovation Stars: Dass es in Deutschland einen Mangel an guten Ideen gibt, kann man eigentlich nicht behaupten. Gerade die Metropolregion RheinNeckar ist ja schon traditionell ein Zentrum der Innovation.

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Innovation Stars: Welche Unterschiede sehen Sie zwischen deutschen und amerikanischen Unternehmern? Plattner: In Amerika reden die Studenten vom ersten Semester an nur über ein Thema: Wie werde ich Milliardär? Wenn man so in Deutschland reden würde, würde man ausgegrenzt werden in der Gesellschaft, Symbol für Innovationskraft: Skulptur weil das als moralisch fragwürdig „Mr. Net“ auf dem Campus des Hasso gilt. Ich begegne hier öfter der HalPlattner Instituts. Foto: HPI tung: Wir wollen weder schnell wachsen noch wollen wir richtig Geld verdienen. In Brandenburg beispielsweise, da ist der Neid sehr ausgeprägt und die Stimmung gegen die Reichen nach dem Prinzip „denen müssen wir was wegnehmen“ gelagert. Was es seltsamerweise gar nicht gibt, ist die Haltung: „Wir wollen auch reich werden. Wie macht man das denn?“ Das ist besonders seltsam, wenn ich daran denke, dass früher bei meinen Vorträgen über das schnelle Wachstum bei SAP Leute an meinem Rockzipfel hingen und fragten: Wie hast Du das denn gemacht? Was ist das Geheimnis des Erfolgs?“ Wenn in Amerika dagegen jemand eine gute Idee hat, dann wird sie durchgezogen. Und wenn ein Start Up doch mal schief geht, sagt man sich: Ok, ich bin um eine Erfahrung reicher – also gründe ich noch einmal eine andere Firma. Innovation Stars: Reicht heute noch eine gute Idee, um die Welt zu erobern? Plattner: Eine gute Produktidee, eine Innovation, muss in die Zeit passen. Als ehemaliger Windsurfer und Wellenreiter sage ich immer: Man muss die richtige Welle erwischen und mit dieser Welle muss man reiten. Und alle anderen, die sie nicht erwischen, die dümpeln weiterhin im stillen Wasser herum. Innovation Stars: Wie hat SAP es geschafft, die richtige Welle zu erwischen? Plattner: Wir hatten damals die Idee, neuartige Software zu produzieren, weil gerade die ersten größeren Bildschirme auf den Markt kamen und Computer plötzlich erschwinglich wurden. Wie man den richtigen Augenblick für sein Geschäftsmodell erwischen kann, darüber denken in der Bay Area gerade zehn junge Entwicklergruppen gleichzeitig nach. Aber sind wir mal realistisch: Drei machen `ne Firma und eine kommt durch.

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„Warum soll ich kampflos aufgeben? Ich will nicht nur meckern – ich will was bewegen!“

Innovation Stars: Obwohl Sie die Erfolgsaussichten deutscher Unternehmen eher skeptisch beurteilen, haben Sie Ihre Venture Capital-Firma nicht in Kalifornien, sondern in Deutschland platziert. Warum? Plattner: Das ist eine Art Gegensteuerung. Warum soll ich kampflos aufgeben? Ich will nicht nur meckern, sondern was bewegen. Ich wollte sehen, was passiert, wenn man eine Venture Capital-Firma direkt neben eine Hochschule setzt. Inzwischen agieren die Firmen, die wir begleiten, längst nicht nur in Potsdam. Innovation Stars: Sie statten junge Firmen nicht nur mit Geld aus, sondern begleiten und beraten auch intensiv. Warum? Plattner: Unser Fokus ist es, Firmen in einem frühen Entwicklungsstadium zu beraten und zu fördern. Das Geld ist eigentlich nebensächlich. Nach drei Jahren wird es für die Firmen dann Zeit flügge zu werden und das Nest zu verlassen. Es geht uns darum, den richtigen Spirit zu wecken! Das kann zum Beispiel sein, sich wie Sergej Brin die Frage zu stellen: Mensch, warum arbeite ich eigentlich jahrelang an meiner Promotion? Ich breche das lieber ab und gründe Google! Innovation Stars: Worin liegt der Erfolg von Google begründet? Plattner: Es war der Mix: junge Leute mit Energie, eine gute Idee, der große amerikanische Markt. Als das mit Google losging, haben mindestens 100 Firmen in der Bay Area darüber nachgedacht, wie man mit Werbung im Internet Geld verdienen kann. Ich habe mal mit Bill Gates zusammengesessen und wir haben uns beide gefragt: Wie können die mit einer Suchmaschine so viel Geld verdienen? Die haben mit ihrem System die ganze Werbeindustrie ausgehebelt. Wenn man sieht, wie Google aus dem Nichts an Altavista oder Yahoo vorbeigezogen ist, heute Microsoft und demnächst vielleicht auch SAP Konkurrenz macht – das ist unglaublich! Innovation Stars: Dass es in Deutschland einen Mangel an guten Ideen gibt, kann man eigentlich nicht behaupten. Gerade die Metropolregion RheinNeckar ist ja schon traditionell ein Zentrum der Innovation.

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„Die Ideen müssen fließen – und wenn sie da sind, muss Geld fließen“

Plattner: Begabungsmäßig sehe ich keinen Unterschied zwischen deutschen und amerikanischen Unternehmensgründern. Die Unterschiede liegen im Energielevel, am Willen – was eigentlich verwunderlich ist, denn da sind wir im Sport ja ganz gut. Nein, es ist der mangelnde Mut zum Risiko. Innovation Stars: Was muss man tun, um Innovationskultur zu fördern? Plattner: Was hilft, ist Querdenken, Querreden, Informationen fließen zu lassen. Ich stelle mir das immer vor wie Kondensationskeime. Palo Alto ist so ein keimender Ort. Ganz spezifisch zum Beispiel das italienische Restaurant Il Fornaio in Palo Alto, wo eine Menge wichtiger IT-Firmen auf einer Serviette erfunden worden sind. Da geht man hin, isst eine Pizza, da sitzen Leute und reden über Business-Ideen. Habe ich auch ein paar Mal gemacht! Es ist laut, es geht durcheinander, aber plötzlich gibt es da diese Idee, und am nächsten Tag kann man loslaufen, eine Firma gründen und die Idee in die Tat umsetzen. Und jeder kennt irgendwo jemanden, den man gebrauchen kann. Ein Peoplenetzwerk, das ständig keimt. Innovation Stars: Wie kann man Innovations- und Netzwerkkultur in der Metropolregion Rhein-Neckar unterstützen? Plattner: Junge Firmen sind von Ideen geprägt. Die Firmen kommen in eine Region, wenn verschiedene Dinge ideal zusammen spielen. Aber das kann man nicht erzwingen, man kann beispielsweise nicht sagen: liebe Ärzte aus Heidelberg – geht morgen mal her und erfindet mal etwas Innovatives. Die Ideen müssen fließen und wenn sie da sind, muss Geld fließen! Was Dietmar Hopp und Klaus Tschira hier in der Region machen, ist wirklich sehr gut. Deren Einfluss ist hier in der Region größer als der direkte durch das Unternehmen SAP selbst. Innovation Stars: Im Mannheimer Mafinex Technologiezentrum wird regelmäßig ein Speeddating junger Unternehmen mit Kapitalgebern veranstaltet. Wird Ihrer Einschätzung nach genug in dieser Richtung getan? Plattner: Es kann nie genug sein! Alle Bemühungen in dieser Richtung sind richtig. Wenn es beim ersten Anlauf nicht klappt, klappt es beim zwei-

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ten. Vielleicht bekommt man ja so einen Geldgeber, der sich sonst nicht engagiert hätte. Auch der permanente Zugang zu Informationen ist wichtig. Dass Leute sich treffen. Ständig finden in der Bay Area irgendwelche Treffs statt, Präsentationen, Messen, Konferenzen. In Amerika werden so Wellen erzeugt und es ist wichtig, auf diesen Wellen zu reiten. Innovation Stars: Welches Start Up hat sie in letzter Zeit am meisten beeindruckt? PLATTNER: Das ist schwer zu sagen, Google hat alles überrannt. Aber ich habe da eine Firma, die ich gegen den Wind unterstütze, und vielleicht könnte eine Firma aus der Metropolregion vielleicht etwas mit denen machen. Die Firma D-Labs will nach Methoden des Design Thinking – das ist übrigens ein Zusatzstudiengang an der Stanford University, den ich un- So entstehen Innovationen. Lehrmodell an terstützt und nach Postdam an die der HPI School of Design Thinking HPI Design School importiert habe – Designprobleme in einer Vorgehensweise angehen, die davon profitiert, nicht nur auf den einzelnen Innovator fokussiert zu sein, sondern durch gruppendynamische Prozesse ein Bild von dem schafft, was man erreichen will. Die Firma macht schöne Vorschläge für Dinge, die man tatsächlich anders machen müsste. Man arbeitet da sehr benutzerbezogen. Innovation Stars: Der Wille, über den regionalen Tellerrand zu schauen und auch international ganz nach oben zu kommen: Ist der erlernbar? Plattner: Schwierig, denn das fängt schon ganz oben in den Köpfen der Politik an. Da bekommt man zu hören: Das wollen wir doch so gar nicht, Herr Plattner, diesen reinen Kapitalismus, dieses völlige Ausrichten auf den finanziellen Erfolg. Da erwidere ich: Uns geht es doch vorrangig gar nicht um den finanziellen Erfolg, sondern es ist der Wunsch nach dem Erfolg des Unternehmens, der uns antreibt. In den USA gibt es viel stärker diesen Willen: Ich will gewinnen. Ich will nicht nur was Großes machen – nein, ich will was Größeres als die anderen machen!In Deutschland denkt die Politik oft sehr negativ über Unternehmer und glaubt, da seien womöglich mehr Kriminelle aktiv als anständige Menschen, deshalb müsse man die Wirtschaft dann auch so hoch wie möglich besteuern. Wenn das die Stimmung in

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„Die Ideen müssen fließen – und wenn sie da sind, muss Geld fließen“

Plattner: Begabungsmäßig sehe ich keinen Unterschied zwischen deutschen und amerikanischen Unternehmensgründern. Die Unterschiede liegen im Energielevel, am Willen – was eigentlich verwunderlich ist, denn da sind wir im Sport ja ganz gut. Nein, es ist der mangelnde Mut zum Risiko. Innovation Stars: Was muss man tun, um Innovationskultur zu fördern? Plattner: Was hilft, ist Querdenken, Querreden, Informationen fließen zu lassen. Ich stelle mir das immer vor wie Kondensationskeime. Palo Alto ist so ein keimender Ort. Ganz spezifisch zum Beispiel das italienische Restaurant Il Fornaio in Palo Alto, wo eine Menge wichtiger IT-Firmen auf einer Serviette erfunden worden sind. Da geht man hin, isst eine Pizza, da sitzen Leute und reden über Business-Ideen. Habe ich auch ein paar Mal gemacht! Es ist laut, es geht durcheinander, aber plötzlich gibt es da diese Idee, und am nächsten Tag kann man loslaufen, eine Firma gründen und die Idee in die Tat umsetzen. Und jeder kennt irgendwo jemanden, den man gebrauchen kann. Ein Peoplenetzwerk, das ständig keimt. Innovation Stars: Wie kann man Innovations- und Netzwerkkultur in der Metropolregion Rhein-Neckar unterstützen? Plattner: Junge Firmen sind von Ideen geprägt. Die Firmen kommen in eine Region, wenn verschiedene Dinge ideal zusammen spielen. Aber das kann man nicht erzwingen, man kann beispielsweise nicht sagen: liebe Ärzte aus Heidelberg – geht morgen mal her und erfindet mal etwas Innovatives. Die Ideen müssen fließen und wenn sie da sind, muss Geld fließen! Was Dietmar Hopp und Klaus Tschira hier in der Region machen, ist wirklich sehr gut. Deren Einfluss ist hier in der Region größer als der direkte durch das Unternehmen SAP selbst. Innovation Stars: Im Mannheimer Mafinex Technologiezentrum wird regelmäßig ein Speeddating junger Unternehmen mit Kapitalgebern veranstaltet. Wird Ihrer Einschätzung nach genug in dieser Richtung getan? Plattner: Es kann nie genug sein! Alle Bemühungen in dieser Richtung sind richtig. Wenn es beim ersten Anlauf nicht klappt, klappt es beim zwei-

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ten. Vielleicht bekommt man ja so einen Geldgeber, der sich sonst nicht engagiert hätte. Auch der permanente Zugang zu Informationen ist wichtig. Dass Leute sich treffen. Ständig finden in der Bay Area irgendwelche Treffs statt, Präsentationen, Messen, Konferenzen. In Amerika werden so Wellen erzeugt und es ist wichtig, auf diesen Wellen zu reiten. Innovation Stars: Welches Start Up hat sie in letzter Zeit am meisten beeindruckt? PLATTNER: Das ist schwer zu sagen, Google hat alles überrannt. Aber ich habe da eine Firma, die ich gegen den Wind unterstütze, und vielleicht könnte eine Firma aus der Metropolregion vielleicht etwas mit denen machen. Die Firma D-Labs will nach Methoden des Design Thinking – das ist übrigens ein Zusatzstudiengang an der Stanford University, den ich un- So entstehen Innovationen. Lehrmodell an terstützt und nach Postdam an die der HPI School of Design Thinking HPI Design School importiert habe – Designprobleme in einer Vorgehensweise angehen, die davon profitiert, nicht nur auf den einzelnen Innovator fokussiert zu sein, sondern durch gruppendynamische Prozesse ein Bild von dem schafft, was man erreichen will. Die Firma macht schöne Vorschläge für Dinge, die man tatsächlich anders machen müsste. Man arbeitet da sehr benutzerbezogen. Innovation Stars: Der Wille, über den regionalen Tellerrand zu schauen und auch international ganz nach oben zu kommen: Ist der erlernbar? Plattner: Schwierig, denn das fängt schon ganz oben in den Köpfen der Politik an. Da bekommt man zu hören: Das wollen wir doch so gar nicht, Herr Plattner, diesen reinen Kapitalismus, dieses völlige Ausrichten auf den finanziellen Erfolg. Da erwidere ich: Uns geht es doch vorrangig gar nicht um den finanziellen Erfolg, sondern es ist der Wunsch nach dem Erfolg des Unternehmens, der uns antreibt. In den USA gibt es viel stärker diesen Willen: Ich will gewinnen. Ich will nicht nur was Großes machen – nein, ich will was Größeres als die anderen machen!In Deutschland denkt die Politik oft sehr negativ über Unternehmer und glaubt, da seien womöglich mehr Kriminelle aktiv als anständige Menschen, deshalb müsse man die Wirtschaft dann auch so hoch wie möglich besteuern. Wenn das die Stimmung in

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Deutschland ist, dann braucht man in Berlin keine Sonntagsreden halten, dass wir mehr Investoren brauchen. Der Staat selbst kann natürlich nicht fördern, aber er kann fördernde Strukturen schaffen – in Form von Ausbildung und Forschung. Innovation Stars: Was war die beste Idee, die sie jemals hatten? Plattner: Aus heutiger Perspektive sicher die Idee, die IBM zu verlassen und SAP zu Gute Ideen entstehen häufig im gründen. Vor einigen Jahren hatte ich dann Team: Studenten am HPI-Institut noch eine Idee, die sich inzwischen auch als bei der Arbeit. richtig gut herausgestellt hat: Ich habe gesehen, dass SAP eine In-Memory-Datenbank für Auswertungen noch nicht richtig nutzt. Ich habe dann meinen Studenten an der Hochschule die Frage gestellt: Können wir diese Datenbank für transaktionale Systeme nutzen? Bei SAP gab es bereits eine große Liste von Argumenten, warum das nicht geht, und wir haben gesagt: Na, dann greifen wir diese Liste mal Stück für Stück an. Jetzt sind wir so weit, dass die SAP diese Datenbank in den Markt bringen wird. Innovation Stars: Sie befördern das Thema Innovation an den Hochschulen also experimentell in Form konkreter Projekte? Plattner: Durch diesen experimentellen Ansatz können beide Seiten viel lernen. Ich habe beispielsweise Studenten an der Stanford University gefragt: Was machen die jungen Firmen im Silicon Valley anders, warum sind die so innovativ? Dabei hat sich herausgestellt: Dort gibt es ganz neue Organisationsformen: Sehr horizontale Kommunikation zwischen einzelnen Gruppen und längst nicht mehr nur auf freiwilliger Basis mit Bierpartys oder in der Cafeteria. Das war das Silicon Valley vor 20 Jahren. Nein, heute gibt es professionell gesteuertes Organisationsmanagement und Wissensmanagement. Die alte Theorie war ja: Es ist gut, alle Spezialisten an einem Ort zu konzentrieren. Das ist aber beispielweise hier in der Metropolregion Rhein-Neckar schwer, weil wir hier noch einen Standortnachteil haben: Wenn ich hier aus dem Fenster schaue, sehe ich nicht so viele chinesische oder indische Fachkräfte wie in Kalifornien – und auch wenig Fachkräfte aus Europa, wie beispielweise Mathematiker aus Ungarn oder Bulgarien. Wir haben es in Deutschland versäumt, dass wir attraktiv genug sind für schlaue Köpfe. Machen wir uns nichts vor: Es gibt wenig junge Fachleute beispiels-

32 interview

weise aus Mailand, die sagen: Bei uns ist das Wetter zwar schöner, aber ich gehe jetzt gezielt in die Metropolregion Rhein-Neckar, weil ich da mehr Chancen habe. Die verteilte Entwicklung wird also eine Notwendigkeit. Innovation Stars: Was ist zu tun, um hier trotz dieser Situation erfolgreich zu sein? PLATTNER: Bei der SAP ist es deshalb wichtig, die Intelligenz, die im Ausland sitzt, an der Entwicklung zu beteiligen, das ist für uns der Schlüssel für die Zukunft. Es ist wichtig, Gruppen an verschiedenen Standorten intensiv kommunizieren zu lassen. Das muss man erzwingen! Jetzt haben wir überall solche Telepräsenz-Systeme und die Leute kommunizieren virtuell, man stimuliert permanent die anderen Kollegen, die Lasten eines Problems werden rotierend verteilt und dieser Infofluss muss gemanagt und dokumentiert werden. Wenn ich heute in Berichten Details kommentiere, sehen das alle und können zu jeder Zeit reagieren. Und alle haben das Gefühl, an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten. Es ist, als wären sie alle physisch an einem Ort. Alle Mitglieder einer Gruppe haben die Möglichkeit, das große Ganze zu sehen. Das ist ganz wichtig. Innovation Stars: Empfehlen Sie deutschen Hochschulen also die Orientierung an amerikanischen Ausbildungsmodellen? PLATTNER: Das Modell der d-School in Stanford ist einfach, beruht auf drei Erkenntnissäulen und das kann auch in Deutschland als Vorbild dienen. Erstens: Desirability! Die Leute müssen Produkte lieben – das wird in Deutschland oft unterschätzt. Zweitens: Feasibility! Ideale technische Lösungen bieten – darin sind wir gut. Drittens: Viability! Also die Antwort auf die Frage, wie man ein Unternehmensmodell realisieren und damit Geld verdienen kann in China, USA, Europa. Und das alles muss immer im Zusammenhang betrachtet werden. Innovation Stars: Was also ist ihr Fazit, um den Innovations- und Gründergeist in der Metropolregion Rhein-Neckar zu fördern? PLATTNER: Die Leute hier sind nicht weniger kreativ als anderswo. Aber viele Pflänzlein hier sind noch so klein, dass sie ohne Förderung einfach absterben. Und was ich jeder jungen Firmen immer wieder nur raten kann ist: Mut zum Risiko und die Suche nach einem Venture Capital Business Angel nicht aufgeben. interview: ralf laubscher. Foto: Daniel Obradovic

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Deutschland ist, dann braucht man in Berlin keine Sonntagsreden halten, dass wir mehr Investoren brauchen. Der Staat selbst kann natürlich nicht fördern, aber er kann fördernde Strukturen schaffen – in Form von Ausbildung und Forschung. Innovation Stars: Was war die beste Idee, die sie jemals hatten? Plattner: Aus heutiger Perspektive sicher die Idee, die IBM zu verlassen und SAP zu Gute Ideen entstehen häufig im gründen. Vor einigen Jahren hatte ich dann Team: Studenten am HPI-Institut noch eine Idee, die sich inzwischen auch als bei der Arbeit. richtig gut herausgestellt hat: Ich habe gesehen, dass SAP eine In-Memory-Datenbank für Auswertungen noch nicht richtig nutzt. Ich habe dann meinen Studenten an der Hochschule die Frage gestellt: Können wir diese Datenbank für transaktionale Systeme nutzen? Bei SAP gab es bereits eine große Liste von Argumenten, warum das nicht geht, und wir haben gesagt: Na, dann greifen wir diese Liste mal Stück für Stück an. Jetzt sind wir so weit, dass die SAP diese Datenbank in den Markt bringen wird. Innovation Stars: Sie befördern das Thema Innovation an den Hochschulen also experimentell in Form konkreter Projekte? Plattner: Durch diesen experimentellen Ansatz können beide Seiten viel lernen. Ich habe beispielsweise Studenten an der Stanford University gefragt: Was machen die jungen Firmen im Silicon Valley anders, warum sind die so innovativ? Dabei hat sich herausgestellt: Dort gibt es ganz neue Organisationsformen: Sehr horizontale Kommunikation zwischen einzelnen Gruppen und längst nicht mehr nur auf freiwilliger Basis mit Bierpartys oder in der Cafeteria. Das war das Silicon Valley vor 20 Jahren. Nein, heute gibt es professionell gesteuertes Organisationsmanagement und Wissensmanagement. Die alte Theorie war ja: Es ist gut, alle Spezialisten an einem Ort zu konzentrieren. Das ist aber beispielweise hier in der Metropolregion Rhein-Neckar schwer, weil wir hier noch einen Standortnachteil haben: Wenn ich hier aus dem Fenster schaue, sehe ich nicht so viele chinesische oder indische Fachkräfte wie in Kalifornien – und auch wenig Fachkräfte aus Europa, wie beispielweise Mathematiker aus Ungarn oder Bulgarien. Wir haben es in Deutschland versäumt, dass wir attraktiv genug sind für schlaue Köpfe. Machen wir uns nichts vor: Es gibt wenig junge Fachleute beispiels-

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weise aus Mailand, die sagen: Bei uns ist das Wetter zwar schöner, aber ich gehe jetzt gezielt in die Metropolregion Rhein-Neckar, weil ich da mehr Chancen habe. Die verteilte Entwicklung wird also eine Notwendigkeit. Innovation Stars: Was ist zu tun, um hier trotz dieser Situation erfolgreich zu sein? PLATTNER: Bei der SAP ist es deshalb wichtig, die Intelligenz, die im Ausland sitzt, an der Entwicklung zu beteiligen, das ist für uns der Schlüssel für die Zukunft. Es ist wichtig, Gruppen an verschiedenen Standorten intensiv kommunizieren zu lassen. Das muss man erzwingen! Jetzt haben wir überall solche Telepräsenz-Systeme und die Leute kommunizieren virtuell, man stimuliert permanent die anderen Kollegen, die Lasten eines Problems werden rotierend verteilt und dieser Infofluss muss gemanagt und dokumentiert werden. Wenn ich heute in Berichten Details kommentiere, sehen das alle und können zu jeder Zeit reagieren. Und alle haben das Gefühl, an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten. Es ist, als wären sie alle physisch an einem Ort. Alle Mitglieder einer Gruppe haben die Möglichkeit, das große Ganze zu sehen. Das ist ganz wichtig. Innovation Stars: Empfehlen Sie deutschen Hochschulen also die Orientierung an amerikanischen Ausbildungsmodellen? PLATTNER: Das Modell der d-School in Stanford ist einfach, beruht auf drei Erkenntnissäulen und das kann auch in Deutschland als Vorbild dienen. Erstens: Desirability! Die Leute müssen Produkte lieben – das wird in Deutschland oft unterschätzt. Zweitens: Feasibility! Ideale technische Lösungen bieten – darin sind wir gut. Drittens: Viability! Also die Antwort auf die Frage, wie man ein Unternehmensmodell realisieren und damit Geld verdienen kann in China, USA, Europa. Und das alles muss immer im Zusammenhang betrachtet werden. Innovation Stars: Was also ist ihr Fazit, um den Innovations- und Gründergeist in der Metropolregion Rhein-Neckar zu fördern? PLATTNER: Die Leute hier sind nicht weniger kreativ als anderswo. Aber viele Pflänzlein hier sind noch so klein, dass sie ohne Förderung einfach absterben. Und was ich jeder jungen Firmen immer wieder nur raten kann ist: Mut zum Risiko und die Suche nach einem Venture Capital Business Angel nicht aufgeben. interview: ralf laubscher. Foto: Daniel Obradovic

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„Grundlagenforschung ist die Basis für erfolgreiche Forschung“

Innovation Stars: Herr Dr. Kreimeyer, wie wichtig sind Innovationen für die BASF? Andreas Kreimeyer: Innovationen unter Nutzung unserer chemischen Kompetenz sind unser Lebensmotor. Nur mit einem kontinuierlichen Strom an Innovationen auf der Grundlage chemisch-technischen Know-hows können wir Wettbewerbsvorteile erarbeiten und konsequent nutzen. Davon profitieren auch unsere Partner, denn neue Produkte und Prozesse aus der Chemieindustrie geben Impulse für nahezu alle Branchen und Industrien.

„Wissenschaft und Ausbildung müssen gestärkt werden.“ BASF-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Kreimeyer über Forschung und EntwicklunG bei der BASF, dem grössten Chemieunternehmen der metropolregion rhein-neckar.

Dr. Andreas Kreimeyer studierte Biologie an den Universitäten Hannover und Hamburg. Nach der Promotion trat er 1986 in das Hauptlaboratorium der BASF ein. Seit 2003 ist er Mitglied des Vorstands der BASF. Dr. Andreas Kreimeyer ist verantwortlich für die Bereiche Inorganics, Petrochemicals, Intermediates, Chemicals Research & Engineering, Science Relations & Innovation Management sowie für die BASF Future Business GmbH. Seit 2008 ist er Sprecher der Forschung der BASF.

34 interview

Innovation Stars: Wie gestaltet und fördert die BASF Forschung und Entwicklung? Kreimeyer: Die wichtigsten Elemente erfolgreicher Forschung und Entwicklung sind erstens: eine Innovationskultur, die von Begeisterung für Neues geprägt ist und die von allen Mitarbeitern mit Passion gelebt wird; und zweitens internationale und interdisziplinäre Know-how- und Kompetenznetzwerke, die einen permanenten Strom an neuen Ideen liefern und die hocheffiziente Bearbeitung aussichtsreicher Projekte sicherstellen. Die F&E Organisation der BASF mit ihren über 9.300 Mitarbeitern ist in ein globales Netzwerk von Kunden, Universitäten, Forschungsinstituten, Hightech Joint Ventures und Industriepartnern eingebettet. Diese Netzwerke helfen uns, Trends rechtzeitig zu erkennen und Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln. Alle Mitarbeiter, vom Laboranten bis zum Vorstand, bringen sich hier aktiv ein. Innovation Stars: Welche Bedeutung hat die Grundlagenforschung für den unternehmerischen Erfolg der BASF? Kreimeyer: Die Grundlagenforschung ist die Basis für erfolgreiche Forschung und damit für die Entwicklung von neuen Produkten und Verfahren. Ihre Bedeutung zeigt sich gerade auch in der Metropolregion Rhein-Neckar. Hier ist zum Beispiel der Spitzencluster „Forum Organic Electronics“ zu erwähnen. Auch das Gemeinschaftslabor von BASF und der Universität Heidelberg, das CaRLa, ist ein Musterbeispiel. Ein internationales Forscherteam widmet sich hier Fragen der Grundlagen- und Industrieforschung auf dem Gebiet der homogenen Katalyse.

interview 35


„Grundlagenforschung ist die Basis für erfolgreiche Forschung“

Innovation Stars: Herr Dr. Kreimeyer, wie wichtig sind Innovationen für die BASF? Andreas Kreimeyer: Innovationen unter Nutzung unserer chemischen Kompetenz sind unser Lebensmotor. Nur mit einem kontinuierlichen Strom an Innovationen auf der Grundlage chemisch-technischen Know-hows können wir Wettbewerbsvorteile erarbeiten und konsequent nutzen. Davon profitieren auch unsere Partner, denn neue Produkte und Prozesse aus der Chemieindustrie geben Impulse für nahezu alle Branchen und Industrien.

„Wissenschaft und Ausbildung müssen gestärkt werden.“ BASF-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Kreimeyer über Forschung und EntwicklunG bei der BASF, dem grössten Chemieunternehmen der metropolregion rhein-neckar.

Dr. Andreas Kreimeyer studierte Biologie an den Universitäten Hannover und Hamburg. Nach der Promotion trat er 1986 in das Hauptlaboratorium der BASF ein. Seit 2003 ist er Mitglied des Vorstands der BASF. Dr. Andreas Kreimeyer ist verantwortlich für die Bereiche Inorganics, Petrochemicals, Intermediates, Chemicals Research & Engineering, Science Relations & Innovation Management sowie für die BASF Future Business GmbH. Seit 2008 ist er Sprecher der Forschung der BASF.

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Innovation Stars: Wie gestaltet und fördert die BASF Forschung und Entwicklung? Kreimeyer: Die wichtigsten Elemente erfolgreicher Forschung und Entwicklung sind erstens: eine Innovationskultur, die von Begeisterung für Neues geprägt ist und die von allen Mitarbeitern mit Passion gelebt wird; und zweitens internationale und interdisziplinäre Know-how- und Kompetenznetzwerke, die einen permanenten Strom an neuen Ideen liefern und die hocheffiziente Bearbeitung aussichtsreicher Projekte sicherstellen. Die F&E Organisation der BASF mit ihren über 9.300 Mitarbeitern ist in ein globales Netzwerk von Kunden, Universitäten, Forschungsinstituten, Hightech Joint Ventures und Industriepartnern eingebettet. Diese Netzwerke helfen uns, Trends rechtzeitig zu erkennen und Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln. Alle Mitarbeiter, vom Laboranten bis zum Vorstand, bringen sich hier aktiv ein. Innovation Stars: Welche Bedeutung hat die Grundlagenforschung für den unternehmerischen Erfolg der BASF? Kreimeyer: Die Grundlagenforschung ist die Basis für erfolgreiche Forschung und damit für die Entwicklung von neuen Produkten und Verfahren. Ihre Bedeutung zeigt sich gerade auch in der Metropolregion Rhein-Neckar. Hier ist zum Beispiel der Spitzencluster „Forum Organic Electronics“ zu erwähnen. Auch das Gemeinschaftslabor von BASF und der Universität Heidelberg, das CaRLa, ist ein Musterbeispiel. Ein internationales Forscherteam widmet sich hier Fragen der Grundlagen- und Industrieforschung auf dem Gebiet der homogenen Katalyse.

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Innovation Stars: Know-how ist das wichtigste Kapital deutscher Unternehmen. Staaten wie Indien und China holen in diesem Bereich jedoch erstaunlich schnell auf. Wie kann sich die BASF zukünftig in diesem immer härteren Wettbewerb behaupten? Kreimeyer: Die Antwort ist einfach: Internationalisierung und Effizienzsteigerung unserer Forschung. Wir müssen dort forschen, wo unsere Kunden sind. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben wir daher unsere Forschung in Regionen wie Neopor® ist die Weiterentwicklung von Asien und Amerika deutlich ausgeStyropor®, dem BASF-Klassiker unter den baut. In den USA haben wir die AnDämmmaterialien. Das Foto zeigt die im zahl unserer F&E-Mitarbeiter in den Grundzustand perlförmigen Granulat-Partikel. zurückliegenden 20 Jahren von etwa 1.000 auf gut 1.600 steigern können, in Asien im gleichen Zeitraum sogar mehr als versechsfacht, Tendenz steigend! Problemlösungen, die sich an den lokalen Bedürfnissen orientieren, können nur vor Ort und in Zusammenarbeit mit lokalen Kunden und Partnern entwickelt werden. Dadurch entstehen zugleich Ideen und Impulse für unsere Arbeit in anderen Regionen. Diese internationale Ausrichtung bietet damit auch der Forschung und Entwicklung in Deutschland neue Perspektiven. Innovation Stars: Die BASF kann auf eine lange Geschichte von Innovationen zurückblicken. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten, bis heute wirkenden Meilensteine? Kreimeyer: Unsere Meilensteine sind die Innovationen, die uns und unsere Kunden erfolgreich machen. Lassen Sie mich nur drei Beispiele aus 145 Jahren BASF-Geschichte nennen: Auftakt war die großtechnische Synthese des Naturfarbstoffs Indigo und anderer Farben im 19. Jahrhundert, mit der sich die BASF eine führende Stellung auf dem Weltfarbenmarkt sicherte. Zu den großen historischen Durchbrüchen zählt auch die Synthese von Ammoniak nach dem Haber-Bosch-Verfahren, die die Herstellung von synthetischen Stickstoffdüngern ermöglichte. Für die BASF war dies nicht nur der Einstieg in den Markt mit Produkten für die Landwirtschaft, sondern auch der Start in ein ganz neues Gebiet der Chemie, das der Hochdruck-

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Begrünte Dächer, futuristisches Design in energieeffizienter Bauweise errichtet – so könnten die Häuser in Masdar City aussehen. Die nachhaltigen Materialien der BASF können beim Bau der ersten CO2-neutralen Stadt helfen, die bis 2016 in der Wüste Abu Dhabis entstehen soll. Foto: BASF

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Innovation Stars: Know-how ist das wichtigste Kapital deutscher Unternehmen. Staaten wie Indien und China holen in diesem Bereich jedoch erstaunlich schnell auf. Wie kann sich die BASF zukünftig in diesem immer härteren Wettbewerb behaupten? Kreimeyer: Die Antwort ist einfach: Internationalisierung und Effizienzsteigerung unserer Forschung. Wir müssen dort forschen, wo unsere Kunden sind. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben wir daher unsere Forschung in Regionen wie Neopor® ist die Weiterentwicklung von Asien und Amerika deutlich ausgeStyropor®, dem BASF-Klassiker unter den baut. In den USA haben wir die AnDämmmaterialien. Das Foto zeigt die im zahl unserer F&E-Mitarbeiter in den Grundzustand perlförmigen Granulat-Partikel. zurückliegenden 20 Jahren von etwa 1.000 auf gut 1.600 steigern können, in Asien im gleichen Zeitraum sogar mehr als versechsfacht, Tendenz steigend! Problemlösungen, die sich an den lokalen Bedürfnissen orientieren, können nur vor Ort und in Zusammenarbeit mit lokalen Kunden und Partnern entwickelt werden. Dadurch entstehen zugleich Ideen und Impulse für unsere Arbeit in anderen Regionen. Diese internationale Ausrichtung bietet damit auch der Forschung und Entwicklung in Deutschland neue Perspektiven. Innovation Stars: Die BASF kann auf eine lange Geschichte von Innovationen zurückblicken. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten, bis heute wirkenden Meilensteine? Kreimeyer: Unsere Meilensteine sind die Innovationen, die uns und unsere Kunden erfolgreich machen. Lassen Sie mich nur drei Beispiele aus 145 Jahren BASF-Geschichte nennen: Auftakt war die großtechnische Synthese des Naturfarbstoffs Indigo und anderer Farben im 19. Jahrhundert, mit der sich die BASF eine führende Stellung auf dem Weltfarbenmarkt sicherte. Zu den großen historischen Durchbrüchen zählt auch die Synthese von Ammoniak nach dem Haber-Bosch-Verfahren, die die Herstellung von synthetischen Stickstoffdüngern ermöglichte. Für die BASF war dies nicht nur der Einstieg in den Markt mit Produkten für die Landwirtschaft, sondern auch der Start in ein ganz neues Gebiet der Chemie, das der Hochdruck-

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Begrünte Dächer, futuristisches Design in energieeffizienter Bauweise errichtet – so könnten die Häuser in Masdar City aussehen. Die nachhaltigen Materialien der BASF können beim Bau der ersten CO2-neutralen Stadt helfen, die bis 2016 in der Wüste Abu Dhabis entstehen soll. Foto: BASF

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technik. Oder nehmen Sie die Jahre des Wirtschaftswunders. Innovationen wie Styropor ® haben nicht nur einer ganzen Epoche ihren Stempel aufgedrückt – der Ära der Kunststoffe – sondern werden bis zum heutigen Tag erfolgreich weiterentwickelt, beispielsweise zum innovativen Dämmmaterial Neopor®, mit dem sich Heizöl-Kosten und Energie einsparen lassen. Innovation Stars: Wir stehen vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimaschutz, zunehmender Verstädterung oder Bevölkerungswachstum. Wie können angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung bessere Lebensbedingungen geschaffen werden? Kreimeyer: Megatrends wie Bevölkerungswachstum oder Klimawandel sind wichtige Orientierungspfeiler für unsere Forscher. Mit innovativer Chemie können wir viele der dadurch entstehenden Probleme gezielt anpacken: Wir bündeln unsere Aktivitäten zu den Herausforderungen der Zukunft in unseren fünf so genannten Wachstumsclustern. In der weißen und grünen Biotechnologie sowie in den Clustern Energiemanagement, Rohstoffwandel und Nanotechnologie arbeiten unsere Forscher daran, der wachsenden Bevölkerung auf unserem Globus beispielsweise ausreichend Nahrungsmittel, sauberes Trinkwasser, umweltfreundliche Energie und effiziente Energiespeicher sowie neue Baukonzepte zur Verfügung zu stellen.

Energiespeicher von morgen: Im Zukunftsprojekt „Hochenergie-Lithium-Ionen-Batterien“ (HE-Lion) forscht die BASF an einer neuen Generation von Lithium-Ionen-Batterien.

Innovation Stars: Nach derzeitigen Prognosen werden 2030 rund 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Wie lässt sich ein lebenswertes Umfeld in Großstädten schaffen? Kreimeyer: Die Mega-Städte der Zukunft brauchen neue Mobilitäts-, Energie- und Baukonzepte. Ein wichtiges Element wird die Elektromobilität werden. Die BASF entwickelt dafür neue, leistungsfähigere Batteriekonzepte und Materialien für kostengünstigere Hochleistungsbatterien. Auch hier gilt: Partnerschaften werden der Schlüssel zum Erfolg sein. Industrielle und

38 interview

„Industrielle und universitäre Forscher müssen Hand in Hand arbeiten“

universitäre Forscher müssen dabei Hand in Hand arbeiten. Wissenschaft und Ausbildung müssen gestärkt werden, damit sich Deutschland eine Spitzenposition im internationalen Wettbewerb sichern kann. Innovation Stars: Wie kann ein Unternehmen die Kreativität seiner Mitarbeiter fördern? Kreimeyer: Durch einen Verbund der Köpfe und Menschen. Sie kennen die Verbundidee der BASF: unser Netzwerk aus Rohrleitungen und Anlagen. Auch in der Forschung haben wir einen solchen Verbund: die weltweite und interdisziplinäre Verknüpfung unserer kreativen Forscher. Ich spreche hier gerne von unserem Wissensverbund. Das ist unsere wichtigste Kreativitätsmaschine. Insgesamt haben wir ein weltweites Netzwerk aus ca. 1.900 Kooperationen etabliert. Nehmen Sie unsere Kooperationen mit der Universität Harvard, der ETH Zürich, dem Karlsruhe Institute of Technology oder dem CaRLa in Heidelberg – in Gemeinschaftsprojekten diskutieren unsere Forscher dort mit exzellenten Wissenschaftlern und tauschen Anregungen und Ideen aus. Innovation Stars: Was ist für Sie die bislang spannendste Innovation unseres Jahrzehnts und was ist die wichtigste technische Herausforderung der nächsten Jahre? Kreimeyer: Eine der für mich faszinierendsten Technologien unseres Jahrzehnts ist die Nanotechnologie – sie ist unverzichtbar für die Lösung vieler Fragestellungen, die sich aus den erwähnten Megatrends ergeben. Wir hatten über Elektromobilität gesprochen: Hochleistungs-Lithium-Akkumulatoren mit langer Lebensdauer und optimierten Wirkungsgraden im Lade- und Entladeverhalten sind auf maßgeschneiderte Materialien für Elektroden, Separatoren und Elektrolyte als Schlüsselkomponenten angewiesen – ohne die Nanotechnologie werden diese Innovationen nicht zu realisieren, die Leistungsparameter nicht zu erreichen sein. Interview: RED. FotOs: Basf

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technik. Oder nehmen Sie die Jahre des Wirtschaftswunders. Innovationen wie Styropor ® haben nicht nur einer ganzen Epoche ihren Stempel aufgedrückt – der Ära der Kunststoffe – sondern werden bis zum heutigen Tag erfolgreich weiterentwickelt, beispielsweise zum innovativen Dämmmaterial Neopor®, mit dem sich Heizöl-Kosten und Energie einsparen lassen. Innovation Stars: Wir stehen vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimaschutz, zunehmender Verstädterung oder Bevölkerungswachstum. Wie können angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung bessere Lebensbedingungen geschaffen werden? Kreimeyer: Megatrends wie Bevölkerungswachstum oder Klimawandel sind wichtige Orientierungspfeiler für unsere Forscher. Mit innovativer Chemie können wir viele der dadurch entstehenden Probleme gezielt anpacken: Wir bündeln unsere Aktivitäten zu den Herausforderungen der Zukunft in unseren fünf so genannten Wachstumsclustern. In der weißen und grünen Biotechnologie sowie in den Clustern Energiemanagement, Rohstoffwandel und Nanotechnologie arbeiten unsere Forscher daran, der wachsenden Bevölkerung auf unserem Globus beispielsweise ausreichend Nahrungsmittel, sauberes Trinkwasser, umweltfreundliche Energie und effiziente Energiespeicher sowie neue Baukonzepte zur Verfügung zu stellen.

Energiespeicher von morgen: Im Zukunftsprojekt „Hochenergie-Lithium-Ionen-Batterien“ (HE-Lion) forscht die BASF an einer neuen Generation von Lithium-Ionen-Batterien.

Innovation Stars: Nach derzeitigen Prognosen werden 2030 rund 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Wie lässt sich ein lebenswertes Umfeld in Großstädten schaffen? Kreimeyer: Die Mega-Städte der Zukunft brauchen neue Mobilitäts-, Energie- und Baukonzepte. Ein wichtiges Element wird die Elektromobilität werden. Die BASF entwickelt dafür neue, leistungsfähigere Batteriekonzepte und Materialien für kostengünstigere Hochleistungsbatterien. Auch hier gilt: Partnerschaften werden der Schlüssel zum Erfolg sein. Industrielle und

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„Industrielle und universitäre Forscher müssen Hand in Hand arbeiten“

universitäre Forscher müssen dabei Hand in Hand arbeiten. Wissenschaft und Ausbildung müssen gestärkt werden, damit sich Deutschland eine Spitzenposition im internationalen Wettbewerb sichern kann. Innovation Stars: Wie kann ein Unternehmen die Kreativität seiner Mitarbeiter fördern? Kreimeyer: Durch einen Verbund der Köpfe und Menschen. Sie kennen die Verbundidee der BASF: unser Netzwerk aus Rohrleitungen und Anlagen. Auch in der Forschung haben wir einen solchen Verbund: die weltweite und interdisziplinäre Verknüpfung unserer kreativen Forscher. Ich spreche hier gerne von unserem Wissensverbund. Das ist unsere wichtigste Kreativitätsmaschine. Insgesamt haben wir ein weltweites Netzwerk aus ca. 1.900 Kooperationen etabliert. Nehmen Sie unsere Kooperationen mit der Universität Harvard, der ETH Zürich, dem Karlsruhe Institute of Technology oder dem CaRLa in Heidelberg – in Gemeinschaftsprojekten diskutieren unsere Forscher dort mit exzellenten Wissenschaftlern und tauschen Anregungen und Ideen aus. Innovation Stars: Was ist für Sie die bislang spannendste Innovation unseres Jahrzehnts und was ist die wichtigste technische Herausforderung der nächsten Jahre? Kreimeyer: Eine der für mich faszinierendsten Technologien unseres Jahrzehnts ist die Nanotechnologie – sie ist unverzichtbar für die Lösung vieler Fragestellungen, die sich aus den erwähnten Megatrends ergeben. Wir hatten über Elektromobilität gesprochen: Hochleistungs-Lithium-Akkumulatoren mit langer Lebensdauer und optimierten Wirkungsgraden im Lade- und Entladeverhalten sind auf maßgeschneiderte Materialien für Elektroden, Separatoren und Elektrolyte als Schlüsselkomponenten angewiesen – ohne die Nanotechnologie werden diese Innovationen nicht zu realisieren, die Leistungsparameter nicht zu erreichen sein. Interview: RED. FotOs: Basf

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„Es gibt keine echte Befriedigung, weil ich sehe, wie viel noch zu tun ist“

Innovation Stars: Herr Professor zur Hausen, Sie wurden 2008 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Was ist das für ein Gefühl für einen Wissenschaftler? Harald zur Hausen: Ein ganz schönes! Ich habe mich sehr gefreut und danach auch ein wenig gefeiert, aber keine echte Befriedigung verspürt, weil ich sehe, wie viel noch zu tun ist. Es gibt noch so viele Krebsarten, die weiter intensiv erforscht werden müssen, um sie besser heilen zu können. Die lassen sich bisher nur dann erfolgreich behandeln, wenn man sie sehr frühzeitig erkennt. Bauchspeicheldrüsenkrebs zum Beispiel oder Hirntumore. Und meistens werden sie eben nicht frühzeitig erkannt. Innovation Stars: Der Nobelpreis bedeutet für Sie also nicht die Krönung eines Lebens, das Sie der Wissenschaft gewidmet haben? zur Hausen: Nein. Ich wollte danach schließlich auch nicht die Hände in den Schoß legen und forsche nach wie vor weiter.

„Es gibt noch eine Menge zu entdecken.“ Der Heidelberger Nobelpreisträger Prof. Harald zur Hausen über sein Leben für die Wissenschaft und die Lust am Entdecken.

Er entdeckte die krebserregende Wirkung Humaner Papillomaviren (HPV) und machte so den Weg frei für die Entwicklung von Impfstoffen gegen Gebärmutterhalskrebs. Ein Gespräch mit Professor Harald zur Hausen, Nobelpreisträger und Forschungsmediziner am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, über die Faszination der Wissenschaft, Wege zum Erfolg und die Zukunft der Medizin.

40 interview

Innovation Stars: Schon während Ihrer Jugend interessierten Sie sich intensiv für die Lebenswissenschaften. Wie kommt eine solche Faszination zustande? zur Hausen: Ich wurde wohl zumindest ein bisschen durch mein Elternhaus geprägt. Sowohl meine Mutter wie auch mein Vater waren sehr an biologischen Fragen interessiert. Mein Vater begann ein Studium der Agrarwissenschaften, musste aber durch den Ersten Weltkrieg bedingt abbrechen. Einer meiner Brüder ist Landschaftsarchitekt geworden, der andere Chemiker, und ich selbst habe mich immer sehr für alles, was lebt und sich bewegt, interessiert. Schon als Kind machte ich mich mit der einheimischen Vogelwelt vertraut und kannte alle lateinischen Namen der Arten. Innovation Stars: Geraten Sie noch regelmäßig ins Staunen, auch nach so vielen Jahren erfolgreicher wissenschaftlicher Arbeit? zur Hausen: Ja, sehr häufig sogar, und ich lasse mich auch gerne immer wieder von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen beeinflussen. Meine Ehefrau ist Biologin, hier am DKFZ, und ihre Labors liegen direkt neben meinem. Das ist ganz praktisch. Wir haben immer viel zu bereden. Es gibt noch eine Menge zu entdecken.

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„Es gibt keine echte Befriedigung, weil ich sehe, wie viel noch zu tun ist“

Innovation Stars: Herr Professor zur Hausen, Sie wurden 2008 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Was ist das für ein Gefühl für einen Wissenschaftler? Harald zur Hausen: Ein ganz schönes! Ich habe mich sehr gefreut und danach auch ein wenig gefeiert, aber keine echte Befriedigung verspürt, weil ich sehe, wie viel noch zu tun ist. Es gibt noch so viele Krebsarten, die weiter intensiv erforscht werden müssen, um sie besser heilen zu können. Die lassen sich bisher nur dann erfolgreich behandeln, wenn man sie sehr frühzeitig erkennt. Bauchspeicheldrüsenkrebs zum Beispiel oder Hirntumore. Und meistens werden sie eben nicht frühzeitig erkannt. Innovation Stars: Der Nobelpreis bedeutet für Sie also nicht die Krönung eines Lebens, das Sie der Wissenschaft gewidmet haben? zur Hausen: Nein. Ich wollte danach schließlich auch nicht die Hände in den Schoß legen und forsche nach wie vor weiter.

„Es gibt noch eine Menge zu entdecken.“ Der Heidelberger Nobelpreisträger Prof. Harald zur Hausen über sein Leben für die Wissenschaft und die Lust am Entdecken.

Er entdeckte die krebserregende Wirkung Humaner Papillomaviren (HPV) und machte so den Weg frei für die Entwicklung von Impfstoffen gegen Gebärmutterhalskrebs. Ein Gespräch mit Professor Harald zur Hausen, Nobelpreisträger und Forschungsmediziner am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, über die Faszination der Wissenschaft, Wege zum Erfolg und die Zukunft der Medizin.

40 interview

Innovation Stars: Schon während Ihrer Jugend interessierten Sie sich intensiv für die Lebenswissenschaften. Wie kommt eine solche Faszination zustande? zur Hausen: Ich wurde wohl zumindest ein bisschen durch mein Elternhaus geprägt. Sowohl meine Mutter wie auch mein Vater waren sehr an biologischen Fragen interessiert. Mein Vater begann ein Studium der Agrarwissenschaften, musste aber durch den Ersten Weltkrieg bedingt abbrechen. Einer meiner Brüder ist Landschaftsarchitekt geworden, der andere Chemiker, und ich selbst habe mich immer sehr für alles, was lebt und sich bewegt, interessiert. Schon als Kind machte ich mich mit der einheimischen Vogelwelt vertraut und kannte alle lateinischen Namen der Arten. Innovation Stars: Geraten Sie noch regelmäßig ins Staunen, auch nach so vielen Jahren erfolgreicher wissenschaftlicher Arbeit? zur Hausen: Ja, sehr häufig sogar, und ich lasse mich auch gerne immer wieder von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen beeinflussen. Meine Ehefrau ist Biologin, hier am DKFZ, und ihre Labors liegen direkt neben meinem. Das ist ganz praktisch. Wir haben immer viel zu bereden. Es gibt noch eine Menge zu entdecken.

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Innovation Stars: Wenn Sie sich selbst, mit Ihrer heutigen Erfahrung, zu Beginn Ihres Studiums einen Rat mit auf den Weg hätten geben können, welcher wäre das gewesen? zur Hausen: Mach’ nur Medizin Papillomaviren können Krebs auslösen. und nicht zusätzlich noch Biologie, Ein Impfstoff macht nun die Vorsorge möglich. kein Doppelstudium. Das war zu Foto: DKFZ stark zeitraubend. Von der Molekularbiologie, meinem späteren Hauptinteressengebiet, bekam ich anfangs praktisch nichts mit. Es wäre auch wichtig gewesen, während des Studiums bereits Kontakte nach außen, zu anderen Wissenschaftlern zu knüpfen, aber dafür fehlte mir wegen finanziellen Stresses die Zeit. Wir waren drei Brüder, die praktisch gleich­zeitig studierten. Also musste ich einen Großteil meines Studiums durch Arbeit selber finanzieren. Innovation Stars: Und was macht später nach dem Studium im Berufsleben einen erfolgreichen Wissenschaftler aus? Welche Eigenschaften muss man besitzen? zur Hausen: Auf der einen Seite die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, um dort unter anderem neue Methoden kennen zu lernen. Aber am wichtigsten ist wohl, dass man sich für ein bestimmtes Fachgebiet besonders interessiert und sich darin mit Ausdauer vertieft. Persistenz, Hartnäckigkeit. Ich stamme schließlich aus Westfalen, den dortigen Menschen sagt man eine gewisse Sturheit nach. Auch darf man sich nicht zu sehr durch Dogmen, die in allerlei Gebieten bestehen, beeinflussen lassen. Innovation Stars: Wie sehen Sie Viren, die ja zum Teil Krankheitserreger sind, im evolutionären Kontext? zur Hausen: Sie spielen im Gesamtkomplex der Evolution eine bedeutende Rolle. Viren verfügen über eine sehr große Mobilität, verbreiten genetisches Material zwischen Individuen und Populationen, und einige von ihnen haben eindeutig mutagene Wirkung, was wiederum eine der treibenden Kräfte der Evolution ist. Nach den bisherigen Erkenntnissen bestehen mindestens acht Prozent der menschlichen Erbsubstanz aus endogenen Retroviren, Viren, deren DNA dauerhaft in unsere Keimbahn und damit in unsere Chromosomen eingebaut ist. Daraus zeigt sich, wie sehr sie den Werdegang unseres Erbguts beeinflusst haben.

Innovation Stars: Nach all den Jahren, in denen Sie Viren studieren und auch bekämpfen, verspüren Sie da eine Abneigung oder eher so etwas wie Bewunderung für diese minimalen Lebensformen? zur Hausen: Auf jeden Fall keinen Ekel. Bei den Viren können wir extrem interessante biologische Vorgänge untersuchen. Sie erlauben uns Einblicke in viele grundlegende Prozesse, wie zum Beispiel das Verstehen genetischer Modifikation oder die Entstehung von Krankheiten. Viren haben uns Wissenschaftler in viele Bereiche der Humanbiologie eingeführt. Innovation Stars: Heidelberg und die Metropol­region haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der Hauptzentren biologisch-medizinischer Forschung in Europa entwickelt. Was steckt hinter diesem Erfolg? zur Hausen: Das Engagement und die Initiativen einzelner Personen in Institutionen wie dem DKFZ, dem EMBL und der Universität. Und natürlich eine sehr deutliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit, die heute noch besser spürbar ist als 1983, als ich nach Heidelberg kam. Innovation Stars: Die Medizin macht immer wieder enorme Fortschritte und gerät auch regelmäßig in die Kritik, wie im Fall der embryonalen Stamm­ zellenforschung. Wo liegt für Sie persönlich die ethische Grenze? Was darf die Wissenschaft und was nicht? zur Hausen: Das ist eine schwierige Frage. Ich bin kein Stammzellenforscher, aber ich sehe, dass dort zukünftig Probleme entstehen können. Da ziehe ich schon eine ethische Grenze – dort, wo unmittelbare Veränderungen in gesunden Embryonen stattfinden würden, mit dem Ziel, bestimmte Eigenschaften stärker zu betonen, wie zum Beispiel Schönheit, Musikbegabung, Kreativität und dergleichen. Das wäre nicht akzeptabel. Innovation Stars: Woran werden die Menschen in hundert Jahren sterben, wenn man zukünftig immer mehr Krankheiten besiegen kann? zur Hausen: Sie werden auf jeden Fall noch sterben, aber wohl etwas älter werden als heute und hoffentlich wird dieses Altern gesünder statt­ finden. Das finde ich schon eine sehr erstrebenswerte Entwicklung. Woran die Menschen in hundert Jahren dann letztlich sterben, darüber kann ich keine Prognose abgeben. Ich kann nur wagen zu sagen, dass die Heilungs­raten von Krebs weiter ansteigen werden und dass es deutlich bessere Möglichkeiten zur Prävention geben dürfte.

42 interview

Interview: Kurt de SwaaF. FotO: jadranka celik

interview 43


Innovation Stars: Wenn Sie sich selbst, mit Ihrer heutigen Erfahrung, zu Beginn Ihres Studiums einen Rat mit auf den Weg hätten geben können, welcher wäre das gewesen? zur Hausen: Mach’ nur Medizin Papillomaviren können Krebs auslösen. und nicht zusätzlich noch Biologie, Ein Impfstoff macht nun die Vorsorge möglich. kein Doppelstudium. Das war zu Foto: DKFZ stark zeitraubend. Von der Molekularbiologie, meinem späteren Hauptinteressengebiet, bekam ich anfangs praktisch nichts mit. Es wäre auch wichtig gewesen, während des Studiums bereits Kontakte nach außen, zu anderen Wissenschaftlern zu knüpfen, aber dafür fehlte mir wegen finanziellen Stresses die Zeit. Wir waren drei Brüder, die praktisch gleich­zeitig studierten. Also musste ich einen Großteil meines Studiums durch Arbeit selber finanzieren. Innovation Stars: Und was macht später nach dem Studium im Berufsleben einen erfolgreichen Wissenschaftler aus? Welche Eigenschaften muss man besitzen? zur Hausen: Auf der einen Seite die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, um dort unter anderem neue Methoden kennen zu lernen. Aber am wichtigsten ist wohl, dass man sich für ein bestimmtes Fachgebiet besonders interessiert und sich darin mit Ausdauer vertieft. Persistenz, Hartnäckigkeit. Ich stamme schließlich aus Westfalen, den dortigen Menschen sagt man eine gewisse Sturheit nach. Auch darf man sich nicht zu sehr durch Dogmen, die in allerlei Gebieten bestehen, beeinflussen lassen. Innovation Stars: Wie sehen Sie Viren, die ja zum Teil Krankheitserreger sind, im evolutionären Kontext? zur Hausen: Sie spielen im Gesamtkomplex der Evolution eine bedeutende Rolle. Viren verfügen über eine sehr große Mobilität, verbreiten genetisches Material zwischen Individuen und Populationen, und einige von ihnen haben eindeutig mutagene Wirkung, was wiederum eine der treibenden Kräfte der Evolution ist. Nach den bisherigen Erkenntnissen bestehen mindestens acht Prozent der menschlichen Erbsubstanz aus endogenen Retroviren, Viren, deren DNA dauerhaft in unsere Keimbahn und damit in unsere Chromosomen eingebaut ist. Daraus zeigt sich, wie sehr sie den Werdegang unseres Erbguts beeinflusst haben.

Innovation Stars: Nach all den Jahren, in denen Sie Viren studieren und auch bekämpfen, verspüren Sie da eine Abneigung oder eher so etwas wie Bewunderung für diese minimalen Lebensformen? zur Hausen: Auf jeden Fall keinen Ekel. Bei den Viren können wir extrem interessante biologische Vorgänge untersuchen. Sie erlauben uns Einblicke in viele grundlegende Prozesse, wie zum Beispiel das Verstehen genetischer Modifikation oder die Entstehung von Krankheiten. Viren haben uns Wissenschaftler in viele Bereiche der Humanbiologie eingeführt. Innovation Stars: Heidelberg und die Metropol­region haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der Hauptzentren biologisch-medizinischer Forschung in Europa entwickelt. Was steckt hinter diesem Erfolg? zur Hausen: Das Engagement und die Initiativen einzelner Personen in Institutionen wie dem DKFZ, dem EMBL und der Universität. Und natürlich eine sehr deutliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit, die heute noch besser spürbar ist als 1983, als ich nach Heidelberg kam. Innovation Stars: Die Medizin macht immer wieder enorme Fortschritte und gerät auch regelmäßig in die Kritik, wie im Fall der embryonalen Stamm­ zellenforschung. Wo liegt für Sie persönlich die ethische Grenze? Was darf die Wissenschaft und was nicht? zur Hausen: Das ist eine schwierige Frage. Ich bin kein Stammzellenforscher, aber ich sehe, dass dort zukünftig Probleme entstehen können. Da ziehe ich schon eine ethische Grenze – dort, wo unmittelbare Veränderungen in gesunden Embryonen stattfinden würden, mit dem Ziel, bestimmte Eigenschaften stärker zu betonen, wie zum Beispiel Schönheit, Musikbegabung, Kreativität und dergleichen. Das wäre nicht akzeptabel. Innovation Stars: Woran werden die Menschen in hundert Jahren sterben, wenn man zukünftig immer mehr Krankheiten besiegen kann? zur Hausen: Sie werden auf jeden Fall noch sterben, aber wohl etwas älter werden als heute und hoffentlich wird dieses Altern gesünder statt­ finden. Das finde ich schon eine sehr erstrebenswerte Entwicklung. Woran die Menschen in hundert Jahren dann letztlich sterben, darüber kann ich keine Prognose abgeben. Ich kann nur wagen zu sagen, dass die Heilungs­raten von Krebs weiter ansteigen werden und dass es deutlich bessere Möglichkeiten zur Prävention geben dürfte.

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Interview: Kurt de SwaaF. FotO: jadranka celik

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Woran forschen Sie denn gerade?

Gibt es das Ideal romantischer Liebe in Indien, Frau Brosius?

Das wissenschaftliche Streben nach erkenntnis ist der stoff, aus dem die zukunft gemacht ist. wenn sich Kompetenz und Energie ideal paaren, kann forschung zu wegweisenden ergebnissen führen. woran KLuge köpfe aus der Metropolregion Rhein-Neckar gerade forschen, erfahren sie hier.

Prof. Dr. Christiane Brosius, exzellenzCluster „asia and euroPe in a gloBal Context“, universität heidelBerg „Das Ideal der modernen romantischen Liebe ist ein Produkt entstehender Nationalstaaten sowie postkolonialer kapitalistischer Gesellschaften. Diese Entwicklung findet zurzeit in Indien statt. Früher bestimmte die Familie den Ehepartner. Inzwischen aber erwächst eine selbstbewusste urbane Jugendkultur, deren Mitglieder über ihr eigenes Leben bestimmen wollen. Oft verlieben sie sich über die von Kaste oder Religion gezogenen Grenzen hinweg. Die neue Gefühlskultur wird auch per Valentins-Grußkarten, SMS oder etwa im Internet mit Facebook gelebt. Die Medien werden zu einer quasiöffentlichen Privatsphäre, die sonst in Indien nur schwer zu finden ist, weil der öffentliche Raum moralischer Regulierung unterliegt.

„Wir müssen die Moderne neu definieren“ Händchen halten im Park oder gar sich küssen sind kaum denkbar. Dennoch legen junge Inder Wert darauf, gleichsam modern und indisch zu sein. Das verursacht immer wieder Konflikte. Es gibt kulturelle Konzepte, die global zirkulieren, aber in regionalen, lokalisierten Kontexten unterschiedliche Bedeutung bekommen. Die Menschen eignen sich eine Grundidee, ein Prinzip, an und fügen dem ihre eigene Interpretation hinzu. Durch diese Aneignung entsteht eine neue Kultur, die weder rein lokal noch rein global ist. Ich erforsche die Entstehung solcher Phänomene und daraus hervorgehende Identitätskonflikte der Menschen. Die meisten Experten sind inzwischen der Meinung, dass es so etwas wie eine ‚reine‘ Kultur nicht gibt. Und wir müssen die Moderne neu definieren als etwas, was kein Patent des Westens ist.“ www.asia-europe.uni-heidelberg.de Mehr Informationen ab Seite 196.

44 forscherporträts

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Woran forschen Sie denn gerade?

Gibt es das Ideal romantischer Liebe in Indien, Frau Brosius?

Das wissenschaftliche Streben nach erkenntnis ist der stoff, aus dem die zukunft gemacht ist. wenn sich Kompetenz und Energie ideal paaren, kann forschung zu wegweisenden ergebnissen führen. woran KLuge köpfe aus der Metropolregion Rhein-Neckar gerade forschen, erfahren sie hier.

Prof. Dr. Christiane Brosius, exzellenzCluster „asia and euroPe in a gloBal Context“, universität heidelBerg „Das Ideal der modernen romantischen Liebe ist ein Produkt entstehender Nationalstaaten sowie postkolonialer kapitalistischer Gesellschaften. Diese Entwicklung findet zurzeit in Indien statt. Früher bestimmte die Familie den Ehepartner. Inzwischen aber erwächst eine selbstbewusste urbane Jugendkultur, deren Mitglieder über ihr eigenes Leben bestimmen wollen. Oft verlieben sie sich über die von Kaste oder Religion gezogenen Grenzen hinweg. Die neue Gefühlskultur wird auch per Valentins-Grußkarten, SMS oder etwa im Internet mit Facebook gelebt. Die Medien werden zu einer quasiöffentlichen Privatsphäre, die sonst in Indien nur schwer zu finden ist, weil der öffentliche Raum moralischer Regulierung unterliegt.

„Wir müssen die Moderne neu definieren“ Händchen halten im Park oder gar sich küssen sind kaum denkbar. Dennoch legen junge Inder Wert darauf, gleichsam modern und indisch zu sein. Das verursacht immer wieder Konflikte. Es gibt kulturelle Konzepte, die global zirkulieren, aber in regionalen, lokalisierten Kontexten unterschiedliche Bedeutung bekommen. Die Menschen eignen sich eine Grundidee, ein Prinzip, an und fügen dem ihre eigene Interpretation hinzu. Durch diese Aneignung entsteht eine neue Kultur, die weder rein lokal noch rein global ist. Ich erforsche die Entstehung solcher Phänomene und daraus hervorgehende Identitätskonflikte der Menschen. Die meisten Experten sind inzwischen der Meinung, dass es so etwas wie eine ‚reine‘ Kultur nicht gibt. Und wir müssen die Moderne neu definieren als etwas, was kein Patent des Westens ist.“ www.asia-europe.uni-heidelberg.de Mehr Informationen ab Seite 196.

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Können Sie in unser Gehirn schauen, Herr Meyer-Lindenberg? prof. Dr. Andreas meyer-lindenberg, Direktor des zentralinstituts für seelische gesundheit Mannheim

Wie rettet man Schlaganfall-Opfer, Herr Hacke? Professor Dr. med. Dr. h.c. Dipl. Psych. Werner Hacke, Neurologische Klinik, Universität Heidelberg

„Mein Forschungsgebiet sind die biologischen Ursachen von häufigen psychischen Erkrankungen wie zum Beispiel Schizophrenie und Depression, und die Entwicklung neuer Therapiemethoden dagegen. Ein wichtiges Werkzeug ist dabei die sogenannte Bildgebung. Dank moderner Technik wie der Magnetresonanz-Tomografie können wir bei lebendigen Menschen ins Gehirn schauen und die dort vorgehenden Prozesse studieren. Dabei versuche ich zu verstehen, wie bestimmte Risikofaktoren seelische Störungen auslösen können. Die meisten dieser Faktoren sind genetisch, aber es gibt auch andere, die von außen wirken. Welche Umweltfaktoren haben Einfluss? Wie wirken sich Migrationshintergrund, sozialer Status und sozialer Stress auf die Psyche aus?

„Schlaganfälle sind heute in vielen Ländern das wichtigste Gesundheitsproblem. An zwei Behandlungsmethoden gegen diese Volkskrankheit sind wir entscheidend beteiligt. Die meisten Schlaganfälle entstehen durch einen Gefäßverschluss im Gehirn. Ein Gerinnsel blockiert die Blutzufuhr. Wir konnten beweisen, dass sich die Prognose dramatisch bessert, wenn man es in den ersten viereinhalb Stunden auflöst. Für ganz schwere Schlaganfälle wurde von den Neurochirurgen die Dekompressions-Operation in unserem Klinikum entwickelt. Bei bestimmten Schlaganfall-Typen schwillt das Gehirn extrem stark an und die Patienten sterben. Betroffen sind vor allem relativ junge Patienten. Wir haben dieses Problem gelöst, indem ein Teil der Schädeldecke entfernt wird.

„Wir wollen wissen, was in den Köpfen passiert“

„Wir steigern die Überlebensrate“

Mit unserem Standort in der Mannheimer Innenstadt sind wir hier im Mittelpunkt des Geschehens. Unser neuestes Projekt ist das Hyperscanning. Damit können wir die Gehirnaktivität zweier Menschen gleichzeitig beobachten, während sie miteinander kommunizieren. Abneigung, Sympathie, Angst: Alles zeigt sich deutlich in der Hirnfunktion. Da eröffnen sich große Forschungsperspektiven: Gibt es ein allgemeines Maß für soziale Distanz? Wie wirkt zwischenmenschliches Agieren auf der Hirnebene, wenn sich zwei Personen äußerlich und kulturell fremd sind? Rassenvorurteile sind praktisch allgegenwärtig, wie zeigen sie sich in unseren Köpfen? Wenn die Welt untergeht, dann eventuell durch gescheiterte transkulturelle Kommunikation. Aber niemand weiß bisher genau, wie das funktioniert.

Dadurch kann sich das Gehirn unter der Kopfhaut ausdehnen, und es baut sich kein tödlicher Druck mehr auf. Dank dieser Methode hat sich die Überlebensrate von 20 auf 80 Prozent verbessert. Aber auch in der Prävention, der Verhinderung von Schlaganfällen, sind wir aktiv. Ein neues Projekt ist SPACE II, in dessen Rahmen die Wirkung von Stents, implantierten Stützen zur Offenhaltung der Karotis-Arterie, kritisch untersucht werden soll. Laut neueren Studien bringen Stents keine besseren Ergebnisse als herkömmliche Karotis-Operationen. Das Behandlungsrisiko ist aber deutlich höher. Trotzdem wird weiter „gestentet“. Die Studien finden keine Beachtung und die Kassen zahlen bedenkenlos für eine schlechtere Behandlungsmethode. Mit SPACE II prüfen wir jetzt, ob überhaupt eine Operation nötig ist.“

www.zi-mannheim.de Mehr Informationen zum Zentralinstitut für Seelische Gesundheit ab Seite 228.

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www.klinikum.uni-heidelberg.de

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Können Sie in unser Gehirn schauen, Herr Meyer-Lindenberg? prof. Dr. Andreas meyer-lindenberg, Direktor des zentralinstituts für seelische gesundheit Mannheim

Wie rettet man Schlaganfall-Opfer, Herr Hacke? Professor Dr. med. Dr. h.c. Dipl. Psych. Werner Hacke, Neurologische Klinik, Universität Heidelberg

„Mein Forschungsgebiet sind die biologischen Ursachen von häufigen psychischen Erkrankungen wie zum Beispiel Schizophrenie und Depression, und die Entwicklung neuer Therapiemethoden dagegen. Ein wichtiges Werkzeug ist dabei die sogenannte Bildgebung. Dank moderner Technik wie der Magnetresonanz-Tomografie können wir bei lebendigen Menschen ins Gehirn schauen und die dort vorgehenden Prozesse studieren. Dabei versuche ich zu verstehen, wie bestimmte Risikofaktoren seelische Störungen auslösen können. Die meisten dieser Faktoren sind genetisch, aber es gibt auch andere, die von außen wirken. Welche Umweltfaktoren haben Einfluss? Wie wirken sich Migrationshintergrund, sozialer Status und sozialer Stress auf die Psyche aus?

„Schlaganfälle sind heute in vielen Ländern das wichtigste Gesundheitsproblem. An zwei Behandlungsmethoden gegen diese Volkskrankheit sind wir entscheidend beteiligt. Die meisten Schlaganfälle entstehen durch einen Gefäßverschluss im Gehirn. Ein Gerinnsel blockiert die Blutzufuhr. Wir konnten beweisen, dass sich die Prognose dramatisch bessert, wenn man es in den ersten viereinhalb Stunden auflöst. Für ganz schwere Schlaganfälle wurde von den Neurochirurgen die Dekompressions-Operation in unserem Klinikum entwickelt. Bei bestimmten Schlaganfall-Typen schwillt das Gehirn extrem stark an und die Patienten sterben. Betroffen sind vor allem relativ junge Patienten. Wir haben dieses Problem gelöst, indem ein Teil der Schädeldecke entfernt wird.

„Wir wollen wissen, was in den Köpfen passiert“

„Wir steigern die Überlebensrate“

Mit unserem Standort in der Mannheimer Innenstadt sind wir hier im Mittelpunkt des Geschehens. Unser neuestes Projekt ist das Hyperscanning. Damit können wir die Gehirnaktivität zweier Menschen gleichzeitig beobachten, während sie miteinander kommunizieren. Abneigung, Sympathie, Angst: Alles zeigt sich deutlich in der Hirnfunktion. Da eröffnen sich große Forschungsperspektiven: Gibt es ein allgemeines Maß für soziale Distanz? Wie wirkt zwischenmenschliches Agieren auf der Hirnebene, wenn sich zwei Personen äußerlich und kulturell fremd sind? Rassenvorurteile sind praktisch allgegenwärtig, wie zeigen sie sich in unseren Köpfen? Wenn die Welt untergeht, dann eventuell durch gescheiterte transkulturelle Kommunikation. Aber niemand weiß bisher genau, wie das funktioniert.

Dadurch kann sich das Gehirn unter der Kopfhaut ausdehnen, und es baut sich kein tödlicher Druck mehr auf. Dank dieser Methode hat sich die Überlebensrate von 20 auf 80 Prozent verbessert. Aber auch in der Prävention, der Verhinderung von Schlaganfällen, sind wir aktiv. Ein neues Projekt ist SPACE II, in dessen Rahmen die Wirkung von Stents, implantierten Stützen zur Offenhaltung der Karotis-Arterie, kritisch untersucht werden soll. Laut neueren Studien bringen Stents keine besseren Ergebnisse als herkömmliche Karotis-Operationen. Das Behandlungsrisiko ist aber deutlich höher. Trotzdem wird weiter „gestentet“. Die Studien finden keine Beachtung und die Kassen zahlen bedenkenlos für eine schlechtere Behandlungsmethode. Mit SPACE II prüfen wir jetzt, ob überhaupt eine Operation nötig ist.“

www.zi-mannheim.de Mehr Informationen zum Zentralinstitut für Seelische Gesundheit ab Seite 228.

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Wie könnte man künstliche Organe züchten, Herr Utikal? Priv.-Doz. Dr. med. Jochen Utikal, Oberarzt, Exzellenzzentrum Dermatologie Mannheim

Was geht in den Ringen des Saturn vor, Herr Kempf? Dr. Sascha Kempf, stellvertretender Projektleiter Encladus Cosmic Dust Analyzer, Max-Planck-Institut für Kernphysik, Heidelberg

„Es ist heute möglich, Hautzellen eines Menschen oder auch Blutzellen im Labor zu kultivieren und ihnen vier bestimmte Gene für sogenannte Transkriptionsfaktoren einzupflanzen. Dadurch verläuft die Zellentwicklung rückwärts und man bekommt Zellen, die sich wie embryonale Stammzellen verhalten. Man nennt sie iPS-Zellen, induzierte pluripotente Stammzellen. Sie haben die Fähigkeit, sich zu allen Zellformen und in jedes Gewebe des menschlichen Körpers umzuwandeln. Die eingepflanzten Gene sind zwar schon vorhanden, aber sie wurden im Verlauf der Zelldifferenzierung, quasi im Reifungsprozess, abgeschaltet.

„Unser Arbeitsgebiet ist der kosmische Staub. Hierzu entwickeln wir mit anderen Forschungseinrichtungen Spezialinstrumente und schicken sie mit Raumsonden ins Weltall. Wenn man kosmischen Staub untersucht, schaut man in die Vergangenheit. Staubteilchen, die in unser Sonnensystem einströmen, gehören zur Urmaterie des Universums. Aber natürlich gibt es auch im System selbst hochinteressantes Material. Die Staubringe des Saturn sind mein persönliches Spezialgebiet.

„Induzierte pluripotente Stammzellen: ethisch unbedenklich!“

„Vielleicht gibt es Leben auf dem Saturnmond Encladus“

Die von den Genen kodierten Transkriptionsfaktoren lösen im Genom der Zellen eine Kaskade von Prozessen aus und machen Prägungsvorgänge rückgängig. Die Entstehung von iPS-Zellen wurde 2006 von japanischen Forschern beobachtet und 2007 von einer Bostoner Forschergruppe, zu der ich gehörte, zur Methode verbessert. Dieser Rückwandlungsprozess ist auch für die Krebsforschung interessant, weil pluripotente Stammzellen und Tumorzellen gemeinsame Eigenschaften haben. Des Weiteren arbeite ich daran, aus Blutzellen oder Haut-Fibroblasten über den iPS-Weg Keratinozyten zu machen und so eine künstliche Haut zu entwickeln, aus patienteneigenen Zellen. Zukünftig wäre auch die Herstellung von Geweben für Transplantationen denkbar oder von Dopamin produzierenden Neuronen zur Behandlung von Parkinson. iPS-Zellen haben die Diskussion über die Verwendung von embryonalen Stammzellen etwas hinfällig gemacht. Sie können diese künftig womöglich ersetzen, ohne ethische Bedenken hervorzurufen.“

Seit 2004 umkreist die Cassini-Sonde den Saturn. Die bisher aufregendste Entdeckung machten wir im äußeren E-Ring des Planeten. Dieser Staubring wird vom Saturn-Mond Encladus ständig mit neuem Material gespeist. Der Mond besteht an seiner Oberfläche aus Wassereis. Die Cassini-Daten zeigten einen Materie-Ausstoß an Encladus’ Südpol. Dort fanden wir Spalten im Eis, aus denen Staub und Gas spritzt. Ein richtiger Eisvulkanismus. Durch Berechnungen stellten wir fest, dass unter dem Eis flüssiges Wasser sein muss. Das bedeutet auch: eine Wärmequelle. Vielleicht sind dort sogar die Bedingungen für die Entstehung von Lebensformen gegeben. Woher aber die Energie kommt, wissen wir nicht. Die Entdeckung der Encladus-Geysire war reiner Zufall. Einen Hinweis darauf, dass im E-Ring etwas Besonderes vorgeht, gab uns aber seine blaue Farbe. Sie kommt durch die gleichmäßige Größe der Partikel zustande. Deshalb ist es eine gute Strategie, nach blauen Ringen zu suchen, wenn man außerirdisches Leben finden will.“

www.umm.de. Noch mehr Informationen ab Seite 226.

48 forscherporträts

www.mpi-hd.mpg.de. Noch mehr Informationen ab Seite 180.

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Wie könnte man künstliche Organe züchten, Herr Utikal? Priv.-Doz. Dr. med. Jochen Utikal, Oberarzt, Exzellenzzentrum Dermatologie Mannheim

Was geht in den Ringen des Saturn vor, Herr Kempf? Dr. Sascha Kempf, stellvertretender Projektleiter Encladus Cosmic Dust Analyzer, Max-Planck-Institut für Kernphysik, Heidelberg

„Es ist heute möglich, Hautzellen eines Menschen oder auch Blutzellen im Labor zu kultivieren und ihnen vier bestimmte Gene für sogenannte Transkriptionsfaktoren einzupflanzen. Dadurch verläuft die Zellentwicklung rückwärts und man bekommt Zellen, die sich wie embryonale Stammzellen verhalten. Man nennt sie iPS-Zellen, induzierte pluripotente Stammzellen. Sie haben die Fähigkeit, sich zu allen Zellformen und in jedes Gewebe des menschlichen Körpers umzuwandeln. Die eingepflanzten Gene sind zwar schon vorhanden, aber sie wurden im Verlauf der Zelldifferenzierung, quasi im Reifungsprozess, abgeschaltet.

„Unser Arbeitsgebiet ist der kosmische Staub. Hierzu entwickeln wir mit anderen Forschungseinrichtungen Spezialinstrumente und schicken sie mit Raumsonden ins Weltall. Wenn man kosmischen Staub untersucht, schaut man in die Vergangenheit. Staubteilchen, die in unser Sonnensystem einströmen, gehören zur Urmaterie des Universums. Aber natürlich gibt es auch im System selbst hochinteressantes Material. Die Staubringe des Saturn sind mein persönliches Spezialgebiet.

„Induzierte pluripotente Stammzellen: ethisch unbedenklich!“

„Vielleicht gibt es Leben auf dem Saturnmond Encladus“

Die von den Genen kodierten Transkriptionsfaktoren lösen im Genom der Zellen eine Kaskade von Prozessen aus und machen Prägungsvorgänge rückgängig. Die Entstehung von iPS-Zellen wurde 2006 von japanischen Forschern beobachtet und 2007 von einer Bostoner Forschergruppe, zu der ich gehörte, zur Methode verbessert. Dieser Rückwandlungsprozess ist auch für die Krebsforschung interessant, weil pluripotente Stammzellen und Tumorzellen gemeinsame Eigenschaften haben. Des Weiteren arbeite ich daran, aus Blutzellen oder Haut-Fibroblasten über den iPS-Weg Keratinozyten zu machen und so eine künstliche Haut zu entwickeln, aus patienteneigenen Zellen. Zukünftig wäre auch die Herstellung von Geweben für Transplantationen denkbar oder von Dopamin produzierenden Neuronen zur Behandlung von Parkinson. iPS-Zellen haben die Diskussion über die Verwendung von embryonalen Stammzellen etwas hinfällig gemacht. Sie können diese künftig womöglich ersetzen, ohne ethische Bedenken hervorzurufen.“

Seit 2004 umkreist die Cassini-Sonde den Saturn. Die bisher aufregendste Entdeckung machten wir im äußeren E-Ring des Planeten. Dieser Staubring wird vom Saturn-Mond Encladus ständig mit neuem Material gespeist. Der Mond besteht an seiner Oberfläche aus Wassereis. Die Cassini-Daten zeigten einen Materie-Ausstoß an Encladus’ Südpol. Dort fanden wir Spalten im Eis, aus denen Staub und Gas spritzt. Ein richtiger Eisvulkanismus. Durch Berechnungen stellten wir fest, dass unter dem Eis flüssiges Wasser sein muss. Das bedeutet auch: eine Wärmequelle. Vielleicht sind dort sogar die Bedingungen für die Entstehung von Lebensformen gegeben. Woher aber die Energie kommt, wissen wir nicht. Die Entdeckung der Encladus-Geysire war reiner Zufall. Einen Hinweis darauf, dass im E-Ring etwas Besonderes vorgeht, gab uns aber seine blaue Farbe. Sie kommt durch die gleichmäßige Größe der Partikel zustande. Deshalb ist es eine gute Strategie, nach blauen Ringen zu suchen, wenn man außerirdisches Leben finden will.“

www.umm.de. Noch mehr Informationen ab Seite 226.

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www.mpi-hd.mpg.de. Noch mehr Informationen ab Seite 180.

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Wo verstecken sich die Stammzellen von Tumoren, Herr Trumpp? Prof. Dr. Andreas Trumpp, Leiter der Abteilung „Stammzellen und Krebs“ am Deutschen Krebs­ forschungszentrum (DKFZ) und Geschäftsführer des Stammzell­ instituts HI-STEM in Heidelberg „Organe wie die Haut, der Darm oder die Zellen unseres Blutsystems sind aus Zellen aufgebaut, die nur wenige Tage leben. Daher muss unser Körper mehr als 100 Millionen Zellen täglich neu bilden. Solche kurzlebigen Zellen ständig zu ersetzen ist die Aufgabe der Stammzellen. Die Stammzellen selbst teilen sich zwar nur sehr selten, produzieren aber in der zweiten Stufe sich schnell teilende Tochterzellen, die dann wiederum zahlreiche Nachkommen produzieren. Wenn sich das Erbgut der Ursprungszelle verändert, wird es gefährlich. Nur etwa zehn Mutationen sind nötig, um eine gesunde Stammzelle in eine Krebsstammzelle umzuwandeln. Chemotherapie und Bestrahlung sind darauf ausgerichtet, sich teilende Zellen zu treffen. So bilden sich zwar die Tumoren meist zu Beginn zurück, doch die Krebsstammzellen, die sich nur sehr selten teilen und in Knochenmarks-Nischen verstecken, überleben und können den Krebs später wieder aufflammen lassen.

„Schlafende Tumorzellen aufwecken und zerstören“ Wir suchen nach Medikamenten, die Krebsstammzellen angreifen, um den Motor des Tumorwachstums zu stoppen. Es gibt einen vielversprechenden Ansatz, den wir an Leukämie-Patienten testen wollen. Er beruht auf dem Einsatz unterschiedlich wirkender Substanzen, die nacheinander verabreicht werden. Interferon-Alpha regt die Teilungsaktivität von Leukämiestammzellen an, die zweite (Gleevec) blockiert einen Signalweg, der dann zum Absterben der aktivierten Stammzellen führen soll. Mit dieser Strategie hoffen wir auch die höchst gefährlichen Krebsstammzellen abtöten zu können.“

Worin waren die Römer ihrer Zeit voraus, Frau Jördens? Prof. Dr. Andrea Jördens, DirektoriN DES InstitutS für Papyrologie der Universität Heidelberg „Meine Aufgabe ist es, griechische Papyrus-Dokumente aus Ägypten für die Wissenschaft nutzbar zu machen. Die 2.000 Jahre alten Papyri müssen entschlüsselt werden und wir erfassen sie auch digital, als Bilder. Heidelberg ist darin weltweit führend. Althistoriker arbeiten mit literarischen Texten und Inschriften und sie hatten bislang wenig Interesse, das Papyrus-Material mit einzubeziehen. Inschriften werden in Stein gehauen, das ist wie Druckschrift, während die Texte auf einem Papyrus handschriftlich sind und in einer Alltagssprache verfasst wurden, die schwer zu verstehen ist. Ägypten war vor zwei Jahrtausenden eine römische Provinz. Es geht darum, den Charakter der Herrschaft im Römischen Reich zu erforschen. Da gibt es noch viele Wissenslücken, weil man bei Studien immer die kleinen Leute ausgelassen hat. Bei den Papyri handelt es sich um Briefe, Einkaufslisten, Einladungen und sonstige alltägliche Schriftstücke.

„Wir machen Vergangenheit sichtbar“ Aus diesen Dokumenten lässt sich erkennen, wie die Römer eine Provinz verwaltet haben, vor allem aus Sicht der Bevölkerung. Das ist das Entscheidende. Wie reagierten die Menschen, wie bewerteten sie die fremde Herrschaft? Mich fasziniert vor allem die Frage: Warum ist es den Römern nicht so ergangen, wie es den Amerikanern heute geschieht? Das Römische Reich war lange eine Erfolgsgeschichte. Wie konnten sie mit nur wenigen Leuten eine Herrschaft aufbauen, die von der Bevölkerung akzeptiert wurde, ohne ständige Aufstände? Die sprichwörtliche „Pax Romana“.“ www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zaw/papy/

www.dkfz.de. Mehr Informationen zum DKFZ ab Seite 148.

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Wo verstecken sich die Stammzellen von Tumoren, Herr Trumpp? Prof. Dr. Andreas Trumpp, Leiter der Abteilung „Stammzellen und Krebs“ am Deutschen Krebs­ forschungszentrum (DKFZ) und Geschäftsführer des Stammzell­ instituts HI-STEM in Heidelberg „Organe wie die Haut, der Darm oder die Zellen unseres Blutsystems sind aus Zellen aufgebaut, die nur wenige Tage leben. Daher muss unser Körper mehr als 100 Millionen Zellen täglich neu bilden. Solche kurzlebigen Zellen ständig zu ersetzen ist die Aufgabe der Stammzellen. Die Stammzellen selbst teilen sich zwar nur sehr selten, produzieren aber in der zweiten Stufe sich schnell teilende Tochterzellen, die dann wiederum zahlreiche Nachkommen produzieren. Wenn sich das Erbgut der Ursprungszelle verändert, wird es gefährlich. Nur etwa zehn Mutationen sind nötig, um eine gesunde Stammzelle in eine Krebsstammzelle umzuwandeln. Chemotherapie und Bestrahlung sind darauf ausgerichtet, sich teilende Zellen zu treffen. So bilden sich zwar die Tumoren meist zu Beginn zurück, doch die Krebsstammzellen, die sich nur sehr selten teilen und in Knochenmarks-Nischen verstecken, überleben und können den Krebs später wieder aufflammen lassen.

„Schlafende Tumorzellen aufwecken und zerstören“ Wir suchen nach Medikamenten, die Krebsstammzellen angreifen, um den Motor des Tumorwachstums zu stoppen. Es gibt einen vielversprechenden Ansatz, den wir an Leukämie-Patienten testen wollen. Er beruht auf dem Einsatz unterschiedlich wirkender Substanzen, die nacheinander verabreicht werden. Interferon-Alpha regt die Teilungsaktivität von Leukämiestammzellen an, die zweite (Gleevec) blockiert einen Signalweg, der dann zum Absterben der aktivierten Stammzellen führen soll. Mit dieser Strategie hoffen wir auch die höchst gefährlichen Krebsstammzellen abtöten zu können.“

Worin waren die Römer ihrer Zeit voraus, Frau Jördens? Prof. Dr. Andrea Jördens, DirektoriN DES InstitutS für Papyrologie der Universität Heidelberg „Meine Aufgabe ist es, griechische Papyrus-Dokumente aus Ägypten für die Wissenschaft nutzbar zu machen. Die 2.000 Jahre alten Papyri müssen entschlüsselt werden und wir erfassen sie auch digital, als Bilder. Heidelberg ist darin weltweit führend. Althistoriker arbeiten mit literarischen Texten und Inschriften und sie hatten bislang wenig Interesse, das Papyrus-Material mit einzubeziehen. Inschriften werden in Stein gehauen, das ist wie Druckschrift, während die Texte auf einem Papyrus handschriftlich sind und in einer Alltagssprache verfasst wurden, die schwer zu verstehen ist. Ägypten war vor zwei Jahrtausenden eine römische Provinz. Es geht darum, den Charakter der Herrschaft im Römischen Reich zu erforschen. Da gibt es noch viele Wissenslücken, weil man bei Studien immer die kleinen Leute ausgelassen hat. Bei den Papyri handelt es sich um Briefe, Einkaufslisten, Einladungen und sonstige alltägliche Schriftstücke.

„Wir machen Vergangenheit sichtbar“ Aus diesen Dokumenten lässt sich erkennen, wie die Römer eine Provinz verwaltet haben, vor allem aus Sicht der Bevölkerung. Das ist das Entscheidende. Wie reagierten die Menschen, wie bewerteten sie die fremde Herrschaft? Mich fasziniert vor allem die Frage: Warum ist es den Römern nicht so ergangen, wie es den Amerikanern heute geschieht? Das Römische Reich war lange eine Erfolgsgeschichte. Wie konnten sie mit nur wenigen Leuten eine Herrschaft aufbauen, die von der Bevölkerung akzeptiert wurde, ohne ständige Aufstände? Die sprichwörtliche „Pax Romana“.“ www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zaw/papy/

www.dkfz.de. Mehr Informationen zum DKFZ ab Seite 148.

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Wer lebt in unserem Verdauungs­ system, Herr Bork? Dr. Peer Bork, Forschungsgruppenleiter, European Molecular Biology Laboratory (EMBL), Heidelberg

Wozu dienen virtuelle Augen, Herr Wagner? Dr. Clemens Wagner, Leiter SimulatorEntwicklung, VRmagic GmbH Mannheim

„Im Verdauungssystem leben mehr als 1.000 Bakterien, die über 3,3 Millionen verschiedene Gene codieren. Viel mehr, als bisher angenommen. Dazu kommen Arten, die auf der Haut oder anderen Stellen des Körpers leben. Momentan steht die Erforschung der mikrobiellen Lebensgemeinschaften im Magen-Darm-Kanal im Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir kombinieren Biologie und Informatik. Dabei betreiben wir nicht nur die Sequenzanalyse von genetischem Material, sondern vergleichen die Daten computergestützt auch mit Informationen über die Zusammensetzung von in den Zellen produzierten Proteinen oder die Steuerung von Stoffwechselprozessen – vom einzelnen Molekül bis hin zum Ökosystem. Wir verbinden die Größendimensionen miteinander und überbrücken Grenzen zwischen Forschungsgebieten, die bislang nur wenig Kontakt hatten. Ein Durchbruch gelang uns mit der Entschlüsselung des Zellstoffwechsels von Mycoplasma pneumoniae.

„Mit dem Eyesi-Simulator können Augenchirurgen Operationen üben − so ähnlich, wie Piloten an einem Flugsimulator trainieren. Der Simulator bildet die reale Situation im OP genau nach. Vor den Chirurgen liegt ein Patienten-Modellkopf, sie können originale Operationsinstrumente in ein mechanisches Modellauge einführen und sehen durch ein Operationsmikroskop den Augen­ innenraum des virtuellen Patienten. Es ist, als hätte man einen echten Patienten vor sich. Das Trainingssystem bietet über 100 verschiedene Trainingseinheiten für Anfänger und Fortgeschrittene. Zu den häufigsten Augenerkrankungen, die operativ behandelt werden, gehören der Graue Star und Erkrankungen der Netzhaut, die im Zusammenhang mit Diabetes stehen. Anfänger können am Simulator erst mal die Orientierung im Augeninnenraum und die Handhabung der feinchirurgischen Instrumente trainieren. Später werden dann komplette Operationsabläufe geübt, die über einen längeren Zeitraum hohe Konzentration erfordern.

„Der Mensch ist ein Ökosystem“

„Der Computer berechnet das Gewebeverhalten in Echtzeit“

Dieser Organismus ist mit nur 689 Genen eines der am einfachsten gebauten Bakterien. Er dient uns als Modell für das Verstehen der wichtigsten Lebensprozesse. Diese Studien sind erst der Anfang. Sie sind eine solide Datengrundlage für weitere systembiologische Untersuchungen. Der Mensch als Ökosystem ist ein sehr attraktives Forschungsfeld. Zukünftig werden wir untersuchen, wie sich die Einnahme bestimmter Medikamente auf die bakteriellen Lebensgemeinschaften im Darmbereich auswirkt und wie die Einzeller die Aufnahme und Wirkung der Arzneimittel beeinflussen.“

Bei der technischen Umsetzung ist die realistische Simulation des Gewebeverhaltens die größte Herausforderung. Reale Gewebeeigenschaften wie Elastizität oder Reißfestigkeit kann man im Augeninnenraum schlecht messen. Also arbeiten wir mit Videoauswertungen von Operationen. Damit die Simulation so realistisch ist, dass man den Unterschied zu einer realen Operation nicht bemerkt, muss der Computer alle physikalischen Eigenschaften in „Echtzeit“ berechnen, also so schnell, dass der operierende Arzt keine zeitliche Verzögerung wahrnimmt. Die Ärzte sagen uns dann, ob das, was wir darstellen, der Realität entspricht.“

www.embl.de Mehr Informationen ab Seite 158.

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www.vrmagic.de. Noch mehr Informationen ab Seite 131.

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Wer lebt in unserem Verdauungs­ system, Herr Bork? Dr. Peer Bork, Forschungsgruppenleiter, European Molecular Biology Laboratory (EMBL), Heidelberg

Wozu dienen virtuelle Augen, Herr Wagner? Dr. Clemens Wagner, Leiter SimulatorEntwicklung, VRmagic GmbH Mannheim

„Im Verdauungssystem leben mehr als 1.000 Bakterien, die über 3,3 Millionen verschiedene Gene codieren. Viel mehr, als bisher angenommen. Dazu kommen Arten, die auf der Haut oder anderen Stellen des Körpers leben. Momentan steht die Erforschung der mikrobiellen Lebensgemeinschaften im Magen-Darm-Kanal im Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir kombinieren Biologie und Informatik. Dabei betreiben wir nicht nur die Sequenzanalyse von genetischem Material, sondern vergleichen die Daten computergestützt auch mit Informationen über die Zusammensetzung von in den Zellen produzierten Proteinen oder die Steuerung von Stoffwechselprozessen – vom einzelnen Molekül bis hin zum Ökosystem. Wir verbinden die Größendimensionen miteinander und überbrücken Grenzen zwischen Forschungsgebieten, die bislang nur wenig Kontakt hatten. Ein Durchbruch gelang uns mit der Entschlüsselung des Zellstoffwechsels von Mycoplasma pneumoniae.

„Mit dem Eyesi-Simulator können Augenchirurgen Operationen üben − so ähnlich, wie Piloten an einem Flugsimulator trainieren. Der Simulator bildet die reale Situation im OP genau nach. Vor den Chirurgen liegt ein Patienten-Modellkopf, sie können originale Operationsinstrumente in ein mechanisches Modellauge einführen und sehen durch ein Operationsmikroskop den Augen­ innenraum des virtuellen Patienten. Es ist, als hätte man einen echten Patienten vor sich. Das Trainingssystem bietet über 100 verschiedene Trainingseinheiten für Anfänger und Fortgeschrittene. Zu den häufigsten Augenerkrankungen, die operativ behandelt werden, gehören der Graue Star und Erkrankungen der Netzhaut, die im Zusammenhang mit Diabetes stehen. Anfänger können am Simulator erst mal die Orientierung im Augeninnenraum und die Handhabung der feinchirurgischen Instrumente trainieren. Später werden dann komplette Operationsabläufe geübt, die über einen längeren Zeitraum hohe Konzentration erfordern.

„Der Mensch ist ein Ökosystem“

„Der Computer berechnet das Gewebeverhalten in Echtzeit“

Dieser Organismus ist mit nur 689 Genen eines der am einfachsten gebauten Bakterien. Er dient uns als Modell für das Verstehen der wichtigsten Lebensprozesse. Diese Studien sind erst der Anfang. Sie sind eine solide Datengrundlage für weitere systembiologische Untersuchungen. Der Mensch als Ökosystem ist ein sehr attraktives Forschungsfeld. Zukünftig werden wir untersuchen, wie sich die Einnahme bestimmter Medikamente auf die bakteriellen Lebensgemeinschaften im Darmbereich auswirkt und wie die Einzeller die Aufnahme und Wirkung der Arzneimittel beeinflussen.“

Bei der technischen Umsetzung ist die realistische Simulation des Gewebeverhaltens die größte Herausforderung. Reale Gewebeeigenschaften wie Elastizität oder Reißfestigkeit kann man im Augeninnenraum schlecht messen. Also arbeiten wir mit Videoauswertungen von Operationen. Damit die Simulation so realistisch ist, dass man den Unterschied zu einer realen Operation nicht bemerkt, muss der Computer alle physikalischen Eigenschaften in „Echtzeit“ berechnen, also so schnell, dass der operierende Arzt keine zeitliche Verzögerung wahrnimmt. Die Ärzte sagen uns dann, ob das, was wir darstellen, der Realität entspricht.“

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Kann Wein innovativ sein, Herr Schneider? Markus Schneider, Winzer, Weingut Schneider, Ellerstadt/Pfalz „Alles ist bei uns neu: das Gutshaus, die Kellerei, jeder Baum und jeder Stein. Vor vier Jahren war hier nur Weinberg. Meine Frau und ich wollten das so. Denn Tradition hemmt Innovation. Natürlich nicht komplett, aber es ist immer schwierig, innovativ zu arbeiten, wenn einen die Tradition in eine gewisse Ecke drängt. Früher glaubte man zum Beispiel, in dieser Region würden nur weiße Rebsorten gut gedeihen. Stimmt nicht. Bei uns besteht die Hälfte der Produktion aus Rotwein. Die Klimaerwärmung hilft – vor 30 Jahren hätten wir hier keinen Merlot oder Cabernet reif bekommen.

„Tradition und Innovation sind kein Widerspruch“ Andererseits sind wir ein Low-Tech-Betrieb. Keine Zentrifugen, keine Filtermodule, keine Umkehr-Osmose, alles eigentlich ganz einfach. So arbeiten wir schonender und qualitativ effektiver. Im Keller haben wir sogenannte Holzcuves. In Deutschland sind sie kaum üblich. Darin vergären wir unsere absolute Topkategorie der Rotweine. Durch die Poren des Holzes findet ein verbesserter Sauerstoffaustausch statt. So kommt bereits während der Gärung eine erste Reifestruktur des Weines zustande. Wenn man so viel in die Trauben investiert, muss man auch beste Gärbedingungen schaffen. In unseren Weinbergen werden unter anderem Klee, Koriander und Wicken zur Verbesserung der Stickstoffversorgung und als Gründüngung eingesät. Nach der Rebenblüte schneiden wir die untere Hälfte der Traubenrispen ab. Dadurch hängen die Beeren freier, und wir bekommen kerngesundes Lesegut. Bei mir steht halt kein Vater daneben, der sagt: Das machen wir nicht, das haben wir noch nie so gemacht.“

Warum wollen Sie den Wandel, Frau Brockmann? Dr. Christine Brockmann, Projektleiterin E-Government, Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim „Ein wirklich innovatives Vorhaben: Bund, Länder und Kommunen machen sich auf den Weg, länderübergreifend die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Verwaltung zu verbessern. Unser Ziel: Die Metropolregion Rhein-Neckar soll Modellregion für E-Government in Deutschland werden! E-Government heißt „elektronische Verwaltung“ und ich beschäftige mich mit der Frage, wie modernste IT eingesetzt werden kann, um Prozesse zwischen Wirtschaft und Verwaltung zu vereinfachen, beschleunigen und kostengünstiger zu gestalten. Dies geht nicht ohne eine Neuausrichtung der Verwaltung an den Anforderungen der Unternehmen und einer besseren Vernetzung. Ein erfolgreich umgesetztes Projekt ist die „Regionale Vergabeplattform für öffentliche Aufträge“, an dem sich 65 Kommunen beteiligen. Jetzt kann zum Beispiel ein Installateur alle von der öffentlichen Hand zu vergebenden Aufträge dieser Städte und Gemeinden im Internet einsehen, Angebote erstellen und abgeben.

„E-Government steht für einen strukturellen Wandel“ Gerade weil in unserer Region die unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen von drei Bundesländern zusammentreffen, sind wir als Modellregion so gut geeignet. Wenn wir es schaffen, hier gemeinsam Lösungen zu entwickeln, dann haben diese Vorbildcharakter für ganz Deutschland. Dadurch eröffnen sich der Wirtschaft völlig neue Perspektiven. Durch E-Government werden Verfahrensabläufe deutlich effizienter gestaltet. Diese strukturellen Veränderungen müssen einhergehen mit einem Umdenken in den Köpfen. Hier muss noch Überzeugungsarbeit geleistet werden.“ Mehr Informationen: www.m-r-n.com

Informationen zu den Weinen von Markus Schneider: www.black-print.net

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Kann Wein innovativ sein, Herr Schneider? Markus Schneider, Winzer, Weingut Schneider, Ellerstadt/Pfalz „Alles ist bei uns neu: das Gutshaus, die Kellerei, jeder Baum und jeder Stein. Vor vier Jahren war hier nur Weinberg. Meine Frau und ich wollten das so. Denn Tradition hemmt Innovation. Natürlich nicht komplett, aber es ist immer schwierig, innovativ zu arbeiten, wenn einen die Tradition in eine gewisse Ecke drängt. Früher glaubte man zum Beispiel, in dieser Region würden nur weiße Rebsorten gut gedeihen. Stimmt nicht. Bei uns besteht die Hälfte der Produktion aus Rotwein. Die Klimaerwärmung hilft – vor 30 Jahren hätten wir hier keinen Merlot oder Cabernet reif bekommen.

