Amtsblatt Innsbruck

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derUandesnauMM Innsbruck E r s eh e i n t e i l» lN a > in ">. V e z u g o p r e io E i n zel n u m m er

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jährl.

S c h r i f t le i t u n g : A l t e s R a t h a u s 2. Stuck, Z i m m e r N r . 1 6 3 Fernsprecher N r . 6 3 7 l / l 6 3

l0.Iahrgang

Nummer

Innsbruck in sorgenvoller Zeit Zum Wiedercrscheinm des Amtsblattes Von Bürgermeister Dr. Melzer M i t dem Wiedererscheiuen des Amtsblattes der Landeshauptstadt Innsbruck ist von neuem eine Zerstörung beseitigt, die nno der Nationalsozialismus »unterlassen hat. Der Nationalsozialismus konnte seiner Natur nach individuelle Regungen nicht vertragen, daher mnßte anch das Amtsblatt der Stadt Innsbruck der Uuiformieruug und Gleichmacherei znm Opfer fallen. Nun, da sich unsere Stadt anschickt, ihr eigenes Gesicht wieder zu gewiunen nnd nach ihren eigenen Gesetzen zu leben, strebt auch symbolhaft das Sprachrohr der Stadtverwaltung zu uencm ^eben nnd foll wieder Zengnis geben von dein Willen und den Bestrebungen, von denen die gewählten Vertreter der Gemeinde beseelt sind und von den Schwierigkeiten, die die Stadtverwaltung überwinden musi. Das „^ührerprinzip" des Nationalsozialismus tennt nur Befehle und Verbote, Gerichtsfchergen und (^stapo. Die neue Zeit will die freiwillige Mitarbeit des Volkes und muß daher erziehend und belehrend wirken, mnß an den Verstand und den freien Willen appellieren, muß auch der freimütigen Kritik geregelte Balinen offen lassen. Diese politische Aufgabe des Amtsblattes würde aber nicht genügend sein, win'de sie nicht durch eine unbedingt notwendige knltnrcllc Leistung ergänzt- Innsbruck ist niebt irgendeine Summe von Häusern und von Menschen, Innsbruck ist als Stadt eiue Persönlicbkeit von ausgeprägtester Art. I n ibrem Antlitz sind die Spuren all^-r Schicksale eingegraben, die in ihr die illvrischen Urbewohner zur Zeit der römischen Cäsaren und der Wagenburgen der Völkerwanderung, später die bajmvarischen Siedle? zur Zeit der Kren^üge und der Banernlriege in den Tagen der Tiroler Vandeosürsten und der römisch-deuts^en Kaiser lnntcrlasien haben. (5s gibt leinen Abschnitt der enropäisä'en Geschichte, von dem niebt nnserc Vaterstadt pergainentene oder steinerne Nrlunden besäße. Die Zeiten, da jeder Innobrncker zu Ostern seinen Bcichtzettel dein .»)ohen Rat der Stadt vorlegen mußte,

siud vorüber, aber sie wareu einmal Wirklichkeit uud siud iu unseren Archiven verewigt. Die Wogen der Reformation erregten nicht nur die Geister Europas, sondern ließen auch die Gänsekiele der Innsbruckcr Stadtschreiber laum zur Ruhe kommen, und trotz jahrhundertelangen Schlafes sprechen dk-se vergilbten Blätter auch heute noch eine lante und vernehmliche Sprache. Der Dreißigjährige Krieg nnd die ^nrcht vor den schwedischen Rcitern sind in der Maria-Hilf-Kirchc zu Stein geworden, der spanische Erbfolgekrieg besitzt in der Annafäule sein marmornes Dokument. Von Erdbeben kündigen die breiten, massigen Strebepfeiler der Altstadt und die Drcihciligentirche weckt immerdar das Gedenken an den Würgengel der Pest, der unsere Stadt mehrmals zu entvölkern drohte. Gewiß haben auch andere Städte Österreichs an der Geschickte Europas Autcil genommen. 'Aber keine von ihnen, mit Ausnahme von Wien, war dermaßen führend daran beteiligt und hat mit solchem M u t und unbeirrbarer Zähigkeit alle Rückschläge überwunden, wie nnscre Heimatstadt. Ist es nicht symbolhaft, daß der berühmteste deutsche Kaifer des Mittelalters sein (Grabmal in Innsbrnck erbauen.ließ nnd daß die berühmteste österreichische Kaiserin Hochzeit nnd Tod in ihrer .Familie an nnserer Trinmphpforte verewigte? Innsbruck stand im Blickfeld Europas, als die Tochter deo ^ebwedenlönigo Gustav Adolf in nnserer Hoskncbe um die Ausnainne in die lalboliscke Kirche bat und zum ,vaual Europas wurde uuserc Stadt, als Audrcas Hoser mit seinen Banernscbaren als erster nnd aus eigener Kraft die Maebt des Korfen gebrochen hatte nnd alo Sieger in nnferer Hofburg Einzug lnelt. Als die Zeit anbrach, in der die (beschichte Europas nicht mehr so sehr von Kaisern und Köuigcu, sondern von Werken der Technik, Industrie nnd Wirtschast ihre Prägung erhielt, war wiedernm Innsbrnck an führender Stelle voran. Kaum waren fünf Iabre vergangen, daß dao technische Problem der Stromüocrtraguug von