„Tradition und Innovation sind kein Widerspruch“ Andererseits sind wir ein Low-Tech-Betrieb. Keine Zentrifugen, keine Filtermodule, keine Umkehr-Osmose, alles eigentlich ganz einfach. So arbeiten wir schonender und qualitativ effektiver. Im Keller haben wir sogenannte Holzcuves. In Deutschland sind sie kaum üblich. Darin vergären wir unsere absolute Topkategorie der Rotweine. Durch die Poren des Holzes findet ein verbesserter Sauerstoffaustausch statt. So kommt bereits während der Gärung eine erste Reifestruktur des Weines zustande. Wenn man so viel in die Trauben investiert, muss man auch beste Gärbedingungen schaffen. In unseren Weinbergen werden unter anderem Klee, Koriander und Wicken zur Verbesserung der Stickstoffversorgung und als Gründüngung eingesät. Nach der Rebenblüte schneiden wir die untere Hälfte der Traubenrispen ab. Dadurch hängen die Beeren freier, und wir bekommen kerngesundes Lesegut. Bei mir steht halt kein Vater daneben, der sagt: Das machen wir nicht, das haben wir noch nie so gemacht.“

Warum wollen Sie den Wandel, Frau Brockmann? Dr. Christine Brockmann, Projektleiterin E-Government, Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Mannheim „Ein wirklich innovatives Vorhaben: Bund, Länder und Kommunen machen sich auf den Weg, länderübergreifend die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Verwaltung zu verbessern. Unser Ziel: Die Metropolregion Rhein-Neckar soll Modellregion für E-Government in Deutschland werden! E-Government heißt „elektronische Verwaltung“ und ich beschäftige mich mit der Frage, wie modernste IT eingesetzt werden kann, um Prozesse zwischen Wirtschaft und Verwaltung zu vereinfachen, beschleunigen und kostengünstiger zu gestalten. Dies geht nicht ohne eine Neuausrichtung der Verwaltung an den Anforderungen der Unternehmen und einer besseren Vernetzung. Ein erfolgreich umgesetztes Projekt ist die „Regionale Vergabeplattform für öffentliche Aufträge“, an dem sich 65 Kommunen beteiligen. Jetzt kann zum Beispiel ein Installateur alle von der öffentlichen Hand zu vergebenden Aufträge dieser Städte und Gemeinden im Internet einsehen, Angebote erstellen und abgeben.

„E-Government steht für einen strukturellen Wandel“ Gerade weil in unserer Region die unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen von drei Bundesländern zusammentreffen, sind wir als Modellregion so gut geeignet. Wenn wir es schaffen, hier gemeinsam Lösungen zu entwickeln, dann haben diese Vorbildcharakter für ganz Deutschland. Dadurch eröffnen sich der Wirtschaft völlig neue Perspektiven. Durch E-Government werden Verfahrensabläufe deutlich effizienter gestaltet. Diese strukturellen Veränderungen müssen einhergehen mit einem Umdenken in den Köpfen. Hier muss noch Überzeugungsarbeit geleistet werden.“ Mehr Informationen: www.m-r-n.com

Informationen zu den Weinen von Markus Schneider: www.black-print.net

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Wie kann man Solarstrom günstiger machen, Herr Erk?

Haben Ihre Studenten das Elektro­ auto neu erfunden, Herr Seidel?

DR. peter Erk, BASF SE, Vice President Technology Manager OPV „Wir arbeiten an neuen Materialien für die Herstellung organischer Solarzellen. Als Basis dienen organische Halbleiter-Materialien, die ähnlich aufgebaut sind wie Farbstoffe. Sie nehmen Energie in Form von Licht auf und wandeln diese im Bauteil in Strom um. Aus den Materialien werden durch Nanostrukturierung extrem dünne elektrische Bauteile hergestellt. Diese wandeln die Lichtenergie in Elektrizität um. In herkömmlichen Solarzellen wird das von Silizium übernommen. In der organischen Photovoltaik kommen unter anderem Polymer-Moleküle zum Einsatz. Es ist wichtig, Chemie und Bauteilphysik zu kombinieren, vor allem wenn es darum geht, die optimalen Nano­ strukturen für sogenannte Ladungs-Leitkanäle zu schaffen.

„Solarzellen kann man drucken, ähnlich wie eine Zeitung“ Der Vorteil der organischen Zellen ist, dass man weniger Material als in der Silizium-Technologie braucht. Die Schichten sind etwa 300 Mal dünner und die Kosten geringer. Polymerzellen könnten, ähnlich wie eine Zeitung, gedruckt werden – allerdings auf Kunststofffolie. Dadurch werden Solarzellen leicht, biegsam und robuster. In ersten Anwendungen werden organische Solarzellen zur Herstellung von Solarmodulen auf Taschen und Koffern verwendet. Mit dem Strom können zum Beispiel Mobiltelefone aufgeladen werden. Wir schätzen, dass wir mit unseren Partnern 2012 innovative Produkte für mobile Elektronik auf den Markt bringen können. Ab 2015 ist der Einsatz auf Dächern, an Fassaden und auf Automobilen geplant. Bei all dem greifen wir auf Traditionswissen zurück: Unser Ansatzpunkt waren 145 Jahre Know-How in der BASF-Farben-Forschung: Farbstoffe oder genauer lichtabsorbierende Materialien sind schließlich das Herzstück der organischen Photovoltaik.“ www.basf.de. Mehr Informationen ab Seite 78.

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Prof. DR. Carsten Seidel, StudiengangSleiter Projekt Engineering, Duale Hochschule Baden-Württemberg, Mannheim „Unser Projekt Elmar zeigt neue Wege in die Zukunft des emissionsfreien Fahrens auf. Aber Elmar ist kein Auto, kein Straßenfahrzeug, sondern ein Elektrobuggy. Das Gefährt dient als Basis für die Weiterentwicklung technischer Innovationen. Das Grundprinzip heißt KIS: Keep It Simple, alles weglassen, was man nicht unbedingt braucht. Die Aufgabenstellung war: Ein Elektrofahrzeug, zwei Personen, zwei Getränkekästen – und jede Menge Spaß. Elmars vier Radfelgenmotoren haben drei Funktionen. Sie treiben nicht nur an, sondern dienen auch zum Bremsen und Lenken dank einer neu entwickelten Technik. Das Tragwerk aus kohlefaserverstärktem Kunststoff hat ebenfalls drei Funktionen: das Tragen der Fahrgastzelle, das Federn und das Stoßdämpfen. Auch hier wieder eine einzigartige Innovation. Im Studiengang „Projekt Engineering“ steht prozessorientiertes Denken im Mittelpunkt.

„Wir betreten Neuland“ Es geht nicht nur um Fachwissen, sondern auch um Kreativität und Teamarbeit. Das Projekt war ein durchgehend kritischer Pfad, die Beherrschung des Unmöglichen. Wir hatten neun Monate Zeit vom Projektstart bis zum Genfer Autosalon. Elmar wurde dort erst zusammengebaut, die Studenten haben alles selbst entschieden. Das ganze Design, das Marketing und das Umfeld bis hin zum Messestand gehörten dazu. Ein Marketing-Konzept aufzubauen ist gerade für Ingenieure furchtbar schwer. Es ist unglaublich, was die jungen Leute geleistet haben, zusätzlich zum normalen Studienalltag.“ www.projekt-elmar.de Mehr Informationen zur Dualen Hochschule ab Seite 152.

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Wie kann man Solarstrom günstiger machen, Herr Erk?

Haben Ihre Studenten das Elektro­ auto neu erfunden, Herr Seidel?

DR. peter Erk, BASF SE, Vice President Technology Manager OPV „Wir arbeiten an neuen Materialien für die Herstellung organischer Solarzellen. Als Basis dienen organische Halbleiter-Materialien, die ähnlich aufgebaut sind wie Farbstoffe. Sie nehmen Energie in Form von Licht auf und wandeln diese im Bauteil in Strom um. Aus den Materialien werden durch Nanostrukturierung extrem dünne elektrische Bauteile hergestellt. Diese wandeln die Lichtenergie in Elektrizität um. In herkömmlichen Solarzellen wird das von Silizium übernommen. In der organischen Photovoltaik kommen unter anderem Polymer-Moleküle zum Einsatz. Es ist wichtig, Chemie und Bauteilphysik zu kombinieren, vor allem wenn es darum geht, die optimalen Nano­ strukturen für sogenannte Ladungs-Leitkanäle zu schaffen.

„Solarzellen kann man drucken, ähnlich wie eine Zeitung“ Der Vorteil der organischen Zellen ist, dass man weniger Material als in der Silizium-Technologie braucht. Die Schichten sind etwa 300 Mal dünner und die Kosten geringer. Polymerzellen könnten, ähnlich wie eine Zeitung, gedruckt werden – allerdings auf Kunststofffolie. Dadurch werden Solarzellen leicht, biegsam und robuster. In ersten Anwendungen werden organische Solarzellen zur Herstellung von Solarmodulen auf Taschen und Koffern verwendet. Mit dem Strom können zum Beispiel Mobiltelefone aufgeladen werden. Wir schätzen, dass wir mit unseren Partnern 2012 innovative Produkte für mobile Elektronik auf den Markt bringen können. Ab 2015 ist der Einsatz auf Dächern, an Fassaden und auf Automobilen geplant. Bei all dem greifen wir auf Traditionswissen zurück: Unser Ansatzpunkt waren 145 Jahre Know-How in der BASF-Farben-Forschung: Farbstoffe oder genauer lichtabsorbierende Materialien sind schließlich das Herzstück der organischen Photovoltaik.“ www.basf.de. Mehr Informationen ab Seite 78.

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Prof. DR. Carsten Seidel, StudiengangSleiter Projekt Engineering, Duale Hochschule Baden-Württemberg, Mannheim „Unser Projekt Elmar zeigt neue Wege in die Zukunft des emissionsfreien Fahrens auf. Aber Elmar ist kein Auto, kein Straßenfahrzeug, sondern ein Elektrobuggy. Das Gefährt dient als Basis für die Weiterentwicklung technischer Innovationen. Das Grundprinzip heißt KIS: Keep It Simple, alles weglassen, was man nicht unbedingt braucht. Die Aufgabenstellung war: Ein Elektrofahrzeug, zwei Personen, zwei Getränkekästen – und jede Menge Spaß. Elmars vier Radfelgenmotoren haben drei Funktionen. Sie treiben nicht nur an, sondern dienen auch zum Bremsen und Lenken dank einer neu entwickelten Technik. Das Tragwerk aus kohlefaserverstärktem Kunststoff hat ebenfalls drei Funktionen: das Tragen der Fahrgastzelle, das Federn und das Stoßdämpfen. Auch hier wieder eine einzigartige Innovation. Im Studiengang „Projekt Engineering“ steht prozessorientiertes Denken im Mittelpunkt.

„Wir betreten Neuland“ Es geht nicht nur um Fachwissen, sondern auch um Kreativität und Teamarbeit. Das Projekt war ein durchgehend kritischer Pfad, die Beherrschung des Unmöglichen. Wir hatten neun Monate Zeit vom Projektstart bis zum Genfer Autosalon. Elmar wurde dort erst zusammengebaut, die Studenten haben alles selbst entschieden. Das ganze Design, das Marketing und das Umfeld bis hin zum Messestand gehörten dazu. Ein Marketing-Konzept aufzubauen ist gerade für Ingenieure furchtbar schwer. Es ist unglaublich, was die jungen Leute geleistet haben, zusätzlich zum normalen Studienalltag.“ www.projekt-elmar.de Mehr Informationen zur Dualen Hochschule ab Seite 152.

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Einsatz im Außerirdischen Die Schwetzinger Firma von Hoerner & Sulger entwickelt und baut faszinierende Spezialgeräte für die Erforschung des Weltraums.

Schlossplatz Schwetzingen, Sommer 2010: Während die Straßencafés aus allen Nähten platzen, geht im Haus Nummer acht Seltsames vor sich. Ein bizarr anmutendes Gerät bewegt sich wie von Geisterhand getrieben einen langen Flur entlang. Das summende, metallisch glänzende Etwas braucht anscheinend keine Steuerung, Hindernissen weicht es geschickt aus. „Ultraschall-Sensoren“, kommentiert Sabine Klinkner und zeigt dabei auf zwei Metallröhrchen an den vorderen Ecken des Gefährts. „Und wenn sein Nachfolger dann mal auf dem Mars unterwegs ist“, fährt die junge Frau fort, „bezieht der seine Energie aus den Solarzellen auf seinem Dach. Deshalb nennen wir diesen Rover Solero.“ Sabine Klinkner ist Mitarbeiterin der Schwetzinger Firma von Hoerner & Sulger, einem mittelständischen Unternehmen, das in seinem Produktportfolio nicht nur Raumfahrttechnik und Instrumente für ESA und NASA führt, sondern eben auch innovative Rover wie Solero für die geplante Marsmission der ESA. Klinkner, frisch promovierte Ingenieurin für Luft- und Raumfahrttechnik, testet den Solero und arbeitet mit an seiner Weiterentwicklung. „Soleros sechs Räder werden einzeln angetrieben und sind flexibel aufgehängt“, sagt die Expertin stolz. So flexibel, dass der Rover sogar über einen in den Weg gestellten Fuß samtweich hinweggleitet. Solero ist ein Vorläufermodell des „ExoMars Rover“, eines rollenden Roboters, der 2018 im Rahmen der europäischen ExoMars-Mission auf dem Mars landen soll. Dort wird das Gerät etwa ein Jahr lang Daten sammeln und dabei in der Marsland-

„Wir entwickeln Geräte, die man nicht einfach aus dem Regal kaufen kann.“ Hanna von Hoerner.

58 reportage

Braucht kein frisches Gras zum Überleben, aber dafür umso mehr Sonne: Der innovative Rover „Solero“ – hier in Begleitung der Schwetzinger Luft- und Raumfahrtingenieurin Sabine Klinkner.

schaft eine Strecke von rund zehn Kilometern zurücklegen. Wenn alles gut geht. Niemand kann genau vorhersagen, was den „ExoMars Rover“ auf der Oberfläche des Roten Planeten erwartet und welchen Hindernissen er auf seinem Kurs begegnen wird. Die Anforderungen an Fahrwerk und Steuerung sind entsprechend hoch. Jedes erdenkliche Problem muss im Voraus berücksichtigt werden. Eine Herkules­aufgabe. Doch mit Projekten wie ExoMars hat man bei von Hoerner & Sulger – kurz vH&S – schon bald vier Jahrzehnte lang Erfahrung. Das Unternehmen wurde 1971 von der Elektrotechnikerin und Experimentalphysikerin Dr. Hanna von Hoerner gegründet. „Mit Erlaubnis meines Doktorvaters“, erzählt die Wissenschaftlerin heute. Schließlich hatte sie damals ihre Promotion noch nicht abgeschlossen. Zuvor lernte von Hoerner bei ihrer Forschungsarbeit die Firma Dornier kennen und war fasziniert. „Da entstand der Wunsch, ein eigenes Unternehmen wie eine Miniaturausgabe der Firma Dornier aufzumachen.“ Der mutige Schritt lohnte sich. Bereits nach zwei Jahren stellte Hanna von Hoerner fest, dass „man davon leben kann“. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Zu den ersten Entwicklungen gehörten unter anderem Raketenexperimente für die Universität Bonn im Jahr 1977, deren Ziel die Erforschung der Zusammensetzung der Atmo-

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Einsatz im Außerirdischen Die Schwetzinger Firma von Hoerner & Sulger entwickelt und baut faszinierende Spezialgeräte für die Erforschung des Weltraums.

Schlossplatz Schwetzingen, Sommer 2010: Während die Straßencafés aus allen Nähten platzen, geht im Haus Nummer acht Seltsames vor sich. Ein bizarr anmutendes Gerät bewegt sich wie von Geisterhand getrieben einen langen Flur entlang. Das summende, metallisch glänzende Etwas braucht anscheinend keine Steuerung, Hindernissen weicht es geschickt aus. „Ultraschall-Sensoren“, kommentiert Sabine Klinkner und zeigt dabei auf zwei Metallröhrchen an den vorderen Ecken des Gefährts. „Und wenn sein Nachfolger dann mal auf dem Mars unterwegs ist“, fährt die junge Frau fort, „bezieht der seine Energie aus den Solarzellen auf seinem Dach. Deshalb nennen wir diesen Rover Solero.“ Sabine Klinkner ist Mitarbeiterin der Schwetzinger Firma von Hoerner & Sulger, einem mittelständischen Unternehmen, das in seinem Produktportfolio nicht nur Raumfahrttechnik und Instrumente für ESA und NASA führt, sondern eben auch innovative Rover wie Solero für die geplante Marsmission der ESA. Klinkner, frisch promovierte Ingenieurin für Luft- und Raumfahrttechnik, testet den Solero und arbeitet mit an seiner Weiterentwicklung. „Soleros sechs Räder werden einzeln angetrieben und sind flexibel aufgehängt“, sagt die Expertin stolz. So flexibel, dass der Rover sogar über einen in den Weg gestellten Fuß samtweich hinweggleitet. Solero ist ein Vorläufermodell des „ExoMars Rover“, eines rollenden Roboters, der 2018 im Rahmen der europäischen ExoMars-Mission auf dem Mars landen soll. Dort wird das Gerät etwa ein Jahr lang Daten sammeln und dabei in der Marsland-

„Wir entwickeln Geräte, die man nicht einfach aus dem Regal kaufen kann.“ Hanna von Hoerner.

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Braucht kein frisches Gras zum Überleben, aber dafür umso mehr Sonne: Der innovative Rover „Solero“ – hier in Begleitung der Schwetzinger Luft- und Raumfahrtingenieurin Sabine Klinkner.

schaft eine Strecke von rund zehn Kilometern zurücklegen. Wenn alles gut geht. Niemand kann genau vorhersagen, was den „ExoMars Rover“ auf der Oberfläche des Roten Planeten erwartet und welchen Hindernissen er auf seinem Kurs begegnen wird. Die Anforderungen an Fahrwerk und Steuerung sind entsprechend hoch. Jedes erdenkliche Problem muss im Voraus berücksichtigt werden. Eine Herkules­aufgabe. Doch mit Projekten wie ExoMars hat man bei von Hoerner & Sulger – kurz vH&S – schon bald vier Jahrzehnte lang Erfahrung. Das Unternehmen wurde 1971 von der Elektrotechnikerin und Experimentalphysikerin Dr. Hanna von Hoerner gegründet. „Mit Erlaubnis meines Doktorvaters“, erzählt die Wissenschaftlerin heute. Schließlich hatte sie damals ihre Promotion noch nicht abgeschlossen. Zuvor lernte von Hoerner bei ihrer Forschungsarbeit die Firma Dornier kennen und war fasziniert. „Da entstand der Wunsch, ein eigenes Unternehmen wie eine Miniaturausgabe der Firma Dornier aufzumachen.“ Der mutige Schritt lohnte sich. Bereits nach zwei Jahren stellte Hanna von Hoerner fest, dass „man davon leben kann“. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Zu den ersten Entwicklungen gehörten unter anderem Raketenexperimente für die Universität Bonn im Jahr 1977, deren Ziel die Erforschung der Zusammensetzung der Atmo-

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Sein Weg wird kein leichter sein. Doch zum Glück meistert „Solero“ auch hartnäckigste Hindernisse – wie es dieser Test in einer irdischen Sandgrube beweist.

sphäre in bis zu 180 Kilometern Höhe war. In den Achtzigern lieferte vH&S das PUMA-Kometen-Spektrometer für die berühmte VEGA-Mission, eine internationale Kooperation des größten sowjetischen Raumfahrtinstituts IKI zur Erkundung des Kometen Halley. Wenn 2011 die russische Sonde Phobos/Grunt zum Marsmond Phobos startet, ist MIMOS, ein in Schwetzingen gebautes Messgerät, an Bord. „Wir entwickeln aber auch Geräte für die Medizin und die ganz normale Industrie“, betont Direktorin von Hoerner. „Immer wenn jemand etwas braucht, das man nicht einfach aus dem Regal kaufen kann.“ So liefert vH&S zum Beispiel auch Techniksysteme für optimierte Prozessabläufe in der Verpackungsindustrie. Maßgeschneiderte Lösungen sind die Stärke des Unternehmens. Wenn jemand auf die Idee kommt, etwas im Weltraum zu messen, und braucht dazu einen Apparat, der klein und stabil ist und einen möglichst geringen Energieverbrauch hat, dann klingelt in Schwetzingen das Telefon. Wie damals für die PUMA-Spektrometer der VEGA-Mission. Entwicklung und Bau dauerten vier Jahre. „Das Institut hatte ein Gerät, das über zwei Meter groß war, bei der geringsten Erschütterung auseinander gefallen wäre und soviel Strom wie zwei Waschmaschinen verbrauchte“, erinnert sich Hanna von Hoerner. Die von vH&S gelieferte, innovative Nachfolgeversion kam mit nur elf Watt aus und wog ganze KURT DE SWAAF. FOTOS: Dietrich Bechtel zwölf Kilo. www.vh-s.de

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Sein Weg wird kein leichter sein. Doch zum Glück meistert „Solero“ auch hartnäckigste Hindernisse – wie es dieser Test in einer irdischen Sandgrube beweist.

sphäre in bis zu 180 Kilometern Höhe war. In den Achtzigern lieferte vH&S das PUMA-Kometen-Spektrometer für die berühmte VEGA-Mission, eine internationale Kooperation des größten sowjetischen Raumfahrtinstituts IKI zur Erkundung des Kometen Halley. Wenn 2011 die russische Sonde Phobos/Grunt zum Marsmond Phobos startet, ist MIMOS, ein in Schwetzingen gebautes Messgerät, an Bord. „Wir entwickeln aber auch Geräte für die Medizin und die ganz normale Industrie“, betont Direktorin von Hoerner. „Immer wenn jemand etwas braucht, das man nicht einfach aus dem Regal kaufen kann.“ So liefert vH&S zum Beispiel auch Techniksysteme für optimierte Prozessabläufe in der Verpackungsindustrie. Maßgeschneiderte Lösungen sind die Stärke des Unternehmens. Wenn jemand auf die Idee kommt, etwas im Weltraum zu messen, und braucht dazu einen Apparat, der klein und stabil ist und einen möglichst geringen Energieverbrauch hat, dann klingelt in Schwetzingen das Telefon. Wie damals für die PUMA-Spektrometer der VEGA-Mission. Entwicklung und Bau dauerten vier Jahre. „Das Institut hatte ein Gerät, das über zwei Meter groß war, bei der geringsten Erschütterung auseinander gefallen wäre und soviel Strom wie zwei Waschmaschinen verbrauchte“, erinnert sich Hanna von Hoerner. Die von vH&S gelieferte, innovative Nachfolgeversion kam mit nur elf Watt aus und wog ganze KURT DE SWAAF. FOTOS: Dietrich Bechtel zwölf Kilo. www.vh-s.de

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angebote für die forscher von morgen

BASF-Schülerlabore:

Die Metropolregion Rhein-Neckar ist als Wirtschaftsstandort ebenso bekannt, wie sie berühmt ist für international ausgezeichnete Universitäten, traditionsreiche Hochschulen und innovative Akademien. Nicht umsonst stammen 15 Nobelpreis­träger aus der Region. Doch die Erfinder von morgen müssen heute schon gefördert werden. Dass die Metropolregion auch in dieser Hinsicht ganz weit vorne steht, zeigen die vielfältigen und hochwertigen Angebote: Spielerisch weckt das „Haus der kleinen Forscher“ im Kindergarten die Begeisterung der Dreijährigen für die Naturwissenschaften, die „Wissensfabrik“ unterstützt Schulen dabei, experimentellen Unterricht zu ermöglichen und in professionellen Initiativen wie „Jugend denkt Zukunft“ oder „Jugend forscht“ kann der wissenschaftliche Nachwuchs seinen Forschergeist ausleben und Ideen professionell umsetzen. Die Ideenschmieden der Metropolregion sind nicht nur erstklassig, sondern setzen bundesweit Maßstäbe.

Den Geheimnissen der Alchemisten auf die Spur kommen. Naturwissenschaftliche Phänomene aus dem Alltag mit allen Sinnen erkunden... es macht einfach mehr Spaß, selbst herauszufinden, warum der Pudding fest wird oder die Windel Babys trocken hält. 1997 startete die BASF mit ihrem ersten Mitmachlabor. Inzwischen bietet sie Schulklassen von der ersten bis zur 13. Klasse in insgesamt fünf Schülerlaboren die Möglichkeit, CheExperimentieren macht Spaß mie praktisch zu erleben. Los geht es mit einer Zeitreise durch die Chemie für die Grundschulkinder: Die 5. und 6. Klassen finden selbständig heraus, wie zum Beispiel aus Ideen neue Produkte entstehen. Anspruchsvoll geht es in den Oberstufenlaboren zu, hier werden organische Leuchtdioden untersucht, Farbstoffe synthetisiert oder Naturstoffe isoliert. Dieses in der Region außergewöhnliche Modell soll Schüler für Naturwissenschaften begeistern, ihr genaues Beobachten und analytisches Denken schulen und den Nachwuchs fit für die Themen der Zukunft machen. Gestärkt werden soll natürlich auch der Standort Metropolregion samt seiner Bildungseinrichtungen. Besonders begabte junge Menschen lädt der familienfreundliche Chemiekonzern in den Sommerferien zur „Naturwissenschaftlichen Sommerakademie“ ein. Infos rund um die Schülerlabore und viele weitere Angebote für Kinder und Jugendliche rund um das Thema Chemie gibt’s im Netz unter www.standort-ludwigshafen.basf.de

First Lego League:

Eine Kindheit ohne die kleinen blauen, roten, gelben und grünen Lego-Plastikbausteine ist für uns heute nur noch schwer vorstellbar. Denn der Siegeszug der dänischen Spielzeugmarke quer durch die Kinderzimmer ist beispiellos. Und dass aus Mini-Modellbauern fähige Nachwuchs-Wissenschaftler werden können, beweist der Roboter-Wettbewerb „FIRST LEGO League“ der Bildungsinitiative „Hands on Technology e.V.“. Acht Wochen lang forschen die zehn- bis 16-jährigen Teilnehmer innerhalb eines Teams zu einem vorgegebenen Thema, planen, programmieren und testen zum Schluss ei-

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angebote für die forscher von morgen

BASF-Schülerlabore:

Die Metropolregion Rhein-Neckar ist als Wirtschaftsstandort ebenso bekannt, wie sie berühmt ist für international ausgezeichnete Universitäten, traditionsreiche Hochschulen und innovative Akademien. Nicht umsonst stammen 15 Nobelpreis­träger aus der Region. Doch die Erfinder von morgen müssen heute schon gefördert werden. Dass die Metropolregion auch in dieser Hinsicht ganz weit vorne steht, zeigen die vielfältigen und hochwertigen Angebote: Spielerisch weckt das „Haus der kleinen Forscher“ im Kindergarten die Begeisterung der Dreijährigen für die Naturwissenschaften, die „Wissensfabrik“ unterstützt Schulen dabei, experimentellen Unterricht zu ermöglichen und in professionellen Initiativen wie „Jugend denkt Zukunft“ oder „Jugend forscht“ kann der wissenschaftliche Nachwuchs seinen Forschergeist ausleben und Ideen professionell umsetzen. Die Ideenschmieden der Metropolregion sind nicht nur erstklassig, sondern setzen bundesweit Maßstäbe.

Den Geheimnissen der Alchemisten auf die Spur kommen. Naturwissenschaftliche Phänomene aus dem Alltag mit allen Sinnen erkunden... es macht einfach mehr Spaß, selbst herauszufinden, warum der Pudding fest wird oder die Windel Babys trocken hält. 1997 startete die BASF mit ihrem ersten Mitmachlabor. Inzwischen bietet sie Schulklassen von der ersten bis zur 13. Klasse in insgesamt fünf Schülerlaboren die Möglichkeit, CheExperimentieren macht Spaß mie praktisch zu erleben. Los geht es mit einer Zeitreise durch die Chemie für die Grundschulkinder: Die 5. und 6. Klassen finden selbständig heraus, wie zum Beispiel aus Ideen neue Produkte entstehen. Anspruchsvoll geht es in den Oberstufenlaboren zu, hier werden organische Leuchtdioden untersucht, Farbstoffe synthetisiert oder Naturstoffe isoliert. Dieses in der Region außergewöhnliche Modell soll Schüler für Naturwissenschaften begeistern, ihr genaues Beobachten und analytisches Denken schulen und den Nachwuchs fit für die Themen der Zukunft machen. Gestärkt werden soll natürlich auch der Standort Metropolregion samt seiner Bildungseinrichtungen. Besonders begabte junge Menschen lädt der familienfreundliche Chemiekonzern in den Sommerferien zur „Naturwissenschaftlichen Sommerakademie“ ein. Infos rund um die Schülerlabore und viele weitere Angebote für Kinder und Jugendliche rund um das Thema Chemie gibt’s im Netz unter www.standort-ludwigshafen.basf.de

First Lego League:

Eine Kindheit ohne die kleinen blauen, roten, gelben und grünen Lego-Plastikbausteine ist für uns heute nur noch schwer vorstellbar. Denn der Siegeszug der dänischen Spielzeugmarke quer durch die Kinderzimmer ist beispiellos. Und dass aus Mini-Modellbauern fähige Nachwuchs-Wissenschaftler werden können, beweist der Roboter-Wettbewerb „FIRST LEGO League“ der Bildungsinitiative „Hands on Technology e.V.“. Acht Wochen lang forschen die zehn- bis 16-jährigen Teilnehmer innerhalb eines Teams zu einem vorgegebenen Thema, planen, programmieren und testen zum Schluss ei-

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nen vollautomatischen Roboter. Im Verlauf des Wettbewerbs lernen die jungen Tüftler, wie man in der Realität komplexe Aufgaben kreativ löst, selbständig Informationen recherchiert und die Ergebnisse professionell präsentiert. Die „FLL Teams“ erfahren dabei alle Stufen einer echten Produktentwicklung: Das beinhaltet den Start mit einem Problem, verbunden mit ungenügenden Ressourcen, ungenügend Zeit und dem Wettbewerb FIRST LEGO League mit den anderen Teams. Die „FIRST LEGO League“ ist in jeder Hinsicht ein Mikrokosmos einer realen Firma. Jedes Jahr steht der Wettbewerb unter einem neuen Thema, das sich stets auf die aktuellen Entwicklungen und Situationen in der Welt bezieht. Die Anmeldung für die FIRST LEGO League 2010 läuft noch bis zum 30.9.2010. Infos zu den Teilnahmebedingungen unter: www.hands-on-technology.de

Kinder-uni Heidelberg: Kann man Insekten essen? Haben Pflanzen Eltern? Angst vor Gespenstern? Nee, ich doch nicht! Oder doch? Kann Angst auch etwas Gutes sein? Und warum brauche ich eigentlich fünf Sinne, um mich in der Welt optimal zurechtzufinden? Die Angebote der Kinder-Universität Heidelberg lesen sich überaus spannend, und entsprechend gut besucht sind die Vorlesungen und Workshops für die Wissenschaftler von morEinblick in die Universität gen. Es geht aber nicht nur darum, spannende Themen kindgerecht zu erklären, die jungen Studenten sollen auch Einblicke in alle Bereiche der Universität bekommen. Die Kinder-Universität besteht in Heidelberg seit 2003, inzwischen haben Standorte bundesweit nachgezogen. In der Region wird die Kinder-Uni ebenfalls in Ludwigshafen, Landau und Worms angeboten. Die Kinderakademie Mannheim ist hochbegabten Kindern vorbehalten.

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Jetzt schon vormerken: Die nächste Kinder-Uni Heidelberg findet vom 19. bis 20. März 2011 im Psychologischen Institut statt. Teilnehmen können Kinder von 8 bis 13 Jahren. Infos rund um das Thema „Kinder-Universität“ gibt’s im Netz unter: www.junge-uni-heidelberg.de

Jugend forscht: Schluss jetzt mit dem Rumgejammer! Nachdem jahrelang nur über den Bildungsnotstand in Deutschland lamentiert wurde, reichte es dem damaligen Chefredakteur des „stern“. Mit dem Aufruf „Wir suchen die Forscher von morgen“ vom Dezember 1965 gründete Henri Nannen den deutschen Wettbewerb „Jugend forscht.“ Die Begeisterung der Teilnehmer und das Interesse von Bildung, Politik und natürlich WirtJugend forscht schaft war von Anfang an überragend und ist es bis heute. 10.000 Nachwuchsforscher beteiligten sich 2010 am 45. Wettbewerb. Die Beiträge reichten von eigens gebrautem Kräuterbier über Schutzhandschuhe mit Säure-Basen-Warnfunktion durch pH-Indikatoren bis hin zu Untersuchungen zum Klimawandel oder zu den Auswirkungen eines Schulranzens auf die Wirbelsäule. „Jugend forscht“ ist mehrstufig aufgeteilt, den regionalen Wettbewerben folgen die Länder- und schließlich der Bundeswettbewerb. 2010 fand der Regionalwettbewerb Nordbaden an der Dualen Hochschule Mannheim statt. Weil Wirtschaft und Wissenschaft traditionell eng verzahnt sind, wird „Jugend forscht“ von lokalen Wirtschaftsunternehmen unterstützt. Neben zahlreichen anderen Firmen aus der Region engagiert sich der Chemiekonzern BASF seit über 40 Jahren intensiv für den Wettbewerb, der Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz steigt traditionell bei der BASF in Ludwigshafen. Für den Erfolg von „Jugend forscht“ spricht auch, dass sich viele Nachwuchsforscher später für eine naturwissenschaftliche oder technische Karriere entscheiden. Und die steigenden Anmeldezahlen beweisen, dass durch experimentierendes Lernen das Interesse an Naturwissenschaften gefördert werden kann. Info: www.jugend-forscht.de

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nen vollautomatischen Roboter. Im Verlauf des Wettbewerbs lernen die jungen Tüftler, wie man in der Realität komplexe Aufgaben kreativ löst, selbständig Informationen recherchiert und die Ergebnisse professionell präsentiert. Die „FLL Teams“ erfahren dabei alle Stufen einer echten Produktentwicklung: Das beinhaltet den Start mit einem Problem, verbunden mit ungenügenden Ressourcen, ungenügend Zeit und dem Wettbewerb FIRST LEGO League mit den anderen Teams. Die „FIRST LEGO League“ ist in jeder Hinsicht ein Mikrokosmos einer realen Firma. Jedes Jahr steht der Wettbewerb unter einem neuen Thema, das sich stets auf die aktuellen Entwicklungen und Situationen in der Welt bezieht. Die Anmeldung für die FIRST LEGO League 2010 läuft noch bis zum 30.9.2010. Infos zu den Teilnahmebedingungen unter: www.hands-on-technology.de

Kinder-uni Heidelberg: Kann man Insekten essen? Haben Pflanzen Eltern? Angst vor Gespenstern? Nee, ich doch nicht! Oder doch? Kann Angst auch etwas Gutes sein? Und warum brauche ich eigentlich fünf Sinne, um mich in der Welt optimal zurechtzufinden? Die Angebote der Kinder-Universität Heidelberg lesen sich überaus spannend, und entsprechend gut besucht sind die Vorlesungen und Workshops für die Wissenschaftler von morEinblick in die Universität gen. Es geht aber nicht nur darum, spannende Themen kindgerecht zu erklären, die jungen Studenten sollen auch Einblicke in alle Bereiche der Universität bekommen. Die Kinder-Universität besteht in Heidelberg seit 2003, inzwischen haben Standorte bundesweit nachgezogen. In der Region wird die Kinder-Uni ebenfalls in Ludwigshafen, Landau und Worms angeboten. Die Kinderakademie Mannheim ist hochbegabten Kindern vorbehalten.

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Jetzt schon vormerken: Die nächste Kinder-Uni Heidelberg findet vom 19. bis 20. März 2011 im Psychologischen Institut statt. Teilnehmen können Kinder von 8 bis 13 Jahren. Infos rund um das Thema „Kinder-Universität“ gibt’s im Netz unter: www.junge-uni-heidelberg.de

Jugend forscht: Schluss jetzt mit dem Rumgejammer! Nachdem jahrelang nur über den Bildungsnotstand in Deutschland lamentiert wurde, reichte es dem damaligen Chefredakteur des „stern“. Mit dem Aufruf „Wir suchen die Forscher von morgen“ vom Dezember 1965 gründete Henri Nannen den deutschen Wettbewerb „Jugend forscht.“ Die Begeisterung der Teilnehmer und das Interesse von Bildung, Politik und natürlich WirtJugend forscht schaft war von Anfang an überragend und ist es bis heute. 10.000 Nachwuchsforscher beteiligten sich 2010 am 45. Wettbewerb. Die Beiträge reichten von eigens gebrautem Kräuterbier über Schutzhandschuhe mit Säure-Basen-Warnfunktion durch pH-Indikatoren bis hin zu Untersuchungen zum Klimawandel oder zu den Auswirkungen eines Schulranzens auf die Wirbelsäule. „Jugend forscht“ ist mehrstufig aufgeteilt, den regionalen Wettbewerben folgen die Länder- und schließlich der Bundeswettbewerb. 2010 fand der Regionalwettbewerb Nordbaden an der Dualen Hochschule Mannheim statt. Weil Wirtschaft und Wissenschaft traditionell eng verzahnt sind, wird „Jugend forscht“ von lokalen Wirtschaftsunternehmen unterstützt. Neben zahlreichen anderen Firmen aus der Region engagiert sich der Chemiekonzern BASF seit über 40 Jahren intensiv für den Wettbewerb, der Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz steigt traditionell bei der BASF in Ludwigshafen. Für den Erfolg von „Jugend forscht“ spricht auch, dass sich viele Nachwuchsforscher später für eine naturwissenschaftliche oder technische Karriere entscheiden. Und die steigenden Anmeldezahlen beweisen, dass durch experimentierendes Lernen das Interesse an Naturwissenschaften gefördert werden kann. Info: www.jugend-forscht.de

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Kinderakademie Mannheim: „Schach für Fortgeschrittene“ oder „Tsching. Tschang. Tschong: Kinder lernen Chinesisch“. Die Arbeitsgemeinschaften der Kinderakademie Mannheim haben anspruchsvolle Titel. Und das nicht ohne Grund, denn nur hochbegabte Kinder werden hier aufgenommen. Nachdem sich die Bildungspolitik lange Zeit nur auf die Förderung soziokulturell benachteiligter und lernschwacher Kinder konzentrierte, wurde in den letzten Jahrzehnten auch die Förderung hochbegabter Kinder immer stärker ein Thema. Denn dass diese eine inhaltlich und methodisch abgestimmte Förderung brauchen, zeigt die oft traurige Schulgeschichte vieler hochbegabter Kinder. Hochbegabung wird zur Belastung, wenn sie nicht erkannt und gefördert wird. Den eigenen, kognitiven Entwicklungsvorsprung erleben hochbegabte Kinder oft als störendes Anderssein. Kinderakademie Mannheim Der starke Wunsch nach Konformität wird oft von einer eklatanten Unterforderung im Unterricht begleitet und von dem „Anecken“ an alle Seiten. Hier setzte die Stadt Mannheim mit der Gründung der Kinderakademie an. Das Angebot deckt nicht nur die inhaltliche Anregung der Kinder durch wöchentliche Arbeitsgemeinschaften ab, die Nachwuchs-Einsteins treffen hier außerdem auf ähnlich begabte Kinder und können zwischen Pfingst- und Sommerferien Vorlesungen der Kinderakademie-Uni besuchen. Infos unter: www.kinderakademie-mannheim.com

explore science: Warum kann man auf dem Mond eigentlich nichts hören? Was ist mathematische Musik? Und was ist „knallender Rasierschaum“? Das Programm von „Explore Science“, der jährlich im Mannheimer Luisenpark stattfindenden Erlebnistage rund um die Naturwissenschaften, liest sich spannender als ein Krimi. Mitmachstationen, Vorträge, Ausstellungen, Experimente für alle Altersstufen und natürlich jede Menge Musik machen deutlich: Aufregender kann Forschung nicht sein. Durch selbstständige Experimente fanden 2010 rund 52.000 junge Besucher heraus, was es mit Schwingung,

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Schall und Klang auf sich hat. „Explore Science“ ist eines der größten Projekte der gemeinnützigen Klaus Tschira Stiftung. 1995 von dem Physiker und Mitgründer der SAP, Dr. h. c. Klaus Tschira, gegründet, gehört sie zu den größten gemeinnützigen Stiftungen Europas, die mit privaten Mitteln ausgestattet sind. Das bundesweite Engagement der unabhängigen Organisation beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, HochExplore Science schulen und Forschungseinrichtungen fort. Weitere beispielhafte Projekte sind der Jugendsoftwarepreis, eine Forscherstation, die Erzieher/-innen intensive Fortbildungen zur frühen naturwissenschaftlichen Bildung bietet, und ein Kompetenzzentrum für digitale Geomedien (GIS-Station). Hier können Schüler und Studenten Satellitenbilder elektronisch auswerten, um beispielsweise die regionalen und globalen Folgen des Klimawandels nachzuvollziehen. Infos unter: www.klaus-tschira-stiftung.de, www.explore-science.info

Haus der kleinen Forscher: Anna findet Mathe blöd. Lena kann mit Physik rein gar nichts anfangen und Felix langweilt sich immer im Chemieunterricht. Drei oder vier Jahre früher klang das noch ganz anders: Warum leuchten Lampen? Warum fließt Wasser? Und warum ist das Gras eigentlich grün? Sobald Kinder zu sprechen beginnen, fangen sie an zu fragen. Der Wissensdurst und die Fähigkeit zu lernen, die Begeisterung für alles Neue sind Haus der kleinen Forscher nie wieder so groß wie im Vorschulalter. Hier wird der Grundstein der frühkindlichen Bildung gelegt. Aber ist es wirklich sinnvoll, 3-Jährige in Chinesisch- und Marketingkurse zu schicken? Einen anderen Weg weist das „Haus der kleinen Forscher“: Die bundesweite Initiative unterstützt Kindergärten dabei, Naturwissenschaft und Technik spielerisch und gekonnt

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Kinderakademie Mannheim: „Schach für Fortgeschrittene“ oder „Tsching. Tschang. Tschong: Kinder lernen Chinesisch“. Die Arbeitsgemeinschaften der Kinderakademie Mannheim haben anspruchsvolle Titel. Und das nicht ohne Grund, denn nur hochbegabte Kinder werden hier aufgenommen. Nachdem sich die Bildungspolitik lange Zeit nur auf die Förderung soziokulturell benachteiligter und lernschwacher Kinder konzentrierte, wurde in den letzten Jahrzehnten auch die Förderung hochbegabter Kinder immer stärker ein Thema. Denn dass diese eine inhaltlich und methodisch abgestimmte Förderung brauchen, zeigt die oft traurige Schulgeschichte vieler hochbegabter Kinder. Hochbegabung wird zur Belastung, wenn sie nicht erkannt und gefördert wird. Den eigenen, kognitiven Entwicklungsvorsprung erleben hochbegabte Kinder oft als störendes Anderssein. Kinderakademie Mannheim Der starke Wunsch nach Konformität wird oft von einer eklatanten Unterforderung im Unterricht begleitet und von dem „Anecken“ an alle Seiten. Hier setzte die Stadt Mannheim mit der Gründung der Kinderakademie an. Das Angebot deckt nicht nur die inhaltliche Anregung der Kinder durch wöchentliche Arbeitsgemeinschaften ab, die Nachwuchs-Einsteins treffen hier außerdem auf ähnlich begabte Kinder und können zwischen Pfingst- und Sommerferien Vorlesungen der Kinderakademie-Uni besuchen. Infos unter: www.kinderakademie-mannheim.com

explore science: Warum kann man auf dem Mond eigentlich nichts hören? Was ist mathematische Musik? Und was ist „knallender Rasierschaum“? Das Programm von „Explore Science“, der jährlich im Mannheimer Luisenpark stattfindenden Erlebnistage rund um die Naturwissenschaften, liest sich spannender als ein Krimi. Mitmachstationen, Vorträge, Ausstellungen, Experimente für alle Altersstufen und natürlich jede Menge Musik machen deutlich: Aufregender kann Forschung nicht sein. Durch selbstständige Experimente fanden 2010 rund 52.000 junge Besucher heraus, was es mit Schwingung,

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Schall und Klang auf sich hat. „Explore Science“ ist eines der größten Projekte der gemeinnützigen Klaus Tschira Stiftung. 1995 von dem Physiker und Mitgründer der SAP, Dr. h. c. Klaus Tschira, gegründet, gehört sie zu den größten gemeinnützigen Stiftungen Europas, die mit privaten Mitteln ausgestattet sind. Das bundesweite Engagement der unabhängigen Organisation beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, HochExplore Science schulen und Forschungseinrichtungen fort. Weitere beispielhafte Projekte sind der Jugendsoftwarepreis, eine Forscherstation, die Erzieher/-innen intensive Fortbildungen zur frühen naturwissenschaftlichen Bildung bietet, und ein Kompetenzzentrum für digitale Geomedien (GIS-Station). Hier können Schüler und Studenten Satellitenbilder elektronisch auswerten, um beispielsweise die regionalen und globalen Folgen des Klimawandels nachzuvollziehen. Infos unter: www.klaus-tschira-stiftung.de, www.explore-science.info

Haus der kleinen Forscher: Anna findet Mathe blöd. Lena kann mit Physik rein gar nichts anfangen und Felix langweilt sich immer im Chemieunterricht. Drei oder vier Jahre früher klang das noch ganz anders: Warum leuchten Lampen? Warum fließt Wasser? Und warum ist das Gras eigentlich grün? Sobald Kinder zu sprechen beginnen, fangen sie an zu fragen. Der Wissensdurst und die Fähigkeit zu lernen, die Begeisterung für alles Neue sind Haus der kleinen Forscher nie wieder so groß wie im Vorschulalter. Hier wird der Grundstein der frühkindlichen Bildung gelegt. Aber ist es wirklich sinnvoll, 3-Jährige in Chinesisch- und Marketingkurse zu schicken? Einen anderen Weg weist das „Haus der kleinen Forscher“: Die bundesweite Initiative unterstützt Kindergärten dabei, Naturwissenschaft und Technik spielerisch und gekonnt

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in den Alltag einzubauen. Der Sitz des lokalen Netzwerkes ist Heidelberg, hier können sich auch an einer Teilnahme interessierte Kitas und Pädagogen melden. Mit spannenden und durchdachten Projekten sollen der frühkindliche Forscherdrang unterstützt und das Interesse und Verständnis für Naturphänomene und technische Errungenschaften gefördert werden. Die spielerisch untersuchten Phänomene entstammen immer dem kindlichen, bekannten Alltag und das Experimentieren geht über das „Nachmachen“ weit hinaus. Zudem qualifiziert die in Wissenschaft und Wirtschaft hochgelobte Initiative Erzieher/-innen und stellt einfach zu handhabende Lehrmaterialien zur Verfügung. Infos und Anregungen zu Mitmachexperimenten auch für Eltern unter: www.haus-der-kleinen-forscher.de. Kontakt: Lokales Netzwerk BBQ Rhein-Neckar: bhackbarthburkart@bbq-online.de

Jugend denkt Zukunft: Können Sie sich an Ihre Zukunft erinnern? Also, nicht an die von morgen. Nein, an die von vorgestern. An die Zukunft, die Sie sich vielleicht an einem Sommernachmittag am Baggersee in schillernden Farben ausgemalt haben, begleitet von diesem fieberhaften Sturm-und-Drang-Gefühl: „Wann geht mein Leben endlich los?“. Damals wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, das Stürmen in konkrete Handlungen um­ Jugend denkt Zukunft zusetzen, wie heute in der Initiative „Jugend denkt Zukunft“, die junge Visionäre sucht, Talente fördert und hilft Ideen umzusetzen. Dieses innovative Produkt des Beratungsunternehmens IFOK GmbH richtet sich an Schüler aller Schultypen der Jahrgangsstufen neun bis zwölf. Gegründet 2004, haben in den vergangenen fünf Jahren rund 300 Unternehmen bundesweit mehr als 550 Patenschaften für Schulen übernommen. Die Schüler entwickeln – begleitet von ihrem Patenunternehmen aus der Wirtschaft – kreative Ideen für Produkte und Dienstleistungen von morgen. Sie haben die Möglichkeit, ihre Ideen in der Praxis zu testen, anhand realer Marktbedingungen weiterzuentwickeln und zum Abschluss der Öffentlichkeit vorzustellen. Ein guter Weg, um Tagträumereien in eine Zukunft zu verwandeln. Infos unter: www.jugend-denkt-zukunft.de

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Wissensfabrik Deutschland:

Viele Kinder erleben ihre Umwelt, indem sie am liebsten tüfteln, fragen oder ausprobieren. Sie besitzen ein natürliches Interesse an den Zusammenhängen in ihrer Umwelt und versuchen schon früh, ihnen auf den Grund zu gehen. Und je eher sie das tun, desto besser: Im Kindergarten- und Grundschulalter sind sie besonders neugierig und experimentierfreudig und bilden quasi spielerisch Interessen heraus, die für eine spätere Berufswahl entscheidend sind. Um diese Interessen besser als bisher zu fördern, Bildungslücken im technischen, wirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Bereich zu schließen und Bildungseinrichtungen zu unterstützen, haben sich 2005 neun deutsche Unternehmen – darunter BASF, Bosch, KSB, TRUMPF, Voith und fischer – zur Wissensfabrik sogenannten „Wissensfabrik“ zusammengeschlossen. Ihr Ziel: den Standort Deutschland zukunftsfähiger zu machen und die nächste Generation fit für den globalen Wettbewerb. Heute zählt das Netzwerk mit Sitz in Ludwigshafen bereits 70 Unternehmen, die in mehr als 1.600 Bildungspartnerschaften, besonders in Kindergärten und Grundschulen, Lese-, Schreib- und Rechenkompetenz sowie naturwissenschaftliches und technisches Denken fördern. Die Programme heißen unter anderem „KiTec – Kinder entdecken Technik“, „NaWi – geht das?“ oder „KIEWIS – Kinder entdecken Wirtschaft“. Die Unternehmen der Wissensfabrik statten beispielsweise nicht nur Kitas und Schulen mit Experimentierkisten aus, sondern schulen auch die Pädagogen und organisieren Erfahrungsaustausche. Neben ihrem Engagement in Bildungsprojekten unterstützt die Wissensfabrik junge Unternehmer im Rahmen eines Mentorenprogramms bei ihren ersten Schritten in die Selbstständigkeit. Infos unter: www.wissensfabrik-deutschland.de

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in den Alltag einzubauen. Der Sitz des lokalen Netzwerkes ist Heidelberg, hier können sich auch an einer Teilnahme interessierte Kitas und Pädagogen melden. Mit spannenden und durchdachten Projekten sollen der frühkindliche Forscherdrang unterstützt und das Interesse und Verständnis für Naturphänomene und technische Errungenschaften gefördert werden. Die spielerisch untersuchten Phänomene entstammen immer dem kindlichen, bekannten Alltag und das Experimentieren geht über das „Nachmachen“ weit hinaus. Zudem qualifiziert die in Wissenschaft und Wirtschaft hochgelobte Initiative Erzieher/-innen und stellt einfach zu handhabende Lehrmaterialien zur Verfügung. Infos und Anregungen zu Mitmachexperimenten auch für Eltern unter: www.haus-der-kleinen-forscher.de. Kontakt: Lokales Netzwerk BBQ Rhein-Neckar: bhackbarthburkart@bbq-online.de

Jugend denkt Zukunft: Können Sie sich an Ihre Zukunft erinnern? Also, nicht an die von morgen. Nein, an die von vorgestern. An die Zukunft, die Sie sich vielleicht an einem Sommernachmittag am Baggersee in schillernden Farben ausgemalt haben, begleitet von diesem fieberhaften Sturm-und-Drang-Gefühl: „Wann geht mein Leben endlich los?“. Damals wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, das Stürmen in konkrete Handlungen um­ Jugend denkt Zukunft zusetzen, wie heute in der Initiative „Jugend denkt Zukunft“, die junge Visionäre sucht, Talente fördert und hilft Ideen umzusetzen. Dieses innovative Produkt des Beratungsunternehmens IFOK GmbH richtet sich an Schüler aller Schultypen der Jahrgangsstufen neun bis zwölf. Gegründet 2004, haben in den vergangenen fünf Jahren rund 300 Unternehmen bundesweit mehr als 550 Patenschaften für Schulen übernommen. Die Schüler entwickeln – begleitet von ihrem Patenunternehmen aus der Wirtschaft – kreative Ideen für Produkte und Dienstleistungen von morgen. Sie haben die Möglichkeit, ihre Ideen in der Praxis zu testen, anhand realer Marktbedingungen weiterzuentwickeln und zum Abschluss der Öffentlichkeit vorzustellen. Ein guter Weg, um Tagträumereien in eine Zukunft zu verwandeln. Infos unter: www.jugend-denkt-zukunft.de

68 Future Stars

Wissensfabrik Deutschland:

Viele Kinder erleben ihre Umwelt, indem sie am liebsten tüfteln, fragen oder ausprobieren. Sie besitzen ein natürliches Interesse an den Zusammenhängen in ihrer Umwelt und versuchen schon früh, ihnen auf den Grund zu gehen. Und je eher sie das tun, desto besser: Im Kindergarten- und Grundschulalter sind sie besonders neugierig und experimentierfreudig und bilden quasi spielerisch Interessen heraus, die für eine spätere Berufswahl entscheidend sind. Um diese Interessen besser als bisher zu fördern, Bildungslücken im technischen, wirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Bereich zu schließen und Bildungseinrichtungen zu unterstützen, haben sich 2005 neun deutsche Unternehmen – darunter BASF, Bosch, KSB, TRUMPF, Voith und fischer – zur Wissensfabrik sogenannten „Wissensfabrik“ zusammengeschlossen. Ihr Ziel: den Standort Deutschland zukunftsfähiger zu machen und die nächste Generation fit für den globalen Wettbewerb. Heute zählt das Netzwerk mit Sitz in Ludwigshafen bereits 70 Unternehmen, die in mehr als 1.600 Bildungspartnerschaften, besonders in Kindergärten und Grundschulen, Lese-, Schreib- und Rechenkompetenz sowie naturwissenschaftliches und technisches Denken fördern. Die Programme heißen unter anderem „KiTec – Kinder entdecken Technik“, „NaWi – geht das?“ oder „KIEWIS – Kinder entdecken Wirtschaft“. Die Unternehmen der Wissensfabrik statten beispielsweise nicht nur Kitas und Schulen mit Experimentierkisten aus, sondern schulen auch die Pädagogen und organisieren Erfahrungsaustausche. Neben ihrem Engagement in Bildungsprojekten unterstützt die Wissensfabrik junge Unternehmer im Rahmen eines Mentorenprogramms bei ihren ersten Schritten in die Selbstständigkeit. Infos unter: www.wissensfabrik-deutschland.de

Future Stars 69


Foto: iStockphoto

Wirtschaft: Innovative Unternehmen

Die Metropolregion Rhein-Neckar zählt zu den wichtigsten Wirtschaftsstandorten Deutschlands. DAX-Schwergewichte wie BASF, SAP oder HeidelbergCement haben hier ihren Sitz, aber auch Unternehmen wie Roche Diagnostics, ABB, Heidelberger Druckmaschinen oder Fuchs Petrolub. Die Region ist das Entscheidungszentrum international agierender Konzerne. Ihre langjährige Innovationskultur macht sie zu einem dynamischen Standort, geprägt durch die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft. Bei der Entwicklung gehen Forschungs­ institute häufig mit Unternehmen Hand in Hand, was den Weg von der Idee zur Umsetzung beschleunigt. Und in den Bereichen „Life Science“, Maschinenbau und IT hat sich die Metropolregion Rhein-Neckar längst Führungspositionen erarbeitet. Mit Innovation Stars lassen sich viele Unternehmen der Region jetzt „live“ entdecken: Mit „Tagen der offenen Tür“, Vorträgen, Führungen oder Besucher­events werden Wirtschaft und Forschung für alle erlebbar.

Bitte beachten Sie diese Hinweise bei den Veranstaltungen: Kinderprogramm

eingeschränkt Rollstuhlgerecht

Rollstuhlgerecht


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Wirtschaft: Innovative Unternehmen

Die Metropolregion Rhein-Neckar zählt zu den wichtigsten Wirtschaftsstandorten Deutschlands. DAX-Schwergewichte wie BASF, SAP oder HeidelbergCement haben hier ihren Sitz, aber auch Unternehmen wie Roche Diagnostics, ABB, Heidelberger Druckmaschinen oder Fuchs Petrolub. Die Region ist das Entscheidungszentrum international agierender Konzerne. Ihre langjährige Innovationskultur macht sie zu einem dynamischen Standort, geprägt durch die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft. Bei der Entwicklung gehen Forschungs­ institute häufig mit Unternehmen Hand in Hand, was den Weg von der Idee zur Umsetzung beschleunigt. Und in den Bereichen „Life Science“, Maschinenbau und IT hat sich die Metropolregion Rhein-Neckar längst Führungspositionen erarbeitet. Mit Innovation Stars lassen sich viele Unternehmen der Region jetzt „live“ entdecken: Mit „Tagen der offenen Tür“, Vorträgen, Führungen oder Besucher­events werden Wirtschaft und Forschung für alle erlebbar.

Bitte beachten Sie diese Hinweise bei den Veranstaltungen: Kinderprogramm

eingeschränkt Rollstuhlgerecht

Rollstuhlgerecht


ABB AG, Mannheim

ABB ist führend in der Energie- und Automationstechnik. Das Unternehmen ermöglicht seinen Kunden in der Energieversorgung, der Industrie und im Handel ihre Leistung zu verbessern und die Umweltbelastung zu reduzieren. Wegweisende Innovationen sichern den Erfolg von ABB als High-Tech-Unternehmen. Daher hat der Konzern seine Forschungsund Entwicklungsausgaben 2009 um fünf Prozent auf 1,3 Milliarden US-Dollar erhöht. ABB-Technologien leisten einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz – sie erhöhen Wirkungsgrade, verbessern die Effizienz und helfen beim Stromsparen. Generell gilt: Elektrizität als nachhaltigste Form von Energie wird in Zukunft eine zentrale Rolle beim Klimaschutz spielen. ABBForscher und -Entwickler erarbeiten potenziell bahnbrechende Ideen und wirken an visionären Projekten mit. Beispiel: Das Desertec-Projekt, mit dem Sonnenenergie in den Wüsten Nordafrikas und des Nahen Ostens für Millionen von Menschen nutzbar gemacht werden soll. Bereits heute ist die Technik von ABB entscheidend, um große Strommengen mit sehr geringen Verlusten über Tausende von Kilometern zu transportieren. Diese Langfristperspektive zeichnet ABB seit 1883 aus. ABB-Technologien helfen beim Ausgleich von Stromschwankungen, die durch den volatilen Wind- und Solarstrom verursacht werden. Zudem ermöglichen sie, dass private Haushalte Strom ins Netz einspeisen können. Insgesamt geht es dabei um die schrittweise Umwandlung des klassischen Stromnetzes in ein intelligenteres Netz, mit dem eine zuverlässige und effiziente Energieversorgung auch in Zukunft gewährleistet werden kann. ABB in Deutschland erzielte im Jahr 2009 einen Umsatz von 3,18 Milliarden Euro und beschäftigte 10.600 Mitarbeiter. Der ABB-Konzern beschäftigt etwa 117.000 Mitarbeiter in rund 100 Ländern.

Innovation: ROSETTA – Teamarbeit zwischen Mensch und Roboter Die Automatisierung schreitet weiter voran. Expertenanalysen haben in Bezug auf die weitere Entwicklung von Produktionsprozessen einen deutlichen Trend aufgezeigt. In Zukunft werden Fabriken immer mehr Güter in größeren Stückzahlen herstellen, gleichzeitig jedoch dürfte es öfter zu Modifizierungen in der Bauweise kommen. Die bisher verfügbare Robotertechnik ist für solche dynamischen Umstellungen nicht optimal geeignet. Ein Konsortium aus mehreren europäischen Universitäten und renommierten Forschungseinrichtungen hat nun, unter Führung von ABB, diese Herausforderung angenommen und das Forschungsprojekt „ROSETTA“ gestartet. Das Ziel ist, eine neue Generation von Industrierobotern zu entwickeln, die Hand in Hand mit dem Menschen in einer Produktionslinie zusammenarbeiten, ihn verstehen und in einem gewissen Maß selbständig tätig sind. ROSETTA-Roboter sollen für komplexere Aufgaben einsetzbar sein und flexibler zwischen Produktionsstationen wechseln können. Ihre Programmiersysteme müssen leicht Einstellungsänderungen ermöglichen, ohne Hilfe von Programmierexperten, und das Zusammenwirken von Menschen und Innovationen in der Robotertechnik Maschinen soll sich mittels neuer Sensorbei ABB und Kontrolltechnik sowie optimaler Entscheidungs-Software sicherer gestalten lassen. Um zu gewährleisten, dass sich die Mitarbeiter neben ihren Roboter-Kollegen wohl fühlen, werden Letztere menschenähnliche Bewegungsabläufe haben und über Sprachsteuerungsmechanismen verfügen. Die Roboter werden zudem aus Erfahrungen „lernen“ und die hierfür erforderliche Information nicht nur speichern, sondern sie über das IT-Netzwerk an einen Server weiterleiten, damit dieses „Wissen“ auch für andere Roboter zugänglich ist. Info & Veranstaltung 16.11.2010. Tag der offenen Tür im ABB Forschungszentrum in Ladenburg. Die Welt der Automation – von der energieeffizienten Produktion über das intelligente Haus bis hin zum Roboter als Kollegen. 15 – 20 Uhr. ABB AG, Kallstadter Str. 1, 68309 Mannheim www.abb.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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ABB AG, Mannheim

ABB ist führend in der Energie- und Automationstechnik. Das Unternehmen ermöglicht seinen Kunden in der Energieversorgung, der Industrie und im Handel ihre Leistung zu verbessern und die Umweltbelastung zu reduzieren. Wegweisende Innovationen sichern den Erfolg von ABB als High-Tech-Unternehmen. Daher hat der Konzern seine Forschungsund Entwicklungsausgaben 2009 um fünf Prozent auf 1,3 Milliarden US-Dollar erhöht. ABB-Technologien leisten einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz – sie erhöhen Wirkungsgrade, verbessern die Effizienz und helfen beim Stromsparen. Generell gilt: Elektrizität als nachhaltigste Form von Energie wird in Zukunft eine zentrale Rolle beim Klimaschutz spielen. ABBForscher und -Entwickler erarbeiten potenziell bahnbrechende Ideen und wirken an visionären Projekten mit. Beispiel: Das Desertec-Projekt, mit dem Sonnenenergie in den Wüsten Nordafrikas und des Nahen Ostens für Millionen von Menschen nutzbar gemacht werden soll. Bereits heute ist die Technik von ABB entscheidend, um große Strommengen mit sehr geringen Verlusten über Tausende von Kilometern zu transportieren. Diese Langfristperspektive zeichnet ABB seit 1883 aus. ABB-Technologien helfen beim Ausgleich von Stromschwankungen, die durch den volatilen Wind- und Solarstrom verursacht werden. Zudem ermöglichen sie, dass private Haushalte Strom ins Netz einspeisen können. Insgesamt geht es dabei um die schrittweise Umwandlung des klassischen Stromnetzes in ein intelligenteres Netz, mit dem eine zuverlässige und effiziente Energieversorgung auch in Zukunft gewährleistet werden kann. ABB in Deutschland erzielte im Jahr 2009 einen Umsatz von 3,18 Milliarden Euro und beschäftigte 10.600 Mitarbeiter. Der ABB-Konzern beschäftigt etwa 117.000 Mitarbeiter in rund 100 Ländern.

Innovation: ROSETTA – Teamarbeit zwischen Mensch und Roboter Die Automatisierung schreitet weiter voran. Expertenanalysen haben in Bezug auf die weitere Entwicklung von Produktionsprozessen einen deutlichen Trend aufgezeigt. In Zukunft werden Fabriken immer mehr Güter in größeren Stückzahlen herstellen, gleichzeitig jedoch dürfte es öfter zu Modifizierungen in der Bauweise kommen. Die bisher verfügbare Robotertechnik ist für solche dynamischen Umstellungen nicht optimal geeignet. Ein Konsortium aus mehreren europäischen Universitäten und renommierten Forschungseinrichtungen hat nun, unter Führung von ABB, diese Herausforderung angenommen und das Forschungsprojekt „ROSETTA“ gestartet. Das Ziel ist, eine neue Generation von Industrierobotern zu entwickeln, die Hand in Hand mit dem Menschen in einer Produktionslinie zusammenarbeiten, ihn verstehen und in einem gewissen Maß selbständig tätig sind. ROSETTA-Roboter sollen für komplexere Aufgaben einsetzbar sein und flexibler zwischen Produktionsstationen wechseln können. Ihre Programmiersysteme müssen leicht Einstellungsänderungen ermöglichen, ohne Hilfe von Programmierexperten, und das Zusammenwirken von Menschen und Innovationen in der Robotertechnik Maschinen soll sich mittels neuer Sensorbei ABB und Kontrolltechnik sowie optimaler Entscheidungs-Software sicherer gestalten lassen. Um zu gewährleisten, dass sich die Mitarbeiter neben ihren Roboter-Kollegen wohl fühlen, werden Letztere menschenähnliche Bewegungsabläufe haben und über Sprachsteuerungsmechanismen verfügen. Die Roboter werden zudem aus Erfahrungen „lernen“ und die hierfür erforderliche Information nicht nur speichern, sondern sie über das IT-Netzwerk an einen Server weiterleiten, damit dieses „Wissen“ auch für andere Roboter zugänglich ist. Info & Veranstaltung 16.11.2010. Tag der offenen Tür im ABB Forschungszentrum in Ladenburg. Die Welt der Automation – von der energieeffizienten Produktion über das intelligente Haus bis hin zum Roboter als Kollegen. 15 – 20 Uhr. ABB AG, Kallstadter Str. 1, 68309 Mannheim www.abb.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Abbott GmbH & Co. KG, Ludwigshafen

Der Abbott-Standort Ludwigshafen mit seinen rund 2.000 Mitarbeitern wurde 1886 als Firma Knoll gegründet und ist seit 2001 Teil des US-amerikanischen, international tätigen Gesundheitsunternehmens Abbott. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Arzneimitteln und anderen medizinischen Produkten. In Deutschland liegen die Schwerpunkte bei Blutzuckermesssystemen für Diabetiker, Spezialgeräten und -produkten für die Augenheilkunde, Sondennahrung, diversen medizinischen Testverfahren und Diagnosesystemen, gefäßtherapeutischer Technik und Medikamenten. Am Standort Ludwigshafen hat auch der Geschäftsbereich „Soliqs“ mit Kunden in mehr als 100 Ländern der Erde seinen Sitz. Dieser Bereich entwickelt vor allem neue Wirkstoffformulierungen mit dem Zweck, Medikamente effektiver wirken zu lassen. Den Grundstein für den Abbott-Konzern legte der Arzt und Apotheker Dr. Wallace Abbott 1888 in Chicago. Er hatte die Idee zur Herstellung sogenannter dosimetrischer Granulate, winzigen Tablettenkügelchen, mit denen sich aus Pflanzen extrahierte Wirkstoffe gegen Fieber oder Rheuma wesentlich besser dosieren ließen als damals üblich. Die Methode war äußerst erfolgreich, sowohl medizinisch als auch im geschäftlichen Sinne. 1900 wurde die Abbott Alkaloid Company gegründet, ihre erste europäische Niederlassung eröffnete 1910 in London. Das Unternehmen spezialisierte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer stärker auf die Erforschung und Entwicklung synthetischer Präparate. Später machte sich Abbott unter anderem im Kampf gegen die Immunschwäche AIDS verdient. Bereits 1985 brachte das Unternehmen den ersten zugelassenen Test zum Nachweis von HIV-Antikörpern im Blut auf den Markt. Ein Durchbruch in der Behandlung von HIV-Infizierten gelang 1996 mit der Zulassung eines Präparats, das die Vermehrung der AIDS-auslösenden Viren hemmt.

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Innovation: Schmelzextrusion macht Medikamente wirkungsvoller Das Problem ist äußerst komplex: Viele medizinisch wirksame Substanzen haben die schwierige Eigenschaft, dass sie sich in einem wässrigen Milieu, wie zum Beispiel im Darm, nur schwer auflösen. Doch nur in gelöster Form können sie vom Körper aufgenommen werden und ihre erwünschte Wirkung entfalten. Eine Ursache für schlechte Löslichkeit sind unter anderem die stabilen Kristalle, die bestimmte Stoffe in festem Zustand bilden. Deshalb können Teile einer Dosis vollkommen wirkungslos den Magen-DarmTrakt passieren und wieder ausgeschieden werden. Dem Behandlungserfolg kommt das natürlich nicht zugute. Experten des Abbott-Geschäftsbereichs Soliqs in Ludwigshafen haben einen in der Pharmazie bislang einmaligen technischen Ansatz für die Behandlung von schwerlöslichen Wirkstoffen erforscht. Schmelzextrusion ist ein Verfahren aus der Kunststoffindustrie, welches die Soliqs-Experten für die Entwicklung von Meltrex® und Xellex® nutzten. Man bringt den Wirkstoff mit Hilfssubstanzen in einem Extruder, einem LaborgeExtruder in einer Pilotanlage rät zur Durchmischung und Formung erhitzter Massen, mit einem Polymer zusammen. Das geschmolzene Polymer dient als Lösemittel für den medizinischen Wirkstoff. Nach der Abkühlung erstarrt das Polymer zwar wieder, doch das Arzneipräparat kann keine festen Kristalle mehr bilden. Fachleute sprechen hier von einer „festen Lösung“. Wenn sich also das wasserlösliche Polymer im Magen, Darm oder Mund zersetzt, kann der bereits im Polymer aufgelöste Wirkstoff sofort vom Körpergewebe aufgenommen werden. Xellex® bezeichnet die Fabrikation von medikamentösen Polymerfolien zum Einsatz in der Mundhöhle, Meltrex® steht für die Produktion von Tabletten-Vorstufen. Diese Technologie kommt bei der Herstellung von hochwirksamen und wärmeunempfindlichen Proteaseinhibitor-Pillen gegen HIV zum Einsatz. Info Abbott GmbH & Co. KG, Knollstr. 50, 67061 Ludwigshafen www.abbott.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Abbott GmbH & Co. KG, Ludwigshafen

Der Abbott-Standort Ludwigshafen mit seinen rund 2.000 Mitarbeitern wurde 1886 als Firma Knoll gegründet und ist seit 2001 Teil des US-amerikanischen, international tätigen Gesundheitsunternehmens Abbott. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Arzneimitteln und anderen medizinischen Produkten. In Deutschland liegen die Schwerpunkte bei Blutzuckermesssystemen für Diabetiker, Spezialgeräten und -produkten für die Augenheilkunde, Sondennahrung, diversen medizinischen Testverfahren und Diagnosesystemen, gefäßtherapeutischer Technik und Medikamenten. Am Standort Ludwigshafen hat auch der Geschäftsbereich „Soliqs“ mit Kunden in mehr als 100 Ländern der Erde seinen Sitz. Dieser Bereich entwickelt vor allem neue Wirkstoffformulierungen mit dem Zweck, Medikamente effektiver wirken zu lassen. Den Grundstein für den Abbott-Konzern legte der Arzt und Apotheker Dr. Wallace Abbott 1888 in Chicago. Er hatte die Idee zur Herstellung sogenannter dosimetrischer Granulate, winzigen Tablettenkügelchen, mit denen sich aus Pflanzen extrahierte Wirkstoffe gegen Fieber oder Rheuma wesentlich besser dosieren ließen als damals üblich. Die Methode war äußerst erfolgreich, sowohl medizinisch als auch im geschäftlichen Sinne. 1900 wurde die Abbott Alkaloid Company gegründet, ihre erste europäische Niederlassung eröffnete 1910 in London. Das Unternehmen spezialisierte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer stärker auf die Erforschung und Entwicklung synthetischer Präparate. Später machte sich Abbott unter anderem im Kampf gegen die Immunschwäche AIDS verdient. Bereits 1985 brachte das Unternehmen den ersten zugelassenen Test zum Nachweis von HIV-Antikörpern im Blut auf den Markt. Ein Durchbruch in der Behandlung von HIV-Infizierten gelang 1996 mit der Zulassung eines Präparats, das die Vermehrung der AIDS-auslösenden Viren hemmt.

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Innovation: Schmelzextrusion macht Medikamente wirkungsvoller Das Problem ist äußerst komplex: Viele medizinisch wirksame Substanzen haben die schwierige Eigenschaft, dass sie sich in einem wässrigen Milieu, wie zum Beispiel im Darm, nur schwer auflösen. Doch nur in gelöster Form können sie vom Körper aufgenommen werden und ihre erwünschte Wirkung entfalten. Eine Ursache für schlechte Löslichkeit sind unter anderem die stabilen Kristalle, die bestimmte Stoffe in festem Zustand bilden. Deshalb können Teile einer Dosis vollkommen wirkungslos den Magen-DarmTrakt passieren und wieder ausgeschieden werden. Dem Behandlungserfolg kommt das natürlich nicht zugute. Experten des Abbott-Geschäftsbereichs Soliqs in Ludwigshafen haben einen in der Pharmazie bislang einmaligen technischen Ansatz für die Behandlung von schwerlöslichen Wirkstoffen erforscht. Schmelzextrusion ist ein Verfahren aus der Kunststoffindustrie, welches die Soliqs-Experten für die Entwicklung von Meltrex® und Xellex® nutzten. Man bringt den Wirkstoff mit Hilfssubstanzen in einem Extruder, einem LaborgeExtruder in einer Pilotanlage rät zur Durchmischung und Formung erhitzter Massen, mit einem Polymer zusammen. Das geschmolzene Polymer dient als Lösemittel für den medizinischen Wirkstoff. Nach der Abkühlung erstarrt das Polymer zwar wieder, doch das Arzneipräparat kann keine festen Kristalle mehr bilden. Fachleute sprechen hier von einer „festen Lösung“. Wenn sich also das wasserlösliche Polymer im Magen, Darm oder Mund zersetzt, kann der bereits im Polymer aufgelöste Wirkstoff sofort vom Körpergewebe aufgenommen werden. Xellex® bezeichnet die Fabrikation von medikamentösen Polymerfolien zum Einsatz in der Mundhöhle, Meltrex® steht für die Produktion von Tabletten-Vorstufen. Diese Technologie kommt bei der Herstellung von hochwirksamen und wärmeunempfindlichen Proteaseinhibitor-Pillen gegen HIV zum Einsatz. Info Abbott GmbH & Co. KG, Knollstr. 50, 67061 Ludwigshafen www.abbott.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wirtschaft 75


abcdruck GmbH, Heidelberg

ADTELLIGENCE GmbH, Mannheim

Die Druckbranche ist ein hart umkämpfter Markt, der in letzter Zeit mehrere radikale technische Zäsuren durchlebt hat. Die Heidelberger abcdruck GmbH behauptet sich seit 1954 erfolgreich in dieser Branche. Mit vier Mitarbeitern und drei Druckmaschinen fing alles an. Heute hat die Firma einen Personalbestand von 90 Personen und führt jährlich rund 5.000 Print- und Publishing-Aufträge aus – vom einfachen Flyer bis zum Hochglanz-Geschäftsbericht. Der Erfolg liegt u.a. in der konsequenten Orientierung an neuen, vom Kunden gefragten Technologien begründet. So nahm abcdruck zum Beispiel 2001 seine innovative Lösung für die Online-Bestellung von Drucksachen in Betrieb. Der gesamte Workflow ist digitalisiert und liefert sämtliche Leistungen aus einer Hand, beginnend bei Grafik und Gestaltung und abschließend mit dem Versand. Eine besondere Spezialität des Unternehmens ist die Verzahnung von On- und Offline-Leistungen durch das Anbieten von elektronischen Broschüren, Print-on-demand und ähnlichen Produkten.

Die ADTELLIGENCE GmbH ist ein High-Tech-Unternehmen aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Das Unternehmen wurde 2009 in Mannheim zusammen mit Venture Capital-Gebern gegründet. Im Team arbeiten Experten, die ihr Know-how bei SAP, Google und IBM aufgebaut haben. ADTELLIGENCE unterstützt Unternehmen bei der Verbesserung ihrer Online-Geschäftsmodelle und steigert deren Wettbewerbsfähigkeit gegenüber klassischen Medien. Gegründet wurde das Unternehmen von Dipl.-Volkswirt Michael Altendorf und Dr. Cyrille Waguet.

Innovation: abcSnapbook – Fotobücher auf dem Smartphone erstellen Jeder hält die schönen Momente gerne auf Fotos fest und greift dafür oft zum Mobiltelefon. Für die Nutzer eines iPhones steht nun seit wenigen Wochen ein von abcdruck GmbH entwickeltes App zur Verfügung, das aus den digitalen Bildern schnell und einfach ein gedrucktes Fotobuch entstehen lässt. Die nötige Software kann man kostenlos im App Store herunterladen. Das Fotobuch wird direkt auf dem Smartphone erstellt, einen PC braucht man nicht mehr. Wenn die Gestaltung fertig ist, wird das Buch als druckfertiges PDF an abcdruck geschickt. Wenige Tage später kommt die gedruckte Ausgabe per Post zum Besteller, der dann eine bleibende Erinnerung in den Händen hält. Info abcdruck GmbH, Waldhofer Str. 19, 69123 Heidelberg www.abcdruck.de, www.abcsnapbook.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Innovation: „Social Media Advertising“-Technologie ADTELLIGENCE bietet eine „Social Media Advertising“-Plattform und ein Kampagnenmanagement-Tool für alle Social Media Angebote und Web 2.0 Plattformen, wie Social Networks, Online-Spiele, eCommerce-Shops und mobile Anwendungen. Die Technologie vereint gleich mehrere Anwendungen in einer kompletten, über das Internet bereit gestellten „Software as a Service“-Lösung: mit den Elementen Ad Serving, einem Selbstbuchungssystem, Targeting der nächsten Generation (Geotargeting, demographisches Targeting, Interesse-Targeting), Payment Management sowie Marktforschungs- und Analyse-Werkzeugen. ADTELLIGENCE bietet zusätzlich in Deutschland erstmals die Möglichkeit, Facebook-Werbekampagnen über ein professionelles Werbebuchungstool zu managen. Für Webseitenbetreiber eröffnet sich so die Möglichkeit, Web- und Mobile- Angebote besser zu monetarisieren und rentabler zu machen. Dabei werden nur aggregierte Daten verwendet, sodass der Schutz der Privatsphäre zu jeder Zeit gewährleistet bleibt. Durch diese Innovationen wird es Markenartiklern ermöglicht, ihre Werbung auf die exakt passenden Zielgruppen für ihre Produkte zuzuschneiden. Info ADTELLIGENCE GmbH, Julius-Hatry-Str. 1, 68163 Mannheim www.adtelligence.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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abcdruck GmbH, Heidelberg

ADTELLIGENCE GmbH, Mannheim

Die Druckbranche ist ein hart umkämpfter Markt, der in letzter Zeit mehrere radikale technische Zäsuren durchlebt hat. Die Heidelberger abcdruck GmbH behauptet sich seit 1954 erfolgreich in dieser Branche. Mit vier Mitarbeitern und drei Druckmaschinen fing alles an. Heute hat die Firma einen Personalbestand von 90 Personen und führt jährlich rund 5.000 Print- und Publishing-Aufträge aus – vom einfachen Flyer bis zum Hochglanz-Geschäftsbericht. Der Erfolg liegt u.a. in der konsequenten Orientierung an neuen, vom Kunden gefragten Technologien begründet. So nahm abcdruck zum Beispiel 2001 seine innovative Lösung für die Online-Bestellung von Drucksachen in Betrieb. Der gesamte Workflow ist digitalisiert und liefert sämtliche Leistungen aus einer Hand, beginnend bei Grafik und Gestaltung und abschließend mit dem Versand. Eine besondere Spezialität des Unternehmens ist die Verzahnung von On- und Offline-Leistungen durch das Anbieten von elektronischen Broschüren, Print-on-demand und ähnlichen Produkten.

Die ADTELLIGENCE GmbH ist ein High-Tech-Unternehmen aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Das Unternehmen wurde 2009 in Mannheim zusammen mit Venture Capital-Gebern gegründet. Im Team arbeiten Experten, die ihr Know-how bei SAP, Google und IBM aufgebaut haben. ADTELLIGENCE unterstützt Unternehmen bei der Verbesserung ihrer Online-Geschäftsmodelle und steigert deren Wettbewerbsfähigkeit gegenüber klassischen Medien. Gegründet wurde das Unternehmen von Dipl.-Volkswirt Michael Altendorf und Dr. Cyrille Waguet.

Innovation: abcSnapbook – Fotobücher auf dem Smartphone erstellen Jeder hält die schönen Momente gerne auf Fotos fest und greift dafür oft zum Mobiltelefon. Für die Nutzer eines iPhones steht nun seit wenigen Wochen ein von abcdruck GmbH entwickeltes App zur Verfügung, das aus den digitalen Bildern schnell und einfach ein gedrucktes Fotobuch entstehen lässt. Die nötige Software kann man kostenlos im App Store herunterladen. Das Fotobuch wird direkt auf dem Smartphone erstellt, einen PC braucht man nicht mehr. Wenn die Gestaltung fertig ist, wird das Buch als druckfertiges PDF an abcdruck geschickt. Wenige Tage später kommt die gedruckte Ausgabe per Post zum Besteller, der dann eine bleibende Erinnerung in den Händen hält. Info abcdruck GmbH, Waldhofer Str. 19, 69123 Heidelberg www.abcdruck.de, www.abcsnapbook.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Innovation: „Social Media Advertising“-Technologie ADTELLIGENCE bietet eine „Social Media Advertising“-Plattform und ein Kampagnenmanagement-Tool für alle Social Media Angebote und Web 2.0 Plattformen, wie Social Networks, Online-Spiele, eCommerce-Shops und mobile Anwendungen. Die Technologie vereint gleich mehrere Anwendungen in einer kompletten, über das Internet bereit gestellten „Software as a Service“-Lösung: mit den Elementen Ad Serving, einem Selbstbuchungssystem, Targeting der nächsten Generation (Geotargeting, demographisches Targeting, Interesse-Targeting), Payment Management sowie Marktforschungs- und Analyse-Werkzeugen. ADTELLIGENCE bietet zusätzlich in Deutschland erstmals die Möglichkeit, Facebook-Werbekampagnen über ein professionelles Werbebuchungstool zu managen. Für Webseitenbetreiber eröffnet sich so die Möglichkeit, Web- und Mobile- Angebote besser zu monetarisieren und rentabler zu machen. Dabei werden nur aggregierte Daten verwendet, sodass der Schutz der Privatsphäre zu jeder Zeit gewährleistet bleibt. Durch diese Innovationen wird es Markenartiklern ermöglicht, ihre Werbung auf die exakt passenden Zielgruppen für ihre Produkte zuzuschneiden. Info ADTELLIGENCE GmbH, Julius-Hatry-Str. 1, 68163 Mannheim www.adtelligence.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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BASF, Ludwigshafen

Es sind wahrlich beeindruckende Zahlen: Rund 105.000 Mitarbeiter an 385 Produktionsstandorten rund um den Globus, dazu ein Umsatz von 50,7 Milliarden Euro im Jahr 2009 – die BASF ist das führende Chemieunternehmen der Welt. Das Werk in Ludwigshafen ist mit einer Fläche von 10 Quadratkilometern das weltweit größte zusammenhängende Chemieareal. Rund 33.000 Menschen arbeiten am Stammsitz, an dem auch die Wiege der Verbundidee steht. Wie in einem lebenden Organismus sind die Produktionsbetriebe durch rund 2.000 Kilometer oberirdische Rohrleitungen miteinander verknüpft. Seit ihrer Gründung im Jahre 1865 durch Friedrich Engelhorn liegt die „Badische Anilin- & Soda-Fabrik“ am Puls der Zeit. Einst zur Herstellung von Textilfarben gegründet, umfasst das Portfolio heute Chemikalien, Kunststoffe und Veredlungsprodukte, Pflanzenschutzmittel, Feinchemikalien sowie Öl und Gas. Mit ihren Produkten leistet die BASF einen wichtigen Beitrag, um die Lebensqualität der Menschen zu steigern und mit Umwelt und Ressourcen schonender umzugehen. Ein Schwerpunkt liegt seit jeher auf dem Bereich Forschung und Entwicklung. Knapp 1,4 Milliarden Euro investierte das Unternehmen 2009 in seine Innovationskraft. 9.300 Mitarbeiter forschen derzeit für die BASF, über 5.000 allein in Ludwigshafen. Durch internationale Kooperationen und Partnerschaften mit 1.800 Universitäten, Forschungsinstituten, industriellen Partnern und Start Ups verfügt die BASF über ein einzigartiges internationales Netzwerk. Die BASF-Forschung kann auf bedeutende Meilensteine zurückblicken wie die synthetische Herstellung von Ammoniak, die gewaltige Steigerungen bei landwirtschaftlichen Erträgen möglich machte. Oder auf die Entwicklung des Polystyrols, das das Zeitalter der Kunststoffe einläutete. Zu erleben ist diese einzigartige Tradition der Innovationen im BASF-Besucherzentrum. Über 2.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und viele multimediale Exponate laden zum Anfassen, Ausprobieren und Staunen ein. Wer sich für die aktuellen Innovationen der BASF interessiert, kann sie hier genauer unter die Lupe nehmen.

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Innovation: Flüssige Salze und der „Regenschirm der Pilze“ Hydrophobin ist der „Regenschirm“ der Pilze. Ursprünglich stammt das Protein aus dem Pilz Aspergillus nidulans. Auf der Oberfläche der Fruchtkörper sorgt es dafür, dass Wassertropfen von ihr abperlen können. Der Stoff ist ein wahres Effizienzwunder: Bereits als nur wenige Nanometer dicke Schicht verändert es die Eigenschaften von Oberflächen. Wasserabweisende werden wasseranziehend und umgekehrt. Das macht den Stoff interessant für viele technische Anwendungen. Möbel und Fußböden aus Holz werden durch die Beschichtung mit dem Protein wasserabweisend. Silikon hingegen kann, dank Hydrophobin, mit wasserbasierten Farben überstrichen werden. Als erstes Unternehmen stellt BASF Hydrophobin in industriellen Mengen her. Ein weiterer Star im BASF-Besucherzentrum sind ionische Flüssigkeiten. Das sind flüssige Salze, die im Unterschied zum Kochsalz einen niedrigen Schmelzpunkt aufweisen. Dabei vereinen sie verschiedene Eigenschaften von Flüssigkeiten und Feststoffen: Sie verdampfen nicht, sind nicht entflammDie Sporen des Schimmelpilzes bar und leiten elektrischen Strom. Die BASF Emericella nidulans. Foto: BASF hat ionische Flüssigkeiten zu wahren HighTech-Chemikalien weiterentwickelt, die das Potenzial haben, eine ganze Reihe von industriellen Anwendungsbereichen zu revolutionieren. Etwa die Verarbeitung von Cellulose, einem Rohstoff für die Papierproduktion und die Herstellung von Viskosefasern. Durch den Einsatz ionischer Flüssigkeiten, die über außergewöhnliche Löseeigenschaften verfügen, kann Cellulose künftig effektiver und umweltverträglicher gelöst werden. Info & Veranstaltung BASF-Besucherzentrum: Montag bis Freitag, 9 – 17 Uhr, sowie jeden ersten Samstag im Monat, 9 – 16 Uhr. Samstags werden auch Werk­ rundfahrten mit dem „Chemobil“ angeboten (9 – 15 Uhr). Der Eintritt ist kostenlos, eine Voranmeldung bei Gruppen bis fünf Personen ist nicht erforderlich. Besucher sollten ihren Personalausweis mit sich führen. BASF-Besucherzentrum, Carl-Bosch-Str. 38, Tor 2, 67063 Ludwigshafen www.basf.de/besucherzentrum oder unter 0621 60-71640 Mehr Infos: www.innovationstars.de

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BASF, Ludwigshafen

Es sind wahrlich beeindruckende Zahlen: Rund 105.000 Mitarbeiter an 385 Produktionsstandorten rund um den Globus, dazu ein Umsatz von 50,7 Milliarden Euro im Jahr 2009 – die BASF ist das führende Chemieunternehmen der Welt. Das Werk in Ludwigshafen ist mit einer Fläche von 10 Quadratkilometern das weltweit größte zusammenhängende Chemieareal. Rund 33.000 Menschen arbeiten am Stammsitz, an dem auch die Wiege der Verbundidee steht. Wie in einem lebenden Organismus sind die Produktionsbetriebe durch rund 2.000 Kilometer oberirdische Rohrleitungen miteinander verknüpft. Seit ihrer Gründung im Jahre 1865 durch Friedrich Engelhorn liegt die „Badische Anilin- & Soda-Fabrik“ am Puls der Zeit. Einst zur Herstellung von Textilfarben gegründet, umfasst das Portfolio heute Chemikalien, Kunststoffe und Veredlungsprodukte, Pflanzenschutzmittel, Feinchemikalien sowie Öl und Gas. Mit ihren Produkten leistet die BASF einen wichtigen Beitrag, um die Lebensqualität der Menschen zu steigern und mit Umwelt und Ressourcen schonender umzugehen. Ein Schwerpunkt liegt seit jeher auf dem Bereich Forschung und Entwicklung. Knapp 1,4 Milliarden Euro investierte das Unternehmen 2009 in seine Innovationskraft. 9.300 Mitarbeiter forschen derzeit für die BASF, über 5.000 allein in Ludwigshafen. Durch internationale Kooperationen und Partnerschaften mit 1.800 Universitäten, Forschungsinstituten, industriellen Partnern und Start Ups verfügt die BASF über ein einzigartiges internationales Netzwerk. Die BASF-Forschung kann auf bedeutende Meilensteine zurückblicken wie die synthetische Herstellung von Ammoniak, die gewaltige Steigerungen bei landwirtschaftlichen Erträgen möglich machte. Oder auf die Entwicklung des Polystyrols, das das Zeitalter der Kunststoffe einläutete. Zu erleben ist diese einzigartige Tradition der Innovationen im BASF-Besucherzentrum. Über 2.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und viele multimediale Exponate laden zum Anfassen, Ausprobieren und Staunen ein. Wer sich für die aktuellen Innovationen der BASF interessiert, kann sie hier genauer unter die Lupe nehmen.

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Innovation: Flüssige Salze und der „Regenschirm der Pilze“ Hydrophobin ist der „Regenschirm“ der Pilze. Ursprünglich stammt das Protein aus dem Pilz Aspergillus nidulans. Auf der Oberfläche der Fruchtkörper sorgt es dafür, dass Wassertropfen von ihr abperlen können. Der Stoff ist ein wahres Effizienzwunder: Bereits als nur wenige Nanometer dicke Schicht verändert es die Eigenschaften von Oberflächen. Wasserabweisende werden wasseranziehend und umgekehrt. Das macht den Stoff interessant für viele technische Anwendungen. Möbel und Fußböden aus Holz werden durch die Beschichtung mit dem Protein wasserabweisend. Silikon hingegen kann, dank Hydrophobin, mit wasserbasierten Farben überstrichen werden. Als erstes Unternehmen stellt BASF Hydrophobin in industriellen Mengen her. Ein weiterer Star im BASF-Besucherzentrum sind ionische Flüssigkeiten. Das sind flüssige Salze, die im Unterschied zum Kochsalz einen niedrigen Schmelzpunkt aufweisen. Dabei vereinen sie verschiedene Eigenschaften von Flüssigkeiten und Feststoffen: Sie verdampfen nicht, sind nicht entflammDie Sporen des Schimmelpilzes bar und leiten elektrischen Strom. Die BASF Emericella nidulans. Foto: BASF hat ionische Flüssigkeiten zu wahren HighTech-Chemikalien weiterentwickelt, die das Potenzial haben, eine ganze Reihe von industriellen Anwendungsbereichen zu revolutionieren. Etwa die Verarbeitung von Cellulose, einem Rohstoff für die Papierproduktion und die Herstellung von Viskosefasern. Durch den Einsatz ionischer Flüssigkeiten, die über außergewöhnliche Löseeigenschaften verfügen, kann Cellulose künftig effektiver und umweltverträglicher gelöst werden. Info & Veranstaltung BASF-Besucherzentrum: Montag bis Freitag, 9 – 17 Uhr, sowie jeden ersten Samstag im Monat, 9 – 16 Uhr. Samstags werden auch Werk­ rundfahrten mit dem „Chemobil“ angeboten (9 – 15 Uhr). Der Eintritt ist kostenlos, eine Voranmeldung bei Gruppen bis fünf Personen ist nicht erforderlich. Besucher sollten ihren Personalausweis mit sich führen. BASF-Besucherzentrum, Carl-Bosch-Str. 38, Tor 2, 67063 Ludwigshafen www.basf.de/besucherzentrum oder unter 0621 60-71640 Mehr Infos: www.innovationstars.de

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BioRN Cluster Management GmbH

Das BioRN Cluster Management tut das, was der Name vermuten lässt: Es „managt“ den Biotech-Cluster RheinNeckar (BioRN), einen der führenden Life-Science-Cluster in Europa. Aufgabe ist z.B. die Koordination der sogenannten Spitzencluster-Projekte: Das sind die Projekte, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über fünf Jahre gefördert werden, weil die Biotech-Region 2008 den vom BMBF ausgeschriebenen Spitzencluster-Wettbewerb gewonnen hat. Das elfköpfige Team bietet außerdem die Technologie- und Talentsuche im Auftrag von Unternehmen an. Es initiiert Kooperationen zwischen „Big Pharma“, kleinen und mittleren Biotech-Unternehmen und akademischen Forschergruppen. Daneben treibt man die Neuansiedlung von Biotech-Unternehmen in der Region voran. Die BioRN Cluster Management GmbH ist eine Öffentlich-Private Partnerschaft zwischen der BioRegion Rhein-Neckar-Dreieck, dem Technologiepark Heidelberg, der IHK Rhein-Neckar und der Metropol­region Rhein-Neckar. Innovation: P°NK – Software für komplexe Hightech-Projekte Zusammen mit den Partnern Meditcon GmbH und BioRegion Rhein-NeckarDreieck e.V. entwickelt BioRN Cluster Management eine innovative webbasierte Software für die Planung, das Controlling und die Evaluation komplexer Großprojekte. Das BioRN Cluster Management setzt die Software bereits für die Betreuung der Spitzencluster-Projekte ein. Info & Veranstaltung 30.11.2010. MRN meets Biotech. Was Sie schon immer über Biotechnologie wissen wollten. Organisator: BioRegion Rhein-Neckar-Dreieck e.V. / Veranstaltungsort: EMBL, Heidelberg. BioRegion, Rhein-Neckar-Dreieck e.V., www.bioregion-rnd.de BioRN, Cluster Management GmbH, www.biorn.org Technologiepark Heidelberg GmbH, www.technologiepark-hd.de Im Neuenheimer Feld 582, 69120 Heidelberg Mehr Infos: www.innovationstars.de

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SEIEN SIE SO KREATIV WIE SIE WOLLEN. KOMMEN SIE ZU UNS! Bei Abbott engagieren wir uns für besseres Leben. Innovation ist unsere Mission. Sprühen Sie vor Ideen? Dann kommen Sie und setzen Sie diese mit uns um. Besuchen Sie uns unter www.abbott.de.

Abbott is an equal opportunity employer


BioRN Cluster Management GmbH

Das BioRN Cluster Management tut das, was der Name vermuten lässt: Es „managt“ den Biotech-Cluster RheinNeckar (BioRN), einen der führenden Life-Science-Cluster in Europa. Aufgabe ist z.B. die Koordination der sogenannten Spitzencluster-Projekte: Das sind die Projekte, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über fünf Jahre gefördert werden, weil die Biotech-Region 2008 den vom BMBF ausgeschriebenen Spitzencluster-Wettbewerb gewonnen hat. Das elfköpfige Team bietet außerdem die Technologie- und Talentsuche im Auftrag von Unternehmen an. Es initiiert Kooperationen zwischen „Big Pharma“, kleinen und mittleren Biotech-Unternehmen und akademischen Forschergruppen. Daneben treibt man die Neuansiedlung von Biotech-Unternehmen in der Region voran. Die BioRN Cluster Management GmbH ist eine Öffentlich-Private Partnerschaft zwischen der BioRegion Rhein-Neckar-Dreieck, dem Technologiepark Heidelberg, der IHK Rhein-Neckar und der Metropol­region Rhein-Neckar. Innovation: P°NK – Software für komplexe Hightech-Projekte Zusammen mit den Partnern Meditcon GmbH und BioRegion Rhein-NeckarDreieck e.V. entwickelt BioRN Cluster Management eine innovative webbasierte Software für die Planung, das Controlling und die Evaluation komplexer Großprojekte. Das BioRN Cluster Management setzt die Software bereits für die Betreuung der Spitzencluster-Projekte ein. Info & Veranstaltung 30.11.2010. MRN meets Biotech. Was Sie schon immer über Biotechnologie wissen wollten. Organisator: BioRegion Rhein-Neckar-Dreieck e.V. / Veranstaltungsort: EMBL, Heidelberg. BioRegion, Rhein-Neckar-Dreieck e.V., www.bioregion-rnd.de BioRN, Cluster Management GmbH, www.biorn.org Technologiepark Heidelberg GmbH, www.technologiepark-hd.de Im Neuenheimer Feld 582, 69120 Heidelberg Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Bombardier Transportation, Mannheim

Der Bombardier-Standort Mannheim zählt zu den traditionsreichsten Kompetenz-Zentren für Schienenverkehrstechnologie in Europa. Hier entstand u.a. in den 60er und 70er Jahren die Drehstromtechnik, die den Antrieb von Schienenfahrzeugen revolutionierte und mittlerweile zum Branchen-Standard geworden ist. Auf rund 40.000 qm arbeiten in Mannheim-Käfertal derzeit etwa 850 Mitarbeiter an Verkehrslösungen für die Zukunft mit mehr als 100 Jahren Eisenbahn-Tradition als Grundlage. Nach der Gründung durch die Schweizer Brown Boveri & Cie 1908 durchlief der Standort mehrere Firmenübernahmen und Zusammenschlüsse, bis schließlich 2001 Bombardier Transportation die damalige Firma Adtranz übernahm. Bombardier Transportation ist einer der weltweiten Marktführer für Schienenverkehrstechnologie (Sitz in Berlin) mit Niederlassungen in mehr als 60 Ländern. Gleich vier Divisionen von Bombardier Transportation sind in Mannheim vertreten: Locomotives and Equipment (Lokomotiven und Antriebstechnik), Passenger (Personenverkehr), Services (Dienstleistungen) und Rail Control Solutions (Signal- und Leittechnik). In Mannheim wird modernste Antriebstechnik für Lokomotiven, Regionalzüge und Straßenbahnen konzipiert und gebaut. Darüberhinaus steht der Standort auch für Projekt-Management, Marketing, Vertrieb und Flottenmanagement für Lokomotiven, Personenverkehr, Signal- und Leittechnik sowie den Bereich Services. Direkt vor der Haustür kommen zahlreiche Schienenfahrzeuge mit Bombardier-Technik zum Einsatz, dazu gehören TRAXX Lokomotiven für den Güter- und Personenverkehr der Deutschen Bahn sowie die S-Bahnen und zahlreiche Straßenbahnen in der Metropolregion. Bombardier Transportation ist seit langem der Entwicklung umweltfreundlicher Produkte verpflichtet. Unter der Formel ECO4 hat Bombardier Transportation ein innovatives Portfolio für Spitzenleistungen in der Bahntechnologie zusammengefasst. ECO4 steht für weniger Energie, höhere Effizienz, mehr Wirtschaftlichkeit und mehr Umweltfreundlichkeit. Der Bombardier MITRAC Energy Saver ist eine dieser umweltschonenden Innovationen.

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Innovation: Strom sparen durch Umwandlung von Bewegungsenergie Bombardiers innovatives Energiespeichersystem MITRAC Energy Saver wurde in Mannheim entwickelt. Das Prinzip ist genial einfach: Um ein Fahrzeug zu beschleunigen, muss Energie mobilisiert und in den Antriebsmotoren umgesetzt werden. Aus ihr geht die Geschwindigkeit hervor. Beim Bremsen wird die kinetische Energie wieder in elektrische Energie zurückgewandelt. Dabei funktioniert das System nach einem ähnlichen Grundprinzip wie ein Fahrrad-Dynamo: Die Antriebsmotoren werden als Generatoren betrieben. Elektromotoren und moderne Leistungselektronik können das problemlos. Die gewonnene Energie kann dabei zum Teil in das Netz zurückgespeist werden. Der verbleibende Teil wird in Bremswiderstände auf dem Fahrzeugdach gespeist. Dort wird die Bewegungsenergie letztlich in Abwärme umgewandelt. Aber kann man diese „überschüssige“ Energie nicht besser nutzen, statt damit nur Widerstände zu heizen oder Bremsbeläge zu verschleißen? Genau dies ermöglicht der MITRAC Energy Saver. Mit dem beim Bremsen erzeugten Strom werden spezielle Energiespeicher mit hochleistungsfähigen DopHightech zur Energieeinsparung pelschichtkondensatoren auf dem Dach des über den Köpfen der Fahrgäste Zuges aufgeladen. Wenn das Fahrzeug wieder beschleunigt, bezieht sein Elektroantrieb einen Teil des Energiebedarfs aus diesem Vorrat. Die Vorteile sind vielfältig: Der Energieverbrauch sinkt um bis zu 30 Prozent, und die Spitzenbelastung des Stromnetzes fällt deutlich geringer aus. Des Weiteren können Züge kürzere Strecken ohne Stromzufuhr problemlos befahren; zum Beispiel dort, wo eine Oberleitung aus ästhetischen Gründen unerwünscht ist. Die neue Technologie ist seit Dezember 2009 bei sechs Bombardier-Straßenbahnen der RNV in Heidelberg im regulären Einsatz. Dort sparen sie pro Fahrzeug jährlich 93.000 kWh elektrische Energie. Weitere Züge mit dem MITRAC Energy Saver werden noch in diesem Jahr auch in Mannheim in Betrieb gehen. Info Bombardier Transportation, Neustadter Str. 62, 68309 Mannheim www.bombardier.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Bombardier Transportation, Mannheim

Der Bombardier-Standort Mannheim zählt zu den traditionsreichsten Kompetenz-Zentren für Schienenverkehrstechnologie in Europa. Hier entstand u.a. in den 60er und 70er Jahren die Drehstromtechnik, die den Antrieb von Schienenfahrzeugen revolutionierte und mittlerweile zum Branchen-Standard geworden ist. Auf rund 40.000 qm arbeiten in Mannheim-Käfertal derzeit etwa 850 Mitarbeiter an Verkehrslösungen für die Zukunft mit mehr als 100 Jahren Eisenbahn-Tradition als Grundlage. Nach der Gründung durch die Schweizer Brown Boveri & Cie 1908 durchlief der Standort mehrere Firmenübernahmen und Zusammenschlüsse, bis schließlich 2001 Bombardier Transportation die damalige Firma Adtranz übernahm. Bombardier Transportation ist einer der weltweiten Marktführer für Schienenverkehrstechnologie (Sitz in Berlin) mit Niederlassungen in mehr als 60 Ländern. Gleich vier Divisionen von Bombardier Transportation sind in Mannheim vertreten: Locomotives and Equipment (Lokomotiven und Antriebstechnik), Passenger (Personenverkehr), Services (Dienstleistungen) und Rail Control Solutions (Signal- und Leittechnik). In Mannheim wird modernste Antriebstechnik für Lokomotiven, Regionalzüge und Straßenbahnen konzipiert und gebaut. Darüberhinaus steht der Standort auch für Projekt-Management, Marketing, Vertrieb und Flottenmanagement für Lokomotiven, Personenverkehr, Signal- und Leittechnik sowie den Bereich Services. Direkt vor der Haustür kommen zahlreiche Schienenfahrzeuge mit Bombardier-Technik zum Einsatz, dazu gehören TRAXX Lokomotiven für den Güter- und Personenverkehr der Deutschen Bahn sowie die S-Bahnen und zahlreiche Straßenbahnen in der Metropolregion. Bombardier Transportation ist seit langem der Entwicklung umweltfreundlicher Produkte verpflichtet. Unter der Formel ECO4 hat Bombardier Transportation ein innovatives Portfolio für Spitzenleistungen in der Bahntechnologie zusammengefasst. ECO4 steht für weniger Energie, höhere Effizienz, mehr Wirtschaftlichkeit und mehr Umweltfreundlichkeit. Der Bombardier MITRAC Energy Saver ist eine dieser umweltschonenden Innovationen.