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der Wissenschaft gelöst werden konnte, baute Innöbrnck das Elektrizitätswerk in M n h l a u . (50 war eines der crsten in Europa. Zehn Jahre später wurde das S i l l werk in Angriff genommen. Es war zu seiner Zeit eines <der größten Elektrizitätswerke Europas. Und kaum waren die Wunden des ersten Weltkrieges vernarbt, schritt wiederum die Stadt Innsbruck zum Bau eines der größten Werke seiner Zeit, zum Bau des Achcnseewerkes. Jederzeit hat Innsbruck am Pulsschlag Europas führenden Anteil genommen und es liegt ganz auf der Lime dieser Entwicklung, wenn unsere Stadt als einzige Vandeohanptstadt Österreichs schon vor dem Einmarsch der alliierten Truppen seine eigene Regierung gebildet hatte und nach dem Einmarsch Sitz des französischen Oberkommandos wurde. Es wäre nach alledem geradezu sonderbar, wenn nicht auch in der Geschickte des Nationalsozialismus die Bedeutung I n n s brucks schicksalhaft zum Ausdruck käme. Diese Bedeutung klingt aus den Vegrüßuugsworten an den französischen Oberkommandicrenden hervor, gls dieser am 18. J u l i 19 l."» über unsere Stadt und unser ^'and die Regierungsgewalt ergriff. Ich sagte damals: „Herr General! Diese Stadt, in der Sie heute Ihren Einzug hielten, ist mit der Geschichte der letzten sieben Jahre, und sohin mit der Weltgeschichte in besonderer Weise verbunden. Auf dem Boden dieser Stadt machte das ehemalige Österreich seine letzte Anstrengung im Kampf gegen Hitler-Deutschlaud, auf dem Boden dieser Stadt wurde die Protlamatiou vom 9. März 1938 erlassen, in der das österreichische Volk zur Volksabstimmung gegen den Nationalsozialismus aufgerufen wurde. Um diese Volksabstimmung zu verhindern, die hier in I n n s bruck verkündet worden war, marschierte Hitler zwei Tage später in Österreich ein und trat es zu Boden. Auf dem Boden dieser Stadt wurde das letzte Kapitel des Dramas Österreich geschrieben und das erste Kapitel eines nencn, viel größeren Dramas, des Dramas Enropa, begonnen." Wo gibt es eine Stadt in Österreich, die mit solchem Gewicht auf ihre europäische Bedeutung hinzuweisen vermag? Wer immer in unserer Stadt seine Heimat hat, hat eine .Heimat von besonderer Art und besonderer Bedeutuug. Dessen müssen wir immer und jederzeit eingedenk bleiben. Gewiß sind die Zeiten sorgenvoll und schwer, aber die Zeiten Andreas Hofers waren ebenso schwer und sind wieder besseren Tagen gewichen. Gewiß legt der Mangel an Nahrung, Belleidung und Heizung einen Nebel vor unsere Augen, der Ziel und Richtung unseres Weges oftmals verdüstern w i l l . Aber vor '2."> Jahren, eineinhalb Iabre nacb Beendigung des ersten Weltkrieges, war es noch ärger. Damals steigerten sich die Hungerrevolten zu Plünderungen an allen Ecken der Stadt, fleischlose Wochen, Einstellung des Zugsverkehrcs uud Hungerstreiks waren an der Tagesordnung, und wenn von irgendwoher ein Waggon M e h l eintraf, wurde dieses Ereignis in allen Tagesblättern publiziert. freilich sind mit dieser Erinnerung vergangener Tage unsere heutigen Nöte nicht gestillt. Aber ein Trost mnß es dennoch sein. Es ist eine gnte und beilsame Eigenschaft der menschlichen Natur, daß das Unange-

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nehme viel leichter nnd schneller aus dem Gedächtnis schwindet wie das Angenehme, nnd dadnrcb alle Erinncrnng verllärt wird. Aber wir dürfen aus dieser Tugend der Natur kein Vaster machen nnd nicht das rechte Maß verlieren für das, was sebon aeleistct und erreicht werden konnte. Vor zwei Jahren hasteten die Menschcn unserer Stadt täglich zu den ^uftschutzkelleru und Bunkern, hörten angstvoll das Heulen der Sireuen, lauschten auf das Singen der Flugzeugstaffclu, auf das Zische« der Bomben nnd das donnernde Gedrölm der Erplosionen. Vor eineinhalb Jahren war unser Stadtgebiet noch hermetisch abgesperrt, ohne Passierschein waren nicht einmal die Außenbezirke erreichbar. Es gab kein Telefon, keine Post, keine Zeitung, keine Eisenbahn. Vor einem Jähr drohte täglich nnd stündlich für Zehntallsende die Gefahr der militärischen Einqnarticrnng und der Verlust vou Wohnung, Hab und Gut. Und vor einem halben Jahr war noch nicht abzusehen, wie ohne Katastrophe der Anschluß an die nenc Ernte gefunden wcrdeu könne. Noch viele und schwere Sorgen stehen auch in diesem neuen Jahre vor uns. Es ivird noch vielfach schwerer zu ertragen sciu als bisher. Bei großen Unglücksfällen flackert der Lebenswille nnd der Sclbsterhaltnngstrieb hell ans. Jeder ist vom Geschehnis tief bewegt nnd w i l l das Seine dazn beitragen,zll helfen uud zu liudcrn. Erstreckt sich die Not über eine allzn lange Zeit, so wird das Unglück lästig und langweilig. M i t einem guten, geduldigen nnd mntigen Herzen die Zeiten der Prüfling durchzuhalteil, scheint zll den schwersten Aufgabeu der Meuschheit zu gehören. Einer unserer großen Österreicher, Adalbert S t i f ter, sagt: „Es tnt not, .höheres zu wirken, dem Geiste Schwung zu geben; denn dieser hält die Staateil lind dieser hält die Menschheit, sonst vergeht sie in eine gefütterte Herde, die, wie das alte Rom, 'dem ersten kräftigen Barbaren anHeim fällt, der sie einzusaugen unternimmt." freilich können der Arbeiter, der mit kärglicher Nahrung seine Pflicht erfüllt, und die abgehärmte, gehetzte Frau, die den halben Tag unterwegs ist, um das Wenige, das sie bekommen, für den Haushalt und die Familie zn beschaffen, nicht immer an die große Vergangenheit und an die großen Zulunstsaufgabcn unserer Stadt denken. Auch die Menschen, die an höherer Stelle der sozialen Etufeuleiter stehen, werden durch die ewigen Tücken des Tages leicht verdrossen. Auch als Bürgermeister mnß man sich mit den täglichen Plackereien lind den ärgerlichen Auseinandersetznngcn mit unangenehmen Zeitgenossen mehr befassen, als für die wirklich großen nnd ziclführenden Aufgaben förderlich ist. Aber zuweilen gibt es Augenblicke, in denen plötzlich das geheimnisvolle Weben der ewigen Gesetze sichtbar nnd spürbar wird. I l l den letzten Tagen fanden in allen städtischen Kindergärten die üblichen Weihnachtsfeiern statt. Teils schüchtern, teils neugierig standen die Kleinsten nnserer Stadt »lit großen Angen vor den simtclnden Kernen und wälnend sie ibre Vicdchen und Verschell sangen, während sie, wie es ihnen ^eingeübt worden war, zum Viedcrtcrt entweder mit den kleinen Händchen klatschten, oder mit den Füßchen auf den Boden stampften,


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dachte ich über die hundert Vorsprachen bei der M i l i tärregierung llud die tausendfältigen Schwierigkeiten nack, die übernniudeu werden lnnßtcn, bid die Räuine für diese Binder endlick nieder sreigeworden waren. Vor Iahreosrist n'aren sämtliche Kindergärten cntnieder zerstörte Manertrümmer, oder Unterkünfte für Ausländer, oder von Besatznugstruppen belegt. Heule haben sick diese hilflosen kleinen Geschöpfe, die niel't cininal ihre p> imitivsten Lebensbedürfnisse selbständig ^erricklen können, ilneil Pla<> in diesen Ränmen nneder erobert »nd fühlen sick dort zn Hanse, als ob es nickt anders sein könnte. Dies ist der Sieg des Gebens über die Mächte der Zerstörung, der Sieg der Gesetze der Ordnung über das Eha^o. Die Mauertrümmcr wurden nneder zn N'ohnlicken Räumen, die Ans-

lällder luußten weicken, und sogar die dnukelällgigcn, wasfenstarrenden maroklanifckeu Söhne der Wüste haben dieseu N'ehrlosen, kleinen Geschöpfen freiwillig den Plan geräumt. W i r lönnen inil >3lol; aus die Vergangenheit unserer Stadt und mit Zuversicht iu unsere Zukuuft blicken, wenn w i r alle herzhaft Hand anlegen nnd entschlossen sind, unser Schicksal zu meistern nnd wenn N'ir die (lesene des Lehens nnd der Entwicklnng nnserer Stadt beackten gleick den kleinsten und geringsten Mitbürgern, den Kindern nnscrer Kindergärten, die ohne jegliches M i t t e l änßerer Macht, einzig und allein kraft ihres Daseins nnd ihres anffprossendcn Lebens, wieder ihren Plak nnd Lcbensraum erobert haben.

Der Gemeillderat der Landeshauptstadt Innsbruck im Jahre 1946 Die erste nnd konstituierende ^ i v u n g des neuen (^emeiuderateö der Landeshauptstadt Innsbruck nach der Befreiung Österreichs fand am 4. A p r i l 1946 im Mnsilvcreinssaal statt. Vertreter der französischen Militärregierung mit Erz. Generalgouverncur Voizard an der Spitze nnd Landeshauptmann Dr. I n g . Weißgatterer nahmen daran teil. Dr. Anton Melzcr eröffnete als kommiss. Bürgermeister die Sitzung nnd leistete das Gelöbnis, das er anch den übrigen Mitgliedern des Gemeinderates abnahm : Ich gelobe, die Bundes- nnd Landesverfassung sowie die übrigen Gesetze des Bundes und Landes unverbrüchlich zn beobachten, uneigennützig nnd nnparteiisch meines Amtes zn walten, das Wohl der Gemeinde nack bestem Wissen nnd Können zn fördern und den österreichischen Charakter der Landeshcmpistadt Innsbruck jederzeit zu wahren. Der Bürgermeister verlast alphabetisch die Namen der Anwesenden, die die Formel stehend anhörten nnd nacheinander mit „Ich gelobe" antworteten, worauf er den Aemeinderat für konstituiert und bescklußfähig erklärte. Er gab sodann ein ausführliches und anschauliches B i l d über seine bisherige Tätigkeit, die besonders in der ersten Zeit nach Kriegsende mit ansicrordcntlichen Schwierigkeiten verbunden gewesen sei, und gedachte der verstorbenen Mitglieder des letzten demokratischen (55emcinderates: Bürgefmcister ,nanz Fischer, die Stadträle odnard (5rtl, Karl Lcitner, die Mitglieder des Gemeinderates Vanra Paline, Franz Pinamonti, Adolf Platter, Vndwig Steiner. Für die folgende Wahl des Bürgermeisters stellte Dr. Franz Greiter im Namen der t!?VP. den Antrag, den biohcr kommissarischen Bürgermeister Dr. Anton Melker znm Bürgermeister zn wählen. Die mit Stimmzetteln dnrckgcführte geheime Wahl ergab mit !!7 Stimmen den einhelligen Bescklnst, Dr. Anton Mclzer znm Bürgermeister der Vandeshanptstadt Innobrnck zu wählen. Dr. Melzer dankle für die Wahl, die Vandcokaupt. mann Dr. I n g . Weistgattcrcr im Namen der Tiroler Landeoregicrnng bestätigte. Unter dem Beifall der Anwesenden nahm der Landeshauptmann dein nengewählten Bürgermeister das ^ l ö b n i s ab.