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Innovation: Strom sparen durch Umwandlung von Bewegungsenergie Bombardiers innovatives Energiespeichersystem MITRAC Energy Saver wurde in Mannheim entwickelt. Das Prinzip ist genial einfach: Um ein Fahrzeug zu beschleunigen, muss Energie mobilisiert und in den Antriebsmotoren umgesetzt werden. Aus ihr geht die Geschwindigkeit hervor. Beim Bremsen wird die kinetische Energie wieder in elektrische Energie zurückgewandelt. Dabei funktioniert das System nach einem ähnlichen Grundprinzip wie ein Fahrrad-Dynamo: Die Antriebsmotoren werden als Generatoren betrieben. Elektromotoren und moderne Leistungselektronik können das problemlos. Die gewonnene Energie kann dabei zum Teil in das Netz zurückgespeist werden. Der verbleibende Teil wird in Bremswiderstände auf dem Fahrzeugdach gespeist. Dort wird die Bewegungsenergie letztlich in Abwärme umgewandelt. Aber kann man diese „überschüssige“ Energie nicht besser nutzen, statt damit nur Widerstände zu heizen oder Bremsbeläge zu verschleißen? Genau dies ermöglicht der MITRAC Energy Saver. Mit dem beim Bremsen erzeugten Strom werden spezielle Energiespeicher mit hochleistungsfähigen DopHightech zur Energieeinsparung pelschichtkondensatoren auf dem Dach des über den Köpfen der Fahrgäste Zuges aufgeladen. Wenn das Fahrzeug wieder beschleunigt, bezieht sein Elektroantrieb einen Teil des Energiebedarfs aus diesem Vorrat. Die Vorteile sind vielfältig: Der Energieverbrauch sinkt um bis zu 30 Prozent, und die Spitzenbelastung des Stromnetzes fällt deutlich geringer aus. Des Weiteren können Züge kürzere Strecken ohne Stromzufuhr problemlos befahren; zum Beispiel dort, wo eine Oberleitung aus ästhetischen Gründen unerwünscht ist. Die neue Technologie ist seit Dezember 2009 bei sechs Bombardier-Straßenbahnen der RNV in Heidelberg im regulären Einsatz. Dort sparen sie pro Fahrzeug jährlich 93.000 kWh elektrische Energie. Weitere Züge mit dem MITRAC Energy Saver werden noch in diesem Jahr auch in Mannheim in Betrieb gehen. Info Bombardier Transportation, Neustadter Str. 62, 68309 Mannheim www.bombardier.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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CATHI GmbH, Mannheim

Ein Patient ist übergewichtig, leidet an Diabetes und klagt über heftige Schmerzen und Druckgefühl in der Brust. Die häufigste Diagnose bei derartigen Symptomen: Herzinfarkt. Nur ein schneller Eingriff kann hier Leben retten. In einem Herzkranzgefäß haben sich Ablagerungen gebildet, die zum lebensgefährlichen Verschluss der Arterie führten. Katheterinterventionen in Blutgefäßen sind nie ohne Risiko und stellen sehr hohe Anforderungen an das ärztliche Können. Immer mehr Kliniken proben daher solche Ernstfälle und setzen auf das Training an virtuellen Patienten. Dabei lernen Ärzte optimal mit dem Katheter umzugehen.

erlebnis liebt erkenntnis Chemie ist Leben. Anfassen, ausprobieren und mit allen Sinnen erleben kann man sie im BASF Besucherzentrum. Und wenn Sie spielerisch erfahren, warum Haarspray im Regen hält, wie aus Erdöl Bikinis werden und ob man Solarzellen auch drucken kann, dann ist das Chemie, die verbindet. Von BASF. www.basf.de / besucherzentrum

Innovation: CATHIS – der virtuelle Herzpatient Um Ärzten ideale Trainingsmöglichkeiten zu bieten, hat die 2003 gegründete CATHI GmbH den CATHIS®-Simulator entwickelt. Das CATHeter Instruction System wurde speziell für den kardiologischen Bereich konzipiert. Der virtuelle Simulator nutzt Erkenntnisse aus zwei völlig unterschiedlichen Technologiewelten: Medizintechnik und Flugsimulation. Analog zu einem Flugsimulator können Ärzte die lebensrettenden Handgriffe üben. „So realitätsnah wie möglich“ ist das erklärte Ziel des Herstellers. Deshalb kommen nur Originalinstrumente zum Einsatz, zudem basiert die computergestützte Simulation auf echten Patientendaten. Auch lassen sich über Standardfälle hinausgehende komplexe Szenarien üben. Der innovative Simulator setzt auch international neue technische Maßstäbe und zählt zur Spitze in dieser Produktkategorie. Die Physikerin Dr. Ulrike Kornmesser war an der Entwicklung des Simulators maßgeblich beteiligt. Zusammen mit Kathrin Höfer ist sie Geschäftsführerin der CATHI GmbH, die sich als dynamisches Unternehmen erfolgreich am Markt positioniert hat. Info CATHI GmbH, Julius-Hatry-Str. 1, 68163 Mannheim www.cathi.eu Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Öffnungszeiten Montag –Freitag: 9 –17 Uhr 1. Samstag im Monat: 9 –16 Uhr mit Werkrundfahrten Tor 2, Ludwigshafen Navigation: Karl-Müller-Straße Telefon: 0621 60-71640


CATHI GmbH, Mannheim

Ein Patient ist übergewichtig, leidet an Diabetes und klagt über heftige Schmerzen und Druckgefühl in der Brust. Die häufigste Diagnose bei derartigen Symptomen: Herzinfarkt. Nur ein schneller Eingriff kann hier Leben retten. In einem Herzkranzgefäß haben sich Ablagerungen gebildet, die zum lebensgefährlichen Verschluss der Arterie führten. Katheterinterventionen in Blutgefäßen sind nie ohne Risiko und stellen sehr hohe Anforderungen an das ärztliche Können. Immer mehr Kliniken proben daher solche Ernstfälle und setzen auf das Training an virtuellen Patienten. Dabei lernen Ärzte optimal mit dem Katheter umzugehen.

erlebnis liebt erkenntnis Chemie ist Leben. Anfassen, ausprobieren und mit allen Sinnen erleben kann man sie im BASF Besucherzentrum. Und wenn Sie spielerisch erfahren, warum Haarspray im Regen hält, wie aus Erdöl Bikinis werden und ob man Solarzellen auch drucken kann, dann ist das Chemie, die verbindet. Von BASF. www.basf.de / besucherzentrum

Innovation: CATHIS – der virtuelle Herzpatient Um Ärzten ideale Trainingsmöglichkeiten zu bieten, hat die 2003 gegründete CATHI GmbH den CATHIS®-Simulator entwickelt. Das CATHeter Instruction System wurde speziell für den kardiologischen Bereich konzipiert. Der virtuelle Simulator nutzt Erkenntnisse aus zwei völlig unterschiedlichen Technologiewelten: Medizintechnik und Flugsimulation. Analog zu einem Flugsimulator können Ärzte die lebensrettenden Handgriffe üben. „So realitätsnah wie möglich“ ist das erklärte Ziel des Herstellers. Deshalb kommen nur Originalinstrumente zum Einsatz, zudem basiert die computergestützte Simulation auf echten Patientendaten. Auch lassen sich über Standardfälle hinausgehende komplexe Szenarien üben. Der innovative Simulator setzt auch international neue technische Maßstäbe und zählt zur Spitze in dieser Produktkategorie. Die Physikerin Dr. Ulrike Kornmesser war an der Entwicklung des Simulators maßgeblich beteiligt. Zusammen mit Kathrin Höfer ist sie Geschäftsführerin der CATHI GmbH, die sich als dynamisches Unternehmen erfolgreich am Markt positioniert hat. Info CATHI GmbH, Julius-Hatry-Str. 1, 68163 Mannheim www.cathi.eu Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Öffnungszeiten Montag –Freitag: 9 –17 Uhr 1. Samstag im Monat: 9 –16 Uhr mit Werkrundfahrten Tor 2, Ludwigshafen Navigation: Karl-Müller-Straße Telefon: 0621 60-71640


Daimler AG, Mannheim

Die Geschichte des Mannheimer Mercedes-BenzWerks hängt eng mit den Ursprüngen des Automobils selbst zusammen. Vor über 100 Jahren gründete Carl Benz, der Erfinder des Automobils, das Werk auf dem Mannheimer Luzenberg. Während es 1908 primär das Ziel war, ein funktionstüchtiges Automobil zu bauen, bildet das Werk heute im weltweiten Produktionsverbund für Nutzfahrzeuge den kompletten Produktionsprozess vom Roheisen über den Motorenbau bis zur kompletten Montage des Stadtbusses ab. Mit rund 8.900 hochqualifizierten Mitarbeitern in Gießerei, Motorenbau und Busproduktion stellt sich das Werk Mannheim den modernen Herausforderungen für Nutzfahrzeug-Dieselmotoren und Stadtbusse. Innovative Produkte, der wirtschaftliche Umgang mit Ressourcen und der Umweltschutz stehen heute besonders im Fokus des Mercedes-BenzWerks Mannheim. Dieser Trend zu neuesten umweltfreundlichen Technologien zeigt sich beispielsweise im Ausbau der Produktion umweltfreundlicher Motoren, der Tauschaggregate-Fertigung für PKW- und LKW-Motoren sowie dem Kompetenzzentrum für emissionsfreie Mobilität, in dem sowohl Fahrzeuge mit Gas- als auch mit Hybrid-Antrieb gefertigt werden. In der Busproduktion nimmt die Entwicklung von Hybrid- und Brennstoffzellenbussen eine zentrale Rolle in der Zukunftsplanung ein. Mit all diesen Maßnahmen sichert das Mercedes-Benz-Werk Mannheim die Beschäftigung für seine Mitarbeiter, ist gleichzeitig einer der größten Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe in der Rhein-Neckar-Region und damit tief in ihr verwurzelt. So trägt das Werk maßgeblich zur Entwicklung des Wirtschaftsstandorts bei. Der hohe Qualitätsanspruch der Mannheimer Mitarbeiter spiegelt sich im Vertrauen und der Zufriedenheit der Mercedes-BenzKunden in der ganzen Welt wider.

Innovation: Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität – und mehr Im Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität (KEM) im Mannheimer Werk der Daimler AG arbeitet man bereits seit 1994 an der Verwirklichung der Vision einer emissionsfreien Mobilität. Hier werden schadstoffarme und nahezu emissionsfreie PKW, Transporter und LKW als Prototyp aufgebaut, weiterentwickelte Modelle in Kleinserien realisiert und ihre späteren Serienanläufe in den Produktionswerken vorbereitet. Ob Antrieb mit Erdgas, Brennstoffzellen, Verbrennungs-, Elektromotor oder Hybridantrieb: Im KEM ist das Know-how vorhanden. Seit 2007 hat sich sowohl die Zahl der Mitarbeiter (auf rund 80) als auch die der jährlich hergestellten Fahrzeuge (2009: 6.000 Stück) etwa verdreifacht. Seit Anfang 2010 liefert das MercedesBenz Werk Mannheim einen neuen schweren LKW-Motor an Fuso nach Japan. Dieser Motor ist das jüngste Mitglied der globalen Nutzfahrzeugmotoren-Generation („New Engine Generation“) von Daimler Trucks. Seit 2002 hat Daimler Trucks den Motor in EuroBlick auf die Prototypenlinie pa, den USA und Japan gemeinschaftlich mit Atego BlueTec Hybrid dem Ziel höchster Kraftstoffeffizienz und Einhaltung aller jeweiligen Abgasgrenzwerte entwickelt. Alle Modelle der „New Engine Generation“ verfügen über die BlueTec-Abgastechnologie, um Stickoxid-, Partikel- und CO2 -Emissionen erheblich zu reduzieren und sind gleichzeitig in hohem Maße wirtschaftlich. Die Ausführung, die im Super Great zum Einsatz kommt, ist auf die Kundenanforderungen auf dem japanischen Markt zugeschnitten. Info & Veranstaltung 21.5.2011. 125 Jahre Automobil – Innovative Konzepte für die Zukunft. Fahrzeugausstellung „Vom Benz-Dreirad zum aktuellen Forschungs­ fahrzeug“, Kompetenzcenter emissionsfreie Mobilität: Prototypenbau und Serienfertigung, Synchrone Fabrik: Nutzfahrzeugmotoren einer neuen Generation. 10 – 18 Uhr. Daimler AG, Mercedes-Benz Werk Mannheim, Hanns-Martin-Schleyer-Str. 21 – 57, 68299 Mannheim www.daimler.com, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Daimler AG, Mannheim

Die Geschichte des Mannheimer Mercedes-BenzWerks hängt eng mit den Ursprüngen des Automobils selbst zusammen. Vor über 100 Jahren gründete Carl Benz, der Erfinder des Automobils, das Werk auf dem Mannheimer Luzenberg. Während es 1908 primär das Ziel war, ein funktionstüchtiges Automobil zu bauen, bildet das Werk heute im weltweiten Produktionsverbund für Nutzfahrzeuge den kompletten Produktionsprozess vom Roheisen über den Motorenbau bis zur kompletten Montage des Stadtbusses ab. Mit rund 8.900 hochqualifizierten Mitarbeitern in Gießerei, Motorenbau und Busproduktion stellt sich das Werk Mannheim den modernen Herausforderungen für Nutzfahrzeug-Dieselmotoren und Stadtbusse. Innovative Produkte, der wirtschaftliche Umgang mit Ressourcen und der Umweltschutz stehen heute besonders im Fokus des Mercedes-BenzWerks Mannheim. Dieser Trend zu neuesten umweltfreundlichen Technologien zeigt sich beispielsweise im Ausbau der Produktion umweltfreundlicher Motoren, der Tauschaggregate-Fertigung für PKW- und LKW-Motoren sowie dem Kompetenzzentrum für emissionsfreie Mobilität, in dem sowohl Fahrzeuge mit Gas- als auch mit Hybrid-Antrieb gefertigt werden. In der Busproduktion nimmt die Entwicklung von Hybrid- und Brennstoffzellenbussen eine zentrale Rolle in der Zukunftsplanung ein. Mit all diesen Maßnahmen sichert das Mercedes-Benz-Werk Mannheim die Beschäftigung für seine Mitarbeiter, ist gleichzeitig einer der größten Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe in der Rhein-Neckar-Region und damit tief in ihr verwurzelt. So trägt das Werk maßgeblich zur Entwicklung des Wirtschaftsstandorts bei. Der hohe Qualitätsanspruch der Mannheimer Mitarbeiter spiegelt sich im Vertrauen und der Zufriedenheit der Mercedes-BenzKunden in der ganzen Welt wider.

Innovation: Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität – und mehr Im Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität (KEM) im Mannheimer Werk der Daimler AG arbeitet man bereits seit 1994 an der Verwirklichung der Vision einer emissionsfreien Mobilität. Hier werden schadstoffarme und nahezu emissionsfreie PKW, Transporter und LKW als Prototyp aufgebaut, weiterentwickelte Modelle in Kleinserien realisiert und ihre späteren Serienanläufe in den Produktionswerken vorbereitet. Ob Antrieb mit Erdgas, Brennstoffzellen, Verbrennungs-, Elektromotor oder Hybridantrieb: Im KEM ist das Know-how vorhanden. Seit 2007 hat sich sowohl die Zahl der Mitarbeiter (auf rund 80) als auch die der jährlich hergestellten Fahrzeuge (2009: 6.000 Stück) etwa verdreifacht. Seit Anfang 2010 liefert das MercedesBenz Werk Mannheim einen neuen schweren LKW-Motor an Fuso nach Japan. Dieser Motor ist das jüngste Mitglied der globalen Nutzfahrzeugmotoren-Generation („New Engine Generation“) von Daimler Trucks. Seit 2002 hat Daimler Trucks den Motor in EuroBlick auf die Prototypenlinie pa, den USA und Japan gemeinschaftlich mit Atego BlueTec Hybrid dem Ziel höchster Kraftstoffeffizienz und Einhaltung aller jeweiligen Abgasgrenzwerte entwickelt. Alle Modelle der „New Engine Generation“ verfügen über die BlueTec-Abgastechnologie, um Stickoxid-, Partikel- und CO2 -Emissionen erheblich zu reduzieren und sind gleichzeitig in hohem Maße wirtschaftlich. Die Ausführung, die im Super Great zum Einsatz kommt, ist auf die Kundenanforderungen auf dem japanischen Markt zugeschnitten. Info & Veranstaltung 21.5.2011. 125 Jahre Automobil – Innovative Konzepte für die Zukunft. Fahrzeugausstellung „Vom Benz-Dreirad zum aktuellen Forschungs­ fahrzeug“, Kompetenzcenter emissionsfreie Mobilität: Prototypenbau und Serienfertigung, Synchrone Fabrik: Nutzfahrzeugmotoren einer neuen Generation. 10 – 18 Uhr. Daimler AG, Mercedes-Benz Werk Mannheim, Hanns-Martin-Schleyer-Str. 21 – 57, 68299 Mannheim www.daimler.com, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Fuchs Petrolub AG, Mannheim

Die heute global tätige Fuchs Petrolub AG wurde 1931 als Firma Rudolf Fuchs in Mannheim gegründet. Die Geschäftstätigkeit umfasste in den ersten Jahren zwar nur den Import und Vertrieb von Raffinerieprodukten aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania, der damals ein wichtiges Erdöl-Fördergebiet und ein Zentrum der petrochemischen Industrie war, aber schon 1936 startete Rudolf Fuchs mit der eigenen Produktion von Motorölen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Wiederaufbau des Betriebs gelang schon 1949 die Entwicklung eines speziellen HD-Öls für Dieselmotoren. Die Internationalisierung des Unternehmens begann 1968 mit der Gründung von Tochtergesellschaften in Frankreich und Spanien, doch Sitz der Fuchs Petrolub AG ist nach wie vor ihre Zentrale im Mannheimer Hafengebiet. In den bald 80 Jahren seines Bestehens ist das Unternehmen zu einem dynamischen Konzern gewachsen, der weltweit Schmierstoffe und verwandte Produkte herstellt und vertreibt. Den Vorstandsvorsitz hat heute der Enkel des Firmengründers inne. 2009 betrug der Jahresumsatz knapp 1,2 Milliarden Euro. Neben mehreren Tausend unterschiedlichen Sorten Schmierstoffen bietet die Fuchs Petrolub AG weitere Produkte für diverse Lebensbereiche und Industrien. Die Kunden reichen vom Bergbau und der Stahlindustrie bis zur Landwirtschaft, von der Fahrzeugindustrie bis zum Verkehrswesen, vom Maschinenbau und der Pharmaindustrie bis zum Haushaltsbereich sowie zum Handel für Motorenöle. Der Konzern beschäftigt in Europa und Übersee derzeit nahezu 3.500 Mitarbeiter in über 50 operativ tätigen Gesellschaften. Die nach Umsatz wichtigsten Regionen für den Konzern sind Westeuropa, Asien und Nordamerika. Außer der Verbesserung des globalen Geschäftsportfolios wird der Ausbau der Stellung als größter unabhängiger Schmierstoff- und Spezialstoffhersteller der Welt weiter vorangetrieben.

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Innovation: Mehr Energieeffizienz dank PEGASUS Viele Jahrzehnte lang schien alles einfach zu sein: Die beweglichen Bauteile von Motoren und Fahrwerken waren aus Metallen gefertigt, die für ihre Funktionen erforderlichen Schmierstoffe hatten langlebig zu sein und eine optimale Schutzwirkung zu entfalten. Doch die Zeiten ändern sich. Es stehen nicht mehr nur Robustheit und eine möglichst lange Lebensdauer der Kfz-Technik im Vordergrund, sondern auch der Treibstoffverbrauch. Die Autoindustrie arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung neuer Werkstofftechnologien, um Bauteile leichter zu machen und so die Energieeffizienz von Fahrzeugen zu verbessern. Und das hat natürlich auch Konsequenzen im Bereich der Schmierstoffe. Letztere entfalten zum Beispiel auf sogenannten Schichtwerkstoffen mit Oberflächen aus Kohlenstoff-Materialien eine andere Wirkung als auf Metallen. Das im Juli 2009 gestartete Verbundforschungsprojekt PEGASUS hat die Entwicklung und Erprobung neuer Schmierstoffe mit optimalen Eigenschaften für den kombinierten Einsatz auf metallischen und beschichteten Bauteilen zum Ziel. Dank spezieller Zusatzstoffe – Additive – sollen Öle und Fette Flüssige Produktion: Intelligente weniger zähflüssig sein können, ohne dabei Schmierstoffe für die ganze Welt ihre Schutzwirkung zu verringern und infolgedessen den Verschleiß mechanischer Teile zu erhöhen. Geringere Viskosität (Zähflüssigkeit) bedeutet geringere Reibungsverluste. Je nach Temperatur kann pro verringerte Viskositätsstufe bis zu 7,5 Prozent Treibstoff eingespart werden. Das schont Umwelt und Geldbeutel. Die Entwicklungsabteilungen der Firma Fuchs Europe Schmierstoffe spielen im Projekt PEGASUS eine zentrale Rolle. Weitere Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft sind unter anderem der Autohersteller BMW, das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik in Dresden sowie das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Materialforschung in Bremen. Größter finanzieller Förderer ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Info Fuchs Petrolub AG, Friesenheimer Str. 17, 68169 Mannheim www.fuchs-oil.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Fuchs Petrolub AG, Mannheim

Die heute global tätige Fuchs Petrolub AG wurde 1931 als Firma Rudolf Fuchs in Mannheim gegründet. Die Geschäftstätigkeit umfasste in den ersten Jahren zwar nur den Import und Vertrieb von Raffinerieprodukten aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania, der damals ein wichtiges Erdöl-Fördergebiet und ein Zentrum der petrochemischen Industrie war, aber schon 1936 startete Rudolf Fuchs mit der eigenen Produktion von Motorölen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Wiederaufbau des Betriebs gelang schon 1949 die Entwicklung eines speziellen HD-Öls für Dieselmotoren. Die Internationalisierung des Unternehmens begann 1968 mit der Gründung von Tochtergesellschaften in Frankreich und Spanien, doch Sitz der Fuchs Petrolub AG ist nach wie vor ihre Zentrale im Mannheimer Hafengebiet. In den bald 80 Jahren seines Bestehens ist das Unternehmen zu einem dynamischen Konzern gewachsen, der weltweit Schmierstoffe und verwandte Produkte herstellt und vertreibt. Den Vorstandsvorsitz hat heute der Enkel des Firmengründers inne. 2009 betrug der Jahresumsatz knapp 1,2 Milliarden Euro. Neben mehreren Tausend unterschiedlichen Sorten Schmierstoffen bietet die Fuchs Petrolub AG weitere Produkte für diverse Lebensbereiche und Industrien. Die Kunden reichen vom Bergbau und der Stahlindustrie bis zur Landwirtschaft, von der Fahrzeugindustrie bis zum Verkehrswesen, vom Maschinenbau und der Pharmaindustrie bis zum Haushaltsbereich sowie zum Handel für Motorenöle. Der Konzern beschäftigt in Europa und Übersee derzeit nahezu 3.500 Mitarbeiter in über 50 operativ tätigen Gesellschaften. Die nach Umsatz wichtigsten Regionen für den Konzern sind Westeuropa, Asien und Nordamerika. Außer der Verbesserung des globalen Geschäftsportfolios wird der Ausbau der Stellung als größter unabhängiger Schmierstoff- und Spezialstoffhersteller der Welt weiter vorangetrieben.

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Innovation: Mehr Energieeffizienz dank PEGASUS Viele Jahrzehnte lang schien alles einfach zu sein: Die beweglichen Bauteile von Motoren und Fahrwerken waren aus Metallen gefertigt, die für ihre Funktionen erforderlichen Schmierstoffe hatten langlebig zu sein und eine optimale Schutzwirkung zu entfalten. Doch die Zeiten ändern sich. Es stehen nicht mehr nur Robustheit und eine möglichst lange Lebensdauer der Kfz-Technik im Vordergrund, sondern auch der Treibstoffverbrauch. Die Autoindustrie arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung neuer Werkstofftechnologien, um Bauteile leichter zu machen und so die Energieeffizienz von Fahrzeugen zu verbessern. Und das hat natürlich auch Konsequenzen im Bereich der Schmierstoffe. Letztere entfalten zum Beispiel auf sogenannten Schichtwerkstoffen mit Oberflächen aus Kohlenstoff-Materialien eine andere Wirkung als auf Metallen. Das im Juli 2009 gestartete Verbundforschungsprojekt PEGASUS hat die Entwicklung und Erprobung neuer Schmierstoffe mit optimalen Eigenschaften für den kombinierten Einsatz auf metallischen und beschichteten Bauteilen zum Ziel. Dank spezieller Zusatzstoffe – Additive – sollen Öle und Fette Flüssige Produktion: Intelligente weniger zähflüssig sein können, ohne dabei Schmierstoffe für die ganze Welt ihre Schutzwirkung zu verringern und infolgedessen den Verschleiß mechanischer Teile zu erhöhen. Geringere Viskosität (Zähflüssigkeit) bedeutet geringere Reibungsverluste. Je nach Temperatur kann pro verringerte Viskositätsstufe bis zu 7,5 Prozent Treibstoff eingespart werden. Das schont Umwelt und Geldbeutel. Die Entwicklungsabteilungen der Firma Fuchs Europe Schmierstoffe spielen im Projekt PEGASUS eine zentrale Rolle. Weitere Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft sind unter anderem der Autohersteller BMW, das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik in Dresden sowie das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Materialforschung in Bremen. Größter finanzieller Förderer ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Info Fuchs Petrolub AG, Friesenheimer Str. 17, 68169 Mannheim www.fuchs-oil.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Geuder AG, Heidelberg

Augenchirurgie ist absolute Präzisionsarbeit. Man dringt in ein hochsensibles Sinnesorgan ein, durchzogen von einem dichten Netzwerk aus feinsten Blutgefäßen und lichtempfindlichem Nervengewebe. Kleinste Fehler können die Sehkraft eines Patienten nachhaltig schädigen. Dank moderner Technik sind heute operative Eingriffe möglich, die vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar gewesen wären. Zängchen und Scheren für Operationen im hinteren Abschnitt des Auges haben Außendurchmesser von nur 0,5 bis 0,6 Millimetern. Das erfordert höchste Präzisionsarbeit – vom Chirurgen und auch vom Hersteller der OP-Instrumente. Die 1951 von Hans Geuder senior in Heidelberg gegründete Geuder AG hat sich auf die Entwicklung und Herstellung sogenannter ophthalmo-chirurgischer Instrumente und Gerätesysteme spezialisiert – sie hat über 3.000 verschiedene Ausführungen davon im Angebot, die auch in mehr als 90 Länder weltweit exportiert werden. Am Heidelberger Stammsitz des Unternehmens sind insgesamt rund 220 Mitarbeiter tätig. Hans Geuder junior ist als Aufsichtsratsvorsitzender aktiv, sein jüngerer Bruder Volker Geuder ist Vorstand des Weltunternehmens, das 2011 sein 60-jähriges Firmenjubiläum feiert. Neue Instrumententechnik der Geuder AG macht augenchirurgische Eingriffe vor allem sicherer. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Beleuchtung. Nur wenn das Augeninnere ausreichend ausgeleuchtet ist, kann der operierende Arzt zum Beispiel die feinen Gewebestrukturen der Netzhaut eindeutig erkennen. Letztere hat allerdings eine extrem empfindliche Oberfläche, die durch starkes Xenon-Licht schnell geschädigt wird. Das von der Geuder AG entwickelte ocuLED-System nutzt deshalb netzhautschonendes LED-Licht mit geringem Blauanteil. Die lichtgebenden Dioden wurden in den Handgriff eines chirurgischen Instruments stark verkleinert integriert und speisen eine Sonde, so dass sie durch eine nur 0,6 Millimeter große Öffnung in das Auge eingeführt werden kann. Durch diese „Mini LED Taschenlampe“ wird die Netzhaut im hinteren Teil des Auges für den Operateur sichtbar.

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Innovation: Sanfte Katarakt-Chirurgie Cataracta senilis, im Volksmund Grauer Star genannt, gehört zu den häufigsten Alterskrankheiten des Auges. Die Linse trübt sich, die betroffenen Patienten nehmen ihre Umwelt zunehmend neblig wahr. Eine bewährte Behandlungsmethode ist das operative Entfernen der Linse, die anschließend durch eine Kunstlinse aus Plexiglas, Silikon oder anderen modernen Materialien ersetzt wird. Weil sich die getrübte Linse, die beim Erwachsenen einen Durchmesser von ca. 10 bis 12 Millimetern hat, nicht durch einen kleinen Schnitt von etwa 2,2 Millimetern aus dem Auge entfernen lässt, benötigt der Chirurg ein Gerät, mit dem die Linse schon im Auge zerkleinert und abgesaugt werden kann. Mit dem Megatron S4 hat die Geuder AG eine neue Generation eines Gerätesystems entwickelt, das eine schnelle und schonende „Emulsifikation“ der Linse per gepulster Ultraschallenergie im Auge erlaubt. Dadurch wird es möglich, die Linse durch eine 2,2 Millimeter kleine Öffnung aus dem Auge zu entfernen. Die Experten der Geuder AG arbeiten mit den unterschiedlichsten Werkstoffen, um hochpräzise Instrumente für die Augenchirurgie zu entwickeln und in höchster Qualität zu fertigen. Des Weiteren bietet Geuder auch kostengünstige Einweg-OperationsinHochpräzise Zängchen und Scheren strumente von bisher ungefür die Augenchirurgie kannter Qualität an, darunter Mini-Zangen und Scheren aus Kunststoff mit einem Durchmesser von gerade einmal einem halben Millimeter.

Info Geuder AG, Hertzstr. 4, 69126 Heidelberg www.geuder.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Geuder AG, Heidelberg

Augenchirurgie ist absolute Präzisionsarbeit. Man dringt in ein hochsensibles Sinnesorgan ein, durchzogen von einem dichten Netzwerk aus feinsten Blutgefäßen und lichtempfindlichem Nervengewebe. Kleinste Fehler können die Sehkraft eines Patienten nachhaltig schädigen. Dank moderner Technik sind heute operative Eingriffe möglich, die vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar gewesen wären. Zängchen und Scheren für Operationen im hinteren Abschnitt des Auges haben Außendurchmesser von nur 0,5 bis 0,6 Millimetern. Das erfordert höchste Präzisionsarbeit – vom Chirurgen und auch vom Hersteller der OP-Instrumente. Die 1951 von Hans Geuder senior in Heidelberg gegründete Geuder AG hat sich auf die Entwicklung und Herstellung sogenannter ophthalmo-chirurgischer Instrumente und Gerätesysteme spezialisiert – sie hat über 3.000 verschiedene Ausführungen davon im Angebot, die auch in mehr als 90 Länder weltweit exportiert werden. Am Heidelberger Stammsitz des Unternehmens sind insgesamt rund 220 Mitarbeiter tätig. Hans Geuder junior ist als Aufsichtsratsvorsitzender aktiv, sein jüngerer Bruder Volker Geuder ist Vorstand des Weltunternehmens, das 2011 sein 60-jähriges Firmenjubiläum feiert. Neue Instrumententechnik der Geuder AG macht augenchirurgische Eingriffe vor allem sicherer. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Beleuchtung. Nur wenn das Augeninnere ausreichend ausgeleuchtet ist, kann der operierende Arzt zum Beispiel die feinen Gewebestrukturen der Netzhaut eindeutig erkennen. Letztere hat allerdings eine extrem empfindliche Oberfläche, die durch starkes Xenon-Licht schnell geschädigt wird. Das von der Geuder AG entwickelte ocuLED-System nutzt deshalb netzhautschonendes LED-Licht mit geringem Blauanteil. Die lichtgebenden Dioden wurden in den Handgriff eines chirurgischen Instruments stark verkleinert integriert und speisen eine Sonde, so dass sie durch eine nur 0,6 Millimeter große Öffnung in das Auge eingeführt werden kann. Durch diese „Mini LED Taschenlampe“ wird die Netzhaut im hinteren Teil des Auges für den Operateur sichtbar.

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Innovation: Sanfte Katarakt-Chirurgie Cataracta senilis, im Volksmund Grauer Star genannt, gehört zu den häufigsten Alterskrankheiten des Auges. Die Linse trübt sich, die betroffenen Patienten nehmen ihre Umwelt zunehmend neblig wahr. Eine bewährte Behandlungsmethode ist das operative Entfernen der Linse, die anschließend durch eine Kunstlinse aus Plexiglas, Silikon oder anderen modernen Materialien ersetzt wird. Weil sich die getrübte Linse, die beim Erwachsenen einen Durchmesser von ca. 10 bis 12 Millimetern hat, nicht durch einen kleinen Schnitt von etwa 2,2 Millimetern aus dem Auge entfernen lässt, benötigt der Chirurg ein Gerät, mit dem die Linse schon im Auge zerkleinert und abgesaugt werden kann. Mit dem Megatron S4 hat die Geuder AG eine neue Generation eines Gerätesystems entwickelt, das eine schnelle und schonende „Emulsifikation“ der Linse per gepulster Ultraschallenergie im Auge erlaubt. Dadurch wird es möglich, die Linse durch eine 2,2 Millimeter kleine Öffnung aus dem Auge zu entfernen. Die Experten der Geuder AG arbeiten mit den unterschiedlichsten Werkstoffen, um hochpräzise Instrumente für die Augenchirurgie zu entwickeln und in höchster Qualität zu fertigen. Des Weiteren bietet Geuder auch kostengünstige Einweg-OperationsinHochpräzise Zängchen und Scheren strumente von bisher ungefür die Augenchirurgie kannter Qualität an, darunter Mini-Zangen und Scheren aus Kunststoff mit einem Durchmesser von gerade einmal einem halben Millimeter.

Info Geuder AG, Hertzstr. 4, 69126 Heidelberg www.geuder.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Heidelberg mobil International GmbH

Kennen Sie das? Man ist in einer fremden Stadt unterwegs, beruflich oder privat, hat wenig Zeit und versucht sich zurecht zu finden. Wo treffe ich meinen Gesprächspartner? Wie finde ich dieses nette kleine Geschäft wieder, und wann hat heute Abend das vom Kollegen empfohlene Restaurant geöffnet? Sicher, es gibt Reiseführer und Tourist-Infos, aber in der Eile und im Gewühl der Straße hilft das nicht viel weiter. Was man jetzt bräuchte wäre ein guter Geist in der Tasche, einer, der sich an jeder Straßenecke auskennt, einem den Weg zeigt und gleichzeitig über alles Interessante erzählen kann. Träumerei? Nein, längst Realität! Die 2007 gegründete Firma Heidelberg mobil International GmbH (HDM-I) verwirklicht solche Visionen. Das junge Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochter des renommierten Forschungsinstituts European Media Laboratory (EML). Dort hat die Entwicklung von innovativer Informationstechnologie Tradition. HDM-I betreibt ein seit Ende 2006 in Heidelberg bestehendes, kontextabhängiges WLAN-Infosystem. Heute widmen sich die 23 festen Mitarbeiter der Weiterentwicklung dieses Portals und vor allem dessen Transfer in andere Städte und Einsatzgebiete. Ziel des Unternehmens ist es, seinen Kunden benutzerfreundliche, mobile ortsbasierte Informationssysteme anzubieten, die sie auf internetfähigen, tragbaren Geräten einsetzen können. Die von HDM-I vertriebene Produktfamilie „Deep Map“ stellt eine solche Technologie zur Verfügung. Sie verknüpft ortsbezogene (Geo-) Information mit verschiedenen lokalen Daten. Je nachdem, wo der Benutzer steht, kann er die gewünschten Auskünfte über seine Umgebung abrufen. Das System „weiß“ genau, wo er sich befindet. Die „Deep Map“Technologie gibt es nicht nur für die Anwendung in Städten, sondern sie kann auch als Informationsdienst für Messeveranstaltungen und Ausstellungen oder Shopping-Zentren sowie für die firmeninterne Koordination und Kommunikation, zum Beispiel auf Großbaustellen, genutzt werden.

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Innovation: vascmo.de, das virtuelle Tor zur Stadt Rund 80 Prozent unseres täglichen Lebens spielen sich in einem Umkreis von nur 30 Kilometern ab. Aber wer kennt schon alles in seiner Heimatstadt und der umliegenden Region? Ortsbezogene Informationssysteme sind deshalb nicht nur für Touristen und andere Reisende interessant. Durch das von der HDM-I entwickelte und betriebene Internetportal www.vascmo.de stehen auch den Einwohnern selbst stets die aktuellsten Auskünfte über Veranstaltungen, Einkaufsmöglichkeiten und gastronomische Angebote zur Verfügung. All diese Informationen sind bequem von zu Hause aus abrufbar, aber auch über das Mobiltelefon oder per Notebook, wenn Sie gerade in der Stadt unterwegs sind. In Heidelberg ist Letzteres sogar kostenlos. Dank des engmaschigen Hotspot-Netzes kann man fast überall per WLAN auf das Portal zurückgreifen. Bei dessen Inbetriebnahme im Dezember 2006 war Heidelberg die erste Stadt Deutschlands, die über ein solches WLANFunknetz verfügte. www.vascmo.de ist eine Produktausprägung der „Deep Map“-Technologie, eine speziell für Städte konzipierte Informationsplattform. Sie ermöglicht unter anderem ortsbezogenes, mobiles Marketing für beispielsweise Einzelhandel, Dienstleister und Gastwirte. Für den Tourismus können sämtliche SehenswürdigPraktisch: Mobile, ortsbezogene Infos keiten ausführlich präsentiert werden. für Touristen Auch Online-Buchungssysteme für Hotels, Kulturveranstaltungen und den Öffentlichen Personennahverkehr lassen sich problemlos in vascmo.de integrieren. Ein Navigations-Stadtplan hilft, jederzeit den richtigen Weg zu finden. Mit ihren zukunftsweisenden Technologien ist HDM-I schließlich auch Kooperationspartner bei „Innovation Stars“ und produzierte die mobile Webseite www.innovationstars.de und die gleichnamige iPhone-App. Info Heidelberg mobil International GmbH, Schloss-Wolfsbrunnenweg 33, 69118 Heidelberg www.hdm-i.com / www.vascmo.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Heidelberg mobil International GmbH

Kennen Sie das? Man ist in einer fremden Stadt unterwegs, beruflich oder privat, hat wenig Zeit und versucht sich zurecht zu finden. Wo treffe ich meinen Gesprächspartner? Wie finde ich dieses nette kleine Geschäft wieder, und wann hat heute Abend das vom Kollegen empfohlene Restaurant geöffnet? Sicher, es gibt Reiseführer und Tourist-Infos, aber in der Eile und im Gewühl der Straße hilft das nicht viel weiter. Was man jetzt bräuchte wäre ein guter Geist in der Tasche, einer, der sich an jeder Straßenecke auskennt, einem den Weg zeigt und gleichzeitig über alles Interessante erzählen kann. Träumerei? Nein, längst Realität! Die 2007 gegründete Firma Heidelberg mobil International GmbH (HDM-I) verwirklicht solche Visionen. Das junge Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochter des renommierten Forschungsinstituts European Media Laboratory (EML). Dort hat die Entwicklung von innovativer Informationstechnologie Tradition. HDM-I betreibt ein seit Ende 2006 in Heidelberg bestehendes, kontextabhängiges WLAN-Infosystem. Heute widmen sich die 23 festen Mitarbeiter der Weiterentwicklung dieses Portals und vor allem dessen Transfer in andere Städte und Einsatzgebiete. Ziel des Unternehmens ist es, seinen Kunden benutzerfreundliche, mobile ortsbasierte Informationssysteme anzubieten, die sie auf internetfähigen, tragbaren Geräten einsetzen können. Die von HDM-I vertriebene Produktfamilie „Deep Map“ stellt eine solche Technologie zur Verfügung. Sie verknüpft ortsbezogene (Geo-) Information mit verschiedenen lokalen Daten. Je nachdem, wo der Benutzer steht, kann er die gewünschten Auskünfte über seine Umgebung abrufen. Das System „weiß“ genau, wo er sich befindet. Die „Deep Map“Technologie gibt es nicht nur für die Anwendung in Städten, sondern sie kann auch als Informationsdienst für Messeveranstaltungen und Ausstellungen oder Shopping-Zentren sowie für die firmeninterne Koordination und Kommunikation, zum Beispiel auf Großbaustellen, genutzt werden.

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Innovation: vascmo.de, das virtuelle Tor zur Stadt Rund 80 Prozent unseres täglichen Lebens spielen sich in einem Umkreis von nur 30 Kilometern ab. Aber wer kennt schon alles in seiner Heimatstadt und der umliegenden Region? Ortsbezogene Informationssysteme sind deshalb nicht nur für Touristen und andere Reisende interessant. Durch das von der HDM-I entwickelte und betriebene Internetportal www.vascmo.de stehen auch den Einwohnern selbst stets die aktuellsten Auskünfte über Veranstaltungen, Einkaufsmöglichkeiten und gastronomische Angebote zur Verfügung. All diese Informationen sind bequem von zu Hause aus abrufbar, aber auch über das Mobiltelefon oder per Notebook, wenn Sie gerade in der Stadt unterwegs sind. In Heidelberg ist Letzteres sogar kostenlos. Dank des engmaschigen Hotspot-Netzes kann man fast überall per WLAN auf das Portal zurückgreifen. Bei dessen Inbetriebnahme im Dezember 2006 war Heidelberg die erste Stadt Deutschlands, die über ein solches WLANFunknetz verfügte. www.vascmo.de ist eine Produktausprägung der „Deep Map“-Technologie, eine speziell für Städte konzipierte Informationsplattform. Sie ermöglicht unter anderem ortsbezogenes, mobiles Marketing für beispielsweise Einzelhandel, Dienstleister und Gastwirte. Für den Tourismus können sämtliche SehenswürdigPraktisch: Mobile, ortsbezogene Infos keiten ausführlich präsentiert werden. für Touristen Auch Online-Buchungssysteme für Hotels, Kulturveranstaltungen und den Öffentlichen Personennahverkehr lassen sich problemlos in vascmo.de integrieren. Ein Navigations-Stadtplan hilft, jederzeit den richtigen Weg zu finden. Mit ihren zukunftsweisenden Technologien ist HDM-I schließlich auch Kooperationspartner bei „Innovation Stars“ und produzierte die mobile Webseite www.innovationstars.de und die gleichnamige iPhone-App. Info Heidelberg mobil International GmbH, Schloss-Wolfsbrunnenweg 33, 69118 Heidelberg www.hdm-i.com / www.vascmo.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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HeidelbergCement AG, Heidelberg

Es waren die Gründerjahre mit ihrem wirtschaftlichen Aufschwung, als die Baubranche florierte und der Unternehmer Johann Philipp Schifferdecker 1873 die „Bergheimer Mühle“ am Heidelberger Neckarufer kaufte und zu einer Zementfabrik umbaute. Das war die Geburtsstunde des heute führenden deutschen Zementherstellers HeidelbergCement. Bis zum Ende der 1960er Jahre war das Unternehmen ausschließlich in Süddeutschland tätig. Seit den 1970er Jahren folgten erste Schritte in die großen europäischen und amerikanischen Märkte sowie in die asiatischen Länder. Mit der größten Akquisition in der Baustoffindustrie – der Übernahme des britischen Baustoffherstellers Hanson im Jahr 2007 – baute HeidelbergCement seine Position unter den weltweit führenden Unternehmen im Baustoffbereich weiter aus. Heute ist HeidelbergCement Weltmarktführer im Bereich Sand und Kies und gehört zu den größten Baustoffherstellern weltweit. Die Kernaktivitäten des Unternehmens HeidelbergCement umfassen die Herstellung und den Vertrieb von Zement, Sand und Kies – also den wesentlichen Rohstoffen für Beton. Nachgelagerte Aktivitäten wie Transportbeton, Betonprodukte und Betonelemente sowie Serviceleistungen ergänzen die Produktpalette. Das Unternehmen beschäftigt heute rund 53.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an mehr als 2.500 Standorten in über 40 Ländern der Welt. Im Jahr 2009 betrug der Umsatz rund 11 Milliarden Euro.

Innovation: Ein Spezialzement zerlegt Luftschadstoffe Eine Straße irgendwo in einer Großstadt: Über den Asphalt donnert vierspurig der Verkehr, links und rechts davon türmen sich die Fassaden der Häuser. Schadstoffe wie Stickoxide (NOx) werden hier täglich in großen Mengen freigesetzt – vor allem durch den Straßenverkehr. Stickoxide können die Atemwege schädigen und sind außerdem vor allem im Sommer Auslöser für die Bildung von gesundheitsschädlichem Ozon. HeidelbergCement hat mit TioCem einen Zement entwickelt, der zur Verringerung der Stickoxidbelastung in den Städten beitragen kann. Das Prinzip: TioCem ist ein Zement, der Titandioxid (TiO2) enthält. Diese Titandioxidkristalle haben eine spezielle nanokristalline Form und wirken photokatalytisch, das heißt, sie können bei Bestrahlung die Energie aufnehmen, die im Sonnenlicht steckt und auf diese Weise Schadstoffe zu Kohlendioxid und Wasser abbauen. Das Ganze funktioniert ähnlich wie ein Autokatalysator, nur benötigt die Reaktion Licht. In allen Bauteilen, die TioCem enthalten, wirkt das Titandioxid als Photokatalysator, der den natürlichen Oxidationsprozess beschleunigt und so eine schnellere Umwandlung der Stickoxide in unbedenkliche Bestandteile bewirkt. Da sich das Titandioxid – wie alle Katalysatoren – nicht verbraucht, wiederholt Intensive Forschungsarbeit für sich der Umwandlungsprozess beliebig innovative Betonprodukte oft. Grundsätzlich kann in Zukunft jedes Betonprodukt so hergestellt werden, dass es Stickoxide in seiner Umgebung spürbar verringert. Ob bei Betonpflaster- oder bei Dachsteinen, in Fahrbahndecken, bei Fassadenelementen oder bei Lärmschutzwänden: Man sieht es den Produkten nicht an, dass sie eine photokatalytisch aktive Oberfläche haben, die dauerhaft wirksam ist. Sie sind von anderen Betonprodukten nicht zu unterscheiden und auch ihre Gebrauchseigenschaften bleiben die gleichen. Info HeidelbergCement AG, Berliner Str. 6, 69120 Heidelberg www.heidelbergcement.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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HeidelbergCement AG, Heidelberg

Es waren die Gründerjahre mit ihrem wirtschaftlichen Aufschwung, als die Baubranche florierte und der Unternehmer Johann Philipp Schifferdecker 1873 die „Bergheimer Mühle“ am Heidelberger Neckarufer kaufte und zu einer Zementfabrik umbaute. Das war die Geburtsstunde des heute führenden deutschen Zementherstellers HeidelbergCement. Bis zum Ende der 1960er Jahre war das Unternehmen ausschließlich in Süddeutschland tätig. Seit den 1970er Jahren folgten erste Schritte in die großen europäischen und amerikanischen Märkte sowie in die asiatischen Länder. Mit der größten Akquisition in der Baustoffindustrie – der Übernahme des britischen Baustoffherstellers Hanson im Jahr 2007 – baute HeidelbergCement seine Position unter den weltweit führenden Unternehmen im Baustoffbereich weiter aus. Heute ist HeidelbergCement Weltmarktführer im Bereich Sand und Kies und gehört zu den größten Baustoffherstellern weltweit. Die Kernaktivitäten des Unternehmens HeidelbergCement umfassen die Herstellung und den Vertrieb von Zement, Sand und Kies – also den wesentlichen Rohstoffen für Beton. Nachgelagerte Aktivitäten wie Transportbeton, Betonprodukte und Betonelemente sowie Serviceleistungen ergänzen die Produktpalette. Das Unternehmen beschäftigt heute rund 53.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an mehr als 2.500 Standorten in über 40 Ländern der Welt. Im Jahr 2009 betrug der Umsatz rund 11 Milliarden Euro.

Innovation: Ein Spezialzement zerlegt Luftschadstoffe Eine Straße irgendwo in einer Großstadt: Über den Asphalt donnert vierspurig der Verkehr, links und rechts davon türmen sich die Fassaden der Häuser. Schadstoffe wie Stickoxide (NOx) werden hier täglich in großen Mengen freigesetzt – vor allem durch den Straßenverkehr. Stickoxide können die Atemwege schädigen und sind außerdem vor allem im Sommer Auslöser für die Bildung von gesundheitsschädlichem Ozon. HeidelbergCement hat mit TioCem einen Zement entwickelt, der zur Verringerung der Stickoxidbelastung in den Städten beitragen kann. Das Prinzip: TioCem ist ein Zement, der Titandioxid (TiO2) enthält. Diese Titandioxidkristalle haben eine spezielle nanokristalline Form und wirken photokatalytisch, das heißt, sie können bei Bestrahlung die Energie aufnehmen, die im Sonnenlicht steckt und auf diese Weise Schadstoffe zu Kohlendioxid und Wasser abbauen. Das Ganze funktioniert ähnlich wie ein Autokatalysator, nur benötigt die Reaktion Licht. In allen Bauteilen, die TioCem enthalten, wirkt das Titandioxid als Photokatalysator, der den natürlichen Oxidationsprozess beschleunigt und so eine schnellere Umwandlung der Stickoxide in unbedenkliche Bestandteile bewirkt. Da sich das Titandioxid – wie alle Katalysatoren – nicht verbraucht, wiederholt Intensive Forschungsarbeit für sich der Umwandlungsprozess beliebig innovative Betonprodukte oft. Grundsätzlich kann in Zukunft jedes Betonprodukt so hergestellt werden, dass es Stickoxide in seiner Umgebung spürbar verringert. Ob bei Betonpflaster- oder bei Dachsteinen, in Fahrbahndecken, bei Fassadenelementen oder bei Lärmschutzwänden: Man sieht es den Produkten nicht an, dass sie eine photokatalytisch aktive Oberfläche haben, die dauerhaft wirksam ist. Sie sind von anderen Betonprodukten nicht zu unterscheiden und auch ihre Gebrauchseigenschaften bleiben die gleichen. Info HeidelbergCement AG, Berliner Str. 6, 69120 Heidelberg www.heidelbergcement.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Heidelberger Druckmaschinen AG, Heidelberg

Was wäre die Welt ohne die Drucktechnik? Gutenbergs Erfindung hat das Wissen demokratisiert und seine Verbreitung sowie seine Vermehrung in revolutionärer Weise beschleunigt. Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist mit ihren Produkten der international führende Lösungsanbieter rund um den Offsetdruck, und der Name Heidelberg steht weltweit für Spitzentechnologie und Topqualität. Das Unternehmen entwickelt und produziert Präzisionsdruckmaschinen, Farbmess- und Regelungssysteme, Geräte zur Druckplattenbebilderung, zur Druckweiterverarbeitung sowie Software zur Integration aller Prozesse in einer Druckerei. Dafür entwickelt Heidelberg eigene Steuerungs- und Regelungselektroniken, Bildverarbeitungssysteme und Verfahrenstechnik. Zudem umfasst das Portfolio von Heidelberg Service- und Beratungsleistungen von der Ersatzteilversorgung über Verbrauchsmaterialien und den Vertrieb von Gebrauchtmaschinen bis zum Schulungsangebot der Print Media Academy. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Heidelberg und Entwicklungs- und Produktionsstandorten in sieben Ländern betreut seine weltweiten Kunden mit rund 250 Vertriebsniederlassungen. Forschungs- und Entwicklungs­ tätigkeiten besitzen bei Heidelberg einen hohen Stellenwert – ein Portfolio von weltweit über 5.000 angemeldeten und erteilten Patenten zeugt von der Innovationskraft des Unternehmens, das auch als Partner im Metropolregion-Spitzencluster „Organische Elektronik“ aktiv ist. Interdisziplinäre Ingenieurteams der unterschiedlichsten Fachrichtungen erörtern grund­ legend technisch-wissenschaftliche Fragestellungen, forschen an Grund­ lagen und setzen diese in konkrete Anwendungen um. Ingenieurskunst und Forschergeist gehen Hand in Hand – und dies weit über Fragestellungen des eigentlichen Maschinenbaus hinaus.

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Innovation: Anicolor – Hightech für kleine Auflagen Der Offsetdruck ist mit etwa 70 Prozent das weltweit gängigste Druckverfahren, zudem technisch hervorragend ausgereift bei höchster Druckqualität und gleichzeitig hoher Produktivität. Offset-Druckmaschinen benötigen aufgrund ihrer Komplexität zu Beginn des Druckprozesses eine gewisse „Einlaufzeit“. Die ersten bedruckten Papierbogen sind unbrauchbar – Makulatur. Und genau deshalb ist das Offsetverfahren bei sehr kleinen Auflagen oft unwirtschaftlich. Druckereien weichen bei Produktionszahlen von wenigen hundert Exemplaren gerne auf Digitaldruck oder andere Verfahren aus, allerdings mit erheblichen Qualitätseinbußen. Heidelberger Druckmaschinen hat dieses Dilemma gelöst. Dank der neuen Farbwerktechnologie Anicolor lässt sich die Farbzufuhr in Offset-Druckmaschinen in kürzester Zeit einstellen. Die Anlaufmakulatur verringert sich um bis zu 95 Prozent. Die Druckgeschwindigkeit bleibt dennoch sehr hoch – bis zu 15.000 Bogen pro Stunde –, und die Qualität entspricht nach wie vor den hohen Standards des Offsetdrucks. Weitere Gebiete der angewandten Forschung und Entwicklung mit interdisziplinärem Charakter sind bei Heidelberger Druckmaschinen unter anderem die Themen Strömungsdynamik (neutralisieren von unerwünschten Strömungsphänomenen im Farbkasten der Druckmaschine), Lasertechnik (Eigenentwicklung von Laserköpfen zur Druckplattenbebilderung, Farbmess- und Steuerungssysteme (Produktivitätsvorsprung durch Regelung der Farbe bei laufender Druckmaschine), Sicherheitsmerkmale von Anicolor ist effizient und benötigt Druckprodukten (Schutz von Produkten/Verdeutlich weniger Walzen packungen vor Fälschungen und Produktpiraterie mittels moderner Kryptografie) sowie Veredelungs- und Glanzeffekte zur Aufwertung von Druckprodukten durch metallische Effekte. Info Heidelberger Druckmaschinen AG, Kurfürsten-Anlage 52 – 60, 69115 Heidelberg www.heidelberg.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Heidelberger Druckmaschinen AG, Heidelberg

Was wäre die Welt ohne die Drucktechnik? Gutenbergs Erfindung hat das Wissen demokratisiert und seine Verbreitung sowie seine Vermehrung in revolutionärer Weise beschleunigt. Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist mit ihren Produkten der international führende Lösungsanbieter rund um den Offsetdruck, und der Name Heidelberg steht weltweit für Spitzentechnologie und Topqualität. Das Unternehmen entwickelt und produziert Präzisionsdruckmaschinen, Farbmess- und Regelungssysteme, Geräte zur Druckplattenbebilderung, zur Druckweiterverarbeitung sowie Software zur Integration aller Prozesse in einer Druckerei. Dafür entwickelt Heidelberg eigene Steuerungs- und Regelungselektroniken, Bildverarbeitungssysteme und Verfahrenstechnik. Zudem umfasst das Portfolio von Heidelberg Service- und Beratungsleistungen von der Ersatzteilversorgung über Verbrauchsmaterialien und den Vertrieb von Gebrauchtmaschinen bis zum Schulungsangebot der Print Media Academy. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Heidelberg und Entwicklungs- und Produktionsstandorten in sieben Ländern betreut seine weltweiten Kunden mit rund 250 Vertriebsniederlassungen. Forschungs- und Entwicklungs­ tätigkeiten besitzen bei Heidelberg einen hohen Stellenwert – ein Portfolio von weltweit über 5.000 angemeldeten und erteilten Patenten zeugt von der Innovationskraft des Unternehmens, das auch als Partner im Metropolregion-Spitzencluster „Organische Elektronik“ aktiv ist. Interdisziplinäre Ingenieurteams der unterschiedlichsten Fachrichtungen erörtern grund­ legend technisch-wissenschaftliche Fragestellungen, forschen an Grund­ lagen und setzen diese in konkrete Anwendungen um. Ingenieurskunst und Forschergeist gehen Hand in Hand – und dies weit über Fragestellungen des eigentlichen Maschinenbaus hinaus.

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Innovation: Anicolor – Hightech für kleine Auflagen Der Offsetdruck ist mit etwa 70 Prozent das weltweit gängigste Druckverfahren, zudem technisch hervorragend ausgereift bei höchster Druckqualität und gleichzeitig hoher Produktivität. Offset-Druckmaschinen benötigen aufgrund ihrer Komplexität zu Beginn des Druckprozesses eine gewisse „Einlaufzeit“. Die ersten bedruckten Papierbogen sind unbrauchbar – Makulatur. Und genau deshalb ist das Offsetverfahren bei sehr kleinen Auflagen oft unwirtschaftlich. Druckereien weichen bei Produktionszahlen von wenigen hundert Exemplaren gerne auf Digitaldruck oder andere Verfahren aus, allerdings mit erheblichen Qualitätseinbußen. Heidelberger Druckmaschinen hat dieses Dilemma gelöst. Dank der neuen Farbwerktechnologie Anicolor lässt sich die Farbzufuhr in Offset-Druckmaschinen in kürzester Zeit einstellen. Die Anlaufmakulatur verringert sich um bis zu 95 Prozent. Die Druckgeschwindigkeit bleibt dennoch sehr hoch – bis zu 15.000 Bogen pro Stunde –, und die Qualität entspricht nach wie vor den hohen Standards des Offsetdrucks. Weitere Gebiete der angewandten Forschung und Entwicklung mit interdisziplinärem Charakter sind bei Heidelberger Druckmaschinen unter anderem die Themen Strömungsdynamik (neutralisieren von unerwünschten Strömungsphänomenen im Farbkasten der Druckmaschine), Lasertechnik (Eigenentwicklung von Laserköpfen zur Druckplattenbebilderung, Farbmess- und Steuerungssysteme (Produktivitätsvorsprung durch Regelung der Farbe bei laufender Druckmaschine), Sicherheitsmerkmale von Anicolor ist effizient und benötigt Druckprodukten (Schutz von Produkten/Verdeutlich weniger Walzen packungen vor Fälschungen und Produktpiraterie mittels moderner Kryptografie) sowie Veredelungs- und Glanzeffekte zur Aufwertung von Druckprodukten durch metallische Effekte. Info Heidelberger Druckmaschinen AG, Kurfürsten-Anlage 52 – 60, 69115 Heidelberg www.heidelberg.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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INDAG und Deutsche SiSi-Werke, Eppelheim

Vielleicht war es der Zauber der Moleküle, der ihn inspirierte, die unglaubliche Vielfalt der Duft- und Geschmacksstoffe, hervorgebracht von zigtausenden Pflanzenspezies dieser Welt. Sicher ist jedenfalls, dass der junge Chemiker Rudolf Wild 1931 zusammen mit seiner Ehefrau Leonie in der Heidelberger Marstallstraße das „Zick Zack Werk“ für die Herstellung von Lebensmittel-Aromen aus natürlichen Rohstoffen gründete. Die Geschäftsidee hatte Erfolg. Schon sechs Jahre später musste man nach Eppelheim in eine neue Fabrik umziehen. 1951 brachte Wild die Limonadenmarke „Libella“ auf den Markt, ein Getränk ohne künstliche Zutaten. Die Verbraucher sollen damals zuerst eher skeptisch gewesen sein. Mit der Übernahme der ursprünglich in Hamburg ansässigen „Deutschen SiSi-Werke“ im Jahr 1956 wuchs das Wild’sche Unternehmen zu einer neuen Größe. 1963 folgte der ebenfalls Hamburger Verpackungshersteller INDAG. Der Kauf dieser beiden Firmen legte auch den Grundstein für die Produktion eines der berühmtesten Kindergetränke weltweit – Capri-Sonne. 1969 erschienen die markanten Standbodenbeutel mit Orangenfruchtsaftgetränk erstmals im Handel. In den bald 80 Jahren ihres Bestehens hat sich Wild zu einem global operierenden Produzenten von natürlichen Inhaltsstoffen für die Lebensmittelund Getränkeindustrie sowie zu einem führenden Hersteller von Verpackungstechnologie entwickelt. Capri-Sonne wird gemeinsam mit Partnern in 18 Ländern der Welt produziert und in etwa 100 Nationen getrunken. INDAG entwickelt unter anderem Abfüllmaschinen. Rund die Hälfte der deutschen Mineralwasserbrunnen sind INDAG-Kunden. Die Rudolf Wild GmbH & Co. KG hat einen Personalbestand von circa 2.500 Mitarbeitern, etwa 1.400 davon sind im Eppelheimer Stammwerk tätig.

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Innovation: Pouch-Technologie für den Einsatz im Weltall Das Problem mag banal erscheinen, ist es aber nicht: Auch Astronauten müssen trinken. Doch in der Schwerelosigkeit des Weltraums ist das gewiss keine simple Angelegenheit. Wasser und Getränke lassen sich „dort oben“ nicht einfach in ein Glas gießen. Aus der Flasche trinken gelingt ohne Erdanziehungskraft auch nicht, nichts fließt. Einsaugen und Schlucken ist die einzig wirkungsvolle Methode. Alles nach dem Strohhalm-Prinzip. Da die Getränkeversorgungssysteme für Astronauten nie ganz zufriedenstellend gewesen sind, machte sich die europäische Weltraumorganisation ESA auf die Suche nach neuen Lösungen, und wurde bei INDAG in Eppelheim fündig. Der ursprünglich für Capri-Sonne entwickelte Standbodenbeutel weckte das Interesse der ESA-Experten. Rund sechs Milliarden dieser Kunststoffverpackungen werden jährlich produziert und weltweit genutzt. Stabilität bei einem sehr niedrigen Gewicht sind die Hauptmerkmale der auch als „Pouches“ bezeichneFür All-tauglich befunden: ten Beutel. Die klassische 200-Milliliter-Caprider Space Pouch Sonne-Verpackung wiegt nur 4,05 Gramm. Seit 2004 bietet INDAG zudem wiederverschließbare Standbodenbeutel mit Mundstück an – „Spouted Pouches“. Von diesem Produkt ausgehend war es eigentlich nur noch ein kurzer Weg zur Herstellung eines neuen, weltraumtüchtigen Getränkebeutels. Die Ingenieure vergrößerten das Volumen auf 250 Milliliter und entwickelten ein spezielles Anschlussstück mit Verschlussmembran für schwereloses Trinken. Befüllt werden die Beutel mit Eistee-Pulver, Wasser wird erst bei Bedarf zugesetzt. Die erste Lieferung von 80 „Space Pouches“ wurde im Mai 2009 zur internationalen Raumstation ISS gebracht. Info INDAG GmbH & Co. Betriebs KG Deutsche SiSi-Werke GmbH & Co. Betriebs KG Rudolf-Wild-Str. 107 – 115, 69214 Eppelheim www.wild-indag.de / www.capri-sonne.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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INDAG und Deutsche SiSi-Werke, Eppelheim

Vielleicht war es der Zauber der Moleküle, der ihn inspirierte, die unglaubliche Vielfalt der Duft- und Geschmacksstoffe, hervorgebracht von zigtausenden Pflanzenspezies dieser Welt. Sicher ist jedenfalls, dass der junge Chemiker Rudolf Wild 1931 zusammen mit seiner Ehefrau Leonie in der Heidelberger Marstallstraße das „Zick Zack Werk“ für die Herstellung von Lebensmittel-Aromen aus natürlichen Rohstoffen gründete. Die Geschäftsidee hatte Erfolg. Schon sechs Jahre später musste man nach Eppelheim in eine neue Fabrik umziehen. 1951 brachte Wild die Limonadenmarke „Libella“ auf den Markt, ein Getränk ohne künstliche Zutaten. Die Verbraucher sollen damals zuerst eher skeptisch gewesen sein. Mit der Übernahme der ursprünglich in Hamburg ansässigen „Deutschen SiSi-Werke“ im Jahr 1956 wuchs das Wild’sche Unternehmen zu einer neuen Größe. 1963 folgte der ebenfalls Hamburger Verpackungshersteller INDAG. Der Kauf dieser beiden Firmen legte auch den Grundstein für die Produktion eines der berühmtesten Kindergetränke weltweit – Capri-Sonne. 1969 erschienen die markanten Standbodenbeutel mit Orangenfruchtsaftgetränk erstmals im Handel. In den bald 80 Jahren ihres Bestehens hat sich Wild zu einem global operierenden Produzenten von natürlichen Inhaltsstoffen für die Lebensmittelund Getränkeindustrie sowie zu einem führenden Hersteller von Verpackungstechnologie entwickelt. Capri-Sonne wird gemeinsam mit Partnern in 18 Ländern der Welt produziert und in etwa 100 Nationen getrunken. INDAG entwickelt unter anderem Abfüllmaschinen. Rund die Hälfte der deutschen Mineralwasserbrunnen sind INDAG-Kunden. Die Rudolf Wild GmbH & Co. KG hat einen Personalbestand von circa 2.500 Mitarbeitern, etwa 1.400 davon sind im Eppelheimer Stammwerk tätig.

98 wirtschaft

Innovation: Pouch-Technologie für den Einsatz im Weltall Das Problem mag banal erscheinen, ist es aber nicht: Auch Astronauten müssen trinken. Doch in der Schwerelosigkeit des Weltraums ist das gewiss keine simple Angelegenheit. Wasser und Getränke lassen sich „dort oben“ nicht einfach in ein Glas gießen. Aus der Flasche trinken gelingt ohne Erdanziehungskraft auch nicht, nichts fließt. Einsaugen und Schlucken ist die einzig wirkungsvolle Methode. Alles nach dem Strohhalm-Prinzip. Da die Getränkeversorgungssysteme für Astronauten nie ganz zufriedenstellend gewesen sind, machte sich die europäische Weltraumorganisation ESA auf die Suche nach neuen Lösungen, und wurde bei INDAG in Eppelheim fündig. Der ursprünglich für Capri-Sonne entwickelte Standbodenbeutel weckte das Interesse der ESA-Experten. Rund sechs Milliarden dieser Kunststoffverpackungen werden jährlich produziert und weltweit genutzt. Stabilität bei einem sehr niedrigen Gewicht sind die Hauptmerkmale der auch als „Pouches“ bezeichneFür All-tauglich befunden: ten Beutel. Die klassische 200-Milliliter-Caprider Space Pouch Sonne-Verpackung wiegt nur 4,05 Gramm. Seit 2004 bietet INDAG zudem wiederverschließbare Standbodenbeutel mit Mundstück an – „Spouted Pouches“. Von diesem Produkt ausgehend war es eigentlich nur noch ein kurzer Weg zur Herstellung eines neuen, weltraumtüchtigen Getränkebeutels. Die Ingenieure vergrößerten das Volumen auf 250 Milliliter und entwickelten ein spezielles Anschlussstück mit Verschlussmembran für schwereloses Trinken. Befüllt werden die Beutel mit Eistee-Pulver, Wasser wird erst bei Bedarf zugesetzt. Die erste Lieferung von 80 „Space Pouches“ wurde im Mai 2009 zur internationalen Raumstation ISS gebracht. Info INDAG GmbH & Co. Betriebs KG Deutsche SiSi-Werke GmbH & Co. Betriebs KG Rudolf-Wild-Str. 107 – 115, 69214 Eppelheim www.wild-indag.de / www.capri-sonne.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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InnovationLab GmbH, Heidelberg

Die InnovationLab GmbH (iL) ist die gemeinsame anwendungsorientierte Forschungsund Transferplattform von Wissenschaft und Wirtschaft in der Metropolregion Rhein-Neckar. Sie wird getragen von den Universitäten Heidelberg und Mannheim sowie den Unternehmen BASF SE, Merck KGaA, Freudenberg & Co., Heidelberger Druckmaschinen AG, Roche Diagnostics GmbH und SAP AG. Das Ziel der iL ist die Schaffung von Forschungsplattformen, die die disziplinübergreifende Zusammenarbeit der Partner entlang der gesamten Wertschöpfungskette unter einem gemeinsamen Dach ermöglichen. Im Mittelpunkt stehen dabei die kooperative Forschung, der Transfer von Erfindungen in marktfähige Produkte und die Ausbildung von Nachwuchskräften.Initial bearbeitet die iL das Gebiet der Zukunftstechnologie Organische Elektronik und stellt einen zentralen Bestandteil der Erfolgsstrategie des BMBF-Spitzenclusters Forum Organic Electronics dar. Innovation: Organische Solarzellenfolien und organische Leuchtdioden Die Organische Elektronik gilt als zukunftsweisende „Green Technology“ zur umweltfreundlichen Energiegewinnung, sparsamen Energieverwendung und ressourcenschonenden Herstellung elektronischer Komponenten auf Basis von leitenden und halbleitenden Kunststoffen. Durch innovative Verfahren der Drucktechnologie soll eine einfache, günstige und umweltschonende Massenproduktion von Elektronikkomponenten erreicht werden. Die Anwendungsmöglichkeiten werden unseren Alltag verändern. Zum Beispiel mit transparenten und flexiblen organischen Solarzellenfolien, die auf Fenster von Gebäuden und Fahrzeugen aufgebracht werden können und einen dreimal höheren Erntefaktor als herkömmliche Solarzellen aufweisen. Info & Veranstaltung 11.5.2011. Leuchtkacheln, Solarfolien und intelligente Verpackungen – Wie die Organische Elektronik unseren Alltag verändern wird. 15 – 20 Uhr. InnovationLab GmbH, Speyerer Str. 4., 69115 Heidelberg www.innovationlab.de, www.forumoe.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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InnovationLab GmbH, Heidelberg

Die InnovationLab GmbH (iL) ist die gemeinsame anwendungsorientierte Forschungsund Transferplattform von Wissenschaft und Wirtschaft in der Metropolregion Rhein-Neckar. Sie wird getragen von den Universitäten Heidelberg und Mannheim sowie den Unternehmen BASF SE, Merck KGaA, Freudenberg & Co., Heidelberger Druckmaschinen AG, Roche Diagnostics GmbH und SAP AG. Das Ziel der iL ist die Schaffung von Forschungsplattformen, die die disziplinübergreifende Zusammenarbeit der Partner entlang der gesamten Wertschöpfungskette unter einem gemeinsamen Dach ermöglichen. Im Mittelpunkt stehen dabei die kooperative Forschung, der Transfer von Erfindungen in marktfähige Produkte und die Ausbildung von Nachwuchskräften.Initial bearbeitet die iL das Gebiet der Zukunftstechnologie Organische Elektronik und stellt einen zentralen Bestandteil der Erfolgsstrategie des BMBF-Spitzenclusters Forum Organic Electronics dar. Innovation: Organische Solarzellenfolien und organische Leuchtdioden Die Organische Elektronik gilt als zukunftsweisende „Green Technology“ zur umweltfreundlichen Energiegewinnung, sparsamen Energieverwendung und ressourcenschonenden Herstellung elektronischer Komponenten auf Basis von leitenden und halbleitenden Kunststoffen. Durch innovative Verfahren der Drucktechnologie soll eine einfache, günstige und umweltschonende Massenproduktion von Elektronikkomponenten erreicht werden. Die Anwendungsmöglichkeiten werden unseren Alltag verändern. Zum Beispiel mit transparenten und flexiblen organischen Solarzellenfolien, die auf Fenster von Gebäuden und Fahrzeugen aufgebracht werden können und einen dreimal höheren Erntefaktor als herkömmliche Solarzellen aufweisen. Info & Veranstaltung 11.5.2011. Leuchtkacheln, Solarfolien und intelligente Verpackungen – Wie die Organische Elektronik unseren Alltag verändern wird. 15 – 20 Uhr. InnovationLab GmbH, Speyerer Str. 4., 69115 Heidelberg www.innovationlab.de, www.forumoe.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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John Deere, Mannheim

Die Wiege des weltgrößten Unternehmens für die Herstellung von Landwirtschaftstechnik stand vor 137 Jahren in den Weiten des US-Bundesstaats Illinois. Dort entwickelte der Schmied John Deere den ersten selbstreinigenden Stahlpflug. Die Böden im Gebiet des oberen Mississippi sind fruchtbar aber schwer – Flussablagerungen eben. Wenn Klumpen davon an den damals noch von Pferden gezogenen Pflügen hängen blieben, behinderte dies die Arbeit erheblich. Deeres Erfindung war deshalb ein großer Erfolg. 1837 gründete er die Firma Deere & Company, die schon bald mehr als 1.000 Pflüge jährlich produzierte. Mit der Übernahme der Waterloo Gasoline Engine Traction Company stieg das Unternehmen 1918 in die Produktion von Traktoren ein. In Europa kaufte John Deere 1956 die Traditionsfirma Heinrich Lanz AG mit Hauptsitz in Mannheim, Hersteller des berühmten Lanz Bulldog. Heute entwickelt und baut der Konzern nicht nur Traktoren und Mähdrescher, sondern auch Bau- und Forstmaschinen sowie Aufsitz-Rasenmäher und sogar Bewässerungssysteme. Er hat weltweit mehr als 51.000 Mitarbeiter und betreibt 63 Fabriken in 18 Ländern rund um den Globus. Der Gesamtumsatz betrug im vergangenen Jahr über 23 Milliarden USDollar. In Deutschland ist John Deere im Südwesten sehr stark vertreten. Neben dem Mannheimer Werk mit seinen rund 2.900 Mitarbeitern und einer Fertigung von 32.100 Traktoren (2009) befinden sich weitere große Produktionsstandorte in Bruchsal und Zweibrücken. Der Anteil am deutschen Traktorenmarkt beträgt knapp 20 Prozent, die Exportquote des Mannheimer Werks liegt dennoch bei etwa 90 Prozent. In Kaiserslautern hat das Unternehmen im Frühjahr 2010 sein neues Europäisches Technologie- und Innovations-Zentrum eröffnet.

Innovation: Das satellitengestützte Spurführungssystem StarFire Präzision bedeutet Effizienz und somit Geld, auch in der Landwirtschaft. Auf den riesigen Ackerschlägen Nordamerikas müssen Traktoren äußert genau Kurs halten, sonst können über die oft kilometerlangen Entfernungen Saatreihen buchstäblich auf die schräge Bahn geraten. Zudem spart der Landwirt durch möglichst schnurgerades Fahren Treibstoff. In Europa sind die Felder in einigen Regionen ebenfalls sehr ausgedehnt, in Teilen Frankreichs zum Beispiel, und in Deutschlands östlichen Bundesländern. Unter solchen Umständen sind GPS-satellitengestützte Spurführungssysteme eine große Hilfe. Fachleute bezeichnen diese Technik als Real Time Kinematik Satellitennavigation, kurz RTK. Ihre Genauigkeit liegt im Zentimeter-Bereich, vorausgesetzt, das Spurführungsgerät empfängt sogenannte Korrektursignale, was vor allem in Geländen mit Funkschatten von Bäumen und Gebäuden oder auf hügeligem Terrain nicht immer gewährleistet ist. Hier schafft nun StarFire Mobile RTK von John Deere Abhilfe. Dieses neuartige Spurführungs-Leitsystem empfängt seine Korrektursignale über das D1-Mobilfunknetz, sie sind dadurch praktisch bundesweit in gleichbleibender Genauigkeit verfügbar, unabhängig von den bisherigen SF2-Referenzstationen, die gleichStarFire: Präzisionstechnik für wohl im Falle einer kurzen D1-Empdie moderne Landwirtschaft fangsstörung sofort als Rückfalllösung angepeilt werden. Auch in solchen Fällen beträgt die Abweichung der Spurgenauigkeit nicht mehr als fünf Zentimeter. Die Anschaffungskosten sind gering, Montage und Bedienung einfach. Hightech für den Arbeitsalltag auf dem globalen Acker. Info & Veranstaltung Ständige Ausstellung im John Deere Forum. Mo bis Fr 9 – 19 Uhr, So 11 – 17 Uhr. Werkstouren auf Anfrage unter 0621 8291236. John Deere, John-Deere-Str. 70, 68163 Mannheim www.johndeere.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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John Deere, Mannheim

Die Wiege des weltgrößten Unternehmens für die Herstellung von Landwirtschaftstechnik stand vor 137 Jahren in den Weiten des US-Bundesstaats Illinois. Dort entwickelte der Schmied John Deere den ersten selbstreinigenden Stahlpflug. Die Böden im Gebiet des oberen Mississippi sind fruchtbar aber schwer – Flussablagerungen eben. Wenn Klumpen davon an den damals noch von Pferden gezogenen Pflügen hängen blieben, behinderte dies die Arbeit erheblich. Deeres Erfindung war deshalb ein großer Erfolg. 1837 gründete er die Firma Deere & Company, die schon bald mehr als 1.000 Pflüge jährlich produzierte. Mit der Übernahme der Waterloo Gasoline Engine Traction Company stieg das Unternehmen 1918 in die Produktion von Traktoren ein. In Europa kaufte John Deere 1956 die Traditionsfirma Heinrich Lanz AG mit Hauptsitz in Mannheim, Hersteller des berühmten Lanz Bulldog. Heute entwickelt und baut der Konzern nicht nur Traktoren und Mähdrescher, sondern auch Bau- und Forstmaschinen sowie Aufsitz-Rasenmäher und sogar Bewässerungssysteme. Er hat weltweit mehr als 51.000 Mitarbeiter und betreibt 63 Fabriken in 18 Ländern rund um den Globus. Der Gesamtumsatz betrug im vergangenen Jahr über 23 Milliarden USDollar. In Deutschland ist John Deere im Südwesten sehr stark vertreten. Neben dem Mannheimer Werk mit seinen rund 2.900 Mitarbeitern und einer Fertigung von 32.100 Traktoren (2009) befinden sich weitere große Produktionsstandorte in Bruchsal und Zweibrücken. Der Anteil am deutschen Traktorenmarkt beträgt knapp 20 Prozent, die Exportquote des Mannheimer Werks liegt dennoch bei etwa 90 Prozent. In Kaiserslautern hat das Unternehmen im Frühjahr 2010 sein neues Europäisches Technologie- und Innovations-Zentrum eröffnet.

Innovation: Das satellitengestützte Spurführungssystem StarFire Präzision bedeutet Effizienz und somit Geld, auch in der Landwirtschaft. Auf den riesigen Ackerschlägen Nordamerikas müssen Traktoren äußert genau Kurs halten, sonst können über die oft kilometerlangen Entfernungen Saatreihen buchstäblich auf die schräge Bahn geraten. Zudem spart der Landwirt durch möglichst schnurgerades Fahren Treibstoff. In Europa sind die Felder in einigen Regionen ebenfalls sehr ausgedehnt, in Teilen Frankreichs zum Beispiel, und in Deutschlands östlichen Bundesländern. Unter solchen Umständen sind GPS-satellitengestützte Spurführungssysteme eine große Hilfe. Fachleute bezeichnen diese Technik als Real Time Kinematik Satellitennavigation, kurz RTK. Ihre Genauigkeit liegt im Zentimeter-Bereich, vorausgesetzt, das Spurführungsgerät empfängt sogenannte Korrektursignale, was vor allem in Geländen mit Funkschatten von Bäumen und Gebäuden oder auf hügeligem Terrain nicht immer gewährleistet ist. Hier schafft nun StarFire Mobile RTK von John Deere Abhilfe. Dieses neuartige Spurführungs-Leitsystem empfängt seine Korrektursignale über das D1-Mobilfunknetz, sie sind dadurch praktisch bundesweit in gleichbleibender Genauigkeit verfügbar, unabhängig von den bisherigen SF2-Referenzstationen, die gleichStarFire: Präzisionstechnik für wohl im Falle einer kurzen D1-Empdie moderne Landwirtschaft fangsstörung sofort als Rückfalllösung angepeilt werden. Auch in solchen Fällen beträgt die Abweichung der Spurgenauigkeit nicht mehr als fünf Zentimeter. Die Anschaffungskosten sind gering, Montage und Bedienung einfach. Hightech für den Arbeitsalltag auf dem globalen Acker. Info & Veranstaltung Ständige Ausstellung im John Deere Forum. Mo bis Fr 9 – 19 Uhr, So 11 – 17 Uhr. Werkstouren auf Anfrage unter 0621 8291236. John Deere, John-Deere-Str. 70, 68163 Mannheim www.johndeere.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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MAFINEX, Mannheim

Motip Dupli GmbH, Haßmersheim

Eine Existenzgründung im Technologiebereich ist kapitalintensiv und verlangt Risikobereitschaft. Für einen Start in die Selbständigkeit ist ein innovatives und kommunikatives Umfeld von besonderer Bedeutung. Hier setzt das MAFINEX-Technologiezentrum an. Auf rund 4.500 qm werden hochwertige Büro-, Labor-, Besprechungs- und Tagungsflächen zu subventionierten Preisen bereitgestellt. Darüberhinaus existieren ein umfassendes Beratungsangebot sowie vielfältige Möglichkeiten der Vernetzung in die Strukturen der regionalen und überregionalen Wirtschaft und der Hochschullandschaft. In Zusammenarbeit mit dem MAFINEX Gründerverbund Entrepreneur Rhein-Neckar e.V. und dem Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung der Stadt entsteht ein breit gefächertes Angebot an Unterstützungsmöglichkeiten für Existenzgründungen und junge Unternehmen. Die Ansiedelungen der Graduate School Rhein-Neckar mit der BioRN Academy sowie des VDI/VDE im Gebäude bieten weitere Synergieeffekte und Fortbildungsmöglichkeiten. Gesellschafterin der MAFINEX-Technologiezentrum GmbH ist die Stadt Mannheim.

Farben in allen Nuancen des Regenbogens und auch viele, die es am Himmel niemals zu sehen gibt: Das ist die Welt der Motip Dupli Group. Gegründet 1946 und 2000 aus einer Fusion der niederländischen MoTip N.V. und der schweizerischen Vogelsang Holding AG hervorgegangen, ist sie Europas führender Hersteller von Lacksprays und Lackstiften. Das Konsortium umfasst u.a. elf eigene Tochtergesellschaften und Vertriebsrepräsentanzen in 19 europäischen Ländern. Die insgesamt 735 Mitarbeiter erwirtschafteten 2009 einen Jahresumsatz von rund 170 Mio. Euro. In den drei Farbwerken in Haßmersheim, Schwerte und dem niederländischen Wolvega werden jährlich über 70 Mio. Spraydosen, fünf Mio. Lackstifte und 2.000 Tonnen Spachtelmasse produziert. Zur Produktpalette gehören auch Reparaturharze und Komplettsysteme für Kleinstschadenreparaturen an Fahrzeugen, Unterbodenschutz- und Rostschutzprodukte und vieles mehr.

Innovation: Business Center Mannheim 21 Technik, Innovation und Kreativität benötigen eine Plattform: „Business Center Mannheim 21“ steht für eine Kooperation zwischen dem John Deere Forum, dem Hotel LanzCarré (Diringer & Scheidel) und der MAFINEX-Technologiezentrum GmbH, die darauf ausgerichtet ist, eine gemeinsame Veranstaltungsplattform abzubilden. Ziel ist es, Symposien, Tagungen oder Workshops in einem integrierenden „Paket“ anzubieten und auszurichten. Hierdurch wird eine Tagungsinfrastruktur geschaffen, die die Innovationskraft der rund 50 MAFINEX-Unternehmen ideal verbindet. Info & Veranstaltung 25.11.2010. „25 Jahre MAFINEX“ – Festakt und Party. MAFINEX-Technologiezentrum GmbH, Julius-Hatry-Str. 1, 68163 Mannheim www.mafinex.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Innovation: Dupli-Color Aqua Wenn es nach dem Streichen noch tagelang penetrant nach Farbe riecht, sind meistens sie schuld: Lösungsmittel, organochemische Substanzen, die zum Teil gesundheitsschädlich und in vielen Lacken reichlich enthalten sind. Mit Dupli-Color Aqua haben die Farbexperten von Motip Dupli 2009 ein Lackspray auf den Markt gebracht, bei dem es gelungen ist, 90 Prozent des Lösungsmittel-Anteils schlichtweg durch Wasser zu ersetzen. Das macht das Produkt äußerst umweltfreundlich und gesundheitsschonend. Dupli-Color Aqua riecht angenehm nach Vanille und ist „speichelecht“ nach DIN 71-3. Es kann somit auch problemlos zum Lackieren von Spielzeug eingesetzt werden. Wenn Kinder dies in den Mund nehmen, löst sich nichts. Dank neuer Sprühkopftechnik entsteht zudem beim Arbeiten deutlich weniger Sprühnebel. So wird die Gefahr des Einatmens von Farbaerosol erheblich verringert. Info Motip Dupli GmbH, Kurt-Vogelsang-Str. 6, 74855 Haßmersheim www.motipdupli.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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MAFINEX, Mannheim

Motip Dupli GmbH, Haßmersheim

Eine Existenzgründung im Technologiebereich ist kapitalintensiv und verlangt Risikobereitschaft. Für einen Start in die Selbständigkeit ist ein innovatives und kommunikatives Umfeld von besonderer Bedeutung. Hier setzt das MAFINEX-Technologiezentrum an. Auf rund 4.500 qm werden hochwertige Büro-, Labor-, Besprechungs- und Tagungsflächen zu subventionierten Preisen bereitgestellt. Darüberhinaus existieren ein umfassendes Beratungsangebot sowie vielfältige Möglichkeiten der Vernetzung in die Strukturen der regionalen und überregionalen Wirtschaft und der Hochschullandschaft. In Zusammenarbeit mit dem MAFINEX Gründerverbund Entrepreneur Rhein-Neckar e.V. und dem Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung der Stadt entsteht ein breit gefächertes Angebot an Unterstützungsmöglichkeiten für Existenzgründungen und junge Unternehmen. Die Ansiedelungen der Graduate School Rhein-Neckar mit der BioRN Academy sowie des VDI/VDE im Gebäude bieten weitere Synergieeffekte und Fortbildungsmöglichkeiten. Gesellschafterin der MAFINEX-Technologiezentrum GmbH ist die Stadt Mannheim.

Farben in allen Nuancen des Regenbogens und auch viele, die es am Himmel niemals zu sehen gibt: Das ist die Welt der Motip Dupli Group. Gegründet 1946 und 2000 aus einer Fusion der niederländischen MoTip N.V. und der schweizerischen Vogelsang Holding AG hervorgegangen, ist sie Europas führender Hersteller von Lacksprays und Lackstiften. Das Konsortium umfasst u.a. elf eigene Tochtergesellschaften und Vertriebsrepräsentanzen in 19 europäischen Ländern. Die insgesamt 735 Mitarbeiter erwirtschafteten 2009 einen Jahresumsatz von rund 170 Mio. Euro. In den drei Farbwerken in Haßmersheim, Schwerte und dem niederländischen Wolvega werden jährlich über 70 Mio. Spraydosen, fünf Mio. Lackstifte und 2.000 Tonnen Spachtelmasse produziert. Zur Produktpalette gehören auch Reparaturharze und Komplettsysteme für Kleinstschadenreparaturen an Fahrzeugen, Unterbodenschutz- und Rostschutzprodukte und vieles mehr.

Innovation: Business Center Mannheim 21 Technik, Innovation und Kreativität benötigen eine Plattform: „Business Center Mannheim 21“ steht für eine Kooperation zwischen dem John Deere Forum, dem Hotel LanzCarré (Diringer & Scheidel) und der MAFINEX-Technologiezentrum GmbH, die darauf ausgerichtet ist, eine gemeinsame Veranstaltungsplattform abzubilden. Ziel ist es, Symposien, Tagungen oder Workshops in einem integrierenden „Paket“ anzubieten und auszurichten. Hierdurch wird eine Tagungsinfrastruktur geschaffen, die die Innovationskraft der rund 50 MAFINEX-Unternehmen ideal verbindet. Info & Veranstaltung 25.11.2010. „25 Jahre MAFINEX“ – Festakt und Party. MAFINEX-Technologiezentrum GmbH, Julius-Hatry-Str. 1, 68163 Mannheim www.mafinex.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Innovation: Dupli-Color Aqua Wenn es nach dem Streichen noch tagelang penetrant nach Farbe riecht, sind meistens sie schuld: Lösungsmittel, organochemische Substanzen, die zum Teil gesundheitsschädlich und in vielen Lacken reichlich enthalten sind. Mit Dupli-Color Aqua haben die Farbexperten von Motip Dupli 2009 ein Lackspray auf den Markt gebracht, bei dem es gelungen ist, 90 Prozent des Lösungsmittel-Anteils schlichtweg durch Wasser zu ersetzen. Das macht das Produkt äußerst umweltfreundlich und gesundheitsschonend. Dupli-Color Aqua riecht angenehm nach Vanille und ist „speichelecht“ nach DIN 71-3. Es kann somit auch problemlos zum Lackieren von Spielzeug eingesetzt werden. Wenn Kinder dies in den Mund nehmen, löst sich nichts. Dank neuer Sprühkopftechnik entsteht zudem beim Arbeiten deutlich weniger Sprühnebel. So wird die Gefahr des Einatmens von Farbaerosol erheblich verringert. Info Motip Dupli GmbH, Kurt-Vogelsang-Str. 6, 74855 Haßmersheim www.motipdupli.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Movilitas AG, Mannheim

Mobile Kommunikation gewinnt in unserer schnelllebigen Zeit täglich an Bedeutung. Für Unternehmen ist ein schneller Datenaustausch oft erfolgsentscheidend, und ein mobiles Informationsmanagement enorm von Vorteil. Auf diesem Gebiet gibt es jedoch noch viel Optimierungsbedarf. Die Movilitas AG, 2006 in Mannheim gegründet, hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Verwendung von mobilen Lösungen in Unternehmen wahrhaftig zu demokratisieren. So sollen vor allem Mitarbeiter im Außendienst besser „mobilisiert“ werden. Movilitas-Systeme ermöglichen unter anderem jegliche Art von mobiler Datenerfassung und deren direkte Weitergabe in die firmeneigene IT, praktisch unabhängig von dessen Betriebssystem. Zu den Kunden der Movilitas AG gehören bereits führende Großunternehmen wie Coca Cola, Novartis, Motorola und Microsoft. Innovation: Der Movilizer macht Geschäftsprozessen Beine Einsatzmöglichkeiten gibt es praktisch überall: Ob auf einem riesigen internationalen Flughafen oder in den ausgedehnten Weinbergen Spaniens – dank Movilizer verlaufen die Geschäftsprozesse reibungslos. Wenn zum Beispiel die Airport-Mitarbeiter oder externe Dienstleister einen Serviceauftrag abgeschlossen haben, versenden sie von ihrem Handy aus eine kurze standardisierte Nachricht an die zentrale EDV, die diese Information sofort im Gesamtarbeitsplan erfasst. Im Weinberg erfassen Qualitätsprüfer den Zustand der Trauben und senden die Daten an den Computer des Produzenten. Dessen Übersichtstabellen werden so automatisch aktualisiert. Die von der Movilitas AG entwickelte Movilizer-Plattform ermöglicht eine fast unendliche Vielfalt an Datenaustausch-Anwendungen, ohne dass hierfür eine neue IT-Infrastruktur erforderlich ist. Als Hardware für den Endanwender kann jedes handelsübliche Mobiltelefon verwendet werden. Info Movilitas AG, Julius-Hatry-Str. 1, 68163 Mannheim www.movilitas.com / www.movilizer.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Movilitas AG, Mannheim

Mobile Kommunikation gewinnt in unserer schnelllebigen Zeit täglich an Bedeutung. Für Unternehmen ist ein schneller Datenaustausch oft erfolgsentscheidend, und ein mobiles Informationsmanagement enorm von Vorteil. Auf diesem Gebiet gibt es jedoch noch viel Optimierungsbedarf. Die Movilitas AG, 2006 in Mannheim gegründet, hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Verwendung von mobilen Lösungen in Unternehmen wahrhaftig zu demokratisieren. So sollen vor allem Mitarbeiter im Außendienst besser „mobilisiert“ werden. Movilitas-Systeme ermöglichen unter anderem jegliche Art von mobiler Datenerfassung und deren direkte Weitergabe in die firmeneigene IT, praktisch unabhängig von dessen Betriebssystem. Zu den Kunden der Movilitas AG gehören bereits führende Großunternehmen wie Coca Cola, Novartis, Motorola und Microsoft. Innovation: Der Movilizer macht Geschäftsprozessen Beine Einsatzmöglichkeiten gibt es praktisch überall: Ob auf einem riesigen internationalen Flughafen oder in den ausgedehnten Weinbergen Spaniens – dank Movilizer verlaufen die Geschäftsprozesse reibungslos. Wenn zum Beispiel die Airport-Mitarbeiter oder externe Dienstleister einen Serviceauftrag abgeschlossen haben, versenden sie von ihrem Handy aus eine kurze standardisierte Nachricht an die zentrale EDV, die diese Information sofort im Gesamtarbeitsplan erfasst. Im Weinberg erfassen Qualitätsprüfer den Zustand der Trauben und senden die Daten an den Computer des Produzenten. Dessen Übersichtstabellen werden so automatisch aktualisiert. Die von der Movilitas AG entwickelte Movilizer-Plattform ermöglicht eine fast unendliche Vielfalt an Datenaustausch-Anwendungen, ohne dass hierfür eine neue IT-Infrastruktur erforderlich ist. Als Hardware für den Endanwender kann jedes handelsübliche Mobiltelefon verwendet werden. Info Movilitas AG, Julius-Hatry-Str. 1, 68163 Mannheim www.movilitas.com / www.movilizer.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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MVV Energie AG, Mannheim

Man schaltet das Licht an oder dreht die Heizung auf, brät sich ein Spiegelei auf dem Gasherd und holt ein kühles Bier aus dem Kühlschrank. Hinter all diesen einfachen Handlungen steht eine gewaltige Infrastruktur, die nie schläft und immer bereit ist. Wir haben uns von Kindheit an daran gewöhnt: Die Energiever­ sorgung verläuft reibungslos. Gas, Strom und Fernwärme fließen ungehindert durch die Leitungen. Ein alltäglicher Luxus. In Mannheim und darüber hinaus wird diese Versorgung von der MVV Energie AG geleistet, hervorgegangen aus der kommunalen Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft. MVV Energie betreibt aber längst nicht nur Mannheims Leitungsnetz, ein unterirdisches, rund 8.000 Kilometer langes Geflecht aus Röhren und Kabeln. 1999 ging MVV Energie als Aktiengesellschaft an die Börse. Seitdem hat sich das Unternehmen erfolgreich weiterentwickelt. Auf die seit Anfang des Jahrtausends stattfindenden Umwälzungen im Energiesektor hat MVV Energie mit einer strategischen Neuausrichtung geantwortet. Erneuerbare Energien sowie die Zukunftsmärkte Klimaschutz und Energieeffizienz spielen für das Unternehmen eine zunehmend wichtige Rolle. Für diese Bereiche ist ein Gesamtinvestitions-Volumen von rund drei Milliarden Euro vorgesehen. MVV Energie gehört zudem in den Bereichen Elektrizitätsversorgung und Fernwärme zu den größten Unternehmen Deutschlands und ist gleichzeitig der bundesweit drittgrößte Betreiber von Abfallund Altholzverwertungsanlagen. Im Geschäftsjahr 2008/09 erwirtschafteten die rund 6.000 Beschäftigten der MVV-Energie-Gruppe einen Konzernumsatz von 3,2 Milliarden Euro.

Innovation: moma, Energie-Modellstadt Mannheim Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien. Strom, erzeugt aus Wind, Sonnenlicht und Wasserkraft oder die Verwertung von Biomasse haben zunehmend Konjunktur. Einige Technologien eignen sich sogar für Kleinstanlagen. So wird z. B. dank Solarzellen auf dem Dach aus einem Hausbesitzer auch ein Elektrizitätsproduzent, er ist damit zugleich Lieferant und Verbraucher. Doch die breite Umstellung auf die Nutzung regenerativer Energiequellen schafft auch neue Herausforderungen. Die Sonne scheint nicht immer, und die Leistungsunterschiede von Windkraftwerken sind je nach Wetterlage enorm. Oft gibt es zu wenig „grünen“ Strom, manchmal aber ist das Angebot übergroß. Was tun? Die optimale Lösung wäre eine Harmonisierung von Angebot und Nachfrage: den Verbrauch zunehmend an die produzierte Menge anpassen und die Versorgung dementsprechend steuern: Dies wird die Aufgabe neuer, intelligenter Stromnetze sein. Die Entwicklung eines solchen innovativen Konzepts wird seit 2009 verwirklicht. Das Projekt „Modelstadt Mannheim“, kurz moma, das MVV Energie als Konsortialführer maßgeblich gestaltet, hat zum Ziel, Stromkonsumenten und -erzeuger mit modernster Informations- und Kommunikationstechnologie näher zusammenzubringen. Ein zentraler Baustein dieses Vorhabens ist der „Energiebutler“. Dieses Gerät ist Stromzähler und Steuerungsanlage in einem. Der Kunde sieht nicht nur den aktuellen Verbrauch seiner ElektroEnergisch für mehr Energieeffizienz geräte, sondern wird auch über die aktuellen Preise einer Kilowattstunde informiert. Ist der Strom gerade günstig, weil Deutschlands Windräder mit Höchstgeschwindigkeit rotieren, dann lohnt es sich, die Waschmaschine einzuschalten. So wäre nicht nur die Nachfrage intelligent steuerbar, sondern es kann gleichzeitig ein „virtueller Marktplatz“ für Energie entstehen. Das Pilotprojekt moma sieht die Beteiligung von insgesamt 1.500 Mannheimer Haushalten vor. Info MVV Energie, Luisenring 49, 68159 Mannheim www.mvv-energie.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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MVV Energie AG, Mannheim

Man schaltet das Licht an oder dreht die Heizung auf, brät sich ein Spiegelei auf dem Gasherd und holt ein kühles Bier aus dem Kühlschrank. Hinter all diesen einfachen Handlungen steht eine gewaltige Infrastruktur, die nie schläft und immer bereit ist. Wir haben uns von Kindheit an daran gewöhnt: Die Energiever­ sorgung verläuft reibungslos. Gas, Strom und Fernwärme fließen ungehindert durch die Leitungen. Ein alltäglicher Luxus. In Mannheim und darüber hinaus wird diese Versorgung von der MVV Energie AG geleistet, hervorgegangen aus der kommunalen Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft. MVV Energie betreibt aber längst nicht nur Mannheims Leitungsnetz, ein unterirdisches, rund 8.000 Kilometer langes Geflecht aus Röhren und Kabeln. 1999 ging MVV Energie als Aktiengesellschaft an die Börse. Seitdem hat sich das Unternehmen erfolgreich weiterentwickelt. Auf die seit Anfang des Jahrtausends stattfindenden Umwälzungen im Energiesektor hat MVV Energie mit einer strategischen Neuausrichtung geantwortet. Erneuerbare Energien sowie die Zukunftsmärkte Klimaschutz und Energieeffizienz spielen für das Unternehmen eine zunehmend wichtige Rolle. Für diese Bereiche ist ein Gesamtinvestitions-Volumen von rund drei Milliarden Euro vorgesehen. MVV Energie gehört zudem in den Bereichen Elektrizitätsversorgung und Fernwärme zu den größten Unternehmen Deutschlands und ist gleichzeitig der bundesweit drittgrößte Betreiber von Abfallund Altholzverwertungsanlagen. Im Geschäftsjahr 2008/09 erwirtschafteten die rund 6.000 Beschäftigten der MVV-Energie-Gruppe einen Konzernumsatz von 3,2 Milliarden Euro.

Innovation: moma, Energie-Modellstadt Mannheim Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien. Strom, erzeugt aus Wind, Sonnenlicht und Wasserkraft oder die Verwertung von Biomasse haben zunehmend Konjunktur. Einige Technologien eignen sich sogar für Kleinstanlagen. So wird z. B. dank Solarzellen auf dem Dach aus einem Hausbesitzer auch ein Elektrizitätsproduzent, er ist damit zugleich Lieferant und Verbraucher. Doch die breite Umstellung auf die Nutzung regenerativer Energiequellen schafft auch neue Herausforderungen. Die Sonne scheint nicht immer, und die Leistungsunterschiede von Windkraftwerken sind je nach Wetterlage enorm. Oft gibt es zu wenig „grünen“ Strom, manchmal aber ist das Angebot übergroß. Was tun? Die optimale Lösung wäre eine Harmonisierung von Angebot und Nachfrage: den Verbrauch zunehmend an die produzierte Menge anpassen und die Versorgung dementsprechend steuern: Dies wird die Aufgabe neuer, intelligenter Stromnetze sein. Die Entwicklung eines solchen innovativen Konzepts wird seit 2009 verwirklicht. Das Projekt „Modelstadt Mannheim“, kurz moma, das MVV Energie als Konsortialführer maßgeblich gestaltet, hat zum Ziel, Stromkonsumenten und -erzeuger mit modernster Informations- und Kommunikationstechnologie näher zusammenzubringen. Ein zentraler Baustein dieses Vorhabens ist der „Energiebutler“. Dieses Gerät ist Stromzähler und Steuerungsanlage in einem. Der Kunde sieht nicht nur den aktuellen Verbrauch seiner ElektroEnergisch für mehr Energieeffizienz geräte, sondern wird auch über die aktuellen Preise einer Kilowattstunde informiert. Ist der Strom gerade günstig, weil Deutschlands Windräder mit Höchstgeschwindigkeit rotieren, dann lohnt es sich, die Waschmaschine einzuschalten. So wäre nicht nur die Nachfrage intelligent steuerbar, sondern es kann gleichzeitig ein „virtueller Marktplatz“ für Energie entstehen. Das Pilotprojekt moma sieht die Beteiligung von insgesamt 1.500 Mannheimer Haushalten vor. Info MVV Energie, Luisenring 49, 68159 Mannheim www.mvv-energie.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

108 wirtschaft

wirtschaft 109


Paul Bockenheimer GmbH, Mannheim

Wandel fand immer statt. Die Paul Bockenheimer GmbH beschäftigt sich seit 25 Jahren mit EDV-Dienstleistungen und -Produkten jeglicher Art. Das Unternehmen ist der 1980 wiedereröffnete Nachfolgebetrieb eines Mannheimer Lieferanten für Bürobedarf, dessen Wurzeln in das Jahr 1928 zurückreichen. 2003 erfolgte eine Umstrukturierung. Die Firma ist unter anderem als Ausbildungsbetrieb der BIOTOPIA GmbH tätig. Letztere wurde 1985 ursprünglich als Verein zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gegründet. Die eigenständige Paul Bockenheimer GmbH leistet hierzu einen wesentlichen Beitrag. Zur Zeit bildet die insgesamt fünfköpfige Firma zwei Azubis im Bereich Softwareentwicklung aus, betreibt den EDV-Support für BIOTOPIA, installiert als IT-Dienstleister Software, verkauft Hardware, programmiert Webseiten und Datenbanken und verwaltet Netzwerke. Zu den zahlreichen Kunden des kleinen, aufstrebenden Unternehmens gehört auch die Stadt Mannheim. Innovation: Web2Go Ob Anwaltskanzlei, Grafikdesigner oder Buchhändler: Eine eigene Internetpräsentation ist für immer mehr Selbständige und Gewerbetreibende ein wesentlicher Bestandteil ihres Marketings. Doch die Pflege einer solchen Webseite ist nicht immer einfach. Inhalte müssen regelmäßig aktualisiert, das Layout gegebenenfalls angepasst werden. Eine neue Idee von zwei Auszubildenden der Paul Bockenheimer GmbH und der BIOTOPIA Arbeitsförderungsbetriebe GmbH wird diese Arbeit zukünftig wesentlich erleichtern. Sie entwickeln Web2Go, die erste portable Webseite. Das System lässt sich komplett auf einen ganz normalen USB-Stick laden und die Homepage über jeden beliebigen Internetanschluss aktualisieren. Sogar eine Offline-Bearbeitung der Webseite ist jederzeit problemlos möglich. Effizienter geht es nicht. Info Paul Bockenheimer GmbH, Ruhrstr. 19, 68167 Mannheim www.paul-bockenheimer.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

110 wirtschaft


Paul Bockenheimer GmbH, Mannheim

Wandel fand immer statt. Die Paul Bockenheimer GmbH beschäftigt sich seit 25 Jahren mit EDV-Dienstleistungen und -Produkten jeglicher Art. Das Unternehmen ist der 1980 wiedereröffnete Nachfolgebetrieb eines Mannheimer Lieferanten für Bürobedarf, dessen Wurzeln in das Jahr 1928 zurückreichen. 2003 erfolgte eine Umstrukturierung. Die Firma ist unter anderem als Ausbildungsbetrieb der BIOTOPIA GmbH tätig. Letztere wurde 1985 ursprünglich als Verein zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gegründet. Die eigenständige Paul Bockenheimer GmbH leistet hierzu einen wesentlichen Beitrag. Zur Zeit bildet die insgesamt fünfköpfige Firma zwei Azubis im Bereich Softwareentwicklung aus, betreibt den EDV-Support für BIOTOPIA, installiert als IT-Dienstleister Software, verkauft Hardware, programmiert Webseiten und Datenbanken und verwaltet Netzwerke. Zu den zahlreichen Kunden des kleinen, aufstrebenden Unternehmens gehört auch die Stadt Mannheim. Innovation: Web2Go Ob Anwaltskanzlei, Grafikdesigner oder Buchhändler: Eine eigene Internetpräsentation ist für immer mehr Selbständige und Gewerbetreibende ein wesentlicher Bestandteil ihres Marketings. Doch die Pflege einer solchen Webseite ist nicht immer einfach. Inhalte müssen regelmäßig aktualisiert, das Layout gegebenenfalls angepasst werden. Eine neue Idee von zwei Auszubildenden der Paul Bockenheimer GmbH und der BIOTOPIA Arbeitsförderungsbetriebe GmbH wird diese Arbeit zukünftig wesentlich erleichtern. Sie entwickeln Web2Go, die erste portable Webseite. Das System lässt sich komplett auf einen ganz normalen USB-Stick laden und die Homepage über jeden beliebigen Internetanschluss aktualisieren. Sogar eine Offline-Bearbeitung der Webseite ist jederzeit problemlos möglich. Effizienter geht es nicht. Info Paul Bockenheimer GmbH, Ruhrstr. 19, 68167 Mannheim www.paul-bockenheimer.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Pfalzkom | Manet, Ludwigshafen

Ohne Kommunikationstechnologie geht heute nichts mehr, schon gar nicht in der Wirtschaft. Die gesamte IT-Infrastruktur muss dabei ein extrem hohes Maß an Sicherheit bieten. Hierfür brauchen Unternehmen aber nicht unbedingt auf die Leistungen eines„Global Players“ zurückzugreifen. Pfalzkom | Manet mit Sitz in Ludwigshafen ist ein regionaler Telekommunikationsanbieter und Netzbetreiber für Geschäftskunden. Das Netzgebiet erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 12.000 Quadratkilometern in der Metropolregion Rhein-Neckar sowie in weiteren Teilen von Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland: von Homburg im Westen über Kaiserslautern bis nach Bad Kreuznach im Norden und Heidelberg im Osten. Das Netz besteht aus über 1.400 Kilometern moderner Glasfaserkabel, verbunden durch mehr als 250 Netzknoten. Vor kurzem wurde es auf die zukunftsweisende WDM-Technologie (Wavelength Division Multiplexing) umgerüstet. Zusätzlich verfügt das Unternehmen über mehrere eigene Rechenzentren und eines der größten Carrierhotels der Region, das unter Fachleuten berühmte „CHUB“. Die insgesamt 62 Mitarbeiter betreuen gut 800 Kunden. Persönliche Ansprechpartner stehen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung. Die Entstehungsgeschichte der Pfalzkom | Manet hatte ursprünglich ein linksrheinisches wie auch ein rechtsrheinisches Kapitel. Beide begannen 1998 mit dem Einstieg von zwei jungen Firmen in das Telekommunikationsgeschäft: die PfalzKom GmbH, gegründet vom Energieversorger Pfalzwerke AG, und die MAnet GmbH, Tochtergesellschaft der MVV AG in Mannheim. Die neuen Unternehmen bauten ihre Netze sukzessive aus und erweiterten ihre Geschäftsfelder. Die Vereinigung folgte 2006 mit dem Kauf der MAnet durch die PfalzKom. Der Gesamtumsatz des regionalen Konzerns betrug im Jahr 2008 19 Millionen Euro.

112 wirtschaft

Innovation: Das Datacenter Rhein-Neckar Ein Keller voller Rechner? Für zahlreiche Firmen mag das normal sein, aber nötig ist es nicht. Informationstechnologie lässt sich in vielen Fällen sehr gut outsourcen. Vor allem in Bezug auf Sicherheitsfragen gehen viele mittelständische Unternehmen immer größere Risiken ein, weil sie aus eigener Kraft die Herausforderungen von neuen Bedingungen und verschärften Gesetzen nicht mehr bewältigen können. Mit dem Datacenter Rhein-Neckar im pfälzischen Mutterstadt stellt Pfalzkom | Manet der Wirtschaft der Region eine Alternative zur Verfügung. Es ist eines der modernsten und sichersten Serverheime Deutschlands. Das TIER 3-klassifizierte Hochsicherheitszentrum geht Mitte 2010 in Betrieb und umfasst dann zwei voneinander getrennte und autarke Serverräume mit je 350 Quadratmeter Fläche. Die Räume werden permanent video- und sicherheitsüberwacht. Der störungsfreie und ununterbrochene Betrieb ist durch eine ganze Reihe technischer Vorkehrungen gesichert. Die Stromeinspeisung in das Datacenter erfolgt redundant aus verschiedenen Spannungsebenen über das Umspannwerk der Pfalzwerke AG. Sollte die Versorgung über das reguläre Stromnetz doch einmal ausfallen, springen zwei GeNOC (Network Operation Center), Überwachungszentrale der Netze neratoren mit einer Gesamtleistung von 2.800 kVA an. Die Dieselmotoren liefern bereits nach Sekunden genug Strom, doch auch während dieser kurzen Übergangszeit ist dank der Batterieblöcke eine unterbrechungsfreie Energieversorgung gewährleistet. Ein zukunftsorientiertes Merkmal des Datacenters ist seine Energieeffizienz. Die Kältetechnik erfolgt über das Prinzip der „freien Kühlung“. Auf dem Dach sind Sonnenkollektoren installiert, die zusätzlichen Strom erzeugen. Für Unternehmer, die ihre IT in das Datencenter Rhein-Neckar auslagern, bedeutet dessen hochmoderne Ausstattung vor allem eines: viele Sorgen weniger, gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Info Pfalzkom | Manet, Koschatplatz 1, 67061 Ludwigshafen www.pfalzkom-manet.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wirtschaft 113


Pfalzkom | Manet, Ludwigshafen

Ohne Kommunikationstechnologie geht heute nichts mehr, schon gar nicht in der Wirtschaft. Die gesamte IT-Infrastruktur muss dabei ein extrem hohes Maß an Sicherheit bieten. Hierfür brauchen Unternehmen aber nicht unbedingt auf die Leistungen eines„Global Players“ zurückzugreifen. Pfalzkom | Manet mit Sitz in Ludwigshafen ist ein regionaler Telekommunikationsanbieter und Netzbetreiber für Geschäftskunden. Das Netzgebiet erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 12.000 Quadratkilometern in der Metropolregion Rhein-Neckar sowie in weiteren Teilen von Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland: von Homburg im Westen über Kaiserslautern bis nach Bad Kreuznach im Norden und Heidelberg im Osten. Das Netz besteht aus über 1.400 Kilometern moderner Glasfaserkabel, verbunden durch mehr als 250 Netzknoten. Vor kurzem wurde es auf die zukunftsweisende WDM-Technologie (Wavelength Division Multiplexing) umgerüstet. Zusätzlich verfügt das Unternehmen über mehrere eigene Rechenzentren und eines der größten Carrierhotels der Region, das unter Fachleuten berühmte „CHUB“. Die insgesamt 62 Mitarbeiter betreuen gut 800 Kunden. Persönliche Ansprechpartner stehen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung. Die Entstehungsgeschichte der Pfalzkom | Manet hatte ursprünglich ein linksrheinisches wie auch ein rechtsrheinisches Kapitel. Beide begannen 1998 mit dem Einstieg von zwei jungen Firmen in das Telekommunikationsgeschäft: die PfalzKom GmbH, gegründet vom Energieversorger Pfalzwerke AG, und die MAnet GmbH, Tochtergesellschaft der MVV AG in Mannheim. Die neuen Unternehmen bauten ihre Netze sukzessive aus und erweiterten ihre Geschäftsfelder. Die Vereinigung folgte 2006 mit dem Kauf der MAnet durch die PfalzKom. Der Gesamtumsatz des regionalen Konzerns betrug im Jahr 2008 19 Millionen Euro.

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Innovation: Das Datacenter Rhein-Neckar Ein Keller voller Rechner? Für zahlreiche Firmen mag das normal sein, aber nötig ist es nicht. Informationstechnologie lässt sich in vielen Fällen sehr gut outsourcen. Vor allem in Bezug auf Sicherheitsfragen gehen viele mittelständische Unternehmen immer größere Risiken ein, weil sie aus eigener Kraft die Herausforderungen von neuen Bedingungen und verschärften Gesetzen nicht mehr bewältigen können. Mit dem Datacenter Rhein-Neckar im pfälzischen Mutterstadt stellt Pfalzkom | Manet der Wirtschaft der Region eine Alternative zur Verfügung. Es ist eines der modernsten und sichersten Serverheime Deutschlands. Das TIER 3-klassifizierte Hochsicherheitszentrum geht Mitte 2010 in Betrieb und umfasst dann zwei voneinander getrennte und autarke Serverräume mit je 350 Quadratmeter Fläche. Die Räume werden permanent video- und sicherheitsüberwacht. Der störungsfreie und ununterbrochene Betrieb ist durch eine ganze Reihe technischer Vorkehrungen gesichert. Die Stromeinspeisung in das Datacenter erfolgt redundant aus verschiedenen Spannungsebenen über das Umspannwerk der Pfalzwerke AG. Sollte die Versorgung über das reguläre Stromnetz doch einmal ausfallen, springen zwei GeNOC (Network Operation Center), Überwachungszentrale der Netze neratoren mit einer Gesamtleistung von 2.800 kVA an. Die Dieselmotoren liefern bereits nach Sekunden genug Strom, doch auch während dieser kurzen Übergangszeit ist dank der Batterieblöcke eine unterbrechungsfreie Energieversorgung gewährleistet. Ein zukunftsorientiertes Merkmal des Datacenters ist seine Energieeffizienz. Die Kältetechnik erfolgt über das Prinzip der „freien Kühlung“. Auf dem Dach sind Sonnenkollektoren installiert, die zusätzlichen Strom erzeugen. Für Unternehmer, die ihre IT in das Datencenter Rhein-Neckar auslagern, bedeutet dessen hochmoderne Ausstattung vor allem eines: viele Sorgen weniger, gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Info Pfalzkom | Manet, Koschatplatz 1, 67061 Ludwigshafen www.pfalzkom-manet.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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PM-International AG, Speyer

In den Büroräumen einer ehemaligen Konservenfabrik fing 1993 alles an: Damals gründete der Unternehmer Rolf Sorg die PM-Cosmetics GmbH. Aus einer kleinen Firma mit lediglich 150 Quadratmetern Betriebsfläche erwuchs in nur anderthalb Jahrzehnten ein weltweit operierendes, europäisches Familienunternehmen und ein deutscher Marktführer für Produkte der Premium-Nahrungsergänzung und -Kosmetik im Direktvertrieb. PM-Produkte werden bereits in über 30 Ländern auf fünf Kontinenten genutzt. Insgesamt gibt es zur Zeit 74 Standorte rund um den Globus, davon 22 in Deutschland. Das Unternehmen beschäftigt über 150 Mitarbeiter und eine Vielzahl selbständiger Vertriebspartner. Menschen wollen fit sein und gut aussehen, so lautet die Basis der Firmenstrategie. Die Nahrungsmittelergänzungs- und Kosmetikprodukte von PM-International sprechen genau diese elementaren Bedürfnisse an. Innovation: FitLine® ergänzt die tägliche Ernährung „Was auf den Tisch kommt, ist längst nicht mehr ausreichend für eine gesunde Ernährung“, weiß man bei PM-International. Modernen, oft industriell produzierten Lebensmitteln fehlt es häufig an essentiellen Inhaltsstoffen wie Vitaminen und Spurenelementen. Die PM-International Produktlinie FitLine verfügt mit dem Nährstoff-Transport-Konzept (NTC®) für mehr Zellenergie über ein Produktkonzept, das den Körper mit genau den richtigen Vitalstoffen für Schönheit und Wohlbefinden versorgen soll. Auch Leistungssportler nutzen die FitLine-Produkte, die nahezu den kompletten, erhöhten Nährstoffbedarf der Sportler abdecken. FitLine-Produkte werden deshalb von zahlreichen Spitzenathleten und namhaften Sportverbänden, wie dem Deutschen Skiverband und dem Österreichischen Skiverband, eingesetzt.

Mitten in den Reben können wir Ihnen neben einer guten Geschäftsadresse den Full-Service eines innovativen MedienDienstleisters bieten. Bogen- und Rollenoffset, Weiterverarbeitung, Versand - alles unter einem Dach. pva, Druck und MedienDienstleistungen GmbH Industriestraße 15 D-76829 Landau phone 06341 142-0 info@pva.de www.pva.de

Info PM-International AG, An der Hofweide 17, 67346 Speyer www.pm-international.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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drucken so farbig wie das Leben.


PM-International AG, Speyer

In den Büroräumen einer ehemaligen Konservenfabrik fing 1993 alles an: Damals gründete der Unternehmer Rolf Sorg die PM-Cosmetics GmbH. Aus einer kleinen Firma mit lediglich 150 Quadratmetern Betriebsfläche erwuchs in nur anderthalb Jahrzehnten ein weltweit operierendes, europäisches Familienunternehmen und ein deutscher Marktführer für Produkte der Premium-Nahrungsergänzung und -Kosmetik im Direktvertrieb. PM-Produkte werden bereits in über 30 Ländern auf fünf Kontinenten genutzt. Insgesamt gibt es zur Zeit 74 Standorte rund um den Globus, davon 22 in Deutschland. Das Unternehmen beschäftigt über 150 Mitarbeiter und eine Vielzahl selbständiger Vertriebspartner. Menschen wollen fit sein und gut aussehen, so lautet die Basis der Firmenstrategie. Die Nahrungsmittelergänzungs- und Kosmetikprodukte von PM-International sprechen genau diese elementaren Bedürfnisse an. Innovation: FitLine® ergänzt die tägliche Ernährung „Was auf den Tisch kommt, ist längst nicht mehr ausreichend für eine gesunde Ernährung“, weiß man bei PM-International. Modernen, oft industriell produzierten Lebensmitteln fehlt es häufig an essentiellen Inhaltsstoffen wie Vitaminen und Spurenelementen. Die PM-International Produktlinie FitLine verfügt mit dem Nährstoff-Transport-Konzept (NTC®) für mehr Zellenergie über ein Produktkonzept, das den Körper mit genau den richtigen Vitalstoffen für Schönheit und Wohlbefinden versorgen soll. Auch Leistungssportler nutzen die FitLine-Produkte, die nahezu den kompletten, erhöhten Nährstoffbedarf der Sportler abdecken. FitLine-Produkte werden deshalb von zahlreichen Spitzenathleten und namhaften Sportverbänden, wie dem Deutschen Skiverband und dem Österreichischen Skiverband, eingesetzt.

Mitten in den Reben können wir Ihnen neben einer guten Geschäftsadresse den Full-Service eines innovativen MedienDienstleisters bieten. Bogen- und Rollenoffset, Weiterverarbeitung, Versand - alles unter einem Dach. pva, Druck und MedienDienstleistungen GmbH Industriestraße 15 D-76829 Landau phone 06341 142-0 info@pva.de www.pva.de

Info PM-International AG, An der Hofweide 17, 67346 Speyer www.pm-international.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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ProMinent Dosiertechnik GmbH, Heidelberg

Auf die Präzision kommt es an. Wie viel von einer bestimmten Lösung muss zugesetzt werden, um einen chemischen Produktionsprozess in Gang zu setzen, ein Erfrischungsgetränk geschmacklich auszubalancieren oder Wasser zu desinfizieren? Und wie wird diese Menge zuverlässig zum richtigen Zeitpunkt zugegeben? Mit solchen Themen kennen sich die Experten der ProMinent Unternehmensgruppe bestens aus. Seinen Hauptsitz hat der Konzern in Heidelberg. Dort gründete 1960 der Chemiker Viktor Dulger die Firma „Chemie & Filter GmbH“, deren Schwerpunkt damals die Herstellung von Systemen zur Phosphatdosierung gegen Kalksteinbildung war. Der wirtschaftliche Erfolg stellte sich bald ein und in den Siebzigern begann das Unternehmen seine weltweite Expansion, Niederlassungen wurden unter anderem in der Schweiz, in Singapur und den USA eröffnet. Die Umbenennung in „ProMinent Dosiertechnik GmbH“ erfolgte 1987. In den 50 Jahren ihres Bestehens ist die Firma zu einer in weltweit 60 Ländern agierenden Unternehmensgruppe mit über 2.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 309,5 Millionen Euro (2009) gewachsen. 55 eigene Vertriebs- und Servicegesellschaften garantieren globalen Service und Verfügbarkeit. Zur Produktpalette von ProMinent gehören in erster Linie Systeme und Komplettlösungen für die Lagerung, den Transfer, die Dosierung und Behandlung flüssiger Chemikalien: Dosierpumpen, Messgeräte, Vorratsbehälter und vieles mehr. Die 2006 gegründete Tochtergesellschaft Pro Maqua GmbH ist auf Technologie für Wasseraufbereitung und -desinfektion spezialisiert. Sie stellt Anlagen her, in denen das Wasser mittels Chlordioxid, Elektrolyse, UV-Licht oder Ozonzugabe hygienisch aufbereitet wird. ProMaqua liefert hierzu auch hochmoderne Membranfiltrationsanlagen.

Innovation: Dulcotest-Sensoren halten Bakterien in Schach Die Gefahr lauert in der Leitung: wenige Mikrometer lange, bewegliche Bakterien der Gattung Legionella, die aus dem Grundwasser heraus in die Trinkwasserversorgung gelangen. Meistens ist ihre Anzahl zu gering, um eine Gesundheitsbedrohung darzustellen, doch es gibt Ausnahmen. Dort, wo warmes, nicht zu heißes Wasser mit 25 bis 45 °C fließt, setzen sich die Legionellen gerne im Inneren von Röhren, in Duschköpfen oder Wasserhähnen fest und beginnen sich dort fleißig zu vermehren. Wenn ihre Häufigkeit 100 Zellen pro 100 ml Wasser überschreitet, herrscht Infektionsgefahr. Es kann zum Ausbruch der gefährlichen Legionärskrankheit kommen, einer schweren Form der Lungenentzündung, die in Deutschland jährlich 1.000 bis 2.000 Todesopfer fordert. Die Ansteckung erfolgt normalerweise durch das Einatmen kontaminierter Mikro-Wassertröpfchen, Aerosole genannt. Die Bekämpfung von Legionellen ist nicht nur in Schwimmbädern und Badeanstalten sehr wichtig, sondern auch in Hospitälern und Pflegeeinrichtungen, weil die Keime vor allem für ältere und immungeschwächte Menschen eine Bedrohung darstellen. Auch in Hotels und Hochhäusern mit ausgedehnten, vielfach Magnetdosierpumpe der Baureihe delta® verzweigten Rohrsystemen können Legionellen zum Problem werden. Eine wirksame Gegenmaßnahme ist die Zugabe von Chlor im Wasser zur Desinfektion. Dabei muss die Menge äußerst präzise dosiert und die Konzentration genau überwacht werden. Dies ist die Aufgabe von Dulcotest-Sensoren der Firma ProMinent Dosiertechnik GmbH. Sie ermöglichen eine exakte Messung der freien, bakterientötenden Chlormenge im Wasser, auch noch bei Temperaturen bis zu 70 °C und in stark alkalischen Lösungen bis pH 9,5. Da das Aufrechterhalten der richtigen Chlorkonzentration ständig gewährleistet ist, sind Sicherheitsdesinfektionen mit kochend heißem Wasser nicht länger notwendig. Das spart Geld und schont die Umwelt. Info ProMinent Dosiertechnik GmbH, Im Schuhmachergewann 5 – 11, 69123 Heidelberg, www.prominent.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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ProMinent Dosiertechnik GmbH, Heidelberg

Auf die Präzision kommt es an. Wie viel von einer bestimmten Lösung muss zugesetzt werden, um einen chemischen Produktionsprozess in Gang zu setzen, ein Erfrischungsgetränk geschmacklich auszubalancieren oder Wasser zu desinfizieren? Und wie wird diese Menge zuverlässig zum richtigen Zeitpunkt zugegeben? Mit solchen Themen kennen sich die Experten der ProMinent Unternehmensgruppe bestens aus. Seinen Hauptsitz hat der Konzern in Heidelberg. Dort gründete 1960 der Chemiker Viktor Dulger die Firma „Chemie & Filter GmbH“, deren Schwerpunkt damals die Herstellung von Systemen zur Phosphatdosierung gegen Kalksteinbildung war. Der wirtschaftliche Erfolg stellte sich bald ein und in den Siebzigern begann das Unternehmen seine weltweite Expansion, Niederlassungen wurden unter anderem in der Schweiz, in Singapur und den USA eröffnet. Die Umbenennung in „ProMinent Dosiertechnik GmbH“ erfolgte 1987. In den 50 Jahren ihres Bestehens ist die Firma zu einer in weltweit 60 Ländern agierenden Unternehmensgruppe mit über 2.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 309,5 Millionen Euro (2009) gewachsen. 55 eigene Vertriebs- und Servicegesellschaften garantieren globalen Service und Verfügbarkeit. Zur Produktpalette von ProMinent gehören in erster Linie Systeme und Komplettlösungen für die Lagerung, den Transfer, die Dosierung und Behandlung flüssiger Chemikalien: Dosierpumpen, Messgeräte, Vorratsbehälter und vieles mehr. Die 2006 gegründete Tochtergesellschaft Pro Maqua GmbH ist auf Technologie für Wasseraufbereitung und -desinfektion spezialisiert. Sie stellt Anlagen her, in denen das Wasser mittels Chlordioxid, Elektrolyse, UV-Licht oder Ozonzugabe hygienisch aufbereitet wird. ProMaqua liefert hierzu auch hochmoderne Membranfiltrationsanlagen.

Innovation: Dulcotest-Sensoren halten Bakterien in Schach Die Gefahr lauert in der Leitung: wenige Mikrometer lange, bewegliche Bakterien der Gattung Legionella, die aus dem Grundwasser heraus in die Trinkwasserversorgung gelangen. Meistens ist ihre Anzahl zu gering, um eine Gesundheitsbedrohung darzustellen, doch es gibt Ausnahmen. Dort, wo warmes, nicht zu heißes Wasser mit 25 bis 45 °C fließt, setzen sich die Legionellen gerne im Inneren von Röhren, in Duschköpfen oder Wasserhähnen fest und beginnen sich dort fleißig zu vermehren. Wenn ihre Häufigkeit 100 Zellen pro 100 ml Wasser überschreitet, herrscht Infektionsgefahr. Es kann zum Ausbruch der gefährlichen Legionärskrankheit kommen, einer schweren Form der Lungenentzündung, die in Deutschland jährlich 1.000 bis 2.000 Todesopfer fordert. Die Ansteckung erfolgt normalerweise durch das Einatmen kontaminierter Mikro-Wassertröpfchen, Aerosole genannt. Die Bekämpfung von Legionellen ist nicht nur in Schwimmbädern und Badeanstalten sehr wichtig, sondern auch in Hospitälern und Pflegeeinrichtungen, weil die Keime vor allem für ältere und immungeschwächte Menschen eine Bedrohung darstellen. Auch in Hotels und Hochhäusern mit ausgedehnten, vielfach Magnetdosierpumpe der Baureihe delta® verzweigten Rohrsystemen können Legionellen zum Problem werden. Eine wirksame Gegenmaßnahme ist die Zugabe von Chlor im Wasser zur Desinfektion. Dabei muss die Menge äußerst präzise dosiert und die Konzentration genau überwacht werden. Dies ist die Aufgabe von Dulcotest-Sensoren der Firma ProMinent Dosiertechnik GmbH. Sie ermöglichen eine exakte Messung der freien, bakterientötenden Chlormenge im Wasser, auch noch bei Temperaturen bis zu 70 °C und in stark alkalischen Lösungen bis pH 9,5. Da das Aufrechterhalten der richtigen Chlorkonzentration ständig gewährleistet ist, sind Sicherheitsdesinfektionen mit kochend heißem Wasser nicht länger notwendig. Das spart Geld und schont die Umwelt. Info ProMinent Dosiertechnik GmbH, Im Schuhmachergewann 5 – 11, 69123 Heidelberg, www.prominent.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau

Gegründet im Jahr 1898, entwickelte sich das Unternehmen im Lauf der Jahrzehnte vom Verlag mit kleiner Druckerei zu einem renommierten Anbieter von Druck- und Medien-Dienstleistungen. Heute produzieren rund 180 qualifizierte und engagierte Mitarbeiter hochwertige Druckprodukte für erfolgreiche Unternehmen aus Industrie, Handel und Telekommunikation. Einen besonderen Fertigungsschwerpunkt bildet die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von international tätigen Verlagen. Derzeit fertigt die pva rund 80 Zeitschriftentitel mit unterschiedlichsten Erscheinungsfrequenzen. Vom wöchentlich herausgegebenen Titel bis hin zum Quartalsmagazin und mit Auflagen von 10.000 bis zu mehreren Hunderttausend Exemplaren. Hierbei kommt die komplette Produktionstiefe der pva zum Tragen. Von der Druckvorstufe über Bogen- und Rollenoffset bis zur Weiterverarbeitung findet die Produktion vor Ort in Landau statt. Die Produktion an sieben Tagen in der Woche bietet den Kunden der pva gerade bei terminkritischen Objekten hohe Flexibilität und große Planungssicherheit. Mit seiner lösungsorientierten Philosophie und einem effizienten Zusammenspiel von Qualität, Service und Kostenmanagement ist es dem Unternehmen gelungen, für eine Vielzahl seiner Kunden zum strategischen Partner zu werden. Die pva, produziert ausschließlich nach zertifizierten Verfahren. Im Mittelpunkt steht hierbei der ProzessStandardOffset (PSO ISO 12647-0). Mit PSO kann die Produktion von der Datenanlieferung bis zum fertigen Produkt qualitativ abgesichert werden. Herstellungsprozesse werden überwacht, gesteuert und geprüft. Zum Nutzen der Druckereien und damit derer Kunden wird der ProzessStandardOffset permanent weiterentwickelt. Mit der FSC- und PEFC-Zertifizierung trägt das Unternehmen seiner Verantwortung für die Umwelt Rechnung. Das FSC-Siegel ist weltweit gültig, steht für eine nachhaltige Wald- und Forstwirtschaft und dokumentiert einen hohen Umweltstandard. In Anbetracht des für die Druckindustrie bedeutenden Papierbedarfes betrachtet die pva diese Zertifizierungen als wichtigen Faktor ökologischen Handelns.

118 wirtschaft

Innovation: High Volume Printing Immer wieder eröffnet die pva ihren Kunden neue Perspektiven. Als eines der ersten Unternehmen der Druckbranche in Europa wurde bereits Anfang der 1990er Jahre das sogenannte Computer-To-Plate-Verfahren eingesetzt. Heute werden unter anderem Kataloge vollautomatisch produziert, wobei Programme zum Einsatz kommen, die für die individuellen Kundenanforderungen entwickelt werden, um digitale Produktionsprozesse weiter zu optimieren. Inhalte von Publikationen können somit medienneutral entweder für Print- oder Web-Anwendungen aufbereitet werden. Im Jahr 2008 wurde das Unternehmen mit dem Innovationspreis der deutschen Druckindustrie ausgezeichnet. Der Preis wurde verliehen für die erfolgreiche Produktion eines extrem hochauflagigen Kataloges eines Handelskunden. Die besondere Herausforderung lag in diesem Fall im modularen Aufbau des Über 23.000 Tonnen Papier im Jahr werden Katalogs, dessen Umfang zwischen in der pva bedruckt 72 und über 100 Seiten variierte und dessen Inhalte und Umschläge händlerspezifisch individuell gestaltet waren. Die Auflage betrug 1,5 Millionen Exemplare. Diese verteilten sich auf über 350 individuelle Versionen und wurden bundesweit in unterschiedlichsten Auflagenhöhen an alle Händler zeitgleich ausgeliefert. Vor der reinen Druckleistung stand hier eindeutig der gesamte Workflow und die Logistik, für deren Zusammenspiel die im Haus etablierte IT-Abteilung die erforderliche Unterstützung gegeben hatte.

Info & Veranstaltung Betriebstouren auf Anfrage unter 06341 142301, Frau Tanya Schumacher pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH Industriestr. 15, 76829 Landau in der Pfalz www.pva.de / open-house@pva.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau

Gegründet im Jahr 1898, entwickelte sich das Unternehmen im Lauf der Jahrzehnte vom Verlag mit kleiner Druckerei zu einem renommierten Anbieter von Druck- und Medien-Dienstleistungen. Heute produzieren rund 180 qualifizierte und engagierte Mitarbeiter hochwertige Druckprodukte für erfolgreiche Unternehmen aus Industrie, Handel und Telekommunikation. Einen besonderen Fertigungsschwerpunkt bildet die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von international tätigen Verlagen. Derzeit fertigt die pva rund 80 Zeitschriftentitel mit unterschiedlichsten Erscheinungsfrequenzen. Vom wöchentlich herausgegebenen Titel bis hin zum Quartalsmagazin und mit Auflagen von 10.000 bis zu mehreren Hunderttausend Exemplaren. Hierbei kommt die komplette Produktionstiefe der pva zum Tragen. Von der Druckvorstufe über Bogen- und Rollenoffset bis zur Weiterverarbeitung findet die Produktion vor Ort in Landau statt. Die Produktion an sieben Tagen in der Woche bietet den Kunden der pva gerade bei terminkritischen Objekten hohe Flexibilität und große Planungssicherheit. Mit seiner lösungsorientierten Philosophie und einem effizienten Zusammenspiel von Qualität, Service und Kostenmanagement ist es dem Unternehmen gelungen, für eine Vielzahl seiner Kunden zum strategischen Partner zu werden. Die pva, produziert ausschließlich nach zertifizierten Verfahren. Im Mittelpunkt steht hierbei der ProzessStandardOffset (PSO ISO 12647-0). Mit PSO kann die Produktion von der Datenanlieferung bis zum fertigen Produkt qualitativ abgesichert werden. Herstellungsprozesse werden überwacht, gesteuert und geprüft. Zum Nutzen der Druckereien und damit derer Kunden wird der ProzessStandardOffset permanent weiterentwickelt. Mit der FSC- und PEFC-Zertifizierung trägt das Unternehmen seiner Verantwortung für die Umwelt Rechnung. Das FSC-Siegel ist weltweit gültig, steht für eine nachhaltige Wald- und Forstwirtschaft und dokumentiert einen hohen Umweltstandard. In Anbetracht des für die Druckindustrie bedeutenden Papierbedarfes betrachtet die pva diese Zertifizierungen als wichtigen Faktor ökologischen Handelns.

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Innovation: High Volume Printing Immer wieder eröffnet die pva ihren Kunden neue Perspektiven. Als eines der ersten Unternehmen der Druckbranche in Europa wurde bereits Anfang der 1990er Jahre das sogenannte Computer-To-Plate-Verfahren eingesetzt. Heute werden unter anderem Kataloge vollautomatisch produziert, wobei Programme zum Einsatz kommen, die für die individuellen Kundenanforderungen entwickelt werden, um digitale Produktionsprozesse weiter zu optimieren. Inhalte von Publikationen können somit medienneutral entweder für Print- oder Web-Anwendungen aufbereitet werden. Im Jahr 2008 wurde das Unternehmen mit dem Innovationspreis der deutschen Druckindustrie ausgezeichnet. Der Preis wurde verliehen für die erfolgreiche Produktion eines extrem hochauflagigen Kataloges eines Handelskunden. Die besondere Herausforderung lag in diesem Fall im modularen Aufbau des Über 23.000 Tonnen Papier im Jahr werden Katalogs, dessen Umfang zwischen in der pva bedruckt 72 und über 100 Seiten variierte und dessen Inhalte und Umschläge händlerspezifisch individuell gestaltet waren. Die Auflage betrug 1,5 Millionen Exemplare. Diese verteilten sich auf über 350 individuelle Versionen und wurden bundesweit in unterschiedlichsten Auflagenhöhen an alle Händler zeitgleich ausgeliefert. Vor der reinen Druckleistung stand hier eindeutig der gesamte Workflow und die Logistik, für deren Zusammenspiel die im Haus etablierte IT-Abteilung die erforderliche Unterstützung gegeben hatte.

Info & Veranstaltung Betriebstouren auf Anfrage unter 06341 142301, Frau Tanya Schumacher pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH Industriestr. 15, 76829 Landau in der Pfalz www.pva.de / open-house@pva.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Roche Diagnostics, Mannheim

Roche ist ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen und spezialisiert auf die Entwicklung von innovativen Gesundheitslösungen. Im Mittelpunkt stehen die Bereiche Onkologie und Virologie sowie Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten, Erkrankungen des Zentralnervensystems und Diabetes. Moleku­larbiologische Erkenntnisse und innovative Diagnoseverfahren spielen dabei eine Schlüssel­rolle. Die Metropolregion Rhein-Neckar mit ihren Biotech-Clustern verschafft dem Unternehmen ein ausgezeich­netes Forschungs- und Entwicklungsumfeld. Mannheim ist darüber hinaus als Drehscheibe des Diagnostika-Geschäfts von zentraler Bedeutung für den Konzern. Roche hat als eines der ersten Gesundheitsunternehmen das Potenzial der „Personali­sierten Medizin“ erkannt. Heute steht sie im Mittelpunkt der Konzernstrategie. Die Diagnostika von Roche sind ein Schlüsselfaktor für Behandlungserfolge. Mit Hilfe moder­ner Genanalyse kann man erkennen, welche Pa­tienten auf eine bestimmte Behandlung ansprechen, und kann diese Erkenntnisse für die Entwicklung passender Arznei­mittel nutzen. Beispiele für Anwendungen gibt es bereits, so etwa bei Brustkrebs oder Hepatitis C. „Wir sind ein forschungsorientiertes Unternehmen“, betont Thomas Schmid, Sprecher der Geschäftsführung der Roche Diagnostics GmbH. Über sechs Milliarden Euro hat der Roche-Konzern 2009 in Forschung und Entwicklung investiert. In der Metropolregion engagiert sich das Unternehmen gleich bei mehreren Verbund-Initiativen. So ist Roche Diagnostics maßgeblich an zwei Projekten des Biotechnologie-Clusters „Zellbasierte und Molekulare Medizin“ beteiligt: am BioRN Biomarker Center und an der BioRN Academy für talentierte Nachwuchskräfte. Roche beschäftigt in Deutschland über 13.000 Menschen und ist mit 7.500 Mitarbeitern zweitgrößter Arbeitgeber in Mannheim. „Das Unternehmen ist bei Bewerbern und Mitarbeitern dank seiner sozialen Leistungen und Maßnahmen als attraktiver Arbeitgeber sehr gefragt“, ergänzt Edgar Vieth, Personaldirektor und Geschäftsführer der Roche Diagnostics GmbH.

120 wirtschaft

Innovation: Accu-Chek Mobile Mit innovativer Technik Patienten das Leben erleichtern – diesem Ziel dient eine Weiterentwicklung im Bereich der Blutzuckermessung. AccuChek Mobile heißt die Weltneuheit zur Blutzucker-Selbstkontrolle „made in Mannheim“. Statt einzelner Teststreifen wird dabei ein Band in einer Testkassette eingesetzt. Diese muss erst nach 50 Messungen gewechselt werden. Per Knopfdruck lässt sich zudem festhalten, wann der Wert gemessen wurde. Und bei Bedarf erinnert das Gerät an wichtige Blutzuckerkontrollen. „Ein ideales Mess-System für Diabetiker, die mit Insulin behandelt werden und ihren BlutModernes Blutzuckermessgerät zuckerwert häufig messen. Das geht jetzt noch Accu-Chek Mobile von Roche einfacher, schneller und sicherer“, sagt Franz T. Walt, Geschäftsführer der Roche Diagnostics Deutschland GmbH, der Vertriebsgesellschaft von Roche Diagnostics in Deutschland. Der Gerätespeicher sichert 500 Datensätze, die über eine Infrarot-Schnittstelle auf einen PC überspielt und mit einer passenden Software verwaltet werden können. Zum Diagnostik-Spektrum gehören auch Geräte und Systeme für Labore jeder Größenordnung inklusive passender IT-Lösungen und Services. Neuestes Produkt: das Analysesystem „cobas 8000 modular analyzer series“. Es kombiniert Tests für die klinische Chemie und Immunologie und wurde für Großlabore mit hohem Durchsatz entwickelt. Bis zu 15 Millionen Tests pro Jahr oder 8.400 pro Stunde können damit an einem Serumarbeitsplatz vorgenommen werden.„Der cobas 8000 modular analyzer ist sehr schnell und leistungsstark. Durch seinen modularen Aufbau kann man das System außerdem leicht an sich ändernde Bedingungen im Labor anpassen. Dies soll Laboren helfen, im schärfer werdenden Wettbewerb zu bestehen“, erläutert Jürgen Redmann, Geschäftsführer der Roche Diagnostics Deutschland GmbH. Info Roche Diagnostics GmbH Roche Diagnostics Deutschland GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, www.roche.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wirtschaft 121


Roche Diagnostics, Mannheim

Roche ist ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen und spezialisiert auf die Entwicklung von innovativen Gesundheitslösungen. Im Mittelpunkt stehen die Bereiche Onkologie und Virologie sowie Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten, Erkrankungen des Zentralnervensystems und Diabetes. Moleku­larbiologische Erkenntnisse und innovative Diagnoseverfahren spielen dabei eine Schlüssel­rolle. Die Metropolregion Rhein-Neckar mit ihren Biotech-Clustern verschafft dem Unternehmen ein ausgezeich­netes Forschungs- und Entwicklungsumfeld. Mannheim ist darüber hinaus als Drehscheibe des Diagnostika-Geschäfts von zentraler Bedeutung für den Konzern. Roche hat als eines der ersten Gesundheitsunternehmen das Potenzial der „Personali­sierten Medizin“ erkannt. Heute steht sie im Mittelpunkt der Konzernstrategie. Die Diagnostika von Roche sind ein Schlüsselfaktor für Behandlungserfolge. Mit Hilfe moder­ner Genanalyse kann man erkennen, welche Pa­tienten auf eine bestimmte Behandlung ansprechen, und kann diese Erkenntnisse für die Entwicklung passender Arznei­mittel nutzen. Beispiele für Anwendungen gibt es bereits, so etwa bei Brustkrebs oder Hepatitis C. „Wir sind ein forschungsorientiertes Unternehmen“, betont Thomas Schmid, Sprecher der Geschäftsführung der Roche Diagnostics GmbH. Über sechs Milliarden Euro hat der Roche-Konzern 2009 in Forschung und Entwicklung investiert. In der Metropolregion engagiert sich das Unternehmen gleich bei mehreren Verbund-Initiativen. So ist Roche Diagnostics maßgeblich an zwei Projekten des Biotechnologie-Clusters „Zellbasierte und Molekulare Medizin“ beteiligt: am BioRN Biomarker Center und an der BioRN Academy für talentierte Nachwuchskräfte. Roche beschäftigt in Deutschland über 13.000 Menschen und ist mit 7.500 Mitarbeitern zweitgrößter Arbeitgeber in Mannheim. „Das Unternehmen ist bei Bewerbern und Mitarbeitern dank seiner sozialen Leistungen und Maßnahmen als attraktiver Arbeitgeber sehr gefragt“, ergänzt Edgar Vieth, Personaldirektor und Geschäftsführer der Roche Diagnostics GmbH.

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Innovation: Accu-Chek Mobile Mit innovativer Technik Patienten das Leben erleichtern – diesem Ziel dient eine Weiterentwicklung im Bereich der Blutzuckermessung. AccuChek Mobile heißt die Weltneuheit zur Blutzucker-Selbstkontrolle „made in Mannheim“. Statt einzelner Teststreifen wird dabei ein Band in einer Testkassette eingesetzt. Diese muss erst nach 50 Messungen gewechselt werden. Per Knopfdruck lässt sich zudem festhalten, wann der Wert gemessen wurde. Und bei Bedarf erinnert das Gerät an wichtige Blutzuckerkontrollen. „Ein ideales Mess-System für Diabetiker, die mit Insulin behandelt werden und ihren BlutModernes Blutzuckermessgerät zuckerwert häufig messen. Das geht jetzt noch Accu-Chek Mobile von Roche einfacher, schneller und sicherer“, sagt Franz T. Walt, Geschäftsführer der Roche Diagnostics Deutschland GmbH, der Vertriebsgesellschaft von Roche Diagnostics in Deutschland. Der Gerätespeicher sichert 500 Datensätze, die über eine Infrarot-Schnittstelle auf einen PC überspielt und mit einer passenden Software verwaltet werden können. Zum Diagnostik-Spektrum gehören auch Geräte und Systeme für Labore jeder Größenordnung inklusive passender IT-Lösungen und Services. Neuestes Produkt: das Analysesystem „cobas 8000 modular analyzer series“. Es kombiniert Tests für die klinische Chemie und Immunologie und wurde für Großlabore mit hohem Durchsatz entwickelt. Bis zu 15 Millionen Tests pro Jahr oder 8.400 pro Stunde können damit an einem Serumarbeitsplatz vorgenommen werden.„Der cobas 8000 modular analyzer ist sehr schnell und leistungsstark. Durch seinen modularen Aufbau kann man das System außerdem leicht an sich ändernde Bedingungen im Labor anpassen. Dies soll Laboren helfen, im schärfer werdenden Wettbewerb zu bestehen“, erläutert Jürgen Redmann, Geschäftsführer der Roche Diagnostics Deutschland GmbH. Info Roche Diagnostics GmbH Roche Diagnostics Deutschland GmbH Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim, www.roche.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wirtschaft 121


SAP, Walldorf

SAP – der Name ist nicht nur in Deutschland zum Synonym für Unternehmenssoftware geworden, sondern weltweit gilt der Softwarehersteller als klarer Marktführer in diesem Bereich. Das war 1972, als fünf ehemalige IBMMitarbeiter das Unternehmen unter dem Namen Systemanalyse und Programmentwicklung gründeten, noch nicht im Geringsten abzusehen. Heute beschäftigt SAP 48.500 Mitarbeiter in 120 Ländern, die über 97.000 Kunden betreuen. Das Unternehmen setzt über 10 Milliarden Euro jährlich um. Die Geschicke von SAP werden nach wie vor von Walldorf aus gesteuert. In Zusammenarbeit mit den so genannten SAP Labs im Silicon Valley, in Kanada, China, Frankreich, Israel und Indien, werden Innovationen vorangetrieben und neue Produkte konzipiert. Innovationen basieren jedoch immer auf dem Know-how der Mitarbeiter. In der Überzeugung, dass Bildung der Schlüssel zu Innovation und gesellschaftlicher Weiterentwicklung ist, fördert SAP daher seit vielen Jahren Bildungsprojekte. Das gilt nicht nur für den Hochschulbereich, wo sich SAP mit seinem University-Alliances-Programm für eine praxisnahe und zukunftsorientierte Ausbildung von über 150.000 Studierenden weltweit einsetzt. Das Engagement von SAP beginnt schon viel früher. Bereits im sechsten Jahr unterstützt das Softwareunternehmen die FIRST LEGO League (FLL). Dieser internationale Technikwettbewerb bringt weltweit mehr als 150.000 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren zusammen. Rund 200 SAP-Teams in 29 Ländern nahmen 2009 daran teil. Die Teams mit fünf bis zehn Schülerinnen und Schülern haben acht Wochen Zeit zur Erfüllung einer gestellten Aufgabe, nämlich einen eigenen Roboter mit LEGO MINDSTORM-Technologie zu konstruieren und zu programmieren. SAP-Mitarbeiter stehen dabei den Teams als Trainer oder Mentoren zur Seite. Mit „Body Forward“ wird sich 2010 alles um das Thema Biomedizin drehen. Die Aufgaben werden im September veröffentlicht, im November und Dezember finden Regional- und Qualifikationswettbewerbe für Deutschland und die Schweiz statt – alleine drei davon in der Metropolregion.

122 wirtschaft

Innovation: SAP Business ByDesign Mit SAP Business ByDesign hat SAP den Grundstein dafür gelegt, dass das Modell Software-as-a-Service oder auch On Demand in den Anwenderunternehmen eine bedeutende Alternative zur bisherigen Nutzungsweise von Software wird. Bei diesem innovativen Konzept stellt ein IT-Dienstleister eine betriebswirtschaftliche Unternehmenssoftware in einem Rechenzentrum bereit, sorgt für den Betrieb und bietet auch technische Unterstützung. Anwenderunternehmen haben die Möglichkeit, diese Software auf Mietbasis zu nutzen. Dadurch genießen sie die Vorteile kurzer Implementierungszeiten sowie niedriger Anschaffungs- und Betriebskosten. SAP Business ByDesign ist eine vollständig integrierte Geschäftslösung auf On-Demand-Basis und wurde speziell für mittelstän­ dische Unternehmen entwickelt. Die Anwendung unterstützt Bereiche wie Finanzwesen, Kundenbeziehungsmanagement, Per­ SAP – internationales Synonym für innovative sonalwirtschaft, ProjektmaUnternehmenssoftware nagement, Beschaffung und Lieferkette. Die Unternehmenssoftware zur Miete wird von SAP ständig weiterentwickelt. Erst Ende April 2010 hat die Softwareschmiede elf neue, von Partnern entwickelte Zusatzlösungen für SAP Business ByDesign vorgestellt – vom E-Commerce über die Kreditkartenverarbeitung bis hin zur Integration von Telefoniefunktionen und mobilen Endgeräten.

Info & Veranstaltung 20.11.2010. FIRST LEGO League Regionalwettbewerb. 26 Teams mit Schülern im Alter von 10 bis 16 Jahren kämpfen um den Titel des „FLL Champion“. Raiffeisenring 43, St. Leon-Rot. 9 – 18 Uhr. SAP AG, Dietmar-Hopp-Allee 16, 69190 Walldorf www.sap.com / www.sap.de/regionales-engagement Mehr Infos: www.innovationstars.de

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SAP, Walldorf

SAP – der Name ist nicht nur in Deutschland zum Synonym für Unternehmenssoftware geworden, sondern weltweit gilt der Softwarehersteller als klarer Marktführer in diesem Bereich. Das war 1972, als fünf ehemalige IBMMitarbeiter das Unternehmen unter dem Namen Systemanalyse und Programmentwicklung gründeten, noch nicht im Geringsten abzusehen. Heute beschäftigt SAP 48.500 Mitarbeiter in 120 Ländern, die über 97.000 Kunden betreuen. Das Unternehmen setzt über 10 Milliarden Euro jährlich um. Die Geschicke von SAP werden nach wie vor von Walldorf aus gesteuert. In Zusammenarbeit mit den so genannten SAP Labs im Silicon Valley, in Kanada, China, Frankreich, Israel und Indien, werden Innovationen vorangetrieben und neue Produkte konzipiert. Innovationen basieren jedoch immer auf dem Know-how der Mitarbeiter. In der Überzeugung, dass Bildung der Schlüssel zu Innovation und gesellschaftlicher Weiterentwicklung ist, fördert SAP daher seit vielen Jahren Bildungsprojekte. Das gilt nicht nur für den Hochschulbereich, wo sich SAP mit seinem University-Alliances-Programm für eine praxisnahe und zukunftsorientierte Ausbildung von über 150.000 Studierenden weltweit einsetzt. Das Engagement von SAP beginnt schon viel früher. Bereits im sechsten Jahr unterstützt das Softwareunternehmen die FIRST LEGO League (FLL). Dieser internationale Technikwettbewerb bringt weltweit mehr als 150.000 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren zusammen. Rund 200 SAP-Teams in 29 Ländern nahmen 2009 daran teil. Die Teams mit fünf bis zehn Schülerinnen und Schülern haben acht Wochen Zeit zur Erfüllung einer gestellten Aufgabe, nämlich einen eigenen Roboter mit LEGO MINDSTORM-Technologie zu konstruieren und zu programmieren. SAP-Mitarbeiter stehen dabei den Teams als Trainer oder Mentoren zur Seite. Mit „Body Forward“ wird sich 2010 alles um das Thema Biomedizin drehen. Die Aufgaben werden im September veröffentlicht, im November und Dezember finden Regional- und Qualifikationswettbewerbe für Deutschland und die Schweiz statt – alleine drei davon in der Metropolregion.

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Innovation: SAP Business ByDesign Mit SAP Business ByDesign hat SAP den Grundstein dafür gelegt, dass das Modell Software-as-a-Service oder auch On Demand in den Anwenderunternehmen eine bedeutende Alternative zur bisherigen Nutzungsweise von Software wird. Bei diesem innovativen Konzept stellt ein IT-Dienstleister eine betriebswirtschaftliche Unternehmenssoftware in einem Rechenzentrum bereit, sorgt für den Betrieb und bietet auch technische Unterstützung. Anwenderunternehmen haben die Möglichkeit, diese Software auf Mietbasis zu nutzen. Dadurch genießen sie die Vorteile kurzer Implementierungszeiten sowie niedriger Anschaffungs- und Betriebskosten. SAP Business ByDesign ist eine vollständig integrierte Geschäftslösung auf On-Demand-Basis und wurde speziell für mittelstän­ dische Unternehmen entwickelt. Die Anwendung unterstützt Bereiche wie Finanzwesen, Kundenbeziehungsmanagement, Per­ SAP – internationales Synonym für innovative sonalwirtschaft, ProjektmaUnternehmenssoftware nagement, Beschaffung und Lieferkette. Die Unternehmenssoftware zur Miete wird von SAP ständig weiterentwickelt. Erst Ende April 2010 hat die Softwareschmiede elf neue, von Partnern entwickelte Zusatzlösungen für SAP Business ByDesign vorgestellt – vom E-Commerce über die Kreditkartenverarbeitung bis hin zur Integration von Telefoniefunktionen und mobilen Endgeräten.

Info & Veranstaltung 20.11.2010. FIRST LEGO League Regionalwettbewerb. 26 Teams mit Schülern im Alter von 10 bis 16 Jahren kämpfen um den Titel des „FLL Champion“. Raiffeisenring 43, St. Leon-Rot. 9 – 18 Uhr. SAP AG, Dietmar-Hopp-Allee 16, 69190 Walldorf www.sap.com / www.sap.de/regionales-engagement Mehr Infos: www.innovationstars.de

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SAS, Heidelberg

SAS, das sind 30 Jahre kontinuierliches Wachstum und ständige Innovation für strategische Unternehmenssteuerung. Das Unternehmen ist mit seiner deutschen Hauptniederlassung in Heidelberg ansässig, unterhält in jeder deutschen Großstadt Büros und zählt zu den beliebtesten Arbeitgebern Deutschlands: Platz 13 im Wettbewerb Deutschlands beste Arbeitgeber 2010 und in den USA Platz 1 beim Fortune 100-Wettbewerb „100 Best Companies to Work for“. Und weil diese Standorttradition verpflichtet, engagiert sich SAS bei diversen regionalen Kulturevents der Metropolregion Rhein-Neckar, wie dem Enjoy Jazz-Festival, dem Heidelberger Frühling oder dem SAS Halbmarathon. Jährlich investiert SAS fast ein Viertel seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung – ein Spitzenwert, nicht nur in der IT-Branche. Möglich ist dies auch, weil sich das Unternehmen bewusst gegen einen Börsengang und damit gegen ein rein profitorientiertes Arbeiten entschieden hat. Das geht wiederum damit einher, dass sich der führende Anbieter von Business-Analytics-Software zur Planung und Steuerung von Unternehmen ganz auf seine Kunden konzentrieren und sowohl deren als auch den eigenen Erfolg nachhaltig sichern kann. Die Auftraggeber kommen dabei aus den unterschiedlichsten Branchen: Banken und Versicherungen, Handel, Energiewirtschaft, Telekommunikation oder öffentliche Verwaltungen. Fachwissen verknüpft SAS mit Branchenwissen und entwickelt so mit und für seine Kunden optimale Lösungen für Marketing, Vertrieb, Controlling, Logistik und eben die gesamte Unternehmenssteuerung. Der weltweit tätige Konzern mit Hauptsitz in Cary, North Carolina (USA) erwirtschaftete 2009 einen Umsatz von 2,31 Milliarden US-Dollar. In Deutschland lag der Umsatz des Unternehmens im selben Jahr bei 108 Millionen Euro, ein Plus von acht Prozent gegenüber 2008.

124 wirtschaft

Innovation: Unternehmenssteuerung mit Business Analytics Business Analytics ist ein innovatives Softwareprodukt von SAS für die Steuerung von Unternehmen. Hier geht es darum, Geschäftsprozesse und deren Verläufe zu analysieren, vorherzusagen, um sie schließlich zu optimieren. Sprich: Business Analytics offenbart, wie sich aktuelle Entscheidungen in der Zukunft auswirken werden. Dazu werden alle geschäftsrelevanten Daten eines Unternehmens ausgewertet und miteinander in Verbindung gesetzt. So werden Abhängigkeiten und versteckte Zusammenhänge sichtbar. Business Analytics stützen so die Entscheidungsfindung: Sie verwandeln Daten in Wissen und ermöglichen tragfähige Prognosen und Optimierungen. Unternehmen nutzen dies, um ihre Geschäftsstrategien zu entwickeln, umzusetzen und laufend zu überprüfen. SAS ist der Pionier in Sachen Business Analytics. Die Technologie wird für einzelne Branchen speziell angepasst. Vorreiter sind hier beispielsweise SAS Social Media Analytics. Davon profitieren besonders Unternehmen mit hohen Ausgaben für das Marketing – wie Telekommunikationsunternehmen, Energieversorger oder Automobilhersteller. Die Lösung durchsucht automatisch Innovativ: Farben zeigen an, ob die Kunden zufrieden sind oder nicht soziale Netzwerke nach Informationen und wertet die gefundenen Inhalte dann aus. Marketing-Verantwortliche können so vorhersagen, wie ihre Produkte bei den Verbrauchern ankommen oder welche Wünsche die Kunden haben. Auf diese Meinungen können die Unternehmen direkt reagieren und die Produkte entsprechend optimieren. Jede Branche hat ihre eigenen Anforderungen – teilweise vom Gesetzgeber vorgegeben. SAS nimmt diese Anforderungen auf und setzt sie in spezielle Lösungen um. Für Versicherungen gibt es etwa SAS Risk Management for Insurance. Es ist eine umfassende Branchenlösung, mit der Versicherungen ihre Risiken besser berechnen können. Info SAS Institute GmbH In der Neckarhelle 162, 69118 Heidelberg www.sas.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wirtschaft 125


SAS, Heidelberg

SAS, das sind 30 Jahre kontinuierliches Wachstum und ständige Innovation für strategische Unternehmenssteuerung. Das Unternehmen ist mit seiner deutschen Hauptniederlassung in Heidelberg ansässig, unterhält in jeder deutschen Großstadt Büros und zählt zu den beliebtesten Arbeitgebern Deutschlands: Platz 13 im Wettbewerb Deutschlands beste Arbeitgeber 2010 und in den USA Platz 1 beim Fortune 100-Wettbewerb „100 Best Companies to Work for“. Und weil diese Standorttradition verpflichtet, engagiert sich SAS bei diversen regionalen Kulturevents der Metropolregion Rhein-Neckar, wie dem Enjoy Jazz-Festival, dem Heidelberger Frühling oder dem SAS Halbmarathon. Jährlich investiert SAS fast ein Viertel seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung – ein Spitzenwert, nicht nur in der IT-Branche. Möglich ist dies auch, weil sich das Unternehmen bewusst gegen einen Börsengang und damit gegen ein rein profitorientiertes Arbeiten entschieden hat. Das geht wiederum damit einher, dass sich der führende Anbieter von Business-Analytics-Software zur Planung und Steuerung von Unternehmen ganz auf seine Kunden konzentrieren und sowohl deren als auch den eigenen Erfolg nachhaltig sichern kann. Die Auftraggeber kommen dabei aus den unterschiedlichsten Branchen: Banken und Versicherungen, Handel, Energiewirtschaft, Telekommunikation oder öffentliche Verwaltungen. Fachwissen verknüpft SAS mit Branchenwissen und entwickelt so mit und für seine Kunden optimale Lösungen für Marketing, Vertrieb, Controlling, Logistik und eben die gesamte Unternehmenssteuerung. Der weltweit tätige Konzern mit Hauptsitz in Cary, North Carolina (USA) erwirtschaftete 2009 einen Umsatz von 2,31 Milliarden US-Dollar. In Deutschland lag der Umsatz des Unternehmens im selben Jahr bei 108 Millionen Euro, ein Plus von acht Prozent gegenüber 2008.

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Innovation: Unternehmenssteuerung mit Business Analytics Business Analytics ist ein innovatives Softwareprodukt von SAS für die Steuerung von Unternehmen. Hier geht es darum, Geschäftsprozesse und deren Verläufe zu analysieren, vorherzusagen, um sie schließlich zu optimieren. Sprich: Business Analytics offenbart, wie sich aktuelle Entscheidungen in der Zukunft auswirken werden. Dazu werden alle geschäftsrelevanten Daten eines Unternehmens ausgewertet und miteinander in Verbindung gesetzt. So werden Abhängigkeiten und versteckte Zusammenhänge sichtbar. Business Analytics stützen so die Entscheidungsfindung: Sie verwandeln Daten in Wissen und ermöglichen tragfähige Prognosen und Optimierungen. Unternehmen nutzen dies, um ihre Geschäftsstrategien zu entwickeln, umzusetzen und laufend zu überprüfen. SAS ist der Pionier in Sachen Business Analytics. Die Technologie wird für einzelne Branchen speziell angepasst. Vorreiter sind hier beispielsweise SAS Social Media Analytics. Davon profitieren besonders Unternehmen mit hohen Ausgaben für das Marketing – wie Telekommunikationsunternehmen, Energieversorger oder Automobilhersteller. Die Lösung durchsucht automatisch Innovativ: Farben zeigen an, ob die Kunden zufrieden sind oder nicht soziale Netzwerke nach Informationen und wertet die gefundenen Inhalte dann aus. Marketing-Verantwortliche können so vorhersagen, wie ihre Produkte bei den Verbrauchern ankommen oder welche Wünsche die Kunden haben. Auf diese Meinungen können die Unternehmen direkt reagieren und die Produkte entsprechend optimieren. Jede Branche hat ihre eigenen Anforderungen – teilweise vom Gesetzgeber vorgegeben. SAS nimmt diese Anforderungen auf und setzt sie in spezielle Lösungen um. Für Versicherungen gibt es etwa SAS Risk Management for Insurance. Es ist eine umfassende Branchenlösung, mit der Versicherungen ihre Risiken besser berechnen können. Info SAS Institute GmbH In der Neckarhelle 162, 69118 Heidelberg www.sas.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Sikom Software GmbH, Heidelberg

Wir alle kennen das: Man ruft bei einer „Service“-Hotline an, verbringt lange Zeit unter Musikberieselung in der Warteschleife, bekommt anschließend nicht die richtige Person zu sprechen oder man erreicht niemand. Keine erfreuliche Angelegenheit. Die 1998 gegründete Firma Sikom Software GmbH mit Hauptsitz in Heidelberg und Entwicklungszentrale in Zwickau liefert Lösungen für solche Kommunikationsprobleme. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung von Computer-Telefonie-Anwendungen und anderen innovativen Konzepten im Telekommunikationsbereich. Sikoms leistungsfähige Sprachdialogsysteme mit spezieller Spracherkennung sind bei zahlreichen Unternehmen in Europa im Einsatz – so können deren Kunden rund um die Uhr ihre Wünsche äußern. Im Call-Center-Bereich ermöglicht das Produkt AgentOne das automatische Verteilen von allen Kundenkontakten wie unter anderem Anrufe, Fax, Email, Dokumente oder Chats zum richtigen Ansprechpartner. Die statistische Speicherung aller relevanten Daten inklusive leistungsfähiger Auswertungen ist ein weiterer elementarer Bestandteil.

Thomas Nikolaus, Gesundheitspionier

Er erkennt, was bei wem am besten wirkt. Jeder Mensch ist anders – auch genetisch. Deshalb setzen wir auf Personalisierte

Innovation: Sikom United Voice ID Moderne Kommunikationssysteme machen Bankgeschäfte schneller, aber nicht unbedingt sicherer. Passwörter können vergessen oder missbraucht werden. Es gibt jedoch eine sichere Methode zur persönlichen Identifizierung am Telefon – die Stimme. Sie ist in ihren für das Gehör nicht wahrnehmbaren Details unverwechselbar wie ein Fingerabdruck. Sikom United Voice ID® braucht lediglich eine Hörprobe gesprochener Zahlen und kann danach diese Person jederzeit bei Anruf wiedererkennen. So lassen sich unter anderem vergessene Passwörter schnell und unkompliziert zurücksetzen, bequem für den Kunden und kostensparend für das Unternehmen.

Medizin: Unsere Bereiche Pharma und Diagnostics arbeiten gemeinsam an Tests und Wirkstoffen, um Therapien besser auf die Bedürfnisse von Patienten abzustimmen. Unsere Innovationen helfen Millionen Menschen, indem sie Leid lindern und Lebensqualität verbessern. Wir geben Hoffnung. www.roche.de

Info Sikom Software GmbH, Bergstr. 96, 69121 Heidelberg www.sikom.de Mehr Infos: www.innovationstars.de Innovation für die Gesundheit 126 wirtschaft


Sikom Software GmbH, Heidelberg

Wir alle kennen das: Man ruft bei einer „Service“-Hotline an, verbringt lange Zeit unter Musikberieselung in der Warteschleife, bekommt anschließend nicht die richtige Person zu sprechen oder man erreicht niemand. Keine erfreuliche Angelegenheit. Die 1998 gegründete Firma Sikom Software GmbH mit Hauptsitz in Heidelberg und Entwicklungszentrale in Zwickau liefert Lösungen für solche Kommunikationsprobleme. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung von Computer-Telefonie-Anwendungen und anderen innovativen Konzepten im Telekommunikationsbereich. Sikoms leistungsfähige Sprachdialogsysteme mit spezieller Spracherkennung sind bei zahlreichen Unternehmen in Europa im Einsatz – so können deren Kunden rund um die Uhr ihre Wünsche äußern. Im Call-Center-Bereich ermöglicht das Produkt AgentOne das automatische Verteilen von allen Kundenkontakten wie unter anderem Anrufe, Fax, Email, Dokumente oder Chats zum richtigen Ansprechpartner. Die statistische Speicherung aller relevanten Daten inklusive leistungsfähiger Auswertungen ist ein weiterer elementarer Bestandteil.

Thomas Nikolaus, Gesundheitspionier

Er erkennt, was bei wem am besten wirkt. Jeder Mensch ist anders – auch genetisch. Deshalb setzen wir auf Personalisierte

Innovation: Sikom United Voice ID Moderne Kommunikationssysteme machen Bankgeschäfte schneller, aber nicht unbedingt sicherer. Passwörter können vergessen oder missbraucht werden. Es gibt jedoch eine sichere Methode zur persönlichen Identifizierung am Telefon – die Stimme. Sie ist in ihren für das Gehör nicht wahrnehmbaren Details unverwechselbar wie ein Fingerabdruck. Sikom United Voice ID® braucht lediglich eine Hörprobe gesprochener Zahlen und kann danach diese Person jederzeit bei Anruf wiedererkennen. So lassen sich unter anderem vergessene Passwörter schnell und unkompliziert zurücksetzen, bequem für den Kunden und kostensparend für das Unternehmen.

Medizin: Unsere Bereiche Pharma und Diagnostics arbeiten gemeinsam an Tests und Wirkstoffen, um Therapien besser auf die Bedürfnisse von Patienten abzustimmen. Unsere Innovationen helfen Millionen Menschen, indem sie Leid lindern und Lebensqualität verbessern. Wir geben Hoffnung. www.roche.de

Info Sikom Software GmbH, Bergstr. 96, 69121 Heidelberg www.sikom.de Mehr Infos: www.innovationstars.de Innovation für die Gesundheit 126 wirtschaft


TWL (Technische Werke Ludwigshafen AG)

TWL (Technische Werke Ludwigshafen) steht in Ludwigshafen für Strom, Erdgas, Wärme, Trinkwasser und Energiedienstleistungen. Ihren Kunden aus Haushalten, Industrie, Handwerk und Landwirtschaft sind sie ein kompetenter Partner in allen Fragen rund um das Thema Energie. Das florierende Tochterunternehmen der Stadt Ludwigshafen ist auch einer der großen Arbeitgeber und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region links des Rheins. Seit über 100 Jahren versorgt das Unternehmen die Stadt Ludwigs­hafen mit Energie. Großer Vorteil für die Kunden: Bei TWL gibt es alles aus einer Hand: Strom, Erdgas, Wärme und Trinkwasser. Rund 600 Millionen Kilowattstunden Strom vertreibt TWL jährlich, wobei die Eigenerzeugung – besonders durch ihr Fernheizkraftwerk – rund 30 Prozent des Gesamtvolumens ausmacht. Infolge der Erschließung neuer Wohn- und Industriegebiete wächst der Strombedarf weiter. Daher investiert TWL ständig in die Technik und das riesige Verteilungsnetz. Daneben verfügt TWL in Ludwigshafen über ein flächendeckendes Erdgasnetz von 645 Kilometern Gesamtlänge. Rund 1,4 Milliarden Kilowattstunden Erdgas verteilt sie darüber jährlich an ihre Kunden. Die Industrie kennt die Vorteile dieses Brennstoffs und setzt ihn vermehrt zu Produktionszwecken und zur Wärmeerzeugung ein. Der Anteil von Erdgas auf dem Ludwigshafener Wärmemarkt beläuft sich auf rund 50 Prozent: So trägt TWL entscheidend zur Verbesserung der Luft bei. Das in Ludwigshafen gewonnene Trinkwasser entspricht höchsten Qualitätsansprüchen. Es wird aus 100 bis 420 Meter tiefen Brunnen aus einem der mächtigsten Grundwasserspeicher, dem Oberrheingraben, gefördert. Das Trinkwasser ist kochsalzarm, praktisch nitratfrei und daher auch für die Herstellung von Babynahrung bestens geeignet.

Innovation: Wärme für die Zukunft Effiziente Energieverwendung wird immer wichtiger. Daher investiert TWL zunehmend in innovative Technologien. Besondere Bedeutung kommt der Erprobung des „Stirling“-Motors zu. Durch Kraft-Wärme-Kopplung versorgt dieses dezentrale Mikro-Blockheizkraftwerk kleinere Wohnanlagen effizient und umweltfreundlich mit Wärme und Strom. Nicht umsonst wurde TWL schon dreimal der „Energie-Effi“ in den Bereichen Energiekonzepte, Beratung und Contracting verliehen. Damit sind sie das einzige Unternehmen in Rheinland-Pfalz, das diese Auszeichnung des Umweltministeriums und der Effizienz-Offensive Energie in Rheinland-Pfalz (EOR) so oft erhalten hat. Als herausragende Leistungen von TWL wurden zum Beispiel das 34-SchulenProjekt mit der Stadt Ludwigshafen, die Wärmegewinnung aus Abwasser sowie die Förderung erneuerbarer Energien bewertet. Eine wesentliche Stütze des Ludwigs­ hafener Fernwärme-Konzepts bildet das Fernheizkraftwerk, das auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung arbeitet. Über die Stromerzeugung hinaus wird das Heizwasser des Fernwärmenetzes erwärmt und per Rohrleitung zum Verbraucher geleitet. Die Technologie wird laufend verbessert, das Ludwigshafener Fernwärmenetz kontinuierlich ausgebaut. Um 60 Prozent hat die TWL AG ihren FernwärmeDer Stirling-Motor versorgt kleinere markt in den vergangenen drei Jahren Wohnanlagen mit Wärme und Strom ausgebaut. Im Jahr 2010 sollen weitere 15 und 20 Megawatt Leistung (bislang rund 90 Megawatt) vom Fernheizkraftwerk neu an die Kunden geliefert werden. Beträchtlich ist auch die Entlastung der Umwelt: Etwa 20.000 Tonnen Kohlendioxid weniger werden künftig pro Jahr in Ludwigshafen emittiert. Info & Veranstaltung 28.8.2010. Tag der offenen Tür. Spiel und Spaß für die ganze Familie. Führungen, Informationen, Unterhaltungsprogramm, Live-Musik. 11 – 17 Uhr. TWL (Technische Werke Ludwigshafen), Industriestr. 3/3a, 67063 Ludwigshafen www.twl.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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TWL (Technische Werke Ludwigshafen AG)

TWL (Technische Werke Ludwigshafen) steht in Ludwigshafen für Strom, Erdgas, Wärme, Trinkwasser und Energiedienstleistungen. Ihren Kunden aus Haushalten, Industrie, Handwerk und Landwirtschaft sind sie ein kompetenter Partner in allen Fragen rund um das Thema Energie. Das florierende Tochterunternehmen der Stadt Ludwigshafen ist auch einer der großen Arbeitgeber und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region links des Rheins. Seit über 100 Jahren versorgt das Unternehmen die Stadt Ludwigs­hafen mit Energie. Großer Vorteil für die Kunden: Bei TWL gibt es alles aus einer Hand: Strom, Erdgas, Wärme und Trinkwasser. Rund 600 Millionen Kilowattstunden Strom vertreibt TWL jährlich, wobei die Eigenerzeugung – besonders durch ihr Fernheizkraftwerk – rund 30 Prozent des Gesamtvolumens ausmacht. Infolge der Erschließung neuer Wohn- und Industriegebiete wächst der Strombedarf weiter. Daher investiert TWL ständig in die Technik und das riesige Verteilungsnetz. Daneben verfügt TWL in Ludwigshafen über ein flächendeckendes Erdgasnetz von 645 Kilometern Gesamtlänge. Rund 1,4 Milliarden Kilowattstunden Erdgas verteilt sie darüber jährlich an ihre Kunden. Die Industrie kennt die Vorteile dieses Brennstoffs und setzt ihn vermehrt zu Produktionszwecken und zur Wärmeerzeugung ein. Der Anteil von Erdgas auf dem Ludwigshafener Wärmemarkt beläuft sich auf rund 50 Prozent: So trägt TWL entscheidend zur Verbesserung der Luft bei. Das in Ludwigshafen gewonnene Trinkwasser entspricht höchsten Qualitätsansprüchen. Es wird aus 100 bis 420 Meter tiefen Brunnen aus einem der mächtigsten Grundwasserspeicher, dem Oberrheingraben, gefördert. Das Trinkwasser ist kochsalzarm, praktisch nitratfrei und daher auch für die Herstellung von Babynahrung bestens geeignet.

Innovation: Wärme für die Zukunft Effiziente Energieverwendung wird immer wichtiger. Daher investiert TWL zunehmend in innovative Technologien. Besondere Bedeutung kommt der Erprobung des „Stirling“-Motors zu. Durch Kraft-Wärme-Kopplung versorgt dieses dezentrale Mikro-Blockheizkraftwerk kleinere Wohnanlagen effizient und umweltfreundlich mit Wärme und Strom. Nicht umsonst wurde TWL schon dreimal der „Energie-Effi“ in den Bereichen Energiekonzepte, Beratung und Contracting verliehen. Damit sind sie das einzige Unternehmen in Rheinland-Pfalz, das diese Auszeichnung des Umweltministeriums und der Effizienz-Offensive Energie in Rheinland-Pfalz (EOR) so oft erhalten hat. Als herausragende Leistungen von TWL wurden zum Beispiel das 34-SchulenProjekt mit der Stadt Ludwigshafen, die Wärmegewinnung aus Abwasser sowie die Förderung erneuerbarer Energien bewertet. Eine wesentliche Stütze des Ludwigs­ hafener Fernwärme-Konzepts bildet das Fernheizkraftwerk, das auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung arbeitet. Über die Stromerzeugung hinaus wird das Heizwasser des Fernwärmenetzes erwärmt und per Rohrleitung zum Verbraucher geleitet. Die Technologie wird laufend verbessert, das Ludwigshafener Fernwärmenetz kontinuierlich ausgebaut. Um 60 Prozent hat die TWL AG ihren FernwärmeDer Stirling-Motor versorgt kleinere markt in den vergangenen drei Jahren Wohnanlagen mit Wärme und Strom ausgebaut. Im Jahr 2010 sollen weitere 15 und 20 Megawatt Leistung (bislang rund 90 Megawatt) vom Fernheizkraftwerk neu an die Kunden geliefert werden. Beträchtlich ist auch die Entlastung der Umwelt: Etwa 20.000 Tonnen Kohlendioxid weniger werden künftig pro Jahr in Ludwigshafen emittiert. Info & Veranstaltung 28.8.2010. Tag der offenen Tür. Spiel und Spaß für die ganze Familie. Führungen, Informationen, Unterhaltungsprogramm, Live-Musik. 11 – 17 Uhr. TWL (Technische Werke Ludwigshafen), Industriestr. 3/3a, 67063 Ludwigshafen www.twl.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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TechnologieZentrum Ludwigshafen

VRmagic GmbH, Mannheim

Hier steht man jungen Unternehmern beim Start in die Selbständigkeit mit Rat und Tat zur Seite. Gezielt gefördert werden Personen, die ein innovatives oder technologieorientiertes Unternehmen gründen möchten. Das TZL berät, bietet zahlreiche Services an, baut Kontakte auf, vermietet preisgünstige Büros und Inkubatorräume. Außerdem stehen Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung. Die Beratung umfasst sowohl die Erstellung von Business-Plänen als auch die Anfertigung von Finanzierungskonzepten, die Beschaffung von Fördermitteln, Entwicklung einer Unternehmensstrategie sowie die Öffentlichkeitsarbeit für die jungen Unternehmen. Bei TZL-Veranstaltungen können sich die Unternehmensgründer über aktuelle Themen informieren und wertvolle Kontakte zu anderen Unternehmen knüpfen. Die Gesellschafter des TechnologieZentrums sind das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium und die Stadt Ludwigshafen.

Es passiert nicht oft, dass aus einem akademischen Forschungsvorhaben so schnell ein erfolgreiches Unternehmen erwächst. VRmagic ging 2001 aus dem interdisziplinären Projekt „Virtual-Reality und medizinische Simulation“ an den Universitäten Heidelberg und Mannheim hervor. Erstes Produkt war der Prototyp eines Augenoperationssimulators, die marktreife Version dieses Systems erregte in der Fachwelt großes Aufsehen. Bereits 2007 gründet VRmagic ein gleichnamiges Tochterunternehmen in den USA mit dem Ziel, den Vertrieb von medizinischen Simulatoren in Nordamerika aufzubauen. Die Kernkompetenz des Unternehmens ist die Entwicklung von Hard- und Software für Virtual-Reality-Anwendungen. In einem zweiten Geschäftsbereich konzipiert und vertreibt VRmagic Kameras und Tracking-Systeme für die Bildverarbeitung in Industrie und Wissenschaft. Innovation: Augenchirurgisches Training mit Eyesi

Innovation: chem2biz Chemie ist eine Zukunftsbranche ersten Ranges und sie hat als solche in der Metropolregion eine lange Tradition. Um deren Fortsetzung erfolgreich zu fördern, hat das TZL in Zusammenarbeit mit der BASF SE die Initiative chem2biz ins Leben gerufen. Diese bietet Unternehmensgründern und Firmen aus den Bereichen Chemie, Nanotechnologie, Neue Werkstoffe, Biotechnologie, Umwelttechnik sowie Prozess- und Verfahrenstechnik hervorragende Möglichkeiten für die Verwirklichung ihrer Vorhaben. Die BASF vermietet den Unternehmen auf ihrem Ludwigshafener Werksgelände Infrastruktur in Form von Labors, Technikums- und Büroflächen und stellt ihnen technisches Fachwissen zur Verfügung. Das Umfeld und die Erfahrung des Großunternehmens fördern so die Entwicklung neuer chemiebasierter Technologien. Info TechnologieZentrum Ludwigshafen, Donnersbergweg 1, 67059 Ludwigshafen, www.tz-lu.de, www.chem2biz.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

130 wirtschaft

Operationen im Inneren des Auges gehören zu den größten Herausforderungen der Mikrochirurgie. Bevor Studenten der Augenheilkunde unter Anleitung eines Professors zum ersten Mal in den Operationssaal dürfen, haben sie Operationseingriffe im besten Fall an Schweineaugen geübt. Mit Eyesi, dem revolutionären Augenoperationssimulator von VRmagic, können Eingriffe am menschlichen Auge im Cyberspace bis zur Routine trainiert werden, ohne dabei reale Patienten einem Risiko auszusetzen. Die eingesetzte Technologie ermöglicht eine äußerst realitätsnahe Simulation von Gewebeverhalten in Echtzeit. Sämtliche simulierte Operationen werden von dem Trainingssystem gespeichert. So können Dozent und Student gemeinsam das Vorgehen nachträglich beurteilen, Fehler und Fortschritte analysieren und weitere Übungsziele festlegen. Inzwischen wurde die Eyesi-Plattform durch einen Augmented-Reality-Simulator für die Diagnostik ergänzt. Info VRmagic GmbH, Augustaanlage 32, 68165 Mannheim www.vrmagic.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wirtschaft 131


TechnologieZentrum Ludwigshafen

VRmagic GmbH, Mannheim

Hier steht man jungen Unternehmern beim Start in die Selbständigkeit mit Rat und Tat zur Seite. Gezielt gefördert werden Personen, die ein innovatives oder technologieorientiertes Unternehmen gründen möchten. Das TZL berät, bietet zahlreiche Services an, baut Kontakte auf, vermietet preisgünstige Büros und Inkubatorräume. Außerdem stehen Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung. Die Beratung umfasst sowohl die Erstellung von Business-Plänen als auch die Anfertigung von Finanzierungskonzepten, die Beschaffung von Fördermitteln, Entwicklung einer Unternehmensstrategie sowie die Öffentlichkeitsarbeit für die jungen Unternehmen. Bei TZL-Veranstaltungen können sich die Unternehmensgründer über aktuelle Themen informieren und wertvolle Kontakte zu anderen Unternehmen knüpfen. Die Gesellschafter des TechnologieZentrums sind das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium und die Stadt Ludwigshafen.

Es passiert nicht oft, dass aus einem akademischen Forschungsvorhaben so schnell ein erfolgreiches Unternehmen erwächst. VRmagic ging 2001 aus dem interdisziplinären Projekt „Virtual-Reality und medizinische Simulation“ an den Universitäten Heidelberg und Mannheim hervor. Erstes Produkt war der Prototyp eines Augenoperationssimulators, die marktreife Version dieses Systems erregte in der Fachwelt großes Aufsehen. Bereits 2007 gründet VRmagic ein gleichnamiges Tochterunternehmen in den USA mit dem Ziel, den Vertrieb von medizinischen Simulatoren in Nordamerika aufzubauen. Die Kernkompetenz des Unternehmens ist die Entwicklung von Hard- und Software für Virtual-Reality-Anwendungen. In einem zweiten Geschäftsbereich konzipiert und vertreibt VRmagic Kameras und Tracking-Systeme für die Bildverarbeitung in Industrie und Wissenschaft. Innovation: Augenchirurgisches Training mit Eyesi

Innovation: chem2biz Chemie ist eine Zukunftsbranche ersten Ranges und sie hat als solche in der Metropolregion eine lange Tradition. Um deren Fortsetzung erfolgreich zu fördern, hat das TZL in Zusammenarbeit mit der BASF SE die Initiative chem2biz ins Leben gerufen. Diese bietet Unternehmensgründern und Firmen aus den Bereichen Chemie, Nanotechnologie, Neue Werkstoffe, Biotechnologie, Umwelttechnik sowie Prozess- und Verfahrenstechnik hervorragende Möglichkeiten für die Verwirklichung ihrer Vorhaben. Die BASF vermietet den Unternehmen auf ihrem Ludwigshafener Werksgelände Infrastruktur in Form von Labors, Technikums- und Büroflächen und stellt ihnen technisches Fachwissen zur Verfügung. Das Umfeld und die Erfahrung des Großunternehmens fördern so die Entwicklung neuer chemiebasierter Technologien. Info TechnologieZentrum Ludwigshafen, Donnersbergweg 1, 67059 Ludwigshafen, www.tz-lu.de, www.chem2biz.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

130 wirtschaft

Operationen im Inneren des Auges gehören zu den größten Herausforderungen der Mikrochirurgie. Bevor Studenten der Augenheilkunde unter Anleitung eines Professors zum ersten Mal in den Operationssaal dürfen, haben sie Operationseingriffe im besten Fall an Schweineaugen geübt. Mit Eyesi, dem revolutionären Augenoperationssimulator von VRmagic, können Eingriffe am menschlichen Auge im Cyberspace bis zur Routine trainiert werden, ohne dabei reale Patienten einem Risiko auszusetzen. Die eingesetzte Technologie ermöglicht eine äußerst realitätsnahe Simulation von Gewebeverhalten in Echtzeit. Sämtliche simulierte Operationen werden von dem Trainingssystem gespeichert. So können Dozent und Student gemeinsam das Vorgehen nachträglich beurteilen, Fehler und Fortschritte analysieren und weitere Übungsziele festlegen. Inzwischen wurde die Eyesi-Plattform durch einen Augmented-Reality-Simulator für die Diagnostik ergänzt. Info VRmagic GmbH, Augustaanlage 32, 68165 Mannheim www.vrmagic.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wirtschaft 131


WEBfactory GmbH, Buchen

Weldebräu GmbH & Co. KG, Plankstadt

Tortenböden wandern reihenweise in den Ofen, Shampooflaschen werden millilitergenau abgefüllt, Autoteile makellos lackiert – und kein Mensch muss noch direkt Hand anlegen. Die moderne Automatisierungstechnik macht die Produktion einer schier unendlichen Warenvielfalt effizienter und kostengünstiger. Ganze Fabriken funktionieren, als würden sie von Geisterhand betrieben. Doch die Steuerung dieser Anlagen ist keinesfalls einfach, auch nicht beim Einsatz hochwertiger Computersysteme. Die 1994 gegründete Firma WEBfactory GmbH bietet Standardsoftware für die Überwachung und Steuerung von Maschinen und Produktionskomplexen und liefert auch Automatisierungssoftware, die an die individuellen Bedürfnisse der Kunden angepasst ist. Als Basis für die Informationsübertragung dient das Internet. So lassen sich Produktionsprozesse optimal visualisiert darstellen und lenken, an jedem beliebigen Ort und ohne wesentliche Zeitverzögerungen in der Datenübertragung. Dies ist vor allem bei dezentral aufgestellten Systemen wie Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien von Vorteil.

Kann man Heimat trinken? Auf die Produkte der Weldebrauerei trifft dies ohne Zweifel zu. Das Unternehmen ist eine der beliebtesten Privatbrauereien der Metropolregion Rhein-Neckar und wurde ursprünglich 1752 in der Barockstadt Schwetzingen gegründet. Das Stammhaus in der Mannheimer Straße existiert noch heute. Die moderne Brauanlage der Firma ging 1981 in Betrieb. Ihre 48 Mitarbeiter produzieren pro Jahr circa 1 Mio. Liter Pils, Export und andere Biersorten, der jährliche Umsatz beträgt rund 11 Mio. Euro. Die Brauerei verfügt sogar über einen eigenen, 172 Meter tiefen Brunnen, dessen Wasser Mineralwasserqualität hat. In den vergangenen Jahren hat die Brauerei ihr Profil nicht nur durch innovative Bierzubereitungen geschärft, sondern auch durch Flaschen mit einem einzigartigen Design und neuen Verschlusstypen.

Innovation: Mit dem ServicePortal Solaranlagen optimal betreiben Wenn irgendwo Module ausfallen und deshalb weniger Strom produziert wird, sieht man das Solarpanels von außen leider nicht an. Um eine ständige Leistungskontrolle von Solaranlagen zu ermöglichen, hat WEBfactory das ServicePortal entwickelt, ein internetbasiertes Fernüberwachungssystem, speziell für die Betreiber von Photovoltaik-Kraftwerken. So kann nun jederzeit mit einem ganz normalen Internetbrowser überwacht werden, wie viel Strom eine Anlage gerade produziert. Im Falle eines Ausfalls informiert das System umgehend. Info & Veranstaltung 26.10.2010 und 28.10.2010. Die Kraft der Sonne besser nutzen – Energiemanagement 2.0. WEBfactory GmbH, Hollergasse 15, 74722 Buchen www.webfactory-world.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

132 wirtschaft

Innovation: Isotonisches, alkoholfreies Weizenbier Isotonische Sportlergetränke liegen im Trend. Manche dieser Produkte basieren auf hochkomplexen Rezepturen, doch es geht auch viel einfacher. Bier, vor allem Weizenbier, kommt den Vorstellungen eines idealen Leistungsgetränkes schon von seiner Natur aus recht nahe. Wenn es dann auch noch alkoholfrei ist und speziell angereichert wird, kann es eigentlich gar nicht mehr besser zum Löschen von Sportlerdurst geeignet sein. Weldebräu hat mit dem isotonischen WeldeSportlerWeizen genau solch ein Produkt auf den Markt gebracht – alkoholfrei gebraut und mit einem Schuss Bananensaft aufgepeppt. Dieses SportlerWeizen ist eine besondere MRN-Innovation, denn die Pfitzenmeier-Fitnessparks und die Wild-Werke haben an der Entwicklung mitgewirkt. Zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe, darunter vor allem Magnesium und Calcium, runden das Bier aus sportmedizinischer Sicht ab. Info & Veranstaltung 18.7.2010. Erlebnisbrauereiführung und gläserne Produktion. 11 – 16.30 Uhr. Weldebräu GmbH & Co. KG, Brauereistr. 1, 68723 Plankstadt, www.welde.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wirtschaft 133


WEBfactory GmbH, Buchen

Weldebräu GmbH & Co. KG, Plankstadt

Tortenböden wandern reihenweise in den Ofen, Shampooflaschen werden millilitergenau abgefüllt, Autoteile makellos lackiert – und kein Mensch muss noch direkt Hand anlegen. Die moderne Automatisierungstechnik macht die Produktion einer schier unendlichen Warenvielfalt effizienter und kostengünstiger. Ganze Fabriken funktionieren, als würden sie von Geisterhand betrieben. Doch die Steuerung dieser Anlagen ist keinesfalls einfach, auch nicht beim Einsatz hochwertiger Computersysteme. Die 1994 gegründete Firma WEBfactory GmbH bietet Standardsoftware für die Überwachung und Steuerung von Maschinen und Produktionskomplexen und liefert auch Automatisierungssoftware, die an die individuellen Bedürfnisse der Kunden angepasst ist. Als Basis für die Informationsübertragung dient das Internet. So lassen sich Produktionsprozesse optimal visualisiert darstellen und lenken, an jedem beliebigen Ort und ohne wesentliche Zeitverzögerungen in der Datenübertragung. Dies ist vor allem bei dezentral aufgestellten Systemen wie Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien von Vorteil.

Kann man Heimat trinken? Auf die Produkte der Weldebrauerei trifft dies ohne Zweifel zu. Das Unternehmen ist eine der beliebtesten Privatbrauereien der Metropolregion Rhein-Neckar und wurde ursprünglich 1752 in der Barockstadt Schwetzingen gegründet. Das Stammhaus in der Mannheimer Straße existiert noch heute. Die moderne Brauanlage der Firma ging 1981 in Betrieb. Ihre 48 Mitarbeiter produzieren pro Jahr circa 1 Mio. Liter Pils, Export und andere Biersorten, der jährliche Umsatz beträgt rund 11 Mio. Euro. Die Brauerei verfügt sogar über einen eigenen, 172 Meter tiefen Brunnen, dessen Wasser Mineralwasserqualität hat. In den vergangenen Jahren hat die Brauerei ihr Profil nicht nur durch innovative Bierzubereitungen geschärft, sondern auch durch Flaschen mit einem einzigartigen Design und neuen Verschlusstypen.

Innovation: Mit dem ServicePortal Solaranlagen optimal betreiben Wenn irgendwo Module ausfallen und deshalb weniger Strom produziert wird, sieht man das Solarpanels von außen leider nicht an. Um eine ständige Leistungskontrolle von Solaranlagen zu ermöglichen, hat WEBfactory das ServicePortal entwickelt, ein internetbasiertes Fernüberwachungssystem, speziell für die Betreiber von Photovoltaik-Kraftwerken. So kann nun jederzeit mit einem ganz normalen Internetbrowser überwacht werden, wie viel Strom eine Anlage gerade produziert. Im Falle eines Ausfalls informiert das System umgehend. Info & Veranstaltung 26.10.2010 und 28.10.2010. Die Kraft der Sonne besser nutzen – Energiemanagement 2.0. WEBfactory GmbH, Hollergasse 15, 74722 Buchen www.webfactory-world.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

132 wirtschaft

Innovation: Isotonisches, alkoholfreies Weizenbier Isotonische Sportlergetränke liegen im Trend. Manche dieser Produkte basieren auf hochkomplexen Rezepturen, doch es geht auch viel einfacher. Bier, vor allem Weizenbier, kommt den Vorstellungen eines idealen Leistungsgetränkes schon von seiner Natur aus recht nahe. Wenn es dann auch noch alkoholfrei ist und speziell angereichert wird, kann es eigentlich gar nicht mehr besser zum Löschen von Sportlerdurst geeignet sein. Weldebräu hat mit dem isotonischen WeldeSportlerWeizen genau solch ein Produkt auf den Markt gebracht – alkoholfrei gebraut und mit einem Schuss Bananensaft aufgepeppt. Dieses SportlerWeizen ist eine besondere MRN-Innovation, denn die Pfitzenmeier-Fitnessparks und die Wild-Werke haben an der Entwicklung mitgewirkt. Zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe, darunter vor allem Magnesium und Calcium, runden das Bier aus sportmedizinischer Sicht ab. Info & Veranstaltung 18.7.2010. Erlebnisbrauereiführung und gläserne Produktion. 11 – 16.30 Uhr. Weldebräu GmbH & Co. KG, Brauereistr. 1, 68723 Plankstadt, www.welde.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wirtschaft 133


Wolff Kunststoffe GmbH, Mörlenbach

Technik

Prototyping

Informationsarchitektur Barrierefreiheit

Plastik ist nicht gleich Plastik. Kunststoffe, bestehend aus künstlich hergestellten Molekülverbänden, sogenannten Polymeren, gibt es heute in einer schier unendlichen Vielfalt. Sie zeichnen sich allgemein durch große Stabilität und kostengünstige Produktion aus. Die 1977 gegründete Firma Wolff Kunststoffe GmbH setzt allerdings nicht nur auf die Verwendung synthetischer Sub­stanzen wie Polyurethan, RTV-Silikon und Araldit. Die Firma verarbeitet ebenfalls hochwertigen Naturkautschuk. Grundsätzlich entsprechen alle Werkstoffe, die zum Einsatz kommen, der REACH-Verordnung nach EG1907/2006. Solche geformten Kunststoffteile, zum Teil in Kleinstformat, werden unter anderem für den Einsatz im medizinischen und Lebensmittelbereich hergestellt – auch mit Zulassung der US-Aufsichtsbehörde FDA (Food and Drug Administration). Die Wolff Kunststoffe GmbH beschäftigt zurzeit über 40 Mitarbeiter und ist seit 2003 vom TÜV nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert.

Design

Interface

Beratung

Ausrichtung

Content Management

Strategie

Planung SLA

Betrieb

Viral-Marketing

Hosting Online-PR

Social Media SEO/SEM

Online-Marketing Keyword-Discovery

Innovation: CONFORM® beugt Druckgeschwüren vor Bis zu 80 Prozent aller Rollstuhlfahrer entwickeln im Laufe der Zeit einen Dekubitus, eine durch Druckstellen verursachte Entzündung oder ein Geschwür. Abhilfe schaffen hier die im Hilfsmittelverzeichnis gelisteten CONFORM® Med. Luftkissen-Systeme zur Prophylaxe und Therapie bei Dekubitus. Seit 1994 werden bei der Firma Wolff Kunststoffe GmbH diese medizinischen Luftkissen aus Naturkautschuk hergestellt – übrigens die einzige Firma weltweit, die ein solches Produkt aus diesem Rohstoff fertigt. Das Material ist ein nachwachsender Rohstoff, denn es wird gewonnen aus dem eingedickten Saft tropischer Hevea-Bäume. Für CONFORM® Med. Luftkissensysteme wird eine für medizinische Zwecke entwickelte allergenfreie Naturkautschukmischung verwendet. Mittlerweile werden CONFORM® Med. Luftkissensysteme in 23 Länder exportiert.

Schulungen Prozessanalyse

Softwareentwicklung Lizensierung

www.xmachina.de

Wartungsarbeiten

Info Wolff Kunststoffe GmbH, Industriestr. 28, 69509 Mörlenbach www.wolff-kunststoffe.de / www.conform-sitzkissen.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

advanced e-business 134 wirtschaft


Wolff Kunststoffe GmbH, Mörlenbach

Technik

Prototyping

Informationsarchitektur Barrierefreiheit

Plastik ist nicht gleich Plastik. Kunststoffe, bestehend aus künstlich hergestellten Molekülverbänden, sogenannten Polymeren, gibt es heute in einer schier unendlichen Vielfalt. Sie zeichnen sich allgemein durch große Stabilität und kostengünstige Produktion aus. Die 1977 gegründete Firma Wolff Kunststoffe GmbH setzt allerdings nicht nur auf die Verwendung synthetischer Sub­stanzen wie Polyurethan, RTV-Silikon und Araldit. Die Firma verarbeitet ebenfalls hochwertigen Naturkautschuk. Grundsätzlich entsprechen alle Werkstoffe, die zum Einsatz kommen, der REACH-Verordnung nach EG1907/2006. Solche geformten Kunststoffteile, zum Teil in Kleinstformat, werden unter anderem für den Einsatz im medizinischen und Lebensmittelbereich hergestellt – auch mit Zulassung der US-Aufsichtsbehörde FDA (Food and Drug Administration). Die Wolff Kunststoffe GmbH beschäftigt zurzeit über 40 Mitarbeiter und ist seit 2003 vom TÜV nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert.

Design

Interface

Beratung

Ausrichtung

Content Management

Strategie

Planung SLA

Betrieb

Viral-Marketing

Hosting Online-PR

Social Media SEO/SEM

Online-Marketing Keyword-Discovery

Innovation: CONFORM® beugt Druckgeschwüren vor Bis zu 80 Prozent aller Rollstuhlfahrer entwickeln im Laufe der Zeit einen Dekubitus, eine durch Druckstellen verursachte Entzündung oder ein Geschwür. Abhilfe schaffen hier die im Hilfsmittelverzeichnis gelisteten CONFORM® Med. Luftkissen-Systeme zur Prophylaxe und Therapie bei Dekubitus. Seit 1994 werden bei der Firma Wolff Kunststoffe GmbH diese medizinischen Luftkissen aus Naturkautschuk hergestellt – übrigens die einzige Firma weltweit, die ein solches Produkt aus diesem Rohstoff fertigt. Das Material ist ein nachwachsender Rohstoff, denn es wird gewonnen aus dem eingedickten Saft tropischer Hevea-Bäume. Für CONFORM® Med. Luftkissensysteme wird eine für medizinische Zwecke entwickelte allergenfreie Naturkautschukmischung verwendet. Mittlerweile werden CONFORM® Med. Luftkissensysteme in 23 Länder exportiert.

Schulungen Prozessanalyse

Softwareentwicklung Lizensierung

www.xmachina.de

Wartungsarbeiten

Info Wolff Kunststoffe GmbH, Industriestr. 28, 69509 Mörlenbach www.wolff-kunststoffe.de / www.conform-sitzkissen.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

advanced e-business 134 wirtschaft


xmachina GmbH, Heidelberg

E-Business, ein stetig wachsender Marktbereich mit riesigen Potenzialen: Immer mehr Menschen kaufen über das Internet, informieren sich über Preise, Anbieter und Qualitäten, und sind dort natürlich auch für Werbebotschaften erreichbar. Viele Websites von Händlern und Herstellern sind längst zu anspruchsvollen Aushängeschildern ihrer Unternehmen geworden. Sie stellen gleichzeitig virtuelle Läden und Informationszentren dar, in denen die Kunden ausgiebig umherspazieren und sich umschauen können. Doch Konzeption, Einrichtung und Betrieb solcher Online-Gebäude erfordern in der Regel einen hohen Aufwand plus viel Fachwissen. Je komplexer und schöner solche Internetprojekte, desto schwieriger gestaltet sich die betriebsinterne Realisierung. Meist müssen für die Verwirklichung externe Fachleute heran gezogen werden. Die Firma xmachina GmbH ist in diesen Fällen ein äußerst kompetenter Partner. Für sie ist E-Business mehr als nur eine neue Projektionsfläche für klassische Werbung. Das 1996 in Heidelberg gegründete Unternehmen ist ein „Full-Service-Dienstleister“ für kreative Kommunikations- und E-Business-Lösungen in den digitalen Medien. Sein 20-köpfiges Team besteht aus erfahrenen Gestaltern, Front-End- und Back-End-Programmierern sowie gestandenen Projektmanagern und Beratern. Das Leistungsangebot umfasst unter anderem Softwareentwicklung, Interface-Design, SuchmaschinenMarketing und Domainmanagement. xmachina bietet seinen Kunden innovative Komplettlösungen für praktisch jedes E-Business-Projekt. Dabei geht es nicht nur um klassische Aufgaben wie die Konstruktion von Webseiten, sondern auch um die Entwicklung komplett neuer Konzepte, zum Beispiel für Verlage, die ihre Inhalte zukunftsfähig online vermarkten möchten. Für das Projekt Innovations Stars hat xmachina das begleitende Internetportal www.innovationstars.de produziert.