Auf Antrag von Dr. Greitcr wnrden Hans Flöckinger znm ersten und Franz Kottcr znm zweiten B ü r germeister-Stellvertreter einstimmig gewählt, worauf ihnen der Bürgermeister das Gelöbnis abnahm. Auf einen weiteren Antrag Dr. Greiters wurden der Stadtrat nnd die gcmeinderätlichen Ausschüsse nach Vorlagen gewählt, die den Anwesenden zn Beginn der Sitznng ausgehändigt worden waren. Nachdem die Vertreter der franz. Militärregierung erschienen waren, ergriff der Bürgermeister D r . M e l zer das Wort zn einer längeren, ricktnngweisenden Ansprache, in der er ans die dringenden nnd schweren Aufgaben hinwies, die der Stadtverwaltung bevorstünden nnd nnter denen das Ernährungswescn und das Wohnungswesen zu den wichtigsten gehörten. Er betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit der drei politischen Parteien, die Wichtigkeit der Lage Österreichs im allgemeinen, nnd forderte schließlich dazu auf, deu Blick mntig in die Znknnft zn richten. Seinen mit starkem Beifall aufgenommenen Ausführnngen folgte eine Ansprache seiner Erz. Generalgonverneur Voizard, die in deutscher Sprache verlesen wurde. Auch er sprach über die Sorgen um die Landeshauptstadt sowie über die Mitarbeit und Hilfe der französischen Militärregierung. Nachdem Landeshauptmann Dr. I n g . Weißgatterer zur Wahl des Bürgermeisters und zu den Aufgaben der Gemeindevertretung das Wort ergriffen und der Dolmetscher die französische Übertragung dieser Ausführungen gebracht hatte, sprach im Namen der ^ V P . Dr. Franz Greiter, der S P Ö . Bürgermeister-Stellvertreter Flöckinger nnd der K P ö . Gcmeinderat Pettaner. 'Allen Ertlärnngen folgte starker Beifall. I m Gedeulen an die damals noch offene Südtirolerfra^e faßte der Gcmeinderat folgende Resolution: I n diesen sür die ^nlnnst nnserer .Heimat entscheidenden Tagen wendet sick der nen konstituierte Gcmeinderat der Landeohanptstadt Innobrnck mit dem dringenden Appell an die Alliierten, T i r o l Gerechtigkeit znteil werden« zn lassen. Trotz der Zerrcisinng unsereo Landen dnrck die Abtrennung seineo ältesten Teile? nnd seines Stammscklosieo T i r o l ist Innsbruck die Hauptstadt des ganzen Landes geblieben. Von hier ans ist der geistige Kampf für seine Wie-


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dervercinigung geführt worden, Hieher haben unsere unterdrückten Südtiroler Brüder hoffnungsvoll geblickt, Innsbruck war die Eingangspforte für die von den Italienern aus ihrer Heimat vertriebenen ^cmdslcute. W i r waren Zeuge ihrer Not und die I n n s bruckcr fühlen mit ihnen zusammen das Heimweh nach dem schönen ^andcstcil südlich des Brenners. I n der Zeit der nationalsozialistischen Unterdrückung haben hier die Nordtiroler mit den Südtirolern gemeinsam für die Befreiung gearbeitet und gemeinsam mit unseren Südtiroler Brüdern haben wir dann

wieder das Banner der Alttiroler Freiheit entfaltet. Zusammen mit ihnen hoffen wir auf dao Wiedererstehen Österreichs. Aber ein Wiedererstehen ist nur möglich, wenn T i r o l wieder vereinigt wird, seit Jahrhunderten der Eckpfeiler unseres geliebten Vaterlandeo. Nach der einstimmigen Annahme dieser Neiolniion schloß nach dreistündiger Dauer dic erste Sitzung des Gemeinderates der Vandeshanptstadt Innsbruck. (Fortsetzung folgt.)

Erfreulicher Erfolg der Wiederaufdautätigkeit in Innsbruck Von Baudirektor D i p l . I n g . Reiter. Schon bald nach den Schreckensmonatcn, die dem wahnsinnigen Völkerringen im Frühjahr 1915 das schon lange vorher ersehnte Ende bereiteten, ist der überwiegende Teil der in der Stadt verbliebenen Bevölkerung, froh, endlich die Nerven von der immerwährenden Alarmbereitschaft frei zu wissen, mit neuem Willen und ncner Kraft darangegangen, das fürchterliche Erbe der verflossenen Jahre aus dem Wege zu räumen. Dieser Rückblick ist notwendig, um sich daran zu erinnern, daß die Menschen nnserer schönen Alpcnstadt schon damals am Rande des Erträglichen angelangt waren, weil sie eine lange Reihe von Jahren hindnrch nur auf das Kuappeste mit deu Urbcdürfnifscn deo Gebens versorgt, zn einem sehr großen Teil von schweren Schicksalsschlägen uud Torgeu heimgesucht waren uud wertvolle seelische und leibliche Güter verloren hatten, um die Größe der Leistung zu ermefseu, die seither von denselben Menschen vollbracht wurde und die in nachstehenden amtlichen Zahlen die Vcrechtignng erbringt, in die heute uoch immer sehr schwere Zeit ein frenndliches Zeichen neuer Hoffnung zu tragen. Auch die Stadtverwaltung, und von derselben in erster Viuic die städt. Arbeiterschaft, hat den Ruf des wiedergewonnenen östcrreichifchen Vaterlandes sofort verstanden uud ohne Unterbrechung und ohne Zaudern sich den Menschen gntcn Willens angeschlossen, um mit ihnen gemeinsam für den Neubau des Vaterlandes tatk.'ä'tiast zuzupacken. Dieselbe Arbeiterschaft, die während des Krieges ohne Zweifel die größten tasten aufgebürdet erhielt, ist ohne Ruhepause darangegangen, zunächst einmal die große Wohnung „Stadt" von den unacheueren Mengen Schutt uud sonstigen Zeichen d?r Zerstörung zu säubern, nm so die Arbeitsplätze für deu Wiederaufbau zugänglich zn machen. Die vordringlichste Sorge der Gesunderhaltung der Bevölkerung, aber auch die lebensnotwendige rasche Wiederaufnahme des Verkehrs und die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser, Strom nnd Gas erzwang b's beute die Eutferuung vou 121.000 m-^ Schutt, und zwar 71.000 rr^ von öffentlichen Vcrlebrsfläcben, 19.500 m^ aus privaten und städt. Grundstücken und 3.500 m'^ Anshubmatcrial von Krie^sbanten. Hand in Hand mit dieser Tätigkeit mußten 2 150 m Strasienkanäle nnd 520 m Hanskanalanschlüsse freigelegt und ihrem Zwecke zugeführt werden Gerade d'e Entfernung dieser großen Scbuttmassen zeiate so deutlich den Willen aller Gutaessuuten, sich möglichst rasch den Weg in eine glücklichere