136 wirtschaft

Innovation: Inhalte optimal handhaben Aus der großen Zahl neuartiger Dienste für das Internet lassen sich durch intelligente Verknüpfung viele neue Ideen entwickeln. So setzen die xmachina-Experten die Technologie von Google Maps ein, um durch die Verknüpfung von Unternehmensdaten mit Kartenansichten komfortable Händlersuchen inklusive Wegbeschreibungen anbieten zu können. Ein typischer Web 2.0-Ansatz ist auch die Nutzung der sogenannten Wiki-Software, die bei Wikipedia täglich Tausenden von Benutzern die Mitarbeit an der größten Enzyklopädie der Menschheit ermöglicht. Die Software lässt sich hervorragend in Unternehmen anwenden, etwa zum Verfassen von Dokumentationen – Stichwort Wissensmanagement – an denen mehrere Fachleute kontinuierlich mitschreiben. Auch für Verlage, High-Tech- und Pharmaunternehmen, die weltweit verteilte Spezialisten zum Zwecke der Erstellung von Publikationen vernetzen wollen, ermöglichen solche Wiki-Plattformen qualitativ hochwertige und jederzeit aktuelle Ergebnisse. Wikis und Content-ManagementSysteme (CMS) helfen Nutzern bei der einfachen und systematische Erstellung von Inhalten, ohne dass sie besondere technische Kenntnisse dafür benötigen. xmachina bietet dazu eine Reihe von leistungsfähigen und einfach zu bedienenden CMSSystemen an. Bei webbasierten Projekten spielt aber auch die vollautomatische Zusammenführung von InWiki-basiertes Intranet-Portal formationen aus verschiedensten Quellen eine tragende Rolle. Daten aus verschiedenen Systemen sollen zum Beispiel in unternehmensinternen Portalen jederzeit aktuell abrufbar sein, mit weiteren Informationen sinnvoll verknüpft oder mit leistungsfähigen Suchanwendungen auffindbar gemacht werden. So wird aus losen Einzelanwendungen im Internet ein „Großes Ganzes“. Info xmachina GmbH, Maaßstr. 24, 69123 Heidelberg www.xmachina.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wirtschaft 137


xmachina GmbH, Heidelberg

E-Business, ein stetig wachsender Marktbereich mit riesigen Potenzialen: Immer mehr Menschen kaufen über das Internet, informieren sich über Preise, Anbieter und Qualitäten, und sind dort natürlich auch für Werbebotschaften erreichbar. Viele Websites von Händlern und Herstellern sind längst zu anspruchsvollen Aushängeschildern ihrer Unternehmen geworden. Sie stellen gleichzeitig virtuelle Läden und Informationszentren dar, in denen die Kunden ausgiebig umherspazieren und sich umschauen können. Doch Konzeption, Einrichtung und Betrieb solcher Online-Gebäude erfordern in der Regel einen hohen Aufwand plus viel Fachwissen. Je komplexer und schöner solche Internetprojekte, desto schwieriger gestaltet sich die betriebsinterne Realisierung. Meist müssen für die Verwirklichung externe Fachleute heran gezogen werden. Die Firma xmachina GmbH ist in diesen Fällen ein äußerst kompetenter Partner. Für sie ist E-Business mehr als nur eine neue Projektionsfläche für klassische Werbung. Das 1996 in Heidelberg gegründete Unternehmen ist ein „Full-Service-Dienstleister“ für kreative Kommunikations- und E-Business-Lösungen in den digitalen Medien. Sein 20-köpfiges Team besteht aus erfahrenen Gestaltern, Front-End- und Back-End-Programmierern sowie gestandenen Projektmanagern und Beratern. Das Leistungsangebot umfasst unter anderem Softwareentwicklung, Interface-Design, SuchmaschinenMarketing und Domainmanagement. xmachina bietet seinen Kunden innovative Komplettlösungen für praktisch jedes E-Business-Projekt. Dabei geht es nicht nur um klassische Aufgaben wie die Konstruktion von Webseiten, sondern auch um die Entwicklung komplett neuer Konzepte, zum Beispiel für Verlage, die ihre Inhalte zukunftsfähig online vermarkten möchten. Für das Projekt Innovations Stars hat xmachina das begleitende Internetportal www.innovationstars.de produziert.

136 wirtschaft

Innovation: Inhalte optimal handhaben Aus der großen Zahl neuartiger Dienste für das Internet lassen sich durch intelligente Verknüpfung viele neue Ideen entwickeln. So setzen die xmachina-Experten die Technologie von Google Maps ein, um durch die Verknüpfung von Unternehmensdaten mit Kartenansichten komfortable Händlersuchen inklusive Wegbeschreibungen anbieten zu können. Ein typischer Web 2.0-Ansatz ist auch die Nutzung der sogenannten Wiki-Software, die bei Wikipedia täglich Tausenden von Benutzern die Mitarbeit an der größten Enzyklopädie der Menschheit ermöglicht. Die Software lässt sich hervorragend in Unternehmen anwenden, etwa zum Verfassen von Dokumentationen – Stichwort Wissensmanagement – an denen mehrere Fachleute kontinuierlich mitschreiben. Auch für Verlage, High-Tech- und Pharmaunternehmen, die weltweit verteilte Spezialisten zum Zwecke der Erstellung von Publikationen vernetzen wollen, ermöglichen solche Wiki-Plattformen qualitativ hochwertige und jederzeit aktuelle Ergebnisse. Wikis und Content-ManagementSysteme (CMS) helfen Nutzern bei der einfachen und systematische Erstellung von Inhalten, ohne dass sie besondere technische Kenntnisse dafür benötigen. xmachina bietet dazu eine Reihe von leistungsfähigen und einfach zu bedienenden CMSSystemen an. Bei webbasierten Projekten spielt aber auch die vollautomatische Zusammenführung von InWiki-basiertes Intranet-Portal formationen aus verschiedensten Quellen eine tragende Rolle. Daten aus verschiedenen Systemen sollen zum Beispiel in unternehmensinternen Portalen jederzeit aktuell abrufbar sein, mit weiteren Informationen sinnvoll verknüpft oder mit leistungsfähigen Suchanwendungen auffindbar gemacht werden. So wird aus losen Einzelanwendungen im Internet ein „Großes Ganzes“. Info xmachina GmbH, Maaßstr. 24, 69123 Heidelberg www.xmachina.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wirtschaft 137


zensario GmbH, Mannheim

Die Massen scheinen manchmal nicht mehr zu fassen zu sein: Bilddateien, viele Megabyte schwer, minutenlanges Filmmaterial und zahlreiche Tonaufnahmen. Das alles auf diversen Speichern wild verteilt. Irgendwann braucht es immer mehr Zeit, um bestimmte Dinge zu finden. zensario verhilft in solchen Fällen zu geordneten Verhältnissen. Die Firma zählt weltweit zu den wenigen Anbietern, die leistungsfähige Full-Service-Lösungen zu Organisation, Verwaltung und Verkauf von digitalen Mediendaten anbieten. Das junge Unternehmen wurde 2009 mit Unterstützung eines EXIST-Stipendiums vom Bundeswirtschaftministerium gegründet. Die Arbeit der zensario-Programmierer basiert auf den neuesten Erkenntnissen in den Bereichen Suchtechnologien und Anwendungsentwicklung. So wird digital Ordnung gemacht. Innovation: ImagePool schafft Durchblick im Bilder-Dschungel Fotografen, Grafik-Designer und Werbeagenturen verdienen ihr Geld mit ihren kreativen Produkten, doch ein oft viel zu großer Teil ihrer wertvollen Arbeitszeit wird für Verwaltung, Marketing und ähnliches verbraucht. Das geht auch anders. ImagePool ist ein modernes Online-Archiv für Verkauf, Organisation und Distribution von digitalen Bildern und Videos. Langes Suchen zu bestimmten Themen entfällt dadurch. Außerdem bietet das System die Möglichkeit, Daten über eine e-Payment-Schnittstelle online zu vertreiben. Die Kunden können dabei einfach auf Dateien zugreifen, die zum Download in einem definierten Bereich der Webseite bereitstehen. So entfällt die zeitaufwendige Bearbeitung von vielen Materialanfragen. Als effektives Instrument zur Kundenbindung steht überdies eine Abonnementfunktion zur Verfügung. Info & Veranstaltung 15.10.2010. Workshop zum Thema „Bilder und Videos online“, Fragerunden zu den Themen „Wie gründet man aus der Wissenschaft?“ und „SoftwareEntwicklung heute“. 14 – 18 Uhr. Zutritt ab einem Alter von 16 Jahren möglich. zensario GmbH, Julius-Hatry-Str. 1, 68163 Mannheim, www.zensario.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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zensario GmbH, Mannheim

Die Massen scheinen manchmal nicht mehr zu fassen zu sein: Bilddateien, viele Megabyte schwer, minutenlanges Filmmaterial und zahlreiche Tonaufnahmen. Das alles auf diversen Speichern wild verteilt. Irgendwann braucht es immer mehr Zeit, um bestimmte Dinge zu finden. zensario verhilft in solchen Fällen zu geordneten Verhältnissen. Die Firma zählt weltweit zu den wenigen Anbietern, die leistungsfähige Full-Service-Lösungen zu Organisation, Verwaltung und Verkauf von digitalen Mediendaten anbieten. Das junge Unternehmen wurde 2009 mit Unterstützung eines EXIST-Stipendiums vom Bundeswirtschaftministerium gegründet. Die Arbeit der zensario-Programmierer basiert auf den neuesten Erkenntnissen in den Bereichen Suchtechnologien und Anwendungsentwicklung. So wird digital Ordnung gemacht. Innovation: ImagePool schafft Durchblick im Bilder-Dschungel Fotografen, Grafik-Designer und Werbeagenturen verdienen ihr Geld mit ihren kreativen Produkten, doch ein oft viel zu großer Teil ihrer wertvollen Arbeitszeit wird für Verwaltung, Marketing und ähnliches verbraucht. Das geht auch anders. ImagePool ist ein modernes Online-Archiv für Verkauf, Organisation und Distribution von digitalen Bildern und Videos. Langes Suchen zu bestimmten Themen entfällt dadurch. Außerdem bietet das System die Möglichkeit, Daten über eine e-Payment-Schnittstelle online zu vertreiben. Die Kunden können dabei einfach auf Dateien zugreifen, die zum Download in einem definierten Bereich der Webseite bereitstehen. So entfällt die zeitaufwendige Bearbeitung von vielen Materialanfragen. Als effektives Instrument zur Kundenbindung steht überdies eine Abonnementfunktion zur Verfügung. Info & Veranstaltung 15.10.2010. Workshop zum Thema „Bilder und Videos online“, Fragerunden zu den Themen „Wie gründet man aus der Wissenschaft?“ und „SoftwareEntwicklung heute“. 14 – 18 Uhr. Zutritt ab einem Alter von 16 Jahren möglich. zensario GmbH, Julius-Hatry-Str. 1, 68163 Mannheim, www.zensario.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Wissenschaft & Lehre: Innovative Forschung

Nirgendwo sonst in Deutschland hat das akademische Streben nach Erkenntnis eine so lange Tradition wie in der Metropolregion Rhein-Neckar. In Heidelberg wurde 1386 die erste deutsche Universität gegründet – heute studieren knapp 83.000 Studierende aus aller Welt an den 21 Hochschulen der Region. Auszeichnungen, vordere Platzierungen in internationalen Rankings und 15 Nobelpreisträger sprechen für die Qualität der Forschung und Lehre. Wissenschaftler finden hier ideale Bedingungen. Universitäre und außeruniversitäre Institute genießen Weltruf und gehen mit der regionalen Wirtschaft eine fruchtbare Symbiose ein. Mit Innovation Stars lässt sich die Forschungsregion jetzt entdecken: Mit „Tagen der offenen Tür“, Vorträgen, Führungen und Besucher­ events, die Wissenschaft für alle „live“ erlebbar machen.

Foto: iStockphoto

Bitte beachten Sie diese Hinweise bei den Veranstaltungen: Kinderprogramm

eingeschränkt Rollstuhlgerecht

Rollstuhlgerecht


Wissenschaft & Lehre: Innovative Forschung

Nirgendwo sonst in Deutschland hat das akademische Streben nach Erkenntnis eine so lange Tradition wie in der Metropolregion Rhein-Neckar. In Heidelberg wurde 1386 die erste deutsche Universität gegründet – heute studieren knapp 83.000 Studierende aus aller Welt an den 21 Hochschulen der Region. Auszeichnungen, vordere Platzierungen in internationalen Rankings und 15 Nobelpreisträger sprechen für die Qualität der Forschung und Lehre. Wissenschaftler finden hier ideale Bedingungen. Universitäre und außeruniversitäre Institute genießen Weltruf und gehen mit der regionalen Wirtschaft eine fruchtbare Symbiose ein. Mit Innovation Stars lässt sich die Forschungsregion jetzt entdecken: Mit „Tagen der offenen Tür“, Vorträgen, Führungen und Besucher­ events, die Wissenschaft für alle „live“ erlebbar machen.

Foto: iStockphoto

Bitte beachten Sie diese Hinweise bei den Veranstaltungen: Kinderprogramm

eingeschränkt Rollstuhlgerecht

Rollstuhlgerecht


Astronomisches Lehrzentrum des Helmholtz-Gymnasiums, Heidelberg

BG-Unfallklinik, Ludwigshafen

Das 1835 als „höhere Bürgerschule“ gegründete Helmholtz-Gymnasium hat als stark naturwissenschaftlich orientierte Bildungsstätte eine lange Tradition. Schon 1896 konnten die Schüler die Studienberechtigung für Mathematik und Naturwissenschaften erlangen. Im späteren modernen Schulgebäude entstand 1985 das Astronomische Lehrzentrum (ALZ), unter anderem mit einem eigenen Planetarium sowie einem Großteleskop zur Beobachtung von Planeten, Sternen und sogar Galaxien. Im Lichthof der Schule hängt zudem ein riesiges Foucault-Pendel an einem 15 Meter langen Drahtseil und zeigt mit seiner Bewegung die Erdrotation an. Das ALZ dient nicht nur dem praktischen Astronomie-Unterricht am Gymnasium, sondern steht auch anderen Schulen, Volkshochschulen, Firmen und Vereinen offen.

Rehabilitation beginnt am Unfallort – so lautet einer der Leitsätze der 1968 gegründeten Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Ludwigshafen. Per Rettungshubschrauber werden speziell geschulte Notärzte direkt zum Einsatz geflogen, um schwerverletzte Unfallopfer so schnell wie möglich versorgen zu können. In der Klinik setzt man auf innovative, ganzheitliche Therapieansätze. Die BG-Unfallklinik wurde 2005 von der Landesregierung zum ersten Notfallmedizinischen Zentrum in RheinlandPfalz ernannt. Mit knapp 1.000 Mitarbeitern werden hier pro Jahr rund 30.000 Patienten behandelt, etwa ein Drittel davon stationär. Die Anzahl chirurgischer Eingriffe liegt bei rund 38.000 Operationen jährlich. Gefährliche Infektionen werden in einer eigenständigen Spezialabteilung bekämpft. Diese gilt als bundesweit herausragendes Kompetenzzentrum.

Innovation: Die Heidelberger Globus-Weltzeit-Uhr Die Erde rotiert nicht nur um ihre eigene Achse und kreist um die Sonne, die Erdachse neigt sich auch in einem Winkel von 23,3 Grad gegen die Umlaufbahn um die Sonne. Die Globus-Weltzeit-Uhr macht diese Dynamik sichtbar. Sie besteht aus einer nachgebildeten Erdkugel mit zwei separaten Antriebslaufwerken – einem für die täglichen Umdrehungen, und einem für die im jährlichen Rhythmus stattfindenden Positionsveränderungen der Erdachse. Der Betrachter sieht, wo die Sonne gerade auf- und untergeht, so, als würde er vom All aus zuschauen. Eine Schnellsimulation kann den Wechsel der Jahreszeiten und die dabei ablaufenden Bewegungen des Planeten zeigen. Info & Veranstaltung 30.9.2010. 175-Jahr-Feier des Helmholtz-Gymnasiums. Führung durch das Astronomische Lehrzentrum und Demonstration der Großgeräte. 19 Uhr. Astronomisches Lehrzentrum des Helmholtz-Gymnasiums Rohrbacher Str. 102, 69126 Heidelberg www.helmholtz-heidelberg.de / www.hgh.hd.bw.schule.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

142 wissenschaft & lehre

Innovation: Ambulante Versorgung geht an der BG-Klinik neue Wege In unmittelbarer Nähe zu dem renommierten Haus entsteht mit dem Gesundheitszentrum Rhein-Neckar ein Facharztzentrum, dem ein hochmodernes ambulantes OP-Zentrum angeschlossen ist. Die vom Gesetzgeber angestrebte Aufhebung der sektoralen Trennung erfordert von den Beteiligten im Gesundheitswesen neue Antworten. Das Gesundheitszentrum schafft optimale Voraussetzungen zur Entwicklung einer umfassenden medizinischen Versorgungskette. Die Nähe zur BG-Klinik fördert dabei nicht nur die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie bietet den Patienten eine ganzheitliche Betreuung und ermöglicht eine maximale Versorgungssicherheit. Info & Veranstaltung 2.10.2010. Tag der offenen Tür. Einblicke in das ambulante Operations­ zentrum des Gesundheitszentrums Rhein-Neckar an der BG-Klinik. 26.2.2011. Patiententag im Gesundheitszentrum Rhein-Neckar an der BG-Klinik. BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwig-Guttmann-Str. 13, 67071 Ludwigshafen, www.bgu-ludwigshafen.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Astronomisches Lehrzentrum des Helmholtz-Gymnasiums, Heidelberg

BG-Unfallklinik, Ludwigshafen

Das 1835 als „höhere Bürgerschule“ gegründete Helmholtz-Gymnasium hat als stark naturwissenschaftlich orientierte Bildungsstätte eine lange Tradition. Schon 1896 konnten die Schüler die Studienberechtigung für Mathematik und Naturwissenschaften erlangen. Im späteren modernen Schulgebäude entstand 1985 das Astronomische Lehrzentrum (ALZ), unter anderem mit einem eigenen Planetarium sowie einem Großteleskop zur Beobachtung von Planeten, Sternen und sogar Galaxien. Im Lichthof der Schule hängt zudem ein riesiges Foucault-Pendel an einem 15 Meter langen Drahtseil und zeigt mit seiner Bewegung die Erdrotation an. Das ALZ dient nicht nur dem praktischen Astronomie-Unterricht am Gymnasium, sondern steht auch anderen Schulen, Volkshochschulen, Firmen und Vereinen offen.

Rehabilitation beginnt am Unfallort – so lautet einer der Leitsätze der 1968 gegründeten Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Ludwigshafen. Per Rettungshubschrauber werden speziell geschulte Notärzte direkt zum Einsatz geflogen, um schwerverletzte Unfallopfer so schnell wie möglich versorgen zu können. In der Klinik setzt man auf innovative, ganzheitliche Therapieansätze. Die BG-Unfallklinik wurde 2005 von der Landesregierung zum ersten Notfallmedizinischen Zentrum in RheinlandPfalz ernannt. Mit knapp 1.000 Mitarbeitern werden hier pro Jahr rund 30.000 Patienten behandelt, etwa ein Drittel davon stationär. Die Anzahl chirurgischer Eingriffe liegt bei rund 38.000 Operationen jährlich. Gefährliche Infektionen werden in einer eigenständigen Spezialabteilung bekämpft. Diese gilt als bundesweit herausragendes Kompetenzzentrum.

Innovation: Die Heidelberger Globus-Weltzeit-Uhr Die Erde rotiert nicht nur um ihre eigene Achse und kreist um die Sonne, die Erdachse neigt sich auch in einem Winkel von 23,3 Grad gegen die Umlaufbahn um die Sonne. Die Globus-Weltzeit-Uhr macht diese Dynamik sichtbar. Sie besteht aus einer nachgebildeten Erdkugel mit zwei separaten Antriebslaufwerken – einem für die täglichen Umdrehungen, und einem für die im jährlichen Rhythmus stattfindenden Positionsveränderungen der Erdachse. Der Betrachter sieht, wo die Sonne gerade auf- und untergeht, so, als würde er vom All aus zuschauen. Eine Schnellsimulation kann den Wechsel der Jahreszeiten und die dabei ablaufenden Bewegungen des Planeten zeigen. Info & Veranstaltung 30.9.2010. 175-Jahr-Feier des Helmholtz-Gymnasiums. Führung durch das Astronomische Lehrzentrum und Demonstration der Großgeräte. 19 Uhr. Astronomisches Lehrzentrum des Helmholtz-Gymnasiums Rohrbacher Str. 102, 69126 Heidelberg www.helmholtz-heidelberg.de / www.hgh.hd.bw.schule.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Innovation: Ambulante Versorgung geht an der BG-Klinik neue Wege In unmittelbarer Nähe zu dem renommierten Haus entsteht mit dem Gesundheitszentrum Rhein-Neckar ein Facharztzentrum, dem ein hochmodernes ambulantes OP-Zentrum angeschlossen ist. Die vom Gesetzgeber angestrebte Aufhebung der sektoralen Trennung erfordert von den Beteiligten im Gesundheitswesen neue Antworten. Das Gesundheitszentrum schafft optimale Voraussetzungen zur Entwicklung einer umfassenden medizinischen Versorgungskette. Die Nähe zur BG-Klinik fördert dabei nicht nur die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie bietet den Patienten eine ganzheitliche Betreuung und ermöglicht eine maximale Versorgungssicherheit. Info & Veranstaltung 2.10.2010. Tag der offenen Tür. Einblicke in das ambulante Operations­ zentrum des Gesundheitszentrums Rhein-Neckar an der BG-Klinik. 26.2.2011. Patiententag im Gesundheitszentrum Rhein-Neckar an der BG-Klinik. BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwig-Guttmann-Str. 13, 67071 Ludwigshafen, www.bgu-ludwigshafen.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber, Buchen

Ob Stroh oder Gülle, Holzreste aus der Forstwirtschaft oder Biomüll: Das ist kein Abfall, sondern wertvoller Brennstoff. Man muss ihn nur nutzen. Die Verwendung von Biomasse als Energieträger spielt in Zeiten des Klimawandels und steigender Preise für Erdöl und Erdgas eine wichtige Rolle: Die biologischen Brennstoffe sind vor der Haustür verfügbar. Die Landkreise Hohenlohe, NeckarOdenwald und Main-Tauber haben sich deshalb zur Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T) zusammengeschlossen. Man will gemeinsam zur Null-Emissions-Modellregion werden. Damit würden rund 400.000 Menschen ihren Energiebedarf umweltfreundlich und unabhängig von fossilen importierten Brennstoffen decken. Innovation: Bioenergiedörfer versorgen sich selbst Für den Ortsteil Siebeneich in der Gemeinde Bretzfeld hat die Zukunft schon begonnen. Die Kommune ist das erste Bioenergiedorf im Norden Baden-Württembergs. Das Dorf bezieht mehr als die Hälfte seiner Heiz­ wärme aus Biomasse. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Anbau von Chinaschilf, einer schnellwüchsigen Energiepflanze, die sich in HolzschnitzelHeizanlagen verbrennen lässt. Die Vorgabe, den Elektrizitätsbedarf zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen zu decken, will man ab Herbst 2010 mit einer Biogas-Anlage und einem Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmeerzeugung erfüllen. Info & Veranstaltung Die Bioenergie-Region H-O-T bietet im Rahmen ihrer Tätigkeiten fortlaufend Informationsveranstaltungen und Workshops für Bürgerinnen und Bürger, Kommunen sowie Amts- und Mandatsträger rund um das Thema Bioenergie und erneuerbare Energien an. Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber, Sansenhecken 1, 74722 Buchen, www.bioenergie-region-hot.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber, Buchen

Ob Stroh oder Gülle, Holzreste aus der Forstwirtschaft oder Biomüll: Das ist kein Abfall, sondern wertvoller Brennstoff. Man muss ihn nur nutzen. Die Verwendung von Biomasse als Energieträger spielt in Zeiten des Klimawandels und steigender Preise für Erdöl und Erdgas eine wichtige Rolle: Die biologischen Brennstoffe sind vor der Haustür verfügbar. Die Landkreise Hohenlohe, NeckarOdenwald und Main-Tauber haben sich deshalb zur Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T) zusammengeschlossen. Man will gemeinsam zur Null-Emissions-Modellregion werden. Damit würden rund 400.000 Menschen ihren Energiebedarf umweltfreundlich und unabhängig von fossilen importierten Brennstoffen decken. Innovation: Bioenergiedörfer versorgen sich selbst Für den Ortsteil Siebeneich in der Gemeinde Bretzfeld hat die Zukunft schon begonnen. Die Kommune ist das erste Bioenergiedorf im Norden Baden-Württembergs. Das Dorf bezieht mehr als die Hälfte seiner Heiz­ wärme aus Biomasse. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Anbau von Chinaschilf, einer schnellwüchsigen Energiepflanze, die sich in HolzschnitzelHeizanlagen verbrennen lässt. Die Vorgabe, den Elektrizitätsbedarf zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen zu decken, will man ab Herbst 2010 mit einer Biogas-Anlage und einem Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmeerzeugung erfüllen. Info & Veranstaltung Die Bioenergie-Region H-O-T bietet im Rahmen ihrer Tätigkeiten fortlaufend Informationsveranstaltungen und Workshops für Bürgerinnen und Bürger, Kommunen sowie Amts- und Mandatsträger rund um das Thema Bioenergie und erneuerbare Energien an. Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber, Sansenhecken 1, 74722 Buchen, www.bioenergie-region-hot.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie, Mannheim, An-Institut der Universität Tübingen

Ein Tonkrug, gefunden in einer mittelalterlichen Abfallgrube; die Reste eines Schwertes aus einem zufällig entdeckten Grab; Glasfragmente aus einer ehemaligen römischen Werkstatt: Wie alt mögen diese Gegenstände wohl genau sein, und woher kamen sie ursprünglich? Das Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie gGmbH liefert Antworten auf diese Fragen und vereint modernste Technik und Fachwissen unter einem Dach. Das Zentrum, eine gemeinsame Einrichtung der Universität Tübingen und der Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen, ist das größte archäometrische Institut im deutschsprachigen Raum. Das Haus versteht sich nicht nur als Forschungseinrichtung, sondern auch als Dienstleister für die freie Wirtschaft. Grundsätzlich kann jeder seine Expertise in Anspruch nehmen, Kunstliebhaber und Sammler ebenfalls. Archäometrie ist ein interdisziplinäres Forschungsgebiet. Sie kombiniert Wissen und Methoden aus Biologie, Chemie, Physik, Geo- und Kulturwissenschaften zum Zwecke einer genauen Bestimmung von Alter, Herkunft und Authentizität archäologischer Funde. Seinen international anerkannten Ruf erlangte das erst 2006 gegründete Mannheimer Institut durch den Echtheitsnachweis der berühmten Himmelsscheibe von Nebra. Diese zählt zu den sensationellsten archäologischen Fundstücken der letzten Jahrzehnte. Die aus Bronze angefertigte und mit Goldblech verzierte Scheibe ist die bislang älteste bekannte, konkrete Himmelsdarstellung. Nachweise wie dieser beruhen zum Teil auf der naturwissenschaftlichen Prüfung des Materials und seiner Zusammensetzung, andererseits aber auch auf der genauen Untersuchung der Herstellungs- und Bearbeitungstechniken. All diese Analysen gehören zum Aufgabengebiet der Experten am Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie. Das linke Gebäude auf der Abbildung oben zeigt das KlausTschira-Labor für physikalische Altersbestimmung (Animation: ch-quadrat architekten © Pfeiffer Ellermann Preckel).

Innovation: 14C-Datierungen mit dem MICADAS-Beschleuniger Es ist eine merkwürdige Substanz, die das Alter verrät: das Isotop 14C, eine besonders schwere Variante des Kohlenstoff-Atoms, beladen mit einer Überdosis Neutronen. Diese Teilchen entstehen in den obersten Schichten der Erdatmosphäre durch die Einwirkung von kosmischer Strahlung. Sie verbinden sich u.a. mit Sauerstoff und bilden so 14CO2, das wie normales Kohlendioxid von Pflanzen aufgenommen und zu Kohlenhydrat-Molekülen verarbeitet wird. Das Isotop ist jedoch nicht dauerhaft stabil, sondern verliert seine überschüssigen Neutronen. Übrig bleibt ein normales Kohlenstoff-Atom. Die Menge an 14C, die ein biologisches Material wie zum Beispiel Holz enthält, gibt daher Aufschluss über dessen Alter, denn schließlich ist das Mengenverhältnis zwischen dem 14er-Isotop und den üblichen C-Atomen zu Lebzeiten weitgehend konstant. Je länger etwas tot ist, desto weniger 14C verbleibt darin. Das Messen von 14C-Zerfällen zum Zwecke der Altersbestimmung wurde bereits 1949 erfunden, hinzu kam seit einigen Jahren das AMS-Verfahren (Accelerator Mass Spectrometry). Das Prinzip beruht darauf, dass sich die Isotopen aufgrund ihrer unterschiedlichen Massen bei hoher Geschwindigkeit im MagFrauenmumie, Alter 14C-datiert, netfeld ungleich verhalten und sich so geLippisches Landesmuseum trennt von Messinstrumenten zählen lassen. Detmold. Foto: J. Ihle MICADAS ist ein besonders leistungsfähiger AMS-Beschleuniger. Mit der Eröffnung des Klaus-Tschira-Labors für physikalische Altersbestimmung im Juni 2010 hat das Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie sein Leistungsspektrum erheblich erweitert. Info & Veranstaltung 8.5.2011. Führungen und Vorträge im Labor für Materialanalysen in D 6.3 und im Klaus-Tschira-Labor für physikalische Altersbestimmung in C 4.8. Für Gruppen bis 12 Personen. Ganztägig. Zutritt ab Alter von 12 Jahren möglich. Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH, D 6.3, 68159 Mannheim www.cez-archaeometrie.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie, Mannheim, An-Institut der Universität Tübingen

Ein Tonkrug, gefunden in einer mittelalterlichen Abfallgrube; die Reste eines Schwertes aus einem zufällig entdeckten Grab; Glasfragmente aus einer ehemaligen römischen Werkstatt: Wie alt mögen diese Gegenstände wohl genau sein, und woher kamen sie ursprünglich? Das Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie gGmbH liefert Antworten auf diese Fragen und vereint modernste Technik und Fachwissen unter einem Dach. Das Zentrum, eine gemeinsame Einrichtung der Universität Tübingen und der Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen, ist das größte archäometrische Institut im deutschsprachigen Raum. Das Haus versteht sich nicht nur als Forschungseinrichtung, sondern auch als Dienstleister für die freie Wirtschaft. Grundsätzlich kann jeder seine Expertise in Anspruch nehmen, Kunstliebhaber und Sammler ebenfalls. Archäometrie ist ein interdisziplinäres Forschungsgebiet. Sie kombiniert Wissen und Methoden aus Biologie, Chemie, Physik, Geo- und Kulturwissenschaften zum Zwecke einer genauen Bestimmung von Alter, Herkunft und Authentizität archäologischer Funde. Seinen international anerkannten Ruf erlangte das erst 2006 gegründete Mannheimer Institut durch den Echtheitsnachweis der berühmten Himmelsscheibe von Nebra. Diese zählt zu den sensationellsten archäologischen Fundstücken der letzten Jahrzehnte. Die aus Bronze angefertigte und mit Goldblech verzierte Scheibe ist die bislang älteste bekannte, konkrete Himmelsdarstellung. Nachweise wie dieser beruhen zum Teil auf der naturwissenschaftlichen Prüfung des Materials und seiner Zusammensetzung, andererseits aber auch auf der genauen Untersuchung der Herstellungs- und Bearbeitungstechniken. All diese Analysen gehören zum Aufgabengebiet der Experten am Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie. Das linke Gebäude auf der Abbildung oben zeigt das KlausTschira-Labor für physikalische Altersbestimmung (Animation: ch-quadrat architekten © Pfeiffer Ellermann Preckel).

Innovation: 14C-Datierungen mit dem MICADAS-Beschleuniger Es ist eine merkwürdige Substanz, die das Alter verrät: das Isotop 14C, eine besonders schwere Variante des Kohlenstoff-Atoms, beladen mit einer Überdosis Neutronen. Diese Teilchen entstehen in den obersten Schichten der Erdatmosphäre durch die Einwirkung von kosmischer Strahlung. Sie verbinden sich u.a. mit Sauerstoff und bilden so 14CO2, das wie normales Kohlendioxid von Pflanzen aufgenommen und zu Kohlenhydrat-Molekülen verarbeitet wird. Das Isotop ist jedoch nicht dauerhaft stabil, sondern verliert seine überschüssigen Neutronen. Übrig bleibt ein normales Kohlenstoff-Atom. Die Menge an 14C, die ein biologisches Material wie zum Beispiel Holz enthält, gibt daher Aufschluss über dessen Alter, denn schließlich ist das Mengenverhältnis zwischen dem 14er-Isotop und den üblichen C-Atomen zu Lebzeiten weitgehend konstant. Je länger etwas tot ist, desto weniger 14C verbleibt darin. Das Messen von 14C-Zerfällen zum Zwecke der Altersbestimmung wurde bereits 1949 erfunden, hinzu kam seit einigen Jahren das AMS-Verfahren (Accelerator Mass Spectrometry). Das Prinzip beruht darauf, dass sich die Isotopen aufgrund ihrer unterschiedlichen Massen bei hoher Geschwindigkeit im MagFrauenmumie, Alter 14C-datiert, netfeld ungleich verhalten und sich so geLippisches Landesmuseum trennt von Messinstrumenten zählen lassen. Detmold. Foto: J. Ihle MICADAS ist ein besonders leistungsfähiger AMS-Beschleuniger. Mit der Eröffnung des Klaus-Tschira-Labors für physikalische Altersbestimmung im Juni 2010 hat das Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie sein Leistungsspektrum erheblich erweitert. Info & Veranstaltung 8.5.2011. Führungen und Vorträge im Labor für Materialanalysen in D 6.3 und im Klaus-Tschira-Labor für physikalische Altersbestimmung in C 4.8. Für Gruppen bis 12 Personen. Ganztägig. Zutritt ab Alter von 12 Jahren möglich. Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH, D 6.3, 68159 Mannheim www.cez-archaeometrie.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg

Vor den Toren des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) steht ein seltsames Kunstwerk. Es besteht aus unförmigen Bronzewölbungen, durch deren Mitte eine stabförmige Kraft zu schießen scheint. Eine plastische Kampfansage, die Botschaft ist klar: Dem tödlichen Wuchern soll Einhalt geboten werden. Schnell und wirksam. Und genau daran arbeiten hier rund 2.500 Mitarbeiter, davon über 1.000 Wissenschaftler. Sie erforschen die Ursachen und Entstehungswege von Tumoren und entwickeln neue Therapieverfahren. Mit beachtlichem Erfolg. Das DKFZ ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft wissenschaftlicher Institutionen und die größte biomedizinische Forschungseinrichtung Deutschlands. Hier wurden – und werden – unter anderem die Grundlagen gelegt für Impfstoffe, die gegen Gebärmutterhalskrebs schützen. Für die Entdeckung der krebserregenden Wirkung von humanen Papillomaviren (HPV) erhielt Harald zur Hausen 2008 den Nobelpreis für Medizin. Außerdem stammen viele der heutzutage weltweit erfolgreich eingesetzten Methoden der Strahlentherapie aus diesem Institut. Seit einiger Zeit herrscht in der Krebsforschung Aufbruchsstimmung, am DKFZ spricht man von einem „Paradigmenwechsel“. Bisherige Therapien haben oft zu starke Nebenwirkungen. Neue Medikamente sollen das Problem an der Wurzel packen und die Tumoren schon im Entstehungsstadium angreifen. Ein besonders interessantes Arbeitsgebiet ist diesbezüglich die Erforschung sogenannter Krebsstammzellen. Sie nisten sich an fast unerreichbaren Stellen im Knochenmark ein und produzieren durch Teilung immer wieder neue Keimzellen für Tumoren. Noch besser als erfolgreich Bekämpfen ist natürlich Vorbeugen. Deshalb hat das DKFZ auch jüngst eine eigene Abteilung für Präventive Onkologie eingerichtet, in der die wirksamsten Möglichkeiten der Krebsprävention erforscht werden. Daneben bietet der Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ der Bevölkerung auch fachkundige Beratung zum Thema Krebs und dessen Prävention an.

148 wissenschaft & lehre

Innovation: Hochfeldtomographie bietet Einblick in das Innere von Tumoren Die Magnetresonanztomographie ist ein Schnittbildverfahren, mit dem Mediziner in den Körper eines Patienten hineinschauen und Details über den Zustand von Organen ermitteln können. Das Prinzip: Ein sogenannter supraleitender Magnet erzeugt im Patienten ein extrem starkes Magnetfeld, in dem sich die Wasserstoffkerne des Gewebswassers ausrichten. Eine Radiowelle lenkt die magnetischen Kerne kurzfristig aus, die wiederum geben dabei je nach Gewebetyp unterschiedliche elektromagnetische Signale ab. Der Tomograph fängt diese sehr schwachen Signale auf und setzt sie in Bilder um. In den Schnittbildern lassen sich Tumore von gesundem Gewebe abgrenzen; mit zunehmender Magnetfeldstärke gelingt dies immer besser. Das DKFZ verfügt seit 2008 über einen extrem leistungsfähigen Hochfeldtomographen, der mit 7 Tesla eine Magnetfeldstärke erzeugt, die 140.000 Mal stärker ist als das Erdmagnetfeld (klinische Tomographen verwenden bis zu 3 Tesla). Das Gerät wurde dem Zentrum von der Firma Siemens im Rahmen eiDer etwa 32 Tonnen schwere Magnet ner strategischen Allianz zur Verfügung wurde per Schwerlastkran eingebracht gestellt. Vorerst werden hauptsächlich Hirntumore untersucht, die mit einer räumlichen Auflösung im Submillimeterbereich abgebildet werden können. Diese hohe Auflösung gestattet es, z.B. kleinste Blutgefäße im Tumor zu erkennen und ihre Veränderung unter der Therapie zu beobachten. Auch die Stoffwechseleigenschaften eines Tumors können so untersucht werden. Studien zur Blut- und Sauerstoffversorgung von Krebsgeschwüren liefern Hinweise auf deren Bösartigkeit und die Effektivität von Therapiemaßnahmen. Sogar krebstypische Moleküle im Tumorgewebe werden mit dem Hochfeldtomographen deutlich. Info & Veranstaltung 14.11.2010. Tag der offenen Tür. Führungen und Vorträge. Ganztags. Deutsches Krebsforschungszentrum, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg www.dkfz.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg

Vor den Toren des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) steht ein seltsames Kunstwerk. Es besteht aus unförmigen Bronzewölbungen, durch deren Mitte eine stabförmige Kraft zu schießen scheint. Eine plastische Kampfansage, die Botschaft ist klar: Dem tödlichen Wuchern soll Einhalt geboten werden. Schnell und wirksam. Und genau daran arbeiten hier rund 2.500 Mitarbeiter, davon über 1.000 Wissenschaftler. Sie erforschen die Ursachen und Entstehungswege von Tumoren und entwickeln neue Therapieverfahren. Mit beachtlichem Erfolg. Das DKFZ ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft wissenschaftlicher Institutionen und die größte biomedizinische Forschungseinrichtung Deutschlands. Hier wurden – und werden – unter anderem die Grundlagen gelegt für Impfstoffe, die gegen Gebärmutterhalskrebs schützen. Für die Entdeckung der krebserregenden Wirkung von humanen Papillomaviren (HPV) erhielt Harald zur Hausen 2008 den Nobelpreis für Medizin. Außerdem stammen viele der heutzutage weltweit erfolgreich eingesetzten Methoden der Strahlentherapie aus diesem Institut. Seit einiger Zeit herrscht in der Krebsforschung Aufbruchsstimmung, am DKFZ spricht man von einem „Paradigmenwechsel“. Bisherige Therapien haben oft zu starke Nebenwirkungen. Neue Medikamente sollen das Problem an der Wurzel packen und die Tumoren schon im Entstehungsstadium angreifen. Ein besonders interessantes Arbeitsgebiet ist diesbezüglich die Erforschung sogenannter Krebsstammzellen. Sie nisten sich an fast unerreichbaren Stellen im Knochenmark ein und produzieren durch Teilung immer wieder neue Keimzellen für Tumoren. Noch besser als erfolgreich Bekämpfen ist natürlich Vorbeugen. Deshalb hat das DKFZ auch jüngst eine eigene Abteilung für Präventive Onkologie eingerichtet, in der die wirksamsten Möglichkeiten der Krebsprävention erforscht werden. Daneben bietet der Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ der Bevölkerung auch fachkundige Beratung zum Thema Krebs und dessen Prävention an.

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Innovation: Hochfeldtomographie bietet Einblick in das Innere von Tumoren Die Magnetresonanztomographie ist ein Schnittbildverfahren, mit dem Mediziner in den Körper eines Patienten hineinschauen und Details über den Zustand von Organen ermitteln können. Das Prinzip: Ein sogenannter supraleitender Magnet erzeugt im Patienten ein extrem starkes Magnetfeld, in dem sich die Wasserstoffkerne des Gewebswassers ausrichten. Eine Radiowelle lenkt die magnetischen Kerne kurzfristig aus, die wiederum geben dabei je nach Gewebetyp unterschiedliche elektromagnetische Signale ab. Der Tomograph fängt diese sehr schwachen Signale auf und setzt sie in Bilder um. In den Schnittbildern lassen sich Tumore von gesundem Gewebe abgrenzen; mit zunehmender Magnetfeldstärke gelingt dies immer besser. Das DKFZ verfügt seit 2008 über einen extrem leistungsfähigen Hochfeldtomographen, der mit 7 Tesla eine Magnetfeldstärke erzeugt, die 140.000 Mal stärker ist als das Erdmagnetfeld (klinische Tomographen verwenden bis zu 3 Tesla). Das Gerät wurde dem Zentrum von der Firma Siemens im Rahmen eiDer etwa 32 Tonnen schwere Magnet ner strategischen Allianz zur Verfügung wurde per Schwerlastkran eingebracht gestellt. Vorerst werden hauptsächlich Hirntumore untersucht, die mit einer räumlichen Auflösung im Submillimeterbereich abgebildet werden können. Diese hohe Auflösung gestattet es, z.B. kleinste Blutgefäße im Tumor zu erkennen und ihre Veränderung unter der Therapie zu beobachten. Auch die Stoffwechseleigenschaften eines Tumors können so untersucht werden. Studien zur Blut- und Sauerstoffversorgung von Krebsgeschwüren liefern Hinweise auf deren Bösartigkeit und die Effektivität von Therapiemaßnahmen. Sogar krebstypische Moleküle im Tumorgewebe werden mit dem Hochfeldtomographen deutlich. Info & Veranstaltung 14.11.2010. Tag der offenen Tür. Führungen und Vorträge. Ganztags. Deutsches Krebsforschungszentrum, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg www.dkfz.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e.V., Heidelberg

Wir alle kennen sie, die heiteren Klänge Mozarts, aber auch die aufständischen Sounds von Rock’n’Roll oder Techno, deren Wirkung auf jeden von uns unterschiedlich sein kann. Musik hat oft einen direkten Draht zur Seele. Manchmal reichen nur eine Handvoll Töne, um schlagartig Freude auszulösen oder tiefgreifende Erinnerungen wachzurufen. Doch Musik ist mehr. Musik kann heilen, seelisch und körperlich. Gezielt eingesetzt unterstützt sie die Rehabilitation von halbseitig gelähmten Schlaganfallpatienten, hilft Menschen, die sich einer belastenden Herzkatheteruntersuchung unterziehen müssen, bei der Angstbewältigung und bietet neue Möglichkeiten für ein besseres Konfliktmanagement an Schulen. Diese und andere Ansätze werden am Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung (DZM) in Heidelberg-Wieblingen wissenschaftlich untersucht und weiterentwickelt. Mit immer wieder international beachtetem Erfolg. Das 1995 gegründete DZM gilt heutzutage als Europas wichtigstes Forschungszentrum für Musiktherapie. Die Institution ist in Europa und in den USA mit Universitäten und Forschungseinrichtungen eng vernetzt. Ausgangspunkt für die Forschungsarbeit des DZM waren die zahlreichen Erfahrungen, die Musiktherapeuten in Deutschland in ihrer klinischen Arbeit machten. Sie behandeln Patienten mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern wie Migräne-geplagte Kinder, Krebsleidende mit starken Schmerzen oder schwer psychisch erkrankte Personen. Jeder von ihnen bekommt eine wissenschaftlich fundierte und optimal auf seine individuellen Bedürfnisse abgestimmte Form der Musiktherapie angeboten. Bei circa einem Drittel der behandelten Patienten lässt sich eine deutliche Linderung der Symptome feststellen. Auch bei Menschen im Wachkoma wird die Wirkung heilsamer Klänge getestet. Der noch jungen Musiktherapie steht zweifellos eine große Zukunft bevor.

150 wissenschaft & lehre

Innovation: Musiktherapie bei chronischem Tinnitus Tinnitus ist grausam. Es klingelt, zischt, pfeift oder brummt den betroffenen Patienten in den Ohren, selbst in einer vollkommen stillen Umgebung ist keine Ruhe zu finden. Chronischer Tinnitus führt oft zu gravierenden Beeinträchtigungen der Lebensqualität mit Schlaf- und Konzentrationsstörungen oder gar Depressionen. Bis heute gibt es noch keine zufriedenstellenden Behandlungsmöglichkeiten gegen die quälenden Ohrgeräusche. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, wie die Krankheit bestimmte Gehirnprozesse beeinflusst. Störungen im Netzwerk der Nervenzellen bewirken eine stetige aktive Wahrnehmung der vom Gehirn und den Gehörnerven selbst produzierten Geräuschsignale. Dadurch steigt das Stressniveau, und der Tinnitus verstärkt sich weiter – ein Teufelskreis. Das DZM hat in Zusammenarbeit mit der HNO-Klinik der Universität Heidelberg, der Universitätsklinik in Homburg/Saar und der Fakultät für Musiktherapie der SRH Hochschule Heidelberg ein neues Musiktherapiemodell gegen Tinnitus entwickelt. Kernstück der Behandlungsmethode ist eine neuronale Musiktherapie bei Tinnitus Reorganisation der akustischen Wahrnehmung mittels Musiktherapie. Das Gehirn soll quasi lernen, die falschen Hörsignale besser zu ignorieren. Mehrere klinische Studien einer Forschergruppe unter der Leitung von Prof. Bolay haben ermutigende Ergebnisse erbracht. Bei 80 Prozent der bisher neurowissenschaftlich evaluierten Therapien (165 Patienten) wurde eine wesentliche Verbesserung der Tinnitus-Belastung nachgewiesen, bei knapp einem Drittel verschwanden die Symptome ganz. Die Behandlung von Tinnitus ist nicht das einzige Innovationsgebiet des DZM. Unter anderem wird die Wirkung von Computerspielen erforscht. Info & Veranstaltung 11.9.2010. Musiktherapie erleben. Wie wirken Computerspiele? Wie funktioniert Musiktherapie bei Tinnitus? 10 – 14 Uhr. Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) e.V., Maaßstr. 32/1, 69123 Heidelberg, www.dzm-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 151


Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e.V., Heidelberg

Wir alle kennen sie, die heiteren Klänge Mozarts, aber auch die aufständischen Sounds von Rock’n’Roll oder Techno, deren Wirkung auf jeden von uns unterschiedlich sein kann. Musik hat oft einen direkten Draht zur Seele. Manchmal reichen nur eine Handvoll Töne, um schlagartig Freude auszulösen oder tiefgreifende Erinnerungen wachzurufen. Doch Musik ist mehr. Musik kann heilen, seelisch und körperlich. Gezielt eingesetzt unterstützt sie die Rehabilitation von halbseitig gelähmten Schlaganfallpatienten, hilft Menschen, die sich einer belastenden Herzkatheteruntersuchung unterziehen müssen, bei der Angstbewältigung und bietet neue Möglichkeiten für ein besseres Konfliktmanagement an Schulen. Diese und andere Ansätze werden am Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung (DZM) in Heidelberg-Wieblingen wissenschaftlich untersucht und weiterentwickelt. Mit immer wieder international beachtetem Erfolg. Das 1995 gegründete DZM gilt heutzutage als Europas wichtigstes Forschungszentrum für Musiktherapie. Die Institution ist in Europa und in den USA mit Universitäten und Forschungseinrichtungen eng vernetzt. Ausgangspunkt für die Forschungsarbeit des DZM waren die zahlreichen Erfahrungen, die Musiktherapeuten in Deutschland in ihrer klinischen Arbeit machten. Sie behandeln Patienten mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern wie Migräne-geplagte Kinder, Krebsleidende mit starken Schmerzen oder schwer psychisch erkrankte Personen. Jeder von ihnen bekommt eine wissenschaftlich fundierte und optimal auf seine individuellen Bedürfnisse abgestimmte Form der Musiktherapie angeboten. Bei circa einem Drittel der behandelten Patienten lässt sich eine deutliche Linderung der Symptome feststellen. Auch bei Menschen im Wachkoma wird die Wirkung heilsamer Klänge getestet. Der noch jungen Musiktherapie steht zweifellos eine große Zukunft bevor.

150 wissenschaft & lehre

Innovation: Musiktherapie bei chronischem Tinnitus Tinnitus ist grausam. Es klingelt, zischt, pfeift oder brummt den betroffenen Patienten in den Ohren, selbst in einer vollkommen stillen Umgebung ist keine Ruhe zu finden. Chronischer Tinnitus führt oft zu gravierenden Beeinträchtigungen der Lebensqualität mit Schlaf- und Konzentrationsstörungen oder gar Depressionen. Bis heute gibt es noch keine zufriedenstellenden Behandlungsmöglichkeiten gegen die quälenden Ohrgeräusche. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, wie die Krankheit bestimmte Gehirnprozesse beeinflusst. Störungen im Netzwerk der Nervenzellen bewirken eine stetige aktive Wahrnehmung der vom Gehirn und den Gehörnerven selbst produzierten Geräuschsignale. Dadurch steigt das Stressniveau, und der Tinnitus verstärkt sich weiter – ein Teufelskreis. Das DZM hat in Zusammenarbeit mit der HNO-Klinik der Universität Heidelberg, der Universitätsklinik in Homburg/Saar und der Fakultät für Musiktherapie der SRH Hochschule Heidelberg ein neues Musiktherapiemodell gegen Tinnitus entwickelt. Kernstück der Behandlungsmethode ist eine neuronale Musiktherapie bei Tinnitus Reorganisation der akustischen Wahrnehmung mittels Musiktherapie. Das Gehirn soll quasi lernen, die falschen Hörsignale besser zu ignorieren. Mehrere klinische Studien einer Forschergruppe unter der Leitung von Prof. Bolay haben ermutigende Ergebnisse erbracht. Bei 80 Prozent der bisher neurowissenschaftlich evaluierten Therapien (165 Patienten) wurde eine wesentliche Verbesserung der Tinnitus-Belastung nachgewiesen, bei knapp einem Drittel verschwanden die Symptome ganz. Die Behandlung von Tinnitus ist nicht das einzige Innovationsgebiet des DZM. Unter anderem wird die Wirkung von Computerspielen erforscht. Info & Veranstaltung 11.9.2010. Musiktherapie erleben. Wie wirken Computerspiele? Wie funktioniert Musiktherapie bei Tinnitus? 10 – 14 Uhr. Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) e.V., Maaßstr. 32/1, 69123 Heidelberg, www.dzm-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Duale Hochschule Baden-Württemberg, Mannheim

Eine Hochschule mit acht Standorten und vier Campus in zum Teil weit voneinander entfernt liegenden Städten – kein alltägliches Konzept. Doch an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, kurz DHBW, ist einiges anders. Sie ist 2009 nach dem Vorbild der US-amerikanischen State Universities aus dem Zusammenschluss der ehemaligen Berufsakademien hervorgegangen. Ihre Standorte sind Stuttgart, Mannheim, Villingen-Schwenningen, Heidenheim, Ravensburg, Karlsruhe, Mosbach und Lörrach, gegründet in den Jahren 1974 bis 1981. Zur Zeit zählt die DHBW mit 25.300 Studierenden an den drei Fakultäten für Technik, Wirtschaft und Sozialwesen zu den größten Hochschulen des Landes. Am Standort Mannheim sind über 200 Mitarbeiter tätig. Knapp 5.500 junge Frauen und Männer studieren hier in wechselnden Theorie- und Praxisphasen in einem der 25 attraktiven Studiengänge, darunter sehr moderne Fächer wie zum Beispiel Wirtschaftsförderung, Messe-, Kongress- und Eventmanagement oder Digitale Medien, aber auch die Klassiker Maschinenbau, Betriebswirtschaft oder Wirtschaftsinformatik. Das wichtigste Merkmal der DHBW ist ihr duales Studienkonzept mit den wechselnden Theorie- und Praxisphasen sowie der engen Verzahnung mit den kooperierenden Unternehmen und sozialen Einrichtungen – den dualen Partnern. Allein am Standort Mannheim sind das über 2.000. Dank dieses Konzeptes können die Studierenden bereits Erlerntes in den Firmen und Institutionen in der Praxis konkret anwenden und sich zugleich frühzeitig mit den Anforderungen ihres zukünftigen Berufs vertraut machen. Mit der Hochschulwerdung verbunden ist an der DHBW der Auftrag zur kooperativen Forschung. Forschungsprojekte finden daher ebenfalls in Zusammenarbeit mit den Unternehmen und Einrichtungen statt. Sämtliche angebotenen DiplomStudiengänge wurden im Herbst 2006 auf den Bachelor-Abschluss umgestellt und sind mit 210-ECTS-Punkten als Intensivstudiengänge bewertet. Als Gesellschafter der Graduate School Rhein-Neckar bietet die DHBW Mannheim Absolventen auch nach ihrem erfolgreichen Studium im Bereich der berufsbegleitenden Master-Programme interessante Perspektiven.

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Innovation: Der elektronische ELMAR Ein Elektrofahrzeug, zwei Personen, zwei Getränkekästen, und jede Menge Spaß dabei – so lautete im Frühsommer 2009 die Aufgabenstellung für 28 Studierende des Studiengangs „Projekt Engineering“ an der DHBW Mannheim. Gut neun Monate hatten sie Zeit und schafften das eigentlich Unmögliche: die Erfindung eines ganzheitlichen Fahrzeugkonzepts, inklusive des Designs und der Entwicklung eines genau zugeschnittenen Marketings. Im März 2010 wurde der ELMAR getaufte Elektrobuggy im Rahmen des berühmten Genfer Automobilsalons erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt und fand dort große Beachtung. ELMAR hat keinen zentralen Antrieb, sondern verfügt über vier sogenannte Radfelgenmotoren. Radnaben sind dadurch überflüssig geworden. Die in den Radfelgen integrierten Elektrosynchronmotoren mit jeweils 7,5 kW Leistung erzeugen die Kraft direkt dort, wo sie gebraucht wird. Gelenkt und gebremst Ziel erreicht – wird ebenfalls in erster Linie über die MoPräsentation von ELMAR in Genf toren. So erübrigt sich der Einsatz von umweltschädlichen Schmierstoffen und Bremsflüssigkeiten. Technisch besonders ausgeklügelt ist auch das Tragwerk mit seinen vier Auslegern aus kohlenfaserverstärktem Kunststoff (CFK). Sie dienen gleichzeitig zum Tragen, Federn und Stoßdämpfen. Dank CFK und für andere Bauteile verwendeten Aluminiumlegierungen wiegt das ganze Tragwerk weniger als 50 Kilogramm. Seine Energie bezieht ELMAR aus besonders leistungsfähigen Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus. Um ein konsequent emissionsfreies Fahren zu ermöglichen, können diese in einem zusätzlich entwickelten, mit Solarzellen ausgestatten Carport aufgeladen werden – ohne dass dabei CO2 entsteht. Info & Veranstaltung Feb/März 2011. Studieninformationstag. Schnuppervorlesungen, Studienberatung, Messe der dualen Partnerunternehmen sowie Studiengangs- und Projektpräsentationen. Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim, Coblitzallee 1 – 9, 68163 Mannheim, www.dhbw-mannheim.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Duale Hochschule Baden-Württemberg, Mannheim

Eine Hochschule mit acht Standorten und vier Campus in zum Teil weit voneinander entfernt liegenden Städten – kein alltägliches Konzept. Doch an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, kurz DHBW, ist einiges anders. Sie ist 2009 nach dem Vorbild der US-amerikanischen State Universities aus dem Zusammenschluss der ehemaligen Berufsakademien hervorgegangen. Ihre Standorte sind Stuttgart, Mannheim, Villingen-Schwenningen, Heidenheim, Ravensburg, Karlsruhe, Mosbach und Lörrach, gegründet in den Jahren 1974 bis 1981. Zur Zeit zählt die DHBW mit 25.300 Studierenden an den drei Fakultäten für Technik, Wirtschaft und Sozialwesen zu den größten Hochschulen des Landes. Am Standort Mannheim sind über 200 Mitarbeiter tätig. Knapp 5.500 junge Frauen und Männer studieren hier in wechselnden Theorie- und Praxisphasen in einem der 25 attraktiven Studiengänge, darunter sehr moderne Fächer wie zum Beispiel Wirtschaftsförderung, Messe-, Kongress- und Eventmanagement oder Digitale Medien, aber auch die Klassiker Maschinenbau, Betriebswirtschaft oder Wirtschaftsinformatik. Das wichtigste Merkmal der DHBW ist ihr duales Studienkonzept mit den wechselnden Theorie- und Praxisphasen sowie der engen Verzahnung mit den kooperierenden Unternehmen und sozialen Einrichtungen – den dualen Partnern. Allein am Standort Mannheim sind das über 2.000. Dank dieses Konzeptes können die Studierenden bereits Erlerntes in den Firmen und Institutionen in der Praxis konkret anwenden und sich zugleich frühzeitig mit den Anforderungen ihres zukünftigen Berufs vertraut machen. Mit der Hochschulwerdung verbunden ist an der DHBW der Auftrag zur kooperativen Forschung. Forschungsprojekte finden daher ebenfalls in Zusammenarbeit mit den Unternehmen und Einrichtungen statt. Sämtliche angebotenen DiplomStudiengänge wurden im Herbst 2006 auf den Bachelor-Abschluss umgestellt und sind mit 210-ECTS-Punkten als Intensivstudiengänge bewertet. Als Gesellschafter der Graduate School Rhein-Neckar bietet die DHBW Mannheim Absolventen auch nach ihrem erfolgreichen Studium im Bereich der berufsbegleitenden Master-Programme interessante Perspektiven.

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Innovation: Der elektronische ELMAR Ein Elektrofahrzeug, zwei Personen, zwei Getränkekästen, und jede Menge Spaß dabei – so lautete im Frühsommer 2009 die Aufgabenstellung für 28 Studierende des Studiengangs „Projekt Engineering“ an der DHBW Mannheim. Gut neun Monate hatten sie Zeit und schafften das eigentlich Unmögliche: die Erfindung eines ganzheitlichen Fahrzeugkonzepts, inklusive des Designs und der Entwicklung eines genau zugeschnittenen Marketings. Im März 2010 wurde der ELMAR getaufte Elektrobuggy im Rahmen des berühmten Genfer Automobilsalons erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt und fand dort große Beachtung. ELMAR hat keinen zentralen Antrieb, sondern verfügt über vier sogenannte Radfelgenmotoren. Radnaben sind dadurch überflüssig geworden. Die in den Radfelgen integrierten Elektrosynchronmotoren mit jeweils 7,5 kW Leistung erzeugen die Kraft direkt dort, wo sie gebraucht wird. Gelenkt und gebremst Ziel erreicht – wird ebenfalls in erster Linie über die MoPräsentation von ELMAR in Genf toren. So erübrigt sich der Einsatz von umweltschädlichen Schmierstoffen und Bremsflüssigkeiten. Technisch besonders ausgeklügelt ist auch das Tragwerk mit seinen vier Auslegern aus kohlenfaserverstärktem Kunststoff (CFK). Sie dienen gleichzeitig zum Tragen, Federn und Stoßdämpfen. Dank CFK und für andere Bauteile verwendeten Aluminiumlegierungen wiegt das ganze Tragwerk weniger als 50 Kilogramm. Seine Energie bezieht ELMAR aus besonders leistungsfähigen Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus. Um ein konsequent emissionsfreies Fahren zu ermöglichen, können diese in einem zusätzlich entwickelten, mit Solarzellen ausgestatten Carport aufgeladen werden – ohne dass dabei CO2 entsteht. Info & Veranstaltung Feb/März 2011. Studieninformationstag. Schnuppervorlesungen, Studienberatung, Messe der dualen Partnerunternehmen sowie Studiengangs- und Projektpräsentationen. Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim, Coblitzallee 1 – 9, 68163 Mannheim, www.dhbw-mannheim.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Eurescom GmbH, Heidelberg

European LeukemiaNet, Mannheim

Eurescom steht für European Institute for Research and Strategic Studies in Telecommunications. Das Forschungsinstitut wurde 1991 von führenden europäischen Telekommunikationsnetzbetreibern gegründet. Die von Eurescom gemanagten Projekte erforschen unterschiedlichste Aspekte der Telekommunikation, von Anwendungen bis zu Netztechnologien. Eurescom-Experten waren an der Einführung des interoperablen europäischen ISDN-Systems und am Aufbau heute eingesetzter Netzmanagement-Systeme beteiligt. Eurescom organisiert das EUREKA-Programm CELTIC und unterstützt Forschungsinitiativen wie das Wireless World Research Forum (WWRF) und die Networked and Electronic Media Initiative (NEM). Daneben ist Eurescom in europäische Forschungsprojekte involviert, wie zum Beispiel das EU-geförderte Projekt AIM, das Systeme zur Kontrolle und Steuerung des Energieverbrauchs in Haushalten entwickelt.

Die Diagnose „Leukämie“ ist ein Schock. Die manchmal schleichend, manchmal rasch verlaufende Erkrankung des blutbildenden Systems ist meist unheilbar, bei akutem Verlauf kann der unbehandelte „Blutkrebs“ einen Patienten innerhalb weniger Wochen töten. Jährlich erkranken europaweit etwa 100.000 Menschen an Leukämie. Betroffen sind nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche. Das 2004 gegründete European LeukemiaNet (ELN) mit zentralem Sitz im Mannheimer Universitätsklinikum hat sich dem intensiven medizinischen Kampf gegen die Krankheit verschrieben. Das Kooperationsnetzwerk besteht aus über 1.000 Wissenschaftlern und Ärzten in 33 Ländern. Die Experten führen gemeinsam klinische Studien und andere Forschungsprojekte zum Thema Leukämie durch, entwickeln neue Therapien und sind so in der Lage, Patienten zum Teil jahrzehntelang ein weitgehend normales Leben zu ermöglichen.

Innovation: TA2 – Soziale Interaktion im Internet von morgen Das von Eurescom koordinierte EU-geförderte Projekt TA2 erforscht, wie Kommunikationstechnik für die Verbesserung sozialer Kontakte im Internet eingesetzt werden kann. Dazu entwickelt TA2 Lösungen, die es Menschen ermöglichen, trotz großer Entfernung einander nah sein zu können, gemeinsam Spiele zu spielen oder Filme anzuschauen. Info & Veranstaltung 28.2.2011. Immer und überall zusammen – soziale Interaktion im Internet von morgen. Vorträge, Videos und Diskussionen mit EurescomForschungsexperten zu den neuesten Projektergebnissen des euro­päischen Forschungsprojektes TA2. 16 – 18 Uhr. Weitere Infos unter www.ta2-project.eu. Eurescom GmbH, Wieblinger Weg 19/4, 69123 Heidelberg, www.eurescom.eu Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Innovation: Ein Patientenregister für die Forschung Mit neuen Behandlungsmethoden wurden zum Beispiel bei Fällen von chronischer myeloischer Leukämie (CLM) große Erfolge verbucht. Spezielle Medikamente und Therapieansätze erhöhten deutlich die Überlebenszeit bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensqualität. Die Ursachen der Krankheit sind noch nicht genauer bekannt. Bei etwa 90 Prozent der Betroffenen liegt ein genetischer Defekt auf dem Chromosom 22 vor. Um diese LeukämieForm intensiver erforschen zu können, baut das ELN zur Zeit ein europaweites Register aller CLM-Patienten auf. So lassen sich Ursachen und Folgen der Leukämie besser studieren, und Ärzte können die Ergebnisse verschiedener Therapieformen vergleichen. Es ist weltweit das erste Mal, dass ein solches länderübergreifendes Register ins Leben gerufen wird. Info European LeukemiaNet, Pettenkoferstr. 22, 68169 Mannheim www.leukemia-net.org, www.leukemianet.eu Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Eurescom GmbH, Heidelberg

European LeukemiaNet, Mannheim

Eurescom steht für European Institute for Research and Strategic Studies in Telecommunications. Das Forschungsinstitut wurde 1991 von führenden europäischen Telekommunikationsnetzbetreibern gegründet. Die von Eurescom gemanagten Projekte erforschen unterschiedlichste Aspekte der Telekommunikation, von Anwendungen bis zu Netztechnologien. Eurescom-Experten waren an der Einführung des interoperablen europäischen ISDN-Systems und am Aufbau heute eingesetzter Netzmanagement-Systeme beteiligt. Eurescom organisiert das EUREKA-Programm CELTIC und unterstützt Forschungsinitiativen wie das Wireless World Research Forum (WWRF) und die Networked and Electronic Media Initiative (NEM). Daneben ist Eurescom in europäische Forschungsprojekte involviert, wie zum Beispiel das EU-geförderte Projekt AIM, das Systeme zur Kontrolle und Steuerung des Energieverbrauchs in Haushalten entwickelt.

Die Diagnose „Leukämie“ ist ein Schock. Die manchmal schleichend, manchmal rasch verlaufende Erkrankung des blutbildenden Systems ist meist unheilbar, bei akutem Verlauf kann der unbehandelte „Blutkrebs“ einen Patienten innerhalb weniger Wochen töten. Jährlich erkranken europaweit etwa 100.000 Menschen an Leukämie. Betroffen sind nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche. Das 2004 gegründete European LeukemiaNet (ELN) mit zentralem Sitz im Mannheimer Universitätsklinikum hat sich dem intensiven medizinischen Kampf gegen die Krankheit verschrieben. Das Kooperationsnetzwerk besteht aus über 1.000 Wissenschaftlern und Ärzten in 33 Ländern. Die Experten führen gemeinsam klinische Studien und andere Forschungsprojekte zum Thema Leukämie durch, entwickeln neue Therapien und sind so in der Lage, Patienten zum Teil jahrzehntelang ein weitgehend normales Leben zu ermöglichen.

Innovation: TA2 – Soziale Interaktion im Internet von morgen Das von Eurescom koordinierte EU-geförderte Projekt TA2 erforscht, wie Kommunikationstechnik für die Verbesserung sozialer Kontakte im Internet eingesetzt werden kann. Dazu entwickelt TA2 Lösungen, die es Menschen ermöglichen, trotz großer Entfernung einander nah sein zu können, gemeinsam Spiele zu spielen oder Filme anzuschauen. Info & Veranstaltung 28.2.2011. Immer und überall zusammen – soziale Interaktion im Internet von morgen. Vorträge, Videos und Diskussionen mit EurescomForschungsexperten zu den neuesten Projektergebnissen des euro­päischen Forschungsprojektes TA2. 16 – 18 Uhr. Weitere Infos unter www.ta2-project.eu. Eurescom GmbH, Wieblinger Weg 19/4, 69123 Heidelberg, www.eurescom.eu Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Innovation: Ein Patientenregister für die Forschung Mit neuen Behandlungsmethoden wurden zum Beispiel bei Fällen von chronischer myeloischer Leukämie (CLM) große Erfolge verbucht. Spezielle Medikamente und Therapieansätze erhöhten deutlich die Überlebenszeit bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensqualität. Die Ursachen der Krankheit sind noch nicht genauer bekannt. Bei etwa 90 Prozent der Betroffenen liegt ein genetischer Defekt auf dem Chromosom 22 vor. Um diese LeukämieForm intensiver erforschen zu können, baut das ELN zur Zeit ein europaweites Register aller CLM-Patienten auf. So lassen sich Ursachen und Folgen der Leukämie besser studieren, und Ärzte können die Ergebnisse verschiedener Therapieformen vergleichen. Es ist weltweit das erste Mal, dass ein solches länderübergreifendes Register ins Leben gerufen wird. Info European LeukemiaNet, Pettenkoferstr. 22, 68169 Mannheim www.leukemia-net.org, www.leukemianet.eu Mehr Infos: www.innovationstars.de

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European Media Laboratory GmbH, Heidelberg

Die immer schneller wachsenden Möglichkeiten der modernen Kommunikationstechnologie mitgestalten und sie auf innovative Weise für die Menschen im Alltag nutzbar machen – so lautet die Mission des 1997 vom IT-Unternehmer Klaus Tschira gegründeten European Media Laboratory (EML). Sein Grundsatz: Think beyond limits! Die Forschungseinrichtung hat ihren Sitz neben der historischen Villa Bosch am Berghang oberhalb der Heidelberger Altstadt. Bis 2006 lag der Schwerpunkt der EML-Arbeit bei der Entwicklung von mittlerweile überaus erfolgreichen, mobilen, ortsbasierten Informationssystemen. So wird zum Beispiel das Handy zum Touristenführer. Heutzutage konzentrieren sich die EML-Experten auf Sprachtechnologie, unter anderem auf die Sprachsteuerung von Haustechnik und Unterhaltungselektronik, und testen ihre Konzepte bis zur Marktreife in Zusammenarbeit mit namhaften Partnern aus der Wirtschaft. Innovation: Automatische Transkription Radio, Fernsehen, Telefonkonferenzen: Jeden Tag wird eine immense Flut verbaler Information elektronisch verbreitet, doch die schriftliche Dokumentation ist bislang extrem aufwendig. Hier schafft nun die am EML entwickelte „automatische Verschriftung“ Abhilfe. Mit spezieller Software gelingt es dem Rechner, die gesprochene Sprache zu erkennen und sie in geschriebenen Text umzuwandeln. So wird etwa in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk erprobt, ob die Technologie geeignet ist, für Hörgeschädigte die Sprache in Fernsehsendungen simultan als Schrift auf dem Bildschirm einzublenden. Weitere Anwendung findet die Technik in Call Centern. Info & Veranstaltung 2.4.2011. Tag der offenen Tür. Das EML zeigt, was Sprach­technologie heute schon alles kann. 13 – 17 Uhr. European Media Laboratory (EML), Schloss-Wolfsbrunnenweg 35, 69118 Heidelberg, www.eml-development.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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European Media Laboratory GmbH, Heidelberg

Die immer schneller wachsenden Möglichkeiten der modernen Kommunikationstechnologie mitgestalten und sie auf innovative Weise für die Menschen im Alltag nutzbar machen – so lautet die Mission des 1997 vom IT-Unternehmer Klaus Tschira gegründeten European Media Laboratory (EML). Sein Grundsatz: Think beyond limits! Die Forschungseinrichtung hat ihren Sitz neben der historischen Villa Bosch am Berghang oberhalb der Heidelberger Altstadt. Bis 2006 lag der Schwerpunkt der EML-Arbeit bei der Entwicklung von mittlerweile überaus erfolgreichen, mobilen, ortsbasierten Informationssystemen. So wird zum Beispiel das Handy zum Touristenführer. Heutzutage konzentrieren sich die EML-Experten auf Sprachtechnologie, unter anderem auf die Sprachsteuerung von Haustechnik und Unterhaltungselektronik, und testen ihre Konzepte bis zur Marktreife in Zusammenarbeit mit namhaften Partnern aus der Wirtschaft. Innovation: Automatische Transkription Radio, Fernsehen, Telefonkonferenzen: Jeden Tag wird eine immense Flut verbaler Information elektronisch verbreitet, doch die schriftliche Dokumentation ist bislang extrem aufwendig. Hier schafft nun die am EML entwickelte „automatische Verschriftung“ Abhilfe. Mit spezieller Software gelingt es dem Rechner, die gesprochene Sprache zu erkennen und sie in geschriebenen Text umzuwandeln. So wird etwa in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk erprobt, ob die Technologie geeignet ist, für Hörgeschädigte die Sprache in Fernsehsendungen simultan als Schrift auf dem Bildschirm einzublenden. Weitere Anwendung findet die Technik in Call Centern. Info & Veranstaltung 2.4.2011. Tag der offenen Tür. Das EML zeigt, was Sprach­technologie heute schon alles kann. 13 – 17 Uhr. European Media Laboratory (EML), Schloss-Wolfsbrunnenweg 35, 69118 Heidelberg, www.eml-development.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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European Molecular Biology Laboratory, Heidelberg

Futuristische Architektur im Heidelberger Stadtwald: der Hauptsitz des „European Molecular Biology Laboratory“ – kurz EMBL. Dieses hervorragend ausgestattete molekularbiologische Grundlagenforschungsinstitut ist das wichtigste seiner Art in ganz Europa, eine wahrhaft internationale Einrichtung, getragen von 19 europäischen Staaten und Israel mit Australien als assoziiertem Mitglied. Im 1978 eröffneten Labor arbeiten heute mehr als 800 Wissenschaftler und Hilfskräfte an der Erforschung komplexer molekularbiologischer Vorgänge und Grundsätze. Die Heidelberger Zentrale umfasst fünf wissenschaftliche Hauptbereiche: Zellbiologie und Biophysik, Entwicklungsbiologie, Genombiologie, Strukturelle Biologie und Bioinformatik sowie die Direktorenabteilung. Weitere EMBL-Niederlassungen befinden sich in Hamburg, Grenoble, Monterotondo und Hinxton. Besonderes Augenmerk gilt der Kooperation von Experten verschiedener Fachgebiete – interdisziplinäres Arbeiten ist Trumpf. Neben der Grundlagenforschung bietet das EMBL Wissenschaftlern, Studenten und Gastforschern hochkarätige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Im internationalen Doktorandenprogramm sind rund 190 Nachwuchsforscher tätig. Die Institution entwickelt zudem neue Instrumente und Methoden für die Biowissenschaften und stellt seine Forschungsergebnisse mittels Technologietransfer der Gesellschaft zur Verfügung. Der interessierten Öffentlichkeit werden unter anderem Vortragsreihen und Besucherprogramme angeboten. Eine der bedeutendsten am EMBL gemachten Entdeckungen ist die erste systematische genetische Analyse der Embryonalentwicklung der Fruchtfliege. Christiane Nüsslein-Volhard und Eric Wieschaus erhielten hierfür im Jahr 1995 den Nobelpreis für Medizin.

Innovation: Der digitale Embryo Mit der Befruchtung fängt alles an: Zwei Zellen verschmelzen zu einer, und danach beginnt das große Teilen. Schon bald ist aus der sogenannten Zygote ein äußerst dynamisches Gebilde geworden. Die Zahl der Zellen vermehrt sich ständig, tausende von ihnen bewegen sich durch den noch kugelförmigen Embryo. Alle haben ihre Ziele – dort, wo später spezialisierte Organe und Gewebe entstehen werden. Forscher wissen, dass dieses scheinbare Durcheinander in Wirklichkeit ein wohlgeordneter Prozess ist. Doch hinsichtlich der Details gibt es noch viele offene Fragen. Diese zu entschlüsseln würde für die Wissenschaft einen enormen Durchbruch bedeuten. Ein 2008 erstmalig eingesetztes, am EMBL entwickeltes technisches Verfahren erlaubt einzigartige Einblicke in die frühe Entwicklung eines Wirbeltierembryos. Die Experten bauten in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie ein spezielles Laser-Mikroskop, mit dem lebendige Organismen aus verschiedensten Positionen extrem präzise geZellstrukturen von Nierenzellen in 400-facher Vergrößerung scannt werden können. So lässt sich die Position von praktisch jeder einzelnen Zelle eines Embryos registrieren, und, im Zeitverlauf, seine Positionsveränderungen. Solche Aufnahmen machten die Wissenschaftler von befruchteten Zebrafisch-Eiern während der ersten 24 Stunden ihrer Entwicklung. Dabei fluoreszierten die Zellkerne dank eines eingepflanzten Quallen-Gens. Aus jeweils rund 400.000 Einzelbildern erstellte der Computer eine dreidimensionale Darstellung der Embryonalentwicklung. Es sei ungefähr so, als würde man alle Einwohner eines Städtchens einen Tag lang durch ein Weltraumteleskop verfolgen, ließen die EMBL-Forscher verlautbaren. Der digitale Embryo hat bereits einige neue Erkenntnisse in der Entwicklungsbiologie hervorgebracht. Info & Veranstaltung EMBL Lecture Series. Vision 2020. Vorträge von Nobelpreisträgern. Infos und Termine unter www.embl.org/vision2020 Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie Meyerhofstr. 1, 69117 Heidelberg www.embl.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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European Molecular Biology Laboratory, Heidelberg

Futuristische Architektur im Heidelberger Stadtwald: der Hauptsitz des „European Molecular Biology Laboratory“ – kurz EMBL. Dieses hervorragend ausgestattete molekularbiologische Grundlagenforschungsinstitut ist das wichtigste seiner Art in ganz Europa, eine wahrhaft internationale Einrichtung, getragen von 19 europäischen Staaten und Israel mit Australien als assoziiertem Mitglied. Im 1978 eröffneten Labor arbeiten heute mehr als 800 Wissenschaftler und Hilfskräfte an der Erforschung komplexer molekularbiologischer Vorgänge und Grundsätze. Die Heidelberger Zentrale umfasst fünf wissenschaftliche Hauptbereiche: Zellbiologie und Biophysik, Entwicklungsbiologie, Genombiologie, Strukturelle Biologie und Bioinformatik sowie die Direktorenabteilung. Weitere EMBL-Niederlassungen befinden sich in Hamburg, Grenoble, Monterotondo und Hinxton. Besonderes Augenmerk gilt der Kooperation von Experten verschiedener Fachgebiete – interdisziplinäres Arbeiten ist Trumpf. Neben der Grundlagenforschung bietet das EMBL Wissenschaftlern, Studenten und Gastforschern hochkarätige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Im internationalen Doktorandenprogramm sind rund 190 Nachwuchsforscher tätig. Die Institution entwickelt zudem neue Instrumente und Methoden für die Biowissenschaften und stellt seine Forschungsergebnisse mittels Technologietransfer der Gesellschaft zur Verfügung. Der interessierten Öffentlichkeit werden unter anderem Vortragsreihen und Besucherprogramme angeboten. Eine der bedeutendsten am EMBL gemachten Entdeckungen ist die erste systematische genetische Analyse der Embryonalentwicklung der Fruchtfliege. Christiane Nüsslein-Volhard und Eric Wieschaus erhielten hierfür im Jahr 1995 den Nobelpreis für Medizin.

Innovation: Der digitale Embryo Mit der Befruchtung fängt alles an: Zwei Zellen verschmelzen zu einer, und danach beginnt das große Teilen. Schon bald ist aus der sogenannten Zygote ein äußerst dynamisches Gebilde geworden. Die Zahl der Zellen vermehrt sich ständig, tausende von ihnen bewegen sich durch den noch kugelförmigen Embryo. Alle haben ihre Ziele – dort, wo später spezialisierte Organe und Gewebe entstehen werden. Forscher wissen, dass dieses scheinbare Durcheinander in Wirklichkeit ein wohlgeordneter Prozess ist. Doch hinsichtlich der Details gibt es noch viele offene Fragen. Diese zu entschlüsseln würde für die Wissenschaft einen enormen Durchbruch bedeuten. Ein 2008 erstmalig eingesetztes, am EMBL entwickeltes technisches Verfahren erlaubt einzigartige Einblicke in die frühe Entwicklung eines Wirbeltierembryos. Die Experten bauten in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie ein spezielles Laser-Mikroskop, mit dem lebendige Organismen aus verschiedensten Positionen extrem präzise geZellstrukturen von Nierenzellen in 400-facher Vergrößerung scannt werden können. So lässt sich die Position von praktisch jeder einzelnen Zelle eines Embryos registrieren, und, im Zeitverlauf, seine Positionsveränderungen. Solche Aufnahmen machten die Wissenschaftler von befruchteten Zebrafisch-Eiern während der ersten 24 Stunden ihrer Entwicklung. Dabei fluoreszierten die Zellkerne dank eines eingepflanzten Quallen-Gens. Aus jeweils rund 400.000 Einzelbildern erstellte der Computer eine dreidimensionale Darstellung der Embryonalentwicklung. Es sei ungefähr so, als würde man alle Einwohner eines Städtchens einen Tag lang durch ein Weltraumteleskop verfolgen, ließen die EMBL-Forscher verlautbaren. Der digitale Embryo hat bereits einige neue Erkenntnisse in der Entwicklungsbiologie hervorgebracht. Info & Veranstaltung EMBL Lecture Series. Vision 2020. Vorträge von Nobelpreisträgern. Infos und Termine unter www.embl.org/vision2020 Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie Meyerhofstr. 1, 69117 Heidelberg www.embl.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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ExploHeidelberg

Faszination naturwissenschaftliche Forschung: Die Geheimnisse der Molekulargenetik entschlüsseln, das Leben von Bakterien studieren oder komplexe Proteinmoleküle aufspüren – die Themen sind unbegrenzt. ExploHeidelberg bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit, interessante Ausflüge in die Welt der Biologie, Chemie und Physik zu unternehmen. Schulklassen können in einem komplett ausgestatteten Biotechnologielabor der Sicherheitsstufe 1 anspruchsvolle Experimente durchführen. In der interaktiven Dauerausstellung werden naturwissenschaftliche Phänomene mit allen Sinnen erlebbar. Anfassen und ausprobieren sind ausdrücklich erwünscht. Im Medienlabor können gewonnene Erkenntnisse vertieft werden. Zudem werden spezielle Lehrer-Fortbildungen angeboten. Innovation: Virtuelles Experimentieren mit ExploMultimedial Dass weißes Licht aus sämtlichen Farben des Spektrums besteht – wissen viele von uns. Aber das Phänomen auch nachzuvollziehen, fällt meist schwer. Dank der speziell für das ExploHeidelberg entwickelten Software ExploMultimedial kann die spektrale Zusammensetzung von natürlichem Licht am Rechner nachempfunden werden. Die Farben lassen sich eine nach der anderen auf dem Bildschirm mischen. Im Lernlabor und der ExploAusstellung gewonnene Erkenntnisse können durch weitere am Computer simulierte Experimente zur Physik des Lichts vertieft und gefestigt werden. Info & Veranstaltung Dauerausstellung: freitags, samstags, sonn- und feiertags 13 – 18 Uhr, um 15 Uhr gibt es jeweils angeleitete Mitmach-Workshops. Werktags von 8 –18 Uhr für Schulklassen geöffnet (Voranmeldung: mohr@exploheidelberg.de), Anmeldung Lernlabor: engelbrecht@explo-heidelberg.de, Sonderprogramme für Kindergeburtstage & Gruppen: 06221 7282346. ExploHeidelberg, Im Neuenheimer Feld 582, 69120 Heidelberg www.explo-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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ExploHeidelberg

Faszination naturwissenschaftliche Forschung: Die Geheimnisse der Molekulargenetik entschlüsseln, das Leben von Bakterien studieren oder komplexe Proteinmoleküle aufspüren – die Themen sind unbegrenzt. ExploHeidelberg bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit, interessante Ausflüge in die Welt der Biologie, Chemie und Physik zu unternehmen. Schulklassen können in einem komplett ausgestatteten Biotechnologielabor der Sicherheitsstufe 1 anspruchsvolle Experimente durchführen. In der interaktiven Dauerausstellung werden naturwissenschaftliche Phänomene mit allen Sinnen erlebbar. Anfassen und ausprobieren sind ausdrücklich erwünscht. Im Medienlabor können gewonnene Erkenntnisse vertieft werden. Zudem werden spezielle Lehrer-Fortbildungen angeboten. Innovation: Virtuelles Experimentieren mit ExploMultimedial Dass weißes Licht aus sämtlichen Farben des Spektrums besteht – wissen viele von uns. Aber das Phänomen auch nachzuvollziehen, fällt meist schwer. Dank der speziell für das ExploHeidelberg entwickelten Software ExploMultimedial kann die spektrale Zusammensetzung von natürlichem Licht am Rechner nachempfunden werden. Die Farben lassen sich eine nach der anderen auf dem Bildschirm mischen. Im Lernlabor und der ExploAusstellung gewonnene Erkenntnisse können durch weitere am Computer simulierte Experimente zur Physik des Lichts vertieft und gefestigt werden. Info & Veranstaltung Dauerausstellung: freitags, samstags, sonn- und feiertags 13 – 18 Uhr, um 15 Uhr gibt es jeweils angeleitete Mitmach-Workshops. Werktags von 8 –18 Uhr für Schulklassen geöffnet (Voranmeldung: mohr@exploheidelberg.de), Anmeldung Lernlabor: engelbrecht@explo-heidelberg.de, Sonderprogramme für Kindergeburtstage & Gruppen: 06221 7282346. ExploHeidelberg, Im Neuenheimer Feld 582, 69120 Heidelberg www.explo-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Fachhochschule Ludwigshafen

Die Industriestadt Ludwigshafen ist einer der leistungsstärksten Standorte im südwestdeutschen Raum. Die Pfälzer Kapitale beherbergt nicht nur eine Vielzahl erfolgreicher Unternehmen, sondern auch ein bedeutendes akademisches Zentrum für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften: die Fachhochschule Ludwigshafen. Ursprünglich entstanden aus einer Staatlichen Höheren Wirtschaftsschule, erlangte das Haus 1996 offiziell den selbständigen Hochschulstatus. Im Verlauf dieser Entwicklung stieg die Anzahl der Studierenden stetig an, von 96 im Sommersemester 1967 auf rund 4.000 im Frühling 2010. Ein solches Wachstum erforderte selbstverständlich eine regelmäßige Ausweitung der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten. Der zentrale Neubau der FH wurde 1999 eingeweiht, einige weitere Einrichtungen der Hochschule sind andernorts in der Stadt untergebracht. Die Fachhochschule Ludwigshafen zählt zur Zeit 85 Professorinnen und Professoren sowie 140 weitere Dozentinnen und Dozenten. Diese lehren in vier verschiedenen Fachbereichen (Management, Controlling, Health Care; Marketing und Personalmanagement; Dienstleistungen und Consulting; Sozial- und Gesundheitswesen). Neben 15 Bachelorstudiengängen und 7 Masterstudiengängen wird auch eine große Palette an Weiterbildungsprogrammen angeboten. Über die Zusammenarbeit mit Universitäten können auch Promotionsprojekte unterstützt werden. An der Fachhochschule wird anwendungsbezogene Forschung betrieben. So verfügt die Hochschule über sechs teils sehr renommierte Forschungsinstitute. Die Forschenden der Fachhochschule Ludwigshafen sind exzellent vernetzt; mit anderen Forschern und Institutionen aus den unterschiedlichsten Disziplinen werden kooperative Vorhaben vorangebracht. Der Internationalisierung wird durch vielfältige Angebote Rechnung getragen. Insgesamt verfügt die Fachhochschule Ludwigshafen über mehr als 50 Partnerhochschulen. Mit diesen findet vor allem bei den international orientierten Studiengängen ein reger Wissenschaftler- und Studierendenaustausch statt.

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Innovation: Erforschung innovativer Branchencluster Branchen- oder Industriecluster gelten zunehmend als wichtiges wirtschaftspolitisches Instrument, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Ländern und Regionen zu sichern. Für die Unternehmen entstehen durch die Agglomeration eine Reihe von Vorteilen, die durch die intensiven wirtschaftlichen Verflechtungen, die Präsenz der jeweiligen vertikalen Wertschöpfungskette und Ersparnisse durch geringere Transaktionskosten gespeist werden. Auf diese Weise können Unternehmen produktiver und innovativer ihre Geschäftsfelder bearbeiten als in Isolation. Darüber hinaus vereinfachen die von Clustern ausgehenden Rahmenbedingungen die Ansiedlung neuer Unternehmen. Eine Reihe von Metropolregionen in Deutschland und Europa hat bereits Untersuchungen zur Bestimmung der eigenen Clusterschwerpunkte angestellt. Da für die Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) bislang noch keine entsprechenden Ergebnisse vorlagen, hat das Kompetenzzentrum Innovation Spitzenplatz für die MRN bei Biotechnologiepatenten und marktorientierte Unternehmensführung (KIM) 2007 mit Unterstützung der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH das Projekt „Ist-Clusteranalyse“ durchgeführt. Ziel der Untersuchung war die Darstellung der aktuell in der Metropolregion vorliegenden Industrie- und Technologiekompetenzen auf Basis von Sekundärdaten aus unterschiedlichen Datenquellen (IHKs, Bundesagentur für Arbeit, Deutsches Patent- und Markenamt, Statistische Landesämter etc.). Ein Schwerpunkt lag dabei beispielsweise auf der Auswertung von Patentdaten zur Bestimmung der Innovativität der ansässigen Unternehmen. Info & Veranstaltung 5.11.2010. Tag der Hochschule. Fachhochschule Ludwigshafen, Ernst-Boehe-Str. 4, 67059 Ludwigshafen www.fh-lu.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 163


Fachhochschule Ludwigshafen

Die Industriestadt Ludwigshafen ist einer der leistungsstärksten Standorte im südwestdeutschen Raum. Die Pfälzer Kapitale beherbergt nicht nur eine Vielzahl erfolgreicher Unternehmen, sondern auch ein bedeutendes akademisches Zentrum für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften: die Fachhochschule Ludwigshafen. Ursprünglich entstanden aus einer Staatlichen Höheren Wirtschaftsschule, erlangte das Haus 1996 offiziell den selbständigen Hochschulstatus. Im Verlauf dieser Entwicklung stieg die Anzahl der Studierenden stetig an, von 96 im Sommersemester 1967 auf rund 4.000 im Frühling 2010. Ein solches Wachstum erforderte selbstverständlich eine regelmäßige Ausweitung der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten. Der zentrale Neubau der FH wurde 1999 eingeweiht, einige weitere Einrichtungen der Hochschule sind andernorts in der Stadt untergebracht. Die Fachhochschule Ludwigshafen zählt zur Zeit 85 Professorinnen und Professoren sowie 140 weitere Dozentinnen und Dozenten. Diese lehren in vier verschiedenen Fachbereichen (Management, Controlling, Health Care; Marketing und Personalmanagement; Dienstleistungen und Consulting; Sozial- und Gesundheitswesen). Neben 15 Bachelorstudiengängen und 7 Masterstudiengängen wird auch eine große Palette an Weiterbildungsprogrammen angeboten. Über die Zusammenarbeit mit Universitäten können auch Promotionsprojekte unterstützt werden. An der Fachhochschule wird anwendungsbezogene Forschung betrieben. So verfügt die Hochschule über sechs teils sehr renommierte Forschungsinstitute. Die Forschenden der Fachhochschule Ludwigshafen sind exzellent vernetzt; mit anderen Forschern und Institutionen aus den unterschiedlichsten Disziplinen werden kooperative Vorhaben vorangebracht. Der Internationalisierung wird durch vielfältige Angebote Rechnung getragen. Insgesamt verfügt die Fachhochschule Ludwigshafen über mehr als 50 Partnerhochschulen. Mit diesen findet vor allem bei den international orientierten Studiengängen ein reger Wissenschaftler- und Studierendenaustausch statt.

162 wissenschaft & lehre

Innovation: Erforschung innovativer Branchencluster Branchen- oder Industriecluster gelten zunehmend als wichtiges wirtschaftspolitisches Instrument, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Ländern und Regionen zu sichern. Für die Unternehmen entstehen durch die Agglomeration eine Reihe von Vorteilen, die durch die intensiven wirtschaftlichen Verflechtungen, die Präsenz der jeweiligen vertikalen Wertschöpfungskette und Ersparnisse durch geringere Transaktionskosten gespeist werden. Auf diese Weise können Unternehmen produktiver und innovativer ihre Geschäftsfelder bearbeiten als in Isolation. Darüber hinaus vereinfachen die von Clustern ausgehenden Rahmenbedingungen die Ansiedlung neuer Unternehmen. Eine Reihe von Metropolregionen in Deutschland und Europa hat bereits Untersuchungen zur Bestimmung der eigenen Clusterschwerpunkte angestellt. Da für die Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) bislang noch keine entsprechenden Ergebnisse vorlagen, hat das Kompetenzzentrum Innovation Spitzenplatz für die MRN bei Biotechnologiepatenten und marktorientierte Unternehmensführung (KIM) 2007 mit Unterstützung der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH das Projekt „Ist-Clusteranalyse“ durchgeführt. Ziel der Untersuchung war die Darstellung der aktuell in der Metropolregion vorliegenden Industrie- und Technologiekompetenzen auf Basis von Sekundärdaten aus unterschiedlichen Datenquellen (IHKs, Bundesagentur für Arbeit, Deutsches Patent- und Markenamt, Statistische Landesämter etc.). Ein Schwerpunkt lag dabei beispielsweise auf der Auswertung von Patentdaten zur Bestimmung der Innovativität der ansässigen Unternehmen. Info & Veranstaltung 5.11.2010. Tag der Hochschule. Fachhochschule Ludwigshafen, Ernst-Boehe-Str. 4, 67059 Ludwigshafen www.fh-lu.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Fachhochschule Worms

Worms hat mehr zu bieten als Geschichte und den weltberühmten Dom. Dank der ursprünglich als Anstalt für die Ausbildung von Lehrern gegründeten Fachhochschule ist die Stadt auch ein bedeutender akademischer Standort. Nach der Umwandlung in eine Pädagogische Hochschule im Jahr 1960 folgte 1977/78 die zeitweilige Vereinigung mit der heutigen Ludwigshafener FH und 1996 die offizielle Ernennung zur selbstständigen Fachhochschule Worms. Das Studienangebot fand große Resonanz, bereits im Wintersemester 1982/83 war die Studierendenzahl auf 1.200 angewachsen. Inzwischen sind rund 2.700 junge Frauen und Männer an der FH Worms immatrikuliert, davon rund 20 Prozent aus dem Ausland. Dieser beachtlich hohe Anteil zeigt, dass die Wormser Studiengänge auch außerhalb der Bundesrepublik auf großes Interesse stoßen. Die Hochschule verfügt über einen akademischen Stab von insgesamt 59 hauptamtlichen Professoren und Dozenten und etwa 100 nebenberuflichen Lehrbeauftragten. Sie sind in drei verschiedenen Fachbereichen tätig: Wirtschaftswissenschaften, Touristik & Verkehrswesen und Informatik. Das Angebot umfasst zehn betriebswirtschaftliche und vier technische Studiengänge. Der Fokus liegt dabei auf den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Berufsbildes. Eine besonders innovative Einrichtung der FH Worms ist das Zentrum für Technologietransfer und Telekommunikation (ZTT). Sein Ziel ist die Erforschung neuer Perspektiven im IT-Bereich und die Bearbeitung von Fragestellungen, für die es auf dem Markt noch keine Lösungen gibt, an denen aber bei vielen Firmen Interesse besteht. Die Ergebnisse werden vor allem kleinen und mittelständischen Betrieben zur Verfügung gestellt. Zusätzlich berät das ZTT die Unternehmen der Region auch in technischen Fragen und beteiligt sich an kooperativen Großforschungsprojekten.

164 wissenschaft & lehre

Innovation: Spezialsoftware für ALICE Der Gigant liegt tief unter der Erde, im Grenzgebiet zwischen Frankreich und der westlichen Schweiz, nur wenige Autominuten von Genf entfernt. Sein Name: Large Hadron Collider, kurz LHC. Wissenschaftler haben den riesigen Tunnelring mit einem Umfang von 27 Kilometern gebaut, um darin Verhältnisse nachzustellen, wie sie kurz nach dem Urknall geherrscht haben dürften. Damals, bei der Geburt des Universums, muss Materie mit gewaltigen Energien durcheinander gewirbelt worden sein. Im LHC lassen die Forscher Teilchen mit annähernder Lichtgeschwindigkeit aufeinander prallen. Was dann passiert, wie die Materie unter der Wucht des Aufpralls zerfällt und welche Elementarteilchen dabei wiederum entstehen, wird mit größtmöglicher Präzision registriert. ALICE ist ein solches Experiment. Hierbei kommen später auch schwere Bleiionen zum Einsatz. Die aus LHC-Versuchsanordnungen hervorgehenden Datenmengen sind immens, und somit auch eine enorme IT-Herausforderung. Das Kernstück von ALICE sind Spezialdetektoren für Elementarteilchen. Für diese und weitere beim Experiment eingesetzte Apparate hat das ZTT der Fachhochschule Worms in Zusammenarbeit mit Experten der Universitäten Heidelberg und Bergen in Norwegen die erforderliche Kommunikationssoftware entwickelt, und wird diese auch Blick auf den 1.000 Tonnen schweren ALICE Detektor während des Betriebs begleiten. Die Anforderungen an die Software sind extrem hoch. Sämtliche Hochleistungsinstrumente müssen im Versuchsablauf kontinuierlich auf ihre Funktionsfähigkeit hin überwacht werden, bei der geringsten Störung müssen Forscher sofort Maßnahmen ergreifen können. Bei ersten Tests zeigten sich Mängel des ursprünglichen Codes der Software, die inzwischen von den ZTT-Experten behoben wurden. Das Projekt hat noch einen zusätzlichen, wirtschaftlichen Mehrwert: ALICE-Software eignet sich auch hervorragend für die Überwachung ganzer Produktionslinien in der Industrie. Info Fachhochschule Worms, Erenburgerstr. 19, 67549 Worms www.fh-worms.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Fachhochschule Worms

Worms hat mehr zu bieten als Geschichte und den weltberühmten Dom. Dank der ursprünglich als Anstalt für die Ausbildung von Lehrern gegründeten Fachhochschule ist die Stadt auch ein bedeutender akademischer Standort. Nach der Umwandlung in eine Pädagogische Hochschule im Jahr 1960 folgte 1977/78 die zeitweilige Vereinigung mit der heutigen Ludwigshafener FH und 1996 die offizielle Ernennung zur selbstständigen Fachhochschule Worms. Das Studienangebot fand große Resonanz, bereits im Wintersemester 1982/83 war die Studierendenzahl auf 1.200 angewachsen. Inzwischen sind rund 2.700 junge Frauen und Männer an der FH Worms immatrikuliert, davon rund 20 Prozent aus dem Ausland. Dieser beachtlich hohe Anteil zeigt, dass die Wormser Studiengänge auch außerhalb der Bundesrepublik auf großes Interesse stoßen. Die Hochschule verfügt über einen akademischen Stab von insgesamt 59 hauptamtlichen Professoren und Dozenten und etwa 100 nebenberuflichen Lehrbeauftragten. Sie sind in drei verschiedenen Fachbereichen tätig: Wirtschaftswissenschaften, Touristik & Verkehrswesen und Informatik. Das Angebot umfasst zehn betriebswirtschaftliche und vier technische Studiengänge. Der Fokus liegt dabei auf den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Berufsbildes. Eine besonders innovative Einrichtung der FH Worms ist das Zentrum für Technologietransfer und Telekommunikation (ZTT). Sein Ziel ist die Erforschung neuer Perspektiven im IT-Bereich und die Bearbeitung von Fragestellungen, für die es auf dem Markt noch keine Lösungen gibt, an denen aber bei vielen Firmen Interesse besteht. Die Ergebnisse werden vor allem kleinen und mittelständischen Betrieben zur Verfügung gestellt. Zusätzlich berät das ZTT die Unternehmen der Region auch in technischen Fragen und beteiligt sich an kooperativen Großforschungsprojekten.

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Innovation: Spezialsoftware für ALICE Der Gigant liegt tief unter der Erde, im Grenzgebiet zwischen Frankreich und der westlichen Schweiz, nur wenige Autominuten von Genf entfernt. Sein Name: Large Hadron Collider, kurz LHC. Wissenschaftler haben den riesigen Tunnelring mit einem Umfang von 27 Kilometern gebaut, um darin Verhältnisse nachzustellen, wie sie kurz nach dem Urknall geherrscht haben dürften. Damals, bei der Geburt des Universums, muss Materie mit gewaltigen Energien durcheinander gewirbelt worden sein. Im LHC lassen die Forscher Teilchen mit annähernder Lichtgeschwindigkeit aufeinander prallen. Was dann passiert, wie die Materie unter der Wucht des Aufpralls zerfällt und welche Elementarteilchen dabei wiederum entstehen, wird mit größtmöglicher Präzision registriert. ALICE ist ein solches Experiment. Hierbei kommen später auch schwere Bleiionen zum Einsatz. Die aus LHC-Versuchsanordnungen hervorgehenden Datenmengen sind immens, und somit auch eine enorme IT-Herausforderung. Das Kernstück von ALICE sind Spezialdetektoren für Elementarteilchen. Für diese und weitere beim Experiment eingesetzte Apparate hat das ZTT der Fachhochschule Worms in Zusammenarbeit mit Experten der Universitäten Heidelberg und Bergen in Norwegen die erforderliche Kommunikationssoftware entwickelt, und wird diese auch Blick auf den 1.000 Tonnen schweren ALICE Detektor während des Betriebs begleiten. Die Anforderungen an die Software sind extrem hoch. Sämtliche Hochleistungsinstrumente müssen im Versuchsablauf kontinuierlich auf ihre Funktionsfähigkeit hin überwacht werden, bei der geringsten Störung müssen Forscher sofort Maßnahmen ergreifen können. Bei ersten Tests zeigten sich Mängel des ursprünglichen Codes der Software, die inzwischen von den ZTT-Experten behoben wurden. Das Projekt hat noch einen zusätzlichen, wirtschaftlichen Mehrwert: ALICE-Software eignet sich auch hervorragend für die Überwachung ganzer Produktionslinien in der Industrie. Info Fachhochschule Worms, Erenburgerstr. 19, 67549 Worms www.fh-worms.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Heidelberger Institut für Theoretische Studien

Das Labor ist hier der Computer. Hochleistungsrechner sollen neue Einblicke in wissenschaftliche Themenfelder ermöglichen, deren wissenschaftliche Erkundung die Verarbeitung und Strukturierung sehr großer Datenmengen erfordert. Die Forscher des Anfang 2010 aus der gemeinnützigen Firma EML Research hervorgegangenen HITS, des Heidelberger Instituts für Theoretische Studien, konzentrieren sich auf die Fachbereiche der Naturwissenschaften, auf die Informatik und die Mathematik. Dank modernster Technik wird es möglich sein, komplexe Systeme besser verstehen und zu simulieren. Den methodischen Schwerpunkt der HITS-Forschung bildet deshalb die Theorie- und Modellbildung. Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit theoretischer Biochemie, molekularer Biomechanik, Datenbanken, Computerlinguistik, theoretischer Astrophysik und medizinischer Statistik. Innovation: Das virtuelle Universum Das Weltall entzieht sich in seinen Dimensionen der menschlichen Vorstellungskraft – aber nicht unbedingt der Leistung eines Computers. Von wissenschaftlichen Institutionen rund um die Welt werden jährlich riesige Datenmengen über Struktur und Eigenschaften des Universums gesammelt. Die Verknüpfung all dieser Informationen eröffnet der Wissenschaft neue Perspektiven. Die HITS-Forschungsgruppe Theoretische Astrophysik (TAP) arbeitet deshalb an der Entwicklung von Simulationen des Universums, in denen die Dynamik von Millionen Galaxien in einem System nachgestellt werden kann. Info & Veranstaltung 14.5.2011. Tag der offenen Tür. Das HITS zeigt Einblicke in die Arbeit der einzelnen Forschungsbereiche, von der Proteinforschung über Computerlinguistik bis hin zur theoretischen Astrophysik, 13 – 17 Uhr. Heidelberger Institut für Theoretische Studien gGmbH, Schloss-Wolfsbrunnenweg 35, 69118 Heidelberg, www.h-its.org Mehr Infos: www.innovationstars.de

166 wissenschaft & lehre


Heidelberger Institut für Theoretische Studien

Das Labor ist hier der Computer. Hochleistungsrechner sollen neue Einblicke in wissenschaftliche Themenfelder ermöglichen, deren wissenschaftliche Erkundung die Verarbeitung und Strukturierung sehr großer Datenmengen erfordert. Die Forscher des Anfang 2010 aus der gemeinnützigen Firma EML Research hervorgegangenen HITS, des Heidelberger Instituts für Theoretische Studien, konzentrieren sich auf die Fachbereiche der Naturwissenschaften, auf die Informatik und die Mathematik. Dank modernster Technik wird es möglich sein, komplexe Systeme besser verstehen und zu simulieren. Den methodischen Schwerpunkt der HITS-Forschung bildet deshalb die Theorie- und Modellbildung. Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit theoretischer Biochemie, molekularer Biomechanik, Datenbanken, Computerlinguistik, theoretischer Astrophysik und medizinischer Statistik. Innovation: Das virtuelle Universum Das Weltall entzieht sich in seinen Dimensionen der menschlichen Vorstellungskraft – aber nicht unbedingt der Leistung eines Computers. Von wissenschaftlichen Institutionen rund um die Welt werden jährlich riesige Datenmengen über Struktur und Eigenschaften des Universums gesammelt. Die Verknüpfung all dieser Informationen eröffnet der Wissenschaft neue Perspektiven. Die HITS-Forschungsgruppe Theoretische Astrophysik (TAP) arbeitet deshalb an der Entwicklung von Simulationen des Universums, in denen die Dynamik von Millionen Galaxien in einem System nachgestellt werden kann. Info & Veranstaltung 14.5.2011. Tag der offenen Tür. Das HITS zeigt Einblicke in die Arbeit der einzelnen Forschungsbereiche, von der Proteinforschung über Computerlinguistik bis hin zur theoretischen Astrophysik, 13 – 17 Uhr. Heidelberger Institut für Theoretische Studien gGmbH, Schloss-Wolfsbrunnenweg 35, 69118 Heidelberg, www.h-its.org Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Hochschule Mannheim

Das Hochhaus erkennt man schon von fern, nicht nur wenn man mit dem Zug von Osten kommend in die Stadt einfährt: Die 1898 gegründete Hochschule Mannheim gehört mit ihren rund 4.400 Studierenden, mehr als 160 Dozenten und rund 260 weiteren Mitarbeitern zu den größten Fachhochschulen Baden-Württembergs. Von einer ehemals reinen Ingenieur-Schmiede ist ihr in den vergangenen Jahrzehnten der Wandel zu einer umfassenden akademischen Bildungseinrichtung gelungen. Die Fakultäten für Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau, Verfahrens- und Chemietechnik, Informatik, Biotechnologie, Sozialwesen, Gestaltung und Wirtschaftsingenieurwesen bieten eine breite Palette aus 22 verschiedenen, optimal berufsorientierten Bachelor- und zehn Masterstudiengängen an. Aber nicht nur in der Lehre, auch in der Forschung ist die Hochschule Mannheim außergewöhnlich stark. Deshalb wurde sie 2009 als eine der Fachhochschulen in die European University Association, den Dachverband europäischer Universitäten, aufgenommen. Kooperation wird an der Hochschule Mannheim großgeschrieben, man ist diverse fruchtbare Partnerschaften mit Wirtschaftsunternehmen und anderen Hochschulen eingegangen. So wurde zum Beispiel vor kurzem gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg das Institut für Medizintechnologie gegründet. Die „TurboAcademy“ wiederum ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Firma BorgWarner Turbo Systems. Letztere hat an der Hochschule Mannheim einen Motoren- und einen Turboladerprüfstand mitsamt der dazugehörigen Mess- und Automatisierungstechnik eingerichtet. Die TurboAcademy dient gleichzeitig der Ausbildung wie auch der Forschung auf dem Gebiet der Aufladetechnologie. Das Kompetenzzentrum Moderne Produktionssysteme wurde gemeinsam mit Industriepartnern wie Daimler, Freudenberg, Heidelberger Druck und John Deere aufgebaut. Es dient zur Entwicklung effizienzoptimierter Produktionsketten und dementsprechenden Managementsystemen.

168 wissenschaft & lehre

Innovation: Lineare Fresnellinsen zur Nutzung von Solarenergie Die Sonne kann mehr. Auch wenn die energiewirtschaftliche Nutzung ihrer Strahlen vor allem in der Photovoltaik weltweit rapide wächst, so sind doch die technischen Möglichkeiten zum Einsatz dieser regenerativen Energiequelle noch längst nicht erschöpft. Mit gebündeltem Sonnenlicht lassen sich sehr hohe Temperaturen erzeugen. Jeder, der als Kind mit einer Lupe als Brennglas herumgespielt hat, kennt diese energetische Kraft aus eigener Erfahrung. Allerdings sind mit dem großtechnischen Einsatz von lichtfokussierenden Verfahren meist hohe Kosten verbunden, und ihre Flexibilität ist gering. Eine vielversprechende Möglichkeit liegt aber in der Nutzung sogenannter Fresnellinsen. Dank ihrer gestuften Oberfläche können sie auch bei geringer Stärke Sonnenlicht auf kurze Brennweiten bündeln. Auch die Materialanforderungen sind minimal – dünnwandige Zylinder-Fresnellinsen lassen sich sehr kostengünstig aus Glas oder Kunststoff herstellen. Experten des Instituts für Prozessmesstechnik und innovative Energiesysteme der Hochschule Mannheim arbeiten an der Entwicklung neuer Konzepte für den Einsatz linearer Fresnellinsen im Energiebereich. Solche linearen Systeme bestehen lediglich aus nebeneinander aufgereihten Ausschnitten Solartechnik für morgen auf dem aus Zylinder-Fresnellinsen, die zusammen Prüfstand keinen Brennpunkt, sondern eine Brennlinie erzeugen. Die so linear gebündelte Sonnenenergie ließe sich nach Ansicht der Ingenieure zukünftig in vielerlei Bereichen einsetzen, unter anderem für die Erzeugung von Dampf und dessen anschließende Nutzung in thermodynamischen Systemen wie zum Beispiel Dampfturbinen. Weitere potentielle Einsatzmöglichkeiten der linearen Fresnellinsentechnik wären die Elektrizitätserzeugung mittels fokussierter Photovoltaik oder auch die Vergasung von Klärschlamm bei Temperaturen um die 500 °C. Info & Veranstaltung 14.5.2011. Open Campus 2011. 11 – 15 Uhr. Hochschule Mannheim, Paul-Wittsack-Str. 10, 68163 Mannheim www.hs-mannheim.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Hochschule Mannheim

Das Hochhaus erkennt man schon von fern, nicht nur wenn man mit dem Zug von Osten kommend in die Stadt einfährt: Die 1898 gegründete Hochschule Mannheim gehört mit ihren rund 4.400 Studierenden, mehr als 160 Dozenten und rund 260 weiteren Mitarbeitern zu den größten Fachhochschulen Baden-Württembergs. Von einer ehemals reinen Ingenieur-Schmiede ist ihr in den vergangenen Jahrzehnten der Wandel zu einer umfassenden akademischen Bildungseinrichtung gelungen. Die Fakultäten für Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau, Verfahrens- und Chemietechnik, Informatik, Biotechnologie, Sozialwesen, Gestaltung und Wirtschaftsingenieurwesen bieten eine breite Palette aus 22 verschiedenen, optimal berufsorientierten Bachelor- und zehn Masterstudiengängen an. Aber nicht nur in der Lehre, auch in der Forschung ist die Hochschule Mannheim außergewöhnlich stark. Deshalb wurde sie 2009 als eine der Fachhochschulen in die European University Association, den Dachverband europäischer Universitäten, aufgenommen. Kooperation wird an der Hochschule Mannheim großgeschrieben, man ist diverse fruchtbare Partnerschaften mit Wirtschaftsunternehmen und anderen Hochschulen eingegangen. So wurde zum Beispiel vor kurzem gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg das Institut für Medizintechnologie gegründet. Die „TurboAcademy“ wiederum ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Firma BorgWarner Turbo Systems. Letztere hat an der Hochschule Mannheim einen Motoren- und einen Turboladerprüfstand mitsamt der dazugehörigen Mess- und Automatisierungstechnik eingerichtet. Die TurboAcademy dient gleichzeitig der Ausbildung wie auch der Forschung auf dem Gebiet der Aufladetechnologie. Das Kompetenzzentrum Moderne Produktionssysteme wurde gemeinsam mit Industriepartnern wie Daimler, Freudenberg, Heidelberger Druck und John Deere aufgebaut. Es dient zur Entwicklung effizienzoptimierter Produktionsketten und dementsprechenden Managementsystemen.

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Innovation: Lineare Fresnellinsen zur Nutzung von Solarenergie Die Sonne kann mehr. Auch wenn die energiewirtschaftliche Nutzung ihrer Strahlen vor allem in der Photovoltaik weltweit rapide wächst, so sind doch die technischen Möglichkeiten zum Einsatz dieser regenerativen Energiequelle noch längst nicht erschöpft. Mit gebündeltem Sonnenlicht lassen sich sehr hohe Temperaturen erzeugen. Jeder, der als Kind mit einer Lupe als Brennglas herumgespielt hat, kennt diese energetische Kraft aus eigener Erfahrung. Allerdings sind mit dem großtechnischen Einsatz von lichtfokussierenden Verfahren meist hohe Kosten verbunden, und ihre Flexibilität ist gering. Eine vielversprechende Möglichkeit liegt aber in der Nutzung sogenannter Fresnellinsen. Dank ihrer gestuften Oberfläche können sie auch bei geringer Stärke Sonnenlicht auf kurze Brennweiten bündeln. Auch die Materialanforderungen sind minimal – dünnwandige Zylinder-Fresnellinsen lassen sich sehr kostengünstig aus Glas oder Kunststoff herstellen. Experten des Instituts für Prozessmesstechnik und innovative Energiesysteme der Hochschule Mannheim arbeiten an der Entwicklung neuer Konzepte für den Einsatz linearer Fresnellinsen im Energiebereich. Solche linearen Systeme bestehen lediglich aus nebeneinander aufgereihten Ausschnitten Solartechnik für morgen auf dem aus Zylinder-Fresnellinsen, die zusammen Prüfstand keinen Brennpunkt, sondern eine Brennlinie erzeugen. Die so linear gebündelte Sonnenenergie ließe sich nach Ansicht der Ingenieure zukünftig in vielerlei Bereichen einsetzen, unter anderem für die Erzeugung von Dampf und dessen anschließende Nutzung in thermodynamischen Systemen wie zum Beispiel Dampfturbinen. Weitere potentielle Einsatzmöglichkeiten der linearen Fresnellinsentechnik wären die Elektrizitätserzeugung mittels fokussierter Photovoltaik oder auch die Vergasung von Klärschlamm bei Temperaturen um die 500 °C. Info & Veranstaltung 14.5.2011. Open Campus 2011. 11 – 15 Uhr. Hochschule Mannheim, Paul-Wittsack-Str. 10, 68163 Mannheim www.hs-mannheim.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Institut für Deutsche Sprache, Mannheim

Outsourcing, Facebook, Payback, Chickensandwich: nur eine kleine Auswahl an Begriffen, die längst nicht nur in London oder New York, sondern auch zwischen Kiel und Luzern, Saarbrücken und Wien zum Alltag gehören. Anglizismen sind in, könnte man meinen, und Deutsch zunehmend out. Doch allen Unkenrufen zum Trotz ist die Sprache quicklebendig. Ihre Entwicklung wird von 80 Wissenschaftlern und ebenso vielen Projekt-Mitarbeitern und studentischen Hilfskräften am Institut für Deutsche Sprache (IDS) in der Mannheimer Innenstadt eingehend studiert. Das 1964 gegründete IDS ist die zentrale staatlich geförderte Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache. Die Grundfinanzierung tragen der Bund und das Land Baden-Württemberg. Zusätzliche Unterstützung erhält das IDS unter anderem von der Stadt Mannheim, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und einem eigenen Förderverein. Selbstverständlich betreiben die IDS-Experten nicht nur Grundlagenforschung zu den Wandlungen der deutschen Sprache heute und in der neueren Geschichte. Sie liefern auch die wissenschaftliche Basis für die Weiterentwicklung von Sprachunterricht und Sprachtherapie. Zusätzlich wird mit neuen Methoden die Computerlinguistik unterstützt. Dank internationaler Kooperationen gibt es eine hervorragende Zusammenarbeit mit Germanisten über die Grenzen des deutschen Sprachraumes hinweg. Das IDS verfügt über einen Bereich „Zentrale Forschung“ und drei Spezialabteilungen für Grammatik, Lexik (Dokumentation und Erforschung des deutschen Wortschatzes) und Pragmatik (Sprachgebrauch und -variabilität). Eine EDV-Zentralstelle stellt hochmoderne Computertechnik bereit. Des Weiteren beherbergt das Institut die weltweit größte öffentliche Präsenzbibliothek zur deutschen Sprachwissenschaft.

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Innovation: Sprachforschung mit COSMAS II und Migrationslinguistik Die EDV hilft, vieles besser zu ordnen und einfacher verfügbar zu machen – warum also nicht auch Wortschätze? Dieser Idee folgend haben Spezialisten des IDS das stetig wachsende Recherchesystem COSMAS II entwickelt. Es bietet bereits Zugriff auf 3,9 Milliarden verschiedener Wortformen. Eine betriebssystemunabhängige COSMAS II-Version steht der Öffentlichkeit seit dem vergangenen Jahr unter www.ids-mannheim.de/cosmas2/ im Internet zur Verfügung. Um das Recherchesystem mit zusätzlichem Datenmaterial zu versorgen, wurden 2009 sämtliche Ausgaben der Tageszeitung „Mannheimer Morgen“ sowie drei weiterer deutscher Zeitungen in konvertierter Form eingespeist. Ein weiteres interessantes IDSForschungsgebiet ist die Migrationslinguistik. Deutsch ist bekanntlich nicht immer gleich in Sprachgestalt und Klang. Dialekte, Mundarten sind auch heutzutage noch weit verbreitet. Nicht nur bei alteingesessenen Bevölkerungsgruppen. Das 2008 gestartete Projekt Migrationslinguistik IDS-Direktor Ludwig Eichinger und der nimmt das von Zuwanderern in Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz Deutschland gesprochene Deutsch genauer unter die Lupe. Als Modellgruppe dienen dabei Migranten mit deutsch-russischem Hintergrund, die sogenannten Aussiedler. Die Forscher untersuchen, wie sich deren Sprachgebrauch entwickelt. Wie passt sich das von den Migranten gesprochene Deutsch zum Beispiel der regionalen Umgangssprache in der neuen Heimat an, und wie werden bestimmte Elemente davon wiederum von den Zuwanderern verändert? Bilden sich eventuell migrationsspezifische Sprachformen, auch Ethnolekte genannt? Alle diese Entwicklungen sollen bei einer Testgruppe über einen Zeitraum von 15 Jahren hinweg exakt dokumentiert werden.

Info Institut für Deutsche Sprache (IDS), R 5.6 – 13, 68161 Mannheim www.ids-mannheim.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Institut für Deutsche Sprache, Mannheim

Outsourcing, Facebook, Payback, Chickensandwich: nur eine kleine Auswahl an Begriffen, die längst nicht nur in London oder New York, sondern auch zwischen Kiel und Luzern, Saarbrücken und Wien zum Alltag gehören. Anglizismen sind in, könnte man meinen, und Deutsch zunehmend out. Doch allen Unkenrufen zum Trotz ist die Sprache quicklebendig. Ihre Entwicklung wird von 80 Wissenschaftlern und ebenso vielen Projekt-Mitarbeitern und studentischen Hilfskräften am Institut für Deutsche Sprache (IDS) in der Mannheimer Innenstadt eingehend studiert. Das 1964 gegründete IDS ist die zentrale staatlich geförderte Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache. Die Grundfinanzierung tragen der Bund und das Land Baden-Württemberg. Zusätzliche Unterstützung erhält das IDS unter anderem von der Stadt Mannheim, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und einem eigenen Förderverein. Selbstverständlich betreiben die IDS-Experten nicht nur Grundlagenforschung zu den Wandlungen der deutschen Sprache heute und in der neueren Geschichte. Sie liefern auch die wissenschaftliche Basis für die Weiterentwicklung von Sprachunterricht und Sprachtherapie. Zusätzlich wird mit neuen Methoden die Computerlinguistik unterstützt. Dank internationaler Kooperationen gibt es eine hervorragende Zusammenarbeit mit Germanisten über die Grenzen des deutschen Sprachraumes hinweg. Das IDS verfügt über einen Bereich „Zentrale Forschung“ und drei Spezialabteilungen für Grammatik, Lexik (Dokumentation und Erforschung des deutschen Wortschatzes) und Pragmatik (Sprachgebrauch und -variabilität). Eine EDV-Zentralstelle stellt hochmoderne Computertechnik bereit. Des Weiteren beherbergt das Institut die weltweit größte öffentliche Präsenzbibliothek zur deutschen Sprachwissenschaft.

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Innovation: Sprachforschung mit COSMAS II und Migrationslinguistik Die EDV hilft, vieles besser zu ordnen und einfacher verfügbar zu machen – warum also nicht auch Wortschätze? Dieser Idee folgend haben Spezialisten des IDS das stetig wachsende Recherchesystem COSMAS II entwickelt. Es bietet bereits Zugriff auf 3,9 Milliarden verschiedener Wortformen. Eine betriebssystemunabhängige COSMAS II-Version steht der Öffentlichkeit seit dem vergangenen Jahr unter www.ids-mannheim.de/cosmas2/ im Internet zur Verfügung. Um das Recherchesystem mit zusätzlichem Datenmaterial zu versorgen, wurden 2009 sämtliche Ausgaben der Tageszeitung „Mannheimer Morgen“ sowie drei weiterer deutscher Zeitungen in konvertierter Form eingespeist. Ein weiteres interessantes IDSForschungsgebiet ist die Migrationslinguistik. Deutsch ist bekanntlich nicht immer gleich in Sprachgestalt und Klang. Dialekte, Mundarten sind auch heutzutage noch weit verbreitet. Nicht nur bei alteingesessenen Bevölkerungsgruppen. Das 2008 gestartete Projekt Migrationslinguistik IDS-Direktor Ludwig Eichinger und der nimmt das von Zuwanderern in Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz Deutschland gesprochene Deutsch genauer unter die Lupe. Als Modellgruppe dienen dabei Migranten mit deutsch-russischem Hintergrund, die sogenannten Aussiedler. Die Forscher untersuchen, wie sich deren Sprachgebrauch entwickelt. Wie passt sich das von den Migranten gesprochene Deutsch zum Beispiel der regionalen Umgangssprache in der neuen Heimat an, und wie werden bestimmte Elemente davon wiederum von den Zuwanderern verändert? Bilden sich eventuell migrationsspezifische Sprachformen, auch Ethnolekte genannt? Alle diese Entwicklungen sollen bei einer Testgruppe über einen Zeitraum von 15 Jahren hinweg exakt dokumentiert werden.

Info Institut für Deutsche Sprache (IDS), R 5.6 – 13, 68161 Mannheim www.ids-mannheim.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Julius Kühn-Institut, Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau, Dossenheim

Der Obstbau hat Tradition in der Metropolregion. In den Feldern westlich von Dossenheim steht ein für diesen Landwirtschaftsbereich sehr bedeutendes Forschungszentrum: die ehemalige Biologische Bundesanstalt, seit 2008 als Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau dem Julius Kühn-Institut (JKI)/ Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen angegliedert. Die Wissenschaftler der Dossenheimer JKI-Zweigstelle arbeiten u.a. an der Entwicklung neuer Verfahren zur Bekämpfung von Obstbaumkrankheiten wie z. B. dem Feuerbrand, aber auch an der Erforschung der Lebenszyklen von Schädlingen, den Auswirkungen des Klimawandels auf den Obstbau oder den Übertragungswegen von Pflanzenviren und anderen Krankheitserregern durch Insekten und Fadenwürmer. Die Bewertung von Pflanzenschutzmitteln, ihre Wirksamkeit sowie ihre Auswirkungen auf die Umwelt und die Obstqualität gehören ebenfalls zu den Forschungsaufgaben der JKI-Experten. Innovation: Ködersprays gegen Kirschfliegen Oft verrät es bereits ein kleiner Punkt auf der rotglänzenden Außenhaut – diese Kirsche ist madig. Die Larven der Kirschfliege Rhagoletis cerasi sind für Fruchtliebhaber eine echte Plage. Bislang rückten Obstbauern dem Problem meist mit flächenmäßigem Einsatz von Insektiziden zu Leibe. Die Bäume wurden dabei kräftig eingenebelt. Neue gesetzliche Bestimmungen haben solche Maßnahmen jetzt stark eingeschränkt. Forscher des JKI Dossenheim haben indes ein neuartiges, viel umweltfreundlicheres Verfahren zur Bekämpfung von Rh. cerasi erfolgreich getestet. Der Clou: Man sprüht an manchen Stellen eine zuckerhaltige Nahrungsflüssigkeit auf die Rinde. In diesem Köderspray ist ein natürliches Insektizid wie Neembaum-Extrakt enthalten. Die Kirschfliegen saugen die Lösung auf, sterben meist einige Tage später oder werden unfruchtbar. Die Kirschen bleiben madenfrei. Info Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau Schwabenheimer Str. 101, 69221 Dossenheim, www.jki.bund.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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MEIER Das Magazin für das Leben im RheinNeckar-Delta // Jeden Monat neu!

Und 2 x im Jahr: MEIER UniExtra – der CampusGuide!

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Julius Kühn-Institut, Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau, Dossenheim

Der Obstbau hat Tradition in der Metropolregion. In den Feldern westlich von Dossenheim steht ein für diesen Landwirtschaftsbereich sehr bedeutendes Forschungszentrum: die ehemalige Biologische Bundesanstalt, seit 2008 als Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau dem Julius Kühn-Institut (JKI)/ Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen angegliedert. Die Wissenschaftler der Dossenheimer JKI-Zweigstelle arbeiten u.a. an der Entwicklung neuer Verfahren zur Bekämpfung von Obstbaumkrankheiten wie z. B. dem Feuerbrand, aber auch an der Erforschung der Lebenszyklen von Schädlingen, den Auswirkungen des Klimawandels auf den Obstbau oder den Übertragungswegen von Pflanzenviren und anderen Krankheitserregern durch Insekten und Fadenwürmer. Die Bewertung von Pflanzenschutzmitteln, ihre Wirksamkeit sowie ihre Auswirkungen auf die Umwelt und die Obstqualität gehören ebenfalls zu den Forschungsaufgaben der JKI-Experten. Innovation: Ködersprays gegen Kirschfliegen Oft verrät es bereits ein kleiner Punkt auf der rotglänzenden Außenhaut – diese Kirsche ist madig. Die Larven der Kirschfliege Rhagoletis cerasi sind für Fruchtliebhaber eine echte Plage. Bislang rückten Obstbauern dem Problem meist mit flächenmäßigem Einsatz von Insektiziden zu Leibe. Die Bäume wurden dabei kräftig eingenebelt. Neue gesetzliche Bestimmungen haben solche Maßnahmen jetzt stark eingeschränkt. Forscher des JKI Dossenheim haben indes ein neuartiges, viel umweltfreundlicheres Verfahren zur Bekämpfung von Rh. cerasi erfolgreich getestet. Der Clou: Man sprüht an manchen Stellen eine zuckerhaltige Nahrungsflüssigkeit auf die Rinde. In diesem Köderspray ist ein natürliches Insektizid wie Neembaum-Extrakt enthalten. Die Kirschfliegen saugen die Lösung auf, sterben meist einige Tage später oder werden unfruchtbar. Die Kirschen bleiben madenfrei. Info Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau Schwabenheimer Str. 101, 69221 Dossenheim, www.jki.bund.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Klinikum der Stadt Ludwigshafen

Das Klinikum der Stadt Ludwigshafen feiert 2011 sein 150-jähriges Jubiläum: Bereits 1861 wurde in der damals noch sehr jungen Stadt ein städtisches Hospital gegründet. Das Krankenhaus wuchs schnell, genau wie die Bevölkerung, deren medizinische Versorgung seine Aufgabe war. 1892 bezog man einen komplett neuen Gebäudekomplex auf dem heutigen Klinikumsgelände. Er bestand aus vier Pavillons mit insgesamt rund 100 Betten. In den darauffolgenden Jahren wurde das Hospital konsequent ausgebaut, bis 1910 verdreifachte sich seine Bettenkapazität. Im Zweiten Weltkrieg trafen zwar ein Dutzend Bombenangriffe die Anlage, sie entging jedoch glücklicherweise der kompletten Zerstörung. Der anschließende Wiederaufbau gelang rasch. Schon vier Jahre nach Kriegsende verfügte das Städtische Krankenhaus über sechs Spezialkliniken und Abteilungen sowie über drei Institute. Die Einrichtung einer eigenen Blutbank folgte im Jahr darauf. 1984 wurde das Klinikum zu einem Akademischen Lehrkrankenhaus der Universitätsklinik Mainz ernannt. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen Ende der Neunziger Jahre präsentiert sich das Klinikum der Stadt Ludwigshafen heute als hochmodernes Gesundheitszentrum. Es ist das zweitgrößte Krankenhaus in RheinlandPfalz und mit seinen über 2.500 Mitarbeitern der drittgrößte Arbeitgeber der Stadt. Zum Personal gehören rund 350 Ärzte und mehr als 1.200 Pflegekräfte. Die Anzahl der Betten liegt bei 980. In den insgesamt 15 Fachkliniken, sechs medizinischen Instituten und zwölf Kompetenzzentren werden jährlich mehr als 37.000 Patienten stationär behandelt. In den letzten Jahren hat das Klinikum seine Kernkompetenzen stark erweitert. Dies betrifft vor allem die Herz- und Gefäßmedizin inklusive der Schlaganfallbehandlung und verschiedene Methoden der Krebstherapie.

Innovation: Implantierung von Herzklappenersatz per Katheter Wenn ältere Menschen unter Leistungsschwäche und Schwindelanfällen leiden oder gelegentlich gar bewusstlos werden, kann eine sogenannte Aortaklappenstenose die Ursache sein. In diesem Fall behindern Kalkablagerungen an der Herzklappe zwischen der Körperhauptschlagader und der linken Herzkammer die Blutzufuhr zum Körper und dem Gehirn – es kommt zu einer Unterversorgung, vor allem mit Sauerstoff. Um dieses Problem zu lösen, werden heutzutage Ersatz-Herzklappen aus biologischem Material implantiert. Das gängige Verfahren hierfür ist eine Operation im Brustkorb. Unter Vollnarkose wird das Brustbein des Patienten durchtrennt und das Herz zeitweilig stillgelegt. Seine Funktion übernimmt währenddessen eine HerzLungen-Maschine. Die Ärzte tauschen die verkalkten Klappen aus und vernähen die Schnitte wieder. Ein schwerwiegender Eingriff, aber zugleich eine bewährte Methode, die erprobte Chirurgen routinemäßig beherrschen. Dennoch ist die „große OP“ mit Brustbeinöffnung nicht für alle Patienten geeignet, das Operationsrisiko ist hoch. Deshalb wendet man im Klinikum seit Herbst 2008 ein schonendes Verfahren für den Austausch von Herzklappen an. Dabei verschaffen sich die Ärzte einen Zugang zum Herzen durch Schonendes Verfahren: das Blutgefäßsystem – per Katheter. Dies Katheteroperation geschieht durch einen kleinen Schnitt in der Leiste und das Einführen der beweglichen Apparatur in die Leistenarterie. Von dort aus dringt man mit den Geräten zur linken Herzkammer vor, entfernt die geschädigte Herzklappe, und setzt den Ersatz ein. Der Eingriff dauert in der Regel eine Stunde, der Patient muss nur lokal betäubt werden. Info & Veranstaltung 26.3.2011. Tag der offenen Tür. 150 Jahre Klinikum Ludwigshafen. Von den Anfängen bis zur Medizin der Zukunft. Vorträge, Infostände, Besichtigungen, Ausstellungen und Mitmachaktionen. 11 – 16 Uhr. Zutritt ab einem Alter von 14 Jahren möglich.

Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH, Bremserstr. 79, 67063 Ludwigshafen www.klilu.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Klinikum der Stadt Ludwigshafen

Das Klinikum der Stadt Ludwigshafen feiert 2011 sein 150-jähriges Jubiläum: Bereits 1861 wurde in der damals noch sehr jungen Stadt ein städtisches Hospital gegründet. Das Krankenhaus wuchs schnell, genau wie die Bevölkerung, deren medizinische Versorgung seine Aufgabe war. 1892 bezog man einen komplett neuen Gebäudekomplex auf dem heutigen Klinikumsgelände. Er bestand aus vier Pavillons mit insgesamt rund 100 Betten. In den darauffolgenden Jahren wurde das Hospital konsequent ausgebaut, bis 1910 verdreifachte sich seine Bettenkapazität. Im Zweiten Weltkrieg trafen zwar ein Dutzend Bombenangriffe die Anlage, sie entging jedoch glücklicherweise der kompletten Zerstörung. Der anschließende Wiederaufbau gelang rasch. Schon vier Jahre nach Kriegsende verfügte das Städtische Krankenhaus über sechs Spezialkliniken und Abteilungen sowie über drei Institute. Die Einrichtung einer eigenen Blutbank folgte im Jahr darauf. 1984 wurde das Klinikum zu einem Akademischen Lehrkrankenhaus der Universitätsklinik Mainz ernannt. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen Ende der Neunziger Jahre präsentiert sich das Klinikum der Stadt Ludwigshafen heute als hochmodernes Gesundheitszentrum. Es ist das zweitgrößte Krankenhaus in RheinlandPfalz und mit seinen über 2.500 Mitarbeitern der drittgrößte Arbeitgeber der Stadt. Zum Personal gehören rund 350 Ärzte und mehr als 1.200 Pflegekräfte. Die Anzahl der Betten liegt bei 980. In den insgesamt 15 Fachkliniken, sechs medizinischen Instituten und zwölf Kompetenzzentren werden jährlich mehr als 37.000 Patienten stationär behandelt. In den letzten Jahren hat das Klinikum seine Kernkompetenzen stark erweitert. Dies betrifft vor allem die Herz- und Gefäßmedizin inklusive der Schlaganfallbehandlung und verschiedene Methoden der Krebstherapie.

Innovation: Implantierung von Herzklappenersatz per Katheter Wenn ältere Menschen unter Leistungsschwäche und Schwindelanfällen leiden oder gelegentlich gar bewusstlos werden, kann eine sogenannte Aortaklappenstenose die Ursache sein. In diesem Fall behindern Kalkablagerungen an der Herzklappe zwischen der Körperhauptschlagader und der linken Herzkammer die Blutzufuhr zum Körper und dem Gehirn – es kommt zu einer Unterversorgung, vor allem mit Sauerstoff. Um dieses Problem zu lösen, werden heutzutage Ersatz-Herzklappen aus biologischem Material implantiert. Das gängige Verfahren hierfür ist eine Operation im Brustkorb. Unter Vollnarkose wird das Brustbein des Patienten durchtrennt und das Herz zeitweilig stillgelegt. Seine Funktion übernimmt währenddessen eine HerzLungen-Maschine. Die Ärzte tauschen die verkalkten Klappen aus und vernähen die Schnitte wieder. Ein schwerwiegender Eingriff, aber zugleich eine bewährte Methode, die erprobte Chirurgen routinemäßig beherrschen. Dennoch ist die „große OP“ mit Brustbeinöffnung nicht für alle Patienten geeignet, das Operationsrisiko ist hoch. Deshalb wendet man im Klinikum seit Herbst 2008 ein schonendes Verfahren für den Austausch von Herzklappen an. Dabei verschaffen sich die Ärzte einen Zugang zum Herzen durch Schonendes Verfahren: das Blutgefäßsystem – per Katheter. Dies Katheteroperation geschieht durch einen kleinen Schnitt in der Leiste und das Einführen der beweglichen Apparatur in die Leistenarterie. Von dort aus dringt man mit den Geräten zur linken Herzkammer vor, entfernt die geschädigte Herzklappe, und setzt den Ersatz ein. Der Eingriff dauert in der Regel eine Stunde, der Patient muss nur lokal betäubt werden. Info & Veranstaltung 26.3.2011. Tag der offenen Tür. 150 Jahre Klinikum Ludwigshafen. Von den Anfängen bis zur Medizin der Zukunft. Vorträge, Infostände, Besichtigungen, Ausstellungen und Mitmachaktionen. 11 – 16 Uhr. Zutritt ab einem Alter von 14 Jahren möglich.

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Landessternwarte Heidelberg

Mannheim Business School

Die Großherzogliche Bergsternwarte wurde 1898 eröffnet, als Lichtverschmutzung noch weitgehend unbekannt war. Die Zeiten haben sich geändert. Zwar kann man auch heute noch durch die Teleskope am Königstuhl Planeten und Sterne beobachten, doch die wichtigsten Studien finden in meist menschenleeren Gebieten statt. Deshalb ist die Landessternwarte an mehreren Großforschungsprojekten mit Spezialteleskopen beteiligt. Hierzu gehören auch das LBT auf dem Mount Graham in Arizona und das VLTI in Chile, das unter anderem zur Suche von extrasolaren Planeten dient.

Waren- und Finanzströme bewegen sich heute in atemberaubendem Tempo rund um die Erde – die Trends und Entwicklungen genau einzuschätzen und die richtigen Entscheidungen zu treffen wird immer schwieriger. An der Mannheim Business School werden Führungskräfte für solche Herausforderungen fit gemacht. Die 2005 gegründete Institution ist das organisatorische Dach für Management-Weiterbildung an der Universität Mannheim und gilt als bester deutscher Anbieter von MBA-Programmen (Master of Business Administration). Die Anzahl der Studierenden in vier Studiengängen liegt bei rund 400.

Innovation: H.E.S.S. spürt seltsame Sterne auf Die Region um den Gamsberg in Namibia ist bekannt für ihren außergewöhnlich klaren Himmel. Dies ist der Standort von H.E.S.S., dem „High Energy Stereoscopic System“. Herzstück der 2004 in Betrieb gegangenen Anlage sind vier 12-Meter-Cherenkov-Teleskope, die auch noch sehr geringe Mengen hochenergetischer kosmischer Gamma-Strahlung (VHE) erfassen können. VHE wird von bestimmten ungewöhnlichen Objekten wie zum Beispiel Schwarzen Löchern oder Quasaren, den Kernen ganzer Galaxien, ausgestrahlt. Schwankungen in den Mengen emittierter hochenergetischer Gamma-Strahlung können über das Verhalten solcher Himmelskörper Auskunft geben. Explosive Supernovas sind ebenfalls VHE-Quellen. Das H.E.S.S.-Projekt hat unter Beteiligung von Wissenschaftlern der Heidelberger Landessternwarte bereits mehrere solcher kosmischen Gammastrahler geortet und genauer untersucht, darunter auch denjenigen im Zentrum unserer eigenen Galaxie.

Innovation: ESSEC & Mannheim Executive MBA Der 2004 von der Mannheim Business School und der ESSEC Business School in Paris ins Leben gerufene Studiengang ist eine feste Größe auf dem internationalen Markt für Management-Weiterbildung. Den besten Beweis dafür liefert das aktuelle Ranking der Financial Times, das das berufsbegleitende Programm für Führungskräfte mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung auf Platz 6 in Europa und auf dem 21. Rang weltweit notiert. Der Studiengang macht fit für eine Karriere im internationalen Top-Management. Umfangreiches Einzel- und Gruppencoaching, die Konzeption eines innovativen unternehmerischen Projekts sowie die Planung und Umsetzung eines karitativen Vorhabens sind neben den normalen Lehrveranstaltungen feste Bestandteile der Ausbildung.

Info & Veranstaltung 12.9.2010. Tag des offenen Denkmals. Führungen durch die Sternwarte, Sonnenbeobachtung sowie Filmvorführungen. 10.30 – 16 Uhr.

Info & Veranstaltung 24.7.2010. (ab September 2010 einmal monatlich). Information Session ESSEC & Mannheim Executive MBA. Vorstellung des Programms durch den Akademischen Direktor, Führung, Informationsgespräche. 11 Uhr.

Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl, Königstuhl 12, 69117 Heidelberg www.lsw.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

Mannheim Business School, L 5.6, 68161 Mannheim www.mannheim-business-school.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Landessternwarte Heidelberg

Mannheim Business School

Die Großherzogliche Bergsternwarte wurde 1898 eröffnet, als Lichtverschmutzung noch weitgehend unbekannt war. Die Zeiten haben sich geändert. Zwar kann man auch heute noch durch die Teleskope am Königstuhl Planeten und Sterne beobachten, doch die wichtigsten Studien finden in meist menschenleeren Gebieten statt. Deshalb ist die Landessternwarte an mehreren Großforschungsprojekten mit Spezialteleskopen beteiligt. Hierzu gehören auch das LBT auf dem Mount Graham in Arizona und das VLTI in Chile, das unter anderem zur Suche von extrasolaren Planeten dient.

Waren- und Finanzströme bewegen sich heute in atemberaubendem Tempo rund um die Erde – die Trends und Entwicklungen genau einzuschätzen und die richtigen Entscheidungen zu treffen wird immer schwieriger. An der Mannheim Business School werden Führungskräfte für solche Herausforderungen fit gemacht. Die 2005 gegründete Institution ist das organisatorische Dach für Management-Weiterbildung an der Universität Mannheim und gilt als bester deutscher Anbieter von MBA-Programmen (Master of Business Administration). Die Anzahl der Studierenden in vier Studiengängen liegt bei rund 400.

Innovation: H.E.S.S. spürt seltsame Sterne auf Die Region um den Gamsberg in Namibia ist bekannt für ihren außergewöhnlich klaren Himmel. Dies ist der Standort von H.E.S.S., dem „High Energy Stereoscopic System“. Herzstück der 2004 in Betrieb gegangenen Anlage sind vier 12-Meter-Cherenkov-Teleskope, die auch noch sehr geringe Mengen hochenergetischer kosmischer Gamma-Strahlung (VHE) erfassen können. VHE wird von bestimmten ungewöhnlichen Objekten wie zum Beispiel Schwarzen Löchern oder Quasaren, den Kernen ganzer Galaxien, ausgestrahlt. Schwankungen in den Mengen emittierter hochenergetischer Gamma-Strahlung können über das Verhalten solcher Himmelskörper Auskunft geben. Explosive Supernovas sind ebenfalls VHE-Quellen. Das H.E.S.S.-Projekt hat unter Beteiligung von Wissenschaftlern der Heidelberger Landessternwarte bereits mehrere solcher kosmischen Gammastrahler geortet und genauer untersucht, darunter auch denjenigen im Zentrum unserer eigenen Galaxie.

Innovation: ESSEC & Mannheim Executive MBA Der 2004 von der Mannheim Business School und der ESSEC Business School in Paris ins Leben gerufene Studiengang ist eine feste Größe auf dem internationalen Markt für Management-Weiterbildung. Den besten Beweis dafür liefert das aktuelle Ranking der Financial Times, das das berufsbegleitende Programm für Führungskräfte mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung auf Platz 6 in Europa und auf dem 21. Rang weltweit notiert. Der Studiengang macht fit für eine Karriere im internationalen Top-Management. Umfangreiches Einzel- und Gruppencoaching, die Konzeption eines innovativen unternehmerischen Projekts sowie die Planung und Umsetzung eines karitativen Vorhabens sind neben den normalen Lehrveranstaltungen feste Bestandteile der Ausbildung.

Info & Veranstaltung 12.9.2010. Tag des offenen Denkmals. Führungen durch die Sternwarte, Sonnenbeobachtung sowie Filmvorführungen. 10.30 – 16 Uhr.

Info & Veranstaltung 24.7.2010. (ab September 2010 einmal monatlich). Information Session ESSEC & Mannheim Executive MBA. Vorstellung des Programms durch den Akademischen Direktor, Führung, Informationsgespräche. 11 Uhr.

Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl, Königstuhl 12, 69117 Heidelberg www.lsw.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

Mannheim Business School, L 5.6, 68161 Mannheim www.mannheim-business-school.com Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Max-Planck-Institut für Astronomie, Heidelberg

Das Weltall, unermessliche Weiten: Die Dimensionen sprengen die Grenzen des menschlichen Vorstellungsvermögens, die Vorgänge darin sind atemberaubend. In riesigen Materiewolken entstehen zahllose Sterne, während anderswo welche in gewaltigen Explosionen ihr Ende finden. Die geheimnisvollen Schwarzen Löcher sind so kompakt und haben eine so enorme Anziehungskraft, dass ihnen noch nicht einmal Licht entkommen kann. Forscher des Heidelberger Max-PlanckInstituts für Astronomie (MPIA) untersuchen all diese Phänomene, und noch viel mehr. Sie studieren auch die Entstehung fremder Planeten, die Struktur und Geschichte des Universums als Ganzem, die Frühphase des Kosmos und die Bildung der Milliarden von Galaxien. International ist das MPIA hoch angesehen. Es betreibt nicht nur astronomische Spitzenforschung in Beobachtung und Theorie, sondern beteiligt sich zudem intensiv an Bau, Betrieb und Nutzung von erdgebundenen Großteleskopen und Observatorien im Weltraum. Ein Spezialgebiet des MPIA ist die Entwicklung und Konstruktion innovativer High-Tech-Messinstrumente. Beim Aufbau des größten Observatoriums auf dem europäischen Festland auf dem Calar Alto in Andalusien spielte das Institut eine tragende Rolle. Zu den aktuellen Beteiligungsprojekten zählt unter anderem das „European Extremely Large Telescope“ (E-ELT), welches ab 2018 mit seinem riesigen Spiegel von 42 Metern Durchmesser tiefer ins All schauen wird als jemals ein Teleskop zuvor. Das MPIA ist seit langem ein wichtiger Bestandteil der Heidelberger Forschungslandschaft. Nach seiner offiziellen Gründung nahm es 1969 seine aktive Arbeit auf. Der heutige Gebäudekomplex im Wald auf dem Königstuhl oberhalb der Stadt, in unmittelbarer Nähe zur Landessternwarte, wurde 1975 fertiggestellt.

Innovation: Tiefblick ins Universum mit„Lucifer 1“ Sein Name ist Lucifer 1, doch bei höllischen Temperaturen ist dieses Instrument nicht aktiv. Im Gegenteil: Seine Betriebstemperatur liegt bei extremen -213°C. Künstlich gekühlt, versteht sich. Lucifer 1 ist der erste von zwei Mehrzweck-Kamera-Spektrographen, der im Brennpunkt eines der beiden 8,4-Meter-Spiegel des „Large Binocular Telescope“ (LBT), dem größten Einzelteleskop der Welt auf dem Mount Graham im US-Bundesstaat Arizona, in Betrieb ging. Lucifer 2 soll ab Anfang 2011 ebenfalls im LBT zum Einsatz kommen. Infrarotlicht ist der Schlüssel zu verborgenen Winkeln des Weltalls. Um aktive Regionen der Sternentstehung dehnen sich gigantische Molekülwolken aus. Mit Beobachtungen im Infrarotlicht kann Lucifer sie durchdringen und liefert so Bilder von neugeborenen Sternen. Die Aufnahmen zeigen detailliert die ZwerggalaBlick auf das Large Binocular Telexie NGC 1569, die sich in der unfassbaren scope mit seinen 8,4 Meter-Spiegeln Entfernung von etwa 6,2 Millionen Lichtjahren zu unserer Erde befindet. Gleichzeitig liefern die spektrographischen Daten Informationen über die chemische Zusammensetzung von Sternen und die dort herrschenden Bedingungen. Die Instrumente wurden durch ein Konsortium von deutschen Instituten gebaut, darunter federführend das Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg und das MPIA. Info & Veranstaltung 13.6. – 1.8.2010. Jeweils sonntags. Astronomie am Sonntagvormittag am MPIA. Öffentliche Vorträge des Max-Planck-Instituts für Astronomie und des Zentrums für Astronomie der Universität Heidelberg. 11.15 Uhr. Öffentliche Führungen nach Anmeldung unter 06221 5280 Das MPIA bietet über das Jahr verteilt immer wieder öffentliche Veranstaltungen, auch Kinderprogramme, an. Aktualisierte Informationen und neue Termine finden Sie im Internet unter www.mpia.de Max-Planck-Institut für Astronomie, Königstuhl 17, 69117 Heidelberg www.mpia.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Max-Planck-Institut für Astronomie, Heidelberg

Das Weltall, unermessliche Weiten: Die Dimensionen sprengen die Grenzen des menschlichen Vorstellungsvermögens, die Vorgänge darin sind atemberaubend. In riesigen Materiewolken entstehen zahllose Sterne, während anderswo welche in gewaltigen Explosionen ihr Ende finden. Die geheimnisvollen Schwarzen Löcher sind so kompakt und haben eine so enorme Anziehungskraft, dass ihnen noch nicht einmal Licht entkommen kann. Forscher des Heidelberger Max-PlanckInstituts für Astronomie (MPIA) untersuchen all diese Phänomene, und noch viel mehr. Sie studieren auch die Entstehung fremder Planeten, die Struktur und Geschichte des Universums als Ganzem, die Frühphase des Kosmos und die Bildung der Milliarden von Galaxien. International ist das MPIA hoch angesehen. Es betreibt nicht nur astronomische Spitzenforschung in Beobachtung und Theorie, sondern beteiligt sich zudem intensiv an Bau, Betrieb und Nutzung von erdgebundenen Großteleskopen und Observatorien im Weltraum. Ein Spezialgebiet des MPIA ist die Entwicklung und Konstruktion innovativer High-Tech-Messinstrumente. Beim Aufbau des größten Observatoriums auf dem europäischen Festland auf dem Calar Alto in Andalusien spielte das Institut eine tragende Rolle. Zu den aktuellen Beteiligungsprojekten zählt unter anderem das „European Extremely Large Telescope“ (E-ELT), welches ab 2018 mit seinem riesigen Spiegel von 42 Metern Durchmesser tiefer ins All schauen wird als jemals ein Teleskop zuvor. Das MPIA ist seit langem ein wichtiger Bestandteil der Heidelberger Forschungslandschaft. Nach seiner offiziellen Gründung nahm es 1969 seine aktive Arbeit auf. Der heutige Gebäudekomplex im Wald auf dem Königstuhl oberhalb der Stadt, in unmittelbarer Nähe zur Landessternwarte, wurde 1975 fertiggestellt.

Innovation: Tiefblick ins Universum mit„Lucifer 1“ Sein Name ist Lucifer 1, doch bei höllischen Temperaturen ist dieses Instrument nicht aktiv. Im Gegenteil: Seine Betriebstemperatur liegt bei extremen -213°C. Künstlich gekühlt, versteht sich. Lucifer 1 ist der erste von zwei Mehrzweck-Kamera-Spektrographen, der im Brennpunkt eines der beiden 8,4-Meter-Spiegel des „Large Binocular Telescope“ (LBT), dem größten Einzelteleskop der Welt auf dem Mount Graham im US-Bundesstaat Arizona, in Betrieb ging. Lucifer 2 soll ab Anfang 2011 ebenfalls im LBT zum Einsatz kommen. Infrarotlicht ist der Schlüssel zu verborgenen Winkeln des Weltalls. Um aktive Regionen der Sternentstehung dehnen sich gigantische Molekülwolken aus. Mit Beobachtungen im Infrarotlicht kann Lucifer sie durchdringen und liefert so Bilder von neugeborenen Sternen. Die Aufnahmen zeigen detailliert die ZwerggalaBlick auf das Large Binocular Telexie NGC 1569, die sich in der unfassbaren scope mit seinen 8,4 Meter-Spiegeln Entfernung von etwa 6,2 Millionen Lichtjahren zu unserer Erde befindet. Gleichzeitig liefern die spektrographischen Daten Informationen über die chemische Zusammensetzung von Sternen und die dort herrschenden Bedingungen. Die Instrumente wurden durch ein Konsortium von deutschen Instituten gebaut, darunter federführend das Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg und das MPIA. Info & Veranstaltung 13.6. – 1.8.2010. Jeweils sonntags. Astronomie am Sonntagvormittag am MPIA. Öffentliche Vorträge des Max-Planck-Instituts für Astronomie und des Zentrums für Astronomie der Universität Heidelberg. 11.15 Uhr. Öffentliche Führungen nach Anmeldung unter 06221 5280 Das MPIA bietet über das Jahr verteilt immer wieder öffentliche Veranstaltungen, auch Kinderprogramme, an. Aktualisierte Informationen und neue Termine finden Sie im Internet unter www.mpia.de Max-Planck-Institut für Astronomie, Königstuhl 17, 69117 Heidelberg www.mpia.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Max-Planck-Institut für Kernphysik, Heidelberg

Die wundersame Welt der Quanten und neue Fenster in das Weltall: Vom „Filmen“ einfacher chemischer Reaktionen mit Reaktionsmikroskopen zu Präzisionsexperimenten in Speicherringen und Fallen. Wie wechselwirkt intensives Laserlicht mit Materie und welche Gemeinsamkeiten haben Makro- und Mikrokosmos? Das Weltall im „Licht“ von Gammaquanten und Neutrinos. Was verbirgt sich hinter „Dunkler Materie“ und „Dunkler Energie“? Mit solchen Themen befassen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kernphysik (MPIK), idyllisch gelegen im Wald oberhalb von Heidelberg. Das Institut ging 1958 aus dem Institut für Physik des MPI für medizinische Forschung hervor; es hat heute 5 Abteilungen und über 400 Beschäftigte. Seine Wissenschaftler arbeiten mit Forschungsgruppen aus Europa und der ganzen Welt zusammen und wirken in zahlreichen internationalen Kollaborationen teils federführend mit. Besonders intensive Beziehungen bestehen zur Universität Heidelberg und zu mehreren Großforschungseinrichtungen, darunter CERN in Genf und DESY in Hamburg. Das MPIK verfügt über einen eigenen Teilchenbeschleuniger und einen Testspeicherring. Derzeit ist eine Weltneuheit in Bau, der kryogene Speicherring CSR. In ihm werden bei extrem tiefen Temperaturen von nur wenigen Grad über dem absoluten Nullpunkt erstmals Bedingungen simuliert, wie sie zum Beispiel in interstellaren Wolken herrschen. Experimente mit einzelnen Ionen erlauben die hochpräzise Messung von Kernmassen. Außerdem betreibt das MPIK externe Großgeräte wie die H.E.S.S.-Teleskope für Gammastrahlung in Namibia, mit denen die Forscher kosmischen Teilchenbeschleunigern auf der Spur sind. Viele Spezialgeräte werden am MPIK in den hauseigenen Werkstätten und dem Konstruktionsbüro entwickelt und gebaut. Die ganze Breite an Forschungsthemen ist auf den Webseiten des Instituts dargestellt, wo auch weitere Infos zu den Innovationen zu finden sind.

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Innovation: Messung seltenster Ereignisse, Sternmaterie im Röntgenlicht Möglicherweise haben Neutrinos (sehr leichte, neutrale Elementarteilchen) die merkwürdige Eigenschaft, ihre eigenen Antiteilchen zu sein – mit enormen Auswirkungen auf unser Verständnis vom Aufbau der Materie. Wäre dies der Fall, müsste der „neutrinolose doppelte Betazerfall“ beobachtbar sein, und zwar in Germanium, einem Halbleiter, der hochpräzise Messungen erlaubt. Umgebungseinflüsse erschweren es den Physikern aber, das extrem seltene Signal zu finden. Deshalb unternehmen sie große Anstrengungen, die Störsignale zu minimieren. Sie verwenden für das GERDAExperiment hochreine Germanium-Einkristalle in Halterungen aus hochreinem Kupfer, von hochreinem, flüssigem Argon gekühlt und gegen radioaktive Strahlung abgeschirmt. In einem äußeren Tank mit hochreinem Wasser wird die kosmische Strahlung nachgewiesen, die durch 1300 Meter Gestein noch im italienischen Gran-Sasso-Untergrundlabor ankommt. Ein Großteil der sichtbaren Materie im Kosmos besteht aus hochgeladenen Ionen – das sind Atome, denen viele oder gar alle Elektronen fehlen. Sie finden sich in vielen Millionen Grad heißen Regionen des Universums, wie Die transportable Ionenfalle EBIT (Electron Beam Ion Trap, zum Beispiel Sternatmolinks); ein Germanium-Detektor für GERDA (rechts) sphären, der Umgebung von Neutronensternen und schwarzen Löchern oder Quasaren. Viele dieser Objekte stellen zugleich intensive Röntgenquellen dar und somit ist die Wechselwirkung dieser Ionen mit Röntgenstrahlung von besonderem Interesse für die Astrophysik und Kosmologie. Die MPIK-Physiker haben eine spezielle transportable Ionenfalle (Electron Beam Ion Trap, EBIT) für den Einsatz an den modernsten Röntgenquellen (Freie-Elektronen-Laser, FEL) entwickelt. Dank dieser Innovationen können noch völlig unerforschte Bereiche mit bisher unerreichter Präzision vermessen und mit der Theorie verglichen werden. Info Max-Planck-Institut für Kernphysik, Saupfercheckweg 1, 69117 Heidelberg www.mpi-hd.mpg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Max-Planck-Institut für Kernphysik, Heidelberg

Die wundersame Welt der Quanten und neue Fenster in das Weltall: Vom „Filmen“ einfacher chemischer Reaktionen mit Reaktionsmikroskopen zu Präzisionsexperimenten in Speicherringen und Fallen. Wie wechselwirkt intensives Laserlicht mit Materie und welche Gemeinsamkeiten haben Makro- und Mikrokosmos? Das Weltall im „Licht“ von Gammaquanten und Neutrinos. Was verbirgt sich hinter „Dunkler Materie“ und „Dunkler Energie“? Mit solchen Themen befassen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kernphysik (MPIK), idyllisch gelegen im Wald oberhalb von Heidelberg. Das Institut ging 1958 aus dem Institut für Physik des MPI für medizinische Forschung hervor; es hat heute 5 Abteilungen und über 400 Beschäftigte. Seine Wissenschaftler arbeiten mit Forschungsgruppen aus Europa und der ganzen Welt zusammen und wirken in zahlreichen internationalen Kollaborationen teils federführend mit. Besonders intensive Beziehungen bestehen zur Universität Heidelberg und zu mehreren Großforschungseinrichtungen, darunter CERN in Genf und DESY in Hamburg. Das MPIK verfügt über einen eigenen Teilchenbeschleuniger und einen Testspeicherring. Derzeit ist eine Weltneuheit in Bau, der kryogene Speicherring CSR. In ihm werden bei extrem tiefen Temperaturen von nur wenigen Grad über dem absoluten Nullpunkt erstmals Bedingungen simuliert, wie sie zum Beispiel in interstellaren Wolken herrschen. Experimente mit einzelnen Ionen erlauben die hochpräzise Messung von Kernmassen. Außerdem betreibt das MPIK externe Großgeräte wie die H.E.S.S.-Teleskope für Gammastrahlung in Namibia, mit denen die Forscher kosmischen Teilchenbeschleunigern auf der Spur sind. Viele Spezialgeräte werden am MPIK in den hauseigenen Werkstätten und dem Konstruktionsbüro entwickelt und gebaut. Die ganze Breite an Forschungsthemen ist auf den Webseiten des Instituts dargestellt, wo auch weitere Infos zu den Innovationen zu finden sind.

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Innovation: Messung seltenster Ereignisse, Sternmaterie im Röntgenlicht Möglicherweise haben Neutrinos (sehr leichte, neutrale Elementarteilchen) die merkwürdige Eigenschaft, ihre eigenen Antiteilchen zu sein – mit enormen Auswirkungen auf unser Verständnis vom Aufbau der Materie. Wäre dies der Fall, müsste der „neutrinolose doppelte Betazerfall“ beobachtbar sein, und zwar in Germanium, einem Halbleiter, der hochpräzise Messungen erlaubt. Umgebungseinflüsse erschweren es den Physikern aber, das extrem seltene Signal zu finden. Deshalb unternehmen sie große Anstrengungen, die Störsignale zu minimieren. Sie verwenden für das GERDAExperiment hochreine Germanium-Einkristalle in Halterungen aus hochreinem Kupfer, von hochreinem, flüssigem Argon gekühlt und gegen radioaktive Strahlung abgeschirmt. In einem äußeren Tank mit hochreinem Wasser wird die kosmische Strahlung nachgewiesen, die durch 1300 Meter Gestein noch im italienischen Gran-Sasso-Untergrundlabor ankommt. Ein Großteil der sichtbaren Materie im Kosmos besteht aus hochgeladenen Ionen – das sind Atome, denen viele oder gar alle Elektronen fehlen. Sie finden sich in vielen Millionen Grad heißen Regionen des Universums, wie Die transportable Ionenfalle EBIT (Electron Beam Ion Trap, zum Beispiel Sternatmolinks); ein Germanium-Detektor für GERDA (rechts) sphären, der Umgebung von Neutronensternen und schwarzen Löchern oder Quasaren. Viele dieser Objekte stellen zugleich intensive Röntgenquellen dar und somit ist die Wechselwirkung dieser Ionen mit Röntgenstrahlung von besonderem Interesse für die Astrophysik und Kosmologie. Die MPIK-Physiker haben eine spezielle transportable Ionenfalle (Electron Beam Ion Trap, EBIT) für den Einsatz an den modernsten Röntgenquellen (Freie-Elektronen-Laser, FEL) entwickelt. Dank dieser Innovationen können noch völlig unerforschte Bereiche mit bisher unerreichter Präzision vermessen und mit der Theorie verglichen werden. Info Max-Planck-Institut für Kernphysik, Saupfercheckweg 1, 69117 Heidelberg www.mpi-hd.mpg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Ostasieninstitut Ludwigshafen

Wir fahren japanische Autos oder nutzen Alltagsgegenstände „Made in China“ – Fernost ist überall präsent. Doch trotz der ständig wachsenden Handelsbeziehungen bleiben vor allem die kulturellen Eigenheiten der Länder Ostasiens für die meisten von uns Bücher mit sieben Siegeln. Hier schafft das 1988 begründete Ostasieninstitut der Fachhochschule Ludwigshafen Abhilfe. Es ist ein bedeutendes Kompetenzzentrum für Wirtschaft, Kultur und Sprachen, insbesondere des modernen China und Japan. Die insgesamt zwölf Dozenten des Instituts betätigen sich nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch in der Beratung von Unternehmen verschiedener Größen und Branchen, von Behörden und Institutionen sowie von Einzelpersonen. Vortragsveranstaltungen, Colloquien und Konferenzen zu Themen Ostasiens wenden sich auch an eine breitere Öffentlichkeit. Zur Zeit zählt das Institut 180 Studierende. Innovation: Studiengang International Business Management (East Asia) Keine Frage: China und Japan stellen wirtschaftlich gesehen nicht nur gewaltige Märkte dar. Vor allem das sogenannte Reich der Mitte glänzt seit Jahren zunehmend als Produktionsstandort. Seine Ökonomie weist beständig zweistellige Wachstumsraten auf. Wer in diesem Umfeld geschäftlich erfolgreich sein will, braucht fundierte Kenntnisse. Der achtsemestrige Studiengang International Business Management (East Asia) am Ostasieninstitut bietet diese. Auf dem Lehrplan stehen nicht nur betriebswirtschaftliche Themen. Geschichte und Kultur, Landeskunde und die aktuellen Entwicklungen in Politik und Wirtschaft dieser Länder werden ebenfalls ausführlich behandelt. Dies ermöglicht es den Studierenden, anspruchsvolle Aufgaben in den fremden ostasiatischen Kulturräumen zu übernehmen. Ein einjähriger Auslandsaufenthalt in China oder Japan, der ab dem vierten Semester erfolgt, dient in erster Linie dem gründlichen Spracherwerb. Info Ostasieninstitut, Rheinpromenade 12, 67061 Ludwigshafen www.oai.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

182 wissenschaft & lehre

DEM LEBENDIGEN GEIST

„Junge Menschen sind unsere Zukunft. Es ist unsere Aufgabe, sie nicht nur fachlich auszubilden, sondern ihnen auch die Botschaft des lebendigen Geistes zu vermitteln.“ Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler a.D., Schirmherr der Kampagne „Dem lebendigen Geist“, Alumnus der Universität Heidelberg

Helfen Sie mit, Zukunft zu gestalten! Im Jahr 2011 feiert die Universität Heidelberg ihr 625-jähriges Bestehen: 625 Jahre lebendiger Geist, 625 Jahre Engagement für die Zukunft. „Dem lebendigen Geist“ – so lautet auch die Widmung über dem Eingang der Neuen Universität. Viele Studierendengenerationen hat das größte Hörsaalgebäude im Herzen der Heidelberger Altstadt geprägt. Nun ist dieses symbolträchtige Gebäude dringend renovierungsbedürftig. Bitte helfen auch Sie mit Ihrer Spende, damit die Neue Universität 2011 in neuem Glanz erstrahlen kann! Helfen auch Sie, die Studien- und Lehrbedingungen zu verbessern, damit der lebendige Geist weiterhin die besten Voraussetzungen findet, sich zu entfalten. Vielen Dank!

Informationen unter www.dem-lebendigen-geist.de

Zukunft. Seit 1386.


Ostasieninstitut Ludwigshafen

Wir fahren japanische Autos oder nutzen Alltagsgegenstände „Made in China“ – Fernost ist überall präsent. Doch trotz der ständig wachsenden Handelsbeziehungen bleiben vor allem die kulturellen Eigenheiten der Länder Ostasiens für die meisten von uns Bücher mit sieben Siegeln. Hier schafft das 1988 begründete Ostasieninstitut der Fachhochschule Ludwigshafen Abhilfe. Es ist ein bedeutendes Kompetenzzentrum für Wirtschaft, Kultur und Sprachen, insbesondere des modernen China und Japan. Die insgesamt zwölf Dozenten des Instituts betätigen sich nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch in der Beratung von Unternehmen verschiedener Größen und Branchen, von Behörden und Institutionen sowie von Einzelpersonen. Vortragsveranstaltungen, Colloquien und Konferenzen zu Themen Ostasiens wenden sich auch an eine breitere Öffentlichkeit. Zur Zeit zählt das Institut 180 Studierende. Innovation: Studiengang International Business Management (East Asia) Keine Frage: China und Japan stellen wirtschaftlich gesehen nicht nur gewaltige Märkte dar. Vor allem das sogenannte Reich der Mitte glänzt seit Jahren zunehmend als Produktionsstandort. Seine Ökonomie weist beständig zweistellige Wachstumsraten auf. Wer in diesem Umfeld geschäftlich erfolgreich sein will, braucht fundierte Kenntnisse. Der achtsemestrige Studiengang International Business Management (East Asia) am Ostasieninstitut bietet diese. Auf dem Lehrplan stehen nicht nur betriebswirtschaftliche Themen. Geschichte und Kultur, Landeskunde und die aktuellen Entwicklungen in Politik und Wirtschaft dieser Länder werden ebenfalls ausführlich behandelt. Dies ermöglicht es den Studierenden, anspruchsvolle Aufgaben in den fremden ostasiatischen Kulturräumen zu übernehmen. Ein einjähriger Auslandsaufenthalt in China oder Japan, der ab dem vierten Semester erfolgt, dient in erster Linie dem gründlichen Spracherwerb. Info Ostasieninstitut, Rheinpromenade 12, 67061 Ludwigshafen www.oai.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

182 wissenschaft & lehre

DEM LEBENDIGEN GEIST

„Junge Menschen sind unsere Zukunft. Es ist unsere Aufgabe, sie nicht nur fachlich auszubilden, sondern ihnen auch die Botschaft des lebendigen Geistes zu vermitteln.“ Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler a.D., Schirmherr der Kampagne „Dem lebendigen Geist“, Alumnus der Universität Heidelberg

Helfen Sie mit, Zukunft zu gestalten! Im Jahr 2011 feiert die Universität Heidelberg ihr 625-jähriges Bestehen: 625 Jahre lebendiger Geist, 625 Jahre Engagement für die Zukunft. „Dem lebendigen Geist“ – so lautet auch die Widmung über dem Eingang der Neuen Universität. Viele Studierendengenerationen hat das größte Hörsaalgebäude im Herzen der Heidelberger Altstadt geprägt. Nun ist dieses symbolträchtige Gebäude dringend renovierungsbedürftig. Bitte helfen auch Sie mit Ihrer Spende, damit die Neue Universität 2011 in neuem Glanz erstrahlen kann! Helfen auch Sie, die Studien- und Lehrbedingungen zu verbessern, damit der lebendige Geist weiterhin die besten Voraussetzungen findet, sich zu entfalten. Vielen Dank!

Informationen unter www.dem-lebendigen-geist.de

Zukunft. Seit 1386.


Pädagogische Hochschule, Heidelberg

Mit der Gründung der „Bildungsanstalt für Volksschullehrer“ im Jahr 1904 fing alles an. Heute ist die Pädagogische Hochschule Heidelberg (PH Heidelberg) eine moderne wissenschaftliche Einrichtung, die mit rund 250 Forschungsprojekten im Bereich der pädagogischen Praxisforschung einen beachtlichen Beitrag zum guten Ruf des Wissenschaftsstandorts Heidelberg leistet. Mit mehr als 4.000 Studierenden und rund 250 Lehrenden gehört die PH Heidelberg zu den großen bildungswissenschaftlichen Hochschulen in Baden-Württemberg. Ihre Kernaufgabe ist die Lehramtsausbildung für Grund-, Haupt- und Werkrealschulen sowie Real- und Sonderschulen. Dabei stellt die Vielfalt des Studienangebots im Fachbereich Sonderpädagogik und seine enge Verzahnung mit der Lehramtsausbildung an Grund- und Hauptschulen eine besondere Stärke der Hochschule dar. Erziehungswissenschaften, Pädagogische Psychologie sowie Grundlagen in den Sozial- und Geisteswissenschaften bilden die Basis des Lehramtsstudiums. Didaktische und fachwissenschaftliche Kenntnisse erwerben die Studierenden in Wahl- und Pflichtfächern. In mehrwöchigen Praxisphasen an Kooperationsschulen erhalten sie die Möglichkeit, ihr Wissen zu reflektieren und zu vertiefen. Die Regelstudiendauer der Lehramtsstudiengänge beträgt bis zu acht Semester. Im Anschluss an das 1. Staatsexamen folgt das 18-monatige Referendariat an einer Schule. Mit dem 2. Staatsexamen erwerben die Referendare ihre Lehrbefähigung. Absolventen, die eine wissenschaftliche Laufbahn anstreben, haben die Möglichkeit zur Promotion und Habilitation. Seit einigen Jahren bietet die PH Heidelberg zusätzlich zeitgemäße Bachelor- und Master-Studiengänge an, die für bildungsbezogene Berufsfelder qualifizieren wie Gesundheitsförderung, Ingenieurpädagogik, Frühkindliche und Elementarbildung, E-Learning und Medienbildung – bis hin zur Straßenkinderpädagogik.

184 wissenschaft & lehre

Innovation: Das chronobiologische Unterrichtskonzept Viele Kinder und Jugendliche wirken ständig unausgeschlafen. Bringt das Dauerhocken vor den Bildschirmen die Jugend um den Schlaf? Nicht unbedingt. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen lassen sich Menschen in Bezug auf ihren Biorhythmus in sogenannte Lerchen und Eulen unterteilen. Erstere sind Frühaufsteher, die anderen erreichen erst später im Tagesverlauf ihr Leistungsoptimum. Natürlich gilt diese Einteilung grundsätzlich auch für Kinder. Sie ist zu einem wesentlichen Teil sogar genetisch festgelegt. Interessanterweise neigen jedoch etwa 85 Prozent der Jugendlichen nach dem Einsetzen der Pubertät infolge der hormonellen Umstellung zu einem „Eulen“-Tagesrhythmus. Mit Erreichen des Erwachsenenalters wandeln sich viele dann wieder zu Lerchen. Die Auswirkungen unterschiedlicher chronobiologischer Bedürfnisse auf die Schulleistungen wurde noch nicht ausreichend erforscht, gute Daten sind Mangelware. Deshalb haben sich Wissenschaftler der PH Heidelberg des Themas angenommen. Sie arbeiten an der Entwicklung und Evaluierung Jugendliche sind in den ersten eines chronobiologischen UnterrichtskonSchulstunden häufig noch müde zepts, das den Unterschieden in den Tagesrhythmen Rechnung tragen soll. So wollen die Forscher einen Beitrag zur Verbesserung der Schlafhygiene leisten. Die Aufnahmefähigkeit der Schüler dürfte erheblich profitieren und damit auch der Notendurchschnitt. Eine wichtige Forderung an die Politik: ein späterer Schulbeginn. Info & Veranstaltung 17. & 18.11.2010. Studieninformationstag. Der diesjährige Studien­ informationstag steht unter dem Motto „Bildung erforschen“. Neben umfangreichen Informationen zu Studiengängen, Auswahl­ verfahren und Studienalltag an der PH Heidelberg erhalten Interessierte Einblick in die Forschungsaktivitäten der Hochschule und können pädagogische Praxisforschung live erleben. Pädagogische Hochschule Heidelberg, Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg www.ph-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 185


Pädagogische Hochschule, Heidelberg

Mit der Gründung der „Bildungsanstalt für Volksschullehrer“ im Jahr 1904 fing alles an. Heute ist die Pädagogische Hochschule Heidelberg (PH Heidelberg) eine moderne wissenschaftliche Einrichtung, die mit rund 250 Forschungsprojekten im Bereich der pädagogischen Praxisforschung einen beachtlichen Beitrag zum guten Ruf des Wissenschaftsstandorts Heidelberg leistet. Mit mehr als 4.000 Studierenden und rund 250 Lehrenden gehört die PH Heidelberg zu den großen bildungswissenschaftlichen Hochschulen in Baden-Württemberg. Ihre Kernaufgabe ist die Lehramtsausbildung für Grund-, Haupt- und Werkrealschulen sowie Real- und Sonderschulen. Dabei stellt die Vielfalt des Studienangebots im Fachbereich Sonderpädagogik und seine enge Verzahnung mit der Lehramtsausbildung an Grund- und Hauptschulen eine besondere Stärke der Hochschule dar. Erziehungswissenschaften, Pädagogische Psychologie sowie Grundlagen in den Sozial- und Geisteswissenschaften bilden die Basis des Lehramtsstudiums. Didaktische und fachwissenschaftliche Kenntnisse erwerben die Studierenden in Wahl- und Pflichtfächern. In mehrwöchigen Praxisphasen an Kooperationsschulen erhalten sie die Möglichkeit, ihr Wissen zu reflektieren und zu vertiefen. Die Regelstudiendauer der Lehramtsstudiengänge beträgt bis zu acht Semester. Im Anschluss an das 1. Staatsexamen folgt das 18-monatige Referendariat an einer Schule. Mit dem 2. Staatsexamen erwerben die Referendare ihre Lehrbefähigung. Absolventen, die eine wissenschaftliche Laufbahn anstreben, haben die Möglichkeit zur Promotion und Habilitation. Seit einigen Jahren bietet die PH Heidelberg zusätzlich zeitgemäße Bachelor- und Master-Studiengänge an, die für bildungsbezogene Berufsfelder qualifizieren wie Gesundheitsförderung, Ingenieurpädagogik, Frühkindliche und Elementarbildung, E-Learning und Medienbildung – bis hin zur Straßenkinderpädagogik.

184 wissenschaft & lehre

Innovation: Das chronobiologische Unterrichtskonzept Viele Kinder und Jugendliche wirken ständig unausgeschlafen. Bringt das Dauerhocken vor den Bildschirmen die Jugend um den Schlaf? Nicht unbedingt. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen lassen sich Menschen in Bezug auf ihren Biorhythmus in sogenannte Lerchen und Eulen unterteilen. Erstere sind Frühaufsteher, die anderen erreichen erst später im Tagesverlauf ihr Leistungsoptimum. Natürlich gilt diese Einteilung grundsätzlich auch für Kinder. Sie ist zu einem wesentlichen Teil sogar genetisch festgelegt. Interessanterweise neigen jedoch etwa 85 Prozent der Jugendlichen nach dem Einsetzen der Pubertät infolge der hormonellen Umstellung zu einem „Eulen“-Tagesrhythmus. Mit Erreichen des Erwachsenenalters wandeln sich viele dann wieder zu Lerchen. Die Auswirkungen unterschiedlicher chronobiologischer Bedürfnisse auf die Schulleistungen wurde noch nicht ausreichend erforscht, gute Daten sind Mangelware. Deshalb haben sich Wissenschaftler der PH Heidelberg des Themas angenommen. Sie arbeiten an der Entwicklung und Evaluierung Jugendliche sind in den ersten eines chronobiologischen UnterrichtskonSchulstunden häufig noch müde zepts, das den Unterschieden in den Tagesrhythmen Rechnung tragen soll. So wollen die Forscher einen Beitrag zur Verbesserung der Schlafhygiene leisten. Die Aufnahmefähigkeit der Schüler dürfte erheblich profitieren und damit auch der Notendurchschnitt. Eine wichtige Forderung an die Politik: ein späterer Schulbeginn. Info & Veranstaltung 17. & 18.11.2010. Studieninformationstag. Der diesjährige Studien­ informationstag steht unter dem Motto „Bildung erforschen“. Neben umfangreichen Informationen zu Studiengängen, Auswahl­ verfahren und Studienalltag an der PH Heidelberg erhalten Interessierte Einblick in die Forschungsaktivitäten der Hochschule und können pädagogische Praxisforschung live erleben. Pädagogische Hochschule Heidelberg, Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg www.ph-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 185


Popakademie Baden-Württemberg, Mannheim

Einfach mit Freunden ’ne Band gründen und in der Garage loslegen? Manchmal beginnen RockstarKarrieren genau so, aber oft enden sie leider auch genau so. An der 2003 gegründeten Popakademie Baden-Württemberg können alle, die von einer Zukunft zwischen Bühne, Tourbus und Studio träumen, ihre Leidenschaft als Hochschulfach studieren. Nach drei Jahren schließt man mit dem „Bachelor of Arts“ ab. Der Studiengang Musikbusiness bietet eine hervorragende Ausbildung für angehende Bandmanager, Marketingexperten und Community Manager. Vermittelt werden neben den Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre spezifische Kenntnisse der globalen Musikwirtschaft und die neuesten Entwicklungen der digitalen Welt. Als Studienschwerpunkte stehen unter anderem Künstlerentwicklung oder Digital Innovation Management zur Wahl. Die Praxisorientierung des Studiengangs manifestiert sich vor allem in der sogenannten Projektwerkstatt, in der Veranstaltungen und andere popmusikalisch relevante Projekte realisiert werden. Für zukünftige Sänger, Instrumentalisten, Songwriter und Produzenten ist der Studiengang Popmusikdesign ideal. Er ist in erster Linie künstlerischkreativ ausgerichtet. Alle modernen populärmusikalischen Stilrichtungen werden hierbei angesprochen, von Punk bis Hip Hop, Metal bis Funk. Ziele sind die Verwirklichung von musikalischem Talent, das Wecken von Kreativität und die Beschleunigung von künstlerischem Potenzial. Angeboten werden die Studienschwerpunkte Komposition/Songwriting, Producing/DJ-Producing, Gesang und die „klassischen“ Pop-Instrumente E-Bass, E-Gitarre, Drums und Keyboard.

Innovation: InPop fördert Schülerintegration Sicher, es mag wie ein Klischee klingen, aber wahr ist es dennoch: Musik verbindet Menschen, und zwar über Grenzen hinweg. Gerade unter Jugendlichen. Große Rockstars sind bei den Teenagern aller Kontinente bekannt und beliebt. Zu den Beats der angesagtesten Bands wird auf der ganzen Welt getanzt. Musik öffnet die Augen für das Andere, anfangs Fremde, weckt Neugierde und überwindet sogar Sprachbarrieren mit Leichtigkeit, denn sie ist eine eigene, universell verständliche Sprache. Genau diese Potenziale möchte das Projekt InPop für die bessere Integration von Schülern mit Migrationshintergrund nutzen. Sein Ziel ist es, Kinder und Jugendliche auf eine besonders stimulierende Art und Weise an das Thema Rock- und Popmusik heranzuführen. Das Projekt wurde 2009 von der PopakadeBrutstätte für Popstars und Musikmanager mie Baden-Württemberg gestartet, zuvon morgen: die Popakademie nächst für die Dauer von drei Jahren. Es findet an insgesamt fünf Mannheimer Schulen statt. Aktives Musizieren und eine intensive Auseinandersetzung mit der Musik, stärker als im normalen schulischen Musikunterricht, fördern den Umgang mit der eigenen Kreativität und vermitteln zugleich soziale Kompetenzen. InPop schafft zudem neue Anregungen für sinnvolle Freizeitgestaltung. Auch die Erweiterung von sprachlichen Fähigkeiten wird so unterstützt. Besseres Deutsch durch Rappen, zum Beispiel. Das Konzept basiert auf fachkundigen Coachings in Workshops. Beteiligte Lehrkräfte machen beim Musizieren ebenfalls mit. Wöchentliche AGs dienen zum Aufbau von Schulbands mit eigenem Repertoire, auch die Eltern werden von Anfang an miteinbezogen. Info & Veranstaltung 12.2.2011. Tag der offenen Tür. Informationsveranstaltung rund ums Studium, Projekt- und Studiengangspräsentationen, Talkrunde mit Studierenden. Abends Abschlusskonzert Wintersemester. Ab 15 Uhr. Popakademie Baden-Württemberg, Hafenstr. 33, 68159 Mannheim www.popakademie.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

186 wissenschaft & lehre

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Popakademie Baden-Württemberg, Mannheim

Einfach mit Freunden ’ne Band gründen und in der Garage loslegen? Manchmal beginnen RockstarKarrieren genau so, aber oft enden sie leider auch genau so. An der 2003 gegründeten Popakademie Baden-Württemberg können alle, die von einer Zukunft zwischen Bühne, Tourbus und Studio träumen, ihre Leidenschaft als Hochschulfach studieren. Nach drei Jahren schließt man mit dem „Bachelor of Arts“ ab. Der Studiengang Musikbusiness bietet eine hervorragende Ausbildung für angehende Bandmanager, Marketingexperten und Community Manager. Vermittelt werden neben den Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre spezifische Kenntnisse der globalen Musikwirtschaft und die neuesten Entwicklungen der digitalen Welt. Als Studienschwerpunkte stehen unter anderem Künstlerentwicklung oder Digital Innovation Management zur Wahl. Die Praxisorientierung des Studiengangs manifestiert sich vor allem in der sogenannten Projektwerkstatt, in der Veranstaltungen und andere popmusikalisch relevante Projekte realisiert werden. Für zukünftige Sänger, Instrumentalisten, Songwriter und Produzenten ist der Studiengang Popmusikdesign ideal. Er ist in erster Linie künstlerischkreativ ausgerichtet. Alle modernen populärmusikalischen Stilrichtungen werden hierbei angesprochen, von Punk bis Hip Hop, Metal bis Funk. Ziele sind die Verwirklichung von musikalischem Talent, das Wecken von Kreativität und die Beschleunigung von künstlerischem Potenzial. Angeboten werden die Studienschwerpunkte Komposition/Songwriting, Producing/DJ-Producing, Gesang und die „klassischen“ Pop-Instrumente E-Bass, E-Gitarre, Drums und Keyboard.

Innovation: InPop fördert Schülerintegration Sicher, es mag wie ein Klischee klingen, aber wahr ist es dennoch: Musik verbindet Menschen, und zwar über Grenzen hinweg. Gerade unter Jugendlichen. Große Rockstars sind bei den Teenagern aller Kontinente bekannt und beliebt. Zu den Beats der angesagtesten Bands wird auf der ganzen Welt getanzt. Musik öffnet die Augen für das Andere, anfangs Fremde, weckt Neugierde und überwindet sogar Sprachbarrieren mit Leichtigkeit, denn sie ist eine eigene, universell verständliche Sprache. Genau diese Potenziale möchte das Projekt InPop für die bessere Integration von Schülern mit Migrationshintergrund nutzen. Sein Ziel ist es, Kinder und Jugendliche auf eine besonders stimulierende Art und Weise an das Thema Rock- und Popmusik heranzuführen. Das Projekt wurde 2009 von der PopakadeBrutstätte für Popstars und Musikmanager mie Baden-Württemberg gestartet, zuvon morgen: die Popakademie nächst für die Dauer von drei Jahren. Es findet an insgesamt fünf Mannheimer Schulen statt. Aktives Musizieren und eine intensive Auseinandersetzung mit der Musik, stärker als im normalen schulischen Musikunterricht, fördern den Umgang mit der eigenen Kreativität und vermitteln zugleich soziale Kompetenzen. InPop schafft zudem neue Anregungen für sinnvolle Freizeitgestaltung. Auch die Erweiterung von sprachlichen Fähigkeiten wird so unterstützt. Besseres Deutsch durch Rappen, zum Beispiel. Das Konzept basiert auf fachkundigen Coachings in Workshops. Beteiligte Lehrkräfte machen beim Musizieren ebenfalls mit. Wöchentliche AGs dienen zum Aufbau von Schulbands mit eigenem Repertoire, auch die Eltern werden von Anfang an miteinbezogen. Info & Veranstaltung 12.2.2011. Tag der offenen Tür. Informationsveranstaltung rund ums Studium, Projekt- und Studiengangspräsentationen, Talkrunde mit Studierenden. Abends Abschlusskonzert Wintersemester. Ab 15 Uhr. Popakademie Baden-Württemberg, Hafenstr. 33, 68159 Mannheim www.popakademie.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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SRH Hochschule Heidelberg

Was als kleine Stiftung begann, blickt nun auf eine über 40-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Gegründet im Jahre 1966 unter dem Namen „Berufsförderungswerk Heidelberg“, hervorgegangen aus dem kirchlichen Verein Stoeckerwerk e.V., entwickelte sich die SRH zu einer leistungsfähigen Unternehmensgruppe, die ihre Schwerpunkte in den Bereichen Sozialwirtschaft, Gesundheit und Bildung setzt. Ihre wohl bekannteste Einrichtung ist die SRH Hochschule Heidelberg, die 1969 als „Unternehmung zur beruflichen Rehabilitation Behinderter“ aus der Taufe gehoben wurde. Die ersten Ausbildungsgänge in den Bereichen Architektur, Wirtschaft und Maschinenbau wurden 1972 um die ersten Diplom-Studiengänge in Betriebswirschaftslehre und Elektrotechnik ergänzt. Im selben Jahr wurde die Institution offiziell zur Fachhochschule ernannt. Im Jahre 2004 setzte die SRH Hochschule Heidelberg einen weiteren Meilenstein: Mit der Einweihung des „Science-Towers“ bekam die Hochschule ein neues Gesicht. Das Zentralgebäude wurde mit seiner markanten Architektur fortan zum Wahrzeichen der SRH Hochschule Heidelberg und des Stadtteils Wieblingen. Heute wird den Studierenden eine Auswahl von über 30 verschiedenen Studiengängen angeboten. Aus den fünf Fakultäten gehen die Fachbereiche Informatik, Musiktherapie, Wirtschaft, Sozial- und Verhaltenswissenschaften sowie Ingenieurwesen und Architektur hervor. Die Hochschule ist mit zehn Institutionen verbunden, darunter das Heidelberger Institut für angewandte Wirtschaftspsychologie, das Deutsche Zentrum für Musiktherapie (DZM) und das Heidelberger Institute for European Business Law. An den Instituten werden vor allem praxisorientierte Forschungsprojekte durchgeführt. Mit ihren rund 2.000 Studierenden ist die SRH Hochschule Heidelberg nicht nur eine der ältesten, sondern auch eine der größten privaten Hochschulen in Deutschland. Nach wie vor ist sie die einzige deutsche Hochschule, die als Trägerin der beruflichen Rehabilitation zugelassen ist.

188 wissenschaft & lehre

Innovation: Wie wirken Computerspiele? „Counter Strike“ heißt ein unter Jugendlichen populäres, martialisches Computerspiel. Virtuelle Kampfspiele wie dieses haben spätestens seit dem Amoklauf von Winnenden eine rege gesellschaftliche Debatte ausgelöst. Machen Computerspiele doof oder gar gewalttätig? Meinungen gibt es dazu wie Sand am Meer, doch wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die Wirkung von Konsolen- und Computerspielen sind absolute Mangelware. Altersspezifische Freigaben basieren nicht auf „harten“ Daten, sie sind vielmehr das Ergebnis von Erfahrungen und Einschätzungen der eingesetzten Gutachter. Eine unbefriedigende Situation. Das Deutsche Zentrum für Musiktherapie der SRH Hochschule Heidelberg setzt sich mit dieser Problematik auseinander. Zusammen mit der Universität Homburg wurde das Forschungsprojekt „Entwicklung einer Bewertungsmethodik zur Wirkung von Computer- und Konsolenspielen“ gestartet: Computerspieler werden unter anderem mittels Fragebögen Proband der Studie testet ein psychologisch untersucht. Mögliche ÄndeEgo-Shooter-Spiel rungen im Gehirn registrieren die Wissenschaftler per Magnetresonanztomographie. Die körperlichen Reaktionen während des Spielens werden anhand von elektrophysiologischen Messungen aufgezeigt. Tests belegen, dass Vielspieler knapp zehn Prozent mehr Aufmerksamkeit leisten, als jene Personen, die am Computer wenig spielen. Darüberhinaus gibt es bei ersteren bereits Hinweise auf eine strukturelle Vermehrung an grauer Hirnsubstanz. Info & Veranstaltung 15.5.2011. Tag der offenen Tür „Studieren und experimentieren“. Beratungsstände und Schnuppervorlesungen zu Studiengängen der Hochschule, Präsentationen zu Forschungsleistungen und Workshops. 11 – 17 Uhr. Zutritt ab einem Alter von 5 Jahren möglich.

SRH Hochschule Heidelberg, Ludwig-Guttmann-Str. 6, 69123 Heidelberg www.fh-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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SRH Hochschule Heidelberg

Was als kleine Stiftung begann, blickt nun auf eine über 40-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Gegründet im Jahre 1966 unter dem Namen „Berufsförderungswerk Heidelberg“, hervorgegangen aus dem kirchlichen Verein Stoeckerwerk e.V., entwickelte sich die SRH zu einer leistungsfähigen Unternehmensgruppe, die ihre Schwerpunkte in den Bereichen Sozialwirtschaft, Gesundheit und Bildung setzt. Ihre wohl bekannteste Einrichtung ist die SRH Hochschule Heidelberg, die 1969 als „Unternehmung zur beruflichen Rehabilitation Behinderter“ aus der Taufe gehoben wurde. Die ersten Ausbildungsgänge in den Bereichen Architektur, Wirtschaft und Maschinenbau wurden 1972 um die ersten Diplom-Studiengänge in Betriebswirschaftslehre und Elektrotechnik ergänzt. Im selben Jahr wurde die Institution offiziell zur Fachhochschule ernannt. Im Jahre 2004 setzte die SRH Hochschule Heidelberg einen weiteren Meilenstein: Mit der Einweihung des „Science-Towers“ bekam die Hochschule ein neues Gesicht. Das Zentralgebäude wurde mit seiner markanten Architektur fortan zum Wahrzeichen der SRH Hochschule Heidelberg und des Stadtteils Wieblingen. Heute wird den Studierenden eine Auswahl von über 30 verschiedenen Studiengängen angeboten. Aus den fünf Fakultäten gehen die Fachbereiche Informatik, Musiktherapie, Wirtschaft, Sozial- und Verhaltenswissenschaften sowie Ingenieurwesen und Architektur hervor. Die Hochschule ist mit zehn Institutionen verbunden, darunter das Heidelberger Institut für angewandte Wirtschaftspsychologie, das Deutsche Zentrum für Musiktherapie (DZM) und das Heidelberger Institute for European Business Law. An den Instituten werden vor allem praxisorientierte Forschungsprojekte durchgeführt. Mit ihren rund 2.000 Studierenden ist die SRH Hochschule Heidelberg nicht nur eine der ältesten, sondern auch eine der größten privaten Hochschulen in Deutschland. Nach wie vor ist sie die einzige deutsche Hochschule, die als Trägerin der beruflichen Rehabilitation zugelassen ist.

188 wissenschaft & lehre

Innovation: Wie wirken Computerspiele? „Counter Strike“ heißt ein unter Jugendlichen populäres, martialisches Computerspiel. Virtuelle Kampfspiele wie dieses haben spätestens seit dem Amoklauf von Winnenden eine rege gesellschaftliche Debatte ausgelöst. Machen Computerspiele doof oder gar gewalttätig? Meinungen gibt es dazu wie Sand am Meer, doch wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die Wirkung von Konsolen- und Computerspielen sind absolute Mangelware. Altersspezifische Freigaben basieren nicht auf „harten“ Daten, sie sind vielmehr das Ergebnis von Erfahrungen und Einschätzungen der eingesetzten Gutachter. Eine unbefriedigende Situation. Das Deutsche Zentrum für Musiktherapie der SRH Hochschule Heidelberg setzt sich mit dieser Problematik auseinander. Zusammen mit der Universität Homburg wurde das Forschungsprojekt „Entwicklung einer Bewertungsmethodik zur Wirkung von Computer- und Konsolenspielen“ gestartet: Computerspieler werden unter anderem mittels Fragebögen Proband der Studie testet ein psychologisch untersucht. Mögliche ÄndeEgo-Shooter-Spiel rungen im Gehirn registrieren die Wissenschaftler per Magnetresonanztomographie. Die körperlichen Reaktionen während des Spielens werden anhand von elektrophysiologischen Messungen aufgezeigt. Tests belegen, dass Vielspieler knapp zehn Prozent mehr Aufmerksamkeit leisten, als jene Personen, die am Computer wenig spielen. Darüberhinaus gibt es bei ersteren bereits Hinweise auf eine strukturelle Vermehrung an grauer Hirnsubstanz. Info & Veranstaltung 15.5.2011. Tag der offenen Tür „Studieren und experimentieren“. Beratungsstände und Schnuppervorlesungen zu Studiengängen der Hochschule, Präsentationen zu Forschungsleistungen und Workshops. 11 – 17 Uhr. Zutritt ab einem Alter von 5 Jahren möglich.

SRH Hochschule Heidelberg, Ludwig-Guttmann-Str. 6, 69123 Heidelberg www.fh-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim

Die Geschichte dieser Hochschule reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert. Damals existierten in Mannheim bereits das „Seminarum musicum“ des Jesuitenkollegs, sowie die „Académie de danse“, eine der ersten Tanzakademien Europas. Es folgte 1776 die Gründung der „Mannheimer Tonschule“, der Ausbildungsstätte der berühmten Mannheimer Hofkapelle. In diesem kulturellen Umfeld entstand die sogenannte Mannheimer Schule, deren musikalischer Stil heute als Bindeglied zwischen Barock und Wiener Klassik gilt. Die heutige Hochschule ist mit ihren rund 60 Professoren und 600 Studierenden die zweitgrößte Baden-Württembergs. Zu den angebotenen Hauptfächern gehören unter anderem Orchester- und Tasteninstrumente, Gesang und Dirigieren, aber auch Musiktheorie und Komposition. Die rund 500 eigenen Veranstaltungen jährlich sind für das Kulturangebot der Metropolregion Rhein-Neckar eine wesentliche Bereicherung. Innovation: Das Forum Neue Musik Eine innovative Synthese aus Lehrveranstaltung, Konzertreihe und akademischer Kooperationsplattform – so lässt sich das Forum Neue Musik an der Hochschule umschreiben. In den Konzerten treten Lehrkräfte, Studierende aller Fachbereiche und Gäste auf, sie präsentieren neue Kompositionen aus Mannheim und der ganzen Welt. Die Veranstaltungsreihe „Neue Musik im Gespräch“ hat Seminarcharakter und dient auch dem Austausch zwischen berühmten Komponisten, Studierenden und dem Publikum. Info & Veranstaltung 26.10.2010. Tag der offenen Tür. Präsentation der Hochschularbeit. 20 Uhr: Konzert mit bundesweiter Live-Übertragung durch DeutschlandRadio Kultur im Rahmen der Sendung „Hörprobe“. Staatl. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, N 7.18, 68161 Mannheim www.muho-mannheim.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

190 wissenschaft & lehre

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www.wobla.de Anzeigenblätter, Amtsblätter, Magazine, Direktverteilung

Wir informieren in der Metropolregion Die wöchentlich erscheinenden Titel „Wochenblatt“, „Stadtan­zeiger“ und „Trifels Kurier“ werden von der SÜWE Vertriebs- und Dienstleistungs GmbH & Co.KG und der Mannheimer Wochenblatt VerlagsGmbH & Co.KG herausgegeben. Mit 14 lokalen Ausgaben und einer Auflage von 603.000 Exemplaren sind die Anzeigenblätter das größte wöchentlich erscheinende Printmedium der Metropolregion in der Pfalz und Baden. Über Wissenschaft, Wirtschaft und Leben in der Metropolregion berichten wir seit Jahren regelmäßig. Das Taschenbuch „Innovation Stars“ werden wir ab sofort besonders im Blickfeld haben, um über bevorstehende Aktionen und Tage der offenen Tür zu informieren, denn innovative Unternehmen, Forschung und Wissenschaft sichern Lebensqualität. Wir erreichen die Menschen in der Metropolregion in Mannheim, Ludwigs­hafen, Frankenthal, Speyer, Haßloch, Grünstadt, Bad Dürkheim, Neustadt, Germersheim, Rülzheim, Landau, Bad Bergzabern, Wörth und Annweiler mit unseren Printprodukten, mit Beilagen und unserem Direktverteilservice für Ihre Prospekte.

SÜWE Vertriebs-und Dienstleistungs-GmbH & Co.KG, Amtsstraße 5 – 11, 67059 Ludwigshafen, Telefon 0621 5902-500 Mannheimer Wochenblatt Verlags-GmbH & Co.KG Melchiorstraße 1, 681617 Mannheim, Telefon 0621 1279210

wissenschaft & lehre 191


Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim

Die Geschichte dieser Hochschule reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert. Damals existierten in Mannheim bereits das „Seminarum musicum“ des Jesuitenkollegs, sowie die „Académie de danse“, eine der ersten Tanzakademien Europas. Es folgte 1776 die Gründung der „Mannheimer Tonschule“, der Ausbildungsstätte der berühmten Mannheimer Hofkapelle. In diesem kulturellen Umfeld entstand die sogenannte Mannheimer Schule, deren musikalischer Stil heute als Bindeglied zwischen Barock und Wiener Klassik gilt. Die heutige Hochschule ist mit ihren rund 60 Professoren und 600 Studierenden die zweitgrößte Baden-Württembergs. Zu den angebotenen Hauptfächern gehören unter anderem Orchester- und Tasteninstrumente, Gesang und Dirigieren, aber auch Musiktheorie und Komposition. Die rund 500 eigenen Veranstaltungen jährlich sind für das Kulturangebot der Metropolregion Rhein-Neckar eine wesentliche Bereicherung. Innovation: Das Forum Neue Musik Eine innovative Synthese aus Lehrveranstaltung, Konzertreihe und akademischer Kooperationsplattform – so lässt sich das Forum Neue Musik an der Hochschule umschreiben. In den Konzerten treten Lehrkräfte, Studierende aller Fachbereiche und Gäste auf, sie präsentieren neue Kompositionen aus Mannheim und der ganzen Welt. Die Veranstaltungsreihe „Neue Musik im Gespräch“ hat Seminarcharakter und dient auch dem Austausch zwischen berühmten Komponisten, Studierenden und dem Publikum. Info & Veranstaltung 26.10.2010. Tag der offenen Tür. Präsentation der Hochschularbeit. 20 Uhr: Konzert mit bundesweiter Live-Übertragung durch DeutschlandRadio Kultur im Rahmen der Sendung „Hörprobe“. Staatl. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, N 7.18, 68161 Mannheim www.muho-mannheim.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Wir informieren in der Metropolregion Die wöchentlich erscheinenden Titel „Wochenblatt“, „Stadtan­zeiger“ und „Trifels Kurier“ werden von der SÜWE Vertriebs- und Dienstleistungs GmbH & Co.KG und der Mannheimer Wochenblatt VerlagsGmbH & Co.KG herausgegeben. Mit 14 lokalen Ausgaben und einer Auflage von 603.000 Exemplaren sind die Anzeigenblätter das größte wöchentlich erscheinende Printmedium der Metropolregion in der Pfalz und Baden. Über Wissenschaft, Wirtschaft und Leben in der Metropolregion berichten wir seit Jahren regelmäßig. Das Taschenbuch „Innovation Stars“ werden wir ab sofort besonders im Blickfeld haben, um über bevorstehende Aktionen und Tage der offenen Tür zu informieren, denn innovative Unternehmen, Forschung und Wissenschaft sichern Lebensqualität. Wir erreichen die Menschen in der Metropolregion in Mannheim, Ludwigs­hafen, Frankenthal, Speyer, Haßloch, Grünstadt, Bad Dürkheim, Neustadt, Germersheim, Rülzheim, Landau, Bad Bergzabern, Wörth und Annweiler mit unseren Printprodukten, mit Beilagen und unserem Direktverteilservice für Ihre Prospekte.

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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Die 1386 gegründete Ruperto Carola ist die älteste Universität Deutschlands und eine der forschungsstärksten in Europa. Die aktuellen Erfolge in der Exzellenzinitiative oder in international anerkannten Rankings belegen die führende Rolle und den exzellenten Ruf der Universität Heidelberg in der Wissenschaftslandschaft. In der Ausbildung der Studierenden und der Förderung herausragender junger Forscher setzt die Ruperto Carola auf Schwerpunkte in der forschungsbasierten Lehre sowie auf eine exzellente, strukturierte Doktorandenausbildung. Die Universität Heidelberg versteht sich als Volluniversität, deren Fächerspektrum die Geistes-, Sozialund Rechtswissenschaften sowie die Natur- und Lebenswissenschaften einschließlich der Medizin umfasst. Aus diesem Selbstverständnis heraus strebt die Ruperto Carola danach, hervorragende Einzeldisziplinen weiterzuentwickeln, die fächerübergreifende Zusammenarbeit zu stärken sowie ihre Forschungsergebnisse in Gesellschaft und Wirtschaft zu tragen. An den zwölf Fakultäten der Ruperto Carola, darunter die beiden Medizinischen Fakultäten in Heidelberg und Mannheim, sind mehr als 28.000 Studierende eingeschrieben. Mit einem Spektrum von mehr als 160 Studienfächern bietet die Universität Heidelberg eine in Deutschland nahezu einmalige Vielfalt von Fächerkombinationen. Die Ruperto Carola feiert 2011 ihr 625. Jahresfest und will getreu ihrem Motto „Semper Apertus – Stets offen“ die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen. Das Ziel heißt, zu den besten Hochschulen der Welt aufzuschließen und sich zu einem Ort lebendiger Forschung und Lehre auf höchstem Niveau zu entwickeln. Es gilt, Antworten auf die drängenden Fragen von Gesellschaft und Umwelt zu finden, junge Menschen an den Grenzen der Erkenntnis auszubilden und sie damit vorzubereiten auf die Aufgabe, die Welt zum Besseren zu verändern. Mit ihrem Bestreben, traditionelle Werte mit zukunftsweisenden wissenschaftlichen Konzepten in Forschung und Lehre zu verbinden, vollzieht die Ruperto Carola den Brückenschlag in die Zukunft – Zukunft. Seit 1386.

192 wissenschaft & lehre

Innovation: Zukunftskonzept Volluniversität Das Prinzip der Volluniversität ist zentraler Bestandteil des Zukunftskonzepts „Heidelberg: Realizing the Potential of a Comprehensive University“, mit dem die Universität Heidelberg in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder erfolgreich war. Ein besonderes Anliegen des Heidelberger Zukunftskonzepts ist der Dialog über traditionelle Fächergrenzen hinweg und die Entwicklung neuer Formen der interdisziplinären Zusammenarbeit. Zu den herausragenden Forschungsbereichen der Universität zählen die Transkulturellen Studien, die Molekularen Lebenswissenschaften sowie die Medizin, die Physik und die Astronomie, die Chemie, die Mathematik und der Bereich des Wissenschaftlichen Rechnens. Zudem wird die Politische Ökonomie zu einem neuen Forschungsschwerpunkt entwickelt. Einen Einblick in all ihre Facetten – sowohl in Forschung und Lehre als auch in die Verwaltung – bietet die Ruperto Carola auf der „Unimeile“ am 25. Juni 2011, die zugleich den Auftakt zur Festwoche anlässlich des 625-jährigen Bestehens der Universität ist. In der Heidelberger Altstadt werden zwiRuperto Carola: Tradition und Moderne schen Neuer Universität und Marstall die Tore und Türen aller Universitätsgebäude offen stehen. Geboten wird ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Rahmenprogramm, inklusive Speisen und Getränke. Für die jüngsten Besucher wird es ein Kinderprogramm geben. Alle Bereiche der Universität – ob in Bergheim, im Neuenheimer Feld oder in der Altstadt angesiedelt – sind beteiligt. Insgesamt stellen sich etwa 60 Institute und Einrichtungen der Universität an diesem Festtag der Öffentlichkeit vor. Info & Veranstaltung 25.6. – 2.7.2011. Festwoche zum 625-jährigen Jubiläum der Universität Heidelberg & „Unimeile“ am ersten Tag der Feierlichkeiten. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg www.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Die 1386 gegründete Ruperto Carola ist die älteste Universität Deutschlands und eine der forschungsstärksten in Europa. Die aktuellen Erfolge in der Exzellenzinitiative oder in international anerkannten Rankings belegen die führende Rolle und den exzellenten Ruf der Universität Heidelberg in der Wissenschaftslandschaft. In der Ausbildung der Studierenden und der Förderung herausragender junger Forscher setzt die Ruperto Carola auf Schwerpunkte in der forschungsbasierten Lehre sowie auf eine exzellente, strukturierte Doktorandenausbildung. Die Universität Heidelberg versteht sich als Volluniversität, deren Fächerspektrum die Geistes-, Sozialund Rechtswissenschaften sowie die Natur- und Lebenswissenschaften einschließlich der Medizin umfasst. Aus diesem Selbstverständnis heraus strebt die Ruperto Carola danach, hervorragende Einzeldisziplinen weiterzuentwickeln, die fächerübergreifende Zusammenarbeit zu stärken sowie ihre Forschungsergebnisse in Gesellschaft und Wirtschaft zu tragen. An den zwölf Fakultäten der Ruperto Carola, darunter die beiden Medizinischen Fakultäten in Heidelberg und Mannheim, sind mehr als 28.000 Studierende eingeschrieben. Mit einem Spektrum von mehr als 160 Studienfächern bietet die Universität Heidelberg eine in Deutschland nahezu einmalige Vielfalt von Fächerkombinationen. Die Ruperto Carola feiert 2011 ihr 625. Jahresfest und will getreu ihrem Motto „Semper Apertus – Stets offen“ die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen. Das Ziel heißt, zu den besten Hochschulen der Welt aufzuschließen und sich zu einem Ort lebendiger Forschung und Lehre auf höchstem Niveau zu entwickeln. Es gilt, Antworten auf die drängenden Fragen von Gesellschaft und Umwelt zu finden, junge Menschen an den Grenzen der Erkenntnis auszubilden und sie damit vorzubereiten auf die Aufgabe, die Welt zum Besseren zu verändern. Mit ihrem Bestreben, traditionelle Werte mit zukunftsweisenden wissenschaftlichen Konzepten in Forschung und Lehre zu verbinden, vollzieht die Ruperto Carola den Brückenschlag in die Zukunft – Zukunft. Seit 1386.