Zukuuft freizulegen, denn diese Leistung war nur durch deu Vevölteruugscinfatz möglich nnd es muß heute auch als ein Verdienst einer beachtlichen Zahl freiwilliger Helfer bezeichnet werden, wenn die Stadt trotz aller Schwierigkeiten wieder weitgehend fauber geworden ist. Ebenso ist es ein Verdienst der Gutgesinnten, durch ihren Einsatz in weitgehendstem Maße znr eigenen, sowie zur Gesundcrhaltnng der ganzen Bevölkerung beigetragen zn haben. Es muß für alle Zeiten festgehalten werden, daß im Jahre 1915 und 1946 in mehrmaligem Einsätze sich 36.834 Personen um die Erreichung dieses Erfolges verdient gemacht haben. Während diefer vordringlichen Reinigungoarbeiten haben alle Baufchaffendeu sowie auch die Bauindustrie die Gelegenheit benutzt, ihre Betriebe zu restaurieren, 'Arbcitokräfte, soweit dieselben im Vande oder ans der Gefangenschaft in allen Teilen der Welt heimgekehrt waren, an sich zu ziehen und sick für den Wiederaufbau des so dringend notwendig gewordenen Wohnraumes vorzubereiten. Die Stadtverwaltung hat anschließend, dem zu erwartenden starken Verkehr Rechnung tragend, unter restloser Ausnutzung der im ^ande leider nnr sehr beschränkt verfügbaren Bindemittel dafür Sorge getragen, daß die Instandsetzung der Straßendecken vorangetrieben werden konnte. B i s heute wurden 5.36 l t Mischgut eingebaut und damit rund 420.000 m^ Straßendecken ausgeflickt. Für die Eiuebnung der Bombentrichter in den Straßen wurden nach Auffüllen derselben 2.500 m'^ (^robschottcr nnd Sand als Deckenunterlage eingewalzt. Der 'Aufwand für alle diese Arbeiten betrug bis heute insgesamt Schilling 1,387.000.—, es entfielen davon chilling 479.000.— auf Straßeninstandsetzungen, Schilling 598 000.— auf Schuttränmnna, 288 000.— auf die Instandsetzung des städt. Kanalnctzes samt den Hauoanschlüsscn und Schilling 22 000,— auf die Instandsetzung der Gehwege. Glücklicherweise sind die brücken der Stadt nicht in jenem Maße durch kriegerische Ereignisse mitgenommen worden, als die Stadt selbst. Durch Bombenvolltreffer wnrden lediglich die Gaswerfbrücke beschädigt und als Folge einer Brückensprengung in Z i r l die bestehende Hol^brücke über den I n n in der Rcichenau zur -Hälfte weaaerissm. Splitterbomben verursachteu zudem leichtere Beschädigungen an den Gebwegen und am Traqwerl der alteu Iuubrücke. Für dic Instandsetzung dieser Brücken, von welchen die Gaswerlbrncke bereits dem Verleb»' übergeben werden


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konnte und die Reichenaner Brücke als Stahltragn'erk nen erstellt nnrd, werden voraussichtlich schilling 256.000. aufgeivcndet werden müssen. Die Fertigstellung der Neichenauer Innbrücke N'urde trot^ >eitgerechter Absorge seitens der ^tadtverwallnng lvcgcn Licscrschwierigleiten der '^rückenbauanstall v e r z o l l t . Die Brücke wird in ihrer neuen Gestalt erst in der ersten Jahreshälfte l'.»l? dein Verkehr übergeben werden können. Die Zerstöinngen der Stadt ergaben nach ?lbjcl>lusl der dieobe^ü^lichen Erhebungen die Tatsache, daß von allen 5?bjekten, einschließlich jener in den Gemeinden Hotting, M ü h l a n , Arzl, Annas, I M , B i l l , Pradl nnd Wilten 56.1 Prozent Kriegsschädcn aufwiesen. Es ist selbstverständlich, daß, ans die innere Stadt bezogen, sich dicKriegsschäden verdichteten. Diese crreichten in der Innenstadt mit Wilten und Pradl mit 7 7 ^ Prozent ihr Maximum. I n Wohnungen ausgedrückt, waren über das ganze Stadtgebiet gesehen, von den insgesamt 25.79:; Wohnungen der Stadt !5.:;^6, das sind 60 Prozent, mehr oder minder schwer kriegobcschädigt und nnr 10 Prozent, das sind 10.107 Wobnnngen, blieben verschont. Von den kriegsbcschädigten Wohnungen waren 2568 total zerstört, und 7002 Wohnungen in einer?lrt beschädigt, daß sie nur teilweise bewohnt werden tonnten. 5816 Wohnnngen wiesen leichtere Schäden auf, wie Fenster-, Tür-nndBalkonschäden, und es waren bei denHäusern dieser Wohnungen dnrchwegs Dachschäden festzustellen, die wiederum beitrugen, das Benutzen der Wohnnngen '^u einer ständigen (7.ua! für die Mieter werden zn lassen. (5s ist gewiß das einprägsamste Zeichen eines unermüdlichen Fleißes aller Bauschaffenden, wenn heute zum Jahresabschluß des 2. Nach'riegsjahres festgestellt werden tann, daß 8809 Wohnungen der vollen Bcnühbarleit wiedergegeben werden tonnten. Darübc:chinaus sind in Ncubanten durch die gemeinnützigen Wohn- nnd Siedlungsgesellschaftcn Neue Heimat und Alpenländischc Heimstätte 100 Wohnungen soweit fertiggestellt worden, daß sie noch im Laufe dieses Winter? bezogen werden können. Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß von den vorhin erwähnten 8809 Wohnungen 1911 als Erfolg der Selbsthilfe gebucht werden müssen, zu welcher der Bürgermeister bereits im Jahre 1945 die Bevölkerung aufaerufen hat. Totalbcschädigte Wohnungen wnrden !l22 fertiggestellt, in 2<'>7l Wohnungen, die nur teilweise bewohnbar waren, konnten die Vauschädcn behoben werden, so daß die Wohnnngcn voll benutzbar wurden nnd in weiteren 875 leichter beschädigten Wohnungen winden anzeigepflichtige Arbeiten genehmigt und fertiggestellt, damit auch diese den Mietern die alte gewohnte Beguemlichfeit bieten. Es sind demnach rund 57 Prozent der bombenbcschädigtcn Wolmnngen in eineinhalb Jahren wieder erstellt worden, wenn auch da und dort heute noch Einrichtungen seilen, die am Baustossmarlt Seltenheiten geworden sind, in Sonderheit sie im eigenen Bundesland nickt borgestellt werden können. Allein vom städt. Besitz waren 150 Wohnhäuser mehr oder minder schwer krieaobeschädigt nnd fast sämtliche Scbulen durch Einwirkung des Krieges in einer Weise mitgenommen, dan dieselben ohne kostspielige Arbeiten ihrem eigentlichen Zweck nia't mehr