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Innovation: Zukunftskonzept Volluniversität Das Prinzip der Volluniversität ist zentraler Bestandteil des Zukunftskonzepts „Heidelberg: Realizing the Potential of a Comprehensive University“, mit dem die Universität Heidelberg in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder erfolgreich war. Ein besonderes Anliegen des Heidelberger Zukunftskonzepts ist der Dialog über traditionelle Fächergrenzen hinweg und die Entwicklung neuer Formen der interdisziplinären Zusammenarbeit. Zu den herausragenden Forschungsbereichen der Universität zählen die Transkulturellen Studien, die Molekularen Lebenswissenschaften sowie die Medizin, die Physik und die Astronomie, die Chemie, die Mathematik und der Bereich des Wissenschaftlichen Rechnens. Zudem wird die Politische Ökonomie zu einem neuen Forschungsschwerpunkt entwickelt. Einen Einblick in all ihre Facetten – sowohl in Forschung und Lehre als auch in die Verwaltung – bietet die Ruperto Carola auf der „Unimeile“ am 25. Juni 2011, die zugleich den Auftakt zur Festwoche anlässlich des 625-jährigen Bestehens der Universität ist. In der Heidelberger Altstadt werden zwiRuperto Carola: Tradition und Moderne schen Neuer Universität und Marstall die Tore und Türen aller Universitätsgebäude offen stehen. Geboten wird ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Rahmenprogramm, inklusive Speisen und Getränke. Für die jüngsten Besucher wird es ein Kinderprogramm geben. Alle Bereiche der Universität – ob in Bergheim, im Neuenheimer Feld oder in der Altstadt angesiedelt – sind beteiligt. Insgesamt stellen sich etwa 60 Institute und Einrichtungen der Universität an diesem Festtag der Öffentlichkeit vor. Info & Veranstaltung 25.6. – 2.7.2011. Festwoche zum 625-jährigen Jubiläum der Universität Heidelberg & „Unimeile“ am ersten Tag der Feierlichkeiten. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg www.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 193


Botanischer Garten der Universität Heidelberg

Hier zeigt sich die wunderbare Vielfalt der europäischen Flora in kunstvoll nachgebauten Biotopen. Tropische Exoten haben in den schönen, 4.000 Quadratmeter großen Gewächshäusern ihren Platz, während andere botanische Kostbarkeiten in systematisch geordneten Beeten untergebracht sind. Schon 1593 legte der Medizinprofessor Henricus Smetius in der Nähe des Heidel­ berger Schlosses einen Heilpflanzengarten an. 1915 wurde der Garten an seinem jetzigen Standort eröffnet. Heute ist er eine Stätte der wissenschaftlichen Forschung und Lehre, der öffentlichen Bildung und nicht zuletzt der Erholung. Innovation: Forschungsstelle Biodiversität Wie entstehen neue Pflanzen- und Tierarten? Warum sind so viele Pflanzen und Tiere ausgestorben? Welchen Einfluss haben Umweltbedingungen? Diesen und ähnlichen Fragen gehen Wissenschaftler – vom Botaniker bis zum Paläobiologen – der Forschungsstelle Biodiversität auf den Grund. Die Einrichtung wird von der Biologischen und der Fakultät für Chemie und Geowissenschaften getragen. Die interdisziplinären Projekte dienen u.a. zur Erforschung der genetischen Vielfalt innerhalb einzelner Populationen einer Pflanzenspezies oder des Artenreichtums in einem Lebensraum. So erlauben moderne molekularbiologische Methoden die Unterscheidung von nah verwandten Arten auf Gen-Niveau. Weitere Themen sind die Bedrohung der biologischen Vielfalt (Biodiversität) durch menschliche Aktivitäten. Info & Veranstaltung 5.6.2011. Frühsommerfest im Botanischen Garten. Führungen, Vorstellungen und Vorträge zu der neu gegründeten „Forschungsstelle Biodiversität“, zur „Heidelberg Initiative of Plant Sciences“ und zur Grünen Schule Heidelberg im Rahmen der „Jungen Universität“. 11 – 20 Uhr. Universität Heidelberg, Botanischer Garten und Herbarium Im Neuenheimer Feld 340, 69120 Heidelberg http://botgart.bot.uni-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Centrum für soziale Investitionen und Innovationen, Universität Heidelberg

Nein, der Staat kann bekanntlich nicht alles richten, schon gar nicht in Zeiten knapper Kassen. Das CSI wurde im Juli 2006 als Zentralinstitut der Universität Heidelberg mit dem Ziel gegründet, die Leistungsfähigkeit von Non-Profit-Organisationen und Stiftungen zu erhöhen und den Gemeinwohl- und Stiftungsgedanken zu fördern. Es versteht sich als interdisziplinäres Forschungs-, Bildungs-, Beratungs- und Informationszentrum. Damit agiert das CSI als wissenschaftlicher Dienstleister für den sogenannten „Dritten Sektor“ – den Bereich neben Markt und Staat, den man – positiv – als den Bereich sozialer Investitionen definiert. Das Institut hat sich zum Ziel gesetzt, als universitäres Center of Excellence für Forschung und Lehre sozialer Investitionen in Europa zu arbeiten: Dies umfasst, Führungskräfte für den Dritten Sektor professionell zu qualifizieren, Beiträge zur Steigerung der Effektivität sozialer Unternehmen zu leisten, durch Forschung und Lehre zur Identitätsbildung des Dritten Sektors beizutragen und dessen rechtliche, ökonomische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu analysieren. Innovation: Netzwerk SONG – Soziales neu gestalten Demografischer Wandel, veränderte Familienstrukturen und Geldmangel der öffentlichen Hand: Für die Unterstützung und Pflege älterer Menschen müssen deshalb neue Lösungsansätze gesucht werden. Generationenübergreifende Wohnprojekte gewinnen in diesem Zusammenhang an Bedeutung. Eine Studiengruppe des CSI und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim hat im Auftrag des Netzwerkes „Soziales neu gestalten“ (SONG) eine sozioökonomische Analyse gemeinschaftlicher Wohnprojekte durchgeführt und deren wirtschaftlichen und sozialen Mehrwert nachgewiesen. Info Universität Heidelberg, Centrum für soziale Investitionen und Innovationen, Adenauerplatz 1, 69115 Heidelberg www.csi.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Botanischer Garten der Universität Heidelberg

Hier zeigt sich die wunderbare Vielfalt der europäischen Flora in kunstvoll nachgebauten Biotopen. Tropische Exoten haben in den schönen, 4.000 Quadratmeter großen Gewächshäusern ihren Platz, während andere botanische Kostbarkeiten in systematisch geordneten Beeten untergebracht sind. Schon 1593 legte der Medizinprofessor Henricus Smetius in der Nähe des Heidel­ berger Schlosses einen Heilpflanzengarten an. 1915 wurde der Garten an seinem jetzigen Standort eröffnet. Heute ist er eine Stätte der wissenschaftlichen Forschung und Lehre, der öffentlichen Bildung und nicht zuletzt der Erholung. Innovation: Forschungsstelle Biodiversität Wie entstehen neue Pflanzen- und Tierarten? Warum sind so viele Pflanzen und Tiere ausgestorben? Welchen Einfluss haben Umweltbedingungen? Diesen und ähnlichen Fragen gehen Wissenschaftler – vom Botaniker bis zum Paläobiologen – der Forschungsstelle Biodiversität auf den Grund. Die Einrichtung wird von der Biologischen und der Fakultät für Chemie und Geowissenschaften getragen. Die interdisziplinären Projekte dienen u.a. zur Erforschung der genetischen Vielfalt innerhalb einzelner Populationen einer Pflanzenspezies oder des Artenreichtums in einem Lebensraum. So erlauben moderne molekularbiologische Methoden die Unterscheidung von nah verwandten Arten auf Gen-Niveau. Weitere Themen sind die Bedrohung der biologischen Vielfalt (Biodiversität) durch menschliche Aktivitäten. Info & Veranstaltung 5.6.2011. Frühsommerfest im Botanischen Garten. Führungen, Vorstellungen und Vorträge zu der neu gegründeten „Forschungsstelle Biodiversität“, zur „Heidelberg Initiative of Plant Sciences“ und zur Grünen Schule Heidelberg im Rahmen der „Jungen Universität“. 11 – 20 Uhr. Universität Heidelberg, Botanischer Garten und Herbarium Im Neuenheimer Feld 340, 69120 Heidelberg http://botgart.bot.uni-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Centrum für soziale Investitionen und Innovationen, Universität Heidelberg

Nein, der Staat kann bekanntlich nicht alles richten, schon gar nicht in Zeiten knapper Kassen. Das CSI wurde im Juli 2006 als Zentralinstitut der Universität Heidelberg mit dem Ziel gegründet, die Leistungsfähigkeit von Non-Profit-Organisationen und Stiftungen zu erhöhen und den Gemeinwohl- und Stiftungsgedanken zu fördern. Es versteht sich als interdisziplinäres Forschungs-, Bildungs-, Beratungs- und Informationszentrum. Damit agiert das CSI als wissenschaftlicher Dienstleister für den sogenannten „Dritten Sektor“ – den Bereich neben Markt und Staat, den man – positiv – als den Bereich sozialer Investitionen definiert. Das Institut hat sich zum Ziel gesetzt, als universitäres Center of Excellence für Forschung und Lehre sozialer Investitionen in Europa zu arbeiten: Dies umfasst, Führungskräfte für den Dritten Sektor professionell zu qualifizieren, Beiträge zur Steigerung der Effektivität sozialer Unternehmen zu leisten, durch Forschung und Lehre zur Identitätsbildung des Dritten Sektors beizutragen und dessen rechtliche, ökonomische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu analysieren. Innovation: Netzwerk SONG – Soziales neu gestalten Demografischer Wandel, veränderte Familienstrukturen und Geldmangel der öffentlichen Hand: Für die Unterstützung und Pflege älterer Menschen müssen deshalb neue Lösungsansätze gesucht werden. Generationenübergreifende Wohnprojekte gewinnen in diesem Zusammenhang an Bedeutung. Eine Studiengruppe des CSI und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim hat im Auftrag des Netzwerkes „Soziales neu gestalten“ (SONG) eine sozioökonomische Analyse gemeinschaftlicher Wohnprojekte durchgeführt und deren wirtschaftlichen und sozialen Mehrwert nachgewiesen. Info Universität Heidelberg, Centrum für soziale Investitionen und Innovationen, Adenauerplatz 1, 69115 Heidelberg www.csi.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“, Universität Heidelberg

Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Heidelberg

Porzellan, Schießpulver, Manga: Zahllose Innovationen sind aus Asien nach Europa gekommen und ebenso viele von Europa nach Asien. Diese und ähnliche Austauschprozesse zwischen den Kulturen erforscht der Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext: Wechselnde Asymmetrien in kulturellen Austauschprozessen“ an der Universität Heidelberg. Insbesondere beleuchten die Forscher, in welcher Dynamik sich die kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse verschieben. Damit gehen sie zentralen Fragen unserer Zeit nach, denn die Herausforderungen der Globalisierung erfordern ein gutes Verständnis des Transfers von Ideen, Wissen und Gütern. Insgesamt sind mehr als 200 Wissenschaftler am Karl Jaspers Zentrum für Transkulturelle Forschung tätig. Fast jeden Tag findet eine Fachveranstaltung statt. Zu den Partnern gehören die Harvard University und das Indira Gandhi National Centre for the Arts.

Den Geheimnissen von Zeit und Raum ist man an der Fakultät für Physik und Astronomie an vier Fakultätsinstituten und zwei Zentren auf der Spur. Im Institut für Theoretische Physik geht man Fragen zu den fundamentalen Gesetzen der Natur und der Entstehung komplexer Systeme nach, während am Kirchhoff-Institut für Physik die Themenfelder Biophysik, Quantensysteme, Elementarteilchenphysik und Technische Informatik im Mittelpunkt stehen. Im Physikalischen Institut wiederum widmet man sich der Atom-, Kern- und Elementarteilchenphysik. Hier ist zusätzlich das neu gegründete Zentrum für Quantendynamik angesiedelt. Die Erde und ihre physikalischen Eigenschaften werden im Institut für Umweltphysik untersucht. Das weitgehend eigenständige Zentrum für Astronomie ist mit über 100 Wissenschaftlern die größte universitäre Forschungseinrichtung für Astronomie Deutschlands. Im Rahmen der bundesweiten Exzellenzinitiative entstand 2007 die „Heidelberg Graduate School of Fundamental Physics“.

Innovation: Gesundheit und Umwelt zwischen Ost und West Traditionelle asiatische Heilmethoden werden in Europa und den USA zunehmend populär als ganzheitliche Alternative zur naturwissenschaftlich basierten Medizin der westlichen Kultur. Interessanterweise hat diese Popularität den asiatischen Heilkonzepten auch in ihren Herkunftsländern zu neuem Ansehen verholfen, und manche „verwestlichte“ Variante findet dort Anhänger. Die Wissenschaftler des Forschungsbereiches „Gesundheit und Umwelt“ untersuchen, wie sich die medizinischen Kulturen gegenseitig beeinflussen. Info & Veranstaltung 17.5.2011. Tag der offenen Tür im Karl Jaspers Zentrum für Transkulturelle Forschung, Gesprächsmöglichkeiten mit Wissenschaftlern des Clusters. Universität Heidelberg, Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“, Karl Jaspers Zentrum für Transkulturelle Forschung, Voßstr. 2, Gebäude 4400, 69115 Heidelberg, www.asia-europe.uni-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

196 wissenschaft & lehre

Innovation: NOVAC wirft ein wachsames Auge auf Vulkane Der Schlüssel liegt im Licht. Wenn Vulkane Gase ausdunsten, absorbieren letztere bestimmte Wellenlängen im ultravioletten Anteil der Sonnenstrahlen. Für das menschliche Auge ist dies unsichtbar, doch mit speziellen Geräten kann man solche physikalischen Fingerabdrücke von Gasen aufzeichnen und erkennen, was im Inneren des Feuerbergs vor sich geht. Forscher des Instituts für Umweltphysik (IUP) nutzen dieses Prinzip im Rahmen des NOVAC-Projekts (Network for Observation of Volcanic and Atmospheric Change). Die IUP-Experten bauen ein Observationsnetz von sogenannten DOA-Spektrometern an 15 Vulkanen weltweit auf, darunter einige der aktivsten ihrer Art. Die Geräte messen die Emissionen von Schwefeldioxid und Bromoxid und liefern u. a. Hinweise auf bevorstehende Ausbrüche. Info Universität Heidelberg, Fakultät für Physik und Astronomie Albert-Ueberle-Str. 3 – 5, 69120 Heidelberg, www.physik.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“, Universität Heidelberg

Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Heidelberg

Porzellan, Schießpulver, Manga: Zahllose Innovationen sind aus Asien nach Europa gekommen und ebenso viele von Europa nach Asien. Diese und ähnliche Austauschprozesse zwischen den Kulturen erforscht der Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext: Wechselnde Asymmetrien in kulturellen Austauschprozessen“ an der Universität Heidelberg. Insbesondere beleuchten die Forscher, in welcher Dynamik sich die kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse verschieben. Damit gehen sie zentralen Fragen unserer Zeit nach, denn die Herausforderungen der Globalisierung erfordern ein gutes Verständnis des Transfers von Ideen, Wissen und Gütern. Insgesamt sind mehr als 200 Wissenschaftler am Karl Jaspers Zentrum für Transkulturelle Forschung tätig. Fast jeden Tag findet eine Fachveranstaltung statt. Zu den Partnern gehören die Harvard University und das Indira Gandhi National Centre for the Arts.

Den Geheimnissen von Zeit und Raum ist man an der Fakultät für Physik und Astronomie an vier Fakultätsinstituten und zwei Zentren auf der Spur. Im Institut für Theoretische Physik geht man Fragen zu den fundamentalen Gesetzen der Natur und der Entstehung komplexer Systeme nach, während am Kirchhoff-Institut für Physik die Themenfelder Biophysik, Quantensysteme, Elementarteilchenphysik und Technische Informatik im Mittelpunkt stehen. Im Physikalischen Institut wiederum widmet man sich der Atom-, Kern- und Elementarteilchenphysik. Hier ist zusätzlich das neu gegründete Zentrum für Quantendynamik angesiedelt. Die Erde und ihre physikalischen Eigenschaften werden im Institut für Umweltphysik untersucht. Das weitgehend eigenständige Zentrum für Astronomie ist mit über 100 Wissenschaftlern die größte universitäre Forschungseinrichtung für Astronomie Deutschlands. Im Rahmen der bundesweiten Exzellenzinitiative entstand 2007 die „Heidelberg Graduate School of Fundamental Physics“.

Innovation: Gesundheit und Umwelt zwischen Ost und West Traditionelle asiatische Heilmethoden werden in Europa und den USA zunehmend populär als ganzheitliche Alternative zur naturwissenschaftlich basierten Medizin der westlichen Kultur. Interessanterweise hat diese Popularität den asiatischen Heilkonzepten auch in ihren Herkunftsländern zu neuem Ansehen verholfen, und manche „verwestlichte“ Variante findet dort Anhänger. Die Wissenschaftler des Forschungsbereiches „Gesundheit und Umwelt“ untersuchen, wie sich die medizinischen Kulturen gegenseitig beeinflussen. Info & Veranstaltung 17.5.2011. Tag der offenen Tür im Karl Jaspers Zentrum für Transkulturelle Forschung, Gesprächsmöglichkeiten mit Wissenschaftlern des Clusters. Universität Heidelberg, Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“, Karl Jaspers Zentrum für Transkulturelle Forschung, Voßstr. 2, Gebäude 4400, 69115 Heidelberg, www.asia-europe.uni-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Innovation: NOVAC wirft ein wachsames Auge auf Vulkane Der Schlüssel liegt im Licht. Wenn Vulkane Gase ausdunsten, absorbieren letztere bestimmte Wellenlängen im ultravioletten Anteil der Sonnenstrahlen. Für das menschliche Auge ist dies unsichtbar, doch mit speziellen Geräten kann man solche physikalischen Fingerabdrücke von Gasen aufzeichnen und erkennen, was im Inneren des Feuerbergs vor sich geht. Forscher des Instituts für Umweltphysik (IUP) nutzen dieses Prinzip im Rahmen des NOVAC-Projekts (Network for Observation of Volcanic and Atmospheric Change). Die IUP-Experten bauen ein Observationsnetz von sogenannten DOA-Spektrometern an 15 Vulkanen weltweit auf, darunter einige der aktivsten ihrer Art. Die Geräte messen die Emissionen von Schwefeldioxid und Bromoxid und liefern u. a. Hinweise auf bevorstehende Ausbrüche. Info Universität Heidelberg, Fakultät für Physik und Astronomie Albert-Ueberle-Str. 3 – 5, 69120 Heidelberg, www.physik.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Geographisches Institut der Universität Heidelberg

Heidelberg Center for American Studies, Universität Heidelberg

Seit der Eröffnung im Jahr 1928 ist das Institut weltweit wissenschaftlich tätig.In der Abteilung für Anthropogeographie gehören Themen wie geographische Stadtforschung und politische Geographie zu den Forschungsschwerpunkten, während in der Abteilung Physische Geographie vor allem geoökologische, hydrologische und geoarchäologische Fragen im Mittelpunkt stehen. Die Forschung in der Abteilung für Wirtschaftsund Sozialgeographie konzentriert sich in der Forschung auf Fragen der Wissensökonomie, der Geographie der Dienstleistungen und der geographischen Organisations- und Netzwerktheorie. In der Abteilung Geographie am Südasien-Institut fokussiert sich die Arbeit auf die Bereiche MenschUmwelt-Interaktionen, Hochgebirgsforschung und Geographische Entwicklungsforschung. Seit Ende 2009 arbeitet die neu gegründete Abteilung für Geoinformatik. Aktuell ist die Gründung eines fakultätsübergreifenden Zentrums für Geo- und Umweltforschung in Planung.

Die USA sind Projektionsfläche für zahlreiche Sehnsüchte, Quelle der Jugendkultur und globale Supermacht – alles in einem. Sie sind aber auch eine äußerst komplexe Gesellschaft mit einem breiten Spektrum an Meinungen und Lebensentwürfen. Aufgabe des Heidelberg Center for American Studies (HCA) ist die multidisziplinäre Erforschung dieser Vielfalt. Seine Experten widmen sich dem Studium der historischen, kulturellen, wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den USA. In den Studiengängen Bachelor of American Studies und Master of American Studies werden interdisziplinär geschulte und interkulturell qualifizierte Amerikaexperten ausgebildet. Das HCA ist eine zentrale Einrichtung der Universität Heidelberg und wird als Public-Private-Partnership finanziert.

Innovation: Terrestrisches Laserscanning Der Einsatz von Terrestrischer Laserscanning (TLS)-Technik ermöglicht die 3D-Darstellung und Analyse der komplex strukturierten Erdoberfläche mit bislang unerreichter Präzision – kleinste Unebenheiten, Bäume und Sträucher können erfasst werden. Aktuell nutzen Geographen TLS für die Vermessung des mittelalterlichen Jüdischen Friedhofs in Worms, des ältesten seiner Art in Europa. Dies ist Teil eines interdisziplinären Projekts unter Beteiligung von Judaisten, Informatikern, Archäologen und Geographen. Zweck ist die Erforschung dieser Stätte mit ihren mehr als 1.000 Grabsteinen. Manche davon sind im Laufe der Zeit immer tiefer in die Erde gesunken. TLS hilft, sie zu vermessen, ohne die ewige Totenruhe zu stören. Info Universität Heidelberg, Geographisches Institut, Berliner Str. 48, Im Neuenheimer Feld 348, 69120 Heidelberg www.geog.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

198 wissenschaft & lehre

Innovation: Projekt „Bürgerrechte afroamerikanischer GIs in Deutschland“ Zwischen Kriegsende und Fall der Mauer waren ca. zwei bis drei Millionen afroamerikanische Soldaten der US-Army und ihre Familienangehörige in Süddeutschland oder West-Berlin stationiert. Im selben Zeitraum, vor allem während der 50er und 60er Jahre, fand in den USA der Kampf der schwarzen Bürgerrechtsbewegung statt. Wie aber wirkte sich diese Entwicklung auf die afroamerikanischen GIs in Deutschland aus und welche Rolle spielten diese im Emanzipationsprozess? Das HCA hat zusammen mit dem Vassar College in Poughkeepsie und dem Deutschen Historischen Institut in Washington, D.C. ein Forschungsprojekt gestartet, in dessen Rahmen dieses bislang wenig beachtete historische Kapitel untersucht wird. Info & Veranstaltung Frühjahr 2011. Ausstellung: „Der Kampf um die Bürgerrechte – afroamerikanische GIs in Deutschland“. Mehr Infos unter www.aacvr-germany.org. Dauer: 6 – 8 Wochen. Universität Heidelberg, Heidelberg Center for American Studies Hauptstr. 120, 69117 Heidelberg, www.hca.uni-hd.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Geographisches Institut der Universität Heidelberg

Heidelberg Center for American Studies, Universität Heidelberg

Seit der Eröffnung im Jahr 1928 ist das Institut weltweit wissenschaftlich tätig.In der Abteilung für Anthropogeographie gehören Themen wie geographische Stadtforschung und politische Geographie zu den Forschungsschwerpunkten, während in der Abteilung Physische Geographie vor allem geoökologische, hydrologische und geoarchäologische Fragen im Mittelpunkt stehen. Die Forschung in der Abteilung für Wirtschaftsund Sozialgeographie konzentriert sich in der Forschung auf Fragen der Wissensökonomie, der Geographie der Dienstleistungen und der geographischen Organisations- und Netzwerktheorie. In der Abteilung Geographie am Südasien-Institut fokussiert sich die Arbeit auf die Bereiche MenschUmwelt-Interaktionen, Hochgebirgsforschung und Geographische Entwicklungsforschung. Seit Ende 2009 arbeitet die neu gegründete Abteilung für Geoinformatik. Aktuell ist die Gründung eines fakultätsübergreifenden Zentrums für Geo- und Umweltforschung in Planung.

Die USA sind Projektionsfläche für zahlreiche Sehnsüchte, Quelle der Jugendkultur und globale Supermacht – alles in einem. Sie sind aber auch eine äußerst komplexe Gesellschaft mit einem breiten Spektrum an Meinungen und Lebensentwürfen. Aufgabe des Heidelberg Center for American Studies (HCA) ist die multidisziplinäre Erforschung dieser Vielfalt. Seine Experten widmen sich dem Studium der historischen, kulturellen, wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den USA. In den Studiengängen Bachelor of American Studies und Master of American Studies werden interdisziplinär geschulte und interkulturell qualifizierte Amerikaexperten ausgebildet. Das HCA ist eine zentrale Einrichtung der Universität Heidelberg und wird als Public-Private-Partnership finanziert.

Innovation: Terrestrisches Laserscanning Der Einsatz von Terrestrischer Laserscanning (TLS)-Technik ermöglicht die 3D-Darstellung und Analyse der komplex strukturierten Erdoberfläche mit bislang unerreichter Präzision – kleinste Unebenheiten, Bäume und Sträucher können erfasst werden. Aktuell nutzen Geographen TLS für die Vermessung des mittelalterlichen Jüdischen Friedhofs in Worms, des ältesten seiner Art in Europa. Dies ist Teil eines interdisziplinären Projekts unter Beteiligung von Judaisten, Informatikern, Archäologen und Geographen. Zweck ist die Erforschung dieser Stätte mit ihren mehr als 1.000 Grabsteinen. Manche davon sind im Laufe der Zeit immer tiefer in die Erde gesunken. TLS hilft, sie zu vermessen, ohne die ewige Totenruhe zu stören. Info Universität Heidelberg, Geographisches Institut, Berliner Str. 48, Im Neuenheimer Feld 348, 69120 Heidelberg www.geog.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Innovation: Projekt „Bürgerrechte afroamerikanischer GIs in Deutschland“ Zwischen Kriegsende und Fall der Mauer waren ca. zwei bis drei Millionen afroamerikanische Soldaten der US-Army und ihre Familienangehörige in Süddeutschland oder West-Berlin stationiert. Im selben Zeitraum, vor allem während der 50er und 60er Jahre, fand in den USA der Kampf der schwarzen Bürgerrechtsbewegung statt. Wie aber wirkte sich diese Entwicklung auf die afroamerikanischen GIs in Deutschland aus und welche Rolle spielten diese im Emanzipationsprozess? Das HCA hat zusammen mit dem Vassar College in Poughkeepsie und dem Deutschen Historischen Institut in Washington, D.C. ein Forschungsprojekt gestartet, in dessen Rahmen dieses bislang wenig beachtete historische Kapitel untersucht wird. Info & Veranstaltung Frühjahr 2011. Ausstellung: „Der Kampf um die Bürgerrechte – afroamerikanische GIs in Deutschland“. Mehr Infos unter www.aacvr-germany.org. Dauer: 6 – 8 Wochen. Universität Heidelberg, Heidelberg Center for American Studies Hauptstr. 120, 69117 Heidelberg, www.hca.uni-hd.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg

Institut für Technische Informatik, Universität Heidelberg

Wie entsteht Kriminalität, was macht einen Menschen zum Straftäter und wie lässt sich das möglicherweise verhindern? Die Forscher am Institut für Kriminologie beleuchten das Verbrechen aus verschiedenen Richtungen. Selbstverständlich ist hierbei interdisziplinäres Denken und Arbeiten mit Bezug auf die Psychologie, Psychiatrie, Soziologie, Rechtswissenschaft und sogar die Mathematik gefragt. Angehende Juristen können das Fach Kriminalwissenschaften als Schwerpunkt studieren. Dabei wird u.a. Wissen in den Bereichen Kriminalitätsstatistik, Dunkelfeldforschung, Kriminalprävention, Analyse von Täterpersönlichkeiten, Kriminalprognose, Jugendstrafrecht und Strafvollzug vermittelt. Eine Gruppe Studierender des Instituts für Kriminologie führt in den Justizvollzugsanstalten Heidelberg und Mannheim ein soziales Training zum Thema „Recht im Alltag“ für Gefangene durch.

Wie lassen sich neue Erkenntnisse aus der Mathematik und die Grundlagen der Physik für die Entwicklung von innovativen, intelligenten Computersystemen nutzen? Das ist eines der Hauptthemen für die Arbeit des Instituts für Technische Informatik (ZITI). Ein weiteres Gebiet ist die Anwendung von modernsten technischen Informatiksystemen für Aufgaben aus der Medizin, Biologie, Astronomie und anderen Naturwissenschaften. Der interdisziplinäre Ansatz unterscheidet das ZITI von klassischen Informatikfachbereichen anderer Universitäten. Die Lehrstühle forschen u.a. im Bereich verfahrenstechnischer und autonomer Systeme, der Entwicklung und Herstellung mikrooptischer Bauelemente und Systeme, des Entwurfs komplexer Hard- und Softwaresysteme vor allem im Bereich des Höchstleistungsrechnens, der Entwicklung mikroelektronischer Schaltungen sowie in der Bildverarbeitung und Mustererkennung.

Innovation: Studie zu kriminalitätsrelevanten Wertvorstellungen Es ist eine bislang gängige Annahme, dass Kinder und Jugendliche anders denken und handeln als Erwachsene und sich demnach auch die Ursachen von Kriminalität unterscheiden. Eine aktuelle, unter Mitwirkung des Instituts für Kriminologie durchgeführte Studie zeigt jedoch in eine andere Richtung. Bei einer groß angelegten Erhebung wurden über 4.900 Kinder aus den Klassenstufen 5 bis 9 von Haupt-, Förder- und Berufsschulen zu Werteorientierung und kriminellem Verhalten befragt. Zudem wurden Berufsschüler und eine zufällige Stichprobe der Heidelberger Bevölkerung mehrfach interviewt. Das Ergebnis: Werte und Normen haben bereits bei 10- bis 16-Jährigen einen entscheidenden Einfluss auf mögliches straffälliges Verhalten. Hier besteht kein grundsätzlicher Unterschied zu Erwachsenen, auch wenn bei letzteren die Komplexität der Wertvorstellungen ausgeprägter ist. Info Universität Heidelberg, Institut für Kriminologie, Friedrich-Ebert-Anlage 6 – 10 69117 Heidelberg www.uni-heidelberg.de/institute/fak2/krimi/ Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Innovation: Intelligenter Assistierender Rollstuhl Eine Maschine, die Wünsche von den Augen abliest, haben sich schwerbehinderte Menschen lange gewünscht. Ein Projekt des ZITI-Lehrstuhls für Automation macht diesen Traum zum Teil wahr. Der Intelligente Assistierende Rollstuhl bietet sehr stark eingeschränkten Personen neue Möglichkeiten zur selbständigen Mobilität: Sensoren erkennen die Blickrichtung des Benutzers, und intelligente Software ist in der Lage, je nach Situation dessen Handlungsziel einzuschätzen. Das System arbeitet auf Basis eines „kognitiven Modells“, das die Besonderheiten der menschlichen Informationsverarbeitung berücksichtigt. So kann der Rollstuhl einfach mit den Augen gesteuert werden, Hindernisse erkennt die Technik selbst und weicht ihnen automatisch aus. Info Universität Heidelberg, Institut für Technische Informatik, B 6.26 68131 Mannheim www.ziti.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg

Institut für Technische Informatik, Universität Heidelberg

Wie entsteht Kriminalität, was macht einen Menschen zum Straftäter und wie lässt sich das möglicherweise verhindern? Die Forscher am Institut für Kriminologie beleuchten das Verbrechen aus verschiedenen Richtungen. Selbstverständlich ist hierbei interdisziplinäres Denken und Arbeiten mit Bezug auf die Psychologie, Psychiatrie, Soziologie, Rechtswissenschaft und sogar die Mathematik gefragt. Angehende Juristen können das Fach Kriminalwissenschaften als Schwerpunkt studieren. Dabei wird u.a. Wissen in den Bereichen Kriminalitätsstatistik, Dunkelfeldforschung, Kriminalprävention, Analyse von Täterpersönlichkeiten, Kriminalprognose, Jugendstrafrecht und Strafvollzug vermittelt. Eine Gruppe Studierender des Instituts für Kriminologie führt in den Justizvollzugsanstalten Heidelberg und Mannheim ein soziales Training zum Thema „Recht im Alltag“ für Gefangene durch.

Wie lassen sich neue Erkenntnisse aus der Mathematik und die Grundlagen der Physik für die Entwicklung von innovativen, intelligenten Computersystemen nutzen? Das ist eines der Hauptthemen für die Arbeit des Instituts für Technische Informatik (ZITI). Ein weiteres Gebiet ist die Anwendung von modernsten technischen Informatiksystemen für Aufgaben aus der Medizin, Biologie, Astronomie und anderen Naturwissenschaften. Der interdisziplinäre Ansatz unterscheidet das ZITI von klassischen Informatikfachbereichen anderer Universitäten. Die Lehrstühle forschen u.a. im Bereich verfahrenstechnischer und autonomer Systeme, der Entwicklung und Herstellung mikrooptischer Bauelemente und Systeme, des Entwurfs komplexer Hard- und Softwaresysteme vor allem im Bereich des Höchstleistungsrechnens, der Entwicklung mikroelektronischer Schaltungen sowie in der Bildverarbeitung und Mustererkennung.

Innovation: Studie zu kriminalitätsrelevanten Wertvorstellungen Es ist eine bislang gängige Annahme, dass Kinder und Jugendliche anders denken und handeln als Erwachsene und sich demnach auch die Ursachen von Kriminalität unterscheiden. Eine aktuelle, unter Mitwirkung des Instituts für Kriminologie durchgeführte Studie zeigt jedoch in eine andere Richtung. Bei einer groß angelegten Erhebung wurden über 4.900 Kinder aus den Klassenstufen 5 bis 9 von Haupt-, Förder- und Berufsschulen zu Werteorientierung und kriminellem Verhalten befragt. Zudem wurden Berufsschüler und eine zufällige Stichprobe der Heidelberger Bevölkerung mehrfach interviewt. Das Ergebnis: Werte und Normen haben bereits bei 10- bis 16-Jährigen einen entscheidenden Einfluss auf mögliches straffälliges Verhalten. Hier besteht kein grundsätzlicher Unterschied zu Erwachsenen, auch wenn bei letzteren die Komplexität der Wertvorstellungen ausgeprägter ist. Info Universität Heidelberg, Institut für Kriminologie, Friedrich-Ebert-Anlage 6 – 10 69117 Heidelberg www.uni-heidelberg.de/institute/fak2/krimi/ Mehr Infos: www.innovationstars.de

200 wissenschaft & lehre

Innovation: Intelligenter Assistierender Rollstuhl Eine Maschine, die Wünsche von den Augen abliest, haben sich schwerbehinderte Menschen lange gewünscht. Ein Projekt des ZITI-Lehrstuhls für Automation macht diesen Traum zum Teil wahr. Der Intelligente Assistierende Rollstuhl bietet sehr stark eingeschränkten Personen neue Möglichkeiten zur selbständigen Mobilität: Sensoren erkennen die Blickrichtung des Benutzers, und intelligente Software ist in der Lage, je nach Situation dessen Handlungsziel einzuschätzen. Das System arbeitet auf Basis eines „kognitiven Modells“, das die Besonderheiten der menschlichen Informationsverarbeitung berücksichtigt. So kann der Rollstuhl einfach mit den Augen gesteuert werden, Hindernisse erkennt die Technik selbst und weicht ihnen automatisch aus. Info Universität Heidelberg, Institut für Technische Informatik, B 6.26 68131 Mannheim www.ziti.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 201


Institut für Zoologie der Universität Heidelberg

Junge Universität Heidelberg

Die Vielfalt des Lebens ist nirgendwo so ausgeprägt wie im Tierreich. Die Zahl der bekannten Arten liegt weit jenseits der Ein-MillionenMarke. Wie viele es tatsächlich sind, weiß niemand. Am Zoologischen Institut widmen sich die Wissenschaftler und Studierenden noch viel komplexeren Themen. In den sechs Abteilungen untersucht man die Entwicklung, den Stoffwechsel und die Evolution der Tiere mit modernen molekularbiologischen Methoden. Dabei geht es um das Verstehen der grundlegenden biochemischen und zellulären Mechanismen, die solche biologischen Prozesse steuern. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Organismen im Kontext der Ökosysteme, in denen sie leben. Im institutseigenen Zoologischen Museum können interessierte Besucher Einblick in die Welt der Tierkunde gewinnen. Auch die sogenannten Sonntagsvorlesungen stehen dem Publikum offen.

Aus Forschung und Lehre entstehen vielfältige Aktivitäten, die für Kleinkinder, Kinder, Jugendliche oder Studieninteressierte, – aber auch für ihre Eltern oder Lehrer interessant sind. Die „Junge Universität“ unterstützt diesen Wissensaustausch und die Anliegen, für welche sich die Wissenschaftler engagieren. Die Wissenschaftler und ihre Studierenden bieten Sprachtraining in Kindergärten an, gehen in Sportvereine oder haben Grundschüler in den eigenen Sporthallen, arbeiten bei Roboter-Wettbewerben mit Schulen zusammen oder lassen ganze Schulklassen in die Sterne schauen. Bei der jährlich stattfindenden Kinderuniversität können Kinder Wissenschaft aus verschiedenen Fachbereichen entdecken, bei den Studieninformationstagen wird eine Übersicht für Studieninteressierte angeboten: Breit und vielfältig ist die Universität, und auch ihr Angebot im Rahmen der Jungen Universität.

Innovation: Dem Geheimnis der Fischaugen auf der Spur Die kleinen Zebrafische in den Laboraquarien haben Fähigkeiten, um die wir Menschen sie beneiden können. Wie bei allen anderen Fisch- und auch Frosch­ arten wachsen in ihren Augen lebenslang Zellen nach. Die Sehorgane verfügen deshalb über eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit. Der Kern der Erneuerung liegt in einem speziellen Bereich der Netzhaut. In ihr befinden sich Stammzellen, die sich stetig teilen und verschiedene Zelltypen des Auges hervorbringen. Forscher der Abteilung für Molekulare Entwicklungsbiologie und Physiologie des Heidelberger Zoologischen Instituts nehmen dieses Phänomen unter die Lupe. Wie wird die Zelldifferenzierung gesteuert, welche Gene greifen wann in den Entwicklungsprozess ein? Diese und andere Fragen werden unter Einsatz verschiedenster Methoden ergründet. Info Universität Heidelberg, Institut für Zoologie Im Neuenheimer Feld 230, 69120 Heidelberg www.zoo.uni-heidelberg.de, www.cos.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

202 wissenschaft & lehre

Innovation: Die „Grüne Schule Heidelberg“ Umgeben von Instituten und Kliniken liegt der Botanische Garten der Universität Heidelberg im Neuenheimer Feld. Was hier so alles grünt, welcher Zauber und welche Vielfalt die Welt der Pflanzen zu bieten hat, wird vor allem der Jugend vermittelt. So wird zum Beispiel in Workshops zum Thema Nutzpflanzen die Bedeutung von Getreide und anderen Kulturgewächsen für die menschliche Ernährung gezeigt. Bei speziellen Kindergeburtstagsfeiern können die Kleinen sogar selber Schokolade herstellen und dabei erleben, wie aus den bitteren Kakaobohnen eine süße Köstlichkeit wird. In den Ferien gibt es Angebote mit Explodier- und Spritzgurken, Mimosen, fleischfressenden Pflanzen und vielem mehr. Info & Veranstaltung 3.10.2010. Herbstfest Botanischer Garten. 2.3.2011. Tag der Mathematik. 19./20.3. 2011. Kinderuniversität. 5.6.2011. Frühsommerfest Botanischer Garten. Mehr Infos und Termine finden Sie auf unserer Internetseite. Universität Heidelberg, Junge Universität, Seminarstr. 2, 69117 Heidelberg www.junge-uni.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 203


Institut für Zoologie der Universität Heidelberg

Junge Universität Heidelberg

Die Vielfalt des Lebens ist nirgendwo so ausgeprägt wie im Tierreich. Die Zahl der bekannten Arten liegt weit jenseits der Ein-MillionenMarke. Wie viele es tatsächlich sind, weiß niemand. Am Zoologischen Institut widmen sich die Wissenschaftler und Studierenden noch viel komplexeren Themen. In den sechs Abteilungen untersucht man die Entwicklung, den Stoffwechsel und die Evolution der Tiere mit modernen molekularbiologischen Methoden. Dabei geht es um das Verstehen der grundlegenden biochemischen und zellulären Mechanismen, die solche biologischen Prozesse steuern. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Organismen im Kontext der Ökosysteme, in denen sie leben. Im institutseigenen Zoologischen Museum können interessierte Besucher Einblick in die Welt der Tierkunde gewinnen. Auch die sogenannten Sonntagsvorlesungen stehen dem Publikum offen.

Aus Forschung und Lehre entstehen vielfältige Aktivitäten, die für Kleinkinder, Kinder, Jugendliche oder Studieninteressierte, – aber auch für ihre Eltern oder Lehrer interessant sind. Die „Junge Universität“ unterstützt diesen Wissensaustausch und die Anliegen, für welche sich die Wissenschaftler engagieren. Die Wissenschaftler und ihre Studierenden bieten Sprachtraining in Kindergärten an, gehen in Sportvereine oder haben Grundschüler in den eigenen Sporthallen, arbeiten bei Roboter-Wettbewerben mit Schulen zusammen oder lassen ganze Schulklassen in die Sterne schauen. Bei der jährlich stattfindenden Kinderuniversität können Kinder Wissenschaft aus verschiedenen Fachbereichen entdecken, bei den Studieninformationstagen wird eine Übersicht für Studieninteressierte angeboten: Breit und vielfältig ist die Universität, und auch ihr Angebot im Rahmen der Jungen Universität.

Innovation: Dem Geheimnis der Fischaugen auf der Spur Die kleinen Zebrafische in den Laboraquarien haben Fähigkeiten, um die wir Menschen sie beneiden können. Wie bei allen anderen Fisch- und auch Frosch­ arten wachsen in ihren Augen lebenslang Zellen nach. Die Sehorgane verfügen deshalb über eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit. Der Kern der Erneuerung liegt in einem speziellen Bereich der Netzhaut. In ihr befinden sich Stammzellen, die sich stetig teilen und verschiedene Zelltypen des Auges hervorbringen. Forscher der Abteilung für Molekulare Entwicklungsbiologie und Physiologie des Heidelberger Zoologischen Instituts nehmen dieses Phänomen unter die Lupe. Wie wird die Zelldifferenzierung gesteuert, welche Gene greifen wann in den Entwicklungsprozess ein? Diese und andere Fragen werden unter Einsatz verschiedenster Methoden ergründet. Info Universität Heidelberg, Institut für Zoologie Im Neuenheimer Feld 230, 69120 Heidelberg www.zoo.uni-heidelberg.de, www.cos.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

202 wissenschaft & lehre

Innovation: Die „Grüne Schule Heidelberg“ Umgeben von Instituten und Kliniken liegt der Botanische Garten der Universität Heidelberg im Neuenheimer Feld. Was hier so alles grünt, welcher Zauber und welche Vielfalt die Welt der Pflanzen zu bieten hat, wird vor allem der Jugend vermittelt. So wird zum Beispiel in Workshops zum Thema Nutzpflanzen die Bedeutung von Getreide und anderen Kulturgewächsen für die menschliche Ernährung gezeigt. Bei speziellen Kindergeburtstagsfeiern können die Kleinen sogar selber Schokolade herstellen und dabei erleben, wie aus den bitteren Kakaobohnen eine süße Köstlichkeit wird. In den Ferien gibt es Angebote mit Explodier- und Spritzgurken, Mimosen, fleischfressenden Pflanzen und vielem mehr. Info & Veranstaltung 3.10.2010. Herbstfest Botanischer Garten. 2.3.2011. Tag der Mathematik. 19./20.3. 2011. Kinderuniversität. 5.6.2011. Frühsommerfest Botanischer Garten. Mehr Infos und Termine finden Sie auf unserer Internetseite. Universität Heidelberg, Junge Universität, Seminarstr. 2, 69117 Heidelberg www.junge-uni.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 203


Kirchhoff-Institut für Physik, Universität Heidelberg

Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg

Gustav Robert Kirchhoff war einer der herausragendsten Physiker des 19. Jahrhunderts. Er lehrte 21 Jahre lang in Heidelberg und betrieb sowohl theoretische als auch experimentelle Forschung. Der Gelehrte begründete unter anderem zusammen mit dem Chemiker Robert Bunsen die Spektralanalyse. Das Kirchhoff-Institut für Physik betreibt heute Grundlagenforschung in den Hauptbereichen Biophysik, Quantensysteme, Elementarteilchenphysik und Technische Informatik. Seine Experten untersuchen zum Beispiel das Verhalten von Atomen bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt sowie die Eigenschaften von Materie bei den höchsten technisch erreichbaren Hitzegraden, so wie sie kurz nach der Geburt des Weltalls geherrscht haben dürften.Es ist die Suche nach Antworten auf Fragen zum Wesen unserer Existenz.

Das Ideal der Universität stand ursprünglich für das Streben nach umfassendem Wissen. Heutzutage bedeutet Wissenschaft zumeist, sich auf ein eng eingegrenztes Fachgebiet zu konzentrieren. Doch viele Wissenschaftler/innen wollen auch über den Tellerrand ihrer eigenen Disziplin hinausblicken. Hierzu bietet ihnen das 2007 als „Center for Advanced Study“ gegründete Marsilius-Kolleg hervorragende Möglichkeiten. Seine Aufgabe ist es, den Dialog zwischen unterschiedlichen Wissenschaftskulturen, wie zum Beispiel den Geistes- und Naturwissenschaften, zu fördern und disziplinübergreifende Forschungsprojekte zu gestalten. Mit den „Marsilius-Studien“, einem ab dem Wintersemester 2010/2011 angebotenen Zusatzstudien­ angebot, soll die interdisziplinäre Grundlagenforschung auch den Studierenden eröffnet werden.

Innovation: Das ATLAS-Experiment Was passiert, wenn zwei Protonen mit der extrem hohen Energie von einigen Teravolt aufeinanderprallen? In unserer heutigen Welt ist so etwas eigentlich unbekannt, aber vor Milliarden Jahren dürfte es einen Zeitpunkt gegeben haben, zu dem solche Kollisionen in undenkbar hoher Zahl stattfanden: 10 bis 12 Sekunden nach dem Urknall. Im ATLAS-Experiment am LHCTeilchenbeschleuniger des CERN in Genf versucht ein internationales Forscherteam unter Beteiligung von Wissenschaftlern des Heidelberger Kirchhoff-Instituts, die damals herrschenden Bedingungen teilweise zu simulieren. Sie untersuchen die Auswirkungen von höchstenergetischen Protonenkollisionen auf die Materie und versuchen so, neue Erkenntnisse zur Elementarteilchenphysik jenseits der gängigen Standardmodelle zu gewinnen. Vielleicht lässt sich so der Ursprung des Universums besser verstehen. Info Universität Heidelberg, Kirchhoff-Institut für Physik Im Neuenheimer Feld 227, 69120 Heidelberg www.kip.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

204 wissenschaft & lehre

Innovation: Forschungsprojekt „Menschenbild und Menschenwürde“ Die Wissenschaft macht atemberaubende Fortschritte, vor allem im biologisch-medizinischen Bereich. Hierdurch werden Aspekte des traditionellen Menschenbildes wie Persönlichkeit und Willensfreiheit zunehmend auf biologische Prozesse zurückgeführt und so in Frage gestellt. Gleichzeitig stehen Reichweite und Begründung von Menschenwürde immer wieder neu zur Debatte (z.B. Sterbehilfe oder Stammzellenforschung). Das Forschungsprojekt „Menschenbild und Menschenwürde“ greift diese Herausforderungen auf. Die beteiligten Experten stammen aus diversen Natur- und Geisteswissenschaften (u.a. Medizin, Biologie, Jura, Philosophie und Ethnologie) und suchen gemeinsam nach neuen Denkansätzen für diese wichtigen Fragestellungen. Info & Veranstaltung 3.2.2011. Marsilius-Vorlesung mit Prof. Dr. Gerd Gigerenzer. 16 Uhr. 30.6.2011. Marsilius-Vorlesung mit Prof. Dr. Douglas Price. 16 Uhr. Universität Heidelberg, Marsilius-Kolleg, Hauptstr. 232 – 234, 69117 Heidelberg www.marsilius-kolleg.uni-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 205


Kirchhoff-Institut für Physik, Universität Heidelberg

Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg

Gustav Robert Kirchhoff war einer der herausragendsten Physiker des 19. Jahrhunderts. Er lehrte 21 Jahre lang in Heidelberg und betrieb sowohl theoretische als auch experimentelle Forschung. Der Gelehrte begründete unter anderem zusammen mit dem Chemiker Robert Bunsen die Spektralanalyse. Das Kirchhoff-Institut für Physik betreibt heute Grundlagenforschung in den Hauptbereichen Biophysik, Quantensysteme, Elementarteilchenphysik und Technische Informatik. Seine Experten untersuchen zum Beispiel das Verhalten von Atomen bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt sowie die Eigenschaften von Materie bei den höchsten technisch erreichbaren Hitzegraden, so wie sie kurz nach der Geburt des Weltalls geherrscht haben dürften.Es ist die Suche nach Antworten auf Fragen zum Wesen unserer Existenz.

Das Ideal der Universität stand ursprünglich für das Streben nach umfassendem Wissen. Heutzutage bedeutet Wissenschaft zumeist, sich auf ein eng eingegrenztes Fachgebiet zu konzentrieren. Doch viele Wissenschaftler/innen wollen auch über den Tellerrand ihrer eigenen Disziplin hinausblicken. Hierzu bietet ihnen das 2007 als „Center for Advanced Study“ gegründete Marsilius-Kolleg hervorragende Möglichkeiten. Seine Aufgabe ist es, den Dialog zwischen unterschiedlichen Wissenschaftskulturen, wie zum Beispiel den Geistes- und Naturwissenschaften, zu fördern und disziplinübergreifende Forschungsprojekte zu gestalten. Mit den „Marsilius-Studien“, einem ab dem Wintersemester 2010/2011 angebotenen Zusatzstudien­ angebot, soll die interdisziplinäre Grundlagenforschung auch den Studierenden eröffnet werden.

Innovation: Das ATLAS-Experiment Was passiert, wenn zwei Protonen mit der extrem hohen Energie von einigen Teravolt aufeinanderprallen? In unserer heutigen Welt ist so etwas eigentlich unbekannt, aber vor Milliarden Jahren dürfte es einen Zeitpunkt gegeben haben, zu dem solche Kollisionen in undenkbar hoher Zahl stattfanden: 10 bis 12 Sekunden nach dem Urknall. Im ATLAS-Experiment am LHCTeilchenbeschleuniger des CERN in Genf versucht ein internationales Forscherteam unter Beteiligung von Wissenschaftlern des Heidelberger Kirchhoff-Instituts, die damals herrschenden Bedingungen teilweise zu simulieren. Sie untersuchen die Auswirkungen von höchstenergetischen Protonenkollisionen auf die Materie und versuchen so, neue Erkenntnisse zur Elementarteilchenphysik jenseits der gängigen Standardmodelle zu gewinnen. Vielleicht lässt sich so der Ursprung des Universums besser verstehen. Info Universität Heidelberg, Kirchhoff-Institut für Physik Im Neuenheimer Feld 227, 69120 Heidelberg www.kip.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

204 wissenschaft & lehre

Innovation: Forschungsprojekt „Menschenbild und Menschenwürde“ Die Wissenschaft macht atemberaubende Fortschritte, vor allem im biologisch-medizinischen Bereich. Hierdurch werden Aspekte des traditionellen Menschenbildes wie Persönlichkeit und Willensfreiheit zunehmend auf biologische Prozesse zurückgeführt und so in Frage gestellt. Gleichzeitig stehen Reichweite und Begründung von Menschenwürde immer wieder neu zur Debatte (z.B. Sterbehilfe oder Stammzellenforschung). Das Forschungsprojekt „Menschenbild und Menschenwürde“ greift diese Herausforderungen auf. Die beteiligten Experten stammen aus diversen Natur- und Geisteswissenschaften (u.a. Medizin, Biologie, Jura, Philosophie und Ethnologie) und suchen gemeinsam nach neuen Denkansätzen für diese wichtigen Fragestellungen. Info & Veranstaltung 3.2.2011. Marsilius-Vorlesung mit Prof. Dr. Gerd Gigerenzer. 16 Uhr. 30.6.2011. Marsilius-Vorlesung mit Prof. Dr. Douglas Price. 16 Uhr. Universität Heidelberg, Marsilius-Kolleg, Hauptstr. 232 – 234, 69117 Heidelberg www.marsilius-kolleg.uni-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 205


Mathematics Center der Universität Heidelberg

Wissenschaft hat zum Ziel, Prozesse in Natur, Technik und Gesellschaft zu verstehen und zu beherrschen. Dazu liefert die Mathematik entscheidende Werkzeuge. Um Prozesse mit Computern zu berechnen, müssen sie mit mathematischen Modellen beschrieben werden. Verfahren sind zu entwickeln, sie anhand dieser Modelle zu berechnen. Mathematik ist durch die Foto: Hubert Mara, 2009 rasante Entwicklung der Informationstechnologie zu einer Basis für viele Wissenschaften geworden. Zu den klassischen Natur- und Technikwissenschaften sind in den letzten Jahren die Biowissenschaften, die Medizin, die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, aber auch Bereiche der Geisteswissenschaften hinzugekommen, bei denen bisher Methoden moderner Mathematik kaum Anwendung fanden.

Netzwerk Alternsforschung der Universität Heidelberg

Fortschritte der modernen Medizin, aber auch eine sich zunehmend ändernde gesellschaftliche Sicht auf das Altern bieten den heutigen und zukünftigen Senioren zahlreiche Möglichkeiten, ihr Leben angenehm und erfüllend zu gestalten. Diese positiven Entwicklungen müssen gleichwohl weiterhin gefördert werden, denn der Anteil der alten Menschen an der Gesamtbevölkerung steigt stetig. Das 2006 an der Universität Heidelberg gegründete Netzwerk AlternsfoRschung (NAR) hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die verschiedenen Aspekte des Alterns interdisziplinär zu erforschen. Im NAR arbeiten Geistes- und Naturwissenschaftler sowie Mediziner eng zusammen. Externe Kooperationspartner des Netzwerks sind unter anderem das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim und das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg.

Innovation: Mathematisches Modellieren komplexer Systeme Die Mathematik in Heidelberg ist führend in der fächerübergreifenden Forschung. Sie ist eng in die Aktivitäten des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen eingebunden. Ihre Stärke ist die Integration von Theorie und Anwendung. Im Rahmen der Exzellenz-Initiative wurde MATCH, das Mathematics Center Heidelberg, gegründet mit dem Ziel, die mathematischen Schwerpunkte untereinander und mit anderen Fächern in Forschung und Ausbildung noch besser zu verknüpfen. Insbesondere widmet sich MATCH der Erschließung neuer Bereiche der Forschung. Beispiele dafür sind (a) die Untersuchung von Märkten für wichtige Rohstoffe, Energien oder Dienstleistungen unterschiedlicher Art, insbesondere der Entwicklung von Preisen und der Einschätzung von Risiken, (b) die Entwicklung von Methoden, Prozesse in Zellen, Zellsystemen und Organen mathematisch zu modellieren, zu simulieren und zu steuern und so Werkzeuge für die Forschung und die Technik in den Lebenswissenschaften zu ermöglichen. Info Universität Heidelberg, Mathematics Center Heidelberg, MATCH, Im Neuenheimer Feld 288, 69120 Heidelberg www.match.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

206 wissenschaft & lehre

Innovation: Forschung mit dem Alterssimulationsanzug Der Mensch bewegt sich im Alter nicht mehr so geschmeidig, die Sinne sind nicht mehr so scharf wie damals – vor fünf Minuten. Ein Alterssimulationsanzug ist ein bisschen wie eine Zeitmaschine. Man zieht ihn als 20oder 30-Jähriger an und fühlt sich plötzlich wie 85. Gelenkschienen hemmen die Bewegungsflexibilität und täuschen Kraftverlust vor, eine Spezialbrille verringert die Sehfähigkeit. Solche Anzüge sind jedoch viel mehr als nur faszinierende Erlebnisgeräte. Sie helfen Fachleuten, die Bedürfnisse von Senioren besser zu verstehen. Info & Veranstaltung 26.3.2011. Tag der offenen Tür mit dem Schwerpunkt „Alter(n) erleben“. Wie fühlt man sich mit 85? Steigen Sie mit Hilfe eines Alters­simulationsanzuges in die Zeitmaschine! Gedächtnistest, Ganganalysen, Trainingsverfahren laden zum Mitmachen ein. Wann ist mein schlechtes Gedächtnis wirklich Alzheimer und wie kann ich vorbeugen? 11 – 16 Uhr. Universität Heidelberg, Netzwerk Alternsforschung (NAR) Bergheimer Str. 20, 69145 Heidelberg, www.nar.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 207


Mathematics Center der Universität Heidelberg

Wissenschaft hat zum Ziel, Prozesse in Natur, Technik und Gesellschaft zu verstehen und zu beherrschen. Dazu liefert die Mathematik entscheidende Werkzeuge. Um Prozesse mit Computern zu berechnen, müssen sie mit mathematischen Modellen beschrieben werden. Verfahren sind zu entwickeln, sie anhand dieser Modelle zu berechnen. Mathematik ist durch die Foto: Hubert Mara, 2009 rasante Entwicklung der Informationstechnologie zu einer Basis für viele Wissenschaften geworden. Zu den klassischen Natur- und Technikwissenschaften sind in den letzten Jahren die Biowissenschaften, die Medizin, die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, aber auch Bereiche der Geisteswissenschaften hinzugekommen, bei denen bisher Methoden moderner Mathematik kaum Anwendung fanden.

Netzwerk Alternsforschung der Universität Heidelberg

Fortschritte der modernen Medizin, aber auch eine sich zunehmend ändernde gesellschaftliche Sicht auf das Altern bieten den heutigen und zukünftigen Senioren zahlreiche Möglichkeiten, ihr Leben angenehm und erfüllend zu gestalten. Diese positiven Entwicklungen müssen gleichwohl weiterhin gefördert werden, denn der Anteil der alten Menschen an der Gesamtbevölkerung steigt stetig. Das 2006 an der Universität Heidelberg gegründete Netzwerk AlternsfoRschung (NAR) hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die verschiedenen Aspekte des Alterns interdisziplinär zu erforschen. Im NAR arbeiten Geistes- und Naturwissenschaftler sowie Mediziner eng zusammen. Externe Kooperationspartner des Netzwerks sind unter anderem das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim und das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg.

Innovation: Mathematisches Modellieren komplexer Systeme Die Mathematik in Heidelberg ist führend in der fächerübergreifenden Forschung. Sie ist eng in die Aktivitäten des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen eingebunden. Ihre Stärke ist die Integration von Theorie und Anwendung. Im Rahmen der Exzellenz-Initiative wurde MATCH, das Mathematics Center Heidelberg, gegründet mit dem Ziel, die mathematischen Schwerpunkte untereinander und mit anderen Fächern in Forschung und Ausbildung noch besser zu verknüpfen. Insbesondere widmet sich MATCH der Erschließung neuer Bereiche der Forschung. Beispiele dafür sind (a) die Untersuchung von Märkten für wichtige Rohstoffe, Energien oder Dienstleistungen unterschiedlicher Art, insbesondere der Entwicklung von Preisen und der Einschätzung von Risiken, (b) die Entwicklung von Methoden, Prozesse in Zellen, Zellsystemen und Organen mathematisch zu modellieren, zu simulieren und zu steuern und so Werkzeuge für die Forschung und die Technik in den Lebenswissenschaften zu ermöglichen. Info Universität Heidelberg, Mathematics Center Heidelberg, MATCH, Im Neuenheimer Feld 288, 69120 Heidelberg www.match.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

206 wissenschaft & lehre

Innovation: Forschung mit dem Alterssimulationsanzug Der Mensch bewegt sich im Alter nicht mehr so geschmeidig, die Sinne sind nicht mehr so scharf wie damals – vor fünf Minuten. Ein Alterssimulationsanzug ist ein bisschen wie eine Zeitmaschine. Man zieht ihn als 20oder 30-Jähriger an und fühlt sich plötzlich wie 85. Gelenkschienen hemmen die Bewegungsflexibilität und täuschen Kraftverlust vor, eine Spezialbrille verringert die Sehfähigkeit. Solche Anzüge sind jedoch viel mehr als nur faszinierende Erlebnisgeräte. Sie helfen Fachleuten, die Bedürfnisse von Senioren besser zu verstehen. Info & Veranstaltung 26.3.2011. Tag der offenen Tür mit dem Schwerpunkt „Alter(n) erleben“. Wie fühlt man sich mit 85? Steigen Sie mit Hilfe eines Alters­simulationsanzuges in die Zeitmaschine! Gedächtnistest, Ganganalysen, Trainingsverfahren laden zum Mitmachen ein. Wann ist mein schlechtes Gedächtnis wirklich Alzheimer und wie kann ich vorbeugen? 11 – 16 Uhr. Universität Heidelberg, Netzwerk Alternsforschung (NAR) Bergheimer Str. 20, 69145 Heidelberg, www.nar.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 207


Psychologisches Institut, Universität Heidelberg

Die Erkundung der menschlichen Psyche hat an der Universität Heidelberg eine lange Tradition. Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde auf diesem Gebiet gelehrt und geforscht, zuerst unter dem Dach der Medizinischen Fakultät und ab 1919 auch an der Philosophischen, wo die Psychologie unter anderen auch zu Karl Jaspers Fächern zählte. 1941 wurde die Gründung eines eigenständigen Psychologischen Instituts beschlossen. Heutzutage präsentiert dieses sich als moderne Wissenschaftsanstalt, in der sämtliche Teilbereiche des Faches abgedeckt werden. In der Forschung bearbeitet man ein breites Spektrum an Fragestellungen. Dabei wird ein weitgefächertes Arsenal an Methoden eingesetzt, von der Verhaltensbeobachtung und der Fragebogenforschung über experimentelle Ansätze bis hin zur Messung von Hirnströmen mit dem EEG. Die Heidelberger Psychologie versteht sich deshalb als Brückenfach zwischen Geistes- und Naturwissenschaften.

Südasien-Institut der Universität Heidelberg

Der Indische Subkontinent und seine unmittelbar angrenzenden Gebiete gehören zu den ältesten Kulturräumen unserer Erde. Zudem finden in diesen dynamischen Regionen zur Zeit große soziale, kulturelle und ökonomische Umwälzungen statt. Die interdisziplinäre Erforschung dieser faszinierenden Themen ist Aufgabe des 1962 gegründeten Südasien-Instituts (SAI). Als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Heidelberg verfügt es heute über sieben Lehrstühle für die folgenden Fachbereiche: Entwicklungsökonomie, Ethnologie, Geographie, Geschichte Südasiens, Kultur- und Religionsgeschichte Südasiens (Klassische Indologie), Neusprachliche Südasienstudien (Moderne Indologie) und Politische Wissenschaft Südasiens. Im seit 2007 bestehenden Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“ spielt das SAI selbstverständlich eine führende Rolle. Innovation: Sonderforschungsbereich Ritualdynamik

Innovation: Erforschung von Intelligenz und implizites Lernen Intelligenz lässt sich mit dem Intelligenzquotienten, kurz IQ, beziffern. Doch welche genauen Leistungsfunktionen ihr zugrunde liegen, ist bis heute nicht geklärt. Offensichtlich steht Intelligenz in Zusammenhang mit Lernfähigkeit. Sogenanntes implizites Lernen geschieht unbeabsichtigt und ohne Bewusstsein davon, was man lernt – so wie Kinder ihre Muttersprache annehmen. Die Anwendung von implizit Erlerntem erfolgt intuitiv. Gibt es hier eine Verbindung zur messbaren Intelligenz? Experten der Abteilung für Persönlichkeitsforschung haben bei Tests festgestellt, dass Menschen mit einem relativ hohen IQ auch stärker zu implizitem Lernen neigen. Die Fähigkeit zum impliziten Lernen könnte so ein wichtiger Bestandteil der Intelligenz sein. Info Universität Heidelberg, Psychologisches Institut, Hauptstr. 47-51, 69117 Heidelberg www.psychologie.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

208 wissenschaft & lehre

Rituelle Handlungen mögen sehr stark durch Tradition bestimmt werden, vor Veränderungen jedoch sind auch sie nicht gefeit. Ihre Bedeutung für die kulturelle Identität von Menschen macht Rituale zu einem wichtigen Forschungsfeld, und ihr Wandel ist ein ausgezeichneter Indikator für den Verlauf gesellschaftlicher Umbruchsprozesse. Der 2002 vom Heidelberger SAI begründete Sonderforschungsbereich „Ritualdynamik“ ist mit seinen über 90 beteiligten Wissenschaftlern der weltweit größte Forschungsverbund auf diesem Gebiet. Das Projekt vergleicht Ritualsysteme miteinander. Zwei von ihnen betreffen Hindu-Heiligtümer, die sich, für Inder schwer erreichbar, in Pakistan und Bangladesch befinden, sowie eine Region im Zentralhimalaya, die früher in sich oft blutig bekämpfende „Göttliche Königreiche“ unterteilt war. Hier kommt es seit Jahrzehnten immer mehr zur Aufhebung der vormals rituell festgelegten Grenzen – mit friedlichen Folgen. Info Universität Heidelberg, Südasien-Institut, Im Neuenheimer Feld 330, 69120 Heidelberg, www.sai.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 209


Department für Infektiologie – Virologie des Universitätsklinikums Heidelberg

Innere Medizin III, Universitätsklinikum Heidelberg

Viele wichtige Krankheitserreger des Menschen gehören zu den Viren: Eine Influenza-Virusvariante tötete am Ende des Ersten Weltkriegs etwa 50 Millionen Menschen, heutzutage sind Millionen von Menschen mit dem HI-Virus oder Hepatitis-Viren infiziert. Auch wenn die Medizin in den vergangenen 60 Jahren große Erfolge gefeiert hat: Besiegt sind die gefährlichen Winzlinge noch längst nicht. In der Virologie am Department für Infektiologie verfügt man über modernste Technik und untersucht z. B. im Bereich Virusdiagnostik rund 80.000 Patientenproben jährlich. Grundlagenforschung und Beratung von Ärzten sind weitere Aufgaben.

Die medizinischen Fachkräfte dieser Teilklinik widmen sich ganz dem Herzen (Kardiologie), den Blutgefäßen (Angiologie) und der Lunge (Pneumologie). Die Innere Medizin III ist die größte kardiologische Abteilung aller deutschen Universitätsstandorte. Mit ihren 100 Betten, mehr als 75 Ärzten und 100 Personen Pflegepersonal versorgt sie pro Jahr mehr als 12.000 stationäre und 64.000 ambulante Patienten. Die Abteilung verfügt über modernste technische Ausstattung, darunter vier Herzkatheterlabore und einen Schrittmacher- beziehungsweise Herzklappenoperationssaal. Die Behandlung von Herzrhythmusstörungen ist in Händen von zwei Expertenteams, spezialisiert auf Katheterablation sowie die Schrittmacher- und Defibrillatortherapie. Experten der interventionellen Kardiologie führen unter anderem Koronareingriffe durch, inklusive dem Auffräsen von verkalkten Herzkranzgefäßen mit einem Diamantbohrkopf. In der „Chest Pain Unit“ werden Patienten mit ersten Symptomen eines (möglicherweise bevorstehenden) Herzanfalls rund um die Uhr vorsorglich untersucht und betreut.

Innovation: HIV beim Angriff beobachten Zur Art und Weise, wie AIDS-auslösende HI-Viren weiße Blutkörperchen befallen, gibt es noch viele offene Fragen. Eine am Department für Infektiologie angewandte Methode, um diesen nachzugehen, ist die Markierung der Viren mit fluoreszierenden Stoffen. Normalerweise sind die Kleinsterreger unter Lichtmikroskopen nicht zu erkennen, doch so lassen sie sich im Laserlicht sichtbar machen. Und die Forscher können sogar Strukturelemente der Viren unterscheiden und ihre Begegnung mit einer Wirtszelle beobachten. Dabei lässt sich der Ein- und Austrittsmechanismus studieren. Ein weiteres Beispiel für die Forschung der Abteilung sind Experimente mit siRNAs, mit denen Gene gezielt ausgeschaltet werden können. So kann man untersuchen, welche Gene die HIV-Vermehrung unterstützen oder hemmen. Info & Veranstaltung 2011. Tag der offenen Tür. Anschauliche Vorträge über neue Erkenntnisse aus der Infektionsforschung und Experimente für Laien. Genauer Termin wird noch bekannt gegeben. Universitätsklinikum Heidelberg, Department für Infektiologie – Virologie Im Neuenheimer Feld 324, 69120 Heidelberg www.klinikum.uni-heidelberg.de/index.php?id=115 Mehr Infos: www.innovationstars.de

210 wissenschaft & lehre

Innovation: Forschungsschwerpunkt Kardiomyopathie Kardiomyopathien, Herzmuskelerkrankungen, können tödliche Folgen haben. Ihre Behandlung und Erforschung ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Abteilung Innere Medizin III am Heidelberger Universitätsklinikum. Sie umfasst nicht nur die Behandlung schwerer Herzschwächen mittels Kunstherzen und Herztransplantation, sondern auch die Früherkennung von genetischen Defekten, die zu Kardiomyopathien führen können oder das Untersuchen der Stoffwechselmechanismen, welche die Krankheit auslösen. Das HE-LU-MA, ein regionales Register mit medizinischen Daten von Herzinsuffizienz-Patienten, ist bei solchen Analysen von größter Bedeutung. Info Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik III, Im Neuenheimer Feld 410, 69120 Heidelberg www.klinikum.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 211


Psychologisches Institut, Universität Heidelberg

Die Erkundung der menschlichen Psyche hat an der Universität Heidelberg eine lange Tradition. Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde auf diesem Gebiet gelehrt und geforscht, zuerst unter dem Dach der Medizinischen Fakultät und ab 1919 auch an der Philosophischen, wo die Psychologie unter anderen auch zu Karl Jaspers Fächern zählte. 1941 wurde die Gründung eines eigenständigen Psychologischen Instituts beschlossen. Heutzutage präsentiert dieses sich als moderne Wissenschaftsanstalt, in der sämtliche Teilbereiche des Faches abgedeckt werden. In der Forschung bearbeitet man ein breites Spektrum an Fragestellungen. Dabei wird ein weitgefächertes Arsenal an Methoden eingesetzt, von der Verhaltensbeobachtung und der Fragebogenforschung über experimentelle Ansätze bis hin zur Messung von Hirnströmen mit dem EEG. Die Heidelberger Psychologie versteht sich deshalb als Brückenfach zwischen Geistes- und Naturwissenschaften.

Südasien-Institut der Universität Heidelberg

Der Indische Subkontinent und seine unmittelbar angrenzenden Gebiete gehören zu den ältesten Kulturräumen unserer Erde. Zudem finden in diesen dynamischen Regionen zur Zeit große soziale, kulturelle und ökonomische Umwälzungen statt. Die interdisziplinäre Erforschung dieser faszinierenden Themen ist Aufgabe des 1962 gegründeten Südasien-Instituts (SAI). Als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Heidelberg verfügt es heute über sieben Lehrstühle für die folgenden Fachbereiche: Entwicklungsökonomie, Ethnologie, Geographie, Geschichte Südasiens, Kultur- und Religionsgeschichte Südasiens (Klassische Indologie), Neusprachliche Südasienstudien (Moderne Indologie) und Politische Wissenschaft Südasiens. Im seit 2007 bestehenden Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“ spielt das SAI selbstverständlich eine führende Rolle. Innovation: Sonderforschungsbereich Ritualdynamik

Innovation: Erforschung von Intelligenz und implizites Lernen Intelligenz lässt sich mit dem Intelligenzquotienten, kurz IQ, beziffern. Doch welche genauen Leistungsfunktionen ihr zugrunde liegen, ist bis heute nicht geklärt. Offensichtlich steht Intelligenz in Zusammenhang mit Lernfähigkeit. Sogenanntes implizites Lernen geschieht unbeabsichtigt und ohne Bewusstsein davon, was man lernt – so wie Kinder ihre Muttersprache annehmen. Die Anwendung von implizit Erlerntem erfolgt intuitiv. Gibt es hier eine Verbindung zur messbaren Intelligenz? Experten der Abteilung für Persönlichkeitsforschung haben bei Tests festgestellt, dass Menschen mit einem relativ hohen IQ auch stärker zu implizitem Lernen neigen. Die Fähigkeit zum impliziten Lernen könnte so ein wichtiger Bestandteil der Intelligenz sein. Info Universität Heidelberg, Psychologisches Institut, Hauptstr. 47-51, 69117 Heidelberg www.psychologie.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

208 wissenschaft & lehre

Rituelle Handlungen mögen sehr stark durch Tradition bestimmt werden, vor Veränderungen jedoch sind auch sie nicht gefeit. Ihre Bedeutung für die kulturelle Identität von Menschen macht Rituale zu einem wichtigen Forschungsfeld, und ihr Wandel ist ein ausgezeichneter Indikator für den Verlauf gesellschaftlicher Umbruchsprozesse. Der 2002 vom Heidelberger SAI begründete Sonderforschungsbereich „Ritualdynamik“ ist mit seinen über 90 beteiligten Wissenschaftlern der weltweit größte Forschungsverbund auf diesem Gebiet. Das Projekt vergleicht Ritualsysteme miteinander. Zwei von ihnen betreffen Hindu-Heiligtümer, die sich, für Inder schwer erreichbar, in Pakistan und Bangladesch befinden, sowie eine Region im Zentralhimalaya, die früher in sich oft blutig bekämpfende „Göttliche Königreiche“ unterteilt war. Hier kommt es seit Jahrzehnten immer mehr zur Aufhebung der vormals rituell festgelegten Grenzen – mit friedlichen Folgen. Info Universität Heidelberg, Südasien-Institut, Im Neuenheimer Feld 330, 69120 Heidelberg, www.sai.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 209


Innere Medizin V, Universitätsklinikum Heidelberg

Für die Ärzte der „5“ geht es nicht selten um Leben oder Tod. Ihre Gegner sind gefährliche, meist schleichende Krankheiten wie Leukämie oder Morbus Hodgkin, denn ihre Arbeitsgebiete betreffen das Blut und die blutbildenden Organe (Hämatologie), Krebs (Onkologie) und rheumatische Störungen (Rheumatologie). Im stationären Bereich verfügt die Fachklinik über 76 Betten. Insgesamt werden hier jährlich rund 40.000 Patienten behandelt, davon gut drei Viertel ambulant. Die Zahl der durchgeführten Transplantationen liegt bei circa 320 pro Jahr. In der Forschung leistet das Haus ebenfalls Großes und betreibt unter anderem zusammen mit dem DKFZ eine klinische Kooperationseinheit für experimentelle Krebstherapie. Innovation: Stammzellentransplantation Wenn Menschen unter Leukämie oder ähnlichen Krankheiten leiden, ist eine Transplantation von Stammzellen aus dem Blut oder dem Knochenmark eines Spenders meist die einzige Rettungsmöglichkeit. Doch zuerst müssen sowohl das Immunsystem wie auch die Blutbildung mittels Chemotherapie, eventuell kombiniert mit Bestrahlung, komplett ausgeschaltet werden. Nur so ist gewährleistet, dass sich die transplantierten Zellen erfolgreich im Körper einnisten können. Im Idealfall werden bei dieser sogenannten Konditionierung auch alle bösartigen Zellen beseitigt. Die anschließend per Infusion zugeführten Stammzellen starten alsbald mit dem Aufbau eines neuen Immunsystems und der Regeneration der Blutbildung. Dieser Prozess dauert 10 bis 20 Tage. Info & Veranstaltung 20.11.2010. Patiententag. 25 Jahre Stammzelltransplantation in Heidelberg im Hörsaal des Kommunikationszentrums des DKFZ, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg. 10 – 15 Uhr. Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik V Im Neuenheimer Feld 410, 69120 Heidelberg www.klinikum.uni-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

212 wissenschaft & lehre

Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg

Wenn es um schwere Unfallverletzungen, bösartige Wucherungen oder quälende Rückenschmerzen geht, weiß man in Schlierbach, was zu tun ist. Die Fachärzte der Orthopädischen Universitätsklinik sind Spezialisten für Krankheiten und Schäden des Skeletts. Das Haus genießt bundesweit und international einen exzellenten Ruf, sogar komplizierteste Fälle werden hier erfolgreich behandelt. Die Klinik wurde 1922 auf Initiative einer Stiftung gebaut. In den ersten Jahren ihres Bestehens stand die Versorgung von versehrten Opfern des Ersten Weltkriegs im Vordergrund. Das Spezialkrankenhaus kombiniert heute Therapie, Forschung und Lehre. Jährlich werden etwa 300 Heidelberger Medizin-Studierende im Fach Orthopädie ausgebildet. Zur Zeit laufen an dem der Klinik zugeordneten Departement für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie mehr als 60 Forschungsprojekte, unter anderem zu den Themen Biomechanik und Implantatforschung. Innovation: Biopsychosoziale Behandlung lindert Rückenschmerzen Chronische Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule sind eine Tortur. Die genauen Ursachen lassen sich oft nicht dingfest machen. Doch es gibt Hoffnung. Experten der Orthopädischen Universitätsklinik haben einen multidisziplinären Ansatz erfolgreich getestet. Die Methode kombiniert Krankengymnastik, Rückentraining und Arbeitstherapie mit psychotherapeutischen Verfahren. Die Medikamentenvergabe wird dabei so weit wie möglich reduziert. Zur Vorhersage einer möglichen Chronifizierung von Rückenschmerzen haben Wissenschaftler der Orthopädie den „Heidelberger Kurzfragebogen Rückenschmerz“ entwickelt. Er bietet Einblick in das Schmerzerleben. Bei der ersten klinischen Studie zum multidisziplinären Verfahren zeigte sich ein beeindruckender Erfolg: Gut zwei Drittel der krankgeschriebenen Patienten waren sechs Monate nach Behandlungsbeginn wieder arbeitsfähig. Info Universitätsklinik Heidelberg, Department für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Schlierbacher Landstr. 200a, 69118 Heidelberg www.orthopaedie.uni-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 213


Department für Infektiologie – Virologie des Universitätsklinikums Heidelberg

Innere Medizin III, Universitätsklinikum Heidelberg

Viele wichtige Krankheitserreger des Menschen gehören zu den Viren: Eine Influenza-Virusvariante tötete am Ende des Ersten Weltkriegs etwa 50 Millionen Menschen, heutzutage sind Millionen von Menschen mit dem HI-Virus oder Hepatitis-Viren infiziert. Auch wenn die Medizin in den vergangenen 60 Jahren große Erfolge gefeiert hat: Besiegt sind die gefährlichen Winzlinge noch längst nicht. In der Virologie am Department für Infektiologie verfügt man über modernste Technik und untersucht z. B. im Bereich Virusdiagnostik rund 80.000 Patientenproben jährlich. Grundlagenforschung und Beratung von Ärzten sind weitere Aufgaben.

Die medizinischen Fachkräfte dieser Teilklinik widmen sich ganz dem Herzen (Kardiologie), den Blutgefäßen (Angiologie) und der Lunge (Pneumologie). Die Innere Medizin III ist die größte kardiologische Abteilung aller deutschen Universitätsstandorte. Mit ihren 100 Betten, mehr als 75 Ärzten und 100 Personen Pflegepersonal versorgt sie pro Jahr mehr als 12.000 stationäre und 64.000 ambulante Patienten. Die Abteilung verfügt über modernste technische Ausstattung, darunter vier Herzkatheterlabore und einen Schrittmacher- beziehungsweise Herzklappenoperationssaal. Die Behandlung von Herzrhythmusstörungen ist in Händen von zwei Expertenteams, spezialisiert auf Katheterablation sowie die Schrittmacher- und Defibrillatortherapie. Experten der interventionellen Kardiologie führen unter anderem Koronareingriffe durch, inklusive dem Auffräsen von verkalkten Herzkranzgefäßen mit einem Diamantbohrkopf. In der „Chest Pain Unit“ werden Patienten mit ersten Symptomen eines (möglicherweise bevorstehenden) Herzanfalls rund um die Uhr vorsorglich untersucht und betreut.

Innovation: HIV beim Angriff beobachten Zur Art und Weise, wie AIDS-auslösende HI-Viren weiße Blutkörperchen befallen, gibt es noch viele offene Fragen. Eine am Department für Infektiologie angewandte Methode, um diesen nachzugehen, ist die Markierung der Viren mit fluoreszierenden Stoffen. Normalerweise sind die Kleinsterreger unter Lichtmikroskopen nicht zu erkennen, doch so lassen sie sich im Laserlicht sichtbar machen. Und die Forscher können sogar Strukturelemente der Viren unterscheiden und ihre Begegnung mit einer Wirtszelle beobachten. Dabei lässt sich der Ein- und Austrittsmechanismus studieren. Ein weiteres Beispiel für die Forschung der Abteilung sind Experimente mit siRNAs, mit denen Gene gezielt ausgeschaltet werden können. So kann man untersuchen, welche Gene die HIV-Vermehrung unterstützen oder hemmen. Info & Veranstaltung 2011. Tag der offenen Tür. Anschauliche Vorträge über neue Erkenntnisse aus der Infektionsforschung und Experimente für Laien. Genauer Termin wird noch bekannt gegeben. Universitätsklinikum Heidelberg, Department für Infektiologie – Virologie Im Neuenheimer Feld 324, 69120 Heidelberg www.klinikum.uni-heidelberg.de/index.php?id=115 Mehr Infos: www.innovationstars.de

210 wissenschaft & lehre

Innovation: Forschungsschwerpunkt Kardiomyopathie Kardiomyopathien, Herzmuskelerkrankungen, können tödliche Folgen haben. Ihre Behandlung und Erforschung ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Abteilung Innere Medizin III am Heidelberger Universitätsklinikum. Sie umfasst nicht nur die Behandlung schwerer Herzschwächen mittels Kunstherzen und Herztransplantation, sondern auch die Früherkennung von genetischen Defekten, die zu Kardiomyopathien führen können oder das Untersuchen der Stoffwechselmechanismen, welche die Krankheit auslösen. Das HE-LU-MA, ein regionales Register mit medizinischen Daten von Herzinsuffizienz-Patienten, ist bei solchen Analysen von größter Bedeutung. Info Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik III, Im Neuenheimer Feld 410, 69120 Heidelberg www.klinikum.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 211


Department für Infektiologie – Virologie des Universitätsklinikums Heidelberg

Innere Medizin III, Universitätsklinikum Heidelberg

Viele wichtige Krankheitserreger des Menschen gehören zu den Viren: Eine Influenza-Virusvariante tötete am Ende des Ersten Weltkriegs etwa 50 Millionen Menschen, heutzutage sind Millionen von Menschen mit dem HI-Virus oder Hepatitis-Viren infiziert. Auch wenn die Medizin in den vergangenen 60 Jahren große Erfolge gefeiert hat: Besiegt sind die gefährlichen Winzlinge noch längst nicht. In der Virologie am Department für Infektiologie verfügt man über modernste Technik und untersucht z. B. im Bereich Virusdiagnostik rund 80.000 Patientenproben jährlich. Grundlagenforschung und Beratung von Ärzten sind weitere Aufgaben.

Die medizinischen Fachkräfte dieser Teilklinik widmen sich ganz dem Herzen (Kardiologie), den Blutgefäßen (Angiologie) und der Lunge (Pneumologie). Die Innere Medizin III ist die größte kardiologische Abteilung aller deutschen Universitätsstandorte. Mit ihren 100 Betten, mehr als 75 Ärzten und 100 Personen Pflegepersonal versorgt sie pro Jahr mehr als 12.000 stationäre und 64.000 ambulante Patienten. Die Abteilung verfügt über modernste technische Ausstattung, darunter vier Herzkatheterlabore und einen Schrittmacher- beziehungsweise Herzklappenoperationssaal. Die Behandlung von Herzrhythmusstörungen ist in Händen von zwei Expertenteams, spezialisiert auf Katheterablation sowie die Schrittmacher- und Defibrillatortherapie. Experten der interventionellen Kardiologie führen unter anderem Koronareingriffe durch, inklusive dem Auffräsen von verkalkten Herzkranzgefäßen mit einem Diamantbohrkopf. In der „Chest Pain Unit“ werden Patienten mit ersten Symptomen eines (möglicherweise bevorstehenden) Herzanfalls rund um die Uhr vorsorglich untersucht und betreut.

Innovation: HIV beim Angriff beobachten Zur Art und Weise, wie AIDS-auslösende HI-Viren weiße Blutkörperchen befallen, gibt es noch viele offene Fragen. Eine am Department für Infektiologie angewandte Methode, um diesen nachzugehen, ist die Markierung der Viren mit fluoreszierenden Stoffen. Normalerweise sind die Kleinsterreger unter Lichtmikroskopen nicht zu erkennen, doch so lassen sie sich im Laserlicht sichtbar machen. Und die Forscher können sogar Strukturelemente der Viren unterscheiden und ihre Begegnung mit einer Wirtszelle beobachten. Dabei lässt sich der Ein- und Austrittsmechanismus studieren. Ein weiteres Beispiel für die Forschung der Abteilung sind Experimente mit siRNAs, mit denen Gene gezielt ausgeschaltet werden können. So kann man untersuchen, welche Gene die HIV-Vermehrung unterstützen oder hemmen. Info & Veranstaltung 2011. Tag der offenen Tür. Anschauliche Vorträge über neue Erkenntnisse aus der Infektionsforschung und Experimente für Laien. Genauer Termin wird noch bekannt gegeben. Universitätsklinikum Heidelberg, Department für Infektiologie – Virologie Im Neuenheimer Feld 324, 69120 Heidelberg www.klinikum.uni-heidelberg.de/index.php?id=115 Mehr Infos: www.innovationstars.de

210 wissenschaft & lehre

Innovation: Forschungsschwerpunkt Kardiomyopathie Kardiomyopathien, Herzmuskelerkrankungen, können tödliche Folgen haben. Ihre Behandlung und Erforschung ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Abteilung Innere Medizin III am Heidelberger Universitätsklinikum. Sie umfasst nicht nur die Behandlung schwerer Herzschwächen mittels Kunstherzen und Herztransplantation, sondern auch die Früherkennung von genetischen Defekten, die zu Kardiomyopathien führen können oder das Untersuchen der Stoffwechselmechanismen, welche die Krankheit auslösen. Das HE-LU-MA, ein regionales Register mit medizinischen Daten von Herzinsuffizienz-Patienten, ist bei solchen Analysen von größter Bedeutung. Info Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik III, Im Neuenheimer Feld 410, 69120 Heidelberg www.klinikum.uni-heidelberg.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 211


Innere Medizin V, Universitätsklinikum Heidelberg

Für die Ärzte der „5“ geht es nicht selten um Leben oder Tod. Ihre Gegner sind gefährliche, meist schleichende Krankheiten wie Leukämie oder Morbus Hodgkin, denn ihre Arbeitsgebiete betreffen das Blut und die blutbildenden Organe (Hämatologie), Krebs (Onkologie) und rheumatische Störungen (Rheumatologie). Im stationären Bereich verfügt die Fachklinik über 76 Betten. Insgesamt werden hier jährlich rund 40.000 Patienten behandelt, davon gut drei Viertel ambulant. Die Zahl der durchgeführten Transplantationen liegt bei circa 320 pro Jahr. In der Forschung leistet das Haus ebenfalls Großes und betreibt unter anderem zusammen mit dem DKFZ eine klinische Kooperationseinheit für experimentelle Krebstherapie. Innovation: Stammzellentransplantation Wenn Menschen unter Leukämie oder ähnlichen Krankheiten leiden, ist eine Transplantation von Stammzellen aus dem Blut oder dem Knochenmark eines Spenders meist die einzige Rettungsmöglichkeit. Doch zuerst müssen sowohl das Immunsystem wie auch die Blutbildung mittels Chemotherapie, eventuell kombiniert mit Bestrahlung, komplett ausgeschaltet werden. Nur so ist gewährleistet, dass sich die transplantierten Zellen erfolgreich im Körper einnisten können. Im Idealfall werden bei dieser sogenannten Konditionierung auch alle bösartigen Zellen beseitigt. Die anschließend per Infusion zugeführten Stammzellen starten alsbald mit dem Aufbau eines neuen Immunsystems und der Regeneration der Blutbildung. Dieser Prozess dauert 10 bis 20 Tage. Info & Veranstaltung 20.11.2010. Patiententag. 25 Jahre Stammzelltransplantation in Heidelberg im Hörsaal des Kommunikationszentrums des DKFZ, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg. 10 – 15 Uhr. Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik V Im Neuenheimer Feld 410, 69120 Heidelberg www.klinikum.uni-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

212 wissenschaft & lehre

Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg

Wenn es um schwere Unfallverletzungen, bösartige Wucherungen oder quälende Rückenschmerzen geht, weiß man in Schlierbach, was zu tun ist. Die Fachärzte der Orthopädischen Universitätsklinik sind Spezialisten für Krankheiten und Schäden des Skeletts. Das Haus genießt bundesweit und international einen exzellenten Ruf, sogar komplizierteste Fälle werden hier erfolgreich behandelt. Die Klinik wurde 1922 auf Initiative einer Stiftung gebaut. In den ersten Jahren ihres Bestehens stand die Versorgung von versehrten Opfern des Ersten Weltkriegs im Vordergrund. Das Spezialkrankenhaus kombiniert heute Therapie, Forschung und Lehre. Jährlich werden etwa 300 Heidelberger Medizin-Studierende im Fach Orthopädie ausgebildet. Zur Zeit laufen an dem der Klinik zugeordneten Departement für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie mehr als 60 Forschungsprojekte, unter anderem zu den Themen Biomechanik und Implantatforschung. Innovation: Biopsychosoziale Behandlung lindert Rückenschmerzen Chronische Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule sind eine Tortur. Die genauen Ursachen lassen sich oft nicht dingfest machen. Doch es gibt Hoffnung. Experten der Orthopädischen Universitätsklinik haben einen multidisziplinären Ansatz erfolgreich getestet. Die Methode kombiniert Krankengymnastik, Rückentraining und Arbeitstherapie mit psychotherapeutischen Verfahren. Die Medikamentenvergabe wird dabei so weit wie möglich reduziert. Zur Vorhersage einer möglichen Chronifizierung von Rückenschmerzen haben Wissenschaftler der Orthopädie den „Heidelberger Kurzfragebogen Rückenschmerz“ entwickelt. Er bietet Einblick in das Schmerzerleben. Bei der ersten klinischen Studie zum multidisziplinären Verfahren zeigte sich ein beeindruckender Erfolg: Gut zwei Drittel der krankgeschriebenen Patienten waren sechs Monate nach Behandlungsbeginn wieder arbeitsfähig. Info Universitätsklinik Heidelberg, Department für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Schlierbacher Landstr. 200a, 69118 Heidelberg www.orthopaedie.uni-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Innere Medizin V, Universitätsklinikum Heidelberg

Für die Ärzte der „5“ geht es nicht selten um Leben oder Tod. Ihre Gegner sind gefährliche, meist schleichende Krankheiten wie Leukämie oder Morbus Hodgkin, denn ihre Arbeitsgebiete betreffen das Blut und die blutbildenden Organe (Hämatologie), Krebs (Onkologie) und rheumatische Störungen (Rheumatologie). Im stationären Bereich verfügt die Fachklinik über 76 Betten. Insgesamt werden hier jährlich rund 40.000 Patienten behandelt, davon gut drei Viertel ambulant. Die Zahl der durchgeführten Transplantationen liegt bei circa 320 pro Jahr. In der Forschung leistet das Haus ebenfalls Großes und betreibt unter anderem zusammen mit dem DKFZ eine klinische Kooperationseinheit für experimentelle Krebstherapie. Innovation: Stammzellentransplantation Wenn Menschen unter Leukämie oder ähnlichen Krankheiten leiden, ist eine Transplantation von Stammzellen aus dem Blut oder dem Knochenmark eines Spenders meist die einzige Rettungsmöglichkeit. Doch zuerst müssen sowohl das Immunsystem wie auch die Blutbildung mittels Chemotherapie, eventuell kombiniert mit Bestrahlung, komplett ausgeschaltet werden. Nur so ist gewährleistet, dass sich die transplantierten Zellen erfolgreich im Körper einnisten können. Im Idealfall werden bei dieser sogenannten Konditionierung auch alle bösartigen Zellen beseitigt. Die anschließend per Infusion zugeführten Stammzellen starten alsbald mit dem Aufbau eines neuen Immunsystems und der Regeneration der Blutbildung. Dieser Prozess dauert 10 bis 20 Tage. Info & Veranstaltung 20.11.2010. Patiententag. 25 Jahre Stammzelltransplantation in Heidelberg im Hörsaal des Kommunikationszentrums des DKFZ, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg. 10 – 15 Uhr. Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik V Im Neuenheimer Feld 410, 69120 Heidelberg www.klinikum.uni-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

212 wissenschaft & lehre

Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg

Wenn es um schwere Unfallverletzungen, bösartige Wucherungen oder quälende Rückenschmerzen geht, weiß man in Schlierbach, was zu tun ist. Die Fachärzte der Orthopädischen Universitätsklinik sind Spezialisten für Krankheiten und Schäden des Skeletts. Das Haus genießt bundesweit und international einen exzellenten Ruf, sogar komplizierteste Fälle werden hier erfolgreich behandelt. Die Klinik wurde 1922 auf Initiative einer Stiftung gebaut. In den ersten Jahren ihres Bestehens stand die Versorgung von versehrten Opfern des Ersten Weltkriegs im Vordergrund. Das Spezialkrankenhaus kombiniert heute Therapie, Forschung und Lehre. Jährlich werden etwa 300 Heidelberger Medizin-Studierende im Fach Orthopädie ausgebildet. Zur Zeit laufen an dem der Klinik zugeordneten Departement für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie mehr als 60 Forschungsprojekte, unter anderem zu den Themen Biomechanik und Implantatforschung. Innovation: Biopsychosoziale Behandlung lindert Rückenschmerzen Chronische Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule sind eine Tortur. Die genauen Ursachen lassen sich oft nicht dingfest machen. Doch es gibt Hoffnung. Experten der Orthopädischen Universitätsklinik haben einen multidisziplinären Ansatz erfolgreich getestet. Die Methode kombiniert Krankengymnastik, Rückentraining und Arbeitstherapie mit psychotherapeutischen Verfahren. Die Medikamentenvergabe wird dabei so weit wie möglich reduziert. Zur Vorhersage einer möglichen Chronifizierung von Rückenschmerzen haben Wissenschaftler der Orthopädie den „Heidelberger Kurzfragebogen Rückenschmerz“ entwickelt. Er bietet Einblick in das Schmerzerleben. Bei der ersten klinischen Studie zum multidisziplinären Verfahren zeigte sich ein beeindruckender Erfolg: Gut zwei Drittel der krankgeschriebenen Patienten waren sechs Monate nach Behandlungsbeginn wieder arbeitsfähig. Info Universitätsklinik Heidelberg, Department für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Schlierbacher Landstr. 200a, 69118 Heidelberg www.orthopaedie.uni-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Universitäts-Augenklinik Heidelberg

Urologische Klinik Universität Heidelberg

Die Augenklinik verfügt über vier eigene Operationssäle und eine Einheit für chirurgische Eingriffe an der Hornhaut mit speziellen Lasergeräten sowie eine sogenannte Hornhautbank für die Bereitstellung von Transplantationsgewebe. Insgesamt acht Oberärzte und zahlreiche augenmedizinische Fachkräfte arbeiten hier. Des Weiteren bietet die Universitäts-Augenklinik Fortbildungsprogramme zu Themen wie Fehlsichtigkeitsbehandlungen oder dem Grauen Star an und betreibt Forschungsprojekte, unter anderem zu neuen Techniken im Laser- und Intraokularlinsenbereich.

Die Urologische Universitätsklinik gehört zu den führenden Institutionen dieses Fachgebiets in Deutschland und hat entscheidend am medizinischen Fortschritt mitgewirkt. Bereits im 19. Jahrhundert wurden hier Pionierleistungen auf dem Gebiet der operativen Urologie vollbracht. 1967 wurde die erste Nierentransplantation in Deutschland durchgeführt und heute ist die Klinik ein europäisches Kompetenzzentrum, in dem Operateure aus aller Welt ausgebildet werden. Eines der Spezialgebiete ist die Uro-Onkologie, die Erkennung und Bekämpfung von Krebserkrankungen im Bereich der Harnwege und Geschlechtsorgane. In den vergangenen Jahren widmete das Klinikum auch der Kinderurologie verstärkte Aufmerksamkeit und intensivierte die Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin. Jährlich besuchen knapp 10.000 Patienten die Ambulanz, etwa 5.000 weitere werden auf einer der drei Stationen oder in der Tagesklinik aufgenommen.

Innovation: Scharfsehen ohne Brille Früher oder später trifft sie jeden – die Alterssichtigkeit: Die Buchstaben erscheinen immer verschwommener, man muss die Zeitung stets weiter vom Gesicht entfernt halten und sich bald eine Lesebrille zulegen. Die Ursache liegt in der nachlassenden Fähigkeit der Augen zu akkommodieren. Dabei wird die Linse durch den Zug kleiner Muskelstränge so verformt, dass sie flacher oder stärker gewölbt wird und sich dadurch ihre Brennweite ändert. Am „International Vision Correction Centre“ der Universitäts-Augenklinik arbeiten Experten mit Erfolg an der Erforschung neuer Methoden zur Korrektur der Alterssichtigkeit. Sie entwickelten und testeten u. a. künstliche, multifokale sowie akkommodative Intraokularlinsen, die sich anstelle der natürlichen Linse ins Auge implantieren lassen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Laserchirurgie. Hier konnte ein schonendes Laserverfahren zur Alterssichtigkeitskorrektur entwickelt werden, durch das die Brille überflüssig wird. Info & Veranstaltung 25.9.2010. Tag der offenen Tür. Fachvorträge und Möglichkeit der kostenlosen Untersuchung mit modernsten Diagnostikgeräten, Besichtigung der Untersuchungs- und OP-Räume, unverbindliche Beratungsmöglichkeiten. Universitäts-Augenklinik Heidelberg, Refraktive Chirurgie Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg www.lasik-hd.de / www.intracor-hd.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

214 wissenschaft & lehre

Innovation: „DaVinci“-Operationstechnik Die computerunterstützte Operationstechnik „DaVinci“ steht für höchste Präzision und schonende Operationen. Die Klinik hat das Verfahren 2004 erfolgreich etabliert und ist europäisches Kompetenzzentrum. Primäres Einsatzgebiet sind Prostataentfernungen, aber auch Eingriffe an Blase, Nieren und Samenleitern. Der Roboter ermöglicht es dem Chirurgen, trotz „Schlüssellochchirurgie“ fast so zu arbeiten, als hätte er die Bauchhöhle mit einem Schnitt eröffnet. Er erhält ein dreidimensionales Bild und kann die Instrumente wie seine eigenen Hände bewegen. Das Verfahren kombiniert die Vorteile der offenen Operation mit denen des minimal-invasiven Vorgehens: minimaler Blutverlust, schnelle Erholung des Patienten, weniger Schmerzen und ein gutes kosmetisches Ergebnis. Außerdem können kleine Blutgefäße und Nerven, wie etwa die Erektionsnerven, exakt geschont werden. Info Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Universitätsklinik Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg www.prostatazentrum-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 215


Universitäts-Augenklinik Heidelberg

Urologische Klinik Universität Heidelberg

Die Augenklinik verfügt über vier eigene Operationssäle und eine Einheit für chirurgische Eingriffe an der Hornhaut mit speziellen Lasergeräten sowie eine sogenannte Hornhautbank für die Bereitstellung von Transplantationsgewebe. Insgesamt acht Oberärzte und zahlreiche augenmedizinische Fachkräfte arbeiten hier. Des Weiteren bietet die Universitäts-Augenklinik Fortbildungsprogramme zu Themen wie Fehlsichtigkeitsbehandlungen oder dem Grauen Star an und betreibt Forschungsprojekte, unter anderem zu neuen Techniken im Laser- und Intraokularlinsenbereich.

Die Urologische Universitätsklinik gehört zu den führenden Institutionen dieses Fachgebiets in Deutschland und hat entscheidend am medizinischen Fortschritt mitgewirkt. Bereits im 19. Jahrhundert wurden hier Pionierleistungen auf dem Gebiet der operativen Urologie vollbracht. 1967 wurde die erste Nierentransplantation in Deutschland durchgeführt und heute ist die Klinik ein europäisches Kompetenzzentrum, in dem Operateure aus aller Welt ausgebildet werden. Eines der Spezialgebiete ist die Uro-Onkologie, die Erkennung und Bekämpfung von Krebserkrankungen im Bereich der Harnwege und Geschlechtsorgane. In den vergangenen Jahren widmete das Klinikum auch der Kinderurologie verstärkte Aufmerksamkeit und intensivierte die Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin. Jährlich besuchen knapp 10.000 Patienten die Ambulanz, etwa 5.000 weitere werden auf einer der drei Stationen oder in der Tagesklinik aufgenommen.