zugeführt werden konnten. M i t einem (^esamtaufwand von bioher Schilling l,l>!.()00. wurden 16A Wobnnngen von .Kriegsschäden befreit nnd voll benutzbar gemach«, l i l schwerbeschädigte städt. Wohnhäuser im Rohbau unter Dach gebracht und in denselben 5? Wohnungen so fertiggestellt, daß sie bezogen wcrdcu konnten bzw. noch in« Vanfe des Winters bezogen norden können. Rund Schilling :j00.000.— von dem vorhin erwähnten Betrag mußten aufgewendet werden, um schulen lind >iinde»gärten ihrer wid« mungogemäßen Verwendung wieder zuzuführen und eo wnrde als vornehmste Pflicht empnuiden, selbst von dem knappsten Baustoff, Glas, rnnd 2500 m^ wenigstens für die einfache Verglasung der Scknlvänmc aufzuwenden, damit nicht schon die Kleinkinder bei künstlichem Vicht zu lernen gezwungen sind. M i t städt. M i t teln wurden überdieo die ehemaligen RAD.-Baracken in der Umgebung des Schlosses Mcntlbcrg für Wohnzwecke eingerichtet und das von der Stadt erworbene Barackenlager in Völs abgetragen, nm teilweise in der Höttinger An für die Unterbringung von Ausländern und teilweife alo Umlleidcbarackcn für den im Wiederaufbau befindlichen städt. Sportplatz am T i v o l i Verwendung zn finden. Zur richtige» Benrteilnng dieser Leistungen muß festgestellt werden, daß alle Banschaffenden neben der eigentlichen körperlichen und geistigen Arbeitsleistung ungeheuere, iu der Geschickte noch nie dagewesene Schwierigkeiten in der Beschaffung der notwendigen, im ^,'ande nicht verfügbaren Baumaterialien zu überwinden hatten. Gleichfalls darf nicht unerwähnt hleiben, daß die Banstofsindnstrie Tirols ihre bereits am Jahresanfang 1916 zugesicherte Jahresproduktion voll eingehalten hat und es darf als ermunternd angesehen werden, daß es gelungen ist, im heurigen Jahr, über das ganze Land gesehen, l6,000.000 Ziegel nicht nnr zn erzeugen, sondern bis l . November 1916 anch völlig zu verarbeiten. Es ist gewiß auch sehr erfreulich, daß der Wiedcraufbauwille weit über den Rahmen hinaus vorhanden war. der durch die mögliche Produktionskapazität der Baustoffindustrie gegeben ist. Nach den Richtlinien für eine Lenkung der Vanstoffverwcrtung konnte bedauerlicherweise von den 25N0 Ansuchen nm Baugcnebmignng in der Stadt nur 1370 die Bewilliauug erteilt werden. Mildernd für die abgewiesenen Bauwerber ist die Tatsache, daß selbst von den genehmiaten Bauten ciu größerer Teil im benrigcn Jahr nicht mehr bcwältiat wurde, weil es für ciuen derartigen Umfang an Bauarbeiten iu erster Linie an den notwendigen Arbeitskräften fehlt, aber auch die Baustoffe erst aus der Produktion des lommenden Jahres zugeteilt werden können. Die Gcnehmiaung von Bangesnchen über den Rahmen der Baustoffkapantät des Landes hinaus wnrde im Bewußtsein erteilt, anch der Privatinitiative in der Ausfindiamachung von Banssoffen Necbnnng ;n tragen nnd Anregung zu geben. Jedenfalls sonnten den Banwerbern in der Stadt znr Dnrebführnng der bescheidmäßig bewilligten Banten ans der Produktion des Vandco bio heute 6.9 Millionen Mauerziegel, l.5

nimmt entgegen : Airoler Graphik, Innsbruck/ Innrain L?


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Millionen Dackzicqcl, :i 1 N t Zeinent und 10.182 m'° Schnittholz freigegeben nnd zugeteilt werden und es besteht Grund znr Annahme, das) diese restlos verarbcitet wurden. Dieser Arbcitonmfang ist trotz aller Schwierigkeiten und trotz der Tatsache, daß noch viele Taufende geschulter Bau- und Vaufacharbciter in allen Welttei-

len in der Gefangenschaft schmachten, eine erbebende Vcistung nnd würdig, dereinst als Hohes Vied der Arbeit in die Geschickte der Stadt einzugehen, um jener Arbeiterschaft ein würdiges Denkmal zu setzen, deren Hände gleist trotz schwerster leiblicher Not diese großen Anfgaben ^nm Woblc aller bewältigte.

Das Ilmsbnlckn' Stadtarchiv 3tadtkuudlichc Beiträge von D r . K a r l Schadclbauer.

Vor hundert Jahren 1847 — Jänner: 6. wird zur Veuefiz des Theater-Kapellmeisters Raphael „ M a r i e , die Tochter des Regiments", Oper von Donizetti, aufgeführt. 9. sticht I o h . Georg M a h l , W i r t zur „Goldenen Sonne", 72 Jahre alt. 14. wird zur Benefiz des Schauspielers Huth die neueste Posse von Ncstro» „Der Unbedeutende" gegeben. — wird das Wirtsanwcsen in der Angerzrll (mit radizierter Buschengercchtsamc) zum freien Vertauf angeboten. 2 l . wird zur Benefiz der Schauspielen», Leopoldiuc Ezcrwcnka das Spektakelschaufpicl „ E i n 'Abend, ciuc Nacht nnd ein Morgen" oder „Die Geheimnisse von P a n o " von Karl B l u m aufgeführt. 24. Armcn-Rcdonte mit Lotterie. 26. findet die Beuefizvorstellnug des Schsufpiclers vou Radier statt; es traten in dem Lustspiel „ E i u Freundschaftsbündnis" von Feldmann außer einem Gastspieler auch die Akrobaten Herr und Fräulein Gauticr auf. 3 1 . wird ein Gesellschaftobalt zu Gunsten des vaterländischen Mnsitverciucs veranstaltet; die Eintrittskarte kostete 48 Kreuzer. — I o h . Battisti — der sich als „Privilcgiumoinbadcr" unterzeichnet — erbietet sich, den lästigen Rauch nud Ruß bei der Banmölbcleuchtung durch entsprechende Behandlung der Dochte zu beseitigen. — Die Geschwister Tschuggmal gabeu mehrere Vorstcllungcn mit den vou ihrem (1846 verstorbenen) Vater verfertigten Automaten. Dabei wurden auch zwei noch nie vorgeführte Schwäne gezeigt, die wegen der „Grazie und Natürlichkeit ibrer Bcwcguugen nicht nur als mechanische, sondern selbst als Kunstwerke" bezeichnet werden. Die Tschnggmal'schcu Erben begabeil sich mit ihren mechanischen Figuren anschließend wieder auf ciuc Kuustreise.

Der Tert des Iunsbrucker Biirsserbuches Von den Handschriften des Innobruckcr Stadtarchives ist das alte Bürgcrbuch, ciue Sammlung vou stadtrcchtlichcn Bestinnnnngcn, Gewerbeordnungen, Bürgerlisten, Grcnzbeschreibungcu usw., die für die Stadtgeschichte wertvollste, ^'angc Zeit ihrem Aufbewahrungsort entfremdet nnd einmal völlig verschollen, war sie doch glücklich wicdcr in ibr Heim zurückgekehrt und hat auch die Zerstörung des Stadtarchives infolge des Luftangriffes vom 1(». Dezember 1!»l4 abgesehen vou einigcu Schimmelflecken gut überdauert. Konrad Fischnaler hat ibrcu Aufb,in und I n h a l t in dem Aufsatz „Das Innsbrucker Bürgcvbuch", der ursprünglich in der Zeitschrift des Ferdiuandcums (Band 47) und 19'.H. im l. Band der ansgewäblten Schriften deo Versassero abgedruckt wurde, ^usammensassend bebandelt. Eine N i e dergabe des gauzcu Tenco dieser ^ammelbandschrist scheint nicht allein wegen seiner Wichtigkeit für die Stadtgeschichte, sondern auch mit Rücksicht auf das unstete Geschick des Werkes wüuscheuswert uud nötig. Um bis zur Vollendung dieser Aufgabe — der Baud zählt über 700 Seiten — nicht

erst lange Zeit verstreichen zu lassen, foll der Tert einstwcilcu im Rahmcu dieser dem Stadtarchiv vorbehaltencn Seite des „Amtoblatteo" in kurzen Fortsetzungen mitgeteilt werden. Es wird schon der vorkommenden Wiederholungen wegen natürlich nicbt der gesamte Ten vou Wort zu Wort abgedruckt, aber es soll nur Formelbasteo, ganz Unwichtige? oder eben sich Wiederholende? auogelassen oder abgekürzt werden. Besonders die vielen bundert Bürgerausnahinen lassen sich mit großer Raumersparnis bekanntmachen. Die Schreibweise des Originalo winde für die Wiedergabe leicht verbessert, z. B . „ u n d " für „ v n n d " ; statt der beliebte» Toppclkousonantcu werden einfache gesetzt; bei „ d t " wird nach der heutigen Schreibweise cutwcdcr „ d " oder „ t " gewählt. Worte, die sich oft wiederholen, werden abgekürzt, z. B . M . ^ Gulden. Das Bürgerbuch ist in roten Samt gebunden und hat ein Format von :!<> : 21 Zentimeter. Es zäblt '.ll7 Papicrblättcr den Schlllß bildet die Bürgcraufnahinc des I o h . Franz Krapf vom Jahre :7!»5> - -, denen im Jahre 1 <!<><) vom Stadtschreiber Georg Müller die jetzt vorhandenen sieben Pergamcntblättcr vorgebunden wurden. A n ibrer Stelle befanden sich vorher vier Pergamcntblättcr, dir der Stadtsckreiber Hermann ?)gl im Iahrc <->>7 eingelegt batte. Wie die jctzigcu, euthiclten auck jene eine Reihe von Wappcndarstellungcn, „heraldische Meisterstücke des I n n s brucker Malers Sebastian Scheel", wie K. Fischnaler schreibt. Diese ursprünglichen, dem Stadtarchiv ebenfalls lange entfremdeten Blätter kanftc der verdienstvolle Stadtgcschichtsforscher Hans -dörtnagl zurück. Bcschreibung der sieben Perqameiudlätter: B l . l r . ) „ / X n n o zalutiz ^1^(7^ 8ur> i m p e r i o diese ersten Worte in Goldbuckstaben — der röm. kays. Mayestct Rudolphi des Ai:dern und ir kays. M a « stet egeliebtcn Herrn Gebriedcrn und Vettern, der Ertzhnzogcn zu Österreich etc. als jctz regierenden Herru und Landsfürsten der fürstlichen Grafschaft Thyroll — 1600." B l . 1 v . ) Doppcladlcr mit goldenem Plico. B l . 2r.) :l Wappen: „i?ssterreich" (Vindenseluld — Thyroll Statt Innsprug^ «mit Eilgel als Schildbalter). B ! . 2 v . ) „Der Statt Insprugg bingcrliche Obrigkeit." 2 Wappen: „Bürgermaistcr: ^ohauu Babtista ' Frclich" „Stattrichter: Aäiatzi Zvrlcr." B l . ü r . ) „ A i n crsamer Rath." 4 Wappen: Herr Ehristoph Vustricr, Vconhart Schcibnpodn, Au^ustiu Tauscher, Stattcammcrcr, und .<7ano Vinndcr, Sancl ^acobo Pfarr Kirchprobst. B l . 5'<v.) l Wappen: Georg Reutter deo beiligen Geisto >3tatspitals Oberpfleger, Bonngra; B ä r l l , ,dano '???eiii>u!ger und H i n o Ziincrmanu. B!. !r.> ! Wappen: Wolfgang Seiner, Wörnbarl .'lllmavr, der Statt Obcrpanmaister, Achatzi ^^il> und Georg Fanstncr, gemeiner <<al Elemosinar!. B l . l v . ) l Wappen: Georg M ü l l e r , ^tatschrciber, auch derzeit des heiligen Geists Statspital und sanct


Amisl'Iati der Vandesbauptstadl Innsbruc!