Innovation: Scharfsehen ohne Brille Früher oder später trifft sie jeden – die Alterssichtigkeit: Die Buchstaben erscheinen immer verschwommener, man muss die Zeitung stets weiter vom Gesicht entfernt halten und sich bald eine Lesebrille zulegen. Die Ursache liegt in der nachlassenden Fähigkeit der Augen zu akkommodieren. Dabei wird die Linse durch den Zug kleiner Muskelstränge so verformt, dass sie flacher oder stärker gewölbt wird und sich dadurch ihre Brennweite ändert. Am „International Vision Correction Centre“ der Universitäts-Augenklinik arbeiten Experten mit Erfolg an der Erforschung neuer Methoden zur Korrektur der Alterssichtigkeit. Sie entwickelten und testeten u. a. künstliche, multifokale sowie akkommodative Intraokularlinsen, die sich anstelle der natürlichen Linse ins Auge implantieren lassen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Laserchirurgie. Hier konnte ein schonendes Laserverfahren zur Alterssichtigkeitskorrektur entwickelt werden, durch das die Brille überflüssig wird. Info & Veranstaltung 25.9.2010. Tag der offenen Tür. Fachvorträge und Möglichkeit der kostenlosen Untersuchung mit modernsten Diagnostikgeräten, Besichtigung der Untersuchungs- und OP-Räume, unverbindliche Beratungsmöglichkeiten. Universitäts-Augenklinik Heidelberg, Refraktive Chirurgie Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg www.lasik-hd.de / www.intracor-hd.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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Innovation: „DaVinci“-Operationstechnik Die computerunterstützte Operationstechnik „DaVinci“ steht für höchste Präzision und schonende Operationen. Die Klinik hat das Verfahren 2004 erfolgreich etabliert und ist europäisches Kompetenzzentrum. Primäres Einsatzgebiet sind Prostataentfernungen, aber auch Eingriffe an Blase, Nieren und Samenleitern. Der Roboter ermöglicht es dem Chirurgen, trotz „Schlüssellochchirurgie“ fast so zu arbeiten, als hätte er die Bauchhöhle mit einem Schnitt eröffnet. Er erhält ein dreidimensionales Bild und kann die Instrumente wie seine eigenen Hände bewegen. Das Verfahren kombiniert die Vorteile der offenen Operation mit denen des minimal-invasiven Vorgehens: minimaler Blutverlust, schnelle Erholung des Patienten, weniger Schmerzen und ein gutes kosmetisches Ergebnis. Außerdem können kleine Blutgefäße und Nerven, wie etwa die Erektionsnerven, exakt geschont werden. Info Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Universitätsklinik Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg www.prostatazentrum-heidelberg.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 215


Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Die Universität KoblenzLandau ist eine junge, mittelgroße Universität. Sie ist 1990 aus der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz hervorgegangen. Die Entwicklung der Studierendenzahlen zeigt, dass die Universität als Studienort attraktiv ist. Seit 1990 hat sich die Zahl der Studierenden fast verdreifacht. Heute sind am Campus Landau rund 6.300 Studierende eingeschrieben. Seit Ende der 1990er Jahre wird der Campus sukzessive erweitert. Im Vergleich zu einer Großuniversität findet der Lehr- und Studienbetrieb in überschaubaren Strukturen statt, die Kontakte und Kommunikation zwischen den Studierenden wie auch zwischen Studierenden und Lehrenden unterstützen. Geforscht und gelehrt wird am Campus Landau an vier Fachbereichen. Sie bieten angehenden Fach- und Führungskräften ein vielfältiges Studienangebot, z. B. Erziehungswissenschaften, Sozialwissenschaften, Umweltwissenschaften und Psychologie. Ein traditioneller Schwerpunkt ist die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Die aktuellen Forschungsfelder am Campus Landau konzentrieren sich auf die Bereiche Bildung, Umwelt, Gesellschaft, Politik und Kommunikation. Die Forschung wird in national wie international vernetzten Arbeitsgruppen geleistet. Die Universität arbeitet auch eng mit Partnern aus der Region – Unternehmen, Kammern der Wirtschaft, öffentlichen Einrichtungen und Kommunen – zusammen. Die Universität fördert aktiv die Qualifikation von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, z. B. durch ein Graduiertenkolleg und ein Interdisziplinäres Promotionszentrum. Auch die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit oder Studium mit familiären Verpflichtungen wie Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen ist ein wichtiges Ziel. Die Universität Koblenz-Landau ist als familiengerechte Hochschule zertifiziert. Eine Besonderheit der Universität ist ihre Struktur. Koblenz und Landau sind Standorte der Lehre, Forschung und Weiterbildung. Organisatorisches Bindeglied ist das Präsidialamt in Mainz, wo Hochschulleitung und einige Bereiche der zentralen Hochschulverwaltung angesiedelt sind.

216 wissenschaft & lehre

Innovation: „Strategie MicroPoll“ macht Abwasser sauberer Moderne Kläranlagen haben es möglich gemacht: In Flüssen, die vor wenigen Jahrzehnten noch als stark verschmutzte Kloaken durch die Landschaft strömten, kehrte die Natur zurück. Fische sind wieder genießbar und vielerorts kann wieder bedenkenlos gebadet werden. Dieser Erfolg beruht zu einem wesentlichen Teil auf der dreistufigen Reinigung der Abwässer: Grober Dreck wird mechanisch mit Rechen und Absetzbecken entfernt, in der biologischen Stufe fressen dann Milliarden von Mikroorganismen gelöste Stoffe und schließlich wird Phosphat chemisch durch Fällung entfernt. Doch Substanzen wie Reste aus Medikamenten und Kosmetika werden in Kläranlagenausläufen noch in einer Konzentration im Nano- bis Milligrammbereich gemessen. Experten des Landauer Instituts für Umweltwissenschaften haben deshalb zusammen mit dem Schweizerischen Bundesamt für Umwelt und der EAWAG die „Strategie MicroPoll“ zur Beseitigung von Mikroverunreinigungen erprobt. Das Verfahren beruht auf der Einleitung von Ozon in die beExperimenteller Versuchsaufbau reits weitgehend geklärten Abwässer. Ozon ist ein hochreaktives Gas, das eine breite Wirkung gegen vielerlei Verunreinigungen hat. Am Ende des Reinigungsprozesses wird das Ozon wieder entfernt. Die Untersuchungsergebnisse zeigen die Wirksamkeit der Methode. So wurden die Konzentrationen verunreinigender Substanzen deutlich vermindert. Dies konnte zudem durch ökotoxikologische Untersuchungen mit Bachflohkrebsen auf verschiedenen Ebenen der Komplexität – vom Individuum zur Population – untermauert werden. Die Kombination dieser Erkenntnisse weist auf den Erfolg der „Ozonung“ als zusätzlicher Methode in der Abwasserreinigung hin. Info Universität Koblenz-Landau, Campus Landau, Fortstr. 7, 76829 Landau/Pfalz www.uni-koblenz-landau.de / www.uni-landau.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 217


Universität Koblenz-Landau, Campus Landau

Die Universität KoblenzLandau ist eine junge, mittelgroße Universität. Sie ist 1990 aus der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz hervorgegangen. Die Entwicklung der Studierendenzahlen zeigt, dass die Universität als Studienort attraktiv ist. Seit 1990 hat sich die Zahl der Studierenden fast verdreifacht. Heute sind am Campus Landau rund 6.300 Studierende eingeschrieben. Seit Ende der 1990er Jahre wird der Campus sukzessive erweitert. Im Vergleich zu einer Großuniversität findet der Lehr- und Studienbetrieb in überschaubaren Strukturen statt, die Kontakte und Kommunikation zwischen den Studierenden wie auch zwischen Studierenden und Lehrenden unterstützen. Geforscht und gelehrt wird am Campus Landau an vier Fachbereichen. Sie bieten angehenden Fach- und Führungskräften ein vielfältiges Studienangebot, z. B. Erziehungswissenschaften, Sozialwissenschaften, Umweltwissenschaften und Psychologie. Ein traditioneller Schwerpunkt ist die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Die aktuellen Forschungsfelder am Campus Landau konzentrieren sich auf die Bereiche Bildung, Umwelt, Gesellschaft, Politik und Kommunikation. Die Forschung wird in national wie international vernetzten Arbeitsgruppen geleistet. Die Universität arbeitet auch eng mit Partnern aus der Region – Unternehmen, Kammern der Wirtschaft, öffentlichen Einrichtungen und Kommunen – zusammen. Die Universität fördert aktiv die Qualifikation von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, z. B. durch ein Graduiertenkolleg und ein Interdisziplinäres Promotionszentrum. Auch die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit oder Studium mit familiären Verpflichtungen wie Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen ist ein wichtiges Ziel. Die Universität Koblenz-Landau ist als familiengerechte Hochschule zertifiziert. Eine Besonderheit der Universität ist ihre Struktur. Koblenz und Landau sind Standorte der Lehre, Forschung und Weiterbildung. Organisatorisches Bindeglied ist das Präsidialamt in Mainz, wo Hochschulleitung und einige Bereiche der zentralen Hochschulverwaltung angesiedelt sind.

216 wissenschaft & lehre

Innovation: „Strategie MicroPoll“ macht Abwasser sauberer Moderne Kläranlagen haben es möglich gemacht: In Flüssen, die vor wenigen Jahrzehnten noch als stark verschmutzte Kloaken durch die Landschaft strömten, kehrte die Natur zurück. Fische sind wieder genießbar und vielerorts kann wieder bedenkenlos gebadet werden. Dieser Erfolg beruht zu einem wesentlichen Teil auf der dreistufigen Reinigung der Abwässer: Grober Dreck wird mechanisch mit Rechen und Absetzbecken entfernt, in der biologischen Stufe fressen dann Milliarden von Mikroorganismen gelöste Stoffe und schließlich wird Phosphat chemisch durch Fällung entfernt. Doch Substanzen wie Reste aus Medikamenten und Kosmetika werden in Kläranlagenausläufen noch in einer Konzentration im Nano- bis Milligrammbereich gemessen. Experten des Landauer Instituts für Umweltwissenschaften haben deshalb zusammen mit dem Schweizerischen Bundesamt für Umwelt und der EAWAG die „Strategie MicroPoll“ zur Beseitigung von Mikroverunreinigungen erprobt. Das Verfahren beruht auf der Einleitung von Ozon in die beExperimenteller Versuchsaufbau reits weitgehend geklärten Abwässer. Ozon ist ein hochreaktives Gas, das eine breite Wirkung gegen vielerlei Verunreinigungen hat. Am Ende des Reinigungsprozesses wird das Ozon wieder entfernt. Die Untersuchungsergebnisse zeigen die Wirksamkeit der Methode. So wurden die Konzentrationen verunreinigender Substanzen deutlich vermindert. Dies konnte zudem durch ökotoxikologische Untersuchungen mit Bachflohkrebsen auf verschiedenen Ebenen der Komplexität – vom Individuum zur Population – untermauert werden. Die Kombination dieser Erkenntnisse weist auf den Erfolg der „Ozonung“ als zusätzlicher Methode in der Abwasserreinigung hin. Info Universität Koblenz-Landau, Campus Landau, Fortstr. 7, 76829 Landau/Pfalz www.uni-koblenz-landau.de / www.uni-landau.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 217


Universität Mannheim

Die Universität Mannheim ist in der Wissenschaftswelt ein fester Begriff. Die Hochschule steht für international renommierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Aber auch die Fächer Mathematik und Informatik wie auch die Rechts- und Geisteswissenschaften haben einen guten Ruf. Nicht zuletzt deshalb, weil sie von der Zusammenarbeit mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften profitieren: Es gibt etwa Schwerpunkte in Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht; die Brücke zwischen Geistes- und Wirtschaftswissenschaften wird unter anderem mit dem Studiengang Kultur und Wirtschaft geschlagen. Die Universität hat den Anspruch, Führungskräfte für Wirtschaft und Gesellschaft auszubilden. Damit diese nicht nur fachlich überzeugen, beinhaltet das Curriculum unter anderem Veranstaltungen in Wirtschaftsethik. Darüber hinaus engagieren sich viele Studierendeninitiativen in gemeinnützigen Projekten. Die akademische Ausbildung hat in Mannheim mittlerweile eine 100-jährige Tradition: Ihre Wurzeln reichen zurück auf die 1907 auf Initiative des Mannheimer Bürgertums gegründete städtische Handelshochschule. Die Forschungs- und Lehrleistungen der Universität werden regelmäßig in Rankings ausgezeichnet, zum Beispiel im CHE-Ranking, dem größten deutschen Hochschulvergleich. Insgesamt verfügt die Universität Mannheim über fünf Fakultäten: Betriebswirtschaftslehre, Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaft & Volkswirtschaftslehre, Mathematik & Informatik sowie die Philosophische Fakultät. 140 Professoren und rund 650 wissenschaftliche Mitarbeiter sind an der Mannheimer Uni tätig. Die Zahl der Studierenden liegt bei rund 10.000. Ein besonders reizvoller Nebenaspekt: Die Universität ist seit 1955 zu einem wesentlichen Teil im historischen Mannheimer Barockschloss untergebracht, das die Universität mit Hilfe privater Spenden und mit Unterstützung des Landes umfassend sanieren konnte.

218 wissenschaft & lehre

Innovation: Sonderforschungsbereich „Politische Ökonomie von Reformen“ Man stelle sich vor, man würde alle Menschen im Land fragen, was ihrer Meinung nach in den heutigen schwierigen Zeiten zu tun wäre, um die allgegenwärtigen Probleme zu lösen. Sicher, es würden viele unterschiedliche Meinungen geäußert werden, aber über einige Themen dürfte weitgehend Konsens herrschen: Bildung fördern oder die Staatsverschuldung senken beispielsweise, damit nicht die zukünftigen Generationen unsere Zeche zahlen müssen. Für solche und viele andere Verbesserungen braucht es Reformen, konkrete Maßnahmen, die etwas ändern. Und genau damit beginnen die Probleme. Der einzelne Bürger steht Veränderungen, die ihn persönlich betreffen, oft skeptisch gegenüber. Finanzielle Einsparungen und erhöhte Abgaben stoßen auf besonders viel Widerstand. Politiker, die dennoch versuchen, Reformen durchzusetzen, werden häufig von den Wählern bestraft. Das Untersuchen der genauen Ursachen für die Wandlungsträgheit von Wohlfahrtsstaaten wie Deutschland und die Erarbeitung möglicher Lösungsansätze gehören zu den Aufgaben des neu eingerichteten Sonderforschungsbereichs (SFB) 884 der Universität Mannheim. In diesem Verbund kooperieren ÖkoStudieren im Barockschloss: wissenschaftnomen, Politikwissenschaftler und liche Ausbildung in historischem Ambiente Soziologen eng miteinander. So werden die Grenzen der einzelnen Fachgebiete überwunden, es entsteht ein wissenschaftlich fundiertes Gesamtbild der Problematik. In den letzten beiden Bewerbungsrunden war die Universität Mannheim als einzige Antragstellerin bei der Bewerbung für einen sozialwissenschaftlich-ökonomischen Sonderforschungsbereich erfolgreich. Der Sonderforschungsbereich 884 wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bis zunächst 2013 mit ca. 2 Millionen Euro p.a. gefördert. Info Universität Mannheim, Schloss, 68131 Mannheim www.uni-mannheim.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 219


Universität Mannheim

Die Universität Mannheim ist in der Wissenschaftswelt ein fester Begriff. Die Hochschule steht für international renommierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Aber auch die Fächer Mathematik und Informatik wie auch die Rechts- und Geisteswissenschaften haben einen guten Ruf. Nicht zuletzt deshalb, weil sie von der Zusammenarbeit mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften profitieren: Es gibt etwa Schwerpunkte in Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht; die Brücke zwischen Geistes- und Wirtschaftswissenschaften wird unter anderem mit dem Studiengang Kultur und Wirtschaft geschlagen. Die Universität hat den Anspruch, Führungskräfte für Wirtschaft und Gesellschaft auszubilden. Damit diese nicht nur fachlich überzeugen, beinhaltet das Curriculum unter anderem Veranstaltungen in Wirtschaftsethik. Darüber hinaus engagieren sich viele Studierendeninitiativen in gemeinnützigen Projekten. Die akademische Ausbildung hat in Mannheim mittlerweile eine 100-jährige Tradition: Ihre Wurzeln reichen zurück auf die 1907 auf Initiative des Mannheimer Bürgertums gegründete städtische Handelshochschule. Die Forschungs- und Lehrleistungen der Universität werden regelmäßig in Rankings ausgezeichnet, zum Beispiel im CHE-Ranking, dem größten deutschen Hochschulvergleich. Insgesamt verfügt die Universität Mannheim über fünf Fakultäten: Betriebswirtschaftslehre, Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaft & Volkswirtschaftslehre, Mathematik & Informatik sowie die Philosophische Fakultät. 140 Professoren und rund 650 wissenschaftliche Mitarbeiter sind an der Mannheimer Uni tätig. Die Zahl der Studierenden liegt bei rund 10.000. Ein besonders reizvoller Nebenaspekt: Die Universität ist seit 1955 zu einem wesentlichen Teil im historischen Mannheimer Barockschloss untergebracht, das die Universität mit Hilfe privater Spenden und mit Unterstützung des Landes umfassend sanieren konnte.

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Innovation: Sonderforschungsbereich „Politische Ökonomie von Reformen“ Man stelle sich vor, man würde alle Menschen im Land fragen, was ihrer Meinung nach in den heutigen schwierigen Zeiten zu tun wäre, um die allgegenwärtigen Probleme zu lösen. Sicher, es würden viele unterschiedliche Meinungen geäußert werden, aber über einige Themen dürfte weitgehend Konsens herrschen: Bildung fördern oder die Staatsverschuldung senken beispielsweise, damit nicht die zukünftigen Generationen unsere Zeche zahlen müssen. Für solche und viele andere Verbesserungen braucht es Reformen, konkrete Maßnahmen, die etwas ändern. Und genau damit beginnen die Probleme. Der einzelne Bürger steht Veränderungen, die ihn persönlich betreffen, oft skeptisch gegenüber. Finanzielle Einsparungen und erhöhte Abgaben stoßen auf besonders viel Widerstand. Politiker, die dennoch versuchen, Reformen durchzusetzen, werden häufig von den Wählern bestraft. Das Untersuchen der genauen Ursachen für die Wandlungsträgheit von Wohlfahrtsstaaten wie Deutschland und die Erarbeitung möglicher Lösungsansätze gehören zu den Aufgaben des neu eingerichteten Sonderforschungsbereichs (SFB) 884 der Universität Mannheim. In diesem Verbund kooperieren ÖkoStudieren im Barockschloss: wissenschaftnomen, Politikwissenschaftler und liche Ausbildung in historischem Ambiente Soziologen eng miteinander. So werden die Grenzen der einzelnen Fachgebiete überwunden, es entsteht ein wissenschaftlich fundiertes Gesamtbild der Problematik. In den letzten beiden Bewerbungsrunden war die Universität Mannheim als einzige Antragstellerin bei der Bewerbung für einen sozialwissenschaftlich-ökonomischen Sonderforschungsbereich erfolgreich. Der Sonderforschungsbereich 884 wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bis zunächst 2013 mit ca. 2 Millionen Euro p.a. gefördert. Info Universität Mannheim, Schloss, 68131 Mannheim www.uni-mannheim.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 219


Fakultät für Sozialwissenschaften, Universität Mannheim

Lehrstuhl für ABWL, Finanzwirtschaft, insb. Bankbetriebslehre, Universität Mannheim

Die Fakultät für Sozialwissenschaften umfasst vier Fachbereiche: Politikwissenschaft, Psychologie, Soziologie und Erziehungswissenschaften. Sie gilt im In- und Ausland als eine der angesehensten wissenschaftlichen Einrichtungen ihrer Art und verfügt insgesamt über 30 Professoren, die rund 1.500 Studierende betreuen. National bestätigen Rankings, wie das des CHE, die nationale Spitzenstellung der in der Fakultät vertretenen Fächer. Die internationale Vernetzung findet durch Austauschprogramme mit renommierten Universitäten in Europa und den USA statt. Die Graduiertenschule der Universität, ein im Rahmen der bundesweiten Exzellenzinitiative gefördertes Programm, bietet den Absolventen ausgezeichnete Möglichkeiten für eine Promotion.

Wie die Finanzwirtschaft funktioniert und welche Mechanismen die weltweiten Finanzmärkte antreiben oder bremsen, wird von Prof. Dr. Martin Weber und seinem Team an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität Mannheim genau untersucht. Ihre Forschung betrifft unter anderem die Analyse von Kreditrisiken und das Studium der Faktoren, die finanztechnische Entscheidungsprozesse beeinflussen. Die Mannheimer Fakultät für Betriebswirtschaftslehre gilt mit ihren über 130 Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern als eine der größten und renommiertesten Fachinstitutionen dieser Art in Europa. Innovation: ARERO – der Weltfonds

Innovation: Wählerverhalten, Integration, Stressbewältigung und mehr Die Fachbereiche der Fakultät führen Grundlagenforschung in einer großen Auswahl an Projekten durch. So leiten Wissenschaftler der Fachgruppe Politikwissenschaft ein Langzeit-Wahlforschungsprojekt zu den Ergebnissen der Bundestagswahlen 2009, 2013 und 2017, das die Reaktionen der Wähler auf die zunehmende Komplexität der Parteienlandschaft aufzeigen soll. Im Bereich der Soziologie wird im Rahmen einer international vergleichenden Längsschnittsstudie untersucht, welche strukturellen, sozialen und kulturellen Prozesse die Integration von Migrantenkindern fördern oder behindern. Der Stressbewältigung in Verbindung mit arbeitsbedingter Belastung gingen Wissenschaftler der Psychologie auf die Spur. Sie fragten, inwieweit frühes Aufstehen einen Einfluss auf die Produktion des Stressbewältigungshormons Cortisol hat. Eine Untersuchung mit Bäckerlehrlingen zeigte, dass dadurch keine Änderungen im Cortisol-Haushalt verursacht werden. Frühes Aufstehen erzeugt demnach keine körperlichen Stressreaktionen. Info Universität Mannheim, Fakultät für Sozialwissenschaften A 5.6, 68131 Mannheim www.sowi.uni-mannheim.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

220 wissenschaft & lehre

Wie lässt sich der Wunsch nach möglichst hohen Renditen mit niedrigen Risiken vereinbaren? Ein häufig praktizierter Lösungsansatz ist die Diversifikation, das Kombinieren von Anlagen, die einerseits attraktive Gewinne bringen, sich aber andererseits so unabhängig voneinander entwickeln, dass Schwankungen ausgeglichen werden. Doch wie setzt man eine solche Strategie im Detail um? Das Forscherteam um Prof. Weber hat eine Vielzahl unterschiedlicher Diversifikationsmethoden im Zeitraum von 1973 bis 2007 untersucht und auf Basis dieser Ergebnisse ein verblüffend einfaches Konzept zur Vermögensstreuung entwickelt. Die praktische Umsetzung trägt den Namen „ARERO – der Weltfonds“ und enthält globale Anlagen in den Bereichen Aktien, Renten und Rohstoffe im Verhältnis 60/25/15. Info & Veranstaltung 21.11.2010. Vortrag von Prof. Weber mit anschließender Diskussion. „Genial einfach investieren – von der wissenschaftlichen Erkenntnis zur praktischen Umsetzung“. Uni Mannheim, Schloss, O 163. 11 – 13 Uhr. Universität Mannheim, Lehrstuhl für Allg. Betriebswirtschaftslehre, Finanzwirtschaft, insb. Bankbetriebslehre, L 5.2, 68131 Mannheim http://weber.bwl.uni-mannheim.de / www.arero.de / www.behavioral-finance.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Fakultät für Sozialwissenschaften, Universität Mannheim

Lehrstuhl für ABWL, Finanzwirtschaft, insb. Bankbetriebslehre, Universität Mannheim

Die Fakultät für Sozialwissenschaften umfasst vier Fachbereiche: Politikwissenschaft, Psychologie, Soziologie und Erziehungswissenschaften. Sie gilt im In- und Ausland als eine der angesehensten wissenschaftlichen Einrichtungen ihrer Art und verfügt insgesamt über 30 Professoren, die rund 1.500 Studierende betreuen. National bestätigen Rankings, wie das des CHE, die nationale Spitzenstellung der in der Fakultät vertretenen Fächer. Die internationale Vernetzung findet durch Austauschprogramme mit renommierten Universitäten in Europa und den USA statt. Die Graduiertenschule der Universität, ein im Rahmen der bundesweiten Exzellenzinitiative gefördertes Programm, bietet den Absolventen ausgezeichnete Möglichkeiten für eine Promotion.

Wie die Finanzwirtschaft funktioniert und welche Mechanismen die weltweiten Finanzmärkte antreiben oder bremsen, wird von Prof. Dr. Martin Weber und seinem Team an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität Mannheim genau untersucht. Ihre Forschung betrifft unter anderem die Analyse von Kreditrisiken und das Studium der Faktoren, die finanztechnische Entscheidungsprozesse beeinflussen. Die Mannheimer Fakultät für Betriebswirtschaftslehre gilt mit ihren über 130 Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern als eine der größten und renommiertesten Fachinstitutionen dieser Art in Europa. Innovation: ARERO – der Weltfonds

Innovation: Wählerverhalten, Integration, Stressbewältigung und mehr Die Fachbereiche der Fakultät führen Grundlagenforschung in einer großen Auswahl an Projekten durch. So leiten Wissenschaftler der Fachgruppe Politikwissenschaft ein Langzeit-Wahlforschungsprojekt zu den Ergebnissen der Bundestagswahlen 2009, 2013 und 2017, das die Reaktionen der Wähler auf die zunehmende Komplexität der Parteienlandschaft aufzeigen soll. Im Bereich der Soziologie wird im Rahmen einer international vergleichenden Längsschnittsstudie untersucht, welche strukturellen, sozialen und kulturellen Prozesse die Integration von Migrantenkindern fördern oder behindern. Der Stressbewältigung in Verbindung mit arbeitsbedingter Belastung gingen Wissenschaftler der Psychologie auf die Spur. Sie fragten, inwieweit frühes Aufstehen einen Einfluss auf die Produktion des Stressbewältigungshormons Cortisol hat. Eine Untersuchung mit Bäckerlehrlingen zeigte, dass dadurch keine Änderungen im Cortisol-Haushalt verursacht werden. Frühes Aufstehen erzeugt demnach keine körperlichen Stressreaktionen. Info Universität Mannheim, Fakultät für Sozialwissenschaften A 5.6, 68131 Mannheim www.sowi.uni-mannheim.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

220 wissenschaft & lehre

Wie lässt sich der Wunsch nach möglichst hohen Renditen mit niedrigen Risiken vereinbaren? Ein häufig praktizierter Lösungsansatz ist die Diversifikation, das Kombinieren von Anlagen, die einerseits attraktive Gewinne bringen, sich aber andererseits so unabhängig voneinander entwickeln, dass Schwankungen ausgeglichen werden. Doch wie setzt man eine solche Strategie im Detail um? Das Forscherteam um Prof. Weber hat eine Vielzahl unterschiedlicher Diversifikationsmethoden im Zeitraum von 1973 bis 2007 untersucht und auf Basis dieser Ergebnisse ein verblüffend einfaches Konzept zur Vermögensstreuung entwickelt. Die praktische Umsetzung trägt den Namen „ARERO – der Weltfonds“ und enthält globale Anlagen in den Bereichen Aktien, Renten und Rohstoffe im Verhältnis 60/25/15. Info & Veranstaltung 21.11.2010. Vortrag von Prof. Weber mit anschließender Diskussion. „Genial einfach investieren – von der wissenschaftlichen Erkenntnis zur praktischen Umsetzung“. Uni Mannheim, Schloss, O 163. 11 – 13 Uhr. Universität Mannheim, Lehrstuhl für Allg. Betriebswirtschaftslehre, Finanzwirtschaft, insb. Bankbetriebslehre, L 5.2, 68131 Mannheim http://weber.bwl.uni-mannheim.de / www.arero.de / www.behavioral-finance.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel

Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung

Unsere Gesellschaft altert unübersehbar. Die wirtschaftlichen Herausforderungen, die mit diesem Prozess einhergehen, sind das Arbeitsgebiet des „Mannheim Research Institute for the Economics of Aging“ (MEA). Ob Sparverhalten oder Konsumnachfrage, Rentenund Krankenversicherung, Produktionsstruktur oder internationaler Handel – mit der Bevölkerungsstruktur wird sich auch die Wirtschaft ändern. Das MEA untersucht diese Veränderungen, ihre auslösenden Faktoren und mögliche Problemlösungen. Seine Experten arbeiten u.a. zu Themen wie Alterssicherung und Sozialpolitik, Regionalentwicklung, Gesundheit und Wirtschaftswachstum.

Europa ist in aller Munde. Doch was ist Europa eigentlich? Wie „ticken“ seine Bewohner? Welche Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede gibt es zwischen den Staaten unseres alten Kontinents und zwischen ihren Gesellschaften? Das Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) widmet sich ganz diesen komplexen Themen. Das interdisziplinäre Forschungsinstitut wurde 1989 gegründet und ist eine Einrichtung der Universität Mannheim. Die MZES-Wissenschaftler sind in zwei Hauptarbeitsbereichen tätig. Im Bereich A werden die Strukturen der europäischen Gesellschaften erforscht, die kulturellen und sozioökonomischen Grundlagen sowie die Lebensbedingungen der Menschen. Der Bereich B verbindet vergleichende Studien der nationalen politischen Systeme Europas mit der europäischen Integrationsforschung und untersucht auch die Einbettung der EU in die internationale Politik.

Innovation: Das Umfrageprojekt SHARE Wie altern die Menschen in Europa und wie entwickelt sich ihre Lebensqualität? Antworten liefert das vom MEA koordinierte Umfrageprojekt „Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe“ (SHARE). Bisher wurden drei Befragungen mit insgesamt über 45.000 Teilnehmern aus 14 europäischen Ländern und Israel durchgeführt. Die Befragten im Alter 50+ berichteten über ihre Gesundheit, sozioökonomische und soziale Lage sowie ihre individuellen Lebensgeschichten. Mehr als 1.600 Forscher aus aller Welt nutzen bereits die über das SHARE Forschungsdatenzentrum frei verfügbaren Informationen, um mehr über individuelle und gesellschaftliche Alterungsprozesse zu lernen. Die Veröffentlichung der Daten aus der dritten Erhebungswelle (SHARELIFE) ist für November 2010 vorgesehen. Info & Veranstaltung 30.11.2010. 9. MEA Jahreskonferenz „Gesundheit als Ressource“. 10 – 17 Uhr.

Innovation: Forschungsprojekt „Europa im Kontext“ Welche Wahrnehmung haben Bürgerinnen und Bürger von Europa? Die Antworten fallen sehr unterschiedlich aus – auch abhängig davon, in welchem Umfeld die Menschen leben. Das MZES-Projekt „Europa im Kontext“ hat zum Ziel, den Einfluss des Wohnorts einer Person auf ihre politische Haltung gegenüber Europa zu ermitteln. Geklärt werden soll, inwiefern beispielsweise die lokalen Wirtschaftsbedingungen das Europa-Bild der Bürger prägen und welche Rolle Kommunalpolitik und Vereine dabei spielen. Für das Projekt fanden repräsentative Umfragen mit rund 12.000 Teilnehmern in 28 zufällig ausgewählten hessischen Gemeinden (darunter auch Viernheim in der Metropolregion Rhein-Neckar) statt. Auch wurden Kommunalpolitiker zu ihrer Meinung befragt.

Zutritt nur nach Voranmeldung.

26.3.2011. Tag der offenen Tür des Netzwerks Alternsforschung (Uni Heidelberg). 11 – 16 Uhr. Universität Mannheim, Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und demographischer Wandel (MEA), L 13.17, 68131 Mannheim www.mea.uni-mannheim.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

222 wissenschaft & lehre

Info Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES), A 5.6, 68159 Mannheim www.mzes.uni-mannheim.de / www.europa-im-kontext.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel

Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung

Unsere Gesellschaft altert unübersehbar. Die wirtschaftlichen Herausforderungen, die mit diesem Prozess einhergehen, sind das Arbeitsgebiet des „Mannheim Research Institute for the Economics of Aging“ (MEA). Ob Sparverhalten oder Konsumnachfrage, Rentenund Krankenversicherung, Produktionsstruktur oder internationaler Handel – mit der Bevölkerungsstruktur wird sich auch die Wirtschaft ändern. Das MEA untersucht diese Veränderungen, ihre auslösenden Faktoren und mögliche Problemlösungen. Seine Experten arbeiten u.a. zu Themen wie Alterssicherung und Sozialpolitik, Regionalentwicklung, Gesundheit und Wirtschaftswachstum.

Europa ist in aller Munde. Doch was ist Europa eigentlich? Wie „ticken“ seine Bewohner? Welche Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede gibt es zwischen den Staaten unseres alten Kontinents und zwischen ihren Gesellschaften? Das Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) widmet sich ganz diesen komplexen Themen. Das interdisziplinäre Forschungsinstitut wurde 1989 gegründet und ist eine Einrichtung der Universität Mannheim. Die MZES-Wissenschaftler sind in zwei Hauptarbeitsbereichen tätig. Im Bereich A werden die Strukturen der europäischen Gesellschaften erforscht, die kulturellen und sozioökonomischen Grundlagen sowie die Lebensbedingungen der Menschen. Der Bereich B verbindet vergleichende Studien der nationalen politischen Systeme Europas mit der europäischen Integrationsforschung und untersucht auch die Einbettung der EU in die internationale Politik.

Innovation: Das Umfrageprojekt SHARE Wie altern die Menschen in Europa und wie entwickelt sich ihre Lebensqualität? Antworten liefert das vom MEA koordinierte Umfrageprojekt „Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe“ (SHARE). Bisher wurden drei Befragungen mit insgesamt über 45.000 Teilnehmern aus 14 europäischen Ländern und Israel durchgeführt. Die Befragten im Alter 50+ berichteten über ihre Gesundheit, sozioökonomische und soziale Lage sowie ihre individuellen Lebensgeschichten. Mehr als 1.600 Forscher aus aller Welt nutzen bereits die über das SHARE Forschungsdatenzentrum frei verfügbaren Informationen, um mehr über individuelle und gesellschaftliche Alterungsprozesse zu lernen. Die Veröffentlichung der Daten aus der dritten Erhebungswelle (SHARELIFE) ist für November 2010 vorgesehen. Info & Veranstaltung 30.11.2010. 9. MEA Jahreskonferenz „Gesundheit als Ressource“. 10 – 17 Uhr.

Innovation: Forschungsprojekt „Europa im Kontext“ Welche Wahrnehmung haben Bürgerinnen und Bürger von Europa? Die Antworten fallen sehr unterschiedlich aus – auch abhängig davon, in welchem Umfeld die Menschen leben. Das MZES-Projekt „Europa im Kontext“ hat zum Ziel, den Einfluss des Wohnorts einer Person auf ihre politische Haltung gegenüber Europa zu ermitteln. Geklärt werden soll, inwiefern beispielsweise die lokalen Wirtschaftsbedingungen das Europa-Bild der Bürger prägen und welche Rolle Kommunalpolitik und Vereine dabei spielen. Für das Projekt fanden repräsentative Umfragen mit rund 12.000 Teilnehmern in 28 zufällig ausgewählten hessischen Gemeinden (darunter auch Viernheim in der Metropolregion Rhein-Neckar) statt. Auch wurden Kommunalpolitiker zu ihrer Meinung befragt.

Zutritt nur nach Voranmeldung.

26.3.2011. Tag der offenen Tür des Netzwerks Alternsforschung (Uni Heidelberg). 11 – 16 Uhr. Universität Mannheim, Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und demographischer Wandel (MEA), L 13.17, 68131 Mannheim www.mea.uni-mannheim.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

222 wissenschaft & lehre

Info Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES), A 5.6, 68159 Mannheim www.mzes.uni-mannheim.de / www.europa-im-kontext.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 223


Universitätsbibliothek Mannheim

Eine gut ausgestattete Bibliothek ist auch heute noch das Herz einer jeden Hochschule. Die zum größten Teil im Barockschloss untergebrachte Mannheimer „UB“ gilt als eine der leistungsstärksten in Deutschland. Sie verfügt über insgesamt 2,2 Millionen Bücher und andere Medieneinheiten zu allen Fachgebieten. Dazu kommen rund 21.000 elektronische sowie 3.800 Print-Abonnements für Zeitschriften und wissenschaftliche Fachmagazine. 385 lizenzierte Online-Datenbanken stehen bereit. Sprachlernmaterial, Filme und Tonaufnahmen können in der Mediathek benutzt werden. Das Haus ist täglich bis Mitternacht geöffnet, auch an Wochenenden und Feiertagen. Innovation: Schneller recherchieren mit Primo Wo finde ich was? In einem Buch, in einer wissenschaftlichen Online-Publikation oder sogar schon im E-Book? Primo kennt sie alle. Das neue, hochmoderne Recherchesystem ermöglicht die parallele Suche eines Begriffs in zur Zeit etwa 20 Millionen Datensätzen, darunter nicht nur fast alle Bücher und andere Medien der UB selbst, sondern auch die rund 700.000 Aufsatzdaten aus „Econis“ im Bestand der renommierten Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften in Kiel und zusätzlich circa 350.000 frei zugängliche, deutsch-, englisch- und italienischsprachige E-Books aus den Fachbereichen Wirtschafts-, Politik-, Sozial- und Rechtsgeschichte – die Ergebnisse erscheinen in einem Sekundenbruchteil auf dem Bildschirm. Info & Veranstaltung 25.10.2010. Blick hinter die Kulissen. Führung durch die geschlossenen Magazine im Bibliotheksbereich Schloss Ostflügel der Universitätsbibliothek. 10 – 10.45 Uhr. 25.10.2010. Moderne trifft Barock. Führung durch den Bibliotheksbereich Schloss Ehrenhof. 11 – 11.45 Uhr. Universität Mannheim, Universitätsbibliothek, Schloss Ostflügel, 68131 Mannheim, www.bib.uni-mannheim.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

224 wissenschaft & lehre

Zentrum für Wirtschaftsinformatik der Universität Mannheim

Ohne moderne Informationstechnologie kommt heute keine Firma von Format aus. Die Entwicklung von genau auf die Bedürfnisse der Unternehmen abgestimmten IT-Lösungen ist das Arbeitsfeld der Wirtschaftsinformatik. Dabei geht es u.a. um Themen wie Datenverschlüsselung, E-Government oder die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität per Computer. Das Zentrum für Wirtschaftsinformatik der Universität Mannheim bildet eine Brücke zwischen den beiden am wirtschaftsinformatischen Studiengang beteiligten Fakultäten, der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre und der Fakultät für Mathematik und Informatik. Die derzeit 15 am Zentrum tätigen Professoren vermitteln den Studierenden eine breite Wissensbasis und bieten ihnen weiterhin Qualifikationsmöglichkeiten in Spezialgebieten. Innovation: Die virtuelle Messe Wer als junger Abiturient die Wirtschaftsinformatik und die Universität Mannheim kennenlernen möchte, muss dafür nicht unbedingt in den Zug oder das Auto steigen. Ein Computer mit Internetanschluss reicht und schon kann der Interessent von praktisch überall auf der Welt an der seit 2009 jährlich stattfindenden virtuellen Messe, dem „Virtuellen Tag der Wirtschaftsinformatik“, teilnehmen. Die Plattform ist einem echten Messegebäude nachempfunden. Durch eine Eingangshalle gelangt man zu den Informationsständen, an denen Mitarbeiter der Universität Mannheim stehen, die sich direkt befragen lassen. Des Weiteren können Studieninteressierte an einer virtuellen Vorlesung teilnehmen und mit Mannheimer Professoren oder ihren möglichen zukünftigen Kommilitonen chatten. Die IT-Plattform wird von der Firma ubivent GmbH gestellt, einer Gründung dreier promovierter ehemaliger Studenten der Mannheimer Wirtschaftsinformatik. Info Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Wirtschaftsinformatik, B 6.26, 68159 Mannheim www.win.uni-mannheim.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

wissenschaft & lehre 225


Universitätsbibliothek Mannheim

Eine gut ausgestattete Bibliothek ist auch heute noch das Herz einer jeden Hochschule. Die zum größten Teil im Barockschloss untergebrachte Mannheimer „UB“ gilt als eine der leistungsstärksten in Deutschland. Sie verfügt über insgesamt 2,2 Millionen Bücher und andere Medieneinheiten zu allen Fachgebieten. Dazu kommen rund 21.000 elektronische sowie 3.800 Print-Abonnements für Zeitschriften und wissenschaftliche Fachmagazine. 385 lizenzierte Online-Datenbanken stehen bereit. Sprachlernmaterial, Filme und Tonaufnahmen können in der Mediathek benutzt werden. Das Haus ist täglich bis Mitternacht geöffnet, auch an Wochenenden und Feiertagen. Innovation: Schneller recherchieren mit Primo Wo finde ich was? In einem Buch, in einer wissenschaftlichen Online-Publikation oder sogar schon im E-Book? Primo kennt sie alle. Das neue, hochmoderne Recherchesystem ermöglicht die parallele Suche eines Begriffs in zur Zeit etwa 20 Millionen Datensätzen, darunter nicht nur fast alle Bücher und andere Medien der UB selbst, sondern auch die rund 700.000 Aufsatzdaten aus „Econis“ im Bestand der renommierten Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften in Kiel und zusätzlich circa 350.000 frei zugängliche, deutsch-, englisch- und italienischsprachige E-Books aus den Fachbereichen Wirtschafts-, Politik-, Sozial- und Rechtsgeschichte – die Ergebnisse erscheinen in einem Sekundenbruchteil auf dem Bildschirm. Info & Veranstaltung 25.10.2010. Blick hinter die Kulissen. Führung durch die geschlossenen Magazine im Bibliotheksbereich Schloss Ostflügel der Universitätsbibliothek. 10 – 10.45 Uhr. 25.10.2010. Moderne trifft Barock. Führung durch den Bibliotheksbereich Schloss Ehrenhof. 11 – 11.45 Uhr. Universität Mannheim, Universitätsbibliothek, Schloss Ostflügel, 68131 Mannheim, www.bib.uni-mannheim.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Zentrum für Wirtschaftsinformatik der Universität Mannheim

Ohne moderne Informationstechnologie kommt heute keine Firma von Format aus. Die Entwicklung von genau auf die Bedürfnisse der Unternehmen abgestimmten IT-Lösungen ist das Arbeitsfeld der Wirtschaftsinformatik. Dabei geht es u.a. um Themen wie Datenverschlüsselung, E-Government oder die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität per Computer. Das Zentrum für Wirtschaftsinformatik der Universität Mannheim bildet eine Brücke zwischen den beiden am wirtschaftsinformatischen Studiengang beteiligten Fakultäten, der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre und der Fakultät für Mathematik und Informatik. Die derzeit 15 am Zentrum tätigen Professoren vermitteln den Studierenden eine breite Wissensbasis und bieten ihnen weiterhin Qualifikationsmöglichkeiten in Spezialgebieten. Innovation: Die virtuelle Messe Wer als junger Abiturient die Wirtschaftsinformatik und die Universität Mannheim kennenlernen möchte, muss dafür nicht unbedingt in den Zug oder das Auto steigen. Ein Computer mit Internetanschluss reicht und schon kann der Interessent von praktisch überall auf der Welt an der seit 2009 jährlich stattfindenden virtuellen Messe, dem „Virtuellen Tag der Wirtschaftsinformatik“, teilnehmen. Die Plattform ist einem echten Messegebäude nachempfunden. Durch eine Eingangshalle gelangt man zu den Informationsständen, an denen Mitarbeiter der Universität Mannheim stehen, die sich direkt befragen lassen. Des Weiteren können Studieninteressierte an einer virtuellen Vorlesung teilnehmen und mit Mannheimer Professoren oder ihren möglichen zukünftigen Kommilitonen chatten. Die IT-Plattform wird von der Firma ubivent GmbH gestellt, einer Gründung dreier promovierter ehemaliger Studenten der Mannheimer Wirtschaftsinformatik. Info Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Wirtschaftsinformatik, B 6.26, 68159 Mannheim www.win.uni-mannheim.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Medizinische Fakultät und Klinikum

Die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) setzt sich zusammen aus der Medizinischen Fakultät Mannheim – eine der beiden Medizinfakultäten der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg – und dem Universitätsklinikum Mannheim. Sie vereint damit medizinische Spitzenforschung und moderne Hochleistungsmedizin in einer Einrichtung. Rund 1.400 Studierenden bietet die Fakultät darüber hinaus eine medizinische Ausbildung nach einem im Jahr 2006 neu entwickelten Studienkonzept. Der innovative Modellstudiengang fördert eine betont praxis- und forschungsorientierte Ausbildung. Ihre wissenschaftlichen Aktivitäten sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der klinischen Wissenschaft konzentriert die Universitätsmedizin Mannheim im Wesentlichen auf vier interdisziplinäre Forschungsschwerpunkte: Krebserkrankungen, Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, neuronale Plastizität (z.B. Schmerzforschung und Suchtforschung) und Medizintechnik. An diesen Schwerpunkten beteiligen sich nahezu alle Institute der Fakultät sowie fast alle Universitäts-Kliniken. Gemeinsam mit der Hochschule Mannheim betreibt die Universität Heidelberg über ihre Medizinische Fakultät Mannheim das im Jahr 2008 gegründete Institut für Medizintechnologie. Die Universitätsmedizin Mannheim in Zahlen: Studierende und Patienten profitieren von der fächerübergreifenden Zusammenarbeit ihrer Professoren und Ärzte – an sieben wissenschaftlichen Instituten und 18 Kliniken. Mehr als 70.000 Patienten werden hier Jahr für Jahr behandelt. Rund 4.500 Mitarbeiter der Universitätsmedizin Mannheim engagieren sich Tag für Tag für eine optimale Versorgung der Patienten und eine hervorragende Ausbildung der Studierenden sowie in der Erforschung von Krankheitsmechanismen mit dem Ziel, neue wirksame Therapien zu entwickeln und rasch an Ort und Stelle umzusetzen. .

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Innovation: Neues Therapieverfahren gegen Wirbelsäulen-Metastasen Metastasen in den Wirbelkörpern – Tochtergeschwüre bösartiger Tumore – gehen mit einer Auflösung der Wirbelkörper einher. Starke Schmerzen und eingeschränkte Bewegungsfreiheit sind die Folgen. An der UMM wird derzeit weltweit einmalig ein neues, erfolgversprechendes Therapieverfahren zur Behandlung von Wirbelkörpermetastasen erprobt. Es basiert auf dem etablierten Verfahren der Intraoperativen Radiotherapie (IORT), das an der UMM mit entwickelt wurde und seit Jahren in einer weltweiten Studie erfolgreich bei der Brustkrebstherapie eingesetzt und evaluiert wird. Bei der IORT wird die Strahlung mithilfe eines mobilen Strahlengerätes mit hoher Präzision direkt am Tumor angewendet – statt von außen, durch die Haut hindurch. Im Falle der Brustkrebstherapie wird eine einmalige Bestrahlung noch während der Operation, nach der Entfernung des Tumors, direkt am Tumorbett durchgeführt. Da dabei das umgebende gesunde Gewebe maximal geschont wird, kann eine höhere, wirkungsvollere Strahlendosis eingesetzt werden.

IORT-Behandlung von Wirbelkörpermetastasen

Zur Behandlung von Wirbelkörpermetastasen wird die Intraoperative Strahlentherapie mit der Kyphoplastie kombiniert – einem Verfahren, das den Wirbelkörper stabilisiert. Über einen kleinen Schnitt von weniger als einem Zentimeter wird der Wirbelkörper zunächst von innen bestrahlt. Anschließend wird durch denselben Zugang Knochenzement eingespritzt. Das neue Verfahren verspricht neben der unmittelbaren Schmerzlinderung durch die Kyphoplastie eine erfolgreiche Therapie der Metastasen, bedingt durch die hohe lokale Strahlendosis.

Info & Veranstaltung 3./5./10./12.8.2010. Kinder-Uni Medizin. Für Kinder von 8 bis 12 Jahren. Teilnahme nur mit Eintrittskarte! Jeweils um 10 und 11.15 Uhr, Wiederholung um 14 und 15.15 Uhr. 25.6.2011. Teilnahme an der Universitätsmeile in Heidelberg im Rahmen des Universitätsjubiläums. Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 – 3, 68167 Mannheim www.umm.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Medizinische Fakultät und Klinikum

Die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) setzt sich zusammen aus der Medizinischen Fakultät Mannheim – eine der beiden Medizinfakultäten der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg – und dem Universitätsklinikum Mannheim. Sie vereint damit medizinische Spitzenforschung und moderne Hochleistungsmedizin in einer Einrichtung. Rund 1.400 Studierenden bietet die Fakultät darüber hinaus eine medizinische Ausbildung nach einem im Jahr 2006 neu entwickelten Studienkonzept. Der innovative Modellstudiengang fördert eine betont praxis- und forschungsorientierte Ausbildung. Ihre wissenschaftlichen Aktivitäten sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der klinischen Wissenschaft konzentriert die Universitätsmedizin Mannheim im Wesentlichen auf vier interdisziplinäre Forschungsschwerpunkte: Krebserkrankungen, Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, neuronale Plastizität (z.B. Schmerzforschung und Suchtforschung) und Medizintechnik. An diesen Schwerpunkten beteiligen sich nahezu alle Institute der Fakultät sowie fast alle Universitäts-Kliniken. Gemeinsam mit der Hochschule Mannheim betreibt die Universität Heidelberg über ihre Medizinische Fakultät Mannheim das im Jahr 2008 gegründete Institut für Medizintechnologie. Die Universitätsmedizin Mannheim in Zahlen: Studierende und Patienten profitieren von der fächerübergreifenden Zusammenarbeit ihrer Professoren und Ärzte – an sieben wissenschaftlichen Instituten und 18 Kliniken. Mehr als 70.000 Patienten werden hier Jahr für Jahr behandelt. Rund 4.500 Mitarbeiter der Universitätsmedizin Mannheim engagieren sich Tag für Tag für eine optimale Versorgung der Patienten und eine hervorragende Ausbildung der Studierenden sowie in der Erforschung von Krankheitsmechanismen mit dem Ziel, neue wirksame Therapien zu entwickeln und rasch an Ort und Stelle umzusetzen. .

226 wissenschaft & lehre

Innovation: Neues Therapieverfahren gegen Wirbelsäulen-Metastasen Metastasen in den Wirbelkörpern – Tochtergeschwüre bösartiger Tumore – gehen mit einer Auflösung der Wirbelkörper einher. Starke Schmerzen und eingeschränkte Bewegungsfreiheit sind die Folgen. An der UMM wird derzeit weltweit einmalig ein neues, erfolgversprechendes Therapieverfahren zur Behandlung von Wirbelkörpermetastasen erprobt. Es basiert auf dem etablierten Verfahren der Intraoperativen Radiotherapie (IORT), das an der UMM mit entwickelt wurde und seit Jahren in einer weltweiten Studie erfolgreich bei der Brustkrebstherapie eingesetzt und evaluiert wird. Bei der IORT wird die Strahlung mithilfe eines mobilen Strahlengerätes mit hoher Präzision direkt am Tumor angewendet – statt von außen, durch die Haut hindurch. Im Falle der Brustkrebstherapie wird eine einmalige Bestrahlung noch während der Operation, nach der Entfernung des Tumors, direkt am Tumorbett durchgeführt. Da dabei das umgebende gesunde Gewebe maximal geschont wird, kann eine höhere, wirkungsvollere Strahlendosis eingesetzt werden.

IORT-Behandlung von Wirbelkörpermetastasen

Zur Behandlung von Wirbelkörpermetastasen wird die Intraoperative Strahlentherapie mit der Kyphoplastie kombiniert – einem Verfahren, das den Wirbelkörper stabilisiert. Über einen kleinen Schnitt von weniger als einem Zentimeter wird der Wirbelkörper zunächst von innen bestrahlt. Anschließend wird durch denselben Zugang Knochenzement eingespritzt. Das neue Verfahren verspricht neben der unmittelbaren Schmerzlinderung durch die Kyphoplastie eine erfolgreiche Therapie der Metastasen, bedingt durch die hohe lokale Strahlendosis.

Info & Veranstaltung 3./5./10./12.8.2010. Kinder-Uni Medizin. Für Kinder von 8 bis 12 Jahren. Teilnahme nur mit Eintrittskarte! Jeweils um 10 und 11.15 Uhr, Wiederholung um 14 und 15.15 Uhr. 25.6.2011. Teilnahme an der Universitätsmeile in Heidelberg im Rahmen des Universitätsjubiläums. Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 – 3, 68167 Mannheim www.umm.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim

Wie entstehen psychische Störungen? Welche Rolle spielt das Gehirn dabei? Diese und andere Fragen rund um die Psyche beschäftigen die Forscher des 1975 als Landesstiftung gegründeten ZI, das heute rund 1.000 Mitarbeiter an drei Standorten in Mannheim hat. Seine besondere Stärke liegt in der Verbindung von klinischer Versorgung mit neurowissenschaftlicher Grundlagenforschung und Lehre. Die vier Kliniken (Psychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin) offerieren mit insgesamt 307 Betten und tagesklinischen Plätzen die ganze Bandbreite stationärer, teilstationärer, ambulanter und gemeindepsychiatrischer Versorgung psychisch kranker Menschen aller Altersstufen. Forschungsschwerpunkte sind u.a. die Entstehung und Therapie von Schizophrenie, Depression und Demenz. Innovation: Hyperscanning Was passiert in den Köpfen zweier Menschen, die miteinander kommunizieren? Eine neue, am ZI etablierte Technik, das „Hyperscanning“, zeigt es. Zwei Testpersonen liegen in einem Tomographen, via elektronischer LiveÜbertragung stehen sie in Kontakt, spezielle Scannerkameras registrieren jede Änderung der Mimik. Gleichzeitig sehen sie ihr Gegenüber in einem Spiegel, der das auf einem Monitor übertragene Bild des Anderen reflektiert. Die Gesichtszüge eines Menschen sagen bekanntlich viel darüber aus, was er denkt und fühlt und spielen eine zentrale Rolle in der nonverbalen Kommunikation. Zukünftig, so hoffen die Experten, wird die Methode unter anderem bessere Einblicke in die soziale Kommunikation bieten. Info & Veranstaltung 14.5.2011. Tag der Wissenschaft. Vorträge, Führungen und Experimente zum Mitmachen. 10 – 17 Uhr. Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, J 5, 68159 Mannheim www.zi-mannheim.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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NOTHING IS BEYOND YOUR REACH!


Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim

Wie entstehen psychische Störungen? Welche Rolle spielt das Gehirn dabei? Diese und andere Fragen rund um die Psyche beschäftigen die Forscher des 1975 als Landesstiftung gegründeten ZI, das heute rund 1.000 Mitarbeiter an drei Standorten in Mannheim hat. Seine besondere Stärke liegt in der Verbindung von klinischer Versorgung mit neurowissenschaftlicher Grundlagenforschung und Lehre. Die vier Kliniken (Psychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin) offerieren mit insgesamt 307 Betten und tagesklinischen Plätzen die ganze Bandbreite stationärer, teilstationärer, ambulanter und gemeindepsychiatrischer Versorgung psychisch kranker Menschen aller Altersstufen. Forschungsschwerpunkte sind u.a. die Entstehung und Therapie von Schizophrenie, Depression und Demenz. Innovation: Hyperscanning Was passiert in den Köpfen zweier Menschen, die miteinander kommunizieren? Eine neue, am ZI etablierte Technik, das „Hyperscanning“, zeigt es. Zwei Testpersonen liegen in einem Tomographen, via elektronischer LiveÜbertragung stehen sie in Kontakt, spezielle Scannerkameras registrieren jede Änderung der Mimik. Gleichzeitig sehen sie ihr Gegenüber in einem Spiegel, der das auf einem Monitor übertragene Bild des Anderen reflektiert. Die Gesichtszüge eines Menschen sagen bekanntlich viel darüber aus, was er denkt und fühlt und spielen eine zentrale Rolle in der nonverbalen Kommunikation. Zukünftig, so hoffen die Experten, wird die Methode unter anderem bessere Einblicke in die soziale Kommunikation bieten. Info & Veranstaltung 14.5.2011. Tag der Wissenschaft. Vorträge, Führungen und Experimente zum Mitmachen. 10 – 17 Uhr. Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, J 5, 68159 Mannheim www.zi-mannheim.de, mehr Infos: www.innovationstars.de

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NOTHING IS BEYOND YOUR REACH!


Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim

Das 1990 gegründete Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim gilt als Barometer der Ökonomie. Mit Spannung erwarten Börsen, Banken und Finanzdienstleister sowie Unternehmen und die Bundesregierung jeden Monat die aktuellen ZEW-Konjunkturprognosen für die künftige wirtschaftliche Entwicklung. Doch selbstverständlich beschäftigt sich das ZEW nicht nur mit dem Thema Konjunktur. Über 100 ZEW-Wissenschaftler arbeiten in fünf Forschungsbereichen und zwei Forschungsgruppen an mehr als 200 Projekten. Dabei stehen Fragen zur Integration des europäischen Finanzmarkts, Strategien der internationalen Klimapolitik, nationale und europäische Steuerpolitik, Innovationen im globalen Wettbewerb, effizienter Einsatz neuer Informationstechnologien sowie Institutionen und funktionale Einkommensverteilung im Mittelpunkt. Die Forschungsbereiche sind gegliedert in: „Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement“, „Arbeitsmärkte, Personalmanagement und Soziale Sicherung“, „Industrieökonomik und internationale Unternehmensführung“, „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ sowie „Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“. Die beiden Forschungsgruppen heißen „Informations- und Kommunikationstechnologien“ und „Wachstums- und Konjunkturanalysen“. Neben der Forschung und der wirtschaftspolitischen Beratung widmet sich das ZEW der Qualifizierung junger Wissenschaftler. Die hohe Qualität der Forschungsarbeit wurde vom Wissenschaftsrat anlässlich einer Evaluation im Jahre 1998 bestätigt und durch Aufnahme des ZEW in die gemeinsame Bund-Länder-Förderung („Blaue Liste“) dokumentiert. Das ZEW ist seit 2005 Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und kooperiert international mit mehreren Universitäten, unter anderem im Rahmen des ZEW Doctoral Studies Network. Die Vermittlung von Expertenwissen an Fachleute und die Öffentlichkeit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. So hat sich wirtschaftswissenschaftliche Kompetenz in Mannheim als feste Größe etabliert.

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Innovation: Das „Mannheimer Innovationspanel“ Grundlageninformation ist die Basis des wissenschaftlichen Arbeitens – selbstverständlich auch auf dem Gebiet der Ökonomie-Forschung. Um Wirtschaftswissenschaftler bei ihrer komplexen Aufgabenstellungen effektiv zu unterstützen, hat das ZEW einzigartige Datenbanken entwickelt und hält diese kontinuierlich auf dem aktuellsten Stand. Das „Mannheimer Innovationspanel“ (MIP) bietet Einblick in die Innovationsaktivitäten von Unternehmen in Deutschland auf Basis einer jährlich stattfindenden Erhebung. Aufgrund ihrer wirtschaftsinternen Bedeutung sind MIP-Daten ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken und in anonymisierter Form erhältlich. Wer sich für Standardauswertungen zum Firmengründungsgeschehen in der Bundesrepublik interessiert, wird bei den Auszügen des „Mannheimer Unternehmenspanels“ (MUP) fündig. Sie geben Aufschluss über die Gründungsintensitäten (Zahl der Gründungen/Erwerbsfähige) für Branchen und Regionen. Diese Datenbasis umfasst Angaben zu etwa 5,9 Millionen westund 1,4 Millionen ostdeutschen Unternehmen. In den „Finanzmarkttestdaten“ sind die Ergebnisse einer monatlichen Befragung von Fachleuten aus ganz Mittel- und Osteuropa hinsichtlich ihrer Erwartungen zur Entwicklung an den internationalen und nationalen Finanzmärkten sowie zur konjunkturellen Situation enthalten. Bei der „Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der InformationsgesellFinanzexperten aus China und Vietnam bei einem Kurs im ZEW schaft“ handelt es sich um eine vierteljährliche Befragung von Informationsdienstleistern über ihre aktuelle und erwartete wirtschaftliche Situation. Das „KfW/ZEW CO2-Panel” wiederum ist eine Datenbank mit Ergebnissen eines Projekts, in dessen Rahmen Unternehmen, Wissenschaftler und Experten auf dem Gebiet des EU-Emissionshandelssytems zu ihrer Einschätzung des Marktes für Emissionszertifikate und dessen Entwicklung befragt wurden. Info Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim L 7.1, 68161 Mannheim www.zew.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim

Das 1990 gegründete Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim gilt als Barometer der Ökonomie. Mit Spannung erwarten Börsen, Banken und Finanzdienstleister sowie Unternehmen und die Bundesregierung jeden Monat die aktuellen ZEW-Konjunkturprognosen für die künftige wirtschaftliche Entwicklung. Doch selbstverständlich beschäftigt sich das ZEW nicht nur mit dem Thema Konjunktur. Über 100 ZEW-Wissenschaftler arbeiten in fünf Forschungsbereichen und zwei Forschungsgruppen an mehr als 200 Projekten. Dabei stehen Fragen zur Integration des europäischen Finanzmarkts, Strategien der internationalen Klimapolitik, nationale und europäische Steuerpolitik, Innovationen im globalen Wettbewerb, effizienter Einsatz neuer Informationstechnologien sowie Institutionen und funktionale Einkommensverteilung im Mittelpunkt. Die Forschungsbereiche sind gegliedert in: „Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement“, „Arbeitsmärkte, Personalmanagement und Soziale Sicherung“, „Industrieökonomik und internationale Unternehmensführung“, „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ sowie „Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“. Die beiden Forschungsgruppen heißen „Informations- und Kommunikationstechnologien“ und „Wachstums- und Konjunkturanalysen“. Neben der Forschung und der wirtschaftspolitischen Beratung widmet sich das ZEW der Qualifizierung junger Wissenschaftler. Die hohe Qualität der Forschungsarbeit wurde vom Wissenschaftsrat anlässlich einer Evaluation im Jahre 1998 bestätigt und durch Aufnahme des ZEW in die gemeinsame Bund-Länder-Förderung („Blaue Liste“) dokumentiert. Das ZEW ist seit 2005 Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und kooperiert international mit mehreren Universitäten, unter anderem im Rahmen des ZEW Doctoral Studies Network. Die Vermittlung von Expertenwissen an Fachleute und die Öffentlichkeit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. So hat sich wirtschaftswissenschaftliche Kompetenz in Mannheim als feste Größe etabliert.

230 wissenschaft & lehre

Innovation: Das „Mannheimer Innovationspanel“ Grundlageninformation ist die Basis des wissenschaftlichen Arbeitens – selbstverständlich auch auf dem Gebiet der Ökonomie-Forschung. Um Wirtschaftswissenschaftler bei ihrer komplexen Aufgabenstellungen effektiv zu unterstützen, hat das ZEW einzigartige Datenbanken entwickelt und hält diese kontinuierlich auf dem aktuellsten Stand. Das „Mannheimer Innovationspanel“ (MIP) bietet Einblick in die Innovationsaktivitäten von Unternehmen in Deutschland auf Basis einer jährlich stattfindenden Erhebung. Aufgrund ihrer wirtschaftsinternen Bedeutung sind MIP-Daten ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken und in anonymisierter Form erhältlich. Wer sich für Standardauswertungen zum Firmengründungsgeschehen in der Bundesrepublik interessiert, wird bei den Auszügen des „Mannheimer Unternehmenspanels“ (MUP) fündig. Sie geben Aufschluss über die Gründungsintensitäten (Zahl der Gründungen/Erwerbsfähige) für Branchen und Regionen. Diese Datenbasis umfasst Angaben zu etwa 5,9 Millionen westund 1,4 Millionen ostdeutschen Unternehmen. In den „Finanzmarkttestdaten“ sind die Ergebnisse einer monatlichen Befragung von Fachleuten aus ganz Mittel- und Osteuropa hinsichtlich ihrer Erwartungen zur Entwicklung an den internationalen und nationalen Finanzmärkten sowie zur konjunkturellen Situation enthalten. Bei der „Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der InformationsgesellFinanzexperten aus China und Vietnam bei einem Kurs im ZEW schaft“ handelt es sich um eine vierteljährliche Befragung von Informationsdienstleistern über ihre aktuelle und erwartete wirtschaftliche Situation. Das „KfW/ZEW CO2-Panel” wiederum ist eine Datenbank mit Ergebnissen eines Projekts, in dessen Rahmen Unternehmen, Wissenschaftler und Experten auf dem Gebiet des EU-Emissionshandelssytems zu ihrer Einschätzung des Marktes für Emissionszertifikate und dessen Entwicklung befragt wurden. Info Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim L 7.1, 68161 Mannheim www.zew.de Mehr Infos: www.innovationstars.de

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Vitamin C.

Die Cluster der Metropolregion Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat 2007 den Spitzencluster-Wettbewerb gestartet, um Deutschlands Position unter den Technologie­natio­nen auszubauen. Das BMBF fördert Cluster, in denen Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen Schlüsseltechnologien entwickeln. Mit zwei spitzenclustern und zwei weiteren kompetenzfeldern nimmt die MRn eine Spitzenposition EIN.

C1. SpitzenCluster: Biotechnologie-Cluster Rhein-Neckar (BioRN) Im September 2008 zeichnete das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Metropolregion als Spitzencluster für medizinische Biotechnologie aus. Sein inhaltlicher Schwerpunkt liegt auf der personalisierten Medizin und im Bereich Krebs. Mit der Ehrung verbunden sind Fördermittel in Höhe von insgesamt 40 Millionen Euro bis zum Jahr 2013 – die­selbe Summe kommt aus der Wirtschaft. Die Bewerbung des Biotechnologie-Clusters Rhein-Neckar (BioRN) beim Spitzencluster-Wettbewerb des BMBF wurde vom Verein BioRegion RheinNeckar-Dreieck initiiert, der die Entwicklung der regionalen Biotech-Branche seit 1996 vorantreibt. Während sich der Titel „BioRN Spitzencluster“ auf die vom BMBF geförderten Verbundprojekte bezieht, umfasst der Name BioRN Cluster mehr: Der BioRN Cluster definiert sich als Anhäufung von Unternehmen der Lebenswissenschaften, die sich innerhalb eines Radius von 30 km um die Städte Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen befinden. Die meisten der rund 75 kleinen und mittleren Unternehmen befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den Einrichtungen der akademischen Forschung und Ausbildung. Dazu zählen die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, das Universitätsklinikum Heidelberg, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) und das European Molecular Biology Laboratory (EMBL). Den Cluster prägen außerdem die Pharma- und Diagnostik-Unternehmen Roche, Merck Serono und Abbott sowie der Chemiekonzern BASF. Die Infrastruktur – speziell für kleine und mittlere Biotechnologie-Unternehmen – gewährleistet der Technologiepark Heidelberg.

232 cluster

Fünf Verbundprojekte werden gefördert Die BMBF-Förderung fließt in 36 innovative Projekte, die wiederum fünf übergeordneten Verbundprojekten unterstehen und den Kern des BioRN Spitzenclusters bilden. Die Verbundprojekte sind: • das BioRN Biomarker Center, in dem neue Stoffe aus dem menschlichen Körper identifiziert werden, anhand derer man Erkrankungen und Heilungsverläufe schnell und genau erkennen kann. • der BioRN Incubator, in dem Medikamente und Diagnostika für den Arzneimittelmarkt entwickelt werden. • das BioRN Stammzell-Netzwerk: Herzstück ist ein neues Zentrum für Stammzellforschung (HI-STEM), in dem Tumorstammzellen und deren Rolle bei der Krebsentstehung erforscht werden. Daraus sollen Therapien gegen Krebs entwickelt werden. • die BioRN Academy, in der Naturwissenschaftler dazu ausgebildet werden, Biotech-Unternehmen zu gründen und zu führen. • das BioRN Clustermanagement: Im Zentrum steht die Entwicklung einer Projekt-Management-Software zum Lenken und Koordinieren der BioRN Spitzenclusterprojekte. In Zukunft soll der Biotech-Standort noch mehr Innovationen im Bereich der medizinischen Biotechnologie zur industriellen Reife bringen. Durch die Verzahnung von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und gut entwickelter Infrastruktur will der BioRN Cluster eine nachhaltige Spitzenposition in Europa besetzen. Kontakt: BioRegion Rhein-Neckar-Dreieck e.V. , www.bioregion-rnd.de BioRN Cluster Management GmbH, www.biorn.org Technologiepark Heidelberg, www.technologiepark-heidelberg.de Im Neuenheimer Feld 582, 69120 Heidelberg, Veranstaltung: 30.11.2010. MRN meets Biotech. Was Sie schon immer über Biotechnologie wissen wollten.

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Vitamin C.

Die Cluster der Metropolregion Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat 2007 den Spitzencluster-Wettbewerb gestartet, um Deutschlands Position unter den Technologie­natio­nen auszubauen. Das BMBF fördert Cluster, in denen Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen Schlüsseltechnologien entwickeln. Mit zwei spitzenclustern und zwei weiteren kompetenzfeldern nimmt die MRn eine Spitzenposition EIN.

C1. SpitzenCluster: Biotechnologie-Cluster Rhein-Neckar (BioRN) Im September 2008 zeichnete das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Metropolregion als Spitzencluster für medizinische Biotechnologie aus. Sein inhaltlicher Schwerpunkt liegt auf der personalisierten Medizin und im Bereich Krebs. Mit der Ehrung verbunden sind Fördermittel in Höhe von insgesamt 40 Millionen Euro bis zum Jahr 2013 – die­selbe Summe kommt aus der Wirtschaft. Die Bewerbung des Biotechnologie-Clusters Rhein-Neckar (BioRN) beim Spitzencluster-Wettbewerb des BMBF wurde vom Verein BioRegion RheinNeckar-Dreieck initiiert, der die Entwicklung der regionalen Biotech-Branche seit 1996 vorantreibt. Während sich der Titel „BioRN Spitzencluster“ auf die vom BMBF geförderten Verbundprojekte bezieht, umfasst der Name BioRN Cluster mehr: Der BioRN Cluster definiert sich als Anhäufung von Unternehmen der Lebenswissenschaften, die sich innerhalb eines Radius von 30 km um die Städte Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen befinden. Die meisten der rund 75 kleinen und mittleren Unternehmen befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den Einrichtungen der akademischen Forschung und Ausbildung. Dazu zählen die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, das Universitätsklinikum Heidelberg, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) und das European Molecular Biology Laboratory (EMBL). Den Cluster prägen außerdem die Pharma- und Diagnostik-Unternehmen Roche, Merck Serono und Abbott sowie der Chemiekonzern BASF. Die Infrastruktur – speziell für kleine und mittlere Biotechnologie-Unternehmen – gewährleistet der Technologiepark Heidelberg.

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Fünf Verbundprojekte werden gefördert Die BMBF-Förderung fließt in 36 innovative Projekte, die wiederum fünf übergeordneten Verbundprojekten unterstehen und den Kern des BioRN Spitzenclusters bilden. Die Verbundprojekte sind: • das BioRN Biomarker Center, in dem neue Stoffe aus dem menschlichen Körper identifiziert werden, anhand derer man Erkrankungen und Heilungsverläufe schnell und genau erkennen kann. • der BioRN Incubator, in dem Medikamente und Diagnostika für den Arzneimittelmarkt entwickelt werden. • das BioRN Stammzell-Netzwerk: Herzstück ist ein neues Zentrum für Stammzellforschung (HI-STEM), in dem Tumorstammzellen und deren Rolle bei der Krebsentstehung erforscht werden. Daraus sollen Therapien gegen Krebs entwickelt werden. • die BioRN Academy, in der Naturwissenschaftler dazu ausgebildet werden, Biotech-Unternehmen zu gründen und zu führen. • das BioRN Clustermanagement: Im Zentrum steht die Entwicklung einer Projekt-Management-Software zum Lenken und Koordinieren der BioRN Spitzenclusterprojekte. In Zukunft soll der Biotech-Standort noch mehr Innovationen im Bereich der medizinischen Biotechnologie zur industriellen Reife bringen. Durch die Verzahnung von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und gut entwickelter Infrastruktur will der BioRN Cluster eine nachhaltige Spitzenposition in Europa besetzen. Kontakt: BioRegion Rhein-Neckar-Dreieck e.V. , www.bioregion-rnd.de BioRN Cluster Management GmbH, www.biorn.org Technologiepark Heidelberg, www.technologiepark-heidelberg.de Im Neuenheimer Feld 582, 69120 Heidelberg, Veranstaltung: 30.11.2010. MRN meets Biotech. Was Sie schon immer über Biotechnologie wissen wollten.

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C2. Spitzencluster „Forum Organic Electronics“ Der Cluster „Forum Organic Electronics“ ist einer der Gewinner der ersten BMBF-Spitzencluster-Wettbewerbsrunde 2008 und wird mit einer Gesamtsumme von rund 40 Millionen Euro gefördert. Die Perspektiven der Organischen Elektronik, die auch Polymer- oder einfacher Plastikelektronik genannt wird, sind faszinierend: Umweltfreundliche elektronische Bau­teile aus leitenden und halbleitenden Kunststoffen ermöglichen eine Vielzahl innovativer Produkte für den täglichen Gebrauch, wie transparente und flexible Solarzellenfolien, die einfach aufgeklebt werden können, oder leuchtende Tapeten, die nur halb so viel Energie verbrauchen wie heutige Energiesparlampen. Der Spitzencluster bündelt das Know-how von 25 Unternehmen, Hochschulen und Forschungsinstituten aus der Region, darunter drei Dax-Konzerne, zahlreiche Weltmarktführer sowie zwei Eliteuniversitäten. Zielsetzungen des Spitzenclusters sind die Schaffung des weltweit führenden Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandorts für Organische Elektronik, eines der attraktivsten Standorte für Spitzen- und Nachwuchskräfte sowie des weltweit führenden Innovationszentrums für Wissenstransfer und Unternehmensgründungen. Gemeinsam arbeiten die Clusterpartner an der Verwirklichung innovativer AnUnter UV-Licht werden phosphoreszierende wendungen und Produkte aus Emittermaterialien für Organische Leuchtdioden dem Bereich der Organischen (OLED) getestet. Foto: BASF Elektronik. Schwerpunkte hierbei sind die umweltfreundliche Energieerzeugung mittels organischer Photovoltaik, die sparsame Energienutzung durch organische Leuchtdioden und die ressourcenschonende, umweltfreundliche Produktion elektronischer Komponenten wie Schaltungen, Speicher und Sensoren. Die besondere Kompetenz des Clusters liegt dabei im Bereich der Drucktechnologie als kostengünstige Herstellungsmethode für organische Elektronikbauteile. Zur Umsetzung seiner Strategie verfügt der Spitzencluster Forum Organic Electronics mit der InnovationLab GmbH (iL) über einen ope-

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Partner des Forum Organic Electronics entlang der Wertschöpfungskette.

rativen Arm, der als zentrale Plattform für die konkrete Zusammenarbeit der Clusterpartner in gemeinsamen Forschungsprojekten dient und das Management des Spitzenclusters verantwortet. Neben der kooperativen Forschung und dem Clustermanagement stehen der Transfer von Erfindungen in marktfähige Produkte und die Ausbildung von Nachwuchskräften im Mittelpunkt der Aktivitäten der iL. Die InnovationLab GmbH wird paritätisch von Wissenschaft und Wirtschaft getragen. Gesellschafter sind die Unternehmen BASF SE, Merck KGaA, Freudenberg & Co., Heidelberger Druckmaschinen AG, Roche Diagnostics GmbH und SAP AG sowie die Universitäten Heidelberg und Mannheim. Kontakt: InnovationLab GmbH Speyerer Straße 4 69115 Heidelberg, Germany info@innovationlab.de www.innovationlab.de www.forumoe.de Mehr Info auf Seite 100.

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C2. Spitzencluster „Forum Organic Electronics“ Der Cluster „Forum Organic Electronics“ ist einer der Gewinner der ersten BMBF-Spitzencluster-Wettbewerbsrunde 2008 und wird mit einer Gesamtsumme von rund 40 Millionen Euro gefördert. Die Perspektiven der Organischen Elektronik, die auch Polymer- oder einfacher Plastikelektronik genannt wird, sind faszinierend: Umweltfreundliche elektronische Bau­teile aus leitenden und halbleitenden Kunststoffen ermöglichen eine Vielzahl innovativer Produkte für den täglichen Gebrauch, wie transparente und flexible Solarzellenfolien, die einfach aufgeklebt werden können, oder leuchtende Tapeten, die nur halb so viel Energie verbrauchen wie heutige Energiesparlampen. Der Spitzencluster bündelt das Know-how von 25 Unternehmen, Hochschulen und Forschungsinstituten aus der Region, darunter drei Dax-Konzerne, zahlreiche Weltmarktführer sowie zwei Eliteuniversitäten. Zielsetzungen des Spitzenclusters sind die Schaffung des weltweit führenden Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandorts für Organische Elektronik, eines der attraktivsten Standorte für Spitzen- und Nachwuchskräfte sowie des weltweit führenden Innovationszentrums für Wissenstransfer und Unternehmensgründungen. Gemeinsam arbeiten die Clusterpartner an der Verwirklichung innovativer AnUnter UV-Licht werden phosphoreszierende wendungen und Produkte aus Emittermaterialien für Organische Leuchtdioden dem Bereich der Organischen (OLED) getestet. Foto: BASF Elektronik. Schwerpunkte hierbei sind die umweltfreundliche Energieerzeugung mittels organischer Photovoltaik, die sparsame Energienutzung durch organische Leuchtdioden und die ressourcenschonende, umweltfreundliche Produktion elektronischer Komponenten wie Schaltungen, Speicher und Sensoren. Die besondere Kompetenz des Clusters liegt dabei im Bereich der Drucktechnologie als kostengünstige Herstellungsmethode für organische Elektronikbauteile. Zur Umsetzung seiner Strategie verfügt der Spitzencluster Forum Organic Electronics mit der InnovationLab GmbH (iL) über einen ope-

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Partner des Forum Organic Electronics entlang der Wertschöpfungskette.

rativen Arm, der als zentrale Plattform für die konkrete Zusammenarbeit der Clusterpartner in gemeinsamen Forschungsprojekten dient und das Management des Spitzenclusters verantwortet. Neben der kooperativen Forschung und dem Clustermanagement stehen der Transfer von Erfindungen in marktfähige Produkte und die Ausbildung von Nachwuchskräften im Mittelpunkt der Aktivitäten der iL. Die InnovationLab GmbH wird paritätisch von Wissenschaft und Wirtschaft getragen. Gesellschafter sind die Unternehmen BASF SE, Merck KGaA, Freudenberg & Co., Heidelberger Druckmaschinen AG, Roche Diagnostics GmbH und SAP AG sowie die Universitäten Heidelberg und Mannheim. Kontakt: InnovationLab GmbH Speyerer Straße 4 69115 Heidelberg, Germany info@innovationlab.de www.innovationlab.de www.forumoe.de Mehr Info auf Seite 100.

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C3. Cluster „Raum für Gesundheit“

C4. Cluster „energie und umwelt“

Der Wettbewerb „Gesundheitsregionen der Zukunft“ wurde im Jahr 2008 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgelobt. Gesucht wurden innovative Konzepte, die alle Akteure der Gesundheitswirtschaft in vorbildlicher Weise verzahnen. Im Mai 2010 wählte das BMBF den MRN-Antrag „Raum für Gesundheit“ schließlich zu einem von insgesamt fünf Siegern des Wettbewerbs. Ziel des MRN-Antrags „Raum für Gesundheit“ ist es, Strukturen und Prozesse zu etablieren, welche eine sektorenübergreifende Versorgung chronisch kranker Menschen ermöglichen. Ausgehend von der Prämisse „der Patient im Mittelpunkt“ sollen dazu Technologien weiterentwickelt und Behandlungsprozesse angepasst werden, die zum einen dem komplexen Versorgungsbedarf von chronisch Kranken und zum anderen den Anforderungen an Effizienz und Qualität gerecht werden.

Im Herbst 2008 wurde vom Wirtschaftsministerium BadenWürttemberg der Cluster „Energie & Umwelt“ zu den Gewinnern der ersten Runde des Wettbewerbs zur Stärkung der regionalen Cluster in Baden-Württemberg gekürt. In der Clusterinitiative „Energie & Umwelt“ haben sich auf Initiative der MRN Aufgeschäumtes Neopur ist ein innovatives GmbH regionale Akteure aus Dämmmaterial für den Hausbau. Foto: BASF Unternehmen, Institutionen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen zusammengeschlossen und präsentieren sich gemeinsam als „Region der Energieeffizienz“. Durch ein professionelles Clustermanagement werden nun die Potenziale, die die MRN in diesem Zukunftsfeld aufweist, systematisch erschlossen und international vermarktet. Im Cluster schließen sich rund 250 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aus der MRN zusammen.

Grundlage für dieses Vorhaben ist die regionale Vernetzung von gesundheitsbezogenen Einrichtungen und die Zusammenführung von versorgungsrelevanten Patientendaten in eine persönliche elektronische Patientenakte (PEPA). Aufbauend darauf sollen innovative Produkte und Prozesse implementiert und evaluiert werden, welche in Das Ziel von „Raum für Gesundheit“: informierte enger Kooperation von Industrie und eigenverantwortliche Patienten. Foto: Roche und Wissenschaft in der Metropolregion Rhein-Neckar entwickelt wurden. Neben dem Patienten selbst profitiert die Forschung gleichermaßen von dem Gesamtvorhaben. Die MRN zählt heute zu den führenden Life-Sciences-Standorten in Deutschland und wird mit diesem Projekt ihre Position weiter festigen. Für die Umsetzung der Vorhaben aus dem von über 20 regionalen Partnern gemeinsam gestellten Antrag „Raum für Gesundheit“ wurde bereits im vergangenen Jahr die MRN Raum für Gesundheit GmbH gegründet. Mehr Info und Kontakt: www.m-r-n.com

Clusterpartner sind die Universität Heidelberg, die Hochschule Mannheim, die Fachhochschule Kaiserslautern und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Unternehmen wie MVV, BASF und ABB sowie kleine und mittlere Unternehmen engagieren sich ebenfalls. Eine wichtige Rolle spielen regionale Netzwerke wie das „Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar“ (UKOM), die „EnergieEffizienzAgentur“ (E2A) sowie die „Allianz für Wohnen, Umwelt und Beschäftigung“ (Urban Plus). Ziele des Clusters sind die Steigerung des Auftragsvolumens durch die Vermarktung innovativer Dienstleistungen und Produkte im In- und Ausland, die Förderung von kleinen und mittelständischen Unternehmen durch Kooperationen untereinander oder mit Großunternehmen, die Steigerung der Innovationsfähigkeit, die Intensivierung des Technologietransfers sowie die Förderung von Unternehmensansiedlungen und Existenzgründungen, die die bereits vorhandenen Kompetenzen in der MRN sinnvoll ergänzen. Die inhaltlichen Schwerpunkte sind: „Energieeffizienz in Gebäuden“, „Energieeffizienz in der Industrie“, „Energie- und Umweltkonzepte für Regionen und Megastädte“ sowie „Erneuerbare Energien“, speziell „Tiefengeothermie“. Mehr Info und Kontakt: www.m-r-n.com

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C3. Cluster „Raum für Gesundheit“

C4. Cluster „energie und umwelt“

Der Wettbewerb „Gesundheitsregionen der Zukunft“ wurde im Jahr 2008 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgelobt. Gesucht wurden innovative Konzepte, die alle Akteure der Gesundheitswirtschaft in vorbildlicher Weise verzahnen. Im Mai 2010 wählte das BMBF den MRN-Antrag „Raum für Gesundheit“ schließlich zu einem von insgesamt fünf Siegern des Wettbewerbs. Ziel des MRN-Antrags „Raum für Gesundheit“ ist es, Strukturen und Prozesse zu etablieren, welche eine sektorenübergreifende Versorgung chronisch kranker Menschen ermöglichen. Ausgehend von der Prämisse „der Patient im Mittelpunkt“ sollen dazu Technologien weiterentwickelt und Behandlungsprozesse angepasst werden, die zum einen dem komplexen Versorgungsbedarf von chronisch Kranken und zum anderen den Anforderungen an Effizienz und Qualität gerecht werden.

Im Herbst 2008 wurde vom Wirtschaftsministerium BadenWürttemberg der Cluster „Energie & Umwelt“ zu den Gewinnern der ersten Runde des Wettbewerbs zur Stärkung der regionalen Cluster in Baden-Württemberg gekürt. In der Clusterinitiative „Energie & Umwelt“ haben sich auf Initiative der MRN Aufgeschäumtes Neopur ist ein innovatives GmbH regionale Akteure aus Dämmmaterial für den Hausbau. Foto: BASF Unternehmen, Institutionen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen zusammengeschlossen und präsentieren sich gemeinsam als „Region der Energieeffizienz“. Durch ein professionelles Clustermanagement werden nun die Potenziale, die die MRN in diesem Zukunftsfeld aufweist, systematisch erschlossen und international vermarktet. Im Cluster schließen sich rund 250 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aus der MRN zusammen.

Grundlage für dieses Vorhaben ist die regionale Vernetzung von gesundheitsbezogenen Einrichtungen und die Zusammenführung von versorgungsrelevanten Patientendaten in eine persönliche elektronische Patientenakte (PEPA). Aufbauend darauf sollen innovative Produkte und Prozesse implementiert und evaluiert werden, welche in Das Ziel von „Raum für Gesundheit“: informierte enger Kooperation von Industrie und eigenverantwortliche Patienten. Foto: Roche und Wissenschaft in der Metropolregion Rhein-Neckar entwickelt wurden. Neben dem Patienten selbst profitiert die Forschung gleichermaßen von dem Gesamtvorhaben. Die MRN zählt heute zu den führenden Life-Sciences-Standorten in Deutschland und wird mit diesem Projekt ihre Position weiter festigen. Für die Umsetzung der Vorhaben aus dem von über 20 regionalen Partnern gemeinsam gestellten Antrag „Raum für Gesundheit“ wurde bereits im vergangenen Jahr die MRN Raum für Gesundheit GmbH gegründet. Mehr Info und Kontakt: www.m-r-n.com

Clusterpartner sind die Universität Heidelberg, die Hochschule Mannheim, die Fachhochschule Kaiserslautern und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Unternehmen wie MVV, BASF und ABB sowie kleine und mittlere Unternehmen engagieren sich ebenfalls. Eine wichtige Rolle spielen regionale Netzwerke wie das „Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar“ (UKOM), die „EnergieEffizienzAgentur“ (E2A) sowie die „Allianz für Wohnen, Umwelt und Beschäftigung“ (Urban Plus). Ziele des Clusters sind die Steigerung des Auftragsvolumens durch die Vermarktung innovativer Dienstleistungen und Produkte im In- und Ausland, die Förderung von kleinen und mittelständischen Unternehmen durch Kooperationen untereinander oder mit Großunternehmen, die Steigerung der Innovationsfähigkeit, die Intensivierung des Technologietransfers sowie die Förderung von Unternehmensansiedlungen und Existenzgründungen, die die bereits vorhandenen Kompetenzen in der MRN sinnvoll ergänzen. Die inhaltlichen Schwerpunkte sind: „Energieeffizienz in Gebäuden“, „Energieeffizienz in der Industrie“, „Energie- und Umweltkonzepte für Regionen und Megastädte“ sowie „Erneuerbare Energien“, speziell „Tiefengeothermie“. Mehr Info und Kontakt: www.m-r-n.com

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MRN-Innovationspreis der Stiftung Metropolregion Rhein-Neckar Die Stiftung Metropolregion Rhein-Neckar versteht sich als Impulsgeber für Innovationen. Mit dem MRN-Innovationspreis leistet sie einen Beitrag, der die Exzellenz der Forschung und Wissenschaft in der Metropolregion Rhein-Neckar und der TechnologieRegion Karlsruhe hervorhebt und herausragende Forschungsleistungen belohnt. Die Stiftung schreibt den MRN-Innovationspreis alle zwei Jahre aus. Er soll weitere Innovationen anstoßen, Innovatoren Impulse geben und den Blick auf die Forschungsleistungen lenken, die in unserer Region erbracht werden. Der Preis wird von Dr. h. c. Manfred Lautenschläger, dem Vorsitzenden des Stiftungsrats, gestiftet und ist mit 25.000 Euro dotiert. Der MRN-Innovationspreis wird für Projekte verliehen, die sich klar vom gegenwärtigen Stand der Forschung und Technik abgrenzen. Die Innovation soll eine im Sinne einer am Markt bereits eingeführten oder zu erwartenden Neuerung durch Anwendung neuer Techniken oder Verfahren an der Schwelle zur Markteinführung darstellen. Besondere Beachtung finden zum einen der Grad der Umsetzungsfähigkeit bzw. der Marktreife, zum anderen die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Hiervon sollen positive Wirkungen für die Entwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit der Metropolregion Rhein-Neckar ausgehen. Bewerbungen können in folgenden fünf Bereichen eingereicht werden: • Biotechnologie und Medizintechnik • Informations- und Kommunikationstechnik • Umwelt- und Energietechnik • Materialien und Werkstoffe • Life Sciences und Gesundheit Bewerben können sich ausschließlich natürliche Personen, deren Arbeitsort, an dem die Leistung erbracht wird, in der Metropolregion Rhein-Neckar oder in der Kooperationsregion TechnologieRegion Karlsruhe liegt. Ebenso konnten Dritte, d. h. Hochschulen und Fachhochschulen, Forschungseinrichtungen außerhalb der Hochschulen, Partner des Technologietransfers in der Wirtschaft sowie wissenschaftlich-technische Fachgesellschaften Bewerber für den Preis formlos vorschlagen. Die Stiftung lädt den vorge-

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schlagenen Bewerber dann ein, am Bewerbungsverfahren teilzunehmen. Die Mitglieder der Jury sind Dr. rer. nat. Stefan Marcinowski, Mitglied des Vorstands der BASF SE Ludwigshafen, Prof. Dr. Eberhard Umbach, Vorsitzender des Vorstands des Forschungszentrums Karlsruhe, und Prof. Dr.-Ing. Prof. E.h. Dr.Ing. E.h. Dr. h. c. mult. Engelbert Dr. Manfred Lautenschläger, der Vorsitzende Westkämper, Institutsleiter des des Stiftungsrats, mit der Innovations­preisträgerin Fraunhofer-Instituts für Produkvon 2009, Dr. Nicole Kikillus tionstechnik und Automatisierung Stuttgart. Die Jury ist in ihrer Entscheidung frei und unabhängig. Sie wird von Fachjuroren, d. h. von Experten aus Wissenschaft und Forschung aus den jeweiligen Bereichen, bei ihrer Auswahl unterstützt. Preisträger MRN-Innovationspreis 2009 Der mit 25.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an die 30-jährige Ingenieurin Dr. Nicole Kikillus vom Institut für Biomedizinische Technik der Universität Karlsruhe für ihre Innovation „evidensa – Methode zur Identifikation von Vorhofflimmerpatienten zur Schlaganfallprävention“. Die Forscherin überzeugte die Jury mit ihrer neuartigen kardiologischen Diagnose-Methode „evidensa“. Diese ermöglicht die zuverlässige und frühzeitige Identifizierung von Vorhofflimmern, das als Ursache für jeden fünften Schlaganfall gilt. Die beiden mit je 5.000 Euro dotierten Sonderpreise gingen an: Prof. Dr. Thomas Hügle und Ralf Weigel von der Demetrion AG mit der Innovation „Effizienzsprung, Erreichung der Marktfähigkeit für Biogas durch Thermisch Induzierte Hydrolyse (TIH)“und Dr. Matthias Schlipf von der Universität Karlsruhe mit der Innovation „Multivariate µ-EWMA-Qualitätsregelkarte zur simultanen Überwachung, Regelung und Trennung von Fertigungs- und Mess­prozess für hochpräzise Produktionsprozesse“ Ansprechpartnerin MRN-Innovationspreis: Carmen Daramus, Stiftung Metropolregion Rhein-Neckar, N 7.5 – 6 68161 Mannheim, Tel.: 0621 12987-44, Fax: 0621 12987-51 E-Mail: carmen.daramus@m-r-n.com

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MRN-Innovationspreis der Stiftung Metropolregion Rhein-Neckar Die Stiftung Metropolregion Rhein-Neckar versteht sich als Impulsgeber für Innovationen. Mit dem MRN-Innovationspreis leistet sie einen Beitrag, der die Exzellenz der Forschung und Wissenschaft in der Metropolregion Rhein-Neckar und der TechnologieRegion Karlsruhe hervorhebt und herausragende Forschungsleistungen belohnt. Die Stiftung schreibt den MRN-Innovationspreis alle zwei Jahre aus. Er soll weitere Innovationen anstoßen, Innovatoren Impulse geben und den Blick auf die Forschungsleistungen lenken, die in unserer Region erbracht werden. Der Preis wird von Dr. h. c. Manfred Lautenschläger, dem Vorsitzenden des Stiftungsrats, gestiftet und ist mit 25.000 Euro dotiert. Der MRN-Innovationspreis wird für Projekte verliehen, die sich klar vom gegenwärtigen Stand der Forschung und Technik abgrenzen. Die Innovation soll eine im Sinne einer am Markt bereits eingeführten oder zu erwartenden Neuerung durch Anwendung neuer Techniken oder Verfahren an der Schwelle zur Markteinführung darstellen. Besondere Beachtung finden zum einen der Grad der Umsetzungsfähigkeit bzw. der Marktreife, zum anderen die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Hiervon sollen positive Wirkungen für die Entwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit der Metropolregion Rhein-Neckar ausgehen. Bewerbungen können in folgenden fünf Bereichen eingereicht werden: • Biotechnologie und Medizintechnik • Informations- und Kommunikationstechnik • Umwelt- und Energietechnik • Materialien und Werkstoffe • Life Sciences und Gesundheit Bewerben können sich ausschließlich natürliche Personen, deren Arbeitsort, an dem die Leistung erbracht wird, in der Metropolregion Rhein-Neckar oder in der Kooperationsregion TechnologieRegion Karlsruhe liegt. Ebenso konnten Dritte, d. h. Hochschulen und Fachhochschulen, Forschungseinrichtungen außerhalb der Hochschulen, Partner des Technologietransfers in der Wirtschaft sowie wissenschaftlich-technische Fachgesellschaften Bewerber für den Preis formlos vorschlagen. Die Stiftung lädt den vorge-

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schlagenen Bewerber dann ein, am Bewerbungsverfahren teilzunehmen. Die Mitglieder der Jury sind Dr. rer. nat. Stefan Marcinowski, Mitglied des Vorstands der BASF SE Ludwigshafen, Prof. Dr. Eberhard Umbach, Vorsitzender des Vorstands des Forschungszentrums Karlsruhe, und Prof. Dr.-Ing. Prof. E.h. Dr.Ing. E.h. Dr. h. c. mult. Engelbert Dr. Manfred Lautenschläger, der Vorsitzende Westkämper, Institutsleiter des des Stiftungsrats, mit der Innovations­preisträgerin Fraunhofer-Instituts für Produkvon 2009, Dr. Nicole Kikillus tionstechnik und Automatisierung Stuttgart. Die Jury ist in ihrer Entscheidung frei und unabhängig. Sie wird von Fachjuroren, d. h. von Experten aus Wissenschaft und Forschung aus den jeweiligen Bereichen, bei ihrer Auswahl unterstützt. Preisträger MRN-Innovationspreis 2009 Der mit 25.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an die 30-jährige Ingenieurin Dr. Nicole Kikillus vom Institut für Biomedizinische Technik der Universität Karlsruhe für ihre Innovation „evidensa – Methode zur Identifikation von Vorhofflimmerpatienten zur Schlaganfallprävention“. Die Forscherin überzeugte die Jury mit ihrer neuartigen kardiologischen Diagnose-Methode „evidensa“. Diese ermöglicht die zuverlässige und frühzeitige Identifizierung von Vorhofflimmern, das als Ursache für jeden fünften Schlaganfall gilt. Die beiden mit je 5.000 Euro dotierten Sonderpreise gingen an: Prof. Dr. Thomas Hügle und Ralf Weigel von der Demetrion AG mit der Innovation „Effizienzsprung, Erreichung der Marktfähigkeit für Biogas durch Thermisch Induzierte Hydrolyse (TIH)“und Dr. Matthias Schlipf von der Universität Karlsruhe mit der Innovation „Multivariate µ-EWMA-Qualitätsregelkarte zur simultanen Überwachung, Regelung und Trennung von Fertigungs- und Mess­prozess für hochpräzise Produktionsprozesse“ Ansprechpartnerin MRN-Innovationspreis: Carmen Daramus, Stiftung Metropolregion Rhein-Neckar, N 7.5 – 6 68161 Mannheim, Tel.: 0621 12987-44, Fax: 0621 12987-51 E-Mail: carmen.daramus@m-r-n.com

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Heidelberger Innovationsforum Das Heidelberger Innovationsforum ist eine Kooperation der baden-württembergischen Innovationsagentur für IT und Medien (MFG) und der Heidelberger European Media Laboratory (EML). Das Forum bietet IT-Forschern und Unternehmen eine Plattform für den Transfer marktnaher Forschung. Einmal im Jahr werden in der Villa Bosch vor rund 100 Forschern, Unternehmern und Investoren die überzeugendsten Geschäftsideen gekürt. Innovatoren können in Vorträgen das Fachpublikum wie auch die Jury von ihren Ideen überzeugen. Für sie ist das Forum eine ideale Gelegenheit, um geeignete Investoren und Kooperationspartner für ihre Projekte zu finden, die nach neuen kostensenkenden Anwendungen und neuen Produktmärkten suchen. 2010 wählte die Jury des Heidelberger Innovationsforums das Projekt „H2Hybrid“ zur besten Geschäftsidee. Das Team um Dominik Lembke von der Bayerischen Elite Akademie erhielt den bwcon Award „Best Business Idea“ der Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg: Connected – bwcon. Basis ist eine Technologie von Professor Hans-Jörg Himmel von der Universität Heidelberg. www.heidelberger-innovationsforum.de

Rhein-Neckar Technology Ventures Beim „Elevator Pitching“ im Mannheimer MAFINEX-Technologiezentrum müssen Unternehmensgründer starke Nerven haben. Junge, innovative Startups haben hier die Möglichkeit, namhafte Kapitalgeber (Venture Fonds) und Privatinvestoren von ihren Geschäftsideen zu überzeugen. In Form eines „Speed-Datings“ müssen die Jungunternehmer das Interesse der Investoren in wenigen Minuten durch eine überzeugende Beschreibung des Geschäftskonzeptes wecken. Für die besten Innovatoren besteht die Möglichkeit, dass ihr Traum eines eigenen Unternehmens in Erfüllung geht und sie den richtigen Investor für die oft sehr kapitalintensiven Gründungen finden. 2010 hatten sich über 40 Startups beworben, Investoren aus ganz Deutschland nahmen teil und unterstützen die Bewerber mit ihrer Erfahrung und ihrem Know-how. Die Veranstaltung ist von Unternehmern für Unternehmer gedacht und soll die Startup-Szene in der Region beleben. www.technologyventures.de

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Heidelberger Innovationsforum Das Heidelberger Innovationsforum ist eine Kooperation der baden-württembergischen Innovationsagentur für IT und Medien (MFG) und der Heidelberger European Media Laboratory (EML). Das Forum bietet IT-Forschern und Unternehmen eine Plattform für den Transfer marktnaher Forschung. Einmal im Jahr werden in der Villa Bosch vor rund 100 Forschern, Unternehmern und Investoren die überzeugendsten Geschäftsideen gekürt. Innovatoren können in Vorträgen das Fachpublikum wie auch die Jury von ihren Ideen überzeugen. Für sie ist das Forum eine ideale Gelegenheit, um geeignete Investoren und Kooperationspartner für ihre Projekte zu finden, die nach neuen kostensenkenden Anwendungen und neuen Produktmärkten suchen. 2010 wählte die Jury des Heidelberger Innovationsforums das Projekt „H2Hybrid“ zur besten Geschäftsidee. Das Team um Dominik Lembke von der Bayerischen Elite Akademie erhielt den bwcon Award „Best Business Idea“ der Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg: Connected – bwcon. Basis ist eine Technologie von Professor Hans-Jörg Himmel von der Universität Heidelberg. www.heidelberger-innovationsforum.de

Rhein-Neckar Technology Ventures Beim „Elevator Pitching“ im Mannheimer MAFINEX-Technologiezentrum müssen Unternehmensgründer starke Nerven haben. Junge, innovative Startups haben hier die Möglichkeit, namhafte Kapitalgeber (Venture Fonds) und Privatinvestoren von ihren Geschäftsideen zu überzeugen. In Form eines „Speed-Datings“ müssen die Jungunternehmer das Interesse der Investoren in wenigen Minuten durch eine überzeugende Beschreibung des Geschäftskonzeptes wecken. Für die besten Innovatoren besteht die Möglichkeit, dass ihr Traum eines eigenen Unternehmens in Erfüllung geht und sie den richtigen Investor für die oft sehr kapitalintensiven Gründungen finden. 2010 hatten sich über 40 Startups beworben, Investoren aus ganz Deutschland nahmen teil und unterstützen die Bewerber mit ihrer Erfahrung und ihrem Know-how. Die Veranstaltung ist von Unternehmern für Unternehmer gedacht und soll die Startup-Szene in der Region beleben. www.technologyventures.de

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2010/11

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Zukunft erleben. Die besten Ideen und Innovationen in der Metropolregion Rhein-Neckar.

Zukunft erleben. Die besten Ideen und Innovationen in der Metropolregion Rhein-Neckar.

Von der Erfindung des Automobils durch Carl Benz bis zur Erforschung der Grundlagen für einen Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs durch Nobelpreisträger Harald zur Hausen: die besten Ideen und Innovationen aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Institutionen Erstmals auf einen Blick: die wichtigsten Unternehmen, Hochschulen und Einrichtungen der Wissenschaftsregion Rhein-Neckar. Events für Entdecker Wissenschaft live erleben: Tage der offenen Tür und Besucherevents für große und kleine Forscher und Entdecker. www.innovationstars.de Innovativ und immer aktuell: www.innovationstars.de – auch als mobile Webseite und iPhone-App.

Mit freundlicher Unterstützung von:

2010/11

Sternstunden der Forschung


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