Nummer

Jacobs Pfarrklnrcken albic Zinseilwringcr. llber dem ^^appen ein Spruchband: „l<! - Las Goll walten <»<>." Unter dein Wappen stel't: „Also steet vor ver;aicbnet nun Unter N'essa» >!Npe,i»M,"

iadlmaaisl>al Junsbrnck N'ird für den a m t s ä r z t l i c h e n u n d s c h u l ä r z t l i c h e n D i e n st c i n Anwärter für den höheren Dienst lVerwendungsgruppe /^ des liinftigen österreichischen Gebaltsschemas) ausgeuoinmeu. Das Dienstverhältnis ist ein öffentlichrechtliches; die Besoldung richtet sich nach den Bestimmungen des blasses des Bundessan^eramles, Zl. ^2.84:i— l/4U, vom '.». A p r i l 191«. Die allgemeinen Erfordernisse für die Anfnal^mc sind österreichische Bundesbürgerschast, vollkomlnene Unbescholtenheit, politische Verläßlichkeit, ein Lebensalter von nicht mehr als ^0 Jahren, körperliche und geistige Eignung. I m besonderen wird die Vollendnng der medizinischen Studieu, eine klinische Ansbildung von mindestens 2 Jahren und die erfolgreiche Ablcgnng der Phttsikatsprüfung für den amtsärztlichen Dienst verlangt. Bewerber, die die Phvsikatsprüfung noch nicht abgelegt haben, müssen sie innerhalb von 2 Jahren nach der Anfnahmc als Bcamtenanwarter des höheren Dienstes ablegen. Die Anwärterzcit beträgt sechs Jahre, während dieser Zeit darf der Anwärter keine Priuatpraris auoüben. Die mit einem 2-Schilling-Stcmpel versehenen, ordnungsgemäß belegten Gesuche (Nachweis der österreichischen Bundeobnrgerschaft, Leumnndszengnis, Geburtsschein, amtsärztliches Zeugnis über die körperliche Eignung, S t n dienzeugnisse, Verwcndnngszeugnissc) sind bis längstens Freitag, !i4. Jänner l!»l?, unter persönlicher Vorstellung beim Leiter des städtischen Gesundheitsamtes, Junsbrnck,

Wagner sche Innsbruck/ Museumstrafte

Elaudiastrasie 7, an Nachmittagen zwischen 15, und 17 Uhr, mi! Ausnahme <ams>ag, einzureichen. Deu Gesuchen ist eine kur^e D a ü n l l n ü ^ des Vel'enslanfes init Vi^ludild anzuschließen. Innobrnct, ain 7. J ä n i n r l!»!7. Der Maaistvat^dircllor: Dr. M a n g u t s ch. Beim Stadtmagistrat Innsbrnel werden > N' e i A nU' ä r l e r für den h ö h e r r n sr echt s l u n d i g e n ) Verw a l t u n g s d i e n s t (Verwendungsgruppc /^. des künftigen österreichischen Gehaltsschemas) ausgenommen. Das Dienstverhältnis ist ein öffentlich-rechtliches; die Besoldung richtet sich nach den Bestimmuugcn des Erlasses des Bundeskanzleramtes, Z l . l 2 . M : l l/16, v. l». A p r i l 1946. Die allgemeinen Erfordernisse für die Aufnahme sind österreichische Bundesbürgerschaft, vollkommene Unbescholtenheit, politische Verläßlichkeit, ein Lebensalter von nicht mehr als :l<) Jahren, körperliche und geistige Eignung. I m besonderen wird die abgeschlossene Hochschulbildung, die durch Vorlage der Zeugnisse über die abgelegten drei Staatsprüfungen nachzuweisen ist, verlangt. Die Anwärtcrzeit beträgt sechs Jahre. Die mit einem 2-3chilling-Stcmpel versehenen, ordnungsgemäß belegten Gesuche (Nachweis der österreichischen B u n desbürgerschaft, Lcmnnndszengnis, Geburtsschein, amtsärztliches Zeugnis über die körperliche Eignung, Studienzeuguisse, Verwcudungszcngnissc) sind bis längstens Freitag, .'!<. Jänner <!»17, nnter persönlicher Vorstellung bei Magistratsdirektor D r . Maugutsch, Rathaus, Maria-Theresien-Straße Nr. 18, 2. Stock, Zimmer 158, einzureicheu. Deu Gesuchen ist eine kurze Darstellung des Lebenslaufes mit Lichtbild anzuschließen. Innsbrnct, am 7. Jänner 1917. Der Magistratsdirektor: D r . M a n g n t s ch.

Milchhof Innsbruck reg. Gen. in. b. H. - Geschäftsanteile .'l5>(>.<»(>() Schilling

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer

Tiroler

Konsumgenossenschaft reg. (ben, in. b. H.

die größte Konsumorgauisation Tirols

Innsbruck Andreas-Hofer-Straße

Stadtwerke Innsbruck Elektrizitätswert Gaswert Wasserwerk Gärtnerei Nordkettenbal)»

1828

Verleger, Eigentümer und Herausgeber: Die Stadtgemeinde Innsbruck. — Verantwortl. Schriftleiter : Ludwig Steiner, Innsbrucl, Rathaus, Zimmer Nr. lü'j. — Auzeigeuuerwaltung: AnnonceU'E^pedition „Nomtas", Innsbruck, Ainchstrnße 8/1. — Druck: Felizian Nauch, Innsbruck. — Vertrieb: Tiroler Graphik, I i mlruck, Diuckgencl^miLUNg 9lr. tW uom 21. Ottober 194(ì


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